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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie FOSS-Studie 2009 In Zusammenarbeit mit Free- and OpenSource Studie Schweiz

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Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

FOSS-Studie 2009

In Zusammenarbeit mit

Free- and OpenSource Studie Schweiz

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Herausgeber SwissICT, Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie In Zusammenarbeit mit /ch/open

© �009 by SwissICT, Schweizerischer Verband der Informations- und Kommunikationstechnologie

Inhalt SwissICT, Fachgruppe Free- and OpenSource (FOSS) Dr. Pascal Sieber & Partners AG, Bern

Projektleiter Marcel Bernet, SwissICT, Fachgruppe Free- and OpenSource (FOSS)

Grafik Crevis Print & Websolutions, Rapperswil

Fragen und Bestellungen SwissICT Vulkanstrasse 1�0 8048 Zürich Tel. +41 43 336 40 �0 Fax +41 43 336 40 �� [email protected] www.swissict.ch

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Jetzt kommt auch in Bundesbern Bewegung in den OpenSource-Software-Bereich!

Irgendwie ziehen mich «David-gegen-Goliath-Themen» an: sei es im Gesundheits-wesen, wo die Schweizer Bevölkerung von einem konstruktiven Miteinander von Schul- und Komplementärmedizin nur profitieren kann, oder jetzt aktuell bei der Stärkung der OpenSource-Software.

Damit verstärkt und gezielt Bewegung ins Thema kommt, haben wir im eidge-nössischen Parlament im Mai dieses Jahres die parlamentarische Gruppe «Digitale Nachhaltigkeit» gegründet.

In der Sommersession �009 haben wir sieben parlamentarische Vorstösse zur Förderung von Open-Source-Software eingereicht. Einerseits fragten wir den Bundesrat an, wie viele nicht ausgeschriebene Informatikbeschaffungen über der WTO-Schwelle von �50 000 Franken in den letzten drei Jahren von Bundesstellen getätigt wurden. Der Bundesrat antwortete darauf, dass es ganze 90 Aufträge waren, die begründet durch Ausnahmeregeln freihändig an IT-Unternehmen vergeben wurden. Daraufhin reichten wir eine Motion ein, die künftig die exzessive Anwendung der Ausnahmebestimmungen mit geeigneten Mass-nahmen unterbinden soll. Des Weiteren fordern wir, dass ein wie in Deutschland und Holland bewährtes verwaltungsinternes OpenSource-Kompetenzzentrum geschaffen wird, um die Aktivitäten in der schwei-zerischen Verwaltung zu koordinieren und unter anderem Hilfsmittel für KMUs bereitzustellen. Die SwissICT Free- und OpenSource Studie �009 (FOSS) zeigt für mich klar auf, dass ein gewisser Kosten-druck den Einsatz oder den Umstieg auf OSS fördert, dass die Unabhängigkeit von einem einzigen Liefe-ranten geschätzt wird und der Zugriff auf den Source-Code als wichtiges Element hervorgehoben wird. Je länger OSS angewendet wird, desto grösser sind auch die Einsparungen. Diesem Aspekt gilt es ein wichtiges Gewicht zu geben, weil er dazu beiträgt, vom kurzfristigen Gewinndenken auf eine langfristige und nachhaltige Investition zu setzen.

Edith Graf-Litscher, NationalrätinCo-Präsidentin Parlamentarische Gruppe «Digitale Nachhaltigkeit»

Editorial

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Inhaltsverzeichnis

1. FOSS-Studie Schweiz 1.1 Die Studienteilnehmer 1.� Herausforderungen in der IT 1.3 Vorteile von Open Source Software 1.4 Bedenken gegenüber OpenSource 1.5 Eingesetzte Applikationen 1.6 Vergleich mit �003 und �006 1.7 Fazit

�. Free- und OpenSource aus Sicht der Sponsoren der Studie �.1 Open Source in der Bundesverwaltung und bei Schweizer Behörden (Informatikstrategieorgan Bund) �.�. Open Source Software ist da (Puzzle ITC) �.3 Entwicklung von OpenSource (RealStuff) �.4 Open Source - ein wichtiges Thema bei der Schweizerischen Informatikkonferenz (SIK)

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1.1 Die Studienteilnehmer

Ziel der zweiten Ausgabe der Schweizer Free and Open Source Software1 Studie (FOSS) ist es, aufzuzeigen, inwiefern Schweizer Unternehmen und die öffentliche Verwaltung OpenSource bereits einsetzen oder be-absichtigen, dies zu tun. Beschrieben werden weiter die Vorteile, die man sich von der Nutzung verspricht, sowie die Bedenken, die gegenüber dem Einsatz von OpenSource bestehen. Ein Vergleich der aktuellen Studienergebnisse mit den Resultaten der Untersuchung aus dem Jahr �006 zeigt weiter die wichtigsten Veränderungen.

Die vorliegenden Ergebnisse basieren auf einer Online-Befragung, die von Mitte Juni bis Ende Juli �009 durchgeführt wurde. Zur Befragung eingeladen wurde zum ersten Mal auch der französischsprachige Teil der Schweiz. An der Umfrage haben insgesamt �58 Personen teilgenommen. Rund die Hälfte der Teilneh-menden versteht sich als IT-Entscheidungsträger (48 Prozent). �5 Prozent gaben an, dass ihre Funktion am ehesten der eines Business-Entscheidungsträgers entspricht und 18 Prozent der Studienteilnehmenden arbeiten in der Informatikabteilung, ohne Entscheidungsträger zu sein.

Der grösste Teil der Befragten arbeitet in den Branchen Informatik (39 Prozent) und öffentliche Verwal-tung (19 Prozent). Die restlichen Teilnehmenden verteilen sich auf die übrigen Branchen.

Über die Hälfte (58 Prozent) der Studienteilnehmenden arbeiten in einem kleinen Unternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitenden. 19 Prozent sind in einem Unternehmen beschäftigt, in dem mehr als 1000 Personen angestellt sind �.

1.2 Herausforderungen in der IT

Unabhängig davon, ob OpenSource bereits eingesetzt wird oder nicht, es gilt für die untersuchten Unter-nehmen und die öffentliche Verwaltung verschiedene Herausforderungen zu lösen (siehe Abbildung 1).Die Studienergebnisse zeigen, dass Kostendruck die befragten Personen am stärksten beschäftigt. Zu den gewichtigsten technischen Herausforderungen zählen die zunehmend benötigte Flexibilität und die Einfüh-rung neuer Technologien. Zu überwinden gilt es auf geschäftlicher Ebene zudem verschiedene Ressourcen-Engpässe (Fähigkeiten der bestehenden Mitarbeitenden, Rekrutierung von qualifizierten Mitarbeitenden). Weiter muss die Unabhängigkeit gegenüber Lieferanten (Hersteller und Dienstleister) gewahrt sowie die Herausforderung der Unterstützung von neuen Dienstleistungen oder Geschäftsfeldern gelöst werden.

1. FOSS Studie Schweiz

1 Im Folgenden wird aus Gründen der besseren Lesbarkeit der Begriff OpenSource verwendet. � Bei der Analyse der Unternehmensgrösse nach Anzahl Mitarbeitenden wurde die Branche öffentliche Verwaltung nicht

berücksichtigt.

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Welche der folgenden IT-Herausforderungen betreffen Ihre Organisation?

Abbildung 1: Herausforderungen in der IT

Da sich die öffentliche Verwaltung und die privatwirtschaftlich organisierten Unternehmen mit unter-schiedlichen Rahmenbedingungen konfrontiert sehen, wurde auch untersucht, wie sich die beiden Gruppen anhand der genannten IT-Herausforderungen unterscheiden. Kostendruck und erhöhte Flexibilität sind in beiden Gruppen bestimmend. Unterschiede zeigen sich beim erhöhten Sicherheitsbedürfnis: Von den be-fragten Personen aus der öffentlichen Verwaltung wurde dies am dritthäufigsten genannt, von den Teilneh-menden aus der Privatwirtschaft hingegen nur am sechsthäufigsten. Ressourcen-Engpässe wiederum sind in der öffentlichen Verwaltung eine weniger grosse Herausforderung als bei den anderen Teilnehmenden.Der Einsatz von OpenSource kann bei der Bewältigung der vorhandenen Herausforderungen hilfreich sein und die Unternehmen und die öffentliche Verwaltung bei der Erreichung ihrer Ziele unterstützen.

1.3 Vorteile von OpenSource

Die folgende Beschreibung der Vorteile von OpenSource macht deutlich, dass freie und quelloffene Software zum erfolgreichen Meistern der gestellten technischen und geschäftlichen Herausforderungen beiträgt.

Die gewichtigsten Vorteile von OpenSource werden in deren charakteristischen Eigenschaften gesehen: der Unterstützung von offenen Standards und dem Zugriff auf den Source-Code. 87 Prozent der befragten Personen sind zudem der Ansicht, dass die Unabhängigkeit von Lieferanten einen zentralen Vorteil von OpenSource darstellt. Ebenfalls überdurchschnittlich oft als Vorteil genannt worden ist der Wissensaus-tausch, der durch die breite Community ermöglicht wird.

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Der graue Balken zeigt den Mittelwert der Bewertungen und hilft bei der Unterscheidung von wichtigen und weniger wichtigen Vorteilen. Unterdurchschnittlich oft als Vorteil von OpenSource bezeichnet wor-den sind die erhöhte Stabilität oder die erhöhte Sicherheit (siehe Abbildung �). OpenSource wird von den Studienteilnehmenden im Bereich Sicherheit besser bewertet als proprietäre Software. Dieser Vorteil wird jedoch nicht als zentral bewertet, obwohl er beim Meistern der Herausforderung des erhöhten Sicherheits-bedürfnisses hilfreich sein kann.

Wie beurteilen Sie folgende Vorteile von OpenSource?

Abbildung �: Vorteile von OpenSource.

Kosteneinsparungen helfen, die Herausforderung Kostendruck zu meistern und werden von 77 Prozent der Befragten als Vorteil von OpenSource beschrieben. Dieser Bereich wurde mit einer eigenständigen Frage genauer untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass Potenziale für Kosteneinsparungen insbesondere bei den Lizenzkosten gese-hen werden. Diesen wird zudem Nachhaltigkeit attestiert: 79 Prozent der Befragten sind der Ansicht, dass Einsparungen bei den Lizenzen ab dem ersten Jahr vorhanden sind und dann bestehen bleiben. Weitere Möglichkeiten für Einsparungen sind in den Bereichen Wartung und Weiterentwicklung sowie Upgrades und Technologiemigrationen vorhanden. Keine Kostenvorteile versprechen sich die befragten Personen mehr-heitlich beim Training der Anwender/-innen (siehe Abbildung 3).

Wo sehen Sie das grösste Potenzial zur Kosteneinsparung durch OpenSource?

Abbildung 3: Einsparungen mit OpenSource

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Den genannten Vorteilen von OpenSource entgegengesetzt sind die folgenden Bedenken.

1.4 Bedenken gegenüber OpenSource

Besonders oft wurden Bedenken bezüglich der Migration auf OpenSource geäussert (58 Prozent), gefolgt von fehlendem Support (55 Prozent) sowie dem fehlenden oder unzureichenden Schulungsangebot (54 Prozent). Diese drei Aspekte korrespondieren miteinander und betreffen alle denselben Bereich: Know-how über OpenSource. Die Bereiche Sicherheit und Stabilität hindern die Studienteilnehmenden nicht an der Benutzung von OpenSource: Lediglich zirka �0 Prozent haben hierbei Bedenken (siehe Abbildung 4).

Wie beurteilen Sie folgende Bedenken gegenüber OpenSource?

Abbildung 4: Bedenken gegen OpenSource.

Die drei korrespondierenden Aspekte stehen in Verbindung mit einer der meistgenannten IT-Herausfor-derungen – den Ressourcen-Engpässen. Von Interesse ist deshalb, wie die befragten Personen allenfalls fehlende Kompetenzen aufbauen wollen (siehe Abbildung 5). Die Mehrheit der Befragten beabsichtigt zusätzliches Know-how durch die Schulung der bestehenden Mit-arbeitenden zu generieren. Beratungsunternehmen und die Rekrutierung von zusätzlichen Mitarbeitenden zieht nur eine Minderheit in Betracht.

Wie planen Sie, das fehlende Wissen zu beschaffen?

Abbildung 5: Beschaffung von fehlendem Wissen über OpenSource.

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Mit einer separaten Frage wurde erhoben, wo und wie die Befragten Know-how und Informationen über OpenSource-Software beziehen (siehe Abbildung 6). Das benötigte Wissen wird einerseits durch das Stu-dium von Fachliteratur erarbeitet, andererseits kommt dem Internet bei der Beschaffung von Know-how und Informationen eine zentrale Rolle zu. Dies zeugt vom Vorhandensein einer aktiven Community, die bei Fragen und Unklarheiten beratend zur Seite steht, und vom regen Austausch zwischen den OpenSource-Interessierten. Verhältnismässig weniger Bedeutung hat der Austausch an Messen und Konferenzen. Beratungsunternehmen und Vertreter von Softwarelieferanten werden am seltensten für die Aneignung von Wissen herangezogen.

Wo beziehen Sie Know-how und Informationen über OpenSource?

Abbildung 6: Wissen über OpenSource

Interessant ist in diesem Zusammenhang die Bewertung der Verfügbarkeit von Dienstleistungen im Bereich OpenSource (siehe Abbildung 7). Diese wird von 45 Prozent der Studienteilnehmenden als gut bezeichnet, wenn man ein gewisses Mass an Eigeninitiative an den Tag legt. �9 Prozent sind der Ansicht, dass es zu wenig Anbieter gibt, um sämtliche Bereiche abzudecken. Sie bewerten die Verfügbarkeit dementsprechend nur als ausreichend.

Wie beurteilen Sie die Verfügbarkeit von Dienstleistungen im Bereich OpenSource?

Abbildung 7: Verfügbarkeit von Dienstleitungen.

Bei der Bewertung der Verfügbarkeit von Dienstleistungen zeigen sich signifikante Unterschiede zwischen der Gruppe der Studienteilnehmenden, die OpenSource einsetzen oder die Verwendung planen, und denje-nigen, die vom Einsatz absehen. Wer sich eingehender mit der Thematik befasst hat, bewertet die Verfüg-barkeit besser.

Die Gegenüberstellung der genannten Vorzüge und Nachteile des Einsatzes von OpenSource ergibt fol-gendes Bild: Zentral sind die OpenSource-typischen Eigenschaften wie die Unterstützung von offenen Standards und der Zugriff auf den Source-Code. Durch den Einsatz von OpenSource verspricht man sich

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ebenfalls Unabhängigkeit von Lieferanten sowie Kosteneinsparungen. Demgegenüber stehen Bedenken wie die Schwierigkeiten bei der Migration auf OpenSource, fehlender Support oder das mangelhafte Schu-lungsangebot. Studienteilnehmende, die den Einsatz von OpenSource nicht planen, begründeten dies häufig mit Kompatibilitäts-/Schnittstellenproblemen: einerseits die Kompatibilität zu bestehenden Applikationen (z. B. Microsoft, SAP u. a.) und andererseits zu Kunden und Lieferanten. Weitere Argumente, die gegen die Planung des Einsatzes von OpenSource eingebracht werden, sind der mit der Umstellung verbundene Aufwand oder fehlendes Know-how.

1.5 Eingesetzte Applikationen

Bei zwei Drittel der Befragten ist der Einsatz von OpenSource ein Bestandteil der IT-Strategie. Über drei Viertel (80 Prozent) der konsultierten Unternehmen verwenden OpenSource und 9 Prozent planen die zukünftige Anwendung.

Die folgenden Abbildungen zeigen auf, wie und in welchen Bereichen die teilnehmenden Unternehmen und die öffentliche Verwaltung OpenSource aktuell einsetzen. Zu beachten gilt es dabei, dass der Einsatz von OpenSource nicht ausschliesst, dass ein Unternehmen auch proprietäre Software für denselben Ver-wendungszweck nutzt. Aus diesem Grund zeigen die folgenden Abbildungen nicht Marktanteile, sondern nur, ob ein Unternehmen OpenSource einsetzt oder nicht. In welchem Mass ein Unternehmen dies tut und welche Bedeutung der Einsatz hat, wurde in der vorliegenden Studie nicht untersucht.

OpenSource wird am häufigsten in den Bereichen Entwicklung und Datenbank eingesetzt, gefolgt von Server und Netzwerk (siehe Abbildung 8).

Setzen Sie OpenSource ein oder planen Sie den Einsatz?

Abbildung 8: Übersicht Einsatz von OpenSource

Im Folgenden wird der Einsatz von OpenSource für die drei Bereiche Desktop-Anwendungen und Betriebs-system, Server und Netzwerk sowie Entwicklung und Datenbank genauer betrachtet.

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Desktop-Applikationen, zum Beispiel OpenOffice, werden im Bereich Desktop-Anwendungen und Betriebssystem am häufigsten eingesetzt. Über 50 Prozent der Befragten nutzen OpenSource-Software für Content Management (z. B. Typo3, Mambo, Apache Lenya) und als Komponenten und Libraries in Eigenentwicklung. Der Einsatz von OpenSource wird bei allen Applikationstypen etwa im gleichen Umfang geplant. Einzig der Unterbereich Document Management sticht heraus: Fast 30 Prozent ziehen hier die Verwendung von OpenSource in Betracht. Am kritischsten sind die Unternehmen gegenüber dem Einsatz von quelloffenen ERP oder CRM eingestellt (siehe Abbildung 9).

Setzen Sie OpenSource ein oder planen Sie den Einsatz?

Abbildung 9: Einsatz von OpenSource im Bereich Desktop-Anwendungen und Betriebssysteme.

Abbildung 10 zeigt, wie OpenSource im Bereich Server und Netzwerk eingesetzt wird. Im Vergleich zu Desktop-Anwendungen und Betriebssystemen wird OpenSource in diesem Bereich etwas häufiger genutzt. Am weitesten verbreitet ist in diesem Bereich der Einsatz als Internet-Web-Server (z. B. Apache) und als Betriebssystem für Server (z. B. Linux).

Setzen Sie OpenSource ein oder planen Sie den Einsatz?

Abbildung 10: Einsatz von OpenSource im Bereich Server und Netzwerk.

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Im Bereich Entwicklung und Datenbank wird OpenSource insbesondere als Entwicklungstool (z. B. Perl, PHP, Eclipse) verwendet, gefolgt vom Einsatz im Bereich Datenbanken (z. B. MySQL, PostgreSQL). (siehe Abbildung 11).

Setzen Sie OpenSource ein oder planen Sie den Einsatz?

Abbildung 11: Einsatz von OpenSource im Bereich Entwicklung und Datenbank.

Bei der Verbreitungshäufigkeit von OpenSource sind grosse Unterschiede vorhanden. Als ERP oder CRM kommt OpenSource vergleichsweise selten zum Einsatz. Dahingegen betreiben bereits 80 Prozent der Stu-dienteilnehmenden ihren Webserver mit OpenSource und nutzen Entwicklungstools dieser Art. Dies weist darauf hin, dass nur wenige Unternehmen durchgängig auf OpenSource setzen und stattdessen punktuell überzeugende und bewährte Lösungen verwenden.

1.6 Vergleich mit 2003 und 2006

Bereits im Jahr �003 wurde durch die Cambridge Technology Partners eine Studie zu OpenSource-Soft-ware durchgeführt. Drei Jahre später veröffentlichte SwissICT die FOSS Studie Schweiz �006. Dies erlaubt einen Vergleich der genannten IT-Herausforderungen, der Einschätzungen zu den Vorteilen und den Bedenken gegenüber den Nachteilen des Einsatzes von OpenSource sowie der jeweiligen Einsatzhäufigkeit.Als wichtigste IT-Herausforderung wurde in allen drei Studien der Kostendruck genannt. Unterschiede zeigen sich beispielsweise bei der Gewichtung von Sicherheitsaspekten. Ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis rangiert unter den genannten Herausforderungen über die Zeit immer tiefer: �003 an zweiter Stelle, �006 an vierter Stelle und �009 nur noch auf Rang sechs.

Zu allen drei Erhebungszeitpunkten wurden die Unabhängigkeit von Lieferanten und Kosteneinsparungen als Vorteil von OpenSource bezeichnet. Das grösste Sparpotenzial von OpenSource wird seit �003 im Bereich der Lizenzen gesehen. Ein exakter Vergleich mit den Resultaten von �003 ist leider nicht möglich. Zwischen �006 und �009 hat der Anteil der Personen, die im Bereich der Lizenzen keine Einsparungsmög-lichkeiten sehen, von 4 Prozent auf 1 Prozent abgenommen. Ein Vergleich der vorliegenden Ergebnisse mit den Resultaten der Studie von �006 zeigt zudem, dass sich die überdurchschnittlich oft genannten Vorteile nicht unterscheiden: die Unterstützung von offenen Standards, der Zugriff auf den Source-Code, die Unabhängigkeit von Lieferanten, die breite Community für Wissensaustausch und Kosteneinsparung.Die gewichtigsten Bedenken gegenüber OpenSource unterscheiden sich zwischen �006 und �009 teilwei-se recht stark. Vor drei Jahren wurden die beiden Aspekte «zu wenig bekannte Software» und «zu wenig

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bewährte Software» noch überdurchschnittlich oft als Hinderungsgrund eingebracht (63 Prozent respek-tive 57 Prozent). Die aktuellen Studienergebnisse zeigen, dass sich OpenSource als mögliche Alternative positionieren könnte. Die beiden genannten Bedenken wurden nur noch von 43 Prozent respektive 39 Pro-zent der befragten Personen geäussert. Nach wie vor sehr bedeutend ist der Einwand, dass nicht genügend Support vorhanden ist.

Die vorliegende Studie weist darauf hin, dass der Einsatz von OpenSource in den letzten drei Jahren ten-denziell zugenommen hat. Im Jahr �006 setzten drei Viertel aller Befragten OpenSource ein oder planten dies innerhalb eines Jahres zu tun. Nun sind es bereits 8� Prozent der Studienteilnehmenden. Unverändert ist, dass OpenSource im Bereich Server und Netzwerk am häufigsten als Internet-Web-Server oder als Server Betriebssystem zum Einsatz kommt. Ein markanter Anstieg von 70 Prozent auf 81 Prozent ist bei der Verwendung von OpenSource als Entwicklungstool festzustellen.

1.7 Fazit

Die vorliegenden Studienresultate und der Vergleich mit den Ergebnissen aus dem Jahr �006 verdeutli-chen, dass sich der Anteil der Unternehmen, die OpenSource einsetzen, tendenziell vergrössert hat. 80 Prozent der Studienteilnehmenden verwenden OpenSource bereits und 9 Prozent planen dies zu tun. Am häufigsten ist der Einsatz in den Bereichen Entwicklung und Datenbanken sowie Server und Netzwerk, insbesondere als Entwicklungstools und Internet-Web-Server.

Als zentrale Vorteile von OpenSource werden zwei ihrer charakteristischen Eigenschaften genannt: die Unterstützung von offenen Standards sowie der Zugriff auf den Source-Code. Hinzu kommen die Unab-hängigkeit von Lieferanten, die breite Community für den Wissensaustausch sowie die Weiterentwicklung und dauernde Pflege der Software. Ein Kostenvorteil zeigt sich insbesondere bei den Lizenzen. Bedenken hinsichtlich des Bekanntheitsgrades und der Praxistauglichkeit von OpenSource werden viel weniger oft geäussert. Die grössten Nachteile werden in der schwierigen Migration auf OpenSource, im fehlenden Support und im mangelhaften Schulungsangebot gesehen.Die Zukunft von OpenSource-Software wird positiv gesehen. Die Mehrheit der befragten Personen (53 Prozent) teilt die Meinung, dass sich der Marktanteil in Zukunft vergrössern, derjenige von proprietärer Software aber nicht erreicht wird. 33 Prozent der Studienteilnehmenden sind sogar der Ansicht, dass OpenSource stark wachsen und in Zukunft einen grösseren Marktanteil als proprietäre Software haben wird.

OpenSource kann zur Lösung der gestellten IT-Herausforderungen beitragen. Dem Kostendruck kann durch die reduzierten Lizenzkosten begegnet werden. Wichtig ist hier jedoch, dass die Total Cost of Ownership betrachtet werden. Offene Standards und der Zugriff auf den Source-Code helfen bei der Steigerung der Flexibilität. Argumentiert wird hier beispielsweise mit: Flexibilität durch Anpassungsmöglichkeiten im Sour-ce-Code. Ressourcen-Engpässe können teilweise dank einer engagierten Community überwunden werden und die Unabhängigkeit von Lieferanten wird von vielen befragten Personen als Vorteil von OpenSource gesehen. Auch der Herausforderung des erhöhten Sicherheitsbedürfnisses kann begegnet werden. Mehr-heitlich (57 Prozent) wird OpenSource im Bereich Sicherheit (Viren, Vertraulichkeit, Hacking etc.) besser bewertet als proprietäre Lösungen. Ein Studienteilnehmer ist gar der Meinung, dass «sicherheitskritische Einrichtungen ohne Quellcode-Offenheit nicht akzeptabel sind».

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2. Free- und OpenSource aus Sicht der Sponsoren der Studie

2.1 OpenSource in der Bundesverwaltung und bei Schweizer Behörden (Informatikstrategieorgan Bund)

Die Bundesverwaltung setzt in verschiedenen Bereichen OpenSource-Produkte ein. Sie setzt sich grund-sätzlich für gleiche Chancen für OpenSource-Produkte und -Lösungen gegenüber proprietären Produkten und Lösungen ein (vgl. OpenSource-Strategie des Bundes). Sie unterhält selbst und beteiligt sich an ver-schiedenen Gruppierungen, die OpenSource in diesem Sinne fördern. Die E-Government-Strategie Schweiz fordert «Einsparungen durch Mehrfachnutzung und offene Standards». Mit OpenSource-Lösungen für Funktionalitäten im Behördenumfeld und mit vermehrtem Einsatz von offenen Standards und Austausch-formaten kann diese Forderung erfüllt werden.

Seit der Verabschiedung der OpenSource-Strategie hat der erfolgreiche Einsatz von OpenSource-Pro-dukten und -Komponenten kontinuierlich zugenommen. Schwerpunkte des OpenSource-Einsatzes beim Bund sind Entwicklungsumgebungen, Server-Betriebssysteme und diverse OpenSource-Services. Der Bund verfolgt aktiv die Entwicklungen in diesem Bereich. Zusammen mit der Schweizerischen Informatikkon-ferenz (SIK) unterhält er eine einschlägige Arbeitsgruppe und Plattform. Als Mitglied von /ch/open und LiSoG organisiert er zusammen mit diesen Institutionen und der Schweizerischen Informatikkonferenz SIK eintägige OpenSource-Veranstaltungen für Behörden. Im Rahmen der OpenExpo treffen sich unter aktiver Beteiligung des Bundes Behördenvertreter aus dem In- und Ausland zur Aktualisierung ihres OpenSource-Know-hows und zum Erfahrungsaustausch.

Probleme bei der Beschaffung von OpenSource-Produkten und OpenSource-basierten Dienstleistungen bereiten die Vielfalt der Lizenzmodelle und die rechtlichen Rahmenbedingungen der Behörden. Es gilt, Lösungen zu finden, um auch in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der öffentlichen Verwaltungen die Geschäftsmodelle von OpenSource-Anbietern gleichzeitig mit den Bedürfnissen der öffentlichen Hand zu berücksichtigen. Dabei geht es oft um Fragen zur Haftung und zum geistigen Eigentum. Mit der «Helveti-sierung» der General Public License im Auftrag der SIK ist bereits ein erster Schritt in die richtige Richtung erfolgt. Weitere Schritte sind in Arbeit.

Ein Schwerpunkt der FOSS Studie �009 liegt in der Aufnahme des aktuellen Status des Einsatzes und der Förderung von OpenSource bei Schweizer Behörden. Wir sind zuversichtlich, dass sich die Rahmenbedin-gungen für die Chancengleichheit von OpenSource-Lösungen bei Behörden weiter verbessern werden und wünschen Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre der FOSS Studie �009.

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2.2. Open Source Software ist da (Puzzle ITC)

Vor Jahren hat der CEO eines bekannten Herstellers proprietärer Software Linux als «Krebsgeschwür» bezeichnet. Wir bei Puzzle sehen OpenSource-Software als gutartiges Virus, welches immer mehr Leute ansteckt ... oder als Droge mit grossem Suchtpotenzial.

Als Software-Fachleute sind wir längst infiziert von diesem Virus respektive abhängig von der Droge. Und das hat sachliche Gründe: OpenSource-Software hilft uns, Aufgaben zielgerichtet zu erledigen; die Qualität stimmt, und offene Schnittstellen sowie anerkannte Standards erleichtern den Datenaustausch. Die Urhe-ber stellen den Benutzern weder beim Einsatz noch bei der Weiterentwicklung von Programmen rechtliche Hürden in den Weg.

Dass OpenSource-Software dank ihrer Vorteile auch im Unternehmensalltag Einzug hält, hat sich rumge-sprochen. OpenSource mag noch nicht in allen Köpfen sein, aber es gibt dennoch kaum Unternehmen, wel-che nicht offene Software einsetzen. Sie unterscheiden sich in der Frage, ob sie eine explizite OpenSource-Strategie verfolgen und wie weit diese Strategie geht. Studien wie die FOSS Studie im Falle der Schweiz zeigen, was jeder subjektiv fühlt: Immer mehr Unternehmen setzen auf OpenSource-Software und immer mehr tun es aus strategischen Überlegungen.

Dabei kommen Netzwerkeffekte zum Zug. Je mehr das OpenSource-Ökosystem wächst, desto wertvoller wird es für die, die schon partizipieren, aber auch für die, welche es noch nicht bewusst tun. Wir sind stolz, aktiver Teil dieses Ökosystems zu sein und freuen uns täglich, anderen Unternehmen zu helfen, ihren Platz darin zu finden.

Da die Bedürfnisse der Anwender vielfältig sind, haben wir ein breites Wissen über OpenSource-Software aufgebaut und bieten eine grosse Palette an Dienstleistungen: Vom Outsourcing der gesamten Infrastruk-tur, über die Beratung bei spezifischen Problemen bis hin zur Software-Entwicklung auf Basis von Open-Source-Komponenten.

In den 80er Jahren haben die Begründer von freier Software eine Lawine losgetreten, welche klein begann, aber unaufhaltsam geworden ist. Wir wurden früh erfasst, andere kommen neu hinzu, aber niemand kann sich der Entwicklung entziehen. OpenSource-Software ist da. Lasst sie uns einsetzen!

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2.3 Entwicklung von OpenSource (RealStuff)

Die RealStuff Informatik AG, gegründet 1999, beobachtet seit ihrem Bestehen die Entwicklung auf dem OpenSource-Markt und bietet innovative Lösungen dazu an. Gerne zeigen wir Ihnen die Entwicklung von OpenSource im Monitoringumfeld anhand von Nagios auf. Vor rund 10 Jahren war das Systemmonitoring eine Hoheit der Big 4 (IBM, HP, CA und BMC). Mit diesen proprietären Produkten wurde die Mehrheit von Servern, Netzwerkkomponenten und Services überwacht, mit den bekannten Nachteilen wie Vendor Lock-in und hohen Kosten. Im März 1999 präsentierte Ethan Galstad Nagios, ein OpenSource-Monitoring-Tool. Nagios wurde von vielen Systemadministratoren begeistert aufgenommen, aber eine Akzeptanz bei den IT-Chefs ist nicht vorhanden. Gründe dafür sind z. B. der fehlende Support. Zudem war OpenSource zu jener Zeit noch nicht salonfähig.

Die Vorteile einer rasch aufbaubaren, kostengünstigen und äusserst flexiblen Monitoringlösung haben aber Nagios die Türe in die Informatik jeder grösseren Unternehmung geöffnet. Ab �003 haben diverse Firmen das Potenzial dieser auf OpenSource basierenden Monitoring-Tools wie z. B. Nagios und Cacti erkannt und nutzen diese als Basis für Weiterentwicklungen. Als Beispiel dafür sei die Firma GroundWork Open Source erwähnt. Diese analysierte den OpenSource-Markt und fasste die innovativsten und etabliertesten Pro-jekte zu einer Einheit zusammen. Dadurch entstand eine kommerzielle OpenSource-Monitoringlösung, welche neben OpenSource weitere Vorteile bietet: Pflege und Weiterentwicklung sind sichergestellt; es existiert eine verbindliche Roadmap; weltweiter, professioneller Support und Schulungsangebote sind vor-handen. Eine innovative, flexible und qualitativ (Preis/Leistung) hochstehende Monitoring Lösung beginnt sich nun am Markt als Konkurrenz zu den Big 4 zu etablieren. Auch den Analysten von Gartner ist diese Entwicklung aufgefallen und hat dazu geführt, dass dieses Produkt als erste OpenSource-Monitoringlösung eine Aufnahme in den «Magic Quadrant for IT Event Correlation and Analysis» geschafft hat und somit direkt mit den proprietären Produkten verglichen werden kann. Aus unserer Sicht bieten solche kommer-ziellen OpenSource-Lösungen eine echte Alternative zu den rein proprietären und erfüllen die Bedürfnisse nach Flexibilität, Lieferantenunabhängigkeit und Kostenoptimierung vollständig. Unsere Dienstleistungs-portfolios im OpenSource-Umfeld umfassen: Systemmonitoring-Lösung (Nagios/GroundWork Monitor) und Systemmanagement-Beratung und Betriebsunterstützung im Linux-Server-Bereich (RedHat).

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2.4 Open Source - ein wichtiges Thema bei der Schweizerischen Informatikkonferenz (SIK)

Die SIK ist eine gesamtschweizerische Organisation, in der die Informatikorganisationen der öffentlichen Verwaltungen von Bund, Kantonen, Gemeinden inkl. Fürstentum Liechtenstein zusammengeschlossen sind (www.sik.ch). Sie wurde 1975 von der Konferenz der kantonalen Finanzdirektoren FDK und dem Bund mit dem Ziel gegründet, die Zusammenarbeit der öffentlichen Verwaltungen auf dem Gebiet der Informatik und Telekommunikation (ICT) zu fördern und zu harmonisieren.

Um dieses Ziel zu erreichen, setzt die Konferenz mehrere Arbeitsgruppen, Projektgruppen und Taskforce-Gruppen ein, die die Anliegen der Mitglieder behandeln. Unter anderem wirkt bei der SIK seit über 5 Jahren die Arbeitsgruppe OSS mit.

Die Arbeitsgruppe OSS dient nicht nur als Erfahrungsaustausch-Plattform und als Beratungsteam für OSS-Fragen in der öffentlichen Verwaltung, sondern arbeitet auch mit verschiedenen Organisationen (ISB, /ch/open, ICTswitzerland u. a.) zusammen, damit die OSS in der Informatik der öffentlichen Verwal-tungen besser durchleuchtet wird.

Die Gruppe hat sich in den letzten Jahren mit Lizenzfragen, Beschaffungs- und OSS-Projekten auseinan-dergesetzt. Aus den Aktivitäten und Zielen der Gruppe ist eine Plattform entstanden – https://forge.sik.ch. Diese Plattform bietet den Mitgliedern die Möglichkeit, Communities rund um eine Fachapplikation zu bilden. Sie bietet integrierte Dienste für die Zusammenarbeit, um die OSS-Philosophien in die Praxis umzu-setzen.

Die SIK ist gespannt zu erleben, wie OSS – als Teil der ICT-Welt – bei Schweizer Behörden eingesetzt und akzeptiert wird. Die FOSS Studie �009 ist ein gutes Barometer, um diese Frage teilweise zu beantworten. Die SIK wünscht eine gute Lektüre.

Schweizerische InformatikkonferenzConférence suisse sur l'informatiqueConferenza svizzera sull'informaticaConferenza svizra d'informatica

Page 18: FOSS-Studie 2009 - OSS Directory · Die SwissICT Free- und OpenSource Studie 009 (FOSS) zeigt für mich klar auf, dass ein gewisser Kosten-druck den Einsatz oder den Umstieg auf OSS

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