gesamtkonzept und ergebnis der Werkstätten · potentiellen Besuchern eine einfache Orien-tierung...
Transcript of gesamtkonzept und ergebnis der Werkstätten · potentiellen Besuchern eine einfache Orien-tierung...
IntegratIon des desIgner-outlet-Centers remsCheId-lennep
gesamtkonzept und ergebnis der Werkstätten
IntegratIon des desIgner-outlet-Centers remsCheId-lennep
gesamtkonzept und ergebnis der Werkstätten
l lpp a|s
Remscheid-Lennep | Integration des Designer-Outlet-CentersGesamtkonzept und Ergebnis der Werkstätten AuftraggeberStadt Remscheid Bearbeitungpp a|s pesch partner architekten stadtplaner GmbHHörder Burgstraße 1144263 Dortmundwww.pesch-partner.de in Zusammenarbeit mit der Stadt Remscheid
Remscheid/Dortmund, Juni 2016
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbe-zeichnungen gelten gleichwohl für beiderlei Geschlecht.
Inhalt
7 Zur aufgabe
10 ausgangslage: lennep und das desIgner-outlet-Center 10 Stadtgrundriss und Gebäude
10 Stadt der Tuchmacher – Nutzungen gestern und heute
13 Schützenswerte Qualitäten
13 Das Designer-Outlet-Center und seine städtebauliche Einbindung
13 Herausforderungen und Handlungsbedarf
17 entWICklung des hIstorIsChen stadtkerns 17 Die Zukunftswerkstätten: Dokumentation der Ergebnisse
28 Konzept für den historischen Stadtkern: Maßnahmen und Prioritäten
31 der gelenkpunkt ZWIsChen altstadt und doC 31 Die Entwurfswerkstätten: Dokumentation der Ergebnisse
34 Gestaltungsleitfaden: Gestaltung des Platzes und seines direkten Umfeldes
38 Quellen und Abbildungsnachweis
6
Bahnhof
Hardtpark
Marktplatz
Am Wasserturm
Fläche DOC
Parken DOC
Panorama-RadwegBalkantrasse
Historischer Stadtkern Lennep
Der historische Stadtkern von Lennep und die Flächen des DOC
7
Südöstlich der Altstadt von Lennep soll ein Desi-
gner-Outlet-Center (DOC) mit einer Gesamtver-
kaufsfläche von etwa 20.000 m2 errichtet wer-
den. Die trapezförmige Grundstücksfläche ist
umgrenzt von den Straßen Mühlenstraße,
Ringstraße, Am Stadion und Hardtstraße und
wird heute im Wesentlichen als Stadion und
Parkplatz genutzt. Die nordöstlich angrenzende
unbebaute Fläche „Kirmesplatz“ ist für das An-
gebot von Stellplätzen in einem Parkdeck vor-
gesehen. Eine Fußgängerbrücke über die Rader
Straße soll die Stellplatzanlage mit dem DOC
verknüpfen. Der Standort des DOC liegt inner-
halb des zentralen Versorgungsbereichs „Stadt-
bezirkszentrum/DOC Lennep“.
Das DOC grenzt unmittelbar an den historischen
Stadtkern mit seinem einzigartigen städtebauli-
chen Ensemble barocker bergischer Fachwerk-
häuser. Der nordwestliche Eingang des DOC ist
zur Altstadt orientiert. Von diesem Eingang an
der Hardtstraße bis zum Marktplatz im Zentrum
Lenneps beträgt die Fußwegdistanz entlang der
Mühlenstraße weniger als 250 Meter.
Mit der Realisierung des DOC am geplanten
Standort werden sich die Rahmenbedingungen
der wirtschaftlichen und städtebaulichen Ent-
wicklung des historischen Kerns von Lennep und
der angrenzenden Quartiere deutlich verändern.
Die in hoher Zahl erwarteten Besucher sollen die
Möglichkeit erhalten, ergänzend zum Einkauf im
DOC die historische Altstadt zu erleben und dor-
tige Angebote zu nutzen.
Das vorliegende Konzept zur Integration des
DOC untersucht daher, welche Rahmenbedin-
gungen dazu beitragen können, dass das DOC
positive Wirkungen auf die städtebauliche und
wirtschaftliche Entwicklung der Altstadt Lennep
sowie der angrenzenden Quartiere – zum Bei-
spiel die Kölner Straße und den Bahnhofsbe-
reich – entfaltet. Dies geschieht auf einer kon-
zeptionellen Ebene. Dabei stehen die städte-
baulichen Themen im Vordergrund. Beantwortet
werden die Fragen:
uu Wie können die vorhandenen Qualitäten und
Attraktionen der Altstadt – etwa das einzig-
artige Stadtbild oder das Röntgenmuseum –
so herausgestellt werden, dass ein Einkauf
im DOC mit einem Besuch der Altstadt ver-
knüpft wird? Mit welchen Mitteln kann für
potentielle Besucher eine einfache Orientie-
rung und eine einladende und einprägsame
Wegebeziehung hergestellt werden?
uu Wie muss der Gelenkpunkt zwischen dem
DOC und dem historischen Stadtkern gestal-
tet sein, damit er als eine selbstverständli-
che Verknüpfung der beiden Bereiche wirkt?
Welche Architektur und Platzgestaltung so-
wie welche Nutzungen sind für diesen Be-
reich angemessen, wie kann das Interesse
der Besucher des DOC für einen Besuch der
Altstadt gefördert werden?
uu Welche ergänzenden Angebote (zum Bei-
spiel in der Gastronomie) an welchen Orten
der Altstadt können dazu beitragen, dass ihre
Anziehungskraft gefördert wird, ohne gleich-
zeitig zu Unverträglichkeiten mit der auch in
Zukunft essentiellen Wohnnutzung im histo-
rischen Stadtkern zu führen?
Zur aufgabe
8
Die Erarbeitung dieses Konzeptes erfolgte mit-
hilfe von zwei Veranstaltungsformaten:
uu Das Konzept für den historischen Stadtkern
von Lennep basiert auf einem engen Dialog
mit den wichtigen Akteuren. Diese Akteure –
u. a. Gewerbetreibende, Eigentümer, Interes-
sensvertreter der Altstadt Lennep, Investor
des DOC, politische Vertreter und Fachämter
der Stadtverwaltung – erarbeiteten in zwei
Zukunftswerkstätten am 9. März und 12. April
2016 konkrete Maßnahmenvorschläge, wie
Lennep und Remscheid bestmöglich von der
Ansiedlung des DOC profitieren können.
uu In der zweiten Zukunftswerkstatt wurden auf
Grundlage der Ergebnisse der ersten Zu-
kunftswerkstatt Leitprojekte identifiziert, die
von den rund 60 Teilnehmerinnen und Teil-
nehmern intensiv diskutiert, ergänzt und
konkretisiert wurden. Mit diesem zweiten Ar-
beitsschritt ist es gelungen, die Interessen
und Wünsche der Bürgerinnen und Bürger
zu formulieren und letztendlich in das Kon-
zept für den historischen Stadtkern zu inte-
grieren.
uu In zwei Entwurfswerkstätten am 10. März und
15. April 2016 mit den Investoren des DOC,
den beauftragten Architekten und Land-
schaftsarchitekten und den Fachämtern der
Stadtverwaltung wurden die Vorschläge der
Zukunftswerkstätten aufgegriffen und in eine
Platzgestaltung überführt.
uu Die darin formulierten Eckpunkte werden in
einem Gestaltungsleitfaden mit Aussagen
zur Gestaltung des Platzes und seines direk-
ten Umfeldes fixiert und bilden die Grund-
lage für die weitere Planung, um diesen so
wichtigen Gelenkpunkt zwischen Altstadt
und DOC auch als Trittstein auf dem Weg in
den historischen Stadtkern zu entwickeln.
Der Bericht „Gesamtkonzept und Ergebnis der
Werkstätten“ fasst damit die Ergebnisse der
Werkstätten zusammen, gewichtet die Maßnah-
men nach ihren Umsetzungsmöglichkeiten und
Prioritäten und entwickelt daraus ein Handlungs-
programm, in dem auch die Träger und Verant-
wortlichen benannt werden.
9
Markt
Altstadt
Bahnhof
Kölner Straße
Platz Am Wassertor
Hardtpark
DOC
Der historische Stadtkern und das geplante DOC
10
Lennep liegt im Bergischen Land fünf Kilometer
östlich des Zentrums von Remscheid, in das es
1929 eingemeindet wurde. Es ist der flächen-
mäßig größte Bezirk der Stadt.
Stadtgrundriss und Gebäude. Das Prachtstück
Lenneps ist die Altstadt mit ihrem nahezu kreis-
runden Grundriss. Die heutige Kölner und
Schwelmer Straße verlief als mittelalterliche
Haupthandelsstraße von Köln nach Magdeburg
von Südwesten nach Nordosten und bildete in
der ehemaligen Stadtmauer ein Kölner und ein
Schwelmer Tor. Ein zweiter Straßenzug – heute
die Wetterauer und Berliner Straße – entlastete
die Fernstraße und führt von den Toren zum
Marktplatz der Stadt. Von dort wird auch der
Kirchplatz mit der evangelischen Stadtkirche er-
schlossen. Mit der Lüttringhauser Pforte im
Nordwesten und der Mühlenpforte im Osten be-
saß Lennep noch zwei weitere Zugänge zur
Stadt, die über den heutigen Straßenzug Neu-
gasse - Alter Markt - Kronenstraße - Mühlenstra-
ße miteinander und mit dem Marktplatz verbun-
den waren. Der mittelalterliche Befestigungs-
ring, der vermutlich aus Mauer, Wall und Graben
bestand, wird noch bis heute von der Wallstraße
nachgefahren.
Von der ursprünglichen mittelalterlichen Be-
bauung ist hingegen wenig erhalten geblieben.
Bis auf einige steinerne Bauteile der Stadtkir-
che wurde sie beim Stadtbrand von 1746 voll-
ständig zerstört. Die heutige Bebauung entstand
auf Grundlage der alten Parzellenstruktur in der
zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im soge-
nannten „Bergischen Barock“. Er verbindet ba-
rocke Schmuckformen mit dem lokalen Lehm-
fachwerkbau. Typisch sind die geschieferten
ausgangslage: lennep und das desIgner-outlet-Center
Wetterseiten, das schwarze Fachwerk mit wei-
ßen Gefachen, der weiße Anstrich der Fenster-
und Türrahmen und die grünen Fensterläden.
Von Kriegseinwirkungen nahezu verschont ge-
blieben, präsentiert sich die Altstadt heute als
historisches Ensemble mit zahlreichen Denk-
mälern. Ab den 1970er-Jahren wurde der Bau-
bestand des 18. Jahrhunderts durchgreifend sa-
niert, so dass das einzigartige städtebauliche En-
semble bis heute erhalten ist. Die erfolgreiche
Pflege und Sanierung drückt sich auch in der
Mitgliedschaft in der Arbeitsgemeinschaft Histo-
rische Stadt- und Ortskerne in NRW aus.
Stadt der Tuchmacher – Nutzungen gestern
und heute. Die mittelalterliche Handelsstraße
von Köln über Dortmund nach Magdeburg
machte Lennep zu einem bedeutenden Han-
dels platz. Durch das Tuchmachergewerbe er-
warb sie sich einen überregionalen Ruf – heute
noch wird Lennep daher als „Stadt der Tuch-
macher“ bezeichnet.
Der historische Stadtgrundriss blieb seitdem un-
verändert. Auch wenn sich die Funktionen ge-
wandelt haben, konzentrieren sich auch heute
noch die publikumsintensiven Nutzungen wie
Handel, Dienstleistung oder Gastronomie ent-
lang der alten Handelsstraße – der heutigen Köl-
ner und Schwelmer Straße – und an der paralle-
len Wetterauer und Berliner Straße. In diesen
beiden Straßenzügen findet sich allerdings auch
der größte Anteil von Leerständen, nutzungsbe-
dingt vorrangig von ehemaligen Ladenlokalen.
Im östlichen Teil der Altstadt zwischen Schwel-
mer Straße und Hardtstraße sind die kulturel-
11
Historischer StadtkernStadtgrundriss 1830
Historische Wall- undGrabenzone
Denkmal
Der historische Stadtgrundriss
12
Nutzungen
13
len Einrichtungen angesiedelt: Bibliothek, Kul-
turzentrum Klosterkirche, Rotationstheater, das
Deutsche Röntgen-Museum und das privat ge-
tragene Tuchmuseum. Gewohnt wird überwie-
gend in den Randbereichen des Historischen
Stadtkerns – vor allem im Westen.
Schützenswerte Qualitäten. Trotz des dichten
Nebeneinanders der Nutzungen, was durch die
damit verbundenen kurzen Wege ja gerade eine
der Qualitäten der Altstadt ist, kommt es also
zu einer gewissen Verteilung bzw. Zonierung
der Nutzungen. Mit dieser Zonierung sind auch
besondere Empfindlichkeiten und notwendige
Rücksichtnahmen verbunden.
Um die Wohnqualität im Stadtkern zu erhalten,
sollten sich die künftigen Besucherströme auf
die Attraktionen konzentrieren und – soweit
möglich – nicht in die ruhebedürftigen Wohnbe-
reiche gelenkt werden.
Das Designer-Outlet-Center und seine städte-
bauliche Einbindung. 2017/2018 soll das McArt-
hurGlen Designer Outlet Remscheid eröffnen –
es wird das einzige Designer Outlet der Re gion
im Village-Stil sein.
Es grenzt unmittelbar an die Altstadt. Hier – an
der Spielberggasse – liegt auch der nordwestli-
che Eingang. Um das Center bestmöglich in den
Ort einzubinden, ist dieser Eingang gemeinsam
mit dem südwestlichen an der Wupperstraße 24
Stunden geöffnet. Der dazwischen liegende Teil
des Einkaufscenters kann so zum Teil des städti-
schen Wegesystems werden. Zudem werden die
Zugänge am Straßennetz orientiert sein.
Neben fünf gastronomischen Einrichtungen an
den wichtigen Eingängen und an den centerin-
ternen Plätzen sind im DOC etwa 100 Läden auf
über 20.000 m2 Verkaufsfläche angesiedelt. Auf
der heutigen Fläche des Kirmesplatzes ist ein
Angebot von 1.500 Parkplätzen vorgesehen. Ins-
gesamt werden 2.500 Stellplätze entstehen.
Das Architekturkonzept des beauftragten Büros
Pickard Chilton will in der Baukörperausformung
und Fassadengestaltung „zeitgenössische Ar-
chitekturstile mit traditionellen Elementen des
Bergischen Landes“ kombinieren.
Herausforderungen und Handlungsbedarf. Mit
den in den vergangenen Jahren erfolgten Sanie-
rungsmaßnahmen im öffentlichen Raum weist
der historische Stadtkern von Lennep eine ein-
zigartige städtebauliche Qualität auf. Gleichzei-
tig führen der hohe Anteil an leer stehenden Im-
mobilien und die damit verbundenen Instand-
haltungsdefizite zu einer Bedrohung der histori-
schen Bausubstanz.
Die Altstadt benötigt daher Impulse, um vor dem
Hintergrund der allgemeinen Entwicklungen
auch in Zukunft ihrem Anspruch als sehenswer-
ter und lebendiger historischer Stadtkern ge-
recht zu werden. Wenn es gelingt, das Designer-
Outlet-Center als Impuls zu nutzen und Teile
der Besucher- und Kundenströme in den Stadt-
kern zu lenken, können beide davon profitieren:
14
Schützenswerte Qualitäten
15
Verkaufsflächen
Lagerflächen
Liefergang
Gastronomie
KundenaufzugTreppenhaus
das DOC durch die Einzigartigkeit des histori-
schen Stadtkerns von Lennep und die Altstadt,
die den neuen Besuchern ihre bisherigen und zu
ergänzenden Angebote anbietet, mit Nutzungen
und einem Ambiente, das das DOC allein nicht
bieten kann.
Für diesen gegenseitigen Nutzen müssen nun
die erforderlichen Voraussetzungen geschaffen
werden:
uu Die vorhandenen Qualitäten und Attraktio-
nen des historischen Stadtkerns müssen so
herausgestellt werden, dass ein Einkauf im
DOC auch mit einem Besuch der Altstadt
verknüpft wird.
uu Ergänzende Angebote in der Altstadt müs-
sen deren Anziehungskraft fördern, ohne die
Wohnnutzung im historischen Stadtkern un-
verhältnismäßig zu stören.
uu Einladende und einprägsame Wege müssen
potentiellen Besuchern eine einfache Orien-
tierung ermöglichen.
uu Die Platzgestaltung und die angrenzenden
Nutzungen – gerade entlang der Mühlen-
straße – müssen das Interesse der DOC-
Besucher an einem Besuch der Altstadt
wecken.
uu Der Gelenkpunkt zwischen dem DOC und
dem historischen Stadtkern muss so gestal-
tet sein, dass er zu einer selbstverständli-
chen Verknüpfung der beiden Bereiche wird.
In den Werkstätten wurden hierfür notwendige
Maßnahmen vorgeschlagen. Deren Auswahl und
Priorisierung wird die Basis der künftigen Ent-
wicklung Lenneps sein.
Erdgeschoss des künftigen DOC
16
Impressionen aus den beiden Zukunftswerkstätten
17
Teilnehmer der beiden Zukunftswerkstätten am
09. März und am 12. April 2016 waren Bürgerin-
nen und Bürger, Gewerbetreibende, Eigentü-
mer, Interessensvertreter der Altstadt Lennep,
der Investor des DOC, politische Vertreter und
Fachämter der Stadtverwaltung. In fünf mode-
rierten Arbeitsgruppen diskutierten die rund 60
Akteure die Entwicklungschancen der Altstadt
von Lennep nach der Ansiedlung des Designer-
Outlet-Centers:
uu Arbeitsgruppe 1:
Wege und besondere Orte | „Altstadt und
DOC verbinden“
uu Arbeitsgruppe 2:
Gastronomie und öffentlicher Raum | „Orte
beleben“
uu Arbeitsgruppe 3:
Tourismus und Kultur | „Die Altstadt erleben“
uu Arbeitsgruppe 4:
Einzelhandel | „Qualitäten ergänzen“
uu Arbeitsgruppe 5:
Platz am Wassertor | „Das Gelenk gestalten“
entWICklung des hIstorIsChen stadtkerns
die Zukunftswerkstätten: dokumentation der ergebnisse
In der ersten Zukunftswerkstatt mit dem Thema
„Ideen zur gelungenen Integration des DOC in die
Altstadt“ wurden die in der Bestandsaufnahme
und der Analyse gewonnenen Erkenntnisse und
die ersten Lösungsansätze und Maßnahmen-
vorschläge diskutiert und weiterentwickelt. Die
Werkstatt diente auch der Vorbereitung der ers-
ten Entwurfswerkstatt.
Die zweite Zukunftswerkstatt stand unter dem
Motto „Von der Idee zum Projekt“. Aufgaben wa-
ren die Erarbeitung konkreter Lösungen, die Ver-
feinerung der vorgeschlagenen Maßnahmen
und die Vorstrukturierung eines künftigen Hand-
lungsprogramms.
Zunächst wurden die als Ergebnis der ersten Zu-
kunftswerkstatt herausgearbeiteten Leitprojekte
bestätigt und die Maßnahmenlisten zu den je-
weiligen Leitprojekten um Anregungen und kon-
krete Projektvorschläge ergänzt. Dabei wurden
auch Bedenken geäußert und Konflikte themati-
siert. Außerdem erarbeiteten die Beteiligten
erste Vorschläge zu den Realisierungsmöglich-
keiten.
18
arbeItsgruppe 01Wege und besondere orte | „altstadt und doC verbInden“
massnahmenvorsChläge
Leitprojekt 1:
Besondere Orte attraktiv gestalten
uu Eingangsbereich Mühlenstraße
uu Hardtpark
uu Munsterplatz
uu Mollplatz
uu Gestaltung Kirchplatz
uu Gestaltung Märkte
Leitprojekt 2:
Räumliche Verknüpfungen herstellen und verbessern
uu Platz am Wassertor – Altstadt - Bahnhof
uu Munsterplatz – Düstergasse – Bahnhof als zusätzliche Wegealternative
uu Platz am Wassertor – Hardtpark – Bahnhof
uu Radwegeverknüpfung DOC – Balkantrasse/Bahnhof
Leitprojekt 3:
Verkehrsanbindung und Verkehrssituation verbessern
uu Konflikte Autoverkehr (Lieferverkehr und Anwohnerverkehr) – Fußgänger – Radfahrer vermindern
uu autofreie Zonen einrichten (z. B. Fußgängerzone Alter Markt, Bereich zwischen DOC und Altstadt)
uu Fahrradstation am Bahnhof und am DOC
uu Minibahnkonzept als Attraktion vor allem für ältere und junge Besucher
Leitprojekt 4:
Neue Info- und Leitsysteme entwickeln
uu Attraktionen der Altstadt zu Themenrouten zusammenfassen (Kultur, Gastronomie, Handel)
uu App entwickeln (QR-Codes an Gebäuden)
uu Parkleitsystem einrichten
Leitprojekt 5:
Barrierefreiheit als Qualitätsmerkmal des öffentlichen Raums in der Altstadt
herausarbeiten
uu Barrierefreiheit des öffentlichen Raums
uu barrierefreie Verbindung DOC – Alter Markt
19
20
arbeItsgruppe 02gastronomIe und öffentlICher raum | „orte beleben“
massnahmenvorsChläge
Leitprojekt 1:
Angebot durch hochwertige Ergänzungen verbessern
uu zusätzliche Angebote: Biergarten, Weinlokal, Frühstückscafé, Bäckerei, gehobene Küche, gutbürgerliche
„deutsche“ Küche
uu Gleichgewicht Gastronomie – Einzelhandel wahren
uu Alte Apotheke als Gastronomiestandort entwickeln
Leitprojekt 2:
Außengastronomie qualitätvoll ausbauen
uu Gestaltungskonzept Außengastronomie
– spezieller Gestaltungsleitfaden für Gastronomie, sorgfältiger Verteiler (z. B. Verbände), Aussagen der
vorhandenen Gestaltungssatzung präzisieren (Überarbeitung Gestaltungssatzung)
– Corporate Design Lennep
– Abfallcontainer unterirdisch („niederländisches Modell“, auch in Hagen, Hamburg, Hannover)
uu neue Flächen ausweisen, z. B. Mollplatz, Kraspütt, Alter Markt
– Potenzial Mollplatz nicht ausschließen, in Wegebeziehung Bahnhof/Altstadt integrieren
– Potenzial Munsterplatz trotz Wohnruhe nicht vernachlässigen, muss in Wegebeziehung Bahnhof/Alt-
stadt integriert werden
– weitere Potenziale: Pumpenplätzchen, Kraspütt, Steinhaus, Munsterplatz für Selbstversorger oder als
Chill-out-Space
– Restriktionen beachten: Feuerwehraufstellfläche an der Einmündung Schwelmer Straße/Berliner
Straße, Aufenthaltsqualität an dieser Stelle ohnehin fraglich (Verkehrssituation, Wind), grundsätzlich
aber geeignet
– Klima (zu wenig Sonnentage) steht einer Ausweitung der Außengastronomie entgegen
Leitprojekt 3:
Rahmenbedingungen für Gastronomie verbessern
uu gastronomische Angebote in Themenroute Gastronomie integrieren und bewerben
– auch Nebenbereiche mit Gastronomie in die Route einbinden
uu Veranstaltungsprogramm für die Altstadt entwickeln
– Musikbeschallung im historischen Stadtkern fragwürdig
uu verkehrliche Erreichbarkeit sichern
– Verkehrssituation Mollplatz entschärfen
– neue Parkordnung Marktplatz notwendig
– partielle Autofreiheit weiter verfolgen (z. B. Mühlenstraße)
uu Interessen Autoverkehr – Fußgänger vor dem Hintergrund der künftig stark erhöhten Passantenfrequenz
neu austarieren
uu Engagement fördern
– Forum für Manpower zur bürgerschaftlichen Bewältigung der anstehenden Aufgaben ausbauen
(z. B. „Lennep offensiv“)
– Alle Gewerbetreibenden von der Mitarbeit und vom gemeinsamen Engagement überzeugen
– Das Gewerbe in Lennep muss mit einer Stimme sprechen
– Gastronomiezeiten ausweiten (Nachfrage wird dies regeln)
Leitprojekt 4:
Info- und Leitsysteme entwickeln, die dem historischen Charakter des Stadtkerns angepasst sind
uu moderne Website entwickeln
uu Infozentrum Altstadt im DOC
uu umfassendes Leitsystem
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arbeItsgruppe 03 tourIsmus und kultur | „dIe altstadt erleben“
massnahmenvorsChläge
Leitprojekt 1: Touristische Angebote im Bestand attraktiver gestaltenuu Alleinstellungsmerkmale herausarbeiten (Marke „Röntgenstadt“ etablieren, Lennep als Tuchmacherstadt)
uu bestehende Kulturangebote wie Rotationstheater und Tuchmuseum herausstellen
uu Kunst im öffentlichen Raum
uu Munsterplatz aktivieren
uu Bismarckplatz incl. Kiosk verbessern
Leitprojekt 2: Neue touristische Highlights entwickelnuu Röntgen-Geburtshaus als Destination des Wissenschaftstourismus
uu Familienangebote
uu Wasser für Lennep sichtbar machen
uu Anbindung der Innenstadt Remscheid per Oldtimer-Bus der Stadtwerke Remscheid
Leitprojekt 3: Info- und Leitsysteme entwickelnuu Highlights in Leitsystem erschließen
uu Website Lennep
uu Wegweiser zu Kultureinrichtungen
uu digitales Leitsystem
uu Infosystem
– Infosystem vom Parkhaus durch das DOC zur Altstadt
– Infopoint
– Orientierung/Wegführung „Tastmodell“ (Stadtmodell)
– Angebot der Altstadt schon am Übergang DOC/Altstadt bekanntmachen
– Hinweise auf Kulturstätten (Tuchmuseum, Rotationstheater, Kulturzentrum Klosterkirche)
uu verbindliche Ansprechpartner benennen
Leitprojekt 4: Rahmenbedingungen für die touristische Entwicklung verbessernuu Ausbau Hotellerie
uu Musikangebot
uu Kongressstadt Lennep
uu großen Spielplatz einrichten
uu Verkehrsbedingungen verbessern
– kostenlosen Parkraum anbieten
– Wohnmobilstellplätze anbieten
– Altstadt autofrei gestalten
– behindertengerechte Zuwegungen
– Rollstuhlfahrer in die Altstadt, Projekt „Rollstuhlfahrer werden geschoben“
uu Öffnungszeiten anpassen (Einzelhandel, Gastronomie, kulturelle Einrichtungen)
uu privates und städtisches Hauseigentums instandsetzen
Leitprojekt 5: Marketing verbessern
uu mehr und qualitätvollere Veranstaltungen
uu Werbung für Konzerte und Märkte am Bahnhof und im DOC
uu Tourismusbüro
uu neues Stadtführungskonzept
uu Marketingmaßnahmen
– Website DOC Remscheid
– Forderung an den Investor: Werbeflächen innerhalb des DOC zur Verfügung stellen
23
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arbeItsgruppe 04 eInZelhandel | „QualItäten ergänZen“
massnahmenvorsChläge
Leitprojekt 1:
Neue Angebote, neue Standorte entwickeln
uu Kölner Straße
uu Mühlenstraße
– Wohnbebauung Mühlenstraße beachten
– Endpunkte Mühlenstraße betonen
– Mühlenstraße als alternativen Handelsstandort entwickeln
– bauliche/rechtliche Voraussetzungen klären
Leitprojekt 2:
Eigenständiges Altstadtsortiment erhalten und ergänzen
uu individuelle Remscheid-Produkte (z. B. Werkzeug)
uu lokale Lebensmittel
uu bestehende Einzelhandelsstrukturen stärken und entwickeln
– Lenneper Firmen für Altstadt aktivieren, Informationsrunde
– Qualitäten Lenneps herausstellen: Servicequalität, Kreativität, Individualität, Atmosphäre
Leitprojekt 3:
Beratung/Begleitung Immobilieneigentümer/ Geschäftsinhaber verbessern
uu Vorstellung des Projekts bei regionalen Einzelhandelsakteuren
Leitprojekt 4:
Bessere Kommunikation und Organisation der Einzelhandelsangebote
uu mehr Serviceangebote (z. B. Einkaufstaschendepot)
uu freies WLan und App mit Lenneper Informationen bereitstellen
Leitprojekt 5:
Erreichbarkeit des Handelsangebots mit dem Pkw sichern
uu Parkangebot vorhalten (z. B Parkhaus am Bahnhof)
uu Verkehrskonzept weiterentwickeln
– Befahrbarkeit Altstadt erhalten
– zeitlich begrenzte Zufahrtsregelung
25
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arbeItsgruppe 05platZ am Wassertor | „das gelenk gestalten“
massnahmenvorsChläge
Leitthema 1: Funktion und Nutzung des Platzes mit Bezug zur Altstadt neu definierenuu Transitraum und Aufenthaltsfunktion
– Rolle und Aufgaben des Investors klären – verschiedene Qualitäten vorhalten (wegen Platzbelebung) – Haltestellen behindertengerecht gestalten – Unterbringung Müll klären – Taschenaufbewahrung
uu Entree zur Altstadt – Gebäudenutzung Mühlenstraße klären (kleine Läden, Tourismusbüro) – Splittergasse berücksichtigen (Individuelles entdecken) – Übernachtungsmöglichkeiten vorhalten
uu freie Fläche der Möglichkeiten (Gastronomie, Events, Markt) – offenen Platz gestalten (Transit und Aufenthalt) – Gastronomie DOC/Platzkante – Marktgeschehen auf Platz (regionales Bewusstsein, attraktive Stände, Frische- u. Wochenmarkt) – technische Infrastruktur für Veranstaltungen vorhalten (Anschlüsse etc.)
Leitthema 2: Verbindung durch Gestaltung herstellenuu integrierende Begrünunguu neue Bäume als Leitmotiv
– Baumersatz statt Baumerhalt oder Baumpflege statt Baumfällunguu Lichtkonzept
– Lichtpunkteuu Materialität und Gestaltung
– niveaugleiche Gestaltung – gleiche Materialien, pflegeleichtes Material – gemeinsame Gestaltung soll Fahrbeziehung integrieren – Ideen: Intarsie Mosaik, Bodenschach
uu Sitzgelegenheitenuu Fassadenaufwertung (ehemaliges Schwimmbad)
Leitthema 3: Verbindung durch gemeinsame Info- und Leitsysteme vom Parkhaus bis zur Altstadtuu Stadtmodelluu Infotafeln und Infopointuu Lichtwegeführunguu Leitmotive entwickeln
– Stelen gemeinsam mit Kunst/Grün
Leitthema 4: Verbindung durch Stärkung der Lenneper Identitätuu „Typisch Lennep“, „Lust auf Lennep“, Label „Röntgen“uu Identitätsbildung durch Namensgebung
– „Wilhelm Conrad Röntgen-Platz“ – „Platz am Wassertor“ – „Lenneper Platz“
Leitthema 5: Verkehrsführung ändernuu zentrale Haltestelle am Platz prüfenuu Verkehrsfunktion Mühlenstraße prüfen (z. B. für Schwerlastverkehr)
Leitthema 6: Adäquate Nutzung der (städtischen) Gebäude
27
28
Bereits in der zweiten Zukunftswerkstatt wurde eine klare
Priorisierung einzelner Maßnahmen erkennbar. Sie schlägt
sich im folgenden „Konzept für den historischen Stadtkern“
und den darin aufgeführten Maßnahmen und Prioritäten nie-
der.
Thema Maßnahme Priorität
Planungen und
Konzepte
uu Verkehrs- und Mobilitätskonzept Altstadt Lennep, u. a.
– Anbindung Lennep-Remscheid
– Parkleitsystem
– Konzept „Barrierefreie Altstadt“
– Konzept für den ruhenden Verkehr und Wohnmobilstellplätze
– Konzept für den Radverkehr
– Anpassung des ÖPNV
A
uu Gestaltungskonzept Gastronomie und öffentlicher Raum
– Kunst im öffentlichen Raum
B
uu Spielplatzkonzept C
uu Bürgerwettbewerb „Namensfindung Platz am Wassertor“ A
uu Informations- und Leitsystem
– Hinweis auf Attraktionen der Altstadt
– Entwicklung von Themenrouten
– Durchgängigkeit vom DOC zur Altstadt
– Attraktivierung der Wege Bahnhof-Altstadt-DOC
A
uu Ausbau der digitalen Infrastruktur
– WLan und Hotspots
– App-Entwicklung
– Anpassung des Internetauftritts
A
uu gemeinsames Tourismus- und Marketingkonzept DOC / Altstadt Lennep
– Markenentwicklung Lennep (Röntgenstadt, Tuchmacherstadt, Kongress-
stadt)
– Veranstaltungs- und Marktkonzept
– Weiterentwicklung und Bewerbung touristischer Highlights
– Werbung an den Einstiegsorten DOC und Bahnhof
– Weiterentwicklung Stadtführungskonzept
– Abgleich der Internetauftritte
– Abgleich der Öffnungszeiten von Einzelhandel, Gastronomie, Kultur und
DOC
A
Die Maßnahmenauswahl und ihre Bewertung orientieren sich
damit zum einen an der Wichtung innerhalb der Zukunfts-
werkstätten, zum anderen an der Bedeutung für den Histo-
rischen Stadtkern. Höchste Priorität genießen daher dieje-
nigen Maßnahmen, die die vom DOC ausgehenden Impulse
für die Stärkung und Entwicklung der Lenneper Altstadt nut-
zen.
konZept für den hIstorIsChen stadtkern: massnahmen und prIorItäten
29
Thema Maßnahme Priorität
Straßen, Wege,
Plätze
uu Gestaltung „Platz am Wassertor“
uu Anpassung der Mühlenstraße als barrierefreie Verbindung
uu Aufwertung Munsterplatz
uu Umgestaltung Mollplatz
uu Aufwertung Kirchplatz
uu Aufwertung Märkte
uu Aufwertung Bismarckplatz
A
A
B
C
B
B
B
Freiraum uu Aufwertung Hardtpark C
Bauten und
Nutzungen
uu Anpassung des DOC an Platzgestaltung
– bauliche Ausformung des Eingangsbereichs
– Infopoint/Tourismusbüro
– Gastronomieangebot
– Taschenaufbewahrung
– Fahrradstation
uu Fassadenaufwertung altes Schwimmbad
A
B
uu Nutzungsergänzungen Mühlenstraße f
uu Nutzungsergänzungen der Platzbauten und Platzränder
uu Ausbau Einzelhandel in der Kölner Straße f
uu Ausbau und Qualifizierung des gastronomischen, des Einzelhandels- und
des Hotelangebotes in der Altstadt
f
uu Modernisierung und Instandsetzung privater Gebäude/Fassaden- und
Hofprogramm
f
Prioritäten: f = fortlaufend A = hohe Priorität B = mittlere Priorität C = niedrige Priorität
30
Impressionen aus den beiden Entwurfswerkstättten
31
die entwurfswerkstätten: dokumentation der ergebnisse
der gelenkpunkt ZWIsChen altstadt und doC
Teilnehmer der beiden Entwurfswerkstätten am
10. März und am 15. April 2016 waren Vertreter
des Investors McArthurGlen, die beauftragten
Architekten und Landschaftsarchitekten der Bü-
ros Pickard Chilton (New Haven, USA) und OJB
(Boston, USA) sowie die Fachämter der Stadt-
verwaltung.
In der ersten Entwurfswerkstatt wurden zunächst
die Ergebnisse der Zukunftswerkstatt einge-
speist, die als Vorgaben für den Platzentwurf
dienten:
uu Funktion und Nutzung des Platzes neu
definieren
– Entree zur Altstadt
– Transitraum und Aufenthaltsfunktion
– evtl. Raum für Marktgeschehen
uu Verbindung durch Gestaltung herstellen
– Begrünung und Bäume als Leitmotiv
– gemeinsames Material für Platz und
Fahrbahn
– Sitzgelegenheiten
– Lichtkonzept
uu Verbindung durch gemeinsames Info- und
Leitsysteme vom Parkhaus bis zu Altstadt
– Infotafeln und Infopoint
– Stadtmodell
– Lichtwegeführung
uu Verbindung durch Stärkung der Lenneper
Identität
– „Typisch Lennep“ und „Lust auf Lennep“
– neue Namensgebung
uu Verkehrsführung
– z. B. Verkehrsführung Mühlenstraße
prüfen
– z. B. zentrale Haltestelle am Platz prüfen
uu Adäquate Nutzung der (städtischen)
Gebäude
– DOC und Altstadt verbindende Nutzun-
gen
Die daraus entwickelten erste Ideenskizzen
und Varianten unterschieden sich insbesonde-
re durch die Anzahl der gewählten Oberflächen-
materialien und den Umgang mit den Gestal-
tungselementen.
Variante 1 schlug für den Platz- und den Fahr-
bahnbereich gemeinsame Materialien vor. Die
Platzstrukturierung ging von verbindenden und
durchgehenden Gestaltungselementen – etwa
in Form einer Bänderung – aus. Variante 2 dif-
ferenzierte in der Materialwahl zwischen Platz-
und Fahrbahnfläche und setzte dabei auf eben-
falls verbindende, jedoch eindeutig auf die Alt-
stadt gerichtete Gestaltungselemente.
Auch, um den die Altstadt und das DOC verbin-
denden Charakter des Platzes zu betonen, wur-
de die Variante 1 mit dem Konzept einer gemein-
samen Materialität für die weitere Bearbeitung
ausgewählt.
In der zweiten Entwurfswerkstatt wurde sie ver-
feinert und als freiraumplanerischer und städte-
baulicher Entwurf ausgearbeitet.
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Variante 1 Platzkonzept | Team OJB
Variante 2Platzkonzept | Team Pickard Chilton
ERGEBNIS DER 1. ENTWURFSWERKSTATT
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ERGEBNIS DER 2. ENTWURFSWERKSTATT:
Ausarbeitung der Variante 1 (OJB)
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Aus den Empfehlungen der Zukunftswerkstät-
ten und der Weiterentwicklung in den Entwurfs-
werkstätten lassen sich Grundsätze für die künf-
tige Gestaltung des Platzes ableiten. Sie die-
nen auch als Vorgaben für die anstehenden Leis-
tungsphasen 3 (Entwurfsplanung) und 5 (Aus-
führungsplanung).
Nutzungen. Um den Platz als lebendigen in-
nerstädtischen Ort und als Trittstein vom DOC in
den historischen Stadtkern zu entwickeln, müs-
sen möglichst publikumsintensive Nutzungen
auf dem Platz und an den Platzrändern instal-
liert werden.
uu Anpassung des DOC an die Platzgestaltung
– bauliche Anpassung des Eingangsbe-
reichs, freier Blick auf das Denkmal
Hardtstraße 14
– Angebot eines Infopoints/Tourismus-
büros im DOC
– Gastronomieangebot am Platz
– Fahrradstation bzw. Radabstellmöglich-
keiten
– Taschenaufbewahrung innerhalb des
DOC
uu Bauliche Nutzungen der Platzränder und
-übergänge
– publikumsintensive Nutzungen in den
denkmalgeschützten Gebäuden Mühlen-
straße 13 und 15: z. B. Gastronomie, spe-
zifischer Einzelhandel, Ausstellung
– publikumsintensive Nutzung insbeson-
dere der zum Platz orientierten Vorzone
des denkmalgeschützten Gebäudes
Hardtstraße 14: z. B. Außengastronomie
– vorrangig Einzelhandelsnutzung der Ge-
bäude entlang der Mühlenstraße
Platznutzungen und -atmosphäre. Der Platz
wird vielfältig nutzbar sein. Er ist gleichzeitig
Entree zur Altstadt und damit „Transitraum“,
aber auch ein Ort mit hoher Aufenthaltsquali-
tät, der zu einem „Zwischenstopp“ auf dem Weg
vom DOC in die Altstadt einlädt. Die Platzein-
bauten und Ausstattungselemente konzentrie-
ren sich daher auf das, für einen angenehmen
Aufenthalt notwendige Minimum und führen zu
einem der Größe angemessenen freien Platz.
Die heute noch als Allee wirkenden geschützten
Bäume werden durch die nach Osten verschobe-
ne Verkehrsführung zu Platzbäumen. Um den
in den Zukunftswerkstätten kritisierten heuti-
gen „dunklen und feuchten Charakter“ des Plat-
zes in eine luftige und großzügige Atmosphäre
zu verwandeln, kann es an einigen Stellen sinn-
voll sein, den Baumbestand zu lichten. Dies soll-
te in der anstehenden Entwurfsplanung über-
prüft werden.
gestaltungsleItfaden: gestaltung des platZes und seInes dIrekten umfeldes
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gestaltungsleItfaden: gestaltung des platZes und seInes dIrekten umfeldes
uu Platzwirkung und Grünelemente
– freier, vielfältig bespielbarer Platz
– Baum- und Grüngliederung des Platzes:
Erhalt und evtl. Reduzierung des Baum-
bestands, Baumergänzung zur Betonung
und Gliederung des Platzes
– Grünbeete in den Randbereichen auch
zur verbesserten Orientierung und Wege-
führung
– hochwertige Abgrenzung und Eingrü-
nung der privaten Grundstücke zur Integ-
ration in die Platzgestaltung
Gestaltungselemente und Einbauten. Ziel ist
es, einen Platz zu gestalten, der als verbinden-
des Element zwischen DOC und Altstadt wahr-
genommen wird. Auch wenn über die notwendi-
ge Platzüberfahrt nach derzeitigen Schätzungen
300 Busse und 1.200 sonstige Kfz verkehren
werden, darf hierdurch der Platz nicht zerschnit-
ten werden, sondern muss als Einheit wirken.
Hierfür soll eine alle Bereiche verbindende und
den technischen Anforderungen entsprechen-
de Material- und Farbwahl dienen. Die Unter-
scheidung zwischen Flächen, die vorrangig Fuß-
gängern zur Verfügung stehen, und den Fahr-
bereichen erfolgt bei einer weitestgehenden ni-
veaugleichen Höhenlage durch Entwässerungs-
bänder oder einen geringen Höhenunterschied.
uu Bestandteile und Ausstattungselemente
– möglichst niveaugleiche Gestaltung, evtl.
Differenzierung der Bereiche durch gerin-
gen Höhenunterschied
– Material reine Fußgängerbereiche: hoch-
wertiger Betonstein
– Material Platzüberfahrt: farblich ange-
passter Asphalt oder Prägeasphalt
– Gliederung durch gerichtete Bänderung
– Entwässerungsbänder
– dreidimensionales Stadtmodell
– Angebot an freien Sitzmöglichkeiten
– Infostelen mit Hinweisen auf die Attrak-
tionen der Altstadt
– technische Infrastruktur für Veranstaltun-
gen (Stromversorgung)
Umsetzung. Für eine durchgehende Platzge-
staltung ist es unbedingt erforderlich, die priva-
ten (Vor-) Flächen des DOC und die städtischen
Flächen der Platzüberfahrt und an der Wallstra-
ße in einer gemeinsamen Entwurfs- und Ausfüh-
rungsplanung zu vereinen. Die im Gestaltungs-
leitfaden beschriebenen Maßnahmen und Ele-
mente sollten vertraglich gesichert werden. Die
Finanzierung der Platzgestaltung ist zwischen
den Vertragspartnern Stadt und Investor zu klä-
ren.
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Gestaltungsvorschlag: „Platz am Wassertor“
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Mögliche Gestaltung des Stadtmodells und der Infostelen
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Quellen
uu Stadtportrait:
Stadt Remscheid / www.remscheid.de
uu Stadt der Tuchmacher:
www.die-bergischen-drei.de
uu Historische Entwicklung:
https://de.wikipedia.org/wiki/Lennep
uu Stadtportrait und Stadtgeschichte:
www.historische-ortskerne-nrw.de
abbIldungsnaChWeIs
uu Fotos und Pläne
pp a|s pesch partner architekten stadtplaner
GmbH, Dortmund/Stuttgart
außer
uu Titel und Seite 6:
Stadt Remscheid
uu Seite 15:
Pickard Chilton, New Haven
uu Seite 32, 33 und 37: Skizzen
Pickard Chilton, New Haven und OJB, Boston
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