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Foto: dpa Inhalt
Bundesjugendtag 2004 | 03
4 Gerhard Mayer-Vorfelder | Nachwuchsförderung bleibt Arbeitsschwerpunkt Nummer eins
6 Dr. Hans-Dieter Drewitz | Zwei Jahre vor der WM: Volle Kraft voraus
8 Bernd Stöber | Brauchen wir Reformen bei internationalen Wettbewerben?
10 Niels Barnhofer interviewt Dieter Eilts | „Ich suche den Kontakt zu den Vereinen“
12 Bernd Barutta | Vom Wert der Nationalmannschaften
16 Niels Barnhofer | Das Beste aus der U 20-WM gemacht
18 Wolfgang Gräf | Mut zur Veränderung
20 André Malinowski | DFB-Talentförderprogramm in Südbaden
22 Peter Frymuth | An der Basis – für die Basis
24 Heike Ullrich | Ansätze für eine verstärkte Förderung der Mädchen
26 Gerd Graus | Vorfreude auf die FIFA WM 2006
28 Karl-Heinz Witt | Auf dem Weg zur Einheitlichkeit
31 Jim Boyce | Neue Wettbewerbsstrukturen stärken kleinere Verbände
34 Wolfgang Waßmund | Kongress ,Bündnis für den Fußball – Schule, Verein, Verband‘
36 Willi Ruttensteiner | Challenge 2008 – der österreichische Weg
38 Karl Schmidt | Wolfgang Möbius | Tradition mit Zukunft: Soziales Engagement im DFB
40 Dr. Hans-Dieter Drewitz | Neue Impulse für die Talentförderung
44 Wolfgang Waßmund | Engagiert für den Schulfußball
48 Gisela Gattringer | Niveau des Mädchenfußballs weiter gestiegen
50 Eckhard Stender | Deutsche Sportjugend auf richtigem Kurs
52 Juniorinnen Jahrgang 1983 bis 1989
54 Junioren Jahrgang 1983 bis 1988
62 Nationale Juniorenwettbewerbe
64 DFB-Gremien im Juniorenbereich, Mitglieder 2001 bis 2004
65 Die Autoren
Jahresberichte der Ausschüsse
Statistik 2001-2004
Wer den Namen Deutscher Fußball-Bund
hört, verbindet in erster Linie die A-Natio-
nalmannschaften der Männer und Frauen
damit. Natürlich sind diese Mannschaften
die Aushängeschilder des Verbandes.
Aber Kern der Arbeit beim DFB ist die Nach-
wuchsförderung. Zentrale Aufgabe eines
jeden Sportverbandes ist es, sich um den
Nachwuchs zu kümmern, um die Zukunft
des Sports zu sichern.
Aufgrund seiner Struktur mit sechs Millio-
nen Mitgliedern in 27.000 Vereinen tritt der
DFB damit einer enormen Herausforderung
gegenüber. Wir wollen zu einer flächen-
deckenden Förderung in allen Leistungsbe-
reichen kommen. Qualitativ hochwertige
Nachwuchsförderung darf kein Privileg ein-
zelner Spieler, Mannschaften, Vereine oder
Verbände sein. Im Breiten- wie im Leistungs-
und Elitefußball wollen wir jedem die Mög-
lichkeit einer optimierten Ausbildung und
Förderung geben – die Anfänge sind ge-
macht, aber es gibt noch viel zu tun!
Für den Leistungsfußball haben wir im
Spätsommer 2002 das größte Projekt in
der Verbandsgeschichte des DFB ins Le-
ben gerufen: das Talentförderprogramm.
Rund zehn Millionen Euro kostet es unse-
ren Verband jährlich, etwa 22.000 Mädchen
und Jungen im Alter von elf bis 17 Jahren
einmal wöchentlich in die Ausbildung von
knapp 1.200 lizenzierten Trainern zu holen
– eine Maßnahme, die langfristig angelegt
ist, aber bereits nach den ersten Jahren
Ergebnisse zu Tage brachte, die Hoffnung
machen. Da die Arbeit in den Zen-tren stets
verfeinert und optimiert wird, bin ich äußerst
optimistisch, dass das Projekt Erfolge zeiti-
gen wird.
Als zweite Säule der Talentförderung wur-
den die Leistungszentren der Lizenzvereine
installiert. Ich bin der Liga sehr dankbar
für ihr Engagement in diesem Bereich – nur
durch den Schulterschluss mit der Liga
können wir in den Fragen der Nachwuchs-
förderung optimale Ergebnisse erzielen. Die
in den Leistungszentren noch vorhandenen
Optimierungspotenziale wollen wir in den
kommenden Jahren ausschöpfen.
Auch im nationalen Vereinsspielbetrieb
können sich die Jugendlichen beweisen.
Seit der Saison 2003/2004 zeichnet der
DFB für den Spielbetrieb der Junioren-
Bundesliga verantwortlich, einer Spielklas-
se, in der die Jugendlichen auf höchstem
Wettkampfniveau auf ihre Zeit im Senioren-
bereich vorbereitet werden, in der sie Woche
für Woche gefordert werden.
Selbstverständlich spielen auch die Landes-
verbände eine bedeutende Rolle in der
Nachwuchsförderung. Dort haben wir vor
allen Dingen mit dem Start der Qualifizie-
rungsoffensive ein umfangreiches Angebot
für die dezentrale Trainerausbildung im
Jugendbereich geschaffen, das an der
Basis für eine Qualitätssteigerung bei der
Schulung unserer Talente sorgen wird.
Neben diesen Maßnahmen haben wir über
9.000 Jugendtrainer und Betreuer an den
400 Stützpunkten des Talentförderpro-
gramms in Kurzschulungen weitergebildet.
Eine der wichtigsten Aufgaben der Zukunft
wird es sein, die vielen ehrenamtlichen Ju-
gendtrainer und Betreuer ohne Lizenz aus-
und weiterzubilden, damit wir die Qualität
der Ausbildung bis in die kleinsten Vereine
und deren Jugendmannschaften hinein ver-
bessern.
Die dritte Säule der Nachwuchsförderung
ist die schulische Betreuung. Wir streben in
allen Leistungsbereichen enge Kooperatio-
nen mit den Schulen an, um die Bedingungen
für die Talente zu optimieren. In den von
uns unterstützten sportbetonten Schulen
in Ostdeutschland, aber auch in einigen
Schulkooperationen der Lizenzvereine wird
der bestmögliche Ausgleich zwischen schu-
lischer Ausbildung und Leistungsfußball
bereits praktiziert. Wir wollen dieses System
flächendeckend übernehmen. Außerdem
muss in den Schulen, besonders in den
Grundschulen, wieder Begeisterung ge-
schaffen werden für unseren Sport. Dazu
wird eine ganze Reihe von Maßnahmen auch
im Hinblick auf das einzigartige Ereignis
WM 2006 in Angriff genommen.
Was die Juniorinnen und Junioren zu leisten
im Stande sind, haben sie mit den National-
mannschaften in den internationalen Wett-
bewerben bewiesen. Besonders erfreulich
dabei war der Einzug der U 19-Junioren in
das Finale der Europameisterschaft 2002.
Zwar unterlag die Mannschaft von Ulli
Stielike im Endspiel Spanien mit 0:1, den-
noch sicherten sie sich so die Teilnahme
an der U 20-Weltmeisterschaft 2003 in
den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Und auch wenn die Euro 2004 in Portugal
und die Europameisterschaft der U 21 in
Deutschland im Endergebnis enttäuschend
verliefen, ist nicht zu übersehen, wie viele
hervorragende junge Spieler unsere Nach-
wuchsarbeit hervorbringt. Man darf ja nicht
vergessen, dass mit Lahm, Hinkel, Kuranyi
und Schweinsteiger vier U 21-Spieler im
Aufgebot der A-Nationalmannschaft für
Portugal waren.
Wir haben in den vergangenen drei Jahren
viel Arbeit in die Jugend gesteckt, viel be-
wegt. Diese Arbeit muss geleistet werden,
denn der Nachwuchs von heute spielt den
Fußball von morgen. Deswegen wird für
mich auch in den kommenden Jahren die
Jugendförderung der Arbeitsschwerpunkt
Nummer eins sein.
Spätestens seit dem Ende der Europameis-
terschaft in Portugal wenden sich alle Blicke
der WM 2006 in unserem Land zu. Es ist
ein sportlicher Höhepunkt von immenser
Bedeutung für die Darstellung des Fußballs
in unserem Land und die Festigung als
Sportart Nummer eins in Deutschland.
Für den deutschen Fußball besitzt ein sport-
licher Erfolg bei der WM 2006 absolute
Priorität. Doch gerade für den Nachwuchs-
sektor und die Jugendarbeit gibt es weitere
Ziele. Die Jahre vor der WM und die Spiele
im Sommer 2006 bieten einen Rahmen,
den Fußball bei Kindern und Jugendlichen
sowie bei deren Eltern als attraktive Sportart
darzustellen. Wir müssen die Stimmung
dazu nutzen, Menschen weit über das Jahr
2006 hinaus an uns, an die Vereine zu bin-
den. Es muss gelingen, den sicherlich vor-
handenen Motivationsschub zu nutzen, der
lange über das vierwöchige Turnier in zwei
Jahren hinaus wirkt. Die Vereinskampagne
,Klub 2006 – Die FIFA WM im Verein™‘ und
die Schulkampagne ,Talente 2006 – Die FIFA
WM in der Schule™‘ bieten beste Voraus-
setzungen.
Einen Schwerpunkt bildet sicher die Quali-
fizierungsoffensive, die in einem weiteren
Beitrag von Peter Frymuth beleuchtet wird.
Aber auch auf anderen Gebieten bestehen
Herausforderungen, auf die wir möglichst
bald Antworten finden müssen. Der Komplex
des Schulfußballs spielt hier eine bedeuten-
de Rolle. Auf diesem Sektor wurden in den
vergangenen Monaten viele Initiativen ge-
startet, innerhalb und außerhalb des DFB,
gemeinsam und zusammen mit dem Orga-
nisationskomitee und der Kultusminister-
konferenz. Ausgesprochen positiv ist bereits
die Resonanz auf den neuen ,Talentwett-
bewerb Fußball‘, der in den Schulen durch-
geführt wird. Zunächst mit Skepsis betrach-
tet, entwickelt er sich zu einem attraktiven
Angebot und hat uns in den Kultusbehörden
neue Freunde für unsere Sportart gebracht.
Weitere Projekte werden die vom DFB
eingesetzten Arbeitsgruppen zusammen-
stellen, die vor allem der Ausbildung und
Qualifizierung von Lehrerinnen und Lehrern
dienen.
Fachtagung zu Fragen des Spielbetriebs
Vielleicht noch wichtiger ist das Ziel, im
Jahr 2005 eine Fußballfachtagung durch-
zuführen, die sich in einem Schwerpunkt
mit der zukünftigen Struktur und Organi-
sation des Spielbetriebs in Kreisen und
Bezirken befassen wird. Demographische
Entwicklungen und der Wunsch nach flexi-
bleren Spielformen in den Juniorenklassen
fordern die Funktionäre, die Mitarbeiter an
der Basis, die den Spielbetrieb ,am Laufen
halten‘. Sie sind aufgerufen, Entwicklungen
zu erkennen und darauf angemessen zu
reagieren.
Dabei gibt es in Deutschland von Region zu
Region ganz spezifische Entwicklungen zu
berücksichtigen. In einigen ländlichen Ge-
genden geht die Anzahl von Kindern massiv
zurück und ein geordneter Spielbetrieb
ist gefährdet. Städtische Zentren kennen
wiederum andere Fragestellungen, fehlen-
de Sportstätten oder soziale und gesell-
schaftliche Herausforderungen etwa. Es
ist Aufgabe des DFB, zusammen mit Fach-
leuten vor Ort nach Ansätzen zu suchen,
die es unter den unterschiedlichsten Vor-
aussetzungen ermöglichen, einen geregel-
ten Spielbetrieb anzubieten.
Weiter Zustrom bei Kindern
Unterm Strich ist der Zustrom von Kindern
in unsere Vereine trotz geringerer Gebur-
tenraten weiterhin sehr gut. Die Statistik
von 2004 weist erneut ein Plus an Spielern
in den unteren Altersklassen auf. Und mit
der Euphorie im Vorfeld der WM 2006 sollte
dieser Trend ungebrochen bleiben. Die
Nationalmannschaft mag nicht die erhoffte
Leistung bringen, der Fußball ist bei Kindern
dennoch absolut beliebt.
Auf seiner Beliebtheit ausruhen wird sich
der DFB nicht. Die angesprochenen Initia-
tiven sollen langfristig die Bindung junger
Menschen an den Verein sicherstellen. Doch
die Vereine und Verbände allein können
diese Aufgabe nicht bewältigen. Enorme
Bedeutung besitzt das Ringen um geeignete
Sportplätze, die Sporttreibende ansprechen
und anziehen. Bei leeren Haushaltskassen
drohen natürlich Investitionsstaus. Daher
sind immer häufiger Eigeninitiative und
Kreativität der Vereine und deren Mitglie-
der gefordert. Aber sie können nicht alles
bewältigen. Daher ist der Anspruch an die
politischen Institutionen so aktuell wie in
den vergangenen Jahren, dass die öffent-
liche Hand den Sportvereinen bei ihren
Bemühungen helfen muss, ein zeitgemäßes
Sportangebot anzubieten.
Die Situation des Fußballs in Deutschland
ist besser als oftmals angenommen. Viele
Verbände und Organisationen wären glück-
lich, stünden sie zwei Jahre vor einem welt-
weit beachteten Ereignis und könnten die
gleiche Popularität genießen. Die WM wird
den DFB noch weiter in das Zentrum der
Aufmerksamkeit rücken. Diese Erkenntnis
sollte für alle aktiven Mitarbeiter Motivation
sein, sich weiter für ihr Hobby zu begeistern,
zumal durch die verschiedenen WM-Kam-
pagnen alle Fußballer, alle Vereine schon
im Vorfeld der WM unmittelbar auf das
Ereignis eingestimmt werden. Zwei Jahre
vor der WM brauchen wir eine positive
Stimmung. Für ein Jammertal ist kein Platz.
ersten Gehversuche im Seniorenfußball
unternimmt. Wir hatten in den letzten Jah-
ren mit wenigen Ausnahmen das Glück, uns
als eine von sechs europäischen Nationen
für diesen Wettbewerb zu qualifizieren.
Wenn man an einer EM oder einer WM teil-
nimmt, wird der Aspekt der Talentförderung
notgedrungen ergänzt durch das Bestreben,
den maximal möglichen Erfolg, d. h. eine
gute Platzierung, zu erzielen. Um die Chan-
cen für ein gutes Abschneiden zu erhöhen,
ist es unbedingt notwendig, mit der besten
Mannschaft, mit den besten Spielern zu
diesem Wettbewerb anzureisen.
Und genau dieses war für einige Nationen
und insbesondere für uns mit erheblichen
Schwierigkeiten verbunden, da die WM
häufig so terminiert wurde, dass sie in der
laufenden Saison lag. Gerade unsere Spit-
zenspieler hatten aber bereits in ihrem
ersten Seniorenjahr regelmäßige Einsätze
im Profifußball und waren dadurch mehr
oder weniger unverzichtbar für ihren Verein,
der einer Abstellung für ein mehrwöchiges
Turnier deshalb negativ gegenüberstand,
wofür man natürlich Verständnis aufbringen
kann. Es ergab sich somit die Problematik,
auf der einen Seite mit dem besten Team
fahren zu wollen und damit eventuell die
mühsam erspielten und erkämpften Stamm-
plätze einiger U 20-Nationalspieler in ihren
Vereinen zu gefährden oder auf der anderen
Seite im Sinne der Vereine auf die in Frage
kommenden Spieler zu verzichten, eine
sportliche Enttäuschung einzukalkulieren
und damit den DFB nicht seiner wirklichen
Leistungsstärke entsprechend darstellen
zu können. Beide Wege sind letztlich für alle
beteiligten Personen mit einem negativen
Beigeschmack versehen.
In der Vergangenheit entschied man sich
nahezu ausnahmslos für die zweite Variante,
auch mit dem Hinweis darauf, dass für die
Spieler, die sich in den engeren Profikader
hineingespielt haben, der eigentliche Aus-
bildungsauftrag einer perspektivisch ange-
legten Talentförderung abgeschlossen sei.
Die aufgeführte Konfliktsituation führte
dazu, Überlegungen anzustellen, den Wett-
bewerb ein Jahr vorzulegen. Diese Maß-
nahme hätte zur Folge, dass eine – dann –
U 19-WM ausschließlich mit Spielern ge-
spielt würde, die noch dem Juniorenbereich
angehören würden. Dieses wäre für diese
Altersklasse eine nahezu perfekte Lösung,
die allen Seiten gerecht werden könnte.
Konsequenzen der Wettbewerbsumstellung
Die Spieler, die sich für eine WM qualifiziert
haben, könnten ohne Bedenken auch an
ihr teilnehmen und dort für ihre berufliche
Zukunft nützliche Erfahrungen sammeln.
Die Vereine könnten ihre Juniorennational-
spieler abstellen, ohne die aktuelle Leis-
tungsstärke ihrer Profimannschaft zu be-
einträchtigen. Langfristig gesehen kämen
ihnen dann auch die gewonnenen Erfah-
rungen ihrer Nachwuchsspieler zugute.
Der DFB hätte eine konkurrenzfähige
Mannschaft, könnte sich entsprechend dar-
stellen und gleichzeitig den Ausbildungs-
gedanken für die Besten zu einem guten
Abschluss bringen.
Aber die aus dieser Wettbewerbsumstel-
lung resultierenden Konsequenzen für die
anderen Altersklassen trüben diese Ein-
schätzung in einem nicht geringen Maße.
Europameisterschaften und Weltmeister-
schaften im U 17-Bereich müssten auch
analog zur U 19-WM mit einer ein Jahr
jüngeren Altersklasse – nämlich U 16 – ge-
spielt werden.
Dies würde bedeuten, dass Spieler des jün-
geren B-Junioren-Jahrgangs mit Beginn
der Saison in den internationalen Pflicht-
spielbetrieb, d. h. in die EM-Qualifikations-
turniere einsteigen müssten. Zu diesem
Zeitpunkt befinden sie sich gerade in einer
schwierigen Entwicklungsphase und paral-
lel dazu belastet sie auch die Umstellung
vom ,Kinderfußball‘ der C-Junioren zum
,Leistungsfußball‘ des B-Juniorenbereichs.
Viele Talente reagieren darauf mit erheb-
lichen Leistungsschwankungen und Verun-
sicherung und entwickeln sich nicht in der
erwarteten und erwünschten Weise. Das
zeigt sich erfahrungsgemäß sehr deutlich
in den großen Veränderungen der Zusam-
mensetzung der Kader für U 16-Länderspie-
le. Spieler, die vor Saisonbeginn sehr hoch
eingeschätzt wurden, stagnieren in ihrer
Leistungsfähigkeit und gehören schließlich
nicht mehr dem Aufgebot an. Spieler, die
nicht unbedingt im Blickpunkt standen, er-
leben eine enorme Leistungsentwicklung
und spielen sich in die Nationalmannschaft.
Leistungsdruck behutsam aufbauen
Ein europäischer Pflichtwettbewerb zu die-
sem Zeitpunkt ließe sich nur sehr schwer
in unsere zukunftsorientierte Sichtweise
der Talentförderung eingliedern und würde
somit zum Selbstzweck werden. Verstärkt
würde diese negative Einschätzung auch
noch durch Veränderungen, die die Alters-
klassen U 15 und jünger betreffen würden.
Da man eine Nationalmannschaft natürlich
nicht ohne entsprechende Vorbereitung
in ein Qualifikationsturnier schicken würde,
käme es zu C-Junioren-Länderspielen. Die-
sen Nationalmannschaften würden Spieler
angehören, die im jüngeren C-Junioren-
bereich bundesweit gesichtet wurden aus
Verbandsauswahlmannschaften, die zum
Ende der D-Junioren gebildet würden.
Auf die Auswirkungen in den darunter
liegenden Förderebenen möchte ich gar
nicht erst weiter eingehen.
Wenn Talentförderung die behutsame
und schrittweise Heranführung unserer
besten Juniorenspieler unter der Berück-
sichtigung ihrer körperlichen und geistigen
Entwicklung an den Seniorenfußball be-
deutet, dann muss man einer Wettbewerbs-
umstellung wegen der Auswirkungen auf
die unteren Altersklassen ablehnend gegen-
überstehen. Es darf nicht sein, dass unsere
Talente zu früh bereits diesen Leistungs-
druck erleben, auf den wir sie eigentlich
erst vorbereiten wollen.
Die Ausbildung unserer jungen Fußballer
und deren Vorbereitung auf ihre eigentliche
Karriere im Seniorenbereich war, ist und
wird immer eine der wichtigsten Aufgaben
des DFB sein. Bereits seit einigen Jahren
sind zusätzliche Maßnahmen in dieser
Hinsicht ergriffen bzw. vorhandene inten-
siviert worden. Je nach Leistungsniveau
und Talent wird dieser Herausforderung
auf unterschiedlichen Ebenen Rechnung
getragen. In vielen Vereinen, in den Leis-
tungszentren unserer Bundesligisten, in
den ca. 395 Stützpunkten und in den
Landesverbänden wird eine große Anzahl
talentierter Spieler in einem hohen Maße
gefördert.
Die höchste Stufe der Talentfördermaßnah-
men, die ein Juniorenfußballer erreichen
kann, ist ohne Zweifel die Ebene der Natio-
nalmannschaft. Durch das Mitwirken in
Länderspielen, in Qualifikationsturnieren,
Europa- und Weltmeisterschaften wird den
Besten eines Jahrgangs die qualitativ hoch-
wertigste Förderung zuteil, die es geben
kann. Gerade die Talentiertesten – vor allem
die der Alterklassen U 18 und älter – brauchen
immer wieder die Herausforderung, sich
mit den Besten anderer Nationen messen
zu können. Dieser Vergleich trägt nicht
nur dazu bei, dass sich die technisch-takti-
schen Fähigkeiten und Fertigkeiten weiter
entwickeln, sondern er ermöglicht unseren
jungen Nationalspielern, die für ihren – hof-
fentlich – späteren Beruf so wichtige inter-
nationale Erfahrung zu sammeln.
U 20-WM: Nicht immer die besten Spieler
Ein in dieser Hinsicht ganz besonderes
Ereignis ist die U 20-WM, da sie mit einer
Altersklasse gespielt wird, die gerade den
Juniorenbereich verlassen hat und die
Herr Eilts, wenn man sich den Kader der
U 19-Nationalmannschaft anschaut, mit
dem Sie 2004 bei der Europameister-
schaft antraten, standen dort nur Spieler
aus Lizenzvereinen. Was bedeutet das
für Ihre Arbeit?
Eilts: Das erleichtert mir die Arbeit natürlich
sehr. Die Ausbildung in den Profiklubs ist
sehr gut. Dank der Leistungszentren, in
denen viele lizenzierte Fußballlehrer arbei-
ten, kann ich mich darauf verlassen, dass
die Jungs nach modernen Aspekten aus-
gebildet und betreut werden. Damit ist
gewährleistet, dass die Spieler eine hohe
fußballerische Qualität erlangen. Das heißt
aber noch lange nicht, dass ich mich bei der
Sichtung ausschließlich auf Lizenzvereine
konzentriere.
Wie sieht die Zusammenarbeit mit den
Lizenzvereinen aus?
Eilts: Ich suche den Kontakt zu den Vereinen.
Wenn ich zu einem Spiel fahre, um mir den
einen oder anderen Kandidaten für meine
Mannschaft anzuschauen, rufe ich vorher
immer den Trainer an. Mir ist die Einschät-
zung des Trainers über seinen Spieler wich-
tig, weil der ja fast täglich mit ihm arbeitet.
Außerdem interessiert mich, wie der Junge
derzeit in Form ist. Deswegen suche ich
auch nach den Spielen noch einmal das
Gespräch mit dem Trainer. Umgekehrt ver-
suche ich nach Maßnahmen oder Länder-
spielen von uns die Trainer anzurufen,
um ihnen meine Einschätzung darüber
mitzuteilen, wie sich deren Spieler bei uns
präsentiert haben.
Wie intensiv ist der Austausch?
Eilts: Das ist unterschiedlich. Es hängt haupt-
sächlich davon ab, wie häufig sich die Na-
tionalmannschaft trifft. Ein weiterer Faktor
ist die Anzahl der Spieler, die ein Verein
abstellt. Oder ob der Spieler irgendwelche
Probleme hat. Grundsätzlich lege ich aber
Wert darauf, dass ich mindestens einmal
im Monat mit den Trainern meiner Spieler
telefoniere. Seltener sollte dies aber auf
keinen Fall passieren.
Worüber tauschen Sie sich aus?
Eilts: Sportliche Fragen stehen selbstver-
ständlich im Vordergrund. Aber natürlich
möchte ich mich auch über den Gesund-
heitszustand der Jungs auf dem Laufenden
halten. Gerade was die Entwicklung von
Rekonvaleszenten betrifft. Umgekehrt, wenn
sich ein Spieler bei der Nationalmannschaft
verletzt, berichte ich den Vereinen wie und
was passiert ist. Diesen Part übernimmt
aber häufig unser Mannschaftsarzt. Ich lege
Wert darauf, dass der Kontakt zwischen den
medizinischen Abteilungen stimmt. Manch-
mal möchte ich auch etwas über die Cha-
raktere der Spieler wissen, damit ich mich
auf sie einstellen kann, damit ich weiß, wie
man sie führen muss. Schließlich braucht
der eine Nestwärme und der andere eine
ordnende Hand. Außerdem spielen in diesem
Alter auch schulische Dinge eine Rolle, zum
Beispiel haben Abiturstress oder schlechte
Noten ihren Einfluss auf den Fußball.
Wie wichtig ist Ihnen die funktionierende
Kommunikation mit den Vereinen?
Eilts: Ganz, ganz wichtig. Ich möchte genau-
estens informiert sein, wie die Spieler drauf
sind. Da habe ich auch großes Vertrauen
zu den Trainern. Das geht so weit, dass,
wenn ein Trainer auch Gründe nennen kann,
warum ich den einen oder anderen Spieler
mal nicht nominieren soll, wir dann darüber
diskutieren.
Läuft der Austausch nur in eine Richtung,
oder rufen die Vereine auch mal bei Ihnen
an?
Eilts: Ja, klar, die Trainer kommen auch auf
mich zu. Manche kommen mir gerade nach
Länderspielen zuvor und wollen wissen, wie
ihr Schützling gespielt hat, wie er sich in der
Mannschaft geführt hat. Ich spüre da schon
eine Akzeptanz von Seiten der Vereine.
Versuchen die Vereine auf diesem Weg
Einfluss auf Sie zu nehmen, in dem Sinn,
dass sie Spieler von sich in die National-
mannschaft bringen wollen?
Eilts: Nein, das hat bisher kein Trainer ver-
sucht. Natürlich geben sie einem Hinweise,
welcher Spieler derzeit in Form ist, wer sich
gut entwickelt hat, aber das geht nicht so
weit, dass jemand einen seiner Jungs rein-
singen will. Vielmehr geben sie mir Hilfe-
stellungen und dafür bin ich dankbar, das
finde ich klasse, das erleichtert mir schließ-
lich die Aufgabe.
Welche Erkenntnis haben Sie aus den Dia-
logen mit den Vereinen gewonnen: Worin
sehen diese den Mehrwert von Auftritten
ihrer Spieler in der Nationalmannschaft?
Eilts: Ich denke schon, dass sie das sehr
gerne sehen, immerhin hebt das ja auch das
Ansehen ihrer Arbeit.
Mit Lukas Podolski (1. FC Köln), Michael
Delura (FC Schalke 04), Sahr Senesie (Bo-
russia Dortmund) und Mario Gomez (VfB
Stuttgart) haben Sie Spieler in Ihrem Jahr-
gang gehabt, die bereits in der Bundesliga
spielen. Bedurfte es einer besonderen Sen-
sibilität in diesen Fällen, wenn es um die
Abstellung zur Nationalmannschaft ging?
Eilts: Natürlich kann es in solchen Situatio-
nen zu Interessenkonflikten kommen. Aber
wir haben bisher immer Lösungen gesucht
und gefunden, mit denen alle Beteiligten
leben konnten. Da geht der eine auf den
anderen zu, es werden die Umstände abge-
wogen und dann gelangt man auch zu einem
Konsens.
Was könnte hinsichtlich des Austauschs
auf Trainerebene zwischen Vereinen und
DFB noch verbessert werden?
Eilts: Ich für meinen Teil finde die Kommu-
nikation mit den Vereinen sehr gut. Wenn
es mal Diskussionen gibt, dann nur über
Termine, wie zum Beispiel über den der
U 19-Europameisterschaft, der fällt in die
Vorbereitungszeit der Bundesligisten. Aber
da ist der Austausch insofern gut, als dass
wir die Bedenken der Vereine an die UEFA
weiterreichen können.
Dieter Eilts gehört seit Juli 2003 dem Trai-
nerstab des Deutschen Fußball-Bundes an.
In der Saison 2003/2004 war er für die
U 19-Nationalmannschaft zuständig. Seit
August 2004 zeichnet er für U 21 verant-
wortlich. Zu seiner Arbeit gehört es auch,
einen guten Draht zu den Vereinen zu pfle-
gen. Warum der ehemalige Nationalspieler
den intensiven Austausch mit den Trainer-
kollegen sucht, schildert er im Interview.
Wie vorauszusehen, haben die nicht erfüllten
Erwartungen durch das wenig erfreuliche
Abschneiden unserer Nationalmannschaft
bei der EURO 2004 in Portugal und der
U 21–Nationalmannschaft bei der EM-End-
runde im eigenen Land den Nachwuchsfuß-
ball unseres Verbandes in den Fokus der
öffentlichen Aufmerksamkeit gerückt. Wenn
die Nationalmannschaft nicht überzeugt,
werden die Gründe für den Misserfolg immer
wieder in der Ausbildung der Nachwuchs-
spieler gesucht. Alle Aufgabenfelder, alle
Verantwortlichen stehen dann auf dem Prüf-
stand.
Neben der sportlichen Verantwortung des
Trainerstabes des DFB ist natürlich auch
die Jugendabteilung gefordert, sich der
Debatte um die Leistungsfähigkeit der
jungen Spieler zu stellen und Antworten
zu liefern. Letztlich besteht ein Großteil der
täglichen Arbeit im Teammanagement der
Junioren-Nationalmannschaften.
Es sind unsere Junioren-Nationalmann-
schaften, die an der Spitze der Leistungs-
pyramide und am Übergang zum Lizenz-
fußball stehen. Die Auswahlmannschaften
spiegeln das Niveau unseres Fußballs auf
allen Ebenen wider.
Die Reflexe auf ausbleibenden Erfolg sind
immer gleich. Oberflächliche Beurteilungen
und einseitige Schuldzuweisungen beherr-
schen das Bild in der
Boulevard- wie in der
Fachpresse gleicher-
maßen. Eine tiefgrei-
fende Analyse wird
selten vorgenommen.
Das ist ärgerlich, denn
mit vorschnellen
Aussagen lässt sich
Abhilfe nicht schaffen.
Dabei ist bereits der
Ausgangspunkt der
Kritik falsch. Die Vor-
würfe, der DFB habe
bei der Nachwuchsförderung lange Zeit zu
wenig unternommen, schlagen letztlich auf
die Vereine durch. Zwar spiegeln die Aktivi-
täten des DFB die Leistungsfähigkeit des
deutschen Fußballs wider. Das erreichte
Niveau basiert jedoch zu einem großen Teil
auf der Ausbildung in den Vereinen. Eine
Weisheit, die nicht neu ist, sondern im Ge-
genteil zutreffender denn je erscheint.
Gleichwohl muss der DFB seine Position
ebenso kritisch beleuchten. Als Dachver-
band gilt es gerade in unruhigen Zeiten Ver-
antwortung zu übernehmen und Führungs-
aufgaben einzulösen – möglichst im Einklang
mit den Vereinen, manchmal jedoch auch
gegen die Vorstellungen einzelner Klubs. Das
ultimative Aushängeschild Nationalmann-
schaft darf nicht zur Disposition stehen.
Wo stehen wir im internationalen Vergleich
Auf den ersten Blick sind die Zweifel an
der Leistungsfähigkeit des Nachwuchses
nicht nachvollziehbar. Lange nicht mehr
haben so viele junge Spieler den frühzeitigen
Sprung in die Bundesliga oder 2. Bundes-
liga geschafft. Gleiches gilt für die National-
mannschaft. Andererseits ist nicht abschlie-
ßend geklärt, ob diese positive Entwicklung
mehr auf eine Leistungssteigerung der
Nachwuchsspieler oder auf eine geringere
Leistungsdichte in den Bundesligamann-
schaften zurückzuführen ist. Vielleicht ha-
ben wir in Deutschland eine nicht – mehr –
aktuelle Einschätzung des internationalen
Niveaus. Die zukünftige Wettbewerbs-
fähigkeit unserer Vereinsmannschaften
in den internationalen Klubwettbewerben
wird hier sicher für mehr Klarheit sorgen.
man mit den anderen leistungsstarken
Nationen in Pflichtspielen mithalten kann.
Und unserem eigenen Anspruch entspre-
chend mit den Top-Mannschaften. Erfolg-
reich sein heißt, in entscheidenden Mo-
menten dem Gegner psychisch, physisch,
technisch und taktisch überlegen zu sein.
Erfolgreich sein heißt, an die Grenzen der
eigenen Leistungsfähigkeit zu gehen und
zu gewinnen. Die Verbandsspitze bekennt
sich klar zu dieser Zielsetzung. Akzeptiert
man diese Vorgaben, wird gute Arbeit un-
mittelbar messbar. Hinter den Beteuerun-
gen, Juniorenausbildung diene lediglich der
Vorbereitung auf die spätere Karriere, lässt
sie sich nicht mehr verstecken.
Für einen großen Verband wie den DFB, der
sich in der Weltspitze des Fußballs sieht,
sind Erfolge in internationalen Junioren-
Wettbewerben wichtig. Sie schaffen Selbst-
bewusstsein, sie vermitteln das Gefühl, mit
der eigenen Arbeit auf dem richtigen Weg
zu sein. Zweifel am eigenen Weg werden
verringert. Das Verpassen des Halbfinales
der U 19 nach einem schlechten Spiel gegen
Spanien, einem Arbeitssieg gegen Polen
und einer erheblichen Leistungssteige-
rung gegen die Türkei hat leider die Folge
negativer Ergebnisse fortgesetzt. So ist
es nur ein schwacher Trost, gegen die
späteren Europa- und Vizeeuropameister
ausgeschieden zu sein.
Aus heutiger Sicht war das frühe Ausschei-
den der U 21 bei der EM in Deutschland
doppelt tragisch. Die Mannschaft war in
der Öffentlichkeit und bei den Fans ein
Sympathieträger. Volle Stadien, hervorra-
gende Einschaltquoten im Fernsehen und
die Hoffnung, sich für Olympia qualifizieren
zu können, verdeutlicht das Interesse. Für
die Spieler wäre ein Erfolg eine grandiose
Empfehlung für weitere, höhere Aufgaben
gewesen – gerade auch nach dem frühen
Aus bei der EURO 2004. Das Scheitern hat
kurzfristig sportliche Perspektiven gemin-
dert und die Wahrnehmung der U 21 als
Talentschmiede des Fußballnachwuchses
verringert.
Bei der EURO 2004 haben wir uns über die
Leistungen von jungen Spielern wie Philipp
Lahm oder Bastian Schweinsteiger gefreut.
Doch was für uns als wichtiger Schritt in
die Zukunft gilt, war für andere Nationen
bereits eine Selbstverständlichkeit: junge,
leistungsfähige, gut ausgebildete Spieler
in der A-Nationalmannschaft einzusetzen.
Die Perspektiven vieler unserer Spieler sind
gut, aber bis zum Weltklasseniveau ist es
noch ein weiter Weg. (siehe Grafik Seite 15)
Im internationalen Wettbewerb bestehen
zu können, heißt letztlich zu gewinnen.
Gerade im Bereich der älteren U-Mann-
schaften gleicht die Arbeit mit den Natio-
nalmannschaften zunehmend der Arbeit
mit der A-Nationalmannschaft. Die Spieler
treffen sich zwei Tage vor dem Spiel, spielen
und reisen wieder ab. Die wenige zur Ver-
fügung stehende Zeit wird genutzt, die
Mannschaften zu formen, die beste Elf zu
finden. Klassische Ausbildung durch inten-
sives Training rückt in den Hintergrund.
Wie stark diese Tendenz in vielen Ländern
Europas ist, zeigt sich an der Tatsache,
dass die Verbände zunehmend darauf an-
gewiesen sind, ihre U 19-Spiele nur noch
in den internationalen Abstellungsperioden
durchzuführen. Der Übergang zwischen
Junioren und Senioren ist fließend.
Selbstbewusstsein stärken
Juniorenarbeit und Auswahlarbeit im Nach-
wuchsbereich wurden immer unter der
Prämisse geführt, Ausbildung geht vor
Erfolg. Diese Vorgabe kann vor allem bei
älteren Junioren nicht mehr gelten. Erfolg-
reich sein bedeutet in erster Linie, dass
Bei der EURO 2004 spielten sich viele
junge Spieler ins Blickfeld. Nicht nur im
deutschen Team kamen U 21-Spieler zum
Einsatz. In allen Mannschaften sahen die
Fans neue Gesichter – und die jungen Akteu-
re spielten oftmals eine herausgehobene
Rolle. Ulli Stielike beobachtete die Spiele
und stellte seine EM-Elf der Nachwuchs-
spieler auf:
beim Verein bleibt, hinterlässt selbstver-
ständlich auch Spuren des Zweifels beim
Spieler. Doch gerade diese Zweifel schwä-
chen uns, denn ohne eine hohe emotiona-
le Bindung an die Nationalmannschaften
des DFB ist es umso schwieriger, die beste
Leistung abzurufen.
Schlecht wirken sich in
diesem Kontext die neu-
en Regelungen der FIFA
aus, das Spielrecht für
eine andere National-
mannschaft zu erhalten.
Der Wechsel von einem
Verband zum anderen
wurde vereinfacht. Und
es scheint sich dahin-
gehend zu entwickeln,
dass der DFB davon
nicht profitiert. Im Ge-
genteil, Spieler mit doppelter Staatsbürger-
schaft sprechen ganz freimütig darüber,
dass sie sich die Option offen halten, spä-
ter einmal nicht mehr für Deutschland zu
spielen, sondern für das Land ihrer Eltern.
Eine solche Entwicklung fördert nicht eine
Einstellung, aus innerer Überzeugung für
Deutschland zu spielen. Aber geht
es ohne diese Einstellung über-
haupt?
Wollen wir erfolgreich sein, können
wir es uns nicht erlauben, immer wieder auf
Spieler zu verzichten. Fordern wir hier unser
Recht ein, sind wir ebenso dazu aufgerufen,
verbandspolitisch darauf hin zu wirken,dass
der internationale Spielkalender auch im
Juniorensektor besser auf den Spielkalender
der Vereine abgestimmt ist. Hier hat der
Verband den Dialog mit den anderen Ver-
bänden, der UEFA und der FIFA zu suchen.
Auch der DFB hat in diesem Zusammenhang
seine Hausaufgaben zu bewältigen. Dabei
sind mehrere Akzente zu beachten. Auf
der sportlichen Seite muss die vorhandene
Kompetenz und der damit verbundene Füh-
rungsanspruch deutlich gemacht werden.
Unter Umständen sollte man wieder auf
die Institution eines Chefjuniorentrainers
zurückgreifen, um nach außen einen klar
verantwortlichen sportlichen Leiter für die
Nachwuchsarbeit zu haben, der von den
Vereinen nicht übergangen werden kann.
Der Verband muss führen
Verbandspolitisch ist die in der Vergangen-
heit fast zur Bedeutungslosigkeit gesunkene
Pflicht zur Abstellung der Spieler für die
Junioren-Nationalmannschaften grundsätz-
lich zu diskutieren. Allein die Tatsache, diese
Diskussion vor vielen Maßnahmen erneut
führen zu müssen, sich für die Wichtigkeit
der Nationalmannschaften rechtfertigen zu
müssen, ist unangemessen. Eine Situation,
in der Vereine und wohl auch Spielerberater
anzweifeln, ob es gerechtfertigt escheint,
eine Einladung zur Nationalmannschaft an-
zunehmen oder ob der Spieler doch lieber
Starke Trainer
Gezielte Ausbildung erfolgt heute in der
Hauptsache nicht in den Auswahlmann-
schaften, sondern in den Vereinen, in den
DFB-Stützpunkten und in den Leistungszen-
tren der Lizenzligen. Dies ist nicht gleichzu-
setzen mit der Annahme, Auswahltrainer
seien nicht für eine gute Ausbildung zustän-
dig. Ihre Aufgabe definiert sich, neben der
Trainingsarbeit, über das ständige Ringen,
in der permanenten Diskussion mit Vereins-
trainern über die richtigen Trainings- und
Ausbildungsmethoden. Jeder muss akzep-
tieren, dass seine Arbeit auf dem Prüfstand
steht. Die verbreitete Neigung, sich gegen-
seitig nicht weh zu tun, hilft in einer offenen
Diskussion nicht weiter. Eine vorurteilsfreie
Fachdebatte ist notwendig. Sie stärkt auch
das Amt des Trainers, wenn sie sich im Kern
um die richtigen, zeitgemäßen Trainingsme-
thoden dreht. Denn viele Trainer (Manager,
Funktionäre), die öffentlich eine schlechte
Ausbildung der Talente beklagen, tragen
doch auch Verantwortung dafür, dass sie
zukünftig besser wird. Eigentlich müssten
sie sich fragen lassen, warum sie in der
Vergangenheit nicht genügend unternom-
men haben, damit sie bereits jetzt besser
ist. Immer wiederkehrende Debatten, ob in
einem Internat besser trainiert wird als in
einem dezentralen System oder ob es besser
ist, junge Spieler in Nachwuchsrunden oder
in Amateurteams der Lizenzligavereine
einzusetzen, sind zweitrangig, helfen nicht
weiter. Sie werden seit Jahren immer wieder
aufgeworfen und verschwinden dann ohne
greifbares Ergebnis wieder in der Schublade.
Trotz des frühen Ausscheidens konnten
aber auch positive Eindrücke aus den Ver-
einigten Arabischen Emiraten mitgenom-
men werden. So war die Organisation ab-
solut professionell. In allen Bereichen lief
alles reibungslos ab. Gerade die Mitarbeiter
des lokalen Organisationskomitees zeigten
sich absolut hilfsbereit und engagiert. Die
Unterkünfte waren von hohem Standard.
Und die Trainingsplätze befanden sich in
einem vorzüglichen Zustand. In der ,Zayed
Sports City‘ in Abu Dhabi, in der die DFB-
Auswahl trainierte, standen laut Ulli Stielike
„sieben Rasenplätze in ausgezeichnetem
Ab in die Wüste! Das hatten sich die Ju-
nioren-Nationalspieler des Jahrgangs 1983
verdient: eine Reise in die Vereinigten
Arabischen Emirate im Jahr 2003. Das
Ticket für die dort stattfindende U 20-Welt-
meisterschaft sicherte sich die Mannschaft
von DFB-Trainer Ulli Stielike mit dem zweiten
Platz bei der U 19-Europameisterschaft 2002.
Sich auf das Abenteuer zu freuen, war also
genug Zeit. Immer mehr Zeit. Am Ende
zu viel Zeit. Denn letztlich mussten einige
Kandidaten ihre Teilnahme an der Reise
absagen.
Eigentlich hätte die U 20-Weltmeisterschaft
in der Zeit vom 27. März bis 19. April statt-
finden sollen. Auf Grund des Irak-Kriegs
verschob die FIFA den Termin. Um acht
Monate. Vom 27. November bis 19. Dezem-
ber wurde schließlich gespielt. Die Über-
brückungszeit hatten einige Spieler dazu
genutzt, sich bei ihren Vereinen für höhere
Aufgaben zu empfehlen. So
fehlten Leistungsträger wie
Philipp Lahm (VfB Stuttgart),
Mike Hanke (FC Schalke 04),
Moritz Volz (FC Fulham),
Sascha Riether (SC Freiburg)
oder Marcel Schied (VfL Osna-
brück). „Bei diesen Spielern
handelt es sich um Stamm-
spieler in ihren Vereinen.
Ein Beharren auf Abstellung
hätte zu großen Konflikten
geführt. In diesem Zusam-
menhang waren mir beson-
ders die Aussagen der Spieler
selbst wichtig. Ausnahmslos
hatten sie Angst, ihre gerade
erst gewonnenen Plätze in
ihren Klubs zu verlieren. Des-
wegen baten sie mich, sie
nicht zu nominieren“, erklärte
Ulli Stielike. Diesem Wunsch
entsprach er.
Dazu kamen noch verlet-
zungsbedingte Ausfälle von
Spielern wie Bastian Schweinsteiger (FC
Bayern München), Alex Meier (Hamburger
SV) oder Jan Schlaudraff (Borussia Mön-
chengladbach). Oder freiwilliger Verzicht.
Von daher stellte Ulli Stielike für die WM
einen sehr jungen Kader zusammen.
Gleich sieben Spieler aus dem jüngeren
Jahrgang waren dabei. Darunter mit Markus
Grünberger (FC Bayern München), Robert
Huth (FC Chelsea London), Erdal Kilicaslan
(FC Bayern München) und Patrick Milchraum
(Stuttgarter Kickers) vier Akteure, die zuvor
noch nie im Kreise der Mannschaft gestan-
den und also auch noch nie in diesem Al-
tersbereich gespielt hatten.
Keine idealen Voraussetzungen für ein
Turnier auf diesem Niveau. Dazu noch die
kürzeste Vorbereitungszeit aller teilnehmen-
den Nationen, da die WM mit dem laufenden
Spielbetrieb hierzulande kollidierte. Vier
Tage Vorbereitungszeit blieben Ulli Stielike
und seinem Team. Insofern hatten sich die
Erwartungen auf ein Minimum reduziert.
Dass die DFB-Auswahl nach der Vorrunde
ausschied, wurde indes allseits als vermeid-
bar angesehen. Beim 0:2 gegen Südkorea
profitierten die Asiaten von zwei Fehlern in
der deutschen Abwehr und von der Harm-
losigkeit der deutschen Angreifer. Das 3: 1
gegen die USA weckte Hoffnungen, die aber
durch das 0:2 gegen Paraguay zerstört
wurden, weil sich das Team erneut unter
Wert verkaufte.
Zustand“ zur Verfügung. Einer der Höhe-
punkte der Weltmeisterschaft war mit
Sicherheit die rund einstündige Eröffnungs-
feier. Ein pompöser Event mit Lasershow,
Feuerwerk, Gesang, Pferdeparade und auf-
wendiger Choreographie, die das 50.000
Menschen fassende ,Zayed Sports City‘-
Stadium fast bis auf den letzten Platz füllte.
Außerdem erlebten die Talente was es
bedeutet, eine WM als Teil der offiziellen
DFB-Delegation zu begleiten. Bei einem
solchen Auslandsaufenthalt müssen sie
mehr als nur Tore schießen und verhindern.
Sie repräsentieren ihr Land, den Verband
und ihren Verein. So erfüllte auch die
U 20-Nationalmannschaft ihre außersport-
liche Pflicht.
Einer guten Tradition bei großen Turnieren
folgend, besuchte die DFB-Auswahl zum
Beispiel eine soziale Einrichtung. Das ,Future
Center‘, eine Tagesstätte für behinderte
Kinder in Abu Dhabi, war das Ziel. Diese
Visite wurde für alle ein Erlebnis mit Erin-
nerungswert. Die Kinder freuten sich über
die mitgebrachten Geschenke. Und die
Spieler konnten sich bei der Besichtigung
des Heims davon überzeugen, dass ihre
Geschenke gute Verwendung fanden. Ulli
Stielike gewann dem Besuch auf jeden Fall
sehr viel Positives ab: „Unsere Jungs haben
sich sehr interessiert gezeigt, und die Ein-
drücke müssten ihnen einmal mehr die
Augen geöffnet haben, welch großes Glück
es ist, gesund zu sein und einem Beruf
nachgehen zu können, auch wenn dieser
manchmal große Kraftakte erfordert, um
die gesteckten Ziele zu erreichen“, sagte er.
Herzlichen Glückwunsch! So lässt sich aus
Sicht unseres Vereins die Einführung der
Junioren-Bundesliga zusammenfassen.
Die Etablierung mit den drei Staffeln Nord/
Nordost, West und Süd/Südwest zur Saison
2003/2004 war eine richtige Entscheidung
des DFB.
Dies ist nicht nur die Meinung der SpVgg
Greuther Fürth, sondern von vielen Verei-
nen, die an der Junioren-Bundesliga teil-
nehmen. Woche für Woche müssen sich die
Juniorenspieler mit den Besten der Besten
messen. Dadurch steigen nicht nur die sport-
lichen Anforderungen, sondern es werden
wöchentlich auch immer neue Anreize ge-
setzt, die notwendig sind, um sportliche
Qualität auf höchstem Niveau zu entwickeln.
Auch die Organisation seitens des DFB und
der Vereine war bestens. Bei der SpVgg
Greuther Fürth führte dies dazu, dass unser
U 19-Team seine Heimspiele der Junioren-
Bundesliga, als einzige Mannschaft neben
den Profis, sogar im Fürther Playmobil-Sta-
dion austragen durfte. Damit setzte unser
Verein auch ein Signal, welche Bedeutung
der Jugendfußball für ihn hat.
Herauszuheben sind aus unserer Sicht auch
die überdurchschnittlichen Schiedsrichter-
leistungen in der Junioren-Bundesliga. Das
Konzept, die Nachwuchsgarde der jungen
Schiedsrichtertalente auf höchstem Niveau
zu fördern, ging auf.
Historisches ,Abenteuer‘ der SpVgg
Greuther Fürth
Der historische Schritt der SpVgg Greuther
Fürth, bei der Einführung der Junioren-
Bundesliga dabei zu sein, wurde von vielen
als Abenteuer angesehen. Als Aufsteiger
aus der U 19-Bayernliga kommend, haben
wir uns allerdings sehr gut vorbereitet.
Als Glücksgriff erwies sich dabei die Ver-
pflichtung unseres U 19-Trainers und Aus-
bilders Reiner Geyer. Der aus der Region
stammende und mit Profierfahrung als
Spieler bzw. Trainer versehene Coach, hat
sich hundertprozentig in die Philosophie
des Vereins integriert. Auch im Bereich des
,Teams um das Team‘, d. h. vom Betreuer
bis zum Teamleiter und Pressesprecher
haben wir uns gewissenhaft vorbereitet.
Die Qualität entscheidet
In der Saison 2003/2004 bestand unser
U 19-Bundesligakader aus 21 Spielern.
Hierbei waren nur drei Neuzugänge von
anderen Vereinen, das heißt 85 Prozent
des Kaders kamen aus der eigenen Jugend.
Noch viel interessanter ist die Tatsache,
dass von den 21 Spielern sogar 14 Spieler
dem jüngeren Jahrgang angehörten. Diese
mutige Entscheidung führte auch intern
zu vielfältigen Diskussionen. Wir sind aber
auch weiterhin davon überzeugt, dass es
nicht eine Frage von ,jung‘ oder ,alt‘ ist,
sondern dass es letztendlich die Qualität
ist, die entscheidet.
Auch wurde im Verein immer wieder dis-
kutiert, ob die Ausbildung der einzelnen
Spieler oder der Tabellenplatz im Vorder-
grund steht. Wir sind der Auffassung, dass
beides nicht getrennt werden kann, son-
dern die Ausbildung unserer Juniorenspieler
auf höchstem Niveau stattfinden muss.
Deshalb wollen wir grundsätzlich mit allen
Juniorenmannschaften Erster in der höchs-
ten Spielklasse werden.
Die Großen geärgert
Auch auf das sportliche Ergebnis der ersten
Junioren-Bundesligasaison 2003/2004 sind
wir stolz. Vielerorts wurde unser Präsident
Helmut Hack belächelt, als er im Frühjahr
2003 die Vision ausgab, ,Ausbildungsverein
Nummer eins in Deutschland‘ zu werden.
Als kleiner Verein der 2. Bundesliga haben
wir im Konzert der Großen sehr gut mitge-
halten. Nach Abschluss der Runde belegten
wir hinter dem FC Bayern München den
zweiten Tabellenplatz. Damit wurde zum
ersten Mal in der Vereinsgeschichte die
Qualifikation für die Endrunde der Deut-
schen U 19-Meisterschaft erreicht. Im Halb-
finale gegen den VfL Bochum war dann
jedoch Endstation, was uns einerseits unsere
derzeitigen Grenzen aufzeigt, andererseits
aber auch die Aufgaben für die Zukunft
definieren lässt. In der Gesamtheit gesehen,
erbrachte die Mannschaft, als Aufsteiger
aus der Bayernliga kommend, eine sensa-
tionelle Leistung. Dies wird auch dokumen-
tiert durch die Tatsache, dass die SpVgg
Greuther Fürth jetzt aktuell vier U 18- und
einen U 17-Nationalspieler in seinem Nach-
wuchsbereich hat.
Von den sieben Spielern des älteren Jahr-
gangs haben zwei Spieler ihre Chance ge-
nutzt, sie trainieren jetzt bei den Profis mit.
Die restlichen Spieler verstärken in der
Saison 2004/2005 unser U 24-Team und
versuchen über diesen Weg noch Profi zu
werden. Obwohl sechs Mal in der Woche
trainiert wird, wissen unsere Spieler, dass
Schule und Ausbildung vorgehen. Der
Traumberuf vom ,Fußballprofi‘ kann sehr
schnell und sehr jäh enden. Nur wenige,
nämlich die Besten der Besten, werden es
schaffen. Der Rest soll nicht beim Sozial-
amt landen, sondern über eine ordentliche
Schul- und Berufsausbildung sozial abge-
sichert sein. Interessanterweise stellen wir
auch fest, dass Spieler, die in Schule oder
Beruf ihren Mann stehen, auch auf dem
Fußballplatz unsere Besten sind.
Ausblick
Die Entscheidung des DFB, eine Junioren-
Bundesliga einzuführen, war richtig. Doch
wir dürfen uns nicht ausruhen, sondern
müssen ganz schnell über die Einführung
einer U 17-Junioren-Bundesliga nachdenken.
Die Strukturen müssen angepasst werden,
damit sich unsere Jungs so früh wie mög-
lich wöchentlich mit den Besten messen
können. Internationale Turniere allein sind
nicht ausreichend. In Bayern wird im Jahr
2005/2006 eine U 15-Bayernliga einge-
führt. Darüber hinaus sind die ersten Vor-
bereitungen für eine U 13-Bezirksoberliga
im Gange. Diese strukturellen Maßnahmen
sind notwendig, damit wir uns im Fußball
verbessern.
Die größte Aufgabe bleibt es jedoch, weiter-
hin politisch auf unsere Juniorenspieler
aufmerksam zu machen. Mit der Junioren-
Bundesliga wurde eine politische Bühne für
junge Spieler geschaffen. Solange aber die
Ausländerquote in der Bundesliga und 2.
Bundesliga bei über 60 Prozent liegt, werden
unsere jungen Spieler keine Spielpraxis auf
höchstem Niveau bekommen. Nicht die be-
sten Konzepte helfen weiter, sondern nur
die Cheftrainer und sportlich Verantwort-
lichen der Lizenzvereine können dies
ändern. Solange die Lizenzvereine sich
mit der Einrichtung von Leistungszentren
,freikaufen‘, wird sich im deutschen Fußball
nur Unwesentliches bewegen.
Nur Mut dazu, die Jugendspieler werden
Sie nicht enttäuschen! Das Abschneiden
des U 19-Teams der SpVgg Greuther Fürth
in der ersten Saison der Junioren-Bundes-
liga 2003/2004 ist ein lebender Beweis
hierfür. Insbesondere deshalb, weil niemand
es uns zugetraut hätte.
Die bundesweiten statistischen Zahlen zum
DFB-Talentförderprogramm sind hinlänglich
bekannt, die konkrete Umsetzung des Kon-
zepts in den einzelnen Landesverbänden
eher weniger. Als verantwortlicher DFB-
Stützpunktkoordinator für den Bereich des
Südbadischen Fußball-Verbandes (SBFV)
möchte ich Ihnen die Umsetzung des Talent-
förderprogramms im SBFV erläutern, den
aktuellen Stand aufzeigen und einen Aus-
blick darauf geben, was in Zukunft umge-
setzt werden soll.
Aufbau des Talentförderprogramms 2002
Bereits vor dem Start des DFB-Talentförder-
programms hatte der Südbadische Fußball-
Verband eigene Fördermaßnahmen ins
Leben gerufen. Bei der Suche nach mög-
lichen DFB-Stützpunkten und Honorar-
trainern erwiesen sich die vorhandenen
Förderstrukturen als hilfreich und konnten
sinnvoll genutzt werden. Unter Berücksich-
tigung der Verbandsstruktur wurden in
jedem der sechs Bezirke je zwei Stütz-
punkte eingerichtet, die zum Teil den Stütz-
punkten des DFB beziehungsweise des SBFV
von vor 2002 entsprachen. Von den 36
DFB-Honorartrainern konnten viele ausge-
wählt werden, die bereits Erfahrungen in
der DFB-Spezialförderung bzw. den Förder-
maßnahmen des SBFV mitbrachten. Zusätz-
lich zu den Honorartrainern werden sieben
Torhütertrainer vom SBFV finanziert, die
regelmäßig ein spezielles Torhütertraining
an den DFB-Stützpunkten durchführen und
damit die Arbeit an den Stützpunkten un-
terstützen.
Besonderes Augenmerk galt von Anfang
an der Förderung der Juniorinnen, die im
Bereich des Stadtgebietes Freiburg an
einem eigenen Förderstützpunkt unter der
Verantwortung eines SBFV-Auswahltrai-
ners trainieren. Die anderen talentierten
Juniorinnen wurden wohnortnah in die
DFB-Stützpunkte integriert.
Auch bei der Sichtung und Aufnahme der
Spieler in die Stützpunkte konnten die Sich-
tungsstrukturen des SBFV genutzt werden.
Die Spieler des älteren E-Junioren-Jahr-
gangs wurden über den bereits im Verband
existierenden ,Talentsichtungstag‘ in die
Stützpunkte eingeladen. Die Spieler der
anderen Jahrgänge (ab D-Junioren) wurden
nach Absprache zwischen den Verbands-
sportlehrern und den zuvor zuständigen
Trainern der DFB-Spezialförderung in die
Stützpunkte übernommen.
Durch das DFB-Talentförderprogramm
konnte die Kooperation mit dem Leistungs-
zentrum des SC Freiburg, dem einzigen
Lizenzverein im Verband, intensiviert und
ausgebaut werden. Regelmäßige Absprache
aller Beteiligten optimierte die Koordinie-
rung von Vereins- und Verbandsauswahl-
maßnahmen.
Aktueller Stand
Nach dem ersten Jahr wurde das Talent-
förderprogramm kritisch beleuchtet und
in verschiedenen Bereichen für die Saison
2003/2004 verbessert. Um die Sichtung
in die Landesauswahlmannschaften zu
optimieren, wurde pro Stützpunkt je ein
,Stützpunkt-Team‘ der Spieler des Jahr-
gangs U 12 beziehungsweise U 13 gebildet.
Die Spieler der Jahrgänge U 14 und U 15
wurden aus zwei Stützpunkten (ein Bezirk)
in je eine Auswahlmannschaft berufen.
Im Bereich der B-Junioren wurde für die
aus zwei Stützpunkten gebildete Bezirks-
auswahl (18 Spieler der U 16/17) eine Spiel-
runde (SBFV-B-Junioren-Cup) installiert.
Der Landesverband errichtete für die Ju-
niorinnen einen weiteren Stützpunkt mit
zwei Trainern und finanzierte zusätzliche
TrainerInnen für das Mädchentraining an
den DFB-Stützpunkten.
Die Eingangssichtung der U 11-Junioren
findet seit 2003 als ,SBFV-Talente-Cup‘
statt. Die Vereine spielen als Vierer-Mann-
schaft in Turnierform gegeneinander und
können für ihre Mannschaft Punkte bei der
Bewältigung technikorientierter Stationen
erzielen. Die Tagessieger erhalten eine
Einladung zum ,SBFV-Talente-SuperCup‘
an die Sportschule nach Steinbach. Für die
Juniorinnen im Bereich des SBFV findet ein
eigener Sichtungstag statt, der in ähnlicher
Form durchgeführt wird.
Ausblick auf die Saison 2004/2005
Den Trainingsbeobachtungen aus der Saison
2003/2004 folgend, soll die Struktur der
DFB-Stützpunkte einer Anpassung unter-
zogen werden. So sollen künftig in der
zweiten Trainingsgruppe (U 14-U 17) die
B-Junioren-Spieler aus zwei Stützpunkten
eines Bezirks zu einem Stützpunkt zusam-
mengezogen werden, um eine ,B-Junioren-
Leistungsgruppe‘ zu bilden. Analog hierzu
werden die Mädchen aus beiden Stützpunk-
ten in den zweiten Stützpunkt integriert.
Geplant ist, die Saisoneröffnungsveran-
staltungen beziehungsweise den ,Tag der
offenen Tür,‘ als PR-Maßnahme der DFB-
Stützpunkte an bereits vorhandene Veran-
staltungen des Verbandes bzw. der Vereine
anzubinden. Ebenso wird weiter daran
gearbeitet, die Kooperation von Verein,
Verband und Schule voranzutreiben.
Positive Entwicklung
Dem äußerst positiven Start des DFB-Talent-
förderprogramms im Bereich des Südba-
dischen Fußball-Verbandes im Sommer
2002 muss und wird eine positive Entwick-
lung folgen, um dem Hauptziel, der mög-
lichst optimalen Ausbildung und Entwicklung
der Talente, weiterhin gerecht zu werden.
Hierzu müssen sich alle Beteiligten stets
kritisch hinterfragen, wortwörtlich ,am Ball
bleiben‘ und ,alles versuchen‘.
Die Aufgaben an der Basis unseres Fußballs,
in den Jugendabteilungen unserer Vereine,
sind in den letzten Jahren vielfältiger und
schwieriger geworden. Dies bezieht sich
sowohl auf die Führungs- und Koordinie-
rungsaufgaben wie auch auf das Trainieren
und Betreuen der Kinder und Jugendlichen
in den jeweiligen Mannschaften. Die Landes-
verbände haben teilweise bereits vor Jahren
Aktivitäten und Angebote im Bereich der
Ausbildung entwickelt, um die Vereine bei
der Bewältigung ihrer Aufgaben zu unter-
stützen.
Motiviert und gestützt durch die Zielsetzung
des DFB, sich als Servicestelle für die Lan-
desverbände und Vereine fortzuentwickeln
und vergleichbare gleichwertige Aus-, Fort-
und Weiterbildungsangebote bundesweit
zu entwickeln, hat sich der DFB-Jugendaus-
schuss dieser Thematik intensiv angenom-
men. Grundlage für die Arbeit war und ist,
dass die Angebote bedarfsorientiert, also
nach den Bedürfnissen der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in den Vereinen, entwickelt
werden. Um hier die notwendigen bundes-
weiten Erkenntnisse zu erhalten, wurden
die Jugendobleute der Landesverbände
gebeten, in ihren Gremien einen ,Jugend-
bildungsbeauftragten‘ mit den Koordinie-
rungsaufgaben zwischen Landesverband
und DFB-Jugendausschuss zu betrauen.
In relativ kurzer Zeit ist es dem DFB-Jugend-
ausschuss und dem für die Qualifizierung
zuständigen Abteilungsleiter Wolfgang
Möbius gelungen, gemeinsam mit den 21
Jugendbildungsbeauftragten eine Bestands-
aufnahme zusammenzustellen, um beste-
hende gute Konzepte zu nutzen und eine
bundeseinheitliche Grundlage zu schaffen.
Es wurden erste Inhalte, selbstverständ-
lich unter Einbeziehung der Verbandssport-
lehrer, entwickelt.
Fast 20.000 Teilnehmer
Als erstes Handlungsfeld wurden Kurz-
schulungen für die Vereinsbasis konzipiert.
Unter dem Motto ,An der Basis – für die
Basis‘ wurden Lehrmaterialien für Teil-
nehmer und Referenten produziert. Alle
Beteiligten waren sich einig, dass es wichtig
ist, geeigneten und interessierten Betreuern,
die sich um den jüngsten Fußballnachwuchs
kümmern, einen ersten Einblick in die Lehr-
inhalte zu geben und sie dadurch möglichst
zu motivieren, weitere Angebote anzuneh-
men, sich für die Arbeit in den Jugendabtei-
lungen fortzubilden.
Es gab durchaus auch skeptische Betrach-
tungen, die es für schier unmöglich hielten,
dass es in einigen Monaten gelingen würde,
ein solches Konzept nicht nur zu entwickeln,
sondern auch bundesweit zu realisieren.
Die realistische Einschätzung, dass bis Ende
2004 bundesweit über 800 Kurzschulungen
mit etwa 20.000 Teilnehmern, die von über
400 Honorarreferenten angeleitet werden,
umgesetzt wurden, zeigt, dass dieser ,Tan-
ker‘ schnell in das richtige Fahrwasser ge-
bracht wurde. Dieser Erfolg war nur zu er-
reichen, weil der Servicegedanke im Vorder-
grund stand und alle Beteiligten gemeinsam
das Ziel hatten, den Bedürfnissen der Ver-
eine Rechnung zu tragen und nicht die Ver-
wirklichung persönlicher Einschätzungen
umzusetzen. Dieser Weg wird auch in der
Zukunft, wenn weitere Themenangebote
erarbeitet werden, eingehalten.
Insgesamt muss es in der Zukunft in der
Lehrarbeit weiterhin eine intensive gemein-
same Entwicklung von Angeboten im Ju-
gendbereich geben. Es muss nicht der oft
fälschlicherweise geforderte ,beste Trainer‘
für den jüngsten Fußballnachwuchs ober-
flächlich reklamiert werden, sondern geeig-
nete und interessierte Trainer müssen für
unseren Nachwuchs umfassend ausgebildet
werden. Dieses wird nur möglich sein, wenn
die Angebote so ansprechend und qualitativ
gut sind, dass die Motivation geweckt wird,
weitere Zeit im Interesse des Fußballnach-
wuchses für die Ausbildung aufzuwenden.
So werden geeignete und motivierte Trainer
noch eher zu guten Trainern. Dann sind sie
wirklich die besten Trainer für den Fußball-
nachwuchs.
Eine Aufgabe mit Zukunft
Bei all den sportlichen Diskussionen dürfen
jedoch auch die Angebote für den außer-
sportlichen Bereich nicht vergessen werden.
In Zeiten, in denen die Anforderungen und
die Arbeit im Jugendbereich der Vereine
immer größer werden, die Bereitschaft
zur ehrenamtlichen Tätigkeit jedoch ab-
nimmt, ist es auch hier eine zentrale Auf-
gabe, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
zu unterstützen. Hierzu bedarf es auch
wieder basisorientierter Angebote, die auf
die praktische Arbeit in den Vereinen ein-
gehen.
Der DFB-Jugendausschuss wird sich auch
in Zukunft intensiv der Qualifizierung im
Jugendbereich widmen und sich für diesen
Bereich in der Kommission Qualifizierung
unter der Leitung von Dr. Moldenhauer
einbringen. Dank der Jugendbildungs-
beauftragten der Landesverbände, der
Verbandssportlehrer und des zuständigen
Abteilungsleiters Wolfgang Möbius bin ich
zuversichtlich, dass der Servicegedanke
des DFB bei der Umsetzung der Ausbil-
dungsordnung für den Jugendbereich er-
folgreich im Mittelpunkt stehen wird und
somit die Vereine Angebote in ihren Lan-
desverbänden vorfinden, die ihnen bei ihrer
umfangreichen ehrenamtlichen Arbeit
helfen werden.
,Deutschland ist Weltmeisterin‘ – und ,6.686
Neuanmeldungen in der Folge für den Be-
reich des organisierten Frauen- und Mäd-
chenfußballs‘: Fakten, auf die der DFB und
seine Mitgliedsverbände stolz sein können,
genauso wie die vielen in den Vereinen
ehrenamtlich tätigen Trainer und Betreuer.
Fußball ist weiterhin ,in‘ und das nicht nur
bei den Jungs. Der WM-Sieg unserer Frauen-
Nationalmannschaft hat eine deutliche
Veränderung im Ansehen des Fußballs als
Sportart auch für Mädchen bewirkt. Dank
der attraktiven Spiele bei der WM 2003, die
in Deutschland sehr hohe TV-Einschaltquo-
ten erzielen konnten, hat sich die Einstellung
vieler Zweifler, ob sich Fußball wirklich auch
für Mädchen als Sportart eignet, geändert.
Die Mädchen selbst sind es jetzt, die in der
Schule einfordern, auch gegen das runde
Leder treten zu dürfen und an die Türen
der Vereine klopfen, um mit den Jungs
oder in eigenen Mannschaften Fußball zu
spielen. Dieser Entwicklung sollten wir uns
alle stellen und sie aktiv unterstützen.
Dem DFB und seinen Landesverbänden
bietet sich damit eine seltene Chance, die
es aktiv zu nutzen gilt; sie stehen anderer-
seits aber auch in der Pflicht, eine struk-
turierte Hilfestellung für diejenigen zu
bieten, die an der Basis, also in erster Linie
in und mit den Vereinen, den Spielbetrieb
für die Mädchen organisieren.
Der Ausbau des Mädchenfußballs ist für die
Fußballverbände eine große Chance, ihre
Stärke gegenüber anderen Sportarten bei-
zubehalten. Dies besonders in Zeiten perma-
nenten Geburtenrückgangs und eines stetig
steigenden Freizeitangebots für Kinder und
Jugendliche, leider insbesondere im Bereich
der elektronischen Medien und immer we-
niger im Bereich von Bewegungsangeboten.
Während in Deutschland fast jeder Junge
automatisch mit der Sportart Fußball in
Berührung kommt, sei es im Schulsport
oder beim Kicken mit den Freunden, ist das
aktive Angebot an Mädchen, Fußball zu
spielen, eher gering. Der DFB hat sich daher
entschlossen, ein DFB-Mädchenfußball-
Förderprogramm zu starten, das als Schwer-
punkt zwei wesentliche Ziele verfolgen soll:
Information und Kommunikation
Einerseits soll eine Plattform geschaffen
werden, auf der Informationen rund um das
Thema Mädchenfußball angeboten werden.
Dies können im einzelnen Informationen
zum laufenden Spielbetrieb sein (Ergebnis-
dienst) oder zu Spielangeboten in den Lan-
desverbänden (Welche Vereine bieten wo
Mädchenfußball an?). Es finden sich aber
genauso Informationen für Ausbildungs-
und Trainingsangebote für den Vereins-
und schulischen Bereich. Andererseits soll
ein Angebot zur Kommunikation aller mit
der Sportart sich befassenden Personen
untereinander geschaffen werden.
Das Medium Internet bietet die Möglichkeit,
beide Aspekte zu vereinen. In erster Linie
sollen die Mädchen selbst angesprochen
werden, in der ihnen eigenen Sprache und
mit einem aus ihrer Sicht sinnvollen und
notwendigen Informationsgehalt. Darüber
hinaus wollen wir aber auch die Erwach-
senen ansprechen, die in den Schulen und
Vereinen die Sportart organisieren und
anbieten.
Über eine Vernetzung der bereits beste-
henden vielfältigen Internetangebote der
Vereine und Verbände soll zudem die
Möglichkeit für die Mädchen, aber auch für
Lehrer, Trainer und Betreuer geschaffen
werden, sich umfassend zu informieren.
Unterstützung der Verbandsarbeit an der
Basis in den Kreisen und Bezirken
Als zweites wichtiges Ziel des Programms
sollen die für den Mädchenfußball in den
unteren Verbandsstrukturen verantwort-
lichen Verbandsmitarbeiter Unterstützung
finden. Wir alle verfolgen das Ziel, dass die
Mädchen nicht nur Fußball spielen, sondern
dies wenn möglich auch im Verein tun. Die
jeweiligen ReferentInnen für den Mädchen-
fußball aus den Kreisen und Bezirken tragen
eine hohe Mitverantwortung, dass dies ge-
lingt. Sie stehen im unmittelbaren Kontakt
zu den Vereinen und sollen beratend tätig
werden. Ziel muss daher sein, zunächst
deutschlandweit eine flächendeckende
Struktur dieser Verantwortlichen aufzubau-
en. Hier sind die Landesverbände gefordert,
darauf zu achten, dass für diese Positionen
starke Persönlichkeiten mit Organisations-
talent und möglichst pädagogischen Vor-
kenntnissen geworben und eingesetzt
werden. Die Unterstützung der zuständi-
gen Jugendwarte und Kreisvorsitzenden ist
wesentliche Voraussetzung hierfür.
Der DFB hat mit einer Arbeitsgruppe Infor-
mationsmaterial und Arbeitshilfen zusam-
mengestellt, die bei den Verantwortlichen
vor Ort zum Einsatz kommen und die Arbeit
erleichtern sollen. In dezentralen Informa-
tions- und Multiplikationsveranstaltungen
für die in den Kreisen zuständigen Mädchen-
referentInnen und Jugendobleute/Kreis-
vorsitzende werden die Materialien zunächst
vorgestellt. Sie beinhalten Hilfestellungen
für die umfassende und vielschichtige Arbeit
der VerbandsmitarbeiterInnen selbst (z. B.
Aufgabenprofile, Checklisten, Organigram-
me, Strukturen/Zuständigkeiten im Ver-
band, z. B. für Ausbildung, Ehrenamt, Finan-
zen), abgestimmt auf das Thema Mädchen-
fußball. Sie beinhalten darüber hinaus Lehr-
materialien und Informationen, die den
ReferentInnen die Gespräche und Beratung
der Vereine vor Ort erleichtern sollen. Letzt-
endlich sind sie es, die die Botschaft in die
Vereine tragen sollen, welche immense
Chance auch für die Vereine selbst darin
liegt, den Mädchenfußball aktiv zu fördern.
Gerade die Vereine sind von den oftmals
rückläufigen Mitgliederzahlen bei älteren
Junioren betroffen. Warum diese Rückgän-
ge nicht durch Mädchen kompensieren?
Darüber hinaus darf nicht vergessen wer-
den, dass mit den Eltern der aktiv Fußball
spielenden Mädchen auch neue Kandidaten
für den Aufbau des strukturellen Umfeldes
im Verein angesprochen werden können
(TrainerInnen, BetreuerInnen, Schiedsrich-
terInnen etc.).
Weitere Handlungsfelder
Resultierend aus der Bewerbung des Pro-
gramms werden den Landesverbänden und
Vereinen Werbematerialien zur Verfügung
gestellt. Begleitende Projekte, wie die Mit-
veranstaltung von Kongressen oder die
wissenschaftliche Erörterung von Kern-
themen des Mädchenfußballs, werden eben-
falls durchgeführt.
Der äußerst wichtige Bereich der Förderung
des Mädchenfußballs in der Schule soll
nicht im Rahmen des Mädchenfußball-
Programms, sondern im Rahmen des eben-
falls anlaufenden DFB-Schulfußballprojekts
sichergestellt werden, um Dopplungen zu
vermeiden.
Wir hoffen, mit diesen unterstützenden
Maßnahmen die Arbeit in den Verbänden
und den Vereinen vor Ort zu erleichtern
sowie den Mädchen und aktiven Betreuern
eine verbesserte Informationsbasis zu
liefern, in deren Folge bundesweit der
Mädchenspielbetrieb für alle Altersbereiche
ausgebaut und mittelbar auch der Frauen-
fußball in Deutschland auf eine stabile Basis
gestellt wird.
Foto: Bongarts | dpa | firo | KunzVorfreude auf die FIFA WM 2006
26 | Deutscher Fußball-Bund Bundesjugendtag 2004 | 27
Gerd Graus
Der Blick war atemberaubend. Das Gelän-
de der Weltausstellung von 1998 mit den
modernen Gebäuden links, der malerische
Tejo, verbunden mit dem unvergleichlichen
Geruch des Meeres, rechts, und vorn eine
riesige Leinwand, auf der das Spiel Portugal
gegen England übertragen wurde. Der Blick
war fraglos atemberaubend – wenn man
ihn denn hätte genießen können. Kaum
bewegen konnte man sich, rechts und links
waren unglaublich viele buntbemalte Ge-
sichter zu sehen, alle aber voller Lachen
und Fröhlichkeit. Es wurde gefeiert bis spät
in die Nacht, laut, bunt und ausgelassen.
Und trotz der Enge fand sich immer ein
Plätzchen zum Tanz. Lebensfreude pur im
Fan-Park der EURO 2004.
Die Europameisterschaft in Portugal hat
gezeigt, was für ein Fest eine Europameis-
terschaft oder eine Weltmeisterschaft mitt-
lerweile geworden ist. Die Fans der teil-
nehmenden Teams zelebrieren die Spiele
ihrer Mannschaften nahezu, die Einwohner
der Städte, erinnern wir uns an Porto und
Lissabon oder auch Seoul vor zwei Jahren,
erleben die Spiele als einen einzigartigen
Höhepunkt in ihrem Leben. So wird es auch
2006 in Deutschland sein.
Es war ein Erlebnis zu sehen, wie die in
Deutschland lebenden Griechen den
Titelgewinn ihrer Mannschaft gefeiert
haben, ähnlich wie die Türken 2002 den
dritten Platz. Und es war beeindruckend,
mit welchem Enthusiasmus die Spiele in
Deutschland verfolgt wurden. Die TV-Quoten
blieben unglaublich hoch, selbst als das
deutsche Team bereits ausgeschieden war.
Kampagnen erfolgreich angelaufen
Die Vorfreude auf die FIFA WM 2006™ ist
in Deutschland schon zwei Jahre vor dem
Turnierbeginn allenthalben zu spüren. Bei
jeder Veranstaltung, die das OK Deutschland
durchführt, bei fast jedem Telefonat, das
in der Frankfurter OK-Zentrale ankommt,
insbesondere aber bei den Kampagnen,
die das Organisationskomitee mit Blick auf
2006 und die Zeit danach ins Leben gerufen
hat. ,Klub 2006 – die FIFA WM im Verein™‘
und ,Talente 2006 – die FIFA WM in der
Schule™‘ – beide sind in der Bevölkerung
sehr gut angenommen worden und erfolg-
reich angelaufen.
Annähernd 5.000 Schulen hatten die Un-
terlagen angefordert, weit mehr als 10.000
Schüler waren im Juni dieses Jahres nach
Köln zum großen Abschlussfestival der
nationalen Phase gekommen. Ein elemen-
tarer Bestandteil der Kampagne ist der DFB-
Talentwettbewerb, dessen Landesfinale
Nordrhein-Westfalen in Köln ausgespielt
wurde. Der Spaß am Kicken und die Freude
am Fußball waren allen Jugendlichen deut-
lich anzusehen, die Spielstationen des WM-
Partners adidas waren an allen Tagen des
Festivals einer der Höhepunkte auf dem
weitläufigen Gelände.
Es ist ein erklärtes Ziel der Kampagnen,
insbesondere auch der Vereinskampagne,
Spaß am Fußball zu vermitteln. Gerade auch
Jugendlichen, die in der heutigen Zeit ein
Überangebot an Abwechslung und Freizeit-
möglichkeiten haben. Die Kampagne soll
helfen, ihnen deutlich zu machen, wie viel
Spaß man im Fußballverein haben kann und
dass neben dem reinen Fußballspielen dort
noch viel mehr passiert.
Bis August 2004 hatten sich über 2.300
Vereine angemeldet. „Eine enorme Zahl.
Damit hatten wir zu so einem frühen Zeit-
punkt nicht gerechnet. Insgesamt sind 5.000
Klubs unser Ziel. Das ist sehr ambitioniert,
aber alle Zahlen und auch die Veranstaltun-
gen beweisen, dass wir auf
dem richtigen Weg sind“,
sagt OK-Vizepräsident Wolf-
gang Niersbach.
Vorfreude auf die WM wecken
In Großostheim bei Aschaf-
fenburg hatte er sich wenige
Wochen zuvor live ein Bild
von dem machen können, was
die Kampagne alles bewirken
kann. Tausende von Besu-
chern drängten sich auf der
Vereinsanlage, der Verein
hatte für seinen ganz spe-
ziellen WM-Tag ein außerge-
wöhnliches Programm auf die
Beine gestellt, und vor allem
Kinder und Jugendliche hat-
ten stundenlang Spaß.
Ganz nebenbei wurde so Freude geweckt
auf die Weltmeisterschaft 2006, Verbun-
denheit zum Verein geschaffen und Wer-
bung für den Fußballsport betrieben. Den
Ehrgeiz angestachelt haben dabei die
Übungen für das DFB-Fußball-Abzeichen.
Sieben Stationen, an denen Geschicklichkeit
mit dem Ball unter Beweis gestellt werden
kann. Jungs und Mädchen begeisterten
sich dafür ebenso wie aktive Spieler und
Spielerinnen und rüstige Senioren beiderlei
Geschlechts. 400 wollten das Abzeichen
erwerben, nicht allen ist es gelungen, da
doch einiges Geschick dazu gehört, mit
dem Ball zu jonglieren, ihn platziert zu
köpfen oder fehlerlos durch einen Parcours
zu dribbeln.
Die Kampagne ,Klub 2006 – Die FIFA WM
im Verein™‘ kann von allen Vereinen als ein
erfolgreiches Instrument zur Nachwuchs-
arbeit genutzt werden. Sie bietet in ihrer
Vielfältigkeit verschiedene Möglichkeiten,
Jugendliche anzusprechen und für den ei-
genen Klub zu interessieren. Die Weltmei-
sterschaft mit all ihrer Attraktivität und
Faszination ist dabei das Zugpferd, das ge-
schickt eingesetzt und genutzt werden kann.
Großes Engagement der Landesverbände
Und dabei helfen vor allem die Landesver-
bände. Die enge Zusammenarbeit mit ihnen
ist eine Grundvoraussetzung für die Motiva-
tion und Gewinnung der Vereine und damit
auch für den Erfolg der Kampagne. Dem
großen Engagement der Landesverbände
ist es mit zu verdanken, dass so schnell so
viele Vereine zum Mitmachen bewogen wer-
den konnten, dass die Kampagne bei den
Vereinen überhaupt bekannt wurde. Der
regelmäßige Austausch mit den Mitarbeitern
der Landesverbände ist für das OK FIFA
WM 2006 eine Brücke zur Basis.
Das Info-Team Klub 2006 erteilt jederzeit
gerne Auskunft unter 018 05-77 20 06 oder
per E-Mail [email protected]. Infos
zur Kampagne finden sich im Internet unter
www.FIFAworldcup.com/klub2006. Mitma-
chen ist einfach und kann sich außerdem
noch lohnen: Zu gewinnen ist nicht nur
ein Spiel gegen die Nationalmannschaft
oder gegen einen der 36 Profiklubs in
Deutschland, auch tolle Sachpreise sind in
den Lostöpfen zu finden. Beispielsweise
Eintrittskarten für Länderspiele, den FIFA
Confederations Cup 2005 oder das DFB-
Pokalfinale.
Foto: Imago | dpa | GeyerAuf dem Weg zur Einheitlichkeit
28 | Deutscher Fußball-Bund Bundesjugendtag 2004 | 29
Karl-Heinz Witt
Solange Fußball wettbewerbsmäßig gespielt
wird, erregen Vereinswechsel die Gemüter.
Das gilt nicht nur für die Profiligen, die
natürlich die Schlagzeilen beherrschen, das
gilt auch – freilich mit weniger öffentlicher
Resonanz – im Juniorenfußball. Denn gerade
hier werden Vereinswechsel mit besonderen
Emotionen betrachtet, weil häufig völlig
gegensätzliche Interessen aufeinander
prallen: Der abgebende Verein will seinen
Leistungsträger nicht verlieren, auf den er
seine sportlichen Hoffnungen gesetzt hat.
Der aufnehmende Verein sieht im wech-
selnden Spieler die zur Realisierung der
anvisierten Ziele notwendige Verstärkung.
Und der wechselwillige Spieler (oft auch
dessen Eltern) will seinen sportlichen Ehr-
geiz in einer vermeintlich besseren Mann-
schaft oder höheren Klasse befriedigen.
Und welche Dimension Vereinswechsel im
Jugendbereich haben, beweist eine Zahl:
Allein im Gebiet des Westdeutschen Fußball-
und Leichtathletik-Verbandes wurden im
Kalenderjahr 2003 insgesamt mehr als
39.000 Vereinswechselvorgänge im Ju-
gendbereich bearbeitet!
Spannungsverhältnis zwischen Vereins-
und Individualinteressen
Dieses Spannungsverhältnis zwischen – sich
auch widersprechenden – Vereinsinteressen
einerseits und dem Individualinteresse
des Spielers andererseits zu lösen, wurde
in der Vergangenheit in den Landesver-
bänden auf die verschiedensten Arten ver-
sucht, wobei außerdem auch die Rechte
scheinbar unbeteiligter Dritter unter dem
Gesichtspunkt der Wettbewerbsverzerrung
(bei Verstärkung des Konkurrenten wäh-
rend der Spielzeit) zu beachten waren. So
vielfältig diese Lösungsansätze waren, so
unbefriedigend war vor allem die völlige
Uneinheitlichkeit, was dazu führte, dass
z. B. ein Landesverband wie Hessen sich bei
verbandsübergreifenden Wechseln mit
sieben verschiedenen Nachbarverbands-
regelungen zu befassen hatte.
Den ersten Schritt zur Vereinheitlichung
brachte der DFB-Bundestag am 24. Oktober
1998, als im § 3 der DFB-Jugendordnung
erstmals allgemeinverbindlich festgelegt
wurde, dass in Verbindung mit einem Ver-
einswechsel von A- bis D-Junioren (B- bis
D-Juniorinnen) Wartefristen zulässig sind,
wobei die Dauer der Wartefristen im Falle
der Nichtzustimmung zu einem Vereinwech-
sel (bis zum 31. Oktober beim fristgerechten
Wechsel zum Spielzeitende bzw. sechs Mo-
nate bei einem späteren Wechsel) und auch
bei einem einvernehmlichen Wechsel wäh-
rend der Spielzeit (drei Monate) begrenzt
wurde. Dass Wartefristen generell und deren
Verlängerung bei der Nichtzustimmung zum
Vereinswechsel verfassungskonform sind,
hatten Zivilgerichte auch speziell für den
Jugendbereich mehrfach bestätigt (u. a.
Landgerichte Bochum und Dortmund).
Gleichzeitig wurde verbindlich geregelt, dass
E-Junioren und jüngere Spieler (Mädchen
gleichermaßen) zu einem festgelegten
Wechseltermin auch ohne Zustimmung und
Wartefrist wechseln dürfen und dass bei
deren Wechsel im Laufe der Spielzeit die
Wartefrist nie länger als drei Monate betra-
gen darf. Letztlich wurde bundeseinheitlich
verbindlich festgehalten, dass die Spielbe-
rechtigung für Freundschafts- und Hallen-
spiele stets ab Eingang der vollständigen
Unterlagen bei der Passstelle zu erteilen ist.
Sonderregelungen für Vereinswechsel zu
Vereinen der Junioren-Regionalligen er-
gänzten dieses Regelungspaket. Außerdem
wurden für den übergebietlichen Vereins-
wechsel drei Gründe festgelegt (Wohnsitz-
wechsel, fehlende Spielmöglichkeit und
Sechs-Monats-Frist), bei denen eine Frei-
gabeverweigerung durch den abgebenden
Verband ausgeschlossen ist.
Entschädigungszahlung jetzt möglich
Mit diesem Rahmenrecht wurden allgemein
anerkannte Ziele festgezurrt:
• Wartefristen sind unter den Gesichts-
punkten der Planbarkeit und der gleichen
Wettbewerbsbedingungen generell
unverzichtbar.
• Beim Einverständnis zu einem Wechsel
zum Saisonende haben Wartefristen
keine Rechtfertigung.
• Wartefristen für die jüngsten Alters-
klassen sollten – wenn möglich – vermie-
den werden.
• In festgelegten Sonderfällen sind Warte-
fristen fehl am Platz.
• Für den höchstklassigen Leistungsfußball
bedarf es besonderer Regelungen.
Einen weiteren entscheidenden Schritt
machte der außerordentliche DFB-Bundes-
tag am 3. Mai 2002, durch den im Grundsatz
die Möglichkeit einer Entschädigungs-
zahlung eröffnet wurde, durch die die Nicht-
zustimmung gebrochen werden kann.
Auf Vorschlag des DFB-Jugendausschusses
beschloss daran anschließend der DFB-
Vorstand am 5./6. Dezember 2002 durch
Neufassung der Absätze 3-5 in § 3 Nr. 2
der DFB-Jugendordnung eine Regelung,
durch die die Entschädigungszahlungen in
einer Tabelle konkret festgelegt wurden.
Während bei einem Wechsel eines älteren
A-Junioren ohnehin schon länger die Re-
gelungen des Seniorenrechts galten, be-
zieht sich diese Entschädigungsregelung
auf Vereinswechsel ohne Zustimmung von
D- bis zu den jüngeren A-Junioren. Die
Entschädigung errechnet sich einerseits
aus einem Grundbetrag (in unterschiedlicher
Höhe für D-/C-Junioren bzw. B-/A-Junioren)
und anderereseits einem Betrag, der für
jedes Jahr der Vereinszugehörigkeit im
abgebenden Verein (längstens sechs Jahre)
berechnet wird. Dabei sind beide Kompo-
nenten der Höhe nach gestaffelt und abhän-
gig von der Spielklasse der 1. Mannschaft
des aufnehmenden Vereins, wobei bei einem
Wechsel nach dem 1. Mai die Spielklasse
der neuen Saison und die Altersklasse des
Spielers in der neuen Spielzeit zählt. Zur
Klarstellung und um unterschiedliche Ver-
fahrensweisen zu vereinheitlichen, soll auf
dem diesjährigen DFB-Bundestag noch er-
gänzt werden, dass bei einem nach dem
1. Mai vollzogenen Vereinswechsel eines
(dann noch jüngeren) A-Juniors bereits
§ 16 der DFB-Spielordnung gilt. Festgelegt
wurde, dass die Landesverbände in eigener
Zuständigkeit entscheiden können, ob sie
diese Entschädigungsregelung übernehmen;
modifizierte Lösungen wurden jedoch un-
tersagt.
Ausbildungsentschädigung beschlossen
Außerdem wurde durch den außerordent-
lichen DFB-Bundestag am 2. Mai 2002 eine
Ausbildungsentschädigung für jüngere
A-Junioren und B-Junioren beschlossen,
die – auch – bei einem Vereinswechsel greift,
wenn der Junior dabei erstmals Nichtama-
teur ohne Lizenz wird oder einen Förderver-
trag abschließt (§ 3b DFB-Jugendordnung).
Durch diese Entschädigungsregelung wird
den Vereinen anteilig die Ausbildung ver-
gütet, für die der Junior in den letzten fünf
Jahren spielberechtigt war.
Diese Ausbildungsentschädigungsregelung
greift – wie im übrigen auch die Entschä-
digungsregelung im § 3 der DFB-Jugend-
ordnung – erst ab dem zwölften Lebensjahr
und berücksichtigt dabei sowohl FIFA-Recht
als auch die Tatsache, dass die DFB-Talent-
förderung erst ab der Altersklasse der
D-Junioren einsetzt und nach den Richtlinien
über die Nachwuchsleistungszentren erst-
mals für die Altersgruppe der D-Junioren
festgelegte Kader zu bilden sind.
Neue Wettbewerbsstrukturen stärken kleinereVerbände
30 | Deutscher Fußball-Bund Bundesjugendtag 2004 | 31
Auf dem Weg zur Einheitlichkeit Jim Boyce
Und selbst bei den drei Sondertatbestän-
den, bei denen im übergebietlichen Vereins-
wechsel eine Freigabe nicht verweigert
werden darf und die prinzipiell in den Be-
stimmungen bei allen Landesverbänden
auch ihren Niederschlag gefunden haben,
gibt es im Detail noch kleinere Abweichun-
gen.
Vereinheitlichung der Wechselbestimmun-
gen erstrebenswert
Für jede dieser Sonderlösungen und auch
die Vielzahl der übrigen von verschiedenen
Landesverbänden gesuchten spezifischen
Regelungen gibt es sicherlich gute Gründe.
Dennoch: Warum sind die Folgen eines Ver-
einswechsels wirklich so unterschiedlich,
ob er nun an der Ostsee, im Ruhrgebiet oder
im Alpenvorland vollzogen wird? Wir sind
bei der für mich erstrebenswerten Ver-
einheitlichung der Wechselbestimmungen
auch im Jugendbereich in den letzten
Jahren schon sehr weit gekommen – am
Ziel sind wir noch nicht. Ich wünschte mir,
dass wir uns bald einigen könnten, es ge-
meinsam zu erreichen!
Als Präsident der UEFA-Kommission für
Junioren- und Amateurfußball, der ich seit
August 2002 vorstehe, möchte ich mich
nochmals sehr herzlich beim DFB für die
hervorragende Organisation der 7. UEFA-
Juniorenkonferenz bedanken, die zwischen
dem 28. und 30. Januar 2004 in Potsdam-
Berlin stattgefunden hat.
Ziel der Konferenz, die für die UEFA sehr
wichtig ist und in einem Zwei-Jahres-Rhyth-
mus durchgeführt wird, war es, den Mit-
gliedsverbänden eine Plattform zum Aus-
tausch von Ansichten und Meinungen zu
bieten sowie die UEFA über Sorgen und
Probleme im Zusammenhang mit dem
europäischen Juniorenfussball zu infor-
mieren. Außerdem bot die Konferenz die
ausgezeichnete Gelegenheit, der UEFA Vor-
schläge und Ideen zu unterbreiten, die das
allgemeine Niveau des europäischen Junio-
renfußballs verbessern könnten.
Positive Effekte
Das Thema der 7. Juniorenkonferenz – Wie
weiter im europäischen Juniorenfussball?
– setzte dort an, wo bei der letzten Konferenz
aufgehört wurde, und blickte auf die Einfüh-
rung des neuen Wettbewerbsformats zu-
rück. Die neue Wettbewerbsstruktur, die
mittlerweile in seinem zweiten ,Bewährungs-
jahr‘ steht, hat für einen kleineren Verband
wie meinen (Nordirland) einen unglaubli-
chen positiven Effekt bewirkt. Früher haben
sich unsere Junioren-Nationalmannschaften
im Herbst aus den internationalen Wett-
bewerben verabschiedet und sich mehr oder
weniger aufgelöst, da außer Freundschafts-
spielen gegen andere ,frustrierte‘ Länder
keine weiteren Spiele mehr ausgetragen
wurden. Das neue Format hat die Motivation,
den Ehrgeiz und die Bereitschaft, ein Ziel
zu erreichen, erhöht. Jetzt haben auch klei-
nere und mittelgroße Verbände die Möglich-
keit, länger in den Wettbewerben mitzuwir-
ken und sich für eine weitere Runde zu quali-
fizieren. Dieser Wechsel von den früheren
Modellen zum heutigen vereinheitlichten
Wettbewerbsformat hat meinem Verband
und insbesondere unserer Juniorenbe-
wegung sehr gut getan und bereits seine
Wirkungen erzielt. Unsere U 17-National-
mannschaft hat sich zur Endrunde in Frank-
reich qualifiziert. Andere nationale Verbände
von der Größe meines Verbandes haben
mir wiederholt mitgeteilt, wie zufrieden sie
mit der neuen Wettbewerbsstruktur sind.
Deshalb bin ich überzeugt, dass die UEFA
den richtigen Weg eingeschlagen hat, und
zuversichtlich, dass das neue Modell auch
die letzten Gegner langfristig überzeugen
wird.
Lebhafte Diskussionen
Im weiteren wurde über das Abstellen von
Spielern, die Organisation von Miniturnieren
und die neue FIFA-Regel zur doppelten
Staatsbürgerschaft gesprochen. Darüber
hinaus wurde innerhalb des Forums für
Juniorentrainer der Elite-Vereine über die
Zukunft der Ausbildung von Juniorenspieler
innerhalb der Mitgliedsverbände diskutiert.
Die eben beschriebenen allgemein verbind-
lichen Regelungen des DFB setzen einen
soliden Rahmen, innerhalb dessen sich die
Landesverbände derzeit bewegen können.
Um so wünschenswerter es allerdings wäre,
dass die Wechselbestimmungen auch im
Jugendbereich endlich bundesweit einheit-
lich gefasst werden (wie z. B. die drei Lan-
desverbände des WFLV schon seit Jahren
eine gemeinsame Regelung gefunden ha-
ben), um so unverständlicher ist es jedoch,
wenn einzelne Landesverbände mit ihren
speziellen Regelungen selbst über das ver-
bindliche Rahmenrecht hinaus gehen.
Unterschiedliche Regelungen in den Lan-
desverbänden
Völlige Einheitlichkeit besteht eigentlich nur
bei der Erteilung der ,sofortigen‘ Spielbe-
rechtigung für Freundschaftsspiele nach
einem Wechsel. Selbst beim einvernehm-
lichen Wechsel von E-Junioren (und jünge-
ren Spielern!) zur festgelegten Abmeldefrist
werden in zwei Landesverbänden noch War-
tefristen verhängt. Von Einheitlichkeit weit
entfernt sind die Regelungen bei einem
Wechsel ohne Zustimmung in dieser Alters-
klasse während der Spielzeit: Zehn Verbände
reizen das DFB-Rahmenrecht (drei Monate
Wartefrist) voll aus, sieben verkürzen auf
zwei Monate bzw. einen Monat, während
drei Verbände keine Wartefrist setzen.
Beim Wechsel der jüngeren A- bis zu den
D-Junioren zur festgelegten Wechselfrist
übernehmen 15 Verbände vollinhaltlich
die DFB-Rahmenregelung. Drei Verbände
lassen die jüngeren D-Junioren außen vor,
einer auch noch die älteren D-Junioren
und ein weiterer lässt die Regelung nur für
A- und B-Junioren gelten, während ein Ver-
band die Möglichkeit der Nichtzustimmung
beim Wechsel zwischen den Spielzeiten
generell nicht kennt. Immerhin 17 Verbände
erteilen die Spielberechtigung beim Saison-
wechsel und Nichtzustimmung ab 1. Novem-
ber des Jahres.
Die DFB-Entschädigungsregelung als Ersatz
für die fehlende Zustimmung haben inzwi-
schen 13 Landesverbände übernommen
(einer erst mit den älteren D-Junioren be-
ginnend). Dabei wird von der weit überwie-
genden Zahl der Verbände mitgeteilt, dass
sie bisher keine nennenswerten Schwierig-
keiten in der Praxis hatten. Sieben Verbände
(aus drei Regionalverbänden) haben die
Entschädigungsregelung nicht übernom-
men. Und ein Landesverband hat zwar eine
Entschädigungsregelung, aber nicht die an
sich vom DFB vorgegebene.
Fotos: Bongarts | dpa
32 | Deutscher Fußball-Bund Bundesjugendtag 2004 | 33
Neue Wettbewerbsstrukturen stärken kleinere Verbände
Diese Diskussionen haben die nachstehen-
den Schlussfolgerungen ergeben:
• Überprüfung der Rückkehr zu ehemaligen
Alterskategorien (U 19>U 18 und U 17>U 16)
• Anpassung der Koeffizienten-Berechnung
• Empfehlung, die Miniturniere an inter-
nationalen Spieltagen auszutragen
• Wunsch eines zusätzlichen Ruhetages
zwischen dem zweiten und dritten Spiel-
tag eines Miniturniers
• Nationalverbände müssen mit Unterstüt-
zung durch die UEFA darauf bestehen,
dass die Juniorenspieler für Länderspiele
freigestellt werden
• Begrenzung von ausländischen Junioren-
spielern
• Einplanung von erhöhten finanziellen
Mitteln der Vereine für die Juniorenaus-
bildung
• Spieler muss im Vordergrund stehen bei
Vereinbarungen
• Entwicklung natürlicher Talente sollte
gefördert werden
• strengere Kontrollen betreffend der
Aktivitäten von Agenten.
Jubiläums-Seminar in der Schweiz
Einige dieser Themen sind Dauerbrenner
und werden auch in Zukunft für viel Ge-
sprächsstoff unter den Juniorentrainern
und Administratoren sorgen. Dies hat
sich bereits wieder anlässlich des Jubilä-
ums-Seminars zum UEFA-Juniorenfußball
(50 Jahre) gezeigt, das im Rahmen der
U 19-Endrunde in der Schweiz durchgeführt
wurde. Anlässlich dieses Ereignisses, zu
dem die U 19-Nationaltrainer aller Mitglieds-
verbände eingeladen worden waren, sind
nochmals einige der oben genannten The-
men diskutiert worden. Die wichtigsten Mei-
nungen und Ansichten sind im folgenden
kurz beschrieben:
Sollte die UEFA zu einem U 18-Wettbewerb
zurückkehren? Ist es notwendig eine U 16/
U 17-EM zu haben?
Unbedingte Beibehaltung der bestehen-
den Struktur, also U 17, U 19, U 21.
Was kann außerhalb des technischen Sek-
tors für die Entwicklung junger europäischer
Spieler getan werden?
Spezialisierte Trainer für alle Altersgrup-
pen und gemeinsame Zielausarbeitung
zwischen Verein und Verband.
Welchen Hauptproblemen begegnet der
europäische Juniorenfußball?
Spielervermittler
Zu viele Spiele in einem kurzen Zeitab-
schnitt sowohl auf internationaler als
auch nationaler Ebene
Doppelnationalität
Doping.
Was kann die UEFA tun, um das Niveau des
europäischen Juniorenfußballs anzuheben?
Erweiterter Austausch mit anderen
Kontinenten
Finanzielle Unterstützung für Fußball-
einrichtungen (z. B. HatTrick)
Spezielle Lizenzierung für Junioren-
trainer
Limitierung der Anzahl ausländischer
Spieler in den nationalen Ligen
Zulassen von Kunstrasen
Wettbewerbsstabilität/-Konsolidierung
Festgelegte Daten für internationale
Wettbewerbsspiele (Wochenende)
Erhöhung der Zahl der Spieler von 18 auf
20 für die internationalen Wettbewerbe.
Ich kann Ihnen versichern, dass die UEFA
und meine Kommission alles unternehmen
werden, um die Resultate dieser Diskussio-
nen umzusetzen und dafür zu sorgen,
dass der Juniorenfußball in Europa ständig
verbessert wird und diesem Bereich die
notwendige Aufmerksamkeit von Seiten der
nationalen Verbände sowie der Vereine
entgegengebracht wird.
Juniorenfußball begeistert
In meiner Eigenschaft als Präsident der
UEFA-Kommission für Junioren- und Ama-
teurfußball habe ich an allen Großereignis-
sen im europäischen Juniorenbereich der
letzten sieben Monate teilgenommen. Im
folgenden erlaube ich mir, ein persönliches
Fazit zu ziehen.
Das Jahr 2004 hat meiner Meinung nach
mit der bestorganisierten Juniorenkon-
ferenz bis dahin begonnen. Wieder einmal
hat der DFB die an den Verband gestellten
Erwartungen voll und ganz erfüllt.
Die U 17-Endrunde in Frankreich mit einem
Zuschauerschnitt von über 3.900 Besuchern
pro Spiel hat zudem verdeutlicht, dass der
Fußball auf sämtlichen Ebenen die Bevölke-
rung begeistern kann und die Anziehungs-
kraft unseres Sports in der ,Grande Nation‘
weiterlebt. Das gezeigte Niveau war hoch
und in den Reihen der besten vier Mann-
schaften dieses Turniers (Sieger Frankreich,
Spanien Platz 2, Portugal Platz 3 und Eng-
land Platz 4) stehen einige vielversprechen-
de Spieler, die meiner Meinung nach die
aktuellen Stars – Zidane, Raul, Figo, Beck-
ham – früher oder später ersetzen können.
Frankreich schlug Spanien vor 15.000 Zu-
schauern im Endspiel mit 2 : 1.
Das angesprochene spezielle Juniorense-
minar, das im Haus des europäischen Fuß-
balls in Nyon stattgefunden hat, war ein
großartiger Erfolg. Das vom Technischen
Direktor der UEFA – Andy Roxburgh – er-
stellte Programm war schlichtweg hervor-
ragend. Interessante Vorlesungen, Inter-
views, lebhafte Podiumsdiskussionen wech-
selten sich ab und führten dazu, dass es
den Teilnehmern nie langweilig wurde.
Dafür sorgte auch ein praktischer Teil, der
ihnen Gelegenheit gab, sich auf dem Spiel-
feld zu bewähren. Der Höhepunkt war dann
der Besuch des Endspiels der U 19-Endrunde.
Mit der U 19-Endrunde, die erfolgreich in
der Schweiz durchgeführt wurde, ging die
Spielzeit 2003/04 zu Ende. Die Schweizer
Juniorennationalmannschaft hat durch ihre
hervorragenden Leistungen anlässlich die-
ses Turniers dazu beigetragen, dass der
Zuschauerschnitt pro Spiel die kühnsten
Erwartungen übertroffen hat. Mit einem
Schnitt von 2.880 Besuchern pro Spiel
wurden die Anstrengungen des lokalen
Organisationskomitees, Zuschauer in die
Stadien zu locken, belohnt. Im Stadion
Colovray von Nyon – gleich gegenüber dem
UEFA-Sitz – schlug dann Spanien die Türkei
im Endspiel vor 4.800 Zuschauern verdient
mit 1 :0.
Fotos: WendeKongress ,Bündnis für den Fußball –Schule, Verein, Verband‘
34 | Deutscher Fußball-Bund Bundesjugendtag 2004 | 35
Wolfgang Waßmund
Neben dem UEFA-Juniorenkongress zu
Beginn des Jahres 2004 war der Kongress
,Bündnis für den Fußball – Schule, Verein,
Verband‘ am 15. und 16. April 2002 das
herausragende Ereignis im Berichtszeit-
raum. Etwa 250 Teilnehmer aus Vereinen,
Verbänden, Schulen und Ministerien kamen
in Potsdam zusammen, um die vielfältigen
und vielschichtigen Berührungspunkte der
beteiligten Institutionen zu beleuchten und
zu einer verbesserten Zusammenarbeit im
Sinne der beteiligten Spieler zu gewinnen.
,Den Ball flach halten‘
In seinem Grundsatzreferat ,Den Ball flach
halten‘ äußerte sich Professor Dr. Dietrich
Kurz, Professor für Sportwissenschaft an
der Universität Bielefeld, zur Bedeutung
des Fußballspiels für Kinder und Jugend-
liche. Kernaussagen dieses Vortrages waren:
Obwohl Fußball nach wie vor die Sportart
Nummer eins bei den Jungen ist und auch
bei den Mädchen starken Zulauf erfährt,
gelingt es oft nicht, sie über einen längeren
Zeitraum an die Vereine zu binden. Je älter
sie werden, desto größer ist die Fluktuation.
Auch in der Schule nimmt der Fußball nicht
die ihm eigentlich zustehende Rolle ein, da
die strukturellen Gegebenheiten dem oft
entgegenstehen.
Anschließend wurden Einführungsreferate
zu vier verschiedenen Themen gehalten, zu
denen dann in Arbeitskreisen weiter disku-
tiert wurde.
Hohe Erwartungen an junge Spitzensportler
Dr. Hans-Dieter Hermann, Diplompsycho-
loge, Sportpsychologe und Lehrbeauftragter
am Institut für Sport und Sportwissenschaft
der Universität Heidelberg, sprach über
die ,Anforderungen an die pädagogisch-
psychologische Betreuung jugendlicher
Spitzenfußballer‘ und machte deutlich,
dass die Erwartungen an jugendliche
Spitzensportler enorm hoch seien. Diesen
Anforderungen können sie nur entsprechen,
Schulische und sportliche Ausbildung in
Einklang bringen
Bernd Stöber, Trainer der DFB-Junioren-
nationalmannschaft, hielt das Einführungs-
referat zum Thema ,Fußballverbundsystem
– Schule und Sport in Leistungszentren‘.
Die Nachwuchsleistungszentren der Lizenz-
ligavereine dienen dem Ziel, dauerhaft junge
Talente in den höchsten Leistungsbereich
zu bringen. Verbessertes Training durch
besser ausgebildete Übungsleiter ist ein
Ansatz. Dieser muss ergänzt werden durch
verbesserte Kooperation mit der Institution
Schule, damit schon während des Vormit-
tags sportartspezifisches Training durch
fachlich qualifiziertes Personal möglich ist.
Die schulische Ausbildung darf unter der
sportlichen jedoch nicht leiden, die sportliche
ebenso nicht unter der schulischen. Nötig
sind dazu ein regelmäßiger Austausch
zwischen Schule, Verein und auch Verband
zur optimalen Koordinierung der Termine
und Interessen, eine regelmäßige Betreuung
der schulischen Aufgaben mit eventuell
notwendigem Förderunterricht, eine Hilfe
bei der Freizeitgestaltung. Ziel aller dieser
Maßnahmen muss eine Entzerrung der
zeitlichen Belastungen der Spitzennach-
wuchsspieler sein.
Chancen durch Zusammenarbeit
Norbert Fessler vom Institut für Sport und
Sportwissenschaft der Universität Karls-
ruhe sprach abschließend über ,Koopera-
tionsmodelle für die Zusammenarbeit von
Schulen, Verbänden und Vereinen‘ und
machte deutlich, dass Kooperationen überall
• das Leistungszentrum für Mädchenfuß-
ball an der Sportschule Potsdam,
• die Partnerschulen des Leistungssports
im Schulverband München-Taufkirchen,
• die sportbetonten Klassen an der Gesamt-
schule Alter Teichweg in Hamburg,
• das Schulfußballzentrum Elly-Heuss-
Schule in Wiesbaden,
• der Mädchenfußball im schulischen
Bereich der Staudinger Gesamtschule
Freiburg,
• die Ausbildung von Schüler-Schiedsrich-
tern in NRW,
• das Talentzentrum Gelsenkirchen,
• die BZgA mit dem Projekt ,Kinder stark
machen‘.
Am Schluss dieses Kongresses stand die
vom DFB, der Kultusministerkonferenz
(KMK) und der Sportministerkonferenz der
Länder (SMK) gemeinsam formulierte Ab-
schlusserklärung, die den Willen zur Zusam-
menarbeit deutlich macht und die während
des Kongresses artikulierten Probleme und
Lösungsansätze auch mit Blick auf die WM
2006 in Deutschland zu einem guten Ende
zu bringen hoffen lässt.
wenn die Vereine ihnen bestmögliche
Voraussetzungen (optimale Organisations-
und Trainingsbedingungen, persönliche
Ansprechpartner etc.) schaffen und die
Schule den sportlichen Weg fördert und
unterstützt. Verein und Schule müssen zum
Wohle der Jugendlichen kooperieren, sich
gegenseitig schätzen und Toleranz zeigen.
Hohes Drop-out-Risiko
Zur ,Bewegungszeit von Kindern und Ju-
gendlichen vor dem Hintergrund gesell-
schaftlicher Entwicklungen‘ sprach Profes-
sor Dr. Werner Schmidt, Lehrstuhlinhaber
für Sportpädagogik und Sportdidaktik an
der Universität Essen und Präsident der
Deutschen Vereinigung für Sportwissen-
schaften. Die von Prof. Schmidt vorgestellte
Analyse zeigte, dass eine ,zunehmende
Verfrühung, Ausdifferenzierung und Inten-
sivierung der Sportvereinsteilnahme als
auch eine sportartspezifische Spezialisie-
rung‘ stattfindet. Kinder und Jugendliche
können die früher möglichen motorischen
Erfahrungen durch Bewegen und Spielen
im wohnnahen Raum nur durch frühe – zu
frühe? – Mitgliedschaft in einem Verein
kompensieren. Trotz des ungebrochenen
Dranges nach Bewegung besteht ein hohes
Drop-out-Risiko. Jugendspezifische Be-
dürfnisse in einer sich wandelnden Gesell-
schaft stellen unsere Fußballvereine vor die
Aufgabe, die individuelle und soziale Ent-
wicklung im und durch den Fußballsport
durch pädagogische, didaktische und me-
thodische Maßnahmen entscheidend zu
verbessern. Hilfreich könnte auch das Kon-
zept der ,bewegten Schule‘ sein, durch das
Kinder zusätzliche Bewegungs- und Spiel-
pausen im Unterrichtsalltag erhalten.
dort funktionieren, wo es für alle Beteiligten
erkennbare Vorteile gibt. Nach einem Über-
blick über die verschiedenen Strukturen im
Bundesgebiet und die Rolle des Fußballs
in den Landesprogrammen sprach Norbert
Fessler über die Chancen, die sich dem
Fußball durch eine Kooperation böten und
wie diese initiiert, gestaltet und dauerhaft
etabliert werden könnten.
Die sich anschließenden Arbeitskreise ver-
tieften die in den Einführungsreferaten
getroffenen Aussagen und boten den Teil-
nehmerinnen und Teilnehmern die Mög-
lichkeit, eigene Erfahrungen und Ideen zu
präsentieren.
Beispielhafte Kooperationsmodelle
Parallel zu den Referaten und Arbeitskreisen
fand im Foyer des Tagungshotels ein Pro-
jektmarkt statt, auf dem beispielhafte Ko-
operationsmodelle für die Zusammenarbeit
von Schulen, Vereinen und Verbänden aus
der ganzen Breite der Kooperationen im
Bundesgebiet präsentiert wurden. Ohne
Anspruch auf Vollständigkeit seien genannt
Foto: Camera 4 | dpaChallenge 2008 – der österreichische Weg
36 | Deutscher Fußball-Bund Bundesjugendtag 2004 | 37
Willi Ruttensteiner
Mit der Vergabe der EURO 2008 an Öster-
reich und die Schweiz steht Österreichs
Fußball vor der größten Herausforderung
seiner Geschichte. Die Nationalmannschaft
ist automatisch qualifiziert und somit gefor-
dert, bis 2008 wieder an die internationale
Spitze zurück zu kehren.
Um diese Ziele zu erreichen, wurde Anfang
2003 das Projekt ,Challenge 2008 – Der
österreichische Weg‘ ins Leben gerufen.
Dabei wurden zwei elitäre Nachwuchs-
gruppen – das ,Team Challenge‘ (16- bis 19-
Jährige) und das ,Future Team‘ (19- bis 24-
Jährige) gebildet, die speziellen Förderungs-
programmen unterzogen werden, um zu
garantieren, dass Österreichs Fußballtalente
bestmöglich betreut und aufgebaut werden.
Die jüngsten Erfolge der Nachwuchs-Nati-
onalmannschaften unterstreichen die Rich-
tigkeit dieses Weges. Österreich schaffte
es, sich 2003 sowohl für die Endrunden der
U 17- als auch der U 19-Europameisterschaft
zu qualifizieren, wobei jeweils der dritte
Platz belegt werden konnte. Ein historischer
Erfolg, der durch die abermalige Teilnahme
der U 17 an der Endrunde 2004 bestätigt
wurde.
Mit höchster Professionalität sollen die
besten Talente Österreichs in Kooperation
mit den Stammvereinen bzw. Talenteförde-
rungseinrichtungen zu Spitzenspielern unter
Einbeziehung der Sportwissenschaft, der
Sportmedizin, der Sportpsychologie und
des gesamten Umfeldes ausgebildet werden.
Organisation
Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft
von Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel
sowie Staatssekretär Karl Schweitzer, ÖFB-
Präsident Friedrich Stickler und dem Prä-
sidenten der Bundesliga Frank Stronach.
Für das Projektteam als operatives Organ
Um diese Ziele zu erreichen, werden drei
Aufgabenstellungen verfolgt:
• Umfassende professionelle Betreuung
der Nationalmannschaften bei Lehr-
gängen
• Spezielle altersübergreifende Förderung
der besten Spieler Österreichs in den
elitären Gruppen ,Future Team‘ und
,Team Challenge‘
• Dezentrale Betreuung/Controlling.
2. Sportmotorischer Entwicklungs- und
Betreuungsbereich
Im Rahmen des sportmotorischen Entwick-
lungs- und Betreuungsbereichs wird, basie-
rend auf einer für diese Zielgruppe eigens
entwickelten Testbatterie, ein Stärken- und
Schwächenprofil ausgearbeitet, welches die
Grundlage für die Erstellung individueller
Trainingskonzepte bildet.
Ziel der Diagnostik ist die direkte Umsetzung
bzw. die Trainingssteuerung in optimaler
Zusammenarbeit zwischen dem Trainer,
Nationaltrainer, Sportwissenschaftler und
Spieler. So wird der Spieler über den Pro-
jektzeitraum im Zusammenhang mit seinem
sportmotorischen Werdegang individuell
weiterentwickelt, wie dies sonst nur im Ein-
zelsport möglich ist.
Der Prozess der qualitativen Entwicklung
von ÖFB-Nationalspielern in den österrei-
chischen Talenteförderungseinrichtungen
bzw. Vereinen wird dabei dokumentiert bzw.
reflektiert. Darüber hinaus sollen die im
Fußball relevanten Leistungsparameter
durch eine ausgewählte Testbatterie erfasst
und über mehrere Jahre hinweg beobachtet
werden.
ding, Spieler- und Trainerentwicklung,
soziale Kompetenz und Medientraining.
4. Sportmedizin
Im Rahmen des Projektes erfolgt einmal
jährlich folgende sportmedizinische Status-
erhebung:
• Internistisch / klinisch-physikalischer
Status
• Labor (Blutbild, Blutsenkung, Nüchtern-
blutzucker, SGOT, SGPT, Gamma, GT,
Kreatinin)
• EKG, Spirogramm
• (Spiro-)Ergometrie mit Belastungs-EKG
• Orthopädisch / traumatologischer Status
• Zahnärztlicher Status.
Die Untersuchungen werden dezentral bzw.
bei Lehrgängen von Nationalmannschaften
durchgeführt, die Ergebnisse werden mit
allen anderen Test- und Untersuchungs-
ergebnissen gesammelt und in einer moder-
nen Datenbank verwaltet.
konnten neben dem Teamchef und dem
Technischen Direktor hervorragende
Trainer, die besten Sportwissenschafter,
Sportmediziner und Sportpsychologen des
Landes beigestellt werden.
Großer Dank gilt hierbei den Sponsoren
wie dem Bundeskanzleramt, der Österrei-
chischen Bundesliga, der Raiffeisen Bank,
der Telekom und den Österreichischen
Lotterien, die dieses Projekt ideell, finanziell
und organisatorisch unterstützen.
Der Inhalt von Challenge 2008 gliedert sich
in vier Bereiche:
1. Fußballspezifischer Bereich
Das sportliche Ausbildungskonzept des ÖFB
orientiert sich an internationalen Erkennt-
nissen der Spielerentwicklung. Der Spieler
steht eindeutig im Mittelpunkt, das ÖFB-
Betreuerteam und der Trainer im Verein
bzw. der Talenteförderungseinrichtung ar-
beiten kooperativ zusammen.
Die zentralen Zielsetzungen sind folgende:
• Der Ausbildungsgedanke muss ent-
sprechend dem Entwicklungsstand des
Spielers vorrangig beachtet werden.
• Die Qualifikation für internationale Be-
werbe wird unter Berücksichtigung des
vorangegangenen Punktes angestrebt.
• Bei jüngeren Jahrgängen soll der Aus-
bildungsgedanke dominieren, bei älteren
hingegen gewinnt der Wettbewerbs-
gedanke mehr an Dominanz.
• Die Auswahl der Spieler erfolgt nach
ihrem Entwicklungspotenzial.
3. Sportpsychologie
Die Sportpsychologie setzt sich die optima-
le Entwicklung der individuellen Handlungs-
potenziale von ÖFB-Nationalspielern zum
Ziel. Sie sollen in der Entfaltung und Aus-
prägung ihrer individuellen Persönlichkeiten
so unterstützt werden, dass sie diese im
professionellen Fußball optimal verwirkli-
chen können. Hierbei werden verschiedene
Schwerpunkte gesetzt:
1. Entwicklung eines Leitbildes für ÖFB-
Nationalspieler
2. Durchführung von Potenzialanalysen, in
denen Stärken und Entwicklungsfelder
der Nationalspieler herausgearbeitet
werden
3. Jährliche Erfassung der Entwicklung
der Spielerpersönlichkeiten durch
psychologische Tests
4. Durchführung von speziellen Fortbil-
dungsveranstaltungen
5. Entwicklung von Trainingsmaßnahmen
für Spieler sowie Coachingmaßnahmen
für Trainer
6. Systematisch aufbauende Schwerpunkt-
setzungen in den Bereichen Teambuil-
Fotos: Bongarts | dpaTradition mit Zukunft: Soziales Engagement im DFB
38 | Deutscher Fußball-Bund Bundesjugendtag 2004 | 39
Karl Schmidt | Wolfgang Möbius
Die Tage des Mädchenfußballs gilt es nach
dem WM-Triumph der Deutschen Frauen-
fußballnationalmannschaft 2003 weiter zu
fördern, um die Begeisterung und Euphorie
auszunutzen und zu transportieren. Die
Stiftung unterstützt weiterhin den Fußball
in den Justizvollzugsanstalten, den Hoch-
schulsport und die Auslandsentwicklungs-
hilfe. Ein weiteres großes Projekt ist die
Förderung und Unterstützung des Fußballs-
ports geistig behinderter Menschen. Die
Stiftung richtet seit 2002 das Bundesfinale
der Werkstätten für behinderte Menschen
in Duisburg-Wedau aus. In den Bereichen
Sportmedizin, Sportpsychologie und Gewalt-
prävention werden wissenschaftliche Arbei-
ten gefördert.
Egidius-Braun-Stiftung
Die DFB-Stiftung Egidius Braun verfolgt
zwei große Aufgaben im Ausland. Zum ei-
nen betreut die Stiftung seit 1986 Projekte
in Mexiko. Der Stiftung gelingt es aktuell,
getragen u. a. von Spenden und durch die
Einnahmen der Benefizspiele, elf Projekte
vor Ort zu unterstützen. Die Langfristigkeit
und Kontinuität der Projekte, die für den
Erfolg entscheidend sind, sind bis ins Jahr
2010 gesichert.
Das andere große Aufgabenfeld im Ausland
ist das Projekt ,Kinder in Not‘ in Osteuropa,
das u. a. ein Kinderheim in Bulgarien unter-
stützt. Hier arbeitet die Egidius-Braun-Stif-
tung sehr eng mit der Franz-Beckenbauer-
Stiftung und dem Kindermissionswerk zu-
sammen. Im Inland sind die Ferienfreizeiten
ein wichtiger Baustein der Stiftung. Die
Ferienfreizeiten sind als Belohnung für eine
gute Jugendarbeit in den Vereinen anzuse-
hen. Jährlich erhalten 121 Vereine mit ins-
gesamt fast 2000 Kindern und Jugendlichen
die Einladung zu einer Ferienveranstaltung.
Unbürokratische Hilfe
Derzeit gibt der DFB zusammen mit seinen
beiden Stiftungen rund vier Millionen Euro
jährlich für soziale und gesellschaftspoli-
tische Aufgaben und Aktionen aus. Einige
wichtige Höhepunkte dieses Engagements:
• Die Hochwasserkatastrophe im Jahre
2002 hat über die menschlichen Schicksale
hinaus dazu geführt, dass viele Fußballver-
eine – vor allem in Bayern, Sachsen und
Sachsen-Anhalt – in ihrer Existenz bedroht
waren. Zusammen mit der großartigen Hilfe
und Unterstützung des Ligaverbandes und
seiner Lizenzvereine gelang es dem DFB
und der Egidius-Braun-Stiftung, insgesamt
fast fünf Millionen Euro schnell und unbüro-
kratisch zur Instandsetzung vieler Sport-
anlagen zur Verfügung zu stellen. Eine
einmalige Leistung des deutschen Fußballs.
• Bei den Gastspielen der Nationalmann-
schaften im Ausland – insbesondere in den
strukturschwachen und wirtschaftlich ge-
ringer entwickelten Ländern in Osteuropa,
Afrika und Asien – hat es der DFB immer
für eine Selbstverständlichkeit gehalten,
im Rahmen seiner Möglichkeiten soziale
Einzelprojekte zu unterstützten. Zuletzt im
Jahr 2004 konnten bei Länderspielbesu-
chen der A-Nationalmannschaft in Rumäni-
en bzw. des Teams 2006 in Moskau Spenden
an soziale Institutionen übergeben werden.
• Auch im Bereich der Fußballentwicklungs-
hilfe konnte die soziale Kraft des Fußballs
erfolgreich wirken. Holger Obermann leitete
im Auftrag des DFB ein Fußballaufbaupro-
jekt in Afghanistan und ermöglichte zum
ersten Mal nach dem Sturz der Taliban eine
und die Beauftragten für Sozial- und Gesell-
schaftspolitik in den Landesverbänden.
Um alle Aufgaben im Bereich der Sozial-
und Gesellschaftspolitik sinnvoll koordinie-
ren zu können, wurde auf der DFB-Ebene
seit dem Jahr 2002 eine Steuerungsgruppe
für diese Themenbereiche eingerichtet.
Wichtigste Aufgabe der Gruppe ist die Bün-
delung der Kräfte und angemessene Dar-
stellung der Leistungen auf diesem Sektor
in der Öffentlichkeit. Die Arbeit der Gruppe
wird durch die Direktion ,Kommunikation‘
begleitet und unterstützt. Wichtigste Neue-
rung der Legislaturperiode ist die Heraus-
gabe eines neuen DFB-Magazins unter dem
Titel ,DFB – Sozial aktiv‘. Erstmalig gibt es
damit ein eigenes Organ, in dem die vielfäl-
tigen Aufgaben und Leistungen im Bereich
der Sozial- und Gesellschaftspolitik innerhalb
und außerhalb des Verbandes dargestellt
werden.
internationale Fußballbegegnung einer U 19-
Auswahl Afghanistans gegen eine britische
Militärauswahl. Weitere Teile des Projektes
waren der Aufbau von Junioren-National-
mannschaften sowie die Durchführung eines
Trainerkurses. In anderen Bereichen der
internationalen Hilfe hat der DFB organisa-
torische und finanzielle Unterstützung der
irakischen Nationalmannschaft, die bis Juli
2004 unter der Leitung des deutschen
Trainers Bernd Stange stand, bei der Durch-
führung eines Trainingslagers in Bayern
geleistet.
Gesellschaftspolitisches Engagement
Neben den sozialen Aktivitäten hat der DFB
auch im gesellschaftspolitischen Bereich
Akzente gesetzt. Dazu zählen auch seine
Anstrengungen in den Themenbereichen
,Ehrenamt‘ und ,Gewaltprävention‘. Dort
wurden Kommissionen eingesetzt, die diese
auch für den Juniorenbereich sehr wichtigen
Anliegen vorantreiben. Gerade die ,DFB-
Aktion Ehrenamt‘ unterstützt beispielsweise
Vereine darin, genügend qualifizierte Mitar-
beiterinnen und Mitarbeiter für die Jugend-
arbeit zu finden und an den Verein zu bin-
den. So wurde ein Motiv aus der Plakat- und
Anzeigenserie ,vitamin ehrenamt‘ auch auf
den Kinderfußball zugeschnitten.
Um den Begriff der ,sozialen Familie des
Fußballs‘ weiterhin mit Leben zu erfüllen,
lädt der DFB Freunde und Förderer der
sozialen Aktivitäten im Fußball zu Zusam-
menkünften ein, zuletzt anlässlich des
Benefizspiels Deutschland gegen Malta am
27. Mai 2004 in Freiburg. Dazu gehörten
neben Vertretern der beiden Stiftungen
auch Persönlichkeiten des Ligaverbandes
sowie von Bundesinstitutionen (z. B. Bun-
deszentrale für gesundheitliche Aufklärung
mit ihrer Kampagne ,Kinder stark machen‘)
Projekte und Zuwendungen auch und immer
wieder mit dem Juniorenfußball verbunden.
Zudem genießen die Stiftungen einen guten
Ruf und einen hohen Bekanntheitsgrad
bei den Vereinen, so dass zahlreiche Klubs
Benefizaktionen für sie durchführen. Bei-
spielswiese werden Einnahmen aus Jugend-
turnieren für die Mexikohilfe gespendet.
Sepp-Herberger-Stiftung
Die Aufgaben der Sepp-Herberger-Stiftung
unterteilen sich in die Gebiete Zuwendun-
gen, Projekte und wissenschaftliche Arbei-
ten. Alle Arbeits- und Zuwendungsberei-
che der Stiftung sind fußballorientiert.
Finanzielle Zuwendungen erhalten unter
anderem Altfußballer und soziale Instituti-
onen, die den Fußball als therapeutische
Maßnahme nutzen, sowie Traditionsmann-
schaften und Fußballer in Not. Hierbei
handelt es sich um die Fortsetzung der
Aufgaben des oben erwähnten Sozialwerks
des DFB. Zu den Projekten der Stiftung
gehören die Sepp-Herberger-Tage und die
Tage des Mädchenfußballs.
Traditionelles und zugleich fortschrittliches
Denken und Handeln sind seit jeher die Stär-
ken des Deutschen Fußball-Bundes. Dies
gilt auch für sein soziales und gesellschafts-
politisches Engagement. Schon vor knapp
50 Jahren bekannte sich der DFB zu seiner
besonderen Verantwortung in der Gesell-
schaft, vor allem aber zu den vielen Millionen
Menschen, die in seiner Organisation Fuß-
ball spielen. Am 30. Juli 1955 wurde auf
dem DFB-Bundestag in Berlin die Schaffung
eines DFB-Sozialwerks beschlossen, welches
fortan viele Jahre unter der Leitung von
Anton Martini stand, dem damaligen Vorsit-
zenden des FV Rheinland. Das Sozialwerk
ist in den Aktivitäten der Sepp-Herberger-
Stiftung aufgegangen und wird dort ne-
ben weiteren Aufgaben fortgeführt. Das
offizielle Bekenntnis zur sozialen und ge-
sellschaftspolitischen Verantwortung ist
geblieben und in der Präambel und im § 4
der aktuellen DFB-Satzung fest verankert.
Seit dem Bundestag 2001 in Magdeburg
sind die sozialen Aktivitäten in zwei großen
Stiftungen unter dem Dach des DFB zusam-
mengeführt: der Sepp-Herberger-Stiftung
und der 2001 gegründeten DFB-Stiftung
Egidius Braun. Beide Stiftungen sind über
40 | Jahresbericht des Jugendausschusses Bundesjugendtag 2004 | 41
Dr. Hans-Dieter DrewitzNeue Impulse für die TalentförderungBericht des Jugendausschusses
Die letzten drei Jahre unserer Jugendarbeit
waren davon geprägt, mit dem Bundestag
2001 beschlossene oder aber in Aussicht
genommene Maßnahmen zu vollziehen,
auf den Weg zu bringen oder fortzuent-
wickeln. Dabei ging es darum, ein schon
lange angestrebtes Ziel zu verwirklichen:
Ein in sich stimmiges, kohärentes System
der Jugendarbeit zu entwickeln, das alle
Jugendklassen alters- und leistungsmäßig
erfasst. Um dies zu erreichen, waren zahl-
reiche sportpolitische, spieltechnische und
ausbildungsfördernde Entscheidungen
notwendig, die in ein umfassendes sport-
rechtliches Regelwerk einzubetten waren.
Um es vorweg zu sagen: Wir haben dieses
Ziel erreicht!
Jetzt sind wir allerdings gefordert, das Er-
reichte nicht nur zu halten, sondern inhalt-
lich zu festigen und weiter zu entwickeln.
Der in zahlreichen Politikfeldern verwandte
Ausdruck der Nachhaltigkeit gewinnt auch
hier an Bedeutung. Denn nahezu alle ge-
troffenen Maßnahmen können sichtbare
positive Auswirkungen erst mittel- und lang-
fristig zeigen. Jugendarbeit ist nun einmal,
wie jede Ausbildungstätigkeit – an dieser
Stelle sei eine Anleihe bei den Leichtathleten
gestattet – ein Marathon und kein 100-Meter
Lauf. Dieses muss uns trotz der Kurzle-
bigkeit unserer Zeit stets im Bewusstsein
bleiben.
Im einzelnen möchte ich folgende Schwer-
punkte nennen:
A-Junioren-Bundesliga
Die Einrichtung der A-Junioren-Bundesliga
mit Beginn der Spielzeit 2003/2004 war
sicherlich ein Höhepunkt. Anfangs nicht
völlig unumstritten, darf man zum Abschluss
der ersten Spielzeit mit gutem Recht be-
haupten: Diese Spielklasse hat sich bewährt
und ist ein Markenzeichen des deutschen
Spitzenfußballs geworden. Mit 42 Vereinen
in drei Staffeln wird dabei auch die nötige
Breite einbezogen, die gerade im Jugend-
fußball für eine homogene und entwick-
lungsoffene Spitze unverzichtbar ist. Nicht
nur Lizenzvereine, sondern auch leistungs-
starke Amateurvereine erhalten ihre Chan-
ce, im Kreis der Spitzenklubs mitzuwirken.
Nachwuchszentren der
Ligavereine
Ein weiterer wichtiger
Baustein einer kohären-
ten Jugendarbeit war
die Einrichtung der
Nachwuchszentren der
Ligavereine im Berichts-
zeitraum. Diese Auf-
gabe, die in die originäre
Zuständigkeit der Deut-
schen Fußball Liga fällt,
wird durch die auch mit
DFB-Vertretern besetz-
te ,Kommission Leis-
tungszentren‘ aktiv be-
gleitet. Grundgedanke
dieser wichtigen Ein-
richtungen ist, dass die
Ligavereine als Kristalli-
sationsschwerpunkt des
Jugendspitzenfußballs
auch die besten sach-
lichen, personellen und
organisatorischen Vor-
aussetzungen erhalten,
um eine optimale Aus-
bildung, insbesondere mit Zielsetzung auf
den Profifußball, gewährleisten zu können.
Diese Aufgabe nehmen sie sicherlich zu-
nächst im eigenen Interesse wahr. Sie liegt
aber quantitativ nicht weniger im Interesse
B-Junioren eine gewisse Nachhaltigkeit für
das Nachwuchszentrum. Freiwillige Ver-
einbarungen zur Nichtabwerbung von
Spielern dieser Leistungszentren, wie sie
derzeit bestehen bzw. geschaffen werden,
sind daher begrüßenswerte Schritte.
Da der Status als Ligaverein oder Amateur-
verein durch Auf- und Abstieg nicht dau-
erhaft festgeschrieben ist, streben wir an,
die freiwillige Möglichkeit zur Einrichtung
von Nachwuchszentren insgesamt für alle
Regionalligamannschaften zu schaffen.
Damit wird der Tatsache Rechnung getra-
gen, dass Absteiger aus den Lizenzligen
dort ohnehin ihre Nachwuchsarbeit fort-
setzen, potenzielle Aufsteiger sich im
Vorfeld bereits auf die Zulassungsvoraus-
setzungen für die Lizenzligen einstellen und
letztlich alle Vereine der Regionalliga ihre
Jugendspieler durch Förderverträge
schützen können. Ein entsprechender
Vorschlag soll dem Bundestag vorgelegt
werden.
Sportliche Ausbildung
Auf dem Gebiet der sportlichen Ausbildung
im Jugendbereich konnten weitere wichtige
Fortschritte erzielt werden. Der Ausbau des
Talentförderprogramms, im Jahre 200 1
angekündigt, ist seit 2003 vollzogen.
Nach verständlichen Anfangsschwierig-
keiten lässt sich heute feststellen, dass
dieses Projekt nicht nur gut läuft, sondern
vor allem auch in den Landesverbänden
Damit wird nicht nur die Breite einer ge-
wachsenen Spitze gewährleistet, sondern
sportpolitisch auch die Einheit des deut-
schen Fußballs mit Liga- und Amateur-
vereinen dokumentiert.
Wir brauchen und wollen hier keine ,closed
shops‘, sondern offene Wettbewerbsklassen,
die möglichst vielen Anreize zu einer aktiven
Jugendarbeit schaffen. Dem dienen auch
die weitergeführten Regionalligen der A-
und B-Junioren, die ein solides Fundament
für die Junioren-Bundesliga und eine Ver-
zahnung zu den Spielklassen der Landes-
verbände bilden. Ich erwähne aber ebenso
die großzügige finanzielle Unterstützung,
die der DFB den Amateurvereinen dieser
Klassen zukommen lässt. Daher sei an dieser
Stelle unserem Schatzmeister, Dr. Theo
Zwanziger, ausdrücklich gedankt.
der vielen Amateurvereine, wenn man be-
rücksichtigt, dass nur etwa 1,5 bis zwei Pro-
zent der Jugendspieler eines Jahrgangs
insgesamt die Reife eines Profifußballers
tatsächlich erreichen. Wichtig ist darüber
hinaus, dass Leistungszentren als Ausbil-
dungsstätten wahrgenommen werden
und Wechsel von Spielern auf dieser Ebene
eher die Aus-nahme bleiben sollen. So ge-
währleisten Förderverträge schon ab den
Fotos: Bongarts | dpa
42 | Jahresbericht des Jugendausschusses Bundesjugendtag 2004 | 43
Neue Impulse für die Talentförderung
positiv aufgenommen wird. Ein ständiger
vertrauensvoller Meinungs- und Informa-
tionsaustausch ist dabei die notwendige
Voraussetzung für ein dauerhaftes Gelingen
dieses Projekts. Stand anfangs die unmittel-
bare Ausbildung der Spielerinnen und
Spieler allein im Vordergrund, so sind seit
dem vergangenen Jahr vor allem Ausbil-
dungsmaßnahmen zugunsten der Jugend-
trainer ins Blickfeld gerückt. Hebt man ihre
Leistungskompetenz, so erreicht man über
den Multiplikatoreneffekt mittelbar eine
Vielzahl mehr an Jugendlichen als nur durch
eine Ausbildung unmittelbar an Spielern.
Im Rahmen der Qualifizierungsoffensive
des DFB ist den Landesverbänden die wich-
tige Aufgabe übertragen, zunächst für den
Bereich Kindertraining, im weiteren dann
für ältere Jugendjahrgänge und schließlich
auch für die allgemeine Vereinsausbildung
Qualifizierungsangebote an die Vereine
heran zu tragen. Dabei gilt es, jenseits son-
stiger landesverbandsinterner Zuständig-
keiten, die Jugendausschüsse der Mitglieds-
verbände in diese Verantwortung einzubin-
den und dort Ansprechpartner für notwen-
dige Aktionen zu installieren.
Von besonderer Wichtigkeit für die Zukunft
ist für mich eine Integration von Aktionen
des Talentförderprogramms und der Quali-
fizierungsoffensive, die beide gemeinsam
den Zielen einer besseren Ausbildung ver-
pflichtet sind. Gerade weil diese beiden
Vorhaben von unterschiedlichen Organisa-
tionseinheiten getragen sind, gilt es ein
bloßes Nebeneinander zu vermeiden und
wechselseitig Synergien intensiver zu nut-
zen. Die Aufgabe einer optimalen Ausbil-
dung im Spieler- und Trainerbereich bei
allen unseren Vereinen ist so gewaltig und
die finanziell hierfür zur Verfügung stehen-
den Mittel vergleichsweise immer noch eher
gering, als dass auf dieser Ebene Konkur-
renzdenken, Bürokratie oder gar Abgren-
zung Platz finden dürfen.
Kleinfeldfußball
In diesem Jahr haben DFB-Jugendausschuss
und Jugendbeirat die bisherigen Empfeh-
lungen für den Kleinfeldfußball überarbeitet
und sich zum Ziel gesetzt, diese Empfehlun-
gen in den nächsten zwei Jahren verbindlich
zu machen. Dabei gelten klare Grundsätze:
Die Spielfeldgröße soll sukzessive mit dem
Alter der Spielerinnen und Spieler wachsen,
ebenso parallel dazu die Mannschaftsstärke.
Kind- und altersgerecht sollen auch die
Wettbewerbe ausgestaltet sein. Auch hier
zu den anderen Sportarten zumindest halten
können? Ein Instrument, um diese Aufgabe
erfolgreich zu meistern, liegt darin, bereits
im Kindesalter verstärkt auch auf gemischte
Mannschaften zu setzen und hierfür in den
Schulen und einzelnen Klassen zu werben.
Ebenso könnten Mädchenmannschaften
die Staffeln der Juniorenmannschaften
ergänzen, um durch größere Staffeln für
alle einen besseren Wettbewerb anzubieten.
Der Vorteil für alle liegt auf der Hand:
Gute Mitgliederzahlen, viele spielende Mann-
schaften, ausgedehnter Wettbewerb und
für unsere Mädchen in der Regel eine er-
höhte Leistungsfähigkeit. Eine solche Chan-
ce sollten, ja dürfen wir uns nicht entgehen
lassen.
Dank an Volker Nickchen
Es ist nicht nur eine Pflicht, sondern im
Namen von Jugendausschuss und Jugend-
beirat eine Herzensangelegenheit, jeman-
dem Dank zu sagen, der nicht mehr unter
uns ist: Volker Nickchen. Er war bis zu sei-
nem Tod in diesem Jahr als Vertreter der
DFL Mitglied im Jugendausschuss. Jeder
der ihn kannte weiß, dass Volker Nickchen
ein Fußballer ,durch und durch‘ war, der
sich bis zuletzt für die Belange der Jugend
eingesetzt hat. Dass er dies ohne viel Auf-
hebens um seine Person, aber zielgerichtet
und pragmatisch erfolgreich getan hat,
machte ihn zu einem sympathischen und
über den Jugendbereich hinaus geschätzten
Kameraden. Wir werden Volker Nickchen
nie vergessen.
muss das Motto lauten: Sportlicher Vergleich
und Wettbewerb ja, Meisterschaft, Tabelle
und Fußballstress für die Kleinsten und
Kleinen nein. Ich weiß, dass viele Mitglieds-
verbände diesen Weg zum Teil seit Jahren
erfolgreich beschritten haben. Dort, wo
dies noch nicht geschehen ist, liegt es oft
weniger an den Verbandsverantwortlichen.
Zumeist sind es Eltern oder Trainer, die mit
Bambini- oder F-Jugendmeisterschaften die
Verwirklichung eigener Ziele anstreben.
Gleichwohl glaube ich, dass wir auch diese
Eltern, Betreuer oder Trainer für unsere
Sache gewinnen können und dass dieses
im Interesse der Kinder auch unsere Pflicht
ist. Deshalb bin ich zuversichtlich zum näch-
sten Bundestag 2007 an dieser Stelle über
weitere Fortschritte berichten zu können.
Mädchenfußball
Der Mädchenfußball ist Gegenstand eines
eigenen Berichts meiner engagierten Mit-
streiterin Gisela Gattringer. Trotzdem möch-
te ich auf den § 5 der Jugendordnung und
eine dortige Absatzänderung hinweisen, die
aus meiner Sicht weit über den Mädchen-
fußball hinausgeht: Da geht es zum einen
um die Möglichkeit der gemischten Staffeln,
in denen Mädchen- und Jungenmannschaf-
ten spielen.
Angesichts der demografischen Entwicklung
in Deutschland wird die Zahl der Jugendli-
chen deutlich zurückgehen. Davon werden
auch der Fußball und seine Wettbewerbe
nicht verschont bleiben. Die Frage ist nur:
Werden wir unseren gegenwärtigen Anteil
an vorhandenen Jugendlichen im Vergleich
44 | Jahresbericht des Schulfußballausschusses Bundesjugendtag 2004 | 45
Wolfgang WaßmundEngagiert für den SchulfußballBericht des Schulfußballausschusses
Im Berichtszeitraum hat es eine Reihe von
Maßnahmen und Aktionen gegeben, die
den Fußball in den Schulen unseres Landes
stabilisieren und fortentwickeln sollen.
Höhepunkt in dieser Zeit dürfte der Kon-
gress für den Schulfußball gewesen sein,
der unter dem Motto ,Bündnis für den Fuß-
ball – Schule, Verein, Verband‘ im April 2002
in Potsdam stattfand und in einer gemein-
samen Erklärung des DFB, der KMK und der
Spoko einen würdigen Abschluss erreichte.
Darüber an anderer Stelle dieser Broschüre
mehr. Ein konkreter Baustein der neuen
Initiativen ist der Talentwettbewerb der
Schulen, der zwischenzeitlich in fast allen
Bundesländern stattfindet. Im Jahr der WM
2006 soll es sogar ein erstes Finale auf
Bundesebene geben.
Jugend trainiert für Olympia
Im Bereich ,Jugend trainiert für Olympia‘
hat es einschneidende Veränderungen ge-
geben. So wurde der Verein Anfang des
Jahres 2004 endgültig aufgelöst und in die
,Deutsche Schulsportstiftung‘ überführt.
Einher gingen mit diesem Wandel erhebliche
Strukturänderungen und Maßnahmen, die
alle dem Ziel dienen sollen, schulsportliche
Wettbewerbe dauerhaft möglich zu machen.
In Zeiten knapper Kassen auf kommunaler,
regionaler und Länderebene gilt es Spon-
soren zu gewinnen, die der Stiftung dauer-
haft Mittel zur Finanzierung ihrer Aufgaben
zur Verfügung stellen. Erneut ist an die
Fachverbände der Wunsch herangetragen
worden, bei der Finanzierung des Bundesfi-
nales noch größere Teilbereiche zu über-
nehmen. Der Anteil des DFB ist über den
Berliner Fußball-Verband bereits über-
durchschnittlich groß (Gestellung der
Schiedsrichter und deren Unterbringung im
Sportheim) während andere Verbände wohl
kaum in der Lage sein dürften, ihre finanzi-
elle Beteiligung auszudehnen.
Für das Bundesfinale im Herbst 2001 hatte
die Mitgliederversammlung den Fußballern
eine Veränderung der Altersklassen zuge-
standen. Der jeweils älteste Jahrgang war
in den Wettkampfklassen II und III gestrichen
worden, so dass die Spieler ein Jahr jünger
waren. Aus der Sicht der Organisatoren vor
Ort und der Mitglieder im DFB Schulfuß-
ballausschuss hat sich diese Verjüngung als
richtig erwiesen. Die Spiele im Jahr 2001
waren erfreulich ruhig und ohne große
Ausfälle, was nicht nur auf die erstmals
praktizierte Begrüßung aller Teilnehmer,
Betreuer, Platzobleute und Schiedsrichter
einer Wettkampfklasse vor Beginn der
Spiele zurückzuführen ist. Unter dem Motto
,Alle gemeinsam – fair geht vor‘ erlebten
wir ungewohnt faire Spiele.
Im Bundesfinale 2002 waren die Fußballer
erstmals mit jeweils zwei Altersklassen
bei Mädchen und Jungen vertreten. Die
Mitgliederversammlung des Vereins hatte
dem Drängen des DFB endlich nachgegeben
und den steigenden Zahlen der Fußball
spielenden Mädchen Rechnung getragen,
die Sportschule Potsdam teilgenommen und
gute Ergebnisse erzielt.
Weitere Maßnahmen und Aktionen
Neu aufgenommen in den Kanon der Wett-
bewerbe von JtfO ist der Talentwettbe-
werb. Nach einer Testphase im Schuljahr
2002/2003 in sechs Ländern ist er im Schul-
Das Schülerlager und die DFB-Feriencamps
werden in gewohnter Weise durchgeführt
und von den Mitgliedern des Schulfußball-
ausschusses betreut. Da der von uns ge-
nutzte Platz in Berlin nicht mehr zur Verfü-
gung steht, finden die Feriencamps nun
in Bad Blankenburg und in Kaiserau statt.
Sie sind eine erste Talentschau und münden
ein Jahr später im Schülerlager.
Für besonders wichtig halten wir die vom
DFB gestartete Initiative zum Kleinfeld-
fußball, in dem es durch einheitliche Spiel-
feldgrößen zu Anpassungen kommen soll,
die besonders im Schulbereich sinnvoll
erscheinen.
Dazu passt die von Norbert Vieth verant-
wortete Neue Initiative für den Schulfuß-
ball, von der wir uns genauso positive Aus-
wirkungen besonders für den Bereich der
Grundschulen versprechen wie z. B. von
den Handreichungen für die Schulen der
Primarstufe des Westdeutschen Fußball-
Verbandes. Besonders zu erwähnen ist in
diesem Zusammenhang Claus Junginger,
unter dem der Bereich ,Fußball und Schule‘
im DFB neu strukturiert werden soll. Dazu
ist ein Lenkungsausschuss Schulfußball
installiert worden, der diesen Teilbereich
überdenken und an die veränderten Gege-
benheiten anpassen soll.
Greifen wird auch im Schulbereich die Qua-
lifizierungsoffensive des DFB, durch die
sich nicht nur Vereinsmitarbeiter, sondern
auch Lehrerinnen, Lehrer und Schülerinnen
und Schüler angesprochen fühlen dürften.
so dass nun auch die WK II der Mädchen ihr
Bundesfinale hat. Begeisterung und spiele-
risches Können der Mädchen haben bereits
in diesem ersten Jahr gezeigt, dass diese
Entscheidung mehr als fällig war. Die zu
absolvierenden 192 Spiele waren allerdings
nicht mehr auf dem Maifeld allein durchzu-
führen. So trugen die Mädchen ihre Spiele
in Wittenau aus. Auch in diesem Jahr gab
es fast ausschließlich faire, sportliche Spiele
zu beobachten.
Gleiches gilt im Prinzip für das Finale 2003.
Lediglich in der Wettkampfklasse II der Jun-
gen wurden die Spiele sehr verbissen und
überhart ausgetragen. Es kam sogar zu
einem Spielabbruch, so dass wir uns wieder
daran erinnert fühlten, dass hier doch
die falsche Altersklasse auf den Plätzen
stand. Nach wie vor gilt unser Bestreben,
die WK IV statt der WK II das Bundesfinale
austragen zu lassen.
Die Verjüngung der Altersklassen hat die
Befürchtungen widerlegt, dass es dadurch
zu weniger Meldungen kommt. Bei ins-
gesamt leicht rückläufigen Zahlen in allen
Sportarten sind die Zahlen im Fußball nur
unwesentlich anders ausgefallen als vorher.
An den ISF-Wettbewerben in China haben
im Fußball in diesem Jahr die Lausitzer
Sportschule Cottbus und für die Mädchen
jahr 2003/2004 in allen Ländern ausge-
schrieben und wird bundesweit in über
150 Veranstaltungen von über 16.000 Jun-
gen und Mädchen absolviert. Den 1 1- bis 13-
jährigen Kindern wird damit ein attraktiver
Wettbewerb angeboten. Die bisherige Re-
sonanz bei Schülern und Lehrern war über-
aus positiv, so dass mit weiter steigenden
Teilnehmerzahlen gerechnet werden kann.
Fotos: Bongarts | Camera 4 | dpa | KUNZ
46 | Jahresbericht des Schulfußballausschusses Bundesjugendtag 2004 | 47
Engagiert für den Schulfußball
Die Sieger in den Bundesfinalspielen Fußball bei ,Jugend trainiert für Olympia‘
2001 WK II Jungen Lausitzer Sportschule Cottbus
WK III Jungen Lausitzer Sportschule Cottbus
WK III Mädchen Sportschule Potsdam
2002 WK II Jungen Lausitzer Sportschule Cottbus
WK III Jungen Städt. Theodolinden-Gymnasium München
WK II Mädchen Sportschule Potsdam
WK III Mädchen Sportschule Potsdam
2003 WK II Jungen Poelchau-Oberschule Berlin
WK III Jungen Lausitzer Sportschule Cottbus
WK II Mädchen Sportschule Potsdam
WK III Mädchen Sportgymnasium Neubrandenburg
Die pädagogische Betreuung der Junioren-
nationalspieler ist ausgeweitet worden.
In der Zwischenzeit dürfen wir Klausuren
schreiben lassen, wodurch Lehrer und
Schüler/Spieler profitieren. Die meisten
unserer international tätigen Spieler haben
den Wert dieser Maßnahme inzwischen auch
erkannt und arbeiten durchweg zielgerich-
tet und fleißig an ihren Aufgaben. Nach
unserer Kenntnis haben die Abiturienten
dieses Jahrgangs ihr Ziel auch alle erreicht.
Weiterhin unverzichtbar sind für die Schu-
len unseres Landes die vielfältigen, unge-
zählten Maßnahmen der Verbände und
Vereine mit Ausstrahlungen in die Schulen.
Die gezielte Zusammenarbeit der Vereins-
und Verbandsmitarbeiter mit den Schulen
ist eine große Hilfe bei der Durchführung
von Projekten oder anderen Maßnahmen
(Schülerschiedsrichter, Nachwuchsbetreuer
etc.).
Ausblick
In den kommenden Jahren wird die deut-
sche Schullandschaft wahrscheinlich einen
nicht unerheblichen Wandel durchmachen.
Es ist der Wunsch der Politik, dass Schüle-
rinnen und Schüler zunehmend und flächen-
deckend in Ganztagsschulen betreut wer-
den. Das wird mit Sicherheit erhebliche
Konsequenzen für den Trainingsbetrieb
unserer Vereine haben. Der DFB, seine Ver-
bände und Vereine werden sich darauf ein-
stellen und versuchen müssen, schon im
Nachmittagsbetrieb der Schule Angebote
machen zu können. Anderenfalls könnte die
Ausweitung des Schultages zu Problemen
in den Vereinen führen. Erfahrungsgemäß
werden auch andere Fachverbände die
große Chance nutzen, ihr Potenzial durch
gezielte Maßnahmen auszuweiten. Dabei
gelingt es den so genannten Trendsport-
arten zunehmend, Kinder und Jugendliche
zu begeistern und zu motivieren. Hier muss
der Fußball ,am Ball bleiben‘ und trotz
sicher nicht unerheblicher Probleme seinen
Einfluss geltend machen. Die für das Jahr
2005 geplante Jugendfußballtagung wird
sich deshalb u. a. auch mit diesem Bereich
befassen.
Die Mitglieder des DFB-Schulfußballaus-
schusses danken abschließend allen, die
sich in den vergangenen drei Jahren um
den Schulfußball verdient gemacht haben.
Wir schließen die Bitte an, nicht nachzu-
lassen im Bemühen, unserem Sport den ihm
zustehenden Platz im Kanon der Schulsport-
arten zu sichern.
Fotos: Bongarts | dpa | Harder
48 | Jahresbericht des Mädchenfußballausschusses Bundesjugendtag 2004 | 49
Gisela GattringerNiveau des Mädchenfußballs weitergestiegen
Bericht des Mädchenfußballausschusses
Der Mädchenfußball genießt seit dem Ge-
winn der Weltmeisterschaft 2003 durch
unsere Frauen-Nationalmannschaft große
Popularität. Auch die verbesserte Nach-
wuchsarbeit und die intensivierte Talent-
förderung tragen zu einem immer größeren
Interesse der Mädchen am Fußball bei. Es
drängen junge, talentierte und motivierte
Mädchen in die Vereine, um mit ihren männ-
lichen Kollegen oder in reinen Mädchen-
mannschaften jetzt auch ihrer Mannschafts-
sportart Nummer eins nachzugehen.
Der Großteil der jungen Spielerinnen nimmt
das Angebot der Verbände wahr, bis zum
B-Juniorenbereich in gemischten Teams zu
spielen oder zumindest bis hin zur C-Jugend.
Jedoch bietet auch noch das gemeinsame
Spiel und Training im B-Jugendalter den
talentiertesten Mädchen gute Möglichkei-
ten, sich auf hohem Niveau durchzusetzen.
Das trägt mit Sicherheit zu einer durchaus
positiven Entwicklung im Hinblick auf den
Konkurrenzkampf später im Frauenbereich
bei.
Die verstärkte Ausweitung des Spielbetriebs
in 11er Teams auf übergeordnete Spiel-
klassen hat bereits in den letzten Jahren
zu einer deutlichen Verbesserung des
Niveaus geführt. Auch in der Zukunft erhof-
fen wir uns durch diese Maßnahmen eine
kontinuierliche Verbesserung und Weiter-
entwicklung des Mädchenfußballs in der
Spitze. Dieses Ziel sollte langfristig in allen
21 Landesverbänden erreicht werden.
Aber auch die Aufnahme des Spielbetriebs
einer U 15-Juniorinnen-Nationalmannschaft
setzt ein wirkungsvolles Zeichen für eine
erfolgreiche Zukunft.
Durch die Einbindung ehemaliger und noch
aktiver Nationalspielerinnen in das Talent-
förderprogramm und die Stützpunktarbeit
werden im Frauenfußball in der Ausbildung
neue Möglichkeiten eröffnet. Die National-
spielerinnen haben Vorbildcharakter und
zeigen Möglichkeiten auf, wie eine Karriere
nach der aktiven Laufbahn aussehen kann.
Der Westdeutsche Fußball-Verband hat die-
se Entwicklung erkannt und mit den Länder-
pokalsiegen im U 15-Mädchenwettbewerb
auf die neue Frauenpower (Martina Voss,
Bettina Wiegmann, Kathrin Peter) aufmerk-
sam gemacht. Aber auch in anderen Landes-
verbänden, wie im Saarland, in Hamburg
und in Hessen, arbeiten seit einigen Jahren
Fußballlehrerinnen erfolgreich an der Aus-
bildung unserer Talente.
Die Schule – ein wichtiger Partner
Beim Bundesfinale des Schulwettbewerbs
,Jugend trainiert für Olympia‘ (JtfO) in Berlin
konnten die sportbetonten Schulen mit aus-
nahmslos ersten Plätzen in den Wettkampf-
klassen II und III die Dominanz der Nordost-
deutschen Landesverbände verdeutlichen.
Der DFB-Mädchenfußballausschuss hat
sich zum Ziel gesetzt, in Gesprächen in den
Gremien verstärkt und uneingeschränkt
koedukativen Sportunterricht zu fordern,
um allen Mädchen in den ausgeübten Sport-
arten gleiche Chancen zu ermöglichen. Das
jüngst angelaufene Projekt des DFB zur
das Medium Internet sollen insbesondere
die Strukturen an der Basis gestärkt und
weiterentwickelt werden.
Förderung des Mädchenfußballs setzt hier
einen Schwerpunkt. Neben der direkten
Ansprache der Zielgruppe Mädchen über
Das Talentförderprojekt hat die Integration
von Mädchen in den Stützpunkten umge-
setzt. Eine steigende Teilnehmerzahl und
ein größeres Interesse an dem Projekt so-
wie die damit einhergehende Verbesserung
der Ausbildung im Juniorinnenbereich kann
hier durchaus prognostiziert werden.
Die bereits zum fünften Mal ausgetragene
Deutsche B-Juniorinnenmeisterschaft ver-
deutlicht die positive Entwicklung junger
Spielerinnen in starken Mannschaften. Als
gutes Beispiel einer intensiven Talentförde-
rung steht Turbine Potsdam, die den Titel
mit der B-Jugend dieses Jahr bereits zum
dritten Mal gewannen.
Internationale Vergleiche
Die Talente im Mädchenfußball optimal
zu fördern und sich so im internationalen
Vergleich zu behaupten, spielt bei allen Pro-
jekten und Maßnahmen eine entscheiden-
de Rolle. Eine Vielzahl von Länderspielen,
darunter die Teilnahmen am Nordic-Cup,
am Deutsch-Französischen Mädchenlager
sowie an verschiedenen Freundschafts-
begegnungen, rechtfertigen eine intensivere
Forderung nach einer U 17-UEFA-Europa-
meisterschaft. Der europäische Wettbewerb
könnte dem Mädchenfußball Chancen und
Möglichkeiten geben, sich international einer
breiteren Öffentlichkeit zu präsentieren und
so auch national Eigenwerbung zu betreiben.
Die Juniorinnen-Nationalmannschaft be-
stätigt durch die Verwirklichung hochge-
steckter Ziele auf europäischer Ebene,
wie den Gewinn des Nordic-Cups und das
erfolgreiche Bestreiten des Deutsch-Fran-
zösischen Mädchenlagers sowie mit dem
jährlichen Wintertrainingslager in den
USA, die fruchtbare Talentförderung.
Fotos: dpa | dsjDeutsche Sportjugend auf richtigem Kurs
50 | Deutscher Fußball-Bund Bundesjugendtag 2004 | 51
Eckhard Stender
dsj-Veranstaltungen der zurückliegenden Wahlperiode
24.-27. 05. 2001 10. Bundesjugendtreffen Schwäbisch Gmünd
12.-13. 10. 2001 Jugendhauptausschuss Kassel
18.-19. 01. 2002 Ständige Konferenz der Spitzenverbände Münster
26.-27. 04. 2002 Außerordentliche Vollversammlung Frankfurt/Main
1 1.-12. 10. 2002 Jugendhauptausschuss Nürnberg
17.-18. 01. 2003 Ständige Konferenz der Spitzenverbände Dortmund
04.-05. 04. 2003 Jugendhauptausschuss Hamburg
17.-18. 10. 2003 Jugendhauptausschuss Bremen
16.-17. 01. 2004 Ständige Konferenz der Spitzenverbände Hockenheim
23.-24. 04. 2004 Jugendhauptausschuss Duisburg
• Qualitätsoffensive: Jugendarbeit im
Sport
Spezielle Akzente für die Jugendarbeit
im Verein und die allgemeine sportliche
Jugendarbeit.
Umsetzung der im März 2003 publizier-
ten Broschüre ,Eine Frage der Qualität –
ein Rahmenmodell zur Förderung psycho-
sozialer Ressourcen im organisierten
Kinder- und Jugendsport‘ auf einzelne
Sportarten.
• Kinder- und Jugendhilfe, Sport und
Schule
Situation im Schulsport (SPRINT-Studie),
Jugend trainiert für Olympia, Bundes-
jugendspiele, DSB/dsj-Schulsportpreis.
Erfahrungsraum für Engagierte
• Soziale Talente, Juniorteams, Freiwilli-
ges Soziales Jahr im Sport, Zivildienst,
Maßnahmenpaket zum Bürgerschaft-
lichen Engagement.
• Junge Multiplikatorinnen im Sport.
International aktiv
• Qualitätsoffensive Internationale
Jugendarbeit im Sport
Internationale Austauschzusammenar-
beit bzw. bilaterale Beziehungen u. a. zu
Frankreich, Polen, Russland, Tschechien,
Türkei, Israel, Japan und USA.
Entwicklungszusammenarbeit mit Süd-
afrika, Uganda und Namibia.
• Europäisierung
Strukturbildung im europäischen Raum,
Sensibilisierung und Qualifizierung der
Mitgliedsorganisationen.
Vom 26. September bis 3. Oktober 2004
wird der Arbeitskreis KBT nach Istanbul,
Ankara, Manisa und Izmir reisen, um weitere
Gespräche zur Intensivierung der Zusam-
menarbeit zu führen. Diese richten sich
vorrangig auf die Integration und die Akzep-
tanz der Jugendlichen untereinander sowie
auf die Gleichbehandlung der Mädchen und
Frauen (Gender Mainstreaming).
Zur Unterstützung des Vorstandes, zum
Informationsaustausch, zur Abstimmung
von Arbeitsaufgaben sowie zur Vorberei-
tung von Jugendhauptausschüssen und
Vollversammlungen wurde Ende 2002 der
Beirat der Mitgliedsorganisationen ins Leben
gerufen, in dem ich seit März 2003 u. a. die
Interessen der Deutschen Fußball-Jugend
vertrete. Dieses Gremium besteht aus den
dsj-Vorstandsmitgliedern, Vertretern der
dsj-Geschäftsstelle, der Landessportjugen-
den sowie der Spitzenverbände und tagt
zweimal jährlich in der Regel vor den bereits
genannten Höhepunkten.
Die intensive, engagierte und auf breiter
Basis angelegte Zusammenarbeit aller
Involvierten kommt in den Arbeitsschwer-
punkten der Jahre 2004 bis 2006 verstärkt
zum Ausdruck. Diese wurden in vier Profil-
felder und sogenannte Querschnittsauf-
gaben aufgeteilt:
Sportlich kompetent
• Kinder und Bewegung
Ganzheitlicher Ansatz unter Berück-
sichtigung von Bewegung, Ernährung,
Entspannung und Gemeinschaft.
Gesundheit (Adipositas, Haltung, Hyper-
aktivität) und Lebenskompetenz.
Sozial engagiert
• Soziale Offensive
Soziale Initiativen, insbesondere zur
Förderung von Integration, Sport im
Jugendstrafvollzug, Antirassismusarbeit.
• KOS
Koordinierungsstelle Fanprojekte.
Präventive und integrative Fanarbeit im
Fußball.
• Umwelt
Kooperation mit der Natuschutzjugend.
Querschnittsaufgaben
• Partizipation und Gender Mainstreaming
Weiterentwicklung der bestehenden An-
sätze, Erarbeitung von Modellprojekten,
Umsetzung von Gender Mainstreaming
als Leitprinzip.
• Bildung und Wissensmanagement
Erarbeitung und Positionierung des
Bildungspotentials der Jugendarbeit im
Sport, in der öffentlichen Diskussion, vor
allem im Kontext von Ganztagsschulen.
• Kinder- und Jugendpolitik
• Service und Kooperationen
Finanzen und Zuschusswesen, Förder-
vereinbarungen und Förderpolitik.
• Marketing, Kommunikation und Ver-
marktung
• Interkultureller Dialog
Mit diesem anspruchsvollen Programm ist
die Deutsche Sportjugend auf einem guten
Weg, die Aufgaben der nächsten Jahre kon-
zentriert anzugehen und – neben einer ver-
besserten Kommunikation – die Zusammen-
arbeit mit den Mitgliedsorganisationen
permanent auszubauen.
(DFB-Verwaltung) vertraten wir die DFB-
Jugend auf den wichtigsten dsj-Veranstal-
tungen der zurückliegenden Wahlperiode
(siehe Kasten unten).
Im Januar 2001 wurde ich in die Arbeits-
gruppe ,Sport und Gewalt‘ berufen, der
ich bis Oktober 2002 angehörte. Seit zwei
Der Weg der Deutschen Sportjugend war
in der Anfangsphase des Berichtszeitraumes
von gewissen Turbulenzen geprägt. Der auf
der Vollversammlung vom 14./15. Oktober
2000 in Schwäbisch Gmünd gewählte
Vorstand unter Leitung von Hans-Jürgen
Kütbach war bereits Ende des Jahres 2001
mächtig ins Schlingern geraten. Anfang
2002 eskalierten die Auseinandersetzungen
zwischen dem Vorsitzenden und seinen
Vorstandsmitgliedern derart, dass für eine
weitere Zusammenarbeit keine Basis mehr
vorhanden war. Eine Außerordentliche Voll-
versammlung am 27. April 2002 sollte einen
Neuanfang ermöglichen. Zum 1. Vorsitzen-
den wurde einstimmig der ehemalige Spre-
cher der Spitzenverbände, Ingo Weiss von
der Deutschen Basketball-Jugend, gewählt.
Nach nunmehr zwei Jahren kann dem Vor-
stand eine wohltuend faire und vor allem
sachliche, kontinuierliche Arbeit beschei-
nigt werden. Dies ist nicht zuletzt auch dem
nach der Außerordentlichen Vollversamm-
lung 2002 neu eingesetzten Geschäfts-
führer Martin Schönwandt zu verdanken.
Gemeinsam mit Peter von Appen (Hambur-
ger Fußball-Verband) und Fiona Pförtke
Jahren ist Peter von Appen Mitglied im
Arbeitskreis ,Kooperations-Beirat Türkei‘
(KBT). Mit diesem war er im September
2003 zu vorbereitenden Gesprächen bei
der Türkischen Amateur Association für
Jugendsport (TAASK) in Istanbul. Insbeson-
dere wurden Einrichtungen besucht, die
sich mit der Resozialisierung von straffäl-
ligen Jugendlichen durch den Sport beschäf-
tigen. Im Mai 2004 empfing der Arbeits-
kreis eine Delegation der TAASK. Auf dem
Programm stand der Besuch von Einrich-
tungen und Vereinen in Frankfurt/Main,
Bremen und Hamburg, die sich mit der
Integration von ausländischen Kindern und
Jugendlichen beschäftigen sowie den
Jugendaustausch mit türkischen Gruppen
pflegen. So weilte z. B. eine türkische Gruppe
Jugendlicher vom 17. bis 18. Juli 2004 zum
Gegenbesuch beim Fußballklub Sparta Göt-
tingen. Hervorzuheben ist beim Austausch
die aktive Mitarbeit der Fußballverbände
Hamburg und Niedersachsen.
Fotos: Bongarts | dpa
52 | Statistik Bundesjugendtag 2004 | 53
Juniorinnen Jahrgang 1985 bis 1989Statistik der Länderspiele 2001 bis 2004
Jahrgang 1985 U 17-Juniorinnen
Saison 2001/2002
10. 10. 2001 Schweden – Deutschland 0:2(0:2) Köping
30. 10.2001 Deutschland – Frankreich 3:0 (1:0) Halberstadt
01. 11. 2001 Deutschland – Frankreich 4:2(3:1) Eisleben
09.03.2002 Kanada – Deutschland 1:4 (0:2) Bradenton
11. 03. 2002 USA – Deutschland 0:1 (0:0) Bradenton
13. 03. 2002 USA – Deutschland 2:2 (1:1) Bradenton
16.04. 2002 Dänemark – Deutschland 1:1 (0:1) Karlslunde
18.04. 2002 Dänemark – Deutschland 0:1 (0:1) Solrod
05.06.2002 Deutschland – Schweden 3:3 (2:2) Eislingen
02.07. 2002 Deutschland – Dänemark 1:2 (0:1) Grindavikurvöller/IS
(Nordic Cup)
04.07.2002 Deutschland – Finnland 2:1 (1 :0) Varmavollur/IS
(Nordic Cup)
06.07.2002 Deutschland – Island 1:1 (1 :0) Hlidarendi/IS (Nordic Cup)
08.07.2002 Deutschland – Frankreich 2:2(0:0) 6:7 n.E. Kopavog/IS (Nordic Cup)
Jahrgang 1986 U 17-Juniorinnen
Saison 2002/2003
16. 10. 2002 Deutschland – Schweden 4:3(1:0) Feucht
29. 10. 2002 Frankreich – Deutschland 0:5(0:3) Clairefontaine
01. 11. 2002 Frankreich – Deutschland 1:0(0:0) Clairefontaine
08.03.2003 USA (U 16) – Deutschland 1:1 (0:0) Bradenton
09.03.2003 USA – Deutschland 3:0(1:0) Bradenton
11. 03. 2003 USA (U 16) – Deutschland 2:2 (2:1) Bradenton
13. 03. 2003 USA (U 17) – Deutschland 2:0 (1:0) Bradenton
08.04.2003 Deutschland – Dänemark 2:0(0:0) Plön
10.04. 2003 Deutschland – Dänemark 4:0(0:0) Bad Oldesloe
12. 06. 2003 Schweden – Deutschland 1:2 (1:1) Kumla
30.06.2003 Niederlande – Deutschland 1:2 (0:2) Hudiksvall/S (Nordic Cup)
02.07. 2003 Deutschland – Norwegen 3:0(0:0) Vallsta/S (Nordic Cup)
04.07.2003 Deutschland – Dänemark 3:0(3:0) Söderhamn/S (NordicCup)
06.07.2003 Deutschland – Schweden 1:1 (1 :0) 5:6 n. E.Hudiksvall/S (Nordic Cup)
Jahrgang 1987 U 17-Juniorinnen
Saison 2003/2004
15. 10. 2003 Schweden – Deutschland 2:4 (0:2) Norrtälje
28.10. 2003 Deutschland – Frankreich 1:2 (1:1) Wiesental
30.10. 2003 Deutschland – Frankreich 1:2 (1:0) Remchingen-Nöttingen
08.03.2004 Kanada – Deutschland 1:2 (0:1) Tampa
09.03.2004 USA (U 16) – Deutschland 2:0 (0:0) Bradenton
1 1. 03. 2004 Kanada – Deutschland 3:0 (2:0) Bradenton
13. 03. 2004 USA – Deutschland 2:1 (1 :1) Bradenton
19.04. 2004 Dänemark – Deutschland 0:6 (0:3) Varde
21. 04. 2004 Dänemark – Deutschland 0:1 (0:0) Varde
09.06.2004 Deutschland – Schweden 4:2 (2:0) Donaueschingen
28.06.2004 Deutschland – Norwegen 4:1 (2:1) Solrod/DK (Nordic Cup)
30.06.2004 Deutschland – Schweden 1:2 (0:2) Radovre/DK (Nordic Cup)
02.07. 2004 Deutschland – Island 7:0 (3:0) Ballerup/DK (Nordic Cup)
04.07. 2004 Dänemark – Deutschland 1:3 (0:2) Albertslund/DK (Nordic Cup)
Jahrgang 1988 U 15-Juniorinnen
Saison 2002/2003
06.05.2003 Deutschland – Niederlande 1:0 (1:0) Solingen
08.05.2003 Deutschland – Niederlande 6:0 (2:0) Kevelaer
Jahrgang 1989 U 15-Juniorinnen
Saison 2003/2004
03.06.2004 Niederlande – Deutschland 1:1 (0:1) Susteren
Fotos: Bongarts | dpa | imago
54 | Statistik Bundesjugendtag 2004 | 55
Junioren Jahrgang 1983
Jahrgang 1984 U 19-Junioren
Saison 2002/2003
29.08.2002 Deutschland – Österreich 1:2 (1:1) Weismain
03.10. 2002 Deutschland – San Marino 10:0 (4:0) Bad Hersfeld (EM-Qual.)
05.10.2002 Deutschland – Aserbaidschan 7:0 (1:0) Hünfeld (EM-Qual.)
07.10. 2002 Deutschland – Israel 4:1 (3:0) Fulda (EM-Qual.)
18.02. 2003 Griechenland – Deutschland 4:1 (2:0) Agrinio
20.02.2003 Griechenland – Deutschland 1:1 (1 :0) Nafpaktos
11. 03. 2003 Deutschland – Lettland 5:0(5:0) Osnabrück
13.03. 2003 Deutschland – Lettland 3:0 (1:0) Spelle
24.04.2003 Deutschland – England 3:2 (1:1) Elversberg
19.05. 2003 Deutschland – Belgien 2:2 (0:1) Plauen (EM-Qual.)
21.05. 2003 Deutschland – Tschechien 1:2 (1:1) Aue (EM-Qual.)
23.05.2003 Deutschland – Slowakei 8:4(3:0) Chemnitz (EM-Qual.)
Jahrgang 1984 U 20-Junioren
Saison 2003/2004
27.08.2003 Schweiz – Deutschland 1:5 (0:2) Schaffhausen
12. 1 1. 2003 Österreich – Deutschland 0:1 (0:1) Ried
10. 12. 2003 Italien – Deutschland 3:0 (0:0) Latina
18.02. 2004 Deutschland – Italien 2:1 (1 :1) Düsseldorf
31.03. 2004 Deutschland – Österreich 1:0 (1:0) Burghausen
21.04. 2004 Deutschland – Schweiz 1:1 (0:0) Singen
Jahrgang 1984 U 18-Junioren
Saison 2001/2002
31. 07. 2001 Deutschland – Trinidad/Tobago 5:0 (3:0) Leinfelden
02.08.2001 Deutschland – Trinidad/Tobago 4:0 (1:0) Böblingen
15.08. 2001 Deutschland – Polen 1:2 (0:1) Eisenhüttenstadt
1 1. 09. 2001 Deutschland – Polen 3:0 (0:0) Kuzma Hora
12.09. 2001 Deutschland – Slowakei 3:0 (0:0) Jizerov
14.09. 2001 Deutschland – Ungarn 2:2 (0:1) Lipnik
15.09. 2001 Deutschland – Tschechien 2:1 (0:0) Mlada Boleslaw
14.02. 2002 Italien – Deutschland 2:3 (1:0) Bozen
19.03. 2002 Deutschland – Frankreich 3:1 (2:0) Stuttgart
21. 03. 2002 Deutschland – Frankreich 0:3 (0:1) Ludwigsburg
23.04.2002 Deutschland – Kanada 0:0 Iserlohn
25.04.2002 Deutschland – Kanada 2:1 (1 :1) Wiehl
Jahrgang 1983 U 19-Junioren
Saison 2001/2002
04.09. 2001 Schweden – Deutschland 0:4 (0:2) Landskrona (EM-Qual.)
1 1. 10. 2001 Türkei – Deutschland 2:2 (1:0) Manisa (EM-Qual.)
08. 1 1. 2001 Deutschland – Schweden 3:1 (1 :1) Lübeck (EM-Qual.)
15. 1 1. 2001 Deutschland – Türkei 2:1 (1:0) Schweinfurt (EM-Qual.)
14. 02. 2002 England – Deutschland 3:1 (2:0) Ipswich
27. 03. 2002 Tschechien – Deutschland 2:1 (1 :0) Padrao da Legua
28.03. 2002 Deutschland – Griechenland 2:0 (1:0) Sao Mamede de Infesta
30.03. 2002 Portugal – Deutschland 0:2 (0:1) Rio Ave
25.04. 2002 Deutschland – Polen 0:0 Gütersloh (EM-Qual.)
02.05. 2002 Polen – Deutschland 2:2 (0:0) Gdingen (EM-Qual.)
22. 07. 2002 England – Deutschland 3:3 (2:1) Nadderud (EM)
24. 07. 2002 Deutschland – Irland 3:0 (1:0) Moss (EM)
26. 07. 2002 Deutschland – Belgien 2:1 (1 :1) Lilleström (EM)
28. 07. 2002 Deutschland – Spanien 0:1 (0:0) Oslo (EM)
Junioren Jahrgang 1984
Jahrgang 1983 U 20-Junioren
Saison 2002/2003
21.08. 2002 Schweiz – Deutschland 3:1 (1 :0) Fribourg
18.09. 2002 Slowakei – Deutschland 2:2 (1:0) Dubnica
23.10. 2002 Deutschland – England 1:2 (1:1) Dessau
11. 12. 2002 Italien – Deutschland 2:1 (1 :1) Torre Annunziata
13. 01. 2003 Katar – Deutschland 1:2 (1:1) Doha
15.01. 2003 Schweiz – Deutschland 2:3 (2:2) Doha
17. 01. 2003 Thailand – Deutschland 0:6 (0:2) Doha
19.01.2003 Japan – Deutschland 4:0 (2:0) Doha
24.01.2003 Brasilien – Deutschland 4:2 (0:2) Doha
06.02.2003 England – Deutschland 2:1 (1 :1) Reading
19.03.2003 Deutschland – Italien 3:4 (1:1) Trier
23.04.2003 Deutschland – Spanien 0:2(0:0) Oberhausen
28.05.2003 Deutschland – Schweiz 1:1 (1 :0) Freiburg
Saison 2003/2004
01.10.2003 Deutschland – Ägypten 1:0 (1:0) Kleve
05. 11. 2003 Deutschland – Tschechien 0:3 (0:1) Regensburg
29. 11. 2003 Deutschland – Südkorea 0:2(0:0) Abu Dhabi (WM)
02.12. 2003 Deutschland – USA 3:1 (0:0) Abu Dhabi (WM)
05.12. 2003 Deutschland – Paraguay 0:2 (0:1) Abu Dhabi (WM)
Fotos: Bongarts | dpa
56 | Statistik Bundesjugendtag 2004 | 57
Junioren Jahrgang 1985
Jahrgang 1985 U 19-Junioren
Saison 2003/2004
26.08. 2003 Deutschland – Nordirland 3:0 (2:0) Erfurt
28.08. 2003 Deutschland – Finnland 1:1 (1 :1) Jena
16. 10. 2003 Deutschland – Luxemburg 6:1 (4:0) Saarbrücken (EM-Qual.)
18. 10. 2003 Deutschland – Malta 9:1 (4:0) Dillingen (EM-Qual.)
20. 10. 2003 Deutschland – Dänemark 2:2 (1:1) Homburg/Saar (EM-Qual.)
17. 02. 2004 Belgien – Deutschland 0:0 Hasselt
30.03. 2004 Deutschland – England 1:1 (0:1) Celle
19. 05. 2004 Deutschland – Armenien 5:0 (2:0) Bratislava (EM-Qual.)
21. 05. 2004 Deutschland – Portugal 1:0 (0:0) Dubravka (EM-Qual.)
23.05. 2004 Deutschland – Slowakei 2:1 (0:0) Trnava (EM-Qual.)
13. 07. 2004 Deutschland – Spanien 0:3 (0:0) Fribourg (EM-Endrunde)
15. 07. 2004 Deutschland – Polen 3:1 (1 :1) Fribourg (EM-Endrunde)
18. 07. 2004 Deutschland – Türkei 1:1 (0:0) Fribourg (EM-Endrunde)
Jahrgang 1985 U 17-Junioren
Saison 2001/2002
23.08. 2001 Deutschland – Schweiz 1:3 (1:2) St. Florian
24.08.2001 Belgien – Deutschland 1:1 (0:0) Gmunden
26.08.2001 Deutschland – Österreich 5:4 (2:1) Traun
10. 10. 2001 Russland – Deutschland 1:5 (1:1) Moskau (EM-Qual.)
19. 10. 2001 Deutschland – Nordirland 2:1 (1 :0) Baunatal (EM-Qual.)
07. 1 1. 2001 Deutschland – Russland 2:1 (0:0) Hamm (EM-Qual.)
13. 02. 2002 Wales – Deutschland 0:1 (0:0) Llanelli
07.03. 2002 Nordirland – Deutschland 0:2 (0:0) Ballymena (EM-Qual.)
02.04.2002 Deutschland – Türkei 1:1 (1 :0) Neunkirchen
04.04.2002 Deutschland – Türkei 1:2 (0:1) Völklingen
28.04.2002 Deutschland – Georgien 1:1 (0:0) Slagelse (EM)
30.04.2002 Deutschland – Ungarn 6:2 (1:0) Slagelse (EM)
02.05.2002 Deutschland – Polen 1:0 (0:0) Naestved (EM)
05.05.2002 Deutschland – Frankreich 1:1 (0:0) 3:5 n. E. Naestved (EM)
Jahrgang 1985 U18-Junioren
Saison 2002/2003
27.08. 2002 Deutschland – Polen 0:0 Kolin
28.08.2002 Deutschland – Schweden 1:1 (1 :0) Kutna Hora
30.08.2002 Deutschland – Slowakei 3:2 (1:1) Novy Byzdov
31. 08. 2002 Deutschland – Ungarn 4:2 (3:0) Horni Pocernice
12. 1 1. 2002 Deutschland – Schottland 1:0 (0:0) Herzlake
14. 1 1. 2002 Deutschland – Schottland 2:0 (0:0) Barsinghausen
11. 03. 2003 Deutschland – Frankreich 0:2 (0:2) Düsseldorf
13. 03. 2003 Deutschland – Frankreich 0:1 (0:0) Grevenbroich
20.05.2003 Deutschland – Griechenland 1:0 (1:0) Herxheim
22.05. 2003 Deutschland – Griechenland 2:0 (2:0) Kelsterbach
Fotos: Bongarts | dpa | imago
58 | Statistik Bundesjugendtag 2004 | 59
Junioren Jahrgang 1986
Jahrgang 1986 U 17-Junioren
Saison 2002/2003
21. 08. 2002 Österreich – Deutschland 2:2 (0:1) Arnoldstein
23.08. 2002 Schweiz – Deutschland 0:2 (0:0) St. Magdalen
25.08.2002 Slowenien – Deutschland 0:4 (0:0) Villach
24.09.2002 Deutschland – Nordirland 5:0 (2:0) Schönberg
26.09.2002 Deutschland – Nordirland 6:0 (5:0) Wismar
21. 10. 2002 Irland – Deutschland 0:3 (0:1) Cobh (EM-Qual.)
23. 10. 2002 Slowenien – Deutschland 1:3 (0:2) Buttevant (EM-Qual.)
25.10. 2002 Deutschland – Frankreich 0:0 Cobh (EM-Qual.)
18.02. 2003 Deutschland – Ukraine 4:2 (1:2) Antalya
20.02. 2003 Türkei – Deutschland 0:2 (0:0) Antalya
24.03. 2003 Deutschland – Aserbaidschan 3:0 (2:0) St. Vith (EM-Qual.)
26.03. 2003 Deutschland – Italien 1:1 (1 :1) Honsfeld (EM-Qual.)
28.03. 2003 Deutschland – Belgien 1:2 (1:1) Eupen (EM-Qual.)
Jahrgang 1986 U 18-Junioren
Saison 2003/2004
16. 09. 2003 Bulgarien – Deutschland 0:3 (0:1) Sofia
18.09. 2003 Bulgarien - Deutschland 0:4 (0:3) Sofia
25. 11. 2003 Schottland - Deutschland 2:0 (0:0) Fife
27. 11. 2003 Schottland - Deutschland 0:2 (0:0) Stirling
13. 01. 2004 Katar (U 17) - Deutschland 0:5 (0:4) Al Rayyan
09.03.2004 Deutschland - Frankreich 1:1 (0:0) Sandhausen
11. 03. 2004 Deutschland - Frankreich 0:2 (0:0) Neckarelz
20.05.2004 Ukraine - Deutschland 2:0 (1:0) Kiew
22.05. 2004 Ukraine - Deutschland 1:4 (1:2) Kiew
Jahrgang 1986 U 16-Junioren
Saison 2001/2002
21.08. 2001 Deutschland – Dänemark 4:1 (2:1) Parchim
23.08.2001 Deutschland – Dänemark 1:0 (0:0) Neustadt-Glewe
23. 10. 2001 Deutschland – Belgien 1:0 (1:0) Nettetal
25. 10. 2001 Deutschland – Niederlande 2:1 (2:1) Wigan
12. 11. 2001 Deutschland – Spanien 0:1 (0:0) Nottingham
15. 11. 2001 England – Deutschland 0:2 (0:1) Leicester
05.03.2002 Frankreich – Deutschland 0:0 Malesherbes
07.03.2002 Frankreich – Deutschland 3:1 (2:0) Nogent-sur-Seine
26.03. 2002 Schweiz – Deutschland 1:1 (0:0) Rheinfelden
28.03.2002 Deutschland – Schweiz 3:1 (1 :0) Waldshut-Tiengen
27.05. 2002 Deutschland – Frankreich 1:2 (1:0) Salerno
28.05.2002 Deutschland – Brasilien 2:1 (0:0) Salerno
30.05.2002 Deutschland – Argentinien 2:0 (1:0) Salerno
Fotos: Bongarts | dpa
60 | Statistik Bundesjugendtag 2004 | 61
Junioren Jahrgang 1987
Jahrgang 1987 U 16-Junioren
Saison 2002/2003
26.08.2002 Deutschland – Schweiz 1:1 (1 :1) Eggingen
28.08.2002 Schweiz – Deutschland 1:3 (0:1) Embrach
20. 10. 2002 Deutschland – Wales 2:1 (2:1) Eschweiler
22. 10. 2002 Deutschland – Wales 3:0 (2:0) Nettetal-Kaldenkirchen
12. 1 1. 2002 Deutschland – Niederlande 2:1 (1:1) Darlington
15. 1 1. 2002 Deutschland – Spanien 1:1 (0:1) Gateshead
18. 1 1. 2002 England – Deutschland 2:2 (1:0) Sunderland
18.03. 2003 Frankreich – Deutschland 3:1 (0:0) Hyères
20.03.2003 Frankreich – Deutschland 3:2 (3:1) Lavandou
08.04.2003 Deutschland – Österreich 1:2 (1:2) Berlin
10.04. 2003 Deutschland – Österreich 1:1 (0:1) Ludwigsfelde
16.06. 2003 Deutschland – USA 3:0 (1:0) Salerno
17. 06. 2003 Italien – Deutschland 2:0 (1:0) Salerno
19. 06. 2003 Japan – Deutschland 4:1 (0:1) Salerno
Jahrgang 1987 U 17-Junioren
Saison 2003/2004
26.08.2003 Österreich – Deutschland 0:1 (0:0) Parndorf
28.08.2003 Schweiz – Deutschland 5:1 (3:1) Mattersburg
30.08.2003 Japan – Deutschland 3:2 (1:2) Eisenstadt
30.09.2003 Belgien – Deutschland 0:0 Amel
02.10. 2003 Deutschland – Belgien 1:2 Salmrohr
16. 10. 2003 Deutschland – Schweden 1:0 (1:0) Krizevci(EM-Qual.)
18. 10. 2003 Slowenien – Deutschland 0:3 (0:1) Murska Sobota (EM-Qual.)
20.10. 2003 Portugal – Deutschland 2:0 (1:0) Beltinci (EM-Qual.)
23.02. 2004 Türkei – Deutschland 1:0 (0:0) Sakarya
25.02. 2004 Türkei – Deutschland 0:0 Kocaeli
25.03. 2004 Deutschland – Slowakei 2:1 (1:0) Stuttgart (EM-Qual.)
27.03. 2004 Deutschland – Ukraine 0:2 (0:1) Heilbronn (EM-Qual.)
29.03. 2004 Deutschland – Dänemark 3:0 (2:0) Kirchheim (EM-Qual.)
Jahrgang 1988 U 16-Junioren
Saison 2003/2004
26.08.2003 Deutschland – Schweiz 5:0(2:0) Weil am Rhein
28.08.2003 Deutschland – Schweiz 1:1 (0:0) Vicques
14. 10. 2003 Deutschland – Türkei 1:2 (0:1) Sandersdorf
16. 10. 2003 Deutschland – Türkei 2:2 (0:1) Braunsbedra
23.03. 2004 Frankreich – Deutschland 4:2(2:2) Hyères
25.03. 2004 Frankreich – Deutschland 1:2 (0:1) Le Lavandou
07.04.2004 Deutschland – Kamerun 4:0(2:0) St. Georges de Montaigu
08.04.2004 Deutschland – Frankreich 2:1 (1 :0) Montaigu
10.04. 2004 Deutschland – Japan 1:2 (0:0) La Ferrière
12. 04. 2004 Deutschland – Elfenbeinküste 2:2 (1:0) 3:5 n. E. Montaigu
26.05.2004 Deutschland – Belgien 2:0(0:0) Prüm
Junioren Jahrgang 1988
Fotos: Bongarts | imago
62 | Statistik Bundesjugendtag 2004 | 63
Deutsche Junioren-Meisterschaft Bayer 04 Leverkusen – Bayern München 2:3 (0:0)
Deutsche B-Junioren-Meisterschaft Bayern München – Borussia Dortmund 4:0 (2:0)
Junioren-Vereins-Pokal VfB Stuttgart – FK Pirmasens 5:1 (2:0)
Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft DFC Eggenstein – Turbine Potsdam 1:0
Deutsche Junioren-Meisterschaft Bayern München – VfB Stuttgart 4:0 (3:0)
Deutsche B-Junioren-Meisterschaft FC Schalke 04 – VfB Stuttgart 3:1 n.V. (1:1, 0:0)
Junioren-Vereins-Pokal FC Schalke 04 – VfB Stuttgart 1:1 n.V. (1:1, 1:0) 4:3 n. E.
Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft FC Gütersloh 2000 – FCR Duisburg 2001 2:1
Deutsche Junioren-Meisterschaft Bayer 04 Leverkusen – VfB Stuttgart 2:5 (1:1)
Deutsche B-Junioren-Meisterschaft VfB Stuttgart – Hertha BSC Berlin 1:4 (1:1)
Junioren-Vereins-Pokal 1. FC Kaiserslautern – Bayer 04 Leverkusen 4:1 n.V. (1:1, 1:0)
Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft FC Gütersloh 2000 – Turbine Potsdam 0:1
Deutsche Junioren-Meisterschaft Bayern München – VfL Bochum 3:0 (2:0)
Deutsche B-Junioren-Meisterschaft FC Energie Cottbus – VfB Stuttgart 1:2 (0:1)
Junioren-Vereins-Pokal Hertha BSC Berlin – SGV Freiberg/Neckar 5:0 (2:0)
Deutsche B-Juniorinnen-Meisterschaft Turbine Potsdam – SG Wattenscheid 09 3:1
Nationale Juniorenwettbewerbe
2001
2002
2003
2004
B2-Junioren-Länderpokal 2001
1. Württemberg
2. Niedersachsen
3. Berlin
4. Niederrhein
B2-Junioren-Länderpokal 2002
1. Mittelrhein
2. Berlin
3. Niederrhein
4. Baden, Bayern, Sachsen (alle gleiche
Punkte und Tore)
B2-Junioren-Länderpokal 2003
1. Berlin
2. Westfalen
3. Niederrhein
4. Bayern
B2-Junioren-Länderpokal 2004
1. Württemberg
2. Südwest
3. Südbaden
4. Westfalen
A2-Junioren-Lager 2001
1. Mittelrhein
2. Hessen
3. Württemberg
4. Niederrhein
A2-Junioren-Lager 2002
1. Berlin
2. Westfalen
3. Württemberg
4. Baden
A2-Junioren-Lager 2003
1. Bayern
2. Berlin
3. Westfalen
4. Südbaden
Schülerlager 2001
1. Bayern
2. Württemberg
3. Westfalen
4. Berlin
Schülerlager 2002
1. Westfalen
2. Thüringen
3. Niederrhein
4. Württemberg
Schülerlager 2003
1. Württemberg
2. Mittelrhein
3. Südbaden
4. Sachsen
Schülerlager 2004
1. Westfalen
2. Hessen
3. Bayern
4. Württemberg
U 15-Mädchen-Länderpokale 2001
1. Westfalen
2. Saarland
3. Berlin
4. Württemberg
U 15-Mädchen-Länderpokale 2002
1. Westfalen
2. Berlin
3. Hessen
4. Niederrhein
U 15-Mädchen-Länderpokale 2003
1 . Mittelrhein
2. Westfalen I
3. Südwest
4. Baden, Berlin
U 15-Mädchen-Länderpokale 2004
1. Niederrhein
2. Westfalen I
3. Mittelrhein
4. Baden
Niels Barnhofer | Mitarbeiter der DFB-DirektionKommunikation
Bernd Barutta | Leiter der DFB-Jugendabteilungund Mitglied des DFB-Jugendausschusses
Jim Boyce | Vorsitzender der UEFA-Kommissionfür Junioren- und Amateurfußball
Dr. Hans Dieter Drewitz | Mitglied des DFB-Vor-stands und Vorsitzender des DFB-Jugendaus-schusses
Peter Frymuth | Stellvertretender Vorsitzenderdes DFB-Jugendausschusses und Mitglied derKommission Qualifizierung
Gisela Gattringer | Vorsitzende des DFB-Mädchenfußballausschusses und Mitglied desDFB-Jugendausschusses
Wolfgang Gräf | Vizepräsident und Geschäftsfüh-rer der SpVgg Greuther Fürth
Gerd Graus | Pressesprecher des WM OK 2006
Gerhard Mayer-Vorfelder | DFB-Präsident
André Malinowski | DFB-StützpunktkoordinatorSüdbaden
Wolfgang Möbius | Leiter der DFB-AbteilungQualifizierung und Soziales sowie Mitglied derKommission Qualifizierung
Willi Ruttensteiner | Technischer Direktor desÖsterreichischen Fußball-Bundes
Karl Schmidt | DFB-Vizepräsident
Eckhard Stender | Mitglied des DFB-Jugendaus-schusses
Bernd Stöber | DFB-Trainer
Heike Ullrich | DFB-Referentin für Frauen- undMädchenfußball und Mitglied des DFB-Mädchen-fußballauschusses
Wolfgang Waßmund | Vorsitzender des DFB-Schulfußballausschusses und Mitglied des DFB-Jugendausschusses
Karl-Heinz Witt | Jugendobmann des Fußball-verbandes Mittelrhein
Der DFB dankt den Autoren, Fotografen undBildagenturen für die erteilte Reproduktionsge-nehmigung und die freundliche Unterstützungbei der Realisierung dieser Broschüre.
DFB-Gremien im Juniorenbereich, Mitglieder 2001 bis 2004
64 | Deutscher Fußball-Bund Bundesjugendtag 2004 | 65
Die Autoren Fotos: dpa
Jugendausschuss
Dr. Hans-Dieter Drewitz, HaßlochVorsitzender
Peter Frymuth, DüsseldorfStellvertretender Vorsitzender
Hans-Peter Becker, St. Ingbert
Eberhard Bernatzki, Berlin
Heinz-Herbert Kreh, Haßfurt
Eckhard Stender, Stralsund
Wolfgang Waßmund, HamburgVorsitzender des Schulfußballausschusses
Gisela Gattringer, GöppingenVorsitzende des Mädchenfußballausschusses
Willi Scheuerl, GelsenkirchenKooptiertes Mitglied
Volker Nickchen † 05.04. 2004Vertreter der Liga GmbH
Andreas Rettig, Köln, bis 2002Vertreter des Ligaverbandes
Rolf Rüssmann, Gelsenkirchen, ab 2002Vertreter des Ligaverbandes
Bernd Barutta, RödermarkVertreter der DFB-Zentralverwaltung
Schulfußballausschuss
Wolfgang Waßmund, HamburgVorsitzender
Jürgen Crauser, DudweilerStellvertretender Vorsitzender
Udo Brokopf, Bremen
Wilhelm Klostermair, Augsburg
Rolf Lüpertz, Mönchengladbach
Hermann Pezenka, Chemnitz
Rita Wahl, HertenVertreterin des Mädchenausschusses
Bernd Barutta, RödermarkVertreter DFB-Zentralverwaltung
Jugendobleute der Landesverbände
Peter Stoltenberg | Bremer FV
Peter von Appen | Hamburger FV
Lothar Bornhuse (bis ‘02) | Niedersächsischer FV
Walter Fricke (ab ‘02) | Niedersächsischer FV
Bernd Neuhäuser | Schleswig-Holsteinischer FV
Manfred Deister | FuLV Westfalen
Peter Frymuth | FV Niederrhein
Karl-Heinz Witt | FV Mittelrhein
Heinz-Peter Birkner | Bayerischer FV
Dieter Jünger | Badischer FV
Peter Gilg | Südbadischer FV
Carsten Well | Hessischer FV
Dagmar Schütter | Württembergischer FV
Peter Lipkowski | FV Rheinland
Hubert Müller (bis ‘04) | Südwestdeutscher FV
Jürgen Schäfer (ab ‘04) | Südwestdeutscher FV
Hans-Peter Becker | Saarländischer FV
Bodo Dornheim | Berliner FV
Wolfgang Neubert | FLV Brandenburg
Eckhard Stender | FV Mecklenburg-Vorpommern
Dirk Overbeck | FV Sachsen-Anhalt
Lothar Müller (bis ‘03) | Sächsischer FV
Jens Vöckler (ab ‘03) | Sächsischer FV
Wolfgang Schakau | Thüringer FV
Mädchenfußballausschuss
Gisela Gattringer, GöppingenVorsitzende
Ingrid Heinrich, BerlinStellvertretende Vorsitzende
Ute Maaß, Gießen
Monika Seul, Herresbach
Rita Tiedtke, Stade
Rita Wahl, Gelsenkirchen
Hannelore Ratzburg, HamburgVorsitzende des Ausschusses für Frauenfußball
Udo Brokopf, BremenVertreter des Schulfußballausschusses
Heike Ullrich, FrankfurtVertreterin der DFB-Zentralverwaltung
66 | Deutscher Fußball-Bund
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