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Funktionsoptimiertes zahnärztliches Meridianscreening auf der Basis integrativer Kompartimentphysiologie – Eine zur Konvention adjuvante komplementäre Anamnese und Befunderhebung Thesis zur Erlangung des Grades Master of Science (MSc) am Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung Graz / Schloss Seggau ([email protected] , www.inter-uni.net) vorgelegt von Christoph Arlom Graz, im Juni 2005

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Funktionsoptimiertes zahnärztliches Meridianscreening auf der Basis

integrativer Kompartimentphysiologie – Eine zur Konvention adjuvante komplementäre Anamnese und

Befunderhebung

Thesis

zur Erlangung des Grades

Master of Science (MSc)

am

Interuniversitären Kolleg für Gesundheit und Entwicklung Graz / Schloss Seggau ([email protected], www.inter-uni.net)

vorgelegt von

Christoph Arlom

Graz, im Juni 2005

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Christoph Arlom, geboren am 22.März 1965 in Bad Harzburg ist Absolvent der Studienrichtung Zahnmedizin. Sein komplementäres Vertiefungsfach ist die Umsetzung theoretischer Ausbildungen in die praktische Anwendung im Bereich Systemischer Zahnmedizin. Adresse: [email protected] Calvinstraße 23 D-10557 Berlin Hiermit bestätige ich, die vorliegende Arbeit selbstständig unter Nutzung keiner anderen als der angegebenen Hilfsmittel verfasst zu haben. Graz, im Juni 2005 Thesis angenommen im Juni 2005 Dr. Dr. h. c. Heinz Spranger, Prof. a. D. Dr. P. C. Endler, Prof. a. D.

Lehrgangsleiter

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INHALTSVERZEICHNIS ABSTRACT / STRUKTURIERTE ZUSAMMENFASSUNG ………………………………………5 EINFÜHRUNG………………………………………………………………………………………….6

Fragestellung…………………………………………………………………………………......7 Eigenes Forschungsanliegen: Hauptfrage………………………………………………………..7 Nebenfrage…………………………………………………………………………………….....7 Hypothese………………………………………………………………………………………..7 Schärfung der Forschungsfrage……………………………………………………………….....8 Forschungsanliegen……………………………………………………………………………...8 Anamnese………………………………………………………………………………………...8 Akupunktur………………………………………………………………………………………9 Meridiane……………………………………………………………………………………….10 Odontontabelle………………………………………………………………………………….12 Kompartiment-Physiologie……………………………………………………………………..13

Funktionsoptimiertes zahnärztliches Meridianscreening……………………………………….14 METHODIK……………………………………………………………………………………………17

Studiendesign…………………………………………………………………………………...17 Expertenstichprobe……………………………………………………………………………...17 Material und Methode der Untersuchung……………………………………………………….17 Anschreiben und Fragen zum funktionsoptimierten zahnärztlichen Meridianscreening……….18

ERGEBNISSE……………………………………………………………………………………….…19 Rücklauf………………………………………………………………………………………...19 Auswertung der Antworten……………………………………………………………………..19

DISKUSSION………………………………………………………………………………………..…20 Bezug zu den Ergebnissen………...…………………………………………………………….20 Validität…………………………………………………………………………………………21 Befund, Diagnose und Therapieplan (BDT)……………………………………………………21

Naturheilkundliche Syndromdiagnostik………………………………………………………...21 Meridiane und Regulation………………………………………………………………………22

Regulatorische Pathophysiologie……………………………………………………………….23 Epidemiologie…………………………………………………………………………………..25 Prävention………………………………………………………………………………………26

INTEGRATIVE ZAHNHEILKUNDE……………………………………………………………….26 LITERATUR…………………………………………………………………………………………...28 ANHANG……………………………………………………………………………………………....34

Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Weiterentwicklung der Zahnmedizin in Deutschland an die Bundesregierung vom 28.01.2005

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ABSTRACT Mediziner und Heilberufler überweisen chronisch erkrankte Patienten bei unklaren Befunden und Therapieversagen zur Abklärung oraler Symptomatologie und deren Syntropien an speziell weitergebildete Zahnärzte. Dabei kann der in dieser Arbeit vorgestellte Leitfaden für ein individuelles zahnärztliches Meridianscreening die Grundlage bilden vom Kauorgan ausgehende subakute und chronische komplexe Bezüge zu Pathologien zu entschlüsseln. In Abhängigkeit der individuellen Immuntoleranz und einer zeitlichen Komponente können devitale Zähne, Leerkieferostitiden, Implantate, wurzelspitzenresizierte und endodontisch versorgte Zähne kompartiment - pathophysiologisch durch apikale Veränderungen auf knöcherne Strukturen, humoral, vegetativ-nerval und über Odonton - Meridianvernetzungen auf den Organismus einwirken. Ein im konsilianten Gespräch evaluiertes meridian-physiologisches Screening auf Grundlage der von Voll/Kramer erstellten Odontontabelle ist eine diagnostische Methode der Integrativen Zahnheilkunde. Diese fokussiert sich auf Konventionelles und Komplementäres zur Etablierung erweiterter Therapiekonzepte für Chroniker, salutogenetischen Prophylaxe und Prävention. STRUKTURIERTE ZUSAMMENFASSUNG 1.1. Titel der Arbeit Funktionsoptimiertes zahnärztliches Meridianscreening auf der Basis integrativer Kompartimentphysiologie – Eine zur Konvention adjuvante komplementäre Anamnese und Befunderhebung 1.2. Einleitung Der Autor dieser Studie ist in der komplementären Literatur als Fachautor für die konsiliarische Betreuung von chronisch erkrankten Patienten im Zusammenhang mit einer „ganzheitlichen“ Schau von Syntropien bekannt. [Arlom, C.: Zahnärztliches Meridianscreening. Eine die Konvention erweiternde complementäre Anamnese und Befunderhebung. CO’MED 2005; 11; Heft 9: 110-111] . Er ist in vielen Fällen „Eingangsarzt“ für Netzwerke behandelnder Kollegen aus allen Bereichen der Medizin. Diese Arbeit ist ein Bricht aus seiner Schau der praktischen komplementären Medizin, ergänzt um eine Auswertung der Befragung von Kollegen. 1.2.1. Hintergrund Das in dieser Arbeit vorgestellte funktionsoptimierte zahnärztliche Meridianscreening hat zum Ziel odontogene Ursächlichkeiten für Erkrankungen bereits im konsilianten Gespräch als Gesamtschau der individuellen Krankengeschichte zu ermitteln, um bei Versagen etablierter Therapien - insbesondere Schmerzzuständen - erweiterte Konzepte zu ermöglichen. Ein Meridian-physiologisches Screening ist eine allgemein anerkannte diagnostische Methode der Integrativen Zahnheilkunde. Diese fokussiert sich auf Konventionelles und Komplementäres zur Etablierung erweiterter Therapiekonzepte der chronifizierten Zustandsbilder unserer Patienten. Dabei bildet ein individuell abgestimmtes Meridianscreening die Grundlage vom Kauorgan ausgehende subakute und chronische komplexe Bezüge zu Pathologien zu entschlüsseln.

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Argumente könnten sein: 1. chronisch erkrankte und multimorbide Personen stellen in der ärztlichen Diagnose ein Problem

dar. 2. die Gruppe dieser Personen nimmt durch zunehmende Überalterung der Bevölkerung zu.

Zusammenarbeit zwischen Allgemeinmedizinern und anderen Fachärzten wie auch Zahnärzten bietet sich daher wegen komplexerer Diagnostik verstärkt an.

3. Probleme, welche auftreten, wenn der Zahnarzt nur konventionell nach schulmedizinischen Gesichtspunkten arbeitet. Es bietet sich daher als Lösung des diagnostischen Problems an, eine erweiterte diagnostische Methode aus dem komplementären Medizinbereich durchzuführen und zu prüfen, ob diese Methode die bestehenden Defizite mindern kann.

1.2.2. Forschungsfragen Eigenes Forschungsanliegen: Hauptfrage Die Hauptfragestellung bewegt sich auf der Ebene anamnesegestützter medizinischer Befunderhebungen von relativen Gesundheitsrisiken in Zusammenhang mit der Oralmedizin. Für diese gilt als Ausgangspunkt einer gedachten Strecke das ODONTON. Darunter versteht man den Zahn als eine gedachte Einheit mit seiner morphologischen Umgebung und seiner physiologischen Funktion. Endpunkt dieser Betrachtung ist die ganzheitliche Beurteilung des Patienten. Insofern spielen physische und psychische Alterationen der Betroffenen eine Rolle, sofern sie von Veränderungen, als mit dem Odonton zusammenhängende Syntropien, betroffen sind. Nebenfrage Neben dem Leitgedanken zu dieser Arbeit, der Hauptfrage, ist selbstverständlich zu ermitteln, ob die ins Auge gefasste anamnestische Erhebung von Zahnärzten geleistet werden kann. Diese Frage ist insofern von Bedeutung, als Zahnärzte durchaus gewohnt sind, den Menschen als Patienten in seiner Gesamtheit zu beurteilen. In diesem Zusammenhang ist daran zu erinnern, dass die Westdeutschen Ärztekammern mit einem groß angelegten Auftrag 1952 die Sinnhaftigkeit der sogenannten Herderkrankungen zu untersuchen. Dem Gremium stand der Berchtesgadener Professor für Ophthalmologie, Dr. Werner ZABEL vor, der dann auch die Abschlußberichte zur Publikation brachte (vgl. Nekrolog Werner Zabel, SPRANGER 2001). In diesen Gremien war der ärztliche und zahnärztliche Wissenschaftler Prof. Dr. Dr. THIELEMANN, Frankfurt, federführend. Andere Zusammenhänge zwischen Zahnheilkunde und Allgemeinerkrankungen sind in den letzten 10 Jahren durch Parodontologen publiziert worden. Die zahnärztliche Intention zur ganzheitlichen Schau des Menschen besteht also. Weil diese hingegen semantisch schwer definierbar ist, scheint als Nebenfrage angebracht zu sein, ob Zahnärzte mit und ohne Akupunkturausbildung ein funktionsoptimiertes zahnärztliches Meridianscreening mit Kompartiment-physiologischen Bezügen durchführen können. Forschungsanliegen Patienten können von im Gesundheitssystem tätigen Ärzten und Therapeuten eine bestmögliche, dem aktuellen Wissensstand entsprechende anamnestische, diagnostische und therapeutische Betreuung einfordern. Die gegenwärtige systematische Aufteilung der Medizin in Allgemeinmedizin und hochspezialisierte Fachgebiete wird einem präventiven und salutogenetischen Behandlungsanspruch bei multimorbiden und chronisch erkrankten Patienten nur bedingt gerecht.

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Mangelnde Kommunikation, der fehlende Austausch über erfolgte Diagnostik und Therapien zwischen den Heilberuflern der einzelnen Fachbereiche erschwert eine systemische Sicht auf die Genese von Krankheitsbildern, dem Gesamtorganismus und vernetzter Kausalitäten, kreuzender heterologer Sequenzen, kaskadenförmiger Abläufe oder komplexer Geschehen. Aus zahnärztlicher Sicht ist eine umfassende allgemeinmedizinische Anamnese zur frühzeitigen Erkennung von Risikopatienten und Behandlungsrisiken notwendig. Die allgemeinmedizinische Anamnese kann um komplementär-medizinsche Bezüge ergänzt werden, insbesondere durch die der Traditionell Chinesischen Medizin zugehörigen Referenzpunkte, die durch Meridiane spezifisch vernetzt sind. 1.3. Methodik 1.3.1. Studiendesign Für die nähere Untersuchung wurde Literatur zum Thema herangezogen. Unterstützt wurde das Literaturstudium durch eine Expertenbefragung. Die Anwendbarkeit des funktionsoptimierten Meridianscreenings im klinischen Alltag wird von niedergelassenen Zahnärzten mittels einer schriftlichen Expertenbefragung mit drei geschlossenen und sieben offenen Fragen beurteilt. Die Grundlage der Expertenbefragung bildet die Odontontabelle von Voll/Kramer/Rossaint (2.7.). 1.3.2. Expertenstichprobe Befragt wurden 17 niedergelassene Zahnärzte, davon sind zehn Zahnärzte qualifizierte Mitglieder der Gesellschaft für ganzheitliche Zahnmedizin (GZM) und Studienteilnehmer der Gruppe VI des interuniversitären Studienganges „Integrative Gesundheitsförderung“ in Graz. Die sieben weiteren Zahnärzte sind mit dem Autor bekannt. Der Rücklauf betrug 12 Befragungen 1.3.3. Material und Methode der Untersuchung Die Zahnärzte bekamen ein Anschreiben mit der Bitte um Beantwortung der Fragen zum beschriebenen funktionsoptimierten Meridianscreening in Verbindung mit der Odontontabelle von Voll/Kramer/Roissant. Die Befragung wurde so konzipiert, dass sie von den Experten möglichst einfach und selbständig durchgeführt werden konnte. Es wurden zehn Fragen gestellt. Die Fragen sollten direkt in der Datei beantwortet und an den Autor zurückgesendet werden. Die Interpretation der Ergebnisse wird in deskriptiver Form dargestellt, weil sich keine statistisch relevanten Bezüge herstellen lassen. 1.4. Ergebnisse 1.4.1. Überblick Die Einleitung dieser Arbeit beschreibt den Hintergrund, der zur Formulierung der Methode des Meridianscreenings geführt hat. Die Kommentierung der Kollegen bestätigt in der Quintessenz die Nebenfrage, nämlich die Praktikabilität zumindest für Zahnärzte mit komplementär-medizinscher Ausbildung. Danach ist die Hauptfrage dieser Arbeit – Kann ein im Patientengespräch evaluiertes odontonbezogenes funktionsoptimiertes zahnärztliches Meridianscreening Vernetzungsmuster zu syntropischen Symptomatologien herstellen? – nach Kriterien, die der Evidenced Based Medicine (Stufe IV) entsprechen, zu bejahen

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1.5. Schlussfolgerungen 1.5.1. Interpretationen Im Zusammenhang mit der Forschungsfrage ergeben sich zu verifizierende Vermutungen: Andere Physiologien werden nicht durch Meridiane ersetzt. Die Meridiane als Kompartiment sind im Gesunden mit anderen Physiologien parallelisiert. Sie können diese präpathologisch informell und energetisch disharmonieren und als Blockade therapeutischer Interventionen von Regulation, Struktur und Symptomen wirken. Die Diskussion bringt einen Ausblick in die sich aus dem Meridianscreening ergebenden therapeutischen Ansätze, empirische Studien und Grenzen der Methode.

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EINFÜHRUNG Das in Deutschland etablierte Medizinsystem steht seit Jahren im Fokus von Reformdiskussionen. In den letzten Jahrzehnten führten wirtschaftliche Zwänge zu Korrekturen im politischen Minimalkonsens. Diskussionen über Notwendigkeiten inhaltlicher Reformen beschränken sich auf Fachkreise. Mit veränderter Wahrnehmung komplexer Zusammenhänge, ausgehend von Informatik und Physik, als auch einer Besinnung auf ethische Werte, entwickelt sich ein Bewusstsein, das etablierte Medizinsystem weiterzuentwickeln. Die Medizinforschung ermöglicht einerseits mit differenzierten bildgebenden Verfahren, Nano- und Gentechnologie ein Eindringen in kleinere Strukturen und revolutionär therapeutische Visionen. Andererseits gewinnen komplementär-medizinische Verfahren an Akzeptanz in Bevölkerung, bei niedergelassenen Medizinern und im universitären Kontext. Ärzte und Patienten sehen im Miteinander von Konventionellen und Komplementären eine Chance Leiden zu lindern, im Konsens der Methoden, nicht konfrontativ. Im Wettbewerb stehende Krankenhäuser und andere medizinische Versorgungseinrichtungen können in einigen Fachbereichen heute nicht auf komplementär-medizinische Begleitbehandlung verzichten. Insbesondere in Geburtsabteilungen und der Rehabilitation von Leistungssportlern etablieren sich konventionell-komplementäre „Integrative Behandlungskonzepte“. Die Zunahme therapieresistenter Chroniker mit mannigfaltigsten Erfahrungen in konventioneller Diagnostik und Therapie und die Anerkennung der Notwendigkeit präventiver Maßnahmen führen zur Akzeptanz naturheilkundlich komplemntär-medizinischer Methoden. Auch für die Zahnmedizin ergeben sich neue Anforderungen. Der Wissenschaftsrat formuliert diese in seinen an die Bundesregierung gerichteten „Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Zahnmedizin an den Universitäten Deutschlands“ vom 28.01.2005 (Anlage) und kommt zu dem Fazit, dass „mit Blick auf eine konvergente Entwicklung von Zahn- und Humanmedizin die tradierte Trennung in beiden Fächergruppen zu überwinden ist“(S. 43). In dieser Weise äußert sich auch die Bundeszahnärztekammer am 02.05.2005 durch ihren Präsidenten Dr. Dr. Jürgen Weitkamp (2000), der das Ziel einer integrierten Zahnmedizin in einer nicht neuen, aber aktuellen Entwicklung der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde sieht: "Das was angesagt ist, sind ein Verständnis und eine Praxis von Zahnheilkunde, die in ihrem ganzen Grundansatz auf das gesamte Spektrum des ärztlichen Handelns gerichtet ist sowie das Prinzip des präventiven Denkens und Handelns umfasst und konsequent einhält“. Die in dieser Arbeit vorgestellte Methode eines standardisierten funktionsoptimierten zahnärztlichen Meridianscreenings hat zum Ziel odontogene Ursächlichkeiten für Erkrankungen im konsilianten Gespräch als Gesamtschau der erinnerbaren individuellen Krankengeschichte zu eruieren, um bei Versagen etablierter Therapien - insbesondere Schmerzzuständen - erweiterte Konzepte zu ermöglichen.

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FRAGESTELLUNG Eigenes Forschungsanliegen: Hauptfrage Die Hauptfragestellung bewegt sich auf der Ebene anamnesegestützter medizinischer Befunderhebungen von relativen Gesundheitsrisiken in Zusammenhang mit der Oralmedizin. Für diese gilt als Ausgangspunkt einer gedachten Strecke das ODONTON. Darunter verstehen wir den Zahn als eine gedachte Einheit mit seiner morphologischen Umgebung und seiner physiologischen Funktion. Endpunkt dieser Betrachtung ist die ganzheitliche Beurteilung des Patienten. Insofern spielen physische und psychische Alterationen der Betroffenen eine Rolle, sofern sie von Veränderungen, als mit dem Odonton zusammenhängende Syntropien, betroffen sind. Kann ein im Patientengespräch evaluiertes odontonbezogenes funktionsoptimiertes zahnärztliches Meridianscreening Vernetzungsmuster zu Syntropien herstellen? Nebenfrage Neben dem Leitgedanken zu dieser Arbeit, der Hauptfrage, ist selbstverständlich zu ermitteln, ob die ins Auge gefasste anamnestische Erhebung von Zahnärzten geleistet werden kann. Diese Frage ist insofern von Bedeutung, als Zahnärzte durchaus gewohnt sind, den Menschen als Patienten in seiner Gesamtheit zu beurteilen. In diesem Zusammenhang ist daran zu erinnern, dass die Westdeutschen Ärztekammern mit einem groß angelegten Auftrag 1952 die Sinnhaftigkeit der sogenannten Herderkrankungen zu untersuchen. Dem Gremium stand der Berchtesgadener Professor für Opthalmologie, Dr. Werner ZABEL vor, der dann auch die Abschlußberichte zur Publikation brachte (vgl. Nekrolog Werner Zabel, SPRANGER 2001). In diesen Gremien war der ärztliche und zahnärztliche Wissenschaftler Prof. Dr. Dr. THIELEMANN, Frankfurt, federführend. Andere Zusammenhänge zwischen Zahnheilkunde und Allgemeinerkrankungen sind in den letzten 10 Jahren durch Parodontologen publiziert worden. Die zahnärztliche Intention zur ganzheitlichen Schau des Menschen besteht also. Weil diese hingegen semantisch schwer definierbar ist, scheint als Nebenfrage angebracht zu sein, ob Zahnärzte mit und ohne Akupunkturausbildung ein funktionsoptimiertes zahnärztliches Meridianscreening mit Kompartiment-physiologischen Bezügen durchführen können? Hypothese Mediziner und andere Heilberufler überweisen - chronisch erkrankte - Patienten bei vermeintlichen Therapieversagen zur Abklärung oraler Symptomatologie und deren Syntropien im „integrativen Sinne“ zur Abklärung oraler Bezüge an speziell weitergebildete Oralmediziner. Zahnärzte mit und ohne Akupunkturausbildung können mittels Odontontabelle von Voll/Kramer(1972) entsprechende Zusammenhänge durch ein zahnärztliches Meridianscreening im konsilianten Gespräch eruieren.

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Schärfung der Forschungsfrage Vorausgesetzt, die Meridiane haben eine eigene Physiologie als Kompartiment, sind sie dann vergleichbar und/oder vernetzt mit anderen Funktionen und anderen Kompartimenten? Sind die Meridianfunktionen für die Medizin nutzbar, weil sie

1. andere Physiologien vereinfachend ersetzen, 2. andere Physiologien parallelisieren, 3. sich mit anderen Physiologien vernetzen und informell beeinflussen?

Forschungsanliegen Patienten können von im Gesundheitssystem tätigen Ärzten und Therapeuten eine bestmögliche, dem aktuellen Wissensstand entsprechende anamnestische, diagnostische und therapeutische Betreuung einfordern. Die gegenwärtige systematische Aufteilung der Medizin in Allgemeinmedizin und hochspezialisierte Fachgebiete wird einem präventiven und salutogenetischen Behandlungsanspruch bei multimorbiden und chronisch erkrankten Patienten nur bedingt gerecht. Mangelnde Kommunikation, der fehlende Austausch über erfolgte Diagnostik und Therapien zwischen den Heilberuflern der einzelnen Fachbereiche erschwert eine systemische Sicht auf die Genese von Krankheitsbildern, dem Gesamtorganismus und vernetzter Kausalitäten, kreuzender heterologer Sequenzen, kaskadenförmiger Abläufe oder komplexer Geschehen. Aus zahnärztlicher Sicht ist eine umfassende allgemeinmedizinische Anamnese zur frühzeitigen Erkennung von Risikopatienten und Behandlungsrisiken notwendig. Einen Beitrag zur Bedeutung der Anamnese und der Notwendigkeit Heilberufler zu vernetzen wird in der Thesis „Die Allgemeine Anamnese als Grundlage voraussetzungsorientierter zahnmedizinischer Qualitätspflege“ (Spranger 2003) erarbeitet. Die allgemeinmedizinische Anamnese kann um komplementär-medizinsche Bezüge ergänzt werden, insbesondere durch die der Traditionell Chinesischen Medizin zugehörige Akupunktur, deren Punkte durch Meridiane spezifisch vernetzt sind und mit Arealen im Kieferbereich korrespondieren. Anamnese Die Anamnese gibt die Krankengeschichte des Patienten wieder: Art, Beginn und Verlauf der aktuellen Beschwerden, die im ärztlichen Gespräch mit dem Kranken (Eigenanamnese) erfragt werden. In der Allgemeinmedizin wird meist nur eine gezielte Kurzanamnese erhoben, besonders zur Berücksichtigung eines abwendbaren Verlaufs schwerer Krankheiten im Rahmen des Umgehens mit leichten Befindlichkeitsstörungen (Pschyrembel 2002). Die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK, 2002) verweist darauf, dass „die enge Beschränkung einer Zahnärztlichen Anamnese, wie es noch teilweise gelehrt wird -

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Lehrpläne einzelner Universitäten-, den modernen Anforderungen der Medizin nicht mehr gerecht wird. Die Forderung der DGZMK, dass die Zahnmedizin ein Teilgebiet der Medizin ist, unterstützt die Forderung nach einer umfangreichen medizinischen und zahnmedizinischen Anamnese mit Schwerpunkt der Ermittelung von Risikofaktoren“. Systemische und chronische Erkrankungen können durch Wechselwirkungen Einfluss auf den Gesundheitszustand des Kauorgans haben, wie auch umgekehrt unverträgliche Materialien, chronische Entzündungen an toten Zähnen und Wurzelresten, Parodontitis und Craniomandibuläre Dysfunktionen (CMD) den allgemeinen Gesundheitszustand beeinflussen können (Helms, 2004). Die Ermittlung von Risikopatienten und -faktoren sind als zentraler Fokus der Anamnese anzusehen, insbesondere auch zum Erhalt einer heilberuflichen Qualitätspflege. Spranger (2003) postuliert, dass eine Anamnese in „Schriftform außerhalb des eigentlichen Stressgeländes Heilberuflerpraxis, zum Beispiel während des Wartens im Wartezimmer oder ähnlichem einfacher umzusetzen ist, als während des persönlichen Kontaktes.“ Die hier angebotene Möglichkeit anamnestische Fragen mit Wertigkeitsstufen zu beantworten, setzt eine „objektive“ Einschätzung des Patienten voraus. Für die Klassifizierung von manifesten konventionellen Krankheitsbildern ist die Vorgehensweise berechtigt. Missempfindungen, Verspannungen, unterschwellige organische Beschwerden in psychisch angespannten Phasen oder andauernder physischer Belastung und Einschränkung sensorischer Qualitäten sind schwerer einzuordnen. Spranger & Baum (1998) vertiefen im EMRRH (European Medical Risk Related History) Fragebogen die Anamnese durch die Weiterbefragung im Falle einer Ja-Antwort durch Wertigkeitsstufen. Die Wahl der Wertigkeitsstufe auf dem anamnestischen Fragebogen durch den Patienten bezieht sich auf die individuelle Wahrnehmung und das subjektive Empfinden des Patienten. Diese Wahrnehmung muss nicht mit der tatsächlichen Manifestation einer Krankheit korrespondieren. Die schriftliche Anamnese ist in Hinblick auf eine vertiefende Diagnostik und dem daraus zu entwickelnden therapeutischen Konzept durch ein anamnestisches Arzt/ Patientengespräch zu erweitern. Akupunktur Die Akupunktur ist ein Teilgebiet der Traditionellen Chinesischen Medizin. Etwa zu Beginn unserer Zeitrechnung entstand die erste schriftliche Aufzeichnung medizinischer Natur „Innere Klassiker des Gelben Kaisers“ in China. Die ältesten archäologischen Nachweise der Akupunktur finden sich in Ausgrabungen und sind bis zu 6000 Jahre alt. Das chinesische Wort für Akupunktur besteht aus zwei Teilworten, die die Hauptanwendung der Akupunktur beschreiben – 1. Einstechen der Nadel in die Akupunkturpunkte und 2. dem Erwärmen (Moxibustion) der Punkte. Der Begriff Akupunktur wurde von Pekinger Jesuitenmönchen im 17. Jahrhundert geprägt; er setzt sich aus den lateinischen Wörtern acus (= Nadel) und punctura (= Stich) zusammen, bedeutet also „Therapie mit Nadeln“. Die meisten der über 700 Akupunkturpunkte sind entlang der sogenannten Meridiane angeordnet. Nach Bischko (1975) ist „die Akupunktur eine Reflextherapie, bei der zu diagnostischen und/oder therapeutischen Zwecken druck- und spontansensible Hauptpunkte zur Behebung reversibler funktioneller Störungen mit Nadeln punktiert werden“. Mastalier (1996) bezeichnet sie „als Form kutaner Reiztherapie, die unter besonderer Beachtung der energetisch-kybernetischen Prinzipien zur

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reflektorischen Beeinflussung und Behandlung äußerer und innerer reversibler Erkrankungen, gestörter Funktionen sowie der Regulation dient“. Wershbizkaja et al (1978-1990) sieht „das aktive Element“ der Akupunkturpunkte mit einem Durchmesser von drei bis sieben mm in der Tiefe der Haut, dessen Struktur aus Anhäufungen kleiner Gefäße, Kapillarknäulen und efferenten vegetativen peripheren Gebilden besteht, und trophischen Einfluss auf die somatischen Mechanorezeptoren, freie Nervenendigungen und freien Zellelemente nimmt. Die Dichte der Elemente in den Punkt-Arealen ist um das fünf- bis siebenfache höher als in den benachbarten Bereichen. Heine (1988) beschreibt „die Morphologie der Akupunkturpunkte als Perforationsstellen der oberflächlichen Hautfaszie, an denen in lockeres Mesenchym gehüllte feine Gefäß-Nerven-Bündel zur Versorgung der Epidermis hindurchtreten. Im Gefäß-Nervenbündel verlaufen peptiderge Axone mit eindeutiger Bevorzugung der Arterienwand. Auf diese Weise wird über die Akupunkturpunkte ein direkter antagonistischer Einfluss auf den Sympathicus genommen. Jede Veränderung im Akupunkturpunkt kann einen fortgeleiteten Axonreflex unter Beteiligung der zugehörigen segmental-reflektorischen Komplexe auslösen.“ Siedentopf et al (2004) fanden mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie bei der Behandlung einzelner Akupunkturpunkte ipsilaterale Aktivierungen von Hirnarealen, die über das afferente Nervensystem nicht zu erklären sind, aber mit Hilfe der Meridiantheorie. Meridiane Meridiane sind die zusammenfassende Bezeichnung für die Leitbahnen in der TCM, die aus den sogenannten zwölf Hauptmeridianen - sechs Meridianpaare - mit bilateralem Verlauf und den sogenannten Nebengefäßen bestehen, […] die Meridianverläufe werden auch in der Diagnostik von Erkrankungen berücksichtigt (Nhk Pschyrembel, 2000). Die Kenntnis der Meridiane beruht auf empirischen Erfahrungen. Mastalier (1996) interpretiert die Akupunktur-Meridiane als hypothetische Energieleitbahnen ohne ein entsprechendes morphologisch-histologisches Substrat. Niboyet (1958) fand über den Meridianen signifikante Veränderungen der Hautwiderstände. Auch der deutsche Arzt und Physiker Schuld (2000) konnte eine bedeutende Erhöhung des elektrischen Potentials über den Meridianverläufen nachweisen. Kampik (1988) fasst zusammen, dass „die Meridianforschung in China mit großem Aufwand betrieben wird. Es werden unterschiedlichste Hautveränderungen beobachtet, die sich mit den Meridianverläufen decken. Hier ist auch das für die Akupunktur typische Nadelgefühl anzuführen, welches sich insbesondere bei sensiblen Patienten über eine segmentale Begrenzung hinaus fortleitet und im Meridianverlauf wahrgenommen wird. Dieses De-Qi genannte Gefühl lässt sich im EEG objektivieren.“ Heine (1996) spricht von den Meridianen als muskulotendinöse Ketten, die über AP mit der Grundsubstanz in Beziehung stehen. Wershbizkaja et al (1978-1990) unterscheiden die Meridianlinien von ihren Umgebungszonen hinsichtlich der Werte physikalischer Materiedichte und bezeichnen sie als Funktionssystem elektrisch leitender und Wellenleiter Strukturen. Laserstrahlung roter und grüner Farbe breitet sich demnach analog elektrischer Strahlung fast ohne Dämpfung und ohne wesentlichen Leistungsverlust speziell auf den Linien aus, die mit jenen der Meridiane übereinstimmen. Auch Ludwig (1999) bezeichnet die Meridiane als supraleitende Lecher-Systeme (Kettenleiter von Peptidpaaren), die Licht, polarisierte Strahlung, Skalarwellen sowie Partikel leiten und somit ein Kommunikationsnetzwerk aufbauen. Dafür sprechen auch die Beobachtungen von Zagriadskij (1996) und Rosanow (1996) über eine fast vollständige Energieübertragung bei Laserbestrahlung vom Anfangspunkt des ersten Meridianumlaufs bis zum Endpunkt des dritten Umlaufs.

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Gleditsch (1979) schreibt, dass „der Nachweis, dass auch Zähne zu bestimmten Organen und Meridianen Wechselbeziehungen unterhalten von Voll (1973) und Kramer (1972) erbracht worden ist. Mit Hilfe bio-elektrischer Messmethoden, der Elektroakupunktur nach Voll (EAV), konnte gezeigt werden, dass beim Präparieren von Zähnen an bestimmten Akupunkturpunkten der Haut signifikante Veränderungen des Hautpotentials auftreten. Diese Veränderungen des elektrischen Verhaltens waren regelmäßig zu beobachten und ließen eine Beziehung von bestimmten Zähnen zu bestimmten Akupunkturpunkten erkennen, deren Zugehörigkeit zu spezifischen Organen (bzw. Meridianen) wiederum (Voll 1973, Thomson 1985, Kramer 1994, Mastalier 1996, Knobau 1998) bekannt war. Umgekehrt konnten durch die Elektroakupunktur auch Beziehungen von bestimmten Zähnen und deren Parodontien nachgewiesen werden: umschriebene, entzündliche und degenerative Prozesse am Parodontium können demnach Ausdruck von Störungen bestimmter innerer Organe sein. Als Odonton fasst Voll die funktionelle Einheit eines Zahnes mit dessen Gingival- und Parodentalgewebe auf“. Gräff (1983) bezeichnet das Odonton als aus Schmelz, Dentin, Pulpa und Parodontium gebildeten biologischen Ganzen. Kompartiment-Physiologie Kompartimente sind ubiquitär. In der Physiologie und Pathophysiologie lassen sich bei makro- und mikromorphologischer Differenzierung innere Körperoberfläche, Grundsystem, Organe, vasale Verbindungen, Zellen, Fortsätze dieser, Kleinstteile wie Mitochondrien und andere Organellen und auch toxikologische Einflüsse als Subkompartimente bezeichnen. Ein Odonton, ein Zahn mit Zahnhalteapparat und seiner unmittelbaren Umgebung (Gingivalfurchen, Sulkus-Fluid-Flow-Rate - SFFR -, Approximalräume und an sie gebundene Speichelflüss)e ist den Subkompartimenten zuzuordnen. Die Kompartimente können klassifiziert werden in strukturell-anatomische, biochemisch-physiologisch-vasal-endokrine, vegetativ-cerebrale und physikalisch-informative Subkompartimente. Zu letzteren können die Meridiane gezählt werden. Die Subkompartimente sind nicht hierarchisiert und bestehen in einer horizontalen Dimension nebeneinander. Eine Aussage über eine Wertigkeit der Systeme lässt sich vermutlich nicht treffen. Untereinander sind sie auf mannigfaltige Weise miteinander vernetzt. Unzählige kontinuierlich ablaufende Materie- und Energieaustauschprozesse führen zu Reglungs- und Rückkopplungsprozessen. Im Physiologischen bedeutet das Gesundheit. Syntropische Empfindungsstörungen können entstehen, wenn physische oder psychische Noxen und Stressoren die Interaktion der Subsysteme und deren Ordnung stören. In Abhängigkeit zur zeitlichen Komponente und individuellen Immuntoleranz können sich Erkrankungen manifestieren. Die Gleichwertigkeit der Subkompartimente wird aufgehoben. Wenn der Begriff Kompartiment-Pathophysiologie auf die individuelle Konstitution eines Individuums anwendbar ist, lässt sich eine für den Einzelnen ergebene vertikale Dimension eruieren. Die gestörten Subsysteme/Kompartimente können andere in einer Hierarchie dominieren. Nach Zetkin/Schaldach (1985) ist ein Kompartiment ein morphologisch und funktionell eindeutig zu definierender Raum, dessen Inhalt durch eine bestimmte Zusammensetzung charakterisiert ist und der in regulierbaren Wechselwirkungen mit angrenzenden Räumen steht, zum Beispiel zelluläre Kompartimente, mitochondriales, extra- und intrazelluläres Kompartiment.

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Spranger (persönliche Mitteilung, 2004) interpretiert nach Zetkin/Schaldach ein Kompartiment als einen ökologisch, morphologisch, funktionell oder wechselseitig kompatiblen Reaktions-Raum unterschiedlicher physikalischer Zustände, dessen Inhalt durch in der Einzelbetrachtung eindeutig bestimmbare Zusammensetzung charakterisiert ist und in regulierenden Wechselwirkungen mit angrenzenden Räumen steht. Details: Nach Heine (1990) ist die Akupunktur als Regulationstherapie Teil der biologischen Medizin. Eine Irritation des Zell-Grundsystems steht am Anfang jeder lokalen Reizsituation. Mit zunehmender Reizgröße und in Abhängigkeit der individuellen Immuntoleranz werden immer mehr Subsysteme und immer höhere Stufen der Regulationsphysiologie angesprochen. Heine beschreibt mögliche Auswirkungen von Leitwertschwankungen in Akupunkturpunkten an der leicht zugänglichen faszio-myo-tendinösen Kette des Lungenmeridians. Die kinetische Kette beginnt mit Ligamentum collaterale mediale pollicis (Lu 11) und endet am M. pectoralis major (Lu 1). Das Meridianpaar Lunge-Dickdarm korrespondiert mit den Odontonen der Prämolaren im Oberkiefer und den Molaren im Unterkiefer. Lechner (1999), Kramer (1994), Voll (1973) und andere beschreiben Patientenfälle, bei denen die Ursächlichkeit für Missempfindungen oder Pathologien in den Kompartimenten Schulter-Ellenbogen vom Kompartiment Odonton auszugehen scheinen. Funktionsoptimiertes zahnärztliches Meridianscreening auf der Basis von Integrativer Kompartiment - Physiologie Die im Zentrum dieser Arbeit stehende Methode soll im Zahnarzt/Patientengespräch mögliche Bezüge von Krankheitsbildern zu Odonton/Meridian – Vernetzungen entschlüsseln helfen. In der Diskussion werden sich daraus ergebende Fragen und Möglichkeiten hinsichtlich eines indivuduellen Befund-, Diagnose- und Therapieplan für Netzwerkheilberufler, Naturheilkundlicher Syndromdiagnostik, präventiven Ansätzen aufgeworfen und versucht einen Ausblick für eine Integrative Zahnheilkunde zu entwickeln. Im Alltag meiner zahnärztlichen Praxis wird die Anamnese zur Ermittlung von Risikopatienten und deren individueller Vorgeschichte ermittelt. Die Erhebung erfolgt mit geschlossenen Fragen mittels Anamnesebogen oder elektronisch vorab zugesendeter Datei. Zur Beurteilung von Risiken für zahnärztliche Eingriffe kann diese Art der Befragung ausreichend sein. Spranger & Baum (1998) vertiefen im EMRRH- (European Medical Risk Related History) Fragebogen die Anamnese durch die Weiterbefragung im Falle einer Ja-Antwort. Im Zentrum der Befragung steht die Abschätzung von Risiken auf den Behandlungsablauf durch manifestierte Krankheitsbilder. Diese werden unter allgemein anamnestischen Gesichtspunkten gesehen. Die Möglichkeit anamnestische Fragen mit Wertigkeitsstufen zu beantworten, setzt eine „objektive“ Einschätzung des Patienten voraus. Für die Klassifizierung von manifesten konventionellen Krankheitsbildern ist die Vorgehensweise berechtigt. Patienten empfinden Veränderungen individuell. Eine Nein-Antwort auf dem Anamnesebogen bedeutet nicht, dass sich nicht Veränderungen in entsprechenden Bereichen „einschleichen“. Missempfindungen, Verspannungen, unterschwellige organische Beschwerden in psychisch angespannten Phasen oder andauernder physischer Belastung - zum Beispiel im Lumbalbereich, im Knie bei Belastung, Verspannungen der Hals-Nackenmuskulatur und Einschränkung sensorischer

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Qualitäten, alles insbesondere im Kontext komplexer chronischer Krankheitsbilder - sind schwerer einzuordnen und hängen von der individuellen Krankheitswahrnehmung und Leidensbereitschaft des Patienten ab. Head (1898) und Mackenzie (1917) beschrieben schon früh Befindlichkeitsveränderungen, die mit zunehmendem gesundheits-prophylaktischen Bewusstsein wieder in den Fokus der Diagnostik rücken. Der Organismus reagiert bei vielen Erkrankungen zunächst mit vegetativen Zeichen wie veränderter Schweißsekretion, Pilorreaktion etc.; es folgen funktionelle Symptome, zum Beispiel Muskelverhärtungen, und als Letztes kommt es zu strukturellen Veränderungen, die oft nicht mehr reversibel sind. Nach Gleditsch (2002) kamen Head und Mackienzie zu dem Schluss, dass das Ernstnehmen solcher Frühzeichen Wege für eine präventive Medizin eröffnet. Eine detailierte Beschreibung der spezifischen Odonton – Meridian Beziehungen ist von Voll (1973; Wechselbeziehungen von odontogenen Herden zu Organen und Gewebssystemen, S. 9-106) aufgelistet. Ein umfangreiches diagnostisch-therapeutisches Sanierungskonzept präsentiert Lechner (1999) in „Störfelder im Trigeminusbereich und Systemerkrankungen“. Thomson (1985), Kramer (1994) und Kobau (1998) gehen in ihren Arbeiten auf die Kausalitäten in ähnlicher Weise ein. Desto länger ein endodontisch behandelter und wurzelspitzenresizierter Zahn mit seinen meridian- und kompartiment-physiologischen Bezügen auf das System einwirkt, desto größer wird die Wahrscheinlichkeit einer negativen Beeinflussung im Organismus. Die permanente Infiltration von Bakterien, Eiweißabbauprodukten und Allergenen in benachbarte knöchernde Strukturen, bei eingeschränkter Abwehrreaktion in die Blutbahn, mit sich anschließender mensenchymaler Einlagerung kann zum Beispiel Störungen in vegetativen Endformationen verursachen und regulative Prozesse beeinflussen. Dabei ist nicht die erfolgte Irritation maßgebend, sondern die individuelle Reaktion insbesondere in Abhängigkeit zur Latenzzeit. Auch Leerkieferostitiden mit pH erniedrigtem Milieu und Akkumulation von ionischen Metalltoxinen (Lechner 1999) und Implantate können andere Kompartimente des korrespondierenden Meridians schwächen. Ein odontogenes Meridianscreening kann herkömmliche Diagnostik ergänzen und einen Therapieentscheid bei Rehabilitationsblockaden unterstützen und zu salutogenetischer Prophylaxe beitragen. Bei unklaren Befunden – Schneider und Heuft (2002) sprechen von der Diskrepanz zwischen Befund und Befinden - oder Therapieversagen überweisen komplementär praktizierende Mediziner immer häufiger chronisch erkrankte Patienten zur Abklärung an Zahnärzte. Im Arzt-Patientengespräch lässt sich durch – vorsichtiges – Hinterfragen, Adspektion und „Hinführen“ eine Wertigkeitsstufung bestehender Problematiken eruieren. Ausgangspunkt des systemischen Abfragens ist der orale Bereich. Als Einstieg haben sich Fragen zu Kiefergelenk, Parafunktionen, submandibulär lymphatischen Schwellungen, Schmerzen im Bereich der Kaumuskulatur und im Kopf-Hals-Nacken-Schulter Bereich bewährt. Anschließend können die Kompartimente wie Missempfindungen im Bereich der Gelenke, Schulter, Ellenbogen, Hand, Finger, Rücken, Hüfte, Knie, Fuß und Zehen systematisch abgefragt werden, folgen können Segmente, Muskelgruppen, Organe, hormonelle Drüsen und sensorische Qualitäten (Kompartimente der Odontontabelle). Für Missempfindungen im Bereich Schulter-Arm-Hand kann zum Beispiel nach Belastungsschmerz, Kribbeln, Taubheitsgefühl und Bewegungseinschränkung gefragt werden. Zu berücksichtigen ist, dass

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nach Gleditsch (persönliche Mitteilung, 2000) die Molaren und Prämolaren im Unter- und Oberkieferbereich in die Kompartimente des jeweils anderen Meridianpaares wirken können. Verneint der Patient alle Fragen, ist zunächst befremdet oder reagiert ablehnend, können entsprechende Lokalisationen palpiert werden, zum Beispiel Triggerpunkte in Kau-, Hals-, Nacken- und Schultermuskulatur. Druckschmerzempfindlichkeit in den Bereichen kann als Aufhänger zur Vertiefung des Gesprächs dienen, dem Patienten sensitives körperliches Fühlen ermöglichen und die Compliance verbessern. Verhärtet sich nach oraler Inspektion und Auswertung von Übersichts-Röntgenbildern der Verdacht einer Akkumulation von Beschwerden, chronischen oder überstandenen Erkrankungen und Missempfindungen zwischen den Kompartimentverbindungen eines Meridians und dessen korrespondierendem Odonton, kann dieser durch gezielte therapeutische Reize mittels Infiltrationsakupunktur und Neuraltherapie (Dosch 1997, Fischer 1998, Huneke 1986) verifiziert werden. Beispiel: Im Praxisalltag stellt sich ein Meridianscreening bei einer 40-jährigen Patientin mit endodontisch behandeltem und wurzelspitzenresiziertem Zahn 11, folgendermaßen dar: Chronifizierte Entzündung in der Stirnhöhle rechts, bei Belastung Schmerz im Lendenwirbelbereich 2 und 3 ausstrahlend in das entsprechende Segment und Schmerz im rechten Knie beim Treppensteigen, früher rezidivierende Blasenentzündungen, beginnend ein halbes Jahr nach Wurzelfüllung. Nach neuraltherapeutischer Intervention und/oder Infiltrationsakupunktur mittels eines Lokalanästhetikums vestibulär, palatinal und intraligamentär von Zahn 11 gibt die Patientin im Folgetermin eine Linderung der Beschwerden in Knie und Stirnhöhle an. Zur Verifizierung lässt sich die Neuraltherapie beliebig oft wiederholen. Erweiternd bieten sich eine Therapie mittels Kombination von Mund-, Ohr-, Köperakupunktur und eine apparative Regulationsdiagnostik an. Details: Die orale Akupunktur kann durch gezielte therapeutische Reize an den Mundakupunkturpunkten Fernwirkungen an all den Organen auslösen, mit denen die den Punkten benachbarten Zähne in Beziehung stehen. Die Mundakupunktur erbringt somit einen Nachweis für die Richtigkeit der von Voll und seinen Schülern erarbeiteten Zahnwechselbeziehungen (Gleditsch, 1979). Die Odontontabelle fungiert für den Zahnarzt als Leitfaden für ein individuelles Patienteninterview. Zahnärzte ohne Akupunkterausbildung können die Meridianverläufe unter zu Hilfenahme von handelsüblichen Schautafeln nachvollziehen. Ein Odonton allein wird in den seltensten Fällen für sich akkumulierende Beschwerden verantwortlich sein. Dysregulation in anderen Kompartimenten, kontaminierende Umweltbelastungen, psychosozialer Stress ergeben kreuzende heterologe Sequenzen und komplexe Bezüge, die zu indifferenten syntropischen Symptomatologien führen können. Die dokumentierten Informationen lassen sich in einen Befund-, Diagnose- und Therapieplan bündeln, der anderen, den jeweiligen Patienten behandelnden, Medizinern zugänglich gemacht werden muss und von diesen katamnestisch erweitert werden kann.

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METHODIK Für die Untersuchung wurde Literatur zum Thema herangezogen. Unterstützt wurde das Literaturstudium durch eine Expertenbefragung. Studiendesign Die vorliegende Studie wurde in Form einer Expertenbefragung durchgeführt. Die Anwendbarkeit des funktionsoptimierten Meridianscreenings im klinischen Alltag wird von niedergelassenen Zahnärzten mittels einer schriftlichen Expertenbefragung mit drei geschlossenen und sieben offenen Fragen beurteilt. Die Grundlage der Expertenbefragung bildet die Odontontabelle von Voll/Kramer/Rossaint (2.7.). Expertenstichprobe Befragt wurden 17 niedergelassene Zahnärzte, davon sind zehn Zahnärzte qualifizierte Mitglieder der Gesellschaft für ganzheitliche Zahnmedizin (GZM) und Studienteilnehmer der Gruppe VI des interuniversitären Studienganges „Integrative Gesundheitsförderung“ in Graz. Die sieben weiteren Zahnärzte sind mit dem Autor bekannt. Material und Methode der Untersuchung Die Zahnärzte bekamen ein Anschreiben mit der Bitte um Beantwortung der Fragen zum beschriebenen funktionsoptimierten Meridianscreening in Verbindung mit der Odontontabelle von Voll/Kramer/Roissant. Die Befragung wurde so konzipiert, dass sie von den Experten möglichst einfach und selbständig durchgeführt werden konnte. Es wurden zehn Fragen gestellt. Die Fragen sollten direkt in der Datei beantwortet und an den Autor zurückgesendet werden.

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Anschreiben und Fragen zum funktionsoptimierten zahnärztlichen Meridianscreening Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege, im Rahmen eines interuniversitären Studienganges „Integrierte Gesundheitsförderung“ schreibe ich eine Abschlussarbeit. Ich möchte Sie bitten die im Text beschriebene Methode des Meridianscreenings im Hinblick auf Ihre klinische Anwendbarkeit in der Datei zu kommentieren und bis zum 31.03.2005 zurück zu senden (Christoph Arlom, Böckhstr.24, 10967 Berlin, [email protected]). Bitte beantworten Sie folgende Fragen: 1. Haben Sie eine mit einem A- oder B-Diplom abgeschlossene Akupunktur- oder TCM-Ausbildung? 2. Haben Sie andere komplementär-medizinische Ausbildungen? 3. Lautet die Antwort ja, welche? 4. Haben Sie Akupunktur und/oder andere komplementärmedizinische Verfahren in Ihr Behandlungskonzept integriert? 5. Lautet die Antwort ja, welche? 6. Wie beurteilen Sie die beschriebene Methode des funktionsoptimierten Meridianscreenings auf Ihre sprachliche Verständlichkeit? 7. Wie beurteilen Sie die beschriebene Methode auf Ihre Anwendungs-Verständlichkeit? 8. Wie beurteilen Sie Idee und Inhalt? 9. Beurteilen Sie die Anwendbarkeit des „Funktionsoptimierten Meridianscreenings“ im Praxisalltag ohne Berücksichtigung auferlegter kassenzahnärztlicher abrechnungsbezogener Zwänge? 10. Halten Sie es für möglich die beschriebene Methode in ihren Praxisalltag zu integrieren? Bitte geben Sie auch an, warum Sie es für möglich halten beziehungsweise warum nicht? Mit Dank für Ihre Kooperation verbleibe ich mit kollegialen Grüßen,

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ERGEBNISSE Die Interpretation der Ergebnisse wird in deskriptiver Form dargestellt, weil sich keine statistisch relevanten Bezüge herstellen lassen. Rücklauf Von den angeschriebenen niedergelassenen Kollegen antworten zwölf, sieben aus der Grazer Studiengruppe und fünf dem Autor bekannte. Auswertung der Antworten Vier Kollegen haben ein A-Diplom, acht haben keine zertifizierte Akupunktur- oder TCM-Weiterbildungen. Alle zwölf Kollegen haben komplementärmedizinische Ausbildungen. Das Spektrum reicht von Hypnose bis hin zu mannigfaltigsten manuellen, gerätediagnostischen und therapeutischen Ausbildungen. Von den acht Kollegen, die kein Akupunktur- oder TCM Diplom haben, legen sechs einen diagnostischen Schwerpunkt auf die Elektroakupunktur und Muskeltestverfahren (Kinesiologie, Physioenergetik), die Aspekte der Akupunkturlehre beinhalten. Weitere mehrfach genannte Verfahren sind die Neuraltherapie, orthomulekulare Substituton, Homöopathie und Hypnose. Komplementärmedizinische Verfahren haben zehn Kollegen in ihr Behandlungskonzept integriert. Den Zwei, die angeben kein Verfahren in Ihr Konzept integriert zu haben, ist die Odontontabelle bekannt und sie geben an im beruflichen Alltag sich ergebende Zusammenhänge zu beobachten – im Speziellen nach Weisheitszahnoperationen. Die Frage zur sprachlichen Verständlichkeit des funktionsoptimierten Meridianscreenings ist differenziert beantwortet: Ein Zitat: „Es stellt sich die Frage für wen dieses Konzept bestimmt ist. Als komplementär-medizinisch praktizierender Zahnarzt habe ich kein Problem mit der beschriebenen Methode, sollten Kollegen damit konfrontiert werden, die mit den Zusammenhängen nicht vertraut sind, gibt es vielleicht Verständnisprobleme.“ Dies ist auch der Tenor von sieben weiteren Antworten, eine davon lautet: „Schwer verständlich für Ungeübte“. Zwei Kollegen finden die Beschreibung „gut“, zweien sind zu viele unerklärte komplementärmedizinische Fachtermini enthalten. Zur Beurteilung auf die Anwendungsverständlichkeit ein weiteres Zitat: „Es ist eine gute theoretische Zusammenfassung der bekannten Odonton – Organbeziehungen. Als Arbeitsanleitung für weniger mit der Materie Vertraute ist das mir Vorliegende etwas wenig. Aber in der Einleitung der Thesis ist dies sicher berücksichtigt.“ Vier Kollegen verweisen darauf die beschriebenen Zusammenhänge bei an systemischer Diagnose und Therapie interessierten Patienten anzuwenden. Mehrfach wird bemängelt, dass der Begriff Kompartiment nicht definiert wird. Zweien ist die Anwendungsverständlichkeit zu kompliziert und fünf finden die Anwendungsverständlichkeit gut. Idee und Inhalt werden als gut bis befriedigend bezeichnet.

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Die Anwendbarkeit wird bejaht. „Einfach zu handhaben, standardisierter Ablauf, der wichtige Erkenntnisse bringen kann. Ein Schnellverfahren, hilfreich, patientenfreundlich, investitions- und kostenfrei“ schreibt ein Kollege, eine Kollegin meint, dass „eine Realisation lediglich im privatzahnärztlichen Bereich möglich ist“. Ein weiteres Statement bezieht sich auf die schriftliche Fixierung der gewonnen Informationen und dem Weiterbildungsstand der zusammenarbeitenden Ärzte. Zur Frage der Integration in den Praxisalltag eine Auflistung der Antworten: „Patienten wünschen immer mehr komplementäre und nebenwirkungsfreie Methoden, deswegen halte ich eine Integration für unumgänglich“. „Bei den EAV Patienten sicher, aber bei den normalen Patienten löst die Befragung nach Zahn- Organverbindungen eine Reaktion aus, als käme ich vom Mond“. „Die Odonton - Befundaufnahme in der Form ist nicht immer notwendig und in letzter Konsequenz aus alltäglichen Zwängen nicht immer durchführbar“. „Standardisiert nein, weil ich meine Patienten, die rein symptombezogen behandelt werden möchten, nicht verlieren mag; nach Bedarf ja, da es viele Patienten gibt, die Interesse an einer systemischen Behandlung auf ganzheitlicher Ebene haben“. Fünf Kollegen antworten auf eine mögliche Integration in Ihren Praxisalltag indifferent. Drei beantworten die Frage mit ja.

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DISKUSSION Bezug zu den Ergebnissen Die Einführung dieser Arbeit beschreibt den Hintergrund, der zur Formulierung der Methode des Meridianscreenings geführt hat. Die Kommentierung der Kollegen bestätigt in der Quintessenz die Nebenfrage, nämlich die Praktikabilität zumindest für Zahnärzte mit komplementär-medizinscher Ausbildung. Danach ist die Hauptfrage dieser Arbeit – Kann ein im Patientengespräch evaluiertes odontonbezogenes funktionsoptimiertes zahnärztliches Meridianscreening Vernetzungsmuster zu syntropischen Symptomatologien herstellen? – nach Kriterien, die der Evidenced Based Medicine (Stufe IV) entsprechen – zu bejahen. Im Zusammenhang mit der Forschungsfrage (2.2.) ergeben sich zu verifizierende Vermutungen: Andere Physiologien werden nicht durch Meridiane ersetzt. Die Meridiane als Kompartiment sind im Gesunden mit anderen Physiologien parallelisiert. Sie können diese präpathologisch informell und energetisch (5.3.) disharmonieren und als Blockade therapeutischer Interventionen von Regulation, Struktur und Symptomen wirken. Die weitere Diskussion bringt einen Ausblick in die sich aus dem Meridianscreening ergebenden therapeutischen Ansätze, empirische Studien und Grenzen der Methode. Validität Das zahnärztliche Meridianscreening hat seine höchste Validität bei Befindlichkeitsstörungen und in (sub-) akuten Zuständen. Je chronifizierter ein Krankheitsbild ist, desto weniger können lediglich Kompartimente eines Meridianstranges betroffen sein. Durch das Ineinandergreifen der Meridianumläufe kann eine Störung aus dem oralen Bereich Pathologien in jedem Subkompartiment hervorrufen. Auch besteht die Möglichkeit, dass eine organische Störung, ein Narbenstrang oder eine Endoprothese die primäre Ursächlichkeit der Manifestation von sich akkumulierenden Störungen entlang eines Meridians ist und die odontogene eine sekundäre Ursächlichkeit ist. Die Meridianscreening ist als hinweisdiagnostische Erweiterung der herkömmlichen Anamnese zu bewerten, die Anhaltspunkte für bestehendes Therapieversagen liefern kann. Sie kann nie alleiniges Kriterium für einen Therapieentscheid sein, sondern muss durch klinische Regulationsdiagnostik und infiltrationstherapeutische Akupunktur verifiziert werden. Befund, Diagnose und Therapieplan (BDT) Die Essenz des funktionsoptimierten zahnärztlichen Meridianscreenings kann in einem individuellen Befund/Diagnose und Therapieplan (BDT) gebündelt dargestellt werden. Netzwerkheilberufler können die Inhalte in ihre individuelle Behandlungsplanung integrieren und im Optimum den BDT aus ihrer Kompetenz heraus ergänzen. Dem BDT kann auch eine katamnestische Bedeutung zukommen, indem er durch ständige Ergänzung eine longitudinale Form der Verlaufskontrolle ist, also die geprüfte Prognose ohne und mit Therapie (Spranger 2001).

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Wünschenswert ist die Integration komplementärmedizinischer Anamnese, Befundung, Diagnose und Therapie in den konzeptionellen Pool einer elektronischen Gesundheitskarte. Die sich ergebenden Konsequenzen für zahnmedizinisch prothetische Rehabilitation können im individuellen Fall weitreichend sein. Wenn eine symptombezogene durch eine ursächliche Diagnostik erweitert wird, wird eine konsensual mit dem Patienten erarbeitete Entscheidungsfindung komplexer und nachhaltiger. Dies wiederum kann langfristig zur Entlastung der Kostenträger im Gesundheitswesen führen. Naturheilkundliche Syndromdiagnostik Naturheilkundliche Sydromdiagnostik wird definiert als Bezeichnung für ein diagnostisches Vorgehen in der TCM, durch das eine Erkrankung auf dem Hintergrund von Yin-Yang differenziert und gegen andere Erkrankungen durch Einordnung in einen größeren Zusammenhang und anschließende Klassifikation abgegrenzt wird; wesentlich sind folgende Schritte: 1. Beurteilung des Ursprungs der Erkrankung; 2. Lokalisation der Erkrankung; 3. Feststellung charakteristischer Eigenschaften (Symptome); 4. Beurteilung des Verhältnisses zwischen krankheitserzeugender Störung und der Abwehrkraft des Patienten ( Naturheilkundlicher Pschyrembel 2000). Für den zahnärztlichen Bereich ergibt sich aus dieser Definition, dass Ursächlichkeiten für Krankheiten aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden können. Kann Karies nicht entstehen durch eine Schwächung innerhalb eines Subkompartiments des entsprechenden Meridians - demnach eine Umkehr des Gedanken des funktionsoptimierten zahnärztlichen Meridianscreenings? In den konventionellen Erklärungsmustern gilt die Karies als demineralisierender Prozess, der gegen die kristalline Struktur des Zahnschmelzes und als lytischer Prozess, der enzymatisch gegen die organische Grundsubstanz von Zahnwurzelzement und Dentin gerichtet ist. Der gesamte Zahnbestand ist der intraoralen bakteriellen Flora ausgesetzt. Warum manifestiert sich eine kariöse Läsion bei gleicher Mundhygiene für alle Zähne an einer spezifischen Stelle? Auswirkungen hat dieser Gedanke auf protektive Ansätze, die therapeutisch-konservierende Behandlung verläuft nach dem herkömmlichen universitär gelehrten Vorgehen sekundärer und tertiärer Prävention (5.9.). Für das sich etablierende Krankheitsbild der Craniomandibulären Dysfunktion kann sich daraus ein Ansatz ergeben, der die gängige Diagnostik erweitert. Am Kiefergelenk verlaufen vier Meridiane - Magen, Gallenblase, 3E, Dünndarm - mit entsprechenden Korrelationen zu Subkompartimenten. Bei akuten Zuständen und physiologischer Regulation lassen sich nach manueller Palpationsdiagnostik durch Akupunktur (z.B. Dü 2/3, nach Gleditsch den sensibelsten Punkt in der Region nadeln, persönliche Mitteilung 2000), und phytopharmakologische Infiltrationstherapie „Schmerzspitzen“ harmonisieren und auch bei Chronifizierungen Heilungserfolge erzielen. Begleitend kann apparative und computerunterstützte Funktionsdiagnostik und Schienentherapie erfolgen. Bei Notwendigkeit schließt sich eine umfangreiche prothetische Rehabilitation mit entsprechender Bisshebung an. Für andere Pathologien wie odontogene Sinusitiden, Parodontopathien und Glossodynie, lassen sich andere als die heute universitär gelehrten Ansätze auf Grundlage der Kompartiment-Physiologie beschreiben.

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Mit dem Wissen kompartimentphysiologischer Zusammenhänge und einem konkreten funktionsoptimierten Meridianscreening kann die zahnmedizinische Diagnostik und Therapie eine erweiterte Bedeutung im Rahmen einer Vernetzung unter Heilberuflern/Ärzten bekommen. Pathologien können in anderen Zusammenhängen diagnostiziert werden. „Wer ein Gesetz kennt, oder erahnt, wird sehr viel zielführender Experimente planen und durchführen können. Wer – ohne sich in Vorurteilen und Konzepten zu verlieren – auf Erfahrung und Lernen zurückgreifen kann, wird gezieltere Fragen an die Natur stellen“ (Kratky 2004). Meridiane und Regulation Vorausgesetzt, die Meridiane haben eine eigene Physiologie als Kompartiment, dann sind sie über die Akupunkturpunkte vernetzt mit anderen Funktionen und anderen Subkompartimenten. Jede Veränderung in einem Akupunkturpunkt kann einen fortgeleiteten Axonreflex unter Beteiligung der zugehörigen segmental-reflektorischen Komplexe auslösen (Heine 1996). Dies korrespondiert mit der, vom Staatlichen Amt für Traditionelle Chinesische Medizin in Peking, dargestellten Verknüpfung der Anfangs- und Endpunkte der Meridiane mit spezifischen Ästen des sensiblen Nervensystems. Nach Heine haben die Akupunkturpunkte Organcharakter, die sie als Verschaltung von Reizen in die Grundregulation erscheinen lässt. Zum einen wirken Akupunkturpunkte somit auf das Meridiansystem, zum anderen in das System der Grundregulation. Umgekehrt werden umweltbedingte Kontaminationen des Mesenchyms über die Akupunkturpunkte auf das Meridiansystem einwirken. Die Meridian-Funktionskreise greifen ineinander. Somit können psychische und psychische Stressoren in Abhängigkeit zur Immuntoleranz eines Individuums, einer Latenzzeit und der psychischen Stabilität auf beide Systeme einwirken. In der Entstehung von Fachgebieten wie der Psycho-neuro-endokrino- Immunolgie spiegelt sich in der Medizin die Komplexität der Kompartiment-Physiologie. Wenn, wie Heine beschreibt, die Akupunktur Einfluss auf die Regulation nimmt, ist anzunehmen, dass Odontone nicht nur auf korrespondierende Meridiane einwirken, sondern auch in regulative Prozesse eingreifen. Die extrazelluläre Matrix - Synonyme: Mesenchym, Bindegewebe, Interstitium, Grundsubstanz - ist über die Kapillaren an das System der endogenen Drüsen und über blind in der Grundsubstanz endenden peripheren vegetativen Nerven an das Zentralnervensystem angeschlossen. Beide Systeme sind im Hirnstamm verschaltet und so können über die Grundsubstanz übergeordnete Regelzentren angesprochen werden

Funktionelle Störungen werden primär ausgelöst durch Veränderung innerhalb des Systems der Grundregulation - ein ernährendes und entsorgendes offenes System. Nicht die Zelle steht im Mittelpunkt, sondern die sie umgebende extrazelluläre Matrix. Deren Aufgabe ist es, das Milieu für die Zelle optimal einzustellen, damit diese ihre spezifische Tätigkeit entfalten kann. Die Funktionseinheit besteht aus den Zellen des weichen Bindegewebes, den Kapillaren und den peripheren vegetativ–nervalen Endformation eingebettet in ein Grundgerüst aus Proteoglykanen. Die Metabolite der Organzelle werden über die extrazelluläre Flüssigkeit entsorgt, solche mit niedrigem Molekulargewicht über venöse, solche mit höherem über das Lymphsystem.

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Die Proteoglykane sind negativ geladen und können Wasser binden. Durch blitzschnelle Änderung ihrer negativen Ladung können sie ihr Grundpotential ändern und so in Bruchteilen von Sekunden Informationen über den Gesamtorganismus liefern. Diese Polaritätsänderung kann ein Erklärungsmodell der Meridianverläufe darstellen. Das Netz der Proteoglykane der Grundsubstanz liefert die Informationen aus dem Gesamtorganismus an die mesenchymale Retikulumzelle. Im ZNS wird den Glia-Zellen dieser Mechanismus zugesprochen. Neuerdings werden aber diese Zellen - embryologische Vorstufen der Dendriten-Zellen des Körpers - nicht nur als immunologische Mülleimer, sondern als Informationsvermittler angesehen (Spranger 2005, persönliche Mitteilung). Die Bindegewebszelle ist eine Stammzelle, die sich je nach Schlüsselreiz zu Granulozyt, Lymphozyt etc. verwandeln kann. Die Bindegewebszellen regulieren ihrerseits wieder das Grundsystem (Pufferfunktion), sind aber nur bei Aufrechterhaltung eines bestimmten pH-Wertes funktionstüchtig. Regulatorische Pathophysiologie Bei Kontamination des Proteoglykansystems durch Schwermetalle, chemische Noxen und anderem, kommt es zu Störungen im Informationsfluss an die mesenchymale Retikulumzelle mit Auswirkungen auf die Zellen der spezifischen Abwehr. Histologisch lassen sich Proteoglykane mit Schwermetall anfärben: sie sind geradezu Fänger für alle schwermetallhaltigen Moleküle (Quecksilber, Kupfer, Silber, Zinn u.a.) und damit Belastungsfaktoren für die Grundsubstanz. Die Fortsätze der vegetativen Nerven enden frei in der extrazellulären Matrix, das heißt, das Grundsystem ist Träger der vegetativen Grundsteuerung des Organismus in Form einer neuro-humoralen Steuerung. Veränderungen durch chemisch-physikalische Noxen und psychosoziale Stressoren wirken über die Rückmeldung des Vegetativums auf cerebraler Ebene und haben so Einfluss auf die zentrale Steuerung des endokrinen Systems und den Kreislauf. Über eine Veränderung der mesenchymalen Transitstrecke, bedingt durch ein chemisch-physikalisch kontaminiertes Proteoglykansystem oder eine pH-Absenkung, können sich Stoffwechselprozesse zur Organzelle über eine Veränderung der Transitstrecke mit einhergehender Beeinflussung der Regulation vergrößern oder verkleinern. Akute Entzündungen, die nicht von selbst zur Ausheilung gekommen sind, sondern mit Antibiotika von einem bedrohlich-akuten in ein chronisches Reaktionsstadium überführt worden sind, belasten über eine lokale Azidose die Biodynamik der Bindegewebszelle und sind Orte der Metallionenakkumulation. Für die Oralmedizin können sich weitreichende Konsequenzem ergeben. Devitale Zähne, Leerkieferostitiden, wurzelspitzenresizierte und endodontisch versorgte Zähne können auf knöcherne Strukturen, durch Abwanderung von Toxinen und vegetativ-nervale Irritationen auf die Regulationsfähigkeit des Gesamtorganismus einwirken. Im klinischen zahnmedizinischen Alltag werden oraltoxikologische Belastungen ausgehend von Endodontie und Endo-Chirurgie weitgehend ignoriert. Die technisch-mechanische Versorgung des Pulpencavums und die prothetische Wertigkeit haben Priorität. Curt Pendergrass (1999) und Boyd Haley (1999) bringen die Endodontie in Zusammenhang mit Protein-Biochemie, Schwermetall-Neurotoxizität und neurodegenerativen Pathologien. Die Dentintubuli

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von avitalen und endodontisch behandelten Zähnen können Bakterien enthalten, die ein konstantes Reservoir für bakterielle systemische Infekte darstellen. Schwefelwasserstoffverbindungen, wie Methylmercaptane und Schwefelwasserstoff, kurzkettige Fettsäuren, wie Propionsäuren und Buttersäuren, Polyamine (Butrescin und Cadaverin) und bakterielle Proteine (Proteasen und Phosphatasen) und Antigene (Lipopolysaccharide) können als toxische Metabolite resorbiert werden und regulative Prozesse beeinträchtigen. Die pH-Wert-Änderung einer chronischen Entzündung kann Retikulumzellen in ihrer Funktionsfähigkeit hemmen, was zu Einschränkungen der Selbstheilung führt. Jede Restitution von Organzellen kann nur über die Restitution des „Milieus“, dem Grundsystem, einhergehen. Dies ist ein Grund warum chronische Kieferostitiden operativ therapiert werden sollten (Lechner 1998). Die lokale Gewebsazidose im Gebiet der chronischen Entzündung ist auch verbunden mit einem Verlust von Mineralien, insbesondere Calcium und Phosphor aus dem Blut und später aus skelettalen Depots, vermutlich entlang des entsprechenden Meridianverlaufs. Sich mit anderen Kontaminationen und Stressoren ergebende kreuzende heterologe Sequenzen und Syntropien (Spranger 2004) können sich als therapieresistente chronische Erkrankungen manifestieren. Komplementärmedizinische Intervention und Dekontamination soll zum Ziel haben die Funktionsfähigkeit des Grundsystems zu erhalten, durch Detoxifikation abgelagerter Metabolite die Regulationsfähigkeit wiederherzustellen und das Meridiansystem zu harmonisieren, was nach Abschluss einer Behandlung in einem katamnestischen Meridianscreening geprüft werden kann. Epidemiologie Die German Acupuncture Trails (Gerac Studie, 2003/2004), an der mehr als 1000 Patienten mit länger als sechs Monate dauernden Kreuz- und Knieschmerzen in einer kontrollierten randomisierten Studie teilnahmen, kommt unter anderem zu dem Ergebnis, dass sowohl die Akupunktur nach den Regeln der Traditionellen Chinesischen Medizin als auch die Sham-Akupunktur, bei der an Nichtakupunkturpunkten gestochen wird, besser wirken als die leitlinienbasierte Standarttherapie. Insbesondere die Wirkung von Nadelmanipulationen an den Sham-Punkten lässt den Schluss zu, dass im Organismus ein kutaner Reiz ubiquitär wirken kann. Kann der Umkehrschluss sein, dass toxische, über einen langen Zeitraum von zum Beispiel endodontisch behandelten Zähnen ausgehende Noxen in Subkompartimente wirken können? Erscheint die endodontische Versorgung auf einem Röntgenkontrollbild perfekt, so werden nie alle Seitenkanälchen frei von devitalen organischen Substanzen sein. Außerdem entziehen sich diese durch ihre Feinheit einer radiologischen Diagnostik. Apikale Veränderungen sind mit einer Latenzzeit von einem halben Jahr diagnostizierbar. Verlaufskontrollen über eine eventuelle Belastung beliebiger Sub-Kompartimente finden nicht statt. Im Rahmen der Community Medicine, in der große Populationen auf Risiken und Krankheitsverläufe gescreent werden, können diese Zusammenhänge eruiert werden. Gibt es statisch relevante Häufungen bei 50-jährigen Frauen mit länger als fünf Jahren endodontisch versorgten unteren Prämolaren und Oberkiefer Molaren 16,17,26,27 (Magenmeridian) zu ipsilateralem Mammakarzinom, entsprechende

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Auffälligkeiten bei Männern in Bezug auf Hodenkrebs, bei beiden Geschlechtern zu Nierenzysten, rezidivierenden Blasenentzündungen – obere und unterer Frontzähne mit Bezug zum Nieren-Blasen-Meridian, unteren linken teil-retinierten Achtern und von Patienten empfundenen im EKG nicht diagnostizierbaren „Herzflattern“ (Herz-Dünndarm-Meridian). Bei konsequenter Anwendung des funktionsoptimiertem zahnärztlichem Meridianscreenings stellen sich aus den alltäglichen klinischen Erfahrungen Fragen, die mit dem universitär gelehrtem Wissen nicht zu beantworten sind, die aber dem Postulat der Evidenced Based Medicine (Stufe IV: Meinung und Überzeugung von angesehenen Autoritäten, Expertenkomissionen, beschreibende Studien) entsprechen, nämlich klinische Erkenntnisse – und hierum handelt es sich beim meridianbezogenen kompartiment-physiologischen Screening – in die Entwicklung eines individuellen Behandlungskonzeptes einzubeziehen. Nach Sackett et al (1996) ist „Evidence-based Medicine (EbM) der gewissenhafte, ausdrückliche und vernünftige Gebrauch der gegenwärtig besten, externen, wissenschaftlichen Evidenz für Entscheidungen in der medizinischen Versorgung individueller Patienten. Die Praxis der EbM bedeutet die Integration individueller klinischer Expertise mit der bestmöglichen Evidenz aus systematischer Forschung.“ Prävention Meridianscreening kann salutogenetische Prävention sein und eröffnet einen integrativen Blickwinkel für individuell systemische Therapie auf Basis universitär gelehrter zahnärztlich chirurgischer, konservierender und prothetischer Rehabilitation. Es ist der primären und sekundären Prävention zuzuordnen. Primäre Prävention dient nach Weitkamp (2000) durch gezielte Verminderung von Risikofaktoren der Krankheitsvermeidung. Sekundäre Prävention umfasst sowohl kollektive als auch individuelle Maßnahmen zur Risikodiagnostik, Frühbehandlung und Reduzierung der Prävalenz von Erkrankungen. Sie beinhaltet Möglichkeiten zur Früherfassung von definierten Gesundheitsstörungen, Katamnese, gezielte Steuerung initialer, aber reversibler Formen von Krankheiten, Einschätzung von umgebungsbedingten Krankheitsvariationen, Hemmung des Fortschreitens von Erkrankungen und Linderung von Beschwerdebildern. Tertiäre Prävention beinhaltet Behandlungsmaßnahmen zur funktionellen Substitution, Komplikationsvermeidung und Rehabilitation. Ein Meridianscreening unterstützt Entscheidungsfindungen tertiärer Prävention Integrative Zahnmedizin Integrative Zahnmedizin definiert sich als Teil der Medizin. Die klassisch gelehrte Zahnmedizin wird in ihren Fächern um komplementärmedizinische Verfahren ergänzt. Das Kauorgan ist anatomisch, morphologisch und physiologisch, aber auch unter meridian- und regulationsdiagnostischen Aspekten, als Teil des Gesamtorganismus zu betrachten. Meridianscreening ist eine Methode der Traditionellen

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Chinesischen Medizin (TCM), Regulationsmedizin eine andere Interpretation bekannter Physiologie. Verfahren der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) bedürfen ebenfalls der Integration. Die Anerkennung der Bedeutung von Prävention und Salutogenese führen zur Etablierung von komplementär-medizinischen Methoden, die Konventionelles ergänzen und in universitär lehrbare Konzepte zu bringen sind. Aus zahnmedizinischer Sicht können Materialunverträglichkeiten, subakute und chronische Entzündungen im Kieferbereich, unterschwellige Belastungen der Körperstatik, ausgehend von funktionellen Disharmonien in Okklusion und Kiefergelenk, kompartiment-pathophysiologisch das dynamische System Mensch beeinflussen. Die Therapie eines Kiefergebietes kann den Patienten von Leiden befreien, die unabhängig von Zahn- und Kiefergesundheit zu sein schienen. Die individuelle Konstitution ist entscheidend für die Etablierung von Befindlichkeitsstörungen oder manifestierten Krankheiten. Die Beschreibung des Meridianscreenings ist der Versuch bestehende anamnestische Muster um genannte therapierelevante Informationen zu erweitern. Zahnärzte – mit und ohne Akupunkturausbildung - können durch gezieltes konzeptionelles Fragen mit komplexen Krankheitsbildern konfrontiert werden, die den Rahmen der universitär gelehrten Kompetenzen verlassen. Überschreitet ein Zahnarzt die Grenze der Konvention können neu entwickelte therapeutische Konzepte im Netzwerk mit gleich gesinnten Therapeuten umgesetzt werden. In Deutschland existieren medizinische „Parallelgesellschaften“ die von einer zunehmenden Anzahl von Patienten konsultiert werden. Dieses Phänomen ist nicht nur in der Medizin, sondern auch in anderen Bereichen zu beobachten. Die zunehmenden Verteilungskämpfe um knapper werdende finanzielle Ressourcen führten zu einer Verhärtung der Fronten. „Besitzstandwahren“, dogmatisches Beharren auf Positionen und Partikularinteressen bringen Konfrontationen und binden Energie. Ein Umdenken in Teilen der Bevölkerung und bei Entscheidungsträgern hin zu nachhaltigen Reformen ist spürbar. „Parallelgesellschaften“ in Reformprozesse zu integrieren kann gewachsene, teils antiquierte Muster sprengen und Optionen für die Zukunft eröffnen.

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Anhang Empfehlungen des Wissenschaftsrates zur Weiterentwicklung der Zahnmedizin an den Universitäten in Deutschland vom 28.01.2005 (S.39-41) Folgende Punkte haben aus Sicht des Wissenschaftsrates besondere Relevanz für die neue AppO-Z und richten sich daher insbesondere an die Bundesregierung: 1. Wie bereits in der Humanmedizin vollzogen, ist auch für die Zahnmedizin ein Paradigmenwechsel unabdingbar. Ziel der zahnärztlichen Ausbildung muss der wissenschaftlich und praktisch in der Zahnmedizin ausgebildete Zahnarzt sein, der zur eigenverantwortlichen und selbstständigen ärztlichen Berufsausübung, zur Weiterbildung und zu ständiger Fortbildung befähigt ist. Durch die Übernahme dieses übergeordneten Ausbildungsziels aus der Approbationsordnung für Ärzte soll zum Ausdruck kommen, dass für den Zahnarzt grundsätzlich die gleichen Erfordernisse gelten wie für jeden anderen approbierten Arzt in Deutschland. 2. Bei der Neufassung der AppO-Z müssen die Partikularinteressen der einzelnen Fächer zu Gunsten einer substanziellen Neugewichtung der Ausbildungsinhalte zurück gestellt werden. Hinter dieser Forderung steht die Vorstellung einer modernen Zahnmedizin als Querschnittsfach für das Kauorgan. Der Allgemeinzahnarzt oder Oralmediziner der Zukunft muss in einer synoptischen Betrachtungsweise der Erkrankungen des Zahn- und des Zahnhalteapparates und in möglichen Therapien zur Wiederherstellung der Präventions- und Funktionsfähigkeit ausgebildet werden. Eine isolierte Vermittlung der Kariologie, Endodontologie, Prothetik, Parodontologie, Kieferorthopädie sowie Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist nicht mehr zeitgemäß. 3. Der Wissenschaftsrat empfiehlt, dass von der Association for Dental Education in Europe (ADEE) entwickelte Anforderungsprofil für den europäischen Zahnarzt als Mindestanforderung umzusetzen. Neben dem grundlegenden Profil beinhaltet das Konzept der ADEE die Definition von Kern- und Zusatzkompetenzen als Lernziele. Die Lernziele sind ausreichend offen formuliert, um laufende Aktualisierungen zu ermöglichen. 4. Die neue AppO-Z sollte analog zur ärztlichen Approbationsordnung keine konkreten Lehrpläne vorgeben. Diese zu entwickeln, ist Aufgabe jeder Medizinischen Fakultät. Die Curricula müssen zum zentralen Bestandteil der Standortprofile werden, mit denen die Medizinischen Fakultäten um die Studierenden konkurrieren. Die konkrete Verantwortung für eine innovative und zukunftsorientierte Ausbildung und die mit den Curricula verbundene Qualitätssicherung soll somit stärker den Universitäten übertragen werden. 5. Für eine übergreifende Qualitätskontrolle in der Lehre empfiehlt der Wissenschaftsrat, auch für das zahnmedizinische Studium bundeseinheitliche Abschlussprüfungen vorzusehen, die - wie in der Humanmedizin - vom Institut für medizinische und pharmazeutische Prüfungsfragen (IMPP) koordiniert werden. Damit würde ein bundesweiter Vergleichsmaßstab implementiert, der einen Qualität erhöhenden Wettbewerb zwischen den Universitäten eröffnet. Zusätzlich zu diesen kognitiven Prüfungen müssen weiterhin fachpraktische Prüfungen in Verantwortung der Medizinischen Fakultäten durchgeführt werden. 6. Wesentlich ist auch die Verstärkung des Kleingruppenunterrichts. Die Teilnehmerzahl sollte acht bis zehn nicht überschreiten. Wie in der Humanmedizin sollte beim Unterricht am Patienten eine Gruppengröße von in der Regel drei Studierenden angestrebt werden. Der Regelumfang der AppO-Z muss dazu auf einen Orientierungsrahmen reduziert werden. Hierdurch kann verhindert werden, dass

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auch in Zukunft jede kleinere Reform der Ausbildung einer gesonderten Rechtsverordnung zur Novellierung der AppO-Z bedarf. 7. Eine novellierte Approbationsordnung sollte zudem über eine Modellklausel die Erprobung von Modellstudiengängen für Zahnmediziner an einzelnen Universitäten ermöglichen. Erfahrungen in der Humanmedizin haben gezeigt, dass Modellstudiengänge in besonderer Weise geeignet sind, die Lehre zu stimulieren. Modellklauseln dürfen jedoch nicht dazu genutzt werden, alte Strukturen in neuem Gewand fortzuführen. Ferner sollten Modellvorhaben, die sich als nicht sinnvoll erwiesen haben, beendet werden. 8. Wie für die Humanmedizin empfiehlt der Wissenschaftsrat, dass alle Studierenden des Zahnmedizinstudiums eine wissenschaftliche Arbeit vorlegen sollten, die in einem Zeitrahmen von vier bis sechs Monaten zu erstellen ist.54 Hierdurch soll sichergestellt werden, dass alle Absolventen des Zahnmedizinstudiums über grundlegende Kenntnisse des wissenschaftlichen Arbeitens verfügen und diese nachweisen.55 Den Absolventen sollte in Anlehnung an den angelsächsischen Titel des „Doctor of Medical Dentistry“ (DMD) mit der Approbation die Berufsbezeichnung, Dentalmedizinischer Doktor“ (DMD) verliehen werden. Die Durchführung der wissenschaftlichen Arbeit und die Berufsbezeichnung sollten in der AppO-Z geregelt werden. Der akademische Grad „Dr. med. dent.“ sollte künftig ausschließlich für Dissertationen verliehen werden, die einen substanziellen Beitrag zum wissenschaftlichen Erkenntnisfortschritt leisten. Korrespondenzadresse Christoph Arlom Zahnarzt [email protected] www.arlom.de www.integrative-zahnmedizin.de