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Weltweit nah!
www.wirtgen-group.comROAD AND MINERAL TECHNOLOGIES
FORUMDas Magazin für Kunden, Mitarbeiter und Freunde der Wirtgen Group
NUMMER 49AUSGABE 1/15
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EDITORIAL | FORUM 49 3
as anhaltende Wachstum der Wirtgen Group ermöglicht
es uns, den Unternehmensverbund durch gezielte
Investitionen in unsere deutschen Stammwerke, unsere
ausländischen Produktionsstätten und unser eigenes,
weltweites Vertriebs- und Servicenetz auch in diesem Jahr weiter
zu stärken. Dabei ist es unser Ziel, die Leistungsfähigkeit für
unsere Kunden vor Ort weiter zu erhöhen und überall auf der Welt
unser Wertversprechen „Close to our customers“ einzulösen.
Nicht ohne Stolz möchten wir Ihnen in unserem Themen-
special zum weltweiten Wachstum zeigen, wie die Resultate
unseres Engagements auf allen Kontinenten aussehen und wo wir
dort heute stehen. Gerne nehmen wir Sie dazu mit auf eine Reise
zu unseren Wirtgen Group Standorten in China, Indien, USA und
Australien und geben Ihnen tiefe Einblicke in die enorme Entwick-
lung in diesen Märkten.
WACHSTUM BEDEUTET FORTSCHRITT
Dynamik und Wandel begleiten uns seit Bestehen der Wirtgen
Group. Wachstum ist für uns zu einem Motor geworden, der uns
antreibt, Geschäftsprozesse jeder Art immer wieder neu zu über-
denken und zeitgemäß an das gestiegene Volumen anzupassen.
So ist echter Fortschritt möglich.
Professionalität ist dabei gefragter denn je: Wachstum
bedeutet Chance und Notwendigkeit zugleich, die Effizienz aller
Unternehmensbereiche zu steigern und sie konsequent auf den
Fokus der Kundenzufriedenheit auszurichten. Diese Strategie
hat uns in unserem Geschäftsfeld Road Technologies stark und
erfolgreich gemacht und so verdienen wir uns das Vertrauen
unserer Kunden bis heute jeden Tag aufs Neue.
Jetzt gilt es, diese Erfahrungen zu nutzen und gleicher-
maßen für unser Geschäftsfeld Mineral Technologies umzusetzen,
dem durch die Integration von Benninghoven in unsere Unterneh-
mensgruppe eine völlig neue Bedeutung zukommt.
FOKUS MINERAL TECHNOLOGIES
Dabei ist für uns eine zukunftsorientierte Personalentwicklung eine
wichtige Säule: Produktinnovationen werden durch Menschen
geschaffen, Prozesse durch Mitarbeiter optimiert. Deshalb arbeiten
wir gezielt daran, das Know-how in unserer Unternehmensgruppe
zu mehren, indem wir neue, zusätzliche Fachkräfte für uns
gewinnen und sie wie auch unsere eigenen, langjährigen Spezi-
alisten konsequent weiterentwickeln und so stark für die Heraus-
forderungen der Zukunft machen.
Stefan WirtgenJürgen Wirtgen
Damit unsere engagierte Mannschaft ihr volles Potenzial entfalten
kann und der nötige Raum für Innovationen entsteht, ist die
kontinuierliche Weiterentwicklung der Produktionsprozesse in
unseren deutschen Stammwerken ein weiterer wichtiger Baustein
zum Erfolg. Um die Produktion flexibel der steigenden Nachfrage
anzupassen, sind neben zielgerichteten Investitionen auch die
Effizienzsteigerung und die Hebung versteckter Potenziale
unabdingbar. In der Rubrik Werke + Wissen finden Sie dazu
aussagekräftige Beispiele.
Der nachhaltigen Integration von Benninghoven in unsere
weltweite Vertriebs- und Service-Organisation gilt unsere ganze
Aufmerksamkeit. Vor allem in Europa erkennen wir bereits erste
Erfolge. Vielerorts wächst bereits zusammen, was zusammengehört
– wie zum Beispiel ein Blick nach Frankreich zeigt. Nicht nur der
erste gemeinsame Messeauftritt aller fünf Produktmarken auf
der Intermat in Paris lief erfolgreich, auch die Wirtgen Group
Niederlassung vor Ort ist gewachsen und hat sich im Geschäfts-
feld Mineral Technologies komplett neu ausgerichtet.
FORTSCHRITT HEISST CHANCEN FÜR JEDEN
Die Beispiele in diesem FORUM lassen erahnen, dass Wachstum
erstklassige Chancen für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in
unseren Werken und Gesellschaften bereithält, anspruchsvolle
Projekte zu realisieren und die Zukunft der Unternehmensgruppe
auf hohem Niveau mitzugestalten.
Auch in unserem Kerngeschäft, den Road Technologies,
werden wir fortwährend und mit voller Leidenschaft an der
Weiterentwicklung unseres Leistungsportfolios arbeiten und es
konsequent an den Bedürfnissen unserer Kunden ausrichten.
Wir erfahren täglich aufs Neue, wie diese Aufgaben von
unserer langjährigen Mannschaft sowie den Mitarbeiter/innen, die
wir neu für unser Unternehmen gewinnen, Hand in Hand mit
hohem Engagement, aber auch mit dem nötigen Augenmaß
angepackt werden. Damit leisten sie einen wertvollen Beitrag zur
strategischen Weiterentwicklung unseres Unternehmens, die
letztendlich dazu dient, unsere Kunden von unseren Technolo gien
und Dienstleistungen nachhaltig zu begeistern.
Es grüßen Sie herzlich,
Verehrte Kunden, Mitarbeiter und Freunde,
D
WeltWeites Wachstum 6 Fabelhafte eröffnung
Investition im chinesischen Wachstumsmarkt.
16 indien boomt
Wirtgen India eröffnet Werksneubau.
22 Wild auf technik
Know-how sichert Marktführerschaft in Nordamerika.
26 exzellenter service
Wirtgen Australia baut Vertriebs- und Servicenetz aus.
Werke + Wissen30 taktisch klug
Die umweltfreundlichen Kaltfräsen von Wirtgen.
34 Die Zukunft ist grün
Wie die Fertigerproduktion bei Vögele Ressourcen spart.
38 komplex wird einfach
Das neue Bedienkonzept der Hamm Walzen begeistert.
42 Fit für die serie
Kleemann optimiert Produktionsstrukturen.
Die Wirtgen Group bietet 12 verschiedene Ausbil-dungsberufe.
Kundenzufriedenheit als Antrieb: Die Wirtgen Group baut ihre Präsenz weltweit aus.
Mit neuester Technik und optimierten Prozessen schont die Wirtgen Group Umwelt und Ressourcen.
Die Wirtgen Group wächst weiter. Bei der feierlichen Werkseröffnung in China trafen Tradition und Technik aufeinander.
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Weltweit nah!
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FOrum 49 widmet sich besonders dem weltweiten Wachstum der Wirtgen Group.
schWerpunkt
INHALT | FORUM 49 5
FORUM Das Magazin für Kunden, Mitarbeiter und Freunde der Wirtgen Group
HERAUSGEBER WIRTGEN GROUP Holding GmbH, Reinhard-Wirtgen-Straße 2, D-53578 Windhagen, E-Mail: [email protected], www.wirtgen-group.comAmtsgericht Montabaur HRB 10492, USt.-ID Nr.: DE 149 525 751
GESCHÄFTSFÜHRER Jürgen Wirtgen, Stefan Wirtgen, Rainer Otto
VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT Michaela Adams, Tel.: +49 2645-131 128, Fax: +49 2645-131 499, E-Mail: [email protected]
REDAKTION Michaela Adams, Mario Linnemann, Angelika Schüler. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck und Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung der Redaktion.
PRODUKTION muehlhausmoers corporate communications gmbh, Köln; Projektmanagement: Joscha Duhme; Redaktion: Joscha Duhme, Rebecca Lorenz; Layout: Anna Gruchel
ÜBERSETZUNG interteam Übersetzungsbüro, Grünwald
DRUCK Gebr. Kopp GmbH & Co.KG, Köln
IMPRESSUM
+ BENNINGHOVEN46 Große Leistung
Herausfordernd: Asphaltmischanlagen von Benninghoven.
52 4 plus 1
Die Wirtgen Group in voller Teamstärke auf der Intermat.
58 Eine starke Equipe
Wirtgen France + Benninghoven France wachsen zusammen.
60 Voller Einsatz
Benninghoven liefert Asphaltmischanlage nach Norwegen.
MENSCH + MASCHINE64 Fit für die Zukunft
Ausbildung in der Wirtgen Group.
68 „Kinder in Not“ e.V. – Hilfe zur Selbsthilfe
Die Aktionsgruppe unterstützt bedürftige Familien.
FORUM DIGITALLaden Sie sich die aktuelle Ausgabe mit
dem QR-Code einfach als PDF herunter oder
senden Sie das Forum 49 an einen Freund.
www.wirtgen-group.com/forum-mobil
Mit Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt „Kinder in Not“ seit 30 Jahren bedürftige Kinder und Familien auf den Philippinen.
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Fabelhafte Eröffnung
CHINA: WERKSNEUBAU
China zählt weltweit zu den wichtigsten Wachstumsmärkten. Rund 50 Mio. Euro investierte die Wirtgen Group jetzt in den Werksneubau ihrer Niederlassung in China – und damit in das kontinuierliche Wachstum der Unternehmensgruppe in der Volksrepublik.
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er chinesische Markt ist hart umkämpft. Dennoch ver-
zeichnet die Wirtgen Group als einer der wenigen west-
lichen Hersteller von Baumaschinen und -anlagen Zu-
gewinne bei den Marktanteilen. Ein Grund liegt in den
Premium-Produkten. Ein anderer in dem umfangreichen Dienstleis-
tungsspektrum, das einen zuverlässigen, flächendeckenden Service
bietet. Mit acht eigenen Standorten, zwei neuen Service-Centern
und einem Händlernetzwerk von 35 Partnern verfügt Wirtgen China
über ein engmaschiges und leistungsfähiges Vertriebs- und Service-
Netz, das inzwischen nahezu jede der 22 chinesischen Provinzen
abdeckt. So ist Wirtgen China jederzeit nah am Kunden.
Die Wirtgen Group hat sich ganz auf die Kundenbedürfnis-
se vor Ort eingestellt. Seit 2004 produziert der Unternehmensver-
bund in China für China nach deutschen Qualitätsstandards. So
werden – neben den in den deutschen Stammwerken gefertigten
Baumaschinen – aktuell 14 Fräsen, Fertiger und Walzen in Lang-
fang gefertigt, die speziell auf die Anforderungen des lokalen Mark-
tes zugeschnitten sind. Und der Bedarf an Baumaschinen ist groß.
HOCHMODERNE PRODUKTIONSSTÄTTE
„Die Urbanisierung des Landes nimmt stetig zu, weshalb China
den Ausbau seiner Infrastruktur massiv vorantreibt. Daraus ergibt
sich eine Vielzahl an Straßenbau- und Recyclingprojekten, für die
wir das entsprechende Equipment zur Verfügung stellen können“,
D „Wir setzen Fräsen von Wirtgen, Fertiger von Vögele und Walzen von Hamm ein. Als treuer Kunde schätzen wir die überlegene
Produkt qualität.“Chen Qiuhua, Taizhou Huitong
Highway Maintenance
Ideale Bedingungen für die Serien-produktion der lokalen Maschinen: hier der Vögele Fertiger SUPER 2100-3L.
Ausreichend Platz bieten die Montagehallen in der neuen Produk-tionsstätte von Wirtgen China.
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so Ulrich Reichert, CEO Wirtgen China. „Der Bau unseres neuen
Werkes – nur zwei Kilometer vom bisherigen Standort entfernt – ist
ein echter Meilenstein, mit dem wir uns frühzeitig optimal für die
Herausforderungen der Zukunft aufstellen.“
WERKSRUNDGANG BEGEISTERT
Allein die hochmoderne Produktionsstätte nimmt 33.000 m2
des insgesamt 200.000 m2 großen Werksgeländes ein. Die neuen,
großzügigen Hallenschiffe bieten ausreichend Platz für die Produk-
tion der Lokalmaschinen – unter anderem der Wirtgen Kaltfräse
W 100 H, des Vögele Fertigers SUPER 2100-3 L oder des Hamm
Walzenzugs 320. Bereits frühzeitig hatte Wirtgen China ein Team
aus Produktions-, Logistik- und IT-Spezialisten der deutschen
Stammwerke und der chinesischen Niederlassung zusammenge-
stellt. Ziel: das Know-how zu bündeln. Dabei floss die geballte
Erfahrung aus den Werkserweiterungen und -neubauten in
Deutschland ebenso ein wie das Wissen der chinesischen Kolle-
gen. In Teamarbeit wurden die Abläufe in den einzelnen Produkti-
onslinien und der Materialfluss im Werk optimal aufeinander ab-
gestimmt.
Das zeigen auch moderne Anlagen außerhalb der Produkti-
on, wie die bereits in den deutschen Stammwerken genutzten
Vertikal-Lifte. Mit ihrer Hilfe erreichen Bau- und Fertigungsteile
in kürzester Zeit ihren Bestimmungsort. Zusammen mit der
Auch Hamm Walzen wie die in Langfang produzierte HD 128 und HD 138 werden unter modernsten Bedingungen gefertigt.
„Der Bau unseres neuen Werkes ist ein echter Meilenstein, mit dem wir uns optimal für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt haben.“Ulrich Reichert, CEO Wirtgen China
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TESTGELÄNDEAlle Wirtgen Group Maschinen müssen sich ausgiebigen Tests unterziehen, bevor sie in den Einsatz beim Kunden gehen.
ERSATZTEILLAGERIm Lager mit 3.500 Palettenplätzen werden über 10.000 unterschiedliche Er-satzteile bevorratet.
CTTDas Centre for Training and Technology (CTT) bietet Räume für Gruppen bis 50 Personen und Maschi-nentraining in zwei großen Hallen mit jeweils 280 m².
WERKSTATTDie 1.200 m² große Werkstatt verfügt über sieben Reparatur-Stationen, die individuell auf die Maschine angepasst werden können. Integriert ist auch eine eigene Elektrowerkstatt.
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PRODUKTIONSHALLENIn den Hallen bieten multifunktionale Arbeitsplät-ze und modernste Produktionsanlagen optimale Bedingungen für die Fertigung. Dank der 18 Brückenkräne mit max. 20 t Belastung und 21 Säulendrehkräne mit einer Auslegerlänge von 7 m können schwere Module sicher gehoben werden. LACKIERHALLE
Kleine und große Bauteile erhalten in der Lackieranlage ihren „Anstrich“. Ein automa-tisches Fördersystem optimiert die Handhabung der Teile und schützt die Oberfl ächen.
VERWALTUNGDirekt vor den Produkti-onshallen befi ndet sich das Hauptgebäude von Wirtgen China mit seinem Verwaltungstrakt.
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... bei denen sie die geballte Anwendungskompetenz der Wirtgen Group präsentiert bekamen – ...
Aufmerksam verfolgen die Besucher die Live-Demos...
... von der Straßensanierung, zum Beispiel mithilfe der Kaltrecycling-Technologie...
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„Das ist eine fantastische Veran-staltung. Eine solch große und gut organisierte Hochtechno-logie-Messe, ausgerichtet von nur einem Unternehmen, ist in China einzigartig.“Mr. Chen Jialong, Beijing University of Civil Engineering and Architecture
automatischen Kommissionierung für den Produktionsbereich
und ausreichend Lagerfläche für die täglich rund 120.000 einge-
henden Teile werden die Prozesse nachhaltig verbessert. Die Verti-
kal-Lifte sind ein „Highlight“ der Produktionsstätte in Langfang, das
zeigt: das Werk erfüllt sämtliche hohen Qualitätsansprüche der
Wirtgen Group.
KNOW-HOW-TRANSFER
Das gilt auch für das neue Verwaltungsgebäude. Es überzeugt mit
moderner Architektur und bietet dank großzügiger Glasfront ange-
nehme Arbeitsbedingungen für die Verwaltungsmitarbeiter. Durch
seine zentrale Lage auf dem neuen Niederlassungsgelände wird
auch die Kommunikation zwischen den einzelnen Abteilungen
gestärkt, verkürzte Wege innerhalb des Gebäudes und zur Pro-
duktion, Werkstatt oder zum angrenzenden Centre for Training
and Technology (CTT) ermöglichen schnelle Abstimmungen
untereinander.
So fi ndet gleich nebenan der Know-how-Transfer an Kunden,
Anwender oder die eigenen Mitarbeiter statt. Das 2.000 m2 große
Trainings-Center beherbergt neben Schulungsräumen auch zwei
großzügig dimensionierte Hallen für Maschinentrainings und einen
eigenen Kundenservice-Workshop. Damit bietet Wirtgen China opti-
male Voraussetzungen, die chinesischen Kunden auch in Sachen
Anwendungskompetenz und Service bestmöglich zu unterstützen.
... bis zum Asphalteinbau und dessen Verdichtung.
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GRAND OPENING UND TECHNOLOGY DAYS
Von den professionellen Rahmenbedingungen konnten sich auch
die mehr als 2.000 Gäste während der zweitägigen Eröffnungsver-
anstaltung Ende März überzeugen. Und sie bekamen weit mehr als
„nur“ das neue Areal zu sehen. In Anlehnung an die in Deutschland
etablierten Technology Days, die die Wirtgen Group Stammwerke
im Rotationsprinzip ausrichten, präsentierte Wirtgen China erstmals
auch für den lokalen Markt einen solchen Branchentreff. Dabei be-
kam das chinesische Fachpublikum die vielfältigen Produkt- und
Serviceleistungen, führende Anwendungstechnologien der Unter-
nehmensgruppe und exklusiv die neuesten Maschinen-Highlights
für den chinesischen Markt gezeigt.
Gleich zum Auftakt erhielten die Gäste bei einem Werks-
rundgang während laufender Produktion tiefe Einblicke hinter die
Kulissen. Sichtlich beeindruckt waren sie von der hohen Ferti-
gungstiefe und den aufeinander abgestimmten Prozessen bei der
Fertigung der lokalen Premium-Produkte. Doch das eigentliche
Highlight des Tages stand noch bevor: die offizielle Eröffnungsze-
remonie. Hier griff die Unternehmensgruppe mit dem Drachentanz
eine mehr als 1000 Jahre alte chinesische Tradition auf. Der Drache
symbolisiert die Fürstlichkeit, die Weisheit und die Macht in der
chinesischen Gesellschaft. In Asien wird er als Glücksbringer mit
übernatürlichen Kräften verehrt. Eine besondere Ehre wurde auch
Stefan Wirtgen, geschäftsführender Gesellschafter der Wirtgen
Daten zum Werk
Investition: > 50 Mio. Euro
Gesamtfl äche: 200.000 m2
Centre for Training and Technology (CTT): > 2.000 m2
Kundenservice-Workshop: > 1.200 m2
Spare Parts: 10.000 unterschiedliche Teile
Wareneingang: 120.000 unterschiedliche Teile
Lager: 3.500 Palettenplätze
WIRTGEN CHINA
Live Demo und Maschinen-ausstellung vis-à-vis.
WELTWEITES WACHSTUM | FORUM 49 15
Group, zu Teil, als er am Ende des Tanzes die Augen des Drachen
ausmalen durfte.
Am zweiten Tag präsentierte Wirtgen China ein kurzweiliges
Programm aus spannenden Live-Demos und informativen Fachvor-
trägen. Mit rund 70 Exponaten gab die Maschinenausstellung zu-
dem einen eindrucksvollen Überblick über das umfangreiche Pro-
duktportfolio der Wirtgen Group und bot damit die ideale Plattform
für den Erfahrungsaustausch unter Experten. Erst Recht, als sie 23
Exponate sogar im Live-Einsatz verfolgen konnten. Zum Einsatz
kamen neben den lokal produzierten Maschinen auch der erstmals
auf dem chinesischen Markt präsentierte Wirtgen Recycler und Bo-
denstabilisierer WR 200, der Vögele Fertiger SUPER 1800-3
SprayJet, die Hamm Tandemwalze HD 14 VO oder der Kleemann
Kegelbrecher MCO 9 EVO.
Das Grand Opening in Langfang hat einmal mehr gezeigt:
Mit dem Know-how und den Lösungen der Wirtgen Group haben
Kunden immer die richtige Lösung in ihrer Hand – und einen zuver-
lässigen Partner im Wachstumsmarkt China an ihrer Seite.
www.wirtgen-china.com
Besondere Ehre für Stefan Wirtgen: Das Ausmalen der Drachenaugen.
Indien boomtTECHNOLOGY DAY BEI WIRTGEN INDIA
Indiens Wirtschaft glänzt unter den Emerging Markets. Analog baut auch die Wirtgen Group ihr Geschäft auf dem Subkontinent kontinuierlich aus. Mit dem Technology Day wurde die Erweiterung des Produktionsstandortes in Pune gebührend gefeiert.
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WELTWEITES WACHSTUM | FORUM 49 17
Rituelle Zeremonien, mitreißende Experten-Vorträge und atemberau-bende Maschinen-Demonstrationen – der Technology Day anlässlich der Werkserweiterung von Wirtgen India war ein Spiegelbild des Landes: Farbenprächtig, laut, und voller positiver Menschen, die sich für innovative Technologien und Fortschritt begeistern.
ir konnten in den vergangenen Jahren die Marktan-
teile im indischen Walzenmarkt sukzessive stei-
gern“, freut sich Ramesh Palagiri, CEO von Wirtgen
India, darüber, dass das Konzept der 2011 gestar-
teten Lokalfertigung aufgegangen ist. Die in Pune für den indischen
Markt produzierten Hamm Walzen 311 und HD 99 kommen beim
Kunden an. „Heute liegt der Marktanteil mit jährlich über 500 Walzen
bei rund 20 %“, so Ramesh Palagiri weiter. Optimal auf die Bedürf-
nisse der Kunden im Markt abgestimmt, zeichnen sich die Walzen
durch hohe Qualität, einfache Bedienung und marktgerechte Preise
aus. On top gibt es bei der Wirtgen Group einen vorbildlichen After
Sales Service dazu.
INVESTITIONEN IN DIE ZUKUNFT
„Die positiven Erfahrungen mit der lokalen Produktion von Hamm
Walzen möchten wir nutzen, um uns in Indien, das im Vergleich zu
China noch in einem früheren Stadium der wirtschaftlichen Entwick-
lung ist, konsequent und mit allen Wirtgen Group Marken weiter zu
etablieren“, erklärt Stefan Wirtgen, geschäftsführender Gesellschaf-
ter der Wirtgen Group. „Nach dem kompletten Neubau im Jahr 2011
haben wir deshalb erneut in unsere Lokalfertigung in Indien investiert.
Zu dem bestehenden Werk sind nochmal rund 8.000 m2 überdachte
Fläche hinzugekommen, auch das Gelände wurde um 28.000 m2
vergrößert.“ Raum, der künftig für die Serienproduktion von weiteren
Wirtgen Group Produkten für den indischen Markt genutzt wird.
Neben den Hamm Walzen 311 und HD 99 werden bald auch die
Vögele Master Serie sowie Siebanlagen von Kleemann in Pune
W
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„Der Vertrieb der in Pune herge-stellten Kleemann Klassiersiebe MS 952 EVO und MS 953 EVO startet Ende des Jahres.”Mukunda Venkatesh, Wirtgen India
In seiner Eröffnungsrede ging Ramesh Palagiri, CEO von Wirtgen India, auch auf die Heraus-forderung des indischen Marktes ein.
Die Kunden freuen sich auf die lokal produzierten Kleemann Produkte.
Mit großem Interesse verfolgten die Besucher die Live-Demos der Wirtgen Group Maschinen.
produziert. Die Gesamtinvestition beträgt rund 11 Millionen Euro.
Mit dem Ausbau der Wirtgen Group Produktionsstätte in Pune
startet Kleemann seine lokale Produktion mobiler Siebanlagen.
Insgesamt sollen vier verschiedene Modelle produziert werden:
Zwei Klassiersiebe, sogenannte Classifier, die zur Sortierung ein-
zelner Korngrößen nach dem Brechprozess dienen. Und zwei Vor-
siebanlagen (Scalper), die zur Reinigung des Materials vor dem
Brechprozess genutzt werden. Die Siebe sind für den Verkauf in
den Emerging Markets vorgesehen. Vertriebsstart für die ersten
zwei Modelle ist Ende 2015.
Seit 20 Jahren zeigt die Wirtgen Group starke Präsenz in
Indien. Parallel zu Werk und Produkten wurde landesweit konse-
quent am Ausbau des indischen Vertriebs- und Servicenetzwerks
gearbeitet. Neben den heutigen Stützpunkten in Pune, Chennai,
Hyderabad, Talcher, Ranchi, Kolkata, Mumbai, Ahmedabad, Delhi,
Guwahati sind weitere Stützpunkte in Chandigarh, Jaipur, Indore
und Bangalore geplant. Heute lösen in Indien rund 330 Mitarbeiter
täglich das Wirtgen Group Wertversprechen „close to our custo-
mers“ ein.
Die Erweiterung am Produktionsstandort nahe dem Indus-
triezentrum Pune ist ein weiterer Erfolgsschritt für die Wirtgen
Group im Wachstumsmarkt Indien. Vom Erfolg der Wirtgen Group
im indischen Markt profitiert auch das Land selbst, denn die Tech-
nologien der Wirtgen Group schaffen Infrastruktur und gestalten
damit Zukunft – die Zukunft Indiens.
www.wirtgenindia.com
WELTWEITES WACHSTUM | FORUM 49 19
Standorterweiterung in Pune
Investition: 11 Mio. Euro
Erweiterung der Grundstücksfl äche: 100.000 m2 + 28.000 m2
Erweiterung der Werksfl äche: 7.500 m2 + 8.000 m2
Standorte
Werk, Zentrallager und Head-Offi ce: Pune
Niederlassungen: Ahmedabad, Chennai, Delhi, Guwahati, Hyderabad,
Kolkata, Mumbai
Ersatzteillager: Ahmedabad, Delhi, Hyderabad, Ranchi, Talcher
Geplante Niederlassungen: Bangalore, Chandigarh, Jaipur, Indore
Geplantes Ersatzteillager: Chennai
Entwicklung Mitarbeiterzahlen
400
300
200
100
2010 2011 2012 2013 2014
WIRTGEN INDIA
Neben den Hamm Walzen 311 und HD 99 werden künftig auch die Vögele Master Serie 8503 und 8500 produziert sowie vier Siebanlagen von Kleemann.
Die Wirtgen Kaltfräse W 130 F überzeugte in der Live-Demo das Fachpublikum mit ihrer hohen Fräsleistung.
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HALLE 1In Produktionshalle 1 werden die Vögele Master Serie und Hamm Walzen pro-duziert. Ebenfalls in diesem Werksteil befi nden sich u. a. Qualitätskontrolle, Ersatzteillager, Werkstatt und Lackier-halle.
HALLE 2In der neuen, großen Produktionshalle 2 werden künftig Kleemann Sieb-anlagen für den loka-len Markt produziert.
WELTWEITES WACHSTUM | FORUM 49 21
GÄSTEHAUS Eine Unterkunft fi nden Kunden im eigenen Gästehaus von Wirtgen India.
HAUPTGEBÄUDEIm Hauptgebäude ist auch das Trainings-Center integriert, in dem Mitarbeiter und Kunden geschult werden.
Wild auf TechnikGrößer, schneller, weiter – die drei Worte, die weltweit den nordamerikanischen Markt beschreiben, fassen auch treffend die Entwicklung der Wirtgen Group in den USA und Kanada zusammen.
NORDAMERIKA: TECHNOLOGY DAYS BEI WIRTGEN AMERICA
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egründet im Jahr 1985, kümmert sich Wirtgen America
nunmehr seit 30 Jahren um die Versorgung der Wirtgen
Group Kunden auf dem nordamerikanischen Konti-
nent. Von der Zentrale in Nashville aus sorgen heute
35 Händler mit über 250 Standorten – Verkaufsbüros, Werkstätten
und Lager für Ersatzteile und optimal ausgebildetes Personal – für
die lückenlose Versorgung der Kunden aus Straßenbau und Mining.
Und verstehen sich dabei als zuverlässige Partner.
Bei den Technology Days im April 2015 erlebten 1.000 Gäs-
te, von Alaska bis Key West, ein außergewöhnliches Programm
rund um die aktuellen Technologien von Wirtgen, Vögele, Hamm
und Kleemann. Gastgeber war Wirtgen America in Nashville, Ten-
nessee – die amerikanische Zentrale der Wirtgen Group in den USA
und Kanada.
Doch nicht nur der 30. Geburtstag der Wirtgen Group Nie-
derlassung gab Anlass zum Feiern. „Die Entwicklung, die wir in
Nordamerika genommen haben, ist enorm. Vor drei Jahrzehnten
haben wir hier mit einer Maschine begonnen, heute sind wir als
deutscher Hersteller auch in den USA und Kanada in zahlreichen
wichtigen Kerntechnologien klarer Marktführer“, zeigt sich Jürgen
Wirtgen, geschäftsführender Gesellschafter der Wirtgen Group,
über den Werdegang seines Unternehmens auf dem nordamerika-
nischen Kontinent erfreut.
Mit steigendem Markterfolg ging auch der sukzessive Aus-
bau des Vertriebs- und Servicenetzes einher. Dabei ist Know-how
G Die Wirtgen Group in Nordamerika
Gründung: 1985
Zentrale: Nashville, Tennessee, USA
Anzahl der Händler: 35
Gesamtanzahl der Standorte: über 250
Öffnungszeiten: 24/7
Besonderheit: eigenes Schulungs-Center, in dem Mitarbeiter, Händler
und Kunden ganzjährig Fortbildungen besuchen können
WIRTGEN AMERICA
ein wichtiger Baustein zum Erfolg. „Expertenwissen ist in unserem
Geschäft sehr wichtig, wir legen deshalb großen Wert auf die fach-
liche Weiterentwicklung der eigenen Mannschaft und unserer
Händler. Unser eigenes Schulungs-Center ist deshalb ganzjährig
sehr stark frequentiert. Natürlich bieten wir auch Kurse für die
Maschinenführer unserer Kunden, die das Angebot gerne anneh-
men“, erklärt Jim Mc Evoy, CEO von Wirtgen America. Auf der
Veranstaltung war spürbar, was Wirtgen ausmacht: der Dienstleis-
tungsgedanke, das Streben nach immer neuen technischen
Lösungen und die Leidenschaft für Road und Mineral Techno-
logies. Unverkennbar war der Enthusiasmus auch bei den Live-
Know-how Schmiede Wirtgen America.
US Branchentreff bei Wirtgen America.
Das eigene Schulungs-Center stand im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Reger Austausch unter Straßenbauprofis.
WELTWEITES WACHSTUM | FORUM 49 23
Demos. Kompetent und sympathisch präsentierten die Exper-
ten von Wirtgen America ihre Maschinen und Technologien zur
Herstellung von Unterbau, für den Betonbau, den Asphalteinbau
mit anschließender Verdichtung sowie für die Sanierung von Stra-
ßen und die Wiedergewinnung der Baustoffe.
Eindrucksvoll wurde deutlich, wie gut sich die einzelnen
Technologien der Wirtgen Group Produktmarken gegenseitig er-
gänzen und wie die einzelnen Verfahren optimal aufeinander ab-
gestimmt sind. In der Anwendung zeigte sich, worin die Stärke der
Wirtgen Group liegt. Jede einzelne Produktmarke präsentierte
maschinentechnische Innovationen, die in Summe führende Kom-
plett-Lösungen für den wirtschaftlichen Straßenbau bedeuten.
Wie von den deutschen Stammwerken auf internationalen
Veranstaltungen vorgelebt, arbeiteten auch die amerikanischen
Vertreter der einzelnen Produktmarken bei der eindrucksvollen
Präsentation Hand in Hand. Jürgen Wirtgen resümierte, was sie
zusammenhält: „Der Wille, ganzheitliche, markenübergreifende
Lösungen zu schaffen, mit denen unsere Kunden erfolgreich ar-
beiten können – in Nordamerika und in der ganzen Welt.“
www.wirtgenamerica.com
Close to our customers:
Jürgen Wirtgen im Dialog.
Knapp 1.000 Besucher informierten
sich über das Leistungsportfolio
von Wirtgen America.
LIVE-DEMOS32 Wirtgen Group Maschinen kamen bei den Live-Demos zum Einsatz. Die Anwendungen: Ausbauen und Einbauen, Bodenstabilisie-rung, Kaltrecycling in plant, Kaltrecycling in situ, Brechen, Sieben und Verdichten sowie diverse Kaltfräs-Anwendungen.
Der eigene Trainingscampus von Wirtgen America bot die ideale Plattform für die Großveranstaltung.
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TECHNOLOGIENWirtgen Group Maschinen bedienen die gesamte Prozess-kette im Straßenbau: Aufbereiten, Mischen, Einbauen, Verdichten und wieder Sanieren. Themen-ausstellung vermittelt Wissen.
HISTORISCHES Keine Zukunft ohne Vergangen-heit: Die rasante Entwicklung der Wirtgen Group dokumen-tierte eine Themenausstellung von damals bis heute.
WIRTGEN GROUP AVENUEIn der Maschinenausstellung präsen-tierte der Marktführer Ausschnitte seiner breiten Produktpalette. Hier fand jeder Kunde die passenden Ma-schinen und Technologien für seine Anwendungen im US-Markt.
WELTWEITES WACHSTUM | FORUM 49 25
Exzellenter ServiceHohe Fachkompetenz, intensive Beratung und schnelle Verfügbarkeitkennzeichnen den weltweiten Wirtgen Group Service. So auch in Down Under, wo Wirtgen Australia das Vertriebs- und Servicenetzwerk weiter ausbaut.
AUSTRALIEN: NEUE NIEDERLASSUNG IN PERTH
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ustralien ist nicht nur reich an Bodenschätzen. Mit rund
7,7 Mio. m2 ist das Land flächenmäßig auch der sechst-
größte Staat der Erde, die Wege von A nach B weit.
Beim Blick auf das Wirtgen Group Portfolio wird schnell
klar: Der australische und neuseeländische Markt bietet enormes
Potenzial. „Dank unserer hochwertigen Produkte, technologischen
Anwendungskompetenz und zuverlässigen Services zählen wir hier-
zulande inzwischen zu den wichtigsten Akteuren im Road und Mi-
neral Geschäft“, beschreibt Paul Hockridge, Geschäftsführer Wirtgen
Australia, die erfolgreiche Positionierung der Wirtgen Group in Aus-
tralien und Neuseeland.
Doch sein Blick fokussiert sich auf die Zukunft: „Mit unserem
neuen Hauptsitz in Perth und dem Länder übergreifenden Ausbau
der regionalen Standorte von Brisbane über Melbourne bis Auckland/
Neuseeland bauen wir unsere Präsenz auf dem Kontinent weiter aus.
Für unsere Kunden bedeutet das eine noch höhere personelle und
schnellere materielle Verfügbarkeit, egal ob beim Mining-Projekt im
Outback oder beim Bau oder der Sanierung von Straßen.“
Dass diesen Worten auch Taten folgen, bekamen die rund
600 Kunden bei der feierlichen Eröffnung der neuen Zentrale in Perth
hautnah zu spüren. Während Live-Demos eindrucksvoll das Leis-
tungsspektrum der Wirtgen Group Maschinen demonstrierten, er-
hielten die Besucher bei ihrem Rundgang über das Niederlassungs-
gelände tiefe Einblicke in die hohe Service-Kompetenz von Wirtgen
Australia. Von den Werkstatthallen, in denen neben Umbauten von
Komponenten auch die komplette Generalüberholung des größten
Wirtgen Surface Miner 4200 SM möglich ist, über das 3.700 m2
große Ersatzteillager bis zum Trainings-Center ist der Standort spe-
ziell auf die Bedürfnisse der australischen und neuseeländischen
Kunden ausgelegt. Zusammen mit dem Know-how der Wirtgen
Group Experten von Wirtgen Australia bietet die erweiterte Ver-
triebs- und Servicestruktur optimale Voraussetzungen für nachhal-
tiges Wachstum und exzellenten Kundenservice in Down Under.
www.wirtgen-aust.com.au
A
Organisation
Gründung: 1986
Mitarbeiter: 160
Standorte: 5 in Australien, 1 in Neuseeland
Neubau Zentrale Perth
Fläche: 12.000 m²
davon allein Ersatzteillager: 3.700 m2
„Wirtgen Australia ist extrem
professionell organisiert.“
Mark Filsell, General Manager Highway Stabilisers
WIRTGEN AUSTRALIA
Das Flaggschiff der Wirtgen Surface Miner: Der 4200 SM.
Kunden fachsimpeln mit den Spezialisten von Wirtgen Australia ...
Der Kleemann Prallbrecher MOBIREX MR 130 Z in Aktion.
... in der Werkstatt wie auch an den Maschinen selbst.
WELTWEITES WACHSTUM | FORUM 49 27
IntelligenteProduktionEchte Innovationen entstehen in spezialisierten Werken, die fl exibel auf die Heraus-forderungen der Zukunft reagieren. Mit neuester Technik und optimierten Prozessen entwickelt die Wirtgen Group ihre Stammwerke kontinuierlich weiter. Dahinter stehen erfahrene Teams und ein gemeinsames Ziel: Immer (noch) besser werden.
STAMMWERKE IN DEUTSCHLAND
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SEITE 30 // TAKTISCH KLUG
SEITE 34 // DIE ZUKUNFT IST GRÜN
SEITE 38 // KOMPLEX WIRD EINFACH
SEITE 42 // FIT FÜR DIE SERIE
29WERKE + WISSEN | FORUM 49
Taktisch klugDieselmotoren in mobilen Baumaschinen leisten Schwerstarbeit – und umweltfreund-lich sollen sie sein. Schärfere Schadstoff-Grenzwerte fordern alle Maschinenherstel-ler heraus. Wirtgen taktet darum die Montage der Kompaktklasse kurzerhand neu.
WIRTGEN: KALTFRÄSEN SERIENFERTIGUNG MIT NEUEN HERAUSFORDERUNGEN
30
I
Die Montage-Teams haben sich schnell in die neuen Produktionsabläufe eingearbeitet.
n sechs Takten entsteht aus einem blanken Chassis eine ferti-
ge Wirtgen Kaltfräse. „Nach diesem Prinzip produzieren wir seit
Februar auch die neue Kompaktklasse“, erklärt Bernd Schu-
macher, Leiter Endmontage Kleinfräsen. Zu ihr gehören die
Modelle W 100 CFi, W 120 CFi und W 130 CFi – dabei steht das „i“
in der Maschinenbezeichnung für „intelligent emission control“. Alle
drei Frontlader verfügen neben der umweltfreundlichsten Motoren-
technologie der Abgasstufe EU Stage 4/US Tier 4 final über eine
Vielzahl an wertvollen Innovationen. Diese optimieren den Fräspro-
zess, bieten hohe Flexibilität im Einsatz und erleichtern die Bedie-
nung der Fräse erheblich.
Ein echter Mehrwert für den Kunden – eine Herausforde-
rung für das Produktionsteam der Wirtgen GmbH. Denn es gilt,
nicht nur die eigenen technischen Neuheiten optimal in den Ferti-
gungsprozess zu integrieren, sondern auch die gesetzlich vorge-
schriebene Motorentechnologie. Doch die Bestimmungen in den
einzelnen Wirtschaftsräumen unterscheiden sich; und Wirtgen
Fräsen sind weltweit in allen Märkten im Einsatz. Das heißt konkret:
Statt drei Baureihentypen besteht die Taktfertigung in Summe aus
sechs Modellen. Und die fertigt das Produktions-Team in der glei-
chen Taktstraße.
HERZSTÜCK MOTORSTATION
Bereits weit vor dem Serienstart steckten daher Fertigungsspe-
zialisten und Konstruktionsprofis die Köpfe zusammen. Welche
neuen Maschinenfeatures haben Einfluss auf die Taktfertigung,
müssen Arbeitsschritte angepasst werden, wie werden die Mon-
tage-Teams zusammengesetzt? „Wir haben jeden Takt unter
die Lupe genommen, um die Montagesituation genau zu ana-
WERKE + WISSEN | FORUM 49 31
Takt 1: Hebebühne im Einsatz: Auf das blanke Chassis werden Hydraulik-Komponenten, Wasserpumpe und Fahrwerk montiert. Mit der Grundver-schlauchung wird begonnen. Anschließend werden Chassis und Walzen-aggregat miteinander verschraubt.
Takt 5: Hier werden optionale Ausstattung sowie sämtliche Verkleidungen, Motorhaube und Verladeband montiert. Es folgt die Abnahme der Qualitätssicherung, bevor die Maschine aus der Halle ins Finish geht.
Takt 2: Einbau der Bandschwenkkonsole inklusive Schmierleitungen. Die Grundverschlauchung wird komplettiert, Elektro-Schaltschrank und Aufnahmeband werden montiert.
Takt 4: Vorprüfung der elektrischen Funktionen. Inbetriebnahme der Maschine mit kompletter Einstellung und Funktionsprüfung der hydrauli-schen Anlage. Nach gründlicher Reinigung auf dem Waschplatz findet die Dichtigkeitskontrolle mit erweiterter Funktionsprüfung statt.
Takt 6: Zuletzt erfolgt die intensive Qualitätssicherung der Elektronik. Prüfung aller Funktionen – inklusive der, je nach Ausstattung, zusätzlichen Optionen.
Takt 3: Einbau Motorstation: Hier wird die „Hochzeit“ gefeiert: Chassis und Motorstation treffen erstmals aufeinander. Außerdem: Aufstieg, Geländer, Fahrersitz, hintere Motorhaube und Optionen wie beispielsweise das Schutzdach werden montiert. Zudem Montage der Abgasnachbehandlungs-einheit inklusive Adblue-Tank sowie hintere Tür- und Blechverkleidungen.
1
3
5
2
4
6
32
lysieren und den neuen Herausforderungen anzupassen“,
erinnert sich Bernd Schumacher an die intensive Vorberei-
tungszeit.
Eine Folge der gestiegenen Anforderungen bei der Abgas-
gesetzgebung: Um die Durchlaufzeit der Taktung trotz der paral-
lelen Fertigung von Maschinen mit unterschiedlichen Motorentech-
nologien gering zu halten, entschieden die Produktions-Experten,
noch mehr Montagebaugruppen begleitend zum Takt vorzumon-
tieren. „Allein die Abgasnachbehandlungseinheit für die i-Maschi-
nen ist sehr komplex und die Motorstation insgesamt größer. Wir
benötigen dadurch auch mehr Platz und Zeit“, erklärt Bernd Schu-
macher die Prozessanpassung am Beispiel der W 100 CFi.
Da ist es von großem Vorteil, dass sich der Abteilungsleiter
auf seine eingespielten Produktions-Teams verlassen kann. Die
meisten von ihnen arbeiten schon seit vielen Jahren zusammen,
da sitzt jeder Handgriff. Sich auf neue Rahmenbedingungen ein-
stellen? Auch das beherrschen die Mitarbeiter dank des Rotati-
onsprinzips in der Taktmontage.
EINGESPIELTES TEAM
„Jeder ist bei uns an jedem Takt einsetzbar. So können wir flexi-
bel auf jede erdenkliche Situation reagieren“, erklärt Bernd Schu-
macher. Gleichzeitig fordert das Rotationssystem auch die Mit-
arbeiter und bringt Abwechslung in den Arbeitsalltag: „Durch den
permanenten Wechsel kenne ich mich in allen Arbeitsbereichen
bestens aus“, bestätigt Monteur Thomas Siebert. Ein Vorteil, der
auch die Anlernphase beim Serienstart der W 100 CFi erleichter-
te. Nachdem jedes Team in den ersten zwei bis drei Wochen ei-
nem Takt fest zugeordnet war, wechselten die Mitarbeiter in den
folgenden Wochen die Taktstation wöchentlich. „Danach kannten
wir auch bei dem neuen Modell jedes Detail“, so Siebert. Seitdem
erfolgt die Rotation in zweiwöchigen Intervallen. Unterstützung
erhalten die eingeübten 2-Mann-Teams bei Bedarf von sogenann-
ten „Spezialisten“, die bereits im Prototypenbau die neue Baurei-
he begleitet haben. Zum Beispiel während der „Inbetriebnahme“
zu Beginn von Takt vier, wenn die Maschinenelektronik vorab
geprüft wird und das ist bei der W 100 CFi deutlich zeitintensiver
als beim Vorgängermodell. In der leistungsstärksten Fräse ihrer
„Ich bin stolz auf meine Mannschaft: Weil sie sich in den einzelnen Arbeitsteams gegenseitig unterstützen und deshalb der Taktfluss immer eingehalten werden kann.“Bernd Schumacher, Leiter Endmontage Kleinfräsen, Wirtgen
Klasse steckt schlichtweg noch mehr
innovative Technik. So ist die Kom-
paktfräse wie alle Modelle der neuen
Wirtgen Kleinfräsen-Generation mit
zahlreichen Automatikfunktionen aus-
gestattet. Sie führen zu einer Entlas-
tung des Maschinenbedieners und vor
allem zu schnelleren Arbeitsprozessen. Da
schlägt jedes Kundenherz höher. Um die Ferti-
gungszeit möglichst schlank zu halten, musste auch dieser Ar-
beitsschritt angepackt werden. „Wir haben daher unsere Teams
mit zusätzlichen Elektrikern verstärkt. Sie sorgen dafür, dass der
Frontlader im sechsten und letzten Takt der strengen Elektro-
Qualitätsprüfung Stand hält“, so Schumacher.
www.wirtgen.de
WERKE + WISSEN | FORUM 49 33
Die Zukunft ist VÖGELE: RESSOURCENSCHONENDE PRODUKTION
Ein Blick hinter die Kulissen der Joseph Vögele AG zeigt, dass Vögele Fertiger nicht nur von außen grün sind. Im modernsten Fertiger-Werk der Welt wird ressourcenschonend produziert. Und auch die Maschinen selbst leisten einen Beitrag zum Umweltschutz.
34
grünModernste Produktionsfahren und Umweltschutz im Vögele Werk: Durch die Pulverbeschichtungsanlage gelingt die Reduktion flüchtiger organischer Verbindun-gen (VOC) um rund 10.000 kg pro Jahr. Was wiederum 40.000 kg Lack und Lösungsmitteln entspricht.
Stephan Geiss beziffert das wirtschaftliche Plus durch die Nutzung des Blockheizkraftwerks bei Vögele nach drei Jahren auf rund 40.000 Euro.
urch den Umzug vom Standort Mannheim nach Lud-
wigshafen haben wir bei einer Verdopplung der Fläche
die Energiekosten auf gleichem Niveau gehalten! Ob-
wohl wir eine Klimaanlage haben, die es zuvor nicht
gab“, informiert Christoph Niehaus, Werkleiter bei Vögele. Eine
starke Aussage, die dem Unternehmen nicht nur Geld spart, sondern
auch die Umwelt schont. Hinter dem Werkleiter Christoph Niehaus
steht eine starke Mannschaft, die engagiert dafür sorgt, dass „der
Laden“ läuft. Exemplarisch ein Blick hinter die Kulissen der täglichen
Arbeit aus drei produktionsnahen Abteilungen: Instandhaltung, Ar-
beitssicherheit und Umweltschutz sowie Sicherheitsmanagement.
Die Teams dieser Fachbereiche haben stets eine effektive, mitarbei-
terfreundliche und ressourcenschonende Produktion zum Ziel.
UMWELTFREUNDLICH
Per Definition ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW) eine modular auf-
gebaute Anlage zur Gewinnung elektrischer Energie und Wärme, die
vorzugsweise am Ort des Wärmeverbrauchs betrieben wird. Sie
nutzt dafür das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung. Einfach gesagt,
aus Erdgas entsteht beim Vögele-BHKW elektrische Energie und
Wärme. Die Energie wird dann im Produktionsprozess verbraucht.
Und die Wärme lässt sich in die Heizungsanlage der Fertigung spei-
sen. Außerdem wird die Abwärme für das Warmwasser von Produk-
tion und Zentrale genutzt. Die Größe eines Blockheizkraftwerks
orientiert sich üblicherweise an der Wärmemenge, die im Sommer
eines Jahres benötigt wird. So läuft die Vögele-Anlage circa 6.000
Stunden per anno. Das BHKW hat eine Wärmeleistung von 350 kW
und eine elektrische Leistung von 230 kW.
Die moderne und umweltfreundliche Pulverbeschich-
tungsanlage ist ein Highlight der Vögele Produktionsstätte. Mit
DWERKE + WISSEN | FORUM 49 35
4,2 Mio. Euro war diese Anlage die größte Einzelinvestition des
Unternehmens beim Werksumzug im Jahre 2010. Die Pulverbe-
schichtung ermöglicht eine deutlich verbesserte Oberfl ächenqualität,
höhere Wirtschaftlichkeit und geringere Umweltbelastung im Vergleich
zur Nasslackierung. Der Prozess: Damit das trockene Pulver auf dem
Bauteil verbleibt und nicht beim erstbesten Luftzug weggeblasen
wird, muss es vor dem Auftragen elektrostatisch aufgeladen werden.
Anschließend wird das Pulver in Brennöfen bei einer Temperatur von
mehr als 150 Grad Celsius zum Schmelzen gebracht. Erst mit diesem
Brennvorgang, der je nach Materialstärke inklusive des erforderlichen
Aufheizens des gesamten Bauteils zwischen 25 und 90 Minuten dau-
ert, entwickelt sich aus dem Pulver ein einem Lack entsprechender
dauerhafter Oberfl ächenüberzug. Bezüglich Härte, Elastizität, Haft-
festigkeit sowie Licht- und vor allem Korrosionsbeständigkeit ist der
Pulverüberzug konventionellen Beschichtungen klar überlegen.
SAUBERE ARBEITSPLÄTZE
Die Anschaffung des Feinststaubsaugers mit dem vielversprechenden
Namen „Automatische Druckluftsauganlage Modell XG 6500 ATEX
mit Quetschventil“ ist eine sinnvolle Investition in saubere Arbeits-
plätze. Im Produktionsprozess entstehen Feinststäube, zum Beispiel
bei den Laserschneidemaschinen und den Schweißrobotern. Die
Anlagen fi ltern diese Stäube automatisch in Entsorgungsbehälter.
Mittels des Feinststaubsaugers werden diese in Blechfässern depo-
niert und das Material automatisch sortenrein entsorgt.
Eine kleine Änderung mit großer umweltpolitischer Bedeutung. Seit
geraumer Zeit verzichtet Vögele an den beiden Packstationen auf
Styropor-Chips als Füllstoff und setzt ganz auf recyceltes Crunch-
papier (sogenannte Altpapier-Schrenzrollen). Die Verwendung dieses
natürlichen Materials schont in großem Maße die Umwelt. Und die
Kunden freuen sich, dass sie keine Tausende von kleinen Styropor-
Blättchen mehr entsorgen müssen.
SPRAYJET SPART 50 PROZENT
Dass die Maschinen der Joseph Vögele AG den gültigen Emissions-
richtlinien entsprechen, ist selbstverständlich. Das Unternehmen
geht einen Schritt weiter und verankert das Thema Nachhaltigkeit
auch in den Bauverfahren. Umweltgerechte Lösungen für den Neu-
bau und die Sanierung von Straßen sind mehr denn je gefragt. Die
SprayJet-Technologie ist der beste Beweis. Die Sanierung von
Straßen durch den Austausch der Deckschicht ist ein besonders
wirtschaftliches und umweltfreundliches Verfahren, welches sich in
vielen Ländern großer Beliebtheit erfreut. Vögele verfügt über ein
hochmodernes Konzept, das zum einen für den Einbau von Dünnen
Asphaltdeckschichten in Heißbauweise auf Versiegelung (DSH-V)
geeignet, aber auch für viele nicht spezialisierte Straßenbauunter-
nehmen von großem Interesse ist. Die geringere Schichtstärke
(z. B. Deckschichtdicke beträgt in der Regel nur 1,5 bis 2 cm) spart
bis zu 50 % der Mischgutkosten und schont somit den Geldbeutel
und die Umwelt.
Haben bei der Produktion der Vögele Maschinen immer Mensch und Umwelt im Fokus: v.l. Stephan Geiss / Leiter Instandhaltung, Thomas Jakob / Leiter Arbeitssicherheit und Umweltschutz, Christoph Niehaus / Werkleiter sowie Anna-Katharina Strauß / Sicherheits- und Umweltmanagement.
36
Das Maschinenkonzept der „Strich 3“-Fertiger-generation steht unter dem Motto „Weniger Verbrauch – weniger Emissionen – weniger Kosten“. Konkret werden im Emissionsreduktions paket Vögele EcoPlus eine Reihe von Einzelmaßnahmen zusammengefasst, die den Kraft stoffverbrauch und die Schallemissionen der „Strich 3“-Maschinen deutlich senken.
DIE INNOVATIVE MASCHINENTECHNIK
ENERGIEOPTIMIERTER
TAMPERANTRIEB
Der Tamperantrieb wird von einer
Verstellpumpe gespeist. Sie fördert
immer nur genau die Menge Öl,
die für die jeweilige Tamperdrehzahl
benötigt wird. Nicht mehr und nicht
weniger – das spart Kraftstoff.
GEREGELTER HYDRAULIK -
ÖL- TEMPERATURKREIS
Eine Bypass-Schaltung ermöglicht
das schnelle Erreichen der optimalen
Betriebstemperatur des Hydraulik-
öls. Das wiederum erlaubt ein
schnelles und kraftstoffsparendes
Arbeiten mit dem Fertiger. Erst wenn
das Öl die optimale Temperatur von
50 –70 °C übersteigt, wird es durch
den Mehrfeldkühler geführt.
DREHZAHLGEREGELTER LÜFTER
Der drehzahlgeregelte Lüfter passt
seine Drehzahl automatisch der Mo-
torlast, der Außentemperatur sowie
der Öl- und Kühlwassertemperatur
an. Der Lüfterantrieb wird mithilfe
einer temperatur- und motorlast-
abhängigen Viskokupplung realisiert.
Diese neue Art des Antriebs zeichnet
sich im Gegensatz zu hydraulisch
angetriebenen Lüftern durch die we-
sentlich bessere Energieeffi zienz
aus. Außerdem ist sie deutlich leiser.
Überall da, wo vorgesprüht und anschließend eingebaut werden soll, bietet der neuentwickelte SUPER 1800-3i SprayJet eine wirtschaftliche und saubere Alternative.
Crunchpapier statt Styropor: Christopher Steinhauer, Auszubildender zur Fachkraft für Lagerlogistik, achtet auf umweltfreundliche Verpackungen.
SCHALTBARES PUMPEN-
VERTEILERGETRIEBE
Wenn der Fertiger, zum Beispiel
bei Wartezeiten, eine gewisse Zeit
stillsteht, werden alle Hydraulik-
pumpen für „fahren“, „fördern“ und
„verdichten“ automatisch abge-
schaltet. Diese Funktion reduziert
den Kraftstoffverbrauch erheblich.
Dank dieser Schlepplastreduzierung
wird auch das Starten des Fertigers
bei niedrigen Außentemperaturen
erheblich verbessert.
WERKE + WISSEN | FORUM 49 37
Komplex wird einfach
HAMM: INTUITIVES NEUES BEDIENKONZEPT
Moderne Baumaschinen verfügen über mehr Funktionen als je zuvor. Um sie in vollem Umfang zu nutzen, muss eine ideale Maschine einfach und sicher zu bedie-nen sein – ohne zeitintensive Einweisungen. Diesen Anspruch erfüllt Hamm mit dem Bedienkonzept „Easy Drive“, Ergebnis eines wissenschaftlich begleiteten Projekts.
38
WERKE + WISSEN | FORUM 49 39
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amm ist schon seit Jahren Vorreiter in Sachen Benut-
zerfreundlichkeit, denn in Tirschenreuth weiß man:
Walzen mit intuitiver Bedienung sind leistungsfähiger.
Deshalb nimmt man dort die Optimierung der Benut-
zerschnittstellen sehr ernst. Jüngstes Ergebnis dieser Entwicklung
ist das Bedienkonzept Easy Drive der neuen Tandemwalzen der
Serie DV+. Es wurde bereits von berufener Stelle gelobt: Easy
Drive bekam Anfang 2015 den iF design award 2015 für erstklas-
siges Produktdesign verliehen.
Ziel des Bedienkonzepts war es, für alle Walzen minimale
Einarbeitungszeiten, übersichtliche Bedienpanels, intuitive Bedie-
nung und eine gemeinsame Bedienphilosophie zu kreieren. Dazu
wurden Kollegen aus Vertrieb, Produktmanagement, Service, Pro-
duktion, Marketing, Controlling und Einkauf in den Entwicklungs-
prozess integriert. Dazu kamen externe Spezialisten für Arbeits-
methodik, Ergonomie und Design. Entsprechend der Komplexität
H
„Durch die intensiven Tests stellen wir sicher, dass die Bedienung jederzeit betriebssicher ist.“Andreas Baumann, Projektmanagement, Hamm
dieser Aufgabe gab es mit Dipl.-Ing. Gerhard Mahler (Schwerpunkt
Mechanik) und Dipl.-Ing. Andreas Baumann (Schwerpunkt Elektrik/
Elektronik) eine Doppelspitze im Projektmanagement.
INTUITIV GESTALTETE BEDIENUNG
Zunächst wurde eine „Wunschliste“ der Maschinenfahrer und
-besitzer erstellt. „Daran haben wir uns während der gesamten
Entwicklung orientiert“, erinnert sich Gerhard Mahler. Parallel
wurden in wissenschaftlichen Untersuchungen mit der FH Osna-
brück generelle Anforderungen an gute Bedienung formuliert. Die
Erkenntnis: Ein Walzenfahrer löst primäre, sekundäre und tertiäre
Aufgaben. Die jeweiligen Bedienelemente müssen dementspre-
chend platziert werden. Es klingt profan, aber „nach dem Abgleich
mit den Funktionen aller Hamm-Walzen wurde sehr deutlich, wel-
che Elemente warum wo angeordnet werden müssen, damit die
Fahrer lange ihre Konzentration aufrecht erhalten können“, erklärt
Entwicklungsleiter Dr. Axel Römer.
Praktisch und konkret wurde es erst nach etwa einem Jahr.
Mit Ergonomie-Spezialisten und Produktdesignern definierte man
Reichweiten und Aktionsräume ebenso wie Größen, Positionen
und Verstellbereiche für Sitze, Armlehnen, Lenkrad, Bedienkonso-
len und Spiegel. Das Team dimensionierte einen Fahrerstand, der
von kleinen, zierlichen Personen ebenso angenehm empfunden
wird wie von großen, kräftigen Menschen und baute ein Modell im
Original-Maßstab. Außerdem wurde eine Testbox gebaut. In ihr
wurde die gesamte Steuerung modelliert und mit Bedienelementen
versehen. „Damit konnten wir sämtliche Funktionen und alle denk-
baren Kombinationen verschiedener Zustände simulieren – ein
wichtiger Aspekt im Hinblick auf Qualität und Sicherheit“, sagt
Elektronik-Fachmann Andreas Baumann. Auch neue Materialien
und Bauteile wurden getestet, insbesondere der ergonomisch ge-
formte Joystick. Er bewies in einem 1000-Stunden-Versuch, welch
enorme Belastungen er aushält.
EINE BEDIENPHILOSOPHIE FÜR ALLE
Zuletzt entstand ein kompletter Simulator. Dort probierten Fahrer
mit unterschiedlichen Erfahrungen und Ansprüchen Sitze, Armleh-
nen, Schaltertypen sowie Joysticks aus. Und zwar für alle Walzen-
typen von Hamm, denn das Bedienkonzept soll langfristig in allen
Modellen Einzug halten. Die Idee: „Wer einmal eine ‚Hamm‘ be-
dient hat, kennt sich auf allen anderen Maschinen sofort aus. Es
wird gleiche Farben für gleiche Funktionen geben, immer gleich
angeordnet“, erklärt Gerhard Mahler.
Für die Ingenieure wird es dadurch einfacher. Neue Funkti-
onen werden nicht erst nach der Entwicklung in die Bedienung in-
tegriert. Ihr ergonomisch optimierter Platz ergibt sich vielmehr schon
aus der Systematik. Marketingleiter Gottfried Beer kennt noch einen
Vorteil: „Mit Easy Drive haben wir eine neue Qualität im Produktent-
stehungsprozess erreicht. Eine derart tiefgreifende Entwicklung, die
sich maschinenübergreifend auf alle künftigen Projekte auswirkt,
gibt es bisher im Markt nicht. Da sind wir mal wieder die Ersten ...“Das von Hamm neu entwickelte Bedienkonzept Easy Drive unterstützt den Fahrer mit einer selbsterklärenden und logischen Benutzerführung.
WERKE + WISSEN | FORUM 49 41
Im Team wurden die Vorschläge und Lösungen immer wieder diskutiert. Der Lohn: Das neue Bedienkonzept wurde mit dem iF design award 2015 für exzellentes Produktdesign in der Kategorie „Automobile / Fahrzeuge / Zweiräder“ ausgezeichnet.
Auf dem Bedienpanel und auf der Armlehne finden sich die selben Farben für entsprechende Funktionsgruppen. Das Display dient als Anzeige. Auf ein „Klicken durch die Menüs“ wurde dank der intelligenten Gesamtkonzeption verzichtet.
gen e
ward 2015 orie ezeichnet.
Fit für die SerieKLEEMANN: OPTIMIERUNGSOFFENSIVE IN GÖPPINGEN
Die quantitativen und qualitativen Anforderungen an die Produktion bei Kleemann steigen stetig. Eine Optimierungsoffensive setzt auf neue Produktionsstrukturen, den abteilungsübergreifenden Dialog und das hohe Know-how der Mitarbeiter.
42
Mit der Erhöhung der Lagerkapazitäten, der Einführung von SAP-Warehouse-Management und der Steuerung durch Kanban-Karten hat auch die Logistik einen großen Teil dazu beigetragen, die Abläufe im Werk in Göppingen noch effizienter zu gestalten.
ir befinden uns mitten in einem Wandel“. Produkti-
onsleiter Markus Heine steht in einem der acht Mon-
tagebereiche von Kleemann im Werk in Göppingen,
in dem der Alltag derzeit von vielen Veränderungen
geprägt ist. „Der starke Wachstumskurs, über den wir uns natürlich
sehr freuen, stellt uns in der Produktion auch vor Herausforderungen
– denn wir entwickeln uns immer weiter vom Anlagenbauer zum
Serienfertiger“. Um den weiter steigenden Anforderungen gerecht
zu werden, hat Kleemann zahlreiche Umstrukturierungsmaßnahmen
zum Zwecke der Prozessoptimierung in Gang gesetzt. Dazu gehören
unter anderem Anpassungen des Produktionssystems, die Einfüh-
rung des SAP Warehouse-Managements, neue Lagerlifte oder die
Integration von Kontinuierlichen Verbesserungsprozessen (KVP).
DIE WERKSTATT ALS IDEENSCHMIEDE
Das Feedback der Mitarbeiter ist der Schlüssel der KVPs. Diese
widmen sich im ersten Schritt vor allem der Produktoptimierung
– denn im vorigen Jahr wurden in Göppingen fast 80 Prozent neu
entwickelte Produkte produziert. „Von den Mitarbeitern in der
Werkstatt kommen Ideen, die man am ‚Grünen Tisch’ einfach nicht
entwickeln kann“, verrät Heine. Auf standardisierten Formularen
werden diese eingereicht, von den Meistern täglich geprüft und
mit den Mitarbeitern diskutiert. An einem wöchentlichen Aus-
tausch, direkt am Wertschöpfungsprozess, beteiligen sich auch
Kollegen aus dem Technischen Bereich oder der Arbeitsvorberei-
tung. „Wir schaffen so eine klare Transparenz und beziehen die
Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse ein“, erklärt Montageleiter
Michael German. Segmentmeister Andreas Kummer berichtet von
einem Beispiel, das die interdisziplinäre Lösungsentwicklung ver-
anschaulicht: „Eine optionale Trichtererhöhung, die aus drei Trich-
terwänden besteht, wurde stets liegend angeliefert und gelagert.
Dadurch konnte sich Wasser beziehungsweise Eis absetzen und
Lackschäden verursachen“. Die Anmerkung aus der Montage nah-
men die Kollegen aus der Betriebsmittelkonstruktion auf und so
entstand im Team die Idee für ein geneigtes Lagergestell. Das
Ergebnis: unversehrter Lack und ein ergonomischeres Handling.
„Die ständige Verkürzung unserer Montagezeiten in der
Serie ist natürlich ein Ziel von hoher Bedeutung und dank verkürz-
ter Lieferzeiten mittelfristig auch für unsere Kunden direkt spür-
bar“, so Heine. Die Ziele und Erfolge der Produktionsoptimie-
rung sind in Form von Diagrammen in der Linie jederzeit
W
WERKE + WISSEN | FORUM 49 43
sichtbar. „So kann sich jeder Mitarbeiter ein Bild von den Ent-
wicklungen in der eigenen Linie machen“, berichtet German.
Doch von einem Wettrennen kann keine Rede sein: „Bei alledem
bleibt Qualität natürlich unser höchstes Gut“.
Das Shopfloor Management setzt ebenfalls auf eine hohe
Dialogkultur. „Wir treffen uns täglich, um über Verbesserungen in
der Teileverfügbarkeit, in den Qualitätsthemen und ähnlichen As-
pekten zu sprechen. Auch da ist immer ein Produktverantwortlicher
dabei“, erläutert German. Schnell, gemeinsam und lösungsorien-
tiert widmen sich die Teams in der Produktion allen aktuellen Fra-
gen, die den Produktionsprozess verbessern könnten. „Entspre-
chen Teile einer neuen Lieferung nicht unseren Qualitätsansprüchen,
prüfen wir umgehend die Bestände, ob genügend In-Ordnung-
Material vorrätig ist und leiten die Reklamation ein“, berichtet der
Montageleiter. Dabei gehe es darum, die Prozesse stabil zu ge-
stalten, die Qualität dauerhaft hoch zu halten und Störungen zu
verhindern. „Und je mehr wir in Serie produzieren, desto mehr
schmerzt jede einzelne Störung, die den Rhythmus der Taktmon-
tage beeinträchtigt und somit auch die pünktliche Bearbeitung der
nachfolgenden Maschinen gefährdet“, sagt Heine. Denn in diesem
Jahr wird die Ausstoßmenge in Göppingen in Summe um 50 Pro-
zent gegenüber dem Vorjahr erhöht.
VERBRAUCHSORIENTIERTE PRODUKTION
Doch nicht nur die enge Zusammenarbeit der Fachbereiche und
der Produktionsteams sowie die Suche nach Optimierungspoten-
zialen gewährleisten einen effizienten Fertigungsprozess. Auch mit
grundlegenden strukturellen Veränderungen begegnet Kleemann
den gestiegenen Anforderungen im Werk in Göppingen. Markus
Heine: „Wir bewegen uns zunehmend hin zu einer verbrauchsori-
entierten Produktion, zum Beispiel mit Kanban, und arbeiten we-
niger plangesteuert. Ende des Jahres werden alle Montageberei-
che umstrukturiert sein“. Nah orientiert sich Kleemann dabei am
Toyota-Produktionssystem, produziert also nur, wenn etwas ver-
braucht beziehungsweise nachgefragt wird und sagt der Ver-
schwendung den Kampf an – die Steuerung funktioniert über
Kanban-Karten. So können Lagerbestände reduziert und die Fle-
xibilität bei einem sich verändernden Bedarf erhöht werden, ohne
die Lieferbereitschaft einzuschränken. Um auch die Lieferanten-
schnittstellen in dieses System einzubinden, erstellten die Verant-
wortlichen bei Kleemann bereits 500 Verpackungsdatenblätter, die
definieren, wie viele Teile in Behältern welcher Größe verpackt
werden. „Viele weitere folgen sicherlich noch“.
Wie die externen Lieferanten sorgen die Logistiker bei Klee-
mann intern für die reibungslose Versorgung der Produktionsmitar-
beiter an den einzelnen Stationen. „Zur Reduzierung von Handlings-
schritten und der Erhöhung von Transparenz und Ergonomie
befassen wir wir uns interdisziplinär ständig mit neuen Transport-
und Handlingskonzepten. So haben wir zum Beispiel für unsere
Hydraulik-Schläuche ein Rollenbahnsystem eingeführt“, merkt Lo-
gistikleiter Frank Gastreich an. Standardisierte Behälter werden an
der Linie auf Bodenroller aufgesetzt, die der Mitarbeiter in Schienen
an seinen Arbeitsplatz ziehen kann. „Sind die Behälter leer, schieben
sie sie wieder zurück und wir registrieren den erneuten Bedarf“, so
Gastreich. So erreicht Kleemann eine klarere Trennung von Wert-
schöpfungsprozess und Logistik. Heine vergleicht dies mit den
Abläufen in einem Operationssaal: „Haben die Assistenten die me-
dizinischen Werkzeuge bestens im Blick und bei Bedarf jederzeit
griffbereit, kann sich der Chirurg voll und ganz auf seine eigentliche
Aufgabe konzentrieren.“
Unterstützung erhält die Logistik von Kleemann durch das
neue eingeführte Lagerverwaltungssystem SAP-WM. Seit Beginn
des stufenweisen Rollouts im Oktober 2014 haben sich die Bu-
chungsprozesse grundlegend verändert. „Wir konnten den Material-
und Informationsfluss synchronisieren, erfassen unsere Bestände
in Echtzeit, setzen mobile Scanner ein und erreichen durch zusätz-
liche Buchungsschritte eine höhere Transparenz. Wir wissen immer,
wo im Materialfluss sich das Material gerade befindet“, sagt Gast-
reich. Zusätzlich erleichtern neue Lagerlifte im Kleinteile-Lager die
Arbeit der Logistiker, die nach informativen Besuchen in den Depots
von Wirtgen und Vögele geordert wurden. Auf gleicher Fläche konn-
ten die Lagerkapazitäten und die Effizienz erhöht werden. „Auch im
Zentrallager planen wir, die Kapazität zu verdoppeln – durch höhe-
re und effizienter positionierte Schwerlastregale“, kündigt der Chef-
logistiker an.
Gemeinsam haben alle Maßnahmen, die Kleemann im letzten
Jahr ergriffen hat oder bis Ende 2015 plant, ein Ziel: „Sie greifen
direkt am Wertstrom an, denn dort geschieht die tatsächliche Wert-
schöpfung. Letztlich arbeiten wir in allen Bereichen, sei es in der
Arbeitsvorbereitung oder im Einkauf, darauf hin, dass der Wertstrom
in unseren Hallen reibungslos läuft“, zieht Markus Heine ein Fazit.
Denn so garantiert Kleemann auch bei einer stetig wachsenden Pro-
duktion den höchstmöglichen Qualitätsstandard.
1. Wöchentlich tauschen sich Mitarbeiter aus verschiedensten Abteilungen in der Produktion aus, um die Maschinen kontinuierlich zu verbessern. 2. Alle Bestände werden in Echtzeit erfasst. 3. Mobile Scanner gewähr leisten, dass jederzeit nachvollziehbar ist, wo im Materialfluss sich das Material befindet. 4. Das neue Rollenbahnensystem erleichtert die Trennung von Wertschöpfungsprozess und Logistik.
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WERKE + WISSEN | FORUM 49 45
GroßeLeistung
BENNINGHOVEN: ANLAGENBAU IN GEWALTIGEN DIMENSIONEN
Die Asphaltmischanlagen von Benninghoven sind stählerne Giganten. Mit Know-how und modernen Produktionsanlagen begegnen die Stahlbauer im Werk Wittlich den Herausforderungen jeder Produktion mit den tonnenschweren Komponenten.
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+ BENNINGHOVEN | FORUM 49 47
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1 Meter
2 Meter
3 Meter
4 Meter
ie sind weder Architekten noch Maurer. Dennoch „bauen
wir hier quasi in Dimensionen ganzer Hochhäuser“, er-
klärt Klaus Zimmer, bei Benninghoven Leiter der Produk-
tion im Werk in Wittlich. Denn die gewaltigen Asphalt-
mischanlagen vom Typ BA, TBA oder ECO, die bis zu 400 Tonnen
in der Stunde verarbeiten können, ragen nicht selten bis zu
35 Meter in die Höhe. Entsprechend groß und schwer sind die ein-
zelnen Elemente der Anlagen – und damit auch die Herausforderun-
gen im Stahlbau in Wittlich.
„Schon bevor die Anlagen konstruiert werden, steht die
Statik im Vordergrund“, berichtet Zimmer. Bei Gesamtgewichten
von bis zu 350 Tonnen inklusive Anlagentechnik und bis zu
350 Tonnen Mischgut ist nicht nur das Fundament von erheblicher
Bedeutung. Den tragenden Stahlelementen, die die Lasten aufneh-
men, das Gerüst bilden und auch den auftretenden Schwingungen
des Mischprozesses trotzen müssen, fällt eine ganz entscheidende
Rolle zu. Das Team von Benninghoven überlässt darum nichts dem
Zufall, damit die in Containerbauweise gefertigen Kolosse, die das
Werk auf bis zu 24 LKW verlassen, vor Ort einwandfrei montiert
werden können.
Seit 1988 fertigt das Unternehmen in Wittlich Stahlkonstruk-
tionen unterschiedlichster Form. Auf rund 7.500 Quadratmetern
verarbeiten 110 Mitarbeiter zwischen 500 und 650 Tonnen Stahl pro
Monat. „Bei voller Auslastung produzieren wir bis zu fünf Anlagen
parallel“, merkt der Produktionsleiter an. Damit dies trotz meterlan-
ger Träger und großflächiger Bleche gelingen kann, sind eine effizi-
ente Produktionsplanung, ein klar definierter Materialfluss zwischen
den einzelnen Bearbeitungsphasen und -orten sowie modernstes
technisches Equipment von Nöten. Allein 20 Brückenkräne mit einer
S
GROSSE BAUTEILE ...
DATEN UND FAKTEN
Von 27 auf sieben Stunden konnte die Schweißzeit einzelner Bauteile dank des Schweißroboters im Werk Wittlich reduziert werden.
1,80 m
3,80 m
+ BENNINGHOVEN | FORUM 49 49
Traglast von bis zu 32 Tonnen, die für die schwersten Bauteile auch
notwendig sind, sorgen dafür, dass diese scheinbar mühelos von
Station zu Station transportiert werden können. Die Herzstücke der
Fertigung sind die CNC-gesteuerten Maschinen: eine Säge-Bohr-
Anlage mit vorgelagerter Durchlauf-Entzunderungsanlage, eine
Platten-Brenn-Bohr- und Stanzanlage, eine Laserbrennanlage und
ein Schweißroboter.
EFFIZIENTERE ARBEITSSCHRITTE
„Unser Technisches Büro ist mit derzeit 30 AutoCAD-Arbeitsplätzen
eingerichtet. Die hier erstellten Zeichnungen werden zur Weiterver-
arbeitung direkt auf die CNC-gesteuerten Maschinen übergeben“,
erläutert Klaus Zimmer. Fast durchgängig wird im 3D-Bereich kons-
truiert, was zu einer hohen Passgenauigkeit führt. In den 3D-Zeich-
nungen hinterlegt sind alle Löcher, Abmessungen und Materialgüten.
Mittels Schnittstellen werden diese Daten aus den Zeichnungen
ausgelesen und an die Steuerung der Maschinen übergeben. Somit
entfällt an dieser Stelle eine aufwendige CNC-Programmierung.
Mittels Längs-und Quertransporten wird das zu schneidende
Stabmaterial zur Entzunderungsanlage transportiert, mit Stahlkugeln
gestrahlt und zum Bohrwerk weiter gefördert. Drei höhen- und längs-
verschiebbare Bohrachsen mit wechselbaren Hartmetallbohrern
sowie ein Transport- und Messwagen, der den Stahlträger durch das
Bohrwerk schiebt, ermöglichen das Bohren aller Löcher in einem
Arbeitsgang. In derselben Einheit erfolgt der Zuschnitt mittels einer
Bandsäge. „Zwei Mitarbeiter steuern diesen kompletten Arbeitsbe-
reich – vom Antransport über Strahlen, Bohren und Schneiden bis
zum Abtransport“, sagt Torsten Becker, stellvertretender Produkti-
onsleiter.
Zahlreiche Bearbeitungsschritte im Wittlicher Werk, die zu-
vor besonders arbeitsintensiv waren, konnten durch Investitionen
in moderne Maschinen in den vergangenen Jahren noch effizienter
gestaltet werden. „Besonders anschaulich wird dies natürlich an
unserem Schweißroboter“, sagt Klaus Zimmer. „Bauteile, die früher
bis zu 27 Stunden reine Schweißzeit hatten, werden heute dank
Einsatz des Roboters in sieben Stunden abgearbeitet“. Der Roboter
ist nicht nur schnell, er bearbeitet, dreht und wendet automatisch
Bauteile mit einer Länge von bis zu sechs Metern und einem maxi-
malen Gewicht von bis zu zwei Tonnen. Zimmer: „Durch die Tan-
demtechnik mit zwei gleichzeitig abschmelzenden Schweißdrähten
bei gleichbleibend hoher Qualität und ununterbrochenen Nähten
wird der Prozess enorm beschleunigt“.
Dennoch ist das Schweißergebnis stark abhängig vom
Know-how der Mitarbeiter von Benninghoven. Je nach Komponen-
te führen sie weiterhin große Teile der Schweißarbeiten mit ihrer
Erfahrung manuell aus. Benninghoven ist ein nach EN 1090 zertifi-
zierter Betrieb, der höchste Ansprüche erfüllt. Und auch während
der Roboter in der Halle unermüdlich verschweißt, wird wenige
Meter weiter kontinuierlich an weiteren Programmen gearbeitet.
„Dies geschieht grundsätzlich offline“, erklärt Zimmer. Der Vorteil:
Während alle Abläufe zum Schweißprozess eines Bauteils am
Rechner programmiert und wiederholt simuliert werden, kommt
50
Damit die Anlagen höchste Qualitätsansprüche erfüllen, widmen sich die erfahrenen Mitarbeiter jedem Einzelteil mit größter Sorgfalt.
„Durch den Einsatz von Hartme-tallbohrern hat sich die Bohrzeit um 70 Prozent reduziert.“Klaus Zimmer, Produktionsleiter Benninghoven Wittlich
es zu keinerlei Stillständen. „Würden wir den Roboter für jedes
Bauteil einteachen, würde dies länger dauern als der eigentliche
Schweißprozess“, weiß der Produktionsleiter. Stattdessen kann der
Roboter das fertige Programm übernehmen, selbstständig nach den
Messpunkten des Bauteils suchen, Ungleichheiten automatisch
anpassen und automatisiert starten, sobald er das fertige und qua-
litätsgesicherte Programm übernommen hat.
Ohnehin ist es die Mischung aus modernen Produktionsan-
lagen und motivierten sowie qualifizierten Mitarbeitern, die für Klaus
Zimmer das hohe Niveau des Stahlbaus bei Benninghoven erst
möglich macht. „Wir bilden darum traditionell unseren eigenen
Nachwuchs in der Konstruktionsmechanik, Fachrichtung Stahl- und
Metallbau aus, fördern gezielt und erreichen so sehr hohe Standards
und Qualifikationen“. Dies ist nicht nur notwendig, um den eigenen
Anspruch und die Erwartungen der Kunden an die fertigen Anlagen
zu erfüllen, sondern auch, um immer wieder auf neue Herausforde-
rungen reagieren zu können. Obwohl man stark nachgefragte Seri-
enprodukte im Portfolio habe, die in der Produktion sehr gut planbar
seien, kann Klaus Zimmer mit dem Begriff „Standardproduktion“
wenig anfangen: „Standard bedeutet bei uns selten Standard. Wir
greifen nicht einfach in eine Schublade und haben das Serienmodell
parat“. Regionale und nationale Unterschiede bei den Kundenan-
fragen seien keine Seltenheit. „Richtig spannend wird es, wenn die
Mischanlagen durch die Umgebungsbedingungen im späteren Ein-
satzgebiet besondere Anforderungen mit sich bringen“.
JEDE ANLAGE IST EIN PROTOTYP
Erdbebengebiete, vulkanischer Untergrund – wirklich überraschen
kann das Benninghoven-Team wenig. Zudem muss es nicht derart
exotische Gründe haben, wieso Anlagen für Kunden angepasst werden
müssen. „Wenn Bestimmungen in der Einfl ugschneise eines Flugha-
fens eine Maximalhöhe von 30 Metern erlauben, können wir natürlich
keine 35 Meter hohe Anlage konstruieren“, sagt Zimmer. Anders ver-
halte es sich in Steinbrüchen, in denen man eher in die Höhe bauen
könne, jedoch oftmals in der Breite eingeschränkt sei. „Strenggenom-
men entwickeln wir aus diesem Grunde immer wieder Prototypen, was
die Planungszeit im Technischen Büro natürlich erhöht. Doch unsere
jahrelange Erfahrung kommt uns dabei stets zu Gute“.
Mit Erfahrung optimieren Klaus Zimmer und das Produkti-
onsteam immer wieder Arbeitsschritte im Ablauf. Drei Maschinen
wurden in der Platten-Brenn-Bohr- und Stanzanlage, die Blechtafeln
+ BENNINGHOVEN | FORUM 49 51
DATEN UND FAKTEN
mit einer Größe von zweieinhalb mal sechs Metern verarbeitet, ver-
eint. Ein Drittel Zeitersparnis durch den entfallenden Maschinen-
wechsel ist das Ergebnis. Doch auch der zunehmende Einsatz der
verbauten Hochgeschwindigkeitsbohrer zahlt sich aus. „Das Stan-
zen wird durch seine Dickenbegrenzung und Verformungen im Blech
im Stahlbau immer weiter in den Hintergrund gedrängt. Hartmetall-
bohrer erreichen die gleiche Bearbeitungszeit, jedoch ohne Nach-
arbeit. Durch den Einsatz von Hartmetallbohrern hat sich die Bohr-
zeit um 70 Prozent reduziert“, berichtet der Leiter der Produktion.
Ein weiteres Beispiel für eine effiziente Maschinennutzung, kurze
Produktionszeiten und professionelles Handling der tonnenschwe-
ren Bauteile: die Laser-Brennanlage. Blechtafeln mit einer Größe
von drei mal zwölf Metern schneidet sie ohne Schwierigkeiten. Die
Maschine hat zwei Arbeitstische. In der Verlängerung des Tisches,
der sich im Bearbeitungsbereich befindet, wird ein zweiter Tisch
genutzt, um neue Bleche aufzulegen und bereits zugeschnittene
Bleche abzuräumen. „Beide Tische sind untereinander verfahrbar.
In nur drei Minuten können sie die Position tauschen. Dabei reicht
eine Person als Bediener aus und über Nacht kann sie auch mann-
los betrieben werden“. Denn Stillstand ist bei Benninghoven in
Wittlich ein Fremdwort.
www.benninghoven.com
... FÜR RIESIGE ANLAGEN
9 m
35 m
3,80 m
10 Meter
15 Meter
25 Meter
5 Meter
20 Meter
30 Meter
2.520
Auf insgesamt 2.520 m² – und damit 500 m² mehr Fläche als 2012 – präsentierte die Wirtgen Group einen Querschnitt ihres umfangreichen Leistungsportfolios.
52
TeamplayPremiere in Paris: Auf der diesjährigen Intermat trat die Wirtgen Group erstmals mit Benninghoven und damit in voller Teamstärke auf.
INTERMAT 2015
m22.520+ BENNINGHOVEN | FORUM 49 53
ie Wirtgen Group wächst. Und so zeigte sich auch ihr
Messestand auf der Internationalen Fachausstellung
für Baumaschinen, Baustoffmaschinen und Bautech-
nik deutlich vergrößert. Mit 34 Premiumprodukten –
Baumaschinen von Wirtgen, Vögele und Hamm sowie Anlagen
von Kleemann und Benninghoven – präsentierte die Unterneh-
mensgruppe dem Fachpublikum auf 2.520 m2 so viele Exponate
wie noch nie in Paris.
INNOVATIONEN, WOHIN DAS AUGE BLICKT
Im Fokus des Besucherinteresses lagen die Maschineninnovatio-
nen der Wirtgen Group Produktmarken. So stand bei Wirtgen die
neue Kleinfräsen-Generation mit der Halbmeter-Fräse W 60 Ri
sowie der brandneuen W 35 Ri ebenso im Mittelpunkt wie die
W 100 CFi aus der Kompakt-Klasse. Der 1m-Frontlader des Frä-
sen-Spezialisten ist die leistungsstärkste Fräse ihrer Klasse. Wäh-
rend Vögele die Besucher mit neuen Fertigern aus der erfolgrei-
chen „Strich 3“-Generation – unter anderem dem SUPER 800-3i,
dem SUPER 1600-3i und dem SUPER 1800-3i SprayJet – über-
zeugte, präsentierte Hamm mit der allradgelenkten Tandemwalze
DV+ 70i VO und dem kompakten Walzenzug H 7i zwei innovative
Modelle für den Asphalt- bzw. Erdbau.
Neben Innovationen und bewährten Lösungen aus dem
Geschäftsfeld Road Technologies präsentierte die Wirtgen
D
DIE WIRTGEN GROUP steht auch in Frankreich für in-
novative Produkte, zuverlässigen Service und partner-
schaftliche Zusammenarbeit. Davon konnten sich un-
sere Kunden auch auf der Intermat wieder überzeugen. Ihr Feed-
back auf unseren Messeauftritt war äußerst positiv.“
Benoît Etienne, Geschäftsführer Wirtgen France, Frankreich Ratel Nejib, Direktor Charfeddine Ratel et Company, Tunesien
DIE NEUE WIRTGEN W 100 CFi hat mich überzeugt.
Besonders das intuitive Bedien- und Sichtkonzept wird
unseren Maschinenbedienern den Arbeitsalltag erleich-
tern. Top ist auch der große Bandschwenkwinkel von 60 Grad – ge-
rade auf engen Baustellen ein echter Vorteil.“
54
DASS WIR UNSERE LANGJÄHRIGEN Ansprechpart-
ner bei Benninghoven auch nach dem Beitritt zur Wirt-
gen Group behalten, finden wir sehr gut und wichtig.
So können wir die gewachsenen Geschäftsbeziehungen nahtlos
fortsetzen. Mit Wirtgen France wissen wir einen starken Partner an
unserer Seite.“
Xavier Barthelemy, Direktor Eiffage Travaux Publics, FrankreichDavid Megevand, Präsident Groppi TP, Frankreich
AN KLEEMANN SCHÄTZE ICH nicht nur die Anlagen,
sondern auch die Anwendungskompetenz, mit der uns
ihre Experten in den Projekten unterstützen. Egal, ob
einzelne Anlage oder Anlagenkombinationen wie die hier ausge-
stellten MCO 9 EVO und MC 110 Z EVO, am Ende einer Beratung
steht immer die passende Lösung.“
Auf dem Wirtgen Group Messestand bekam das Fachpublikum die geballte Lösungskom-petenz der Unternehmensgruppe zu sehen. Bis ins Detail informierten sich die Besucher über die modernen Technologien.
34Premiumprodukte
+ BENNINGHOVEN | FORUM 49 55
Group innovative Technologien aus dem Geschäftsfeld Mineral
Technologies. So zeigte Kleemann auf der Intermat mit der
MOBICAT MC 110 Z EVO und der MOBICONE MCO 9 EVO zwei
mobile Anlagen aus der aktuellen Backen- bzw. Kegelbrecher-
Generation, die auch im Verbund dank des „Continuous Feed
Systems“ (CFS) einen optimalen Materialfluss ermöglichen. Bei
der Premiere auf dem Wirtgen Group Stand trat Benninghoven mit
der mobilen Batchmix 1250 vor das Fachpublikum und vervoll-
ständigte damit die neuen Lösungen und den Querschnitt des
markterprobten Wirtgen Group Produktprogramms.
LÖSUNGEN VON A – Z
Wie gewohnt, konnten sich die Besucher darüber hinaus vom
umfassenden Wirtgen Group Dienstleistungsspektrum überzeu-
gen. Angefangen vom Service auf der Baustelle über Schulungen
und Trainings bis hin zur Projektberatung bietet die Unterneh-
mensgruppe auch auf diesem Feld Premiumlösungen, die Kunden
eine optimale Unterstützung bei ihren Herausforderungen bieten.
Rege Dialoge und partnerschaftlicher Austausch zwischen den
Spezialisten der Wirtgen Group sowie Anwendern aus Frankreich
und der Welt machten den Wirtgen Group Messestand zu einem
echten Branchentreff.
www.wirtgen-group.com/intermat
WIR BESITZEN aus dem Wirtgen Group Maschinen-
programm unter anderem Walzen von Hamm, deren
Technologie mich begeistert. Auf der Intermat habe ich
mich darüber hinaus über Kleemann Anlagen informiert. Sie sind
für uns ebenfalls von sehr großem Interesse.“
Waldir Rodriguez Benique, Generalvertreter Constructura Servitan E.I.R.L., Peru
ICH MAG DIE FLEXIBILITÄT, die mir der neue SUPER
800-3i bietet. Dank der kompakten Maße und der sehr
hohen Wendigkeit des Vögele Kleinfertigers ist er gera-
de für den Einsatz auf schmalen und engen Baustellen interes-
sant. Er bietet uns viele Optionen und das ist ein großer Vorteil.“
Pedro Pablo Jimenez, Fuhrpark-Manager Campezo Gruppe, Spanien
Weltpremieren
1156
Marken
Frank Betzelt, Geschäftsführer Wirtgen GmbH, im Gespräch mit einem Kunden.
Die Wirtgen Group Experten informierten ausführlich über die Innovationen der Wirtgen Group.
4+1+ BENNINGHOVEN | FORUM 49 57
Eine starke Equipe Aus zwei starken Teams wird eine Einheit. Dank der Zusammenlegung der beiden Niederlassungen Wirtgen France und Benninghoven France ist die französische Wirtgen Group Mannschaft noch schlagkräftiger.
FRANKREICH: VERTRIEBSSTART VON BENNINGHOVEN
58
WIRTGEN FRANCE
Organisation
Gründung: 2000
Zentrale: Goussainville nahe Paris
Standorte: Lyon und Molsheim nahe Strasbourg
Neubau Service-Center Lyon
Know-how: Trainings- und Schulungsmöglichkeiten,
Werkstatt, Ersatzteillager
Fläche: 5.700 m²
it dem Beitritt des Asphaltmischanlagen-Herstellers
zur Unternehmensgruppe ist das Wirtgen Group
Kompetenzfeld Mineral Technologies, das bis dato
die Wirtgen Surface Mining Technologie und die
Kleemann Technologien zur Aufbereitung von Naturstein- und Re-
cyclingmaterialien umfasste, um eine renommierte Produktmarke
und besondere Technologie gewachsen. Das Ergebnis ist eine
Win-Win-Situation für alle Beteiligten, wie das Beispiel Wirtgen
France zeigt. „Der Spezialisierungsgrad im Asphaltmischanlagen-
Geschäft ist sehr hoch. Die Experten von Benninghoven kennen
den französischen Markt aus dem Effeff und bringen ihr geballtes
Know-how und ihre ganze Erfahrung in das Wirtgen France Team.
Das ist für uns von unschätzbarem Wert“, heißt Benoît Etienne,
Geschäftsführer Wirtgen France S.A.S., die neuen Kollegen von
Benninghoven France herzlich willkommen. „Umgekehrt“, ergänzt
Firmino Jorge Oliveira, Sales Manager für Benninghoven Produk-
te jetzt bei Wirtgen France, „profitieren wir von der sehr guten
Organisationsstruktur“.
Wichtig für die französischen Benninghoven Kunden: Sie
können somit auch weiterhin auf die kompetente Unterstützung
ihrer bekannten Ansprechpartner aus Vertrieb und Service vertrauen.
Um den Kundenanforderungen im Asphaltmischanlagen-
Geschäft optimal zu begegnen, passt Wirtgen France die Organi-
sationsstruktur entsprechend an. So sind die Benninghoven und
Kleemann Vertriebsteams künftig für das Kompetenzfeld Mineral
Technologies zuständig. Die Service Manager und Parts Manager
von Benninghoven verstärken das Service-Team und profitieren
gleichzeitig von der bestehenden Service-Infrastruktur. Diese wur-
de mit dem Bau eines neuen Service-Stützpunktes nahe Lyon als
Reaktion auf die positive Entwicklung der Wirtgen Group Produkt-
marken im französischen Markt noch einmal erweitert. „Der Ser-
vice ist ein ganz entscheidender Bestandteil des Gesamtpakets
Wirtgen Group. Mit unserem neuen Service-Center können wir die
Kunden noch gezielter vor Ort auf der Baustelle, mit Schulungen
des Fachpersonals oder in unseren Werkstatthallen unterstützen
– und damit das Wertversprechen „close to our customers“ auch
in Zukunft jederzeit einlösen“, so Etienne.
www.wirtgen.fr
M „Die Experten von Benninghoven bringen ihr geballtes Know-how und ihre ganze Erfahrung in das Wirtgen France Team ein.“Benoît Etienne, Geschäftsführer Wirtgen France
Mit dem neuen Service-Center in Lyon baut Wirtgen France den Kundenservice weiter aus.
Firmino Jorge Oliveira, Leiter Vertrieb Benning-hoven (l.), und Kleemann Sales Manager Vincent Levesque gehören bei Wirtgen France zum Team Mineral Technologies.
+ BENNINGHOVEN | FORUM 49 59
60
Durch den Einsatz mobiler Fundamente ist die Anlage im norwegischen Sörli leicht versetzbar.
Voller EinsatzBENNINGHOVEN: INBETRIEBNAHME EINER „TBA 4000 UC“ IN NORWEGEN
Damit die Asphaltmischanlage bei Veidekke in Norwegen trotz engen Zeitplans und spezifi schen Anforderungen fristgerecht in Betrieb genommen werden konnte, hat das Benninghoven Team all seine Erfahrung in die Waagschale geworfen.
+ BENNINGHOVEN | FORUM 49 61
62
tolze 33 Meter ragt die Asphaltmischanlage Concept Typ
„TBA 4000 UC“ in den blauen Himmel im norwegischen
Sörli. „Es ist jedes Mal ein tolles Gefühl, wenn die Anlage
das erste Mal mischt und der Kunde zufrieden ist“, verrät
Rolf-Bernd Leimbrock, Vertriebsleiter bei Benninghoven. Hinter ihm
und dem gesamten Team von Benninghoven lagen herausfordernde
Wochen, bevor die Anlage im Mai 2014 erstmals für das Unterneh-
men Veidekke mischen konnte. „Wir hatten einen sehr engen Zeit-
plan, spezielle Anforderungen und einige logistische Hürden beim
Transport zu nehmen, aber davon haben wir uns nicht beirren las-
sen, denn genau das ist unser Job“.
Schon vor dem offiziellen Auftragseingang aus Norwegen,
der nach intensiven Beratungsgesprächen und erfolgreichen Ver-
handlungen erst Ende Januar erfolgte, legten die Teams in Mülheim
(Mosel) und Wittlich mit der Planung los. Denn bereits im Mai kal-
kulierte Veidekke aufgrund eines wichtigen Projekts fest mit der
Anlage und deren Mischleistung von 320 Tonnen in der Stunde.
Besonders herausfordernd für die Ingenieure von Benningho-
ven: die in Norwegen geforderte Mindestkaminhöhe von 20 Metern.
„Weil die Anlage auf einem mobilen Fundament errichtet werden
sollte, musste die Standardanlage von unserem Entwicklungsteam
individuell angepasst werden“, berichtet Leimbrock. Die Lösung: für
den Kamin und die Filterentstaubung entwickelte Benninghoven
einen eigenen Fundamentrahmen, der die freie Positionierung bei-
der Komponenten ohne Abspannung ermöglichte. „Die eng vorge-
gebene Zeitschiene erforderte zusätzliche Konzepte, um in der
Montage Boden gut zu machen“, erklärt Leimbrock. Schon bevor
der Auftrag aus Sörli final eintraf, wurden in der Technik darum die
entsprechenden Baugruppen selektiert und so mögliche Verzöge-
rungen im Falle der Bestätigung minimiert.
EIN BAUWERK AUF REISEN
Die koordinierte Produktionsplanung vereinfachte im Vorfeld die
Organisation der Abholtermine der einzelnen Komponenten, denn
immerhin 58 Lastwagen und Schwerlasttransporter machten sich
auf den 1.500 Kilometer langen Weg aus der Eifel nach Norwegen.
„Da es bei einer solchen Menge an komplizierten Transporten keine
Selbstverständlichkeit ist, alle notwendigen Transportgenehmigun-
gen zeitnah zu erhalten, ist es wichtig, dass alle Arbeitsschritte wie
ein perfekt laufendes Uhrwerk ineinander greifen“, merkt
Leimbrock an.
Dass bei grenzüberschreitenden Schwertransporten immer
Unwägbarkeiten einzukalkulieren sind, stellten Benninghoven und
der Logistikpartner auch bei diesem Projekt fest. Verzögerungen bei
der Bearbeitung von Anträgen durch Behörden gehören bei der Lie-
fervorbereitung zum Alltag. Dass begleitende Polizeifahrzeuge kurz-
fristig zu anderen Einsätzen abgezogen werden und die erneute
Weiterfahrt erst Tage später erfolgen kann, war hingegen eine neue
Erfahrung. „Wir versenden eben keine kleinen Päckchen mit der
S
„Veidekke hat nach nicht einmal einem Jahr nach der Inbetriebnahme bereits eine weitere Anlage bestellt.“Rolf-Bernd Leimbrock, Vertriebsleiter Benninghoven
+ BENNINGHOVEN | FORUM 49 63
Post, sondern schicken ein zehnstöckiges Bauwerk in Einzelteilen
auf Reisen“, so Leimbrock. Da müsse man auf alle Eventualitäten
gefasst sein.
Dank frühzeitiger Planung, einer effizienten Produktionspha-
se, einem ausreichenden Puffer bei der Planung der Transportwege
sowie der schnellen Montage durch betriebsbereit verkabelte und
verrohrte Sektionen konnte die Mischanlage fristgerecht übergeben
werden. Jedoch nicht, ohne das Personal bei Veidekke mit der neu-
en Technologie und dem modernen BLS-Steuerungssystem, das alle
für die Kalkulation notwendigen Parameter erfasst und die Kosten-
kontrolle vereinfacht, in ausführlichen Schulungen vertraut zu ma-
chen. „Eine qualifizierte Schulung ist selbstverständlicher Bestand-
teil des Inbetriebnahmeprozesses und hilft auch erfahreneren
Kunden, die Kapazitäten der Anlage von Tag Eins an zu einhundert
Prozent auszunutzen“, erläutert Leimbrock.
Und genau das macht Veidekke. Bis zu zehn LKW kann das
Unternehmen dank der neuen Anlage pro Stunde mit Asphalt bela-
den. Möglich machen die Mischleistung von stündlich 320 Tonnen
unter anderem die frequenzgeregelte Trockentrommel, der mit Flüs-
siggas und Öl betriebene Kombinationsbrenner sowie die sechsfa-
che Absiebung. Außerdem kennzeichnen die Anlage: die Bitumen-
versorgung im Zweistrangsystem, 80 Tonnen Heißsilierungsinhalt,
ein Mischgutverladesilo von 346 Tonnen in sechs Taschen und die
multivariable Zugabemöglichkeit von bis zu 40 Prozent Recycling-
material. Durch ihre mobilen Fundamente kann die „TBA 4000 UC“
zudem leicht versetzt werden. Großzügig ausgelegte Gangbühnen
zu allen Sektionen bieten optimale Inspektions- und Wartungsvor-
aussetzungen.
Seit Mai 2014 ist die Anlage in Betrieb. Nachdem sie bereits
im ersten Jahr 170.000 Tonnen verarbeiten konnte, wie Hans-Petter
Skjedsvold von Veidekke bilanzierte, entschied sich der langjährige
Kunde im März 2015 erneut für eine Anlage der Mischanlagenspe-
zialisten. Das Unternehmen bestellte eine TBA 3000, die voraus-
sichtlich im Juni 2015 in Norwegen in Betrieb gehen wird.
www.benninghoven.com
Asphaltmischanlage Concept Typ „TBA 4000 UC“
Trocknungsleistung: 260 t/h bei 4 % Feuchte
Mischleistung: 320 t/h
Trockentrommel frequenzgeregelt
Kombinationsbrenner Flüssiggas/Öl
Absiebung 6-fach
Heißsilierung 80 t
Mischgutverladesilo 346 t (in 6 Taschen)
RC-Kaltzugabe Multivariabel bis 40 %
DATEN UND FAKTEN
170.000 Tonnen verarbeitete die Anlage bereits im ersten Jahr.
Erfolgreiche Schlüsselübergabe:Ingvald Askeland, Hans-Petter
Skjedsvold und Rolf-Bernd Leimbrock (von links nach rechts).
Fit für die Zukunft
AUSBILDUNG IN DER WIRTGEN GROUP
Die Ausbildung junger Menschen nimmt seit Jahrzehnten einen hohen Stellenwert in der Wirtgen Group ein. Mit insgesamt 12 Ausbildungsberufen ist das Berufsspek-trum weit gefächert. Das Besondere am Ausbildungskonzept der Wirtgen Group: Hier ist der Nachwuchs von Anfang an voll integriert.
64
„Es kommt nicht immer auf den besten Schulabschluss an,
sondern auch auf die richtige Einstellung und praktischen Fähig-
keiten“, erklärt Andreas Weißenfels, Ausbilder bei Wirtgen. Diese
Fähigkeiten schult Wirtgen, indem die Azubis früh mit eigenstän-
digen Aufgaben in den Produktionsprozess integriert werden,
„ohne das theoretische Wissen zu vernachlässigen“, betont Wei-
ßenfels. Vertrauen schenken und Verantwortung übertragen. Ein
Prinzip, das auch Pascal Diehl und Niklas Pickert schätzen. Die
beiden angehenden Zerspanungsmechaniker im zweiten Lehrjahr
zählen zu den „Pionieren“ bei Wirtgen. Erst seit drei Jahren wird
der Beruf dort angeboten. „Die Perspektiven für qualifizierte Be-
werber sind dank des erhöhten Bedarfs sehr gut“, so Weißenfels.
„Wir fertigen in der Regel viele unterschiedliche Sondertei-
le in geringer Stückzahl“, erklären Diehl und Pickert. Die vielen
abwechselnden Aufgaben machen den Job für beide so reizvoll.
Das Salz in der Suppe ist für sie aber der Einsatz in der Produkti-
on, „weil wir hier viel Know-how von den erfahrenen Kollegen
mitnehmen“.
www.wirtgen.de
WIRTGEN: PIONIERE IN AUSBILDUNG
Besonderheit:
Vertrauen schenken und Verantwortung übertragen
Lehrberufe:
• Zerspanungsmechaniker (Frästechnik) (m/w)
• Industriemechaniker (Maschinen- und Anlagenbau) (m/w)
• Konstruktionsmechaniker (Stahl- und Metallbau) (m/w)
• Elektroniker (Geräte und Systeme) (m/w)
• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w)
• Fachkraft für Metalltechnik (m/w)
• Technischer Produktdesigner (m/w)
• Industriekaufleute (m/w)
• Dualer Studiengang (Maschinenbau)
MENSCH + MASCHINE | FORUM 49 65
Überregional bekannt ist auch die Ausbildung von Vögele für
die Berufe „Industriemechaniker“ und „Mechatroniker“. Neu hin-
zugekommen – und schon genauso beliebt – sind die Lehrberufe
„Fachkraft für Lagerlogistik“ und „Konstruktionsmechaniker“. Be-
sonders zufrieden ist das Unternehmen mit dem stetigen Anstieg
von weiblichen Auszubildenden. So sind mittlerweile in jedem
Ausbildungsberuf auch einige Damen an Bord.
Ab dem ersten Tag sorgt auch Vögele für eine praxisnahe
Ausbildung, sowohl im Werk als auch im angeschlossenen Centre
for Training and Technology (kurz CTT): Die 76 Azubis der vier
Lehrberufe durchlaufen die Fachabteilungen der Produktion. Sie-
ben Wochen pro Station (wie beispielsweise Blechbearbeitung,
CNC-Fertigung und Endmontage) sind vorgesehen. Dazwischen
kommt natürlich auch die theoretische Ausbildung nicht zu kurz.
In der Berufsschule und bei diversen Lehrgängen im CTT werden
die jungen Menschen auf die Praxis vorbereitet. Hoch im Kurs bei
den Azubis stehen die Seminare mit den Themen Metall, Pneuma-
tik und Elektronik.
www.voegele.info
Dass gewerblich technische Berufe nicht nur was für Jungs
sind, zeigt Rebecca Regner, die bei Hamm im 2. Lehrjahr eine
Ausbildung zur Mechatronikerin macht. „Vor allem der elektro-
technische Teil des Berufs gefällt mir“, hat die 19-jährige aus
Tirschenreuth ihre Wahl nicht bereut. Auch für Maria Neumann,
die schon in der Schule in einem technischen Zweig Erfahrung
sammelte, war schon immer klar: „Ich möchte sicher nicht ins
Büro!“ Die 18-jährige macht eine Ausbildung zur Industriemecha-
nikerin und ist derzeit im 3. Lehrjahr. „Mich fasziniert, was man
alles aus und mit Metall machen kann. Das ist ein Beruf, in dem
man sehr vielfältige Möglichkeiten hat. Mechanische Lösungen
wird man immer brauchen“, erzählt sie.
Beide jungen Frauen sind von ihrem Arbeitgeber begeistert.
Und auch mit ihren männlichen Kollegen verstehen sie sich gut.
„Nachteile für Frauen gibt es in unseren Berufen nicht, es gibt ja
kaum noch körperlich schwere Tätigkeiten. Da gibt es ja für alles
Werkzeuge und Hilfsmittel. Und wenn ich wirklich mal was nicht
schaffen sollte wegen der Kraft, würden die Jungs sicher helfen“,
so Neumann.
www.hamm.eu
HAMM: MÄDELS AUF DEM VORMARSCH
Besonderheit:
Frauenpower in der Produktion
Lehrberufe:
• Industriemechaniker (m/w)
• Mechatroniker (m/w)
• Technischer Produkt designer (m/w)
• Industriekaufleute (m/w)
VÖGELE: LERNEN FÜR DIE ZUKUNFT
Besonderheit:
Angeschlossenes Centre for Training and Technology (CTT)
Lehrberufe:
• Industriemechaniker (m/w)
• Mechatroniker (m/w)
• Konstruktionsmechaniker (m/w)
• Fachkraft für Lagerlogistik (m/w)
66
„Bei uns wird Praxisnähe groß geschrieben“, sagt Harald Berger,
Ausbildungsleiter Gewerblicher Bereich bei Kleemann. „Deshalb
haben wir für unsere Auszubildenden eine eigene Lehrwerkstatt
eingerichtet.“ Modernste Maschinen, geräumige Werkbänke und ein
gut ausgestatteter Schulungsraum stehen den angehenden Kons-
truktions- und Industriemechanikern hier zur Verfügung. „Vor allem
im Bereich der Maschinen fi ndet sich aber immer ein Ansprechpart-
ner, der gegebenenfalls Hilfestellungen im Umgang mit den Maschi-
nen geben kann“, erklärt Berger. Das ist wichtig, denn die Auszu-
bildenden sollen im Laufe ihrer dreieinhalbjährigen Ausbildung auch
selbstständig Komponenten produzieren.
„Die in der Lehrwerkstatt gefertigten Teile sind für uns aber
kein Edelschrott, sondern werden später in unserer Produktion wei-
terverarbeitet“, berichtet Berger. Das praxisnahe Konzept hat Erfolg:
„In Zukunft möchten wir unser Ausbildungsangebot erweitern“, sagt
Berger. Die bislang angebotenen Ausbildungsberufe Konstruktions-
mechaniker, Industriemechaniker und Industriekauffrau sollen dann
um die elektronischen Ausbildungsberufe Mechatroniker, Elektroni-
ker sowie Fachkraft für Lager und Logistik ergänzt werden.
www.kleemann.info
„Wer gute Nachbarn hat, bekommt einen guten Morgen“, heißt
es. Bei Benninghoven in Mülheim an der Mosel hat man sich die
Pfl ege einer guten Nachbarschaft zu Herzen genommen und mit der
Sparte Wasserkraftwerke von RWE, deren Standort fußläufi g zu er-
reichen ist, eine spezielle Ausbildungskooperation ins Leben gerufen.
Die Auszubildenden zum Industriemechaniker (Fachrichtung Anla-
gen- und Maschinenbau) erhalten im zweiten Lehrjahr bei dem Ener-
gieversorger zwei Wochen lang intensive praktische Einblicke in
Pneumatik und Steuerungstechnik. Im Gegenzug erlernen die Indus-
triemechaniker-Azubis von RWE aus dem dritten Lehrjahr bei
Benninghoven Fertigkeiten im Schweißen. Benninghoven Ausbil-
dungsleiter Alexander Hauch hatte einst bei RWE-Ausbildungsleiter
Thomas Daun sein Handwerk gelernt. „So kam eins zum anderen.
Heute ist es eine tolle Möglichkeit für die Auszubildenden, auch
Einblicke in die Ausbildung anderer Unternehmen zu erlangen“, er-
klärt Hauch. Zudem erhalten die jungen Mitarbeiter in kleineren
Gruppen eine gezieltere Förderung als in überbetrieblichen Ausbil-
dungswerken. Davon profi tieren alle Seiten, der Azubi, RWE und das
ausbildende Unternehmen Benninghoven.
www.benninghoven.com
BENNINGHOVEN: WIN-WIN-WIN
Besonderheit:
Ausbildungskooperation mit RWE
Lehrberufe:
• Industriekaufleute (m/w)
• Kaufleute für Spedition und Logistikdienstleistungen (m/w)
• Technischer Produktdesigner
(Maschinen- und Anlagenkonstruktion) (m/w)
• Industriemechaniker (Maschinen- und Anlagenbau) (m/w)
• Elektroniker (Betriebstechnik) (m/w)
• Fachinformatiker (Systemintegration) (m/w)
• Technischer Systemplaner (Stahl- und Metallbautechnik) (m/w)
• Fachkraft für Lagerlogistik
• Konstruktionsmechaniker (Stahl und Metallbau) (m/w)
KLEEMANN: MEHR AUSBILDUNG
Besonderheit:
Neue Lehrberufe in Planung
Lehrberufe:
• Konstruktionsmechaniker (m/w)
• Industriemechaniker (m/w)
• Industriekaufleute (m/w)
MENSCH + MASCHINE | FORUM 49 67
68
Hilfe zur SelbsthilfeSeit über 30 Jahren unterstützt die Aktionsgruppe „Kinder in Not“ bedürftige Familien auf den Philippinen. Investiert wird dabei vor allem in Gesundheit, Bildung und eine Verbesserung der Lebensumstände.
20 PROJEKTE AUF DEN PHILIPPINEN
Um der Armut entfliehen zu können, brauchen die Kinder eine solide Schul- und Berufsbildung. Doch viele Familien können sich die nötigen Ausgaben, wie Schulkleidung, Schulmaterial und Fahrgeld, einfach nicht leisten. .
AKTIONSGRUPPE „KINDER IN NOT“ E.V. | FORUM 48 69
gen die Junior High School der Academy. Wenn ihre Abschluss-
noten es erlauben, erhalten sie weitere finanzielle Hilfe für eine
Berufsausbildung in einer technischen Schule oder einem College.
Derzeit absolvieren rund 420 ehemalige Schüler der St. Peter Aca-
demy eine Berufsausbildung. Während meines Besuches durfte
ich auch die Eröffnung der neuen Senior High School, die von
Spendern der Aktionsgruppe finanziert wurde, begleiten. Insge-
samt rief die Aktionsgruppe im Umfeld von Alegria sechs Vorschu-
len ins Leben. Davon konnten zwischenzeitlich drei Schulen zur
Weiterführung der Gemeinde übergeben werden. Auch der Ge-
sundheitszustand, vor allem der Kinder, hat sich in den letzten
Jahren stetig verbessert. Dazu trägt die RWM-Klinik, ein von „Kin-
der in Not“ unterstütztes Krankenhaus, erheblich bei.
Unser landwirtschaftliches Projekt in Alegria zeigt eben-
falls eine gute Entwicklung. Mehrere Dörfer in den Bergregionen
haben sich zu einer landwirtschaftlichen Genossenschaft zusam-
mengeschlossen. Geschulte Berater zeigen den Bauern, wie die
Felder am wirksamsten bestellt werden und der Boden durch Bio-
Dünger verbessert werden kann. Gemeinsam werden neue Setz-
linge produziert und Pflanzen gezogen. Zwischenzeitlich verkau-
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m Januar 2015 besuchte ich die Hilfsprojekte der Aktions-
gruppe „Kinder in Not“ auf den Philippinen. Inzwischen finan-
zieren wir in Zusammenarbeit mit fünf unterschiedlichen
Trägern vor Ort rund 20 Hilfsprojekte in der Hauptstadt Cebu
City und in Alegria, im Süden der Insel. Hilfe zur Selbsthilfe ist
dabei das oberste Gebot. Wir verteilen keine Almosen, vielmehr
sind Gesundheit, Bildung und eine Verbesserung der Lebensum-
stände unser wichtigstes Anliegen. Umso glücklicher war ich, zu
sehen, wie positiv die Projekte sich über die Jahre entwickelt haben
und wie sie Menschen unterstützen, sich selbst zu helfen.
Zum Beispiel in Alegria. Dort leben überwiegend Fischer
und Bauern, es gibt keine Industrie. Vor 30 Jahren war hier die
Armut so groß, dass ich mich fragte, ob eine Hilfe überhaupt mög-
lich sei. Die Bauern besaßen nur ein kleines Stück Land und auch
das Einkommen der Fischer reichte nicht aus, ihre Familien zu
ernähren.
Als „Kinder in Not“ mit der Unterstützung begann, war die
kurz zuvor teils abgebrannte St. Peter Academy die einzige High
School in der Umgebung. 270 Schüler wussten damals nicht, wie
es weiter gehen soll. Heute besuchen über 800 Mädchen und Jun-
1. Die Hilfe von „Kinder in Not“ soll es den Kindern ermöglichen, dem Armutskreislauf zu entrinnen. 2. Eine Perspektive bietet die neu eröffnete Senior High School in Alegria. 3. Gemeinsam mit Projektleiterin Rosemarie L. Dizon Roy besuchte Gisela Wirtgen auch den Friedhof Lorega. 4. Nach dem Großfeuer in Cebu City sind die Familien dankbar für ein neues Dach über dem Kopf.
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Spendenkonten
Sparkasse Neuwied
Kontonummer: 012 022 752
Bankleitzahl: 574 501 20
IBAN: DE87 5745 0120 0012 0227 52
SWIFT-BIC: MALADE51NWD
Raiffeisenbank Neustadt e.G.
IBAN: DE16 5706 9238 0100 0527 24
BIC: GENODED1ASN
Der Verein
wurde 1983 auf Initiative von Gisela Wirtgen gegründet,
leistet ehrenamtlich und uneigennützig „Hilfe zur Selbst-
hilfe“ für Not leidende Kinder,
arbeitet politisch und konfessionell unabhängig,
unterhält Hilfsprojekte auf den Philippinen, in Indien und
Brasilien.
Weitere Informationen
www.kinder-in-not.de
AKTIONSGRUPPE „KINDER IN NOT“ E. V.
Mit unseren Projekten möchten wir langfristig helfen. Jeder Cent bringt uns unserem Ziel ein Stück näher!
HELFEN AUCH SIE KINDERN IN NOT!
fen die Bauern die Überschüsse ihrer Produkte auf den
umliegenden Märkten. Eine sehr große Anzahl von Töchtern und
Söhnen der Fischer- und Bauernfamilien der Großgemeinde Aleg-
ria haben mittlerweile ihren Wunschberuf erlernt und in den Indus-
triezentren der Städte einen Arbeitsplatz gefunden. Sie sind in der
Lage, für ihre eigenen Familien zu sorgen und unterstützen, soweit
möglich, auch ihre Eltern, die keine Altersversorgung besitzen.
Leider gibt es in den Bergregionen noch viele arme Großfamilien,
die Hilfe benötigen. Ohne Unterstützung können sie ihren Kindern
die dringend erforderliche Schul- bzw. Berufsausbildung nicht
ermöglichen. Auch sie warten auf Hilfe.
DIE FRIEDHOFSMENSCHEN VON CEBU CITY
Der erschütterndste Tag für mich war während meiner Reise jedoch
der Besuch auf den Friedhöfen in Cebu City. Neben Gräbern oder
in Mausoleen wohnen dort Familien, die davon leben, Kerzen-
wachs von den Gräbern zu kratzen und daraus neue Kerzen her-
zustellen, Blumen an Friedhofsbesucher zu verkaufen oder Gräber
zu pflegen (siehe hierzu auch FORUM 46). Die Einnahmen daraus
reichen kaum für die täglichen Mahlzeiten. Im vergangenen Jahr
waren dann bei einem Großfeuer auf einem der Friedhöfe auch
noch die Behelfshütten der Familien zerstört worden. Pater Max
Abalos von der Organisation „Ance Inc.“, der die rund 4.500 Fried-
hofsmenschen von Cebu City seit Jahren unterstützt, hatte uns
daraufhin geschrieben: „Die Familien schlafen unter Pappen und
Plastikfolien auf der verbrannten Erde. Bitte helft uns.“
Nach zähen Verhandlungen bot die Stadtverwaltung jeder
Familie 12 m2 Friedhofsland unter der Voraussetzung an, darauf
zweistöckige Holz- oder Steinhäuser zu errichten. Die Kosten:
4.000 Euro pro Haus. Die Aktionsgruppe „Kinder in Not“ schaffte
es in wenigen Monaten, die finanziellen Mittel für 53 Wohnungen
zu beschaffen. Und nun stand ich auf dem Friedhof Lorega und
konnte nicht glauben, was ich dort sah. Verschmutzte Kinder –
nicht selten ohne Schuhe, oft in viel zu großen Kleidern – spielten
zwischen und auf den Gräbern. Mütter versuchten, ihre Kleidung
in Eimern mit verdrecktem Abwasser zu waschen. Andere Frauen
kochten auf kleinen Feuerstellen Reissuppen. Ich sah spindeldür-
Gisela Wirtgen, 1. Vorsitzende
Aktionsgruppe „Kinder in Not“ e. V.
Es grüßt Sie herzlich,
re Kinder mit ausdruckslosen Augen vor sich hin starren. Dann
jedoch zeigte mir Rosemarie L. Dizon Roy, ANCE Projektleiterin
vor Ort, die Häuser der Familien, die von unseren Spenden gebaut
und wegen ihrer bunten Farben sofort zu erkennen waren. Gerne
nahm ich die Einladung der Familien an, die Häuser auch von innen
anzuschauen. Im unteren Stockwerk gibt es kleine Küchenzeilen,
einen großen Tisch und so viele zusammenklappbare Stühle, wie
es Familienmitglieder gibt. Daneben ein Toilettenraum. Auf den
sind die Familien besonders stolz, da ihnen dieser Luxus bisher
unbekannt war. In der zweiten Etage finden sich zwei kleine Schlaf-
zimmer, in denen teilweise bis zu 10 Personen schlafen.
Trotz der großen Armut lächelten diese Mütter, Väter und
Kinder. Sie waren glücklich, wieder ein Dach über dem Kopf zu
haben und strahlten trotz der räumlichen Enge im neuen Heim
voller Dankbarkeit. Jetzt ist es wichtig, dass sie ihre Chance nutzen
und ihre Kinder regelmäßig zur Schule schicken. Auch hier hilft
„Kinder in Not“ und finanziert Schulkleidung, Schulmaterial, das
Fahrgeld zur Schule und das Pausenbrot. Denn eines ist sicher:
Nur mit einer guten Schul- und Berufsausbildung haben die Mäd-
chen und Jungen eine Chance, dem Armutskreislauf zu entrinnen.
AKTIONSGRUPPE „KINDER IN NOT“ E.V. | FORUM 49 71
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