Gedanken zum Jahresende - zunftzuschuhmachern.ch · im Rückblick unweigerlich bei der rasan - ten...

20
Mitteilungsbulletin E.E. Zunft zu Schuhmachern Basel 3/2014, Nr. 78 Gedanken zum Jahresende Als ich mich an mein Pult hingesetzt und mir überlegt habe, wohin mich meine Gedanken zum Jahresende leiten, bin ich im Rückblick unweigerlich bei der rasan- ten Entwicklung in der Kommunika- tionsbranche hängen geblieben. Was für einem Mitteilungswahnsinn sind wir dank der elektronischen Medien mittler- weile erlegen! Twitter, Facebook, E-Mail, YouTube etc. haben uns nachrichten- dienstlich wahrhaftig versklavt. Das unentwegte Sich-mitteilen-Müssen hat zwangshafte, ja neurotische Formen an- genommen und uns von einem Handy, Tablett oder Notebook abhängig ge- macht. Wenn wir morgens aus dem Haus gehen und auf dem Weg zur Arbeit fest- stellen, dass wir unser Mobiltelefon zu Hause haben liegen lassen, dann erleben wir einen derartigen Adrenalinstoss, dass wir uns innert Sekunden in einen subhys- terischen Verzweiflungszustand katapul- tieren und einem Gefühl ausgesetzt sind, als wären wir aus Versehen in das Gehege eines hungrigen Löwen hineinspaziert. Dabei sind wir ja in der Schweiz und nicht auf einem Brocken Eis in der Ant- arktis, wo wir unser Kommunikations- Instrument ins kalte Wasser haben fallen lassen. Den ganzen Tag werden wir eingedeckt mit mehr oder meistens weniger wichti- gen und schon gar nicht interessanten Mitteilungen, ganz zu schweigen von den unentwegt hereinkommenden Gewinn- benachrichtigungen, dass man zum Bei- spiel irgendwo Millionen von Franken gewonnen hätte oder dass man doch bitte einem armen Inder o.Ä. helfen soll, ein paar Millionen Dollar an deren Fiskus vorbei in die Schweiz zu transferieren – unter fürstlicher Entlöhnung natürlich. Der kleine Haken: Man muss für all das nur seine Bankdaten durchgeben… Religiöse Fanatiker enthaupten vor lau- fender Kamera gefangengenommene Geiseln und stellen diese Aufnahmen für die ganze Welt einsehbar unter YouTube ins Netz. Im World Wide Web herrscht grossmehr- heitlich ein regelrecht gesetzloser Zustand – alles ist im Internet abrufbar, auch Ille- gales, – und, wenn man weiss wie, sogar gratis. Wenn ein Whistleblower (zu Deutsch: Denunziant…) irgendwelche Ganz- oder auch Halbwahrheiten – sprich Interna – aus Politik, Wirtschaft, Sport oder Kultur ausplaudert, so sind diese innerhalb we- niger Minuten um die ganze Welt und können unter Umständen drastische Konsequenzen nach sich ziehen. Haben diejenigen, die diese modernen Kommunikationsformen entwickelt ha- ben, dies alles wirklich so gewollt? Ich befürchte fast, dass dieses Phänomen sich langsam verselbständigt und sich unserer Kontrolle entzogen hat. Ganz im Sinn von Clifford Stoll, den ich eingangs zitiert habe, glaube ich mittlerweile auch, dass diese jetzige Kommunikations-Gegen- wart ein regelrechter Programmfehler ist, und ich hoffe schwer, dass dieser denn auch in der nächsten Ausgabe behoben werden kann (und auch wird)… In diesem Sinne wünsche ich allen Zunft- brüdern und deren Angehörigen eine handyarme, besinnliche Adventszeit, schöne Weihnachtsfeiertage und einen in jeder Beziehung guten Start in das – hof- fentlich etwas weniger kommunikations- irrsinnige – neue Jahr! Euer Meister Stümpi Graf PS: Mein «zünftiger» Weihnachtswunsch? Ein Zunftessen lang sind keine Mobil- telefone zu sehen und keine «Bings» und «Bangs» künden das Eintreffen von SMS oder E-Mails an – eine Utopie?… Innerhalb der Computergemeinschaft lebt man nach der Grundregel, die Gegenwart sei ein Programmfehler, der in der nächsten Ausgabe behoben sein wird. Clifford Stoll, amerikanischer Astrophysiker

Transcript of Gedanken zum Jahresende - zunftzuschuhmachern.ch · im Rückblick unweigerlich bei der rasan - ten...

Mitteilungsbulletin E.E. Zunft zu Schuhmachern Basel 3/2014, Nr. 78

Gedanken zum Jahresende

Als ich mich an mein Pult hingesetzt und mir überlegt habe, wohin mich meine Gedanken zum Jahresende leiten, bin ich im Rückblick unweigerlich bei der rasan-ten Entwicklung in der Kommunika- tionsbranche hängen geblieben. Was für einem Mitteilungswahnsinn sind wir dank der elektronischen Medien mittler-weile erlegen! Twitter, Facebook, E-Mail, YouTube etc. haben uns nachrichten-dienstlich wahrhaftig versklavt. Das unentwegte Sich-mitteilen-Müssen hat zwangshafte, ja neurotische Formen an-genommen und uns von einem Handy, Tablett oder Notebook abhängig ge-macht. Wenn wir morgens aus dem Haus gehen und auf dem Weg zur Arbeit fest-stellen, dass wir unser Mobiltelefon zu Hause haben liegen lassen, dann erleben wir einen derartigen Adrenalinstoss, dass wir uns innert Sekunden in einen subhys-terischen Verzweiflungszustand katapul-tieren und einem Gefühl ausgesetzt sind, als wären wir aus Versehen in das Gehege eines hungrigen Löwen hineinspaziert. Dabei sind wir ja in der Schweiz und nicht auf einem Brocken Eis in der Ant-arktis, wo wir unser Kommunikations-Instrument ins kalte Wasser haben fallen lassen. Den ganzen Tag werden wir eingedeckt mit mehr oder meistens weniger wichti-gen und schon gar nicht interessanten Mitteilungen, ganz zu schweigen von den

unentwegt hereinkommenden Gewinn-benachrichtigungen, dass man zum Bei-spiel irgendwo Millionen von Franken gewonnen hätte oder dass man doch bitte einem armen Inder o.Ä. helfen soll, ein paar Millionen Dollar an deren Fiskus vorbei in die Schweiz zu transferieren – unter fürstlicher Entlöhnung natürlich. Der kleine Haken: Man muss für all das nur seine Bankdaten durchgeben…Religiöse Fanatiker enthaupten vor lau-fender Kamera gefangengenommene Geiseln und stellen diese Aufnahmen für die ganze Welt einsehbar unter YouTube ins Netz.Im World Wide Web herrscht grossmehr-heitlich ein regelrecht gesetzloser Zustand – alles ist im Internet abrufbar, auch Ille-gales, – und, wenn man weiss wie, sogar gratis.Wenn ein Whistleblower (zu Deutsch: Denunziant…) irgendwelche Ganz- oder auch Halbwahrheiten – sprich Interna – aus Politik, Wirtschaft, Sport oder Kultur ausplaudert, so sind diese innerhalb we-niger Minuten um die ganze Welt und können unter Umständen drastische Konsequenzen nach sich ziehen. Haben diejenigen, die diese modernen Kommunikationsformen entwickelt ha-ben, dies alles wirklich so gewollt? Ich befürchte fast, dass dieses Phänomen sich langsam verselbständigt und sich unserer Kontrolle entzogen hat. Ganz im Sinn

von Clifford Stoll, den ich eingangs zitiert habe, glaube ich mittlerweile auch, dass diese jetzige Kommunikations-Gegen-wart ein regelrechter Programmfehler ist, und ich hoffe schwer, dass dieser denn auch in der nächsten Ausgabe behoben werden kann (und auch wird)…

In diesem Sinne wünsche ich allen Zunft-brüdern und deren Angehörigen eine handyarme, besinnliche Adventszeit, schöne Weihnachtsfeiertage und einen in jeder Beziehung guten Start in das – hof-fentlich etwas weniger kommunikations-irrsinnige – neue Jahr!

Euer Meister Stümpi Graf

PS: Mein «zünftiger» Weihnachtswunsch? Ein Zunftessen lang sind keine Mobil-telefone zu sehen und keine «Bings» und «Bangs» künden das Eintreffen von SMS oder E-Mails an – eine Utopie?…

Innerhalb der Computergemeinschaft lebt man nach der Grundregel, die Gegenwart sei ein Programmfehler, der in der nächsten Ausgabe behoben sein wird.

Clifford Stoll, amerikanischer Astrophysiker

2

Bereits am frühen Sonntagmorgen dieses 17. August war im weitläufigen Areal des Bürgerlichen Waisenhauses beim Wett-steinplatz einiges los. Schon vor dem grossen Tag hatten die Organisatoren und fleissige Hände dafür gesorgt, dass die vie-len Stände, Buden und Verpflegungsein-richtungen für den Ansturm der Besuche-rinnen und Besucher und vor allem der vielen Kinder rechtzeitig bereit waren. Und die kamen in Scharen, was bei dem tollen Wetter und den angenehmen Tem-peraturen auch zu erwarten war. Wie schon beim ersten Mal vor fünf Jahren hatten das Bürgerliche Waisenhaus, die Bürgergemeinde der Stadt Basel und die Basler Zünfte und Gesellschaften keine Mühe gescheut, wiederum ein tolles Volksfest für die Basler Bevölkerung auf die Beine zu stellen – und man muss sa-gen: der Aufwand hat sich einmal mehr in jeder Hinsicht gelohnt!

Rund um die Kartäuserkirche war von vielen fleissigen Händen eine bunte Bu-denstadt aufgebaut worden und man fühlte sich fast wie auf einem Jahrmarkt früherer Jahrhunderte, was durch die vie-len historischen Uniformen der Spielleute noch unterstrichen wurde. Für jeden Ge-schmack war an diesem Budenzauber et-was dabei, und dies sowohl für die Gros-sen als auch für die vielen Kinder, die sich diesen Spiel- und Spassnachmittag natür-lich nicht entgehen liessen. Was gab es da nicht alles zu sehen, zu begutachten und auszuprobieren: da hatte sich die Schmie-denzunft eine Werkstatt eingerichtet, bei den Leuten vom Goldenen Sternen konn-te man sich einen Arm eingipsen lassen, das Scriptorium der Safranzunft lockte

Kalligraphiefreunde an, bei der Spinn-wettern-Zunft konnte man sich im Na-geleinschlagen üben, für die Kleineren gab es bei den Webern Märchen zu hören, es gab einen Kürschnern-Flohmarkt, eine Mohrenkopfkanone erfreute sich natür-lich besonderer Beachtung und vieles mehr, wobei dies nur ein Teil des Ange-bots an Attraktionen war.

Selbstverständlich soll auch die kleine Schuhmacherwerkstatt gebührend er-wähnt werden, die Zeugwart Patrick

Winkler mit zwei Gesellen im Schatten der Kirche aufgebaut hat. Angetan mit brauner Kutte, Barett und wallendem Rauschebart wachte er über seine beiden Handwerker und gab den vielen Schau-lustigen Einblicke ins alte Handwerk. Ein eigens für diesen Tag geschaffener Son-der-«Pfriem» aus seiner Feder mit vielen Informationen zum Schuhmacherberuf lag zudem zum Mitnehmen auf. Unsere Zunft baute zudem – wie schon 2009 – hinter der Kirche einen Spielparcours auf, der wiederum grossen Anklang fand. Da konnte man auf Büchsen und mit der Armbrust schiessen, es gab einen Tögge-likasten, Hufeisenwerfen, einen Schuhnä-gel-Schätzposten und man konnte in ei-nem kleinen Leder-Workshop mit dem

Editorial

Das Sprichwort sagt: «Bilder sagen oft mehr als tausend Worte». Dies gilt auch wieder für diese Ausgabe des «Pfriem», standen doch in der Zeitspanne seit der letzten Ausgabe wieder einige bemer-kenswerte Anlässe auf unserem Zunft-Programm, die es verdienen, ausführli-cher darüber zu berichten, und dies vor allem mit Bildmaterial. Der erklärende Text dazu darf jedoch auch nicht feh-len, um das Ganze abzurunden. Bilder bleiben jedoch erfahrungsgemäss län-ger im Gedächtnis.

Es war wirklich einiges los in den letz-ten Monaten: Nach der Sommerpau-se gings los mit der zweiten Auflage des Familiensonntags der Zünfte und Gesellschaften im Waisenhaus, der wiederum ein «volles Haus» und ein prächtiges Fest brachte. Im September dann standen gleich zwei Sozialein-sätze unserer Zunft bevor: einerseits die Mithilfe beim Sommerfest des Al-terszentrums Birsfelden, das wir erst-mals besuchen durften, und danach der bekannte Tag der offenen Tür im Sehbehinderten-Zentrum auf der Bas-ler Breite. Beide Tage brachten für die Helfer eindrückliche Erlebnisse und auch sehr viel Spass.

Grosse Ereignisse waren in den letz-ten Wochen in unserer Zunftstube am Stapfelberg im Gang: Da blieb sozusagen kein Stein auf dem andern, denn die beiden Räume wurden «gene-ralüberholt» und erhielten eine völlig neue Einrichtung, was bei diesem sehr alten Gemäuer eine gewaltige Heraus-forderung war. Die Bilder sollen einen Eindruck davon geben, wie diese He-rausforderung gemeistert wurde. Der Bericht über die grosse Einweihung der neuen Stube wird dann im ersten «Pfriem» des nächsten Jahres zu lesen sein.

Zu guter Letzt dokumentieren wir (nebst viel anderem) die Ergebnisse der grossen Umfrage von Altmeister Heini Winkler, die ein erfreuliches Echo ge-funden hat. Walti Ammann

Familientag der Basler Zünfte und Gesellschaften

Zünftiges Happening im Waisenhaus

3

Material aus Tierhäuten kreativ arbeiten. Zwei weitere Attraktionen auf dem Par-cours sorgten allenthalben für Heiterkeit (und Schadenfreude): Da gab es den be-kannten Hau-den-Lukas mit einem Holzhammer. Was an sich nichts Beson-deres wäre, wenn nicht der (oder die) eine oder andere statt den Lukas die eigenen Schienbeine bearbeitet hätte. Dann war da noch eine besonders perfide Maschine: da wurden durch eine schräg stehende Röhre (schiefe Ebene!) von etwa zwei Me-tern Länge Pingpongbälleli hinunter auf einen kleinen Amboss geschickt und soll-ten dort durch genaues Timing (mit An-sage) mit einem Hammer erwischt wer-den. Leichter gesagt als getan! Wie viele Hammerschläge danebengingen, darüber legen wir gerne den Mantel des Schwei-gens.

Neben diesen vielen Aktivitäten lief wäh-rend des ganzen Tages auch ein Rahmen-programm ab. Bereits am Morgen traf man sich zu einem ökumenischen Gottes-dienst in der Kartäuserkirche, danach war die grosse Bühne abwechselnd Schauplatz für die Darbietungen der Zunftchöre, der Spice-Ramblers Jazzband und der ver-schiedenen Zunftmusiken. Die Zunft-spiele ihrerseits zogen kurz vor Mittag in

einem langen, farbenfrohen Zug von der Innerstadt her im Waisenhaus ein. Und dann darf natürlich an so einem Anlass auch das Kleine Vogel-Gryff-Spiel nicht fehlen, das auf dem grossen Platz vor der Bühne ihre begeistert beklatschten Tänze vorführte. Die Knaben- und Mädchen-musik Basel, Schwyzerörgeli, Flamenco, HipHop und Rap, Alphornklänge usw. usw. rundeten ein reichbefrachtetes Pro-gramm ab, das beim zahleichen Publikum sehr gut ankam und auch dankbar genos-sen wurde.

Wie es zu einem solchen Anlass gehört, war natürlich auch für das leibliche Wohl bestens gesorgt. Die Bratwürste und die vielen anderen Köstlichkeiten, die in den Beizen vor und hinter der Kirche angebo-ten wurden, fanden jedenfalls reissenden Absatz, ebenso das grosse Angebot an flüssiger Nahrung. (Unser Seckelmeister, der als Kassenwart, mit zünftiger Hilfe versteht sich, für die Ausgabe der Essens- und Getränkebons sein Finanzimperium aufgebaut hatte, kann ein Lied davon sin-gen.) Jedenfalls war an den vielen Tischen lange Zeit kein Platz mehr zu ergattern, und die langen Schlangen vor den Grills und Getränkedepots trieben den Helfern mehr und mehr Schweisstropfen auf die

Stirn. Bis tief in den Nachmittag hinein zirkulierte das Festvolk rund um die Kir-che und genoss einen wunderschönen Tag. Es war eine rundum gelungene zwei-te Auflage des Familiensonntags der Zünfte und Gesellschaften, und vielleicht geht es ja nicht mehr fünf Jahre bis zum nächsten Mal… Den Organisatoren und den vielen Helferinnen und Helfern ge-bührt jedenfalls ein zünftiges Danke-schön!

Walti Ammann

4

5

6

Unsere «neue» ZunftstubeSeit dem letzten Juni sind die Schuhmachern-Zunftbrüder sozusagen «heimatlos» gewesen und mussten auf die vertraute Stube im «Fälkli» verzichten. Die beiden Räume im historischen Haus am Stapfelberg wurden seither einer umfassenden Renovation unterzogen – besser gesagt: es blieb kein Stein auf dem andern! Und nun also ist die stubenlose Zeit vorbei und das gespannte Warten hat ein Ende – unsere Zunftstube erstrahlt in neuem Glanz, frisch geliftet und neu ausstaffiert. Wir haben die umfangreichen Umbauarbeiten von Anfang an begleitet und berichten hier in Wort und Bild darüber.

wa. Angefangen hat alles im Sommer mit einer grossen Räumaktion, bei der alles bewegliche Inventar entfernt werden musste. Vieles konnte dabei entsorgt wer-den (wie bei jeder Züglete), alles andere jedoch musste raus! Es war ein Glück, dass die Burgenfreunde nebenan uns den nötigen Platz dafür zur Verfügung stellen konnten, wofür wir uns herzlich bedan-ken – hätte man doch sonst alles an einen andern Ort in der Stadt bringen müssen. So war es nur ein kurzer Weg, den die beiden grossen Tische, die Stühle und al-les andere Inventar bis zu ihrem Zwi-schenlager zurücklegen mussten. Irten-meister Frank Nyfeler als Verantwortlicher des Ganzen hatte mit seinen Helfern alles optimal vorbereitet, sodass die Räumung planmässig verlaufen konnte.

Nachdem die beiden Stuben geräumt und alle Schränke leer waren, kamen bereits die Handwerker und begannen ihr Werk. Die Küchenzeile und die Schränke in der grossen Stube wurden entfernt; sie hatten ihren Dienst getan. Ebenso entfernt wur-den die Schränke und Vitrinen in der Vorgesetztenstube und damit auch die verborgene Tür freigelegt, die wieder als Eingang dienen soll.

Ein echt abenteuerliches Unterfangen war sodann (wie vorauszusehen) die De-montage des Schlusssteins neben dem Eingang! Die Bilder zeigen, was die Handwerker aufwenden mussten, um den 190-Kilo-Brocken sicher aus der Wand und hinunter auf den Boden zu bringen. Es war ein hartes Stück Arbeit, das die beiden Gesellen aber mit der nö-tigen Sorgfalt angingen. Zunftbruder Martin Ricklin als Verantwortlicher der Baufirma wachte mit Argusaugen darü-ber, dass nichts passierte, und so war der Brocken nach viel Schweiss sicher am Bo-den und dann im Zwischenlager.

Dann ging es sozusagen «ans Eingemach-te»: Kabel und Leitungen mussten freige-legt, Wände teilweise geöffnet und die zweite Türe sichtbar gemacht werden. Dabei traten allerlei Überraschungen zu-tage: Verborgene Kabelstränge mussten gesichert werden, die Heizkörper wurden entfernt und alle Anschlüsse, auch für die Küche, stillgelegt. Dann waren bereits die Maler und Gipser am Zug, die die Wände wieder ansehnlich machten. Im nächsten Schritt kam der Boden in der grösseren Stube dran, der Anfang Oktober bereits wieder schön glänzte.

Die Schreinerarbeiten begannen ebenfalls im Oktober. Danach wird es dann so langsam auf den Endausbau zugehen. Nachdem alle Malerarbeiten erledigt sind, werden noch die Elektroinstallatio-nen in Angriff genommen, sodann folgt die Möblierung und alle restlichen Arbei-ten. Leider reichte es für diese Ausgabe nicht mehr, alles bis zum Ende aufzuneh-men; ein Schlussbericht und natürlich die grosse Eröffnungsfeier werden im ersten Pfriem 2015 ihren Platz finden.

7

8

9

10

Zünfte erhalten mehr Geld für JungbürgerfeierFür die Realisierung und Sicherung der Jungbürgerfeier hat der Regierungsrat den Zünften und Gesellschaften für die Jahre 2015 bis 2018 je 100 000 Franken bewilligt. Die Erhö-hung um 40 000 Franken sei angesichts der steigenden Teil-nehmerzahl und der politisch geforderten Ausweitung auf ausländische Jugendliche gerechtfertigt, heisst es in der Mit-teilung. Die Zünfte und Gesellschaften sind bereit, die Orga-nisation der Feier wieder zu übernehmen.BaZ, 22. Oktober 2014

Unser ältester Zunftbruder, Paul Lacher, wird 95!Wenn das neue Jahr noch jungfräulich vor uns liegt, steht unserem Zunftbruder Paul Lacher am 20. Januar ein besonderer Tag be-vor: dann sind es genau 95 Jahre, die seit sei-ner Geburt vergangen sind. Auch wenn Paul in den letzten Jahren leider nicht mehr an

unseren Anlässen teilnehmen konnte, wird ihn das Zunftpfle-ger-Team an seinem besonderen Ehrentag wie jedes Jahr besu-chen und ihm im Namen des Meisters und der ganzen Zunft herzlich gratulieren.Die Aufnahme stammt übrigens von seiner Ehrung für 25 Jahre Mitgliedschaft am Zunftausflug 2009 nach Zell im Wiesental.

Raid 2014Das 24. Oldtimer-Rallye «Raid Suisse-Paris» führte für einmal nicht wie gewohnt in die Seine-Metropole, sondern zur Haupt-stadt Europas, nach Brüssel. Begleitet vom Abschiedswinken einiger schuhmachernzünftiger Maserati-VIPs startete unser Team, bestehend aus Seckelmeister Lukas Huber (Pilot), Zunftbruder Däni Huber (Maître de Cabine) und dem Schrei-benden (Beifahrer), am Donnerstag kurz nach halb zwei Uhr von der Muba los Richtung Schwarzwald. Der Motor unseres Citroën 2CV mit Startnummer 74 kam bergwärts auf der Schauinsland-Strecke zünftig ins Keuchen, während dafür bei der zügigen Talfahrt dank Lukas’ gekonnter Kurventechnik die Bremsen Pause machen durften… Ziel der ersten Etappe war Strassburg, wo wir in der Altstadt bei einem Glas Elsässer Weissen die Abendsonne genossen. Die Freitagsetappe führte

weiter durchs nördliche Elsass nach dem lothringischen Longwy. In der von einer gewaltigen Vauban-Festung umge-benen Oberstadt, die im 1. Weltkrieg durch Bombardements fast völlig zerstört und danach wieder aufgebaut worden war, gabs unter freiem Himmel das traditionelle Mittagsbuffet. Über luxemburgisches Gebiet und die waldreichen belgischen Ardennen erreichten wir schliesslich nach diversen Prüfungen pünktlich das Etappenziel Liège. Am letzten Raid-Tag lernten wir schliesslich auf der Schlussfahrt Richtung Brüssel den ländlich-provinziellen Landesteil Brabant und die ausgedehn-te Agglo der Hauptstadt des Königreichs Belgien kennen. Kurz davor war die dreitägige, abenteuerliche Reise über rund 700 km zu Ende. Ein stimmungsvolles Bankett in Brüssels historischer Ausstellungshalle im Jubelpark, die heute das Mu-seum «Autoworld Brussels» beherbergt, bildete den Abschluss mit Rangverkündigung: Trotz ein, zwei Schnitzern lagen wir schliesslich auf dem 11. Rang der Kategorie «Tourisme» (80 klassierte Wagen), ein ganz erfreuliches Resultat. In diesem Moment war unser Döschwo – fest vertäut auf einem Trans-porter – bereits wieder auf dem Weg Richtung Heimat…

Stefan Meier, Schreiber I

Mit den Zunftsenioren auf der Burgruine RöttelnEin «rassiges Dutzend» Zunftsenioren und ein Hund trafen sich am 17. September 2014 bei schönstem Herbstwetter zur Eroberung der Burgruine Rötteln.Mit der bekannten Kameradenhilfe und nachdem alle Klar-heiten zum Ticket- (sorry!) Fahrscheinbezug (nicht ganz so einfach) am Automaten beseitigt waren, fuhren wir ins Wie-sental Richtung Lörrach-Haagen. Zu Fuss und auf verschlun-

Dies ... und das ...

11

genem Weg der Wiese und dem Haagener Teich entlang führ-te der Weg nun zur eigentlichen Herausforderung: die «Erstürmung» des Burghügels (der Geist des Burgfräuleins wird milde gelächelt haben). Mit unterschiedlichen Tempi und Verschnaufpausen (wir sind schliesslich nicht mehr die Jüngs-ten) schafften alle den Aufstieg und erreichten erleichtert das erste Ziel, den Biergarten. Nach kurzer Erholung wagte ein Grossteil die Besichtigung der imposanten Burgruine, wobei es auch hier nochmals steil bergan ging. Ein kleines Museum mit einem Modell der Burg, Bildern von ehemaligen Besitzern und Geschichten aus vergangener Zeit sowie einem kleinen Waffenarsenal mit Zweihändern, Helle-barden und Morgensternen, die früher bei anderer Meinung ohne Rücksicht auf die Folgen eingesetzt wurden, haben uns beeindruckt.Die Besteigung der beiden Wehrtürme hat uns dann mit einer herrlichen Aussicht auf den Schwarzwald, die Rheinebene, die Vogesen und den Jura belohnt.Nach einem kleinen «Vesperplättli» im Biergarten machten wir uns auf den Rückweg, der auch wieder in unterschiedli-chen Leistungsklassen absolviert wurde, sodass die Heimkeh-rer je nach Durchhaltevermögen es früher oder eben auch später zurück nach Basel schafften. Wie viele erst nach dem Sandmännli zu Hause ankamen, entzieht sich der Kenntnis der Redaktion. Walti Lederer

Der 4. Stephans-BottDer Stephans-Bott führte uns dieses Jahr am Freitag, 12. Sep-tember, zur Basler Papiermühle und somit zu Stefan Meier. Stefan hat uns «Steph/fans» äusserst fachkundig durchs Mu-seum geführt. Die Begeisterung unsererseits für die älteren Papier- und Druckmaschinen war fast endlos. Als eines der Highlights der Führung durften wir selbst Papier herstellen mit einem Baslerstab als Wasserzeichen. Nach dieser «anstren-genden» Arbeit war es Zeit für einen Apéro, den uns Stefan direkt im Museum offerierte. Nach dem Apéro, bei regneri-schem Wetter, überquerten wir mit der Fähre, begleitet von studentischen Gesängen, den Rhein. Auf der andern Seite haben wir uns dann auf den Weg in Richtung Warteck PP gemacht. Am Warteckgebäude, neben dem Eingang zum SUD, wurde neu aussenseitig eine Treppe montiert, die zum Restaurant «Kulturbeiz113» im Turm führte. Total erschöpft kamen wir oben im Restaurant an und erfuhren vom Kellner dann, dass es auch einen Lift hat. Man hat uns wahrscheinlich die Erschöpfung deutlich angesehen. Nach dem Essen konn-ten wir den sicherlich einfacheren Abstieg sorglos meistern.

12

Für einen «Schlubä» kehrten wir noch kurz im Schoofegg ein. Somit endete ein absolut gelungener und witziger Abend. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank an Stefan Meier für die Organisation des Anlasses.

Stephan Trüeb

Zunftgeschichte: 700 Jahre E.E. Zunft zu Schuhmachern BaselAm 6. Mai 1950 feierte die E. Zunft zu Schuhmachern das 700-jährige Bestehen. Strahlender Sonnenschein lag über Basel, als sich die Zunftbrüder im Restaurant zur Schuh- machernzunft an der Hutgasse zum Apéro einfanden. Der Festumzug führte nach alter Tradition, angeführt vom stäm-migen Bannerherren Angelo Cesana und flankiert von den Harschierten, durch die Innenstadt über die Mittlere Rhein-brücke zum Café Spitz, wo die Gesellschaft im Merian-Saal festlich empfangen wurde. Während des Mahls fanden die Darbietungen des legendären historischen Jubiläumsfestspiels «Schuster, bleib bei Deinem Leisten» statt. Einer der Vortragenden des in poetischer Form mit Geist und Witz verfassten Spiels war der Bannerherr Angelo Cesana.

wa. Das Alterszentrum an der Hardstras-se 71 in Birsfelden war für unser Helfer-team eine weitere Destination in der lan-gen Reihe von Sozialeinrichtungen, bei denen wir im Laufe der Jahre zu Gast sein und unsere Mitarbeit einbringen konn-ten. Dabei ist es immer wieder interessant zu sehen, wie die einzelnen Institutionen ihre mannigfaltigen Aufgaben mit den älteren und/oder behinderten Menschen angehen, welche Strategien sie verfolgen und wie sie – besonders wichtig – ange-botene Leistungen und die damit verbun-denen Kosten unter einen Hut bringen. Vor allem die hohen Personalkosten ma-chen den für die ältere Generation so wertvollen Institutionen mehr und mehr zu schaffen. Diese Einrichtungen sollen ja für alle Benutzer bezahlbar bleiben, nicht nur für begüterte und besser gestellte Schichten – eine Gratwanderung, die nicht immer leicht zu bewältigen ist. Vor allem auch deshalb nicht, weil staatliche Zuschüsse und andere Zuwendungen

zwar hochwillkommen, aber oft nicht ausreichend sind.So waren unsere zwölf Zunftbrüder, die an diesem Samstag mit von der Partie wa-ren, denn auch gespannt, was uns in der weitläufigen Anlage erwarten würde. Ein wichtiges Detail dazu ist die Tatsache, dass Roland Schmidt, der Schreiber des Fünferausschusses der Basler Zünfte und Gesellschaften, als Geschäftsleiter dieser Institution tätig ist und uns zu Beginn dieses Tages als Einstimmung auch eini-ges darüber erzählen und ein paar wichti-ge Instruktionen geben konnte. Weit über 200 Mitarbeitende in den Bereichen Pflege und Betreuung, Hotellerie, Finan-zen und Administration sowie Support kümmern sich liebevoll und kompetent um die 170 Bewohnerinnen und Bewoh-ner. Angeboten werden zudem Physio-therapie, Beratungen, Spitex sowie auch Ferienzimmer. Ein umfassender Pflege- und Wohnbetrieb also mit umfassendem Dienstleistungsangebot.

Nach dieser Einweisung bei einem Kaffee im grosszügigen Restaurant gings dann sofort an die Arbeit: Die grosse Grillsta-tion musste eingerichtet werden, ein Kas-senstand für die Essens- und Getränke-bons, die Kaffee- und Kuchenstube, Getränkestand usw. Zudem brauchte es Betreuer und Begleiter der Insassen und für den Service – es gab also genug Arbeit für uns alle, denn um 11 Uhr sollte das Fest beginnen und bis dahin musste alles bereit sein. Und es begann denn auch gleich mit einem regelrechten Ansturm an Besuchern, wobei aufgrund des tollen Wetters auch viele Leute aus Birsfelden die Gelegenheit nutzten, dem Alterszent-rum einen Besuch abzustatten. Es gab ja auch eine grosse Tombola, einen Floh-markt, Aktionen für Kinder usw. Und so dauerte es nicht lange, bis die grosse Gar-tenbeiz vor dem Haus sich nach und nach füllte, und da es schon bald gegen Mittag ging, bescherte die Lust auf feste Nahrung unseren Grillmeistern und den andern

Einsatz am Zentrumsfest im Alterszentrum BirsfeldenGleich zwei Sozialeinsätze durften Mitglieder unserer Zunft in diesem Jahr bestreiten. Beim ersten waren wir mit unserer bewährten Küchen- und Servicebrigade am Samstag, 13. September, im Alterszentrum Birsfelden zu Gast und haben dort mit den vielen Insassen und der Birsfelder Bevölkerung einen zwar anstrengenden, aber sehr schönen und bereichernden Tag erlebt. Der Einblick in den Alltag dieser Sozialinstitution war für uns alle ein besonderes Erlebnis.

13

14

15

guten Küchengeistern schon den ersten Ansturm. Im Minutentakt gingen Grill-würste, Plätzli, Kartoffelsalat und – vor allem – der grosse Renner «Spätzlipfanne» über die Theke. Drinnen im Restaurant wurde das Mittagessen im Aufenthalts-raum serviert und auch das grosse Ku-chenbuffet fand grossen Zuspruch.Zu einem richtigen Zentrumsfest gehört natürlich auch musikalische Unterhal-tung. Und auch da war bestens vorge-sorgt: Nachdem nach 11 Uhr bereits das

Musikkorps Birsfelden im Foyer einen vielbeklatschten Auftritt hatte, war es am Nachmittag der Alleinunterhalter Joschy, der mit seinem elektronischen Allround-Instrument bei den Gästen mit bekann-ten Melodien für Stimmung sorgte. Spä-ter dann, «zur besten Sendezeit» sozusa- gen, sorgte der vom Fernsehen bekannte Sänger Stefan Roos mit seinen Gassen-hauern und Schunkelliedern für ausgelas-sene Stimmung im grossen Garten. Bis am späten Nachmittag sassen Gäste und

Insassen dichtgedrängt an den Tischen und genossen die tolle Stimmung. Und auch während des ganzen Nachmittags war Betrieb am Grillstand – bis schliess-lich die Hiobsbotschaft kam: Spätzlipfan-ne ist ausverkauft…Für uns Helfer war es in allen Belangen ein toller Tag mit vielen Begegnungen mit freundlichen Menschen, ein schönes Fest und eine eindrückliche Erinnerung. Wir kommen gerne wieder!

Von Bratwürsten und Steaks auf der BreiteBereits zur Tradition geworden ist der Einsatz unserer Zunftequipe im Sehbehinderten-Zentrum auf der Basler Breite, der diesmal als zweiter Einsatz innert kurzer Zeit (nach dem Zentrumsfest in Birsfelden) auf dem Programm stand. Inzwischen durften wir schon mehrere Male die Bewohnerinnen und Bewohner dieser wichtigen Institution und ihre Angehörigen mit unseren Kochkünsten und sonstigen Aktivitäten während ein paar Stunden verwöhnen und haben auch diesmal wieder viele aufgestellte und fröhliche Menschen kennengelernt, die trotz ihrer nicht immer einfachen Situation die Lebensfreude und den Humor nicht verloren haben.

wa. Im Gegensatz zu anderen Jahren brauchten wir uns diesmal wegen des Wetters keine Sorgen zu machen: Son-nenschein den ganzen Tag über und sehr angenehme Temperaturen, was nach den sehr kühlen Temperaturen bei unserem Besuch vor zwei Jahren doch sehr ange-nehm war. So konnten wir ohne ständi-gen Blick zum Himmel den Aussenbe-reich mit Tischen und Bänken in eine gemütliche Beiz verwandeln. Auch die Partyzelte und die beiden Grills wurden von der Metzgerei Jenzer wie immer prompt geliefert, und so stand dem Tag der offenen Tür nichts im Wege. Wie im-mer wurde unsere Mannschaft aufgeteilt und kümmerte sich um die verschiedenen Ressorts wie Grillstation, Getränkeausga-be, Kaffeestube und Service. Es dauerte denn auch nicht lange, bis sich die ersten Gäste einfanden, und so musste sich die Grillmannschaft sputen, damit die Plätz-li und Grillwürste sowie die Beilagen be-reit waren. Übers ganze Haus verteilt konnten Angehörige und Gäste an Füh-rungen, Demonstrationen und Gesprä-chen teilnehmen und die Einrichtungen und Möglichkeiten dieser Institution kennenlernen. Danach freuten sich na-

türlich alle auf ein feines Mittagessen und kamen bei uns im kleinen Restaurant un-ter den Zelten voll auf ihre Kosten. Auch an einem guten Kaffee und leckeren Süs-sigkeiten fehlte es selbstverständlich nicht. Es ist immer wieder erstaunlich, wie man mit relativ wenig Aufwand vielen Leuten eine Freude machen kann, und dies kam auch bei den vielen Besucherin-nen und Besuchern zum Ausdruck, die sich bei uns sichtlich wohlfühlten und vor allem unsere Grillmeister, aber auch die andern Helfer, zeitweise gehörig auf die Probe stellten. Eine «Arbeit», die alle sehr gerne und mit vollem Einsatz erledigten.Das Ganze war dann leider um 15.30 Uhr schon wieder vorbei, und bereits eine

Stunde später erinnerte nichts mehr im Aussenbereich daran, dass da vor kurzem noch Betrieb geherrscht hatte. Die Grills waren geputzt und abgebaut, der Geträn-kestand verschwunden, die Tische und Bänke zusammengeklappt und versorgt und die Partyzelte zum Abtransport be-reit. Was blieb, war für alle einmal mehr das gute Gefühl, einen kleinen, aber sinn-vollen Beitrag an eine gute Sache geleistet zu haben, etwas, das unserer Zunft gut ansteht. Der traditionelle Feierabend-Umtrunk im Restaurantgarten gleich ge-genüber nach getaner Arbeit war dann geruhsamer Abschluss eines eigentlich ganz normalen Samstags im September.

16

17

Diese Sonderausstellung ist einem All-tagsgegenstand gewidmet, der seit Jahr-tausenden Frau, Mann und Kind als Schutz der Fusssohle dient, dem Schuh.In Zusammenarbeit mit dem Northamp-ton Museum and Art Gallery in England, das über die weltgrösste Sammlung histo-rischer Schuhe verfügt, geht die Reise anhand von über 220 Schuhpaaren durch die Schuhmode der letzten 3000 Jahre. Neben einer reinen Schutzfunktion und der für viele Trägerinnen und Träger auch wichtigen Modefunktion hat der Schuh von jeher auch etwas mit dem gesell-schaftlichen Status und der Gruppenzu-gehörigkeit zu tun. Im alten Ägypten durften nur Pharaonen Sandalen aus Gold- oder Silberblech tragen. Der älteste Schuh in der Ausstellung stammt aus Ägypten, aus der Zeit um 1000 vor Christus.Jede Schuhform, die wir heute tragen, hat ihren Bezug zur Vergangenheit. Wir tra-gen immer auch ein Stück Geschichte an unseren Füssen. Und mittlerweile ist der Schuh auch in der Kunst angekommen. Über 30 Künstler aus der ganzen Welt stellen ihre Schuhkunstwerke für die Aus-stellung zur Verfügung. Auch wird ein Blick in die Zukunft gewagt, mit Schu-hen der Designer von morgen.Thomas Murphy, englischer Schuhma-cher von Massschuhen für Klein und Gross aus Richmond, wird an bestimm-ten Wochenenden sein Können zeigen. Unsere Besucherinnen und Besucher ha-ben die Möglichkeit, hautnah mitzuerle-ben, wie ein Schuh noch heute in Hand-arbeit entsteht, und können zum Teil auch selber Hand anlegen.

Faszination Schuhe, Funktion und SchuhtickSchuhe sind auf der ganzen Welt bekannt und begehrt – für Jung und Alt sind sie ein elementares Gut des Lebens und manchmal des Überlebens. Als Modear-tikel bzw. Konsumgut unterliegen sie ei-nem grossen Verschleiss und bedürfen

ständiger Erneuerung. Als Schutz der Füsse sind Schuhe aus unserem heutigen Leben nicht mehr wegzudenken. Allein im Jahr 2012 wurden in Deutschland zehn Milliarden Euro für Schuhe ausge-geben. Dies entspricht einem jährlichen Neukauf von durchschnittlich drei bis fünf Paar pro Person. Kaum ein anderes Kleidungsstück hat so zahlreiche Spuren hinterlassen und ist mit so viel Botschaf-ten und Emotionen behaftet wie der Schuh. Form, Farbe, Material, Verarbei-tung, Design und Preis erzählen vom Le-ben ihrer Besitzer. Im Volksmund heisst

es, die Wahrheit über einen Menschen sei an seinen Schuhen abzulesen: Charakter, Status, mitmenschliche Tugenden, Vor-lieben und Abneigungen. Stilettos oder selbstgemachte Sandalen zeigen unsere gesellschaftliche Stellung, unsere Lebens-art, unsere Einstellungen wie auch unsere Wünsche.

Eine sehr ausführliche Dokumenta-tion zum Thema steht zur Verfügung, anzufordern bei:[email protected].

Die Geschichte unter den Füssen – 3000 Jahre SchuheSonderausstellung vom 18. Oktober 2014 bis 6. April 2015 im Spielzeug Welten Museum Basel

Auswertung zum Fragebogen im «Pfriem»(1/14, Nr. 76)

Versandannahme 250 ExemplareRücklauf 58 Antworten = 23,2%

Unterteilung:Wie finden Sie die bisherigen Beiträge?Interessant 53 in Ordnung 7 Bitte kürzer 1

Sollte mehr über unsere Zünfte geschrieben werden?Ja 22 Es genügt 32 Nein 2

Was halten Sie von den geschichtlichen Abhandlungen?Kommen gut an 32 Ich begrüsse die Aufklärungen 28

Würden Sie mehr persönliche Porträts begrüssen?Ja 19 Nein 30 Bitte kürzer 1

Wird die traditionelle Herkunft der Zünfte Ihrer Meinung nach zu stark hervor- gehoben?Ja 3 Nein 4 Ist kaum zu umgehen 6

Der Pfriem ist in weiten Kreisen gut angesehen. Soll er weiterhin stark verbreitet sein? Ja 49 Nein 5 Er soll nur unserer Zunft dienen 1

Wir haben einen grossen Tross von Altmeistern. Sollen diese mit ihrem Wissen und ihrer Zunfterfahrung näher herangezogenen werden ? Ja 43 Nein 10(und Altvorgesetzte) Warum auch, sie haben ihr Amt abgegeben 2

18

Die Umfrage von Altmeister Heini Winklerzu unserem Zunftbulletin «Der Pfriem» (Nr. 1/14) wurde inzwischen ausgewertet und ergab sehr interessante Erkenntnisse, die uns wertvolle Hinweise für unsere zukünftige Arbeit vermitteln.Wir danken allen, die an dieser Meinungsforschung mitgewirkt haben, herzlich, vor allem auch den kritischen Stimmen, die für uns besonders wertvoll sind. Die wohlwollenden positiven Reaktionen sind für uns Ansporn, auch weiterhin unser Bestes zu geben.

Kommentare zur UmfrageAlle Kommentare werden im Wortlaut und ohne Kürzungen wiedergegeben.

Ich gratuliere zu diesem stets lesenswerten Pfriem.

Weiter so. Ich danke allen Beteiligten für ihre hervorragende Arbeit.

Ich gratuliere für 25 Jahre Pfriem und danke für die laufende Orientierung durch E. Zunft zu Schuhmachern. Fritz Egger, Altmeister zu Gerbern

Viel zu viele Fotos vom Meister.

Vielen Dank für die Zustellung Eures aus-gezeichneten Mitteilungsbulletins und zünftige Grüsse.

Heini, ich gratuliere Dir zu Deinem Kind «Pfriem». Ich freue mich jeweils auf die nächste Ausgabe. Alt Ceremoniar Hanspe-ter Wanner

Altmeister ja, + Altvorgesetzte. E.Ho.

Ich finde es eine tolle Info-Zeitung, gut zum Lesen.

Ich gratuliere Euch zu dieser instruktiven, geistreichen Zunftzeitung und wünsche Euch weiterhin gutes Gelingen. H.P. Mül-ler, Altmeister

Herzlichen Dank und Gruss. Beilage (100) Kleiner Beitrag an die Unkosten.

Der Pfriem leistet den E. Zünften einen sehr beachtlichen Beitrag an die Grund-idee der Korporationen Basels. Thierry Freivogel, Altmeister

Als Schaffhauser Zünfter lese ich den

«Pfriem» von vorne bis hinten und erfah-re so manches Interessantes, was in Basel passiert. Danke! B. Seiler, Ehren-Obmann der Schaffhauser Gesellschaften und Zünfte. (Alt Ständerat, Red.)

Ich befürchte, dass einst die Nachfolger von Heini + Walti Mühe haben werden, den «Pfriem» in der schönen Form weiter-zuführen. Denn es ist Arbeit dabei.

Weniger Heini! Vor allem Leserbriefe und Kommentare nerven!

Heini, häb Denk für e «Pfriem» u Briefe-Wyterleitig a Eure Stubeschrieber. Mit Schuemachere-Grüess us em Bärnbiet. Peter Hubacher Erlach. Altmeister Gesell-schaft zu Schuhmachern Bern

Altmeister ja, Vorbehalt: Wie in der gros-sen Politik halten sich Magistraten nach der Demission zurück. Dem Meister ge-währen sie auf Anfrage Mithilfe aufgrund der während der Amtszeit erworbenen Beziehungen.

Einfach super! Ich freue mich immer auf den Pfriem. R. Schmidt, Schreiber fünfer Ausschuss

Als «auswärtiger» Altmeister einer be-freundeten Zunft begrüsse und unterstüt-ze ich die Publikationen der einzelnen Zünfte sehr. Weiter so! René Gass zu Schneidern. Altmeister Möchte mich als Altmeister zu Metzgern ganz herzlich für die Zustellung des «Pfriem» bedanken. Mit Zunftgruss: Peter Gurdan

Altmeister ja, nur interessierte Kreise. Die Entscheidung muss ich Euch überlassen. Mich freut als Altmeister einer Schwester-

zunft immer wieder, in diesem Umfang etwas Interessantes «vo unne am Rhy» zu erfahren. Lieber Heini, herzlichen Dank und zünftige Grüsse. Kurt Biedermann. Alt.-Mstr. Zunft zun Gerbern, Schaffhau-sen

Vielen Dank an die Pfriem Redaktion. Bitte unbedingt so weitermachen. Ich freue mich jeweils sehr auf den Pfriem. E schöne Gruess.

Ein grosses Dankeschön an Walti für sei-ne tolle Arbeit!

Ich befürworte neue Formen zwecks Ab-wechslung, z.B. Kurzinterviews mit 3–4 (Alt) Meistern über ein bestimmte The-ma.

Altmeister ja, darf aber kein Zwang sein, ist schliesslich freiwillig. Ich lese den Pfriem sehr gerne. Den Redaktoren ver-schiedener Beiträge, aber insbesondere Walti Ammann, danke ich für die grosse Arbeit.

Einfach toll! Chapeau und Danke!

Wer macht was? Meister / Statthalter /Seckelmeister (Seggelmstr.) / Sechser etc.etc. Pflichten und Rechte und zum Schluss Besten Dank für den «Pfriem». Also weiter so!

Herzlichen Dank für die interessanten Berichte, macht weiter so. Auch Walti ei-nen herzlichen Dank für seine Berichte.

Abhandlungen kommen gut an, aber nicht zu oft. Altmeister nein, hingegen Interviews mit aktuellen Zunftmeistern deren Zünfte + Anliegen. Bin für Gegen-wart der Zunft und etwas weniger für Vergangenheit. Rolf Glasstetter, Altmeister

19

Geschehen in d. Zünften. Eine Seite über andere Zünfte wäre interessant. Pers. Por-träts; 2–3 pro Ausgabe, aber dafür kürzer.

Herzlichen Dank an Walti Ammann.

Geschichtliches finde ich immer interes-sant! Historische Abhandlungen sind ein Highlight. Freue mich auf den nächsten Pfriem, macht weiter so.

Gute Arbeit, lese ich gerne – weiter so….

Altmeister. Ja, wenn Sie wollen. Tolle Arbeit!

Ich gratuliere der E. Zunft zu Schuhma-chern (1 E genügt wenn «der», H.W.) Basel zu 25 Jahren Pfriem. Grossartig! Ich freue mich auf weitere 25 Jahre. Herzlich René Thoma, Meister E.E.Gesellschaft zur Hären.

Lieber Heini, bitte halte es nicht für un-anständig, dass ich als Altmeister und Nutzniesser von der Zustellung des «Pfriem» partizipiere, mich zu dem Fra-gebogen äussere. Ich finde diese Zeitung sehr informativ, anregend und auch für nicht Schuhmacher-Zünftige höchst le-senswert. Inhaltlich wertvoll, gut gestaltet und ich frage mich, wie ihr als Zunft ei-nen solchen Aufwand verkraften könnt? Die letzte Frage könnte ich nur bejahen, da es heute mehr Altmeister als aktive Meister gibt. Herzlichen Dank für Deine grosse Arbeit und zuhanden Deiner Zunft, danke für die Zustellung des «Pfriems». Peter Weiland, Altmeister zu Schmieden Die meisten der nichtaufgeführten Na-men sind anonyme Eingänge.

Unsere Jubilare 2015

1. Januar 93 Jahre Carl Buess-Hug

14. Januar 86 Jahre Fred Streib-Feurer

20. Januar 95 Jahre Paul Lacher-Friedmann

20. Januar 86 Jahre Paul Altenbach-Uhde

23. Januar 50 Jahre Niggi Zittel

27. Januar 88 Jahre Ernst Kohler-Born

31. Januar 60 Jahre Martin Holzer

1. Februar 81 Jahre Ernst Engeli

4. Februar 50 Jahre Nicola Baier

9. Februar 84 Jahre Karl Reinschmidt-Derjeu

10. März 70 Jahre Hanspeter Ruf-Schweingruber

17. März 65 Jahre Peter Gilgin

28. März 88 Jahre Erwin Züst-Stähli

5. April 70 Jahre Jürg Burckhardt-Appelt

Wir wünschen unseren Jubilaren vor allem gute Gesundheit und gratulieren herzlich!

Schuhmacherwerkstatt auf Indisch:Mitten im Verkehrsgewühl der indischen Millionenstadt Jaipur im Bundesstaat Rajastan sind wir auf diesen Schuster ge-stossen, der inmitten dem gigantischen

Lärm von hupenden Autos, Rikschas, Tuktuks, Velos und anderen obskuren Vehikeln und neben wiederkäuenden Kühen seiner Kundschaft mit stoischer Ruhe neue Schlappen verpasst.

20

Die nächstenVeranstaltungen

Montag, 5. Januar 2015Neujahrsapéro Zunftstube

• • •Montag, 2. Febuar

Monatshock Rheinfelderhof• • •

Montag, 2. MärzMonatshock Rheinfelderhof

• • •Donnerstag, 12. März

Zunftsenioren: Ausflugzum Musikautomatenmuseum

in Seewen• • •

Mittwoch, 25. MärzStubenhock, Offenlegung

der Jahresrechnung• • •

Montag, 6. AprilMonatshock Rheinfelderhof

• • •Samstag, 30. Mai

Zunftanlass in Basel

Monatshocks 2015In diesem Jahr sind einige Unsicher-heiten entstanden, was unsere belieb-ten Monatshocks betrifft. Einerseits war die Anfangszeit nicht überall klar, anderseits gab es auch Diskussionen über die Monate, in denen laut Plan kein Hock stattfinden sollte.Das Zunftpfleger-Team hat deshalb an seiner Sitzung für die Zukunft eine einheitliche Regelung beschlossen:Die Monatshocks im Restaurant Rheinfelderhof finden (ausser Ja-nuar!) an jedem ersten Montag im Monat statt mit Beginn um 18.00 Uhr. Damit dürften alle Unsicherhei-ten beseitigt sein.

Zunftdatenkalender 201505.01.2015 Mo 18.00 Neujahrsapéro auf der Zunftstube12.03. Do Zunftsenioren: Ausflug zum Musikautomatenmuseum in Seewen25.03. Mi 19.00 Stubenhock Zunftstube, Offenlegung Jahresrechnung30.05. Sa Zunftanlass in BaselJuni Zunftsenioren: Ausflug zur Festung St. Gotthard16.08. So 11.00 Familienbrunch auf der Kraftwerkinsel Birsfelden15.09. Di 19.00 Stubenhock/StammSeptember Sa Mithilfe bei der Jungbürgerfeier und SozialeinsätzenSeptember Zunftsenioren: Ausflug in die Saline Schweizerhalle12.11. Do 19.00 Stubenhock auf der ZunftstubeNovember Zunftsenioren: Besichtigung Feuerwache Basel12.12. Sa 12.00 Weihnachtsfeier der über 75-Jährigen04.01.2016 Mo 18.00 Neujahrsapéro auf der Zunftstube

Monatshocks im Rest. Rheinfelderhof: Jeweils erster Montag des Monats (ohne Januar!)

I M P R E S S U M

«Der Pfriem», Mitteilungsblatt

E.E. Zunft zu Schuhmachern Basel

26. Jahrgang, Nr. 78, Dezember 2014

Erscheint 3–4mal jährlich

Beiträge bitte an: Walter Ammann

Neuweilerstrasse 29, 4054 Basel

[email protected]

Leserbriefe bitte an: Heinrich Winkler,

Hammerstrasse 14, 4058 Basel

[email protected]

Produktion: Birkhäuser+GBC AG,

4153 Reinach

Beiträge bitte möglichst per E-Mail

in Word oder Excel!

Redaktionsschluss Nr. 1/2015:

Ende Februar 2015

Die Verfasser der einzelnen Beiträge

äussern ihre persönliche Meinung zum

jeweiligen Thema.

Die Redaktion