Frust sitzt tief im Mittelbau - Ottfried - Die Bamberger ... · Foto: Internet. PRESSESTELLE ....

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Schuld an der schwierigen Situation des Mittelbaus ist die Abhängigkeit der Assistenten von ihren Professoren. Um nicht den Job zu verlieren, müssen sie sich um ein gutes Ver- hältnis mit dem Chef bemühen – und still halten: „Im schlimmsten Fall ist eine Karriere jäh zu Ende, für die Assistenten mehr als ein Jahrzehnt ge- arbeitet haben. Dann können sie sich in das Heer der habilitierten Hausfrauen und Taxifahrer einreihen“, weiß Kon- ventsvorsitzender Bauer. Zementiert wird das Still- schweigen durch kurze Ar- beitsverträge. An man- chen Lehrstühlen laufen Verträge nur über sechs Monate, das heißt jedes halbe Jahr muss der Assistent hoffen, dass seine Zeit am Lehrstuhl verlängert wird. „Wer sagt da schon nein, wenn abends der Prof anruft und man am näch- sten Morgen das Seminar überneh- men soll“, fragt sich Bauer. Abgänger Martin Peters war „heilfroh“, als ein Angebot von einer anderen Uni- versität in Bayern kam. In wenigen Mo- naten konnte er seine Dissertation be- enden, die Seminare haben eine über- schaubare Größe und so bleibt genü- gend Zeit für die Forschung. „Nach Bamberg würde ich nur noch zurückge- hen, wenn ich ansonsten arbeitslos wäre,“ meint Peters. * Namen geändert Der Lehrstuhl für Statistik ist mit die- sen Problemen nicht alleine: „Eigent- lich müssten die Dekane eine Liste ha- ben, auf der jeder Lehrstuhl verzeichnet ist, der neu besetzt werden muss“, klagt Thomas Lörner, studentischer Senator. „Außerdem sind oft die Anforderungen an Professoren so speziell, dass kaum ein Kandidat in Frage kommt.“ Mindestens 14 Stellen unbesetzt So ist der Lehrstuhl für Informations- systeme in Dienstleistungsbereichen der Fakultät WiAI seit etwa fünf Jahren nicht besetzt. „Zu Beginn hieß der Lehrstuhl noch ,Informationssysteme für Finanzdienstleistungen’. Da eine Neubesetzung nicht möglich war, wur- de er 2003 umgewidmet und der The- menbereich verbreitert. Trotzdem wa- ren gerade mal zwei Kandidaten geeig- net“, sagt Georg Dembowski, Mitglied der Fachschaft WiAI. „Aber die ent- schieden sich für andere Universitä- ten.“ Insgesamt sind mindestens 14 Lehrstühle beziehungsweise Profes- suren an der Uni unbesetzt. Für die Stu- dierenden bedeutet das meistens eine Einschränkung in der Lehre: Fortsetzung auf Seite 2 9 11 Drei Wochen lang verlagerten Studierende ihren Wohnort in die Feki und gründeten eine WG. Ihr Protest gegen die Studiengebühren fand unter den Kommilitonen nicht nur Beifall. Mehr auf Seite 4. Kaltes Wasser, enge Hosen und kurze Schnorchel: OTTFRIED taucht auf Seite 8 Ein Meister im Gespräch Lustige Weiber auf Wolke sieben Ausgabe 46 – kostenlos Juli 2005 – Jahrgang 11 Sport Kultur 5 Lust, ein Unterneh- men zu beraten? Campus Frust sitzt tief im Mittelbau Neue Baustelle: Statistik Angesichts fehlender Mittel und steigender Studierendenzahlen schwindet die Lust am Assistentenjob Von Sven Becker Martin Peters* ist froh, die Uni Bam- berg verlassen zu haben. Über vier Jah- re lang arbeitete er hier als Assistent; seine Dissertation hat er in dieser Zeit nicht abschließen können. „Ich war nur noch frustriert. Meine ganze Arbeit be- stand darin, die Massen an Studieren- den zu verwalten. Die Dissertation blieb völlig auf der Strecke“, berichtet Peters. Als er am Ende mehr Lehrver- anstaltungen geben musste, als vertrag- lich festgeschrieben war, und auch noch die Arbeit der erkrankten Sekretärin zu übernehmen hatte, kehrte Peters Bam- berg den Rücken. Mit der Arbeit alleine gelassen Peters ist nur ein Beispiel, wie tief der Frust in Bambergs Mittelbau sitzt. An keiner Uni im Freistaat gibt es so weni- ge Assistenten, die so viele Studierende zu versorgen haben. Einige Professoren behelfen sich da mit der Vergabe halber Stellen. Assistenten werden nur noch für die halbe Arbeitszeit bezahlt, müs- sen jedoch in den allermeisten Fällen länger arbeiten. Trotz dieser Misere erhält die Universi- tät keine neuen Stellen aus München. Vor wenigen Wochen war bei einem Treffen zwischen Hochschulleitung und Studierendenvertretern auch eine Vertreterin des Wissenschaftsministe- Karriere schnell beenden. Ulrich Bauer ist Vorsitzender des Mittelbau-Kon- vents und weiß von vielen Konflikten: „Das geht bis zum Mobbing. Wenn et- wa an einem Lehrstuhl nur noch über E-Mail kommuniziert wird – mit einer Kopie an den Dekan“, so der Theolo- gie-Dozent. riums anwesend. Zwar zeigte sie sich betroffen von der miserablen Situation, konnte aber angesichts der prekären Fi- nanzlage des Freistaats keine Zusagen machen. Für Assistenten wird es dafür immer schwerer, Qualifikationen, Lehre, For- schung und die steigende Zahl von Stu- dierenden zu vereinbaren. Hinzu kommt, dass die Unterstützung durch den Professor nicht überall ideal ist. Stefan Berger* bringt es auf den Punkt: „Wenn ich nach Ende des Semesters alle Hausarbeiten meines Proseminars kor- rigiert hab’ und mir end- lich Zeit für meine Dis- sertation nehmen will, kommt der Chef rein und knallt mir die Vorlesungs- klausuren auf den Tisch. Bis die fertig sind, gehen schon die mündlichen Prüfungen los, für die ich als Bei- sitzer ungefragt ein- geteilt werde“, so Berger. „Ein Dan- keschön erhält niemand, im Gegenteil: Ständig müssen wir uns fragen lassen, wie lange wir denn noch für die Dissertationen brau- chen“, schimpft er. Dem Professor zu widersprechen ist an vielen Lehrstühlen tabu, denn ein Streit mit dem Chef kann eine akademische Die Neubesetzung von Professorenstellen gestaltet sich oft problematisch (ulf) Als Professor Friedrich Vogel 1978 nach Bamberg kam, wäre für die Statistik-Vorlesung statt des Audimax eher die Dienstzelle des Professors aus- reichend gewesen. Gerade einmal fünf Soziologiestudierende besuchten die Veranstaltung. Bis heute hat kein Stu- dierender Statistik an der Feki ohne Professor Vogel gehört. Doch damit ist nach dem Wintersemester 2005/06 Schluss. Professor Vogel wird emeri- tiert. Teure Vertretungs- professuren Allerdings gibt es bisher noch keine Berufungskommission zur Neubeset- zung des Lehrstuhls. Ein Besetzungs- verfahren dauert mindestens ein Jahr. Das heißt, dass es ab Sommersemester 2007 eine Vertretung für Statistik geben wird. Ansonsten würde sich wohl für rund 600 Studierende aus acht Studien- gängen das Studium verzögern. „Wir liegen voll im Plan, da wird es keine Probleme geben“, versichert Wolfgang Becker, Dekan der Fakultät Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Trotzdem ist bisher keine Vertretung bekannt. Problematisch ist, dass eine Lehrstuhl- vertretung für die Universität relativ Von Ulf Berlinger Die Uni Bamberg hat die größte Aus- lastung im Freistaat: Fast 9 000 Studie- rende teilen sich 3 500 Studienplätze. Es gibt zu viele Studierende und zu we- nig Seminare, Tutorien und Übungen. Unbesetzte Professorenstellen und ein unterbesetzter Mittelbau machen die Situation nur noch schlimmer. Die Ver- antwortlichen dürfen ihre Hände nicht in den Schoß legen. Der Ruhestand von Professoren fällt nicht vom Himmel. Der Dekan muss sich rechtzeitig drei Fragen stellen: Was soll aus der Stelle werden? Gibt es Verteilungskonflikte? Wer kommt dafür in Frage? Das ist die eine Seite. Auf der anderen Seite muss eine Uni auch attraktiv für Professoren sein. Ein unterbesetzter Mittelbau stei- gert sicherlich nicht den „Marktwert“ einer Uni. Vor allem dann nicht, wenn die Auslastung mit Studierenden so groß ist wie in Bamberg. Der Verweis auf fehlende Gelder der Staatsregierung zählt nicht. In anderen bayerischen Unis ist die Ausstattung schließlich auch besser. Daher müssen Uni-Leitung und örtliche Politiker die Interessen unserer Uni in München besser vertre- ten und sich rechtzeitig um die Besetzung kümmern. Denn die Kosten der fehlenden Stellen an der Uni tragen letztendlich die Studierenden. teuer ist. Im Vergleich dazu wäre ein Lehrauftrag günstiger. „So eine Stelle ist aber wenig erstrebenswert. In Nürn- berg gibt es zum Beispiel für rund 700 Studierende zwei Professoren und sie- ben Assistenten, in Bamberg für etwa 600 Studierende einen Professor und zwei Assistentenstellen“, stellt Pro- fessor Vogel die Schwierigkeiten dar. Schwierig ist aber auch noch die gerin- ge Stundenzahl von Lehraufträgen: Für die Studierenden würde sich deshalb die Lehrsituation verschlechtern, da nur das Nötigste angeboten wird. Professor Majestix und seine Assistenten Professor Vogel ist bald im Ruhestand. Illu: Internet Foto: Internet

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Schuld an der schwierigen Situation desMittelbaus ist die Abhngigkeit der

Assistenten von ihren Professoren.Um nicht den Job zu verlieren,mssen sie sich um ein gutes Ver-

hltnis mit dem Chef bemhen undstill halten: Im schlimmsten Fall ist

eine Karriere jh zu Ende, fr dieAssistenten mehr als ein Jahrzehnt ge-arbeitet haben. Dann knnen sie sich indas Heer der habilitierten Hausfrauenund Taxifahrer einreihen, wei Kon-ventsvorsitzender Bauer.

Zementiert wird das Still-schweigen durch kurze Ar-beitsvertrge. An man-chen Lehrsthlen laufenVertrge nur ber sechsMonate, das heit jedes

halbe Jahr muss der Assistenthoffen, dass seine Zeit am

Lehrstuhl verlngert wird. Wersagt da schon nein, wenn abendsder Prof anruft und man am nch-sten Morgen das Seminar berneh-

men soll, fragt sich Bauer. Abgnger Martin Peters war heilfroh,als ein Angebot von einer anderen Uni-versitt in Bayern kam. In wenigen Mo-naten konnte er seine Dissertation be-enden, die Seminare haben eine ber-schaubare Gre und so bleibt gen-gend Zeit fr die Forschung. NachBamberg wrde ich nur noch zurckge-hen, wenn ich ansonsten arbeitsloswre, meint Peters.* Namen gendert

Der Lehrstuhl fr Statistik ist mit die-sen Problemen nicht alleine: Eigent-lich mssten die Dekane eine Liste ha-ben, auf der jeder Lehrstuhl verzeichnetist, der neu besetzt werden muss, klagtThomas Lrner, studentischer Senator.Auerdem sind oft die Anforderungenan Professoren so speziell, dass kaumein Kandidat in Frage kommt.

Mindestens 14Stellen unbesetzt

So ist der Lehrstuhl fr Informations-systeme in Dienstleistungsbereichender Fakultt WiAI seit etwa fnf Jahrennicht besetzt. Zu Beginn hie derLehrstuhl noch ,Informationssystemefr Finanzdienstleistungen. Da eineNeubesetzung nicht mglich war, wur-de er 2003 umgewidmet und der The-menbereich verbreitert. Trotzdem wa-ren gerade mal zwei Kandidaten geeig-net, sagt Georg Dembowski, Mitgliedder Fachschaft WiAI. Aber die ent-schieden sich fr andere Universit-ten. Insgesamt sind mindestens 14Lehrsthle beziehungsweise Profes-suren an der Uni unbesetzt. Fr die Stu-dierenden bedeutet das meistens eineEinschrnkung in der Lehre: Fortsetzung auf Seite 2

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Drei Wochen lang verlagertenStudierende ihren Wohnort indie Feki und grndeten eineWG. Ihr Protest gegen die

Studiengebhren fand unterden Kommilitonen nicht nur

Beifall. Mehr auf Seite 4.

Kaltes Wasser, enge Hosenund kurze Schnorchel:

OTTFRIED taucht auf Seite 8

Ein Meisterim Gesprch

Lustige Weiber aufWolke sieben

Ausgabe 46 kostenlosJuli 2005 Jahrgang 11

Sport

Kultur

5Lust, ein Unterneh-

men zu beraten?

Campus

Frust sitzt tief im Mittelbau

Neue Baustelle: Statistik

Angesichts fehlender Mittel und steigender Studierendenzahlen schwindet die Lust am AssistentenjobVon Sven Becker Martin Peters* ist froh, die Uni Bam-berg verlassen zu haben. ber vier Jah-re lang arbeitete er hier als Assistent;seine Dissertation hat er in dieser Zeitnicht abschlieen knnen. Ich war nurnoch frustriert. Meine ganze Arbeit be-stand darin, die Massen an Studieren-den zu verwalten. Die Dissertationblieb vllig auf der Strecke, berichtetPeters. Als er am Ende mehr Lehrver-anstaltungen geben musste, als vertrag-lich festgeschrieben war, und auch nochdie Arbeit der erkrankten Sekretrin zubernehmen hatte, kehrte Peters Bam-berg den Rcken.

Mit der Arbeit alleine gelassen

Peters ist nur ein Beispiel, wie tief derFrust in Bambergs Mittelbau sitzt. Ankeiner Uni im Freistaat gibt es so weni-ge Assistenten, die so viele Studierendezu versorgen haben. Einige Professorenbehelfen sich da mit der Vergabe halberStellen. Assistenten werden nur nochfr die halbe Arbeitszeit bezahlt, ms-sen jedoch in den allermeisten Fllenlnger arbeiten. Trotz dieser Misere erhlt die Universi-tt keine neuen Stellen aus Mnchen.Vor wenigen Wochen war bei einemTreffen zwischen Hochschulleitungund Studierendenvertretern auch eineVertreterin des Wissenschaftsministe-

Karriere schnell beenden. Ulrich Bauerist Vorsitzender des Mittelbau-Kon-vents undwei vonv i e l e nKonflikten:

Das geht bis zum Mobbing. Wenn et-wa an einem Lehrstuhl nur noch berE-Mail kommuniziert wird mit einerKopie an den Dekan, so der Theolo-gie-Dozent.

riums anwesend. Zwar zeigte sie sichbetroffen von der miserablen Situation,konnte aber angesichts der prekren Fi-nanzlage des Freistaats keine Zusagenmachen. Fr Assistenten wird es dafr immerschwerer, Qualifikationen, Lehre, For-schung und die steigende Zahl von Stu-dierenden zu vereinbaren. Hinzukommt, dass die Untersttzungdurch den Professor nicht berallideal ist. Stefan Berger* bringt es aufden Punkt: Wenn ich nach Endedes Semesters alle Hausarbeitenmeines Proseminars kor-rigiert hab und mir end-lich Zeit fr meine Dis-sertation nehmen will,kommt der Chefrein und knallt mirdie Vorlesungs-klausuren auf denTisch. Bis die fertigsind, gehen schon diemndlichen Prfungenlos, fr die ich als Bei-sitzer ungefragt ein-geteilt werde, soBerger. Ein Dan-keschn erhlt niemand,im Gegenteil: Stndig mssenwir uns fragen lassen, wie lange wirdenn noch fr die Dissertationen brau-chen, schimpft er.Dem Professor zu widersprechen ist anvielen Lehrsthlen tabu, denn ein Streitmit dem Chef kann eine akademische

Die Neubesetzung von Professorenstellen gestaltet sich oft problematisch (ulf) Als Professor Friedrich Vogel1978 nach Bamberg kam, wre fr dieStatistik-Vorlesung statt des Audimaxeher die Dienstzelle des Professors aus-reichend gewesen. Gerade einmal fnfSoziologiestudierende besuchten dieVeranstaltung. Bis heute hat kein Stu-dierender Statistik an der Feki ohneProfessor Vogel gehrt. Doch damit istnach dem Wintersemester 2005/06Schluss. Professor Vogel wird emeri-tiert.

Teure Vertretungs-professuren

Allerdings gibt es bisher noch keineBerufungskommission zur Neubeset-zung des Lehrstuhls. Ein Besetzungs-verfahren dauert mindestens ein Jahr.Das heit, dass es ab Sommersemester2007 eine Vertretung fr Statistik gebenwird. Ansonsten wrde sich wohl frrund 600 Studierende aus acht Studien-gngen das Studium verzgern. Wirliegen voll im Plan, da wird es keineProbleme geben, versichert WolfgangBecker, Dekan der Fakultt Sozial- undWirtschaftswissenschaften. Trotzdemist bisher keine Vertretung bekannt.Problematisch ist, dass eine Lehrstuhl-vertretung fr die Universitt relativ

Von Ulf BerlingerDie Uni Bamberg hat die grte Aus-lastung im Freistaat: Fast 9 000 Studie-rende teilen sich 3 500 Studienpltze.Es gibt zu viele Studierende und zu we-nig Seminare, Tutorien und bungen.Unbesetzte Professorenstellen und einunterbesetzter Mittelbau machen dieSituation nur noch schlimmer. Die Ver-antwortlichen drfen ihre Hnde nichtin den Scho legen. Der Ruhestand vonProfessoren fllt nicht vom Himmel.Der Dekan muss sich rechtzeitig dreiFragen stellen: Was soll aus der Stellewerden? Gibt es Verteilungskonflikte?Wer kommt dafr in Frage? Das ist dieeine Seite. Auf der anderen Seite musseine Uni auch attraktiv fr Professorensein. Ein unterbesetzter Mittelbau stei-gert sicherlich nicht den Marktwerteiner Uni. Vor allem dann nicht, wenndie Auslastung mit Studierenden sogro ist wie in Bamberg. Der Verweisauf fehlende Gelder der Staatsregierungzhlt nicht. In anderen bayerischenUnis ist die Ausstattung schlielichauch besser. Daher mssen Uni-Leitungund rtliche Politiker die Interessenunserer Uni in Mnchen besser vertre-ten und sich rechtzeitig um dieBesetzung kmmern. Denn die Kostender fehlenden Stellen an der Uni tragenletztendlich die Studierenden.

teuer ist. Im Vergleich dazu wre einLehrauftrag gnstiger. So eine Stelleist aber wenig erstrebenswert. In Nrn-berg gibt es zum Beispiel fr rund 700Studierende zwei Professoren und sie-ben Assistenten, in Bamberg fr etwa

600 Studierende einen Professor undzwei Assistentenstellen, stellt Pro-fessor Vogel die Schwierigkeiten dar.Schwierig ist aber auch noch die gerin-ge Stundenzahl von Lehrauftrgen: Frdie Studierenden wrde sich deshalbdie Lehrsituation verschlechtern, da nurdas Ntigste angeboten wird.

Professor Majestix und seine Assistenten

Professor Vogel ist bald im Ruhestand.

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P R E S S E S T E L L E .

OTTFRIED, die Bamberger Studen-tenzeitung, erscheint zweimal im Se-mester, jeweils im Mai und im Julibzw. im Dezember und im Februar.Herausgeber und Redaktion verstehenOTTFRIED als unabhngiges Organ,das keiner Gruppierung oder Weltan-schauung verpflichtet ist. Fr nament-lich gekennzeichnete Artikel ber-nimmt der Autor die Verantwortung.

Herausgeber: Ulf Berlinger.

Chefredakteure: Ulf Berlinger (ulf),Kirsten Schlter (kis).

V.i.S.d.P.: Ulf Berlinger.

Anzeigen: Julia Bockelmann (verant-wortlich/jub).

Fotos: siehe Nachweis.

Layout und Redaktion: Sven Becker(sv), Julia Bockelmann (jub), Kira-Katharina Brck (kkb), Julia Anna

Eckert (je), Benedikt Geiler (bg),Frank Gundermann (fg), Marc Hoh-rath (hhh), Britta Holzmann (ah), Ka-roline Keler (kk), Jana Ramm (ja),Steffen Meyer-Schwarzenberger(sms), Bjrn Schimmeyer (bse), Es-ther Stosch (sto), Lisa Suckert (sd).

Mitarbeiter dieser Ausgabe:Daniela Eichhorn (da), WolfgangKraus (www), Julian Rossig (jjr), An-na Maria Wittenzellner (amw), PeterWittkamp (pet).

Redaktionsanschrift: OTTFRIED,c/o Ulf Berlinger, Birkengraben 34,96052 Bamberg, Tel.: 0951-5099538.E-Mail: [email protected]

OTTFRIED-Briefksten:Vor der Mensa in der Austrae und ander Feki am Fachschaftsbrett SoWi.

Druck: Meister-Druck, Postfach 1650, 96206 Lichtenfels. Auflage: 2000 Stck.

I M P R E S S U M .

Fortsetzung von Seite 1Ein Lehrauftrag umfasst nicht die glei-che Stundenzahl, wie eine regulreStelle. Den Grund fr fehlende Neube-setzungen nennt ein Mitarbeiter desWissenschaftsministeriums: Wir ent-scheiden zwar verbindlich, ob Stellenwiederbesetzt werden. Das ist abermeistens das geringere Problem. Vielschwerwiegender sind hufig uni-inter-ne Konflikte. Wenn es unterschiedlicheVorstellungen ber die Stellenbesetz-ungen gibt, kommt es oft zu Kampf-entscheidungen.Im Fach Statistik ist offen, ob der Lehr-stuhl in seiner jetzigen Form erhaltenbleibt. Im Juli 2004 haben wir imFachbereichsrat eine ArbeitsgruppeStatistik gebildet, der alle interessiertenFachgruppen der Fakultt angehren,erlutert Dekan Becker.

Aufteilung des Fachs Statistik?

Bis jetzt wollte der Dekan weder denZeitrahmen noch den Zwischenstandder Beratungen bekannt geben. EinMitglied der Fakultt uert sichgegenber OTTFRIED, dass es wohlgetrennte Statistikveranstaltungen frWirtschafts- und Sozialwissenschaftlergebe. Die konometrie werde sich umdie Wirtschaftswissenschaftler km-mern. Bei den Sozialwissenschaftlerndenke man ber die Stelle eines akade-mischen Rates nach. Bei diesen Stellenstehen mehr Stunden fr die Lehre zurVerfgung. Damit sollen mehr Klein-gruppenveranstaltungen mglich sein.Wann und ob diese Plne Wirklichkeitwerden, ist noch nicht bekannt. Zumin-dest eines ist sicher: das Niveau von1978 mit fnf Studierenden werdenselbst die Kleingruppen nicht haben.

Von Britta HolzmannZum vergangenen Wintersemester wur-de nach langer Diskussion das Semes-terticket eingefhrt. Die Mehrheit derWhler entschied sich in einer Urab-stimmung gegen das Ticket. Dass esdennoch vom Konvent eingefhrt wur-de, sorgte fr viel rger unter den Stu-dierenden. Heute, ein Jahr spter, sinddie Meinungen unter ihnen immer nochgespalten.

vom Service Verkehr und Betrieb. Da-bei wrden zum Beispiel die Lichtsig-nalanlagen so beeinflusst, dass dieGrnphase an der Ampel verlngertwerden knne. So verkrzt sich dieFahrtzeit in den Bussen, wovon die Stu-dierenden auch profitieren werden,verspricht Scheuenstuhl. Das Pro-gramm sei fr Anfang 2006 im Ge-sprch.Lehramtsstudent Matthias nutzt seit

zeit. Auch Norbert, Wirtschaftspdago-ge im achten Semester, nimmt zu spterStunde lieber das Fahrrad anstatt denBus. Laut Scheuenstuhl sei der Fahr-plan momentan der Brckensperrungangepasst. Wenn die LuitpoldbrckeEnde 2006 wieder fr den Verkehr of-fen ist, wird auch der Busplan gendert.Dann werden auch die Studierendenbercksichtigt, verspricht der Ver-kehrsleiter.

Neuer Ausweismit Chipkarte(kis) Zum kommenden Wintersemesterwird ein neuer Studentenausweis einge-fhrt. Die Chipkarte bernimmt dannauch die Funktion des Bibliotheksaus-weises. Ob wir mit der neuen Karteauch in der Mensa zahlen, kopieren undUni-Parkpltze nutzen knnen, ist nochungewiss: Wir wollen erst einmal,dass es luft und sich keiner beklagt,dass der alte Ausweis besser war. Wirgehen den Ausbau der Funktionen lang-sam an, um einen guten Service zu bie-ten, sagt Sigmar Sauter, Leiter der Stu-dentenkanzlei.

Keine Mehrkostenfr Studierende

In Wrzburg wird die neue Karte be-reits verwendet. Um die dortigen Erfah-rungen in die berlegungen mit einzu-beziehen, steht die Studentenkanzlei inBamberg derzeit mit der Nachbaruni-versitt in regem Kontakt. Finanziert wird die neue Chipkarte voneiner Bamberger Firma, deren Logo aufder Karte zu sehen sein wird. Darberhinaus entfallen die Kosten, die bislangfr Druck und Versand der alten Aus-weise entstanden sind. Auf dieStudierenden kommen somit keineMehrkosten zu. Vorteilhaft sei das neueSystem auch fr den Service, so Sauter,da die Mitarbeiter der Studentenkanzleinun ihre Zeit nicht mehr damit verbrin-gen mssen, den Studierenden Pass-bilder zuzuordnen und die Fotos einzu-schweien. Einen weiteren Pluspunkt bietet dasneue System bei Verlust des Ausweises.Bislang mussten die Studierenden war-ten, bis etwa zehn andere Kommilito-nen ebenfalls vergeblich nach der Kartesuchten, damit es sich lohnte, einen Bo-gen zu drucken. Nun muss man sicheinfach bei der Studentenkanzlei mel-den und erhlt sofort einen neuen Aus-weis. Ein weiteres Passbild ist nichtmehr ntig.

Passfotos mglichstschnell einschicken

Unklar ist, ob bei Verlust der Chipkartezehn oder fnfzehn Euro gezahlt wer-den mssen. Im eigenen Interesse soll-ten alle Studierenden so bald wie mg-lich ihr Passfoto einschicken, damit esauch im kommenden Semester wiederheien kann: Ein Mal Student, bitte.

Denkzettel(kis) Die Rckmeldung fr daskommende Semester luft nochbis Freitag, 22. Juli. Wer nichtexmatrikuliert werden will undauch weiterhin Vergnstigungenfr Studierende in Anspruch neh-men mchte, muss bis zu diesemTermin den Semesterbeitrag -berweisen. Inzwischen steht auch schon derSemesterbeitrag fest: Auch imkommenden Semester liegt er bei108 Euro. Dafr bekommt ihrwieder das Semesterticket, daseuch zwischen Feki und Innen-stadt hin und her fhrt. Fr alle,die ihre Original-berweisungs-trger verloren haben, hier nochmal die Daten: Empfnger ist dieOtto-Friedrich-Universitt, Kon-tonummer 10 207, Bankleitzahl770 500 00. Das Konto ist bei derSparkasse Bamberg. Der Betragkann auch direkt bei der Zahlstel-le in der Kapuzinerstrae abgege-ben werden. Dann bekommt manauch einen neuen Belegzettel.

Bus versus DrahteselOTTFRIED zieht Bilanz: Ein Jahr Semesterticket auf Probe in Bamberg

POMPIS / ISIC(ulf) Na, kurz vor der mndlichen Pr-fung? Nervs? Die Themenhinweisedes Professors erinnern an das Orakelvon Delphi? Hier hilft POMPIS, diepotenziellen mndlichen Prfungsfra-gen im System. Fr jedes Fach gibt eseine Auswahl an Fragen, die die Fach-schaften auf Anfrage per E-Mail ver-schicken. Bei den Fachschaften be-kommt man auch die International Stu-dent Identity Card (ISIC). ISIC bietetviele Vergnstigungen in zahlreichenLndern. Also: Wenn ihr ins Auslandgeht, schnell noch mit einem Passbildund zehn Euro in die Fachschaft. Infos: www.uni-bamberg.de/gremien/fachschaften.htm

(ulf) Der Neubau der Feki-Mensa liegtauch in diesem Jahr auf Eis. Ursprng-lich sollte der Bau schon Mitte 2002 be-ginnen. Ob die Staatsregierung dieGelder im nchsten Jahr bereitstellt, istnoch nicht bekannt, erklrt Kurt Her-mann von der Uni-Verwaltung.Die Uni Bamberg nimmt an der drittenAusschreibung des Elitenetwerks Bay-ern teil. In den ersten beiden Rundenkonnte kein Projekt aus Bamberg die

begutachtende Expertenkommissionberzeugen. Welche Vorschlge die Unidiesmal einreicht, wollte sie nicht be-kannt geben. Bewerbungsschluss ist der18. Juli. Anscheinend plant die Uni-Leitung bei der dritten Runde eine Artberfalltaktik: In letzter Sekunde wieaus dem Nichts erscheinen. Das Elitenetzwerk Bayern besteht der-zeit aus 26 Studiengngen und Dokto-randenkollegs.

Weder Mensa noch Elite?

Das ist ein Bus: Nicht alle Studierenden kennen trotz Semesterticket das rege Treiben im Nahverkehr. Foto: ah

Jerry, Lehramtsstudent im dritten Se-mester, gehrt zu denen, die das Ticketbezahlen, aber nicht nutzen. Ich trauedem Bus einfach nicht, ich verlassmich lieber auf mich selbst. Der 23-Jhrige luft bei Schnee und Regen zuFu von der Innenstadt an die Feki.Und im Sommer nehme ich meinFahrrad im Zug mit nach Bamberg, umdann pnktlich und schnell von A nachB zu kommen.Peter Scheuenstuhl von den Stadtwer-ken rumt ein, dass es in gewissenStozeiten zu Unpnktlichkeiten kom-men kann. Derzeit wird aber an einemProgramm zur Beschleunigung desBussystems gearbeitet, sagt der Leiter

Einfhrung des Semestertickets vor al-lem die P&R-Parkpltze. Das ist sehrpraktisch fr mich, weil ich auerhalbvon Bamberg wohne. Ich stelle meinAuto dort ab und fahr dann mit demBus weiter in die Stadt. Nach Angaben von Scheuenstuhl nutz-ten im Wintersemester 446 Studentendie beiden P&R-Anlagen Breitenauund Heinrichsdamm. Mit der Einfh-rung des Semestertickets wurde eineneue Haltestelle an der Breitenau er-richtet, um den Studenten die Weiter-fahrt in die Stadt zu erleichtern, erklrtScheuenstuhl. Germanistik-StudentinBarbara beklagt sich vor allem ber dieschlechten Verbindungen zur Abend-

Die Pdagogikstudentin Julia, die keinAuto hat und auerhalb von Bambergwohnt, ist auf das Ticket angewiesen.Ansonsten msste ich Zug- und Bus-fahrt jeden Tag bezahlen. Das wre aufDauer wirklich sehr teuer, sagt die 19-Jhrige. Mara, 24, hingegen hat denMarsch zum ZOB satt. Bis ich erst maldort angekommen bin, hab ich mit demAuto schon lngst mein Ziel erreicht,so die Germanistik-Studentin. Strikt ge-gen das Ticket hat sich aber kein Stu-dierender geuert. In zwei Jahren wirdwieder abgestimmt. Dann wird sichentscheiden, ob sich das Gedrnge imBus zwischen meckernden Seniorenund anderen Gestalten ausgezahlt hat.

R E P O R T A G E .

Wie kommt das Buch zu mir? Die Uni-Bib verwaltet mehr als 1,6 Millionen Bcher. OTTFRIED erklrt euch, wie sie die Ausleihtheke erreichen.Von Sven Becker Fr Studierende ist die Bibliothek einDienstleister. Sie wnschen sich von ihrlngere ffnungszeiten und viele neueBcher. Sie schimpfen, wenn ein Buchverliehen ist oder wieder mal verstelltwurde. Wie selbstverstndlich lesen sieZeitungen oder surfen im Internet. AmBesten sollte die Bibliothek rund umdie Uhr geffnet sein und immerschnell und reibungslos Bcher undZeitschriften bereitstellen. Nur wie dasalles funktionieren soll, darber denkenStudierende meist nicht nach. Unbeachtet vom hektischen Treiben ander Feki fhrt vier Mal tglich an derTB 3 ein weier VW-Transporter vor.Aus der Fahrertr steigt Siegfried Rup-pert, ein brenstarker Franke mitfreundlichen braunen Augen und scht-terem Haar, der zig bunte Kisten voller

Bcher auf einen angerosteten Schiebe-wagen verldt. Danach verschwindetRuppert durch den Lieferanteneingang,um eine halbe Stunde spter mit neuenKisten die Feldkirchenstrae zu verlas-sen. Jeden Tag fhrt der 57-Jhrige 40Kilometer durch den Dauerstau derDomstadt, um die Bcher zwischenden fnf Teilbibliotheken und dreiMagazinen der Universittsbiblio-thek hin- und herzufahren. Seit 26Jahren macht er diesen Job. Nichtviele haben die Vernderungen voneiner pdagogischen Hoch-schule mit ein paar hundertStudierenden zur Otto-Fried-rich-Universitt so hautnahmiterlebt. Am Anfang, da hatnoch ein kleiner Renault ge-reicht, um die paar Kisten zutransportieren. Heute bruchteich manchmal einen Laster,stellt Ruppert fest, kneift dieAugen zusammen und schtteltsich vor Lachen.

423 515 Aus- leihen jhrlich

Kein Wunder, denn mittlerweileverfgt die Universittsbibliothekber 1,6 Millionen Bcher, diewie der Rest der Uni ber dieganze Stadt verteilt sind. 2004wurden in den Bibliotheken derUniversitt Bamberg 423 515Mal Bcher ausgeliehen; nichtwenige davon hat Ruppert vor-her aus den Magazinen und Teil-bibliotheken an den gewnschtenStandort gefahren. Zwischen derStaatsbibliothek am Dom und der

Feldkirchenstrae arbeiten ber hun-dert Leute aller Berufsrichtungen frden reibungslosen Ablauf von Bestel-lungen, Ausleihen, Fernleihen oderNeuanschaffungen.

Die Bibliothek als Dienstleister

Vom Eingang der TB 3 in der Feldkir-chenstrae fhrt links eine Treppe inden ersten Stock, wo ein Gang die Bib-liothek mit dem Hauptgebude verbin-det. Auf der rechten Seite befindet sichdas Herzstck der Bamberger Unibib-liotheken, die Direktion. Nur das Brum-men der Klimaanlage ist auf den aus-gestorbenen Fluren zu hren. Ob Stu-dierende bei der Quellenrecherche imOPAC grinsen oder fluchen, entschei-

det sich hinter den grnen Tren derFachreferenten. ber die Bereiche Ori-entalistik, Sozial- und Wirtschaftswis-senschaften sowie Informatik undRecht wacht Fachreferent Dr. AndreasDrechsler. Er allein entscheidet ber dieAnschaffung neuer Bcher und Zeit-

schriften. Dabei istDrechsler ursprnglichOrientalist. In seinem Brostehen berall Bcher mit

a r a b i s c h e r

Aufschrift, die von den Bibliotheks-mitarbeitern auer ihm keiner lesenkann. Die anderen Fachbereiche hat ernur bernommen, weil die Stellen ausGeldmangel seit Jahren nicht neu be-setzt werden. Auf der Ablage liegen un-zhlige Ausgaben des American BookPublishing Record. Der beinhaltet dieTitel aller Fachbcher, die neu auf demMarkt sind. In der Regel sind es 10 000Titel pro Monat. Zehntausend! Suchtman da nicht die Nadel im Heuhaufen?Drechsler hebt den Kopf und fhrt sichdurch die kurzen grau-braunen Haare:Heute ist fr die Reputation nur nochentscheidend, wie oft man zitiertwurde. Es wird publiziert, was dasZeug hlt. Da kommt immer mehr Mistraus, den wir rausfiltern mssen,schimpft er. Drechslers grtes Problem ist aber dieGeldnot. Es sei kaum mglich, neueBcher anzuschaffen. Der Buchetat derUni-Bib sinke stetig, in den letzten vierJahr um ein Drittel. Das meiste Geldmsse er fr die stndig teurer wer-denden Zeitschriften aufbringen. Fast5 000 Zeitschriften hat die Universitts-bibliothek abonniert, mittlerweile sindviele davon elektronisch abrufbar.Trotzdem interessieren sich viele Stu-dierene nicht fr die ntzliche Ressour-ce. Bei der Bib-Befragung im letztenJahr gab jeder Zweite an, die elektroni-schen Zeitschriften gar nicht zu kennen.

Bestellung per Zettelchen

Die Professoren melden ihre Bcher-wnsche brigens ganz altmodischber kleine, handbeschriebene Zettel-chen an. Auf Drechslers Schreibtischstapeln sich die vollgekritzelten Anfra-gen: Wer welches Buch haben will, darfer aus Datenschutzgrnden nicht ver-raten. Sonst drohe Schelte von den Pro-fessoren. Aha. In jedem Fall prftDrechsler genau, ob ein Buch in dasProfil des Studienganges passt und be-zahlbar ist. Dass dabei nicht alle Wn-sche befriedigt werden knnen, mch-ten manche Professoren wohl nichtwahrhaben. Das bringt sicher Konflik-te mit sich, drckt es Drechsler diplo-matisch aus. Auch Studierende knnen bei denFachreferenten ein Buch beantragen.

Auf der Homepage der Bibliothekhat die Uni-Bib dafr eigens einWunschbuch eingefhrt, das lei-der zu selten genutzt werde.Dabei nimmt Drechsler Antrgeder Studierenden auch sehrernst; schlielich seien alle Uni-Angehrigen seine Kunden.

Die Mhlen der Brokratie

Hat sich Drechsler einmaldurchgerungen, ein Buch zukaufen, springen die Mhlender Brokratie an. Die Be-triebsabteilungen bestellen dasBuch bei den Vertragshnd-lern. Trifft das Buch ein, sor-gen Bibliotheksinspektorenfr die Katalogisierung undden Eintrag in den OPAC. Hi-wis und Angestellte stellen esdann in der Bibliothek an sei-nen richtigen Ort. Falls dasBuch nicht fr die TB 3 ge-kauft wurde, fhrt SiegfriedRuppert es mit seinem VW-Transporter in die Innenstadt.Im letzten Jahr hat die Uni-

Bib 22 190 Bcher angeschafft unddafr 1,3 Millionen Euro ausgegeben.Fr eine Universittsbibliothek ist daswenig. Nur die Bibliothek der UniEichsttt hat in Bayern einen kleinerenEtat. Verschlimmert wird die Lage der Bib-liotheken durch das miese Verhaltenmancher Studierender. Spricht man diefreundlichen Damen an der Ausleih-theke der Teilbibliothek 3 auf das The-ma Bcherraub an, trben sich ihreMienen. Der Diebstahl an Bchern hatsicher zugenommen, berichtet Hanne-lore Neldner, die schon ber zwanzigJahre in der Bibliothek arbeitet. Immerfter kmen Studierende mit langen

Gesichtern an die Ausleihtheke und er-kundigten sich, wo die Bcher geblie-ben seien. Hannelore Neldner kann dasBuch dann nur per Fernleihe aus ande-ren Bibliotheken bestellen. Warum esnicht an seinem angestammten Platz ist,kann auch sie nicht beantworten: Damssen sie ihre Kommilitonen schonselber fragen, so Neldner. Dann erinnert sich die nette Dame nochan eine kuriose Geschichte: Einmalstand morgens eine ganze Kiste vollverschwundener Bcher vor der Tr.Weit und breit war aber keine Men-schenseele zu sehen. Na ja, Hauptsachedie Bcher standen wieder zur Ver-fgung, kichert Neldner vergngt.

In der Kapellenstrae ist noch viel Platz fr neue Bcher. Fotos: sv

Buchhalter Bernhard Wagner

Fahrer Siegfried Ruppert hat immer alle Hnde voll zu tun mit den Bchern.

C A M P U S .

Gekommen, um zu bleibenNach Auflsung der Uni-WG gibt es noch immer gespaltene Meinungen der Studierendenschaft ber das ProjektVon Kira-Katharina Brck und Marc HohrathLieber gebhrend wohnen statt Ge-bhren zahlen, war auf einem groenTransparent zu lesen, das am 14. Junivon den Bewohnern der Uni-WG imAudimax-Foyer der Feki entrollt wur-de. Dies war die Initialzndung fr einefast dreiwchige friedliche Belagerungunserer Uni, die fr viele staunendeGesichter sorgte. Vom ersten Tag anwurde die Protestaktion, die sich gegenStudiengebhren und Bildungsabbaurichtete und bereits an anderen Uniswie Konstanz und Freiburg stattfand,kontrovers diskutiert. Zum Beispiel imFeki.de-Forum, wo der eine oder ande-re abfllige Kommentar ber die bar-fige und disziplinlose Erscheinungder WG-Bewohner zu lesen war.

Ein gutes Zeichen gesetzt

Aber es gab auch wesentlich moderate-re Tne. Insgesamt wurde die von rage-S (Rat gegen Studiengebhren) undSprecherrat organisierte Aktion sehrpositiv bewertet. Besonders her-vorgehoben wurde, dass es nicht um dieForm des Protestes gehe, sondern da-rum, dass berhaupt etwas passiere.Schade sei lediglich die offenbar nachwie vor bestehende Diskrepanz zwi-schen alternativen Innenstdtlern undkarrieregeilen Feki-Studierenden zudieser umstrittenen Thematik.

Die Universittsleitung zeigte sich an-gesichts der unerwarteten Dauergsteinsgesamt vershnlich. Im Gegensatzzu anderen Universittsleitungen, diedie die Protestgruppen gar des Gebu-des verwiesen (zum Beispiel in Essen),lie die Uni Bamberg ihre Studierendengewhren. Es war uns wichtig, dasRecht der Studenten auf freie Mei-nungsuerung auch auf unkonventi-onelle Formen zu respektieren, er-

klrte Prorektor Reinhart Zintl.Der Alltag in der Uni-WG war beschau-lich, aber auch gut organisiert. Sowohlder Einzug als auch das allmorgendli-che Plenum verliefen geordnet; dieProtestler dachten selbst beim WG-Interieur an fast alles. Sogar an Blu-menvasen, sehr zum Wohlwollen desPflanzenliebenden Hausmeisters, derdie Aktion per se absegnete, als manihm eine schonende Behandlung der

Foyer-Botanik zusi-cherte.Die Bewohner nah-men an Vorlesungenund Seminaren trotzWohnortverlagerungweiterhin regulrteil.Sie betonten, ihr Pro-test richte sich nichtgegen die Uni-Lei-

tung, son-d e r ngegend i eHoch-

schulpolitikder bayerischen Lan-desregierung. Im Ge-gensatz zur allgemeinenMeinung sei es fr Protest

(ja/da) Seid Helden und helft Jonasund vielen anderen. So lautete die Bot-schaft der Typisierungsaktionen, diedas Organisationsteam von Bambergspendet Leben an der Universitt ver-anstaltet hatte. Insgesamt konnte dieDeutsche Knochenmarkspenderdatei(DKMS) in drei Tagen 1088 Personenin die Kartei aufnehmen

noch nicht zu spt, da aus Mnchennach wie vor kein spruchreifes Finan-zierungskonzept vorliege. Man sollesich durch den Beschluss aus Karlsruhenicht entmutigen lassen.

Protest nochnicht zu spt

Diese Position teilten auch mehrere Po-litikerinnen von SPD und Grnen ge-teilt, die die Uni-WG zu ausfhrlichenGesprchen besuchten. Vertreter derCSU waren trotz Einladung leider nichtzugegen. Jeden Tag veranstalteten dieWG-Bewohner verschiedene Aktionen,um ihre Kommilitonen aufzuklren undzu motivieren. Neben Workshops, eige-ner Zeitung, Homepage und Mer-

chandising gab es jeden Nachmittagden Kaffee mit Kritik (KMK,

eigentlich: Kultusminister-konferenz), bei dem mitein-ander geredet und diskutiert

werden konnte. Dies bot nichtwenigen eine willkommene

Gelegenheit zum Abschalten vomstressigen Uni-Alltag und zur In-

formation. Am 4. Juli, nach nun-mehr drei Wochen, beendeten die

Protestler das Projekt standesgemmit dem Auszug aus der Uni und an-schlieender Kundgebung nebst Info-Stand am Gabelmann Sicher ist schonjetzt, dass dies nicht das Ende vom Pro-testsong, sondern nur eine sehr ein-drucksvolle Strophe gewesen ist.

webemerkmale kostet 50 Euro, die vonBamberg spendet Leben und derDKMS bernommen werden. Am zweiten Aktionstag konnte mansich in der Innenstadt-Uni typisierenlassen. Hier kamen 241 Blutproben zu-sammen, was immerhin zwlf Literbedeutet. Auf die Menge kommt es na-trlich nicht an. Wichtig ist, ob ein po-

tenzieller Spender dabei ist. Initiator Marcus Schwarz warbeeindruckt von der groenSpendebereitschaft. Die Typi-sierungsaktionen bertreffenmeine Erwartungen. Am letz-ten Aktionstag wurde mit 524weiteren Typisierungenschlielich die 1000er- Markegeknackt. Zur finanziellen Untersttzungveranstaltete die bung Pro-jektmanagement des Kowi-Lehrstuhls am 2. Juli eine Be-

nefizveranstaltung auf dem Heumarkt.Dafr wurden Bands, Menschenkickerund eine Tombola organisiert. Die Be-sucher verhalfen zu einem Erls voncirca 3000 Euro.Wer die Aktion noch untersttzenmchte, kann sich eine Eintrittskartefr das Sternenfestival zulegen. Hierspielen vom 15. bis 17. Juli unter ande-rem Bands wie Die Happy, Donots,Kreator und Wir sind Helden. Infos unter www.sternenfestival.de

Typisierung: Ozapft is!Studierende bluten fr den guten Zweck

Wohnen im Grnen: Symbiose zwischen Hydro- und Protestkultur Fotos: hhh

Das Runde muss ins Eckige. Foto: kis

(ulf) In Frankreich und den Nieder-landen hat die Bevlkerung die Ver-fassung abgelehnt, beim letzten Gip-feltreffen der Staats- und Regier-ungschefs der EU gab es keine Eini-gung ber das Budget. Drohen jetztneue Dark Ages fr die EU?Europa hat schon des fteren Krisenberstanden: In den 60er- Jahren gab esdie Politik des leeren Stuhls. Damalshat Frankreich Abstimmungen des EG-Ministerrats durch Abwesenheit blo-ckiert. Zwanzig Jahre spter gab es denStreit ber den britischen Haushaltsbei-trag. Jetzt scheinen wir nach weiterenzwanzig Jahren an einem hnlichenPunkt angelangt zu sein. Zunchst isteine Einigung auf der obersten Ebeneder Vertragsgestaltung wohl nicht inSicht. Es ist also durchaus denkbar,dass es bei den groen Entscheidungenwie zum Beispiel der Neuordnung derInstitutionen erst einmal nicht so richtigweitergeht. Der Begriff Dark Agesimpliziert aber auch, dass der Integra-tionsprozess auf nachgeordneten Ent-scheidungsebenen durchaus weiterge-hen kann, denn die Kommission unddie anderen Institutionen arbeiten jaweiter wie bisher. Es gibt verschiedene Interpretatio-nen, warum die Verfassung abge-lehnt wurde. Welche Ursachen haltenSie fr plausibel?Der erste Punkt ist, dass Referenda einschwieriges Instrument sind, da sie sehrselten zum Einsatz kommen. Dann sindes Entscheidungen zwischen den Wahl-perioden, wo die Whlerschaft den Re-gierungen einen Denkzettel verpassenkann. Das war sicherlich schon 1992 inDnemark der Fall und womglich2001 in Irland. Dort haben die Whlereuropische Vertrge zunchst per Re-ferendum gestoppt. Der zweite Punkt war, speziell inFrankreich, die Diskussion darber, ob

der Marktschaffungs- und ffnungs-prozess zu schnell und zu weit vorange-schritten ist. Das gehrt natrlich zurGlobalisierungsdebatte. Die EU stehthier vor Problemen, die sie selbst nichtgeschaffen hat und denen sie nun aus-gesetzt ist.Ein dritter Punkt klingt wie ein Trep-penwitz der Geschichte: Die Whlerhaben wohl gedacht, dass die Verfas-sung fr Europa ein besonders wichti-ges Dokument ist und die EU tatsch-lich auf eine neue Grundlage stellenwrde. Deshalb hat sich ihr Blick eherauf die Gesamtinstitution EU gerichtet.

.

Whler verpasstenDenkzettel

Wenn man aber vom Status Quo aus-geht, dann bringt die Verfassung nurkleinere nderungen. Womglich istder Verfassungsvertrag daran geschei-tert, dass er nahe legt, die Union wrdesich tatschlich eine neue Verfassunggeben. Die Bevlkerung hat das ernstgenommen.Gab es also Skepsis gegenber demInhalt der Verfassung?Die Neuerungen im Verfassungsvertragsind nicht so gravierend, dass sich da-ran ein derart groer Unmut entzndethtte. Es handelt sich ja um kleinereWeiterentwicklungen. Dazu gehrenzum Beispiel eine Systematisierung dervorhandenen Vertrge oder Entwick-lungen in einzelnen Politikbereichen.Aber die Verfassung htte der Bevlke-rung auch viel mehr Offenheit und gr-ere Chancen zur Partizipation ge-bracht. Das ist ja ein Vorteil fr dieWhler. Ich kann mir nicht vorstellen,dass die Referenda den gleichen Aus-gang genommen htten, wenn derWhlerschaft das bewusst gewesenwre.

Wenn die Inhalte der Vertrge denWhlern Vorteile gebracht htten,warum haben sie sie dann abgelehnt?Ich denke, das Problem geht eine Ebenetiefer. Geffnete Mrkte haben zu ei-nem intensiveren Wettbewerb gefhrt.Dabei sind die Vorteile der ffnungnicht in gleicher Weise sichtbar wie diesozialen und sozialpolitischen Proble-me. Es ist als Privatperson sehr schwie-rig, sich ein Bild von den Vor- undNachteilen der Marktintegration zu ma-chen. Die Kosten treten viel strker her-vor als der Nutzen. Deutschland unddie anderen westeuropischen Lndergehren als klassische Hochlohnlnderzu den Gewinnern der Globalisierung.Aber in diesen Lndern gibt es auchVerlierer: Das sind die schlecht ausge-bildeten Arbeitskrfte. Sie sind leichtersetzbar durch Arbeitskrfte in Ln-dern, wo das Lohnniveau wesentlichniedriger ist. Die Arbeitslosenstatisti-ken zeigen ja, dass bei uns das Problembei den schlecht- und unausgebildetenArbeitskrften liegt. Sie stehen in di-rekter Konkurrenz zu Arbeitern in Po-len, der Ukraine oder in China. Nichtnur bei Staaten existieren Gewinnerund Verlierer der Globalisierung, son-dern auch innerhalb der Lnder. Eine Option fr die Zukunft wre einEuropa der zwei Geschwindigkeiten.Wie realistisch ist dieses Szenario?Das wre wegen der greren Hetero-genitt durch die Osterweiterung schonvorstellbar. Es gibt ja schon Beispieledafr: Am Euro oder an der Abschaf-fung der Personenkontrollen sind nichtalle beteiligt. Je mehr Lnder, desto he-terogener die Interessenlage. Das machtes wahrscheinlicher, dass sich ein klei-nerer Kern zusammenfgt. Der mussnicht nur aus den Grnderstaaten beste-hen. Es ist aber kaum vorstellbar, dasser ohne sie auskommen wrde.Mehr Fragen unter: www.ottfried.de

OTTFRIED befragt Professor Gehring zum negativen Verfassungsvotum

Bereits am ersten Termin zeigten dieStudierenden an der Feki groe Bereit-schaft, sich als potenzielle Stammzel-lenspender registrieren zu lassen. Vonden 323 Neuaufnahmen war selbst dasOrganisationsteam positiv berrascht.Die Studierenden standen sich fr denguten Zweck die Beine in den Bauch.Nicht nur, um sich pieksen zu lassen,sondern auch fr Wrschtl und Getrn-ke, deren Erls dem Projekt zugute ka-men. Denn: Jede Bestimmung der Ge-

Keine echte Sternstunde

C A M P U S .

Von Ulf Berlinger Christian Horn ist wtend. Wir woll-ten letzten Herbst 1 000 Euro an dieUni spenden, um WLAN einzurichten.Passiert ist dann aber nichts, klagt derUSI-Vorsitzende. Eigentlich sollten abWeihnachten 2004 drahtlose Internet-verbindungen an der Uni mglich sein.Damit knnen dieSt u d i e r e n d e nschnell und be-quem mit demeigenen Rech-ner in der Biboder auf denGngen der Unisurfen. Dochdie Diskussionum Strahlenbe-lastung in Bam-berg hat vorerstden Funkver-kehr lahm ge-legt. Es gibtein Abkommenzwischen Hoch-schule und Per-sonalrat, Mes-sungen durchzu-fhren. Wirwollen keinenWi d e r s t a n d ,aber eine hoheAkzeptanz beiden Mitarbei-tern der Univer-sitt, erklrt RudolfGardill, Leiter des Rechenzentrums.Whrend der vorlesungsfreien Zeitwird daher ein Ingenieur die WLAN-Strahlung messen. Bis Herbst ist dannsein Gutachten fertig. Eine vergleichba-re Messung eines norddeutschen Insti-tuts an der Uni Bremen hat inklusiveGutachten etwa 4000 Euro gekostet. Andere Unis investieren so viel Geldlieber anderweitig: An der Uni Erlan-

gen-Nrnberg gibt es seit etwa einemJahr WLAN. Bei uns gab es keine Be-schwerden wegen irgendeiner Belas-tung oder einer fehlenden Messung, soPeter Holleczek vom dortigen Rechen-zentrum. Wenn es keine gesichertenwissenschaftlichen Ergebnisse ber dieSchdlichkeit gibt, kann man das nicht

von vornherein verteufeln. Eigentlichist die Strahlung von WLAN auch keinGrund zur Sorge. Jedes Handy strahltlaut der Zeitschrift kotest drei- biszehnmal strker als das Funknetz.Auerdem gibt es an anderen Unis wieder Hochschule fr Angewandte Wis-senschaften in Hamburg bereits um-fangreiche Tests zur Strahlenbelastungdurch WLAN am Arbeitsplatz.

Warum also der ganze Aufwand einerneuen Messung? Die Strahlenbelas-tung ist nicht gleichmig im Raumverteilt und daher nicht prognostizier-bar, rechtfertigt Gardill die Aktion.Zur Verringerung der Strahlenbe-lastung an konkreten Arbeitspltzen isteine Messung hilfreich. Aber ich rechne

nicht damit, dass ein Hemmnis ent-steht. Einen wei-

teren Grund fr dieV e r z g e r u n gnennt ein Stu-

dierendenvertre-ter, der nicht ge-nannt werdenmchte: Wennsich der Per-sonalrat nichtgegen WLANwehrt, dann feh-

len irgendwieA rg u m e n t e

gegen den ge-planten Sende-mast auf demFeki-Gebude.Trotz allem sind

in der Feki undder Teilbiblio-thek 3 bereitsalle Access-

points instal-liert und ein-

satzbereit. ZuBeginn der Vor-

lesungszeit imHerbst soll der WLAN-Betrieb starten.Ich kann die Vorsicht schon verstehen.Aber ich finde, dass sich eiineUniversitt so lange Verfahren nichtleisten kann, sagt USI-Vertreter Horn.Bis dahin knnen Bambergs Studieren-de wenigstens ihre eigenen Computerim Rechenzentrum und in der neuenTeilbibliothek 4 anschlieen. Aller-dings nur mit Kabel.

(sd) Bedenke, heit daswohl auf Deutsch. In klei-nen, zierlichen Buchsta-ben prangt das lateinischeWort auf dem Flyer zu ei-ner Cocktailparty: cogita!Mit Ausrufezeichen. Da-runter: studentische Unter-nehmensberatung.cogita! sind den theoreti-schen Uni-Alltag leid undwollen endlich selbst wasauf die Beine stellen. ImFalle von cogita! ist daszwar nicht das Verhin-dern von Studiengebh-ren, sondern die Effizienz von Unter-nehmen. Aber wer glaubt, dass sich ineiner Unternehmensberatung nur Polo-shirt tragende BWLer verschanzen, derirrt. 50 Prozent sind sicher Wirtschaft-ler, so Jonas Villinger, selbst einNeuling bei cogita! Aber wir habenauch viele Soziologen, Psychologen,Pdagogen und Germanisten. Das In-teresse scheint in allen Studienrich-tungen da zu sein.

Billiger als diegroe Konkurrenz

ber mangelndes studentisches Inter-esse kann sich der erst im Oktober ver-gangenen Jahres gegrndete Vereinwirklich nicht beklagen, denn auf derinternen Grillparty tummelten sich im-merhin stolze 45 Mitglieder. Die Idee

zur Grndung hatte Alexander Fink,Vorstandsmitglied von cogita!: Fastalle groen Unis haben Unternehmens-beratungen, warum sollte es also nichtauch eine in Bamberg geben? DerBWLer brachte dann auch gleich dieersten Kunden aus seiner HeimatstadtHeidelberg mit. Der rechtliche Back-ground konnte von anderen Hochschul-gruppen abgekupfert werden undschon ging es los. Das Konzept ist recht einfach: JederStudent legt sich von Anfang an aufeinen bestimmten Kernbereich wie Per-sonal oder Marketing fest. In diesemRessort arbeitet er sowohl innerhalb desVereins als auch extern als Spezialistfr die zu beratenden Unternehmen.Die eingehenden Auftrge werden in-tern ausgeschrieben und jedes Mitgliedkann sich darauf bewerben. Dann ver-suchen Kleingruppen aus Experten der

verschiedenen Berei-che, die Kundenwn-sche zu erfllen. DasBesondere an cogita!ist, dass wir uns aufklein- und mittelstn-dische Unternehmenspezialisiert haben,hebt Miriam Janschehervor. Die knnensich groe Unterneh-mensberatungen mitihren horrenden Ta-gesstzen meist nichtleisten und da sind wireine gute Alternative.

Das einzige Manko sei laut AlexanderFink die geringe Kundenzahl. Nur zweiUnternehmen bert cogita! derzeit.Leider kommen beide nicht aus Bam-berg und Umgebung. Bei regionalerKundenbindung und bei der Zusam-menarbeit mit der Uni mchte sichcogita! in Zukunft noch verstrkt en-gagieren.

cogita! sucht noch Verstrkung

Wer Lust bekommen hat auf cogita!sollte Montagabends im Bolero vorbei-schauen. Oder unter www.cogita-bam-berg.de. Vielleicht finden sich dann janoch ein paar Kunden aus der RegionBamberg und der Cash flowed auchzur cogita!-Hochschulgruppe in Bam-berg.

(www) Tschakka! Irgendwie war beider 16. Hegelwoche niemandem nachTschakka zumute, zu ernst war dasdiesjhrige Thema Wie sicher ist die

Zukunft?. Vom 7. bis 9. Juni fand diephilosophische Vortragsreihe in der Au-la der Uni trotzdem wieder groenAnklang. Dies sei kein Wunder, meinteRektor Godehart Ruppert in seinemVorwort, stehe die Hegelwoche dochfr tiefgreifende Philosophie.

Narrenfreiheit des Kapitalismus

Tschakka! Die Titanic geht unter!Professor Roland Simon-Schfer ver-glich die heutige soziale Entwicklungmit dem untergegangenen Luxusdamp-fer. Von den Passagieren der drittenKlasse, der Unterschicht, seien sehrviele ertrunken, von der zweiten Klas-se, der Mittelschicht, auch noch ein be-

staat sei eine Illusion, vielmehr zeigesich ein Trend zur Regionalisierung.Technisch kme es zu dichteren Netz-werken im Bereich des Verkehrs und

der Kommunikation. Aus geruhsamenLebenswelten seien Anytime-Any-place-Welten geworden. Tschakka! Globalisierung ist eineHau-Drauf-Philosophie! Der renom-mierte Wissenschaftler Professor Ul-rich von Weizscker fuhr scharfe Ge-schosse gegen die Globalisierung auf.Bis Anfang der 90er-Jahre htte es einesoziale Harmonie zwischen Freiheit,Demokratie und Markt gegeben. Dassei nun vorbei. Ohne das Feindbild desKommunismus habe der Kapitalismuseine grenzenlose Narrenfreiheit. DieStaaten knnten angesichts der im-mensen Macht von Unternehmen bes-tenfalls noch reagieren. In vielen Fllensei das aber schon Resignieren. DasDienstleistungsgesetz der EU, das zuLohndumping in vielen Lndern fhren

Folgen der GlobalisierungDie 16. Hegelwoche im Zeichen der Zukunft

Kein Elan beim WLAN?Dem Funknetz an der Feki steht nichts im Weg auer einer Messung

Bedenke den Hemdkragen cogita!-Studierende nutzen ihre Freizeit und beraten Unternehmen

Wer zweimal mit derselben pennt, gehrt schon zum Establish-ment. Der cogita!-Guru inmitten seiner Kommune 2

Mutation dank WLAN: Jetzt wird Lernen kinderleicht.

Illu: Walter Moers

Foto: privat

Der Bamberger Philosoph Christian Schrer diskutierte auch mit.

Global Player unter sich: Die ganze Welt wird neu verteilt. Illu: Internet

Foto: jjr

trchtlicher Teil. Allein die erste Klas-se, die soziale Oberschicht, htte sichgrtenteils vor dem Ertrinken gerettet.

Globalisierung am Beispiel der Titanic

Tschakka! Globalisierung hat neWucht! Professor Hermann Lbbeskizzierte die politisch-organisatori-schen Dimensionen der Globalisierung.5 000 Regierungsorganisationen und25 000 Nichtregierungsorganisationenverwalteten heute eine zunehmendkomplexer werdende Welt: Der Welt-

wrde, bezeichnete Weizscker als Irr-weg. Der ungleich verteilte Wohlstandsei das bel der Welt. Nur globale In-stitutionen, die langfristig versuchen,dem Markt Schranken zu setzen, knn-ten die gefhrliche Entwicklung ver-langsamen.Tschakka! Das Buffet wartet! DieHegelwoche brachte auch dieses Jahrwieder viele Einsichten. Einziger scha-ler Beigeschmack: Ulrike Leutheusservom Bayerischen Rundfunk, die die ab-schlieende Podiumsdiskussion leitete,htte etwas seriser vom ernsten Themazum Buffet berleiten knnen. Viel-leicht im nchsten Jahr.

S E R V I C E .

Von Kirsten SchlterBraucht ihr Geld und die Welt? NeunBamberger Stipendiaten stellten unterdiesem Motto im Marcushaus das Pro-gramm ihrer Stiftungen vor, die nichtnur finanzielle, sondern auch ideelleUntersttzung bieten. Voraussetzungfr alle Stiftungen sind gesellschaftli-ches Engagement sowie berdurch-schnittliche Leistungen in Abitur undVordiplom/Zwischenprfung (fallsschon vorhanden). Dafr gibts Bcher-geld in Hhe von 80 Euro monatlichund je nach Elterneinkommen bis zu525 Euro zustzlich, bei Doktorandenbis zu 920 Euro.

Diese Stiftungen stehen euch offen:

Studienstiftung des Deutschen Vol-kes: politisch, konfessionell und welt-anschaulich unabhngig.Angebot: Sommeruni in den Semester-ferien (auch im Ausland) und Vergabevon Praktikumspltzen. Bewerbung: Keine Selbstbewerbungmglich; Interessenten mssen vonLehrern oder Dozenten bis sptestensein Jahr vor Ende der Regelstudienzeitvorgeschlagen werden.Kontakt: Fr Bamberg sind die Profes-soren Johann Engelhard (BWL) und In-grid Bennewitz (Deutsche Philologiedes Mittelalters) zustndig. Infos: www.studienstiftung.deBayerische Elite-Akademie: Wird vonder bayerischen Wirtschaft untersttztund will verstrkt Fhrungskompetenzfrdern. Kooperierende Unternehmensind unter anderem Siemens, McKin-

sey, BMW und die Deutsche Bank.Angebot: Keine finanzielle Unterstt-zung, sondern 500 Euro zahlen, dafraber Frderung durch einen Mentor frjeden Stipendiaten, der beim Berufs-eintritt hilft und Vermittlung von Aus-landspraktika.Bewerbung: FrStudierende allerFachrichtungenim Hauptstudi-um! B e w e r b u n g s -schluss: 15. Ja-nuar. Kontakt: Christi-an Wei, Stipen-diat ([email protected]).Infos: www.eliteakademie.de.Stiftung derD e u t s c h e nW i r t s c h a f t :1994 durch dieBundesvereini-gung der Deutschen Arbeitgeberver-bnde gegrndet. Unternehmen wieMcKinsey, die Boston ConsultingGroup oder die Deutsche Bahn frderncirca 1 000 Studierende und Promovie-rende aller Fachrichtungen.Angebot: Seminare und Ferienakade-mien zur Frderung von unternehmeri-schem Denken und Kommunikations-fhigkeit; bezuschusste Auslandsauf-enthalte.Bewerbung: Am Besten zwischen demEnde des zweiten und Ende des viertenSemesters ber den fr Bamberg, Er-langen und Nrnberg zustndigen Ver-

trauensdozenten, Professor OliverSchffski (Gesundheitsmanagement):[email protected]. Bewerbungsschluss: 5. August.Initiativbewerbungen sind ausdrcklicherwnscht.

mssen euch vorschlagen (hans-peter. [email protected],i r e n e . r a e h l m a n n @ p p p . u n i - b a mberg.de). Infos: www.boeckler.deFriedrich-Ebert-Stiftung: SPD-nah,

und zum 1. Juli.Kontakt: Gertrud Pechmann, Studentinin Bamberg ([email protected]).Infos: www.kas.deHanns-Seidel-Stiftung: CSU-nah.Angebot: Unter anderem werden Jour-nalisten gefrdert.Kontakt: Bernadette Drasch beantwor-tet Fragen ([email protected]).Infos: www.hss.deEvangelisches Studentenwerk Vil-ligst: Bemht sich um etwa 700 Studie-rende und 200 Promovierende allerFachrichtungen.Angebot: Diskussion von fcherber-greifenden Themen in der Sommer-universitt, bei Tagungen und Work-shops. Frderung von Praktika undAuslandsaufenthalten bis zu zwlfMonaten. Bewerbung: Nur fr Studierende mitevangelischer Konfession. Bewerbungvor dem dritten (Fachhochschule) bzw.dem fnften Semester (Univeristt).Bewerbungsschluss: 1. Mrz fr dasWintersemester: 1. September fr dasSommersemester. Infos: www.evstudienwerk.deCusanuswerk: Frdert katholischeStudierende und Promovierende allerFachrichtungen. Angebot: Gesprche in Ferienakade-mien und Tagungen. Bewerbung: Vor dem fnften Semester.Interessenten knnen von Gymnasi-allehrer oder Hochschuldozenten vor-geschlagen werden oder sich eigenstn-dig bewerben. Bewerbungsschluss: 1.Oktober.Infos: www.cusanuswerk.de

Viele Scheine fr gute NotenBamberger Stipendiaten berichten von den Vorzgen ihrer Stiftungen und welche Leistung sie dafr erbringen mssen

OTTFRIED zeigt euch, wo sich das Rad der (Frei-)Zeit dreht

E-Wrterbuch (sv) Das Fernsehprogramm vari-iert zwischen dem ZDF-Sommer-garten und einer Flachetappe derTour de France. Drauen regnetsund die ebay-Auktionen gebenauch nichts her. Es gibt keine Aus-reden mehr, sich der Pflichtlekt-re fr das morgige Hauptseminarnicht zu widmen. Wre der Textnicht 40 Seiten lang und in einemperfiden Akademiker-Englischgeschrieben, das nur der Autorversteht.

Langenscheidt hat ausgedient

Seit einiger Zeit hilft das Internetber Fremdsprachenschwchenhinweg. Einfach unter www.goo-gle.de das Fremdwort eingebenund dahinter noch Englisch-Deutsch schreiben. Nach einemKlick landet ihr bei LEO, demOnline-Wrterbuch der Techni-schen Universitt Mnchen. LEObersetzt euch das Wort in allenerdenklichen Formen und liefertdie richtige Aussprache gleichnoch dazu. Alles zum Nulltarif,und wenn ihr wollt, auch aufFranzsisch. Fr den Fall, dass LEO ein Wortnicht kennt, knnt ihr euch ineinem Forum ber seine Bedeu-tung auslassen. Auerdem gibtsnoch einen Vokabeltrainer undfr 49 Cent eine SMS-Abfrage.Falls ihr also im Urlaub nichtwisst, wie ihr die neue Bekannt-schaft nach Hause lotsen sollt,einfach an 82283 eine SMS schrei-ben und LEO plus das Suchworteintippen.

(ah) In Zeiten rekordverdchtiger Ben-zinpreise lsst der moderne Studierendedas Auto in der Garage und sattelt wie-der aufs Fahrrad um. So ein Drahteselhat wirklich seine Vorteile: Anstatt mitdem Wagen krftig Gas zu geben,schont das Radeln nicht nur denGeldbeutel, sondern formt auch Beineund Po und zaubert im Fahrtwind einenfrischen Teint ins Gesicht. Wer bisher nur seinen Radweg zur Unikennt, sollte schleunigst neue Tourenausprobieren: Denn nicht nur in Bam-berg kann man radeln, sondern der gan-ze Umkreis ist mit Radstrecken fr je-

mal 202 Kilometer frei whlbar undfhrt die Radfahrer vom stlichen Stei-gerwald bis in die Frnkische Schweiz. Fr den Typen Marke koradler isteine Tour durch die FrnkischeSchweiz genau das Richtige. Der Rad-weg durch das Ziegenfeldertal umfasst30 Kilometer. Als Geheimtipp gilt we-gen des schnen Ambientes die Schrep-fersmhle und der Gasthof Zllner inKleinziegenfeld. Wer nicht weit vonBamberg Erholung in der Natur sucht,kann zum Baden an den See in Breiten-gbach fahren. Hier zaubern die klei-nen, bunten Segelschiffchen ein biss-

Abenteuer-Studierende austoben. DasRoutennetz umfasst drei Strecken miteiner Gesamtlnge von 128 Kilometernund knapp 2 500 Hhenmetern. Beson-ders interessant ist die Strecke um denGeisberg. Dabei mssen auf 47 Kilo-metern 900 Hhenmeter berwundenwerden. So viel Strampeln macht natr-lich durstig: Nach der Halbzeit wartetdann der gemtliche Geisfelder Gries-keller mit einer Erfrischung.

Radeln durchmalerische Drfer

Fr die Kulturfans unter den Radlerneignet sich die Frstbischfliche Rad-tour rund um Bamberg. Auf einer Stre-cke von 204 Kilometern, wofr drei bisvier Tage einzuplanen sind, begegnendem Radfahrer immer wieder Sehens-wrdigkeiten aus der fast 800 Jahre al-ten Herrschaft der Frstbischfe. Stati-onen sind hier unter anderem SchlossDreifrankenstein bei Schlsselfeld unddas Levi-Strauss-Museum in Butten-heim. Die Route zeichnet sich auer-dem durch ihre Wege abseits vom Stra-enverkehr aus und fhrt durch idylli-sche Tler und malerische Drfer. Weitere Informationen und Broschrenzu Radtouren rund um Bamberg sind inder Touristeninformation im RathausGeyerswrth erhltlich. Und fr alle,die sich immer noch lieber die Tour deFrance im Fernsehen anschauen, bleibtwenigstens ein Trost: Wissenschaftli-che Studien belegen nmlich, dass zuviel Radfahren impotent macht. Wer al-so eine Alternative zum Fahrrad sucht,hat ja immer noch das Semesterticket.

Spiele-Tipp(bg) Zum zehnjhrigen Jubilum mch-te ich 6nimmt vorstellen. Das Spielhat einen Platz in jeder gutenSpielesammlung verdient. Erfundenhat es Wolfgang Kramer. Erklrt ist dasSpiel an sich ist recht schnell. Erstmalmu man die von 1 bis 104 durchnum-merierten Karten mischen und austei-len. Jeder Spieler erhlt zehn Kartenauf die Hand, und weitere vier Kartenlanden offen auf den Tisch. Sie sind derBeginn der vier Ablagereihen. Ziel desSpieles ist es, am Ende mglichst we-nig Hornochsen kassiert zu haben. Jeder Spieler entscheidet sich fr eineKarte und legt sie verdeckt vor sich auf

Weitere Infos: www.sdw.org oderwww.sdw-erlangen.deHans-Bckler-Stiftung: Organisiertvom Deutschen Gewerkschaftsbund.Bewerbung: Bis zum vierten Semester.Auch Promovierende werden unter-sttzt. Eine abgeschlossene Ausbildung wird gern gesehen. Direktbewerbungensind nicht mglich. Bewerbungs-schluss: 30. September fr das Som-mersemester 2006 und 28. Februar frdas Wintersemester 2006/07.Kontakt: Die Bamberger ProfessorenHans-Peter Frey (Soziologie) oder Ire-ne Raehlmann (Arbeitswissenschaft)

frdert etwa 1 700 Studierende. Bewerbung: Deutsche sowie auslndi-sche Studierende und Promovierendealler Fcher knnen sich vor dem vier-ten Semester eigenstndig bewerben.Kontakt: Stipendiatin Johanna Bam-berg ([email protected])Infos: www.fes.deKonrad-Adenauer-Stiftung: CDU-nah.Angebot: Frderung der politischenAktivitten durch Seminare und Dis-kussionsrunden sowie Journalistenwei-terbildung.Bewerbung: Jeweils zum 15. Januar

den Tisch. Nun deckt man alle Kartengleichzeitig auf. Die Karte mit dem nie-drigsten Wert wird zuerst angelegt undzwar an die Reihe, an die sie am bestenpasst. Das heit, der Kartenwert musshher sein als die letzte Karte der Rei-he, und die Differenz der Kartenwertesoll mglichst gering sein. Eine Abla-gereihe ist mit fnf Karten voll. Wer diesechste Karte an eine Reihe anlegenmsste, hat leider Pech gehabt. Er mussdie fnf Karten der Reihe an sich neh-men. Mit der sechsten Karte beginnt ereine neue Reihe. Was sich relativ trok-ken anhrt, macht wirklich unglaublichLaune: Man ist berrascht, wie vielSuchtpotenzial in solch einfachen Re-geln stecken kann. Spieler: 2 bis 10. Kosten: ab 6 Euro.

Christian Wei erlutert Interessierten die Vorzge seiner Studienstiftung.

Die Jubilumsbox

Und rollt und rollt und rollt aber auch Pausen sind erlaubt.

Qul dich, du Sau!

Foto: kis

Foto: ah

Foto: Internet

den Typ ausgestattet. Da ist zum Bei-spiel die Brauerei- und Bierkellerrad-tour fr den eher gut brgerlich-be-quemen Studierenden, der lieber trinktals strampelt. Aber bitte nach dem letz-ten Radler das Radl nach Hause schie-ben! Die Strecke ist dabei je nach Bier-konsum und Ausdauer von 61 bis maxi-

chen Chiemsee-Flair nach Oberfran-ken.Wem das Schwimmen nicht genugSport ist und lieber auf dem Sattel sit-zen bleibt, der darf die Mountainbike-Touren nicht verpassen. Rund um Hei-ligenstadt, stlich von Bamberg, kannsich der sportliche und hartgesottene

men finden sich darunter. Die hatte derMaler aus sehr alten Bchern der dama-ligen Bibliothek abgemalt, und zwar bisins kleinste Detail. Sogar Vgel und In-sekten hat er bernommen. So lassensich heute noch die Bcher finden, dieihm damals als Vorlage dienten.

B A M B E R G .

Von Kira-Katharina BrckIm Sommer haben die Menschen eineSache ganz besonders lieb: ihre Was-serflasche. Sie nimmt man berall mithin. Dann hat man sie gleich parat,wenn der Mund austrocknet. Bei vielenwird die Wasserflasche auch schon malzum Lifestyle-Barometer. Wen die rich-tige Flasche durchs Leben begleitet, derkann selbst keine sein. Meist kommendiese Wsser aus Frankreich. Der Dau-erbegleiter ist aus gesundheitlicherSicht sogar richtig schlau, denn mansoll tglich mindestens zwei bis dreiLiter Flssigkeit zu sich nehmen. Auerdem hat Wasser keine Kalorienund frdert die geistige Fitness: Schonbei einem Flssigkeitsverlust von zweiProzent kann die Leistungsfhigkeit umein Fnftel sinken. Dazu verhilft es zuschner Haut, durchsplt die Blase undbefreit so den Krper von Giftstoffen.

Besser alsLifestyle-Wasser

Aber: Stndig aus einer Flasche zu trin-ken ist unhygienisch, denn Mikroorga-nismen knnen vom Mund in dieFlasche gelangen und sich dort vermeh-ren.Mglicherweise kann man sich die

Schlepperei der Wasserkisten von nunan sparen, denn wer es nicht blo tren-dig, sondern auch gesund und preiswertmag, dreht einfach den huslichenHahn auf.Das hat die Stiftung Warentest jngstherausgefunden. Ihr Bericht ist eindeu-tig: Die meisten Mineralwsser knnenmit der Qualitt des deutschen Lei-

tungswassers nicht mithalten! Die Stif-tung testete 20 meist stille Lifestyle-Wsser ja, auch die aus Frankreich und zwar auf Geschmack, Geruch unddarauf, ob sie mikrobiologisch in Ord-nung sind und wie viele Mineralstoffesie enthalten. Die Prfer vergaben oftschlechte Noten; allein in zwlf Ws-sern stecken nur geringe oder sehr ge-

ringe Mengen an Mine-ralstoffen. Die bekann-testen Lifestyle-Ws-ser Evian (Note 5,0),Vittel (Note 5,0) undVolvic (Note 4,0) er-schrecken geradezu mitihren miserablen Er-gebnissen. Sogar gn-gige Wsser, die jedemein Begriff sind, schei-nen in ihrer Qualittgroe Mngel zu ha-ben: Das Wasser Apol-linaris Silenceschmeckte nicht nurnach Kunststoff, son-dern auch noch nachKarton. Note: man-gelhaft, schreibt dieStiftung Warentest inihrer Juni-Ausgabe.Gerolsteiner Naturell,Rhnsprudel Naturell

und Plose Naturale sind die einzigendrei Wsser, die mit einer Note von 2,0bewertet wurden. Unser Trinkwasserist einwandfrei und aus ernhrungsphy-siologischer Sicht empfehlenswert,sagt die Stiftung Warentest.Die Stadtwerke Bamberg knnen dieseEinschtzung besttigen: Unser Was-ser wird permanent an 16 verschiede-

Sagt ja zu eurem LeitungswasserWer keine Kisten schleppt, sondern den Hahn aufdreht, lebt gesund Das Bamberger Leitungswasser ist spitze

Leitungswasser ist so gut wie keimfrei. Hoffentlich sind auch die Hnde sauber. Foto: sto

(kis) In Bayern erheben sich derzeitimmer mehr Stimmen gegen die Instal-lation von weiteren Mobilfunkanten-nen. Ein Volksbegehren soll jetzt ver-hindern, dass knftig neue Antennenohne Baugenehmigung aufgestellt wer-den drfen. Bislang ist fr Masten biszu einer Hhe von zehn Metern keineErlaubnis notwendig. Wenn in den bayerischen Gemeindenmindestens ein Zehntel aller Stimmbe-rechtigten seinen Namen auf eine Listeschreibt, kann das Begehren zumVolksentscheid in Bayern fhren. DieGemeinden erhalten dann ein Mitspra-cherecht, falls Unternehmen Antennenin der Nhe von Kindergrten oderWohngebieten errichten. Auerdemknnen sie sich dann gegen die Ver-schandelung des Ortsbild und der Land-schaft wehren. Als stimmberechtigt gel-

(sto) ber die Markusbrcke links indie Obere Sandstrae. Noch etwa 100Meter, und schon fllt mir die Men-schentraube vor der Litfasssule auf.Fast 30 Frauen und Mnner haben sichvor dem schweren Eisentor versamm-melt, um die Justizvollzugsanstalt(JVA) Bamberg zu besichtigen.Die Fhrung gehrt zur Reihe Don-nerstags im Sand. Der Ansturm vonHftlingen auf Zeit berrascht denMitarbeiter des Veranstalters trans-form. Bevor die Besucher die JVA be-treten drfen, mssen sie eine Weile imHof warten. Spter steht man dicht-gedrngt in einer Schleuse. Die Freiheitim Rcken, die Gefangenschaft nurnoch wenige Schritte entfernt.Es macht sich ein mulmiges Gefhlbreit: Ist fr die Besucher diese Besich-tigung nichts anderes als ein Gangdurch den Zoo? Aus einem der Fensterruft eine Frau: Sie verletzen unsereMenschenwrde!. Mir luft ein kalterSchauer ber den Rcken. Hans Lange,

der Direktor der JVA, begrt die Grup-pe. Er ist ein sympathischer ltererHerr, der nicht in die bedrckende At-mosphre eines Gefngnisses zu passenscheint.

Zwlf Quadratmeterfr drei Personen

Wir steigen eine steile Treppe nach o-ben in den Konferenzraum. Die Fenstersind vergittert und mit einer Art Plexi-glas vor Licht von auen geschtzt.Lange berichtet von seiner Arbeit alsDirektor der JVA und von den Bedin-gungen, unter denen die 200 Gefange-nen leben. Die Stimmung sackt ab.Lange erlutert auch, dass die Inhaftier-ten des Bamberger Gefngnisses hchs-tens zwei Jahre zu verben haben.Manche sind auch in Untersuchungs-haft. Dann beginnt die eigentliche Fh-rung. Zuerst bekommt die Gruppe dieBesucherrume zu sehen. Die Glas-

(bg) Die zweite Station unserer Sehens-wrdigkeiten-Tour ist das Kloster daoben auf dem Berg, genauer: St. Mi-chael. 1015 wurde es als Benediktiner-kloster gegrndet. Es war der Lieb-lingsort des Heiligen Otto I., so dass ersich nach seinem Tod auch hier begra-ben lie.Etwa 100 Jahrenach der Grndungmusste das Klosterbereits den erstenRckschlag hin-nehmen. Ein Erd-beben zerstrteweite Teile der An-lage. Ein Traumdes damaligenAbts verhindertejedoch Schlimme-res: Ihm erschienNacht fr Nachtdie Christusstatueaus seiner Kirche:sie ist heute linksvom Altar zu se-hen. Nie verstand er die Botschaft, siewar immer zu undeutlich. Doch in derentscheidenden Nacht wurden die Wor-te verstndlich und warnten den Abt vordem bevorstehenden Ereignis. So konn-te dieser seine Mnche warnen und gr-eren Schaden verhindern.Anfang des 17. Jahrhunderts zerstrteein Brand groe Teile des Klosters. DieBrger, die zu seiner Rettung denHgel hinaufstrmten, konnten nurhilflos mitansehen wie es bis auf dieGrundmauern abbrannte. Die damaligeBauweise beinhaltete Blei in der Dach-konstruktion, das nun hinabtropfte undLscharbeiten unmglich machte. Ur-sache fr den Brand, so erzhlt mansich, war eine Schale mit glhendenKohlen, die ein Dachdecker zumSchutz gegen die Klte mitgenommenhatte und ber Nacht in der Kirche ver-ga.Doch etwas Gutes hatte selbst diesesTragdie: Das neu gebaute Dach derKirche erhielt eine Deckenmalerei mitPflanzenmotiven. Auch Exoten wie bei-spielsweise Ananaspflanzen und Pal-

Wie bereits erwhnt, beinhaltet die Kir-che das Grab vom Heiligen Otto I. Werdurch die ffnung an seinem Grab hin-durch schlpft, soll angeblich fr immervon jeglichem Rckenleiden befreitwerden.

Geheime Symbolikim Stadtbild

Verlsst man die Kirche, sollte man aufjeden Fall dem schn angelegten Parknoch einen Besuch abstatten. Von dortkann man neben einer perfekten Aus-sicht ber Bamberg auch die kreuzfr-mige Anordnung der alten KirchenBambergs erkennen. St. Michael liegtauf einer Linie mit dem Dom und derStefanskirche. Zur rechten Seite liegt St. Jakob, undlinks unten in der Stadt kann man dieZwiebeltrme von St. Gangolf ausma-chen. Diese kreuzfrmige Anordnungder Kirchen hat angeblich auch symbo-lischen Charakter. Vielleicht stecken jadie Illuminaten dahinter.

nen Messstellen beobachtet und zweiMal im Jahr gemeinsam mit dem Ge-sundheitsamt geprft, erklrt HannesPorzelt von den Stadtwerken Bamberg. Auerdem habe die Qualitt des Lei-tungswassers nichts mit Leitungen zutun, und da es in Bamberg fast keineBleirohre mehr gibt, sei das Trinken ausder Leitung unbedenklich.Das Wasser fr Bamberg West (z.B. derStadtteil Berggebiet) kommt aus demStadtwald Lichtenfels und ist mit demHrtebereich drei kalkhaltiger, also we-niger weich als das Leitungswasser derStadtteile, die im stlichen Bambergliegen (z.B. die Gartenstadt). DerenLeitungswasser hat einen weiten Weghinter sich, nmlich aus dem Lechge-biet in den Alpen. Da das Wasser denHrtebereich zwei hat, also sehr weichist, sollte man wenig Waschmittel be-nutzen. Dafr geht der Schaum in derDusche langsamer ab. Trinkwasser istdas am meisten kontrollierte Lebens-mittel in Deutschland und als vollwerti-ges Getrnk anzusehen. Prost!Weitere Infos zum Bamberger Lei-tungswasser gibt es unter 0951-77543.Wer es genau wissen will: Stiftung Wa-rentest untersucht fr 26 Euro Leitungs-wasser auf Schwermetalle (Kupfer,Blei, Kadmium und Zink). WeitereInfos unter www.test.de/analysen

ten alle deutschen Staatsbrger, dievolljhrig sind und seit mindestens dreiMonaten ihren Hauptwohnsitz in Bay-ern haben oder sich berwiegend dortaufhalten. In Bamberg liegen die Listen

vom 5. bis zum 18. Juli beim Wahlamtim Rathaus am Maxplatz (Zimmer 112)aus. Wer sich eintragen mchte, musseinen Reisepass, Personalausweis oderFhrerschein vorlegen. Eine Briefwahl ist nicht mglich.Stimmberechtigte, die sich aus einemwichtigen Grund (z.B. arbeits- oderkrankheitsbedingt) nicht in Bambergeintragen knnen, sollten sich bis zum18. Juli im Wahlamt einen Eintragungs-schein abholen oder ihn schriftlich dortbeantragen (Fax: 0951-871979, E-Mail:[email protected]). Der Schein berechtigt dazu, seine Stim-me in einem anderen Eintragungsraumabzugeben. Jede bayerische Gemeindeverfgt ber einen solchen. Auch beidieser Art der Stimmabgabe muss einerder genannten Ausweise immer vor-gelegt werden.

Liste gegen Verstrahlung

Zuchthaus im Sandgebiet

Bayerische Brger entscheiden ber die Errichtung von Mobilfunkantennen

Arbeitsgemeinschaft transform fhrt Besucher durch JVA in Bambergscheiben, die den Gefngnisinsassenvon seinem Besuch trennen, sehen aus,wie man sie aus Krimis im Fernsehenkennt. Doch die Mbel haben Minifor-mat, sie sehen aus wie fr Kinder ge-schreinert. Die engen Rume bildeneinen starken Kontrast zu den weitlu-figen Fluren.Nach den Arbeitspltzen, wo die weib-lichen Gefangenen Nylonstrmpfe fer-tigen, und dem Kraftraum sieht dieGruppe die Kche. Sie bekommt auchdie Zellen zu Gesicht. Etwa zwlf Qua-dratmeter fr drei Personen mit abge-trennter Toilette. Nebenan hrt man diePassanten am Regnitz-Ufer entlang lau-fen. Ein komisches Gefhl, dass nur einhalber Meter Mauerwerk Freiheit undGefangenschaft trennt. Als sich die Fhrung dem Ende nhert,bin ich froh, wieder zurck ins normaleLeben zu drfen. Es dauert eine Weile,bis ich dort ankomme. Die Gruppe lstsich frhlich schwatzend auf, doch ichfhle mich wie betubt.

Anekdoten aus St. MichaelOTTFRIEDS Sehenswrdigkeiten-Serie

Total verstrahlt?

Das Benediktinerkloster St. Michael

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S P O R T .

Und immer tief Luft holen...Von Ulf BerlingerSonntag Morgen, kurz vor acht. Mh-sam kmpfen sich Sonnenstrahlendurch die Nebelschwaden ber der B 14zwischen Bamberg und Zapfendorf.Das Morgenlicht scheint auf vier Ge-stalten auf dem ausgestorbenen Park-platz des Freibads. Dunkle Sonnen-brillen bieten mden Augen Schutz.

Harter Sportfr krftige Jungs

Wir warten noch auf den Rest, sagtArdan und schiebt seine Sonnenbrille indie blonden Haare. Whrend der stm-mige 25-Jhrige seine Sportsachen ausdem Kofferraum holt, kommen nochetwa zwlf Spieler des Unterwasser-rugbyteams auf den Parkplatz. DieMehrzahl ist in Ardans Alter, einigesind deutlich lter. Sie begren sichmit Handschlag. Aus dem Schwimm-becken dampft es in den khlen Mor-genhimmel, als ob sich der penetrante

Chlorgeruch sichtbar machenwollte. Noch ruht die

Wasseroberflche

eben wie eine Glas-platte. Sporttaschen knallen auf Flie-sen, Reiverschlsse surren. Kennstdu schon die Ausrstung?, fragt Ardanund zieht sich eine Wasserballerkappeber. Dann legt er Flossen, einenSchnorchel und eine Taucherbrille

neben das Becken. Einen Lendenschutzwirft er zurck in die Tasche. Denbrauchen wir heute nicht, lacht er underinnert daran, dass der Begriff Un-terwasserrugby eben auch Rugby ent-hlt. Bei Verletzungen sind Schrf-wunden am hufigsten. Aber Nase und

Trommelfell

bekommenauch oft was ab, erklrt Oliver. Derschlanke 39-Jhrige klemmt sich eineStrhne seiner langen braunen Haarehinters Ohr, bevor er sich weies Kle-beband um die Handgelenke wickelt.Dann erkennen einen die Mitspielerunter Wasser besser.Erste Spieler erwecken die Wasserober-

flche mit krftigen Schwimmzgenaus ihrer Starre. An jeder Seite des Be-ckens versenken sie zwei Metallkrbein das viereinhalb Meter tiefe Becken.Sie sind ungefhr so gro wie die beimBasketball. Der weie Spielball hatetwa Handballgre und ist mit Koch-salzlsung gefllt, damit er unter Was-ser bleibt. Nach einer kurzenAufwrmphase starten die ersten Spiel-zge. Normalerweise spielen elf gegenelf; sechs Leute im Wasser, der Rest auf

der Ersatzbank. Jetztstehen sich je

acht Leuteg e g e n -ber. Un-

ter Wasserbeginnt einTanz umd e n

Ball: padd-deln, passen,

paddeln. DieGegner attackieren,

klammern, stoen. Der Ball wechseltvon Spieler zu Spieler. Wie einHaifischschwarmum ihre Beuteschwimmen dieSpieler um denKorb. Kurz auf-tauchen, Luft ho-len, wieder atta-ckieren. So lange,bis der Ball imKorb liegt.Grundlage ist ei-ne gute Luftkon-dition: 50 Meterstressfrei tauchensollte schon drinsein. Gute Str-mer bleiben etwaeineinhalb Minu-ten unter Wasser,verrt Oliver bei einer kurzen Pausenach einem Tor. Schon beginnt dasSpiel von neuem. Passen, paddeln,passen. Vor dem Tor am Grund pochtder Wasserdruck in den Ohren. DerTormann blockiert. Er setzt sich auf den

Korb, sobald ein Gegner nher kommt.Bis ihm die Luft ausgeht. Und beimWechsel der Torleute passiert es: DerBall landet im Korb. Gegenangriff:Hnde greifen nach dem Ball, vonlinks, rechts, oben, unten. Zurufe sindnicht mglich. Die Spieler mssenahnen, wenn ein Gegner angreift undwo ihr Mitspieler schwimmt. So nachdrei bis sechs Monaten hat man dasschon raus mit der Koordination. Daskommt eben auf die Mannschaft an.

Nach 90 Minutenbrennt die Lunge

Obwohl das Spiel schon lnger als dieblichen 30 Minuten luft, ist Oliverbeim Sprechen nicht auer Atem. Jetzt

spielen wir eigentlich relativlangsam, in Wettkmpfen geht es

noch schneller ab. Allerdings for-dert auch dieses Temponach gut eineinhalb Stun-den seinen Tribut. Die

Spieler bewegen sich lang-samer, die Zeiten un-

ter Wasser werdenkrzer. Jetzt brennt

selbst bei erfahrenenSpielern die Lunge.

Die ersten Flossen klat-schen am Beckenrand auf.

Nach und nach leert sich dasBecken. Die Spieler reden berdas Training, lachen viel,besprechen Turnier-Termine.

Die Frage Fahren wir dieses Jahr wie-der zum Budweis Cup? erntet vonallen Seiten ein Bin dabei!. Trotz deslangen Trainings ist von Mdigkeitnichts zu spren. Die ersten Rentner ziehen ihre Bahnen,

als das Team auf-bricht. Das grelleSonnenlicht kn-digt einen heienTag an. Werkommt noch mitins Mller zumFrhstcken?,ruft Ardan in dieRunde. Klar, Lo-go! Die Antwor-ten sind durch dievielen Lacher derKameraden kaumzu hren. Oliverwirft seine Tascheins Auto. Einegute Mannschaftzu haben, ist wie

eine Traumfrau zu treffen, da musst duzugreifen. Wenn man sie sehen kann,dann nimmt man es wohl gerne inKauf, mde vor dem Schwimmbad zustehen. Jeden Sonntag Morgen, kurzvor acht.

3,8/180/42,2(bg) Massenstart im Wasser. DerFu des Vordermanns reit einemdie Schwimmbrille vom Gesicht.Von links und rechts rempeln dieanderen Schwimmer. Im kaltenWasser kommen die ersten Krm-pfe. Beim Radfahren melden siesich nach ein paar Kilometern umso heftiger wieder. Sptestensbeim Laufen sprt man dieSchmerzen nicht mehr. Jeder Triathlet kennt das. Des-halb bezeichnen Auenstehendedie Sportler meistens als Ver-rckte. Doch wen das Triathlon-fieber einmal gepackt hat, lsst esnicht mehr los. Alter und krper-liche Verfassung sind eigentlich e-gal. Erste konditionelle Verbes-serungen stellen sich sofort ein.Dabei steckt sich jeder ganz indi-viduelle Trainingsziele: Sei es dieExtremvariante IRONMANoder ein normaler Triathlon. DasTraining ist abwechslungsreichund wetterunabhngig. Viel Ma-terial braucht man fr den Sportauch nicht: Ein paar guteJoggingschuhe wer hier spart,bezahlt mit wunden Fen Schwimmsachen plus Brille undein Fahrrad. Wer sich fit genugfhlt kann seine Leistung bei klei-nen regionalen Wettbewerbentesten. Fr Interessierte habenwir einige Termine in derUmgebung herausgesucht:

Sonntag, 24. Juli 2005 23. Hofer IFL-GEALAN-Triath-lon:Distanzen: 1,5 km Schwimmen/40 km Radfahren/10 km Laufenoder 0,75 km Schwimmen/20 kmRadfahren/5 km LaufenStartgebhr: Olympische Distanz40 Euro/ Kurzdistanz 18 EuroInfos: www.triathlon-hof.com

Sonntag, 31. Juli 2005 20. Puma Herzoman Triathlon:0,4 km Schwimmen/20 km Rad-fahren/ 5 km LaufenStartgebhr: 20 EuroInfos: www.tsherzogenaurach.de/triathlon/

Sonntag, 31. Juli 200516. Hofheimer Triathlon:1,9 km Schwimmen/89 km Rad-fahren/20 km Laufen oder 1,5 kmSchwimmen/40 km Radfahren/10km Laufen oder 0,5 km Schwim-men/18 km Radfahren/5 kmLaufenGebhren: Halbdistanz 40 Euro/Kurztriathlon 25 Euro/Sprint-triathlon 12,50 EuroInfos: www.tria-hofheim.de

Sonntag, 7. August 2005 Erlanger Newline Mitteltriathlon: 2 km Schwimmen/80 km Radfah-ren/ 20 km Laufen oder 1,5 kmSchwimmen/40 km Radfahren/10km LaufenGebhren: Mitteldistanz 78 Euro/Kurzdistanz 48 EuroInfos: www.erlangertriathlon.de

Erfolgreich durch Mannschaftsgeist: Das Unterwasserrugby-Team des Tauchclubs Bamberg

Wie Haifische, die sich um ihre Beute streiten: Spieler des UWR Bamberg im Unterwasserkampf Fotos: Privat

Foto: Heine

UWR BambergDie Mannschaft des TauchclubsBamberg gehrt zu den Top-Teams in Deutschland. Seit 1983gibt es Unterwasserrugby in Bam-berg. Die jetzige Mannschaftspielt seit etwa sechs Jahren zu-sammen. Vor drei Jahren gelangder Aufstieg in die 1. Bundesliga,2004 folgte der deutsche Vize-meister-Titel, 2005 der Sddeut-sche Titel. Ein Groteil der Spie-ler gewann mit der Mannschaftder Uni Erlangen 2005 die deut-sche Hochschulmeisterschaft. In-fos unter www.uwr-ba.de

S P O R T .

Von Britta Holzmann und Lisa Suckert Ein schwler Sommertag in einemBamberger Caf. Die Luft steht, die Be-dienung luft. Fast unbemerkt huschtein Mann im roten T-Shirt an uns vorbeiund strzt schnurstracks zur Toilette.Erst, als er wieder zurckkommt, stell-len wir fest, dass es sich um unserenInterviewpartner handelt: Er ist 1,94Meter gro. Er ist Deutscher Meister imBasketball. Er ist Rick Stafford.OTTFRIED hatte die Gelegenheit, densympathischen Basketballspieler zutreffen. Eigentlich hat der 33-JhrigeLehramt fr Englisch und Deutsch stu-diert. Ich hatte schon die Zusage, aneinem College zu unterrichten, aberdann kam ein Angebot aus Deutsch-land. Und da hab ich mich natrlich frden Basketball entschieden, so der ge-brtige Amerikaner. Am Basketballgefllt mir, dass die Zuschauer so naham Geschehen sind; ich liebe die Ener-gie des Publikums!

Guard und Familienvater

Seit drei Jahren lebt der Ehemann undfnffache Vater inmitten der Franken,die ein sehr emotionaler und tollerMenschenschlag sind. Emotional ginges auch am 23. Juni zu, als GHP endlichDeutscher Meister wurde. Rick Stafforddurfte diesen glorreichen Moment aufdem Feld erleben. Das fhlt sich anwie ein schwerer Mantel, beschreibt erdie Situation. Du merkst nicht genauwas, aber irgendeine Last ist da. Unddann, wenn das Spiel vorbei ist, flltalles von dir ab.Als verletzter Pechvogel war er ge-zwungen, weite Teile des Spieles vom

Rand aus zu beobachten. Darauf ange-sprochen, verschwindet sein ver-schmitztes Grinsen fr einen Augen-blick. Klar will jeder zeigen, was erkann, aber es drfen halt nur fnf aufsFeld. Ich freue mich trotzdem total,dass wir als Team Meister gewordensind. Manchmal trgt eben einer dieMannschaft und manchmal trgt dieMannschaft einen.

Der blonde Athlet, der gern Root Beertrinkt, erlebte am Abend der Meis-terschaft drei tolle Momente. Zunchstam Spielfeldrand mit Frau und Sohn,dann in der Kabine mit den Jungs undals absoluten Hhepunkt die Feier inder Innenstadt. Vorher wusste ichnicht, was Gabelmoo berhaupt ist,aber diesen Abend werde ich nie ver-gessen. Nachts um halb zwei dieseMenschenmenge, diese Begeisterung einfach unglaublich!

(ja) Die Sonne scheint ins Gesicht, dieAussicht ber die hgelige Landschaftist genial, unten pltschert die Wiesent,der Fels hat gute Griffe und ist von derSonne aufgewrmt. Hrt sich dochnicht schlecht an, oder? Die Rede istvom Sportklettern, und zwar in derFrnkischen Schweiz direkt vor unsererHaustr. Die Frnkische ist eines dergrten Klettergebiete Europas: An die

7 000 Routen findet man an den rund1 000 Felsen im Frankenjura. Von ein-fachen Routen fr Einsteiger undKinder bis zu knackigen Varianten frdie Profis gibts hier alles.

Gut gerstet gegen die Angst

Beim Klettern muss der ganze Krperarbeiten: von den Fingerspitzen bis zurFumuskulatur. Der wichtigste Mus-kel beim Klettern ist aber der Kopf:Konzentration und Selbstberwindungsind besonders wichtig. Ist die Angstschlielich berwunden und hat mandie Route geschafft, ist das Gefhl un-beschreiblich.Da frs Klettern relativ viel Ausrstungbentigt wird, die leider auch richtigteuer ist, empfiehlt es sich, erst mal ei-nen Schnupperkurs zu machen. So kannman zum einen den Sport ausprobieren,die Schwindelfreiheit testen, und zum

Den Tag vergess ich nie!Basketball-Meister Rick Stafford steht OTTFRIED Rede und Antwort

Manchmal kann die Begeisterung derFans aber auch bizarre Ausmae anneh-men: Nach dem Spiel war es heftig.Unsere Taxis wurden hin und her gert-telt, uns wurde alles vom Krper geris-sen, was nicht niet- und nagelfest war.Prinzipiell hat der Hne mit Schuhgr-e 47 aber keinerlei Berhrungs-ngste mit seinen Fans und wird FreakCity auch in Zukunft treu bleiben.Man kann hier professionell arbeitenund sich darauf konzentrieren, seinevolle Leistung zu zeigen. Das gilt auchfr die Euroleague, in der die Bamber-ger kommende Saison starten.

Krbe legen undWindeln wechseln

Die Urquelle der Kraft sei aber derTrainer Dirk Bauermann. Warum dieserdenn seit neuestem eine Glatze trgt?Er hat gesagt, wenn wir gewinnen,kommen die Haare runter. Und da ersein Wort hlt, hat Mike Nahar ihmdann die Haare gestutzt.Nach seinen Strken gefragt, sagt derSohn eines Footballspielers, es gbeSpieler, die schneller laufen, die grerund technisch besser sind. Aber wasich kann: Ich wei, wie man gewinnt.

Lass es mich zehnmal probieren undirgendwann klapptes! Rick Staffordhat aber auch eineganz andere Quali-tt: Windeln wech-seln. Bei seinemzehn Wochen altenSohn seien die Re-geln ganz simpel:Wers zuerstriecht, der musswechseln. ber-haupt ist der Bas-ketballstar mit ame-rikanisch-frnki-schem Akzent einechtes Familientierund schtzt die Un-tersttzung seinerFrau. Rick Staffordist glcklich, dass

seine Liebste es ihm ermglicht hat,den Sport zum Beruf zu machen.Darber wiederum freuen auch wir unsund hoffen, dass es auf dem Gabelmooauch nchstes Jahr heit: DeutscherMeister wird nur der GHP, nur derGHP, nur der GHP!Whrend wir schon vom nchsten Po-kal trumen, verschwindet Rick Staf-ford ebenso unbemerkt, wie er gekom-men ist. Wir werden ihn mit Sicherheitbald unter dem Korb wiedersehen.

Frnkische Seilschaften Zum Klettern braucht man nicht das Hochgebirge

So viele Leute wrden sich fr eine Studentendemo nicht versammeln.

Fotos: sv

Hier hat Rick trotz Verletzung vier Krbchen getroffen.

Am liebsten trainiert Spiderman in der Frnkischen Schweiz. Foto: Internet

anderen lernt man gleich die korrektenSicherungstechniken.Kletterkurse gibt es auch an der Uni.Hier kann man fr wenig Geld einenAnfngerkurs in der FrnkischenSchweiz besuchen, an den ein Aufbau-kurs angehngt werden kann.Auch der Alpenverein in Bamberg bie-tet gnstige Kletterkurse an. Vorausset-zung ist hierbei allerdings die Mitglied-

schaft im Alpenverein. Infs unterwww.alpenverein-bamberg.deEine weitere Alternative ist die Berg-sportschule pro alpin in Bamberg (In-fos unter www.proalpin.com). Hier gibtes Anfnger- und Fortgeschrittenenkur-se sowie Kletterfahrten unter anderemnach Italien oder Frankreich.Und im Winter? Fr die nicht so Hart-gesottenen, die sich nicht bei Minusgra-den bei Schnee und Eis an den Felsendie Finger abfrieren mchten, gibt es inForchheim eine warme und bequemeAlternative: die Kletterhalle. Erst vorwenigen Jahren gebaut und mit vielenRouten, einem Boulderraum (Bouldernist Klettern in Absprunghhe ohne Si-cherung) sowie einem Hochseilgartenim Angebot, kann sich die Kletterhallesehen lassen. Einzig der Preis ist hierkein Spa: bis zu 10,50 Euro kostet derEintritt, je nach Tageszeit. Hier wirddas ganze Jahr lang betreutes Kletternangeboten. Infos hierzu gibt es unterwww.magnesia-klettern.de

Hol dir den Pavikahn!(sd) Auf vielfachen Wunsch unsererLeserschaft ist er wieder da: Der Pavi-

kahn. Sozusagen als kleine Erinnerung da-

ran, dass ihr nur noch mickrige 23Mal schlafen msst. Dann ist es

endlich so weit, und der Ballrollt durch die achtzehn Sta-

dien der Bundesliga. DasBier darf also schon malkaltgestellt und die gu-

ten Adiletten poliertwerden. Bis dahin einfach dasTier unter den Tor-htern ausschnei-den, an den Khl-schrank heften undauf den fnften Au-gust freuen. Schau-

mermal!

K U L T U R .

Eine Schule fr ZombiesBeim Improvisations-Theater werden schon mal Menschenleben gefordert

Von Frank GundermannAm Anfang scheint alles noch lustig zusein, dann klopft es an die Wohnzim-merwand. Was das wohl ist?, fragtder Mann seine Frau. Sekunden spterkennt er die Ursache: Es sind Zombies.Auf ihrer blutrnstigen Suche nachMenschenfleisch. Zum Hors duvreerwhlen die gierigenUntoten den Ehemann,den sie beien, dannfolgt die Frau. Wunder-voll genretypisch luftdie weibliche Haupt-speise nun schrill krei-schend durchs Zimmerund versucht noch einbisschen zu fliehen.Natrlich vergeblich.Denn am Ende bewe-gen sich nur noch Zom-bies durch den Semi-narraum F 607. Das Ziel ist erreicht:Auf beeindruckend theatralische Weisewurde das Genre Horror, das bei dieserkurzen, improvisierten Theaterszenedargestellt werden sollte, umgesetzt.Alle Darsteller sind tot, beziehungs-weise untot. Die anderen Kursteilneh-mer, die auf Bnken an der Seite sitzen,klatschen begeistert. Unter dem TitelImprovisationstheater Das Theater

aus dem Nichts wurde diese relativ au-ergewhnliche Uni-Veranstaltung imvergangenen Sommersemester zum ers-ten Mal angeboten. Insgesamt zehnDoppelstunden lang trainierten die 13Teilnehmer unter der Leitung von Mi-chael Jakob im Feki-Sportzentrum eineTheaterform, die vor allem auf Spon-

taneitt, Phantasie, Kreativitt und dieWahrnehmung der Mitspieler setzt.Denn beim Improvisationstheater, auchals Impro-Theater bekannt, steht nebendem Erlernen verschiedener Bhnen-techniken besonders der Spa im Vor-dergrund. Und den hatten die drei Stu-denten und zehn Studentinnen nicht nurbei improvisierten Zombie-Szenen. So

gab es zu Beginn jeder Stunde unter-schiedliche Aufwrm-, Entspannungs-Kennenlern- und Vertrauensspiele. Siebereiten sich auf die Auftritte vor, beidenen die Spieler nicht wissen, waspassieren wird. So bekommen sie vomPublikum lediglich einen Ort, eine Be-ziehung, einen Beruf oder ein Gefhlvorgegeben, aus dem sie dann spontaneine Szene entwickeln. Der Kurs ist soaufgebaut, dass die Gruppe am Endetheoretisch einen Auftritt geben kann,so Kursleiter Michael Jakob. Auchwenn sich die Gruppe diesmal gegeneine ffentliche Vorfhrung entschied,ist der 26-jhrige BWL-Student mitdem Erreichten doch sehr zufrieden. Erselbst spielt seit sieben Jahren Theater,Kabarett und Comedy und leitet seitzwei Jahren eine Ansbacher Improvisa-tionstheatergruppe. Neben seinemBWL-Studium absolviert er derzeiteine zweijhrige Ausbildung zumTheaterpdagogen.

Selbststndigkeit frden Alltag ben

berrascht habe ihn vor allem, dasszwar etliche der Teilnehmer schon The-ater gespielt htten, jedoch fast keinerber Impro-Erfahrung verfgt habe.Von daher sei es von den Teilnehmernschon mutig gewesen, sich auf diesesExperiment einzulassen. Und so meis-terten die Studierenden nicht nur unter-schiedliche Spiele mit Titeln wie Derverrckte Professor und Gefhls-Achterbahn mit Bravour, sondern ent-wickelten eine richtige Spielfreude. Esist reizvoll, in unbekannte Situationenreingeworfen zu werden. Auerdemdenke ich, dass man Spontaneitt frden Alltag trainiert, sagt Kursteilneh-merin Lisa Schikora. Deshalb will dieStudentin auch im nchsten Semesteram Fortgeschrittenen-Improtheaterkurs(donnerstags, 19 bis 21 Uhr) teil-nehmen. Es wird auch wieder einen An-fngerkurs (mittwochs von 16 bis 18Uhr) geben. Dann heit es wieder:Denn sie wissen nicht, was sie tun. In-fos bei Michael Jakob unter [email protected]

Ein Fenster nach OstenInternationale Kunst auf der Giechburg

Jeden Tag im Rausch erlebenber Xaver Bayers Debtroman Heute knnte ein glcklicher Tag sein

(pet) Ja super, jeden Tag aufwachen.Ja super, jeden Tag aufstehen. Ja super,sich jeden Tag anziehen. Ja super, jedenTag ausgehen. Und immer wieder du-schen. Immer wieder Zhne putzen. Jasuper, immer wieder arbeiten und jedenTag das Klo benutzen. Ja super, super,super und immer wieder alles geben. Jasuper, super, super, jeden Tag leben...Einhundertachtundneunzig Sekundenbraucht der Liederzauberer Funny vanDannen, um in seinem Kleinod JedenTag Leben die oft so unertrglicheStupiditt unseres Erdenseins mit alldiesem zehrenden Alltags-Quatsch malgehrig auszukotzen. Xaver Bayer bentigt fr recht hnlicheErkenntnisse ungefhr so viele Seitenwie van Dannen Sekunden. Und wo ergerade dabei war, hat er diesen Outputals Debtroman mit dem Titel Heuteknnte ein glcklicher Tag sein publi-ziert. Dessen Cover, ein Gurkenglas ineinem ansonsten vllig leeren Khl-schrank, sei als eine den Inhalt antizi-pierende Allegorie erwhnt. Bayer er-

zhlt auf den Seiten, die den verlasse-nen Gurken folgen, aus dem Leben ei-nes Wiener Studenten. Rausch, egal umwelchen Preis. Frauen, nicht einmalmehr Objekte. Der Club, ein idealerOrt, um in Gesellschaft zu entfremden.Dieses Alleinsein inmitten der Mengeder Tanzenden und Herumstehenden

hat fr mich heute etwas sehr Be-ruhigendes. Ich fhle mich geborgen.Tristesse royal, also. Klar, wir redenhier ber Popliteratur. Freilich nicht

ber die live forever Prosa einesStuckrad-Barre, vielmehr ber irony isover. Faserland. Faserleben. Hier wirdKoks gezogen, weils halt da ist. BayersProtagonist leidet. Leidet an dem, wasdie unbeschwerteste Zeit des Lebenssein sollte.Keine Frage, unsere Mtter wrdendiesen Schluffi hassen. Aber das wr-den sie uns vielleicht auch, wenn wirnicht in den wchentlichen Telefonatendie bekmmliche Brhe aus Verschwei-gen und Lgen destillieren wrden.Ich mu innerlich ber meine Ziel-und Planlosigkeit lachen. Es kommtmir auf einmal so absurd vor, da ichnie wei, was ich tun soll. Sogar dasIns-Kaffeehaus-Gehen ist dann nur soeine Art Notlsung, ein instinktivesAusweichen. Ich gehe einfach irgend-wo hin, wo ich eigentlich nicht seinwill, bestelle mir etwas zu trinken, wor-auf ich keine Lust habe, rauche eine Zi-garette, obwohl mir nicht danach ist,und ich habe keine Ahnung, wie ichdem vorausgedachten Ablauf entgehenkann. Auf bald, im Caf Mller. Ge-genber ist der Collibri. Kauft dasBuch!Suhrkamp, 7,50 Euro, 187 Seiten.

Ein guter Improniker muss auch mal den Frosch machen. Fotos: fg

(je) Zwerge, Kobolde, Hexen und Feen jeder Baum hat seine eigene Seele.Landschaften, menschliche Gesichter,Maria mit Kind. Die Palette der Baum-gesichter ist unerschpflich. Nur wiezaubert man sie hervor?Jeder sieht etwas anderes in diesenBaumrindendrucken, erklrt die Kns-tlerin Birgitta Volz. Selbst Menschen,

konventionell gerahmt die Wnde. Wei-en Fahnen gleich, hngen sie von denhohen Decken der Giechburg. Dabeientfhren sie den Betrachter auf eineReise durch einen Zauberwald, in eineWelt, von deren Existenz man bisherkeine Vorstellung hatte. Jeder Baumhat eine individuelle Kraft, die nachauen strmt, schwrmt die zierliche

Baumrindenknstlerin. Jedes ihrerModelle hinterlsst durch den Ab-druck mit Spezialfarbe seine eigene Ge-schichte auf dem Papier. Gefordert istlediglich die Zeit und Phantasie des Be-trachters, dann geben die Drucke ihreGeheimnisse preis.Noch bis zum 31. Juli ist die internati-onale Ausstellung in der Giechburg beiSchesslitz geffnet. Knstler aus Russ-land, Polen und Deutschland zeigen be-eindruckende Pflanzendrucke, lbilderund Glaskunst. Fr alle Kunstbanausengilt: Schon allein der Ausblick von derhistorischen Burg ist immer einen Aus-flug wert.

Baum ist nicht gleich Baum: Jeder bringt ein anderes Gesicht hervor. Foto: je

Fr 25 Meter Schwimmen gibts das Seepferdchen

Bayer im Leserausch Foto: Internet

die keinen ausgeprgten Zugang zurNatur haben, stellen bald fest, dass sichStrukturen und Linien zu Mustern f-gen, dass pltzlich Gesichter oderLandschaften hervortreten.Ihre einzigartige Technik des Baumrin-dendrucks hat Birgitta Volz vor einigenJahren selbst entwickelt, und seitdemerhlt sie ein Knstlerstipendium nachdem anderen in der ganzen Welt. Der-zeit bringt sie uns den Gedanken Eu-ropa knstlerisch nher. Denn Europaist keine Einbahnstrae, so ThomasGuenther, der Initiator der Ausstellung.Die ausdrucksstarken Arbeiten der 41-jhrigen Knstlerin zieren keineswegs

K U L T U R .

Berhrungspunkten. Erinnerung stehtmehr fr den subjektiven Aspekt, wh-rend Dokumentation sich mit der rauen,harten Sachlichkeit auseinandersetzt,fand Timm.

Der Mythosder Currywurst

In seinen Bchern, zum Beispiel Mo-renga (1978), Am Beispiel meinesBruders (2003) und Heier Sommer, mischt der Autor Fiktion mit Doku-mentation. Fr Timm ist die Suche nachDokumenten der Suche nach privatenErinnerungen gleichzusetzen. So kn-nen Uwe Timms Texte als narrative Be-arbeitung individueller, familirer undkollektiv-nationaler Gedchtnisinhaltegelesen werden. In seiner letzten Vorle-sung beschftigte sich der Autor mitdem Mythos. Dabei unterschied derAutor zwischen historischem Mythosund Alltagsmythos. So beinhalte bei-spielsweise der Subtext der NovelleDie Entdeckung der Currywurst(1993)