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Umwelt Basis Bayerisches Landesamt für Umwelt Fledermäuse Lebensweise, Arten und Schutz

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UmweltBasis

Bayerisches Landesamt fürUmwelt

FledermäuseLebensweise, Arten und Schutz

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Impressum

Fledermäuse. Lebensweise,

Arten und Schutz

ISBN: 978-3-940009-82-1(Druck-Version)

ISBN: 978-3-940009-83-8(Online-Version)

Herausgeber und Bezug:

Bayerisches Landesamt fürUmwelt (LfU)Bürgermeister-Ulrich-Straße 16086179 AugsburgTel.: (08 21) 90 71 - 0Fax: (08 21) 90 71 - 55 56E-Mail: [email protected]: www.lfu.bayern.de

Landesbund für Vogelschutz e. V.(LBV) – Verband für Arten- undBiotopschutzNabu-Partner BayernEisvogelweg 191161 HilpoltsteinTel.: (0 91 74) 47 75 – 0Fax: (0 91 74) 47 75 – 75E-Mail: [email protected]: www.lbv.de

Bearbeitung/Text/Konzept:

Klaus Albrecht, Matthias HammerAnuva LandschaftsplanungAllersberger Straße 18590461 Nürnberg

LfU, Referat 54, Bernd-UlrichRudolph, Referat 12, FriederikeBleckmann

LBV, Oda Wieding

Bildnachweis:

siehe Seite 49

Titelbild:

Zweifarbfledermaus

Druck:

Ellwanger Druck und Verlag GmbHMaximilianstraße 58–6095444 Bayreuth

Gedruckt auf Papier aus 100 %Altpapier

Stand:

3. veränderte Auflage 2008

Auflage:

25.000 Stück

Diese Druckschrift wurde mit großerSorgfalt zusammengestellt. EineGewähr für die Richtigkeit und Voll-ständigkeit kann dennoch nicht über-nommen werden.

INHALT

Geheimnisvolle Flattertiere 2

Körperbau 4

Rufe 6

Jagd 7

Jahreszyklus 9

Den Fledermäusen auf der Spur 16

Artensteckbriefe 18

Gefährdung und Schutz 30

Was kann ich tun? 36

Privat 38

Beruflich 43

Die Aktion „Fledermäuse Willkommen“ in Bayern 44

Weiterführende Informationen 46

Checkliste für die Meldung von Fledermausquartieren 47

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VORWORT

Hand aufs Herz: Wer von Ihnen hat schon ein-mal eine Fledermaus von Nahem gesehen?Allenfalls als lautlose Nachtschwärmer beider Jagd nach Insekten im Garten, in Parkan-lagen, an Flüssen und Seen oder um Straßen-laternen werden sie vielen von uns schoneinmal aufgefallen sein. Oder sie sind unsaus Büchern oder dem Fernsehen bekannt.Dabei geschieht es gar nicht so selten, dassFledermäuse als leise „Untermieter“ ihrQuartier in Dachstühlen von Häusern undKirchen oder hinter Wandverkleidungen anGaragen und Neubauten beziehen. Und wersie dabei entdeckt, wird feststellen: Es sinddurchaus sympathische Tiere.

Die Bestände der Fledermäuse in Deutsch-land sind in den Jahrzehnten nach dem zwei-ten Weltkrieg sehr stark zurückgegangen.Auch in Bayern sind viele früher häufige Artenheute vom Aussterben bedroht oder gefähr-det. Unsere Fledermäuse benötigen gezielteSchutzmaßnahmen, wenn ein weiterer Be-standsrückgang oder gar das Aussterben be-sonders bedrohter Arten verhindert werdensoll. Dieses Ziel kann über die Aufklärung derBevölkerung und praktische Schutzmaßnah-men wie Rücksichtnahme bei Renovierungs-arbeiten erreicht werden. Speziell auf Fleder-mausschutz ausgerichtete Gesetze und Hilfs-maßnahmen bleiben jedoch ohne langfristi-gen Erfolg, wenn nicht der Gesamtlebens-raum einbezogen wird.

Ludwig Sothmann1. Vorsitzender des Landesbundes fürVogelschutz in Bayern e. V.

Fledermäuse schützen heißt, eine Landschaftmit der lebensnotwendigen Vielfalt an Bioto-pen zu erhalten oder wiederherzustellen. Einesolche Landschaft ist gleichzeitig Lebensraumfür zahlreiche andere, derzeit gefährdete Tier-und Pflanzenarten und Lebensgemeinschaf-ten. Die Abwehr von Gefährdungen im Som-mer- sowie Winterquartier und die Erhaltungund Verbesserung der Nahrungslebensräumegehören zusammen.

Dieses Heft – es ist bereits die dritte, völligneu bearbeitete „Fledermausbroschüre“, diegemeinsam vom Landesbund für Vogelschutzin Bayern e. V. und vom Bayerischen Landes-amt für Umwelt herausgegeben wird – sollIhnen die notwendigen Informationen überLebensweise und Vorkommen von Fleder-mäusen in Bayern liefern. Sie gibt aber auchTipps für den praktischen Fledermausschutzund Empfehlungen beim plötzlichen „Zusam-mentreffen“ mit den – womöglich – eigenenUntermietern.

Wir wünschen Ihnen viel Freude bei der Lek-türe und das notwendige bisschen Glück,das man braucht, um Fledermäuse bei sichbeherbergen zu können.

Prof. Dr.-Ing. Albert GöttlePräsident des Bayerischen Landesamtes fürUmwelt

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GeheimnisvolleFlattertiere

Wussten Sie, dass unsere heimischen Fledermäuse

� schon seit 50 Millionen Jahren auf der Erde leben?als einzige Säugetiere aktiv fliegen können?sich bei völliger Dunkelheit durch ein akustischesRadar mit Ultraschalllauten orientieren?sich ausschließlich von Insekten und Spinnentierenernähren? bis zu fünf Monate Winterschlaf halten und dabei ihreKörpertemperatur auf wenige Grad über Null absenken?mit 24 Arten in Bayern und 27 in Deutschland nach-gewiesen sind?großteils in ihrem Bestand gefährdet und ausnahms-los gesetzlich geschützt sind?

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KÖRPERBAU

Flügel

Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, dieaktiv fliegen können! Dies bereitete Naturfor-schern früher Schwierigkeiten bei der Einord-nung in das zoologische System; manchehielten sie für ein „Mitteltier“ zwischen Vogelund Maus. Fledermäuse besitzen jedoch einFell und keine Federn, haben keinen Schna-bel, sondern Zähne, und sie gebären lebendeJunge, die gesäugt werden.

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Fledermäuse fliegen mit

den Händen.

Bild oben und rechts: Zwischenden stark verlängerten Fingern,dem kräftigen Unterarm, denBeinen und dem Rumpf ist dieFlughaut aufgespannt.

Bild rechts: Mausohr

Bild S. 1: MopsfledermausBild S. 2, 3: Mausohren

Diese Merkmale weisen sie eindeutig alsSäugetiere aus. Die Flügel werden von einerzarten, aber strapazierfähigen und reichdurchbluteten Flughaut gebildet, die zwi-schen den stark verlängerten Fingern, denBeinen und dem Rumpf aufgespannt ist.Fledermäuse fliegen also mit den „Händen“und gehören somit zur Ordnung der Hand-flügler (Chiroptera).

Daumen

Unterarm

Oberarm

Zweiter Finger

Vierter Finger

Fünfter Finger

Bein

Sporn

Schwanz

Dritter Finger

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Hände und Füße

Da sich Arme und Hände zu einem hochspezialisierten Flugapparat entwickelt haben,taugen sie wenig zum Klettern an Baum-stämmen oder an Höhlenwänden. Dank ihrer

Füße, die kräftig spitze Krallen aufweisen,sowie ihres Daumens – dem einzigen freienFinger – klettern sie dennoch sehr geschickt.

mt es, dass Fledermäuse in Ruhe-mit dem Kopf nach unten hängen.onderer Sehnenmechanismus ermög-den Tieren, sich ohne Kraftaufwen-ein durch den Zug des eigenen Kör-ichts mit den Krallen an der Wandcke festzuhalten. Auf diese Weisesie mehrere Monate im Winterschlafbleiben.

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Fledermäuse hängen in

Ruhephasen immer mit

dem Kopf nach unten –

im Winterschlaf auch

mehrere Monate lang.

Bild rechts: Mit ihren Hinter-beinen und dem Daumen, ihremeinzigen „freien“ Finger, kön-nen Fledermäuse gut klettern –wie hier eine Weißrandfleder-maus zeigt.

Bild links: Fledermäuse, wie die-ses Jungtier einer Kleinen Huf-eisennase, können sich ohneKraftaufwand mit den Krallen ander Decke festhalten.

So komphasen Ein beslicht es dung allpergewoder Dekönnen hängen

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RUFE

Orientierung

Fledermäuse haben relativ kleine Augen undnehmen ihre gesamte Umgebung einschließ-lich ihrer Beute hauptsächlich durch Echoor-tung wahr. Sie senden intensive Ultraschall-Rufe aus, die aus dem Mund oder aus derNase ausgestoßen werden. Alle Hindernisse,aber auch mögliche Beutetiere im Bereichdes Schallkegels werfen Echos zurück undgeben der Fledermaus ein „Hörbild“ ihrerUmgebung.

Die zurückkehrenden schwachen Echos wer-den vom Gehörsystem so gut ausgewertet,dass die Tiere Entfernung und Größe einesObjektes sowie dessen Bewegungsrichtungerkennen können. Selbst haardünne Fädenwerden wahrgenommen. Die Ortungslauteliegen zwischen 18 und 150 kHz und sind füruns meist nicht hörbar.

Jede Art stößt unterschiedliche Ortungslauteaus, die bei der Jagd sehr schnell hinterein-ander folgen – unmittelbar vor dem Fang ei-nes Insektes bis zu 100 Rufe in der Sekunde!Die Lautstärke einer Rufreihe ist je nach Artsehr unterschiedlich. Die Große Hufeisen-nase stößt Ortungslaute aus, deren Schall-druck der Lautstärke eines Presslufthammersin 10 cm Entfernung von unserem Ohr ent-spricht. Die Langohren dagegen sind „Flüs-terer“. Fledermäuse gleiten also keineswegsso lautlos durch die Nacht, wie dies unserUnvermögen, ihre Rufe wahrzunehmen, ver-mittelt.

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Fledermäuse gleiten nicht

so lautlos durch die Nacht,

wie wir denken – wir kön-

nen ihre Ultraschall-Rufe

nur nicht hören.

Wenn Fledermäuse mit-

einander kommunizieren,

dann „zwitschern“ sie.

Fledermäuse nehmen ihre Um-gebung mit Hilfe von Ultraschallwahr. Deshalb erkennt dieseBreitflügelfledermaus auch aufdem dunklen Dachboden jedesHindernis.

Kommunikation

Die mit dem menschlichen Ohr wahrnehm-baren Rufe der Fledermäuse dienen im Allge-meinen der Verständigung untereinander, essind so genannte Soziallaute. So kann manin Wochenstuben oder Schlafgemeinschaftenhäufig ein Zwitschern und Zetern hören.

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JAGD

Beute

Heimische Fledermäuse ernähren sich vonInsekten, Spinnen, Tausendfüßlern und ande-ren Gliedertieren, die sie in der Dämmerungund in der Nacht erbeuten. Sie gehen nachtsauf Jagd, weil sie in dieser Zeit fast keineFeinde und Nahrungskonkurrenten haben.Die Beute wird überwiegend im Flug ergrif-fen. Langohren können sogar im Rüttelflug„stillstehen“ und Insekten von den Blätternablesen. Die Große Hufeisennase ortet voneiner Warte aus und fliegt gezielt auf, wennsie eine Beute entdeckt hat. Einige Fleder-mausarten, wie das Große Mausohr, jagenaußerdem auch auf dem Erdboden, wobei sievon Geräuschen und vom Geruch der Insek-ten geleitet werden. Wimper- und Fransen-

fledermaus suchen nachts Kuhställe auf und„pflücken“ dort die Fliegen von Decken undWänden.

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Fledermäuse orientieren

sich am „Hörbild“ ihrer

Beute.

Bild links: Die Wasserfleder-maus nimmt Insekten von derWasseroberfläche auf, indemsie mit ihren Füßen und derSchwanzflughaut einen Kescherbildet.

Bild rechts: Einheimische Fleder-mäuse ernähren sich von Insek-ten, Spinnen, Tausendfüßlernund anderen Gliedertieren, diesie mittels Ultraschall orten.Braune Langohren jagen bevor-zugt Nachtfalter.

Manche Insekten sind jedoch durch beson-dere Körperstrukturen oder Verhaltenswei-sen in der Lage, der exakten Ortung derFledermäuse zu entkommen. So lassen sichmanche Falter fallen, wenn sie Fledermaus-rufe vernehmen.

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Jagdgebiet

Die heimischen Fledermausarten unterschei-den sich nicht nur im Aussehen voneinander,sondern auch im Jagdverhalten. MancheArten sind auf bestimmte Lebensräume spe-zialisiert – die Bechsteinfledermaus beispiels-weise auf Laubwald, die Wasserfledermausauf Gewässer oder das Mausohr auf Jagdge-biete mit zugänglichem Boden, wie Buchen-wälder, Weiden oder gemähte Wiesen. AndereArten sind flexibler und jagen immer dort, wogerade viele Insekten fliegen.

Fledermäuse kann man sowohl bei der Jagdin den Straßenschluchten der Städte, in Parksoder über Gewässern als auch im Wald, überWiesen oder in Obstgärten, über Misthaufen und in Kuhställen beobachten. Zumindest ei-ne Regel lässt sich daraus ableiten: Als Insek-tenjäger ist für sie ein reiches und den Som-mer über stabiles Angebot an Nahrung er-forderlich. Das heißt, nur da, wo sich an hei-mischen Bäumen, Sträuchern und anderenPflanzen Insekten entwickeln können, gibt esausreichend Nahrung für die Fledertiere.

Für die Jagd bevorzugen die meisten Fleder-mausarten Wälder. Aber auch naturnahe Be-reiche wie Wiesentäler, Laubwälder undHecken sowie Gewässer sind besondersreich an Insekten. Sogar kleine Landschafts-elemente wie Obstbäume oder naturnah ge-nutzte Gärten können einen wichtigen Beitragleisten.

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Fledermäuse benötigen reichstrukturierte Landschaften mitAltbäumen, naturnahen Wäldern,Gehölzstreifen, Gewässern undvielen Quartiermöglichkeiten,wie hier bei Lohndorf im Land-kreis Bamberg.

Alle Schutzmaßnahmen

für die Quartiere sind nur

dann erfolgreich, wenn

es gelingt, auch die Jagd-

lebensräume der Fleder-

mäuse und das Insekten-

angebot zu erhalten und

zu verbessern.

Weil Straßenlaternen mit ihrem Licht Insek-ten anziehen, können wir hier beispielsweiseZwergfledermäuse häufig beobachten. Diesist jedoch langfristig nicht unbedingt positivfür die Fledermäuse, da vor allem sehr helleStraßenbeleuchtungen für viele Insekten eineTodesfalle darstellen und dadurch das Nah-rungsangebot verschlechtert wird.

Die Entfernungen, die Fledermäuse zwischenihrem Quartier und den Jagdgebieten zurück-legen, können enorm sein. Mausohren undAbendsegler fliegen regelmäßig bis zu 15 kmweit, für die nur fünf bis sieben Grammschwere Große Bartfledermaus sind Jagd-gebiete in 11 km Entfernung vom Quartiernachgewiesen worden.

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JAHRESZYKLUS

Frühling und Sommer ist für Fledermausweib-chen die Zeit der Schwangerschaft und Jun-genaufzucht. Dies findet in den sogenanntenWochenstuben statt. Die Männchen leben indieser Zeit meist als Einzelgänger und nurgelegentlich in Kolonien. Sobald die Jungenflügge sind, beginnt die Zeit der Paarung,die sich bis in den Herbst hineinzieht. In derkalten Jahreszeit halten unsere Fledermäusewegen Nahrungsmangel Winterschlaf undzehren von ihren Fettreserven.

Die Lebenserwartung der Fledermäuse liegtim Schnitt bei fünf bis sieben Jahren. Einzel-tiere können aber auch ein Alter von über30 Jahren erreichen.

Sommerquartier

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Bild links: Fledermäuse ziehenjedes Jahr mehrfach um, dennsie benötigen ein Sommerquar-tier (z. B. Spalten oder Dach-böden), ein Winterquartier (z. B.Höhlen oder Keller), ein Paa-rungsquartier (z. B. Baumhöhlenoder Nistkästen) und Zwischen-quartiere auf ihren Wanderungen.(nach: DVL und BfN).

Bild rechts: Der Kleinabend-segler ist im Sommer in Baum-höhlen alter oder abgestorbe-ner Laubbäume zu finden, dortzieht er seine Jungen groß.

Die Lebenserwartung

liegt bei fünf bis sieben

Jahren. Einzeltiere kön-

nen aber auch ein Alter

von über 30 Jahren

erreichen.

Im März und April, nach dem Winterschlaf,suchen Fledermäuse ihre Sommerquartiereauf. Dabei bevorzugen sie geräumige Baum-höhlen sowie Dachstühle oder schmaleSpalten hinter Verkleidungen, in Felswändenoder Mauern. Neben den „typischen“ Specht-und Fäulnishöhlen sind auch Stammrisse undabplatzende Borke im Wald ein wichtigerQuartiertyp. So bildet die stark gefährdeteMopsfledermaus Kolonien hinter abblättern-der Rinde. Da solche Quartiere naturgemäßkurzlebig sind, muss eine ausreichende An-zahl zur Verfügung stehen. Findet man Mops-fledermäuse, ist dies also ein Hinweis aufeinen naturnahen Wald mit viel Alt- und Tot-holz.

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Winterquartiere

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Geburt AufzuchtWoche nstuben

Winterschlaf

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Wochenstuben

Die trächtigen Weibchen bilden in den Som-merquartieren sogenannte Wochenstuben.Je nach Art versammeln sich hier zehn bis100, manchmal über 1.000 Tiere. Hier wer-den die Jungen geboren und aufgezogen.Manche Fledermausarten bekommen ein,andere zwei Junge.

Das nackte und blinde Neugeborene gleitetbei der Geburt in die gespreizte Schwanzflug-haut, die Nabelschnur wirkt als „Sicherheits-leine“. Es hält sich mit seinem Milchgebissan den Zitzen der Mutter fest und wird vonnun an etwa sechs bis acht Wochen lang ge-säugt.

Fledermausjunge sind sehr wärmebedürftig.Bei niedrigen Außentemperaturen rücken dieWeibchen eng zusammen und wärmen so

die Jungen. Während der nächtlichen Jagd-flüge werden die Jungtiere zurückgelassen.Auch sie harren dicht aneinander gedrängtaus. Die Weibchen kehren aber häufig in derNacht zurück, um die Jungen zu säugen. So-bald die Jungen flügge sind (ab etwa MitteJuli bis Ende August), gehen sie selbständigauf Jagd.

Bei großer Gefahr oder Störung können dieMütter zusammen mit den Jungen auch dasQuartier wechseln. Die Jungen klammernsich dann an den Zitzen hängend im Fell fest.Es kann vorkommen, dass sich eine großeKolonie so in mehrere kleine aufspaltet. BeiArten, die vor allem im Wald leben (z. B.Fransen-, Mops- oder Bechsteinfledermaus),ist dies sogar regelmäßig der Fall, weil hierStörungen durch Feinde und andere Ereig-nisse regelmäßig zum Quartierwechselzwingen.

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Das Neugeborene der KleinenHufeisennase hält sich mitseinem Milchgebiss an speziel-len Haftzitzen der Mutter festund wird etwa sechs bis achtWochen lang gesäugt.

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Fledermäuse sind leise

„Untermieter“: Sie leben

in Dachstühlen von Häu-

sern und Kirchen oder hin-

ter Wandverkleidungen.

Langfristiges Ziel sollte

sein, das natürliche Höhlen-

angebot in Wäldern zu ver-

bessern.

Langfristig sollte aber das Ziel sein,che Höhlenangebot zu verbessern: Fledermauskasten ist die natür-höhle.

se, die ihre Quartiere in oder an beziehen, sind auf die Toleranzichtnahme durch den Eigentümer,oder Mieter angewiesen.

se verursachen keine Gebäude-er eine Fledermauskolonie am

im Dachboden hat, hat Glück undbesondere Verantwortung. Er kannwendige Ruhe und günstige Quar-ungen für eine große Anzahl an ihrem Nachwuchs sorgen – imeschieht das durch Nichtstun. So-mmer die Jungen groß sind, zie-ntermieter“ von alleine wieder

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Fledermäuse verursachenkeine Gebäudeschäden – undsobald die Jungen groß sind,ziehen sie ganz von alleinewieder aus. Wochenstube desGroßen Mausohrs.

Nach dem Flüggewerden der Jungtiere be-ginnt die Auflösung der Wochenstuben, dieWeibchen verlassen die Quartiere. Die Jung-tiere bleiben teilweise länger im Geburts-quartier, verbessern ihre Ortskenntnis undfressen sich für den ersten Winterschlaf ih-res Lebens ausreichende Fettreserven an.

Die Weibchen kehren später meist an denOrt ihrer eigenen Geburt zurück. GeeigneteQuartiere können daher über Jahre oder Jahr-zehnte hinweg genutzt werden.

Schutz der Sommerquartiere

Da sich in den Wochenstuben sehr viele Fle-dermäuse versammeln, ist es sehr entschei-dend, diese Sommerquartiere zu schützen:Im Wald bestehen die wichtigsten Schutz-maßnahmen darin, alte, höhlenreiche, aberauch abgestorbene Bäume sowie einen ho-hen Laubholzanteil zu erhalten und zu för-dern. Dasselbe gilt auch für Parkanlagen, alteGärten und andere alte Baumbestände inStädten. In Waldgebieten, in denen als Folgeder forstwirtschaftlichen Nutzung Altholzfehlt und damit zu wenig Baumhöhlen undSpechtlöcher als Quartiere zur Verfügungstehen, können Fledermauskästen Abhilfeschaffen. das natürliDer besteliche Baum

FledermäuGebäudenund RücksVerwalter

Fledermäuschäden. WHaus oderträgt eine für die nottierbedingTieren mitRegelfall gbald im Sohen die „Uaus.

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Paarungsquartiere

Ab etwa Mitte Juli bis Ende August, wenndie Jungtiere flügge sind, treffen sich dieWeibchen mit den Männchen in den Balz-und Paarungsquartieren. Das sind meist dieSommerquartiere der Männchen, alsoBaumhöhlen, Nistkästen, Fels- undMauerspalten, Dachböden oder Höhlen.

Die Paarungszeit dauert bis in den Herbst.Bei Wasserfledermäusen findet die Paarungsogar häufig in kurzen Wachphasen währenddes Winterschlafes statt. Obwohl die Weib-chen im Herbst und Winter begattet werden,beginnt die Tragzeit erst im Frühjahr. DieSpermien werden den Winter über im Uterusdes Weibchens gespeichert und am Lebenerhalten.

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Großer und Kleiner Abend-

segler sowie Rauhautfle-

dermaus sind die „Zug-

vögel“ unter den Fleder-

mäusen. In Bayern wurden

schon Tiere aus dem Balti-

kum und Russland nach-

gewiesen.

Bild links: Auch bei der Paarunghängen die Grauen Langohrenkopfunter.

Karte rechts: Wanderungen desAbendseglers vom Sommer- insWinterquartier oder zurück. Dar-gestellt sind Wegstrecken über50 km, die in Bayern beginnenoder enden. Quelle: Fledermaus-atlas (Fledermäuse in Bayern).

Wanderungen

Für die im Frühsommer geborenen Jungenist es wichtig, den Spuren der Alten folgenddie geeigneten Winterquartiere kennen zulernen.

Um zum Winterquartier zu gelangen, unter-nehmen manche Arten weite Wanderungen.Dabei legen zum Beispiel Großer Abendseg-ler und Kleinabendsegler, Rauhautfledermausund Zweifarbfledermaus jedes Jahr Entfernun-gen von mehreren Hundert bis über 1.000 kmzurück – auf der einfachen Strecke!

Diese Distanzen sind vergleichbar mit denender Kurz- und Mittelstreckenzieher unter denVögeln. In Bayern überwintern beispielsweiseAbendsegler und Rauhautfledermäuse ausdem nördlichen Mitteleuropa.

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Man nimmt an, dass ein Abendsegler aufseiner Wanderung pro Nacht 50 bis 100 kmzurücklegen kann. Andere Fledermausarten,wie die Langohren, überwintern dagegenbevorzugt in unmittelbarer Umgebung desSommerlebensraumes.

Um den Wanderwegen auf die Spur zu kom-men, markieren Fledermausforscher einzelneFledermäuse mit Aluminiumklammern. Diesewerden den Tieren am Unterarm angelegt,ähnlich der Beringung von Vögeln. Wird dasTier erneut gefangen, kann man seine Orts-wechsel nachvollziehen.

Wie die Orientierung auf diesen langen nächt-lichen Wanderungen funktioniert, ist nochnicht genau erforscht. Vermutlich könnensich Fledermäuse auch am Magnetfeld derErde orientieren.

Zwischenquartiere

In Bezug auf die Quartiere ist vieles aus demLeben der Fledermäuse noch unbekannt.Beispielsweise kennen wir oft nicht die Orte,an denen sie sich vor dem Bezug und nach

ssen der Sommerquartiere aufhal-n den Wochen vor und nach demlaf. Manchmal trifft man Fleder- Frühjahr oder Herbst vorüberge- genannten Zwischenquartieren

ihrer Beschaffenheit meist denuartieren ähneln.

en nächtlichen Jagdflügen suchenrmäuse zeitweilig Verstecke auf,

sie sich ausruhen, ihre Beute ver-er vor Regen Schutz suchen. Diesumhöhlen sein, Verstecke an Ge-

ine Höhle oder ein Stollen. Aucht man von (nächtlichen) Zwischen-.

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Um zum Winterquartier

zu gelangen, unterneh-

men manche Arten weite

Wanderungen.

Dieses Rauhautfledermaus-Weibchen wurde in Riga (Lett-land) beringt – erkennbar ander Prägung – und bei Schwab-münchen wiedergefunden.Beide Orte liegen 1.120 kmvoneinander entfernt!

dem Verlaten, also iWinterschmäuse imhend in soan, die in Sommerq

Auch auf dviele Fledean denen zehren odkönnen Babäuden, ehier sprichquartieren

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Winterquartiere

Natürliche Höhlen, z. B. in der Frankenalb,der Schwäbischen Alb oder den Alpen, stel-len für das Gros der Fledermäuse die wichtig-sten Winterquartiere dar. In manchen Regio-nen Bayerns sind auch Bierkeller, Stollenoder Gewölbe wichtige Überwinterungsquar-tiere. Manche Fledermausarten überwinternaber auch in Spalten an Gebäuden oder inBaumhöhlen.

Ebenso wie traditionsgemäß oft jedes Jahrdie gleichen Wochenstuben genutzt werden,prägen sich Fledermäuse auch geeigneteWinterquartiere, ja sogar besondere Hang-plätze ein, die über Jahre hinweg immer wie-der aufgesucht werden.

Winterschlaf

Bis zum Oktober und November haben sichdie Fledermäuse ihren Winterspeck angefres-sen. Von diesen Reserven zehren die Tierewährend des bis zu sechs Monate dauerndenWinterschlafes. Alle Lebensfunktionen derFledermäuse sind jetzt stark herabgesetzt,der Körper „läuft auf Sparflamme“. Das be-deutet: Eine tiefe Körpertemperatur, die vonetwa 38 °C auf nur 5 °C bis 3 °C abgesenktist, eine niedrige Atemfrequenz, langsamerHerzschlag, entsprechend verlangsamterStoffwechsel und deshalb sehr geringerEnergieverbrauch. Der Winterschlaf funktio-niert aber nur bei Außentemperaturen knappüber dem Gefrierpunkt.

Bis zum Frühjahr verlieren die Fledermäusebis zu 30 % ihres Körpergewichts. Da ihreFettreserven knapp bemessen sind, darf dieFledermaus nicht zu viel Energie verbrau-chen, muss also an einem konstant kühlenOrt hängen. Sie darf aber auch nicht erfrieren.

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Fledermäuse prägen sich

geeignete Winterquartiere,

ja sogar ihre individuellen

Hangplätze ein, die über

Jahre hinweg aufgesucht

werden.

Während des Winterschlafssind alle Lebensfunktionen derFledermäuse stark herabge-setzt: der Körper „läuft aufSparflamme“. Kleine Hufeisen-nasen hängen im Winterquartierstets frei und umhüllen denKörper mit ihren Flügeln.

Wird es zu kalt, das heißt, sinken die Tempe-raturen unter Null Grad, muss sie aufwachenund den Platz wechseln.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist die Luft-feuchtigkeit. In trockener Umgebung ver-dunstet der Körper der Fledermaus währenddes Winterschlafs viel Wasser. Damit dieTiere im Winterquartier nicht zu viel Flüssig-keit verlieren, benötigen sie eine Umgebungmit hoher Luftfeuchtigkeit.

Ein günstiges Fledermaus-Winterquartier istdaher frostfrei (optimal sind Temperaturenzwischen 3 °C und 9 °C), hat eine hohe Luft-feuchtigkeit (85–100 %) und ist zugluftfrei.Es weist viele Spalten, Ritzen und Vorsprüngeauf, die als sichere Hangplätze und Versteckegeeignet sind.

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Schutz der Winterquartiere

Viele angestammte Winterquartiere werdenbeeinträchtigt oder gehen den Fledermäusenverloren, da sie entweder Störungen unterlie-gen (z. B. Besucher in Höhlen) oder aber un-genutzt verfallen (z. B. alte Bierkeller).

Neben Naturhöhlen sind auch künstliche un-terirdische Hohlräume durch das BayerischeNaturschutzgesetz geschützt, selbst wennkeine Fledermäuse darin nachgewiesen wer-den. Höhlen, Stollen und Keller dürfen dahernicht zugeschüttet oder hermetisch abgerie-gelt werden. Um eine Gefährdung für denMenschen (Verkehrssicherungspflicht), aberauch Störungen der Fledermäuse auszuschlie-ßen, lassen sich fledermausfreundliche Zu-gänge bauen: In der Regel genügt schon einGitter oder ein Spalt von mindestens 10 cmHöhe und 50 cm Breite in der Kellertür.

Aufwachen

gen hingegen muss die Fledermausem Energieaufwand aufwachen.alerweise als Schutzmechanismusrn oder plötzlichem Frosteintrittolle Anpassung darstellt und das sichern kann, wird bei menschli-

ungen – wie Geräuschen, Anleuch-er Taschenlampe oder leichtenen – zu einer Gefahr. Geschiehtwachprozess nämlich zu oft, kannieverlust so groß sein, dass dies verhungert. Natürlicherweise be-

Fledermäuse ihren Winterschlaf März, dabei werden sie durch ihre

hr“ und hormonelle UmstellungenDie Tiere ziehen dann in den Ein-ich der Quartiere um, wo sie dieränderungen außen wahrnehmenind die Nächte warm genug, wan-urück in ihre Sommerquartiere. Inenstuben bringen die Weibchen dier Welt – der Jahreszyklus beginnt.

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Bei Störungen wacht die

Fledermaus innerhalb von

etwa 30 Minuten auf; das

kostet sie viel Energie.

Geschieht dies während

des Winterschlafs zu oft,

kann der Energieverlust

so groß sein, dass das

Tier vor dem Frühjahr an

Entkräftung stirbt.

Aus Sicherheitsgründen und umStörungen zu vermeiden wer-den manche Höhleneingängewährend der Zeit des Winter-schlafs durch Gitter abgesperrt.

Bild S. 16: ZweifarbfledermausBild S. 17: Braunes Langohr

Fledermäuse unterbrechen ihren Winterschlafvon Zeit zu Zeit, um zu trinken, ihre Blase zuentleeren oder um den Hangplatz zu wech-seln. In diesem Fall wachen sie langsam auf,und der dafür notwendige Energieverbrauchist gering.

Bei Störununter großWas normvor Räubeeine sinnvÜberlebenchen Störten mit einBerührungdieser Aufder EnergFledermauenden dieetwa Ende„innere Ugeweckt. gangsbereTemperatukönnen. Sdern sie zden WochJungen zuvon neuem

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Für den fledermauskundlich Interessierten bieten sich auchohne Hilfsmittel interessante Beobachtungsmöglichkeiten.Manche Arten kann man schon in der Dämmerung überTeichen, Seen und Flüssen, an Waldrändern oder zwischenden Baumkronen in Parks sehen und nach ihrem Flugver-halten grob unterscheiden. Leuchtet man beispielsweisemit einer starken Taschenlampe flach über Teiche oderruhig fließende Bereiche von Flüssen, fällt das helle Bauch-fell jagender Wasserfledermäuse im Lichtkegel als weißerPunkt auf.

Den Fledermäusenauf der Spur

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M

00

80

60

40

20

0

AUSOHR LANGOHR GROßE HUFEISENNASE

5 ms Lautdauer

Freq

uen

z in

kH

z

1

Hörbereich des Menschen

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ARTENSTECKBRIEFE

Weltweit gibt es über 1.100 Fledermausarten, in Mitteleuropa knapp 30. InBayern wurden bisher 24 Fledermausarten nachgewiesen, aber nur 21 da-von pflanzen sich hier regelmäßig fort. Die drei übrigen Arten (Riesenabend-segler, Alpen- und Bulldogfledermaus) sind nur gelegentliche Gäste.

Fliegende Fledermäuse sind sehr schwierig zu bestimmen, zumal zur Flug-zeit die Lichtverhältnisse meist unzureichend sind. Einige Arten – wie derGroße Abendsegler, die Wasserfledermaus und die Breitflügelfledermaus –können auf Grund ihrer Größe und des Zeitpunktes des Jagdbeginns ver-gleichsweise einfach im Flug erkannt werden. Andere Arten sind anhandihrer Rufe identifizierbar: Ihre Ultraschalllaute können mit Hilfe des BatDetectors (Fledermaus-Detektor) in für uns hörbare Frequenzen umgewan-delt werden. Die arttypische Schallbreite kann bei der Bestimmung dergehörten Fledermaus helfen, dazu bedarf es jedoch einiger Übung.

Mit Hilfe eines Sonagramms können die Ultraschalllaute der Fledermäusesichtbar gemacht werden. Jede Art erzeugt dabei ein charakteristisches Ruf-Bild: Einige rufen kurz, aber in vielen Frequenzen, andere mit einem einzel-nen langen Ton. Die Rufe stellen eine Anpassung an die jeweilige Jagdweisedar.

GROßE HUFEISENNASE

Lebensraum

Jagdgebiet: lichter Wald, Waldränder, Gebüsche, Gehölze an Gewässern;oft in Verbindung mit artenreichem GrünlandSommerquartier: warme, ungestörte Dachstühle; Einzeltiere auch in HöhlenWinterquartier: Höhlen

Verbreitung in Bayern

sehr selten, nur noch in der Oberpfalz; der Bestand in Bayern wird auf unter100 Tiere geschätzt; eine kleine Wochenstube (die einzige in Deutschland)

Besonderheiten

Die Große Hufeisennase liebt Wärme und benötigt geeignete, gleichmäßigtemperierte und feuchte Winterquartiere in der Nähe der Sommervorkom-men. Bis in die 1960er Jahre kam sie vor allem in der Frankenalb verbreitetvor, um 1990 waren diese Bestände aber nahezu erloschen. Seitdem beob-achtet man eine leichte Bestandserholung, die Art ist aber immer nochvom Aussterben bedroht.

Die Ultraschalllaute der Fledermäusekönnen in einem Sonagramm aufgezeich-net und „sichtbar“ gemacht werden.Jede Art hat ein charakteristisches Ruf-Bild (nach J. Gebhart).

Merkmale

große Fledermausart mit charakteristi-schem hufeisenförmigen Nasenaufsatz;im Ruhezustand sind die Flügel typischer-weise um den Körper gehüllt, so dassvon diesem kaum etwas zu sehen ist;Ortungsrufe um 80 kHz

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KLEINE HUFEISENNASE

Lebensraum

Jagdgebiet: fast ausschließlich laubholzreiche Wälder und gehölzreicheLebensräume wie ParkanlagenSommerquartier: warme, ungestörte Dachstühle; Einzeltiere auch in HöhlenWinterquartier: Höhlen, Stollen

Verbreitung in Bayern

sehr selten, nur noch im südlichen Oberbayern; wenige Einzeltiere lebennoch in der Fränkischen Schweiz, vermutlich weniger als 500 Tiere inBayern; drei Wochenstuben sind bekannt

Besonderheiten

Die bis in die 1950er Jahre in weiten Teilen Bayerns häufige Kleine Hufei-sennase war 1990 fast ausgestorben, vor allem wegen der zwischen 1960und 1980 ausgebrachten Umweltgifte DDT, Lindan etc., die ihre Nahrung(unter anderem Stechmücken) dezimierten und die Tiere selbst vergifteten.Sie überlebte in zwei Tälern der Alpen und auf der Herreninsel im Chiem-see, wo die Landwirtschaft nie sehr intensiv ausgeübt wurde.

Merkmale

ähnlich der Großen Hufeisennase, aberviel kleiner (Gewicht oft nur 5 g); Ortungs-rufe um 110 kHz, sehr leise

WASSERFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: über Gewässern, auch in WäldernSommerquartier: Baumhöhlen in Wäldern oder Parks, ersatzweise auchin Vogel- oder Fledermauskästen; gelegentlich in Spalten von BrückenWinterquartier: Höhlen, Stollen oder Keller

Verbreitung in Bayern

in ganz Bayern verbreitet und meistens nicht selten, sie fehlt nur in gewäs-serarmen Landschaften (z. B. in manchen Regionen Unterfrankens)

Besonderheiten

Die Wasserfledermaus zeigt eine besondere Jagdstrategie: Sie fliegt inengen Runden in 30 bis 50 cm Höhe über der Wasseroberfläche und jagthier Köcherfliegen, Eintagsfliegen oder Schnaken. Entdeckt sie eine Beuteauf dem Wasser, so fischt sie diese mit den Füßen auf.

Merkmale

große Füße, helle Unterseite und grau-braune Oberseite, Flügelspannweite etwa25 cm; Ortungsrufe bilden ein weitesFrequenzspektrum ab, bei etwa 40 kHzam lautesten, im Fledermaus-Detektorhören sie sich wie leises Geknatter an

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GROßE BARTFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: Wälder und Gewässer, auch in gehölzreichen Siedlungsteilenwie ObstgärtenSommerquartier: Spalten an Gebäuden, aber auch innerhalb von Dach-böden; Fledermaus-FlachkästenWinterquartier: Höhlen, alte Bierkeller und Stollen

Verbreitung in Bayern

sehr selten, aber in ganz Bayern verbreitet; Schwerpunkte liegen in man-chen gewässerreichen Landschaften, im Bayerischen Wald und in denAlpen

Besonderheiten

Die beiden Arten der Bartfledermäuse sehen einander sehr ähnlich. Zursicheren Artbestimmung bei den Bartfledermäusen bedienen sich dieFledermausforscher daher auch genetischer Analysen. Eine weitere naheverwandte Art, die Nymphenfledermaus, wurde jüngst in Deutschlandnachgewiesen; mit Funden in Bayern ist zu rechnen.

Merkmale

kleine Fledermausart mit einem goldenglänzenden Rückenfell; bei alten TierenOrtungsrufe sehr ähnlich denen andererArten

KLEINE BARTFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: Wälder und Gewässer, auch in gehölzreichen Siedlungsteilenwie ObstgärtenSommerquartier: Gebäudespalten wie Fensterläden, Holzverschalungenoder WindbretterWinterquartier: Höhlen, alte Bierkeller und Stollen

Besonderheiten

recht verbreitet, vergleichsweise häufig

Verbreitung in Bayern

Die Kleine Bartfledermaus ist eine typische „Dorffledermaus“. Ihre Wochen-stuben umfassen durchschnittlich 40 Weibchen, die größte bekannte mehrals 500.

Merkmale

kleine Fledermausart; Gesicht und Flug-häute schwärzlich; Ortungsrufe nicht vondenen der Großen Bartfledermaus unter-scheidbar

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WIMPERFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: Laub- und Mischwälder und andere gehölzreiche Lebensräume;auch Kuhställe, wo sie die Fliegen von Decken und Wänden „pflückt“Sommerquartier: geräumige DachbödenWinterquartier: nahezu unbekannt, wahrscheinlich Höhlen und Felsspaltenin den Alpen

Südostbayern zwischen Isar und Salzach

Verbreitung in Bayern

Besonderheiten

Die überwiegend mediterran verbreitete Wimperfledermaus erreicht inDeutschland ihre nördliche Verbreitungsgrenze. Außerhalb Bayerns gibt esVorkommen in Südbaden und im Pfälzer Wald. Die meisten Kolonien liegenim südlichen Oberbayern, in den letzten Jahren wurden insgesamt 13 mitetwa 1.600 Weibchen gefunden. Diese Art zählt damit zu den sehr seltenenin Deutschland.

Merkmale

mittelgroße Art; das Fell ist rötlich-braun;Ortungsrufe sehr leise, breites Frequenz-band von ca. 140–38 kHz

FRANSENFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: Wälder und andere gehölzreiche Lebensräume, aber auchKuhställe, wo sie – wie die Wimperfledermaus – häufig nachts die Fliegenvon Decke und Wänden fängt; oft in unmittelbarer Nähe von GehölzenSommerquartier: Wälder (Baumhöhlen, Nistkästen), Hohlblocksteine anStällen und Scheunen, manchmal auch im Gebälk von KirchtürmenWinterquartier: unterirdische Quartiere aller Art

in ganz Bayern verbreitet, mäßig häufig

Verbreitung in Bayern

Besonderheiten

Die in Bäumen gelegenen Wochenstuben der Fransenfledermaus umfas-sen in der Regel höchstens 30 Tiere, solche in Gebäuden auch mehr. ImWald sind die Kolonien als „Wochenstubenverband“ organisiert, das heißt,die Tiere wechseln in unterschiedlichen Gruppen zwischen benachbartenQuartieren.

Merkmale

mittelgroß, relativ lange Ohren,„Fransen“ (steife Haare) am Rand derSchwanzflughaut; Ortungsrufe bildenein weites Frequenzspektrum ab(Extreme: 150–20 kHz)

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BECHSTEINFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: vor allem ausgedehnte Laub- und MischwälderSommerquartier: Baumhöhlen und NistkästenWinterquartier: unterirdische Quartiere

Verbreitung in Bayern

in den Wäldern Nordbayerns (z. B. Steigerwald, Haßberge, Spessart,Rhön), die höchsten in Deutschland bekannten Siedlungsdichten dieserFledermausart; in Südbayern sehr selten

Besonderheiten

Die Bechsteinfledermaus ist im Sommer von allen Fledermausarten amengsten an den Lebensraum Wald angepasst. Sie jagt nahe der Vegetationund liest gerne ruhende Beutetiere von Blättern und Baumstämmen ab. Fürden Schutz dieser in ihrer weltweiten Verbreitung weitgehend auf Mittel-europa beschränkten Art kommt Bayern eine besondere Verantwortung zu.

Merkmale

mittelgroß, mit breiten Flügeln, dadurchlangsamer und wendiger Such- undRüttelflug; Ohren auffallend groß; leiseOrtungsrufe von etwa 100–35 kHz

MAUSOHR

Lebensraum

Jagdgebiet: Laubwälder und laubholzreiche Mischwälder mit unbedeck-tem Boden, auch frisch gemähte Wiesen sowie WeidenSommerquartier: ungestörte Dachböden großer Gebäude, bevorzugtKirchen und SchlösserWinterquartier: einzeln oder in Gruppen in Höhlen, Kellern, Kasematten

Verbreitung in Bayern

etwa 290 Kolonien, so viel wie in keinem anderen Bundesland; aktuell mitetwa 80.000 Tieren (Weibchen und Jungtiere) besetzt; Wochenstuben feh-len nur in den höheren Lagen der Alpen und Mittelgebirge

Besonderheiten

Die Weibchen des Mausohrs bilden im Sommer große Kolonien mit bisüber 1.000 Tieren. Als Nahrung greifen sie gerne Laufkäfer vom Boden auf.Da sie ihre Beutetiere anhand deren Raschelgeräusche im trockenen Lauborten, bevorzugen Mausohren Laubwälder als Jagdgebiete. ZwischenSommer- und Winterquartier liegen bis über 100 km.

Merkmale

größte heimische Fledermausart, bis 8 cmlang, Spannweite ca. 40 cm, ca. 25–30Gramm schwer; die Ortungsrufe reichenvon etwa 120–25 kHz und sind im Fleder-maus-Detektor als relativ lautes „Knat-tern“ vernehmbar, am lautesten bei etwa40 kHz

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ABENDSEGLER

Lebensraum

Jagdgebiet: über Gewässern, Waldlichtungen oder Parkanlagen; schnellerJäger, fliegt in der Regel in Baumwipfelhöhe oder darüber Sommerquartier: bevorzugt Baumhöhlen; auch in Fels, Nistkästen oderGebäudespalten (z. B. hinter Verschalungen an Hochhäusern)Winterquartier: vor allem Baumhöhlen, aber auch in Fels- oderGebäudespalten

Verbreitung in Bayern

ziehende Art; in Bayern vor allem von August bis Mai, daher hier nur wenigeWochenstuben; vor allem in gewässerreichen Landschaften wie den ausge-dehnten Teichlandschaften Mittelfrankens und der Oberpfalz sowie entlangder Flusstäler. Hier überwintern Abendsegler in Städten und Spalten anhohen Gebäuden. Die Winterkolonien können aus über 500 Tieren bestehen.

Besonderheiten

Kurz nach Sonnenuntergang, aber noch bei Helligkeit, kann man den Abend-segler bei der Jagd beobachten. Da er meist nur abends und morgens füretwa eine Stunde auf Beutefang geht, bevorzugt er Gebiete, die eine sehrhohe Insektendichte aufweisen. Als Jäger im freien Luftraum nimmt er eineähnliche ökologische Nische ein wie Schwalben oder Mauersegler.

Merkmale

große Art; Flügel lang und schmal ge-schnitten, Fell rotbraun bis dunkelbraun;Ortungsrufe vergleichsweise tief, etwabei 20 kHz, im Detektor als typische„Plipp-Plopp-Rufe“ vernehmbar

KLEINABENDSEGLER

Lebensraum

Jagdgebiet: alte Laub- und Mischwälder, ParkanlagenSommerquartier: Spechthöhlen, hohle Äste und Stämme; im Spätsommerin kleinen Paarungsgruppen in NistkästenWinterquartier: Baumhöhlen, ersatzweise in Gebäuden; aus Bayern liegterst ein Winterquartiernachweis vor

Verbreitung in Bayern

einige Wochenstuben in nordbayerischen Stadtparks und Wäldern

Besonderheiten

Zwischen Sommer und Winterquartieren zieht der Kleinabendsegler bisüber 1.500 km. In Bayern ist er selten und gilt als stark gefährdet. Er zeigteine deutliche Bindung an alte Laubwälder.

Merkmale

mittelgroß; Flügel lang und schmalgeschnitten, Fell dunkelbraun; Ortungs-rufe zwischen 22 und 28 kHz

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ZWERGFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: Hinterhofgärten, Parks oder andere gehölzreiche Lebensräu-me der Städte, Obstgärten, reich strukturierte Kulturlandschaft, Wälder undGewässerSommerquartier: Spalten an GebäudenWinterquartier: Spalten an Gebäuden, in Höhlen oder Kasematten

Verbreitung in Bayern

in ganz Bayern verbreitet, eine der häufigsten Fledermausarten

Besonderheiten

Zwergfledermäuse sind bei uns eine typische Art der Siedlungen undStädte. Sie jagen in wendigem und oft die Höhe wechselndem Flug umBaumkronen oder entlang von Gebüschen. Da Straßenlaternen mit ihremLicht Insekten anziehen, können wir sie hier häufig beobachten.

Merkmale

kleine Art mit dunkelbraunem Fell,schwarzem Gesicht und schwarzen Ohren,oft weniger als 5 g schwer; Ortungsrufebei etwa 45 kHz am lautesten, klingen imFledermaus-Detektor „zwitschernd“

MÜCKENFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: Flussauen, Gewässer, Wälder und andere gehölzreicheLebensräumeSommerquartier: Spaltenquartiere an Gebäuden; im Herbst auch Vogel-und FledermauskästenWinterquartier: Spaltenquartiere an Gebäuden

Verbreitung in Bayern

vermutlich weite Verbreitung in Bayern, allerdings deutlich seltener als dieZwergfledermaus

Besonderheiten

Über die Verbreitung der Mückenfledermaus, eine nahe Verwandte derZwergfledermaus, weiß man noch wenig, denn sie ist erst vor kurzem alseigene Art erkannt worden: der Erstnachweis in Bayern erfolgte 1998.

Merkmale

kleine Art, meist noch etwas kleiner alsdie Zwergfledermaus, dieser sehr ähn-lich; vor allem an besonderen Merkmalender Flügel-Aderung zu unterscheiden; imJagdflug gut an den Ortungsrufen zuerkennen (um 55 kHz am lautesten)

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RAUHAUTFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: gehölzreiche Lebensräume, meist in Gewässernähe Sommerquartier: Baumhöhlen, ersatzweise Vogelnistkästen oderFledermauskästen; gelegentlich auch an GebäudenWinterquartier: Baumhöhlen, Brennholzstapel; selten in unterirdischenWinterquartieren

Verbreitung in Bayern

vor allem entlang der Flusstäler; in Bayern überwiegend im April/Mai undAugust/September; nur zwei Wochenstuben sind bekannt

Besonderheiten

Das Hauptverbreitungsgebiet der Rauhautfledermaus liegt im nordöstlichenMitteleuropa und Nordosteuropa. Sie zieht über weite Strecken, so dassBayern vor allem Überwinterungs- und Durchzugsgebiet ist. Erst im Juli2000 wurde die erste Wochenstube der Rauhautfledermaus in Bayern in derNähe des Chiemsees entdeckt.

Merkmale

ähnlich der Zwergfledermaus, das dunkel-braune Rückenfell zieht sich aber weitauf die Schwanzflughaut; der 5. Finger iststets über 42 mm lang; Ortungsrufe um40 kHz am lautesten

WEIßRANDFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: Siedlungen, vor allem Städte; hier in gehölzreichen Lebens-räumen oder an Gewässern Sommerquartier: Spalten an Gebäuden wie Rollladenkästen oderMauerritzenWinterquartier: Spalten an Gebäuden

Verbreitung in Bayern

bislang nur aus den Großräumen München und Augsburg bekannt, vermutlichaber auch in anderen (süd)bayerischen Städten; ausgeprägte „Siedlungs-fledermaus“

Besonderheiten

Die ursprünglich aus dem Mittelmeergebiet stammende Weißrandfleder-maus wurde in Bayern erstmals 1996 gefunden. Sie wird ganz offensichtlichvon der Klimaerwärmung begünstigt und ist in Ausbreitung begriffen. InAugsburg ist sie mittlerweile genauso häufig wie die Zwergfledermaus.

Merkmale

kleine Art, charakteristisch sind der weißeHinterrand des Flügels und die spitzenSchneidezähne; Ortungsrufe um 40 kHzam lautesten, daher im Detektor kaum vonder Rauhautfledermaus unterscheidbar

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ZWEIFARBFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: vor allem offenes Gelände: Gewässer, Flussauen, landwirt-schaftliche Nutzflächen, WaldränderSommerquartier: Spalten an Gebäuden, vor allem Wandverkleidungenund FensterlädenWinterquartier: Mauerspalten, Gebäuderitzen; natürlicherweise vermutlichFelsspalten

Verbreitung in Bayern

Nachweise einzelner Tiere liegen aus fast ganz Bayern vor, von Koloniennur aus Süd- und Ostbayern

Besonderheiten

Die Zweifarbfledermaus wird nur selten beobachtet, am ehesten bei Einflü-gen in Gebäude. Auffallenderweise wird sie am häufigsten in Städten auf-gegriffen, was nahe legt, dass ihre ursprünglichen Lebensräume felsigeLandschaften darstellen. Bei der Zweifarbfledermaus bilden auch die Männ-chen Kolonien, die größte Gesellschaft in Bayern umfasste 311 Individuen.

Merkmale

mittelgroße Art; Oberseite dunkelgrau mitweißen Haarspitzen, Bauch weißlich; relativkältetolerant; Ortungsrufe bei etwa 25 kHzam lautesten

BREITFLÜGELFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: reich strukturierte Landschaften einschließlich der Dörfer; oftüber Grünland und in lichten BaumbeständenSommerquartier: meist in Dächern unter Ziegeln, daneben hinterVerkleidungen und in Spalten an GebäudefassadenWinterquartier: unterirdische Quartiere

Verbreitung in Bayern

prinzipiell in ganz Bayern zu erwarten, doch mit größeren Verbreitungs-lücken; Schwerpunkte in Westbayern (Schwaben und Mittelfranken) undim Bayerischen Wald

Besonderheiten

Die Breitflügelfledermaus ernährt sich von großen Insekten, gerne vonDungkäfern, daher zählen Viehweiden zu den bevorzugten Jagdgebieten.Vereinzelt wurden überwinternde Tieren im Isoliermaterial von Dächerngefunden.

Merkmale

große Art mit auffällig breiten Flügeln undrelativ langsamem Flug; Fellfarbe braun;Ortungsrufe um 25–30 kHz, können imDetektor mit Kleinabendsegler und Zwei-farbfledermaus verwechselt werden

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NORDFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: Siedlungsbereiche (z. B. im Umfeld von Straßenlaternen),Gewässer, Waldränder Sommerquartier: Spalten an Gebäuden, z. B. hinter Holzschindeln undVerkleidungen, sowie im DachbereichWinterquartier: unterirdische Quartiere, insbesondere Höhlen und Stollen

Verbreitung in Bayern

typische Mittelgebirgs- und Gebirgsart; im Bayerischen Wald nicht selten,auch in den Alpen und dem Alpenvorland relativ häufig; ein isoliertes Vor-kommen (Wochenstuben) im südlichen Mittelfranken

Besonderheiten

Wanderungen der Nordfledermaus sind bis über 445 km nachgewiesen,aber noch ist unklar, ob sie regelmäßig so weit fliegt. Das älteste Tier wurdefast 22 Jahre nach seiner Markierung gefunden.

Merkmale

mittelgroß; unten hell, oben bräunlichgefärbt, aber mit goldenen, schimmern-den Haarspitzen; Ohren und Gesicht dun-kel; Ortungsrufe um 25–30 kHz, ähnlichwie z. B. beim Kleinabendsegler

MOPSFLEDERMAUS

Lebensraum

Jagdgebiet: Wälder und Waldränder, jagt oft entlang von Baumkronen Sommerquartier: Spalten mit Bauch- und Rückenkontakt an Gebäuden(z. B. hinter Fensterläden und Holzverkleidungen) oder hinter abstehenderRinde an absterbenden BäumenWinterquartier: Höhlen oder unterirdische Gewölbe alter Festungsanlagen,Keller und Stollen

Verbreitung in Bayern

in Nord- und Ostbayern sowie in den Alpen regelmäßig anzutreffen, sonst vie-lerorts noch selten; in ganz Bayern sind nur etwa 40 Wochenstuben bekannt;viele dieser Kolonien wurden erst in den letzten Jahren in Ostbayern entdeckt

Besonderheiten

Das größte in Mitteleuropa bekannte Winterquartier der Mopsfledermaus –mit neuerdings wieder über 500 Tieren – liegt in einem Stollen im Bayeri-schen Wald. 1960 waren hier noch knapp 4.000 Tiere zu finden. Die Speziali-sierung auf Rindenquartiere bewirkt, dass die Mopsfledermaus im Sommernur in Wäldern mit hohem Alt- und Totholzanteil leben kann.

Merkmale

mittelgroß; sehr dunkel gefärbt, fast schwarz;langes und seidiges Fell mit hellen Haarspit-zen, dadurch silbriger Schimmer; Ohren kurzund breit, berühren sich auf der Stirn, wasihr einen mopsartigen Gesichtsausdruckverleiht; Ortungsrufe wechseln zwischenhöheren (um 35–40 kHz) und tieferen Ru-fen (um 25–28 kHz)

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BRAUNES LANGOHR

Lebensraum

Jagdgebiet: in und an Gebüschen oder Baumkronen, im Wald, aber auchin KuhställenSommerquartier: Dachstühle und Baumhöhlen, ersatzweise auch in Nist-kästenWinterquartier: unterirdische Quartiere: Keller, Stollen oder Höhlen

relativ häufige und in ganz Bayern verbreitete Art

Verbreitung in Bayern

Besonderheiten

Das Braune Langohr ist sowohl eine typische „Wald-“ als auch „Sied-lungsfledermaus“. Ihre Ortungsrufe sind leise und nur auf kurze Distanzvernehmbar; sie stellen eine Spezialisierung auf die Wahrnehmung ruhen-der Beute dar, die zum Beispiel von Blättern oder Blüten aufgenommenwird.

Merkmale

die größten Ohren und die leisesten Rufeunter den heimischen Fledermäusen; brei-te Flügel, dadurch extrem wendig und aufengem Raum manövrierfähig; Rückenfellbräunlich, bei Jungtieren aber grau (!),Unterseite gelblich weiß; Ortungsrufe sehrleise und daher kaum im Fledermausde-tektor vernehmbar

GRAUES LANGOHR

Lebensraum

Jagdgebiet: in Siedlungen, an Gebüschen oder Baumkronen, aber auch inKuhställen und über GrünlandSommerquartier: vor allem in Dachböden und KirchtürmenWinterquartier: Keller, Stollen oder Höhlen, mitunter auch Dachböden

Verbreitung in Bayern

auf die wärmeren Gebiete Bayerns konzentriert, Schwerpunkte derVerbreitung liegen im westlichen Bayern und im Donauraum

Besonderheiten

Das Graue Langohr ist eine typische „Dorffledermaus“, sie jagt nur seltenin Wäldern. Häufiger als andere Arten ist sie in Winterquartieren mit gerin-ger Luftfeuchtigkeit anzutreffen. Beide Langohrarten klappen die Ohren imWinterschlaf unter die Flügel, um sich vor Austrocknung zu schützen.

Merkmale

ähnlich dem Braunen Langohr, auch be-züglich der Ortungsrufe; Fell grau, Unter-seite weißlich; schlankere und dunklereSchnauze als beim Braunen Langohr

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Mausohrkolonie in einemKirchendachstuhl.

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GEFÄHRDUNG UND SCHUTZ

Verbreitung

In Bayern wurden bisher 24 Fledermausartennachgewiesen. Während einige – wie dasGroße Mausohr oder die Zwergfledermaus –dank der Bestandserholung wieder relativhäufig und weit verbreitet sind, findet manandere Arten nur in einzelnen Regionen. Sokommen die Kleine Hufeisennase und dieWimperfledermaus nur im südlichen Ober-bayern vor.

Bei einigen Arten schränken deren besonde-re Ansprüche an ihren Lebensraum die Ver-breitung ein: Die Nordfledermaus ist z. B. inden Wäldern der Mittelgebirge (Fichtelgebir-ge, Frankenwald, Bayerischer Wald) häufig.Die Wasserfledermaus erreicht vor allem inden Teichgebieten Mittelfrankens und derOberpfalz große Dichten. Und die Bechstein-fledermaus als Charaktertier von Eichen- undBuchenwäldern kommt schwerpunktmäßig inNordbayern vor, da die ursprünglichen Laub-wälder in Südbayern meist in Nadelwald um-gewandelt worden sind.

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In Deutschland sind die

Bestände der Fledermäuse

zwischen 1950 und 1980

sehr stark zurückgegangen.

Hochgiftige Pestizide wie

DDT und Lindan wurden

früher auch in Bayern in

großem Stil ausgebracht.

Sie führten aber nicht nur

zum Rückgang der großen

Insekten – also der Nah-

rung der Fledermäuse –

sondern vergifteten auch

direkt deren Organismus.

Verbreitung der Bechsteinfleder-maus in Bayern. Sie fehlt heuteim Großteil Süd- und Ostbayerns,da hier Eichen- und Buchenwäl-der, ihre bevorzugten Lebens-räume, selten geworden sind.Quelle: Fledermausatlas (Fleder-mäuse in Bayern).

Bestandszahlen/Gefährdung

Fledermäuse wurden bereits 1936 unter ge-setzlichen Schutz gestellt. Trotzdem konnteein bedrohlicher Rückgang nicht verhindertwerden: Seit den 1950er-Jahren nahmen dieBestände der meisten heimischen Arten dras-tisch ab. Schätzungen gehen davon aus, dasseinige Arten um 1980 nur noch 5 bis 10 %der früheren Bestände aufwiesen. Währendbeispielsweise um 1960 in manchen Höhlennoch über 3.000 überwinternde Fledermäusegezählt werden konnten, findet man dort heu-te kaum noch mehr als 600 Tiere. Die früherin Bayern häufigen Kleinen und Großen Huf-eisennasen sind vom Aussterben bedroht.

Der Grund für die rückläufige Bestandsent-wicklung lag vor allem in der Anwendung vonHolzschutzmitteln in den Wochenstuben-Quartieren sowie in der Ausbringung vonInsektenbekämpfungsmitteln und dem Rück-gang der landschaftlichen Vielfalt. Alles zu-sammen führte zu einer deutlichen Abnahmeder Großinsekten (wie Käfer), also der Nah-rung der Fledermäuse. Die auch für Säuge-tiere und den Menschen hoch toxischenGifte töteten ebenfalls viele Fledermäuse.

Eine weitere wesentliche Gefährdungsursachefür Fledermäuse ist der Verlust von Sommer-quartieren. Es fehlt insbesondere an unge-störten Wochenstuben-Quartieren für dieAufzucht der Jungen. Bei Sanierungsarbeitenwerden beispielsweise immer noch wertvolleQuartiergebäude verschlossen. Auch der Ver-lust von Winterquartieren bedroht die Fleder-mäuse. Insbesondere störungsfreie Stollenund Höhlen werden immer seltener.

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Rote Liste Bayerns

14 der in Bayern heimischen Fledermausartenstehen in der Roten Liste, sind also ausgestor-ben, vom Aussterben bedroht oder gefährdet:Bei der letzten Fortschreibung 2003 konntenmehrere Arten aus der Liste „entlassen“ (z. B.Mausohr, Braunes Langohr und Kleine Bart-fledermaus) beziehungsweise herabgestuftwerden (z. B. Fransen-, Mops- und Bechstein-fledermaus). Diese erfreuliche Entwicklungkann auch als Erfolg des Artenhilfsprogramms„Fledermäuse“ in Bayern angesehen werden.

Folgende Arten stehen auf der Liste1:

ausgestorben oder verschollen:� Alpenfledermaus2

vom Aussterben bedroht:�

Große HufeisennaseKleine Hufeisennase

stark gefährdet:rtfledermausendsegler

ermausedermausledermaus

lerfledermauslfledermausedermausrmausedermaus

Bayerisches Landesamt für UmweltLandesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.

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Ursachen für die Gefähr-

dung sind vor allem

Umweltgifte, Verlust

von Quartieren und

landschaftlicher Vielfalt.

Die Bechsteinfledermaus istneben der Mopsfledermaus dieeinzige heimische Fledermaus-art, die sogar europaweit alsgefährdet gilt. Dies liegt an ihrerSpezialisierung auf alte, baum-höhlenreiche Laubwälder. Fürihre Erhaltung ist eine natur-gemäße Forstwirtschaft unab-dingbar.

Große BaKleiner AbMopsfledWimperflZweifarbf

gefährdet:�

AbendsegBechsteinBreitflügeFransenflNordfledeRauhautfl

1 Quelle: Rote Liste der gefährdeten Tiere Bayerns, 2003

2 Es gibt neuerdings Hinweise, dass die Alpenfledermaus im Chiemgau vorkommt

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Der Schutz und die Erhal-

tung der Jagdlebensräume

sind genauso wichtig wie

die Sicherung der Sommer-

und Winterquartiere.

Renovierungsarbeiten an Kir-chen und anderen historischenGebäuden – wie hier am KlosterHolzen – stellen immer nocheine große Gefährdung für dieFledermauskolonien dar. Dierechtzeitige Einbindung undBeratung durch Fledermaus-fachleute verhindern Konflikte.

Fledermausschutz in Bayern

Da die Ursachen für den Rückgang der Fleder-mäuse sehr vielfältig sind, müssen die Schutz-anstrengungen in allen Bereichen ansetzen.Der Schutz und die Erhaltung der Jagdlebens-räume sind dabei genauso wichtig wie dieSicherung der Sommer- und Winterquartiere.Ein besonderes Augenmerk muss dem Schutzder Wochenstubenquartiere gelten: Denn alsTiere, die zur Jungenaufzucht in individuen-reichen Kolonien leben, sind sie hier bei Stö-rung oder Verlust besonders empfindlich.

Alle heimischen Fledermausarten genießennach dem Bundesnaturschutzgesetz einenstrengen Schutz, das heißt, ihre Lebensstät-ten dürfen nicht beeinträchtigt und die Tierenicht gestört, gefangen oder getötet werden.Unvermeidbare Eingriffe in Fledermausquar-tiere oder deutliche Veränderungen daranmüssen also genehmigt und die Quartierebei Renovierungen erhalten werden. Daherist bei Sanierungsarbeiten von Gebäuden mitFledermausvorkommen die Absprache mitden Naturschutzbehörden stets erforderlich –zweckmäßigerweise findet sie bereits in derVorbereitungs- und Planungsphase statt.

Koordinationsstellen für Fledermaus-schutz in BayernAnfang der 1980er-Jahre wurden in Bay-ern die Bemühungen um den Schutz derFledermäuse vertieft: Um die Schutzmaß-nahmen für Fledermäuse wirksam umzu-setzen, hat das Bayerische Landesamt fürUmwelt zwei Koordinationsstellen einge-richtet. Deren Aufgabe ist es zum einen,sowohl Bürger als auch Naturschutzbehör-den sowie andere Fachstellen intensiv

zu beraten und durch Öffentlichkeitsarbeitdas Bewusstsein für die Besonderheitdieser Tiergruppe, ihre Gefährdung und fürMöglichkeiten zur Hilfe zu wecken. Zumanderen soll durch Forschung das Wissenüber Vorkommen, Bestandsentwicklungund die Lebensansprüche der einzelnenArten verbessert werden. Die Adressen derKoordinationsstellen sind hinten in dieserBroschüre (Seite 46) aufgeführt.

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Fledermausschutz inter-national

Mittlerweile gibt es mehrere Vertragswerkezwischen europäischen Staaten, in denen derSchutz der Fledermäuse auch über die Län-dergrenzen hinweg festgeschrieben wurde.Zwei davon sind besonders relevant: zumeinen das „Eurobats-Abkommen“, ein Regio-nalabkommen des „Übereinkommens zurErhaltung der wandernden wild lebendenTierarten“ (Bonner Konvention), zum anderendie „Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie“ der Euro-päischen Union.

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In Bayern wurden auch Gebäude,die besondere Fledermausquar-tiere beherbergen, als FFH-Gebiet gemeldet. Die Gewölbeder Ruine Homburg dienen derMopsfledermaus als Winter-quartier.

Europäisches Fledermausabkommen(Eurobats-Abkommen)1994 hat die Bundesregierung das „Ab-kommen zur Erhaltung der Fledermäusein Europa“ unterzeichnet. Es ist ein Regi-onalabkommen der Bonner Konvention,die vom Umweltprogramm der VereintenNationen (UNEP) getragen wird. Damit hat

sich die Bundesrepublik zum Schutz derFledermäuse vor Störung und Vergiftung,zur Sicherung der Fledermausquartiere undihrer Lebensräume, zur Förderung derBewusstseinsbildung in der Öffentlichkeitund zur notwendigen Grundlagenforschungverpflichtet.

Fauna-Flora-Habitat-RichtlinieDie Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Euro-päischen Union („FFH-Richtlinie“) verfolgtdas Ziel, die biologische Vielfalt innerhalbder EU zu erhalten; sie ist seit 1992 in Kraft.Anhang II der Richtlinie enthält „Tier- undPflanzenarten von gemeinschaftlichemInteresse, für deren Erhaltung besondereSchutzgebiete ausgewiesen werden müs-sen“. Darin sind sieben Fledermausartenaufgeführt, die in Deutschland vorkommen:Teichfledermaus, Bechsteinfledermaus, Gro-ßes Mausohr, Wimperfledermaus, Kleine

und Große Hufeisennase und Mopsfleder-maus. Bayern hat für die Erhaltung dieserArten (mit Ausnahme der in Norddeutsch-land verbreiteten Teichfledermaus) einebesonders hohe Verantwortung, denn hierleben bedeutende Anteile der bundesdeut-schen Populationen. Die Mitgliedsstaatender EU sind zur Ausweisung von Schutz-gebieten für diese Arten verpflichtet. Diebayerische Staatsregierung hat etwa 200Winter- und Sommerquartiere sowie zahl-reiche als Jagdlebensraum bedeutsameGebiete nach Brüssel gemeldet.

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1950 1960 1970 1980 1990 2000 2010

Anzahl derTiere

Erfolge derSchutzmaßnahmen

Regelmäßige Zählungen in sogenanntenDauerbeobachtungs-Quartieren belegen seitMitte der 1980er-Jahre bei vielen Arten ei-nen Som

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mnViFauStanbDiFlW

Die Mopsfledermaus ist inBayern nicht mehr unmittelbarvom Aussterben bedroht, son-dern gilt „nur noch“ als starkgefährdet.

Nachdem im Winterquartier –einer Höhle in der Frankenalb –die Bestände an Mausohrenextrem zurückgegangen waren,nehmen sie seit einigen Jahrenwieder zu. Solch ein Erfolg istaber leider nicht bei jeder Fleder-mausart zu beobachten. Quelle:Fledermausatlas (Fledermäusein Bayern).

Anstieg der Populationen im Winter undmer, z. B. beim Großen Mausohr.

Erfolg hat viele Väter:edermäuse sind inzwischen willkom-ene „Untermieter“ bei Hausbewoh-

ern oder Kirchengemeinden.ele ehrenamtlich tätige „Fledermaus-ns“ arbeiten beim Schutz bekannter

nd bei der Suche neuer Quartiere mit. ark giftige Holzschutzmittel sowiedere Insektizide sind inzwischen ver-

oten.e Jagdlebensräume und Quartiere deredermäuse werden durch naturnahenaldbau in den Staatswäldern gefördert.

Hinzu kommen eine Reihe warmer Sommerund milder Winter. Dies hat die Nachwuchs-rate der Fledermäuse gefördert und die Win-tersterblichkeit gemindert, was sich in einemWachstum der Bestände bemerkbar macht.

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Kleine Hufeisennasen. Nur nochdrei Kolonien dieser früher häu-figen Art sind in Bayern bekannt.Dank umfangreicher Schutzmaß-nahmen wachsen sie langsamwieder an.

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Was kann ich tun?

Fledermausschutz ist eine gesellschaftliche Aufgabe, fürdie sich jedermann beziehungsweise -frau engagierenkann. Insbesondere Eigentümer, Verwalter und Mietervon Gebäuden können helfen, indem sie Quartiere erhal-ten und bereitstellen. Oft bedarf es nur wenig Aufwand,um viel zu erreichen. Rücksichtnahme auf die Tiere undihre Quartiere ist dabei stets eine entscheidende Voraus-setzung.

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PRIVAT

... wenn ich sie in derWohnung habe

In Siedlungen kann es gelegentlich vorkom-men, dass junge Zwergfledermäuse in Grup-pen von zehn bis manchmal einhundert Tie-ren in Wohnungen einfliegen. Es bestehtaber kein Grund zur Panik, wenn eine Schardieser kleinen Gesellen eines Tages zwischenden Gardinen oder hinter den BilderrahmenIhres Wohnzimmers hängt! Die Feuerwehrmuss nicht gleich benachrichtigt werden.

Auch Einzeltiere anderer Arten verfliegen sichhin und wieder in Gebäude. Am einfachstenöffnet man die Fenster, so dass die harmlo-sen „Hausbesetzer“ am nächsten Abendwieder verschwinden können. Wenn sich sol-che „Invasionen“ wiederholen – meistens,weil sich in der Nähe ein Zwergfledermaus-Quartier befindet – kann es auch sinnvollsein, die entsprechenden Fenster im Spät-sommer mit einer feinen Fliegengaze zu ver-sehen.

Bayerisches Landesamt für UmweltLandesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.

Fledermäuse sind harm-

lose „Untermieter“, aber

keine Haustiere.

Wenn man die Fenster

öffnet, können eingeflo-

gene „Hausbesetzer“ am

nächsten Abend wieder

ausziehen.

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Einheimische Fledermäuse,auch die kleinen Arten wie dieseZwergfledermaus, fressen Insek-ten und kein Blut. Dennochkönnen sie beißen und tun diesauch in ungewohnten Situatio-nen. Daher ist es wichtig, Fund-tiere nur mit Handschuhen an-zufassen oder mit Hilfe einesTuches aufzunehmen.

Bild S. 37: Mausohr

... wenn ich eine hilfloseFledermaus finde

Wenn Sie eine hilflose Fledermaus finden,sollten Sie versuchen, sie sobald wie möglich– also am nächsten Abend – wieder in dieFreiheit zu entlassen. Fledermäuse sind keineHaustiere. Wenn Sie Rat und Hilfe benötigen,bekommen Sie diese bei den Koordinations-stellen für Fledermausschutz oder der unte-ren Naturschutzbehörde.

Hilfreich kann es für geschwächte Tiere sein,wenn sie Wasser trinken können. Hierzu ge-nügt es, mit einer Pipette oder auch einemTeelöffel die Schnauze vorsichtig zu benäs-sen, durstige Tiere lecken dann etwas Was-ser auf. Jungtiere sollte man in die Koloniezurücksetzen (sofern bekannt) oder abendsin einer offenen, flachen Schachtel auf eineFensterbank stellen, damit die Mutter ihrenAusreißer wieder abholen kann.

Kleine Löcher in der Flughaut verheilen schnell.Dagegen kann einer stärker verletzten Fleder-maus oft auch ein Tierarzt nicht mehr helfen,insbesondere wenn ein Flügelknochen gebro-chen ist. Tote oder flugunfähige Fledermäusesollten Sie einer der auf Seite 46 angegebe-nen Adressen melden. Auch solche Fundetragen zum Wissen über die Verbreitung dereinzelnen Arten bei.

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Nehmt Rücksicht bei

Renovierungsarbeiten!

Fledermaus-Guano ist

ein sehr guter Blumen-

dünger.

Eine Kolonie Wimperfleder-mäuse hat ihr Sommerquartierauf einem Dachboden aufge-schlagen.

... wenn ich eine Kolonie finde

Wenn Sie z. B. bei Reparaturarbeiten inIhrem Dachstuhl oder an der Hausfassadeeine Fledermauskolonie entdecken, solltenSie die Tiere ungestört lassen und umgehendeinen Fledermausfachmann oder eine -exper-tin hinzuziehen (siehe Adressen der Koordi-nationsstellen für Fledermausschutz auf Seite46). Weibchen mit Jungen sind sehr empfind-lich gegenüber Störungen, und es besteht dieGefahr, dass sie ihre Jungen verlieren bezie-hungsweise aufgeben. In aller Regel lassensich bei etwas gutem Willen Lösungen fin-den, die den Tieren ein Überleben ermög-lichen.

... wenn ich Spuren von Fleder-mäusen finde

Auch der trockene, krümelige Kot kann einHinweis auf Fledermäuse sein. Im Kot vonFledermäusen lassen sich oft glänzende Chi-tinteile von Insektenpanzern erkennen, er isttrocken, krümelig und lässt sich leicht zusam-menfegen. Der äußerlich ähnliche Mäusekotist dagegen sehr gleichförmig, aus Pflanzen-fasern aufgebaut, hart und glänzt nicht.

Fledermaus-Guano ist ein sehr guter Blumen-dünger und viel zu schade, um als Abfall „ent-sorgt“ zu werden. Auf Grund seines hohenStickstoffgehaltes kann er in verdünnter Formbei Tomaten, Gurken, Zucchini und Kürbissenoder auch Geranien und Rosen Verwendungfinden.

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... wenn ich ihnen indirekthelfen möchte

Eine naturnahe Gestaltung des Gartens hilftFledermäusen ebenso wie verantwortlichesKonsumverhalten: Unterstützen Sie Metho-den des ökologischen Landbaus! Da keineInsektizide angewandt werden, überlebenmehr Insekten – und die Fledermäuse findenmehr Nahrung.

Fledermausfreunde, aber auch Mineralien-sammler, Höhlenforscher und Höhlensportlerkönnen ihren Beitrag zum Fledermausschutzleisten, indem sie ihre Aktivitäten in Höh-len und Stollen auf das Sommerhalbjahr be-schränken und nur elektrische Lampen ver-wenden, keinesfalls offenes Feuer.

... wenn ich das Image derFledermäuse verbessernmöchte

Leider wird das Thema Fledermäuse manch-mal immer noch reißerisch in den Medienpräsentiert. Einer verkaufsfördernden Über-schrift wird die seriöse Information über dietatsächliche Lebensweise der Tiergruppegeopfert.

Da Sie jetzt viele interessante Fakten überunsere nützlichen Mitgeschöpfe kennen, soll-ten Sie solchen Falschmeldungen entgegen-treten und ihre Mitbürger über die Nützlich-keit, Harmlosigkeit und Schutzbedürftigkeitder Fledermäuse informieren.

Findet man Fledermäuse in Ihrer Nähe, soll-ten Sie auch Ihre Nachbarn und Bekannten,die diese Broschüre nicht kennen, über dieSchutzbedürftigkeit der Tiergruppe informie-ren und die Adressen der Ansprechpartnerweitergeben.

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Beim Bau von Fledermauskäs-ten müssen die Bretter ungeho-belt bleiben, damit sich die Tieream Holz festhalten können –hier junge Zwergfledermäuse.

Der LBV-Shop (Adresse siehe Seite 46)bietet eine breite Palette an Materialien,die zum Weitergeben oder als Geschenkgeeignet sind: z. B. Broschüren für Kin-der, Bastelbögen und eine Stoff-Fleder-maus.

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... wenn ich einen Fledermaus-kasten oder ein Fledermaus-brett aufhängen möchte

Es gibt verschiedene Kastentypen im Handeloder zum Selbstbauen. Über deren „Beliebt-heit“ bei Fledermäusen liegen zwar Datenvor, diese lassen aber keinen Kasten als denoptimalen Typ erkennen.

Geeignete Standorte für Fledermauskästenfinden sich am Rande von Waldlichtungen, anWegen, in Parkanlagen und naturnahe Gärtensowie in Gewässernähe. Dort sollen sie inGruppen zu drei bis fünf Stück in zwei bisfünf Meter Höhe aufgehängt werden – geeig-net sind beispielsweise einige beieinanderstehende Bäume.

Beim Anbringen von Fledermauskästen sollteman darauf achten, dass die Kästen amStamm anliegen. Der Anflug muss frei vonZweigen sein und darf auch nicht in abseh-barer Zeit zuwachsen, auch dürfen die Kästennicht zu lange direkter Sonne ausgesetztsein. Wenn möglich, sollten unterschiedlicheBautypen verwendet werden, einige der Käs-ten können teilweise besonnt sein, andereeher im Schatten liegen. Auch Waldhütten,Silos und Brücken sind mögliche Aufhänge-orte für Fledermauskästen.

Eine einfach nachzubauende Variante sindFlachkästen oder flache Bretter, die in etwa2 cm Abstand an Jagdkanzeln, Scheunen,Hütten, aber auch an Wohnhäusern befestigtwerden und nach unten offen sind. Derartige„Fledermausbretter“ können aber auch annahezu jedem Haus angebracht werden, ide-alerweise an zwei Seiten des Hauses (Süd-,Ost- oder Westseite).

Bestelladressen für fertige Kästen findensich auf Seite 46.

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Fledermauskästen, so genannteFlachkästen, in einer Parkanlage.

Die Idee: Flache Kästen bildenflache Spalträume nach, wiesie an alten Bäumen durch auf-gesprungene Borke entstehenkönnen.

Im Handel gibt es verschie-

dene Kastentypen für Fle-

dermäuse – sie lassen sich

aber auch leicht selber

bauen.

Bauanleitung

Die Breite des Kastens hängt vom zukünfti-gen Standort ab: Fledermauskästen an Bäu-men oder Hochsitzen sollten etwa 30 cmbreit sein, „Fledermausbretter“ an Hauswän-den oder Scheunen 60 bis 100 cm.

� Man benötigt Nut- und Federbretter, 20bis 25 mm stark (am besten Fußboden-Bohlen), einseitig ungehobelt, unbehandelt.Die Höhe des Kastens bzw. Fledermaus-bretts soll etwa 40 cm betragen.Ungehobelte Brettseiten müssen stetsim Kasteninnenraum verwendet werden.Die Rückwandinnenseite mit Sägerillen (2bis 3 mm tief, Abstand ca. 8 mm) versehen.Das Dach sollte um etwa 20 Grad geneigtsein.Der Innenraum verjüngt sich von 4 cm un-ten auf 1,5 cm oben, dadurch ist der Kastenfür verschiedene Fledermausarten geeignet.Die Breite des Einflugschlitzes unten be-trägt 2 cm.Zur Verbindung der Einzelteile möglichstSpax-Schrauben verwenden (4 x 35 mm).Stoßfugen wasserfest verleimen (Innen-raum ist damit zugfrei).Fertigen Kasten nicht imprägnieren, son-dern obere Hälfte und Dach mit Dach-pappe überziehen.Der Kasten braucht nicht gereinigt zu wer-den (der Kot fällt unten heraus).

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... wenn ich mein Haus sanie-ren will und dort Fledermäusewohnen

Wenn Sie ein Fledermausvorkommen beher-bergen und Ihr Haus sanieren möchten, be-sprechen Sie bitte alle geplanten Maßnah-men rechtzeitig vor Beginn der Arbeiten miteinem Fledermausexperten (siehe Adressen-verzeichnis auf Seite 46). Durch rechtzeitigeAbstimmung lassen sich in der Regel sowohlIhre Interessen als auch die Belange des Ar-tenschutzes vereinbaren. Fledermäuse ver-hindern keine erforderliche Sanierung!

Besonders wichtig ist es, die Tiere nicht wäh-rend der Jungenaufzucht zu stören, keineGiftmittel einzusetzen und die angestammtenHangplätze und Einflugöffnungen nicht zuverändern oder gar zu verschließen. Sommer-quartiere sollten in der fledermausfreien Zeit,also von September bis März/April saniertwerden, Winterquartiere entsprechend imSommerhalbjahr von April bis September.

Bei der Bekämpfung von Holzschädlingen istdas Heißluftverfahren giftigen Holzschutzmit-teln immer vorzuziehen. Kommen Holzschutz-

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Renovierungsarbeiten an

Gebäuden mit Fledermaus-

quartieren sollten nur in

Abwesenheit der Fleder-

mäuse und in Kooperation

mit Fledermausexperten

durchgeführt werden.

In Privatgebäuden lassen sichFledermausquartiere leicht schaf-fen bzw. erhalten: Bei der Reno-vierung des Gebäudes links wur-de am Dachansatz eine Einflug-öffnung ausgespart, so ist derDachboden für Fledermäuse zu-gänglich. Der Kindergarten rechtserhielt ein „Kotbrett“ unter demQuartierspalt (Pfeile) der dortlebenden Kolonie Breitflügelfle-dermäuse.

mittel zum Einsatz, sollten bekannte Hang-plätze der Kolonien mit unbehandeltem Holzausgekleidet oder alte, den Fledermäusenvertraute Bretter wieder verwendet werden.Die Holzbehandlung sollte mit fledermausver-träglichen Mitteln (z. B. Borsalzen) im Herbstdurchgeführt werden, damit eventuell vorhan-dene Lösungsmittel bis zum Wiedereinzugder Fledermäuse im Frühjahr verdampfenkönnen.

Auch in dringenden Fällen – wie einer nichtaufschiebbaren Dachsanierung – lassen sichunter Hinzuziehung von Fachleuten in der Re-gel Lösungen finden, so dass die Tiere nichtzu Schaden kommen müssen.

Bei Sanierungsarbeiten lassen sich aufeinfache Art und Weise auch neue Fle-dermausquartiere schaffen. Anregungenhierfür geben die Koordinationsstellenfür Fledermausschutz, sowie die Bro-schüre des LfU „Fledermausquartierean Gebäuden“. Die Adressen sind aufSeite 46 zu finden.

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... als Architekt oder Bau-verwaltung

� Privaten Bauherren, die sich in ihrem Um-feld für den Fledermausschutz engagierenwollen, Tipps zum Fledermausschutz geben;

� bei Sanierung von Gebäuden den Fleder-mausschutz berücksichtigen;

� Fledermausvorkommen melden und Natur-schutzbehörden oder lokale Fledermaus-experten rechtzeitig einbinden.

... als Kirchengemeinde

� Vorhandene Fledermauskolonien in derKirche dulden;

� falls Turm und Dachstuhlöffnungen zurTaubenabwehr vergittert sind: an möglichstvielen Fenstern Schlitze mit einer Höhe von8–10 cm und einer Breite von 40 cm aus-schneiden, durch sie können Fledermäuse,aber keine Tauben hindurchfliegen;

� bei Renovierungsarbeiten die Belange desFledermausschutzes berücksichtigen;

� landwirtschaftliche Flächen umweltfreund-lich verpachten (ökologischer Landbau);

� Sympathiewerbung für die Untermietermachen: Fledermäuse sind die treuestenKirchgänger.

... als Landwirt

� Wertvolle Lebensräume (z. B. Grünland)extensiv bewirtschaften;

� innerhalb der landwirtschaftlichen Nutzflä-chen gliedernde Strukturen (Hecken, Raine,Baumreihen, Obstwiesen) erhalten oderneu schaffen;

� bei Schädlingsbefall nicht automatisch Pes-tizide einsetzen, stattdessen vorbeugendeMaßnahmen fördern (ökologischer Land-bau, integrierter Pflanzenschutz);

� naturnahe Teiche erhalten und neu anlegen;Gehölze an Bächen dulden und fördern.

... als Förster oder Wald-besitzer

� Ein Netz an Höhlenbäumen (Specht- oderFäulnishöhlen, Stammrisse, Bäume mitabstehender Rinde) sichern, Uraltbäumestehen lassen;

� bekannte Fledermausquartier-Bäume deut-lich kennzeichnen und erhalten;

� Bäume truppweise einschlagen: Lichtun-gen und Lücken sind Jagdhabitate vonFledermäusen;

� im Wald Stillgewässer anlegen (mindes-tens 200 m2 Größe);

� an geeigneten Standorten Laubholz erhal-ten beziehungsweise pflanzen, z. B. Eiche,Buche, Hainbuche (Baumarten mit hohemInsektenreichtum);

� blütenreiche Säume an Waldinnenrändern(z. B. Waldwegen) entwickeln;

� bei Schädlingsbefall keine Pestizide einset-zen, insbesondere keine Insektizide; statt-dessen vorbeugende Maßnahmen fördern.

... als Gemeinde

� In Parkanlagen den alten und toten Baum-bestand erhalten und fördern; alternativeMaßnahmen zur Wahrung der Verkehrs-sicherungspflichten prüfen (z. B. Erhaltungeines Baumtorsos, Verlegung von Wegen);

� Grünstrukturen im Rahmen der kommu-nalen Landschaftsplanung erhalten undneu anlegen;

� auf geeigneten Flächen Gehölze anpflan-zen und Landschaftspflegemaßnahmendurchführen;

� in kommunalen Wäldern Methoden desnaturgemäßen Waldbaus anwenden (s. o.);

� gemeindeeigene landwirtschaftliche Nutz-flächen mit fledermausfreundlichen Auf-lagen (Methoden des ökologischen Land-baus) verpachten.

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Wichtige Hilfen sind:naturgemäßer Waldbau,keine Insektizide, glie-dernde Strukturen(Hecken, Raine, Baum-reihen, Obstwiesen)innerhalb der landwirt-schaftlichen Nutz-flächen.

Fledermäuse sind die treuesten Kirchgänger

BERUFLICH

Totholz mit abstehender Rindeist ein von Mopsfledermäusenbevorzugter Quartiertyp imWald.

RZ_Innen-Flm_Basis_Juli2008 24.07.2008 16:18 Uhr Seite 43

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Information

„Fledermäuse Willkommen“ ist eine Aktiondes Bayerischen Landesamtes für Umweltunter der Schirmherrschaft des Umweltminis-teriums. Sie möchte über den Fledermaus-schutz in Bayern informieren: � Was ist zu beachten, wenn bei Bauarbeiten

Fledermausvorkommen entdeckt werden?� Wie können bei Sanierungen von Gebäu-

den und Bauwerken die bereits vorhande-nen Fledermausquartiere erhalten werden?

� Wie können Neubauten oder sanierte Bau-werke auch nachträglich noch fledermaus-freundlich gestaltet werden?

� Wie können bei der Planung von Bauwer-ken Fledermausunterkünfte neu geschaf-fen werden?

Auszeichnung

Als Dank für die Schaffung und Erhaltung vonQuartieren für Fledermäuse in besiedeltenGebieten zeichnet das LfU gute Beispiele miteiner Plakette und Urkunde aus. Bewerbenkönnen sich Institutionen sowie alle bayeri-sche Bürgerinnen und Bürger, die sich für denFledermausschutz einsetzen:� Besitzer oder Verwalter von Gebäuden mit

Fledermausvorkommen, die sich bereit er-klären, ihren „Untermietern“ eine Zukunftzu geben;

� Bauherren, die bei Renovierung, Sanierungoder Neubau von Gebäuden bestehendeQuartiere erhalten oder neue schaffen;

� Eigentümer von unterirdischen Liegen-schaften (Keller, Höhlen oder Stollen), diediese Objekte in einen fledermausfreund-lichen Zustand bringen oder einen solchenerhalten.

Die Plakette wird am Gebäude an einer deut-lich sichtbaren Stelle angebracht. Damit machtsie den persönlichen Beitrag des Gebäudeei-gentümers oder -nutzers zum Schutz der ge-fährdeten Fledermäuse publik – und hilft denFledermäusen hoffentlich bei ihrer Wohnungs-suche.

Wenn Sie aktiv zum Schutz der Fledermäusebeitragen möchten, dann werden Sie aktiv!Anregungen und ausführliches Informations-material erhalten Sie bei den Naturschutzbe-hörden oder den Koordinationsstellen für denFledermausschutz (Adressen auf Seite 46).

Wenn Sie bereits Fledermäuse beherbergenund diese Auszeichnung möchten, schreibenSie bitte an das Landesamt für Umwelt.

Bayerisches Landesamt für UmweltLandesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.

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Wenn Sie Fledermäuse beher-bergen und ein Zeichen setzenwollen, kann die Plakette „Fleder-mäuse Willkommen“ auch anIhrem Haus angebracht wer-den – so wie hier an der Kirchein Schney bei Lichtenfels.

DIE AKTION „FLEDERMÄUSE WILLKOMMEN“IN BAYERN

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Page 47: Fledermäuse - Lebensweise, Arten und Schutz · Gedruckt auf Papier aus 100 % Altpapier. Stand: 3. veränderte Auflage 2008. Auflage: 25.000 Stück. Diese Druckschrift wurde mit großer

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Große Hufeisennase

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Adressen

LFU

Bayerisches Landesamt für UmweltBürgermeister-Ulrich-Straße 16086179 AugsburgTel.: (08 21) 90 71-0Fax: (08 21) 90 71-55 56E-Mail: [email protected] Internet: www.lfu.bayern.de

Koordinationsstellen

Koordinationsstelle für FledermausschutzSüdbayernDr. Andreas ZahnHermann-Löns-Str. 4, 84478 WaldkraiburgTel.: (0 86 38) 8 61 17E-Mail: [email protected]

Koordinationsstelle für FledermausschutzNordbayernMatthias HammerUniversität Erlangen-NürnbergInstitut für Zoologie IIStaudtstr. 5, 91058 ErlangenTel.: (0 91 31) 8 52 87 88E-Mail: [email protected]

Verbände

Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.(LBV)LandesgeschäftsstelleEisvogelweg 1, 91161 HilpoltsteinTel.: (0 91 74) 47 75-0Fax: (0 91 74) 47 75-75E-Mail: [email protected]: www.lbv.de

Bund Naturschutz in Bayern e. V. (BN)Dr.-Johann-Maier-Str. 4 93049 RegensburgTel.: (09 41) 2 97 20-0 Fax: (09 41) 2 97 20-30E-Mail: [email protected]: www.bund-naturschutz.de

Die Kreisgruppen und Geschäftsstellen desLandesbundes für Vogelschutz in Bayern e. V.(LBV) sowie des Bundes Naturschutz in

Bayern e. V. (BN) erteilen Auskünfte oder ver-mitteln Sie gerne weiter. Dort erfahren Sieauch Adressen lokaler Fledermausexperten.Auch die unteren Naturschutzbehörden anden Landratsämtern und bei den kreisfreienStädten können Auskünfte erteilen.

Publikationen

Bücher und Broschüren (Auswahl)

Fledermäuse in Bayernherausgegeben vom LfU, LBV und BN, be-arbeitet von Angelika Meschede und Bernd-Ulrich Rudolph. Eugen Ulmer (2004),ISBN: 3-800-13884-0, EUR 39,90

Fledermausquartiere an Gebäuden.Erkennen, erhalten, gestalten Bayerisches Landesamt für Umwelt (2008),Broschüre, 36 Seiten, ISBN: 978-3-940009-88-3

Von Fledermäusen und Menschenvon Markus Dietz und Marion Weber.Abschlussbericht des E+E-Hauptvorhabens„Schaffung eines Quartierverbundes fürgebäudebewohnende Fledermausarten“.2002, 198 Seiten, ISBN: 3-7843-3824-0

Ökologie und Schutz von Fledermäusenin Wäldernvon Angelika Meschede, Klaus-Gerhard Hellerund Rudolf Leitl. Broschiert, 374 Seiten,Landwirtschaftsverlag (2002), ISBN: 3-784-33605-1, EUR 20,00

Handbuch der Fledermäuse Europas undNordwestafrikas. Biologie, Kennzeichen,Gefährdungvon Christian Dietz, Otto von Helversen undDietmar Nill. Franckh-Kosmos (2007),ISBN: 3-440-09693-9, EUR 49,90

Natürlich lernen: Fledermäusevon Sabine Marka, Heike Wefing und RuthWeichselmann. Herausgegeben vom LBV,Broschüre, 52 Seiten, DIN A5, Best.-Nr.:31012013, EUR 3,00

CD, Posterserie und Film

CD „Materialien zum Fledermausschutz“Posterserie „Fledermausschutz“Film (Video oder DVD) „Fledermausschutzin Bayern“ von Günter Heidemeier Bezug über die Koordinationsstellen fürFledermausschutz (s. Adressen)

Internet (Auswahl)

LfUwww.lfu.bayern.de > Natur > Fachinfo.> Artenhilfsprogramme > Fledermaus

LBVwww.lbv-shop.de

NABU, LNU, BUNDwww.fledermausschutz.de

BUND Naturschutzzentrum WestlicherHegauwww.all-about-bats.net

EUROBATSwww.eurobats.org

Bat Conservation Internationalwww.batcon.org

Koordinationsstelle für Fledermausschutzund -forschung in Österreichwww.fledermausschutz.at

AG-Fledermausschutz Baden-Württemberge. V.www.flederhaus.de

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN

Bayerisches Landesamt für UmweltLandesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.

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Lage des Quartiers

Quartiertyp (z. B. Dachboden einer Kirche, Holzverkleidung an Wohnhaus, Fledermauskasten, Keller)

Ortsbeschreibung, Anschrift (wenn nicht identisch mit Quartierbesitzer)

Quartierbesitzer

Name

Anschrift

Telefon

E-Mail

Beobachtungen

CHECKLISTE FÜR DIE MELDUNG VONFLEDERMAUSQUARTIEREN

Datum Anzahl der Tiere Bemerkungen(auch Schätzungen) (z. B. Ausflugzählung, Todfund)

Seit wann sind die Tiere aufgefallen (Jahr)?

Vermutete Fledermausart

Zu welcher Jahreszeit sind die Tiere anwesend (Monate)?

Gibt es Probleme mit den Fledermäusen / für die Fledermäuse (z. B. geplante Renovierung)?

Ansprechpartner

Diese Meldung stammt von (bitte angeben, wenn nicht identisch mit Quartierbesitzer)

Name

Anschrift

Telefon

E-Mail

Wenn Sie Fledermaus-quartiere melden wollen,senden Sie bitte diesenBogen ausgefüllt an dasBayerische Landesamt fürUmwelt oder an eine derbeiden Koordinationsstel-len für Fledermausschutzin Bayern. Die Adressenfinden Sie auf der vorhe-rigen Seite.

Vielen Dank!

Bayerisches Landesamt für UmweltLandesbund für Vogelschutz in Bayern e. V.

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Bildnachweis

Thomas Bachmann: S. 8

Matthias Hammer: S. 9 l. (Zyklus:Bild u.) 15, 33, 42 r., 44

Günter Hansbauer: S. 34

Klaus-Gerhard Heller: S. 20 o.

Thomas Kiel: S. 36

LfU: S. 38

Carmen Liegl: S. 13

Alfred Limbrunner:S. 1, 3, 6, 9 l. (Zyklus: Bild o.), 10,11, 12, 14, 16, 17, 18, 23 o., 25,26 u., 27 u., 37, 40, 45

Angelika Meschede: S. 43

Dietmar Nill, linnea images:Titelbild, S. 2, 4 r., 7 l., 7 r., 9 l.(Zyklus: Bild l. und r.), 19 u., 24 o.,24 u., 35

Bernd-Ulrich Rudolph: S. 4 l., 29,32, 41

Andreas Zahn: S. 5 l., 5 r., 9 r., 19 o.,20 u., 21 o., 21 u., 22 o., 22 u., 23 u.,26 o., 27 o., 28 o., 28 u., 31, 39,42 l.

BAYERN DIREKT ist Ihr direkterDraht zur Bayerischen Staats-regierung. Unter Tel. (01801)20 10 10 (3,9 Cent pro Minuteaus dem Festnetz der DeutschenTelekom) oder per E-Mail [email protected] erhalten SieInformationsmaterial und Bro-schüren, Auskunft zu aktuellenThemen und Internetquellen so-wie Hinweise zu Behörden, zu-ständigen Stellen und Ansprech-partnern bei der BayerischenStaatsregierung.

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ISBN: 978-3-940009-82-1

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