Gemeindefusion Oberes Goms, Wallis, Schweiz

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21 Montagna 5 | 2015 F o r t s c h r i t t u n d R ü c k s c h l a g In vier Kommissionen wurden Vor- und Nachteile einer Fusion erörtert und Prinzipien entwickelt. Die Kom- missionen konnten dabei auf die Er- gebnisse einer Analyse des Ist-Zu- standes aufbauen. Die Resultate der Kommissionen wurden dann im Leitungsgremium, bestehend aus den sechs Gemeindepräsidenten, verabschiedet. Im Dezember 2014 ging der Fusionsbericht in die Ge- meinderäte zur Vernehmlassung. Kurz danach erfolgte ein herber Rückschlag, der Gemeinderat von Obergoms beschloss, die Fusion nicht weiterzuverfolgen. Schon zu Beginn des Fusionspro- zesses verliefen die Verhandlungen harzig. Die Gemeinde Obergoms hatte erst Anfang 2009 fusioniert, für den Gemeinderat erschien eine neuerliche Fusion verfrüht. Zudem gab es auch unüberwindbare Hin- dernisse bei Standortfragen. So be- dauerlich der Rückzug der Gemein- de Obergoms war, die verbliebenen Gemeinden entschlossen sich den- noch, in einer 5er Fusion weiterzu- machen. A u s w i r k u n g e n d e r F u s i o n Der Fusionsbericht wurde auf die neuen Gegebenheiten angepasst und von den Gemeinderäten verab- schiedet. Am 14. Juni 2015 wird die Bevölkerung über die Fusion ab- stimmen. Davor gilt es, die Auswir- kungen der Fusion plausibel zu kommunizieren. Die wichtigsten Fakten sind: - Eine fusionierte Gemeinde kann in einem grösseren Raum koordiniert planen und zielgerecht investieren. - Die Zusammenführung der Ver- waltung im Rahmen einer Fusion führt zu einer Spezialisierung, ei- ner effizienteren Arbeitsteilung und somit besseren Gemeindedienst- leistungen. - Dank der guten finanziellen Aus- gangslage und der kantonalen Basishilfe von 3.8 Millionen CHF ist es möglich, Steuersenkungen zu beschliessen. - Eine fusionierte Gemeinde tritt ge- eint auf, spricht mit einer Stimme und hat somit gegenüber dem Kanton und anderen Akteuren mehr Gewicht. - Es können nicht mehr in allen Ortsteilen Gemeindebüros unter- halten werden. Es muss nach neuen Lösungen für Gemeinde- dienstleistungen gesucht werden. - Der Faktor Identitätsverlust ist schwierig zu fassen. Wichtig ist, dass auch in einer fusionierten Ge- meinde Traditionen der Ortsteile, Wappen und Namen weiterhin ihren Platz haben. Die Fusion hat aber auch das Potential, eine neue Iden- tifikation und Zusammengehörigkeit im Oberen Goms zu schaffen. I R É S U M É U n e f u s i o n à c i n q d a n s l a V a l l é e s u - p é r i e u r e d e C o n c h e s Six communes valaisannes du Haut- Valais se sont lancées, en 2013, dans un processus de fusion. Cette volonté a été maintenue, alors que l’une d’entre elle a récemment dé- cidé de se retirer. Les habitants des cinq communes restantes se pro- nonceront sur cette fusion en juin 2015. Afin de pouvoir prendre une décision en toute connaissance de cause, un rapport a été rédigé par SEREC Sàrl. Ce document com- prend les avantages (meilleure coor- dination au niveau de l’aménage- ment du territoire, création d’une nouvelle entité bénéficiant d’un plus grand poids politique, etc.), ainsi que les désavantages de cette fu- sion (sentiment de perte d’identité, réorganisation de l’administration communale, etc.). I R I A S S U N T O U n a f u s i o n e a c i n q u e n e l l a V a l l e s u - p e r i o r e d i C o n c h e s Sei comuni vallesani dell’Alto-Valle- se si sono lanciati, nel 2013, in un processo di fusione. Questa volontà è rimasta inalterata, anche se uno di essi ha deciso di ritirarsi. Gli abitanti di questi cinque comuni rimanenti si pronunceranno su questa fusione nel giugno 2015. Al fine di prendere una decisione consapevole, è stato redatto un rapporto dal SEREC Sàrl. Fusion Oberes Gom s Chancen und Gefahren Im Frühjahr 2013 entschieden sich die Gemeinderäte von Nie- derwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Mün- ster-Geschinen und Obergoms in einen Fusionsprozess einzu- treten und einen Fusionsbericht von der Serec GmbH ausarbeiten zu lassen. Die RW Oberwallis ist verantwortlich für den Prozessablauf und Kommunikation. P e t e r N i e d e r e r , S e r e c G m b H , 3 0 0 1 B e r n AUS DEM BERGGEBIET

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Fortschritt und RückschlagIn vier Kommissionen wurden Vor-und Nachteile einer Fusion erörtertund Prinzipien entwickelt. Die Kom-missionen konnten dabei auf die Er-gebnisse einer Analyse des Ist-Zu-standes aufbauen. Die Resultateder Kommissionen wurden dann imLeitungsgremium, bestehend ausden sechs Gemeindepräsidenten,verabschiedet. Im Dezember 2014ging der Fusionsbericht in die Ge-meinderäte zur Vernehmlassung.Kurz danach erfolgte ein herberRückschlag, der Gemeinderat vonObergoms beschloss, die Fusionnicht weiterzuverfolgen.Schon zu Beginn des Fusionspro-zesses verliefen die Verhandlungenharzig. Die Gemeinde Obergomshatte erst Anfang 2009 fusioniert,für den Gemeinderat erschien eineneuerliche Fusion verfrüht. Zudemgab es auch unüberwindbare Hin-dernisse bei Standortfragen. So be-dauerlich der Rückzug der Gemein-de Obergoms war, die verbliebenenGemeinden entschlossen sich den-noch, in einer 5er Fusion weiterzu-machen.

Auswirkungen der FusionDer Fusionsbericht wurde auf dieneuen Gegebenheiten angepasstund von den Gemeinderäten verab-schiedet. Am 14. Juni 2015 wird dieBevölkerung über die Fusion ab-stimmen. Davor gilt es, die Auswir-kungen der Fusion plausibel zukommunizieren. Die wichtigstenFakten sind:

- Eine fusionierte Gemeinde kann ineinem grösseren Raum koordiniertplanen und zielgerecht investieren.

- Die Zusammenführung der Ver-waltung im Rahmen einer Fusionführt zu einer Spezialisierung, ei-ner effizienteren Arbeitsteilung undsomit besseren Gemeindedienst-leistungen.

- Dank der guten finanziellen Aus-gangslage und der kantonalenBasishilfe von 3.8 Millionen CHFist es möglich, Steuersenkungenzu beschliessen.

- Eine fusionierte Gemeinde tritt ge-eint auf, spricht mit einer Stimmeund hat somit gegenüber demKanton und anderen Akteurenmehr Gewicht.

- Es können nicht mehr in allenOrtsteilen Gemeindebüros unter-halten werden. Es muss nachneuen Lösungen für Gemeinde-dienstleistungen gesucht werden.

- Der Faktor Identitätsverlust istschwierig zu fassen. Wichtig ist,dass auch in einer fusionierten Ge-meinde Traditionen der Ortsteile,Wappen und Namen weiterhin ihrenPlatz haben. Die Fusion hat aberauch das Potential, eine neue Iden-tifikation und Zusammengehörigkeitim Oberen Goms zu schaffen.

I RÉSUMÉ

Une fusion à cinq dans la Vallée su-périeure de ConchesSix communes valaisannes du Haut-Valais se sont lancées, en 2013,

dans un processus de fusion. Cettevolonté a été maintenue, alors quel’une d’entre elle a récemment dé-cidé de se retirer. Les habitants descinq communes restantes se pro-nonceront sur cette fusion en juin2015. Afin de pouvoir prendre unedécision en toute connaissance decause, un rapport a été rédigé parSEREC Sàrl. Ce document com-prend les avantages (meilleure coor-dination au niveau de l’aménage-ment du territoire, création d’unenouvelle entité bénéficiant d’un plusgrand poids politique, etc.), ainsique les désavantages de cette fu-sion (sentiment de perte d’identité,réorganisation de l’administrationcommunale, etc.).

I RIASSUNTO

Una fusione a cinque nella Valle su-periore di ConchesSei comuni vallesani dell’Alto-Valle-se si sono lanciati, nel 2013, in unprocesso di fusione. Questa volontàè rimasta inalterata, anche se uno diessi ha deciso di ritirarsi. Gli abitantidi questi cinque comuni rimanenti sipronunceranno su questa fusionenel giugno 2015. Al fine di prendereuna decisione consapevole, è statoredatto un rapporto dal SEREC Sàrl.

Fusion Oberes Goms Chancen und Gefahren

Im Frühjahr 2013 entschieden sich die Gemeinderäte von Nie-derwald, Blitzingen, Grafschaft, Reckingen-Gluringen, Mün-ster-Geschinen und Obergoms in einen Fusionsprozess einzu-treten und einen Fusionsbericht von der Serec GmbHausarbeiten zu lassen. Die RW Oberwallis ist verantwortlich fürden Prozessablauf und Kommunikation. Peter Niederer, Serec GmbH, 3001 Bern

AUS DEM BERGGEBIET

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