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FeM Mädchenhaus Frankfurt Jahresbericht 2016

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FeM Mädchenhaus Frankfurt

Jahresbericht 2016

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Save the Date!

FeM-Fachtag

13. Oktober2017

Albig-StiftungFrankfurt am Main

Maren Heidemann Stiftung

Vorwort

Sich wandeln und wachsen

Wandel und Wachstum bestimmten die Arbeit des FeM Mädchenhauses im Jahr 2016. Zu Jah-resbeginn freuten wir uns, nach intensiver Planungsphase endlich die neue Einrichtung FemJa zu eröffnen. FemJa, ein bundesweit einzigartiges Leuchtturmprojekt, bietet Schutzwohnun-gen für von Gewalt bedrohte junge Frauen im Alter von 18 bis 21 Jahren. Die Onlineberatung, ein ebenfalls noch junges und mit Unterstützung des Frauenreferats initiiertes FeM-Projekt, erlebte eine steigende Nachfrage und erweist sich als passgenaues, die Face-to-Face-Beratung hervorragend ergänzendes Angebot. Und neu hinzugekommen bin auch ich als Gesamtkoor-dinatorin mit der Aufgabe, die Kolleginnen aus Therapie und Pädagogik zu entlasten und als kontinuierliche Ansprechpartnerin rund um den Verein zur Verfügung zu stehen.

Gleichzeitig haben wir auch Kolleginnen verabschieden müssen, die unseren Verein und seine Angebote mitgeprägt haben. Unsere langjährige Fundraiserin Dorothea Schermer verließ FeM für neue Herausforderungen, ebenso verabschiedeten sich unsere engagierten Kolleginnen aus der Pädagogik: Anna Krentel und Carmen Tobias-Utecht. Vielen Dank für Euren großartigen Einsatz!

Hinzugewinnen konnten wir die Kolleginnen Meltem Acatürk und Eva Bauer (FemJa), Louisa Huder und Ekaterini Tolka (Zuflucht) und die Fundraiserin Nicole Kreja, die rasch ins FeM-Team gefunden haben. Euch alle heißen wir herzlich willkommen!

Jetzt blicken wir voller Vorfreude und Spannung auf unseren ersten bundesweiten FeM-Fachtag am 13.10.2017. Unter dem Motto „… weil unsre Augen sie nicht sehn“ haben wir zum Thema „Gendersensible Arbeit mit traumatisierten Menschen“ hochkarätige Referent_innen ge laden und bieten spannende Workshops von Kolleginnen aus allen Bereichen des Mädchenhauses. Wir freuen uns, Sie an diesem Tag begrü-ßen zu dürfen!

Besonders froh und stolz macht uns, dass uns viele Menschen seit vielen Jahren als Spender_ innen und Schutzengel ihre Wertschätzung zeigen. Ihnen sei von ganzem Herzen gedankt – im Namen der Mädchen, jungen Frauen und aller Mitarbeiterinnen!

Marion LusarGesamtkoordinatorin des FeM Mädchenhauses

Inge BreitanStiftung

FeM Mädchenhaus Frankfurt

Wir danken allen Spender_innen und Förderer_innen, insbesondere:

Jugend- und Sozialamt Frankfurt

Marianne Beck Stiftung

Soroptimist International

Frauenreferat Frankfurt am Main

Software AGStiftung

Zonta Club Frankfurt am Main II

Gertraud Ryna Brüggemann Stiftung

Share-ValueStiftung

Monika und HelmutTomaschek-Stiftung

Justizministerium Hessen

Dr. Herbert MünzerStiftung

Wilhelm SchreiberStiftung

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Vorwort

Wir über uns

Mädchenzuflucht

FemJa

Beratungsstelle

Onlineberatung

Fortbildungen

Schutzkonzept

FeM-Fachtag 2017

Mädchentreff

Empowerment für Girls

Politische Arbeit

Feminismus? Jetzt erst recht!

Spenden und helfen

Die Finanzierung

Der Förderverein

Inhalt

Impressum

Herausgeberin: FeM Mädchenhaus FrankfurtFeministische Mädchenarbeit e. V.

Redaktion: Nicole Kreja

Gestaltung: Annette Becker, www.beckerpunkt.de

Fotos: FeM Mädchenhaus, Marion Lusar, Fotolia.com: © Jakub Krechowicz, jameschipper, luismolinero + Tomasz Rzymkiewicz, georgejmclittle, hikrcn, Paulista, jogyx, Marco2811, Konstantin Yuganov

Druck: Druckerei Lauck

Auflage: 2.000 Exemplare

Stand: Februar 2017

Von allen im Bericht gezeigten Mädchen und Frauen haben die meisten an Aktivitäten des FeM Mädchen-hauses teilgenommen.

Wir haben uns bemüht, alle Rechteinhaber_innen ausfindig zu machen. Berechtigte Ansprüche werden vom FeM Mädchenhaus nachträglich abgegolten.Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband

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SpendenkontoFörder verein FeM Mädchenhaus: GLS BankIBAN: DE11 4306 0967 6026 2168 00BIC: GENODEM1GLS

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Wir über uns

Das FeM Mädchenhaus ist eine gemeinnützige und anerkannte Einrichtung der freien Jugendhilfe und Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrts-verband. Wir bieten seit 1986 differenzierte, mädchenspezifische Angebote in den Bereichen Beratung, Zuflucht, FemJa (Schutzwohnungen für junge volljährige Frauen von 18 bis 21 Jahren) und Mädchentreff (Bildungs-, Kultur- und Freizeitangebote).

Vorstandsfrauen von FeM Mädchenhaus e. V. Sie sind Ansprechpartnerinnen für unsere Mitarbeiterinnen, übernehmen verantwortungsvolle Aufgaben in der Verwal-tung, begleiten engagiert neue Projekte und Angebote: Wir danken sehr herzlich den Vorstandsfrauen des FeM Mädchen-hauses für ihren Einsatz und verlässliche Unterstützung.

Sibylle KaiserSandra Hertlein

Dr. Milena NollNora Bösel Karin Naber

Die Bereiche von FeM sind unter einem institutionellen Dach vereint. Zum Schutz der Mädchen befinden sich die Zuflucht und FemJa an anonymen Orten in Frankfurt. Die flexible An-gebotsstruktur ermöglicht es den Pädagoginnen und Psycho-loginnen, auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Mädchen und jungen Frauen zu reagieren. Die Kolleginnen der ver-schiedenen Bereiche stehen im engen Austausch.

Seit 2013 unterstützt uns der Förderverein des FeM Mädchen-hauses bei unseren Fundraising-Aktivitäten.

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Mädchenzuflucht

Schutz – Hilfe – Zuwendung

Die anonyme Mädchenzuflucht ist eine Übergangseinrichtung und Inobhut-nahmestelle (vgl. SGB VIII, § 42), in der bis zu neun Mädchen im Alter von zwölf bis 17 Jahren in Not- und Krisensituationen rund um die Uhr Unter-kunft, ganzheitliche Betreuung und Schutz vor physischer, psychischer oder sexuel ler Gewalt finden.

Konzept

Seit nunmehr 25 Jahren finden Mädchen in der Krise hier ei-nen Schutzraum, in dem sie nach ihren individuellen Erfah-rungen, Wünschen für die Zukunft und Bedürfnissen wahrge-nommen und unterstützt werden. Dabei ist unser Ansatz nach wie vor parteilich, intersektionell und vor dem Hintergrund der erlebten verschiedensten Gewalterfahrungen vor allem traumapädagogisch.

Für die meisten Mädchen und jungen Frauen bedeutet ein Aufenthalt in unserer Einrichtung eine intensive Phase der Klärung der eigenen krisenhaften Lebenssituation sowie der künftigen Lebensgestaltung. Das Hauptziel in unserer Über-gangseinrichtung ist es, die Mädchen zu stabilisieren und gemeinsam mit ihnen und dem zuständigen Jugendamt eine realistische Perspektive für die weitere Zukunft zu erarbeiten. Bestenfalls geschieht dies zeitnah, angepasst an die individu-ellen Bedürfnisse der Mädchen und unter Berücksichtigung der bereits vorhandenen Ressourcen.

Erklärtes Ziel der Betreuerinnen in der Zuflucht ist es, eine von Beginn an vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen und den Mädchen während der Zeit ihrer Unterbringung eine verläss-liche Beziehung anzubieten. Hierfür ist größtmögliche Trans-parenz besonders wichtig.

Als Orientierungshilfe in der unsicheren Lebenssituation dient den Mädchen eine klare Strukturierung des Alltags. Die Regeln und die Wochenplanung der Zuflucht sind auf Basis traumapäda-gogischer Kenntnisse eng konstruiert. Sie bieten den Mädchen und jungen Frauen sowohl Halt und Sicherheit als auch eine not-wendige Reibungsfläche. Nicht alle Mädchen können dies auf Anhieb für sich annehmen. Die Betreuerinnen bieten sich in jeder Hinsicht als Kontakt- und Projektionsfläche an, dabei ist eine stets wertschätzende und transparente Haltung unerlässlich.

Feedback-Ausschnitte von Mädchen beim Auszug

Die Mädchen erhalten zum Auszug einen Fragebogen, den sie freiwillig ausfüllen können, um uns abschließend ein Feed-back zu ihrem Aufenthalt in der Zuflucht zu geben.

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Was hat Dir in der Zuflucht geholfen? • „Dass immer jemand da war, wenn es einem nicht gut ging.“• „Klar im Kopf zu werden und zu entscheiden, was ich will.“• „Die lieben Betreuerinnen und dass man gezeigt bekom-

men hat, wie der normale Alltag aussieht.“• „Die pädagogische Betreuung, damit man nicht alleine war

mit den Problemen etc.“

Wärst Du gerne früher gegangen oder gern länger geblieben?• „Ich wäre gerne länger geblieben, weil man sich hier dran

gewöhnt.“• „Ich wäre gerne noch Jahre geblieben.“• „Irgendwie beides. Ersteres, weil ich mich früher meiner

Zukunft widmen wollte, und letzteres, weil mir die Gruppe sehr ans Herz gewachsen ist.“

Wodurch fühltest Du Dich unterstützt?• „Selbständiger zu werden … mich durchzusetzen“• „Durch den Zusammenhalt“• „Durch die Mädchen und die Betreuerinnen“• „Dass die Betreuerinnen an meiner Seite waren und dass sie

mir gesagt haben, ich soll stark bleiben“

Was fandest Du nicht gut in der Zuflucht?• „Handy-Abgabe!“• „Die strengeren Regeln, war aber zum Nachvollziehen“• „Nur paar Regeln zum Beispiel Handy-Abgabe, aber damit

konnte ich leben. Am meisten störte es mich, dass es kein WLAN gab, aber es ging, denn ich konnte zum Mädchen-treff.“

… und was die Mädchen noch beschäftigte

Dass immer noch und wieder aktuell Millionen von Frauen weltweit auf die Straßen gehen, um gegen Sexismus und Ge-walt zu demonstrieren, ging auch an unseren Mädchen nicht spurlos vorbei. Aktuelles aus den Medien, Männerdominanz und Schwierigkeiten des Mädchen-Seins wollten genauso dis-kutiert werden wie belastende Erfahrungen in der Herkunfts-familie sowie Herausforderungen im Lebensalter der Pubertät und Schul- und Ausbildungserwartungen.

Die Erfahrungen der Mädchen, die sie mit uns in Gesprächen teilen und die sie bewegen, werden stets von uns aufgegrif-

Kontakt

☎ 069 519171

[email protected]

Statistik

Aufnahmen: 59 Mädchen

Längste Verweildauer: 269 Tage

Durchschnittliche Verweildauer:

44,6 Tage

Weniger als 1 Woche: 9 Mädchen

Unter 14 Jahre: 21 Mädchen

Durchschnittsalter: 14,6 Jahre

Jüngste: 11 Jahre

Herkunft: 45 deutsch,

insgesamt 7 Nationalitäten

fen. Oftmals benennen sie Diskriminierungserfahrungen, die in öffentlichen Räumen, Freundeskreisen, Schulhöfen etc. stattfinden. Dort begegnen vielen Mädchen direkt oder in-direkt regelmäßig die Themen Rassismus, Sexismus, Homo- und Trans*phobie sowie Mobbing im Alltag und in sozialen Medien. Die Mädchen können diese Situationen mit einem Ungerechtigkeitssinn benennen und zum Teil auch als struk-turelle gesellschaftliche Diskriminierung für sich erklären.

Oft nutzen die Mädchen das Abendessen, um ihre Erlebnisse mit allen zu besprechen. In diesem Zusammenhang finden unter Moderation der Betreuerinnen empowernde Gespräche statt. Sie orientieren sich dabei an unserer Haltung und Reak-tion und erfahren in diesen Gruppen- oder auch Einzelgesprä-chen vor allem Bestätigung für ihr Gefühl von Grenzüberschrei-tungen, gewinnen durch den Austausch Sicherheit und finden hierüber neue Handlungsmöglichkeiten für sich, die sie stärken.

Unser Verein ist im Rahmen der zweiten Frauenbewegung, aus der Notwendigkeit, den Blick auf Frauen und Mädchen zu setzen und zu stärken, gegründet worden. Diese Notwendigkeit verliert nicht an Aktualität. Wir vertreten in unserer Arbeit eine feministi-sche Haltung und setzen diese auch in der Praxis um, ohne den Mädchen unsere Meinung aufzustülpen oder aufzuzwingen.

Ausblick

Die Zuflucht wird auch 2017 Mädchen, die in der Krise bei uns untergebracht sind, aus tiefster Überzeugung auf ihrem Weg begleiten und stärken. Wir bieten eine intensive traumapädago-gische Betreuung für alle an, die sich darauf einlassen können.

Wir planen verschiedene freizeitpädagogische Projekte in den Ferien, die das Selbstbewusstsein der Mädchen fördern und Spaß machen sollen. Neben einem Selbstverteidigungskurs, der die Mädchen unterstützen kann, für sich selbst einzustehen, solidarisch miteinander zu sein und sich bei Übergriffen zu weh-ren, wird es ein Zirkusprojekt geben, in dem die Mädchen sich ausprobieren, selbst (anders) erleben und entfalten können.

Wir danken allen Kooperationspartner_innen für die gute Zusammenarbeit und unseren Spender_innen für die Unter-stützung. Wir freuen uns, Herausforderungen auch weiterhin gemeinsam zu begegnen.

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FemJaUnser Start

Um eine neue Einrichtung wie FemJa bekannt zu machen, haben wir auch an unserer öffentlichen Präsenz und regiona-len sowie überregionalen Vernetzungen gearbeitet. Wir ha-ben Flyer und Informationsmaterialien an Einrichtungen und Ämter geschickt, Plakataktionen im Frankfurter Stadtgebiet geschaltet, Kooperationsgespräche geführt und umfassende Projektvorstellungen in Gremien und Arbeitskreisen geleistet. Der Austausch und die Vernetzung mit ähnlichen Krisenein-richtungen sind für unsere Weiterentwicklung und die Quali-tät unserer Arbeit sehr wichtig. Eine zentrale Rolle für die Ver-netzung und Bekanntmachung von FemJa spielen außerdem regelmäßige Teilnahmen an Arbeitskreisen.

Unsere Erfahrungen

Wir können nun auf ein Jahr FemJa zurückblicken und sagen, dass das Angebot einer anonymen Schutzeinrichtung für die Altersgruppe 18 bis 21 ein notwendiges und von allen Seiten sehr begrüßtes Angebot ist. Insgesamt gab es 96 Anfragen von jungen Frauen im ersten Jahr, wovon wir 14 aufnehmen, unterstützen und in ein selbständiges Leben begleiten konn-ten. Den Weg zu uns finden die meisten jungen Frauen ent-weder selbst über Internetrecherche, über Beratungsstellen, Frauenhäuser oder auch direkt über das Jugendamt.

Die meisten Frauen sind in einer akuten Krise, wenn sie sich bei uns melden, und benötigen eine zeitnahe Perspektive und Schutz. Die häufigsten Krisengründe sind physische und psy-chische Gewalterfahrungen im Elternhaus, die Androhung von Zwangsheirat, Kultur- und Familienkonflikte, Vernachlässigung, häufig in Verbindung mit drohender Wohnungslosigkeit. Bei einer ersten Kontaktaufnahme mit FemJa beraten wir die Frau-en oder die für sie anrufenden Personen, sich an das für sie zuständige Jugendamt zu wenden. Dort kann Hilfe für junge Volljährige nach §41 SGB VIII beantragt werden. Nur mit einer Kostenzusage vom Jugendamt können wir die Frauen bei uns aufnehmen. An dieser Stelle hat sich trotz der Unterstützung

Ein Jahr FemJa – ein anonymer Schutzort für junge Frauen

Im Januar 2016 ging es endlich los: FemJa konnte die ersten jungen, volljäh-rigen Frauen in Not in ihren frisch eingerichteten Schutzwohnungen aufneh-men. Das lange und intensiv geplante Projekt sollte mit dem Inkrafttreten der Leistungsvereinbarung des Jugend- und Sozialamtes seine Praxistauglichkeit zeigen. Hatten wir konzeptionell alles bedacht? Waren sechs Plätze ausrei-chend? Stimmten die Regeln, Abläufe und Dienstpläne mit den Bedürfnissen der Frauen überein? An welchen Stellen mussten wir unsere Konzepte noch umdenken, anpassen, vertiefen? Eine spannende Zeit für die drei Mitarbeite-rinnen, den Verein und auch für die Frauen stand an!

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der Jugendämter ein noch nicht gedeckter Bedarf aufgetan: Der Zeitraum von der Anfrage über die Aufnahme und fol-gend Kostenzusage ist nicht immer gesichert finanziert. Das bedeutet, dass es für diese Phase des Clearings und der aku-ten Krisenintervention keine Vereinsmittel gibt. Im ersten Jahr wurde diese Lücke zum Teil über Spenden geschlossen. Wir arbeiten aktuell daran, eine langfristige und gesicherte Finan-zierung für diesen Bedarf zu finden. Denn dieser Zeitraum ist für die jungen Frauen oft ausschlaggebend: entscheidet sich doch hier, ob sie den Schritt aus ihrer Krisensituation wagen.

Wir danken den Spender_innen, die uns 2016 geholfen haben, Krisenaufnahmen möglich zu machen, und freuen uns über wei-tere Unterstützung (siehe „Spenden und helfen“ S. 40 – 45).

Unsere Perspektiven

Die Schwerpunkte unserer Arbeit sind vielfältig. Wir bieten mit unseren Schutzwohnungen einen sicheren Ort, an dem die Frauen zur Ruhe kommen und Atem holen können. Wir unter-stützen die Frauen, indem wir mit ihnen zusammen Perspek-tiven für eine eigene, selbständige Zukunft entwickeln. Dazu gehört zum einen, berufliche Perspektiven zu entwickeln, persönliche Kompetenzen zu erkennen und zu stärken, aber auch der Umgang mit Geld, Haushaltsführung, mit Amtsgän-gen und bürokratischen Abläufen. Darüber hinaus stehen wir den Frauen pädagogisch und beratend zur Seite. Unsere Netz-werke über die Arbeitskreise und Kooperationen mit anderen Institutionen kommen hierbei den Frauen zugute.

Um die Anonymität zu wahren, haben wir Vorkehrungen getrof-fen. Die Frauen werden von uns intensiv beraten und begleitet, wie sie sich und andere schützen können, um bei uns sicher zu sein. Herausforderungen sind allerdings immer wieder die Si-cherheitslücken der digitalen Welt: Handy-Ortungen und Social-Media-Nutzung können ungewollt Türen öffnen. Ein Leben ohne soziale Medien ist allerdings kaum denkbar und umsetzbar für die jungen Frauen, vor allem auf lange Sicht. Um ein neues Leben aufzubauen oder ein neues soziales Umfeld, sind Whats-App, Facebook und andere soziale Medien kaum noch umgeh-bar. Dieses Feld der digitalen Sicherheit wird uns noch weiter beschäftigen und bedarf konzeptioneller Weiterentwicklung.

Es hat sich gezeigt, dass unser entwickeltes Konzept in vielen Punkten aufgeht, trotzdem arbeiten wir stetig daran. Wir pas-sen es den Umständen, Veränderungen und aufkommenden Fragen an und richten uns an den Bedürfnissen der Frauen aus. Wir haben in diesem Jahr schon viele Erfahrungen sam-meln können und möchten einige Rückmeldungen der Frau-en, die 2016 bei FemJa waren, teilen.

• FemJa ist eine der engagiertesten Einrichtungen für junge Frauen, die ich kenne! Hier bekommt man die Hilfe, die man braucht und noch mehr! Danke!

• Es war die schönste Zeit meines Lebens. Ich gehe hier raus mit Erfahrung, Stärke und Freunden fürs Leben.

• FemJa hat mir die Möglichkeit gegeben, endlich ein glückli-ches und angstfreies Leben zu führen.

• Endlich kann ich ein selbstbestimmtes und angstfreies Le-ben führen. Es gibt kein größeres Glück für mich!

• Liebes FemJa-Team, ich wollte euch danken für alles. Ich gehe mit erhobenem Kopf hier raus, weil ich in dieser Ein-richtung gelernt habe, eine unabhängige Frau zu sein und so viel mehr. FemJa hat den Grundstein für mein neues Le-ben gelegt: ein neues, schönes Leben.

Wir hoffen und wünschen uns, mit unserer Arbeit auch wei-terhin noch viele Frauen unterstützen, begleiten und stärken zu können.

Statistik

Anfragen: 96

Aufnahmen: 14 junge Frauen,

davon 10 in einer akuten Bedro-

hungssituation

Durchschnittliche Aufenthaltsdauer:

81,7 Tage, die längste 187 Tage,

die kürzeste 27 Tage

Durchschnittsalter: 19,5 Jahre

Herkunft: 7 Nationalitäten

Kontakt

☎ 069 37006721

[email protected]

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Beratungsstelle2016 war für die Beratungsstelle des FeM Mäd-chenhauses ein gutes, wenn auch sehr bewegtes Jahr:

Große gesellschaftliche Veränderungsprozesse sind im Gan-ge. Mit wachsender Besorgnis blicken wir auf die antifeminis-tischen, rassistischen, homosexuellenfeindlichen und damit menschenverachtenden Einstellungen und Aktionen, die sich immer mehr ausdifferenzieren und verbreiten. Diese Transfor-mationsprozesse haben auch einen direkten Einfluss auf die Lebenswelt der Mädchen und jungen Frauen, die wir beraten und begleiten.

Mädchen und junge Frauen entwickeln aufgrund schädigen-der Erfahrungen durch physische, psychische und sexualisier-te Gewalthandlungen Symptome, die in der Regel auf Selbst-abwertung und Autoaggressionen basieren.

Diese Symptome betrachten wir als Bewältigungs- und Über-lebensstrategien. Sie dienen wirkungsvoll, wenn auch dys-funktional zur vorübergehenden Bewältigung traumatisieren-der (Gewalt-)Erfahrungen.

So zeigen beispielsweise viele Opfer sexualisierter Gewalt selbstverletzende Verhaltensweisen. Sie schneiden, beißen, schlagen sich, fügen sich Verbrennungen zu oder verletzen sich auf jede andere nur denkbare Art und Weise.

Es gibt eine nahezu unendliche Vielzahl von Anliegen, mit de-nen sich Mädchen oder junge Frauen bzw. Bezugspersonen oder Fachkräfte, die mit ihnen zu tun haben, an uns wenden. Im Jahr 2016 hatten wir mit folgenden Themen bzw. Sympto-men zu tun:

• Sexualisierte Gewalt• Körperliche Misshandlung• Seelische Gewalt

Unterstützung – Beratung – Prävention

Angebote

• Persönliche Beratung und

Psychotherapie für Mädchen und

junge Frauen (zwischen 11 und 25

Jahren) sowie deren Angehörige

und Bezugspersonen

• Persönliche Beratung und

Fortbildungen für Fachkräfte und

Multiplikator_innen

• Telefonische Beratung

• Onlineberatung

Hauptaufgabe der Beratungsstelle ist die Begleitung, Beratung und Psycho-therapie von Mädchen und jungen Frauen im Alter von elf bis 25 Jahren in allen für sie relevanten Fragen und Problemstellungen, insbesondere, wenn sie von sexuellem Missbrauch und Gewalt betroffen oder bedroht sind.

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• Digitale Gewalt• Schulprobleme, Schulverweigerung• Probleme mit den Eltern• Vernachlässigung/Verwahrlosung oder Überbehütung• Androhung von Zwangsverheiratung oder Zwangsrückfüh-

rung• Ängste, Selbstzweifel, Vertrauensverlust, Panikattacken,

Konzentrationsstörungen• Schlafstörungen, Alpträume• Zwänge wie z.B. Waschzwang oder Kontrollzwang • Suchtprobleme (mit legalen und illegalen Drogen)• (Zwangs-)Prostitution• Psychosomatische Probleme• Schwangerschaft (auch durch Täter)• Organisierte Gewalt• Fragen zur sexuellen Identität• Suizidalität• Mobbing• Weglaufen• Stark sexualisiertes Verhalten oder Sprache• Anzeigenerstattung und/oder Prozessbegleitung

Im letzten Jahr mussten wir einen deutlichen Anstieg von Be-ratungsanliegen verzeichnen, in denen es um digitalisierte Gewalt ging. Wir betrachten diese relativ neue Form von Ge-walt als eine Kombination und Unterform von sexualisierter und seelischer Gewalt.

Viele Mädchen und junge Frauen kamen zu uns in Beratung, weil sie beispielsweise Betroffene einer Erpressung – als Folge von Sexting – wurden. Wir stellen häufig fest, dass in punc-to Medienkompetenz noch viel Aufklärungsarbeit nötig ist: Selbst „Digital Natives“ überblicken oft nicht, in welche Gefah-ren sie sich begeben, wenn sie in einer Beziehung Nacktfotos oder intime Videos von sich versenden. Nicht selten werden diese Videos dann nach Beziehungsende verwendet, um die jungen Frauen zu erpressen – nach dem Motto: „Wenn du mich verlässt oder mir nicht weitere Fotos/Videos schickst, versende ich die Fotos an all deine Freunde oder erstelle damit ein Fakeprofil bei facebook/instagram/…“

Die psychischen Auswirkungen einer solchen Erpressung sind vergleichbar mit anderen massiven Grenzverletzungen, wie zum Beispiel sexueller Gewalt, und führen oft in schwere, ge-legentlich sogar suizidale Krisen.

Therapieverfahren/ Qualifikationen

• Traumatherapie (M. Huber)

• Gestalttherapie/integrative Therapie

(GIF, FPI/EAG)

• EMDR (A. Hofmann)

• Systemische Therapie (DGSF, SG)

• Sexualtherapie (DGfS)

• Supervision (DGSV)

• Kinderschutzfachkraft § 8a SGB VIII

• Gewaltprävention (S. Graff)

Mitarbeiterinnen

Nora Bösel arbeitet seit über drei Jahren in der Beratungs-stelle. Sie ist Diplom-Psychologin mit Zusatzqualifikationen in Systemischer Therapie und Traumatherapie. Darüber hinaus ist sie ausgebildete Kinderschutzfachkraft nach § 8a SGB VIII.

Lisa Ohlerich ergänzt seit Sommer 2015 das Team der Bera-tungsstelle. Sie ist Diplom-Sozialpädagogin, Systemische The-rapeutin und Traumatherapeutin. Ihr Arbeitsschwerpunkt ist die Onlineberatung.

Kathrin Pickel arbeitet seit neun Jahren bei FeM. Nach acht Jahren als Mitarbeiterin der Zuflucht wechselte sie im Sommer 2015 in das Team der Beratungsstelle. Sie ist Diplom-Sozialpä-dagogin und Traumafachberaterin und hat eine EMDR-Zusatz-qualifikation. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind die Onlinebera-tung sowie Fort- und Weiterbildungen.

Kathrin Schlegel arbeitet seit 14 Jahren bei FeM. Nach neun Jahren als Mitarbeiterin der Zuflucht wechselte sie vor fünf Jahren in die Beratungsstelle. Sie ist Diplom-Sozialpädagogin mit Zusatzqualifikationen in Gestalttherapie, Traumatherapie, Heilpädagogischem Reiten und Supervision.

Lydia Weyerhäuser arbeitet seit 15 Jahren in der Beratungs-stelle. Sie ist Diplom-Sozialpädagogin mit Zusatzqualifikati-onen in Integrativer Therapie, Gestalttherapie, Systemischer Therapie, Sexualtherapie, Gewaltprävention, Traumatherapie und EMDR und ausgebildete Kinderschutzfachkraft nach § 8a SGB VIII. Für den Verein ist sie außerdem für die Fort- und Wei-terbildung zuständig und hat das Schutzkonzept für alle Be-reiche von FeM installiert.

Alle Beraterinnen sind in Teilzeit an unterschiedlichen Wochen-tagen beschäftigt.

Statistik

Beratungskontakte insgesamt

in 2016 : 3.199

193 Beratungskontakte erfolgten am

Telefon

1.897 Beratungskontakte erfolgten per

Internet (Mail oder über die Onlinebera-

tung www.fem- onlineberatung.de)

In den Räumen unserer Beratungsstelle

fanden insgesamt 898 persönliche

Beratungsgespräche statt, mit 124

verschiedenen Mädchen und Frauen,

wovon 30 Mädchen und junge Frauen

längerfristig Beratung und Therapie in

Anspruch nahmen.

266 persönliche oder telefonische

Kontakte fanden mit Angehörigen und

Multiplikator_innen statt

100 Personen besuchten unsere Fortbil-

dungsveranstaltungen

Öffnungszeiten

Die Beratungsstelle ist dienstags

bis freitags von 12 bis 17 Uhr geöff-

net. Um eine Terminvereinbarung

wird gebeten.

Bis auf die Fortbildungsveran-

staltungen ist unser Angebot

kostenlos und auf Wunsch auch

anonym.

Kontakt

☎ 069 531079

[email protected]

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Nora Bösel

Onlineberatung

Statistik

• 87 Nutzer_innen (38 unter 18 Jahren/

49 über 18 Jahren)

• Verdopplung der Onlineberatung im

Vergleich zu 2015

• 74 Nutzer_innen aus Frankfurt und 13 aus

angrenzenden Städten wie Offenbach,

Hanau etc.

• Insgesamt 1.756 Beratungskontakte mit

deutlichem Schwerpunkt in der „Safe Area”

• Weiterer Arbeitsschwerpunkt: Bekannt-

machung unserer Workshops rund um

das Thema „Umgang mit Alltagssexismus:

Wahrnehmen, Erkennen, Handeln“

• 23 Workshops, 1.027 erreichte Personen

(Mädchen, Multiplikator_innen, Laien)

• Besondere Aktion: Stand an der Frankfurter

Hauptwache, 500 Passant_innen wurden

über das FeM-Angebot informiert

Kontakt

☎ 069 531079

[email protected]

2016 stand die Onlineberatung erstmals ganzjährig zur Verfü-gung! Wir freuen uns, dass insbesondere die geschützte Einzel-beratung stark nachgefragt wurde. Dies zeigt deutlich, dass wir eine Bedürfnislücke gefüllt haben. Der Bedarf nach geschützter anonymer Beratung, die jederzeit, niedrigschwellig und von zu Hause aus genutzt werden kann, ist groß.

In diesem digitalen Schutzraum werden Angst und scham-besetzte Themen schneller angesprochen. Da das klassische Kennenlernen wegfällt, thematisieren die Nutzerinnen rasch durch den sogenannten „Beichtstuhl-Effekt” das wesentliche Problem. Auch in dieser schriftbasierten Form der Beratung gelingt es uns früh, einen empathischen Kontakt herzustellen. Der Beratungsprozess findet meistens über viele Wochen und Monate statt, sodass die Onlineberatung für uns und die Nutze-rinnen mit der Face-to-Face-Beratung gleichbedeutend ist. Die Themen sind vielfältig: Konflikte mit den Eltern, Liebeskummer, Trans*-Identitäten, sexuelle Übergriffe in Sportvereinen und in der Schule, sexuelle Gewalt durch Eltern, Großeltern und Ge-schwister, Traumafolgestörungen und so vieles mehr. Bei Mäd-chen, die Übergriffe in Sportvereinen erlebt haben, konnte zum Beispiel erreicht werden, dass sie sich an den Vorstand wenden und die Trainer entlassen wurden. Junge Frauen, die von Zwangs-heirat betroffen waren, konnten in Schutzeinrichtungen ver-mittelt werden. Mädchen, die sexuelle Gewalt erlebt hatten, wagten weiterführende Hilfen vor Ort in Anspruch zu nehmen.

Ein weiterer Schwerpunkt war die Öffentlichkeitsarbeit: Work-shops und Informationsveranstaltungen in Schulen und Frei-zeiteinrichtungen für Mädchen. Dies ist wie die Onlinebera-tung ein Teil der Kampagne „Respekt. Stoppt Sexismus“ des Frauenreferates der Stadt Frankfurt. Durch unseren sensiblen Umgang mit dem Thema Alltagssexismus und den Austausch in der Gruppe verändert sich oft der Blick der Mädchen auf ihre Erlebnisse. Sie erkennen, wo und wie sie im Alltag auf-grund ihres Geschlechtes benachteiligt werden, und können ihr diffuses Unbehagen in bestimmten Situationen besser ver-stehen. Sie finden Worte dafür, stellen neue Zusammenhänge her und vergrößern ihren Handlungsspielraum.

Häufig bieten wir den Mädchen in der Onlineberatung an, bei Bedarf persönlich zu uns in die Beratungsstelle zu kommen. Einige nehmen dieses Angebot an und schreiben weiterhin in der Onlineberatung. Damit ergänzt das „Blended Counseling” (Verschmelzung von Off- und Onlineberatung) unser Angebot.

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Lisa Ohlerich Kathrin Pickel

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Wie ein roter Faden zieht sich das komplexe Thema „Sexuelle Gewalt“ durch die Arbeit des FeM Mädchenhauses: Sei es in der Beratungsstelle, in der Inobhutnahme, in den Wohngrup-pen oder im Mädchentreff. Gerne stellt FeM sein Wissen auf diesem Fachgebiet Kolleg_innen, Multiplikator_innen und Institutionen in Rahmen von internen und externen Fortbil-dungen zur Verfügung.

Regelmäßig kooperieren wir mit anderen Beratungsstellen, wie zum Beispiel der Hessischen Landesarbeitsgemeinschaft feministischer Projekte, gegen sexualisierte Gewalt. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es uns, hessenweit fachliche Standards für die Arbeit in diesem Themenspektrum zu for-mulieren und unter anderem im Rahmen von Fortbildungen weiterzuvermitteln, die wir regelmäßig für das Hessische Mi-nisterium für Soziales und Integration umsetzen.

In diesem Zusammenhang konnten wir 2016 zwei Fortbil-dungstage zum Thema Traumapädagogik für Fachkräfte aus hessischen teilstationären und stationären Einrichtungen an-bieten.

Zudem richteten wir für das Ministerium einen Fortbildungs-tag zum Thema „Sexuelle Übergriffe unter Kindern“ aus. Diese Veranstaltung wandte sich in erster Linie an Kolleg_innen, die schwerpunktmäßig in Kindergärten, Kitas, Schulen und Hei-men tätig sind.

Im Jahr 2016 besuchten 31 Teilnehmer_innen dieses Angebot. Insgesamt nahmen 2016 genau 100 Menschen an unseren Fortbildungen teil.

Fortbildungen

Eine satzungsgemäße Aufgabe von FeM ist die Fortbildung von Multiplika-tor_innen: Wir geben gerne unser fundiertes Fachwissen und unsere jahr-zehntelange Erfahrung an Kolleg_innen aus anderen Einrichtungen weiter.

Statistik

100 Teilnehmeri_innen besuchten

unsere Fortbildungen

Kontakt

☎ 069 531079

[email protected]

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Zu unserem pädagogischen Konzept gehört, dass auch die Mitarbeiterinnen des FeM Mädchenhauses sich verpflich-ten, sich im Rahmen unseres Schutzkonzepts kontinuierlich weiterzubilden. Das Schutzkonzept dient dazu, eine höhere Transparenz und Kontrolle der pädagogisch-therapeutischen Arbeit zu erzielen. Mädchen und junge Frauen müssen auch intern vor (sexualisierten) Übergriffen geschützt werden. Vor-gänge wie zum Beispiel an der Odenwaldschule, am Canisius Kolleg, bei den Regensburger Domspatzen oder in Sportver-einen machen dies sehr deutlich.

Das FeM-Schutzkonzept hat mehrere Standbeine. Zwei davon betreffen die fachliche Qualifizierung unserer Kolleginnen im Verein.

Zum einen erhalten alle Mitarbeiterinnen aus Pädagogik und Verwaltung einmal im Jahr eine Schulung zum Schutzkon-zept. Diese umfasst unsere ethischen Leitlinien und internen Ablaufpläne im Falle einer Beschwerde. Darüber hinaus wird vereinsintern jährlich ein relevantes Thema im Rahmen eines gemeinsamen Fortbildungstages geschult und diskutiert. Im Jahr 2016 war es das Thema „Sexuelle Gewalt und die Folgen“.Zum anderen sind alle Mitarbeiterinnen verpflichtet, jährlich mindestens einen externen Fortbildungstag wahrzunehmen, dessen Inhalt einen direkten Bezug zu unserer Arbeit hat.

In 2016 konzipierten wir eine Fortbildung zum Themenspekt-rum „Täterstrategien und Täterinnen – gesellschaftlicher Kon-text und Institutionsstrukturen“. Besonderen Wert legten wir auf die Rolle der Täterinnen. Als Referentinnen konnten wir zwei erfahrene Kolleginnen aus den eigenen Reihen gewin-nen.

Aufgrund unserer umfangreichen Erfahrung und Arbeit mit unserem Schutzkonzept können wir anderen Institutionen an-bieten, sie bei der Entwicklung eines eigenen Schutzkonzepts zu begleiten. Sprechen Sie uns einfach an!

Schutzkonzept

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Wir freuen uns sehr auf unseren ersten Fachtag mit Vorträgen von Michaela Huber, einer der wichtigsten Traumaexpertin-nen in Deutschland; einer Vertreterin der Frauenrechts- und Hilfsorganisation Medica Mondiale; Pauline Frei, einer Über-lebender ritueller Gewalt; Andreas Grunau, einem Kriminal-hauptkommissar des K13, sowie mit hochkarätigen Work-shops, geleitet von Mitarbeiterinnen des FeM Mädchenhauses Frankfurt.

Die Themen Trauma und Traumafolgen, Flucht und Migration von Frauen, rituelle Gewalt sowie der polizeiliche Umgang mit Opfern (im Rahmen eines Strafverfahrens) werden den Teilnehmer_innen durch ausgewiesene Expert_innen näher-gebracht.

Einzelne Themenbereiche wie Täter_innenstrategien, Groo-ming, Onlineberatung, Selbstfürsorge für die Helfenden und vieles mehr können in Workshops vertieft und mit den FeM-Fachfrauen diskutiert werden.

Unser Ziel ist es, mit dem Fachtag vielen Interessierten die Chance zu geben, von den reichhaltigen Erfahrungen, Kompe-tenzen und Kontakten des FeM Mädchenhauses zu profitieren und gemeinsam zu lernen. Der Fachtag soll dazu beitragen, die gute und rege Zusammenarbeit und Vernetzung mit an-deren Institutionen bundesweit nachhaltig auszubauen.

Zielgruppe

Der Fachtag richtet sich an Pädagog_innen, Psycholog_innen, Lehrer_innen, Schulsozialarbeiter_innen, Ehrenamtliche, die in pädagogischen Einrichtungen oder in der Flüchtlingshilfe tätig sind und an Interessierte.

FeM-Fachtag 2017

Interdisziplinärer FeM Mädchenhaus-Fachtag am 13.10.2017„… weil unsre Augen sie nicht sehn“Gendersensible Arbeit mit traumatisierten Menschen

Von 8:30 Uhr bis 17:00 Uhr im Titusforum Nordweststadt, Frankfurt/Main Anmeldung unter:

www.fem-fachtag.de

Teilnahmegebühr:

95 Euro

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Statistik

Im Jahr 2016 hatten wir insgesamt 1.310

Kontakte zu Mädchen.

• 79 Mädchen nutzten die regelmäßigen

wöchentlichen Angebote

• Die meisten Besucherinnen kamen aus

Eschersheim, gefolgt von Ginnheim und

Heddernheim

• Die größte Gruppe der Mädchen besuchte

die Gesamtschule, gefolgt von Realschule,

Gymnasium und der Schule für Lernhilfe

• Die größte Gruppe war die der 13- und

14-Jährigen, dicht gefolgt von den 12- und

11-Jährigen; die kleinste Gruppe war die

der 10- und 16-18-Jährigen

• Über die Ferienangebote erreichten wir

51 Mädchen

• Stammbesucherinnen: 32

1. Halbjahr:

21 Mädchen – regelm. Teilnahme Mittag essen

und Hausaufgabenbetreuung

2. Halbjahr:

14 Mädchen – regelm. Teilnahme Mittag essen

und Hausaufgabenbetreuung

In den Osterferien tauchten wir in die Welt der Mosaike ein: Wir fuhren mit einer Gruppe Mädchen nach Wiesbaden, um dort eine Woche lang in der Mädchenwerkstatt die Grund-techniken der Mosaikkunst zu erlernen. Unter professionel-ler Anleitung entstanden im Laufe der Tage wunderschöne Eigen kreationen. Am Ende des Kurses konnte jede Teilneh-merin ihren Mosaikspiegel mit nach Hause nehmen. Anschließend widmeten wir uns dem aktuellen Thema „Up-cycling“. Mit viel Elan und Freude bauten sich die Mädchen aus alten Schubladen neue, dekorative Regale. An zwei Tagen hatten sie außerdem die Chance, unter fachkundiger Anlei-tung in das Nähen einzusteigen. Jede Teilnehmerin durfte sich einen eigenen Rucksackbeutel schneidern. Besonders schnelle Näherinnen konnten sich zusätzlich einen hübschen Kissenbezug anfertigen. Anschließend erklärte eine Fotopä-dagogin den Mädchen die Grundlagen des Fotografierens. Nach einer theoretischen und praktischen Einführung folgte ein Fotoshooting mit Holi Colours (gefärbtem Maismehl), bei dem die Mädchen alle Aufgaben (Fotografieren, Location suchen, Lichtverhältnisse checken etc.) übernahmen. Jede Teilnehmerin wurde in Szene gesetzt und fotografiert. Dabei entstanden viele tolle Bilder mit bunten Effekten!

In den Sommerferien ging es für den Mädchentreff auf Bil-dungsfahrt nach Berlin. Gemeinsam erkundeten wir diese spannende Metropole und machten einen Rundgang durch das Wachsfigurenkabinett. Außerdem besuchten wir coole Workshops zum Thema DJ-ing, Graffiti und Urban Arts sowie Manga- und Comiczeichnen.

Die Ferienangebote des FeM Mädchentreffs werden von Mäd-chen aus ganz Frankfurt besucht. Zu den regelmäßigen Nach-mittags-Angeboten des Mädchentreffs kommen Mädchen vor allem aus Eschersheim, den anschließenden Bezirken und nahe gelegenen Schulen. 2016 war der Mädchentreff wieder sehr gut besucht. Viele Mädchen baten uns um Unterstützung

Mädchentreff

Der FeM Mädchentreff als Bildungs- und Kultureinrichtung hat die wichtige Aufgabe, allen Mädchen einen niedrigschwelligen und kostengünstigen Zu-gang zu Kultur und Bildung zu ermöglichen.

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bei der Suche nach einem geeigneten Praktikum, einem Aus-bildungsplatz oder bei einem Schulwechsel.

Das Thema Essen und Ernährung hat im Laufe der vergan-genen Jahre im FeM Mädchentreff stetig an Bedeutung ge-wonnen. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Für einige Mädchen ist das Mittagessen bei uns die erste und manchmal einzige warme Mahlzeit am Tag. Für andere ist das gemeinsa-me Mittagessen emotionaler und sozialer Ersatz von Familie. Und für wieder andere Mädchen bedeutet das Essen im Treff Essen an einem geschützten Ort, an dem sie nicht beobachtet oder bewertet werden - im Gegensatz zur Mensa an der Schu-le. Ein Mädchen sagte hierzu: „Nur im Mädchentreff traue ich mich zu essen. In der Schule werde ich blöd angemacht und beschimpft, als fett und so. Da will ich nicht essen.“

Essen ist somit mehr als die Aufnahme von Nahrung. Es geht um eine ganzheitliche Versorgung – um die Versorgung mit Nährstoffen, aber auch um die emotionale Versorgung, das Erlernen eines gesunden und bewussten Umgangs mit Essen und somit dem eigenen Körper. Viele Mädchen sind mit ihrem eigenen Körper unzufrieden oder bekommen von ihrem Um-feld (Familie, Lehrer_innen, Freund_innen, gesellschaftliche Normen, mediale Bilder etc.) signalisiert, dass sie so, wie sie sind, nicht richtig sind. Ihr Essverhalten wird beobachtet und bewertet. Daher ist ein entspannter Umgang mit Essen oft nicht möglich oder nur schwer zu realisieren. Hier versuchen wir als Pädagoginnen, einen geschützten Ort zu schaffen, an dem jedes Mädchen so sein kann wie sie will!

Öffnungszeiten

Montag bis Donnerstag von 12:30

bis 18 Uhr geöffnet. Freitags ist für alle

Mädchen von 14 bis 18 Jahren von

16 bis 20 Uhr offen.

Arbeitskreise

Netzwerk Mädchen- und Frauen arbeit

Frankfurt am Main

Regionaltreffen Eschersheim

Stadtteilarbeitskreis Eschersheim

MAKJAK-AG

Kooperationen

Ludwig Richter Schule

IB Technikzentrum

Mädchenwerkstatt Wiesbaden

Jugendhilfe an der Schule am Ried

Theaterperipherie

Lernbetrieb Frankfurt am Main

Kontakt

☎ 069 53055119

[email protected]

Katharina Kreibich

Statistik

Altersschnitt: 14 bis 16 Jahre

Regelmäßige Teilnehmerinnen

der Traumfängerin: 10 Mädchen

Alle Teilnehmerinnen der Traum-

fängerin: 26 Mädchen

Traumfängerin 2016

Seit 2012 gibt es im FeM Mädchentreff das offene Angebot „Traumfängerin“ jeden Freitag von 16:00 bis 20:00 Uhr. Es rich-tet sich an Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren.

Im Jahr 2016 sind durchschnittlich zehn Mädchen zur „Traum-fängerin“ gekommen. Fast alle Mädchen waren früher täglich im Mädchentreff – jetzt kommen sie regelmäßig freitags zu diesem Angebot für ältere Mädchen.

Die „Traumfängerin“ ist für die Mädchen ein fester Bestandteil ihrer Freizeitgestaltung geworden. Das Freitagsprogramm wird von den Mädchen mit Spaß und Neugier mitgestaltet. Im Jahr 2016 haben wir unter anderem den Palmengarten, die Luminale, die Eissporthalle, die Kreativmesse Frankfurt und die Buchmesse Frankfurt besucht. An dieser Stelle vielen Dank an die Frankfurter Buchmesse für die Eintrittskarten und an Ullsteinbuchverlage für die tollen Bücher! Des Weiteren ver-blieb auch genügend Zeit für Bastelprojekte und gemütliches Beisammensein wie zum Beispiel Filmabende und Grillpartys, Schmuckstücke basteln und Leinwände gestalten. Auch die Planung des beruflichen Lebensweges ist ein fester Bestand-teil des Angebotes und ermöglicht den Mädchen die Entwick-lung von Perspektiven für eine positive Lebensgestaltung.

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Empowerment für Girls

Statistik

37 Mädchen im Alter von 11 bis 19 Jahren

364 Kontakte im Gruppenangebot

Eine junge Frau schreibt über das Empowerment: „Wir haben nach FSJ Plätzen geschaut, nach passenden Studi-engängen gesucht, über mein Befinden geredet, darüber ge-redet, wie ich meine Zeit sinnvoll nutzen kann. Es hat mir gut-getan und mich gestärkt, da ich durch die Gespräche gemerkt habe, dass ich die Hoffnung nicht aufgeben darf und mir in meiner gesamten Zukunftsplanung sicherer geworden bin. Es hat sich etwas verändert. Ich bin wieder ein Stückchen näher zu mir selber gekommen und kann meinen Alltag wieder gut bewältigen. Ich möchte weiter ins Empowerment kommen, da es mir guttut zu wissen, dass man in einigen Situationen, die man eventuell zu Hause nicht schafft, nicht alleine ist. Außer-dem bringt es mir mehr Klarheit in meinen Kopf.“

Der Mädchentreff hat das Empowerment nutzen können, um besondere Dynamiken in der Gruppe in Einer- oder Zweier-Kontakten anders besprechbar machen zu können. Themen wie Impulskontrolle oder selbstbewusstes Auftreten konnten hier einzeln besprochen und geübt werden, sodass die Grup-pe im Mädchentreff besser zusammenwachsen konnte. Sehr spannend war auch die Vorbereitung auf den Girls-Day. Hier wurden Zukunftswünsche besprochen, Firmen ausgewählt und angeschrieben. Eine große Gruppe von Treffmädchen konnte dank des Empowerments ihren Girls-Day bei Bloom-berg verbringen. Hier erfuhren sie viel über die Strukturen des Global Players und mögliche Perspektiven für sie in diesem großen Unternehmen. Sie lernten unterschiedliche Berufs-gruppen kennen und hatten die Möglichkeit, Mitarbeiter_in-nen zu interviewen. Danach berichteten sie inspiriert und be-geistert von dem Tag. Den monatlichen Girls-Talk zu Themen wie Schule, Beruf, Perspektiven, Familie, Alltag und Tagespoli-tik nutzten die Mädchen, um sich gegenseitig auszutauschen.

Ein besonderes Highlight war eine Filmveranstaltung am 10. Juni im Mädchentreff, welche Ulrike O., 15 Jahre, als Projekt im Rahmen eines Praktikums bei der Kinothek Asta Nielsen orga-nisierte und moderierte. Geschaut wurde: „Little Miss Sun-shine“ mit anschließender Diskussion zum Film und mit Karola Gramann von Asta Nielsen als Gastmoderatorin.

Das Empowerment für Girls war auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg, nicht zuletzt dank der finanziellen Unterstützung der Kinderhilfestiftung, der Kommune und des Jugendamtes und vieler weiterer Spender_innen.

2016 besuchten 37 Mädchen und junge Frauen das Empowerment. 23 Mädchen ka-men aus dem Treff, sechs Mädchen aus der Zuflucht und zwei über Kontakte mit der Kinder- und Jugendhilfe in der Schule. Es gab sehr intensive Begleitungen mit re-gelmäßigen Terminen über ein halbes bis über das ganze Jahr hinweg. Auch gab es Mädchen und junge Frauen, die das Empowerment nur zwei- bis viermal in Anspruch nahmen. Sprache lernen und Ankommen in Frankfurt beschäftigte mehr Mädchen als in den Jahren zuvor und stellte das Empowerment vor neue Herausforderungen.

Zu den zentralen Themen gehörten die Praktika-, Ausbildungs- und Studienplatz-suche, die Entwicklung von Zukunftsperspektiven und Strategien zur Umsetzung – gerade auch in Hinblick auf Schule – sowie die Auseinandersetzung mit Themen wie Schönheits- und Körpernormen und Ambivalenzen zwischen Lebensraum Familie und Peergroup.

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Politische Arbeit

Das mädchenpolitische Jahr startete 2016 mit den Berichter-stattungen rund um die Ereignisse der Silvesternacht in Köln. Hierzu nahmen wir ja bereits im letzten Jahresbericht Stellung.

Am 8. März 2016, dem Internationalen Frauentag, war unse-re mädchenpolitische Sprecherin Sinah Klockemann in den nordrhein-westfälischen Landtag nach Düsseldorf geladen, um dort vor den frauenpolitischen Sprecherinnen der Parteien und geladenen Gäst_innen aus Einrichtungen, der Mädchen- und Frauenarbeit sowie zwei Schulklassen einen Fachvortrag zum Thema „Junge* Perspektiven auf Feminismus und Sexis-mus“ zu halten. Im Vortrag wurden sowohl theoretische als auch praktische Bezüge hergestellt und die Forderungen der Frankfurter Mädchen zum Internationalen Mädchentag einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Anschluss dar-an gab es noch eine moderierte Diskussionsrunde und Fragen aus dem Publikum.

Kontinuierlich sind wir als Mädchenhaus (für den Bereich Sta-tionäre Hilfen) auch in der AG Mädchenpolitik der Stadt Frank-furt vertreten, und Sinah Klockemann hat das Amt der Spre-cherin inne. Anfang des Jahres richtete die AG Mädchenpolitik gemeinsam mit dem Jugend- und Sozialamt einen Fachtag zum Thema „Empowerment von Mädchen und jungen Frauen mit Rassismuserfahrung“ aus, der von der Sprecherin mode-riert wurde. Der Fachtag startete mit einem Fachvortrag von Hadija Haruna-Oelker und Denise Bergold-Caldwell, am Nach-mittag wurden Workshops angeboten. Die Workshops befass-ten sich mit den Themen: Kritischer Sprachgebrauch (Hadija Haruna-Oelker), Empowerment aus schwarzer feministischer Perspektive (Denise Bergold-Caldwell) und Betroffenheits-perspektive als Fokus, Haltung und Prinzip (Saba Nur Cheema und Nicole Broder von der Bildungsstätte Anne Frank). Die Veranstaltung war sehr gut besucht und wurde sehr positiv bewertet.

Eine Delegation der AG Mädchenpolitik traf sich 2016 auch mit der neuen Frauendezernentin der Stadt Frankfurt,

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Rosemarie Heilig, um sich über Bedarfe von Mädchen und jun-gen Frauen vor Ort auszutauschen.

Im September war die Jahrestagung der BAG Mädchenpo-litik „Positionen und Perspektiven feministisch-orientierter Mädchen*arbeit III“. Hier kamen Mädchenarbeiter_innen aus ganz Deutschland zusammen, um sich mit aktuellen Themen im Kontext feministischer Mädchenarbeit zu beschäftigen. Es fand ein Vortrag von Antje Schrupp zur Geschichte und Aktu-alität von Feminismus und dem Prinzip des Affidamento statt und einer von Andreas Kemper zu organisiertem Antifeminis-mus und antifeministischer Männerbewegung (ein Schwer-punkt war hier die Politik der AFD). Darüber hinaus gab es verschiedene Workshops. Sinah Klockemann vom Mädchen-haus bot zusammen mit Linda Kagerbauer vom Frauenreferat der Stadt Frankfurt einen Workshop mit dem Titel „Still loving feminism – Intersektional, solidarisch und widersprüchlich. Über die Notwendigkeit feministischer Vernetzung, Genera-tionendialoge und Partizipation in der feministischen Mäd-chenarbeit“. Am Ende der Tagung wurde noch ein Gespräch mit Aktivistinnen des Onlineportals „Mädchenmannschaft“ über Netzfeminismus geführt.

Das bundesweite Mädchenhäusertreffen findet alle zwei bis drei Jahre statt und wird immer von einem Mädchenhaus aus-gerichtet (Mädchenhäuser, die ähnlich strukturiert sind und ar-beiten wie FeM gibt es in vielen Städten Deutschlands). Dieses Jahr wurde das Treffen vom Kölner Mädchenhaus „Lobby für Mädchen“ in Köln ausgerichtet und organisiert. FeM war mit Mitarbeiterinnen aus fast allen Bereichen vertreten, um sich mit Kolleginnen aus den Arbeitsfeldern Stationäre Angebote, Offene Arbeit und Beratung über aktuelle Themen auszutau-schen. Im Fokus standen auch das Thema „Achtsame Organi-sationskultur“ sowie Themen rund um Inklusion, geflüchtete Mädchen und geschlechtliche Vielfalt verbunden mit der Frage um Trans*öffnung. Im Anschluss an das Mädchenhäusertreffen traf sich die Bundesarbeitsgemeinschaft Autonome Mädchen-häuser, um sich mit gemeinsamen politischen Strategien zu beschäftigen und aktuelle Lagen von Mädchenhäusern in den unterschiedlichen Städten zu besprechen.

Auf internationaler Ebene fand im Herbst ein Austausch mit feministischen Aktivist_innen in Athen statt, organisiert vom ju*_fem_netz, finanziert vom Bund deutscher Pfadfinder_in-nen, an dem drei FeM-Mitarbeiterinnen teilnahmen. Im April

2017 wird eine Rückbegegnung in Frankfurt stattfinden, bei dem die griechischen Teilnehmenden einen Einblick in die feministischen Strukturen in Frankfurt erhalten, Institutionen und Gruppierungen kennenlernen und gemeinsam und soli-darisch an Strategien gegen Sexismus, Rassismus und sexuali-sierte Gewalt arbeiten können.

Der Verein beschäftigte sich intern unter anderem mit Grund-lagen, Historie, aber auch der Weiterentwicklung feminis-tischer Mädchenarbeit und der Übertragung in die eigene Pra-xis in den jeweiligen Arbeitsbereichen. Die Mitarbeiterinnen diskutierten die Frage, was es bedeutet, in einem feministi-schen Verein zu arbeiten, und tauschten sich über Themen wie Intersektionalität und den Kampf gegen Rape Culture1 aus.

Im neu installierten Projekte-Plenum stand neben der Aus-einandersetzung mit der neuen Organisationsstruktur und dem allgemeinen fachlichen Austausch, das Thema „Trans*-Öffnung?“ auf dem Programm. Hierzu bekamen wir Input vom SCHLAU-Projekt Frankfurt, einem ehrenamtlichen Anti-diskriminierungsprojekt, das mit Schulklassen, Studierenden, Auszubildenden und Vereinen zu den Themen Sexuelle Ori-entierung und Geschlechtliche Identität arbeitet. Wir werden auch in 2017 mit weiterer fachlicher Unterstützung erarbeiten und diskutieren, welche Regelungen und Möglichkeiten sich diesbezüglich für die einzelnen Bereiche anbieten.

1 „Eine Rape Culture ist ein

Glaubenssystem, dass männliche,

sexuelle Aggression fördert und

Gewalt gegen Frauen unterstützt.

In einer solchen Gesellschaft wird

Gewalt als „sexy“ angesehen,

und Sexualität als gewalttätig.

In einer Vergewaltigungskultur

erleben Frauen eine Dauerschleife

von angedrohter Gewalt, die von

sexuellen Anspielungen bis hin zu

sexuellen Übergriffen und Verge-

waltigung selbst reicht.“ (http://

feminismus101.de/rape-culture/,

Zugriff 13.02.17)

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Feminismus? Jetzt erst recht!

2016 war ein sehr bewegtes Jahr, global wie lokal. Die rechtspopulistische Partei AfD zog in Hessen in viele Stadtparlamente ein, in Frankfurt erhielt sie 8,9 % der Stimmen und sitzt nun auch mit Vertreter_innen im Jugendhilfeausschuss. Ein Kernaspekt im Parteiprogramm der Bundespartei ist die Förderung traditioneller Geschlechterrollen und Familienformen. Schwan-gerschaftsabbrüche sollen erschwert, die Rolle der Frau als Hausfrau und Mutter gestärkt und „das Projekt Gender Mainstreaming“ aufgehalten werden. Sie befürchten den Verlust der tra-ditionellen deutschen Familie und hetzen immer wieder sowohl gegen geflüchtete und einge-wanderte Menschen, den Islam im Allgemeinen, als auch gegen gleichgeschlechtliche Paarbe-ziehungen und Familienformen. Ähnliche Forderungen gibt es auch bei der rechtsextremen Partei Front National in Frankreich rund um Marine Le Pen oder bei der regierenden Partei PiS in Polen. Der Rechtsruck in Europa ist an vielen Orten spürbar und wir schauen besorgt auf die Wahlen in Frankreich und die Bundestagswahlen in Deutschland in diesem Jahr. Islamistische Anschläge in nächster Nähe verschärfen die Lage und spielen den rechten Parteien in die Hände.

In den USA hat nun ein bekennender Sexist das Amt des Präsidenten inne, der mit seinen frau-enverachtenden, gewaltverherrlichenden und rassistischen Sprüchen zwar für Aufregung und Empörung gesorgt hat, der aber trotzdem genug Wähler_innenstimmen erreichen konnte, um nun schon in den ersten Wochen im Amt mit Aktionen wie dem Einreisestopp für Menschen aus sieben muslimischen Ländern zu zeigen, wie ernst diese Sprüche zu nehmen sind.

All diese Entwicklungen zeigen, wie wichtig es ist, sich entschlossen für feministische Grund-werte wie Selbstbestimmung über Lebensführung, den eigenen Körper und die eige-ne Sexualität und gegen sexistische und rassistische Stereotype einzusetzen und sich gemeinsam und solidarisch dieser hasserfüllten Politik entgegenzustellen.

Ein Lichtblick war 2016 die längst überfällige und von Feminist_innen seit lan-ger Zeit geforderte Reformierung des Sexualstrafrechtes. Auch wenn es hier noch einiges zu verbessern gäbe, gilt nun endlich auch juristisch der „Nein heißt Nein“-Grundsatz, und das ist ein großer Erfolg.

Wir sind ebenfalls froh, dass Aktionsformen wie der landesweite Streik gegen Mord und Gewalt an Frauen in Argentinien oder der „Women’s March on Washington“ über-all auf der Welt so viele Menschen gemeinsam auf die Straße gebracht hat und dass es weitere Formate, etwa den weltweiten Tanzflashmob gegen Gewalt an Mädchen und Frauen „V-Day-One Billion rising“ am 14. Februar oder den Internationalen Mädchentag am 11. Oktober, gibt, wo auch wir als Mädchenhaus gemeinsam mit unseren Mädchen ein Zeichen für eine buntere und gerechtere Welt setzen wollen.

Und auch hinter geschlossenen Türen – im Mädchentreff, der Beratungsstelle, der Zuflucht und den FemJa-Schutzwohnungen – wollen wir ein kleines Stück dazu beitragen, Mädchen und jungen Frauen zu einem gewaltfreien und selbstbestimmten Leben zu verhelfen.

Wir lassen uns nicht unterkriegen: für den Feminismus, gegen Hass und Ausgrenzung – jetzt erst recht!

„Manch eine wird, das sage ich, in künftigen Zeiten an uns denken.“

Sappho, griechische Dichterin (ca. 613 - 580 v.u.Z.)

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Was für ein aufregendes und beglückendes Jahr liegt hinter uns: Viele Spender_innen haben uns mit ihrem Engagement gezeigt, dass sie unsere Arbeit wertschätzen, unterstützen und uns in unserem Tun bestärkt. Nele Neuhaus, erfolgreiche deutsche Krimiautorin und unser Schutzengel der ersten Stunde, hat am 13. Oktober 2016 die Buchpremiere zu ihrem Taunuskrimi „Im Wald“ als Benefizlesung zugunsten von FeM veranstaltet. Ein wundervolles Geschenk, über das wir uns sehr gefreut haben! Vielen Dank, liebe Nele Neuhaus, für Dein bereicherndes, tatkräftiges und kontinuierliches Engagement für FeM und unsere Mädchen! Wir danken außerdem sehr herzlich den engagierten Soroptimistinnen von Soroptimist International Club Frankfurt am Main, Martina Bollinger von der Buchhandlung Bollinger, der Stadt Oberursel, dem Kultur- und Sportförderverein Oberursel und der Raiff-eisen bank Oberursel, die die Benefizlesung möglich ge -macht haben.

Ein Frankfurter Ehepaar hat seine Hochzeit gefeiert und seine Gäste gebeten, statt Geschenke eine Spende an das Mädchenhaus zu geben. Die Resonanz war großartig! Zudem haben die Ehe leute der Zuflucht Winterjacken und Winterschuhe gespendet. Tausend Dank! Eine Stadträtin und eine Lehrerin ha ben zu ihrem Geburtstag ebenso Spenden für das FeM Mädchenhaus gesammelt. Eine Privatperson hat dem Treff ein Keyboard geschenkt. Wunderbar! Vielen Dank.

Spenden und helfen

Dankeschön!

SpendenkontoFörder verein FeM Mädchenhaus: GLS GemeinschaftsbankIBAN: DE11 4306 0967 6026 2168 00BIC: GENODEM1GLS

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Besonders danken möchten wir unseren Spendern, die uns seit vielen Jahren begleiten: Die Commerzbank-Stiftung, die Wilhelm Schreiber-Stiftung, die Dr. Herbert Münzer-Stif-tung, die Marianne Beck-Stiftung, die Albig-Stiftung, die Inge Breitan-Stiftung, Lang & Cie, die Hellwig Bank, die Gertraud Ryna Brüggemann-Stiftung, die Hahn Air Foun-dation und die Dr. Wolfgang und Sigrid Berner-Stiftung, vertreten durch Herrn Walter Rau.

Neu in unserem Spender_innenkreis begrüßen wir herzlich die Unternehmen Fraport, Mainova, Brendel Ingenieure, a-team, Fujitsu, Alte Leipziger, HauckSchuchardt und Busch Advisors sowie die Stiftung Citoyen, die BeA-Stif-tung, das Kinderförderzentrum Therapeutisches Rei ten Kastanienhof Frankfurt-Kalbach und die Monika und Hel-mut Tomaschek-Stiftung.

Gedankt sei außerdem allen Richter_innen, Rechtshelfer_innen, Amtsanwält_innen und Staatsanwält_innen für ihre Bußgeldzuweisungen, die für FeM eine große Bedeutung haben.

Dankeschön!

Genauso rührig waren die Zontien Rhein-Main II und die Frauen des Lions Club Eschborn, die uns mit einer großzügi-gen Weihnachtsspende erfreut haben. Das Velotaxi ist für die Mädchen des Mädchenhauses zum Saisonabschluss beim Danketag am 31. Oktober in die Pedale getreten. Und nicht nur die Frankfurter Fahrgäste, auch Geschäftspartner des Velotaxis haben gespendet: My Zeil, Ralf Lemster und die Frankfurter Sparkasse. Ganz herzlichen Dank!

Sehr gefreut haben wir uns auch über den tollen Einsatz der Mitarbeiter_innen von Bloomberg. Sie haben unsere Website für die Onlineberatung ins Englische übersetzt, uns mit Geldspenden, Büchergutscheinen für den Treff und als Schutzengel unterstützt. Dankeschön!

Dank des Hessischen Justizministeriums konnten wir unse-re Schutzwohnungen FemJa mit gemütlichen Sofas ausstat-ten und in ein Laptop investieren, an dem die jungen Frauen ihre Hausaufgaben besser erledigen können. Und ein Team der Firma Fact Set hat uns mit einem energischen Arbeits ein-satz geholfen, den neuen Raum für Aufnahmegespräche ein-zurichten.

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Kontakt

Nicole Kreja

☎ 069 / 53 05 90 71

[email protected]

www.fem-schutzengel.de

Vielen Dank an Sie alle, liebe Leser_innen, für Ihre großartigen Spenden und Ihr Engagement als Schutzengel – im Namen der Mädchen und jungen Frauen und aller Mitarbeiterinnen! Sie sichern unsere Arbeit, ermöglichen, dass wir schnell und unbürokratisch mit Therapieplätzen, Beratung, Coaching, Zuflucht und Schutz wohnungen helfen können. Sie berei-chern das Leben der Mädchen und jungen Frauen: Denn durch Ihre Hilfe können wir nicht nur Schutz vor Gewalt, son-dern beispielsweise auch individuellen Nachhilfeunterricht, Ausflüge oder Ferienfrei zeiten anbieten und uns weiterhin für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen stark machen.

Auch 2017 stehen wir vor großen Herausforderungen. Erneut gilt es für das Mädchenhaus, Schutzwohnungen, Therapie-plätze und Coaching-Angebote zu sichern, spannende Mäd-chenprojekte anzubieten, Reisefreizeiten zu organisieren. Darum freuen wir uns sehr, wenn Sie uns auch dieses Jahr und darüber hinaus wieder zur Seite stehen. Und um Planungs-sicherheit zu haben, suchen wir weitere Privatpersonen und Unternehmen als Schutzengel, die unsere Arbeit für Mädchen kontinuierlich mit einer monatlichen Spende unterstützen. Dabei gilt: Egal wie groß oder klein Ihre Spende ist – jede Spende hilft!

Starke Frauen für starke Mädchen!

„Ich unterstütze FeM als Botschafterin, weil es Frankfurter Mädchen in schwierigen Situationen hilft und sich für Gleich-berechtigung einsetzt. Mein Engagement erlebe ich als berei-chernde Tätigkeit“, Renate H.

2016 haben wir ein neues Projekt entwickelt, das unser Schutzengel-Konzept ergänzen und weiterdenken soll: Unter dem Motto „Starke Frauen für starke Mädchen!“ möchten wir Frauen im Arbeitsleben als Botschafterinnen für das Mäd-chenhaus gewinnen. Botschafterinnen engagieren sich als Schutz engel, unterstützen uns mit Kontakten und in der Kommunikation. Sie vermitteln zum Beispiel Praktika, bieten eine Füh rung durch ihr Unternehmen / ihren Arbeitsbereich an, helfen bei Benefizveranstaltungen und vieles mehr. Es handelt sich dabei um eine ideelle Unterstützung. Jede Botschafterin entscheidet selbst, in welchem Umfang sie sich einbringt. Auch kleine Dinge sind hilfreich. Informationen finden Sie unter www.fem-maechenhaus.de/helfen

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Sie uns 2017 ganz konkret helfen können? Sie wünschen einen Termin für ein persönliches Gespräch?

Melden Sie sich gerne bei mir!

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Die Mädchenberatung und der Mädchentreff erhalten finan-zielle Zuwendungen durch das Jugendamt der Stadt Frank-furt. Die Beratungsstelle erhält zusätzlich Projektmittel aus „Keine Gewalt gegen Mädchen und Jungen“ des Landes Hes-sen. Die Mädchenzuflucht und FemJa finanzieren sich über einen Pflegesatz, der mit dem Jugendamt der Stadt Frankfurt verhandelt wird. Dabei handelt es sich um einen Festbetrag, der pro Tag und belegtem Platz bezahlt wird. Die Eigenmittel beinhalten Spenden, Förderungen aus Stiftungen, Bußgelder, Mitgliedsbeiträge, Zinseinnahmen, Teilnahmebeiträge usw.

Der Förderverein FeM Mädchenhaus e. V. leistet uns seit 2013 bei der Finanzierung der Arbeit des FeM Mädchenhauses wertvolle Dienste.

Wie finanziert sich das FeM Mädchenhaus?

Die Finanzierung

Erträge 2016 in €

Der Förderverein

Der Förderverein unterstützt das FeM Mädchenhaus ak-tiv bei seiner Arbeit. Er gibt uns die Freiheit, mehr Projekte und Angebote zu finanzieren, die Mädchen stärken, in ihrer Vielfalt unterstützen und in Notlagen helfen. So hat zum Beispiel der Förderverein unter anderem dazu beigetragen, Notplätze bei FemJa zu finanzieren und Therapieplätze für von Gewalt betroffene Mädchen schnell und unbürokratisch anzubieten. Zudem hat er den Mädchen im Mädchentreff und der Zuflucht sowie den jungen Frauen bei FemJa beson-dere Ausflüge, Freizeiten, individuellen Nachhilfeunterricht ermöglicht. Auch ist er bei wichtigen Anschaffungen für die Wohnungen eingesprungen.

An dieser Stelle sei allen unseren Spender_innen herzlich gedankt, die den Förderverein des FeM Mädchenhauses un-terstützen!

Vorstandsfrauen sind Astrid Butz, Theresa Schultze und Lydia Weyerhäuser.

Spendeneinnahmen 2016 in €

© jo

gyx,

Fot

olia

.com

86.643,90

180,00

17.150,00

2.490,00

12.795,00

12.000,00

8.367,63

139.626,53

Spenden allgemein

Schutzengel

Spenden Beratung

Spenden Empowerment

Spenden Zuflucht

Spenden FemJa

Sonstige Einnahmen

Insgesamt

Spenden allgemein

Schutzengel

Spenden Beratung

Spenden Offene Arbeit

Spenden Zuflucht

Beiträge Mitfrauen

Bußgelder

Zinsen Festgeld

Pflegekosten Zuflucht

Pflegekosten FemJa

Erlöse Pflegesatzbereich

Erlöse Zuschussbereich

Zuschüsse insgesamt

Kostenbeiträge

Sonstige Einnahmen

Insgesamt

8.385,50

70.840,00

1.320,00

4.846,00

2.160,00

2.253,00

14.840,00

98,66

641.730,00

136.593,60

7.195,82

4.396,25

465.686,14

7.271,85

336,82

1.367.953,64

Page 25: FeM Mädchenhaus Frankfurt - fem-maedchenhaus.de · 2 3 e! ag r 17 Albig-Stiftung Frankfurt am Main Maren Heidemann Stiftung Vorwort Sich wandeln und wachsen Wandel und Wachstum bestimmten

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FeM Mädchenhaus Frankfurt

U

S Rhaban-Fröhlich-Str.

Weißer Stein

U-Bahn HaltestelleWeißer Stein

Eschersheimer Landstr.

Josephskirch straßeAnfahrt

Mit der U-Bahn: U1, U2, U3 bis Station Weißer SteinMit der S-Bahn: S6 bis Station EschersheimMit dem Bus: Linie 63 bis Station Weißer Stein

Zuflucht☎ 069 [email protected]

Beratung☎ 069 [email protected]

Mädchentreff☎ 069 [email protected]

FemJa☎ [email protected]

SpendenkontoFörder verein FeM Mädchenhaus: GLS GemeinschaftsbankIBAN: DE11 4306 0967 6026 2168 00BIC: GENODEM1GLS

FeM Mädchenhaus Frankfurt Feministische Mädchenarbeit e. V.Eschersheimer Landstraße 53460433 Frankfurt am Main

Geschäftsstelle☎ 069 531070Fax 069 538829Marion Lusar, Petra [email protected]

www.fem-maedchenhaus.de