Gemeinsam eine veränderte entwickeln und diese leben · Kick-off-Veranstaltung Um deutlich zu...

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Zoar-Magazin 3+4 | 2017 Projekte & Veranstaltungen Das Projekt „Wir sind alle bunt“ Gemeinsam eine veränderte Haltung entwickeln und diese leben Im Umgang von Mensch zu Mensch kommt es immer auch auf Toleranz, Respekt und Würde an. Dies ist die Grundlage des Projekts „Wir sind alle bunt“, das für ein neues Miteinander steht und eins der zehn strategischen Zoar-Ziele beschreibt. D ie Projektkonzeption von „Wir sind alle bunt“ lässt die Bedeutung des Worts „Haltung“ neu aufleben. Denn sehr viel lässt sich an Begriff- lichkeiten festmachen. Ein Beispiel: Bei Zoar werden alle dort arbeitenden Menschen als Mitarbeiter bezeichnet, ohne eine Unterscheidung aufgrund einer Behinderung zu treffen. Begriffe sagen viel über die eigene Haltung aus. Sie können ausgrenzend wirken und Sonderwel- ten für Menschen mit Beeinträchtigung schaffen, oder sie können Verbindungen schaffen und Menschen mit Beeinträchtigung zur Partizi- pation ermuntern. „Eine gemeinsame Spra- che sprechen“, nicht umsonst proklamiert dieser Spruch Loyalität und sozial-gesell- schaftliche Identität. Wir alle sind Menschen Das Leitbild des Evangelischen Diakoniewerks Zoar und seiner Tochtergesellschaften ist aus der Mit- arbeiterschaft heraus entstanden, indem man gemein- sam Ziele formuliert hat. Die Leit- bild-Entstehung war ein Prozess der Zusammenarbeit und der Akzeptanz unterschiedlicher Sichtweisen und Erfahrungen. Darüber haben wir im Zoar-Maga- zin 1/2016 auf sechs Seiten ausführ- lich berichtet, und auch in dieser Ausgabe ist das Leitbild mit Blick auf die Umsetzung das Thema eines Berichts (siehe Seite 17 bis 19). Der Artikel über die zweitägige Leit- bild-Konferenz im November 2015 stand unter der Überschrift „Werte sollen im Unternehmen gelebt wer- den“. Ein in die Jahre gekommenes Leit- bild sollte auf den Prüfstand gestellt und überarbeitet werden. Den Teilnehmern der Leitbild-Konferenz wurde schnell klar, dass ein Leitbild Zoar Referent Martin Konrad Interessierte Mitarbeit an den verschiedenen Thementischen Die Thementische wurden im Rotationsprinzip „besucht“.

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Zoar-Magazin 3+4 | 2017

Projekte & Veranstaltungen

Das Projekt „Wir sind alle bunt“

Gemeinsam eine veränderte Haltung entwickeln und diese lebenIm Umgang von Mensch zu Mensch kommt es immer auch auf Toleranz, Respekt und Würde an.

Dies ist die Grundlage des Projekts „Wir sind alle bunt“, das für ein neues Miteinander steht und

eins der zehn strategischen Zoar-Ziele beschreibt.

D ie Projektkonzeption von „Wir sind alle bunt“

lässt die Bedeutung des Worts „Haltung“ neu

aufleben. Denn sehr viel lässt sich an Begriff-

lichkeiten festmachen. Ein Beispiel: Bei Zoar werden alle

dort arbeitenden Menschen als Mitarbeiter bezeichnet,

ohne eine Unterscheidung aufgrund einer Behinderung

zu treffen. Begriffe sagen viel über die eigene Haltung

aus. Sie können ausgrenzend wirken und Sonderwel-

ten für Menschen mit Beeinträchtigung schaffen,

oder sie können Verbindungen schaffen und

Menschen mit Beeinträchtigung zur Partizi-

pation ermuntern. „Eine gemeinsame Spra-

che sprechen“, nicht umsonst proklamiert

dieser Spruch Loyalität und sozial-gesell-

schaftliche Identität.

Wir alle sind MenschenDas Leitbild des Evangelischen Diakoniewerks

Zoar und seiner Tochtergesellschaften ist aus der Mit-

arbeiterschaft heraus entstanden, indem man gemein-

sam Ziele formuliert hat. Die Leit-

bild-Entstehung war ein Prozess

der Zusammenarbeit und der

Akzeptanz unterschiedlicher

Sichtweisen und Erfahrungen.

Darüber haben wir im Zoar-Maga-

zin 1/2016 auf sechs Seiten ausführ-

lich berichtet, und auch

in dieser Ausgabe ist

das Leitbild mit

Blick auf die Umsetzung das Thema

eines Berichts (siehe Seite 17 bis 19).

Der Artikel über die zweitägige Leit-

bild-Konferenz im November 2015

stand unter der Überschrift „Werte

sollen im Unternehmen gelebt wer-

den“. Ein in die Jahre gekommenes Leit-

bild sollte auf den Prüfstand gestellt und

überarbeitet werden. Den Teilnehmern der

Leitbild-Konferenz wurde schnell klar, dass ein Leitbild

zin 1/2016 auf sechs Seiten ausführ-

Zoar

Zoar

Zoar

Zoar

Zoar

Zoar

Referent Martin Konrad

Interessierte Mitarbeit an den verschiedenen Thementischen Die Thementische wurden im Rotationsprinzip „besucht“.

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Projekte & Veranstaltungen

nicht starr sein darf, sondern vielmehr evo-

lutionär. Es muss Raum für Entwicklung

geben, eben so wie es auch das Projekt

„Wir sind alle bunt“ in der Entstehung

und Umsetzung einfordert. „Wir sind alle

bunt“ heißt „Wir sind zwar verschieden,

aber dennoch gleich“. Wir alle sind Men-

schen. Und keiner, der mehr hat als der ande-

re und deshalb in der Gesellschaft mehr darstellt,

sollte sich dem, der weniger hat und darstellt, überlegen

fühlen.

Gleichberechtigter Umgang miteinanderNach der Leitbild-Konferenz ist das

Leitbild mit seinen Formulierun-

gen im einvernehmlichen Mit-

einander festgeschrieben wor-

den. Diese Fassung wurde im

März 2016 vom Vorstand in

Kraft gesetzt. Das Leitbild be-

steht aus vier gliedernden

Überschriften: Wofür wir ste-

hen! Was wir tun! Wie wir mit-

einander umgehen! Was uns aus-

zeichnet! Unter dem Leitsatz

„Wofür wir

stehen“ finden wir die wichtige

Schlüsselformulierung „Der Mensch

steht im Mittelpunkt unserer Arbeit“.

Dies betrifft alle Leistungsbereiche,

denn Zoar-Produkte und -Dienstleis-

tungen sind für Menschen gemacht.

Daher heißt es im Leitbild unter der

Überschrift „Wofür wir stehen“ weiter:

„Alle Menschen werden von uns individu-

ell bei der Wahrnehmung ihres Rechts auf

Selbstbestimmung und Teilhabe unter-

stützt. Dies geschieht unabhängig von Reli-

gion, Hautfarbe, sozialem Status und Her-

kunft“. Die Schlüsselformulierung „Der Mensch

steht im Mittelpunkt unserer Arbeit“ ist Kernsatz und

Orientierungspunkt für die Steuerungsgruppe „Wir“. Der

Steuerungsgruppe, die sich aus den Strategietagungen

der Eingliederungshilfe entwickelt hat und von Nadja

Bier, Regionalleiterin Eingliederungshilfe West- und Vor-

derpfalz, geleitet wird, gehören sieben Mitglieder an:

Hansi-Karl Bickert, Nadja Bier, Andreas Haag, Dirk Metz-

ler, Dennis Pohl, Monja Seckler-Classen und Barbara

Venske. Das strategische Ziel, das die Grundlage bildet

und vom Vorstand beschlossen ist, ist die Erstellung

eines Aktionsplans zur Beteiligung der Menschen mit

Beeinträchtigung. Dieser Aktionsplan soll konkrete

Maßnahmen enthalten, die für alle Menschen im Unter-

nehmen bindend und handlungsleitend sein sollen.

Daraus soll sich ein „Neues Miteinander“ entwickeln.

„Wir möchten einen gleichberechtigten Umgang mitein-

ander. Das bedeutet, dass jeder dort

mitwirkt, wo es um ihn geht.“

Schnittmengen erkennen und nutzen„Wir möchten nichts Abgehobenes

entwickeln, das nur wir besonders toll

finden, sondern etwas, das sich die

Nach der Leitbild-Konferenz ist das

Leitbild mit seinen Formulierun-

gen im einvernehmlichen Mit-

einander festgeschrieben wor-

den. Diese Fassung wurde im

März 2016 vom Vorstand in

Kraft gesetzt. Das Leitbild be-

steht aus vier gliedernden

Überschriften: Wofür wir ste-

hen! Was wir tun! Wie wir mit-

einander umgehen! Was uns aus-

zeichnet! Unter dem Leitsatz

schen. Und keiner, der mehr hat als der ande-

re und deshalb in der Gesellschaft mehr darstellt,

Überschrift „Wofür wir stehen“ weiter:

„Alle Menschen werden von uns individu-

ell bei der Wahrnehmung ihres Rechts auf

Selbstbestimmung und Teilhabe unter-

stützt. Dies geschieht unabhängig von Reli-

gion, Hautfarbe, sozialem Status und Her-

kunft“. Die Schlüsselformulierung „Der Mensch

Regionalleiterin Nadja Bier

Direktor Peter Kaiser

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Menschen, für die wir ar-

beiten, wünschen. Ihre

Vorstellungen sollen um-

gesetzt werden“, sagt

Nadja Bier. Ein Beispiel aus

der Praxis: Ein neues Wohn-

haus soll gebaut werden. „Wie

soll das aussehen? Welche Angebo-

te sollen dort gemacht werden?“ – diese Fragen sollten

am ehesten den Menschen gestellt werden, die dort

einziehen werden. „Bei der Beschäftigung mit unserem

Projekt haben wir festgestellt, dass es viele Schnittmen-

gen gibt“, berichtet Monja Seckler-Classen, Regional-

leiterin Rhein-Nahe-Hunsrück. Andere strategische

Zoar-Ziele beschäftigen sich zum Beispiel mit der Ent-

wicklung neuer Leistungsangebote oder mit Personal-

entwicklung. Schnittmengen existieren insofern, als dass

die Haltung gerade bei der Personalentwicklung eine

große Rolle spielt.

„Es nützt nichts, wenn wir Mitarbeiter aussuchen, die

nicht das leben, was uns als Haltung wichtig ist; nämlich

auf Augenhöhe zu kommunizieren und die Leute wirk-

lich ernst zu nehmen“, ergänzt Nadja Bier. „Mit dem Ak-

tionsplan, der ein Handlungsleitfaden werden soll,

möchten wir dazu beitragen, das Leitbild mit Leben zu

füllen“, informiert Monja Seckler-Classen. Gleichzeitig

solle der Aktionsplan den Leitfaden ergänzen und kon-

krete Orientierung geben. Auch die geschaffene Struktur

gibt Orientierung. Den Anfang machte die Kick-off-Veran-

haus soll gebaut werden. „Wie

soll das aussehen? Welche Angebo-

Zoar-Pfarrer Jochen Walker

Geburtstagsständchen für Peter Kaiser, der wenige Tage

vor der Kick-off-Veranstaltung „rundete“.

Blumen als Dank für Ulrike Brunck, die bei der Organisation eine

wichtige Rolle im Bereich der Speisen- und Getränkeversorgung spielte.

Peter Reimer,

Zoar-Ludwigshafen:

„Ich bin gern dabei.

Ich gehe gerne mit auf

Veranstaltungen.

Auch hier hat es mir gut

gefallen. Es war schön und

abwechslungsreich.“

Peter Reimer,

Zoar-Ludwigshafen:

„Ich bin gern dabei.

Ich gehe gerne mit auf

Veranstaltungen.

Auch hier hat es mir gut

gefallen. Es war schön und

abwechslungsreich.“

Andreas Haag, Zoar-Heidesheim:

„Ich fand das Treffen sehr gut.

Man sah schon beim Eintreffen

der Busse wie groß Zoar ist und

wie viele wir sind. Das WIR war

zu spüren, was ja nicht so häufig

ist, da die Standorte doch so weit

voneinander entfernt sind.“

Zoar

Zoar

Zoar

Zoar

Zoar

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Jessica Hohl,

Zoar-Rockenhausen:

„Das war toll. Es ist wichtig,

dass wir gefragt werden

und unsere Meinung sagen

können. Ich bin gerne bei

der Veranstaltung dabei

gewesen.“

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staltung, die im Folgenden beschrieben wird. Den Ab-

schlusspunkt wird der Aktionsplan setzen, der im Rahmen

einer würdigenden Feier 2019 übergeben werden soll.

Kick-off-Veranstaltung Um deutlich zu machen, dass das Thema des Umgangs

miteinander alle Menschen im Unternehmen betrifft,

wurde im September 2017 eine große Kick-off-Veranstal-

tung organisiert, zu der insgesamt etwa 3.500 Menschen

mit und ohne Beeinträchtigung aus allen Bereichen des

Diakoniewerks Zoar, Mitglieder des Fördervereins Zoar

und Ehrenamtliche eingeladen waren. An der Veranstal-

tung, die in Heidesheim stattfand, nahmen rund 350

Personen teil und beteiligten sich rege und voller Motiva-

tion an den Thementischen. Nach dem Rotationsprinzip

wechselten die Teilnehmer den Thementisch nach einer

bestimmten Zeit. Die gemachten Aussagen wurden für

alle sichtbar auf ausliegenden Papierbögen festgehalten.

„,Wir sind alle bunt‘ war das Motto unserer Kick-off-Ver-

anstaltung, und wir sind unglaublich froh darüber, dass

so viele Zoar-Mitarbeiter und Bewohner unserer Einla-

dung gefolgt sind“, berichtet Nadja Bier und zieht Bilanz.

„Es war eine tolle Veranstaltung mit viel In-

put, zu der wir viele positive Rückmel-

dungen bekommen haben.“ Bei

der Kommunikation an den farb-

lich markierten Thementischen

habe man sich gegenseitig

geholfen. Alle seien zu Wort

gekommen. „Die Themen sind

präsent. Jeder hat dazu etwas

zu sagen.“ Jeweils mit Unterstüt-

zung eines Moderators tauschte

Direktor Peter Kaiser bedankt sich für das Geburtstagsständchen

und applaudiert den singenden Teilnehmern.

Überraschung: Offizielle Geschenkübergabe nachträglich

zum runden Geburtstag

Zoar

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Zoar

Zoar

Zoar

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Gertrud Kaiser,

Zoar-Ludwigshafen:

„Ich war begeistert vom

Programm der Veranstaltung

und bin gerne mitgefahren

nach Heidesheim. Ich bin gerne

in Gesellschaft. ,Mittendrin‘ ist

immer besser als allein. Ich freue

mich schon darauf, wenn es mit dem

Projekt ‚Wir sind alle bunt‘ weitergeht.“

Michael Drexl,

Zoar-Heidesheim:

„Die Veranstaltung hat mir sehr

gut gefallen. Ich habe mich sehr

gut aufgehoben gefühlt.

Ich freue mich auf die Arbeit in

den Arbeitsgruppen.“

Marian Hartmann,

Zoar-Rockenhausen:

„Ich fand die Veranstaltung

allgemein in Ordnung.

Das Thema Partnerschaft fand

ich gut, auch die Angebote für

Partner. Außerdem finde ich gut,

dass ich bei Zoar meinen Arbeits-

platz frei wählen darf. Ich selbst kann

mitentscheiden, wo ich arbeiten will. Was ich nicht

so gut fand war, dass der Mann aus Österreich

so lange gesprochen hat. Ich habe nicht viel

verstanden.“

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man sich an den Tischen zu folgenden Themenfeldern

aus: 1. Wie möchte ich arbeiten? 2. Wie möchte ich woh-

nen? 3. Wie stelle ich mir Partnerschaft und Zweisamkeit

vor? 4. Wie wollen wir miteinander umgehen? 5. Aus-

tausch zum Vortrag, der zum Programm der Kick-off-

Veranstaltung gehörte. „Zu diesen fünf Themenfeldern

haben wir bei der Kick-off-Veranstaltung diskutiert. Die

Diskussionsergebnisse haben wir zusammengetragen“,

beschreibt Barbara Venske, Regionalleiterin Eingliede-

rungshilfe Nordpfalz. Der nächste Schritt sei der, Arbeits-

gruppen zu gründen, um so Teile des Aktionsplans zu

bilden.

Inklusion heißt EinbeziehungAufgrund der Bedeutsamkeit des Themas ist es wich-

tigstes Ziel, alle Mitarbeiter, Bewohner und Klienten zu

erreichen. Im Konzept steht Folgendes

nachzulesen: „Wir möchten alle ein-

laden, an unserer Idee eines ge-

winnbringenden, respektvollen

Umgangs mitzuarbeiten und

diese Idee mitzugestalten“.

Nadja Bier erklärt die Wichtig-

keit des von Respekt geprägten

Menschenbilds, dessen Entwick-

lung keine Grenzen gesetzt sein

sollten, und weist dabei nicht nur auf

die UN-Behindertenrechtskonvention, son-

dern auch auf die Vorgaben des Bundesteilhabegesetzes

hin. „Nur durch die uneingeschränkte Einbeziehung der

Menschen, für die wir unsere Angebote gestalten, kön-

nen wir zukunftsweisende Angebote machen und uns

weiterentwickeln.“ Eine veränderte Haltung im Unter-

nehmen müsse von allen mitgetragen und mitgestaltet

werden, sind sich die Projektgruppenmitglieder einig.

Auch deswegen war die rege Teilnahme an der Kick-off-

Veranstaltung ein großer Erfolg. Zoar-Direktor Peter Kai-

ser, der begrüßte, zeigte offen seine Freude über so viel

Zuspruch und lud alle dazu ein, diesen spannenden Weg

mitzugehen, um sich so aktiv für die Gleichstellung von

Menschen mit Beeinträchtigung einzusetzen. Dies refe-

rierte auch Martin Konrad vom Social Franchise Netz-

werk „atempo“ in Graz. „Ein verändertes Menschenbild

bedarf zuerst einer Verinnerlichung“, sagte er mit Blick

auf die Inklusion. „Es gibt keine Unterschiede zwischen

Menschen, nur Verschiedenheit. Inklusion heißt Einbe-

ziehung und Akzeptanz des Verschiedenseins.“

Alexandra Koch

Andreas Kasper, Zoar-Rockenhausen:

„Die Veranstaltung hat mir sehr gut gefallen.

Es war so interessant, dass es

auch hätte länger dauern

können. Es gab viel zu

sehen und zu hören.

Wenn es noch länger

gegangen wäre, wäre

ich auch noch gerne

geblieben“.

Celia Sieben,

Zoar-Rockenhausen:

„Ich fand die Veranstal-

tung toll. Besonders hat

mir gefallen, dass ich

sagen konnte wie und

mit wem ich wohnen

möchte. Ich kann mitreden.“

Dirk Metzler,

Zoar-Kaiserslautern:

„Die Kick-off-Veranstal-

tung hatte zum Glück

Sonnenschein. Es hat

nicht geregnet. Zu der

Veranstaltung kamen

sehr viele Leute. Die Themen

wurden gegliedert in fünf Tische. Alle zwanzig

Minuten fand ein Wechsel der Tische statt,

dadurch konnte man sich bei allen Themen

informieren. Die Veranstaltung kam bei den

Besuchern sehr gut an.“

Iris Gottschalk,

Zoar-Kaiserslautern:

„Die Veranstaltung war

sehr lehrreich und interes-

sant. Ich konnte viel für

mich mitnehmen.“

Zoar

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Anna-Marie Brunke,

Zoar-Rockenhausen:

„Wir können froh sein,

dass es die Werkstätten

gibt. Was täten wir ma-

chen, wenn wir keine Arbeit

hätten? Lieber ist man in

Bewegung, statt zu Hause

rumzusitzen. Außerdem lenkt Arbeit viel ab, und

Bewegung ist für die Knochen wichtig. Je mehr

man sich bewegt, umso fitter fühlt man sich.

Außerdem was täten andere Stellen machen,

wenn es uns nicht gebe? Wir arbeiten ja für

andere Firmen vor, was die dann weiterleiten

und schließlich verkaufen.

Dennis Pohl, Zoar-Rockenhausen:

„Das war eine sehr gute

Veranstaltung, sehr informativ,

sehr gediegen. Ich empfand es

ansprechend und gesellig.

Ich habe die Aufgabe als

Moderator am Tisch gern

übernommen. Mehr kann ich nicht

sagen. Es war einfach eine super Sache.“

Sybille Prinzkowsky,

Zoar-Kaiserslautern:

„Die Veranstaltung hat

mir sehr gut gefallen.“

Tanja Salfemoser,

Zoar-Kaiserslautern:

„Die Veranstaltung war

sehr informationsreich und

sehr interessant. Das Essen

war auch sehr gut.“

Knut Fuchs,

Zoar-Kaiserslautern:

„Die Veranstaltung war sehr

gut, weil es erste Priorität

ist, dass wir friedvoll

miteinander umgehen,

ohne jegliche Gewalt.

Auch die Integration von

ausländischen Menschen sollte

friedlich verlaufen.“

Roland Bähr,

Zoar-Rockenhausen:

„Ich fand es sehr schön. Mir hat

gut gefallen, dass man so gute

und interessante Gespräche

führen konnte.“

Tina Kramer,

Zoar-Rockenhausen:

„Mir hat alles gut gefallen

und Spaß gemacht.

Den Block, den wir bekom-

men haben, finde ich sehr

schön. Den habe ich aufgehoben.

Das Essen war auch super.“

Annemarie Diehm,

Zoar-Rockenhausen:

„Ich fand es gut. Das, was

bei den Themen rauskam, war

gut. Besonders das Thema ‚Alleine

wohnen‘ war mir wichtig.“

Zoar

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Sarah Straub,

Zoar-Ludwigshafen:

„Die Themen, die ange-

sprochen wurden, waren

interessant. Es war ein

schöner Tag.“

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Das Projekt „Wir sind alle bunt“

Mit dem Projekt „Wir sind alle bunt“ soll eine veränderte Haltung

entwickelt werden. „Wir sind alle bunt“ heißt „Wir sind zwar

verschieden, aber dennoch gleich“. Wir alle sind Menschen. Und

keiner, der mehr hat oder ist als der andere, sollte sich dem, der

weniger hat oder ist, überlegen fühlen. Davon sollen alle erfahren

und alle sollen mitmachen. Das Projekt ist eins der zehn Strategie-

Ziele von Zoar. Was ist eine Strategie?

Es ist als Plan zu verstehen, wie es in Zukunft weitergehen soll.

In unserem Leit-Bild stehen vier Über-Schriften: Wofür wir stehen!

Was wir tun! Wie wir miteinander umgehen! Was uns auszeichnet!

Das sind Leit-Sätze. Das Leit-Bild von Zoar wurde von den Mitarbei-

tern erarbeitet. Es steht in einer Broschüre und kann nachgelesen

werden. Darin steht auch der Satz „Der Mensch steht im Mittel-

Punkt unserer Arbeit“. Dieser Satz ist für die Steuerungs-Gruppe

„Wir sind alle bunt“ ganz wichtig. Nadja Bier, Regional-Leiterin

Eingliederungs-Hilfe West- und Vorderpfalz, leitet die Steuerungs-

Gruppe. Der Gruppe gehören sieben Mit-Glieder an: Hansi-Karl

Bickert, Nadja Bier, Andreas Haag, Dirk Metzler, Dennis Pohl, Monja

Seckler-Classen und Barbara Venske.

Die Mit-Glieder der Gruppe wollen, dass viele Mitarbeiter und

Bewohner mitmachen. Das Ziel ist es, einen Aktions-Plan zu

erarbeiten. Dieser Aktions-Plan soll Maßnahmen enthalten.

Wenn der Plan fertig ist, sollen sich alle Menschen im Unter-Nehmen

daran halten. „Wir möchten einen gleichberechtigten Umgang

miteinander. Das bedeutet, dass jeder dort mitwirkt, wo es um ihn

geht“, so das Ziel der Gruppe. Die Vorstellungen der Menschen mit

Beeinträchtigung sollen umgesetzt werden. Ein Beispiel aus dem

Alltag: Ein neues Wohn-Haus soll gebaut werden. „Wie soll es

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aussehen? Welche Angebote sollen dort gemacht werden?“ – diese

Fragen können am ehesten von Menschen beantwortet werden, die

dort auch wohnen. Mit dem Aktions-Plan soll das Leit-Bild mit Leben

gefüllt werden. Um alle zu informieren gab es im September in

Heidesheim eine große Veranstaltung. Das war der Start von dem Projekt

„Wir sind alle bunt“. 2019 soll es abgeschlossen werden – auch mit einer

Veranstaltung.

An der Auftakt-Veranstaltung in Heidesheim nahmen rund 350 Personen

teil. Alle beteiligten sich an den Themen-Tischen. Alles, was gesagt

wurde, wurde an den Tischen auf Papier festgehalten. Um welche

Themen ging es?

1. Wie möchte ich arbeiten?

2. Wie möchte ich wohnen?

3. Wie stelle ich mir Partner-Schaft und Zwei-Samkeit vor?

4. Wie wollen wir miteinander umgehen?

5. Austausch zum Vortrag, der bei der Veranstaltung gehalten wurde.

Alle sind zu Wort gekommen, weil sie von Tisch zu Tisch gingen.

Die Aussagen wurden besprochen und aufgeschrieben. Ein Moderator

pro Tisch gab bei Bedarf Hilfe-Stellung. Die Ergebnisse wurden nach der

Veranstaltung zusammengetragen. Nun sollen Arbeits-Gruppen zu den

Themen gebildet werden. Das funktioniert nur, wenn alle mitmachen

und sich für das Thema interessieren. So wollen wir zu einem neuen

Miteinander kommen. Das Motto: Es gibt keine Unter-Schiede zwischen

Menschen, nur Verschieden-Heit. Daher heißt es „Wir sind alle bunt“.

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