Für Anwender Web Map Services (WMS) und mit ArcGIS · PDF fileTIPPS UND TRICKS 42...

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Tipps und Tricks TIPPS UND TRICKS Web Map Services (WMS) mit ArcGIS Server 10: verbesserte Unterstützung mehrerer Koordinatensysteme Mit ArcGIS Server kann ein Kartendokument aus ArcGIS Desktop in wenigen Schritten als WMS 1 publiziert werden. Dieser WMS bietet dann als Koordina- tensysteme automatisch WGS84 (EPSG-Code 4326) sowie das für den Daten- rahmen im Kartendokument ausgewählte Koordinatensystem an. Wie ein WMS in ArcGIS Server bereitgestellt wird und dabei zusätzliche Ko- ordinatensysteme einschließlich eines eventuell nötigen Datumsübergangs unterstützt, wurde in einem früheren Artikel an dieser Stelle dokumentiert. 2 Während hierzu bislang umfangreichere manuelle Anpassungen der Capabili- ties-Datei des WMS erforderlich waren, bietet ArcGIS Server ab Version 10.0 spürbare Erleichterungen: Zusätzlich gewünschte Koordinatensysteme las- sen sich einfach mit ihren EPSG-Codes in die Konfigurationsdatei des Diens- tes aufnehmen. Als Resultat bietet der WMS über seine Capabilities diese zusätzlichen Koordinatensysteme einschließlich aller zugehörigen Informa- tionen an; insbesondere das dynamische Berechnen der Bounding-Box-Ele- mente für alle unterstützten Koordinatensysteme reduziert die Konfigurati- onsaufwände erheblich! Wie dies realisiert wird, zeigt das folgende Beispiel: Die in einer MXD-Datei referenzierten Daten basieren auf dem Deutschen Hauptdreiecksnetz DHDN (z. B. im Gauß-Krüger-Streifen 3 mit EPSG-Code 31467). Das Koordinatensystem des Datenrahmens entspricht diesem System. Für Anwender 1/2011 arc AKTUELL 41 Abbildung 1: Koordinatensystem des Datenrahmens im MXD-Dokument 3

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Tipps und

Tricks

T I P P S U N D T R I C K S

Web Map Services (WMS) mit ArcGIS Server 10: verbesserte Unterstützung mehrerer Koordinatensysteme

Mit ArcGIS Server kann ein Kartendokument aus ArcGIS Desktop in wenigen

Schritten als WMS1 publiziert werden. Dieser WMS bietet dann als Koordina-

tensysteme automatisch WGS84 (EPSG-Code 4326) sowie das für den Daten-

rahmen im Kartendokument ausgewählte Koordinatensystem an.

Wie ein WMS in ArcGIS Server bereitgestellt wird und dabei zusätzliche Ko-

ordinatensysteme einschließlich eines eventuell nötigen Datumsübergangs

unterstützt, wurde in einem früheren Artikel an dieser Stelle dokumentiert.2

Während hierzu bislang umfangreichere manuelle Anpassungen der Capabili-

ties-Datei des WMS erforderlich waren, bietet ArcGIS Server ab Version 10.0

spürbare Erleichterungen: Zusätzlich gewünschte Koordinatensysteme las-

sen sich einfach mit ihren EPSG-Codes in die Konfi gurationsdatei des Diens-

tes aufnehmen. Als Resultat bietet der WMS über seine Capabilities diese

zusätzlichen Koordinatensysteme einschließlich aller zugehörigen Informa-

tionen an; insbesondere das dynamische Berechnen der Bounding-Box-Ele-

mente für alle unterstützten Koordinatensysteme reduziert die Konfi gurati-

onsaufwände erheblich!

Wie dies realisiert wird, zeigt das folgende Beispiel:

Die in einer MXD-Datei referenzierten Daten basieren auf dem Deutschen

Hauptdreiecksnetz DHDN (z. B. im Gauß-Krüger-Streifen 3 mit EPSG-Code

31467). Das Koordinatensystem des Datenrahmens entspricht diesem System.

Für Anwender

1/2011 arcA KT U E L L 41

Abbildung 1: Koordinatensystem des Datenrahmens im MXD-Dokument 3

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T I P P S U N D T R I C K S

42 arcA KT U E L L 1/2011

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42 arcA KT U E L L 1/2011

Für Anwender

Ziel ist es, auf Grundlage dieser MXD-Datei einen WMS zur Verfügung

zu stellen, der andere Streifen des Gauß-Krüger-Systems (z. B. EPSG-

Code 31466), das System ETRS_1989_UTM_Zone_33N (EPSG-Code

25833) sowie WGS_1984_Web_Mercator_Auxiliary_Sphere (EPSG-

Code 102100) für ein Mashup mit Google oder Bing Maps unterstützt.

Im MXD werden dazu die erforderlichen Transformationen eingestellt,

wie im genannten Beitrag2 beschrieben. Das Kartendokument wird

über ArcGIS Server als Map Service mit WMS Capability publiziert.

Der WMS bietet in seiner Capabilities-Datei die EPSG-Codes 4326 und

31467 für jeden Layer an. Die jeweiligen Bounding Boxes werden

automatisch errechnet:

Die Konfi guration dieses Kartendienstes wird durch ArcGIS Server in

einer Datei [Name].MapServer.cfg im Verzeichnis C:\Program Files (x86)\

ArcGIS\Server10.0\server\user\cfg gespeichert. Diese enthält zur WMS-

Extension die folgenden Einträge (gekürzt):

Ausschnitt aus der Capabilities-Datei für WMS-Version 1.3.0 für einen Layer

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In dieser Konfi gurationsdatei lassen sich innerhalb des <Properties>-

Elements der WMS-Extension weitere gewünschte Koordinatensyste-

me über ihren EPSG-Code einstellen. Dabei sind die EPSG-Codes durch

Kommata getrennt in dem mit Version 10.0 neu eingeführten Element

<ListSupportedCRS> mit folgender Notation aufzuführen:

Zu beachten ist, dass hier nur die zusätzlich gewünschten Koordinaten-

systeme aufgeführt werden, die nicht ohnehin bereits standardmäßig

in der Capabilities-Datei berücksichtigt werden. Nach Änderung dieser

Konfi gurationsdatei muss der Dienst ArcGIS Server Object Manager im

Betriebssystem neu gestartet werden. Ohne weiteren Konfi gurations-

aufwand enthält die Capabilities-Datei nun für jeden Layer die zusätz-

lichen Informationen zu allen unterstützten Koordinatensystemen ein-

schließlich der entsprechenden Bounding-Box-Elemente.

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Ausschnitt aus der Capabilities-Datei für WMS-Version 1.3.0 für einen Layer mit Unterstützung weiterer Koordinatensysteme

Fazit

Die mit ArcGIS Server 10 dynamisch generierten Capabilities-Dateien

enthalten neue Inhalte, die bislang manuell einzupfl egen waren. Das

Konfi gurieren von WMS-Diensten wird damit noch einfacher und effi -

zienter! Dies wird besonders diejenigen Anwender von ArcGIS Server

begeistern, die im Rahmen der Umstellung auf das ETRS89 ihre Kar-

tendienste anpassen müssen. ++

Mark Anthony

Elke Meitzner

ESRI Deutschland GmbH

Niederlassung Leipzig

1 Web Map Service: www.opengeospatial.org/standards/wms2 „Unterstützung mehrerer Koordinatensysteme in einem Web Map Service (WMS) basierend

auf ArcGIS Server“, arcaktuell 1/2010, Seite 42 bzw. support.esri.de/products/index_23101.

HTML?boxTab=‘1‘3 Wir bedanken uns beim Landesbetrieb für Geoinformation und Vermessung in Hamburg

für das Bereitstellen von Geodaten der Hamburger Innenstadt für Testzwecke.