fraises dans l'au-delá

98
fraises dans l‘au-delá

description

 

Transcript of fraises dans l'au-delá

Page 1: fraises dans l'au-delá

fraises dans l‘au-delá

Page 2: fraises dans l'au-delá
Page 3: fraises dans l'au-delá
Page 4: fraises dans l'au-delá
Page 5: fraises dans l'au-delá

fraises dans l‘au-delá

JENNIFER SCHNEBELE

www.jenniferschnebele.de

Page 6: fraises dans l'au-delá
Page 7: fraises dans l'au-delá

für meinen Begleiter

Besonderer Dank für die Akzeptanz und Hingabe an meine beiden Mentoren Prof. Katrin Thomas und James Higginson,

die mich in der Umsetzung dieses besonderen Projektes unterstützt haben.

Und an Björn, für seine endlose Unterstützung.

Page 8: fraises dans l'au-delá
Page 9: fraises dans l'au-delá

9

Es war Sommer. Ein heißer Montag in den Feri-en, als ich die Nachricht bekam, dass es vorbei ist. Da war die Sonne, die durch das Fenster schien, um mir eine heile Welt vorzugaukeln. Doch da war gar nichts mehr heil.

Mamas Freundin Elke hatte die letzten schönen Monate dieser Jahreszeit nur aus ihrem Fenster auf der Krankenstation gesehen. Immer war sie freitags zum Essen gekommen um danach Karten zu spie-len und meine mittelmäßigen Dreier in Mathe zu bewundern.

Ich erinnere mich an den letzen, sonnigen Tag mit ihr. Wir pflückten Himbeeren von den Sträuchern ihres Nachbarn, während die Strahlen der dämmernden Sonne das Licht gelb färbten. Wir schlenderten über einen schlecht asphaltierten Feldweg zurück zu ihrem Haus. Es sprudelten so viele Fragen aus mir heraus, mit dem Wissen, dass sie vielleicht schon bald unbeantwortet blieben. Fragen, die ich mir sonst nie gestellt hätte.

„Elke ist jetzt im Himmel. Der da oben hat sie zu sich geholt weil er noch einen Engel brauchte. Die sitzt jetzt bei dem großen Chef im Vorzimmer.“, erklärte mir meine Mutter. Als ob Gott ein dick-

I

Page 10: fraises dans l'au-delá

10

bäuchiges Vorstandsmitglied einer dubiosen Bank, mit schlecht sitzenden, knittrigen Anzügen sei, der einfach eine neue Sekretärin brauchte. Hätte er sich doch eine andere genommen, dachte ich mir oft. Aber offensichtlich, mag Gott wellige, blonde Haare und lange Beine, von Frauen, die schon auf der Erde Berufserfahrung als Sekretärin gesammelt hatten. Vielleicht war sie aber auch einfach nur die qualifizierteste, mit dem meisten Humor. „Sie sitzt im Vorzimmer vom Chef.“ So etwas dämliches. Das hatte ich ja noch nie gehört. Den Satz habe ich damals schon gehasst. Aber scheinbar war das die Art von Humor, mit dem meine Mutter versuchte das alles etwas erträglicher zu machen. Damit war sie allerdings nicht einmal im entferntesten so witzig wie Elke es immer gewesen war. Wie soll man auch einem Kind etwas klar machen, was man selber nicht versteht? Doch ich verstand es. Ich verstand, dass es keine lustigen Spiele-Abende mehr gab, keine Freitagsessen und keine Scherzartikel, wie die verblüffend echt aussehende Spaßkotze, die meinen Vater immer so zum würgen brachte. All das Glück und die Leichtigkeit waren mit einer Sekunde mit ihr im Jenseits verschwunden, oder wo auch

Page 11: fraises dans l'au-delá

11

immer sie gerade war. Weg. Wohin? Meine Mutter behauptete stets beim großen Chef, bei Gott, mein Vater sagte im Himmel. Ist das das Selbe?

Da hatte plötzlich etwas gefehlt. Plötzlich war da ein Loch. Und das Leben musste irgendwie weiter gehen. Aber wie kann sich gerade erst noch alles ändern, und doch soll alles gleich bleiben?

Page 12: fraises dans l'au-delá

12

Page 13: fraises dans l'au-delá

13

Page 14: fraises dans l'au-delá

14

Schon früh hat mich die Frage, was uns nach unserem Sterben erwartet, beschäftigt. Aber kann es auf diese Frage überhaupt eine Antwort geben? Tatsache ist, dass das Leben nicht ohne den Tod könnte. Und der Tod nicht ohne das Leben. Ganz nüchtern betrachtet, ist es einfach eine Notwendigkeit, die eben so passieren muss. Sobald diese Notwendigkeit aber in unser eigenes Leben eingreift, ist es einfach nur unfair. Es ist unfair, dass gerade ich diesen Verlust erleben muss. Aber der Tod ist nunmal keine GEZ, gegen die man eifrig online Petitionen unterzeichnet, in der Hoffnung, dass diese Ungerechtigkeit irgendwann vorüber-geht. Die Frage, was mit uns passiert, wenn unsere sterbliche Hülle vergeht, betrifft daher ausnahmslos jeden von uns. Wenn ein geliebter Mensch stirbt, eröffnet sich vielen von uns der Wunsch nach einem Wiedersehen und einem ewigen Leben in einem Kreislauf von Wiedergeburten. Doch was ein jeder Einzelne darüber wirklich denkt, oder an was er persönlich glaubt, bleibt meist unausgesprochen und verschlossen. Zu groß ist oftmals die Angst davor, möglicherweise mit ungläubigen Blicken beäugt zu werden, als hätte man nicht mehr alle

II

Page 15: fraises dans l'au-delá

15

beisammen, wenn man an etwas glaubt, was nicht schwarz auf weiß auf dem Papier steht. Fakt ist aber, dass ein Jeder der einen Menschen verliert, egal auf welche Weise, an etwas glaubt, oder eine persönliche Vorstellung davon hat, wo die Seele des Verstorbenen nun ist. Egal, wie unwirklich diese auf den ersten Blick auch sein mag. Nahezu jeder von uns hat bereits einen geliebten Menschen verloren und musste damit beginnen, ein Loch in seinem Leben zu flicken. In solch einer schweren Zeit beginnt man unausweichlich Fragen zu stellen und nach Erklärungen zu suchen, welche uns ein Weitermachen erleichtern, uns die Angst vor dem Tod nehmen und besonders um den Schmerz zu lindern. Dabei spielt es keine Rolle, wie rational oder religiös ein Mensch auch ist. Jeder von uns entwickelt, für sich allein und persönlich, ein Sze-nario, an das er glaubt. Bei Vielen wächst die Hoff-nung auf ein Wiedersehen auf so etwas wie einer anderen Ebene oder in einer anderen Dimension. Andere glauben an einen Himmel, aus dem der Verstorbene auf uns hinunter blickt, oder so etwas wie ein Leben nach dem Tod, eine Reinkarnation. Es gibt viele verschiedene Weisen, sich den Tod und

Page 16: fraises dans l'au-delá

16

Page 17: fraises dans l'au-delá

17

das, was danach kommt zu erklären. Besonders die Medizin und die Religion prägen dabei vermehrt die Meinungen in der Gesellschaft. Doch gibt es Parallelen zwischen den gängigsten Theorien von Ärzten, Pfarrern oder sogar sogenannten spiritu-ellen Rückführungsspezialisten, welche Menschen unter Hypnose in ihre Vorleben versetzen wollen? Und was genau sind deren Theorien? Kann es auf die Frage nach dem Leben nach dem Tod über-haupt eine Antwort geben?

Page 18: fraises dans l'au-delá

18

Page 19: fraises dans l'au-delá

19

Page 20: fraises dans l'au-delá

20

Page 21: fraises dans l'au-delá

21

Vor einigen Jahren stieß ich auf eine Methode, welche mich, wie viele andere Menschen auch, zugleich im höchsten Maße bewegt und fasziniert. Die Methode der spirituellen Rückführung.

Durch einen Zufall entdeckte der Amerikaner Dr. Michael Newton die Möglichkeiten der spiri-tuellen Rückführung und gilt seither als einer der Entdecker dieser Methode. Am Newton Institute for Life Between Lives Hypnotherapy in New York, werden seine Erfahrungen an Spezialisten aus aller Welt weitergegeben. Darunter auch an die wohl Bekannteste aus dem deutschsprachigen Raum, Ursula Demarmels (Österreich). Professionelle Vorkenntnisse im Bereich der Hypnose werden bei seinen Studenten vorausgesetzt.

Nach den Theorien der Rückführungsspezia-listen erwartet uns nach dem Tod nicht etwa das Ende unserer Existenz. Die Seele befindet sich statt-dessen in einem ständigen Kreislauf von Wieder-geburten. Nach unserem irdischen Ableben verlässt die Seele den Körper und begibt sich ins sogenann-te Zwischenreich. Hier erwartet sie ihr persönlicher Seelenführer, welcher mit ihr gemeinsam das vor-ausgegangene Leben reflektiert. Oftmals wird dieser

III

Page 22: fraises dans l'au-delá

22

als gestaltloses, helles Licht beschrieben, kann einer Seele aber auch in den unterschiedlichsten Erschei-nungen begegnen. Nach einer gewissen Zeitspanne, welche von Seele zu Seele unterschiedlich ist, wird sie mit einer Lebensaufgabe oder einer bestimm-ten Lektion, die sie zu lernen hat, in ein neues Leben geschickt. Dieses wird weiterhin von ihrem Seelenführer begleitet. Durch unser Bauchgefühl bleibt er mit uns in ständiger Verbindung um uns Botschaften zu übermitteln, und um uns an unser Lebensziel zu erinnern. Immer wieder möchten wir eine Aufgabe aus Gründen wie Bequemlichkeit nicht beschreiten. Oft erscheint uns etwas auch als zu risikoreich. Doch unser Bauchgefühl sagt uns dennoch, dass es richtig ist.

Es kann viele Gründe geben, aus denen man einen Rückführungsspezialisten aufsucht. Beispiels-weise aus Gründen wie Verlustangst, Angst vor dem Tod, unüberwindbar scheinende Probleme oder einfach nur aus Neugierde. Die Abläufe einer solchen Reise in ein Vorleben sind in den meisten Fällen gleich. Der Klient wird durch Hypnose in einen Trance artigen Zustand versetzt. Nach einer kurzen Eingewöhnung begegnet uns unser See-

Page 23: fraises dans l'au-delá

23

lenführer und begleitet uns erneut durch mehrere Situationen unserer Kindheit, bis hinein in den Mutterleib, um den Übergang ins Vorleben zu er-leichtern. Dieses wählt allein der Seelenführer aus, passend zu unserem aktuellen Standpunkt, welcher momentan für unser jetziges Leben von Bedeutung ist. Er führt uns durch mehrere Etappen unseres Vorlebens, bis zu unserem letzten Tag, an dem wir schließlich unseren Tod erleben. Nach dem Sterben nimmt er uns in Empfang, um mit uns Positives, sowie auch Negatives zu reflektieren, oder um uns gegebenenfalls nochmals zu einem besonderen Punkt im Leben zurückzuführen, bevor wir unser früheres Ich endgültig hinter uns lassen. Zu diesem Zeitpunkt kann sich der Klient mit dem Seelenfüh-rer austauschen, um wertvolle Eindrücke im Bezug seine aktuelle Situation zu bekommen, die ihm in seinem jetzigen Leben weiterhelfen sollen.

Die Aufgabe des Rückführungsspezialisten be-steht dabei darin, dem Klienten das Zurechtfinden im Vorleben, durch gezielte Fragestellungen zu erleichtern. Er moderiert ihn dabei durch mehrere Stationen des Vorlebens und hilft ihm so das Erleb-te zu benennen, zu erfassen und zu verarbeiten. Es

Page 24: fraises dans l'au-delá

24

ist ihm des weiteren möglich den Rückzuführenden durch unangenehme Situationen schneller hindurch zuführen und zu verlassen, um unnötigen, seeli-schen Stress zu vermeiden. Am Ende der Rückfüh-rung wird der Klient einfühlsam und mit Vorsicht aus der Hypnose erweckt, um ebenfalls Stress und Überforderung vorzubeugen. In diesem Zustand ist man, entgegen vieler Befürchtungen, stets wach und zurechnungsfähig. Dennoch ist dabei wichtig, dass eine Rückführung in ein Vorleben oder eine Reise in das Zwischenreich, nur von erfahrenen Rückführungsspezialisten durchzuführen ist. Nur dann ist diese Methode ohne Risiken und mit gu-tem Gewissen zu empfehlen.

Page 25: fraises dans l'au-delá

25

Page 26: fraises dans l'au-delá

26

Aber gibt es nach dieser Theorie auch eine Ant-wort auf die Frage nach einem Wiedersehen auf einer anderen Ebene oder einem anderen Leben? Ursula Demarmels ist sich dessen sicher:

„Man wird auf jeden Fall den Menschen und Tieren, die man liebt

in der spirituellen Weltwiederbegeben können.“

IV

Page 27: fraises dans l'au-delá

27

Oft hat man das Gefühl sein Gegenüber beim ersten Treffen schon ewig zu kennen. Nach den An-sichten der Rückführungsspezialisten entspricht dies tatsächlich der Wirklichkeit. Demnach werden See-len in kleinen Gruppen wieder geboren und treffen in ihren Leben aufeinander um sich gegenseitig an ihren Lebensweg zu erinnern. Dabei begleitet werden sie von ein und dem selben Seelenführer.

Weiterhin sind sich die Spezialisten sicher, dass viele Probleme und Ängste ihren Ursprung in einem Vorleben haben können. So kann es bei-spielsweise sein, dass ein Klient panische Angst vor Gewässern hat und sich in einer Rückführung her-ausstellt, dass sein früheres Ich durch Ertrinken ums Leben kam. Ein anderer Klient hat eine Vorliebe für ein bestimmtes Land, obwohl er dieses noch nie zuvor besucht hat. Durch die Reise ins Vorleben, stellt sich heraus, dass er schon mehrere Leben dort verbracht hat. So können auch besonders positive Ereignisse unser heutiges Sein beeinflussen. Rückführungen können also helfen, Ängste und Probleme langfristig zu überwinden.

Page 28: fraises dans l'au-delá

28

Nach Elkes Tod habe ich lange nach jemandem oder etwas gesucht dem ich die Schuld dafür geben konnte, dass sie so plötzlich nicht mehr da war. Jemandem der neben der ganzen Schuld auch mei-nen Schmerz mit auf seine Schultern nimmt und für mich diese Last trägt. Die Ärzte oder vielleicht sogar Gott, sofern es überhaupt so etwas wie einen Gott gab.

Mit meiner Mutter zusammen hatte ich zuvor jedenfalls jeden Abend vor dem Schlafengehen gebetet. Dafür, dass Gott unsere Lieben beschützt und auf sie aufpasst. Hatte er mich also einfach nicht gehört? Hatte ich mich undeutlich ausge-drückt? Oder gab es ihn tatsächlich nicht? Ich dachte doch immer, Gott wäre so groß und allwis-send. Wie konnte er dann einfach nicht wissen, dass wir alle Elke noch brauchten? „Elke ist jetzt im Himmel. Der da oben hat sie zu sich geholt, weil er noch einen Engel brauchte.“ Wie konnte er sie mehr brauchen als ich? Wieso musste es denn gerade sie sein?

V

Page 29: fraises dans l'au-delá

29

Page 30: fraises dans l'au-delá

30

Ich habe heute einen Termin. Ich kenne Dr. Römheld noch aus meiner Jugend. Er ist der Pfarrer, der mich vor Jahren konfirmiert hat. Ich erinnere mich noch gut an diesen Menschen, an seine Toleranz und sein Verständnis. Daher wird er meiner Bitte auch nachgekommen sein, ihm per-sönlich ein paar Fragen stellen zu dürfen. Ich habe seit einer halben Ewigkeit keinen Fuß mehr in diese Kirche gesetzt und war mir sogar ziemlich sicher, dass ich sie nie wieder von innen sehen werde. Und nun sitze ich hier, um an der Messe teilzunehmen und um der Einladung von Herrn Römheld nachzukommen, vorher noch dem Gottesdienst beizuwohnen.

Er ist ein guter Redner. Fesselt die Menschen und unterhält sie zugleich mit Anekdoten aus seinem eigenen Leben. Er war schon damals überzeugend. Trotzdem glaube ich nicht an die christlichen An-sichten, die er vertritt. Aber sie interessieren mich dennoch. Die Kirche mag vielen Menschen nach dem Verlust einer geliebten Person Trost spenden. Sie glauben fest daran, dass Gott den Verstorbenen zu sich genommen hat und er nun auf uns hinunter blickt. Doch ist dies wirklich der Grundgedanke

VI

Page 31: fraises dans l'au-delá

31

des christlichen Glaubens? Ungeachtet dessen wirft speziell diese Religion seit ihrer Entstehung Wider-sprüche und Fragen auf. Genau weiß es eigentlich keiner, was es bedeutet „hinabzusteigen in das Reich des Todes“ wie es die gläubigen Christen in der Messe jeden Sonntag im Glaubensbekenntnis benennen. So heißt es in diesem weiterhin:

„Ich glaube an den Heiligen Geist,die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen,

Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.“

Page 32: fraises dans l'au-delá

32

Doch was bedeuten diese Worte, „Auferstehung der Toten“ und „das Ewige Leben“ eigentlich wirk-lich? Richtig erklären kann es mir kaum jemand, nicht einmal die, die sich regelmäßig vor Gott und der Gemeinde dazu bekennen. Ich versuche zu klären, was die Seele eines Menschen nach dem Tod, nach christlichem Glauben, erwartet und ob so etwas wie die Seele nach dessen Ansichten über-haupt existent ist. Ich versuche zu ergründen, was es mit der Idee vom „Ewigen Leben“ auf sich hat und was die persönlichen Ansichten eines Pfarrers sind, der in der heutigen Zeit diese alten Werte der Kirche predigt. Nach der Messe warte ich auf ihn bis er mich schließlich empfängt. „Frau Schnebele, nehme ich an!“, begrüßt er mich freundlich.

Page 33: fraises dans l'au-delá

Oft ist die Rede vom Reich der Toten. Wie stelle ich mir diesen Ort vor? Ist es der Ort,

an den die Seele des Menschen nach dem Tod gelangt?

„Das sind zwei komplizierte Fragen. Das sind vor allen Dingen zwei Fragen. Die eine ist die Frage, wie stellt sich Bibel die Seele vor, und die andere Frage ist, was ist das Totenreich? Im Alten Testament ist die Seele nicht der Kern meiner Person, sondern ist die Seele eigentlich erst einmal die Lebenskraft. Und zwar eine unpersönliche Lebenskraft. Das heißt, ich als Mensch habe meine Identität, aber die besteht erst einmal aus meinem Körper und meinen Ge-danken und was da alles drin ist. Und dass ich aber lebe, dass ich Kraft habe zu leben, ist eine von Gott verliehene Kraft. Und im Tod verlässt mich diese verliehene Kraft wieder. Das heißt die Leiche bin ich und die wegschwirrende Le-benskraft hat mit mir nichts zutun, sondern geht zu Gott zurück. Das heißt im Alten Testament gibt es diese Vorstellung einer persönlichen Seele wie wir uns das langläufig vorstellen nicht. Und entsprechend werden die Toten die keine Kraft mehr haben zu einer Art kraftlosen Figur. Schatten. Der Schatten ist sozusagen Abbild meiner selbst, aber kraftlos. Der Schatten kann sich nicht alleine bewegen. Er braucht einen eigenen Körper, um bewegt zu sein. Sonst bildet

Page 34: fraises dans l'au-delá

sich der Schatten nicht. Der Tote ist wie ein Schatten. Und das Totenreich im Alten Testa-ment ist ein Schattenreich, irgendwo unter der Erde in Höhlen oder so was vorgestellt, leben die Toten wie ein Schatten. Ohne Kraft. Das heißt, eine unsterbliche Seele, wie wir uns das normalerweise hier in Europa vorstellen, gibt es im Alten Testament nicht. Und Seele hat vor allen Dingen nichts mit meinem Ich als Person zutun, sondern ist eine verliehene Kraft, die mir auch wieder genommen werden kann. Also ein wichtiger Unterschied zu unseren Vorstellungen. Im Neuen Testament ist das anders. Im NT, aus dem Griechentum herkommend, gibt es Stellen, die tatsächlich davon reden, dass die Seele Kern meine Person ist, und dass die Seele unsterblich ist. Oder besser gesagt, vielleicht nicht unsterb-lich ist, aber dass sie wieder auferstehen wird. Das ist das Richtige.“

Also ist mit dem Auferstehen, das Ewige Leben gemeint?

„Richtig.“

Page 35: fraises dans l'au-delá

Und im Grunde gibt es dieses Ewige Leben im AT noch nicht.

(zögert) „Doch, es gibt es in späten Schichten im AT, aber da ist die Vorstellung so, Ewiges Leben nur, wenn der Körper wieder vollständig wird. Es gibt bei Ezekiel, im Buch des Propheten Ezekiel einen Text, da träumt der Prophet. Und da war ein Feld voll mit lauter Knochen, lauter Gebeinen. Also folge eines Krieges. Und Gott sprach, „es werde“ und die Knochen füllten sich wieder mit Muskeln, mit Haut und richteten sich wieder auf. Das heißt, Ewiges Leben im AT ist nur vorstellbar, indem es wieder körperlich repariert wird. Im NT ist das etwas anders. Da ist es in der Schwebe. Da kann der Paulus sagen, das, was nach dem Tod passieren wird, das Leben, das sieht anders aus als vor dem Tod. Genauer wissen wir das gar nicht, aber da ist diese Unsterblichkeit, diese wieder auferweckte Seele und die hat irgendetwas mit neuem Leben zutun.“

Page 36: fraises dans l'au-delá

Also glauben Sie nach den Ansichten der Bibel auch nicht an ein Leben vor dem

jetzigen Leben? Es gibt Rückführungsspezi-alisten, welche mit Hilfe von Hypnose ihren Klienten anbieten, ihre Vorleben zu bereisen.

„Nein, das gibt es definitiv nicht. Es gibt die eine Aussage: „Ich habe dich gewollt und gedacht, be-vor du geboren warst.“ Oder es gibt diese schöne Aussage „Deine Wege sind längst im Buch des Lebens beschlossen, beschrieben, bevor du gebo-ren warst.“ Das heißt so etwas wie eine Schick-sals Vorherbestimmung. Aber das ist nicht mehr als ein Plan Gottes, diesen Menschen zu schaffen und ihm dieses Leben zu geben, oder diese Auf-gabe im Leben zu geben. (…) Eine Aufgabe im Leben, vielleicht auch eine grobe Richtung im Leben, aber nicht dass jedes Einzelteil bis zum Tagesablauf vorherbestimmt wäre. Das gibt es nicht.“

Also wichtige Punkte die auf einem Le-bensweg gesetzt werden.

„Genau.“

Page 37: fraises dans l'au-delá

Ich habe eine Frage zu dem Fegefeuer. Das gibt es nur bei den Katholiken?

„Richtig. Wobei, ich muss ein bisschen ausholen dafür. Es gibt Stellen in der Bibel, die reden davon, dass Strafe für ein schlechtes Leben auch wirken kann wie ein Feuer. Und jetzt gehört das Feuer in der antiken Welt für die Menschen vor allem in die Schmiede. Schmiede gehen mit Feu-er um. Und im Feuer wird im Schmelzen Metall gereinigt, weil sich da verschiedene Metalle durch unterschiedliche Schmelzpunkte trennen. Oder weil Verunreinigungen die durch die da-mals primitiven Metall Verarbeitungsprozesse, die Gewinnungsprozesse, beim Schmelzen an die Oberfläche treten und sozusagen ausblühen. Das heißt, ein möglichst reines Metall wird durch das Feuer produziert. Auch das Gold muss teilweise noch von Gesteinsresten gerei-nigt werden. Von Sand, oder so etwas gereinigt werden, indem man es schmilzt. Das heißt das Bild ist, das Feuer reinigt die Materie. Und jetzt wird diese Alltagserfahrung, reinigendes Feuer auf das Bild von einer Strafe für ein schlechtes Leben übertragen. Strafe kann wie ein Feuer wir-ken, indem der Mensch, indem er dieses Feuer erleidet, tatsächlich auch sozusagen auf seinen besseren Kern ausgeschmolzen wird. Da wird eine Alltagserfahrung, so geht das mit Metall, auf das Bild, wie funktioniert Strafe übertragen.

Page 38: fraises dans l'au-delá

Und es gibt tatsächlich in der Bibel die Vorstel-lung, Strafe kann wie ein reinigendes Feuer sein. Das ist biblisch. Jetzt geht die katholische Kirche aber hin und sagt, jeder der stirbt, kriegt in ei-nem gewissen Maße leiden in einer Art Hölle, in einer Art Vorhölle, in einem Fegefeuer auferlegt. Und wer da, sagen wir tausend, oder wie lange, Jahre darin schmort, arbeitet einen Teil seiner Sünden dort ab.“

Also ist es grundsätzlich so? Es ist un-umgänglich, dass jeder Mensch, da ja jeder

Mensch auf eine Art Sünde begeht, im Fegefeuer schmort? Nur dessen Zeit ist unter-

schiedlich?

„Richtig. Wobei, es gibt zwei Wege, sozusagen, um die Zeit im Fegefeuer zu beeinflussen. Das eine ist, ich bemühe mich um ein möglichst gu-tes Leben, das andere ist man kriegt sozusagen einen Teil seiner Schuld erlassen. Und Schuld erlassen bekommt man, indem man das Abend-mahl, katholisch Eucharistie, feiert. Jesus hat ja, indem er sozusagen sündlos war, gelitten. Er hat sozusagen Pluspunkte beim lieben Gott verdient. Und diese Pluspunkte, er hat gelitten für etwas, was er nicht getan hat, die werden Menschen die an ihn glauben gutgeschrieben. Es funktioniert ein wenig wie die Sparkasse.“

Page 39: fraises dans l'au-delá

Also funktioniert es ähnlich wie der Ge-danke des Karmas im Buddhismus?

„Wie Karma… ja.. Also das Karma bestimmt natürlich… Das Leben bestimmt was für ein Karma ich hinterher habe. Insofern ja, also die Sache mit dem Fegefeuer ist ein bisschen wie ein Karma. Es ist ein schlechtes Karma, dass ich darin gelandet bin. Die Sache mit dem Ver-schenken mit der Vergebung, das ist natürlich noch einmal eine urchristliche Geschichte. Da wüsste ich nicht, dass sie mit Karma etwas zutun hat. Da kenne ich mich nicht so aus. Karma ist nicht mein Ding. Noch ein Wort dazu: die katholische Kirche ihrerseits kann auch Vergebung verschenken, oder austeilen. In jeder Messe wird eine Eucharistie gefeiert. Jeder ka-tholische Gottesdienst ist eine Messfeier und die Anwesenheit und das Geniessen der Eucharistie vermittelt mir auch ein Stück Gnade, Schuldver-gebung. Und deswegen kann ein Katholik mit jeder Messe ein Stückchen Schuld abtragen. Jede Wallfahrt, zu einem heiligen Ort, vermittelt auch ein Stückchen Vergebung, Schuldvergebung. Weswegen viele Menschen heute noch glauben sie müssen einmal auf eine Wallfahrt um sich im Jenseits etwas Gutes zu tun. Und diese Struktur, dieser Gedanke, dass Vergebung auch austeilbar ist, war Anlass für die Reformation. Damals gab es nicht nur Vergebung für Teilnahme an

Page 40: fraises dans l'au-delá

einer Wallfahrt oder Teilnahme an einer Messe. Das Lesen einer Messer zu Gunsten meiner verstorbenen Oma, sodass sie nicht so lange im Fegefeuer ist, sondern man konnte diese Vergebung auch gegen Geld kaufen, weil, es war ein gutes Werk, Geld für den Bau des Petersdom zu sammeln. Und da sagte Luther: „Das kann es ja so nicht sein! Und eigentlich“, sagte Luther, „vergibt Gott auch nicht gegen irgendwelche Leistungen, sondern Gott vergibt aus Liebe. Aus freien Stücken, nicht weil ich eine Wallfahrt ge-macht habe und dabei die Eucharistie genossen habe.“ das war Anlass der Reformation.“

Im Gegensatz zum Fegefeuer ist oft die Rede von einem „Himmel“. Was genau bedeutet das? Ist das der Ort, wo Gott

„wohnt“? Heisst es, man geht zu Gott? Geht diese Kraft, von der Sie eben gesprochen ha-

ben, wieder zurück zu ihrem Ursprung?

„Ganz viele Menschen, auch viele Pfarrer wür-den das genauso sehen. Himmel ist der Ort, wo Gott ist und die Seele, oder das Ich des Men-schen geht dorthin wieder zurück und ist dort aufgehoben. Und wo Gott ist, ist der Himmel. Wenn Sie mich fragen, ich stelle mir den Him-mel nicht als wirklichen Ort vor. Sondern für mich gibt es da so Kategorien wie Nähe, Nähe

Page 41: fraises dans l'au-delá

und Ferne. Also, wenn ich bei meiner Frau bin, geht´s mir gut, weil wir sind zusammen. Wenn sie nicht da ist, habe ich Sehnsucht. Das sind so Kategorien von Nähe und Ferne. So ist es auch im Sterben. Wiederauferstehen, auferweckt werden, oder was auch immer, ist nicht für mich ein Kommen an einen physikalischen Ort, also nicht da oben in den Wolken, oder da oben im Weltraum, oder in einem Paralleluniversum, oder was weiß ich, was man sich vorstellen mag, sondern hat für mich als aller erstes etwas von Nähe, und von mir aus auch mit Wärme zutun. Also es ist das Gefühl von aufgehoben sein. Wo immer. Also das muss ich erst gar nicht irgend-wie erst räumlich festlegen, es ist ein Gefühl von aufgehoben sein. Und Himmel ist dort, wo Gott ist, Himmel heißt bei Gott sein. Gottes Nähe. Bi-blisch sieht diese Frage aber ein bisschen anders aus. Die Menschen zu biblischen Zeiten haben sich den Himmel in der Tat als einen Ort vorge-stellt, der in der Regel irgendwo da oben ist. Das war wirklich schon mit räumlichen Vorstellun-gen verbunden. Aber klar, jede Generation, jede Zeit braucht Metaphern um zu beschreiben, was ihnen eigentlich wichtig ist. Und sie haben da-mals die räumliche Metapher gewählt, weil für sie war die Erde mehr oder weniger eine Scheibe. Obwohl die Griechen sehr wohl wussten, dass die Erde eine Kugel ist. Aber im alten Orient war in der Regel die Erde eine Scheibe. Die wollten

Page 42: fraises dans l'au-delá

es gar nicht genauer wissen. Und unten drunter war es dunkel. Da lebten auch die Toten. Denn dies war das Schattenreich. Oben drüber die Sterne, die ja irgendwie schon Schicksalsmächte waren. Man glaubte sehr viel an Astrologie, die schon mit Gott zutun hat. Und oben drüber thronte irgendwie Gott. (…) Das war damals eine Metapher, ein Hilfsmittel um sich auszudrücken. Schlimm ist nur, wenn man es wörtlich nimmt. Sondern man muss begreifen, sie haben dieses Bild gewählt um das, was ihnen wichtig ist zu beschreiben. Ich würde andere Bilder wählen. Diese Sache mit der Nähe und Wärme. Da bin ich aufgehoben.“

Was sagen Sie zu jemandem, der zu Ihnen sagt, dass Gott die Schuld am Tod eines ge-

liebten Menschen hat?

„Das ist ein Augenblick, wo ich eingestehen muss, auch ich kann Gott nicht erklären. Was ich selber denke und was ich als Seelsorger sage, sind manchmal zwei Paar Schuhe. Also es gibt Dinge die würde ich einem Menschen so nicht im ersten Satz um die Ohren hauen. Aber so meine Gedanken dazu sind natürlich die Fragen: stimmt das denn, dass Gott diesen Menschen ihren Sohn genommen hat? Ist das wahr? Oder war es Zufall der Natur, war es die Handlung

Page 43: fraises dans l'au-delá

eines anderen Menschen? War es sein eigener Leichtsinn? War es, was weiß ich was? Also ich muss eingestehen, Gott regiert diese Welt nicht von A bis Z. Das ist eine Erkenntnis, die ist an zwei Punkten in der Weltgeschichte und auch der Kirchengeschichte aufgekeimt. Sie erinnern sich, um 1700 gab es das große Erdbeben von Lissa-bon, (…) an Allerheiligen. Allerheiligen, ein ka-tholisches Fest, sogar relativ hohes katholisches Fest. Sie sassen alle, die frommen Katholiken, in ihren Kirchen. Und da kommt das Erdbeben. Die Kirchen stürzen zusammen und die Gläu-bigen, die frommen, die ausserdem noch beten gehen, nicht die, die zuhause bleiben, nein die frommen, kommen in der Kirche um. Gott wie kannst du das zulassen?! Eine berechtigte Frage. Das waren doch deine Schäfchen. Warum hast du die umbringen können? Das war der erste Punkt, wo Philosophiegeschichte sich dringend die Frage stellte, ist Gott wirklich für alles was da passiert verantwortlich? Und hat diese Welt so wie sie ist nicht auch ihre eigenen Gesetzlich-keiten. Und müssen wir uns nicht eingestehen Gott, greift nicht bis ins Letzte darin ein. Wir wünschen uns das manchmal, dass Gott weiß, wenigstens weiß, warum es passiert, wenn er es schon nicht selber lenkt. Und eigentlich wün-schen wir sogar, dass Gott es soweit lenkt, dass es zu unserem Guten geht. Das ängstig ja, wenn Dinge passieren, die keiner vorher bestimmen

Page 44: fraises dans l'au-delá

kann, die so vom Himmel fallen. Das macht uns ja hilflos. Wir können es weder planen, noch vor-hersehen, noch beeinflussen. Das macht hilflos. Und alles andere ist besser, als hilflos zu sein. Deswegen legen sich Menschen ein Weltbild zu-sammen, das versucht diese Dinge, die in unser Leben einbrechen zu erklären. Also sozusagen, die Kontingenz des Lebens, die Zufälligkeit des Lebens, muss erklärbar sein, weil wir sonst verrückt werden. Wir suchen uns Gründe. Und wenn wir keine rationalen Gründe finden, dann ist es das böse Karma, die Hexe von neben an, die mich verflucht hat, dann sind es meine Sünden, dann ist… ja… weiß ich nicht. Aber ich stehe schon auf dem Standpunkt, damals in Lissabon ist es deutlich geworden, und im Dritten Reich, mit den Juden im KZ genauso noch einmal. Die Juden glauben, Gottes geliebtes Volk zu seinWie kann Gott, dann dieses Volk so an die Nazis ausliefern? Da ist die Frage noch einmal: Gott, wie konntest du? Und auf beide Ereignisse ist eigentlich theologiegeschichtlich die Antwort: wir müssen uns eingestehen, Gott lenkt diese Welt nicht bis ins Letzte. Wir hätten es manchmal gerne. Aber Gott überlässt seine Schöpfung, zumindest bis zu gewissen Grenzen, ihren eigenen Gesetzen. Und dazu gehört, dass wir Menschen einander ganz schlimme Dinge antun können, oder dass diese Natur auch Dinge mit uns macht, die für uns ganz schrecklich sind.“

Page 45: fraises dans l'au-delá

Danke. Dann haben Sie alles beantwortet, was ich wissen wollte.

„Eins möchte ich dem noch hinzufügen. An ei-nem Punkt aber unterscheide ich mich in der Tat von einer Grundlehre der katholischen Kirche und von manchem, was ja auch evangelische Kollegen predigen. Wobei, meine Position ist nicht unevangelisch, eine Position von einem evangelischen Pfarrer. Für mich ist das was wir beide jetzt langläufig die Seele nennen nicht unsterblich. Für mich ist die Seele sterblich. Und wenn wir sterben sind wir wirklich tot, da bleibt nichts von uns lebendig. Für mich persönlich. Ich bin da durchaus vorsichtig das in jedem Fall am Grab zu sagen. Ich kann aber sehr wohl sa-gen, Menschen die sagen: tot ist tot und Grab ist Grab, das ist ein schwarzes Loch und es ist aus. Die haben recht. Das Leben wie wir es geführt haben ist mit der Stunde unseres Todes zu Ende. Ich kann nichts mehr gut machen, nichts mehr regeln hinterher, ich kann niemanden mehr um Verzeihung bitten, ich kann nichts mehr gerade rücken, kann nichts mehr ungeschehen machen. Es ist zu Ende. Und alles, was dann kommt, geschieht aus dieser Nähe Gottes heraus. Das heißt nicht mehr ich handle nach meinem Tod, nicht mehr ich lebe nach meinem Tod, vielleicht denke ich nicht mal mehr nach meinem Tod, sondern dann handelt, lebt und denkt Gott in mir. Indem ich noch Gott wichtig bin, habe ich

Page 46: fraises dans l'au-delá

in Gottes Hand, und nur dann, nicht aus eigener Kraft, aus Gottes Kraft, eine Zukunft. Aber die ist anders, als alles was vorher war. Von daher rede ich, wenn ich davon rede, nicht von dem Ewigen Leben, sondern von einer Auferweckung. Auch nicht von einer Auferstehung: ich bin als Seele ja noch so kräftig und werde wieder leben-dig. Nein. Ich bin und bleibe tot. Aber ich ver-traue darauf, dass ich Gott so viel wert bin, so wichtig bin, dass er mit mir noch etwas anfängt. So. Und dann kann ich sagen: wisst ihr was? Ihr habt beide recht. Diejenigen, die sagen, da ist das schwarze Loch und es ist aus. Natürlich! Es ist richtig! Leben ist zu Ende. Wir müssen es ernst nehmen. Alles andere ist eine Vertröstung. Und gleichzeitig die, die sagen: aber da ist doch noch etwas nach dem Tod. Natürlich, da ist ein treuer Gott. Und weil ich das nicht selber ma-chen muss, weil es nicht meine Kraft ist, nicht die Fähigkeiten meiner Seele sind, weil es allein Gott ist.Darum muss ich auch nicht wissen wies geht. Ich muss auch nicht beschreiben können: so ist das nach dem Tod. Ich brauche persönlich keine Bilder für Himmel, Hölle, Seele, Ewiges Leben, sondern das ist Gottes Sache. Das darf ich ihm überlassen. So nach dem Motto: der Schäfer wird's schon richten. Weil, es ist nicht meine Sache. Das einzige was ich wissen muss ist, es ist da jemand, der auf mich wartet. Das ist meine persönliche Position. Aber wie gesagt.

Page 47: fraises dans l'au-delá

Ich mache auf dem Friedhof oft Kompromisse. Wenn da einer Familie ganz wichtig ist, die Seele ist unsterblich dann werde ich in der Trauer um Gotteswillen denen das nicht ausreden. Also ich kann auf dem Friedhof Dinge sagen die ich per-sönlich nicht gut finde. Also in der Trauersitua-tion, in der Situation auf dem Friedhof, bestärke ich eher Menschen in dem, was ihnen Hoffnung gibt. Also wenn die jetzt natürlich kommen und sagen, was mir dann vollkommen fremd ist: Wiedergeburt. Wir werden in, was weiß ich wo, ich sage es da immer ein bisschen flapsig, als Kaninchen in Australien wieder geboren, kann ich wenig mit anfangen. Das heißt ich werde das dann auch nicht selber so aussprechen, weil es wäre verlogen. Aber wenn sie mir etwas anbieten, was im christlichen Rahmen sangbar ist, dann werde ich es ihnen in der Situation nicht ausreden. Wenn die mich fragen: wie ist das? Dann kann ich ihnen über meinen Glauben Auskunft geben. Aber ich werde nicht sagen: das was ihr euch da vorstellt, ist nicht. Aber wenn da so eine Familie ist, die sagt: in die Kirche geh ich sowieso schon nicht, und ich glaub auch nicht. Sagen Sie nur ein paar feierliche Worte und es ist schön. Aber mit dem lieben Gott kön-nen Sie zuhause bleiben. Und ein anderer Teil der Familie sagt aber: na ja, er ist irgendwie ja doch da oben im Himmel, und Wolke sieben und er ist bei Oma und Opa. Und Gott ist auch noch

Page 48: fraises dans l'au-delá

dabei. Dann kann ich tatsächlich sagen: wissen Sie was? Sie haben beide recht. Natürlich ist das schwarze Loch da. Natürlich! Und gleichzeitig gibt es da noch jemanden, der auf uns wartet. Dann versuche ich auch, den beiden Teilen eine familiäre Brücke zu bauen.“

Page 49: fraises dans l'au-delá

49

Die Antworten des Pfarrers sind eindeutig uneindeutig. Eine von den Menschen erbrachte Geschichte könnte vollkommen bis ins letzte Detail wasserdicht sein. Doch sie ist es nicht. Die Bibel schließt also eine spätere Existenz der Seele als solches nach dem Tod aus, mehr noch, sie spricht nicht einmal von einer Seele. Dennoch spricht sie von einer anschließenden Existenz im Fegefeuer.

Die Seele wird nach Dr. Römhelds Schilde-rungen im Alten Testament, nicht als Individuum gesehen, nicht als zentraler Kernpunkt meines Ichs. Nach späteren Aussagen im Neuen Testament ändert sich diese Ansicht nur teilweise, nicht voll-kommen. Die Seele, wird dementsprechend eher als eine Art Energie betrachtet, welche nach dem Tod eines Menschen, von Gott in Empfang genommen wird und sich wieder mit ihm verbindet, von ihm aufgenommen wird. Sie wird wie ein unpersönli-cher Splitter empfunden, ein Splitter eines Ganzen, welcher nach dem verlassen des irdischen Körpers von einer Art energetischen Feld aufgesogen wird und schließlich mit ihm verschmilzt. Das bedeutet, nach der eigentlichen urchristlichen Theorie, so benennt es der Pfarrer, ist die Idee vom Ewigen Le-

VII

Page 50: fraises dans l'au-delá

50

ben nicht direkt existent. Doch trotz dieser Theorie, scheint eine Art Seele, eine Art Ich, weiterhin zu bestehen, wenn sie nach katholischem Glauben, die Strafe des reinigenden Fegefeuers auf sich nimmt. Und so heißt es, nach katholischen Ansichten, das Fegefeuer sei bei den Katholiken unausweichlich und die Zeit, die man darin verbringt, sei bei jedem Menschen unterschiedlich.

Doch Dr. Römheld geht besonders in seinen persönlichen Ausführungen noch ein Stückchen weiter. Er beschreibt die Seele als eine Art Idee, eine Art Metapher um Menschen den christlichen Gedanken näher zu bringen:

„Ich brauche persönlich keine Bilder für Himmel, Hölle, Seele, Ewiges Leben, sondern das ist Gottes Sache.“

Page 51: fraises dans l'au-delá

51

Andererseits ist trotz der vom Pfarrer erläuterten Fakten eines zu erwähnen. Ursprünglich gab es in der Bibel in der Tat Anspielungen auf Reinkarna-tion. Der römische Kaiser Konstantin der Große hatte diese im Jahr 325 nach Christus zusammen mit seiner Mutter Helena, aus dem Neuen Tes-tament streichen lassen. Scheinbar befürchtete man, dass dieser Gedanke die Macht der Kirche schwächen würde. 553 wurde dieses Vorgehen schließlich beim zweiten Konzil von Konstantinopel abgesegnet. Seither gilt der Begriff der Seelenwan-derung im christlichen Glauben als Häresie, als eine abweichende Lehre der offiziellen Kirchenmeinung. Das Konzept der Wiedergeburt jedoch war bis zu diesem Zeitpunkt von den alten Kirchenvätern akzeptiert. Durch drastisches Eingreifen in die Ursprünge der biblischen Geschichte, und durch machtorientierte Manipulationen und Interpreta-tionen dieser Überlieferungen, wie am Beispiel des von Dr. Römheld erwähnten Schulderlass gegen Geld, war es der Kirche möglich, die Menschen gezielt an sich zu binden.

Page 52: fraises dans l'au-delá

52

So hat sich der Grundgedanke der christlichen Kirche im Laufe der Zeit verändert und sich einem ganz eigenen Weltbild zugewandt.

Wir glauben genau zu wissen, was der christliche Glaube über den verbleibt der Seele nach dem Tod erzählt. Wir sind mit dieser Religion im mitteleuro-päischen Raum aufgewachsen und uns sicher, mit ihr vertraut zu sein. Selbst meine Mutter hatte mir doch als Kind immer wieder erklärt, dass Elke jetzt im Himmel bei Gott sei und auf uns aufpasst. Doch dabei basieren unsere Vorstellungen, vielleicht von Familienangehörigen, die uns voller Liebe erwarten, in Empfang genommen zu werden, nach heutiger biblischer Ansicht scheinbar auf Missver-ständnissen. Gerade ein Pfarrer, der viele dieser Grundgedanken, allein berufsbedingt, voller Über-zeugung teilen sollte, teilt diesen nur in begrenztem Maße und schließt sogar so etwas wie eine ewige Existenz der Seele, ein Ewiges Leben, nach seinen persönlichen Ansichten, aus.

Page 53: fraises dans l'au-delá

53

“Wenn einer Familie ganz wichtig ist, die Seele ist unsterblich dann werde

ich in der Trauer um Gottes Willen denen das nicht ausreden. Also ich

kann auf dem Friedhof Dinge sagen die ich persönlich nicht gut finde. (…) Aber ich werde nicht sagen: das was

ihr euch da vorstellt, ist nicht.“

Page 54: fraises dans l'au-delá

54

Page 55: fraises dans l'au-delá

55

Anfangs war es mir unverständlich, wie ein Pfarrer solch harte Worte finden kann, für Werte, welche er doch eigentlich den Menschen jeden Sonntag so überzeugend in seiner Messe predigt. Trotz seiner kritischen Ansichten sprechen seine Aussagen für großes Gottvertrauen. Er überrascht mich. Ich hätte von einem praktizierenden Pfarrer so viel Rationalität nicht erwartet. Sind die Vor-stellungen von einem zweiten Leben tatsächlich wirklich nur reine Vertröstung, die uns über eine schwere Phase im Leben helfen soll?

Ich bin verunsichert. Ich war mir doch eigentlich sicher, dass der Pfarrer meine Hoffnung in ein Wiedersehen mit unseren Angehörigen nach dem Tod bestärken, oder sie zumindest tolerieren würde. Doch das Resultat entspricht nicht meinen Erwar-tungen. So wenig Akzeptanz für eine spirituelle Theorie von einem Geistlichen. Mich überkommt die Unsicherheit, mich vielleicht nicht doch in etwas verrannt zu haben, wenn dem nicht einmal ein scheinbar so verständnisvoller Pfarrer Toleranz entgegen bringen kann.

Ich möchte nun die Meinung eines Mediziners erfragen. Wenigstens möchte ich meine Idee von

VIII

Page 56: fraises dans l'au-delá

56

der Wiedergeburt nun auch von ihm widerlegt wissen, wenn sie nun doch so unwahrscheinlich scheint.

Daher wende ich mich an Dr. med. Rüdiger Knoche, Chefarzt der Abteilung Anästhesie und Intensivmedizin des Maria Stern Krankenhauses in Remagen, in der Hoffnung, er kann mich auf der Suche nach Antworten dem Ziel ein Stückchen näher bringen.

Page 57: fraises dans l'au-delá

Existiert aus medizinischer Sicht so etwas wie eine Seele?

„Die Philosphie beschäftigte sich schon immer mit der Seele. Auch über den Sitz der Seele wur-de oft nachgedacht: im Herzen, Gehirn, Leber..? Nicht alle verstehen dasselbe unter Seele. Im Krankenhaus kümmert sich der Seelsorger um die "seelischen" oder "spirituellen" Bedürfnisse des Patienten, während sich die Medizin mehr den körperlichen Symptomen zuwendet (und dabei die "Seele" manchmal vernachlässigt). Die Medizin spricht eher von Psyche und vom Kör-per, weiß aber um die Einheit von Körper und Seele (Psyche).“

Nach einem Nahtoderlebnis berichten Patienten von einem hellen Licht, oder sogar davon, von ihren bereits verstorbenen Ange-hörigen auf einer anderen Ebene in Empfang genommen worden zu sein. Wie ist dies aus medizinischer Sicht zu erklären? Was sind

die Ursachen, für das Entstehen solcher Bil-der im Kopf des Patienten?

„Es gibt Berichte von Patienten nach Schlag-anfall (…), wo das Gehirn zu erstaunlichen Leistungen fähig ist. Unter Sauerstoffmangel kommt es zu Wahrnehmungsstörungen bevor

Page 58: fraises dans l'au-delá

das Bewusstsein erlischt. Alle Piloten werden in einer Sauerstoffmangel- Kammer geschult. Solche und andere Bilder können dann erinnert werden. (…)“

Manche Patienten berichten davon, in die-sem Zustand aus ihrem Körper hinaus getre-

ten zu sein, und die Szenerie weiterhin aus der Vogelperspektive beobachtet zu haben.

Sogar behaupten manche, dessen Angehörige im Warteraum neben an gesehen, und dessen

Gespräche verfolgt zu haben. Halten Sie diese Aussagen aus medizinischer Sicht für

möglich, für wahr oder unwahr?

„Ich halte es für möglich, dass das Gehirn unter besonderen Bedingungen solche Eindrücke "er-findet". Wie "wahr" sie sind, weiß ich nicht.“

Rückführungsspezialisten wie Ursula Demarmels glauben an ein Leben nach dem Tod, und an die Existenz von diversen Vor-leben. Unter Hypnose sehen ihre Klienten,

so heißt es, durch ihr Unterbewusstsein traumartige Bilder und Szenerien aus einem Vorleben. Wie stehen Sie zu solchen Rückfüh-rungsspezialisten aus medizinischer Sicht?

Page 59: fraises dans l'au-delá

„(…) Das Gehirn speichert offenbar unglaublich viele Eindrücke, kann sie aber nicht immer ab-rufen. Unter bestimmten Bedingungen tauchen sie plötzlich auf. Bestimmte Verhaltensweisen werden offenbar über Gene vererbt (Schildkrö-ten, die nach dem Schlüpfen aus dem Ei sofort Richtung Meer krabbeln usw.); vielleicht auch Erlebnisse?“

Halten Sie persönlich, unabhängig von rationalen, wissenschaftlichen Fakten, so

etwas wie ein Leben nach dem Tod für mög-lich, oder stimmt Ihre persönliche Theorie

mit Ihrer beruflichen Ansicht überein?

„Ich glaube nicht an ein Leben nach dem Tode, schließe es aber nicht apodiktisch aus. Ich halte mich hier gerne an Herrmann Hesse im berühmten Gedicht "Stufen": Vielleicht wird noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung entgegen senden…"

Page 60: fraises dans l'au-delá

60

Dr. Knoche erklärt diese Prozesse äußerst nach-vollziehbar, schließt aber dennoch, auch als schon von Berufswegen her rationaler Mensch, ein spä-teres Leben nach dem Tod nicht kategorisch aus. Trotz dessen ist dies auch aus seiner Sicht, nicht eindeutig genug zu belegen. Es wird deutlich, die Medizin ist bisher nicht in der Lage, diese Theorie ausreichend zu stützen, noch zu widerlegen.

Jedoch gibt es Mediziner, die sich hierzu bereits ein gewagteres Statement erlauben. Der renom-mierte Psychologe Brian L. Weiss, Chefarzt der Psychiatrieabteilung eines großen Krankenhauses in Miami, ist aufgrund eines besonderen Falles unter seinen Patienten, bei dem er nur durch einen Zufall auf die Methode der spirituellen Rückfüh-rung stieß, überzeugt: ein Leben nach dem Tod ist möglich. Sogar ist er der Ansicht, Erlebnisse aus unseren bereits gelebtem Vorleben können gege-benenfalls der Grund für unüberwindbare Ängste oder für spezielle Vorlieben sein. Damit stützt er die vorausgegangen Theorien der Rückführungsspezia-listen Ursula Demarmels und Dr. Michael Newton. In seinem Buch, „Die zahlreichen Leben der Seele“ (Originaltitel: Many Lives, Many Masters) vom

IX

Page 61: fraises dans l'au-delá

61

Goldmann Arkana Verlag, veröffentlichte Brian L. Weiss 1988 erstmals das Behandlungsprotokoll ei-ner Patientin, dessen Leben von Ängsten beherrscht wurde. Als dessen Ursprung durch die konventio-nellen Behandlungsmethoden nicht auszumachen war, versuchte er es schließlich mit Hypnose. Als er sie hierbei anwies, mit dem inneren Auge, den Zeitpunkt der Wurzel ihrer Ängste auszusuchen, be-gann sie plötzlich von einem Vorleben zu berichten. Nach anfänglichen Zweifeln kam er letztendlich zum folgenden Ergebnis seiner Entdeckung:

Page 62: fraises dans l'au-delá

62

„Ich habe keine wissenschaftliche Erklärung für das, was geschehen ist. Es gibt viel zu viel

im Bereich des menschlichen Bewusstseins, das sich unserem Verständnis entzieht. (…) Schon immer hat sich der Mensch Veränderungen und neuen Ideen widersetzt. Die Geschichte ist vol-ler Beispiele für diesen Sachverhalt. Als Galilei die Jupitermonde entdeckte, weigerten sich die

Astronomen seiner Zeit, sie zu akzeptieren oder auch nur anzuschauen, weil die Existenz dieser Trabanten mit ihrer Weltsicht kollidierte. So ist es heute mit den Psychiatern und anderen Therapeuten, die sich weigern, die beachtlichen Beweise zu untersuchen und auszuwerten, die hinsichtlich des Weiterlebens nach dem körper-lichen Tod und über Erinnerungen an frühere

Leben zusammengetragen worden sind.“

Page 63: fraises dans l'au-delá

63

Page 64: fraises dans l'au-delá

64

Auch wenn dieses Thema bei vielen Menschen auf Ungläubigkeit oder sogar Ablehnung stösst, sind die vielen Beweise kaum noch außer Acht zu lassen. Die Erforschung der Existenz von Vorleben steckt, trotz einer großen Menge an wissenschaftli-chen Untersuchungen, welche von namhaften Kli-niken und Wissenschaftlern durchgeführt werden, noch immer in den Kinderschuhen.

Durch viele Menschen, welche vorgeben mediale Fähigkeiten zu besitzen und hierdurch die Ängste und Faszination von anderen ausnutzen, um sich zu profilieren oder profitabel zu bereichern, gerät dieses Thema oftmals in Verruf. Davon gilt es sich, klar zu distanzieren.

Ich bin mir sicher: ich muss an einer solchen Rückführung teilnehmen. Mein Gefühl drängt mich dazu. Trotz der gegensätzlichen Aussagen des Geistlichen und der des Mediziners wird das Ge-fühl, das ich es selbst erleben muss immer größer. Trotz aller Unsicherheiten, welche mich ständig überkommen, muss ich es selbst am eigenen Leib erfahren. Mein Verstand plagt mich immer wieder mit Zweifeln, ob diese ganzen Berichte tatsächlich

Page 65: fraises dans l'au-delá

65

der Wahrheit entsprechen können, dennoch glaube ich fest an die Theorien der Rückführungsspezia-listen. Ich fürchte mich davor, etwas ausgesetzt zu sein, mit dem ich eventuell nicht umgehen kann. Mehr noch fürchte ich mich aber davor, dass mir der Einblick in ein Vorleben verwehrt bleibt. Ich mache einen Termin bei der Rückführungsspezialis-tin Gabriele Kaiser.

Page 66: fraises dans l'au-delá

66

Page 67: fraises dans l'au-delá

67

Kurz vor dem Termin war ich nervös. Ich mach-te mir sorgen über das, was mich erwartet. So wie ich mir in meinem Alltag eigentlich ständig Sorgen mache. Ich hatte Angst, dass mein Seelenführer mich empfängt, um mir eine gehörige Standpauke zu verpassen. Ich befürchtete, er würde wütend auf mich und meine Fehler sein, die ich bisher gemacht hatte.

Ich drückte auf den kleinen, runden Klingel-knopf an Frau Kaisers Tür. Es öffnete eine große, schlanke Frau mit einem warmen Lächeln. Genau so hatte ich sie mir vorgestellt. In einem geräumigen Zimmer, direkt unterm Dach, bat sie mich platz zu nehmen, um noch ein paar Formalitäten zu klären. Schon jetzt fühlte ich mich wie in Watte gepackt. Sie erklärte mir noch ein paar letzte Einzelheiten bevor es endlich losging und ich es mir auf einer großen Liege, direkt am Fenster gemütlich machen konnte.

Bisher hatte ich keine Erfahrungen mit Hypnose. Ich konnte mir nicht wirklich viel unter diesem Zu-stand vorstellen. Als sie versuchte mich in diese zu versetzen, fiel es mir anfangs schwer ihren ruhigen Worten zu lauschen und mich zu entspannen. Nach

X

Page 68: fraises dans l'au-delá

68

einer Weile aber schmolzen meine negativen Ge-danken und Ängste und ich erreiche einen Zustand der Entspannung, welchen ich vorher so noch nie erlebt hatte. Meine Arme und Beine waren nicht mehr zu spüren und ich wartete darauf, dass mir nun endlich mein Seelenführer begegnet.

Da war plötzlich tatsächlich etwas! Erleichtert darüber, tatsächlich etwas zu sehen und zu spüren, war ich mir plötzlich über so viele Dinge sicher. Wie selbstverständlich, nannte ich den Namen meines früheren Ichs, beschrieb meine Haut, meine Gestalt und sogar meine Füße bis ins Detail. Stück für Stück tauchten immer mehr Einzelheiten in meinem Kopf auf. Wie ferngesteuert hörte ich mich Dinge sagen, von denen ich doch eigentlich keine Ahnung haben dürfte. Von denen ich doch gar nicht sicher sein konnte, ob sie passiert sind. Selbst in der Hypnose überkamen mich noch Zweifel. Zwischenzeitlich gewann der Verstand die Ober-hand. Darauf hatte mich Frau Kaiser bereits am Anfang der Sitzung vorbeireitet. Der Verstand wür-de versuchen, gegen die Botschaften aus meinem Vorleben anzukämpfen, denn dieser wäre damals nicht dabei gewesen. Er bilde sich in jedem Leben

Page 69: fraises dans l'au-delá

69

neu und schütze uns, hatte sie mir im Vorgespräch erklärt. Dies sei völlig normal.

Alles erschien mir bruchstückhaft und wage. Ich zweifelte. Nur wenige Bilder empfing ich vor mei-nem inneren Auge, wie beispielsweise mein Haus, mein Aussehen oder ein paar unklare Umrisse einer Stadt. Das Meiste aber bestand aus intuitivem Wissen. Ich wusste einfach mit einer bestimmten Sicherheit, dass mein Ich aus dieser anderen Zeit gerade Erdbeeren pflückte und nicht Johannisbee-ren. Ich wusste einfach, wie der Ort aussah, an dem ich mich am liebsten aufhielt. Plötzlich fühlte ich das Selbe, was mein früheres Ich fühlte. Dennoch empfand ich diese ganzen Informationen über mein Vorleben als zusammenhangslose, wage Brocken, dessen Bedeutung sich mir vorerst nicht erschloss. Erst als ich den Kampf gegen meine Verstand gewann und mich voll und ganz auf die Rückfüh-rung konzentrierte, ergab alles einen Sinn. Immer mehr fügten sich die kleinen Sequenzen zu einem vollständigen Bild zusammen und meine Antworten wurden immer Intuitiver. Ich begann sogar zu zen-sieren, Dinge und Details für mich zu behalten. Als Frau Kaiser schließlich begann gezielt nach diesen

Page 70: fraises dans l'au-delá

70

unausgesprochenen Details zu fragen, ohne dass ich sie zuvor erwähnt hatte, war ich mir sicher: wir müssen Seelenführer haben. Unsere beiden Seelen-führer müssen über die Dauer der Rückführung in Kontakt und im Austausch gestanden haben. Wie konnte sie sonst von so vielen Dingen mit solch einer Genauigkeit wissen, die ich nicht einmal erwähnt hatte?

Ich war nun überzeugt: mein Seelenführer hatte dieses Leben bewusst ausgewählt. Es ähnelte meinen jetzigen stark. Ich sah mit an, wie mein früheres Ich sein Leben bis zum letzten Tag ver-schenkte, indem es sich selbst im Wege stand. Ich erlebte schließlich meinen eigenen Tod, fühlte mich befreit, als leichter, dichter Nebel, hinaufsteigend zur Zimmerdecke, Richtung Himmel und letztend-lich sich vereinigen mit einer weißen Sphäre, als ich auf ihn traf. Meinen Seelenführer. Vor diesem Moment hatte ich mich so gefürchtet. Nun würde er mir sagen, was ich falsch gemacht hatte. Bevor er mich darüber unterrichten konnte, brach es aus mir heraus. Ich entschuldigte mich für das verschwen-dete Leben, für meine Ängste, denen ich mich nicht stellen konnte, für all die vertanen Chancen.

Page 71: fraises dans l'au-delá

71

Page 72: fraises dans l'au-delá

72

Page 73: fraises dans l'au-delá

73

Doch ich spürte nur einen verständnisvollen Blick, der still auf mir lag. Er hielt mich, während ich aufgelöst meine Fehler bereute und darauf wartete, dass er all dies bestätigte. Doch seine Botschaft war eine andere. Ich solle nicht so streng mit mir sein. Das wäre es, was mir und meinem früheren Ich im Wege gestanden hätte. Er führte mich noch einmal an einen Ort, der mir viel bedeutete und ließ mich schließlich gehen.

Als ich die Augen wieder öffnete und aus der Hypnose erwachte, spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Kopf. Mir wurde schlagartig bewusst, wie sehr ich mich konzentriert hatte und wie anstrengend eine so scheinbar entspannte Hyp-nose sein kann.

Auf dem Heimweg überkamen mich noch oft Wellen der Unsicherheit. Meine Gedanken kreisten um die letzten vier Stunden der Rückführung. Ich wusste nicht wie ich mit all dem was ich soeben erlebt hatte umgehen sollte und erst nach einigen Tagen, verstand ich den Wert und die Botschaften dieser Erlebnisse aus meinem Vorleben.

Page 74: fraises dans l'au-delá

74

Der Tod steht für einen Schlusspunkt. Für die Endgültigkeit des Lebens. Es ist ein Wissen, mit dem wir lernen müssen zu leben. Auch wenn es vielen Menschen solch eine Angst bereitet. Das eigene, immer näher rückende Lebensende, oder der Verlust einer geliebten Person, das Wissen, dass es endgültig und unwiederbringlich ist. Dass wir diesen einen Menschen nie mehr wieder sehen werden, ihn nicht mehr sprechen, unsere Fehler nicht mehr gut machen können. Alles, was uns bleibt sind Erinnerungen. Doch auch diese sind vergänglich und verblassen mit der Zeit. Dieser Gedanke beherrscht unser aller Leben und kann es nach dem Tod eines Angehörigen völlig dominieren und vollkommen zerstören, wenn man es zulässt. Diese Verlustangst kann in unserem Alltag zu einem ständigen Begleiter werden.

Die Erfahrung dieser Rückführung hat mir geholfen, den Tod nicht mehr nur als einen end-gültigen Schlusspunkt zu betrachten. Er bedeutet vielleicht das Ende für unsere irdische Hülle, aber nicht für das, was uns wirklich ausmacht. Wieso sollte es auch vorbei sein, wenn sich doch selbst die Natur immer wieder erneuert und sich Kreisläufe

XI

Page 75: fraises dans l'au-delá

75

schließen? Sie hat mir geholfen, Dinge bewusster zu erleben und mein Umfeld und auch mein eigenes Bauchgefühl sensibler wahrzunehmen und darauf zu vertrauen. Seitdem nehme ich meine Ängste nicht mehr zu wichtig und glaube daran, dass sich alles zum Guten wendet. Egal wie viele Hürden das Leben für uns bereit hält, die Erfahrungen der Rückführung haben mir gezeigt, dass nichts grund-los geschieht.

Ich bin nun sicher, Elke vielleicht irgendwann einmal wieder zu sehen. Vielleicht sogar ihrer Seele noch in diesem Leben wieder zu begegnen, wenn es so sein soll. Ihre Zeit war eben einfach gekommen. Es tut gut zu wissen, dass ihr Tod genauso gewollt war wie auch ihr Leben. Dass sie nicht einfach nur zur falschen Zeit am falschen Ort war. Ich muss nicht verstehen, wieso sie schon so jung gestorben ist, oder monatelang mit ihrer Krankheit gelitten hat, aber ich stelle es auch nicht mehr in Frage.

Sie selbst tat sich nie schwer damit, sich und ihr eigenes Leben mit Humor zu nehmen. Dabei machte sie auch für den Tod keine Ausnahme. Lange stand daher ein besonderes Foto von ihr in meinem Schlafzimmer, welches kurz vor ihrem Tod

Page 76: fraises dans l'au-delá

76

aufgenommen wurde. Zu diesem Zeitpunkt war uns allen bereits bewusst, und ihr selbst am meisten, dass es nun kein zurück mehr gibt. Auf diesem Bild trug sie einen weißen, weiten Polyesterfummel, klei-ne, glitzernde Flügel und auf ihrer Perücke, die ihr nach der Chemotherapie ein bisschen Normalität gab, einen Heiligenschein getragen von zwei dün-nen Drähten, welche an einem Haarreif befestigt waren. Dieser ähnelte verdächtig meinem lieblings Christbaumschmuck. Sie müsse nun schließlich einmal langsam üben ein Engel zu sein, sagte sie. Während alle anderen nicht mehr als ein gequältes Lächeln herausbrachten, strahlte sie unbeschwert in die Kamera. Auch in dieser schweren Zeit, hatte sie kaum ihr Lachen verloren und wurde damit unser aller Vorbild.

Page 77: fraises dans l'au-delá

77

Page 78: fraises dans l'au-delá

78

Die Suche nach Antworten, hielt einige unerwar-tete Wenden für mich bereit. So hatte ich erwartet, dass ein Pfarrer durch seine spirituelle Arbeit in der Gemeinde offener ist, für das an was viele Menschen und auch die Rückführungsspezialisten glauben. Von einem Mediziner hingegen hatte ich nicht so viel Offenheit erwartet. Ich war mir äußerst sicher darüber, er würde diese Theorien komplett ausschließen. All diese Einflüsse halfen mir, Sensi-bilität für andere Denkweisen zu entwickeln und brachten mich meiner persönlichen Antwort näher.

Des weiteren bin ich beeindruckt und gerührt zugleich, über die folgenden Aussagen und ihre ehrlichen Geschichten von 45 Menschen aus einer von mir erstellten Umfrage, welche die Masse über soziale Netzwerke erreicht hat. Hierbei war es mir wichtig zu erfahren, wie der Einzelne zu dem The-ma einer möglichen Wiedergeburt steht.

Nachwort

Page 79: fraises dans l'au-delá

79

Glaubst Du an eine Art Wiedergeburt? Ja 28 Nein 17

Wie stehst Du zu folgender Aussage?Menschen, die bereits eine Nahtoderfahrung ge-macht haben, berichten davon auf einer anderen Bewusstseinsebene von ihren bereits verstorbenen Angehörigen in Empfang genommen worden zu sein.

„Dazu kann ich nichts genaues sagen. Ich weiß nicht, was diese Menschen erlebt oder glauben erlebt zu haben.“

„Ich bin gläubig und mir deswegen absolut sicher dass es das Le-ben nach dem Tod gibt. Wie genau die unmittelbare Zeit nach dem Tod ist kann ich nicht sagen. Aber ich halte es für sehr gut möglich das man von seinen Angehörigen empfangen wird. Also ich glaube an die Aussagen.“

„Davon halte ich nicht viel, da ich denke das Menschen nur eine solche Nahtoderfahrung machen da sie es beispielsweise durch eine Religion gesagt bekommen, wie es nach dem Tod weitergeht. Da-durch baut sich eine Vorstellung auf, welche sich im Kopf so stark manifestiert, dass Menschen von solchen Momenten berichten.“

„Wäre sehr schön, ist meiner Meinung nach jedoch wohl Utopie.“

Page 80: fraises dans l'au-delá

80

„Das kann ich mir gut vorstellen,habe selber noch keine Erfahrung damit.“„Schwer vorstellbar“

„Folge von Sauerstoffmangel und Traumähnliche Bilder“

„Das kann ich bestätigen, ich lag vor zwei Jahren sechs Wochen lang im künstlichen Koma und war zwischen Leben und Tod. Mein verstorbener Opa hat mich in Empfang genommen und mir gesagt, dass meine Zeit noch nicht gekommen sei!“

„Diese Aussage ist eine sehr umstrittene Aussage. Einerseits können diese Ereignisse als Halluzinationen aufgefasst werden, da das Gehirn beim Herzstillszand mangelhaft mit dem Sauerstoff versorgt wird. Allerdings kann es von der wissenschaftlichen Seite nicht bewiesen werden und kann natürlich als als eine Nahtoderfarung aufgefasst werden. Ich persönlich zweifele aber daran.“

„Kann ich mir vorstellen“

„Meiner Meinung nach ist die rede von leben nach dem Tod eher eine Erklärung für die Menschen die es sich nicht erklären können was nach dem Tod kommt. Genau so wie das Glauben an Gott... Wenn Menschen sich etwas nicht erklären können ist es für sie höhere macht wie z.b früher Zeus als es blitzt oder Neptun wenn es z.b Tsunamis gab.“

„Es sind Erinnerungen, die das Gehirn versucht zu verarbeiten. Der Körper steht unter Schock. Gibt es auch bei süchtigen, die den Absprung radikal angehen und anfangen zu Halluzinieren.“

Page 81: fraises dans l'au-delá

81

„Das empfinde ich als glaubwürdig“

„Ich hoffe sehr, dass es so ist.“

„Kann natürlich so sein, das wird man ja nie genau wissen. Des-halb würde ich es auch nie abstreiten dass es nicht so sein kann. Ich habe nur eine andere Vorstellung. Es werden alle so widergebo-ren, was sie verdienen oder was sie noch lernen müssen. ich glaube nicht, dass tote Menschen quasi auf uns warten und Däumchen drehen. Ich denke die Leute erinnern sich wenn sie sterben eventuell nur an die anderen Verstorbenen Menschen.“

„Finde ich quatsch.“

„Da bin ich Zwiegespalten. Einerseits könnte sowas wirklich passieren, was aber vermutlich nur aufgrund einer Manipulation unseres eigenen Gehirns zum Selbstschutz unseres Bewusstseins passiert. Der Körper spielt sich oft genug selbst streiche. Anderer-seits gibt es auch bestimmt Leute die davon berichten um diesen "Mythos" zu bestätigen.“

„Ich selbst hatte einen unschönen Autounfall gehabt, bei dem ich mit etwas "Glück" nicht ums Leben gekommen bin. Meine Erfahrung war dass ich weder auf eine andere Bewusstseinseben war weder noch Kontakt zu verstorbenen hatte. Das einzige woran ich mich erinnern kann ist, dass kurz während des Unfalls relativ "ruhig" war.“

„Es ist schwer vorstellbar, doch das was nach dem Tod kommt soll hier auf der Erde meiner Meinung nach noch gar nicht erklärbar

Page 82: fraises dans l'au-delá

82

werden. Ich denke schon, dass es solche Erfahrungen gibt und das diese keine Hirngespinste sind.“

„hm, kann ich nicht beurteilen, was so im Kopf passiert, wenn das iridsche Lichtlein bald aus geht.....aber....ich habe bisher dreimal den Tod gespürt und das war schön, keine Angst, etwas Wut war da. Wut weil ich dabei war bei winterlichen Temperaturen in voller Kleidung zu ertrinken und am Beckenrad sich ein weiteres Kind darüber so lachte, das es sich den Bauch fest hielt. Mir war es egal, das ich sterbe, das war halt so, aber das jemand darüber lacht, das ich in diesem kalten Wasser bin, das fand ich uner-hört....die Wut ließ Kräfte in mir Aufsteigen und ich erreichte den Beckenrand....das 3. Mal war ein Autounfall....wieder keine Angst vor dem Tod....wieder im Kopf nur "Tschüs liebe Welt, Hallo lieber Gott ich komme...."...daher spreche ich heute nicht mehr von Sterben, sondern von einem Umzug in eine andere Welt, die sich uns nicht erschließt.“

„Es ist beruhigend.“

„Die Idee an sich finde ich sehr schön, da ich schon mehrere geliebte Menschen verloren habe. Ob es wirklich so ist oder ob es nur eine unterbewusste wunschvorstellung ist kann ich nicht beurteilen.“

„Es gibt Dinge im Leben, die kann man sich nicht erklären. Aber meine Mutter hatte auch eine unerklärliche Erfahrungen gemacht. Sie ist nicht gestorben, sondern ihr Vater. Und damit konnte sie nicht richtig klar kommen. Dann ist er ihr oft erschienen und hat auch einmal die Hand auf ihre Schulter gelegt und gesagt 'Lass mich gehen'. Meine Mutter hat sich dann damit abgefunden und hat ihn nicht nochmal gesehen.“

Page 83: fraises dans l'au-delá

83

„skeptisch“

„Kann ich nichts zu sagen“

„Das Gehirn läuft nach dem "Tod" noch weiter. Schaltet nicht sofort ab, wenn man aufhört zu atmen. Auch wenn die Vorstellung natürlich beruhigend und unglaublich schön ist, ist es denke ich doch nur ein Streich den unser verrückt geniales Gehirn uns spielt.“

„Kann ich mir sehr gut vorstellen.“

„halte ich für quatsch“

„Glaub ich nicht dran!“

„Möglich wäre es, dass sich der Verstand das nur Eingebildet hat, um den herannahenden Tod erträglicher zu machen. Allerdings wäre es auch möglich, dass jene Personen genau das gesehen haben was sie berichteten. Man kann das erst dann bestätigen oder de-mentieren, wenn es einem selbst passiert oder auch nicht. Allerdings festigt eine solche Erfahrung den Glauben an ein Leben nach dem Tod und die Möglichkeit, seine Lieben wiederzusehen.“

„Kann ich nichts zu sagen, hatte eine 15sec klinische tod-erfah-rung! Und ich muss sagen ich hab gar nichts gesehen.“

„Unterbewusst“

„Durchaus möglich.“

„Daran glaube ich.“

Page 84: fraises dans l'au-delá

84

„Ich finde diese Aussage schön und kann mir dies gut Vorstellung. Zudem denke ich, dass solch eine Erfahrung oder eventuelle Vor-stellung einem die Angst vor dem Tod etwas lindert. Der Tod muss nichts schlechtes bedeuten, es kann ein Neuanfang sein... entweder nochmal zusammen mit den liebsten zu sein oder ein neues Leben indem man eine neue Chance erhält nachdem richtigen zu streben.“

„Also ich glaube nicht an die nüchterne Erklärung, das unser Gehirn uns einen Streich im Augenblick des Todes spielt. Vielmehr bin ich der Meinung, das wir alle zu einem großen Ganzen gehören und dieses "Ganze" ist ein ewiger Kreislauf. Ein Wiedersehen mit Angehörigen ist unsere Hoffnung und warum sollte es nicht so sein - zumindest für eine gewisse Zeit…“

„Ich bezweifel diese Theorie.“

„Eine sehr schwierige Aussage. Einerseits würde ich uns Menschen gönnen, all unsere verstorbenen wiederzusehen und denke auch, das man dies auf eine bestimmte Art und Weise tut - allerdings glaube ich, dass in dieser Phase das Wort "Traum" eine große Rolle spielt. Der Kopf gibt so viele verarbeitete/unverarbeitete Gedanken und vor allem Wünsche in Träumen wieder, sodas ich denke das diese Nahtoderfahrungen eher ein Spiegel des Inneren sind.“

Page 85: fraises dans l'au-delá

85

Hast Du bereits eine für Dich wichtige Person aus Deinem direkten Umfeld verloren?Familie 36 Freunde 23Keine 7

Hast du bereits eine der nachfolgenden Erfah-rungen gemacht?Nahtoderfahrung 5Spirituelle Rückführung in ein Vorleben 1Hypnose 5Keine 24

Welcher Religion gehörst Du an?Römisch KatholischKatholischEvangelischRussisch Orthodox Neuapostotolisch AgnostikerAtheist Keine

Page 86: fraises dans l'au-delá

86

Hast Du eine abweichende Theorie zu den bis-her genannten Auswahlmöglichkeiten?

„Ich bin zwar nicht an eine Religion gebunden, allerdings glaube ich, dass unser Bewusstsein auch nur aus Energie besteht und Energie wissenschaftlich gesehen nie verloren geht, sondern umge-wandelt wird. Aufgrund dessen bin ich überzeugt, unser Bewusst-sein geht nach dem Ableben "woanders" hin, was man mit "Leben nach dem Tod" beschreiben kann.“

„Ich denke dass der Tod kein Ende ist, sondern ein schöner Neu-anfang. Mein Gefühl sagt mir, dass wir neugeboren werden um alle fasseten des Leben kennenzulernen.“

„Geist = Energie Energieerhaltungssatz,...Energie geht nicht verlo-ren sondern wird in irgend einer Form weitergegeben“

„Ich würde bei der vorletzten Frage noch die Auswahlmöglichkeit einer Spirituellen Begegnung oder einer Berührung durch Gott hinzufügen. Ich selber hatte etwas das ich so beschreiben würde und das meinen Glauben an das Leben nach dem Tod bestärkt hat.“

„Nach dem Tod wandert die Seele in eine Art Warteraum. Voll-kommene Leere. Bis man in einem neuen Körper wiedergeboren wird“

„Ich bin sehr naturverbunden und lege der Lehre der Kirche eigent-lich die viel älteren Religionen zu Grunde. Der Kreis von Frühling, Sommer, Herbst und Winter ist für mich der Kreis des Lebens. Der Frühling ist die Auferstehung des Lebens, der Sommer ist die Freude

Page 87: fraises dans l'au-delá

87

am Leben, der Herbst ist die Ernte und der Winter ist der Tod... Gott ist zu finden in allem das lebt... Gott ist die Natur und die Schöpfung und es ist schön und es macht glücklich ein Teil dessen sein zu dürfen.“

„Ich denke nicht, dass das was uns so unser Leben lang aus-gemacht hat, was wir erlebt haben, Leid, Freude, Schmerz und absolutes Glücklich sein nur verschwindet, weil unser Herz aufhört zu schlagen. Ich glaube an so etwas wie die Energie oder auch See-le die übrig bleibt, allerdings nicht in Gestalt von Geistern, Engeln etc. Ich denke das dass was bleibt oder noch bei uns ist, hat eine Form angenommen die außerhalb unserer Vorstellungskraft liegt.“

„Ich glaube, dass wir nach unserem Tod unseren Körper begraben lassen, aber danach gibt es ein Wiedersehen im sogenannten "Him-mel" der nicht "oben" sein muss“

„Meiner Meinung nach, eventuell auch durch meine Religiösen Adern empfinde ich den Kontakt mit Verstorbenen, sei es nun auf Famielenkreisen oder anderweitigen, nicht nur in Momenten kurz vor dem Tod sondern in allgemeinen Situationen.“

„habe keine Vorstellung wie Himmel und Hölle, wozu auch, ist ja eine Erfindung von Menschen, um mehr Geld / Vorteile zu erlan-gen. Ich glaube fest, dass es eine andere Welt / Dimension gibt, die sich uns nicht erschließt. Vielleicht ist sie von uns aus gesehen eine Einbahnstraße, aber wer weiß das schon. Ich glaube nicht, das die "Dimension" in Religionen unterscheidet, sondern wieviel Menschlichkeit man hinterlassen hat.“

Page 88: fraises dans l'au-delá

88

„Es gibt irgendetwas, was wir nicht begreifen. Ich glaube, das der Tod nicht das Ende der existenz ist, aber das werde ich erst erfahren, wenn es soweit ist. Es könnte etwas mit alternativen Realitäten zu tun haben.“

„Nein leider nicht.“

„Für mich ist es ein schöner Gedanke in Formen von Tieren wie-dergeboren zu werden.“

„Ich glaube, es ist nicht einfach zu sagen wenn man es nicht erlebt hat.“

„Eine Nahtoderfahrung ist in meinen Augen eine Art Dilierium oder Koma und das Gehirn bildet sich eine 'optimal' Situation vor in der ein jeder wichtiger Mensch vorkommt ob Leben oder Verstor-ben ist dem Unterbewusstsein irrelevant.“

„Ja, ich denke man muss nicht einer Religion angehören um an etwas zu glauben. Ich bin sehr unreligiös muss ich sagen und das schon seit klein auf. Meiner Meinung nach ist es wichtig, dass jeder Mensch an etwas glaubt. Und es spielt eher eine Nebenrolle ob es eine Religion ist oder nicht. Vielleicht glaubt man ja auch daran, dass das Glück über einem wacht oder das Schicksal. Oder dass eine verstorbene, geliebte Person auf einen aufpasst.“

„Ich glaube sicher, dass der Tod den Übergang in eine andere, über-persönliche Seinsform darstellt, das Sein, aus dem wir kommen. Bei Gott sein, im Himmel, egal wie wir es nennen, ist es vermutlich ein Sein jenseits der Polarität, die wir im Leben erfahren, und jenseits

Page 89: fraises dans l'au-delá

89

von Zeit/Raum, die unser irdisches Leben kennzeichnen. Sicher ist, ich kann es mir nicht vorstellen. Also warten wir ab, auf das große Abenteuer.“

Hattest Du bereits eine Erfahrung, in Form einer spirituellen Begegnung?

Glaubst Du, Du hast bereits einen Engel getroffen, würdest du sagen Dir ist jemand/etwas erschie-nen, etc.? Eine Art Vorahnung? Beschreibe mir die Situation.

„nein, leider noch nicht.“

„Ich habe bereits mehrere Mentalreisen in Frühere Leben hinter mir und ich weiß das alle Erkrankungen,Allergien und Pychosen mit Ereignissen und Traumatas im den früheren Leben zusammen hängen. Die Seele gehrt immer wieder zurück,so lange bis der Auftrag und das daraus zu lernende erfolgt ist.“„Ich war mal für kurze Zeit halbseitig gelähmt und hatte das Gefühl als wäre ich in dieser Zeit teilweise aus meinem Körper gegangen.“

„Ich hatte vor vielen Jahren eine Erfahrung, eher einen Bewusst-seinszustand, der alle Puzzlestücke zusammengefügt hat und zu meiner Gottesgewissheit geführt hat. Viele alltägliche Heilungs- und andere Erfahrungen bestätigen mich in dieser Gewissheit. Vorahnungen bzw. Gedanken-/Energieübertragungen sind mir öfter wiederfahren.“

Page 90: fraises dans l'au-delá

90

„Als einer meiner besten Freunde schwer krebskrank im sterben lag hat in der Nacht vor seinem Tod mein Wecker angefangen zu ticken. Davon bin ich aufgewacht, habe sogar mit dem Handy ein kurzes Video gemacht weil ich dachte das mir das niemand glaubt, weil die Batterie schon ewig leer war. Danach hab ich gebetet das er noch länger leben soll.“

„Ich glaube nicht an sowas"

„Nein, aber ich glaube fest an höhere Mächte, die mir den Weg zeigen, wenn ich mich darauf einlasse. So ist es, dass ich plötzlich mit dem Auto einen Umweg fahre, ohne offensichtlichen Grund....nacher erfahre ich von einem sehr schweren Unfall…..“

„Noch nicht“

„Ich glaube an Engel, denn in einigen schwierigen Situationen in meinem Leben begegnete ich immer einer mir fremden Person, die mir weiter geholfen hat. Diese Person habe ich danach nie wieder gesehen. Für mich waren sie alle Engel, die mich auf den richtigen Weg weitergeleitet haben.“

„Nein“

„Mein Opa väterlicherseits ist gestorben als ich noch kleiner war und ich habe das Gefühl mich nie richtig verabschiedet zu haben, da mich sein Tod noch sehr beschäftigt. Ich konnte die ganze Zeit nicht weinen um so auszudrücken wie sehr mich sein Verlust bekümmert. Als ich dann etwa ein halbes Jahr später im Bett lag und müde wurde vielen mir meine Augen langsam zu. Als ich dabei in eine halbdunkle Ecke schaute sah ich eine weisse Gestalt die das

Page 91: fraises dans l'au-delá

91

Gesicht meines Opas hatte. Ich schloss meine Augen und sagte leise "Gute Nacht, Opa" ohne mir der Situation bewusst zu sein. Ich habe diesen Moment bis heute, zehn Jahre später nicht vergessen.“

„Mm. Ja. In meiner Jungend habe ich mich viel mit Okkultismus beschäftigt. Mir sind in der Zeit viele seltsame Dinge wiederfahren. Dennoch hörte dies aprupt auf, als mein Interesse nachließ. Oder man achtet nicht mehr auf die Feinheiten. Ein einprägsames Beispiel: Als mein Opa starb, blieb seine Lieblingsuhr stehen. Die Zeiger standen auf dem geschätzten Todeszeitpunkt.“

„Ich habe bereits zweimal die Todesstunde eines mir bekannten Menschen gefühlt. Habe innegehalten und ihn in Gedanken darum gebeten andere Menschen, die vorausgegangen sind zu grüßen. An manchen Orten fühle ich eine seltsame Kraft, aus der ich Ruhe und Ausgeglichenheit schöpfe. Manchmal spreche ich auch mit Verstor-benen, weil ich mich eng mit ihnen verbunden fühle…“

„Ich denke, dass wir jeden Tag Engel treffen die uns auf unserem Weg begleiten, ohne das wir es wissen.“

„Ja. In meinen Träumen, sodass meine verstorbene Mutter als En-gel vor mir Stand und mir die Ängste genommen hat. Ich erinnere mich gerne daran zurück, da mich meine Ängste oftmals wieder einholen. Zudem konnte ich sie zufrieden und ohne Schmerzen sehen, was mir in dieser Situation ein Gefühl der Erleichterung gegeben hat. Sie hat die Gestalt angenommen, wie ich sie zuvor schon immer gesehen hatte, nur dass sie im realen Leben für mich ein Engel ohne Flügel war.“

Page 92: fraises dans l'au-delá

92

„Nein.“

„Ich habe oft Situationen in meinem Alltag in dem mir Ereignisse bereits erlebt oder erahnt vorkommen. (Traum?!)“

„Für mich müssen Engel keine glänzenden Erscheinungen sein - auch Freunde, Famile, Unbekannte können als Engel auftreten.“

„Ich habe oft Déjà-vu´s. Teilweise kann ich in bestimmten Situ-ationen vorhersagen, was passieren wird. Die Auslöser sind ganz verschieden, Es können Töne, Situationen oder auch Gerüche sein.“

„Nein, bisher ist mir noch niemand begegnet, oder ich habe es nicht wahrgenommen.“

„Vorahnung schon des öfteren“

Page 93: fraises dans l'au-delá
Page 94: fraises dans l'au-delá

LITERATURVERZEICHNIS

Demarmels, Ursula: Wer war ich im Vorleben? Die positive Wir-kung Spiritueller Rückführungen. Heyne Verlag. 2009, München. S. 8-140

Weiss, Brian L.: Die zahlreichen Leben der Seele. Eine Chronik der Reinkarnationstherapie. Goldmann Verlag. 1988. München.

Dr. Stevenson, Ian: Reinkarnationsbeweise. Geburtsnarben und Muttermale belegen die wiederholten Erdenleben des Menschen. Aquamarin Verlag. 1999 Grafing. S. 17-24

INTERNETQUELLEN

EKD, Evangelische Kirche in Deutschland, Apostolikum. URL: http://www.ekd.de/glauben/apostolisches_glaubensbe-kenntnis.html

Gabriele Kaiser, Rückführungsspezialistin, MuchURL: http://www.reise-der-seele.de

Newton Institute For Life Between Lives Hypnotherapy, New YorkURL: http://newtoninstitute.org

Page 95: fraises dans l'au-delá
Page 96: fraises dans l'au-delá
Page 97: fraises dans l'au-delá
Page 98: fraises dans l'au-delá