Geschäftsbericht 2012/2013 - Internationaler Bund · 2019. 10. 9. · Geschäftsbericht 2012/2013...

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Internationaler Bund Geschäftsbericht 2012/2013 Vielfalt fördern – Zukunft gewinnen

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  • Internationaler BundGeschäftsbericht 2012/2013

    Vielfalt fördern – Zukunft gewinnen

  • Inhalt

    4 Was war 2012? Chronik des IB

    6 Vielfalt fördern – Zukunft gewinnen Bericht des Vorstandes

    12 Betreuen, Bilden, Brücken bauen Dienstleistungen und Projekte

    34 Die IB-Gruppe Wirtschaftliche Entwicklung des Vereins und seiner Tochtergesellschaften

    44 Die IB-Gruppe im Überblick

    46 Dank an Partner und Unterstützer

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    Editorial

    Bruno W. Köbele Thiemo FojkarPräsident Vorsitzender des Vorstandes

    Mit seiner breiten Angebotspalette in den Bereichen der Sozialen Arbeit und der Beruflichen Bildung ist der IB auch in Zeiten der Krise gut aufgestellt. Das belegen die Zahlen in diesem Geschäftsbericht. Zwar ist der Umsatz vor allem wegen der veränderten Förderbedingungen bei den Arbeitsmarktdienstleistungen zum dritten Mal in Folge gesunken, allerdings ist der Abschwung deutlich geringer ausgefallen als im Vorjahr. Das liegt unter anderem daran, dass wir in zahlreichen Geschäftsfeldern der Sozialen Arbeit unsere Aktivitäten deutlich steigern konnten.

    Wir werden auch in Zukunft gleichermaßen in beiden großen Bereichen aktiv bleiben. Denn unser oberstes Ziel ist es weiterhin, „Menschen zu helfen, sich in Freiheit zu entfalten, ihr Leben selbst zu gestalten, sich in die Gesellschaft einzugliedern, persönliche Verantwortungzu übernehmen und die gesellschaftliche Entwicklung tätig mitzugestalten“, wie es schon in unserer Satzung heißt. Untrennbar dazu gehört für uns die Bildung, sei es nun die vorschulische,die schulische, die berufliche oder auch die akademische in unseren Hochschulen. ZahlreicheBeispiele in diesem Geschäftsbericht belegen die Richtigkeit dieser strategischen Zielsetzung.

    Auch organisatorisch hat der IB die Weichen für den Erfolg in der Zukunft rechtzeitig gestellt. So startete im Jahr 2009, dem umsatzstärksten in der Geschichte des IB, das Zukunftsprojekt.Viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben zusammen mit zahlreichen Experten zukunfts-trächtige Angebote entwickelt und sie seitdem erfolgreich etabliert. In diesem Jahr nun ist dasZukunftsprojekt II gestartet. Der jetzt begonnene Umbau mit dem Ziel „Ein IB in einer Region“wird unsere IB-Gruppe stärken und schlagkräftige, zukunftsfähige Organisationseinheiten schaffen. Doch das geht nicht ohne die Partizipation unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiterund ihren Vertretungen. Sie müssen für die Strukturanpassungen gewonnen werden. Auch hier sind wir auf einem guten Weg und konnten viele von ihnen überzeugen, sich für die Mitgestaltung des IB der Zukunft einzusetzen.

    Präsidium und Vorstand sind sich sicher, dass der IB nach Abschluss der Strukturanpassungenmoderner, flexibler und leistungsfähiger sein wird denn je.

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    Was war 2012?

    8. Mai 2012

    Schwarz-Rot-Bunte Preise vergebenGewinner der ersten Schwarz-Rot-Bunt-Preise sind die Jugend-kulturwerkstatt Pirmasens, das Kinderhaus Paradies des IB inDarmstadt und der Jugendmigrationsdienst Pirmasens. Damitwurden drei Projekte gewürdigt, die sich in besonders eindrucks-voller Weise für die Ziele der Kampagne „Schwarz-Rot-Bunt. IB pro Demokratie und Akzeptanz“ eingesetzt haben. Vergeb enwurden die Preise zum zehnjährigen Bestehen der Kampagne inBerlin. Aus Anlass dieses Jubiläums gründete der IB darüber hinausauch die Stiftung Schwarz-Rot-Bunt, mit deren Hilfe in Zukunftjährlich förderungswürdige Projekte unterstützt werden sollen.

    15. Mai 2012

    Zehn Jahre BildungsverbandWenn es ihn nicht schon gäbe, müssteman ihn erfinden, am besten rück-wirkend, findet der neu gewählte Vor-sitzende des Bildungsverbandes, Thiemo

    Fojkar. Vor zehn Jahren gegründet, ist der Bundesverband derTräger beruflicher Bildung heute eine starke und wirkungsvolleOrganisation, die nicht nur die Interessen ihrer Mitglieder, son-dern auch die der Beschäftigten und der Teilnehmer vertritt. Ge-feiert wurde das Jubiläum in Berlin in Anwesenheit zahlreicherGäste wie Heinrich Alt von der Bundesagentur für Arbeit.

    30. Mai 2012

    Der IB: stark im SchulbereichNoch sind es lediglich 250 Schülerinnen und Schüler, die in derStella-Schule des IB in Neubrandenburg lernen. Nach dem Richt-fest für den Neubau ist es jetzt nur noch eine Frage von Monaten,bis sich deren Zahl auf 500 verdoppelt. Dann werden auch Ober-stufenschüler das Rüstzeug für ihre Zukunft beim IB mit auf denWeg bekommen. Finanziert wird der Neubau überwiegend ausEigenmitteln des IB, der sich damit so stark wie nie zuvor imSchulbereich engagiert.

    BBB

    4. September 2012

    Bundesfreiwilligendienst zieht BilanzBundeskanzlerin Angela Merkel hatte nach Berlin eingeladen,um nach einem Jahr gemeinsam mit Anbietern des Bundes-freiwilligendienstes Bilanz zu ziehen. Der IB ist zusammen mitseinen angeschlossenen Trägern einer der Größten in diesem Bereich und einer der Erfinder des Freiwilligendienstes, der indiesem Jahr seinen 50. Geburtstag feiern kann. Die Kanzlerindankte den Gästen, unter ihnen IB-Präsident Bruno W. Köbele(li. im Bild), für ihr Engagement beim neuen Bundes-freiwilligendienst, für den sich im ersten Jahr bereits rund 35.000überwiegend junge Menschen entschieden haben.

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    C H R O N I K D E S I B

    20./21. September 2012

    Weiterbildung in ihrer ganzen VielfaltAn 28 Standorten zeigte der IB beim Deutschen Weiterbildungs-tag 2012, wie breit die Palette seiner Angebote in diesem Bereichist. Tausende von Gästen informierten sich und lernten manchmalsogar noch was dazu. Wie in München, wo auch Deutsche manchmal länger überlegen mussten, ehe sie testweise die Ab-schlussprüfung für die Integrations- und Deutschkurse schafften. Ein „Vorbild der Weiterbildung“ kommt ebenfalls vom IB: Der gebürtige Äthiopier Gebrehiwot Tesfamariam (Bild) hat beim Goethe-Institut Deutsch gelernt, an der Fachhochschule Furtwangenstudiert und gibt jetzt sein betriebswirtschaftliches Wissen als Lehrer an der Carlo Schmid Schule des IB in Pforzheim weiter.

    19. Dezember 2012

    Die größte IB-Einrichtung im AuslandSeit Jahresende ist der IB nunauch Träger einer privaten Förderschule für Kinder undJugendliche mit Behinderungin Antalya. Am 19. Dezemberhat die türkische TochterIBETH die Mehrheit an derSchule übernommen. Platz istfür bis zu 400 junge Menschen,aktuell drücken dort 244 Kin-der und Jugendliche die Schul-bank. Betreut werden sie von26 Lehrern, die nach der Über-nahme der Schule durch den IBjetzt vor allem von den Er-

    fahrungen ihrer neuen Kollegen von der IB-Behindertenhilfeprofitieren sollen. Die Schule ist die größte Einrichtung des IBim Ausland.

    22.–26. Oktober 2012

    Für Würde und soziale TeilhabeIm Rahmen einer Aktionswoche in Berlin hat der IB mit zahl-reichen Veranstaltungen auf die zunehmende Armut und Aus-grenzung in Deutschland hingewiesen. Denn mit der Banken-,Finanz- und Wirtschaftskrise ist auch die Zahl der armen Men-schen in Europa gestiegen. Mit seinen Aktionen verdeutlichte derIB, dass diese Menschen die besondere Hilfe der Gesellschaftbrauchen und nicht an den Rand gedrängt werden dürfen. Der IBhilft diesen Menschen seit vielen Jahren. Anlässlich der Aktions-woche wurde auch daran erinnert, dass die Wohn- und Ein-gliederungshilfen des IB in Berlin seit zwanzig Jahren ihren Teilzur Integration vieler Menschen beitragen.

    31. Dezember 2012

    Abschied nach 36 Jahren„Werner Sigmund hat seine Verantwortung als Vorsitzender desVorstandes des Internationalen Bundes zum 31. Dezember 2012weitergegeben“, heißt es unspektakulär in einer Mitteilung desIB-Präsidiums. Nach 36 Jahren in der Führungsverantwortungverabschiedet sich damit ein Mann, der wie kaum ein anderer den IB geprägt hat. „Werner Sigmund hat den IB gelebt. Mit seinem pädagogischen und wirtschaftlichen Wissen sowie mit großem Einsatz und Engagement hat er die IB-Gruppe mitgestaltet und zum Erfolg geführt“, lobte IB-Präsident Bruno W. Köbele den scheidenden Vorstandsvorsitzenden. DasPräsidium hatte entschieden, dass Thiemo Fojkar Nachfolger von Sigmund wird.

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    Vielfalt fördern – Zukunft gewinnenDer Internationale Bund hat sich in den vergangenen Jahren zu einem modernen Dienstleisterfür die Bildungs-, Jugend- und Sozialarbeit entwickelt. Durch geschickte Produktpolitik hat er eine hohe Diversifikation erreicht. Dies hat dazu geführt, dass der IB auch in Zeiten desWandels auf sicheren Füßen steht. Aber er muss sich ständig den wechselnden Gegeben-heiten anpassen.

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    Thiemo Fojkar Vorsitzender des Vorstandes

    Silvia SchottStellvertr. Vorsitzende des Vorstandes

    Stefan GuffartMitglied des Vorstandes

    D E R V O R S TA N D D E S I B

    Politische LageDie Rahmenbedingungen für die Arbeit des IB haben sich in den vergangenen

    Jahren sehr unterschiedlich entwickelt. Im Bereich der Arbeitsmarktpolitik sind die

    aktuellen Kürzungen bei den Ausgaben deutlich spürbar und haben zu teilweise

    erheblichen Einschnitten bei den öffentlich geförderten Arbeitsmarktdienst-

    leistungen geführt.

    Die Finanzierung einer gezielten Integrationspolitik scheint zwar gesichert, ist aber

    wegen der Schuldenbremse immer wieder vom Rotstift bedroht. Eine Planungs-

    sicherheit in diesem Bereich ist daher nicht gegeben. Der Wegfall des Zivildienstes

    hat dazu geführt, dass sich die Freiwilligendienste neu aufstellen mussten. Trotz

    großer Anfangsschwierigkeiten haben sie diese Herausforderung jedoch bestanden.

    Die Bedarfslage der Kommunen hat vor allem im Bereich der Kinderförderung

    und -bildung und bei den Erziehungshilfen deutlich zugenommen und stellt sie in

    vielen Fällen vor große finanzielle Probleme.

    Viele Lehrer, Ausbilder und Dozenten, vor allem in den Bereichen Berufliche Bildung

    und Sprachförderung, klagen über ihre prekäre Beschäftigungssituation. Die Ge-

    werkschaften haben diese Klagen aufgegriffen und zu einer intensiven Diskussion

    über die Arbeitsbedingungen pädagogischer Fachkräfte beigetragen. Der IB stellt

    sich als Mitglied in verschiedenen politischen Netzwerken dieser Debatte und

    positioniert sich dort – im Interesse seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

    Entwicklung der IB-Gruppe Der Internationale Bund hat sich in den vergangenen Jahren zu einem modernen

    Dienstleister für die Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit entwickelt. Vor allem der

    Ausbau der Arbeitsmarktdienstleistungen hatte zu einem hohen Umsatzwachstum

    geführt. Heute ist der IB ein starker Anbieter in diesem Bereich, bei einigen

    Arbeitsbereichen sogar Marktführer. Durch eine geschickte Produktpolitik hat der

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    IB gleichzeitig eine hohe Diversifikation erreicht. Diese Entwicklung hat dazu

    beigetragen, dass der IB auch in Zeiten des Wandels auf sicheren Füßen steht.

    Dennoch muss auch er sich natürlich den wechselnden Gegebenheiten anpassen.

    Aktuell steht der IB vor großen Herausforderungen, gleichzeitig bietet dieser

    Wandel auch viele Chancen.

    Arbeitsmarktpolitik Die aktuelle Instrumentenreform der Bundesagentur für Arbeit mit ihrer geänder-

    ten Förderpolitik beginnt zu greifen. Das heißt: Wurde früher hauptsächlich der

    Übergang von der Schule in den Beruf mit begleitenden Maßnahmen unterstützt,

    ist die Förderung jetzt verstärkt in die schulische Bildung verlagert worden. Hinzu

    kommt, dass inzwischen ganz deutlich der demografische Wandel zu beobachten

    ist. Das wiederum bedeutet, dass es auch für den IB schwieriger wird, alle Plätze

    bei seinen Aus- und Weiterbildungsangeboten zu belegen.

    Paradoxerweise klagt zwar auch die Politik immer wieder über den allgemein fest-

    zustellenden Fachkräftemangel. Gleichzeitig kürzen dieselben Politiker die Mittel

    der Bundesagentur und der Jobcenter, mit denen diese die Bildung jener Menschen

    finanzieren könnten, die dem Arbeitsmarkt ohne Förderung nicht zur Verfügung

    stehen. Eine sinkende Arbeitslosenquote rechtfertigt allerdings nicht die Kürzung

    von Fördermitteln, wenn man dem Fachkräftemangel, der dem Wirtschaftsstandort

    Deutschland gefährlich werden kann, ernsthaft entgegenwirken will.

    Positiv fällt die Bilanz des Engagements beim Thema „Mindestentgelt“ aus. Lange

    haben Verbände wie der IB gefordert, dass der ruinöse Preisverfall bei den Ar-

    beitsmarktdienstleistungen gestoppt werden muss. Durch die Allgemeinverbind-

    lichkeit eines Mindestentgeltes in den Bereichen Grundsicherung für Arbeitslose

    8

    „Aktuell steht der IB vor großen Herausforderungen,gleichzeitig bietet dieser Wandel auch viele Chancen.“

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    (SGB II) und Arbeitsförderung (SGB III) konnte dies

    erreicht werden. Maßgeblich daran mitgewirkt hat

    auch der Bundesverband Beruflicher Bildungsträger

    (BBB). Eine spürbare Erholung liegt trotzdem noch

    in weiter Ferne. Gleichzeitig stieg auch beim IB der

    Personalkostenanteil in diesem Bereich,

    was wiederum einige der Organisationseinheiten des

    IB vor finanzielle Herausforderungen gestellt hat. Da

    nicht davon auszugehen ist, dass die Arbeitsmarkt-

    dienstleistungen in naher Zukunft wieder den Stel-

    lenwert bekommen, den sie in den vergangenen

    Jahrzehnten hatten, hat der IB frühzeitig Alterna-

    tiven entwickelt. Die verstärkte Zusammenarbeit

    mit Betrieben zählt dazu. Sie gestaltete sich in der

    jüngsten Vergangenheit sehr erfreulich.

    Neue AusrichtungWährend der Umsatz des IB im Bereich der Beruf-

    lichen Bildung stetig gesunken ist, ist er in der

    Sozialen Arbeit deutlich gestiegen, vor allem im

    Bereich der Kinderförderung und -bildung und bei

    den Erziehungshilfen. Allerdings konnten die Zu-

    wächse in diesem Bereich die Rückgänge in der Be-

    ruflichen Bildung noch nicht ausgleichen. Der IB

    konnte aber seine Angebote verstärkt am Markt eta-

    blieren und neu entwickelte Dienstleistungen werden

    dazu führen, dass der IB mittelfristig wieder Umsatz-

    zuwächse erzielen kann.

    Das zentrale Steuerungsinstrument der Strategischen

    Leitlinien als Planungsgrundlage aller Aktivitäten

    der IB-Gruppe wird jährlich auf seine Wirksamkeit

    hin überprüft und an sich verändernde Rahmenbe-

    dingungen angepasst. Besonderes Augenmerk wird

    dabei auf die sogenannten Schwerpunktleitlinien gelegt. Mit ihnen werden wir die

    privatwirtschaftlich finanzierte Zusammenarbeit mit den Betrieben auf der Basis

    unserer Kernkompetenzen konsequent ausbauen, die Entwicklung unserer Schulen

    und Hochschulen vorantreiben sowie unsere Angebote und Dienstleistungen in

    den Bereichen Kinderförderung und -bildung, Behindertenarbeit, Erziehungshilfen

    und Seniorenarbeit kontinuierlich erweitern.

    Die Zusammenarbeit der Zentralen Geschäftsführung mit den Geschäftsführungen

    in den Regionen wird neu definiert. Dies wird dazu beitragen, dass wir schneller

    und marktgerechter agieren und reagieren können.

    Qualitätsmanagement

    IB-Qualität kann sich sehen lassen

    Der IB hat den Anspruch, ein umfassender Dienstleister mithochwertigen Angeboten in denBereichen Bildung und So-ziale Arbeit zu sein. Mit seiner„Frankfurter Erklärung“ der Grundsätze für Maßnahmen in derBeruflichen Bildung von 2010 sowie den Leitlinien der SozialenArbeit im IB von 2011 verpflichtet er sich ausdrücklich, in beiden Geschäftsbereichen eine gleichermaßen hohe Qualitätan allenStandorten in allen Angeboten zu gewährleisten.

    Zur Überprüfung dieses Anspruchs liefern zum Beispiel die Kontrollen der Bundesagentur für Arbeit oder die Prüfungender Medizinischen Dienste der Krankenversicherungen in den Pflegeeinrichtungen wertvolle Hinweise.

    Seit 2009 wertet der IB diese Prüfergebnisse systematisch ausund zieht daraus Schlüsse für die weitere Verbesserung seinerArbeit. In den Strategischen Leitlinien der IB-Gruppe steht das ehrgeizige Ziel, um fünf Prozentpunkte besser zu sein alsder jeweilige Durchschnitt der geprüften Einrichtungen. Dieses Ziel wurde dank der guten Arbeit der Mitarbeiter undMitarbeiterinnen 2012 erreicht: Die Bundesagentur für Arbeithat für alle Arbeitsmarktdienstleistungen 2012 einen Bundes-durchschnitt von 69,92 Prozent ermittelt. Die IB-Gruppe lag mit einem bundesweiten Durchschnitt von 74,7 Prozentdeutlich darüber.

    Ebenso erfreulich waren die Ergebnisse in der Seniorenarbeit.Auch dort hat der IB fast überall besser als der landesweiteDurchschnitt abgeschnitten.

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    ZukunftsprojekteSchwerpunkt der Arbeit der kommenden Jahre wird

    neben der Entwicklung zukunftsfähiger Angebote

    der Aufbau einer dauerhaft tragfähigen Organisations-

    struktur für die IB-Gruppe sein, zu der auch die Opti-

    mierung der zentralen administrativen Aufgaben zählt.

    Leitmotiv der jetzt beschlossenen Strukturänderun-

    gen ist das Ziel: „Ein IB in einer Region.“ Das

    Nebeneinander von Unternehmen der IB-Gruppe in

    Städten, Kreisen oder Bundesländern wird abgelöst

    durch die Präsenz eines IB vor Ort. Um dies zu er-

    reichen, werden in den nächsten Jahren Geschäfts-

    bereiche umgebaut und Aufgaben neu verteilt.

    Zur Strukturanpassung gehört auch die Gründung

    rechtlich selbstständiger gemeinnütziger GmbHs.

    Oberstes Ziel des IB bleibt es auch in Zeiten der

    Umstrukturierung, Menschen zu helfen, sich in Frei-

    heit zu entfalten und ihr Leben selbst zu gestalten.

    Um den Erfolg dieses Zukunftsprojekts zu sichern,

    werden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die-

    sen Prozess aktiv einbezogen, denn dieser Weg muss

    gemeinsam gegangen werden, wenn er erfolgreich

    sein soll. Neben Partizipation und Verbindlichkeit

    im konkreten Handeln spielt auch Transparenz eine

    entscheidende Rolle, damit die IB-Gruppe als

    „attraktiver Arbeitgeber“ empfunden wird. Der IB

    legt dabei besonderen Wert auf eine Unternehmens-

    kultur, die ihrem Namen als wichtiger Baustein der

    integrierten Unternehmenssteuerung Ehre macht, da

    sie von Mitarbeitenden und Führungskräften getra-

    gen und gelebt wird. Die Kultur im IB wird Schule

    machen und seine zukünftige Identität als „Dienst-

    leister mit und für Kultur“ definieren.

    Überdies ist der Vorstand in engem Kontakt mit den

    Gewerkschaften und dem Konzernbetriebsrat des

    IB. Gemeinsames Ziel ist ein starker und langfristig

    zukunftsfähiger IB.

    ZUKUNFTS-PR0JEKT I Igemeinsam weiter denken

    Zukunftsprojekt

    Gesundheit für alle

    Das Projekt Gesundheitsförderung für benachteiligte Er-wachsene wurde von Februar bis Dezember vergangenenJahres als Teil des Zukunftsprojekts an zwei Pilotstand-orten umgesetzt. In Berlin gab es Maßnahmen in derWohn- und Eingliederungshilfe, in Mannheim das Projekt„Wisso“ (Wiedereingliederung für Suchtkranke). In beidenStädten wurden in Zusammenarbeit mit der MedizinischenAkademie des IB (GIS) zielgruppengenaue Module ent-wickelt und bereitgestellt.

    Die Teilnehmer sollten von Beginn an mit einbezogen werden. Wünsche, Anregungen und Kritik flossen in diestetige Modulentwicklung des laufenden Projekts ein. Die Module bestanden aus individuell kombinierbarenund standardisierten Bausteinen in den Bereichen Er-nährung, Stressbewältigung und Bewegung. Angebotenwurden Walking, Schwimmen, Fahrradfahren, günstiges,gesundes Kochen, Shiatsu und Yoga. Bei regelmäßigenTreffen und auch in einer Bachelor-Arbeit wurden die Evaluationsbögen ausgewertet, die jeder Teilnehmendenach einer Einheit auszufüllen hatte. Parallel zur Entwick-lung der Module wurden Fortbildungen für die beteiligtenMitarbeiterinnen und Mitarbeiter angesetzt. Das Projekthat benachteiligte Menschen aktiviert und sie motiviert,sich stärker um ihre Gesundheit zu kümmern.

    Trotz der positiven Resonanz wurde die weitere Finanzie-rung der Gesundheitsförderung vom Jobcenter in Mann-heim nicht bewilligt.

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    Vision des IBDer Internationale Bund tritt den gesteuerten Rück-

    zug aus defizitären Geschäftsaktivitäten an und

    setzt strategisch nachhaltig tragfähige Angebote

    konsequent um. Nach einer Phase der Konsolidie-

    rung wird der IB ein Unternehmen mit einer breiten

    Angebotspalette und schlagkräftigen Organisations-

    strukturen sein.

    Die Weichen für die Zukunft sind gestellt. Die IB-

    Gruppe wird sich am Markt stabilisieren, in man-

    chen Segmenten wird sie ihre Position sogar stark

    ausbauen können. Der aktuelle Wandel führt in eine

    nachhaltig gesicherte Zukunft.

    Zukunftsprojekt

    Kultur macht Schule im IB

    Die im IB-Zukunftsprojekt entwickelte Produktgruppe„Kultur als integraler Bestandteil aller Angebote im IB“konzentrierte sich auf die Schwerpunkte Kultur an IB-Schulen, Etablierung eines Onlineportals als Best-Practice-Börse und interne Mitarbeiterfortbildung.

    Die Carlo Schmid Schule in Karlsruhe und die BeruflichenSchulen in Stuttgart bieten seit dem Schuljahr 2011/12das Fach „Kultur“ an. Ein für die IB-Schulen erstelltesCurriculum strukturiert die inhaltliche Umsetzung. DieLehrkräfte vor Ort und ihre Schüler engagieren sich weitüber das übliche Maß hinaus. Die Ausgestaltung des Unterrichtsfachs „Kultur“ wird wissenschaftlich begleitetund die Ergebnisse werden nach dem Schuljahr 2012/13IB-weit zur Verfügung stehen.

    Im Onlineportal „IB Kultur“ werden Projekte vorgestellt.Die Plattform dient zum internen Wissensaustausch, bietet aber auch kleineren Standorten die Möglichkeit,Projekte nach außen hin zu präsentieren.

    In Kooperation mit der Bundesvereinigung Kultureller Jugendbildung (BKJ) wird den Mitarbeiterinnen und Mit-arbeitern mit dem „Kompetenznachweis Kultur“ eine weitere Professionalisierung ermöglicht. Weitere Aktivi-täten und vor allem der Austausch mit der BKJ und denangeschlossenen Landesvereinigungen sind geplant, um den IB als Kulturträger in der Fachöffentlichkeit zu etablieren.

    Kultur ist ein fester Bestandteil von Bildung: Mit dieserErkenntnis hat die Arbeitsgruppe im Zukunftsprojekt ihreArbeit 2009 begonnen. Dass der IB als soziales Dienst-leistungsunternehmen derart vielfältig ist, verdankt ernicht zuletzt der Kreativität und dem Einsatz seiner Mit-arbeitenden und Führungskräfte. In diesem Sinn wird Kultur Schule machen und dem IB auch zukünftig einezwar nicht neue, dann aber umso eindeutigere Identität als „Dienstleister mit und für Kultur“ bieten.

  • BETREUENBILDEN BRÜCKEN BAUENDienstleistungen und Projekte

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  • 13

    Kuren für kranke Füße

    Hermann K. lebt schon lange auf der Straße.Regelmäßig lässt sich der 61-Jährige beider Bahnhofsmission in Aschaffenburgblicken. Dort hörte er vom Praxistag derIB-Berufsfachschule für Podologie (nicht-ärztliche Heilkunde am Fuß): Jeden Montagund Donnerstag behandeln die Schülernur 200 Meter vom Bahnhof entferntkranke Füße, eingewachsene Nägel oderVerletzungen.

    Die 14 jungen Leute, die zurzeit eine derbeiden Klassen besuchen, kommen entwederals Umschüler über die Agentur für Arbeitoder sind Selbstzahler. Im praktischen Teilihrer zweijährigen Ausbildung behandelnsie zuerst die Füße ihrer Mitschüler, gehenauf der Suche nach behandlungsbedürftigenSenioren auch in Altenheime. Die Patientendort haben nur einen geringen Beitrag zuden Materialkosten zu leisten.

    Thorsten Nowak, Standortleiter der Medi-zinischen Akademie, stellte das Angebot beider Bahnhofsmission vor. Seitdem habendie Schülerinnen (80 Prozent sind Frauen)und Schüler rund 20 Stammpatienten wieHermann K. Einige haben nach langem Alkoholmissbrauch gefühllose Füße, weildie Nervenzellen abgestorben sind. Siegenießen das Fußbad, den Sensibilitäts-test und die einstündige Behandlung.Nowak: „Für die Obdachlosen ist das An-gebot kostenlos. Jedes Mal ist es rührend,wenn sie zeigen, wie gut ihnen der Besuchbei uns tut. Der eine bringt ein Paket Würst-chen, die andere eine Tafel Schokolade, derDritte kramt aus allen Taschen 2,72 Euro fürdie Kaffeekasse hervor.“ Die Vermittlungs-quote nach der Ausbildung beträgt „400 Pro-zent: Jeder Podologe hat die Auswahl untermindestens vier unbefristeten Verträgen.“

    Schulen

    Strategische Schwerpunkte stehen im Fokus

    Ein viel beachtetes Geschäftsfeld sind die IB-Schulen, deren Auf-

    und Ausbau im Fokus der strategischen Planung des IB steht.

    Von der allgemeinbildenden „Stella“-Schule mit Oberstufe in Neubran-

    denburg über die beruflichen Schulen in Böblingen bis zu den „Carlo Schmid

    Schulen“ mit vielfältigen berufsbildenden Angeboten in Karlsruhe – sie

    schaffen zusammen mit der konsequenten Weiterentwicklung der Qualität

    und Vielfalt des schulischen Angebots gute Voraussetzungen für den

    Ausbau der IB-Schulen. In das Böblinger Schulzentrum zog 2012 auch die

    IB-Realschule ein.

    Mit knapp 10.000 Schülerinnen und Schülern sind die Zahlen in den Schu-

    len des IB gegenüber dem Vorjahr nahezu gleich geblieben. Allerdings

    werden Veränderungen sichtbar: Rückgängen in den meist einjährigen

    Schulformen für Jugendliche mit schlechtem oder ganz ohne Schulabschluss

    wie dem Berufsvorbereitungsjahr stehen Steigerungen in den mehrjährigen

    Berufskollegs und Beruflichen Gymnasien gegenüber.

    Dies trifft insbesondere auf die schulischen Ausbildungsgänge zu, vor

    allem in den Sozial- und Gesundheitsberufen. Hier nutzt der IB seine

    Möglichkeiten, zum Beispiel angehenden Erzieherinnen und Erziehern

    sowie Altenpflegerinnen und Altenpflegern in den eigenen Einrichtungen

    nach Abschluss der Ausbildung zukunftssichere Arbeitsplätze bieten zu

    können. Unter dem Motto „Kein Abschluss ohne Anschluss“ baut der IB hier

    Bildungsketten auf, die von einer Erstausbildung in einem „Helfer-Beruf“

    über eine höher qualifizierende Ausbildung bis hin zu einem Arbeitsplatz im

    IB reichen können, vielleicht ergänzt durch ein berufsbegleitendes Studium.

    Ebenfalls ein viel beachteter Bereich sind die allgemeinbildenden Schulen

    im IB mit inzwischen fast 400 Schülern. Mit der Eröffnung der Ganztags-

    Realschule in Asperg (Baden-Württemberg) gelang dem IB der Einstieg

    in eine neue Schulform, die den mittleren Bildungsabschluss anbietet.

    Bildungsgänge, die qualifizierte, zukunftsorientierte Schul- und Berufsab-

    schlüsse vermitteln, allgemeinbildende (Ganztags-)Schulen an gut erreich-

    baren Standorten mit kleinen Klassen, modernem Methodenrepertoire und

    einem fundierten Arbeitsweltbezug als Markenzeichen des IB sind für

    Eltern und Schüler immer häufiger eine willkommene Alternative zum üb-

    lichen Angebot der öffentlichen Schulen. Diese Entwicklung bestätigt die

    Prognosen von Fachleuten, dass bedarfsgerechte Privatschulen trotz Ge-

    burtenrückgangs und Verschärfung der Gesetzgebung in einigen Bundes-

    ländern allgemein eine gute Perspektive haben und immer stärker

    nachgefragt werden.

  • 14

    Junge Leute testen beruflichen Alltag

    Erstmals hat der IB in Bad Kreuznach ein Berufsorientierungscamp (BOC) organisiert. Das Angebot der „Vertieften Berufsorientierung“ wurde zu jeweils 50 Prozent über die Bundesagentur für Arbeit und den Europäischen Sozialfonds finanziert. Die Teilnahme soll die Chancen der Jugendlichen auf einen Ausbildungsplatz deutlich erhöhen. 30 Achtklässler von drei Schulen im Kreis Bad Kreuznach haben das dreitägige Camp mit-gemacht. Die Jugendlichen mussten sich für je drei der insgesamt neun Workshops zu verschiedenen Berufsbereichen entscheiden. Ob Gastronomie, Koch, Metzger, Elektronik,Maler, Metallbau, Kosmetik oder Pflege: Die jungen Leute erhielten Einblicke in verschiedeneArbeitsbereiche und Berufe, konnten die Praxis testen. Wie sich herausstellte, war das einguter Ansatz – alle Teilnehmer waren mit Begeisterung und Tatendrang bei der Sache.

    Berufsorientierung und Berufseinstiegsbegleitung

    Unterstützung auf dem Weg in die Arbeitswelt

    Mit der Initiative Bildungsketten fördert das Berufsorientierungsprogramm (BOP)

    des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) präventiv Angebote zur

    praktischen Berufsorientierung ab Klasse 8. Eine Potenzialanalyse ist (meist) in Klasse

    7 für alle Schülerinnen und Schüler des Jahrgangs vorgeschaltet.

    Verschiedene Bildungszentren des IB haben sich am BOP beteiligt, das in der Klasse 7 mit

    praktischer Berufsorientierung in handwerklichen Berufsfeldern für Schüler allgemeinbilden-

    der Schulen beginnt. Zuvor wird deren Potenzial analysiert: Handlungsorientierte Übungen

    stellen Stärken und Entwicklungsmöglichkeiten der Jugendlichen in einer Momentaufnahme

    fest. Seit 2010 sind innerhalb von BOP Kooperationen mit mehr als 130 Schulen entstanden

    oder wurden ergänzt. 2012 nahmen rund 7000 Jugendliche am handlungsorientierten Angebot

    der Berufsorientierung teil. Berufseinstiegsbegleitung bietet der IB an mehr als 100 Schulen

    für etwa 3000 Schülerinnen und Schüler an.

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    Berufsausbildung mit Betriebsnähe

    In der Berufsausbildung ist der IB seit nunmehr 33 Jahren aktiv. Er hat hier seine

    Kernkompetenzen in der beruflichen Bildung entwickelt und viele Aktivitäten

    erschlossen. Förderprogramme der Bundesagentur für Arbeit werden zusammen-

    gefasst, dabei kooperiert der IB aber auch direkt mit Unternehmen.

    Die „Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (BaE), ein Förderprogramm

    im Auftrag der Bundesagentur, läuft seit 1980 und wurde vom IB seinerzeit maßgeblich

    mit entwickelt. Es handelt sich um eine sozialpädagogisch orientierte Berufsausbildung für

    Jugendliche, die im dualen System wegen ihrer schlechten Noten oder sonstiger Defizite

    im Verhalten oder sozialer Art keinen Ausbildungsplatz bei einem Unternehmen gefunden

    haben. Die Jugendlichen absolvieren eine reguläre Berufsausbildung beim IB und sind berufs-

    schulpflichtig. Der IB stellt als Ausbildungsbetrieb Werkstätten und Büros. Während der

    Praktikumsanteile sammeln die Jugendlichen Erfahrungen in Wirtschaftsunternehmen, lernen

    den Charakter des Ausbildungsberufs kennen. Beim IB erhalten die Jugendlichen zusätz-

    lichen Unterricht, der die Fachtheorie und den Berufsschulstoff unterstützt und aufarbeitet,

    und bei Bedarf auch sozialpädagogische Betreuung und gruppenpädagogische Angebote.

    Seit 2004 gibt es dieses Programm in zwei Varianten: im integrativen Modell (wie oben

    beschrieben) und im kooperativen Modell, bei dem der gesamte Praxisanteil der Ausbildung

    in einem Unternehmen abläuft. In den Bildungszentren des IB erhalten die Jugendlichen

    zusätzlichen Unterricht und sozialpädagogische Begleitung. Dies hat den Vorteil größerer

    Betriebsnähe, die Chancen einer Übernahme wachsen erheblich. Dieses Modell hat die

    Palette der vom IB ausgebildeten Berufe stark erweitert, denn es sind nicht für alle Aus-

    bildungsberufe eigene Werkstätten vorhanden. BaE im kooperativen Modell ist in den

    vergangenen Jahren im Verhältnis zum integrativen Modell kontinuierlich gewachsen.

    Seit 2011 gibt es in diesem wie auch in anderen Programmen der Bundesagentur für Arbeit

    deutliche quantitative Rückgänge zu verzeichnen. Sie haben auch den IB nicht verschont,

    Berufsvorbereitung

    Fachkräftemangel und Fehleinschätzungen

    Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen (BVB) als größter Teil des Geschäftsfeldes Berufsorientierung

    sind ein Programm im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit, das für Jugendliche gedacht ist, die nach

    der Schule keine betriebliche Ausbildungsstelle gefunden haben.

    Sie absolvieren beim IB Lehrgänge, die in der Regel ein Jahr dauern. Dort können sie ihr Berufswahlverhalten

    und ihre Berufsentscheidung festigen, teilweise erhalten sie hier überhaupt erst eine Orientierung. Sie haben

    die Möglichkeit, sich in der Praxis in verschiedenen Berufsfeldern auszuprobieren. Der IB hält Werkstätten und

    Praxisräume, Büros, Lehrküchen vor. Bei entsprechender Eignung können sie auch Betriebspraktika absolvieren,

    in denen sie die Realität der Berufe kennenlernen, für die sie sich interessieren. Ihre Kompetenzen und Potenziale

    werden mit ihnen zusammen in Übungen analysiert. Sie werden beraten, welche beruflichen Möglichkeiten in-

    frage kommen. Dieses Programm bietet der IB, immer wieder an die Realitäten der Ausbildung und der Betriebe

    angepasst, seit fast 40 Jahren an. 2012/2013 hat die IB-Berufsvorbereitung 4871 Jugendliche gefördert. Auch

    dieses Programm hat die Bundesagentur (siehe weiter unten) reduziert.

  • 16

    allerdings waren sie nicht so deutlich wie bei anderen Anbietern von beruflichen Bildungs-

    programmen. In BaE bildet der IB im Ausbildungsjahr 2012/13 insgesamt 2978 Jugendliche

    aus. So hat unter anderem die demografische Entwicklung dazu geführt, dass die Anzahl

    der Jugendlichen, die sich für eine Ausbildung interessieren, zurückgegangen ist (zunächst

    stärker in den neuen Bundesländern). Die Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit, dass

    die Unternehmen sich wegen dieses Rückgangs und eines beginnenden Fachkräftemangels

    verstärkt solchen jungen Menschen zuwenden, die schlechtere schulische Voraussetzungen

    mitbringen, hat dazu geführt, dass sie diese Programme deutlich zurückgefahren hat.

    Eine fatale Fehleinschätzung nach Ansicht und Erfahrung des IB, denn die Betriebe

    entscheiden sich nach wie vor nur für Jugendliche mit guten Schulzeugnissen. Die Anzahl

    der „Altbewerber“, die sich bereits im Vorjahr um eine Ausbildungsstelle beworben haben

    und dabei leer ausgingen, ist dramatisch hoch, sie liegt bei 50 Prozent.

    Die Berufsausbildung ist deshalb ein äußerst erfolgreiches Programm, weil bei erfolg-

    reichem Bestehen und Erwerb des Gesellen- oder Facharbeiterbriefs die Absolventen eine

    hohe Übergangsquote in den Arbeitsmarkt haben und sich gut in das Erwerbsleben inte-

    grieren können. Mittlerweile hat der IB an einigen Standorten aus diesem Programm heraus

    Kooperationen mit Unternehmen entwickelt, sodass er etliche Jugendliche in der Grund-

    ausbildung oder bei bestimmtem Förderbedarf im direkten Auftrag der Unternehmen aus-

    bildet. Sie werden gecoacht, beraten oder stabilisiert, ohne dass dafür eine Förderung der

    Bundesagentur in Anspruch genommen werden muss.

    „Eine sinkende Arbeitslosenquote rechtfertigt allerdings nicht die Kürzung von Fördermitteln, wenn man dem Fachkräftemangel, der dem Wirtschaftsstandort Deutschland gefährlich werden kann, ernsthaft entgegenwirken will.“

    Thiemo Fojkar, Vorsitzender des Vorstandes

  • 17

    Diese Aktivitäten weitet der IB 2013 und in den folgenden Jahren aus, um ohne oder

    mit geringerer Abhängigkeit vom Auftraggeber BA seinem satzungsgemäßen Auftrag ge-

    recht zu werden: Er unterstützt Jugendliche bei der Integration in Beruf und Gesellschaft,

    die aus eigener Kraft noch nicht dazu imstande sind.

    Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH)

    Mit passgenauer Hilfe zum erfolgreichen Abschluss

    Ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) sind in Zeiten des Fachkräftemangels und der In-

    tegration von Jugendlichen mit schlechteren Startchancen von großer Bedeutung, wenn

    es darum geht, diesen Jugendlichen den erfolgreichen Abschluss einer Berufsausbildung

    zu ermöglichen.

    Seit vielen Jahren unterbreitet der IB dieses Angebot im Auftrag der Bundesagentur für Arbeit.

    Es sind vor allem die fachtheoretischen Anforderungen der dualen Ausbildung, die viele junge

    Menschen nur mithilfe des Stütz- und Förderunterrichts von abH bewältigen können. Die be-

    sondere Aufmerksamkeit gilt der Vorbereitung auf Klassenarbeiten, Zwischen- und Abschluss-

    prüfungen, denn oftmals blockieren Prüfungsängste den schulischen und beruflichen Erfolg.

    Die jungen Leute lernen, mit diesen Ängsten produktiv umzugehen, ein elementarer Schritt

    zum Ausbildungserfolg. Zur Lösung alltäglicher und sozialer Probleme wie Konflikten in der

    Familie, Loslösung vom Elternhaus, Schulden, Drogen beizutragen, ist die Aufgabe der sozi-

    alpädagogischen Begleitung. Seine langjährige Erfahrung in der Ausbildungsbegleitung hat

    den IB gut darauf vorbereitet, Jugendliche mit Förderbedarf (im Berichtszeitraum nahmen

    4700 teil) bis zum erfolgreichen Abschluss ihrer Ausbildung zu begleiten.

    Stark wachsender Markt: Partnerschaft mit IHK und Betrieben

    Im aktuellen Ausbildungsjahr hat das Bildungszentrum in Freiburg die Ausbildung von 60 Azubisaus 25 Betrieben in fünf Metallberufen übernommen, doppelt so viele wie im Vorjahr. Die Zahl derBetriebe, die ihre Auszubildenden zum IB schicken, hat sich um 40 Prozent erhöht. Die jungenLeute sind bis zum zweiten Ausbildungsjahr durchschnittlich zwölf Wochen beim IB. Inzwischenbildet er mehr Metall-Azubis von Unternehmen aus als Reha-Metaller im Auftrag der Agentur fürArbeit. Das Bildungszentrum übernimmt die Grundausbildung und die praktische Prüfungsvor-bereitung. 40 Prozent eines Prüfungsjahrgangs der Industriemechaniker besuchen diese Kurse, für die Betriebe ein fest gebuchter Bestandteil ihrer Ausbildung. So bildet der IB-Verbund BadenMechatroniker für Schwarzwaldmilch (Freiburg) aus, Zerspanungsmechaniker für Heckel (Heiters-heim), Maschinenanlagenführer für Bilcare Research (Staufen) und Hirtler in Heitersheim.Auch die enge Zusammenarbeit mit der örtlichen IHK ist ein Grund für die erfolgreiche Entwicklungdes Geschäftsfeldes „Berufsausbildung in Kooperation mit Betrieben“. Stellt der Ausbildungs-berater bei einem ausbildungswilligen Betrieb fest, dass nicht alle Bedingungen für eine Aus-bildungsberechtigung vorliegen, kann der IB als externer Dienstleister helfen – zum beiderseitigenNutzen. So kommen oft auch schwächere Jugendliche zu einem betrieblichen Ausbildungsplatz.

  • 18

    Integration von Langzeitarbeitslosen

    Angebote nach Maß führen zurück in den Job

    Langzeitarbeitslose, insbesondere ältere Menschen und Alleinerziehende, haben von der

    Entspannung am Arbeitsmarkt bisher wenig bis gar nicht profitiert. Obwohl viele hilf-

    reiche Projekte für diese Menschen wegen fehlender Finanzierung geschlossen werden

    mussten, beschäftigte der IB zum Jahresende immer noch mehr als 1000 Teilnehmer in

    AGH (Arbeitsgelegenheiten) und Bürgerarbeit, also Tätigkeit im öffentlichen Interesse.

    Die Angebote der Aktivierung und Vermittlung, die an den Arbeitsmarkt heranführen und Ar-

    beitslose integrieren, wurden weiter angepasst und maßgeschneidert. Individuell auf den Be-

    darf des Einzelnen eingehen und gezielt wirksam helfen – diese optimale Unterstützung ist in

    Ausschreibungen oft nicht möglich. Zwischen der Ausschreibung und dem Beginn der Maß-

    nahme vergeht viel zu viel Zeit. Deshalb fordern immer mehr Jobcenter den IB auf, Maßnah-

    men zertifizieren zu lassen, die dann über Gutschein individuell vergeben werden. Auch wenn

    die wirtschaftlichen Risiken für den IB hoch sind, wird darin ein guter Weg zu passgenauen

    Lösungen gesehen. Voraussetzung ist aber, dass das Unternehmen, das mit der Umsetzung be-

    auftragt wird, von der Bundesagentur, die das Programm finanziert, in die Lage versetzt wird,

    zu angemessenen Preisen zu arbeiten.

    So gut wie neu: Arbeitslose renovieren BauwagenIm typischen skandinavischen Rot mit weiß abgesetzten Fenstern steht er in einem Biogartenund wird für Therapiegespräche in der Natur genutzt: In 500 Arbeitsstunden haben Teilneh-mer des Aktivcenters der IB-Niederlassung West in Bergheim einen alten Bauwagen glanz-voll restauriert. Im Juli wurde er der Fachklinik für medizinische Rehabilitation Prowo e.V. inKerpen übergeben. Die Idee dazu stammte von den Teilnehmern des Projekts. Die Maßnahme im Auftrag des Jobcenters Rhein-Erft soll langzeitarbeitslose erwerbsfähigeHilfebedürftige mit ihren Angeboten und Projekten intensiv aktivieren und so an den Be-schäftigungsmarkt heranführen.

  • Berufliche Rehabilitation

    Inklusive Gesellschaft verlangt nach engagierter Fortbildung

    Die Berufliche Rehabilitation erreichte im vergangenen

    Jahr 3180 Teilnehmer in Einrichtungen des IB. Auch in die-

    sem Geschäftsfeld der Beruflichen Bildung sind durch die

    Einsparungen der Bundesagentur für Arbeit leichte Rück-

    gänge zu verzeichnen. Am stärksten betroffen davon ist

    die integrative Ausbildung in IB-Werkstätten.

    Dennoch wurden 2012 auch neue Programme eingeführt,

    beispielsweise bbA (begleitete betriebliche Ausbildung) und

    In-RAM (Integrationsmaßnahme für Rehabilitanden). Dies

    liegt vor allem an den veränderten Anforderungen, die die UN-

    Konvention zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behin-

    derungen stellt. Ziel ist die inklusive Gesellschaft, der die

    Bundesagentur für Arbeit gerecht werden muss. Die neuen

    Angebote zeichnen sich durch eine hohe betriebliche Orientie-

    rung aus, die Menschen mit Behinderung eine nachhaltige

    Integration in den Arbeitsmarkt ermöglichen soll.

    Die steigenden Anforderungen der Auftraggeber beantwortete

    die IB-Gruppe 2012 mit der Konzeption einer umfassenden

    Fortbildung für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die 2013

    in IB-Einrichtungen mit einem externen Trainer umgesetzt

    wird. In ausgewählten Maßnahmen müssen Ausbilder und

    Sozialpädagogen zukünftig eine rehabilitationspädagogische

    Zusatzqualifikation in einem Umfang von 320 Stunden nach-

    weisen.

    Die „Sendung mit derMaus“ öffnet Türen

    Am bundesweiten „Türöffner-Tag 2012“ der „Sendung mit der Maus“ nahm auch die Ausbildungswerkstatt Metall des IB inDarmstadt teil. Mit dem von ihnen ent-worfenen Programm „Zeitreise über 2000Jahre – Metallbearbeitung und Schmiede“ hatten sich Bereichsleiterin Marion Komp und Ausbilder Andreas Dilling beim WDR beworben. Bereits fünf Tage, nachdem das Angebot auf der Internetseite der Sendung eingestellt worden war, gab es keine Plätzemehr. 23 Kinder warfen die Zeitmaschine inder Metallwerkstatt an, 15 Auszubildende in Kostümen des Staatstheaters Darmstadtführten authentisch Schmieden und Schweißen im Laufe der Zeit vor. Beim bloßen Guckenblieb es nicht. Die Metaller hatten eine Präge-form in – na, was wohl? – Gestalt der Fernseh-Maus vorbereitet, so konnten sich alleTeilnehmenden eine eigene Maus kreieren. Am Arbeitstisch wurden Mäuse mit Hämmernund Meißeln in Kupfer geschaffen. Das professionellste Werkstück aber stelltendie Azubis her: Sie zeichneten die Umrisse des Elefanten nach, allen bestens bekannt alsFreund der Maus. Die fertige Figur machtesich prächtig inmitten all der kleinen Mäuse.Das Tüpfelchen auf dem i waren knallbunteMaus-Luftballons. Zum Befüllen hatte dieDarmstädter Firma Linde – Gas & more eineFlasche Helium gestellt. Der Tag hat Kinder,Eltern und Auszubildende begeistert. Die Organisatoren sind sich sicher: Das machen wir wieder!

    19

  • 20

    Weiterbildung ist Mehrwert – aber die Politik kürzt und spart

    Der Mehrwert der Weiterbildung wurde während des

    4. Deutschen Weiterbildungstages einer breiten Öffent-

    lichkeit anschaulich gemacht. 28 IB-Bildungseinrichtungen

    beteiligten sich an dem bundesweiten Aktionstag.

    Ein Mitarbeiter der Carlo Schmid Schule in Pforzheim wurde

    für sein ehrenamtliches Engagement sogar bei der Preisverlei-

    hung „Vorbilder der Weiterbildung“ im Deutschen Bundestag

    geehrt (s. S. 5). Neben 540 Veranstaltungen bundesweit gab es

    Zustimmung und Statements von allen Bundestagsfraktionen,

    von der damaligen Bildungsministerin Annette Schavan und

    Bundestagspräsident Norbert Lammert.

    Mit Wirkung zum 1. August 2012 wurde der Mindestlohn für

    das Personal in der Weiterbildung nach den Sozialgesetzbü-

    chern II und III für allgemein verbindlich erklärt. Das bedeutet,

    dass dieser Mindestlohn (Lohnuntergrenze West 12,60 Euro,

    Ost 11,20 Euro) auch durch Tarifverträge nicht mehr unter-

    schritten werden darf. Die Akkreditierungs- und Zulassungs-

    verordnung Arbeitsförderung (AZAV) wurde zum 1. April

    vergangenen Jahres verabschiedet. Sie regelt Modalitäten zur

    Zulassung von Trägern und Maßnahmen. Die Verordnung gilt

    neben denen mit Bildungsgutschein jetzt auch für alle ausge-

    schriebenen Maßnahmen. Für die Träger führt dies zu weiter

    steigenden Verwaltungslasten und Kosten. Wie von vielen be-

    reits vor der Novellierung befürchtet, wird auch die Flexibilität

    in der Gestaltung der Angebote eingeschränkt.

    2012 hat sich der Rückgang der Weiterbildungsmöglichkeiten,

    die durch die Bundesagentur für Arbeit finanziert wurden, fort-

    gesetzt. Zielgruppen der IB-Angebote sind ältere Beschäftigte

    in Unternehmen, aber auch Kunden aus dem SGB-II- und

    SGB-III-Kreis. Um die Rückgänge aus öffentlichen Mitteln zu

    kompensieren, bietet der IB zunehmend Aus- und Weiterbil-

    dungsmodule für Firmenkunden an. Seit sich der Fachkräfte-

    mangel immer deutlicher abzeichnet, steigt bei den Firmen das

    Interesse an den Angeboten des IB.

    Suche nach Fachkräftenführt ins Ausland

    Raimonda Serpe ist 26 Jahre alt undstammt aus Torre del Greco bei Neapel. Sie macht eine Ausbildung zur Gesund-heits- und Krankenpflegerin bei den Asklepios Kliniken in Hamburg. Nach der Ausbildung hat sie bereits einen un-befristeten Arbeitsvertrag. Raimonda macht bei „GAIA“ mit (GeeigneteAuszubildende im Ausland anwerben),einem gemeinsamen Projekt der Gesell-schaft für interdisziplinäre Studien mbH(GIS) und des Verbundes Württemberg, in das 60 Jahre Erfahrung des IB in der Integration von Menschen aus anderen Ländern fließen. Erste Station der jungenLeute aus Italien, Spanien, Portugal undOsteuropa ist ein Integrationssprachkurs.Die Partner im Ausland schätzen am IB,dass er keine Leistungsträger in wirtschaft-lich starken Gebieten abwirbt, sondern sichauf strukturschwache Regionen konzentriert.Wegen der hohen Nachfrage müssen die Kapazitäten des Programms ausgebautwerden.

  • Kinderbetreuung

    Recht auf Kita-Platz treibt den Ausbau voran

    Der Rechtsanspruch auf frühkindliche Förderung in einer Kindertageseinrichtung oder

    in der Kindertagespflege für alle Kinder von einem Jahr bis zum Schuleintritt gilt vom

    1. August 2013 an bundesweit. Die Kommunen stehen vor großen Herausforderungen –

    es mangelt an Fachkräften und an geeigneten Räumen.

    Der IB ist als Träger von Kindertageseinrichtungen anerkannt und gefragt. So wurden 2012

    weitere Kitas gebaut oder die Zahl der Plätze in bestehenden Einrichtungen wurde durch Um-

    und Ausbauten erhöht. In den meisten Bundesländern wurden Schulen zu Ganztagsschulen

    umgestaltet. Der IB als Träger von Horteinrichtungen entwickelte sich zunehmend zum

    Kooperationspartner für Betreuungsangebote an Ganztagsgrundschulen.

    Um den quantitativen Ausbau sowie die Qualitätssicherung und -entwicklung der

    Kinderbetreuung im IB umzusetzen, wird das bundesweite Know-how aller IB-Fachkräfte

    genutzt. In Arbeitskreisen, Workshops, Fortbildungsveranstaltungen, Fachtagungen, Inhouse-

    Seminaren und Klausurtagen zur Konzeptionsentwicklung fördert der IB den Transfer von

    Erfahrung und Wissen, um so dem Anspruch an Qualität und Quantität beim Ausbau der

    Betreuungsleistungen im frühkindlichen Bereich gerecht zu werden. Kita-Leitungen und

    andere pädagogische Fachkräfte wirkten an der Überarbeitung einer Rahmenkonzeption für

    die Kindertagesbetreuung mit. Diese ist eine wesentliche Grundlage der pädagogischen Arbeit

    in den IB-Kitas.

    21

  • 22

    Kinderschützer sehen hin, erkennen, handelnDie IB-Einrichtung Löbau ist eine von drei Koordinationsstellen des Kooperationsprojekts „Soziales Frühwarnsystem – Netzwerke für Kinderschutz“ im Landkreis Görlitz. Seit 2007 vernetzt es Fachkräfte, die mit Kindern arbeiten, und leistet Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit. Einer Einladung des Projektteams und des Städtischen Klinikums Görlitz zueiner Fachtagung leisteten 95 Ärzte, Hebammen und Therapeuten des Landkreises Folge. Sie beschäftigten sich einen Tag lang intensiv mit dem Thema „Kinderschutz – Anforderungenan Gesundheitswesen und Jugendhilfe für eine gelingende Kooperation“. Vermittelt und ausgetauscht wurden Fachwissen und entsprechende Erfahrungen, strukturiertin drei wichtige Phasen des Kinderschutzes: hinsehen, erkennen und handeln.

    Passgenaue Erziehungshilfen garantieren den Erfolg

    Erziehungshilfen bieten ein wichtiges, die Familienerziehung ergänzendes Sozialisa-

    tionsfeld. Ihre Angebotspalette im IB hat sich 2012 weiter spezialisiert auf folgende

    Leistungen: Die meisten Menschen wurden ambulant in der Erziehungsberatung,

    der sozialen Gruppenarbeit, der sozialpädagogischen Familienhilfe und mithilfe eines

    Erziehungsbeistands betreut.

    Die Tagesgruppen als teilstationäre Hilfen waren 2012 wichtige Angebote an vielen Standorten

    des IB, um Kindern durch soziales Lernen in der Gruppe und Training ihrer Kompetenzen

    sowie begleitende Elternarbeit den Verbleib in der Familie zu sichern. Ein wichtiges Segment

    waren auch die stationären Erziehungshilfen in Wohngruppen und -heimen, im Betreuten

    Wohnen, in Erziehungsstellen oder Fünftagegruppen sowie intensivpädagogischen Wohn-

    gruppen. Die intensive sozialpädagogische Einzelbetreuung, das Mutter-Kind-Wohnen,

    Inobhutnahmen und Hilfen für junge Volljährige rundeten das Spektrum der Angebote in den

    Erziehungshilfen ab. 2012 erteilten die Jugendämter für über 7000 Kinder, Jugendliche und

    Familien Fallaufträge an die Erziehungshilfen des IB.

    „Hilfen zur Erziehung“-Module im offenen Ganztag, Schulassistenzen für seelisch behinderte

    Kinder oder teilweise schulersetzende Projekte als soziale Gruppenarbeit an Schulen bauten

    die Kooperation mit Schulen weiter aus. Familien und die öffentliche Jugendhilfe fragten

    verstärkt Formen von Elterntrainings (Rendsburger Elterntraining, Triple P, Video-Home-

    Training) sowie ressourcenorientierte Verfahren wie den Familienrat nach. Einzelfallüber-

    greifende Sozialraumprojekte sind an mehreren Standorten erfolgreich und damit richtung-

    weisender Trend. Der „Begleitete Umgang“ ist an verschiedenen Orten ein Angebot, das sich

    an Kinder und deren getrennt lebende Eltern richtet, die eine vorübergehende Unterstützung

    bei den Umgangskontakten benötigen.

  • 23

    Wohngruppe gibt Mädchen Wärme und Perspektiven

    Anderthalb Jahre haben die Pädagogen des IB-Mädchenwohnheims in Duisburg gemeinsammit der Leitung des städtischen Jugendamts geplant, dann war es so weit: Im August wurdeeine intensivpädagogische Wohngruppe für sechs Mädchen zwischen zwölf und 18 Jahren eröffnet. Das passgenaue Konzept wurde entwickelt, um Mädchen mit besonderen, schwer wie-genden Lebenserfahrungen und daraus resultierenden vielfältigen Verhaltensauffälligkeiten einintensives und zielgerichtetes Betreuungsangebot machen zu können. Für diese Zielgruppegibt es bislang nur wenige oder gar keine geeigneten Betreuungsangebote. Der harmonischeGesamteindruck der jugendgerechten Einrichtung im denkmalgeschützten Haus im Dichtervier-tel verstärkt die Identifikation mit der Wohngruppe. Die Nachfrage ist hoch, auch über Duis-burgs Stadtgrenzen hinaus. Bereits sechs Wochen nach der Eröffnung waren alle Plätze belegt.

    Immer stärker nachgefragt werden Erziehungshilfen für Kinder bis sechs Jahre im Zu-

    sammenhang mit einer Kindeswohlgefährdung und in familienorientierten Kontexten.

    In Zeiten zunehmender psychischer Erkrankungen sind die Hilfen für psychisch auffällige

    oder psychisch kranke Kinder und Jugendliche in ambulanter, teilstationärer und stationärer

    Form weiter ausbaufähig. An einzelnen Standorten sind die Erziehungshilfen auch für die

    Betreuung minderjähriger unbegleiteter Flüchtlinge zuständig.

  • 24

    „Jugend aktiv“ erreicht junge Leute mit Problemen

    Jung, arbeitslos, sucht …! In Hamburg gehen aufsuchende Sozialarbeiter des IB einen neuen Weg mit arbeitslosen Jugendlichen und jungen Erwachsenen bis 25 Jahre. Ingo Feistnerund Sergey Pervushin bieten mobile Beratung und intensive Begleitung auf dem Weg in Ausbildung oder Arbeit. Sie helfen bei Fragen, die beim Start in die Arbeitswelt wichtig sind. „Jugend aktiv“ ist ein Projekt des Europäischen Sozialfonds (ESF) zur sozialen und beruf-lichen Integration von jungen Menschen mit Vermittlungshemmnissen. Mit den üblichen Ansprachen und Angeboten kommen die Sozialarbeiter hier nicht weiter. Die jungen Leute plagen viele Probleme, familiärer, oft auch gesundheitlicher und rechtlicher Art. Partner beidiesem Projekt sind das Netzwerkmanagement des Jugendamtes, die Agentur für Arbeit, dasJobcenter und die regionalen Einrichtungen der Jugendhilfe. Träger des Übergangsmanage-ments Schule/Beruf sowie Bildungsträger und Anbieter von Jugendberufshilfe kooperieren mit dem Hamburger IB.

    Offene Kinder- und Jugendarbeit

    Das Schutzbedürfnis junger Menschen hat Priorität

    In den derzeit 88 Einrichtungen der Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) im IB

    steht das Bedürfnis der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nach einem

    geschützten Raum an erster Stelle.

    Der IB versteht seine Einrichtungen der OKJA als soziale Orte, an denen junge Menschen Er-

    fahrungen sammeln, Fähigkeiten erproben, überprüfen und erweitern, mit unterschiedlichen

    Rollenmustern experimentieren und freiwillig Verantwortung übernehmen können. Partizipa-

    tion hat dabei Priorität. Aus diesem Verständnis heraus entwickelt sich die Offene Kinder- und

    Jugendarbeit zunehmend zu einem Partner für Schulen, insbesondere der Ganztagsschulen,

    und für das Gemeinwesen in einzelnen Regionen.

  • 25

    Jugendsozialarbeit

    Schule und Sozialraum profitieren von Angeboten

    Die Perspektive ist gut: Angebote der Jugendsozialarbeit wurden 2012 immer wichtiger

    in Schule und Sozialraum.

    In der Schulsozialarbeit hat der Internationale Bund allein aus dem Bildungs- und Teilhabe-

    paket fast 50 Stellen hinzugewonnen. Hierbei sind über 60 neue Schulpartnerschaften einbe-

    zogen. Dazu kommen neue Projekte schulbezogener Jugendsozialarbeit im Auftrag von immer

    mehr Kommunen, die den Bedarf erkannt haben. An 175 kommunalen Standorten ist der IB

    inzwischen aktiv, um Schülerinnen und Schülern dabei zu helfen, ihre Potenziale und Chancen

    zu nutzen, damit sie einen Abschluss erreichen.

    Dass der IB mit seiner Forderung „Schulsozialarbeit gehört an jede Schule“ nicht alleine steht,

    zeigte eindrucksvoll der 1. Bundeskongress Schulsozialarbeit, der federführend gemeinsam

    mit anderen Verbänden organisiert wurde. Mehr als 400 Teilnehmende kamen im Dezember

    in Hannover zusammen, um unter dem Motto „Stark für Bildung und soziale Gerechtigkeit“

    die Leistungen von Schulsozialarbeit für eine umfassende Bildung von Kindern und Jugend-

    lichen zu demonstrieren und zu diskutieren. Was immer noch fehlt, ist die strukturell abgesi-

    cherte Finanzierung von Schulsozialarbeit.

    Sozialraumteams, Planungsraummanagement, sozialräumliche Angebote der Jugendhilfe,

    Quartiersmanagement, Geschäftsführung Sozialraumprojekte – das sind die Namen, unter

    denen aktuelle Angebote den Sozialraum sowohl räumlich als auch strukturell ins Zentrum

    der Arbeit stellen. Die Projekte dienen dazu, Angebote abzustimmen, knappe Ressourcen zu

    steuern, ganzheitliche lokale Ansätze zu finden, sie beugen vor, um teure Hilfen zu vermeiden.

    Nur so können Bewohner aktiviert und motiviert werden. Der IB ist mit seinem Zukunftspro-

    jekt bestens auf diese aktuelle Entwicklung vorbereitet. Im städtischen wie im ländlichen

    Raum steigt die Zahl neuer Aufträge.

    Manieren statt blamieren

    Das kann Schule machen: An der Bad Kreuznacher IGS Ringstraße hieß das Motto zwei Wochen lang „Manieren statt blamieren“. Das Ganztagsschulprogramm bot den Zehnt-klässlern, die kurz vor der Mittleren Reife stehen, ein „Knigge-Spezial für Jugendliche“ an. Wer sich zu benehmen weiß, hat es leichter im Leben, hinterlässt einen guten Eindruck. Benimm zeugt auch vom Respekt im Umgang mit anderen. Beim Berufseinstieg und auch beim Restaurantbesuch zahlt sich die Kenntnis des Knigge aus. Der Workshop gehört zum Programm „Berufsorientiertes soziales Kompetenztraining“ des Internationalen Bundes in Bad Kreuznach. Spannung brachten die Rollenspiele: Gemeinsam wurde ein Tisch gedeckt, die Lage und der Zweck von Messern, Gabeln, Löffeln erklärt. Begrüßungsformeln, das klassische Bewerbungsgespräch und sogar das Binden einer Krawatte standen auf dem Programm. Der Workshop machte Eindruck: In der abschließenden Beurteilung vergaben die Teilnehmer überwiegend gute Noten.

  • 26

    Politische Bildung

    Stärkere Bindung an demokratische Werte

    Unsere Gesellschaft steht zunehmend vor der Herausforderung, Demokratiegefährdun-

    gen entschlossen entgegenzutreten. Die Taten der Terrorzelle Nationalsozialistischer

    Untergrund (NSU) haben in erschreckender Weise gezeigt, wozu rechtsextreme Gewalt-

    täter fähig sind. Aber die Gefahren existieren auch in der Mitte der Gesellschaft.

    Die Mitte-Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung belegte Ende 2012, dass rechtsextreme

    Einstellungen in bedrückendem Ausmaße auch dort zu finden und sogar auf dem

    Vormarsch sind.

    Politische Bildung ist in dieser Situation ein unverzichtbares Instrument zur Vermittlung

    demokratischer Werte und zur Motivierung und Befähigung der Menschen zu einer gelebten

    Demokratie. In 116 Seminaren und 48 Projekten der politischen Bildung hat der IB im ver-

    gangenen Jahr an dieser Aufgabe gearbeitet. Über 3300 Teilnehmende wurden dabei erreicht,

    vielfach auch benachteiligte junge Menschen und die scheinbar politisch Neutralen, die in

    größerer Gefahr sind, rechtsextremes Gedankengut anzunehmen. Aber auch den Erfordernis-

    sen der Einwanderungsgesellschaft will die politische Bildung gerecht werden. Sie bemüht

    sich, mehr Teilnehmende mit Migrationshintergrund zu gewinnen. Dazu werden Kooperatio-

    nen mit Migrantenorganisationen angestrebt, wie sie beispielsweise das Darmstädter Mento-

    ringprojekt praktiziert. Mit Unterstützung des Bundesprogramms „Toleranz fördern –

    Kompetenz stärken“ werden hier persönliche Handlungsrepertoires erweitert und neue Kompe-

    tenzen entwickelt, um demokratische Beteiligung und Mitwirkung zu erreichen. Denn Demo-

    kratie braucht Menschen, die Verantwortung übernehmen und sich einmischen.

    Vorbeugung ohne erhobenen Zeigefinger

    Die Kampagne „Schwarz-Rot-Bunt.IB pro Demokratie und Akzeptanz“ des InternationalenBundes engagiert sich seit 2002 gegen Rassismus, Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit undAntisemitismus. Bei der Feier zum Zehnjährigen im Mai wurde eine Stiftung gegründet,die die Projekte der Kampagne unterstützen soll. Eines der infrage kommenden Projekteist „PiX – Pictures (e)xtrem“ in Naumburg (Sachsen-Anhalt), das Gewalt- und Kriminal-prävention in neuer Form anbietet – von Jugendlichen für Jugendliche. Das dortige IB-Bildungszentrum bindet mit „PiX“ junge Menschen mit Migrationshintergrund in einVideoprojekt ein. Auf das spannende Angebot gehen auch gefährdete Jugendliche ein, die keine Beschäftigung haben, keine Schule besuchen. Gemeinsam entwickeln sie Ideen

    zu den Themen Gewalt und Kriminalität, setzen sie in ein Video um.In mehreren Gruppen erreicht das Projekt bereits viele junge Leute,schafft eine nachhaltige Auseinandersetzung und führt zu intensivenReflexionen über eigenes Fehlverhalten. Die Macher zeigen ihre ab-gedrehten Videos Schülern, Auszubildenden und Teilnehmern desFreiwilligen Sozialen Jahres. Von Jugendlichen für Jugendliche –Vorbeugung ohne erhobenen Zeigefinger.

  • Einsatz im muslimischenKindergarten

    Die 16-jährige Helei H. aus Afghanistanassistierte während ihres Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) im Kindergartendes Arab Nil-Rhein Vereins e.V. in Mainz,einer konfessionell muslimischen Eltern-initiative. Sie nimmt an dem am 1. Okto-ber gestarteten Projekt „FSJ meets MOs“teil, das Migrantenorganisationen (MOs)während der Bildungsseminare an meh-reren Tagen ehrenamtlich unterstützt. Es will einerseits mehr junge Menschenmit Migrationshintergrund für das FSJund andererseits MOs als potenzielleEinsatzstellen gewinnen. Helei erzählt von ihren Erfahrungen:„Am ersten Tag meines Einsatzes war ichsehr unsicher. Ich war alleine, weil dieandere FSJ-Teilnehmerin krank gewor-den war. Nach der herzlichen Begrüßungund einem kurzen Rundgang durch dieRäume des Kindergartens fühlte ichmich besser. Dann habe ich mit derpädagogischen Leiterin einen komplet-ten Raum aufgeräumt, ausrangierte oderkaputte Spiele, Bastelsachen und Ver-kleidungen entsorgt. Am nächsten Tagwar ich in den Gruppen. Morgens frühstückten wir gemeinsam,haben den ganzen Vormittag gespieltund gemalt. Besonders gefallen hat mirder Gruppen-Tag, weil alle Kinder sofreundlich und offen waren. Das Projekt– FSJ meets MOs – gefällt mir, dennjedes Mal lernt man was Neues. Außer-dem finde ich es interessant, Meinungenzu den Themen Einwanderer und kultu-relle Kompetenz auszutauschen. MeineEltern wanderten aus Afghanistan nachDeutschland ein, daher weiß ich schonsehr viel über die Schwierigkeiten, dieMenschen meistern müssen, um ineinem fremden Land Fuß zu fassen.“

    27

    Dem holprigen Start folgt Höhenflug derFreiwilligendienste

    Der Jahrgang 2011/12 der Freiwilligendienste war geprägt von

    der Einführung des Bundesfreiwilligendienstes (BFD) und von

    dessen Folgen für die Jugendfreiwilligendienste (JFD).

    Nachdem dieses neue Format eingeführt worden war, knüpfte das

    Bundesministerium für Frauen, Senioren, Familie und Jugend

    (BMFSFJ) im Sommer 2011 eine Forderung an die finanzielle För-

    derung: Die Träger sollten eine bestimmte Anzahl von Teilnehmenden

    im BFD akquirieren, um die erwarteten Gelder im Freiwilligen So-

    zialen Jahr (FSJ) zu bekommen.

    Als diese Bedingung erfüllt war, wurden allen Zentralstellen im BFD

    Kontingente zugeteilt, weil die Nachfrage nach Plätzen das finanzier-

    bare Angebot überstieg. Die Folge: Viele bereits fest zugesagte Ver-

    einbarungen mussten wieder storniert werden. Einsatzstellen mussten

    sich vom BFD zum FSJ zurückorientieren.

    Trotz dieser mit einem erheblichen Mehraufwand verbundenen Ent-

    wicklung konnten die Teilnehmerzahlen in den Freiwilligendiensten

    des IB sogar gesteigert werden. So absolvierten bei der Zentralstelle

    IB (inklusive der angeschlossenen Träger) 7417 junge Menschen

    einen Jugendfreiwilligendienst und 1255 Menschen einen BFD,

    insgesamt also 8672 Menschen. Das ist eine Steigerung gegenüber

    dem Vorjahr (6528) um 13,6 Prozent (nur JFD).

    Die Zunahme hat ihre Gründe auch in den zwölf zusätzlichen Stand-

    orten, wo der IB Freiwilligendienste anbietet, und der gesteigerten

    Bundesförderung. Die bis 2015 angestrebte Verdopplung der Teilnah-

    mezahlen in den Freiwilligendiensten des IB ist durchaus realistisch,

    auch wenn sich die demografische Entwicklung im Geschäftsfeld nie-

    derschlagen wird.

  • Migration und Sprache

    Das Miteinander steht im Mittelpunkt

    Der IB versteht die Unterstützung von Menschen mit

    Migrationshintergrund und die interkulturelle Öffnung

    als wesentliche Aufgaben der Sozial- und Bildungsarbeit.

    Bereits in den Kindertagesstätten wird frühkindliche Sprach-

    entwicklung und interkulturelle Erziehung gefördert. Die

    Jugendmigrationsdienste des IB helfen über 10.000 jungen

    Menschen mit Migrationshintergrund, ihre Ziele in Schule,

    Beruf und Gesellschaft zu erreichen. Der Ausbau der Koope-

    ration mit Betrieben und anderen Netzwerkpartnern vor Ort

    erleichtert den Zugang zu Ausbildung und Arbeit. Gemein-

    wesenorientierte Projekte fördern die Begegnung von Zuge-

    wanderten und Einheimischen. Im Mittelpunkt steht dabei

    immer das soziale Miteinander. Multiplikatorenschulungen

    qualifizieren Migrantenorganisationen für ihre Aufgaben und

    leisten daher einen wichtigen Beitrag zur gesellschaftlichen

    Partizipation und Integration von Zugewanderten.

    Je größer die Sprachenkompetenz, desto besser sind die

    Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit

    Migrationshintergrund. Jährlich schließen beim IB rund 5000

    Menschen die Integrationskurse nach dem Zuwanderungs-

    gesetz erfolgreich mit einer Prüfung ab. Spezielle Kurse

    bereiten auf den Beruf und die Arbeitswelt vor. Gezielte

    Förderung durch ein niedrigschwelliges Angebot erhalten

    ausländische Frauen, die bislang wenig Zugang zu Bildungs-

    angeboten hatten. Gesprächskreise und alltagsorientierte

    Vermittlung der deutschen Sprache helfen ihnen beim Ein-

    stieg in weitere Sprach- und Bildungsmaßnahmen.

    28

    „Je größer die Sprachenkompetenz, desto besser sind die Chancen auf gesellschaftliche Teilhabe für Menschen mit Migrationshintergrund.“

  • Behindertenhilfe

    Inklusion geht alle an

    Zu den neuen inhaltlichen Orientierungspunkten der Behindertenhilfe gehören

    die Themenkomplexe Inklusion, Personenzentrierung, Bedarfsermittlung, Selbst-

    bestimmung, Assistenz und auch mehr Teilhabe am Arbeitsleben gerade für

    junge Menschen mit Behinderung. Ganz wesentlich ist dabei, dass alle Leistungen

    im individuellen Lebensraum der Menschen mit Behinderung erbracht werden.

    Hier seien nur zwei Beispiele genannt. Die Fachthemenreihe „Schlaglichter“ der IB-

    Behindertenhilfe leistet in Hessen einen bedeutenden Beitrag zur Inklusion. In

    Sachsen-Anhalt ist der IB in allen Netzwerken der Kreise und des Landes vertreten.

    Die gleiche programmatische Ausrichtung nach dem Konzept „Servicestelle inklusi-

    ver Sozialraum“ aus dem IB-Zukunftsprojekt verfolgen vier Pilotstandorte in Bad

    Hersfeld, Hanau/Nidderau, Göttingen und Stendal. Der qualitative und quantitative

    Ausbau der Regelangebote und Dienstleistungen bei Wohnen, Tagesstruktur, Bera-

    tung, Assistenz und Teilhabe am Arbeitsleben richtet sich vorrangig an Menschen mit

    geistiger Behinderung, seelischer Erkrankung und körperlichen Beeinträchtigungen.

    29

    Einzigartig: die Künstler im Atelier „Eastend“

    „Seman tow, massel tow - gute Zeit, gutes Glück“ beschwört das hebräische Lied, das die Klezmer-Band Roman Kuperschmidt zur Eröffnung des Ateliers „Eastend“ in Frankfurt spielte. Die integrative Kunstwerkstatt ist ein in Deutschland einzigartiges Beschäftigungsprojekt für jüdi-sche Menschen mit Behinderung, die bisher kaum oder nicht ihren Bedürfnissen entsprechend be-treut wurden. Dabei kooperieren die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST), dieJüdische Gemeinde Frankfurt/Main und die IB-Behindertenhilfe Frankfurt. In der Werkstatt wird gemalt – ein Blick in die Ausstellung lohnt sich –, die jungen Künstler fertigenaber auch Kerzenständer und Deko-Objekte, Schlüsselanhänger und Judaika an. Die Kunstgegen-stände stehen zum Verkauf. Das Atelier Eastend richtet sich an alle mit Interesse an Kunst – gleichwelcher Konfession.

  • Wohnungslosenhilfe

    Unterkünfte für Menschen in der Krise

    Seit 20 Jahren bekämpft der IB mit hohem fachlichem Anspruch

    und innovativen Projekten die Wohnungsnot in Berlin. Mit in-

    zwischen sieben Wohnheimen und 15 ambulanten Einrichtungen

    in fast allen Bezirken ist der IB einer der aktivsten und engagier-

    testen Träger.

    Seit Mai 2012 hat das „Krisenhaus“ seine Tür geöffnet. Für die

    18 Plätze gab es sofort über 200 Anfragen. Hier finden meist junge

    Menschen nach Beendigung der Jugendhilfe oder psychisch Kranke

    Unterstützung.

    Immer mehr junge Menschen haben kein Dach über dem Kopf oder

    schlagen sich bei Freunden durch. Deshalb wurden auch in Bochum

    und im Kreis Mainz-Bingen mit kleinen Projekten Hilfsangebote spe-

    ziell für sie geschaffen. In München ergänzt das neu gebaute Clearing-

    haus die bestehenden Wohnheime und ambulanten Hilfen. Hier können

    60 wohnungslose Personen, die sich in akuter Notlage befinden,

    kurzzeitig untergebracht werden. Mit weiteren großen Standorten in

    Frankfurt und Köln wurde so insgesamt mehr als 4000 wohnungslosen

    oder von Wohnungslosigkeit akut bedrohten Menschen geholfen.

    Insgesamt werden Prävention (Hilfen bei drohendem Verlust der

    Wohnung) und Nachsorge (Unterstützung und Stabilisierung nach

    Neubezug einer Wohnung) immer wichtiger, da es zunehmend pro-

    blematischer ist, auf dem angespannten Immobilienmarkt preis-

    günstige Wohnungen zu finden.

    Team im IB-Clearinghausnimmt seine Arbeit auf

    Im Januar zogen die ersten Bewohner in das Clearinghaus in München-Groß-hadern, dessen Träger der InternationaleBund ist. Viele Anwohner fragen sich: „Wer sind unsere neuen Nachbarn?“ Im Clearinghaus wohnen Menschen, diewohnungslos geworden sind, meist nacheiner Zwangsräumung wegen Mietschulden.Ursachen sind Scheidung, Arbeitslosigkeitoder Krankheit. Es kann jeden treffen: Alleinstehende,Paare, Senioren, Familien oder Alleinerzie-hende mit Kindern. Mit ihnen wird geklärt(daher „Clearing“), warum sie wohnungs-los wurden und wo sie unterstützt werdenmüssen, damit sie wieder eigenständigwohnen können. Ist das nicht möglich, wird in betreutes Wohnen oder ein Senio-renheim vermittelt. Ein Team aus Sozial-pädagogen, Erzieher, Verwaltungskraft undHausmeister betreut, berät, begleitet undunterstützt die Betroffenen. Das IB-Clearinghaus kann je nach Belegungder flexiblen Appartements rund 60 Per-sonen aufnehmen. Der Aufenthalt ist im Regelfall auf sechs Monate begrenzt. DieKinder im Haus sollen möglichst weiter inihre gewohnten Tagesstätten und Schulen gehen.

    30

  • „Kiezhelfer“ knüpfen Netzwerk für Senioren

    80 alte Leute stehen auf der Warteliste – des Computerkurses. Sie wollen abernicht nur ihre kleinen grauen Zellen frisch halten, sondern auch ihren Körper. Alssie gefragt wurden, ob sie Zumba tanzen lernen wollen, stimmten die Alten mitden Füßen ab und standen buchstäblich auf den Tischen. In Neuenhagen bei Berlinsind die Senioren aktiv, und das ist auch ein Verdienst des Projekts „Kiezhelfer“.Es bietet Hilfe zur Selbsthilfe an und unterstützt die Menschen dabei, so lange wiemöglich in ihrer gewohnten Umgebung bleiben zu können. Deshalb fördert dasBundesprogramm „Zu Hause im Alter“ des Ministeriums für Familie, Senioren,Frauen und Jugend das Neuenhagener Projekt. Betreuerin Daniela Paul hat mit ehrenamtlichen Helfern ein enges Netzwerk geknüpft, das in Notlagen, bei Arzt-besuchen oder Behördengängen hilft. Das Büro der „Kiezhelfer“ befindet sich inder „Arche“ des Förder- und Integrationszentrums (FIZ) in der 17.000-Einwohner-Stadt. Nicht nur Leiter Ralf Lauckner zeigte sich vom Interesse der älteren Bürgerüberwältigt. Inzwischen ist der „Kiezhelfer“ auch im Seniorenbeirat der Gemeindevertreten. Lauckner: „In der lokalen Seniorenarbeit spielen wir ganz vorne mit.“

    31

    Seniorenarbeit

    Im Blick: Der ganze Mensch in seiner Lebenswelt

    Der Internationale Bund hat sich seit Langem zum Ziel gesetzt, seine Angebote

    für alte, hilfs- und pflegebedürftige Menschen bedarfsgerecht auszubauen.

    Die Ruhestandsphase ist eine Lebensspanne, die wie die ersten 30 Jahre eines

    Menschen in unterschiedlichen Abschnitten verläuft. Der IB richtet seine Ange-

    bote nach der Lebenssituation der alten Menschen und dem Grad ihrer Hilfe- und

    Pflegebedürftigkeit aus. Immer mehr Hilfsbedürftige brauchen Unterstützung in

    den eigenen vier Wänden. Das 2012 verabschiedete Pflegeneuausrichtungsgesetz

    greift das Bedürfnis nach betreuten Wohnformen außerhalb der stationären Pflege

    auf. Auch die individuelle Betreuung von demenzkranken Menschen in der eigenen

    Wohnung wird durch dieses Gesetz mehr Menschen zugänglich gemacht.

    Ein Ergebnis des IB-Zukunftsprojektes war die Entwicklung verschiedener

    Angebote zur Pflege, Betreuung und Gesundheitsförderung von Senioren, die

    immer den ganzen Menschen in seiner jeweiligen Lebenssituation im Blick haben.

    Ein Pilotprojekt wird mit dem Aufbau des Zentrums für Senioren mit und ohne

    Demenzerkrankung in Arnstadt/Thüringen realisiert. Auch an weiteren Standorten

    wurden zusätzliche Einrichtungen der Stationären Pflege, Wohngruppen für De-

    menzkranke, Tagespflege, Mobile und Offene Hilfen entwickelt und verwirklicht.

  • Internationale Arbeit

    Vernetztes Handeln zahlt sich aus

    Der IB nimmt seinen pädagogischen und strategischen Auftrag ernst und ermöglicht

    seinen Zielgruppen unterschiedliche Begegnungsformate und Lernerfahrungen.

    Ob Jugendliche und Fachkräfte im Austausch und in karrierefördernden Auslandsaufenthalten,

    Experten im Einsatz in Entwicklungs- und Schwellenländern, Berater in China oder der Türkei,

    Freiwillige in allen Teilen der Welt – das Spektrum der Menschen im IB, die sich in interna-

    tionalen Projekten engagieren, ist bunter geworden. Fast überall im IB wird die Internationale

    Arbeit als wichtiger Baustein gesehen, der auch von den Partnern geschätzt wird. Vor allem

    Projekte, die längere Zeit über Programme wie „Integration durch Arbeit“ (IdA) oder das EU-

    Programm Leonardo gefördert wurden, konnten verstärkt umgesetzt werden und trugen nach-

    haltig zu besseren Chancen der Teilnehmer auf dem deutschen und europäischen Arbeitsmarkt

    bei. Auch Vorhaben, die NGOs in Mittel- und Osteuropa aufbauen oder stärken, sind weiter

    in den Fokus des IB gerückt, nicht zuletzt dank der „Aktion Mensch“, die Entwicklungs-

    projekte auf dem Balkan und in Russland fördert.

    Die gute Vernetzung des IB in unterschiedlichen Regionen der Welt und insbesondere in der

    Geber- und Firmenlandschaft hat neue Zugänge erschlossen und Kooperationsfelder für ein

    weiteres Engagement aufgebaut. In der Entwicklungszusammenarbeit hat der IB so seine Ak-

    tivitäten verstärkt und vor allem auf dem Balkan (Kosovo und Mazedonien) Ausschreibungen

    in den Bereichen soziale Sicherung (Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit – GIZ)

    und Frauenförderung (EuropeAid) gewonnen. In Tadschikistan setzt der IB von 2013 bis 2016

    ein von EuropeAid gefördertes Projekt um, das die lokalen sozialen Dienste umbaut. In Ägyp-

    ten, Sierra Leone und China führten die Beratungsleistungen des IB im Auftrag der GIZ und

    von Partnern aus der Privatwirtschaft zu Folgeaufträgen.

    Auch die IB-Strukturen im Ausland haben sich positiv entwickelt. Die IB-eigene Stiftung in

    Polen erweiterte ihren Maßnahmenkatalog. Die gewerbliche GmbH des IB in der Türkei,

    IBETH, betreibt jetzt eine Förderschule mit integrierten Reha-Maßnahmen in Antalya. Das

    China-Büro des IB in Peking akquirierte ansehnliche Aufträge der Privatwirtschaft im Bil-

    dungs- und Beratungsbereich. In Georgien bieten die Beteiligungen des IB an Bildungsinsti-

    tutionen Chancen auf weitere Aktivitäten in der Kaukasusregion. In Tscheboksary (Autonome

    Tschuwaschische Republik) hat er sein erstes Büro in der Russischen Föderation in Tschuwa-

    schien eröffnet, das Bildungsangebote für Jugendliche und Fachkräfte in Deutschland sowie

    Beratungsleistungen für Behörden und Firmen in Tschuwaschien bereithält.

    Dank seiner guten Kontakte zu EU-Einrichtungen und europäischen Netzwerken hat der IB

    zwei Großveranstaltungen in Frankfurt am Main und Berlin organisieren können. Während

    die Berliner Konferenz zum Thema Jugendarmut von einer Jugendkonferenz in Brandenburg

    begleitet wurde, hat der Europäische Verband Beruflicher Bildungsträger (EVBB) in Frankfurt

    Fragen zu sozialer Kohäsion und beruflicher Integration benachteiligter Menschen diskutiert.

    Das Spektrum benachteiligter Zielgruppen ist auch Gegenstand des Jugendhilfeportals

    Y.E.S. Forum und des Netzwerks Karawane 2000, wo der IB in den Entscheidungsgremien

    vertreten ist.

    32

  • „Das IB-Engagement in Entwicklungs- und Schwellenländern ist ein wichtiger Baustein der Internationalen Arbeit.“

    33

  • Umsatzentwicklung der IB-Gruppe

    Mio. Euro

    2012

    2011

    2010

    2009

    2008

    391 123 23 6 = 543

    402 125 18 7 = 552

    415 108 7 = 530

    348 104 28 13* = 492

    370 109 26 6 = 512

    e.V. n IB GmbH n BV GmbH n IB-GIS mbH n

    * inkl. IB Service GmbH

    34

    Wirtschaftliche Entwicklung des Vereins und seiner Tochtergesellschaften

    Wie bereits in den Vorjahren gingen auch 2012 die Umsätze in den Geschäfts-feldern der Beruflichen Bildung stark zurück. Obwohl bei der Sozialen Arbeit erneut Umsatzgewinne verzeichnet werden konnten, reichte das nicht aus, um die Rückgänge inanderen Bereich zu kompensieren.

    Entsprechend sank der Gesamtumsatz der IB-Gruppe erneut, und zwar um rund 20 Millionen Euro. Durch seine strategische Ausrichtung ist der IB auf diesen Strukturwandel vor-bereitet. Mit dem Zukunftsprojekt II wurden Anfang 2013 die größten Strukturanpassungen inder Geschichte des IB gestartet. Der Umbau der Organisationsstrukturen wird schon 2013 Aus-wirkungen auf das Ergebnis der IB-Gruppe haben, der Abschluss des Projekts ist für 2014 geplant.

    Die IB-GruppeDer IB ist mit seinem eingetragenen Verein, seinen Gesellschaften und Beteiligungen einerder großen Dienstleister in den Bereichen Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit in Deutschland.

  • 35

    Internationaler BundFreier Träger der Jugend-, Sozial- und Bildungsarbeit e.V.

    D E R V E R E I N

    Im Geschäftsjahr 2012 erzielte der InternationaleBund e.V. einen Umsatz von 347,6 Millionen Euro,22,6 Millionen Euro weniger als im Vorjahr.

    Die Umsatzrückgänge resultieren fast ausschließlichaus Aktivitäten der Beruflichen Bildung und sindeine Folge des demografischen Wandels sowie dasResultat der Sparmaßnahmen der Bundesagentur fürArbeit sowohl in der Berufsvorbereitung als auch inder Berufsausbildung. Selbst die Weiterbildung imErwachsenenbereich sowie die Qualifikation fürMenschen ohne Ausbildung wurden in den vergan-genen Jahren drastisch reduziert.

    Insgesamt ging der Umsatz in den Geschäftsfeldernder Beruflichen Bildung um 31,2 Millionen Euro zu-rück. Bereinigt um die durchlaufenden Gelder wieAusbildungsvergütungen und Taschengelder redu-ziert sich dieser Rückgang auf 19,9 Millionen Euro.Im Bereich der Beruflichen Bildung ging lediglichbei den Geschäftsfeldern Sprache / Allgemeinbildungsowie bei den IB-Schulen der Umsatz leicht nachoben.

    Bei den Geschäftsfeldern der Sozialen Arbeit stiegder Umsatz um 9,4 Millionen Euro (bereinigt um 8,5Millionen Euro). Der Ausbau des Bundesfreiwilli-gendienstes hat mit vier Millionen Euro wesentlichdazu beigetragen. Aber auch bei den Erziehungshil-

    fen (plus 1,4 Millionen Euro), der Behindertenhilfe(plus zwei Millionen Euro), der Migration (plus 2,2Millionen Euro) und der Kinderförderung und -bildung / Offene Kinder- und Jugendarbeit (plus 0,5Millionen Euro) konnten höhere Umsätze erzieltwerden.

    Mit einem Bilanzgewinn in Höhe von 218.000 Euroweist der IB ein positives Ergebnis aus. Der Liegen-schaftsverkauf in Berlin sowie die reduzierte Neubil-dung von Drohverlustrückstellungen haben sichpositiv auf die Ergebnisgestaltung ausgewirkt, wenn-gleich eine Sonderabschreibung auf eine Liegen-schaft in Frankfurt die positiven Effekte wiedergeschmälert haben.

    Die Bilanzsumme des IB hat sich gegenüber demVorjahr von 180,2 Millionen Euro auf 171,7 Millio-nen Euro reduziert. Nach Zuführung des Bilanzge-winns steigt die Eigenkapitalquote von 16,2 Prozentin 2012 auf 17,2 Prozent leicht an.

    Der IB investierte im Jahr 2012 9,3 Millionen Euro.Davon entfielen 5,8 Millionen Euro auf Bauten und3,5 Millionen Euro auf Ausstattungsinvestitionen.

  • 36

    Der Verein: Verwendung der Mittel 2012 nach Geschäftsfeldern

    Erziehungshilfen/Jugendwohnen 11,6 %Jugendsozialarbeit 5,7 %Kinderhilfen 16,0 %Arbeit mit alten, behinderten und benachteiligten Menschen 11,2 %Migrationshilfen 4,3 %Freiwilligendienste 5,7 %Sprache und Allgemeinbildung 2,5 %Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen und Beschäftigungsprojekte 2,7 %Berufsvorbereitung 7,0 %Berufsausbildung 7,7 %Reha-Ausbildung 9,2 %Ausbildungsbegleitende Hilfen 0,9 %Weiterbildung 2,4 %Hotels und Gästehäuser 4,2 %Privat- und Ersatzschulen 8,9 %Sonstiges 0,2 %

    * Umsatzerlöse und sonstige betriebliche Erträge

    Der Verein: an Gesamterträgen* standen 2012 zur Verfügung

    Finanzierung durch die Bundesagentur für Arbeit 81,2 (21,6 %)Finanzierung durch ARGEn, optierende Kommunen, Landkreise 14,3 (3,8 %)Finanzierung durch EU, internationale Aktivitäten 10,4 (2,8 %)Finanzierung durch den Bund 25,3 (6,7 %)Finanzierung durch die Bundesländer/Regierungspräsidien/Kreise 77,7 (20,6 %)Finanzierung durch Kommunen 85,4 (22,7 %)Finanzierung durch Pflegedienstleistungen 10,1 (2,7 %)Erträge aus Verträgen mit Unternehmen, Institutionen und Teilnehmern 23,4 (6,2 %)Spenden, Bußgelder und Beiträge 1,2 (0,3 %)Sonstige Erträge 47,4 (12,6 %)

    Mio. Euro

  • Die Internationaler Bund Gesellschaft für Be-schäftigung, Bildung und soziale Dienste mbH (IB GmbH) ist eine 100-prozentige Tochter des Internationalen Bundes e.V.

    Die Gesellschaft ist in sechs handelsrechtlich selbst-ständige Niederlassungen gegliedert: NiederlassungSüd (Bayern, Baden-Württemberg), NiederlassungSüdwest (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland), Nie-derlassung Ost (Thüringen, Sachsen), NiederlassungNord (Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklen-burg-Vorpommern, Hamburg, Sachsen-Anhalt), Niederlassung West (Nordrhein-Westfalen) und die2011 gegründete Niederlassung Berlin-Brandenburg.

    Die IB GmbH hält 100 Prozent der Anteile an der gemeinnützigen Internationaler Bund Gesellschaftfür Soziale Dienste mbH (IB SD GmbH). DieseTochtergesellschaft hat ihren Tätigkeitsbereich in Nordrhein-Westfalen im Geschäftsfeld Soziale Arbeit mit Angeboten in den Bereichen Jugendhilfe,betreute Wohnformen, Betreuung spezifischer Ziel-gruppen in Wohnheimen, Migrationsdienste und ambulante Erziehungshilfen.

    Im Geschäftsjahr 2012 konnte die IB GmbH ihre geplanten Umsatz- und Ergebnisziele nicht erreichen.Insgesamt weist die Gesellschaft einen Umsatz inHöhe von 89,8 Millionen Euro aus (Vorjahr: 95,4Millionen Euro).

    Die gesetzliche Schuldenbremse, die Instrumenten-reform der Bundesagentur für Arbeit und der demo-grafische Wandel führten auch 2012 zu einem sin-kenden Auftragsvolumen und somit zu weiteren Um-satzrückgängen in der Beruflichen Bildung. In derSozialen Arbeit hingegen war auch 2012 wiederumein Umsatzzuwachs in Höhe von 4,6 Millionen Eurozu verzeichnen, vor allem in den GeschäftsfeldernErziehungshilfen sowie Kinderförderung und -bil-dung/Offene Kinder- und Jugendarbeit.

    Insgesamt verschärfte sich die Ergebnisentwicklungder IB GmbH durch die Einführung eines gesetzli-chen Mindestlohns in der Beruflichen Bildung fürdas pädagogische Personal. Im letzten Quartal 2012führte dies zu Personalmehrkosten in Höhe von rund340.000 Euro.

    Demografische Entwicklung, Fachkräftemangel,wirtschaftlicher Strukturwandel und die damit ein-hergehenden Veränderungen in der Weiterbildungs-branche veranlassen die IB GmbH, auch künftig alleAnstrengungen zu unternehmen, die Monostrukturzu durchbrechen und das Produktportfolio in zukünf-tige Wachstumsmärkte zu lenken. Damit nimmt dieBedeutung der Landkreise und Kommunen als Auf-traggeber von Maßnahmen im Bereich der SozialenArbeit für die IB GmbH stetig zu.

    Massive Umsatzrückgänge führten bei der Nieder-lassung Süd im Geschäftsjahr zu Raumüberhängenund partiell zu mangelnder Personalauslastung undmangelhafter Refinanzierung der Management- undVerwaltungskosten. Die Hoffnung, über Ausschrei-bungen und das Angebot neuer Bildungs- und Be-treuungsmaßnahmen zu mehr Arbeit zu kommen,zerschlug sich, weil am wichtigen Standort Pforz-heim so gut wie nichts ausgeschrieben und fast keineBildungsgutscheine ausgegeben wurden. Die nichtzutreffende Ankündigung über die Fortführung einergroßen Maßnahme am Standort Nürnberg verschärftedie Problematik zusätzlich. Um einer sektional be-obachtbaren Abwendung des Personals von der Niederlassung entgegenzuwirken, wurde in derZweigstelle Bayern Kurzarbeit eingeführt. Da sichdie Auftragslage dort positiver als zunächst gedachtentwickelte, konnte diese vorzeitig beendet werden.

    Zu den Kerngeschäftsfeldern der NiederlassungSüdwest ge