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Grafschafter Nachrichten - 20161031 Seite : 17 © Grafschafter Nachrichten Oktober 31, 2016 7:30 am (GMT -1:00) Powered by TECNAVIA NORDHORN. Zur Einstim- mung in ein Konzert mit aus- drucksstarker Duomusik spielten Marie Rosa Günter, Klavier, und Stanislas Ema- nuel Kim, Violoncello, die sie- ben Variationen über „Bei Männern, welche Liebe füh- len“ aus Mozarts „Zauberflö- te“, die der jungen Ludwig van Beethoven kurz nach ei- ner Aufführung der Oper 1801 verfasste. Cello und Kla- vier umrankten sich gegen- seitig liebevoll, die gesangli- chen Melodieteile süß und sehnsüchtig auskostend, be- ziehungsweise leichtfüßig aber kraftvoll in der fünften Variation, bevor der ur- sprüngliche Duktus zurück- kehrt. Den Gegenpol bot die fol- gende Sonate für Klavier und Violoncello Nr. 5 D-Dur op. 102,2, die letzte Cellosonate Beethovens. Dieses recht spröde, polyphon bestimmte Stück begann mit einem dra- matischen Klaviereinsatz, der ebenso kraftvoll vom Cel- lo übernommen wurde, nur um sogleich in dessen süße Kantilene überzugehen. Die- se schnellen Wechsel zwi- schen extremer Süße und warmer Kraft bestimmten die Interpretation des 1. Sat- zes. Schlicht begann der ge- fühlvoll gestaltete Adagio- Satz, in dem der Cellist schmerzliche, weich singen- de Melodietöne über der sacht bewegten Klavierbe- gleitung schweben ließ. Zum Ende hin ließen die Künstler die Musik balancierend fast zum Stillstand kommen, so verhalten, aber doch höchst gespannt interpretierten sie die immer langsamer wer- denden Ausläufer des Cho- rals. Als man schon fast wie- der aufatmen wollte, drängte der Themeneinsatz des ab- schließenden Fugatosatzes hervor und es begann ein im- mer enger geflochtenes Ge- spinst kräftiger Läufe, das nur mit dem zarten Beginn des zweiten Kontrapunktes ein kurzes Innehalten erfuhr, bevor der große Aufschwung zum rauschenden Abschluss begann. Beide Künstler spiel- ten mit Hingabe und Ener- gie: die Pianistin kräftig, aber leichtfüßig, stets präzise arti- kulierend die ganze dynami- sche Bandbreite des Klaviers ausnutzend und mit schwungvollem Umblättern; der Cellist musizierte warm und voll singend, intensiv bis an die Grenzen des Instru- ments, immer der Pianistin zugewandt. An den drama- tischsten Stellen donnerte es geradezu, die zarten, verhal- tenen Passagen nahmen sie umso zauberhafter durch- scheinend. Je weiter der Abend fortschritt, desto frei- er und sichtlich die Musik ge- nießend spielten die Duo- partner. Die „Fünf Stücke im Volks- ton“ entstanden 1849 in Ro- bert Schumanns produktivs- tem Jahr, als er versuchte, kleine schlichte Charakter- stücke zu schreiben, in denen er die klanglichen Möglich- keiten des Cellos ausreizte. Kim und Günter gestalteten das erste Stück „Mit Humor“ intensiv schwankend und pointiert die Unterschiede zwischen der verschmitzten Melodie und den tiefen don- nernden Sechzehnteln aus- kostend. Es folgten ein sanft fließendes Wiegenlied, eine warme Cellokantilene, die zu Doppelgriffpassagen in höchster Lage aufblühte, um schließlich sanft zur ur- sprünglichen Stimmung mit zart perlender Begleitung zu- rückzukehren. Triumphie- rend mit großen Gesten folg- te „Nicht zu rasch“ vor dem energisch aber sehnsüchtig interpretierten letzten Stück. Igor Strawinskys „Suite Italienne für Violoncello und Klavier“ bildete den Ab- schluss des Programms: eine Suite aus der Ballettmusik für „Pulcinella“, die besonde- re klangliche Effekte und technische Möglichkeiten des Cellos ausnutzt, um be- sonders farbenfroh zu strah- len. Mit der einfachen baro- cken Struktur der Musik und den typischen Ergänzungen Strawinskys in Harmonik und Rhythmik wirkte „Intro- duzione“ etwas überspitzt, aber sehr charmant intensiv und pointiert. Die innige Me- lodie der „Serenata“ zart schwebend über flirrenden Klavierakkorden bildete ei- nen starken Kontrast zur rhythmisch kräftigen „Taran- tella“ mit voranpreschenden Achteln. Die ruhig schwel- gende „Gavotte“ und das ra- sante schmissige hochvirtuo- se „Scherzino“ führten schließlich zum kraft- und schwungvollen „Menuetto – Finale“: wie eine Parodie des Barocks schön überzeichnet interpretiert. Die begeisterten Bravorufe des Publikums belohnte das Duo mit zwei Liedern von Jo- hannes Brahms: „Feldein- samkeit“ und „Minnelied“. Konzert für Klavier und Violoncello Dramatischer Einsatz und sanfte Melodien Von Monika Neumann Marie Rosa Günter (Klavier) und Stanislas Emanuel Kim (Violoncello), haben unter anderem die sieben Variationen über „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ aus Mozarts „Zau- berflöte“ vorgetragen. Foto: Konjer

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Grafschafter Nachrichten - 20161031 Seite : 17

© Grafschafter NachrichtenOktober 31, 2016 7:30 am (GMT -1:00) Powered by TECNAVIA

Montag, 31. Oktober 2016 17G NORDHORN

NORDHORN. Jemand mitfinsteren Absichten lauert ineiner dunklen Ecke einerFrau auf – und erwartet aufein Opfer zu treffen, das erleicht überwältigen kann.Wie wichtig es ist, sich in sol-chen bedrohlichen Situatio-nen aus der Opferrolle zu be-freien und ordentlich Kontrazu geben, machte am Sonn-abend Joachim Weduwenbeim Schnupperkurs Selbst-verteidigung in Nordhorndeutlich. Knapp 50 Frauenkonnte der Vorsitzende desKaratevereins Nordhorn zudiesem Angebot in der Sport-halle der Altendorfer Schulebegrüßen. Mehr hätten nichtin die Halle gepasst – Anmel-dungen gab es weit über 100.

Organisiert hatte denSchnupperkursus Volker Rie-pe von der Barmer Nordhorn.„Ich hatte von dem großenErfolg so eines Kurses bei ei-ner benachbarten Filiale ge-hört und wollte so etwas un-bedingt auch in Nordhornmachen“, erzählte er bei demKursus am Samstagnachmit-tag. Die Anmeldezahlen zeig-ten ihm dann, wie richtig ermit seinem Gespür lag: „Wirwären auch mit 20 oder 25voll zufrieden gewesen“, warauch Weduwen überrascht.Nun denkt er über eine Wie-derholung des Kurses imFrühjahr nach. Rund zwei

Stunden Zeit nahmen sichder Vorsitzende und zwölfseiner Übungsleiter. „In sokurzer Zeit kann man nichtlernen, sich richtig selbst zuverteidigen. Das brauchtÜbung. Aber man kann einGefühl dafür bekommen, wo-rauf es ankommt“, erläuterteWeduwen. Wichtig sei es, sei-ner Umgebung Aufmerksam-keit zu schenken, damit manheiklen Situationen aus demWeg gehen kann, sowie Hem-mungen zu verlieren. „Es istgar nicht so leicht, jemandenwirklich zu schlagen“, sagteder Trainer.

Aus diesem Grund hattesich der Karateverein – eswurde es extra Konzept fürdiesen Nachmittag geschrie-ben – so einige praktische

Übungen vorbereitet. Solernten die Frauen, wie sie ei-ne richtige Faust machen(„Bei einem Schlag sollen dieoberen Knöchel treffen, sonsttut man sich selbst weh.“)

und wie schwierig es ist, ge-nau dorthin zu schlagen, woman eigentlich hinwill. Im-mer unter den aufmerksa-men Augen der Übungsleiter,die direkt verbesserten und

Tipps gaben. Schließlichstellten sich vier Trainer mitsogenannten Pratzen, einemSchutz für die Hand, auf undließen die Schläge der Teil-nehmerinnen wie am Fließ-band auf sich einprasseln.

„Es macht einen großenUnterschied, wenn man miteinem Schlag auf etwastrifft“, sagte Weduwen. Es seiwichtig, das am eigenen Kör-per zu erfahren. Den Erfolgdieser Übungen konnte mannach einigen Durchgängendeutlich sehen: Die Schlägewurden präziser und kräfti-ger, der Gesichtsausdruckmancher Frauen zeigtedurchaus, dass sie sich in ei-ne bedrohliche Situation hi-neinversetzen konnten.„Wenn ihr angegriffen werdet

und euch wehren wollt, dannmacht es mit voller Überzeu-gung. Halbherzig bringt esnichts“, betonte der Trainer.

Auch das Üben von Tritten,bei denen sich die richtigenAbstände zum Ziel gar nichtso leicht einschätzen lassen,und Rammstöße mit Knie(„Ein Knie in die Weichteilegerammt – damit legt ihrauch einen 200-Kilo-Mannum“) und Ellenbogen sowieTaktiken zum Ausweichengehörten zum Programm.„Ich hoffe, dass ihr nie in derSituation kommt, wo ihr esbrauchen werdet. Aberwenn: Schützt euch mit al-lem, was ihr habt. Es kannum euer Leben gehen“, gabWeduwen den Teilnehmerin-nen mit auf den Weg.

Von Carolin Ernst

Faustschläge wie am FließbandDas Interesse war riesig:Mehr als 100 Frauen hat-ten sich für den Schnup-perkursus Selbstverteidi-gung angemeldet. Abernur knapp 50 konntenteilnehmen und sich vonJoachim Weduwen vomKarateverein Nordhorndie Grundlagen derSelbstverteidigung bei-bringen lassen.

Knapp 50 Frauen lernen in Schnupperkursus, worauf es bei Selbstverteidigung ankommt

Wehrhaft mit Händen und Füßen: Der Karateverein und die Barmer haben einen Schnupperkurs „Selbstverteidigung für Frauen“ angeboten. Foto: Konjer

er Fri-siersalon

ist seit Altersher eine per-fekte Nach-richtenbörse.Manchmal be-kommt mansogar vomNachbarsessel Gesprächsfet-zen mit, unfreiwillig. UnsereOhren sind halt nicht mehrverstellbar. Wir können sienicht herunter klappen. Alsein solcher unfreiwilligerLauscher hörte ich neulich,wie eine ältere Frau sagte:„Also, diese Frisur steht mirnicht, ich muss meinem dün-nen Haar Rechnung tragen.“Sie musste eine Eigenheit ih-rer Haare berücksichtigen,sich in ihren Frisurwünschendem Material anpassen.

Vermutlich ist diese Re-densart eine Lehnüberset-zung aus der alten italieni-schen Kaufmannssprache.Bei den Kaufleuten entstanddie Gewohnheit, eine Rech-nung abzulegen (portare con-to, rendere conto). Das Ita-lien der Renaissance warschließlich federführend imKaufmanns- und Bankwesen.Bei uns existiert die Wen-dung bereits im 16. Jahrhun-dert, wurde aber erst Mittedes 19. Jahrhunderts populär.

Dass Rechnung und Kauf-mannswesen eng zusammen-hängen, leuchtet ein. Es ver-wundert nicht, dass die„Rechnung“ auch in anderenRedensarten ihre Spurenhinterlassen hat. Man kannbei einer vielleicht riskantenUnternehmung eine Schwie-rigkeit „in Rechnung ziehen“oder umgekehrt „außerRechnung lassen“. Man kannsich rächen, indem man demKontrahenten „einen Strichdurch die Rechnung macht“.Vielleicht hatte man „eine al-te Rechnung zu begleichen“.

Friedrich Schiller lässt ineinigen seiner Dramen gernandrohen, jemand solle „sei-ne Rechnung mit dem Him-mel machen“. So droht Wil-helm Tell dem tyrannischenLandvogt Geßler: „Mach dei-ne Rechnung mit dem Him-mel, Vogt!“ Nachdem er sei-nen letzten Pfeil dem Tyran-nen mitten ins Herz geschos-sen und der Sterbende er-kannt hat: „Das ist Tells Ge-schoss“, kann man von ihmmit Fug und Recht behaup-ten: „Er hat seine Rechnungabgeschlossen“.

DVon Bernd Durstewitz

Einer SacheRechnung tragen

Ach so!

1. Vorbeugen:Umwelt undMenschen be-wusst wahrneh-men; Alleindunkle und men-schenleere Stel-len meiden;nicht zu gutgläu-big sein.2. Reaktion:Wegrennen;

schreien („Las-sen Sie los!“,„Finger weg!“).3. Gegenmaß-nahmen: Über-winden persönli-cher Ängste; kla-re Haltung zei-gen; Opferrolleverlassen; even-tuell um sichschlagen und an-

greifen.4. Mittel: Stim-me; Arme; Beine;Zähne; schlagen;stoßen; treten;beißen; kneifen;schreien.5. Trefferpunkte:Ohren; Augen,Weichteile;Schienbeine; Fü-ße; Bauch; Kopf.

Tipps vom Karateverein in Kürze

NORDHORN. Zur Einstim-mung in ein Konzert mit aus-drucksstarker Duomusikspielten Marie Rosa Günter,Klavier, und Stanislas Ema-nuel Kim, Violoncello, die sie-ben Variationen über „BeiMännern, welche Liebe füh-len“ aus Mozarts „Zauberflö-te“, die der jungen Ludwigvan Beethoven kurz nach ei-ner Aufführung der Oper1801 verfasste. Cello und Kla-vier umrankten sich gegen-seitig liebevoll, die gesangli-chen Melodieteile süß undsehnsüchtig auskostend, be-ziehungsweise leichtfüßigaber kraftvoll in der fünftenVariation, bevor der ur-sprüngliche Duktus zurück-kehrt.

Den Gegenpol bot die fol-gende Sonate für Klavier undVioloncello Nr. 5 D-Dur op.102,2, die letzte CellosonateBeethovens. Dieses rechtspröde, polyphon bestimmteStück begann mit einem dra-matischen Klaviereinsatz,der ebenso kraftvoll vom Cel-lo übernommen wurde, nurum sogleich in dessen süßeKantilene überzugehen. Die-se schnellen Wechsel zwi-schen extremer Süße undwarmer Kraft bestimmtendie Interpretation des 1. Sat-zes. Schlicht begann der ge-fühlvoll gestaltete Adagio-Satz, in dem der Cellistschmerzliche, weich singen-de Melodietöne über dersacht bewegten Klavierbe-gleitung schweben ließ. ZumEnde hin ließen die Künstler

die Musik balancierend fastzum Stillstand kommen, soverhalten, aber doch höchstgespannt interpretierten siedie immer langsamer wer-denden Ausläufer des Cho-rals. Als man schon fast wie-der aufatmen wollte, drängteder Themeneinsatz des ab-schließenden Fugatosatzeshervor und es begann ein im-mer enger geflochtenes Ge-spinst kräftiger Läufe, dasnur mit dem zarten Beginndes zweiten Kontrapunktesein kurzes Innehalten erfuhr,bevor der große Aufschwungzum rauschenden Abschlussbegann. Beide Künstler spiel-ten mit Hingabe und Ener-gie: die Pianistin kräftig, aberleichtfüßig, stets präzise arti-kulierend die ganze dynami-sche Bandbreite des Klaviersausnutzend und mitschwungvollem Umblättern;der Cellist musizierte warmund voll singend, intensiv bisan die Grenzen des Instru-ments, immer der Pianistinzugewandt. An den drama-tischsten Stellen donnerte esgeradezu, die zarten, verhal-tenen Passagen nahmen sieumso zauberhafter durch-scheinend. Je weiter derAbend fortschritt, desto frei-er und sichtlich die Musik ge-nießend spielten die Duo-partner.

Die „Fünf Stücke im Volks-ton“ entstanden 1849 in Ro-bert Schumanns produktivs-tem Jahr, als er versuchte,kleine schlichte Charakter-stücke zu schreiben, in denener die klanglichen Möglich-keiten des Cellos ausreizte.

Kim und Günter gestaltetendas erste Stück „Mit Humor“intensiv schwankend undpointiert die Unterschiedezwischen der verschmitztenMelodie und den tiefen don-nernden Sechzehnteln aus-kostend. Es folgten ein sanftfließendes Wiegenlied, einewarme Cellokantilene, die zuDoppelgriffpassagen inhöchster Lage aufblühte, umschließlich sanft zur ur-sprünglichen Stimmung mitzart perlender Begleitung zu-rückzukehren. Triumphie-rend mit großen Gesten folg-te „Nicht zu rasch“ vor demenergisch aber sehnsüchtiginterpretierten letzten Stück.

Igor Strawinskys „SuiteItalienne für Violoncello undKlavier“ bildete den Ab-schluss des Programms: eineSuite aus der Ballettmusikfür „Pulcinella“, die besonde-re klangliche Effekte undtechnische Möglichkeitendes Cellos ausnutzt, um be-

sonders farbenfroh zu strah-len. Mit der einfachen baro-cken Struktur der Musik undden typischen ErgänzungenStrawinskys in Harmonikund Rhythmik wirkte „Intro-duzione“ etwas überspitzt,aber sehr charmant intensivund pointiert. Die innige Me-lodie der „Serenata“ zartschwebend über flirrendenKlavierakkorden bildete ei-nen starken Kontrast zurrhythmisch kräftigen „Taran-tella“ mit voranpreschendenAchteln. Die ruhig schwel-gende „Gavotte“ und das ra-sante schmissige hochvirtuo-se „Scherzino“ führtenschließlich zum kraft- undschwungvollen „Menuetto –Finale“: wie eine Parodie desBarocks schön überzeichnetinterpretiert.

Die begeisterten Bravorufedes Publikums belohnte dasDuo mit zwei Liedern von Jo-hannes Brahms: „Feldein-samkeit“ und „Minnelied“.

Konzert für Klavier und Violoncello

DramatischerEinsatz und

sanfte MelodienVon Monika Neumann

Marie Rosa Günter (Klavier) und Stanislas Emanuel Kim(Violoncello), haben unter anderem die sieben Variationenüber „Bei Männern, welche Liebe fühlen“ aus Mozarts „Zau-berflöte“ vorgetragen. Foto: Konjer

NORDHORN. Das Publikumin der Kornmühle sank da-hin, und das haben mit ihremSingen (und Aussehen) dievier „Loreleien“ getan. Hein-rich Heine möge mir verzei-hen. Aber auch er – gerade er– wäre hin und weg gewesen.Es waren ja nicht bloß ihreStimmen, es war nicht bloßihr musikalisches Können, eswar nicht bloß ihre attraktiveBühnenpräsenz. Es war auchdie Spannung zwischen dis-ziplinierter Choreographieeinerseits und salopper, kes-ser Moderation andererseits,was den Charme des A-Capel-la-Quartetts ausmachte: Ju-liette Brousset, Lisa Herbolz-heimer, Stephanie Neigel undJulia Pellegrini. Und natür-lich das Programm.

Unter dem Titel „A WomenThing“ hatte die musikali-sche Viererbande Songs ihrerFrauen-Vorbilder versam-melt: Joni Mitchell, Nina Si-mone, Nena, Edith Piaf, Mer-cedes Sosa, Cassandra Wil-son, Aretha Franklin, LizziWright, angereichert mit ei-genen Kreationen. Starken,selbstbewussten Frauen hul-

digten sie mit Songs wie „L‘Homme à la Moto“, „99 Luft-ballons“, „My Heart“, „Sea Li-ne Woman“, „A case of you“.Ein durchlaufender Gedankewar der der Freiheit, die es ge-rade heute unter der Bedro-hung durch machtgeile Dik-tatoren und Autokraten unddurch religiös verbrämteIdeologien zu schützen gilt.

Die zweite, vom begeister-ten Publikum erzwungeneZugabe griff den Gedankender Freiheit noch einmal aus-drücklich auf, und zwar inder Übernahme eines unse-rer schönsten Volkslieder:„Die Gedanken sind frei, werkann sie erraten, sie fliehenvorbei, wie nächtliche Schat-ten. Kein Mensch kann siewissen, kein Jäger erschie-ßen. Es bleibet dabei: Die Ge-danken sind frei.“

Dieses Volkslied aus demspäten 18. Jahrhundertbrachten sie nicht in derSchlichtheit des Originals,aber auch nicht in der ver-kitschten Form des Musikan-tenstadls, sondern voll rhyth-mischer Raffinesse und mithohem Überzeugungspoten-tial. Ein Abend, der Lust aufmehr macht.

A-Capella-Chor begeistert das Publikum

Vier brünetteSchöne eroberndie Kornmühle

Von Bernd Durstewitz

gn NORDHORN. Der Kreis-verband der Grafschafter Se-nioren-Union lädt am Diens-tag, 8. November, 15 Uhr, zurMitgliederversammlung insHotel Bonke, Stadtring 58 inNordhorn ein. Es stehen fol-

gende Wahlen auf der Tages-ordnung: eines Schriftfüh-rers, des Kreisvorsitzenden;sowie eines Beisitzers. Außer-dem gibt es einen Vortragüber die Aufgaben der Hos-pizhilfe Grafschaft Bentheim

. Es spricht der Vorsitzende,Dr. Karl-Heinz Meier. Anmel-dungen sind bis zum 4. No-vember möglich bei KarinMüller, Telefon 05921 15860,oder Heinrich Peppenhorst,Telefon 05921 18006.

Senioren-Union wählt Vorstandsmitglieder

gn NORDHORN. Was tun imNotfall? Wenn ein Säugling,oder Kleinkind sich plötzlichverletzt, wenn es starkeSchmerzen hat, blutet, sichverbrannt hat, oder einenFremdkörper verschluckthat? Notfälle passieren plötz-lich. Oft sind Eltern und Be-treuende völlig unvorberei-tet. Einen Kursus zur ErstenHilfe an Säuglingen undKleinkindern, bietet die Fa-milienbildungsstätte an. Anzwei Terminen, Mittwoch 16.,und Donnerstag, 17. Novem-ber, jeweils von 19 bis 22 Uhr,werden die typischen Notfall-situationen besprochen unddurch praktische Übungendas Erlernte vertieft. DerKursus findet in den Räumendes Malteser Hilfsdienstes inNordhorn, statt. Anmeldun-gen nimmt die Familienbil-dungsstätte unter Telefon05921 89910 oder unterwww.fabi-nordhorn.de ent-gegen.

Meldungen

Im Notfall vorbereitet:Erste Hilfe für Kinder