Gastro-Tipp: Koreahof Basel

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NIGHT 27 Dienstag, 25. Mai 2010 Kennt sich aus Weinaka- demiker Hans Georg Babits www.babitswein.ch Weinbaugebiet Jumilla im Hinterland von Alicante. Schwefel im Wein? Sulfite sind der wichtigste Zusatzstoff in der Weinbe- reitung. Seit der Antike werden sie zum Desinfi- zieren und als Oxidations- schutz verwendet, denn ungeschwefelte Weine altern schnell und weisen bald Fehlgerüche auf. Höchstwert 150 mg/l. Gedörrte Aprikosen ent- halten das Zwölffache. GUT ZU WISSEN WEIN DER WOCHE Südspanische Entdeckung TROCKEN Im Hinter- land der spanischen Ha- fenstadt Alicante liegt die Hochebene von Jumilla: Auf kargen, steinigen Böden und in trockenem Klima wächst dort die mediterrane Traube Mo- nastrell. Sie reift spät und braucht viel Sonne, was sie für den Anbau in der südspanischen Hitze wie geschaffen macht. Aus bis zu hundertjährigen Reben gewinnt die Casa Castillo einen kirschroten Wein mit reifer Frucht und würzigen Aro- men. 14 Mona- te in Barriques verleihen ihm eingebundene Holznoten. Per- fekt zu kräfti- gem Steak an Pfeffersauce oder Hartkäse. Casa Castillo Crianza Jumilla DO, 2005, 21 Fran- ken, erhältlich bei www.jeggli.ch Jumilla Spanien Portugal tanya.koenig @ringier.ch U nd wie wärs mit Kore- anisch?» Koreanisch? Kenne ich nicht, doch ich nicke begeistert. Denn ich habe Lust auf asiatisch, möchte aber kein Sushi und auch kein Sweet and Sour. Gleich hinter dem Bas- ler Bahnhof steht das Res- taurant Koreahof. Mein Kollege und ich setzen uns an einen der liebevoll gedeckten Tische und stu- dieren die Speisekarte. Schnell haben wir uns ent- schieden: Meine Begleitung bestellt sich Mandutigim zur Vorspeise. Schmeckt ir- gendwie wie Frühlingsrolle, sieht aber ganz anders aus. Auf dem Teller liegen keine Rollen, sondern frittierte Ravioli, gefüllt mit Gemüse und Rindfleisch. Ich bestel- le mir einen Broccolisalat mit Sojasprossen und ge- bratenen Crevetten an pi- kanter Sauce. Die Teller im Koreahof sind schön angerichtet, das Auge isst zwingend mit. Und die Speisen schmecken durchwegs gut. Von mir aus hätten wir problemlos bei den Vorspeisen bleiben können. Doch mein Kollege be- harrt darauf, dass wir die Spezialität des Hauses pro- bieren. Er bestellt sich So- gogibulgogi und ich mir Oribulgogi, und die freund- liche Kellnerin lacht, weil wir die Menüs fast nicht aussprechen können. Was kompliziert tönt, ist aber simpel er- klärt: Sogo- gibulgogi ist delikat ma- riniertes Rindfleisch, das auf einem Tischgrill ge- braten wird. Als Beilage bringt uns die Kellnerin Ge- müse, wie Spinat, Gurken, Sojasprossen und Lauch, in kleinen Schalen und stellt es um den Tischgrill. Dazu kriegt jeder von uns eine Schale Reis. Oribulgogi ist dasselbe wie Sogogibulgo- gi, einfach mit Entenbrust anstatt mit Rindfleisch. Weil das Essen so gesund ist, verzichten wir auf Alko- hol und bestellen uns statt- dessen Oolongtee und hausgemachten Eistee. Nachdem wir auch das letzte Stück Fleisch grilliert haben, sind wir froh, dass die Dessertauswahl eher spärlich ist. Neben Glace, wahlweise auch mit gefüll- ten Früchten, gibt es ledig- lich einen hausgemachten Saft mit dem exotisch klin- genden Na- men Sujung- kwa den nehme ich. Er ist aus Zimt, Ingwer und einer getrockneten Feige und erinnert eher an einen alkoholfreien Digestif als an einen Nachtisch. Wie der Hauptgang ist nämlich auch dieser leicht und gesund. Ich trinke den Sujung- kwa und fühle mich da- nach nicht übergessen, sondern wohl. Ganz asia- tisch eben. Und genau da- rauf hatte ich heute Appe- tit. Tischgrill, wahlweise mit Rind oder Ente. Koreahof Sempacherstr. 34 4053 Basel Tel. 061 361 28 27 Vorspeisen: Broccoli- salat mit Sojasprossen und gebratenenen Cre- vetten 12.50 Fr.; Manduti- gim, frittierte Ravioli mit hausgemachter Füllung aus Gemüse und Rind- fleisch 9 Fr. Hauptgang: Sogogibul- gogi, Tischgrill mit Rind- fleisch 37 Fr.; Oribulgogi, Tischgrill mit Entenbrust 37 Fr. Dessert: Sujungkwa (Saft aus Zimt, Ingwer und einer getrockneten Feige) 5 Fr.; Orangen- Sorbet 8 Fr. Getränke: Oolongtee 7.50 Fr.; Hausgemachter Eistee 5.50 Fr. Wir haben bezahlt 121.50 Fr. Essen: Ambiente: Service: Gäste: GASTRO Das asiatische Essen im Koreahof ist eine zungenbrecherische Gaumenfreude. Oribulgogi gefällig? Rege Diskussionen vor der Bestellung Viele Gäste sind mit der koreanischen Küche nicht vertraut. Fotos: Nicole Pont / Ex-Press

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Eine Kolumne über ein Abendessen im Koreahof in Basel.

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NIGHT 27Dienstag, 25. Mai 2010

Kennt sich aus Weinaka-demiker Hans Georg Babits www.babitswein.ch

Weinbaugebiet Jumilla im Hinterland von Alicante.

Schwefel im Wein?Sulfite sind der wichtigste Zusatzsto� in der Weinbe-reitung. Seit der Antike werden sie zum Desinfi-zieren und als Oxidations-schutz verwendet, denn ungeschwefelte Weine altern schnell und weisen bald Fehlgerüche auf. Höchstwert 150 mg/l. Gedörrte Aprikosen ent-halten das Zwöl� ache.

→ GUT ZU WISSEN

→ WEIN DER WOCHE

Südspanische EntdeckungTROCKEN → Im Hinter-land der spanischen Ha-fenstadt Alicante liegt die Hochebene von Jumilla: Auf kargen, steinigen Böden und in trockenem Klima wächst dort die mediterrane Traube Mo-nastrell. Sie reift spät und braucht viel Sonne, was sie für den Anbau in der südspanischen Hitze wie gescha� en macht. Aus bis zu hundertjährigen Reben gewinnt die Casa Castillo einen kirschroten Wein mit reifer Frucht und würzigen Aro-men. 14 Mona-te in Barriques verleihen ihm eingebundene Holznoten. Per-fekt zu kräfti-gem Steak an Pfe� ersauce oder Hartkäse.Casa Castillo Crianza Jumilla DO, 2005, 21 Fran-ken, erhältlich bei www.jeggli.ch

Kennt sich aus Weinaka-

WOCHE

Weinbaugebiet Jumilla

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Spanien

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U nd wie wärs mit Kore-anisch?» Koreanisch?

Kenne ich nicht, doch ich nicke begeistert. Denn ich habe Lust auf asiatisch, möchte aber kein Sushi und auch kein Sweet and Sour.

Gleich hinter dem Bas-ler Bahnhof steht das Res-taurant Koreahof. Mein Kollege und ich setzen uns an einen der liebevoll gedeckten Tische und stu-dieren die Speisekarte. Schnell haben wir uns ent-schieden: Meine Begleitung bestellt sich Mandutigim zur Vorspeise. Schmeckt ir-gendwie wie Frühlingsrolle, sieht aber ganz anders aus. Auf dem Teller liegen keine Rollen, sondern frittierte Ravioli, gefüllt mit Gemüse und Rindfl eisch. Ich bestel-le mir einen Broccolisalat mit Sojasprossen und ge-bratenen Crevetten an pi-kanter Sauce.

Die Teller im Koreahof sind schön angerichtet, das Auge isst zwingend mit.

Und die Speisen schmecken durchwegs gut. Von mir aus hätten wir problemlos bei den Vorspeisen bleiben können.

Doch mein Kollege be-harrt darauf, dass wir die Spezialität des Hauses pro-bieren. Er bestellt sich So-gogibulgogi und ich mir Oribulgogi, und die freund-liche Kellnerin lacht, weil wir die Menüs fast nicht aussprechen können. Was kompliziert tönt, ist aber simpel er-klärt: Sogo-gibulgogi ist delikat ma-riniertes Rindfl eisch, das auf einem Tischgrill ge-braten wird. Als Beilage bringt uns die Kellnerin Ge-müse, wie Spinat, Gurken, Sojasprossen und Lauch, in kleinen Schalen und stellt es um den Tischgrill. Dazu kriegt jeder von uns eine Schale Reis. Oribulgogi ist dasselbe wie Sogogibulgo-gi, einfach mit Entenbrust anstatt mit Rindfl eisch.

Weil das Essen so gesund ist, verzichten wir auf Alko-hol und bestellen uns statt-dessen Oolongtee und hausgemachten Eistee.

Nachdem wir auch das letzte Stück Fleisch grilliert haben, sind wir froh, dass die Dessertauswahl eher spärlich ist. Neben Glace, wahlweise auch mit gefüll-ten Früchten, gibt es ledig-lich einen hausgemachten Saft mit dem exotisch klin-

genden Na-men Sujung-kwa – den nehme ich. Er ist aus Zimt, Ingwer und

einer getrockneten Feige und erinnert eher an einen alkoholfreien Digestif als an einen Nachtisch. Wie der Hauptgang ist nämlich auch dieser leicht und gesund.

Ich trinke den Sujung-kwa und fühle mich da-nach nicht übergessen, sondern wohl. Ganz asia-tisch eben. Und genau da-rauf hatte ich heute Appe-tit.

Tischgrill, wahlweise mit Rind oder Ente.

KoreahofSempacherstr. 34 4053 BaselTel. 061 361 28 27

Vorspeisen: Broccoli-salat mit Sojasprossen und gebratenenen Cre-vetten 12.50 Fr.; Manduti-gim, frittierte Ravioli mit hausgemachter Füllung aus Gemüse und Rind-fleisch 9 Fr.

Hauptgang: Sogogibul-gogi, Tischgrill mit Rind-fleisch 37 Fr.; Oribulgogi, Tischgrill mit Entenbrust 37 Fr.

Dessert: Sujungkwa (Saft aus Zimt, Ingwer und einer getrockneten Feige) 5 Fr.; Orangen-Sorbet 8 Fr.

Getränke: Oolongtee 7.50 Fr.; Hausgemachter Eistee 5.50 Fr.

Wir haben bezahlt 121.50 Fr.

Essen: Ambiente: Service: Gäste:

GASTRO → Das asiatische Essen im Koreahofist eine zungenbrecherische Gaumenfreude.

Oribulgogi gefällig?

Dienstag, 25. Mai 2010

Rege Diskussionenvor der BestellungViele Gäste sind mit der koreanischen Küchenicht vertraut.

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