Gastrorant August

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Gastrorant, Essen, Trinken, Genuss und Lebensstil

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Was unterscheidet Gasthäuser, Restau-rants, gastronomische Konzepte? Das Essen - sicher. Die Getränke - schon weniger, die meisten sind aus-tauschbar. Und wenn einer kochen kann? Ok, das kön-nen andere vielleicht auch! Die Annäherung an ein gas-tronomisches Objekt, als Journalist, ist nicht so e in fach, wie es vordergründig scheint. Hilfreich ist, sich die Geschich-te anzusehen,die führt oft

zu der Antwort auf die Frage: Warum machen sie dort das, was sie machen, so wie sie es machen? Diese Ant-wort führt dann meist zu der Erkenntnis, warum die Gäste genau dort hingehen und nicht woanders. In Merzen/Lechtrup, nordwestlich von Bramsche, gibt es einen Gasthof, der ein gutes Beispiel für diesen Ansatz ist. Erst war es ein Hof, der bekam eine Bauernkneipe, die begann Essen anzubieten, was zur Speisewirtschaft führte. Soweit die klassische, deutsche Provinzgeschich-te. Hermann Dückinghaus und seine Familie haben dann einfach nicht aufgehört, nachzudenken, was man tun könnte, um sich weiter zu entwickeln, damit man

aus der Vergleichbarkeit mit allen anderen Landgast-höfen herauskommt. Teil 1 der Strategie war, die Kin-der ordentlich was lernen zu lassen, sie fort zu lassen, um das Bewusstsein zu erweitern. Teil 2 der Strategie

war, dem eigenen Affen ordentlich Zucker zu geben und den Mut zu haben, auch

ganz verrückte Sachen nicht nur zu denken, sondern auch zu machen.

Daraus wurde etwas extrem besonderes: Der Gasthof

Dückinghaus mit Hotel Bahnhof Lechtrup/

Merzen. Wer es noch nicht weiß, eine Modellbahn transportiert auf 64 Me-ter Schienen sowohl Be-s t e l l u n g e n als auch Ge-tränke durch Innenräume

und Biergarten zu den Tischen. Eine total „abgefah-rene“ Szenerie, in welcher drei selbst konstruierte He-bewerke ganze Zü g e zwischen Etagen liften. Das ist, besonders für Kinder, ein Riesenspaß.

Diese Idee hat man dann später konsequent weiter-gedacht, indem 5 alte Waggons angeschafft, liebevoll restauriert und zu Hotelzimmern umgebaut wurden. Das ganze ist kein Disneyland, kein Auswuchs einer gi-gantischen Marketingmaschine. Hier haben Menschen ihre Phantasie ausgelebt. Die Kinder halfen, die regio-nalen Bahnhöfe zu vermessen und für die Dekoration

in Holz nachzubauen. Der Schmied aus dem Ort tüf-telte die Hebewerke mit aus. Die Dampflokfreunde Os-nabrück waren mit Rat und Tat zur Stelle. Das Ganze ist ein über Jahre gewachsenes, einmaliges Gesamt-kunstwerk. Und anders als in bun-ten, aber beliebigen, Freizeitparks hat man auch die gastronomi-sche Substanz nie aus den Augen verloren. Sohn und Schwie-gertochter kamen als Profis aus den renom-miertesten Häusern zurück. Aus Wien, Husum, Hamburg. Von der Küche des legendären Sa-cher-Hotels, zurück in den „Bahnhof“, der übrigens, genau wie der ganze Ort, nie einen Gleisanschluss hatte. Warum tut man das? Aus Liebe. Aus Liebe zur Heimat, aus Liebe zur eigenen Idee, aus Liebe zu dem, was man tut, wenn man tun kann, was man will. Das ist immer schon der beste Weg zum Erfolg gewesen, in der Gastronomie und anderswo auch – Liebe, was Du tust! Wenn Du dann noch was kannst, kann es außer-gewöhnlich werden – wie der Gasthof Dückinghaus.

Wien Hamburg

FahlenknüveLechtrup-

Merzen

arum der Orientexpress im Osnabrückerland hielt und das ganz ohne Gleisanschluss...

Osterodener Weg 2049586 Merzen

Telefon: 05466/368Telefax: 05466/1464

[email protected]

Kurzurlaub Raus aus der Stadt 4

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Die Heidelbeere ist besonders für den Journalisten schmackhaft, nicht zuletzt dadurch ein dankbares The-ma, da sich unzählige Berichte über Gesundheit, Cho-lesterinsenkung, Kampf gegen das Übergewicht mit der Heidelbeere verfassen lassen.

Nun wollen wir die Gastrorantleser nicht mit noch ei-nem weiteren Heidelbeergesundheitsbericht langwei-len, sondern gehen direkt auf ein Heidelbeerfeld zu dem Gärtnermeister Wencker nach Voltlage.„Sie sind spät dran!“ ruft er uns zu, als wir auf seinem Hof eintreffen. Die Heidelbeer-Saison hat schon längst angefangen.Unter dem Motto „Die Vita der Heidelbeere in Rein-kultur“ fahren wir mit Gärtnermeister Wencker auf seine Heidelbeerfelder, nicht um uns den Bauch mit den blauen Kugeln vollzuschlagen, sondern um AL-LES über die Heidelbeere zu erfahren. Die Beere wird durch Stecklinge bzw. Steckholz vermehrt. Nach ei-nem Jahr wird sie in Töpfen kultiviert und wird als dreijährige Pflanze ins Freiland gepflanzt.

Nach 5 Jahren muss sie jährlich einen leichten Schnitt bekommen, damit das alte Holz raus- und junges nachwächst. Das blaue Wunder kann so 50 Jahre alt werden. Durch die heutigen Züchtun-gen haben sich die alten Sorten relativ schnell überlebt. Zu diesen zählen Eli-sabeth und Patriot. Die alten Sorten reifen sehr langsam ab und so benötigt man 5-7 Pflückdurchgänge. Pro Stunde können ca. 3 Kilo geernet werden.Ganz anders sieht es bei den neuen Sorten aus, hier ist die Heidelbeerpflan-ze bereits nach 3-4 Pflückdurchgängen abgeernetet und es können pro Stunde 8-10 Kilo gepflückt werden.Das ist mal eben knapp Faktor 3, der sich selbstverständlich in den Lohnkos-ten widerspiegelt und so sollten wir bei unserem nächsten Gang über den Markt statt nur auf den Preis zu achten, vielmehr auf die Sorte achten, denn der Geschmack ist stark sortenabhängig. Hier empfiehlt Gastrorant den Selbstversuch.

Wie hat man sich ein Heidelbeerfeld vorzustellen?

Der Reihenabstand der Pflanzen beträgt 3 m und innerhalb einer Reihe 1,20 m. Die Heidelbeere liebt leichten und stark humosen sauren Boden. Aufgrund der Tatsache, dass sie ein Flachwurzler ist und in Sym-biose mit Pilzen lebt, die man im normalen Ackerbau kaum findet, muss ein ca. 80 cm breiter und 30 cm tiefer Graben ausgehoben werden und mit Torf auf-gefüllt werden. Pro Hektar gehen hier schnell 1000 qm Torf ins Land, der alle drei bis fünf Jahre erneuert wer-den muss. Auf ehemaligen Kieferstandorten wächst sie hervorragend. Auf 1 ha stehen bei Gärtnermeister Wencker ca. 2500 Pflanzen.

Die Heidelbeere wird im Herbst gepflanzt. Blütezeit ist Ende April bis Mitte Mai, Hummeln und Bienen bestäuben die Blü-ten, die vor Frost geschützt werden müssen.Dies geschieht durch eine Frostschutzanlage. Hier werden 30 Kubikmeter Wasser mittels einer Be-regnungsanalge auf einem Hektar fein zerstäubt, so

dass sich ein Eisschutz um die Blüte bildet. Nun muss so lange weiter bewässert werden, bis das Wasser das Eis vollständig aufgelöst hat.

Ertrag:In den ersten beiden Jahren gibt es kei-nen, nach 7-8 Jahren vollen Ertrag bei der Heidelbeere. Der Ertrag pro Pflan-ze liegt bei 3-6 Kilo je nach Sorte.

Gärtnermeister Wencker baut 6 ver-schiedene Sorten an. Es sind frühe, mittelere und späte Sorten, so dass von Ende Juni bis Mitte September geerntet werden kann.

Die natürlichen Feinde der Heidelbee-re sind Vögel, besonders Stare, Tau-ben, Drosseln. Sie werden durch eine

Schussanlage (nur akustisch!) ferngehalten.Die gesamte Anlage ist eingezäunt, um Rehe und Ha-sen fernzuhalten, da die Knospen auch für sie als De-likatessen gelten. Auch Mäuse wissen die Wurzeln zu schätzen.

Gärtnermeister Wencker baut zur Zeit auf einer Flä-che von 4 Hektar Heidelbeeren an, im Herbst kom-men im Venner Moor bei Vörden/Damme weitere 5 Hektar hinzu. Noch bis Mitte September können Heidelbeeren selbst ge-pflückt oder im Hof-laden gekauft werden.

Heidel-beere

Synonym für Vitalität

INFOS ·es gibt frühe, mittlere und späte Sorten,

so dass von Mitte Juni bis Ende September geerntet werden kann ·70 Prozent aller in Deutschland ange- bauten Heidelbeeren kommen aus Niedersachsen

·die Kulturheidelbeere kommt ursprüng-lich aus Nordamerika

·sehr gesund: u.a. reich an Vitaminen und antito-xischen Inhaltsstoffen

Gartenbau WenckerJosef Wencker,Recker Straße 2449599 Voltlage-Weese

Telefon: 05467/336Fax: 05467/1326

[email protected]

Heidelbeere Saisonales Obst, regionale Genüsse 6

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Es klappert die Mühle am rauschenden Bach...Von Jahr zu Jahr wird das Nahrungsmittel Fisch im-mer beliebter und landet inzwischen immer häufiger in den Pfannen und auf den Grills der Restaurant- und Privatküchen. Dass Fisch die für unseren Körper wich-tigen Omega-3 Fettsäuren enthält und zur gesunden Ernährung einfach dazu gehört, ist hinreichend be-kannt. Doch wo kommen die ganzen Fische eigentlich her?

Gastrorant hat die Fischzucht- und veredelung Nord-hauser Mühle in Ostercappeln besucht, um nachzu-vollziehen, wie der Weg vom Fischlaich bis zum ferti-gen Filet in ihrem Lieblingsrestaurant abläuft.

Die Fischzucht Nordhauser Mühle ist eine Wassermüh-le und liegt 3 km vom Ortskern Ostercappeln entfernt.Sie wird geschichtlich erstmals im Jahre 1825 erwähnt. Im Wandel des technischen Fortschritts wurde die

Mühlentätigkeit nach 150 Jahren eingestellt und 1974 ein Fischbetrieb von der Familie Schlie gegründet. Im Stammbetrieb werden überwiegend forellenarti-ge Fische (Saibling, Bach-, Regenbogen-, Gold- und Lachsforelle), atlantischer Lachs und Meerforelle für die Wiedereinbürgerung vermehrt.

Neben der Regenbogenforelle hat Familie Schlie auch die Goldforelle gezüchtet, die sich großer Beliebtheit erfreut. Nach Aussage der Gastronomie zeichnet sich ein Trend ab, dass die Goldforelle deutlich auf dem Vormarsch ist.Wie werden Forellen gezüchtet, bzw. wie vermehren sich Forellen? Vater Schlie, Fischwirtschaftsmeister er-klärt uns, dass die Vermehrung in der Zucht auf künst-lichem Wege geschieht. Um an die später zu befruch-tenden Eier zu kommen, muss der Fisch zunächst auf schonende Art und Weise betäubt werden.

Durch sanftes Herausdrücken gelangt man an die Eier (Abstreifen). Nach dem Abstreifen werden die Elterntiere in sauberes, sauerstoffhaltiges Wasser zu-rückgeführt. Die Eier von weiblichen Fischen (Rog-ner) werden dann mit Samen der männlichen Fische (Milchner) vermischt und somit befruchtet. Sobald die geschlüpften Larven schwimmfähig sind, werden sie in Rundstrombecken bis zu einer Grösse von 10 Gramm gefüttert (vorgestreckt). Anschließend werden die Jung-tiere in Teichen und Beckenanlagen bis zu einer Größe

von 2 Kilogramm herangezogen.Die Forelle ist eine Fischart aus der Gattung Salmo in der Familie der Lachsfische (Salmonidae). Die Forelle braucht kühles und sauerstoffreiches Quellwasser. Wo-rin liegt der Unterschied zwischen der Goldforelle und der Regenbogenforelle?

Die Goldforelle ist eine Farbvariante der Regenbogen-forelle und zeichnet sich durch ein goldschimmerndes Schuppenkleid aus.In der Fischveredlung Nordhauser Mühle werden ei-gene Speisefische in der hauseigenen Verarbeitung für die Gastronomie und den Hofladen direkt vom Erzeu-ger für den Endverbraucher hergestellt. Dieses wirkt sich in der Qualität und den Preisen positiv aus. Außer Forellen gibt es Aal, Lachs, Schalentiere, Hummer und

Seefisch küchenfertig, frisch, filetiert, geräuchert oder als Graved. Eine besondere Wertstellung haben Fisch-platten und für die Grillsaison ist eine große Auswahl an grillfertigen Fischgerichten verfügbar. Sehr beliebt sind auch die Fischgrill-Seminare, siehe Bild-impressionen unten.

Goldforelleauf dem Vormarsch!

Leckerstraße 6 49179 Ostercappeln/NordhausenTel. 05473/8554Fax. 05473/958844Öffnungszeiten:Di.-Fr. 9.00-12.00 Uhr 14.30-17.30 UhrSa. 9.00-12.30 Uhr

bildimpressionen vom fischgrillseminar

Das nächste Fischgrill-Seminar findet in diesem September statt!

Nähere Infos unter:www.fischzucht-nordhausermuehle.de

Dienstleister für Gastronomen Fisch7

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Was haben wir Otto-Normalbürger ei-gentlich davon, wenn so ein Gourmet-Restaurant-Tester das Carpaccio von der Wachtelhüfte an Avocadoschaum „im Abgang ein wenig ausdrucks-schwach“ findet? Was nützt es einem Sterblichen wie uns, wenn ein Küchen-gott Sterne sieht, die Tellerwärmer von Versace sind oder die Kaffeebohnen von minderjährigen peruanischen Mädchen mit der Hand poliert werden? Richtig – nüscht! Wer testet eigentlich Restaurants auf Familientauglichkeit? Und zwar nicht nach DIN Norm oder mit der ADAC-Checkliste sondern live und in Farbe – mit der Familie? Wir tun es. Seit No-vember 2010 hier in der Gastrorant, je-den Monat, immer unerbittlich, immer aus dem Leben und immer mit norma-

lem Budget. Der erste Restauranttest für das wichtigste Social-Network der Welt – die Familie. Was kann das Land-gasthaus, wenn zwei genervte Eltern mit vier bis fünf Gören anrücken und alle komplett gegensätzliche Vorstellun-gen davon haben was: a. Lustig ist, b. gut schmeckt und c. erlaubt sein sollte. Schon seit über 16 Ausgaben geht die FAMILEN-BANDE essen. Eine echte Familie zieht durch das Osnabrücker Land und testet Gasthäuser und Res-taurants auf ihre echte Familientaug-lichkeit. Und glaube keiner, es reichen ein paar abgeschrammelte Pixibüchlein auf einem verwarzten Verkehrsteppich in einer Ecke liegen zu haben, um als kinderfreundlich durchzukommen. Es werden Essens- und Getränkeangebot, Preise, Belastbarkeit des Personals und

den Fun-Faktor für Kinder zwischen 3 und 13 Jahren getestet. Bleiben Sie weiterhin neugierig und freuen sich auf ernstgemeinte,

aber nicht ernstgemachte Berichte aus der Welt des alltäglichen Wahnsinns, des normalen Lebens mit mehreren Kindern in der Öffentlichkeit.

Die Familienbande geht essen ...ein kleines Resümee

Kochen Familie & Ernährung

In Kooperation mit der SpielbankOsnabrück kocht Gastrorant in einer 5-teiligen Serie ein 5-Gänge-Menübei Miele Kerber in der Osterberger Rei-he. Unter Aufsicht der Ernährungsbera-terin Serena Pacquola kocht ein Mitar-beiter der Spielbank jeweils einen Gang. Den Anfang macht der Spielbanklei-ter der Spielbank Osnabrück Michael Nordhausen. Als Vorspeise gibt es in Pes-to marinierten Ziegenkäse mit Schinken, gerösteten Pinienkernen und Feigen. Wie ein gestandener Fernsehkoch berei-tet Herr Nordhausen das erste von fünf Gerichten vor unseren Augen zu. Den marinierten Ziegenkäse hat er be-reits verzehrfertig mitgebracht, da die-ser 12 Stunden in der Marinade ziehen muss, damit er den Geschmack der Ma-rinade annehmen kann. Die besteht aus herkömmlichem Pesto, wie es in jedem Supermarkt zu kaufen gibt, Öl, Knob-lauchpaste und etwas Zitronensaft.Michael Nordhausen hat einen Ziegen-

käse mit Honig gewählt. Man kann aber auch jeden anderen dafür nehmen. Es sollte nur darauf geachtet werden, ei-nen eher milden auszusuchen, weil die Marinade bereits viel Geschmack abgibt und das Ganze ja nicht zu penetrant schmecken sollte. Anschließend werden die Pinienkerne in einer Pfanne gerös-tet, Butter oder Öl werden dafür nicht gebraucht. Jetzt kann auch angerichtet werden. Der Schinken wird gerollt und mit dem Ziegenkäse und den in Viertel geschnittenen Feigen ansehnlich auf ei-nem Teller verteilt und zuletzt mit Pini-enkernen bestreut. Die Marinade kann in einem anderen Gericht weiter ver-wendet werden, mit ein wenig Parmesan verfeinert, kann sie am nächsten Tag wunderbar mit Pasta zubereitet werden.

Bei so einer Vorspeise gibt es für unse-re Ernährungsberaterin wenig zu bean-standen. Das Gericht enthält zwar durch den Schinken Fettsäuren und durch die Feigen Zucker, ist aber durch das Eiweiß und den hochwertigen Mineralstoffen wie Eisen sehr ausgewogen. Das Ganze ist auch als leichtes Abendessen zu emp-fehlen.

Wenn man mal viele Gäste hat und ei-nen etwas aufwendigeren Hauptgang servieren möchte, ist das eine ideale Vor-speise, weil sie sehr gut vorzubereiten ist.

Freuen Sie sich auf den 2.Gang, wenn es wieder heisst "Zu Tisch mit..."Der 1.Gang auch als Video unter:www.gastrorant.de

Zu Tisch mit...Michael Nordhausen

In Kooperation mit

Insidertipps

· Michael Nordhausen empfiehlt Serranoschinken, aber auch Parma- und San Daniele-Schinken eignen sich hervorragend

· dazu wird am besten ein trockener Sekt, z.B. einen Blanc de Blances Brut D'Argent gereicht

· mit den Zutaten kann gespielt werden z.B. indem zwei verschiedene Käsesorten verwendet werden · mit etwas Baguette und Rotwein kann das Gericht als Hauptspeise serviert werden

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Musical Dinner

Show

01.12.2012

Beginn: 19:00uhr Einlass: 18:00uhr

Landgasthaus Hotel H. Kortlüke

Telefon: 05406 - 83500

www.hotel-kortlueke.de

...erleben Sie Highlights

der schönsten

Musicals...

umrahmt von einem erlesenen

mehrgängigen Menü

im vorweihnachtlichen Ambiente...

Tickets und Infos hier:

www.steftainment.de

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Dienstag morgen 9.30 Uhr, der Scheibenwi-scher steht auf Intervallstufe II, was ein Sommer! Schon vor einer Woche hatte ich die Familie Hartke-meyer besucht, um eine Fotoreportage auf Ihrem CSA Hof zu machen. CSA steht für Community Supported Agriculture, zu deutsch eine gemeinschafts-unterstützte Landwirtschaft. Unwissende würden schnell das Wort Kommune in den Mund nehmen, wäre hier allerdings total fehl am Platz.Auf dem Weg zur Tür läuft mir nicht irgendein Huhn über den Weg, sondern „Rosenduft“, das Haus- und Hofhuhn. Gegen 10 Uhr hört es auf zu regnen und

Julia Hartkemeyer startet mit mir und ihrem kleinen Sohn Keno (2) den Hofrundgang.Die mir zur Verfügung gestellten Gummistiefel weiß ich bereits nach den ersten Schritten zu schätzen.Die 32 Jährige ist gelernte Gemüsegärtnerin und ihr Mann Tobias ist Pädagoge (Biologie und Geographie), beiden haben ökologische Agrarwissenschaften in Wit-zenhausen, Hessen, studiert und kamen dann nach Pente, um Versuchsanbau und Kulturführungstechnik einer bestimmten Wurzelsorte, die „chinesische yams“ zu erforschen, wollten dann aber „echte“ Landwirt-schaft betreiben, die in der Zukunft gesichert ist und trotzdem die Möglichkeit bietet, fruchtbar und vielfäl-tig zu sein. Zu zweit war dies allerdings nicht möglich. Deshalb bot sich das Prinzip eines CSA-Hofs an, da für Sie die Erhaltung der Vielfalt aller von Ihnen an-gebauten Obst und Gemüsesorten im Fokus steht und nicht der Gewinn, wie in der herkömmlichen Land-wirtschaft.

Bei einem CSA-Hof wird man Mitglied für mindestens 1 Jahr und zahlt einen festen Beitrag pro Jahr. Aktuell sind das 95 € pro Monat pro Person, Kinder zahlen natürlich weniger. Jeden Freitag holen sich die Mitglie-der ihre Lebensmittel ab. Es wird nichts abgewogen, jeder kann so viel nehmen, wie er braucht. Fleisch und Brot gibt es auf Vorbestellung. Das Brot wird momen-tan noch bei einem Biobäcker, der auch Mitglied ist, gebacken. Der Hof Hartkemeyer liefert jede Woche das Getreide, welches dann für 180 Laibe Brot reicht. Dass es natürlich nicht jede Woche Fleisch gibt, ist bei der Anzahl der Tiere (Rinder, Hühner, Schafe und Schweine), die auf dem Hof leben, selbstredend. Die Schweine beispielweise sind sogenannte „Bunte Ben-theimer“, werden erst nach einem Jahr geschlachtet und haben somit ein doppelt so langes, glückliches Le-ben. Die Reste, die der Hof abwirft, bekommen die Tiere zu futtern, so dass kein Futter zugekauft werden muss. Alle Lebensmittel, die auf dem Hof angeboten

werden, entsprechen Demeter Qualität.Demeter ist ein geschütztes Markenzeichen, welches nur die Erzeuger tragen dürfen, die die strengen Auf-lagen einhalten können. Die Demeter Richtlinien ver-bieten beispielsweise den Gebrauch von sogenanntem CMS-Hybridsaatgut. Das sind Zuchtlinien, deren Ei-genschaften, die durch Kreuzung zweier Inzuchtlinien, miteinander verbunden werden und so eine äußerst ertragreiche Ernte mit gleichmäßig gewachsenem Ge-müse garantieren. Nach einer Ernte muss jedoch neues Saatgut bezogen werden, wenn der Ertragreichtum der vorherigen Ernte gesichert werden soll. Familie Hart-kemeyer ist auf diese industrielle Uniformität bei den Gemüsesorten nicht angewiesen. Deshalb benutzen sie samenfeste Sorten, die zwar unregelmäßiger wachsen, deren Saatgut aber nach einer Ernte weiter verwendet werden kann.

Ziel des CSA Teams ist es, dass die Menschen wieder wissen, was sie essen und wo ihr Essen herkommt. Al-les, was auf dem Hof angeboten wird, ist auch hier angebaut worden. Die Entfremdung zwischen Erzeu-ger und Abnehmer soll so abgeschafft werden. Das ge-schieht auch dadurch, dass die Mitglieder einmal pro Monat die Möglichkeit, nicht die Pflicht haben, auf dem Hof bei verschiedenen Arbeiten mitzuhelfen, so dass ein Bezug zur Landwirtschaft entsteht.

Deshalb findet auch einmal jährlich verpflichtend eine Mitgliederversammlung statt, bei der die Wirtschafts-planung des CSA-Hofes offen gelegt wird. So erfahren die Mitglieder, wie hoch Personalkosten, Pachtkosten etc. sind. Danach richtet sich nämlich auch ihr Jahres-beitrag. Transparenz par excellence.Es werden insgesamt über 60 verschiedene Gemüse-sorten auf dem Hof angebaut, die einen Tag vorher oder noch am selben Tag, an dem die Erzeugnisse ab-geholt werden, frisch vom Feld kommen. Täglich frisch heißt allerdings auch täglich anders. Das erfordert eine

gewisse Flexibilität der Mitglieder, weil manche Sorten einfach noch keine Saison haben. Es wird eben das an-geboten, was zur Zeit wächst. Das ist das überall und viel gepriesene Credo „Regionalität und Saisonali-tät“ in Reinkultur.

Auf dem CSA-Hof Pente leben und arbeiten viele Menschen miteinander. Aktuell sind das 4 Praktikan-ten, 1 Langzeitpraktikant, 2 Lehrlinge, 2 Gesellen, 2 Lehrlinge, 1 Angestellter, 1 Helfer aus Amerika, der für Kost und Logie auf dem Hof arbeitet, sowie die Familie Hartkemeyer selbst. Wichtig ist ihnen dabei, dass es nicht nur um Arbeit geht, sondern auch ein so-ziales Miteinander stattfindet. So wird beispielsweise zusammen gegessen, natürlich von den Erzeugnissen vom Hof zubereitet, und vor Arbeitsbeginn findet eine gemeinsame Besprechung statt, bei der immer ein Lied gesungen wird.

Diesen Sommer können 10 Kinder statt in einer KiTa auf dem Hof untergebracht werden. Die können das Hofleben miterleben, kleine Aufgaben übernehmen und so spielerisch lernen, was konkrete und authenti-sche Arbeit ist. Betreut werden sie von einer Tagesmut-ter vom Hof sowie einer Erzieherin aus der Mitglieder-gemeinschaft betreut.

Ein tolles Prinzip, was die Familie Hartkemeyer auf ihrem Hof geschaffen hat, das auch gut vom Verbrau-cher angenommen wird. So hat der Hof mittlerweile ca. 230 Mitglieder und kann Neumitglieder nur auf eine Warteliste setzen. Ab September 2012 startet der Kinderbauernhof Pente an fünf Tagen pro Woche (Montags - Freitags). Er richtet sich an Kinder bis zum Alter von einschließlich 6 Jahren und stellt ein Alter-nativangebot zum herkömmlichen Kindergarten dar.Das ist für Eltern natürlich Luxus, seinen Kindern so etwas zu ermöglichen.

Wa(h)re

Vielfalt!

Bio? Logisch Bio und Natur 12