Geologie Lexikon – 1 – Aa-Lava Basaltische Lava … · Gabbro o.ä.; Indiz für...

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Geologie Lexikon – 1 – Aa-Lava Basaltische Lava-Form; 800-1 000 °C; zähflüssig, erstarrt rel. schnell (sehr offenporig) zu scharfkantigen, schlackenartigen Brocken („Brockenlava“). hawaianisch 'brennend, feurig, steinig' Abflussregime (Flussregime) Typisches, regelmäßig wiederkehrendes Abflussver- halten eines Flusses in der jahreszeitlichen Abfolge. Abschiebung Verwerfungsform*: nach unten bewegter Teil bewegt sich vom anderen weg; verursacht durch Expansion; schafft Raumerweiterung accomodation potentiell verfügbarer Ablagerungsraum Adventivkrater (parasitäre K.) seitliche Ausbrüche am Hang eines Stratovulkanes* durch hohen Druck im Schlot, insbesondere bei sehr hoch gewachsenen Vulkanen. lat. adventus Ankunft, An-, Ausbruch (vgl. Adventis- ten) agate Achat, gebänderter Quarz Agglomerat (vulkanisches) Pyroklastisches* Gestein; besteht 75% aus vulkani- schen Bomben, Material im Moment des Auswurfs noch schmelzfüssig fest verbacken. lat.: agglomerare 'zusammenballen'

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Geologie Lexikon – 1 –

Aa-LavaBasaltische Lava-Form; 800-1 000 °C; zähflüssig,erstarrt rel. schnell (sehr offenporig) zu scharfkantigen,schlackenartigen Brocken („Brockenlava“).hawaianisch 'brennend, feurig, steinig' Abflussregime (Flussregime) Typisches, regelmäßig wiederkehrendes Abflussver-halten eines Flusses in der jahreszeitlichen Abfolge.AbschiebungVerwerfungsform*: nach unten bewegter Teil bewegtsich vom anderen weg; verursacht durch Expansion;schafft Raumerweiterungaccomodationpotentiell verfügbarer AblagerungsraumAdventivkrater (parasitäre K.)seitliche Ausbrüche am Hang eines Stratovulkanes*durch hohen Druck im Schlot, insbesondere bei sehrhoch gewachsenen Vulkanen. lat. adventus Ankunft, An-, Ausbruch (vgl. Adventis-ten)agateAchat, gebänderter QuarzAgglomerat (vulkanisches)Pyroklastisches* Gestein; besteht ≥75% aus vulkani-schen Bomben, Material im Moment des Auswurfsnoch schmelzfüssig ⇒ fest verbacken.lat.: agglomerare 'zusammenballen'

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AkkretionskeilBei Subduktion ozeanischer Kruste unter Vorderrandder oberen Platte abgehobeltes Material (meist Sedi-mente, z. T. auch ozeanische Platte).lat. accretio 'Zunahme'Akkumulation Anhäufung von Material, bes. örtlich verstärkt (z.B.Sedimente, Kristalle in Magma, Schnee in Gletscher).lat. accumulāre anhäufenalkalisch ↑basischalluvial– von Flüssen abgelagert;– aus dem Alluvium (Holozän) stammendlat. alluvio 'Anschwemmung'amorphFeststoffzustand ohne kristalline Strukturen.B.: Glas, vulkanische Gläser, manche Kunststoffe(Acrylglas) gr. µορφή morphé 'Gestalt, Form', a- Verneinungsvor-silbe (Alpha privativum) 'gestaltlos'.Amphibol(gruppe)Silikate sehr variabler Zusammensetzung, zu Doppel-ketten aneinander gekoppelte SiO₄-Tetraeder-Ketten;in metamorphen und magmatischen Gesteinen;B.: Hornblende* (Ca-A.)gr. amphibolos ἀµφίβολος zweifelhaftAmphibolite Hornblendegruppe, Silikate wechselnder Zusammen-setzung (Mg, Fe, Al, K, Ca, Na)Amphibol*

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Anatexis Aufschmelzen von Gestein durch Absinken.gr. anatexis ἀνάτηξις (Auf-)SchmelzenAndesit Ergussgestein aus der Gruppe der Feldspat-Vulkanite,quarzarm oder -frei, 46% Plagioklas-Feldspat, 31 %Hornblende, mittel- bis schwarzgrau; Ergussform desDiorits;aus Vulkanen im Bereich von Gräben (absinkendePlat-te), in Zusammensetzung zwischen kontinentalen undozeanischen Gesteinen.nach Vorkommen in den Andenantezedentes Tal (antezedentes Durchbruchstal) Laufstrecke eines Flusses, der gegen die sukzessiveHeraushebung eines Gebirge anarbeitet. Aussehen imRelief: Fluss tritt aus einem anderen, meist flacherenLandschaftsbereich in ein enges Tal ein und verlässt esan einem tiefer liegenden Punkt. lat. antecedere voranschreitenAntezedenz Das Vorherschreiten des Flusses, d.h. der Fluss exis-tierte vor der Hebung des Gebirges, lässt ein anteze-dentes* Tal entstehen. Die Erosionsleistung des Flus-ses hält mit der Herausbildung des Gebirges Schritt. lat. antecedere voranschreitenAntiklinale (Faltensattel) Hochliegender Teil einer Falte. ≠ Synklinale*gr. klinein κλίνειν neigen

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Antiklinaltal In eine Antikinale* eingeschnittenes Tal (im Sattel derFalte, begrenzt von den parallel verlaufenden Schicht-köpfen*). äolischdurch Wind erzeugtgr. Aiolos Αἴολος , Gott der WindearchFelsbrücke, durch Erosion entstandenArkose Sandsteinartiges Sedimentgestein aus Verwitterungs-material von Granit und Gneis.fr. arcot beim Gießen in die Asche gefallene Metalltei-learroyokleiner Bach, zeitweise trocken span. Asche Pyroklastit*: von einem Vulkan ausgeworfenes staub-förmiges bis feinkörniges (≤ 2 mm) Material aus zer-spratztem Magma oder zerriebenem Gesteinsmaterial;mit Regenwasser vermischt → Schlammströme. Aschen- (Tuff-)vulkan Fördert neben Gasen nur Asche; steile Hänge wegenguter Wasserdurchlässigkeit des Materials. B: Fudschijama

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AsthenosphäreUntere Schicht des oberen Erdmantels, 200-300kmtief, zumindest teilweise (zäh)flüssig; ultrabasisches*Material; geringe Fortpflanzungsgeschwindigkeit fürseismische WellenLithosphäre*, Plattentektonik*gr. asthenes άσθενής schwach, sphaira σφαῖρα KugelAugitSilikatgestein der Pyroxen*gruppe; prismatische, grü-ne, braune oder schwarze Kristalle, häufig in magmati-schen Gesteinen.gr. αὐγή auge 'Glanz' badlandsGelände durch dicht liegende tiefe Erosionsrinnen zer-schnitten (⇐flächenhafte Abspülung infolge seltener,aber heftiger Niederschläge), aus weichen Schichten(z.B. Löß) in ariden oder semiariden Zonen.Bänderton, WarventonIn Eisstauseeen* abgelagerte, regelmäßig geschichteteSedimente, pro Jahr ca. 0,5-1cm aus einer hellen Fein-sand- (Sommer-) und einer dunklen Ton- (Win-ter-)schicht; Auszählung als chronologische Messme-thode für Eiszeitabläufe. Banksanfter, weiter Hangabschnitt z.B. an einer Canyon-wand barengl. Barre, Sandbank (allg.: Riegel)

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Basalt Dunkelgrauer bis schwarzer, basischer* Feldspat-Vul-kanit*, kompakt, dicht, oft mit Einspringlingen; bildetoft ausgedehnte Decken, häufig in Säulenform erstarrt.Hauptbestandteile SiOi2, Feldspat, Pyroxene; Ein-sprenglinge: Pyroxen* (Augit, schwarz), Olivin*(grüngelb), Amphibol (Hornblende).Häufigstes Gestein der Erde; typisches Ergussmaterial

ozeanianischer Rücken (Material ozeanischer Kruste,Gegensatz: Andesit).

lat. basaltes aus gr. basanites βασανίτης [λίθος] 'sehrharter Stein', Ursprung möglicherweise im Ägypti-schen oder Äthiopischen.

basinengl. 'Becken'basisch– Bezeichnung für Gesteins(Magma)material: Kiesel-

säure(SiO2)-arm (45-52%). Aus SiO₂-armen Feldspä-ten (Plagioklas), oft mafischen* Mineralien (Pyro-xen*, Amphibol*).

– In Chemie allg. Ggnteil von sauer (≡ alkalisch).≠ sauer*; Erstarrungsgesteine*BatholtihPlutonischer* Tiefengesteinskörper, Entstehung durchmehrmalige magmatische Intrusion*, im Wurzelbe-reich von Vulkangebieten oder bei Orogonese entstan-den, geogr. def. mit Ausdehnung an der Oberfläche >100 km².gr. bathos βάθος ‚Tiefe‘, lithos λιθος ‚Stein‘

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beddingengl. 'Ablagerung von Sedimenten'bedrockengl. 'Grundgestein, freigelegt oder nahe der Oberflä-

che'Belastungsverhältnis Verhältnis zwischen Wasserführung und Schuttfrachteines Flusses. Belemniten Ausgestorbene Gruppe der Kopffüßer, mit innerer„Schale“ (Rostrum*). gr. belemnon βέλεµνον Geschossbenchengl. 'Bank'Bentonitweiches Tongestein aus vulkanischen Tuffen , Ver-wendung für feuerfeste Tonenach Fort Benton, MontanaBimsstein Schaumiges, vulkanisches Gesteinsglas, helle Farbe,SiO2-reich, hohes Porenvolumen (schwimmt auf Was-ser), Sonderform der Blocklava*lat. spuma Schaum→pumex Schaumstein→ahd. bumizBiotitdunkler Glimmer* mit hohem Mg- und Fe-Gehalt(Mg-Fe-Glimmer), häufigster Glimmer; in Eruptiv- und Metamorphgesteinen. J.B. BIOT, fr. Physiker (1774-1862)Block- (Schlacken-)lava↑Aa-Lava

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Bombe Von einem Vulkan ausgeworfenes, >64 mm, oft faust-bis kopfgroßes Lavastück, durch Drehung in der Luftmit ± rundlicher, geschwänzter Form. boulder↑ erratischer* BlockBrekzieKlastisches* Gestein mit (wegen geringer Verfrach-tung) kantigen, groben Gesteinstrümmern (Psephit*, >2 mm).– Sediment-B.: meist aus fließendem Wasser abgela-

gert;– Eruptions-B. (pyroklastische* B.): aus vulkanichen

Eruptionen.it. breccia Geröll≠ Konglomerat*Bruchstaffel Abfolge von Brüchen, die Gesteinsschollen sind trep-penförmig versetzt; bes. bei Gebirgsrändern an Gra-benrändern.butteam.-engl. 'Tafelberg'; i.e.S. kleiner T., ≠ großer T.

„Mesa“cadomische Faltung Phase tektonischer Bewegungen zwischen Jungprote-rozoikum und Kambrium (um 570 Mio a).nach der Stadt Caen (lat. Cadomum) wegen des typ.Auftretens im Armorikanischen Massiv

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Calamites Fossile Schachtelhalmgewächse, Perm und Karbon,steinkohlebildend.CalcitMineral*: reines CaCO3gr. chalis, chalikos χά λις , χά λικος KalkCaldera Kesselförmige Struktur, durch Einsturz eines Vulkansoder seiner Magmakammer, i.w.S. auch durch Erosionentstanden; Ø bis mehrere 10 km; Bsp.: NgorongoroNach der „Caldera de Taburienta“ von La Palma (Ka-naren) von span. caldera KesselcalicheSedimentgestein: mit Calciumcarbonat verkitteterKies; in aridem oder semiaridem Klima; – Anreicherung von CaCO₃ aus oberem A- in unteren

B-Horizont,– Verdunstung von Ca-haltigem Wasser.engl.am., urspr. span., aus lat. calx Kalkcaprockengl.: widerstandsfähige Gesteinsdecke auf Felstisch,Tafelberg oder Plateau

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Chert (Hornstein)Meist knollenförmige SiO₂-reiche Gesteinsbildungen,mikrokristallin, meist schmutzig grau-weiß-opak; Mu-schelbruch;Sonderform: Feuerstein (rel. wenig verunreinigt, gutspaltbar, wichtig als praehistorisches Werkzeugnateri-al)engl. Chlorit(gruppe)Glimmerartiges Schichtsilikat; Farbe meist grünlich,grünlich-schwarz; in Magmatiten oder schwach meta-morphen Sedimenten.gr. chloros χλωρός 'grün'ChloritoidFe-Al-Silikat; schwärzlich-grün oder schwarz; in meta-morphen Schiefern (mittlerer Metamorphosegrad,Grünschiefer-Fazies).gr. chloros χλωρός 'grün'cinderengl. '(vulkan.) Schlacke, blasiges vulkanisches Mate-

rial 'CineritPyroklastit*; entstanden aus Asche.

(Korngröße <2 mm) lat. cinis AscheCipollinoMarmorvariante, durch Serpentinschichten fein gemus-tert; zwischen Schiefer- oder Serpentinschichten; be-reits im Altertum für Dekorationszwecke verwendet(marmore carysticum aus Euböa)ital. cipolla Zwiebel

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clayengl. 'Ton, Lehm'cobbleengl. 'gerundeter Stein, 6-25 cm Øcomposite volcanoengl. 'Schichtvulkan'conchoidal fractureengl. 'Muschelbruch'concreteengl. 'Bindemittel („Zement“)'concretionengl. 'Konkretion*'Cordierit= Dichroit; Silikat; Farbe unterschiedlich (bläulich,bräunlich, grünlich, rot); metamorph, in Migmatiten,Gneisen, Pegmatiten; Zeichen für hohen Metamorphi-sierungsgrad.Louis CORDIER (1777-1861), fr. Mineralogecross-beddingengl. 'Kreuzschichtung'Cuesta Schichtstufe*span. cuesta AbhangDalradianSerie metamorpher Gesteine; bestehend u.a. aus mari-nen Kalken, Quarziten, Glimmerschiefern;Dalriada: alte keltische Region in SchottlandDepression Gebiete, die unter dem Meeresspiegel liegenlat. deprimere herabdrücken, versenken

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desert pavementengl. 'Steinpflaster' (spez. Wüstenbildung)desert varnishengl. 'Wüstenlack'Detersion Schleif-, Schramm- und Kratzwirkung am Gesteins-untergrund unter einem Gletscher von in der Unterseitedes Gletschereises eingefrorenen Grobsedimentenlat. deterere abreibenDetraktion Herausbrechen von Gesteinsstücken aus dem Unter-grund, die von unten her an der Gletscherunterseiteangefroren sind, beim Weiterbewegen des Gletschers.lat. detrahere herabziehen, entreißenDiabase Basische* Übergangsmagmatite*: Erstarrungsgesteine,durch sekundäre Mineralumwandlungen meist ±grün-lich gefärbt; schon in der Tiefe teilweise erstarrt, hat-ten langen Weg beim Durchbrechen mächtiger Deck-gebirgsschichten. gr. diabasis διάβασις ÜbergangDiagenese Umwandlung von Lockersedimenten in Festgesteine(Sedimentite*) bzw. des organogenen Torfes in Braun-kohle unter Druck (→ Entwässerung, Umkristallisie-rung, neue Verkittung des Sedimentes); vor einer evtl.Metamorphose* ablaufend. Sedimente*gr. dia δία durch, genea γενεά Entstehen

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Diaklase (Kluft) Gesteinsfuge ohne Verschiebung, nicht oder wenig ge-öffnet; Form der Lithoklase*; Entstehung durch Verän-derung der physikalischen (z.B. Temperatur) oder tek-tonischen (z.B. Dehnung) Verhältnisse.gr. klasis κλάσις ZerbrechenDiapirAufsteigender Materialbereich auf Grund geringererDichte (Auftrieb) oder Temperaturdifferenz (Konvekti-on)– Batholithe (Schmelzen),– Evaporitdiapire (⇒ Salzstöcke)gr. diapeirein διαπείρειν durchdringenDiffluenz 1. Auseinanderfließen eines Gletschers in zwei Rich-

tungen, insbes. Abzweigen eines Nebengletschersvom Hauptgletscher; nur im Zehrgebiet.≠ Transfluenz.

2. Auseinanderströmen zweier Luftmassen. lat. diffluere auseinanderfließenDiffluenzstufe Geländestufe, entstanden aufgrund der geringeren Eis-mächtigkeit eines durch Diffluenz* abgetrennten Ne-bengletschers und der dadurch schwächeren Erosion.

Dyke (Dike)Form der Intrusion*: schmale Ader aus Erstarrungsge-

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Dipyr Schmelzstein, Mischkristall aus Marialith und Mejonit,komplexe Aluminiumsilikate, in metamorphen Gestei-nen der Pyrenäengr. dia δία durch, pyr πῦρ Feuerdisplacementengl. 'Verschiebung'Disthen= Kyanit; Silikatmineral, Al2[O/SiO4], unterschiedlichgefärbt, häufig bläulich; Kristalle unterschiedlich (pris-matisch bis tafelig, auch faserig, körnig bis massig);metamorph bei mittleren bis hohen Temp./Druckbedin-gungen, Ursprung Al-reiche Sedimente (meist Pelite);typisch für kristalline (Glimmer)Schiefer.gr. δις dis zwei σθένος sthenos Kraft (zweierlei Härte-grade in Längs- und Querrichtung)Dolerit (veraltete) Bezeichnung für grobkörnige Diabase*

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Doline: Für Karstlandschaften* typische, trichter- oder kessel-förmige Hohlform unterschiedlicher Größe und Tiefe,entstanden durch Lösungsprozesse. Formen:– Ponor-D.: Trichterförmige Einsenkung im Boden ei-

nes Polje*; durch Erosionkraft des im Ponor* ver-schwindenden Wassers erweiterte Öffnung.

– Korrosions-D.: (Lösungs-, Schwund-, Trichterd.)Kessel- bis trichterförmige Einsenkung, durch Lö-sungs-* bzw. Kohlensäureverwitterung*, meist inSpalten und Klüften, an den Hängen und am Grundmeist mit unlöslichen, tonigen Verwitterungsrück-ständen gefüllt (oft Typ Terra rossa).

– Einsturz-D.: durch Einsturz des Daches über unterir-dischen Hohlräumen.

– Karren-D.: flache Hohlform, durch Lösungsverwitte-rung*, wo Kluftkarren* gehäuft sind; meist sehr unre-gelmäßig geformt wegen der am Kluftnetz orientier-ten, sehr unterschiedlichen Lösung des Kalkes.

slow. 'Tal' DolomitCaMg[CO3]2; grob- bis feinkörnig; durch HCl langsa-me Zersetzung (kein Aufbrausen, ≠ CaCO3) D. DE DOLOMIEU, fr, MineralogeDom (Staukuppe, Vulkankuppel)± kuppelförmige Erhebung, aus zähflüssiger, rasch ab-gekühlter Lava, verschließt pfropfenartig den Vulkan-schlot.B.: Chaîne des Puys

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drainage basin, catchment b.engl. 'Einzugsgebiet'Drumlines Oft gehäuft auftretende (D.landschaft), flachgestreckteAufschüttungen aus Moränenmaterial; Grundriss oval,deutlich ausgeprägte Luv- und Leeseite, Form ent-spricht möglichst geringen Widerstand gegen das darü-berfließende Eis. Höhe 5-10m, Breite 3-40m, Länge100 m - 2 km. Entweder als Ablagerungen unter demEis oder als Produkt von Erosionsvorgängen gedeutet. irisch-gälisch dramlinDurchbruchstalFluss durchbricht ein quer zu seiner Laufrichtung lie-gendes Gebirge. Sonderfälle:

a. Tal älter als Gebirge ⇒ antezedentes* Talb. Tal durchbricht schon vorhandene, freigelegte

Schwelle: ⇒ epigenetisches* Tal.edgeengl. 'Grat'effusiv Weitgehend ruhiges Ausfließen der Lava (≠ explosiv).Lava basaltisch, wenig viskos* (rel. geringer SiO₂-Ge-halt) ⇒ Schildvulkane*. lat. effundere 'ausfließen' Eisstausee (Gletscherstausee) See in einer durch Eismassen oder Moränen abge-dämmten Hohlform. Bändertone*

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EklogiteSilikatgesteine höchster Dichte; sehr hoch metamorph(hohe Drücke, mittlere bis hohe Temperaturen) ausGabbro o.ä.; Indiz für Subduktionszonen; grünlich mitroten Granateinschlüssen, mittel- bis grobkörnig.gr. ἐκλεκτός eklektos auserwählt (besonders schön)endogenDurch Kräfte im Inneren der Erde hervorgerufene geo-logische Vorgänge, also durch– Tektonik*,– Vulkanismus,– Metamorphose*.gr. endogenes ἐνδογενής im Hause geboren, aus endonἔνδον innen und genea γενεά Entstehen≠ exogen*entrenchedengl. 'eingeschnitten' (Flusserosion)eolianengl. 'äolisch*'Epidot Gelbliches - grünliches Ca-Al-Fe-Silikat; monoklineKristalle; Bestandteil metamorpher magmatischer Ge-steine, auch hydrothermales Zersetzungsprodukt ande-rer Silikategr. epidosis ἐπίδοσις 'Zugabe' aus dosis δόσις 'Gabe':

charakteristische Kristallform, eine Seite an Untersei-te des Prismas länger als die andere.

Geologie Lexikon – 18 –

epigenetisch(es Tal)Form des Durchbruchstals*: Eine ältere, bereits vor-handene, von jüngerem Material bedeckte Schwellewird vom Fluss freigelegt und durchschnitten.Epigenese*EpigeneseArt geologischer Bildungen, die in einer älteren Umge-bung ablaufen.gr. epi ἐπί (zeitl.) vor, genea γενεά Entstehenepigenetisches* TalEpizentrum Ort auf der Erdoberfläche direkt über dem ≠Hypozen-trum* eines Erdbebens. gr. epi ἐπί auf, über, (zeitl.) vorErdbebenherd (Hypozentrum)Ort eines Erdbebens in der Tiefe;≠ EpizentrumErdfall ± schüsselförmige Senke im nichtverkarstungsfähigenDeckgestein durch Einbruch einer unterirdischen Lö-sungshöhle. Erdkruste Äußere feste Schale der Erde; oberer Teil der Litho-sphäre*.– kontinentale K.: leichter (ρ ≈2,7 g/cm³),

Dicke ca. 30 - 60 km, Ø knapp 40 km;– ozeanische K.: schwerer (ρ ≈3 g/cm³);

Dicke ca. 5-7 km.

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Erdmantel Unter der Erdkruste liegende Schicht, – oberer M.: ca. 40 - 660 km,– unterer M.: bis 2 900 km Tiefe. Ergussgestein (Vulkanit) an der Erdoberfläche erstarrter Magmatit* ≠ Plutonit*ErosionAbtragung von Böden oder zuvor verwitterten Gestei-nen; Transport durch Wasser (Fließgewässer, Meer,Niederschläge), Luft (Wind), Eis (Gletscher).lat. erodere 'abnagen' erratischErratischer Block, Irrblock, Findling, min. 25 cm gro-ßes Felsstück, durch Wasser oder Eis transportiert, un-terscheidet sich deutlich vom Umgebungsmaterial.lat. errare 'herumirrren'Erstarrungsgesteine (Effusiv-, Eruptiv-, Massengest.,Magmatite*)Aus Gesteinsschmelze (Magma*) entstandene Gestei-ne*. Einteilung nach demA. Ort der Erstarrung:

Plutonite*Vulkanite*Ganggesteine*

B. Gehalt an SiO2:saure* (65-82%, z.B. Granit)intermediäre (40-65%, z.B. Diorit)basische* (≤ 40%, z.B. Gabbro)

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Essexit Dunkles, Feldspat-reiches grobkristallines Tiefenge-stein (Plutonit*). Essex County (Massachusetts USA)eurythermBezeichnung für Lebewesen, die in einem weiten Tem-peraturbereich lebensfähig sind.≠ stenotherm*gr. eurys εὑρύς weit, therme θέρµη WärmeEvaporite mineralische Materialien, durch Verdunstung vonWasser abgelagert (Salz, Gips, Kaliumhydrogenkarbo-nat) lat. evaporare 'ausdampfen‚ ausdünsten' von vapor

'Dampf'Exaration Auspflügen; Form der Glazialerosion; nicht-glazigenesLockergestein und Festgestein werden an der Glet-scherstirn ausgeschürft und aufgefaltet. lat. exarare durchackernglazial*Exfoliation, SchalenablösungAbblättern rundlicher Krustenstücke von einer Ge-steinsoberfläche durch Druckentlastung (⇒ Ausdeh-nung) bei aufsteigenden Tiefengesteinen.

Geologie Lexikon – 21 –

exogenDurch äußere Kräfte hervorgerufene geologische Vor-gänge:– Verwitterung,– Abtragung,– Ablagerung.gr. exo ἔξω außerhalb und genea γενεά Entstehen≠ endogen*explosiv Meist heftiges Auswerfen von Aschen, Lapilli undBomben bei Vulkanausbruch ohne Förderung vonLava. Ursachen:– Kontakt des Magmas mit Grund- oder Oberflächen-

wasser ( phreatomagmatisch*)– spezielle chemische Zusammensetzung des Magmas.≠ effusivfaultengl. 'Verwerfung*'– normal f.: Abschiebung*– reverse f.: Aufschiebung*– strike-slip f.: Horizontalverwerfung, Überschiebung– transform f.: Transformstörung*fault blockengl. 'Scholle*'Fazies Erscheinungsbild eines Sedimentgesteines, das einenbestimmten lokalen Ablagerungsraum kennzeichnet(Entstehung, Fossilgehalt etc.)lat. facies Gestalt, Aussehen

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Feldspat(gruppe)K-/Na-/Ca-Al-Silikate, häufigste Minerale* der Erd-kruste (60%), wichtiger Bestandteil von Granit*,Gneis, metamorphem Schiefer; meist hell-weiß;monoklin oder trikline Kristalle; bei Verwitterung ⇒für Bodenbildung wichtige Minerale (Carbonate, Ton-minerale). Unterscheidung nach Spaltungswinkel:

– Orthoklas* (90°)– Plagioklas* (≠90°)

spat mhd. blättrig spaltendes GesteinfelsischBezeichnung für Gesteins- und Magmamaterial: alkali-und erdalkalisilikat- sowie Al-reich; Austrittstempera-tur niedrig (650-750 °C); Magma sehr zähflüssig, oftbei Vulkanen vom Stromboli-Typ; da SiO2-reich(>65%), auch sauer* genannt, wegen heller Farbe „leu-kokrat*; ≡ sialisch*, rhyolitischaus Feldspatmafisch*, femisch*, melanokrat*, intermediär*femisch↑mafisch*

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FeuersteinFeinstkristalliner (<1µm), amorph erscheinenderQuarz; meist in Knollenform in Kreidesedimenten ausJura und Kreide; entstanden vermutlich durch Aus-scheidung aus kieselsäurehaltigen Lösungen, das SiO2ist wahrscheinlich biogen (Kieselschwämme, Kieselal-gen); durch von innen nach außen fortschreitende Ent-wässerung des SiO2-Hydrates außen eine weißliche,durch Wasseraufnahme leicht verwitternde „Rinde“;wichtiger steinzeitlicher Werkstoff (scharfkantige Ab-bruchkanten)Silex*Firn Mehrjähriger Schnee, durch wiederholtes Schmelzenund Gefrieren körnig und wasserundurchlässig. Oberhalb der Schneegrenze durch weitere Alterung→Gletschereis.ahd. firni vorjährig, altFirst a. sehr steil abfallender schmaler Bergrücken (Grat*),b. höchster Teil des Sattels einer Falte,c. höchster Teil einer Schichtstufe*.Fjord Steilwandiger Küsteneinschnitt, durch Anstieg desMeeresspiegels ertrunkenes Trogtal.dän. fjordFlexur = Monokline*lat. flexus Bogen

Geologie Lexikon – 24 –

floodplainengl. 'Talboden'Flower structureFaltungsstruktur mit zwei zueinander gekreuzt verlau-fenden Kräftekomponenten;– positive fl. str.: Aufwölbung infolge Transpression*– negative fl. str.: Absenkung infolge Transtension*Flussregime ↑Abflussregime*fluviatil Durch Wasserbewegung erodiert, abgelagert oder an-gereichert. Fluviatile Sedimente meist gut gerundet.lat. fluviatilis 'vom Fluss' von flumen 'Fluss' Flysch Fossilarme, kalkige, sandige oder mergelige, marineAblagerungen (Mergel-, Tonschiefer u. Sandstein),entstanden während Gebirgsbildung: Material von jun-gen, schon herausgehobenen Gebirgen wird im Synkli-nal*raum abgelagert. Wenig verfestigt, neigt zu Rut-schungen. schweizer. Lokalbez. frost wedgingengl. 'Frostspaltung' wedge 'Keil'Fumarole Vulkanische Gasaushauchungen, stets wasserdampf-reich, Temp. 200-900 ˚C, – >400 ˚C saure F. (HCl, SO2, H2O), – <400 ˚C Salmiakf. (NH3).it. fumus Rauch, Dampf

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Gabbrobasischer Plutonit*; Gehalt an SiO2-(45-50%) gering,an Al2O3 (14-20%), Fe, Ca, Mg hoch; mittel- grobkör-nig, z.T. fasrig, granitähnliches Aussehen;in tiefen(bes. ozeanischen) Krustenschichten durch langsamesAbkühlen basaltischer Magma.Gabbro: Ortschaft in der ToskanaGanggesteineIn Gangform auftretende Magmatite*, im Gefüge zwi-schen Plutoniten* und Vulkaniten* stehendGesteinAm Aufbau der Erdkruste beteiligter Feststoff, bestehtaus Mineralien*.Einteilung nach Entstehung:

Erstarrungsgesteine*,Sedimentite*,Metamorphite*,Migmatite*.

Geysir, Geiser Heiße Quelle, wirft ihr Wasser springbrunnenartig, z.T.periodisch aus; Wasser: durch vulkanisch bedingteWärme erhitztes Grundwasser. Im Wasser gelöstesSiO2 →Sinterüberzüge (Geyserit). isländ. geysa wild strömen Glaukonitgrünes Mineral, Fe-Al-Schichtsilikat; in marinen Abla-gerungen als körniges Material (Grünsande), vermut-lich in bewegtem Meerwasser durch Diagenese ausbiogenen Materialien.gr. glaukos γλαυκός 'glänzend, blau-grün'

Geologie Lexikon – 26 –

glazial (kaltzeitlich) Zeit- und Klimabegriff für während einer Eiszeitentstandene Bildungen. I. e. S.: unmittelbar vom Eis gebildete (glazigene) Se-dimente und Formen (≠ glaziäre* Bildungen im Eis-umland). Weitere Begleitumstände durch Zusätze gekennzeich-net: fluvioglazial, glaziäolisch, glazilimnisch, glazima-rin.lat. glacies EisGlazialakkumulation (glaziale* Aufschüttung) Akkumulations*prozessdurch das Eis von Gebirgsgletschern oder Inlandverei-sungen. Wichtigste Sedimente: Geschiebemergel undMoränenschutt; Moräne*lat. accumulare aufhäufenGlaziale Serie Abfolge geomorphologischer Prozesse und Formen imBereich eines Gletschereisrandes und seines Vorlandesdurch die Wirkungen des Eises und des Schmelzwas-sers. Besonders deutlich in der Jungmoränenlandschaftsichtbar; erstreckt sich vom ehemaligen Eisbereich(Grundmoränenlandschaft mit Zungenbeckenseen)über die Endmoränen, die Schmelzwassergebiete desSanders* bis hin zum Urstromtal. glazial*glaziale Terrasse Terrasse in der Glaziallandschaft, entstanden durchFlüsse in eiszeitlichen Sedimenten. Kamesterrassen*, glazial*

Geologie Lexikon – 27 –

glaziale ÜbertiefungUmgestaltung von Tälern im Quer- und Langsprofildurch Glazialerosion*. Diffluenzstufe*, Konfluenzstufe*, glazial*. Glazialerosion (glaziale Erosion) Abtragende Wirkung des Gletscher-eises. Detersion*, Detraktion*, Exaration*, Kar*, Trogtal*,glaziale Übertiefung*. glaziales Hängetal Nebental, mündet mit einer Stufe über dem Haupttal-boden. Erklärung: geringere Erosionskraft des Glet-schers im Seitental. ⇒ Postglazial: Wasserfall, durch rückschreitende

Erosion → (Nebenbach-)Klamm. Glazialeustasie Absenkung des Meeresspiegels durch die Bindung vonWasser in den Eismassen während Eiszeiten. (Währendletzter Hauptvereisung Meeresspiegel 90-100 m tieferals heute). glazial*gr. eu ευ gut, wohl, stasis στάσις StandGlazialgeomorphologie (Glazialmorphologie) Teilgebiet der Geomorphologie,beschäftigt sich mit der Formbildung durch Eis. glazial*

Geologie Lexikon – 28 –

Glazialisostasie Sonderfall der Isostasie*, isostatische Absenkungender Kruste unter der Last der bis 2 km mächtigen In-landeismassen bzw. zeitversetztes Aufsteigen nach Ab-schmelzen des Eises. Bsp.: Nordamerika, Skandinavien. gr. isos ἴσος gleich, stasis στάσις StandGlaziallandschaft Überwiegend vom Eis bzw. glazialen Sedimenten ge-formter Landschaftstyp. Typisch: Glaziale Serie*, aber auch Ausräumungs-(Skandinavien) oder Aufschüttungslandschaft (Nord-westdeutschland, Polen).Glazialgeologie Teilgebiet der Geologie, beschäftigt sich mit der Ent-wicklung, Lagerung und Beschaffenheit glazialer* Se-dimente. Mit Glazialgeomorphologie zur Quartärfor-schung zusammengefasst. Glazialrelikt Als Überrest von kalt-stenothermen*, an kältere Kli-mate angepassten Lebensgemeinschaften heute in ei-nem „Refugium“ mindestens seit der Würm-Kaltzeitvorkommende Tier- oder Pflanzenart. Bsp.: Strudelwurm Crenobia alpina, Collembole(Springschwanz) Pseudosinella alba, Segeberger Höh-lenkäfer Choleva septemtrionis holsatica, Alpenbär-lapp Lycopodium alpinum. Glazialsee In einer durch einen Gletscher gebildeten Hohlformentstandener See, oft hinter Moränen aufgestaut.

Geologie Lexikon – 29 –

Glazialtektonik (glazigene Tektonik, Eistektonik) Durch Druck des sich darüber bewegenden Eises ver-ursachte Veränderungen in Sedimenten oder wenig ver-festigten und oberflächennahen Gesteinen, z.B. Stau-chung, Faltung, Zerstückelung, Überschiebung, Ab-scherung, Aufpressung; da nicht endogen eine „Pseu-dotektonik“. Glazialwanne Durch Eisausschürfung entstandene, flache, meistlängliche Hohlform. Nach Eisrückzug → Moore,Sümpfe oder Seen → Verlandung →Verlandungsebe-nen. Glazialzeit (Glazial) Kalt- oder Eiszeitlat. glacies Eisglaziäolisch Bezeichnung für Bildungen durch Materialausblasungaus Gletschervorfeld; → Ablagerungen: Flugsand (mitDünen), Löß. lat. glacies Eis, Aeolus, gr. Aiolos Αἴολος Herrscher der

Windeglaziär Im Umfeld eines Gletschers oder eines Inlandeisrandesentstandene Bildungen, z. B. Schmelzwasserablage-rungen. Einengung des Begriffes glazial*.

Geologie Lexikon – 30 –

glazigen Unmittelbar vom Gletscher bzw. Inlandeis geschaffeneBildungen, z. B. Moränen. Einengung des Begriffesglazial*.lat. glacies Eis, gr. genea γενεά Entstehungglazilimnisch Sedimentbildung durch Gletscherschmelzwasser (z.B.Bändertone*, Seetone, Seekreide), oft in Form einesDeltas. lat. glacies Eis, gr. limne λίµνη Seeglazimarin Von Gletschern stammende, im Meer abgelagerte Ma-terialien, gleichen in der Fazies*, vor allem im Uferbe-reich, den glazilimnischen* Sedimenten. lat. glacies Eis, lat. mare MeerGlaziologie Beschäftigt sich mit der Untersuchung des gefrorenenWassers (Schneedecke, Gletscher, Eis in Meeren, Seen,Flüssen sowie Bodeneis) hinsichtlich seiner Entste-hungsbedingungen, Umwandlungsprozesse und Bewe-gungsmechanismen. Teilbereich: Gletscherkunde. lat. glacies EisGletscher Langsam talwärts strömende Eismasse, entsteht ober-halb der Schneegrenze (sommerliches Schneegebiet). lat. glacies Eis → schweiz. Mundart → 16. Jh. hdt.Gletscherzunge Sich verbreiternder Endbereich eines Gletschers* beimAustritt aus einem Tal in eine Ebene.

Geologie Lexikon – 31 –

GleyIn der Tiefe ständig mit Grundwasser gesättigter Bo-den; Horizonte (von oben nach unten):– Ah-Horizont: Mullhumus,– Go-Horizont: Schwankungsbereich des Grundwas-

sers, oxidierend (Fe3+, rostfarben), – Gr-Horizont: dauerhaft wassergesättigt, reduzierend

(Fe2+, blaugrau).russ. glei blau-grau, sumpfiger Boden≠ Pseudogley*GlimmerSchichtsilikate mit blättchenartigen Kristallformen,wichtige Gestein*smineralien*, z.B. in Granit, Gneis,Glimmerschiefer. Grundstruktur: je eine Schicht Oktaederschicht aus Ka-

tionenoxiden zwischen 2 Tetraederschichten ausSiO₄.

– dunkle G. (hoher Mg- und Fe-Gehalt), z.B. Biotit*– helle G. (hoher K- und Al-Gehalt), z.B. Muskovit*Gneiskristalliner Schiefer aus Quarz, Glimmer*, Feldspat*u.a.; gerichtete Struktur (≠ Granit*); Metamorphite* aus

– Magmatit* (Orthogneis),– Sedimentit* (Paragneis).

Einteilung auch nach Gefüge (Augen-, Faser-, Schup-pen-G.)

wahrsch. tschechisch hniso, russisch gnisdo Nest, ausalter Bergmannssprache, darin „Nest“ für erzführen-de Schichten

Geologie Lexikon – 32 –

gooseneckengl.: Schlinge eines eingeschnittenen Flußlaufes Graben(bruch), RiftZwischen zwei parallelen Verwerfungslinien großräu-mig eingesunkener Krustenstreifen.GranitWichtigster Plutonit*; körnige, ungerichtete ( ≠ Gneis)Struktur; graue bis rötliche oder blaue Farbe; ausQuarz, Feldspat*, Glimmer* sowie Hornblende u.a.lat. granum KornGraptolithenAusgestorbene, polypenähnliche, koloniebildende Le-bewesen; fossiliert Wohnröhren mit Kammern (Theken) aus Pro-tein; ursprünglich sessil-benthonisch, später planktonisch;Syst.: Hemichordata (Kiemenlochtiere); Oberkambri-um - Unterkarbon (513-345 Mio a) gr. γράφ ειν graphein schreiben, λίθος lithos Stein (teil-

weise schriftartige Kolonien)Grat Sehr steil abfallender länglicher Bergrücken. *First, *Kammindoeur. √gher(ə)- ‘hervorstechen’ (daraus auch: Gran-

ne, Gras, grün)gravelengl. 'Geröll'HängetalGlaziales Hängetal*

Geologie Lexikon – 33 –

hardpanengl. 'Ortstein*'Hawaiityp Vulkantyp mit ruhigem Lavaausfluss headward erosionengl. 'rückschreitende Erosion'herzynische Faltung s. *variskische F.)lat. Hercynia, Gebietsbez.: Mittelgebirge vom

Schwarzwald bis nach Rumänien, später auf dieWaldgebirge Mährens eingeengt

honeycomb weatheringengl. 'Wabenverwitterung'Hoodooauffällige Felssäulen; bereits vorgebildete zu einandersenkrecht stehenden Spaltrichtungen durch Erosionund Frostsprengung (quer zur Richtung des fließendenWasser) verstärkt.B.: Bryce CanyonHorizontalverschiebung(Blattverschiebung, strike-slip fault)Verschiebung* durch horizontale ScherbewegungHornblendeCa-Amphibole*, weitverbreitete Minerale.igneous rockengl. 'Magmatit*'Ignimbrit (Schmelztuff) Glutwolkenablagerung saurer Pyromag-men*, kann sehr große Flächen bedecken.lat. ignis Feuer, nimbus Wolke

Geologie Lexikon – 34 –

IllitTonmineral, dreischichtiges Schichtsilikat; aus Musko-vit durch Verwitterung unter sauren Bedingungen(Aus-tausch von K+ gegen H3O+); oft in Peliten*. nach am. Bundesstaat Illinoisimperviousengl. 'undurchlässig', =impermeableintermediärBezeichnung für Gesteins- und Magmamaterial: Zu-sammensetzung zwischen mafischen* und felsischen*Materialien; SiO2-Gehalt 52-65%; Magma mittelvis-kos, Austrittstemperatur 750-950 °C, oft bei Vulkanenvom Stromboli-Typ.≡ andesitischIntrusionEindringen von fließfähigem Material (Magma*, aberauch Salzstöcke oder weiche Tone) in Spalten oderHohlräume schon vorhandener Gesteinskörper, erstarrtunter der Erdoberfläche; ⇒ Intrusivgesteine.Batholith*, Dyke*lat. intrūdere 'hineinstoßen'IsostasieTheorie: die auf der spezifisch schwereren Magmaschwimmende Kruste schwimmt in einem hydrostati-schen Gleichgewicht und taucht entsprechend ihrer ört-lichen Masse unterschiedlich tief ein. gr. isos ἴσος gleich, stasis στάσις Standjointengl. '(Gesteins-)Fuge'

Geologie Lexikon – 35 –

JungmoräneIn der letzten (Würm- oder Weichsel-)Eiszeit abgela-gerte Moräne*.Jungmoränenlandschaft In der letzten (Würm- oder Weichsel-)Eiszeit durchGletscher- und Schmelzwasseransammlung und -erosi-on erzeugte Landschaftsform; aufgrund des geringenAlters mit frischen Formen und ursprünglichem Zu-stand (z.B. hohe, steile Endmoränenwälle)ang)Kamesterrasse Nach dem Prinzip der Kame* entstandener terrassen-förmiger Ablagerungskörper, dessen einer Rand amGletscher, der andere am anstehenden Gestein (Tal-hang) lag.Kamm Langgezogener, steiler Bergrücken, oft zwischen zweiGletschern erhalten geblieben. *Grat

Geologie Lexikon – 36 –

Kar Nischenförmige, steilwandige Hochgebirgshohlform,Ø0,7-1km, talseits oft mit einer Karschwelle; pleistozäne, glaziale* Bildung unter temperiert-glazia-len Verhältnissen (Gletscher führen wenigstens zeit-weise Schmelzwasser): in flachen Nischen angehäufterund zu Firn verdichteter Schnee → Ursprungsstelle ei-nes Gletschers → weitere Aushobelung durch mitge-führtes Geschiebe und Rückverlegung durch Frost-sprengung; Wände rauh (Frostsprengung), Boden glatt,am ehemaligen seitlichen Eisrand Strudeltöpfe (Glet-schermühlen), Schrammen und Sichelmarken(crescents). Nach Gletscherrückgang häufig → Karsee. Zwischenzwei sich rückwärts entgegenarbeitenden K. → scharf-gratige Karlinge (lokal Horn, Tind, Nunatak); aufei-nanderfolgende Vergletscherungen → K.-Treppen. ahd. kar ‘Gefäß, Schale, Sarg’ Kargletscher Gletschertyp: Eisbildung in dem von ihm geformtenKar* ; ausgeprägte Zunge fehlt. Karling Allseitig von sich rückwärts entgegen arbeitenden Ka-ren* umgebener, meist steiler, pyramidenförmigerBerggipfel (besteht aus den Karrückwänden).B: Matterhorn* (= Matterhornspitze)Karnische Sesselförmige, talseits offene Ausgangshohlform einesKars*.

Geologie Lexikon – 37 –

Karplatte (Karterrasse) Terrassenförmige Flachform, aus den Böden mehrererdurch rückschreitende Verwitterung der seitlichenTrennwände zwischen ihnen seitlich zusammenge-wachsener Kare*.Karschwelle Talseitige Abgrenzung des eingetieften Bodens einesKars*; meist mit Schleifspuren des Gletschers, manch-mal mit Moränenmaterialdecke. Karsee Meist rel. kleiner See in der Mulde eines Kars*; oftdurch eine Rückzugsmoräne zusätzlich abgedämmt. KarstDurch Lösungsverwitterung* (Korrosion) in Kalk-,Gips- oder Dolomitgestein entstandener Formenschatz;typisch: meist karge Pflanzendecke, versickerndesOberfächenwasser, unterirdische Gewässer- und Höh-lensysteme, Einsenkungsformen an der Oberfläche.Doline*, Erdfall*, Polje*.Bez. nach der slowenisch-ital. LandschaftKataklasiteMetamorphite*, entstanden nur unter starker mechani-scher (nicht chemischer) Verformung (→ Kristalle vonkleineren Bruchstücken umgeben).gr. kataklaein κατακλάειν zerkleinernKatazoneveraltete Bezeichnung für hochgradige Metamorphosebzw. die dadurch entstandenen Gesteine (Gneise* undGranulite)≠ Epizone (schwach metamorph, Phyllite*), Mesozone(mittelmäßig metamorph, Glimmerschiefer)

Geologie Lexikon – 38 –

Kerbtal V-förmiges Tal, Talsohle praktisch gleich dem Gewäs-serbett; Entstehung bei starker Tiefenerosion und star-kem Hangabtrag. Klamm Enge Gebirgsschlucht mit senkrechten und/oder über-hängenden Wänden infolge starker Tiefenerosion, anden Hängen kaum Abtragung, höchstens Abbbruch. klastische Gesteine (Trümmerg.)Aus zertrümmerteren, älteren Gesteinen entstandeneSedimentgesteine*;

unverfestigt: Lockergest., verfestigt: Konglomerate, Brekzien, Sandstein, Schie-

ferton, Tonschiefer.≠ chemische Sedimentgesteinegr. klasis κλάσις ZerbrechenKlippe Isolierter Teil einer Überschiebungsdecke*Kluse (Klus, Klause)Beckenartige Hohlform in einem Tal, das eine Faltedurchschneidet; weichere Schichten in der Mitte aus-geräumt, härtere Schichten an den Faltenflanken →schluchtartiger Talein- und -ausgang; entsteht als ante-zedentes* Tal im Verlauf der Faltenaufwölbung. Kolk (Strudelloch, Strudeltopf, Gletschertopf)Vertiefungen, ⇐ aktuelle oder frühere Fließgewässerbzw. Gletscherschmelzwasser.germ. kulka 'wassergefüllte Vertiefung'

Geologie Lexikon – 39 –

KolluviumAnsammlung von humosem Bodenmaterial, Kalk oderLehm, meist durch Anschwemmunglat. colluvium 'Zusammengespültes' von luere (= lave-

re) 'waschen' KonfluenzstufeGeländestufe im Vereinigungsbereich zweier Gletscher≠ Diffluenzstufe*KonglomeratSedimentit* mit (wegen langer Verfrachtung) abgerun-deten, groben Gesteinstrümmern (Psephit*, >2 mm).lat. conglomerare zusammenballen, von glomus (Ab-

wandlg. v. globus) Knäuel≠ Brekzie*Konkretion unregelmäßig, häufig rundlich geformte Mineralanhäu-fung, aus einer zirkulierender Lösung in Sedimentge-steinen ausgesintert.B.: Feuersteinknollen, Lößkindellat. con 'zusammen', crescere 'wachsen'Korngröße Einteilungskriterium für Sedimente* oder Sedimenti-te*.Bei Sedimenten:

>60 mm: Blöcke, Steine60 - 2 mm: Kies2 - 0,06 mm: Sand0,06 - 0,002 mm: Schluff<0,002 mm: Ton

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LakkolithIn geringer Tiefe (> Magmatit, >Plutonit; Subvulkanis-mus) erstarrter Magmakörper, rel. zähe Magma; wölbtdarüberliegende Schichte domartig auf.B.: Brockenlakkos λάκκος 'Grube, Zisterne'lakustrischSeen betreffendlat. lac 'See'Lapilli Von einem Vulkan ausgeworfene, 2-64 mm große La-vasteinchenital. Steinchen, aus lat. lapillusLaramische GebirgsbildungOrogonese in W-NAm.; 80 Mio a (späte Oberkreide)-40 Mio a (Eozän); Entstehung der Rocky Mountains. Lava Bei Vulkanausbrüchen an die Oberfläche tretendeMagma*, Temperatur 1000-1300 ˚C. neapolit. 'Regenbach'Leptit, Leptinit Feinkörniges, metamorphes Gestein aus Quarz undPlagioklas; Ursprung saure bis intermediäre Vulkanite,Arkosen, Grauwacken; bes. präkambrisch. gr. leptos λεπ τός dünnLeptoklase Gesteinsfuge geringer Ausdehnung (durch Abkühlung,Austrocknung); Form der Lithoklase*gr. leptos λεπτός dünn, klasis κλάσ ις Zerbrechen

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leukokratBezeichnung für Gesteins(Magma-)material nach derhellen Farbe (hohe Anteile an Quarz, Feldspat), z.B.Granitmelanokrat*leukos λευκός hell, weiß, kratos κράτος Übermacht,ÜbergewichtLherzolite Kristallines Gestein aus dem Erdmantel Bez. nach dem Etang de Lherz (Pyrenäen)limeengl. 'Kalk', aus lat. limus 'Schlamm'limnischSeen oder allg. Süwasser betreffendgr. limne λίµνη 'See'Limonit (Brauneisenstein)Wasserhaltiges gelbbraunes Gemisch versch. Fe-oxide/hydroxide; wichtiges Fe-Erz; steinzeitlich als Pigmentfür Höhlenmalereien.gr. leimon λειµών 'Wiese' (Vorkommen in Raseneisen-

erz)listric faultVerwerfung mit gekrümmter Verw.fläche mit Einsen-kung; an sich ausdehnendem Rand.Lithoklase (Gesteinsfuge), Formen:

a. *Leptoklaseb. *Diaklasec. *Paraklase

gr. klasis κλάσις Zerbrechen, lithos λίθος Stein

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LithosphäreObere, rel. starre Schicht des Erdmantels, bis ca.100km tief; mit einzelnen, gegeneinander beweglichenPlattenAsthenosphäre*, Plattentektonik*lithos λίθος Stein, sphaira σφαῖρα KugelLösungsverwitterung Gesteinszerfall infolge Entfernung des Bindemittelsdurch Wasser ohne bedeutende chemische Folgereakti-onen. Beruht auf der Wasserlöslichkeit einiger Minera-lien (NaCl, KCl, CaSO4, CaCO3) sowie der Einwir-kung anorganischer und organische Säuren. Vorstufeder Kohlensäureverwitterung*. Pseudokarren*, Granitkarren*.Maare Ehemalige Vulkane, entstanden durch Gasexplosionennahe der Erdoberfläche (Gasvulkan). Meist seichte,trichterförmige Vertiefungen mit einem Ringwall ausüberwiegend nichtvulkanischem Material; häufig mitWasser gefüllt. verm. aus lat. mare ‘Meer’, Bez. von Kraterseen in der

Eifel, als allgemeine Bez. eingeführt durch A. v.HUMBOLDT

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mafischBezeichnung für Magma- und Gesteinsmaterial (bes.im globalen Erdaufbau); Mg- und Fe-reich; Austrittstemperatur ≥ 950 °C, Magma rel. dünnflüssig,typisch für Schildvulkane; da SiO2-arm (<52%) auch basisch* genannt, wegendunkler Farbe „melanokrat*; ≡ femisch, basaltisch.aus magnesium und ferrum bzw. ferrum, magnesiumfelsisch*, sialisch*, leukokrat*, intermediär*Magma Natürlich vorkommende Gesteinsschmelze mit wech-selndem Gasgehalt. Hauptbestandteile SiO2, Al2O3,Fe2O3, FeO, MgO, CaO, Na2O, K2O, H2O. gr. µάζα maza 'geknetete Masse, Teig' oder µάγµα

Magma 'dicke Salbe' Magmatite (Magmagesteine)

a. Plutonite* (Intrusiv- oder Tiefengesteine) innerhalbder Erdkruste abgekühlt;

b. Vulkanite* (Extrusiv-, Effusiv-, Ergussgesteine) ander Erdoberfläche erstarrt.

MagnetitFe-Mineral Fe2+(Fe3+)2O4; stark magnetisch; wichtiges Fe-Erz.vermutl. nach Magnesia (antike Stadt in Kleinasien,

dort bereits in Antike Funde magn. Materialien)MantelBereich der Erde zwischen Kern und Kruste (40 km -2 900 km); Fe- und Mg-reich, Al-arm (Peridotit); weit-gehend fest, aber plastisch.

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marlengl. 'Mergel'Matterhorn-Spitze Pyramidenförmige Bergspitze, entstanden durch rück-schreitende Abtragung durch meist drei kreisförmigangeordnete Gletscher. = Karling*melanokratBezeichnung für Gesteins(Magma-)material nach derdunklen Farbe , z.B. Basalt.leukokrat*melas µέλας dunkel, schwarz; kratos κράτος Über-macht, ÜbergewichtMergelSediment aus ≥35% CaCO₃ und ≤65% TonMesaTafelberg: steile Hänge, bedeckt mit widerstandsfähi-gem Gestein, Größe zwischen butte und plateau.MetamorphoseUmwandlung der Mineralien von Gesteinen durchDruck- und/oder Temperaturveränderungen (ohne Auf-schmelzen), entstehende Gesteine: Metamorphite.gr. µεταµόρφωσις metamórphosis Verwandlung, Um-gestaltung aus morphe µορφή Gestaltmicaengl. 'Glimmer*'lat. micare 'funkeln, schimmern'Migmatit (Mischgestein) Ultrametamorphes Gestein, steht zwi-schen metamorphen* Gesteinen und Magma.gr. migma µῖγµα Gemisch

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MikrolitheMeist mikroskopisch kleine Kristalle in vulkanischenGläsern.gr. mikros µικρός klein, lithos λίθος SteinMineralIn der Erdkruste vorkommender anorganischerReinstoff. Bestandteil der Gesteine*.fr. minéral aus mlat. mina Erzgrube (vgl. Mine)Monokline ( = Flexur)Bruchlose Verbiegung einer Gesteinsschicht; meistdurch vertikale Schollenverschiebungen im Unter-grund.gr. µόνος mónos allein, einzig, κλίνειν klinein neigen,

beugen; engl. monoclinMontmorillonitTonmineral, Dreischichtsilikat (Na,Ca)0,3(Al,Mg)2Si4O10(OH)2·nH2O; in Tiefseebö-den und tropischen Böden; stark quellbar durch rever-sible H2O-Einlagerung (große innere Oberfläche:720 m²/g) ; Kationen zwischen den Schichten aus-tauschbar; primär in vulkanischen Tuffen, sekundärdurch Verwitterung aus vulkanischen Aschen; Haupt-bestandteil des BentonitVerwendg: Bodenverbesserung (Wasserspeicher),med.: Durchfallerkrankungen, Haarwaschmittel („La-vaerde“); Füllstoff in Kunststoffen.Montmorillon (F, Dep. Vienne).

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Moräne Anhäufung aus von einem Gletscher transportiertemund abgelagertem Material.a. Endm. (Stirnm.): Schuttwall an der Vorderfront eines

Gletschers. Entsprechend der Form der Gletscherzun-gen* meist in weit geschwungenen Bögen.

b. Grundm.: am Boden eines Gletschers, nach seinemAbschmelzen als flächige Überdeckung → entstehen-de Landschaft mit seichten Mulden, flachen Schwel-len mit kleinen Seen.

fr. moraine ‘Geröll’ ← lok. Bez. aus Gebiet um Cha-monix ← prov. mourreno ← roman. 'Steinhaufen'

Moränensee See im Bereich von Moränen; Entstehung durch – Abtauen von Toteis (→Eisrestsee), – Ansammeln von Niederschlags- oder Gletscher-

schmelzwasser (→Zungenbeckenseen, Moränenstau-seen).

Moränenterrasse Seitlich oder vor den Gletscherzungen durch Schmelz-wässer aufgeschüttete, vom Gletschereis durch einenMoränenwall getrennte Ablagerungen.≠ Kamesterrassemud cracksengl. 'Trockenrisse'mudstoneengl. 'Tonstein*'

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MugearitVulkanit mit mittlerem Alkali und SiO2-Gehalt, zwi-schen Trachy-Andesit und Basalt (basaltischer Trachy-Andesit); Basalt mit Olivin, Apatite, teilw. Pyroxene.Mugeary (Insel Skye, Schottland) erster Def.fund Muldea. tektonisch: tief liegender Teil einer Falte (= Synkli-

nale*)b. geomorphologisch: längliche Hohlform mit ringsum

ansteigenden BöschungenMure (Murgang, Schnell durch Schwerkraft abwärts getriebener Stromaus Schlamm und Geröll (wenig verfestigtes, wasser-übersättigtes Material); hohe Dichte (ρ≥ 2,6 g/cm³);hohes Gefährdungspotenzial (v≥ 60 km/h).aus Bayerischen, Tirolischen, vielleicht verwandt mit↑morsch, mürbe; engl. mudflow, fr. coulée de boue

MuskovitHeller Glimmer* mit hohem K-Gehalt (Kali-Glim-mer), häufiger Bestandteil von Granit*, Gneis*,Glimmerschiefer; bes. feinschuppig: Sericit*.von Moskau, da hier früher als GlasscheibenmaterialverwendetNeck Durch Erosion freigelegter ehemaliger Vulkanschlotengl. neck aus indoeur. √knog, kneg 'Hals' (dt. „Na-

cken“ aus gleicher √) neritisch Meeresbereich bis 200mgr. Nereus Νηρεύς Meeresgreis mit 50 Töchtern, den

Nereiden

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NunatakAus dem Gletschereis herausragende Bergspitze; N.soft wichtige Rückzuggebiete (Refugien) für Pflanzen(Eiszeitrelikte)Bez. aus der Eskimosprache für solche SpitzenObsidianDurch schnelle Abkühlung glasig erstarrtes Vulkanit*gestein, meist SiO2-reich, schwarz, bräunl. oder grau.OBSIDIANUS: Römer, brachte das Gestein zuerst aus

Äthiopien Olivin(gruppe)Al-Silikate; A₂2+[SiO₄] mit A = Pb, Ca, Co, Fe, Mg,Mn, Ni; ± grünliche, durchscheinende Kristalle;Hauptbestandteil des oberen Erdmantels; als Edelstein Peridot, Chrysolithlat. oliva 'Olive' Oolith (Rogenstein) Sedimentgestein: kleine (Ø 0,5-2 mm) Kugeln aus Ca-CO3 oder SiO2 (Ooide) in konzentrischen Schichtenmit kalkigem oder tonigem Bindemittel; Entstehung anbiogenen oder mineralischen Kristallisationskeimen inCa-übersättigtem, warmem Wasser geringer Tiefe;während des Wachstums suspendiert.gr. ὼὁν oon Ei und λίθος lithos Stein

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OphiolithGesteinsabfolge aus der Überschiebung von Ozeanbo-den auf Festland (kontinentale Kruste); typisch fürKontinent-Ozean-Subduktionszonen; enthalten– marine Sedimentgesteine,– magmatische Gesteine,– Gesteine des lithosphärischen Mantels.gr. ὄφις ophis 'Schlange' und λίθος lithos 'Stein' (darin

vorkommende Serpentinite mit schlangenähnlicherTextur).

Orgel, geologische (Erdorgel)Verwitterungsform in Erdoberflächennähe im Karst*.Wechsel von säulenartigen, nicht verwitterten Ge-steinskörpern und mit Verwitterungsmaterial (Erde,Schutt) gefüllten Schlotten*.OrthogneisAus Magmatit* entstandener Gneis*.≠ Paragneisgr. orthós ορθός geradeOrthoklasmonoklin kristallisierende Na,K-Feldspäte* mit Spalt-winkel 90°gr. orthós ορθός gerade klásis κλάσις SpaltungOrtsteinBodenhorizont im Podsol-Unterboden; relativ hart, un-durchlässig; sandiges Material, verkittet durch Humus-und Fe-Verbindungen (ausgewaaschen aus Oberbo-den).outcropengl.: an der Oberfläche erscheinendes Grundgestein

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out-of-sequence-Überschiebung (out-of-sequence-thrust)Überschiebung von bereits früher überschobenem Ma-terialoverburdenengl. Auflage, i.e.S. AbraumPahoehoe-LavaBasaltische Lava-Form; 1 000-1 200 °C; dünnflüssig,erstarrt rel. langsam (⇒ lange Lavazungen) mit glatteroder gewellter Oberfläche („Fladen-, Strick-, Kissenla-va“). Fließgeschwindigkeit 1 m/min bis 400 m/min.hawaianisch 'angenehm glatt' ≠Aa-LavaPalagonitVulkanisches Glas*; aus basaltischer Lava bei Wasser-kontakt (phreatisch*); hoher Wassergehalt; Fe2+ zuFe3+ oxidiert (⇒ bräunliche Farbe).Verwendung im Backofenbau (hitzestabil), Wasserfil-ter (Ionenaustausch).Palagonia (Ort in Sizilien, Nähe Catania, erster Fund-ort)ParagneisAus Sedimentit* entstandener Gneis*. ≠ Orthogneisgr. para παρά längs vorbeiParaklase Verwerfungsfuge, Gesteinsfuge, an der eine Verschie-bung stattgefunden hat; Form der *Lithoklase.gr. para παρά längs vorbei, klasis κλάσις Zerbrechen

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pebbleengl. 'Kiesel' (0,4 - 6,4 cm)PegmatitSehr grobkristallines magmatisches Gestein (Korngrö-ße >5 cm bis >1 m; Zusammensetzung wie Granit; ausdurch spez. chem. Zusammensetzung dünnflüssigerSchmelze mit erniedrigtem Smp. (450 °C), meist inGängen oder Adern.gr. pegma πῆγµα 'etwas miteinander verbundenes'Pélétyp Vulkantyp mit GlutwolkenausbruchPelite Sehr feinkörnige (< 0,02 mm) Sediment*(gestein)egr. pelos πηλός Ton, LehmPeneplain↑Rumpfflächeengl. pen(e)- 'fast' von lat. paene dss.; vgl. Peninsula,

fr. à peinePeridot Edelsteinvarietät des Olivin*? aus arab. faridat 'Edelstein' (größtes Vorkommen In-

sel Zeberget (Rotes Meer vor ägyptischer Küste),durch Kreuzzüge nach Europa.

Petrographie Gesteinskundegr. petra πέτρα Fels, Stein, graphein γράφειν schreibenPetrologie Teil der *Petrographie: Untersuchung der Gesteinsent-stehung.

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PhonolithVulkanisches Gestein, grünlich - grau, oft Einspreng-

linge (Feldspat) in ± feinkörniger Grundmasse; Alka-ligestein, Hauptbestandteile Feldspat, Quarz; oft alsDome oder erstarrte Vulkanschlote (B.: Hohentwiel).

gr. φωνή phone 'Klang', λίθος lithos 'Stein' (hellerKlang beim Anschlagen)

phreatisch Vulkanische Ausbruchsform mit Eruption von Wasser-dampf ⇐ Eindringen von Oberflächenwasser (Meer, Krater-see) in Schlot ⇒ schlagartige Dampfexplosion ⇒ starke Zerkleinerung des Auswurfmaterials. Typisch: Pelagonit*-Bildung, Krater meist weiter undoffener als effusive Krater.gr. phreatia φρεατία WasserbehälterPhyllit Seidig glänzender, feinkristalliner Schiefer aus Quarzund Sericit*; durch Metamorphose aus Tonschieferentstanden, durch Kornvergrößerung → Glimmer-schiefer.gr. phyllon φύλλον Blattpinnacleengl.: 'fingerförmige Felssäule'Plagioklastriklin kristallisierende Na,K-Feldspäte* mit Spaltwin-kel ≠90°gr. plágios πλάγιος schief; klásis κλάσις Spaltung

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Plattentektonik(Heute weitgehend akzeptierte) Theorie über den Auf-bau des Erdmantels: Auf der zähflüssigen Astheno-sphäre* schwimmen die rel. starren Platten der Litho-sphäre*Plutonit unterhalb der Erdoberfläche erstarrter Magmatit*.lat. Pluto(n) Gott der Unterwelt≠ Vulkanit*Polje Sehr große, wannen- bis kesselartige Karst*hohlform;der flache Boden häufig mit unlöslichen Sedimenten(sandig-tonig, fruchtbar) bedeckt, auf denen sich oftWasser staut (Poljesee, meist nur episodisch). Entstan-den durch Erosion aus blind endenden, unterirdischentwässerten Karsttälern. (Ponore*) kroat./serb./bosn./slow. 'Feld'Ponor (Schluckloch, Schwinde)Öffnung, durch die Fluss- oder Seewasser in unterirdi-sche Hohlräume verschwindet.proslaw. √ nora 'Loch, Grube' Polje*potashengl. Kaliumhydrogenkarbonatpotassiumengl. 'Kalium'potholeengl. 'Kolk*'ProdeltaÄußerste untermeerische Sedimentspitze eines Deltas

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Psammit Sediment*(gestein) mittlerer Korngröße (0,02-2 mm).gr. psammos ψάµµος SandPsephitGrobkörniges Sediment*(gestein) (>2 mm)gr. psephis ψηφ ίς Kiesel, SteinchenPseudogley= Staugley, Staunässeboden; mit jahreszeitlich wech-selnder Staunässe und Austrocknung; Staunässezeit re-duzierend (→Fe2+), Austrocknungsphase oxidierend(→Fe3+); auf wasserundurchlässigem Bodenhorizont(Tone u.ä.) aus glazialem Material (Moränen) oder tro-pischer Verwitterung im Tertiär.≠ Gley*Pull-apart-BeckenRhombenförmiger Absenkungsbereich in einer Hori-zontalverschiebung* mit Ausdehnung (Transtension)engl. pull apart auseinanderziehenpumiceengl. Bims*von lat. pumex 'Bimsstein' → altfr./engl.-norm. pomisPyroklastika, PyroklastiteVulkanite*: feste Auswurfsmassen (Schlacken, Bom-ben, Lapilli, Asche).gr. pyr πῦρ Feuer, gr. klasis κλάσις ZerbrechenPyromagma Gasreiche, daher blasenreiche bis schaumige Magma*gr. pyr πῦρ Feuer

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Pyroxen(gruppe)Silikate; M₁ M₂ T₂O₆ mit M₁, M₂= div. Metalle, T=meist Si4+; Kettensilikate (Si4+-Tetraeder kettenförmigangeordnet); unterschiedlich, oft dunkel gefärbt; häufigin basischen* Vulkaniten (Basalt); gr. pyr πῦρ 'Feuer' und ξένος xenos 'fremd' (als „fremd-

artige“ Einschlüsse in Vulkanglas)QuarzitÜberwiegend aus Quarz (SiO2) bestehendes Gestein,– metamorpher Q.: durch Metamorphose* aus Sand-

stein,– sedimentärer Q.: stark verdichteter Sandstein mit

SiO2 als Bindemittel.Etym. unsicher; 14. Jh. Böhmen, ? aus mhd. querch

Zwerg (als bergmännisch unbrauchbares MaterialBerggeistern zugeschrieben (vgl. Nickel)

Quarzporphyr Rhyolit*gr. porphyra πορφύρα PurpurRegime Abflussregime*Regression Zurückweichen des Meeres ≠ Transgression*lat. regressus RückzugReliefgeneration Beschreibung eines Geländereliefs als Ergebnis eineserdgeschichtlichen Gestaltungsprozesses.

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Reliefumkehr (Inversion)Erscheinung (oft in Falten- oder Bruchschollengebir-gen), dass hoch liegende Bereiche aus tektonisch be-trachtet tief liegenden Zonen (Mulden, Gräben) stam-men bzw. Täler in tektonisch hochliegenden (Antikli-nalen*) Zonen verlaufen . Entstehung bei weniger wi-derstandsfähigen Gesteinen in den Antiklinalen, sodass die widerstandsfähigen Grabenbereiche erhaltenbleiben. Rhyolit Vulkanisches Ergussgestein; Quarz-Feldspat-Vulka-nit*, enthält sichtbare Quarz- und Feldspateinspreng-linge in glasig-feinkristalliner Grundmasse. Früher un-terteilt ina. Quarzporphyr: rötlich bis grünlich, geologisch älter;b. Lipatit: gelblichweiß bis grau, geol. jünger.gr. rheein ῥεειν fließenridgeengl. 'Gebirgskamm, -rücken'rift valleyengl. 'Grabenbruch*'engl. rift 'Graben, Spalte'rimrockengl.: widerstandsfähiges Gestein, bildet die Kanteeine Canyons oder Plateaus.engl. rim 'Rand'RippelmarkenMuster von schmalen Kämmen und Furchen, entstehendurch Transport und Ablagerung von Sand oderSchlick durch Wasser oder Wind

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Rundhöcker (Rundbuckel) Durch sich darüber bewegendes Inland- oder Glet-schereis abgerundete Felsen; Luvseite flach, geglättet,Leeseite steil, durch Detersion* und Detraktion* rauh,Oberfläche oft mit Gletscherschrammen.Schären (z.B. Skandinavien): teilweise überfluteteRundhöcker.Rundhöckerflur Ansammlung von Rundhöckern*; treten besonders auf,wo Gletscher über Felsschwellen strömten.Rundhöckerlandschaft Rundhöckerfluren* über größere Flächen; durch Glet-scherüberfahrung größerer Felsflächen geringer Nei-gung (z.B. Skandinavien) SanderSchwemmfächerähnliche Sand- und Schotteransamm-lung vor der Endmoräne*; aus dem Moränenmaterialdurch Schmelzwasser ausgewaschen; Material sortiert: gletschernah: grob, gletscherfern:fein; Toteisreste → Mulden → Seen; Bestandteil der Glazialen Serie*isl. sandr, Bez. nach dem isländischen Gletscher San-

dursauer– geol.: Bezeichnung für Gesteins(Magma)material:

Kieselsäure(SiO2)-reich (65-82%);– chem.: Lösung mit pH<7.≠ basisch*; Erstarrungsgesteine*

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Schichtkopf (Längs-)Kante einer angeschnittenen Schicht, im Ge-lände als Kamm, Grat oder Schichtstufe*Schichtstufe (cuesta) Geländestufe, oben widerstandsfähigeres Material alsunten, Neigung der Schichten <20°, Entstehung durchunterschiedliche Wirkung der abtragenden Erosion(widerstandsfähigr ⇒ steil, weich ⇒ flach).Schichtstufenlandschaft Aus einer Reihe von Schichtstufen mit dazwischen lie-genden, meist gering geneigten Dachflächen aufgebau-te Landschaft; meist in der Nähe geotektonischer He-bungsbereiche. Aufgrund der unterschiedlichen Ge-steinsbeschaffenheiten und deren Wasserhaushaltsei-genschaften zeigen S. in Mitteleuropa einen typischenWechselvon offenem Land (Gäu) und Waldland. Bsp.: Pariser Becken, Schwäbisch-Fränkisches Stufen-

land.SchieferSedimentgesteine mit guter Spaltbarkeit entlang engliegender paralleler Flächen, diese entweder primäreSedimentflächen (Sch. i.w.S.) oder sek. durch Defor-mation(Sch. i.e.S., diagenetisch oder metamorph).i.d.S. seit 16. Jh., ahd. skivaro 'Splitter', indoeur.√skei

'schneiden, trennen'Schildvulkan Schwach gewölbter Vulkan, fördert wiederholt langan-haltende Lavaergüsse, die weite Bereiche überdecken.Bsp. Mauna Loa

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schistengl. 'Schiefer*'von fr. schiste 'Schiefer' ← lat. schistos lapis

'spaltbarer Stein' ← gr. schizein σχίζ ειν spalten Schlacke Unregelmäßig geformte, meist blasig-poröse Lavabro-cken, entsteht als Auswurfmasse oder an der Ober- undUnterseite eines Lavastromes. Schliffgrenze Obergrenze der glazialen Schliffwirkung an der Tal-wand (seitliche Oberkante des Gletschers), oft durchSchliffkehle verstärkt sichtbar. Schlotten Karst*bildung: durch Lösungsverwitterung*, oft ent-lang von Klüften, entstandener schmaler, länglicherHohlraum, häufig mit Verwitterungsprodukten gefüllt.Schluff (Silt)Sediment(gestein) mit Korngröße 2 - 63 µm (nachDIN), 2 - 63 µm (nach internationaler Skala)ScholleDurch Verwerfungslinien begrenzter Krustenbereich.sea-floor spreadingengl. 'Ozeanbodenspreizung'

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SedimentIn Schichten abgelagertes Gesteinsmaterial. Einteilung nacha. Transportmittel:

– fluviatil (von Flüssen)– limnisch (in Binnenseen, Lagunen)– äolisch (durch Wind)– glazial (durch Gletscher)– marin (im Meer)

b. Entstehung:– chemisch (Ausfällung, Eindampfen)– klastisch* (mechanisch zerkleinert)– organogen (überwiegend anorganische Reste abges-

torbener Lebewesen)– biogen (organische Reste, Sed. s.l.: Kohlengesteine,

Bitumen, Harze)c. Korngröße*:

– Psephite* (>2 mm)– Psammite* (2 - 0,02 mm)– Pelite* (<0,02 mm)

Durch Diagenese* entstehen Sedimentite*.lat. sedimentum 'Satz, Bodensatz', zu lat. sedēre 'sitzen,

sich setzen'Sedimentit (Sedimentgestein)Durch Diagenese* aus Sedimenten* entstandenes *Ge-stein.

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Selenit (Marienglas, Spiegelstein)Calciumsulfat-hydrat (CaSO4·2 H2O) in bes. reinerKristallform.Vom Erstbeschreiber JOHAN GOTTSCHALK WALLERIUS(1709–1785) nach gr. Mondgöttin Selene benannt(?blassblaue Reflexion wie Mondlicht); Marienglas: Glasscheibenersatz vor Marienbildernoder ReliquienbehälternSericitfeinschuppiger Muskovit* mit Seidenglanz.gr. serikos σηρικός seiden, von den Serern (Volk im Se-

negal)Serpentinebasische Schichtsilikate (Mg,Fe,Ni)6Si4O10(OH)8; ver-schiedenfarbig, häufig grünlich; Bestandteile des Ge-steins Serpentinit; durch niedriggradige Metamorpho-se, oft in Subduktionszonen, aus Peridotiten, Pyroxeni-ten.lat. serpens Schlange (schlangenähnliche Farbfle-

ckung)shaleengl.: TonschiefersialischBezeichnung für Gesteins- und Magmamaterial ; Al-und SiO2 -reich. ≡ felsisch*aus Si und AlSilexim engl.u. fr. übliche Bezeichnung für Feuerstein*lat. silex Fels, Kiesel; vgl. Silicium

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silicaengl. Kieselsäure bzw. Si-dioxid SiO₂Sill (Lagergang)parallel zu den Schichten des Umgebungsgesteins ein-gedrungene magmatische Intrusion.≠Dike* (schneidet Schichten)SillimanitAl-Silikat Al₂[O|SiO₄]; weiß- bis grüngrau; meta-morph, typisch für hohe Temperaturen (>540 °C, Silli-manitzone), Abbau bei Anatexis-Temperaturen; in Gneisen und Glimmerschiefern.Benjamin SILLIMAN, US-am. ChemikerSilt↑Schluffsink(hole)engl. 'Einsturzdoline'Solfatare Postvulkanische Gasaushauchung, H2S-reich, Temp.100-200 ˚C.ital., Schwefelgrube, von lat. sulfur Schwefel

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Solifluktion (Gelisolifluktion, periglaziale Denudation, subnivale

Denudation) Bodenfließen i.e.S., Fließ- und/oder Kriechbewegun-gen von Schuttmassen in der Auftauschicht des Dauer-frostbodens, außerhalb der Dauerfrostbodengebiete beihäufigen Frostwechseln möglich; eine der wirksamstenHangabtragungsformen, bes. in den Mittelgebirgenwährend der Kaltzeiten des Pleistozäns. – Jahreszeiten-S.: in polaren und subpolaren Gebieten,

jahreszeitlicher Frostwechsel, rel. mächtige Boden-bereiche erfasst;

– Tageszeiten-S.: Hochgebirgen, tageszeitlicher Frost-wechsel, geringere Bodenbereiche.

lat. solum Boden (davon auch dtsch. Sohle), fluerefließenSolifluktionslöß (Fließlöß) Durch Solifluktion* umgelagerter und dabei mitFremdmaterial vermischter Löß. Solifluktionsrumpf (Kryoplanationsfläche, periglaziale Einebnungsfläche),Aus verflachenden Glatthängen durch anhaltende So-lifluktion* entstandene Kappungsfläche.Somma Alter Kraterrand eines Vulkanes, durch Neuausbruchnach längerer Pause umgeformt. ital. 'Spitze' aus lat. summa 'Ganzes, Höhepunkt'springlineengl. 'Quellhorizont'

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StaurolithFe(o.a.)-Al-Silikat; häufiger Bestandteil von Glimmer-schiefern; Ursprung Pelite; Bildung ab ca. 500 °C, bei600-750 °C wieder abgebaut, daher wichtiges Indizfür Metamorphosegrad.gr. stauros σταυρός Kreuz, lithos λίθος Stein (oft

kreuzförmige Zwillingskristalle)stenothermBezeichnung für Lebewesen, die nur in einem engenTemperaturbereich lebensfähig sind.≠ eurytherm*gr. stenos στενός eng, therme θέρµη WärmeStrato- (Schicht-)vulkan Fördert abwechselnd Laven und Aschen; mehrfach ge-gliederte Profillinie entsprechend der unterschiedlichenMaterialschichten.Bsp.: Vesuvgr. stratos στρατός Lager, das AusgebreiteteStromboli-TypTyp vulkanischer Eruptionen: Im Schlot Gasblasenbil-dung, sobald Gasdruck>Last der darüber liegendenMagma Eruption (⇒ Lavafetzen, Schlacke, Asche) ⇒ Entgasung der zurückgebliebenen Magma ⇒ Absinken ⇒ erneute Gasblasenbildung (zyklisch).nach Vulkan Stromboli, S-Italien.

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Subsidenz (Senkung)Großräumige Absenkung der Erdkruste (102 - 103 km),über mehrere Mio a; führt oft zu mächtigen Sediment-ablagerungen.– tektonisch: Krustendehnung,– durch Auflast: Eisdecke, Basaltkegel von Hotspot-

Vulkanen;– thermisch: nach Dehnung => Abkühlung =>

Schrumpfung => Verdichtung => Absenkung;– anthropogen: Wasser-, Erdgasgewinnung.synclinal perché (fr.) Durch Erosion freigelegter Mittelteil einer Faltenkup-pe.fr. perché 'hoch' von percher 'hochstellen', vgl. village

perchéSynklinale (Falten*mulde) Nach unten gerichteter Teil einer Falte.≠ Antiklinale*gr. syn συν zusammen, klinein κλίνειν neigensyntektonischBez. für Vorgänge, die in Zusammenhang mit einertektonischen Aktivität stattfandenTafelbergsteilwandiger Hügel mit flacher Oberseite;Entstehung– Erosionsprodukt flach gelagerter Sedimentschichten,

oberste Schicht erosionsbeständiger,– Lavadecke als Erosionsschutz. butte*, mesa*

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TalusSchutthalde am Fuß von Gebirgshängen.lat. talus 'Fußknöchel'TektonikLehre von Bau, Entstehung und Gestaltung der Erd-kruste.gr. tektonikos τεκτονικός am Bau beschäftigt (techneτέχνη Kunst, Handwerk, Wissenschaft)

Tephra Sammelbezeichnung für alle bei einem Vulkanaus-bruch durch ausbrechende Gase fest oder flüssig aus-geworfene Lockerstoffe (Asche, Lapilli, Bomben,Schlacken u.a.)gr. tephra τέφρα Asche) Terrasse– I.w.S. beliebige Geländestufe; – i.e.S. nach Ort oder Entstehung näher def., ohne Er-

gänzung meist i.S. von Fluss-T.:• Erosions-T.: durch Einschneiden des Flusses in das

anstehende Gestein;• Schotter-T.: in seine eigenen Ablagerungen;

infolge von Hebungen⇒ in der Höhe gestaffelte T.(Hoch-, Mittel-, Nieder-T.; älteste oben)

tholeiitische Basalte(= Tholeiit); häufigste Gesteine der Erdkruste, Haupt-anteil der ozeanischen Kruste, Entstehung durch sub-marinen Vulkanismus an mittelozeanischen Rücken;sehr kleiner Na-Gehalt (subalkalisch).Tholey: Ortschaft im SaarlandTiefengesteins. Plutonit*

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Tonstein Sedimentgestein mit Korngröße < 0,002 mm; über-wiegend aus Tonmineralien.Toteis Beim Zurückschmelzen liegen gebliebene Gletscher-eisreste; oft von Ablagerungen überdeckt, Schmelzen ⇒ Ein-senkungen ⇒ kleine Seen (Sölle) Trachyt hell-bis dklgrauer, gelbl. oder rötl. Feldspat-Vulkanit*,in porig-rauher Grundmasse oft größere Kristalle.gr. trachys τραχύς rauhTransformstörung (transform fault)Horizontalverschiebung im Bereich der Lithosphäre*der Ozeanböden; senkrecht zum mittelozeanischen Rü-cken, versetzt Bereiche davon gegeneinander.Transgression Vordringen des Meeres ≠ Regression*lat. transgressio ÜberschreitenTranspressionGleichzeitiges Auftreten von Horizontal-Verschie-bung* und Kompression bzw. Konvergenz; möglicheAuswirkung: positive „Flower* Structure“≠ Transtension*TranstensionGleichzeitiges Auftreten von Horizontal-Verschie-bung* und Rifting bzw. Divergenz; mögliche Auswir-kung: negative „Flower* Structure“≠ Transpression*

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TraufMarkanter Knick des Schichtstufen*daches gegen denStufenhangTravertin± poröser Kalkstein, Entstehung durch (überwiegendnichtbiogene) Ausfällung aus gelöstem Ca-hydrogen-carbonat; deutlich geschichtet.≠Kalktuff (biogen ausgefälltes CaCO₃, ungeschichtet)trenchengl. 'Graben (tiefer als weit)'Trogschluss Ende eines Trogtales*, meist halbrunde bis zirkus(„cir-que“)artige Form, oberhalb der steilstufigen Rück-wand Kar*gebiet.Trogtal (U-Tal)Querschnitt U-förmig; geformt durch Gletscherab-schliff, meist aus einem präglazialen V-Tal; Bodenmeist mit Schotterbedeckung; oberhalb der Trogkante:Trogschulter (glazial überformte, präglaziale Talterras-se)Tuffpyroklastisches* Gestein: Korngröße 2 - 30 mmital. tufo von lat. tofusTurbiditeSubmarine Sedimente, abgelagert aus Trübeströmun-gen (turbidity currents*), bes. in Flyschablagerungen* lat. turbidus wirr, trübe

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turbidity currents Trübeströme; schwerkraftbedingte subaquatischeSchlamm- und Suspensionsströme an rel. steilen Kon-tinentalhängen. Turbidite*, Flysch*Überschiebung (thrust fault)a. i.w.S., = Aufschiebung, inverse Verwerfung*b. i.e.S.: flach liegende Verschiebung von „Decken“Überschiebungsdecke Bei einer Faltenüberschiebung über eine Unterlage ge-schobene Gesteinsdecke, steht im Ggs. zur Deckfaltenicht mehr mit der Ausgangsregion (Wurzel) in Ver-bindung;

Frontzone: Stirn; Kern: Deckmassiv; zurückgelegter Weg: Schubbahn;abgescherte Teile: Schubfetzen; durch Erosion abgetrennte Teile: Deckschollen oder

Klippen; Fenster: alter Untergrund durch Erosion freigelegt.

Brandungsdecke: vor einem Hindernis aufgerichtet,Tauchdecke: Stirn abwärts gerichtet.

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UrstromtalDurch die Schmelzwässer während der pleistozänenKaltzeiten vor dem Eisrand entstandene Hauptabfluss-rinne; teilweise von heutigen Flüssen benutzt.Im norddtschen Tiefland in O-W-Richtung: – Elbe-U., – nördl. anschließend aus der Weichsel- Kaltzeit:

Thorn-Eberswalder U., Warschau-Berliner U. undGlogau-Baruther U.;

– aus Warthe-Stadium der Saale-Kaltzeit: Bremen-Magdeburg-Breslauer U., das sich ausdehnt.

Uvala (Schüsseldoline)Große, schüsselförmige D.*, entstanden durch Vereini-gung mehrerer Dolinen* (→unregelmäßige Form).lokale Geländebez. aus W-BalkanVariskische Faltung (herzynische F. i.w.S.) orogene* Ära (Oberdevon-Karbon-unteres Perm, ca.370-250 Mio a).Bez. nach den bei Hof (Bayern) lebenden Variskernveinengl. 'Ader'ventengl. 'Öffnung, i.e.S. Vulkanschlot 'VerkarstungAusbildung von Karst*formenVerschiebung (Verwerfung i.w.S., Störung, fault)Bewegung von Krustenteilen längs einer V.fläche

a. waagrechte V. = Horizontal-V.*b. senkrechte V. = Verwerfung*

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Verwerfung (i.e.S.)Bewegung von Gesteinskörpern längs einer ± vertika-len Verschiebungsflächea. Abschiebung: nach unten bewegter Teil bewegt sich

vom anderen weg; verursacht durch Expansion;schafft Raumerweiterung

b. Aufschiebung: (inverse V.) nach oben bewegter Teilbewegt sich über den anderen; bedingt durch Kom-pression, bewirkt Raumeinengung

Vesuvtyp Vulkantyp mit heftigen ExplosionenVulkanisches Glas (Gesteinsglas)Durch schnelle Abkühlung (Kontakt mit Wasser oderEis) amorph* erstarrte Lava.B: Obsidian, Palagonit*WabenverwitterungVerwitterungsform in Sedimentgesteinen mit typischwabenförmigen Strukturen; Granit, Sand- und Kalk-steine, Küsten- und semiaride Gebiete; ⇐ Lösung undWiederverfestigung des Bindemittels unter Sonnen-und Windeinwirkung.Walmrel. flach gewölbte Stirn einer Schichtstufe*weatheringengl. 'Verwitterung'Zellenkalk(Rauwacke, Rauhwacke, Rauchwacke, Zellendolomit);durch Herauslösen des im Ursprungsgestein (meist Do-lomit) enthaltenen Gips oder Anhydrit durch Wasserunter Druck löchrig-zernarbt; meist an Verwerfungszo-nen; typ.: Triasformationen

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Zungenbecken Nach Abschmelzen eines Gletschers oder von Inland-eis hinter der Endmoräne zurückbleibende Hohlform,oft von Seen erfüllt.