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Geschäftsbericht 2017 Das vierte Alter Lebensgestaltung von hochbetagten Menschen in Deutschland

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Geschäftsbericht 2017

Das vierte AlterLebensgestaltung von hochbetagten Menschen in Deutschland

Aufsichtsrat Oberbürgermeister a. D. Prof. Dr. Manfred Matusza (Aufsichtsratsvorsitzender)Rechtsanwalt Prof. Dr. Ekkehart Meroth (stellv. Aufsichtsratvorsitzender)Landtagsabgeordneter Markus BlumeUnternehmensberater Wolf-Dieter KrauseHochschullehrer Prof. Dr. Roland SchmidtLandtagsabgeordnete Kerstin Schreyer

Horst Schmieder Dr. Stefan Arend

Vorstand

Inhalt/Seite 01

Vorwort des Vorstands 03Bericht des Aufsichtsrats 06 KWA Meilensteine 2017 08 Bericht des Vorstands 12 Berichte aus den Arbeitsbereichen und den Abteilungen 20Einrichtungen 34 Das vierte Alter – Lebensgestaltung von hochbetagtenMenschen in Deutschland 38 Konzernabschluss 2017 52Bestätigungsvermerk des Konzernabschlussprüfers 62 KWA Standorte/Impressum 63

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Was für uns bei KWA Kuratorium Wohnen im Alter schon lange von großem Interesse ist, interessiert zunehmend auch viele Bürgerinnen und Bürger. Immer mehr rücken Fragestellungen, die mit einer Gesellschaft des langen Lebens einhergehen, in den Fokus von Diskursen und Diskussionen. Die Bericht-erstattungen in den Medien, egal ob gedruckt oder in bewegten Bildern, sind mittlerweile Legion und kaum noch zu überblicken. Im Bundestagswahlkampf im Herbst 2017 avancierte insbesondere „die Pflege“ zu einem der Topthemen beim Buhlen um die Wäh-lergunst. Die Parteien übertrumpften sich regelrecht mit Forderungen und Vorschlägen zur Weiterent-wicklung der künftigen Sorgenstrukturen im Lande. Wer hätte das gedacht: Die Wahlkampfstrategen der Parteien hatten offensichtlich erkannt, dass man sich auch mit Pflege profilieren kann. Denn Pflege interessiert und bewegt die Menschen. Viele haben eigene Erfahrung bei der Begleitung und Unterstüt-zung von Menschen, die auf Hilfe angewiesen sind. Die Menschen wollen wissen, wie es weitergehen soll angesichts eines wachsenden Bedarfs an Hilfe- leistungen und einem gleichzeitig schwindenden Unterstützungspotenzial hierzulande – wie übrigens in allen Industrienationen. Wer wird sich im Alter um uns sorgen können? – ist daher eine der zentralen Fragestellungen unserer Zeit.

KWA Kuratorium Wohnen im Alter befasst sich seit nunmehr über 50 Jahren mit vielschichtigen Fragen, die das Alter betreffen. Unsere Satzung verpflichtet uns zu dieser – gemeinnützigen – Tätigkeit. Wir blicken daher auf die Bedarfe und Bedürfnisse einer Gesellschaft, die im Zuge des demografischen Wandels „immer älter wird“ und in der der Anteil der Menschen jenseits eines Lebensalters von 65 Jahren, aber auch jenseits von 80 und 85 kontinuierlich steigt. Erstaunlich ist, dass es angesichts dieser gesellschaftlichen Entwicklungen zwar viele Unter- suchungen und Forschungen zu den Generationen 50+, den „Golden Oldies“ mit 60–70 Jahren oder 70–75 Jahren gibt. Doch an die Menschen

Vorwort des Vorstands

ab 80 oder 85 Jahren wag(t)en sich bisher nur wenige Forscher. Und so wissen wir noch erstaunlich wenig über diese Altersgruppe, für die sich in der geron- tologischen Terminologie die Bezeichnung der Hoch-betagten langsam durchsetzt.

Früher glaubte man, den Lebenslauf eines Menschen in drei Abschnitte einteilen zu können: Kindheit/ Jugend – Erwachsensein – Ruhestand/Alter bis zum Tod. Die gestiegene Lebenserwartung und Unter- suchungen zum Alter machten allerdings deutlich, dass diese klassische Gliederung in drei Altersstufen, bei der das Alter mit dem Eintritt in den (gesetzlich geregelten) Ruhestand begann, überholt ist und um eine vierte Altersstufe ergänzt werden muss – näm-lich um das vierte Alter. In der Gerontologie wird heute zwischen einem dritten Lebensalter (junges Alter) und einem vierten Lebensalter (hohes Alter, Hochaltrigkeit) unterschieden. In der Literatur wird der Beginn des vierten Lebensabschnitts, also die Phase der Hochaltrigkeit, mit 80 bis 85 Jahren ange-geben. Dies deckt sich mit den Modellen der Demo-grafie: Hier wird der Beginn der Hochaltrigkeit als das Lebensalter definiert, zu dem 50 Prozent der Angehörigen eines Geburtsjahrgangs verstorben sind. Das heißt im Umkehrschluss, dass sich die demogra-fisch verankerte Differenzierung von Altersgruppen wandeln würde, wenn sich die Lebenserwartung weiter verändert. Alter unterliegt einem ständigen Wandel und Veränderungen – politisch, gesellschaft-lich, soziologisch und psychologisch. Die alten Meilensteine der menschlichen Biografie taugen nicht mehr, wir erfinden Alter ständig neu und schaffen neue Konstruktionen vom Alter(n).

KWA ist seit Bestehen in den 1960er-Jahren ein Experte für das vierte Alter. Wenn wir in unseren Jahresstatistiken zurückblättern, dann erfahren wir, dass schon vor 40 Jahren das Durchschnittsalter der Bewohnerinnen und Bewohner in unseren Einrich-tungen bei knapp über 80 Jahren lag. Menschen im „dritten Alter“ – also ab Beginn des nachberuflichen

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Vorwort des Vorstands

Diese unterschiedlichen Perspektiven spüren wir auch in unseren Einrichtungen. Das Interesse an unseren Angeboten wächst. Die Interessenten und künftigen Bewohnerinnen und Bewohner suchen einerseits Sicherheit und Unterstützung, die man zu Hause nicht mehr bewerkstelligen, organisieren oder koordinieren, auf Neudeutsch „managen“, kann. Andererseits möchte man auch im Wohnstift seinen individuellen Lebensstil in weitester Autonomie pflegen. Zudem schätzt man die vorhandenen Sorge-strukturen und die Einbettung in Gemeinschaft. Gleichzeitig übernehmen viele weiterhin Verant- wortung mit bürgerschaftlichem Engagement und gelebter Generativität. Unsere Einrichtungen, das Angebot Wohnstift und die Funktion der Einrich- tungen wandeln sich damit erheblich.

Es ist von daher unsere stetige Verpflichtung, gesell-schaftliche Veränderungen, insbesondere mit Blick auf das vierte Alter, zu beobachten. Nur so können wir wichtige Impulse für die Weiterentwicklung von KWA und unserer Produkte erhalten. Wir widmen daher den vorliegenden Geschäftsbericht unseren Bewoh-nerinnen und Bewohnern und Patienten, also der Generation, die das vierte Alter repräsentiert. Zu diesem Zweck wurden die derzeit greifbaren aktuellen, wis-senschaftlich fundierten, repräsentativen Erhebungen von uns ausgewertet. Zudem haben wir zu Detailfragen weitere wertvolle Untersuchungen herangezogen und die wichtigsten Aussagen zum demografischen Wandel sowie Informationen zu gesellschaftlichen Kennzahlen zusammengetragen. Dazu haben wir zum Jahreswechsel 2017/2018 eine umfassende Buch-Broschüre vorgelegt. Die gewonnenen Erkenntnisse geben uns wichtige Impulse für die weitere erfolg-reiche Arbeit unserer gemeinnützigen Gesellschaft.

Lebensabschnittes – benötigen KWA in der Regel nicht. Sie leben autonom – es sei denn, dass sie in Folge gravierender gesundheitlicher Einschränkungen vorzeitig in eine abhängige Lebenssituation kommen.

KWA profiliert seine Produktpalette und sein Dienst- leistungsportfolio mit Blick auf das vierte Alter dahin-gehend, dass es neben den Angeboten im Spektrum „Wohnen und Dienstleistung“ sowie „Begleitung und Pflege“ systematisch Angebote zum Erhalt von Lebens-gefühl, Lebensstil und Aktivität sowie von Gesundheit und Wohlbefinden im hohen Alter ausbildet. Oftmals werden Fragen des vierte Alters – so müssen wir immer wieder feststellen – auf der Folie überholter Alters-bilder, die eher von einem Defizitmodell geprägt sind, angegangen. Doch das hohe Alter und die Menschen, die hochbetagt sind, präsentieren sich anders als land-läufig (von den Jüngeren) angenommen. Zudem hat sich das Alter(n) in den vergangenen zwei Jahrzehnten deutlich verändert. Es wird heute als eine besondere Lebensphase mit besonderen Herausforderungen und Verletzlichkeiten, aber auch Perspektiven verstanden. Erst jüngst hat der renommierte Heidelberger Geronto-loge Andreas Kruse in seinem beeindruckenden Buch „Lebensphase hohes Alter“1 dargelegt, dass das hohe Alter aus zwei Perspektiven zu betrachten sei: aus der Verletzlichkeits-, aber auch und vor allem aus der Reife- perspektive. Er stellt auf dem Fundament seiner jahr-zehntelangen Forschung dar, welche seelisch-geistigen Entwicklungsprozesse im hohen Alter möglich sind, die für das Selbstverständnis alter Menschen jenseits verschiedener Formen der Verletzlichkeit große Bedeu-tung besitzen. Entscheidendes Gewicht haben dabei – so Kruse – die Sorgestrukturen, das heißt Beziehungen, in denen alte Menschen nicht nur Unterstützung empfangen, sondern auch Unterstützung anbieten.

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1Andreas Kruse: Lebensphase hohes Alter: Verletzlichkeit und Reife. Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 2017.

05Wir freuen uns sehr, dass uns ein erneut erfolgreiches Wirtschaftsjahr die Kraft und eine positive Perspek-tive für unsere künftige Arbeit gibt. 2017 war ein gutes Jahr für KWA, auch im Vergleich zu anders-lautenden Meldungen anderer Unternehmen der Branche. Unsere ausgezeichneten Kennzahlen, die wir mit der Vorlage unseres Geschäftsberichts der Öffentlichkeit präsentieren, verklären aber keines-wegs den Blick auf die großen Herausforderungen, die uns beschäftigen und die sich zum Teil auch in den Geschäftszahlen widerspiegeln. Auch wir konn-ten – ebenso wie viele andere Marktteilnehmer – nicht alle Personalstellen, die wir geschaffen und aus-geschrieben haben, besetzen. So mussten wir auf Zeitarbeit zurückgreifen, um alle unsere Leistungsver-sprechen erfüllen zu können. Wir hätten auch sehr gerne noch mehr Ausbildungsstellen besetzt. Und wir spüren nicht nur bei uns den Fachkräftemangel, sondern auch in anderen Branchen. So konnten wir beispielsweise nicht alle geplanten Bauvorhaben und Sanierungsaufgaben umsetzen, da auch in der Bau-

Dr. Stefan ArendVorstand

Horst SchmiederVorstand

branche Mitarbeiter fehlen und Bauunternehmen so manchen Auftrag nicht annehmen konnten. Deshalb mussten wir Maßnahmen verschieben.

Es bleibt daher zu hoffen, dass unsere Konzepte zur Gewinnung, zur Befähigung und Begleitung von Mit-arbeiterinnen und Mitarbeitern, die wir zusammen mit unseren Hausleitungen und Führungskräften be-schlossen und eingeleitet haben, ihre volle Wirksam-keit entfalten. Denn wir alle wissen, gute Begleitung und Pflege, gute Humandienstleistungen in unseren Einrichtungen können nur durch gute, versierte, moti-vierte und zufriedene Mitarbeiter gelingen.

Wir empfinden große Dankbarkeit für das engagierte Wirken unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und danken für das Vertrauen unserer Bewohner, Patienten und Kunden. Abschließend dürfen wir für die ver-trauensvolle Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat und für die Unterstützung unserer Aktionäre und Geschäftspartner herzlich danken.

Dr. Stefan Arend, Horst Schmieder

Bericht des Aufsichtsrats

Die Aufgabenstellung des KWA Aufsichtsrats ergibt sich aus dem Aktienrecht und unserer KWA Satzung: Der Aufsichtsrat überwacht die Geschäftsführung, verabschiedet unter anderem die jeweilige wirt-schaftliche Jahresplanung (das Budget), muss neuen Geschäftszweigen und Standorten sowie Fragen der Unternehmensorganisation zustimmen. Daneben berät er auch den Vorstand in wichtigen Fragen der Unternehmensausrichtung.

Diesen verantwortungsvollen Tätigkeiten sind die Mitglieder des Aufsichtsrats im Jahr 2017 in vier, zum Teil mehrtägigen Sitzungen, regelmäßigen Treffen und Besprechungen mit dem Vorstand sowie durch Gespräche mit Mitarbeitern und Bewohnern nach- gekommen. Bei einer Sitzung im KWA Parkstift Aeskulap in Bad Nauheim interessierten besonders die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen und die Erweiterung des Standorts, die in den zurückliegenden Jahren in Angriff genommen und nun weitgehend abgeschlossen werden konnten. Beeindruckend war für die Mitglieder des Aufsichtsrats zu sehen, wie an diesem Standort unterschiedliche Produkte zusammenwirken: das Stiftswohnen, vollstationäre Pflege, ambulante Versorgung mit Tagesbetreuung und auch das Wohnen im sogenannten heimverbun-denen betreuten Wohnen. Diese neuen modernen Baukörper wurden erst jüngst fertiggestellt und

passen sich sehr gut in das umliegende Quartier und die Landschaft ein. In Bad Nauheim kann man zudem sehr gut einen Eindruck von einem KWA Kompetenzzentrum gewinnen. KWA möchte für die vielfältigen Fragestellungen einer Gesellschaft des langen Lebens eine passende Antwort in Form eines zeitgemäßen Produkts präsentieren, getreu unserem KWA Leitgedanken: Leben – so wie ich es will. So wirken die verschiedenen Angebote am Standort passgenau zusammen und ergänzen sich, je nach den individuellen Bedarfen und Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner. Am Standort Bad Nauheim bestätigt sich auch die seit Jahren von KWA verfolgte Strategie, unsere Leistungen in der eigenen Immobilie anzubieten. Das Stift – Anfang der 1980er-Jahre errichtet – wurde von KWA ab 1992 gepachtet und knapp 20 Jahre betrieben; mit durchaus großem Erfolg. Doch erst seit dem Erwerb des Standorts im Jahre 2011 konnte mit der inhaltlichen Weiterent-wicklung und der umfassenden Sanierung gestartet werden. Das zahlt sich aus, allein wenn man auf die sehr gute Nachfrage und die exzellente Belegung blickt.

Neben den Sitzungen, Besichtigungen und Treffen hat der Aufsichtsrat externe Fachleute sowie den bestellten Wirtschaftsprüfer konsultiert. So konnte sich der Aufsichtsrat einen umfassenden Überblick über den Gang der Geschäfte der gemeinnützigen Aktiengesellschaft KWA Kuratorium Wohnen im Alter verschaffen.

Der Vorstand informierte den Aufsichtsrat jeweils aktuell und detailliert über alle wichtigen Geschäfts-vorfälle, aber auch über wichtige Entwicklungen in

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der Sozialbranche, so zum Beispiel über die Auswir-kungen der jüngsten Pflegereform durch die Pflege-stärkungsgesetze, von den Planungen zur Reform der Pflegeberufe und sich ändernden Kundenwünschen. Der Spannungsbogen und die Verbindung von wirtschaftlichem Erfolg und einer kontinuierlichen, fachlich fundierten Weiterentwicklung der Produkte für eine Lebensgestaltung im Alter werden auch in Zukunft die Arbeit unserer gemeinnützigen Gesell-schaft prägen. Dies war in den vergangenen Jahren das Erfolgsrezept für KWA.

Die Zusammenarbeit mit dem Vorstand war von großem Vertrauen und einem intensiven, engagierten Austausch zum Wohle von KWA geprägt. Wir danken dem Vorstand für die gute wie erfolgreiche Arbeit. Der Aufsichtsrat hat Ende September 2017 – nach einstimmigem Beschluss – die Verträge der beiden Vorstandsmitglieder Horst Schmieder und Dr. Stefan Arend für eine weitere Periode verlängert.

War das Wirtschaftsjahr 2016, nach der Wahl auf der Hauptversammlung am 17. Juni 2016, noch ein Rumpfjahr für den neuen Aufsichtsrat, so kann das Gremium nun erstmals auf ein komplettes Geschäfts-jahr zurückblicken. Es lässt sich feststellen, dass die Aufsichtsräte mit einer längeren Amtstätigkeit mit den neuen, jungen Mitgliedern, die erstmals dem wich- tigen Aufsichtsgremium angehören, zu einem guten, leistungsfähigen Team zusammengewachsen sind. Alle Mitglieder bringen ihren persönlichen Wissens- und Erfahrungsschatz in die Arbeit mit ein und können so die Geschäftstätigkeit von KWA sehr gut begleiten und fördern.

07Aus diesem Verständnis heraus hat der Aufsichtsrat zur Jahresmitte den Vorstand beauftragt, die im Jahre 2004/2005 initiierte periodisch-strategische Planung einer kritischen Revision zu unterziehen – ähnlich wie bereits im Jahre 2011. Erste Eckpunkte und vorläufige Ergebnisse und Vorschläge für die neue Planung, nennen wir sie PSP 2025, liegen bereits vor. Wir sind dem Vorstand sehr dankbar für diese Arbeit, die 2018/2019 intensiv weiterverfolgt wird. Gemein-sam suchen wir auf der Basis der jeweils satzungs- gemäßen Aufgaben in geteilter Verantwortung nach den Erfolgsfaktoren der weiteren KWA Unternehmens-entwicklung. Wir freuen uns sehr auf diese gemein-same Arbeit; im Aufsichtsrat, mit dem Vorstand, unter Einbeziehung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und stets mit Blick auf unsere Bewohnerinnen und Bewohner und sehr wach gegenüber gesellschaftli-chen Entwicklungen. Auch daher haben wir den vorliegenden Geschäftsbericht dem „vierten Alter“ gewidmet. Wir blicken gemeinsam auf die Generation, die in unsere Einrichtungen einzieht und bei uns wohnt. Dieser Blick lehrt uns viel!

Abschließend dankt der Aufsichtsrat allen Bewohnern, Patienten, Schülern und Kunden für das entgegen- gebrachte Vertrauen und allen Mitarbeitern im Haupt- und Ehrenamt für die engagierte Arbeit.

Prof. Dr. Manfred MatuszaVorsitzender des Aufsichtsrats

Prof. Dr. Manfred Matusza

KWA Meilensteine 2017

08Neujahrsempfang. Zum Neujahrsempfang in der KWA Hauptverwaltung in Unterhaching waren in diesem Jahr Peter Gaymann und Prof. Thomas Klie als Ehrengäste geladen und eröffneten die KWA Ausstellung „Demensch“. Cartoonist Peter Gaymann – der vor allem für das Zeichnen von Hühnchen bekannt ist – und seinem Impulsgeber Thomas Klie ist es auf kreativem Wege gelungen, Demenz und Humor miteinander zu verbinden. Bereits zum fünf-ten Mal bringen Peter Gaymann und Thomas Klie den „Demensch“-Kalender heraus und zeigen, wie ein offener und zugleich respekt- und humorvoller Umgang mit Demenz aussehen kann. Am Flipchart ließ Gaymann die Gäste dann an der Entstehung mehrerer Cartoons teilhaben und erzählte nebenher von der Situationskomik des Alltags, die er in seinen Zeichnungen immer wieder aufgreife. Auch alten, demenzkranken Menschen dürfe man Humor unter-stellen, manchmal freiwillig, manchmal unfreiwillig.

in denen unterschiedlichste Herausforderungen angenommen und gemeistert wurden. Dass dies so gut gelungen sei, sei insbesondere der Verdienst der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an die sich sein besonderer Dank richtete. Besonders hob er die Leistung des am Vorabend in den Ruhestand verab-schiedeten Chefarztes Dr. Christoph Garner hervor.Die KWA Klinik Stift Rottal war in den vergangenen 25 Jahren untrennbar mit Chefarzt Dr. med. Chris-toph Garner verbunden. Mit seiner fachlichen und menschlichen Präsenz prägte er die KWA Klinik und ist maßgeblich für deren gute Reputation verantwort- lich. 1992 übernahm Dr. med. Christoph Garner die Position des Chefarztes in der KWA Klinik Stift Rottal. Er verband Schulmedizin, klassische und alternative Therapieansätze, Homöopathie und Geriatrie mit internationalen Kooperationen. Dr. med. Radu Crisan wird die Leitung der KWA Klinik Stift Rottal übernehmen.

Treffen der Generationen: Partnerschaft mit dem Edith-Stein-Gymnasium. „Partnerschaft mit einer Senioreneinrichtung“, so der Titel eines Wahlfaches am Edith-Stein-Gymnasium München. Viele der Schülerinnen des katholischen Mädchen-gymnasiums in Haidhausen haben sich für das Fach entschieden und das sehr zur Freude von Mitarbeitern und Bewohnern. Insgesamt machten sich im vergan-genen Schuljahr 15 Schülerinnen auf den Weg in das KWA Georg-Brauchle-Haus. Zum einen unterhielten sich die Generationen über den Wandel der Zeit. Zum anderen planten und organisierten die Schüle- rinnen unterschiedliche Projektnachmittage für und mit den Bewohnern. Besonderes Highlight war ein Filmprojekt der Oberstufe – die Schülerinnen schlüpf-ten in die Rolle der Senioren und die Bewohner ganz gekonnt und lässig in die der jüngeren Generation.

KWA Symposium. Die Anforderungen an die Mit- arbeiter und die Aufgabenstellungen in der Langzeit-pflege, in den Pflegeheimen und in den ambulanten Diensten haben sich in den vergangenen Jahren tief greifend verändert. Zudem ändern sich auch die Mitarbeiter, deren soziale wie gesellschaftliche Prägung und Lebensplanung. Welche Strategien der Personalentwicklung sind in diesem Spannungsfeld vonnöten und versprechen Erfolg? Was ist den Mitarbeitern heute und in Zukunft wichtig? Wie gewinnt und befähigt man Mitarbeiter für die unter-schiedlichen Aufgabenfelder in der Langzeitpflege? Was dürfen wir den Mitarbeitern zumuten und zutrauen? Diesen wichtigen und für die Zukunft der Einrichtungen entscheidenden Fragestellungen wid-mete sich das 15. KWA Symposium mit Beiträgen namhafter Referenten wie Prof. Dr. Ulrike Höhmann, Prof. Dr. Prof. Dr. Thomas Klie, Prof. Dr. Michael Isfort, Helmut Wallrafen und Rudolf Kast.

40 Jahre KWA Stift Rottal und 25 Jahre KWA Klinik + Verabschiedung Dr. Garner. „Das Gestern ist fort – das Morgen nicht da. Lebe also heute.“ Mit diesem Zitat des griechischen Philosophen Pythagoras von Samos eröffnete Verwaltungsleiter Michael Hisch den Festakt zum Doppeljubiläum der beiden KWA Einrichtungen im Kurort Bad Griesbach. In seiner Eröffnungsrede blickte Michael Hisch auf vier Jahrzehnte zurück,

15 Jahre KWA Stift im Hohenzollernpark. „Eine Überraschung hinter dem Vorhang“ präsentierte Stiftsdirektorin Monika Belowski zum 15. Geburtstag des KWA Stifts im Hohenzollernpark in Berlin: den 20-köpfigen Stiftschor unter der Leitung des Musik-therapeuten Christoph Pleyer. Mit der Deutschland-karte im Hintergrund und schwungvoller Gitarren- begleitung im Vordergrund sangen musikbegeisterte Bewohnerinnen und Bewohner Lieder aus allen Ländern, in denen sie und ihre Mitbewohner vor dem Einzug ins Stift gewohnt hatten.

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1113. Motorradausfahrt des KWA Albstift Aalen. Wonnemonat Mai: Die Biker schwärmen wieder aus! Im KWA Albstift Aalen ging es auf die 13. Motorradaus- fahrt, die jährlich gemeinsam mit dem MSC Aalen-Reichenbach organisiert wird. Vom Kochertal ging es in das herrliche Bühlertal, in die Stadt Vellberg und in das Hohenloher Land. In Langenburg wurde eine Mittagspause eingelegt. Über Crailsheim und Ellwan-gen führte die Fahrt ans Ziel, das Clubheim des MSC Aalen-Reichenbach. Bevor der Tag ausklang, konnte noch ein Geschicklichkeitsparcours absolviert werden.

Erste Hausmesse im KWA Caroline Oetker Stift. Es war ein „Tag der offenen Tür“ der ganz besonderen Art. Stiftsdirektorin Anette Burchardt lud alle Bewohner, KWA Club Mitglieder, Interessenten und Gäste ein, das Haus auf eine neue und vielsei-tige Art zu entdecken. Das gesamte Entree des Stifts verwandelte sich in eine Hausmesse mit kleinen Informations- und Beratungsständen. Alle Abteilun-gen hatten sich etwas einfallen lassen. Der Service begrüßte die Besucher mit verschiedenen Cocktails, die Küche kredenzte frische Waffeln.

Betrieblicher Pflegelotse BIZ. Rund 3 Millionen Menschen mit Pflegebedarf leben derzeit in Deutsch-land. Immer mehr Beschäftigte stehen vor der Frage, wie sich die Versorgung eines Angehörigen mit ihrer Berufstätigkeit vereinbaren lässt. Ergibt sich überra-schend Pflegebedarf, haben die meisten nur eine vage Vorstellung davon, was auf sie zukommen wird. In Zusammenarbeit mit dem Landratsamt Pfarrkirchen konzipierten deshalb Dozenten des KWA Bildungs-zentrums ein Curriculum für den betrieblichen Pflegelotsen. Dieser ist der erste Ansprechpartner im betrieblichen Umfeld. Er weiß, welche Schritte im Pflegefall zu tun sind, kennt die arbeitsrechtlichen Regelungen der Pflegegesetze und berät zu unter-schiedlichen Entlastungsmöglichkeiten. Dabei lotst er zu spezifischen Fachberatungsstellen und bietet so eine erste Orientierung im „Pflegedschungel“. Am 3. Juli 2017 startete in Pfarrkirchen das Pilot-projekt „Betrieblicher Pflegelotse“ mit sechs Teilneh-mern, allesamt Mitarbeiter des Landratsamtes u. a. auch Landrat Michael Fahmüller (Erster von links).

Rahmenkonzept Gastronomie.Mit dem Rahmenkonzept Gastronomie formuliert KWA die Anforderungen, die aktuell und perspekti-visch an die gastronomischen Dienstleistungen gestellt werden. Im Fokus stehen dabei die Vorlieben und Bedürfnisse der Bewohner von Wohn- und Pflege-stiften sowie externer Kunden (Einzelkunden, Orga-nisationen), die über den KWA Club bzw. ein KWA Stift Mahlzeiten beziehen. Im Frühjahr 2017 konnte das Rahmenkonzept Gastronomie vorgestellt werden. Es legt die Soll-Beschaffenheit der Dienstleistung dar, die dann auch Eingang in die internen Audits und die Qualitätsberichterstattung findet. KWA Betriebs- und Service GmbH Geschäftsführer Thomas Schurr (Mitte), Georg Tragenkranz und Andrea Wurm freuen sich, das neue Rahmenkonzept präsentieren zu dürfen.

WAP Mitarbeiterfest im Stift am Parksee. Das erste offizielle Betriebsfest im KWA Stift am Park-see sollte etwas ganz Besonderes werden – und das ist wahrlich gelungen. Unter dem Motto „Bayerngaudi“ verbrachten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie deren Kinder einen erlebnisreichen Nachmittag bei bestem Wetter im Garten des Wohnstifts. Vorlage für das Programm bildete die Welt der Bayern mit ihren eigenen Sitten, Gebräuchen und Traditionen. Hochen-gagierte Mitarbeiter – die ansonsten in ganz anderen beruflichen Disziplinen zugange sind – traf man plötz-lich beim Kuhwettmelken, Wettkampfnageln, Dosen-werfen, Hinkelsteinweitwurf und Armdrücken an.

40 Jahre KWA Parkstift St. Ulrich. Weiße Lam-pions und weiße Wimpel an Girlanden im Eingangsbe-reich des KWA Parkstifts St. Ulrich spiegelten das Motto des Tages wider. Von den Mitarbeitern, Bewohnern und Gästen erschienen die allermeisten in Weiß und pass-ten so bestens zu den weiß gedeckten Tischen und Blu-mengestecken – sowie zum Roy-Black-Lied „Ganz in Weiß“, das die KWA Band präsentierte. Der Stiftsbeirats-vorsitzende Volker Schulze bedankte sich auch bei den Mitarbeitern für die tolle Arbeit und übergab ein prall ge- fülltes Geldsäckchen an die Stiftsdirektorin Anja Schil-ling, als „Zuschuss“ für ein besonderes Mitarbeiterfest.

20 Jahre KWA Urbana im Stadtgarten. Mit Blumensträußen dankte der Stiftsdirektor Arnd-Werner Schug (Zweiter von links) langjährigen Bewohnern und langjährigen Mitarbeitern für ihre Treue zum Haus. Zur Unterhaltung präsentierten Georgi Mundrov am Piano, Alik Texler am Akkordeon und Eduardo Jurayev am Schlagzeug ein buntes Programm: unter anderem den Radetzkymarsch von Johann Strauss und Ohrwürmer wie „Wenn ich einmal reich wär“, „Oh When the Saints“ oder „Mackie Messer“ sowie traditionelle Klezmermusik aus Osteuropa.

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Bericht des Vorstands

RahmenbedingungenKWA betreibt bundesweit 17 Wohnstifte bzw. Pflege-einrichtungen sowie eine Reha-Klinik und das KWA Bildungszentrum mit sechs staatlich anerkannten Berufsfachschulen bzw. Fachschulen. Zudem verfügt KWA am Schulstandort Pfarrkirchen über ein Fort- bildungszentrum für Pflegeberufe, pädagogische, heilpädagogische und psychologische Berufe.

Von den 17 betriebenen Einrichtungen befinden sich zwölf im Eigentum des Konzerns.

Insgesamt verfügt KWA zum Jahresende 2017 über 1.966 (Vorjahr: 1.969) Ein- bis Drei-Zimmer-Wohnun-gen in den Wohnstiften inklusive 35 Wohnungen, welche als Betreutes Wohnen angeboten werden sowie 823 (Vorjahr: 863) vollstationäre Pflegeplätze.

Im Jahresdurchschnitt standen dem Unternehmen 1.969 Wohnungen und 833 vollstationäre Pflege-plätze sowie 56 Tagespflegeplätze zur Verfügung.

Neben weiteren Beteiligungen hält KWA 100 % der Anteile an der KWA Wohnstifte gemeinnützige GmbH (Stift Urbana), der KWA Betriebs- und Service GmbH sowie der KWA Immobilien GmbH & Co. KG. Zusammen mit der KWA gAG (Betreibergesellschaft) werden diese im Konzernabschluss der KWA gAG konsolidiert.

ÜberblickDie in Deutschland und zuletzt auch in Europa deut-lich verbesserte konjunkturelle Entwicklung stärkt die wirtschaftliche Entwicklung und steigert die Investi-tions- und Konsumbereitschaft.

In Deutschland nähern wir uns der „statistischen“ Vollbeschäftigung, die Inflation bleibt weiterhin niedrig, die Investitionsbereitschaft ist hoch, die Steuerein-nahmen sprudeln.

Für die Gesundheitsbranche und für die Altenhilfe allgemein sind die Vorzeichen günstig, wäre da nicht das Problem des Fachkräftemangels sowohl bei Pflegekräften als auch in der Hauswirtschaft oder anderen Bereichen. Dies könnte sich, vor allem für die deutsche Wirtschaft, in den nächsten Jahren als „Wachstumsbremse“ entwickeln. Alle anderen Vorzeichen für die Branche sind eher positiv.

Durch die gesetzlichen Neuregelungen der Pflege-stärkungsgesetze wird – wie schon seit Langem gefordert – mehr Geld für den Sektor der Altenhilfe bereitgestellt.

Die Neudefinition der Pflegebedürftigkeit und die neuen Begutachtungsrichtlinien führten dazu, dass vor allem Menschen, die von Demenz betroffen sind,

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KWA Kuratorium Wohnen im Alter gemeinnützige AG

Wohnen• KWA Albstift Aalen• KWA Stift im Hohenzollernpark• KWA Caroline Oetker Stift• KWA Parkstift Aeskulap• KWA Parkstift Hahnhof• KWA Kurstift Bad Dürrheim• KWA Parkstift Rosenau• KWA Parkstift St. Ulrich• KWA Georg-Brauchle-Haus• KWA Stift am Parksee• KWA Hanns-Seidel-Haus• KWA Stift Brunneck• KWA Stift Rupertihof

Betreutes Wohnen • Seniorenwohnen am Bodensee• KWA Betreutes Wohnen Hahnhof• KWA Betreutes Wohnen am Hochwald

Bildung • KWA Bildungszentrum• KWA Akademie

Pflege • KWA Luise-Kieselbach-Haus• KWA Stift Rottal

KWA Club• Betreutes Wohnen zu Hause

KWA Reisen

Rehabilitation • KWA Klinik Stift Rottal

nun deutlich unkomplizierter Zahlungen der Pflege-kassen erhalten. Und auch insgesamt ist die Zahl der Personen, die Leistungen der Pflegeversicherung erhalten, deutlich angestiegen.

Die verbesserte pflegerische Versorgung der Pflege-bedürftigen fordert allerdings auch ihren Preis. So sind, trotz höherer Beiträge der Kassen, auch die Eigenbeiträge zuletzt deutlich angestiegen, was den Druck auf die Sozialkassen in den nächsten Jahren erhöhen dürfte, da Personen mit niedriger Rente und geringem Vermögen diese Eigenanteile nicht mehr aus Eigenmitteln schultern können.

Die Veränderung der demographischen Faktoren, die jetzt Jahr für Jahr zu einem starken Anstieg der Nachfrage sowohl an stationären wie ambulanten Pflegeangeboten führen wird, beschleunigt die Konzentrationsprozesse in der Altenpflege, da große Träger – ausgestattet mit institutionellem Kapital aus dem In- und Ausland – auf „Einkaufstour“ sind.

Finanzinvestoren schätzen die Attraktivität des Gesundheitsmarktes, da der weitgehend regulierte deutsche „Pflegemarkt“ eine solide Planungsgrund-lage ermöglicht und hinsichtlich zukünftiger Rendi-teerwartungen in einem Umfeld ohnehin niedriger Zinsen vor allem Sicherheit bietet, da hier keine größeren Risiken erwartet werden.

Allerdings werden, bezogen auf die zu erwartende Nachfrage, zu wenig neue Einrichtungen gebaut, so dass sich das Wachstum einzelner Betreiber vornehmlich aus dem Erwerb bestehender Träger und Immobilien begründet, mit der Folge, dass die Preise dieser Immobilien bzw. Firmenübernahmen relativ stark steigen.

Dies erhöht das Risiko, senkt die Renditeerwartungen und schürt die Furcht davor, dass die Renditeerwar-tungen der privaten Investoren zu Lasten der Betrof-fenen gehen und mit deren „Not und Hilfebedarf“ Geschäfte gemacht werden.

KWA entwickelt seinen Immobilienbestand stetig weiter: mit dem Ausbau der Kapazität und Moder- nisierung des Wohnungsbestandes. Zukäufe erfolgen erst nach intensiver Prüfung an ausgewählten Stand- orten.

Im Fokus steht für KWA – wie wohl für fast alle Anbieter – der zunehmend sich negativ auswirkende Fachkräftemangel bei Pflegefachkräften, aber auch bei Fachkräften aus dem Bereich der Hauswirtschaft oder der IT.

Dabei kann die Branche bei der Anzahl der Auszu-bildenden durchaus Erfolge vermelden. Dennoch kann der Anstieg der Beschäftigten in der Branche

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Tochtergesellschaften Beteiligungen

KWA Immobilien GmbH & Co. KG KWA Betriebs- und Service GmbH• KWA Gastronomie• KWA hauswirtschaftlicher Service• KWA IT-Service• KWA Beratung

Marianne-Strauß-Klinik

Erwin-Stauss-Institut

KWA Baumanagement GmbH

KWA Immobilien Verwaltungs GmbH 100 % 5 %

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KWA Betreutes Wohnen Planungs GmbH

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KWA Wohnstifte gGmbH • KWA Stift Urbana im Stadtgarten

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14 insgesamt mit dem demographisch bedingten Anstieg von pflege- und betreuungsbedürftigen Personen nicht Schritt halten. Entlastung verspricht man sich mittelfristig durch die Möglichkeiten, welche die Digitalisierung bieten soll. Tatsächlich werden hier im Bereich der Dokumentation und der Datenerfassung schon flächendeckend Vorteile erzielt. In den Berei-chen Gebäudetechnik und Robotik bedarf es noch erheblicher Fortschritte, um hier gegebenenfalls eine Entschärfung der Probleme beim Fachkräftemangel zu erreichen. Dabei sind auch die dabei auftretenden ethischen Fragestellungen zu klären.

GeschäftsentwicklungDie Entwicklung im Geschäftsjahr 2017 hat unsere Erwartungen hinsichtlich der Nachfrage, des Umsatzes und des Ergebnisses übertroffen.

Dabei konnten wir den Umsatz trotz einer im Jahres-durchschnitt geringeren Kapazität beim Angebot an vollstationären Pflegeplätzen weiter steigern.

Unser umfangreiches Leistungsangebot ermöglicht es unseren Bewohnern, die im Rahmen der Gesetzge-bung verbesserten Rahmenbedingungen zu ihren Gunsten zu nutzen.

Die gute Nachfrage nach unseren Wohn-, Pflege- und Betreuungsangeboten bedeutet aber auch, dass wir gerade in Bezug auf den Mangel an Fachkräften vor enormen Herausforderungen stehen, um auch künftig den Bewohnern unsere Leistungen in der gewohnt guten Qualität zur Verfügung stellen zu können.

KWA nutzt hier als gemeinnützig tätiges Unternehmen alle ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten. Die gute Geschäftsentwicklung der letzten Jahre in Verbindung mit dem positiven Image von KWA hilft uns hierbei, die gesetzten Ziele zu erreichen.

ErtragslageDie durchschnittliche Belegung der Einrichtungen konnte – mit Ausnahme der vollstationären Pflege- bereiche – verbessert werden. Vor allem beim Stiftswohnen wurde mit einer durchschnittlichen Belegung von 93,3 % der Vorjahreswert um 0,5 %- Punkte verbessert. Die deutliche Verbesserung resultiert daraus, dass Standorte mit größeren Sanie-rungsmaßnahmen nunmehr nach Abschluss dieser Maßnahmen wieder stärker nachgefragt werden. Die Wohnungen unserer betreuten Wohnanlagen in Konstanz, Baden-Baden und Bad Nauheim waren zu 100 % vermietet, wobei die sieben Wohnungen am

Standort Bad Nauheim erstmals ein volles Jahr zur Verfügung standen. Die Klinik für neurologische und geriatrische Rehabilitation war mit 94,3 % nahezu voll ausgelastet. Lediglich der Bereich der vollstatio-nären Pflege lag im Jahresdurchschnitt mit 95,4 % um 0,9 % Punkte unter dem Vorjahreswert.

Der Umsatz stieg trotz der geringeren Anzahl von Pflegeplätzen um 2,2 % auf 121,1 Mio. €. Dies resul-tiert vor allem aus deutlichen Erlösverbesserungen beim Stiftswohnen (+2,4 %), dem Betreuten Wohnen (+15 %) und bei den Erlösen ambulant abgerechneter Leistungen (+8,4 %). Bemerkenswert ist die Umsatz-entwicklung im Bereich der vollstationären Pflege. Trotz einer insgesamt geringeren Kapazität (durch-schnittlich 32 Pflegeplätze) und einer niedrigeren Durchschnittsbelegung konnte der Umsatz sogar noch um 0,3 % gesteigert werden.

Dies liegt vor allem daran, dass in einigen Einrichtungen die Tagessätze im Zuge der Leistungsverbesserungen des PSG II neu verhandelt wurden. Dies hatte zur Folge, dass die Preise und damit auch der Umsatz in einigen Einrichtungen um über 5 % gestiegen sind.

Das Angebot an Tagespflegeplätzen wird nach Eröff-nung der neuen Tagespflege im GBH (ab Januar 2018) um weitere 20 Plätze auf dann 60 Plätze ausgebaut. Somit verfügen sechs Standorte (GBH, HAH, KUR, ALB, WAP und ROS) über dieses zusätzliche teilsta- tionäre Angebot.

Die Klinikerlöse liegen trotz höherer Durchschnitts-belegung um 5,8 % unter denen des Vorjahres, weil wir einen anderen „Patientenmix“ hatten und zudem durch einige Baumaßnahmen (u. a. die Erweiterung der Klinik um 35–40 Klinikplätze) temporär eine geringere Kapazität zur Verfügung stand.

Obwohl unser Bildungszentrum an den Standorten Pfarrkirchen und Bad Griesbach an seine Kapazitäts-grenzen stößt, konnte der Umsatz nochmals um 4,4 % gesteigert werden.

Der Anteil der Erlöse aus Stiftswohnen und Betreu-tem Wohnen am Gesamtumsatz ist, wie in den Vorjahren auch, mit einem Anteil von 44,4 % nach wie vor der umsatzstärkste Bereich. Der Anteil der vollstationären Pflege am Gesamtumsatz nimmt, bedingt durch die doch deutliche Reduzierung der Kapazität, kontinuierlich ab und liegt 2017 bei 27 % (Vorjahr 28 %). Die ambulant abgerechneten Pflege- und Betreuungsleistungen gewinnen mit einem Anteil von nunmehr 12,4 % immer mehr an Bedeutung.

Bericht des Vorstands

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Bericht des Vorstands

16 Insgesamt lagen die Umsätze des Jahres 2017 um 1,1 % über unseren Erwartungen.

Die Kosten des Unternehmens sind insgesamt um 1,1 % (Vorjahr 2,6 %) auf nunmehr 110,4 Mio. € gestiegen und lagen damit recht deutlich unter unseren Budgetansätzen, weil vor allem im Bereich der Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen der Budgetrahmen nicht ausgenutzt werden konnte.

Die Personalkosten, welche mit einem Anteil von knapp 58 % an den Gesamtkosten die bedeutendste Kostenart abbilden, sind im Vergleich zum Vorjahr um 1,3 % angestiegen. Leider konnten wir den für 2017 geplanten Personalaufbau (55 Stellen) bei Wei-tem nicht realisieren. An einigen Standorten mussten daher Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Zeitar-beitsunternehmen oder Personaldienstleistern ein- gesetzt werden, um die Aufgaben zu bewältigen.

Im Berichtsjahr waren im KWA Konzern 2.334 Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt. Der Anteil der Fach- und Führungskräfte liegt bei 42,8 %. Mit 116 Auszubildenden* (davon 105 in Pflegeberufen*) konnte KWA nahezu alle ausgeschriebenen Ausbil-dungsstellen besetzen. Bezogen auf einen Stellen- anteil von 100 % waren 1.476 Stellen besetzt (im Vorjahr 1.537).

Unsere Mitarbeiter kommen aus insgesamt 66 Län-dern. Der Anteil der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einem ausländischen Pass liegt bei 23 %.

Die Kosten für Energie und Entsorgung, welche in den letzten Jahren bedingt durch die Preisentwick-lung und unsere Maßnahmen zur Reduzierung des Energieeinsatzes eher rückläufig waren, sind im Ver-gleich zum Vorjahr moderat angestiegen (+1,1 %). Die Wareneinsatz- und Materialkosten (ohne Energie) liegen gegenüber dem Vorjahr um 3,3 % höher. Neben Kostensteigerungen vor allem im Bereich der Speisenversorgung ist für den Kostenanstieg auch die höhere Belegung eine der Ursachen

Die Kosten für Mieten und Pachten sind infolge einer Pachtanpassung am Standort Bielefeld um 0,8 % gestiegen.

Bei den Kosten für Instandhaltungen, Modernisierung und Wartung liegen die Kosten mit 9,2 Mio. € weiter-hin auf einem sehr hohen Niveau und machen einen Anteil an den Gesamtkosten von 8,3 % aus. Gegen-über dem Vorjahr liegen diese um 1 Mio. € niedriger, da wir nicht alle für 2017 geplanten Maßnahmen umsetzen konnten. Bei den Kosten für die Sanierung

der Wohnungen verzeichnen wir einen leichten Rückgang, da unter anderem Maßnahmen am Stand-ort Rupertihof erst in 2018 durchgeführt werden. Inzwischen wirkt sich der hohe Sanierungsstand hier positiv aus, da nicht mehr jede neu zu vermietende Wohnung zu sanieren ist.

BilanzstrukturDie Bilanzsumme zum 31.12.2017 liegt mit 237,7 Mio. € um 1,4 Mio. € über dem Wert des Vorjahres.

Infolge der unverändert positiven Ergebnisentwicklung konnte das Eigenkapital inklusive der Sonderposten aus Investitionszuschüssen auf nunmehr 77,5 Mio. € verbessert werden. Dies entspricht einem Eigenkapital-Anteil von 32,6 % (Vorjahr: 29,1 %).

Eine wesentliche Veränderung zum Vorjahr weisen die Rückstellungen aus, welche infolge der Auflösung von Pensionsverpflichtungen und dem Verbrauch von Sanierungsrückstellungen um 15 % unter dem Vorjahreswert liegen.

Die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten wurden weiter zurückgeführt und belaufen sich zum 31.12.2017 noch auf 106,3 Mio. € (Vorjahr 111,5 Mio. €).

Nach dem Beschluss, keine Vorvertragsdarlehen mehr anzunehmen, haben sich diese weiterhin reduziert und valutieren zum Jahresende bei 6,3 Mio. € (Vorjahr 6,9 Mio. €).

Durch die gestiegene Belegung sind die einbezahl- ten Bewohnerdarlehen um 1,6 % auf 18,9 Mio. € gestiegen.

Die Vermögensstruktur ist weitgehend unverändert. Der Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen hat sich mit 94,7 % nur ganz geringfügig verändert. Unsere Bemühungen, den Bestand an Forderungen zu reduzieren, waren auch im Berichtsjahr erfolg-reich, Trotz des höheren Umsatzes konnten die Forderungen um weitere 8 % reduziert werden.

Der Bestand an liquiden Mitteln hat sich um 6,4 % erhöht.

InvestitionenMit Ausgaben in Höhe von 7,2 Mio. € liegen die Investitionen sehr deutlich unterhalb der Vor- jahreswerte und auch unter den von uns für das Berichtsjahr geplanten Zahlen. Die größten Ausgaben entfielen mit 4,2 Mio. € auf die Eigen- tümergesellschaft KIG und mit 2,7 Mio. € auf die Betreibergesellschaft KWA gAG.

* Jahresdurchschnittswert

KWA plant über die Eigentümergesellschaft KIG derzeit zwei Neubauvorhaben: Die Bauarbeiten am Standort Bad Griesbach zur Errichtung eines Anbaus an unsere Rehaklinik mit 35 Patientenwohnungen und entsprechenden Funktions- und Gemeinschafts-räumen konnte nicht wie geplant im Frühjahr, sondern erst im Herbst begonnen werden, da in der ersten Ausschreibungsrunde keine geeigneten Baufirmen ausgewählt werden konnten.

Die Gespräche mit der Gemeinde Münsing am Starn-berger See hinsichtlich der Erstellung eines vorhaben-bezogenen Bebauungsplans für unser geplantes Wohnstift am Standort Ambach wurden weiter fort-geführt. Zwischenzeitlich gibt es einen Beschluss der Gemeinde, in dem die Rahmenbedingungen für einen „eingeschränkten Wettbewerb“ festgelegt wurden. Dabei wurden vier namhafte Architekten ausgewählt, die bis Ende März 2018 nun ihre Entwürfe vorlegen werden.

Am Standort KWA Georg-Brauchle-Haus haben wir mit einem Aufwand von über 1,5 Mio. € den bisher im Erdgeschoss befindlichen vollstationären Pflegebereich umgebaut und dort 20 Ein- bzw. Zwei-Zimmer-Wohnungen für den Bereich „Stifts-wohnen Plus“ errichtet.

Zusätzlich haben wir den Bereich, in dem bislang die Tagesbetreuung für unsere Stiftsbewohner unterge-bracht war, modernisiert und erweitert, sodass wir nun im GBH für unsere Stiftsbewohner, aber auch für Pflegebedürftige aus dem Quartier eine Tagespflege anbieten können. Für die Besucher unserer Tagesbe-treuung haben wir neue, attraktive Räume geschaffen.

Mit den Umbauarbeiten im Untergeschoss des GBH haben wir auch den vor drei Jahren begonnenen Austausch sämtlicher Fenster im Haus Perlach abgeschlossen.

Im KWA Wohnstift am Parksee in Unterhaching haben wir Räume für eine physikalische Therapie errichtet, die Mitte des Jahres an eine Therapeutin vermietet wurden. Somit verfügen unsere Bewohner hier über ein zusätzliches Angebot im Haus.

RisikoberichtWie die Entwicklung des Umsatzes und der Belegungs- quoten zeigt, sind von Seiten der Nachfrage nach unseren Wohnungen und unseren Betreuungs- und Pflegeleistungen sowie unserer Dienstleistungen im Bereich der Hauswirtschaft in nächster Zeit keine Risiken zu erwarten.

Der Bedarf wird, so die Prognosen stimmen, in den nächsten Jahren weiter wachsen, und trotz der Errichtung von neuen Einrichtungen wird das Ange-bot an qualitativ guten Einrichtungen für Senioren eher knapp bleiben.

Im Bereich der vollstationären Versorgung wird durch die Beschlüsse einzelner Landesregierungen die Anzahl der Doppelzimmerplätze zu reduzieren bzw. ganz abzuschaffen zu sein und damit das vorhan-dene Platzangebot schon dadurch „verknappt“. Hier liegt für die Betreiber und möglicherweise auch für Investoren ein erhebliches Risiko, da über die Reduzierung der Plätze Einnahmen verloren gehen.

Dieser Herausforderung hat sich auch KWA an ein-zelnen Standorten zu stellen. Insgesamt ist jedoch festzustellen, dass die KWA Einrichtungen, die über ein vollstationäres Angebot verfügen, schon in den letzten drei Jahren die Anzahl der Doppelzimmer-plätze erheblich reduziert haben.

Das größte Problem und auch das größte Risiko der Branche liegt aber nicht im Finanzierungs- oder Immobilienbereich, sondern bei der Gewinnung geeigneter Fachkräfte für die Pflege und Betreuung sowie für den Bereich der Hauswirtschaft.

Hier werden für KWA erhebliche Steigerungen bei den Personalkosten entstehen, die sich, so ist es zu erwarten, kurzfristig nicht vollständig durch die Erhö-hung der Einnahmen finanzieren lassen werden. Neben der jetzt schon deutlich spürbaren Anhebung der Gehälter in der Branche – eine Entwicklung die von vielen schon sehr lange und zu Recht eingefor-dert wurde – werden die Unternehmen auch bei der Gewinnung, der Aus-, Fort- und Weiterbildung mehr an Kosten einzuplanen haben.

Um auch in Zukunft genügend Mitarbeiter für KWA zu finden, sie für die Aufgaben bei KWA zu befähi-gen, sie zu unterstützen, zu begleiten und zu binden, bedarf es weiterhin großer Anstrengung und wirksa-mer Strategien und Maßnahmen. Auf der Basis der bisherigen Maßnahmen und Erfolge werden neue Konzepte der Personalpolitik und -entwicklung geschaffen. Aber auch neue Personaleinsatz- und Berufsgruppenmodelle für die Pflege sind vonnöten, um die humanen Ressourcen zielgerichteter und fachgerecht einsetzen zu können.

Zusätzlich sind alle Möglichkeiten der Effizienzsteige-rung, gerade in Verbindung mit der anstehenden Digitalisierung, zu nutzen. Auch hieraus erwachsen,

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Bericht des Vorstands

sowohl was die Planung und Umsetzung von Maß-nahmen, aber auch deren Finanzierung betrifft, für die Betreiber enorme Herausforderungen und – bei einer fehlerhaften Einschätzung dieses Themas – erhebliche Risiken. KWA wird daher in Kooperation z. B. mit Hochschulen, Fachfirmen und Institutionen neue Technologien und Systeme prüfen, um Innova- tionen anzutreiben. Mit dieser Innovationsfreund-lichkeit verspricht sich KWA Vorteile gegenüber anderen Marktteilnehmern.

Die noch ungeklärte Situation hinsichtlich der Bebau-ungsmöglichkeiten in Münsing-Ambach stellt für KWA insofern ein Risiko dar, da wir noch nicht konkret mit den Planungen für ein neues Wohnstift beginnen können. KWA verfügt aber grundsätzlich über ein Baurecht und könnte demzufolge das er- worbene Grundstück auch anderweitig bebauen.

Im Finanzierungsbereich ist KWA ausgewogen finan-ziert. Dies bedeutet, dass eventuell ansteigende Zinsen keine nennenswerten Auswirkungen auf das Ergebnis von KWA haben werden.

Ausblick und ChancenDie Verabschiedung der Pflegestärkungsgesetze führt zu merklichen Verbesserungen im Bereich der ambu-lanten Pflege und durch die Anhebung der Zuschuss-beträge und der Aufnahme weiterer pflegerischer und hauswirtschaftlicher Leistungen in den Leistungs-rahmen zu deutlichen finanziellen Entlastungen der Leistungsempfänger.

Für uns bedeutet dies, dass wir unser Angebot noch attraktiver gestalten können und unseren Weg in Richtung der „Ambulantisierung“ der Pflege bzw. der Verdichtung ambulanter Sorgestrukturen weiter beschreiten können und wollen. Erste Erfolge sehen wir bereits am Standort GBH. Die Nachfrage nach den neu geschaffenen Wohnungen (Produkt „Stifts-wohnen Plus“) im Vorfeld der Eröffnung der Einrich-tung ist außerordentlich hoch.

Durch die Fortführung unseres Modernisierungs- und Sanierungskonzeptes für die Wohnstifte, im Besonderen die Modernisierung der Wohnungen, verfügen wir über ein weiterhin attraktives Angebot für Menschen, die im Alter weitgehend selbstständig, aber doch in einer Gemeinschaft mit verlässlichen Sorgestrukturen wohnen möchten.

Bei der Modernisierung und Sanierung ist zu beach-ten, dass die (künftigen) Bewohner in den Stiften einen mit ihrem bisherigen Wohnkomfort zu Hause vergleichbaren Standard erwarten bzw. voraussetzen.

Inzwischen liegt der Anteil der „modernisierten Wohnungen“ in den älteren KWA Einrichtungen bei über 80 %. Es gilt, die fehlenden 20 % bei Möglich-keit zeitnah zu schließen und die erste Generation der Modernisierungen und Sanierungen (ab Mitte der 1990er-Jahre) zu evaluieren. Zudem müssen auch die Allgemein- und die Funktionsbereiche Zug um Zug auf die sich wandelnde Ansprüche angepasst werden.

Durch die Schaffung weiterer Wohneinheiten für Betreutes Wohnen – zum Kauf oder zur Miete – in unmittelbarer Nähe zu unseren Wohnstiften haben wir unser Angebot am Standort Bad Nauheim weiter ausgebaut.

KWA wird an den eigenen Standorten prüfen, ob durch die Ausnutzung des Baurechts diese noch erweitert werden können. Dies planen wir am Standort Rottach-Egern. Durch den Ausbau der Dachgeschosse können hier zusätzliche attraktive Wohneinheiten geschaffen werden.

KWA wird sein Angebot an Stiftswohnungen durch die Inbetriebnahme von neuen Wohnstiften mittel-fristig erweitern. Weiterhin ist geplant, die Kapazität unserer Reha-Klinik auszubauen. Zudem prüfen wir einen weiteren Standort für unser Bildungszentrum, um so auch im Großraum München vertreten zu sein.

Für 2018 planen wir mit einem Umsatz in Höhe von 124 Mio. €. Dabei erwarten wir sowohl im Bereich Wohnen, als auch bei den Erlösen der vollstationären Pflege sowie bei den ambulanten Leistungen Umsatzverbesserungen. Die zu erwarten-den Steigerungen bei den Personalkosten werden – so der Plan – über den Erlössteigerungen liegen.

Zudem haben wir vor, die für 2017 eingeplanten Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen nun-mehr in 2018 durchzuführen. Dadurch werden die Kosten dieser Position um ca. 4 Mio. € über dem Niveau des Jahres 2017 liegen.

München, im März 2018

Horst SchmiederVorstand

Dr. Stefan ArendVorstand

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Berichte aus den Arbeitsbereichen und den Abteilungen

Personalwesen

Zum Stichtag 31.12.2017 sind insgesamt 2.449 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter im KWA Konzern tätig: davon 1.349 in den Wohnstiften, 825 in der KWA Betriebs- und Service GmbH (KBS), 136 in der Wohnstifte gGmbH, 64 in der Hauptverwaltung und 75 im KWA Bildungszentrum. Im Konzern sind 119 Auszubildende in unterschiedlichen Berufsqualifikationen tätig. 516 Mitarbeiter/-innen der gesamten Belegschaft kommen aus 66 Nationen.

Im Berichtsjahr 2017 erreichten die Personalkosten für KWA (konzernweit) 64.828 T€. Davon entfallen 44.104 T€ auf die KWA gAG, 17.218 T€ auf die KWA Betriebs- und Service GmbH, 3.600 T€ auf die Wohnstifte gGmbH.

2017 im Zeichen der DigitalisierungIn enger Zusammenarbeit mit unserem internen Datenschutzbeauftragten, der Arbeitnehmervertre-tung sowie einem externen, auf Digitalisierungen von hochgradig schutzbedürftigen personenbezo- genen Daten spezialisierten Unternehmen wurden die Personalakten unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter digitalisiert.

Dies war ein wichtiger Schritt, um zukünftig Daten-schutzbestimmungen einzuhalten, Arbeitsprozesse zu rationalisieren und einem „papierlosen“ Büro ein gutes Stück näherzukommen.

Nunmehr ist es den zugriffsberechtigten Führungs-kräften und den personalverantwortlichen Mitar- beitern der Personalabteilung, unabhängig vom Standort, jederzeit möglich, auf Personalakten zugreifen zu können.

Psychische GefährdungsbeurteilungDie Vermeidung von Belastungen, die zu psychischer Über- und Unterforderung führen, sowie eine men-schengerechte Gestaltung der Arbeit sind zentrale Anliegen der Gefährdungsbeurteilung. Die demo- graphische Entwicklung verschärft die Dringlichkeit dieser Aufgabenstellung.

KWA misst dieser Gefährdungsbeurteilung und der Reduktion von Fehlbelastungen zur Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit einen hohen Stellenwert bei.In einer „Analysephase“ wurde eine anonyme schrift-liche Befragung aller Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter in allen Einrichtungen anhand eines mit der Arbeitnehmervertretung und unserem externen Part-ner für Arbeitssicherheit entworfenen Fragebogens durchgeführt und ausgewertet. Die Ergebnisse der Befragung wurden den Mitarbeitern präsentiert und stellen die Grundlage für die weiteren notwendigen Schritte einer psychischen Gefährdungsbeurteilung dar, die sich nunmehr in der Umsetzung befinden.

MitarbeiterstrukturDie Mitarbeiter/-innen der KWA (KWA/KBS/Wohn-stifte) setzen sich wie unten dargestellt zusammen. Employer BrandingDas Thema Personalgewinnung und -bindung bekommt aufgrund des demografischen Wandels und des stetigen Wettbewerbs um Mitarbeiter eine immer größer werdende Bedeutung. KWA möchte sich auch in diesem Bereich weiterentwickeln und sich dem Wettbewerb stellen. Im Rahmen eines Projekts zum Personalmarketing soll die Entwicklung eines Arbeit-geberprofils sowie dessen kreative Umsetzung erfol-gen, um langfristig die Arbeitgebermarke KWA zu positionieren und die Arbeitgeberattraktivität zu stei-gern. Dabei soll eine Arbeitgebermarke entwickelt

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Mitarbeiterstruktur

Geringfügig Beschäftigte, 14,41 %

Teilzeit, 47 %

Vollzeit, 38,59 %

werden, die als „Dach-Lösung“ übergreifend für alle Standorte verwendet werden kann und dennoch Raum für Standort- und Zielgruppenspezifika bietet.Hierfür bekommt KWA Unterstützung von einer erfahrenen Beratungsfirma im Bereich des Personal-marketings, die die Prozesse unterstützt und mit ihrem „Know how“ zur Seite steht. In 2017 erfolgten bereits die ersten Gespräche und Planungen. Gemeinsam werden im nächsten Jahr mit Führungs-kräften und Mitarbeitern die Kernaspekte für das Arbeitgeberprofil erarbeitet. Für Anfang 2018 ist bereits das Kick-off sowie ein Workshop mit den Haus- und Abteilungsleitungen geplant.

PersonalmarketingIn 2017 wurde unsere große Website www.kwa.de erweitert: um 22 Seiten zum Topline-Menüpunkt „Karriere“; dies sind: eine Karriere-Startseite, 19 Karriere-Standortseiten sowie jeweils eine Seite zu „Ausbildung“ und „Ehrenamt“. Von all diesen Seiten (mit Ausnahme von „Ehrenamt“) gelangt man mit einem Klick zu unseren aktuellen Stellenangeboten. Wer sich im Karriere-Menü beispielsweise auf der Standortseite „Bad Krozingen“ befindet, erhält mit einem Klick augenblicklich sämtliche Stellenangebote für Bad Krozingen, kann diese nach Belieben noch weiter sortieren – durch Auswahl eines Tätigkeitsbe-reichs oder der Einstiegsart. Ist eine attraktive Stelle gefunden, kann sich der Interessent gleich online bewerben und notwendige Unterlagen einreichen. Die Möglichkeit zur Onlinebewerbung existiert bereits seit einigen Jahren.

Doch warum wurden die neuen Karriereseiten den Stellenanzeigen vorgeschaltet? Wir adressieren damit passgenau Stelleninteressenten. Unsere Standortseiten auf www.kwa.de vermitteln zwar einen breiten Ein-druck vom jeweiligen Haus und all seinen Angeboten

für Bewohner – lassen jedoch Fragen offen, die sich potenzielle neue Mitarbeiter stellen. Diese Lücke ist mit den neuen Seiten im Menü www.kwa.de/karriere geschlossen. Wir schauen uns KWA auf den Karriereseiten durch die Brille potenzieller neuer Mitarbeiter an.

Auf der Karriere-Startseite sind Tätigkeitsbereiche, Einstiegsarten und der Bewerbungsprozess darge-stellt, zudem gibt es kompakte Infos zu den Feldern „Ausbildung“, „Trainee“, „Praktikum“ sowie „Fort- und Weiterbildung“. Auf der jeweiligen Standortseite findet sich alles, was für Stelleninteressenten wichtig ist: ein Steckbrief zum jeweiligen Haus sowie haus-bezogene Infos zum Stift, zu den Tätigkeiten und zu dem, „was Mitarbeiter bekommen“ – hier sind unter anderem Benefits gelistet. Durch QR-Codes auf Plakaten und Flyern sowie durch Links führen wir gezielt zu den neuen KWA Karriereseiten.

Wer sich die Karriereseiten ansieht, wird vermutlich feststellen, wie anders die Seiten im Vergleich mit den etwas älteren kwa.de-Seiten gestaltet sind: näm-lich mit jeder Menge „Eyecatchern“ wie Symbolen und Bildern. Damit tragen wir dem veränderten Nutzerverhalten Rechnung. Die Flut von medialen Angeboten „zwingt“ Nutzer dazu, rasch zu entschei-den, ob es sich lohnt, auf der Seite zu bleiben – oder möglicherweise nicht. Eine attraktive Seiten- gestaltung mit emotional ansprechenden Bildern in Verbindung mit guter Nutzerführung und guter Seitengliederung erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass der Nutzer auf den Karriereseiten bleibt und wir ihn für KWA interessieren.

Während mächtige Einzelseiten noch vor wenigen Jahren verpönt waren und man lieber zu Unterseiten weiterverlinkt hat, ist nun schon seit zwei, drei

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Jahren ein Trend hin zu „One-Pagern“ und zu langen Seiten zu beobachten: weil lange Seiten bei mobiler Nutzung durch „Wischen“ schnellstmöglich viele Eindrücke vermitteln und Informationen bieten, ohne dass der User sich in den Untiefen von Untermenüs verirrt und dabei den Überblick verliert.

Die neuen KWA Karriereseiten wurden Ende Juli 2017 freigeschaltet. Während in der ersten Jahres-hälfte 38.902 Seitenaufrufe für kwa.de/karriere dokumentiert sind, sind für das zweite Halbjahr 83.466 Seitenaufrufe zu verzeichnen. Somit ist klar: Stelleninteressenten informieren sich weit mehr als vorher über KWA.

Dabei ist die (Vor)arbeit, die in den KWA Karriere- seiten steckt, nur bedingt sichtbar. Doch dank aus-führlicher Diskussionen, Für und Wider sowie mehrfacher gestalterischer Optimierungen durch den überaus kreativen und kompetenten Administrator Sven Hartmann haben wir nun ein modernes Online-produkt, das sich im Vergleich mit konkurrierenden Unternehmen sehen lassen kann. – Ein Tüpferl aufs i sind unsere neuen KWA Mitarbeiter-Videoclips, die in der zweiten Jahreshälfte erstellt und an passenden Stellen auf den Karriereseiten eingebaut wurden.

KundenbetreuungCareKarriere – Personalentwicklung in der Langzeit-pflege war der Titel des KWA Symposiums 2017. Hier wurde über den Fachkräftemangel und Möglich-keiten der Mitarbeiterfindung auf einem nahezu leer gefegten Arbeitsmarkt referiert und diskutiert. Auch für KWA ist an etlichen Standorten dies bereits Realität geworden. Eine enge Zusammenarbeit der Abteilungen, vor allem der Abteilungen Personal und Marketing/Kommunikation wird immer bedeutender.

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Berichte aus den Arbeitsbereichen und den Abteilungen

Neue Wege und Arten der Ansprache potenzieller Mitarbeiter müssen ausgelotet werden.

Passend zur KWA Marke und experimentierfreudig haben wir zur Gewinnung von Auszubildenden in der Pflege mit der Agentur Klare Linie eine Anzeigen-kampagne „Mach mal Alt“ gestartet für die Ziel-gruppe der Schulabgänger, also ca. 17- bis 19-Jährige, mit einer ganz eigenen Optik und Sprache. Diese Anzeigenserie hat letztendlich auch die Gestaltung der KWA Karriereseiten beeinflusst, die zum einen ganz junge Menschen anspricht unter dem Button Ausbildung und zum anderen ältere potenzielle Mitarbeiter.

Erwartungsgemäß gehen die Meinungen über diese Anzeigen auseinander und wertvolle Diskussionen zum Thema Ansprache junger Menschen wurden dadurch ausgelöst.

Neben der Gewinnung neuer Mitarbeiter wird es immer wichtiger, vorhandene Mitarbeiter zu motivie-ren und im Unternehmen zu halten. Einen Beitrag hierzu leistet der Gruß und Dank des Vorstandes zum Jahreswechsel: Jeder Mitarbeiter erhält eine Karte mit ausgesuchten Fotos aus allen Arbeitsberei-chen, die den KWA Mitarbeiterslogan „Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile“ verdeutlichen.

Das Thema Ausbildung spielt natürlich auch im KWA Bildungszentrum eine führende Rolle, denn hier werden schließlich die zukünftigen Fachkräfte ausgebildet.

Für das KWA Bildungszentrum wurde in der zweiten Jahreshälfte ein umfassendes Fotoshooting durch- geführt, mit dem Ziel, den Messeauftritt des KWA

Bildungszentrums und der jeweiligen Schule zu aktu-alisieren. Aus allen Schulen wurden als Testimonials eine Schülerin und ein Schüler ausgewählt, die nun auf der Messewand der Schule und dem Informations-flyer zu sehen sind. Die Gesamtanmutung des neuen Messestandes ist jugendlich bunt, an den Erwartungen der jüngeren Zielgruppe ausgerichet.

Eine weitere Aktion in Richtung Mitarbeitergewinnung sind die kurzen Videoclips, die im Sommer im KWA Stift Rupertihof entstanden sind: Mitarbeiter aus unterschiedlichen Arbeitsbereichen beschreiben kurz, weshalb ihnen die Arbeit im Rupertihof gefällt und was für sie persönlich wichtig ist. Auch diese Videoclips sind auf den KWA Karriereseiten zu finden, unter www.kwa.de/karriere.

Kundenbetreuung

Das Jahr 2016 endete für den Bereich Kundenbetreu-ung mit umfangreichen Vertragsumstellungen für alle Bewohner – ausgelöst durch die Pflegestärkungsge-setze, die am 1. Januar 2017 in Kraft getreten sind.Die damit einhergehende geänderte Nomenklatur, z. B. Pflegegrade anstelle von Pflegestufen, erforderte eine Aktualisierung zahlreicher Drucksachen, Preis-listen und Verträge, ebenso eine Anpassung der Informationen auf den KWA Homepages.

Mit den Auswirkungen dieser Veränderungen starteten wir ins Jahr 2017. Es galt, offene Fragen zu klären, Preislisten anzupassen und auch in der Abrechnung von Leistungen sowohl im ambulanten als auch im stationären Pflegebereich wurden Umstellungen vor-genommen, die Bewohnern und deren Angehörigen intensiv erläutert werden mussten. Eine Herausforde-rung für die Kundenkommunikation.

23Als Ergebnis der Umstellung stehen uns nun in allen Bereichen aktualisierte Informationsunterlagen zur Verfügung.

Zum Jahresende 2017 hat der Bereich Kundenbetreu-ung wiederum ein wichtiges Informations-Mailing für alle Bewohner durchgeführt: Die Leistungs- und Ent-geltverzeichnisse wurden nach längerer Zeit aktuali-siert. Auslöser war die Tatsache, dass Preise für KWA Zusatzleistungen angepasst werden mussten. Die AG Preise hatte die Aufgabe, die zukünftigen Preise fest-zulegen und einheitliche Vorgaben für alle Häuser zu erarbeiten. Das Ergebnis sind nun einheitliche Richt- linien für das Festsetzen von Preisen für Zusatzleis-tungen und eine einheitliche Preisstruktur in den KWA Einrichtungen. Es wurde festgeschrieben, dass bestimmte Zielgruppen rabattierte Preise erhalten, z. B. im täglichen Gastronomiegeschäft oder als Gast in KWA Wohnstiften. Diese Aktualisierung der Preise wurde zeitgleich mit den Preisveränderungen der SGB XI-Leistungen bekanntgegeben und umgesetzt.

Die Auswirkungen der Pflegestärkungsgesetze und die Ergebnisse der AG Preise haben dazu geführt, dass auch die Informationsunterlagen in den Häuern weiter vereinheitlich werden konnten. So gibt es nun unter anderem seit Januar 2018 für alle Wohnstifte der KWA Marke angepasste Gästepreislisten.

Im KWA Stift Rupertihof wurde im Sommer 2017 ein Imagefilm gedreht, der nun über die kwa.de-Home-page und über YouTube abrufbar ist. Innerhalb eines guten halben Jahres wurde dieser Film rund 800-mal aufgerufen.

Zum ganz normalen Alltag gehören die Entwicklung neuer Informationsunterlagen sowie der Nachdruck bestehender Flyer, Broschüren, Plakate, Anzeigen oder Einladungen zu verschiedenen Anlässen. Dabei legt die Agentur Klare Linie großen Wert darauf, die Marke KWA ständig weiterzuentwickeln, sodass wir mit unserem Layout ein durchaus modernes und solides Image zeichnen und dabei die Vielfalt und Regiona- lität der KWA Wohnstifte zum Ausdruck kommt.

Marketing

Im Vergleich mit dem Vorjahr nahezu unverändert geblieben sind die Strukturen auf unseren Websites www.kwa-bildungszentrum.de, www.kwa-klinik.de und www.alternovum.de. Das KWA Onlineteam arbeitete auf diesen Websites jedoch kontinuierlich eine Vielzahl von Veränderungen ein, die aufgrund veränderter Angebote notwendig waren, und hielt die Seiten auch sonst aktuell – beispielsweise durch Veranstaltungshinweise, neue Flyer, neue Fotos oder neue Artikel auf der Alternovum-Website.

Online müssen wir immer am Ball bleiben. Denn: Unsere Websites vermitteln heute oftmals den ers-ten Eindruck von KWA. Wir brauchen nicht immer Trendsetter sein, dürfen jedoch in keinem Bereich den Anschluss verlieren – wenn wir Sieger im Wett-bewerb um neue Bewohner, neue Patienten, neue Schüler und neue Mitarbeiter sein möchten.

„PR“ steht gemeinhin für „Public Relations“. Das Gabler Wirtschaftslexikon beschreibt PR weitgefasst als „jedwede Art interessensgeleiteter Kommunika-tion“ und sieht die heutige Funktion vor allem als Wahrung der Interessen im Markt der Meinungen. Dementsprechend sind eigene Positionen sowie Inte-ressens- und Anspruchsgruppen zu definieren, Infor-mationen zielgruppengerecht aufzubereiten und mit adäquaten Kommunikationsmitteln – von Pressemit-teilungen über Social Media bis hin zu persönlichen Gesprächen – ins öffentliche Bewusstsein zu heben. Insofern ist die digitale Welt für die Öffentlichkeitsar-beit von Unternehmen ein Segen: Auf unseren KWA Websites und in KWA Social-Media-Kanälen können wir unsere Sicht der Dinge erklären und abbilden – stets mit dem Ziel, Vertrauen zu schaffen, Verständ-nis zu gewinnen und größtmögliche Transparenz

herzustellen: beispielsweise durch das Veröffentli-chen unserer Geschäfts- und Qualitätsberichte sowie der Publikationsreihe „Themen und Positionen“ auf www.kwa.de.

Doch damit nicht genug. Ein weiteres konkretes Ziel von PR ist: den Ruf der Marke KWA zu verbessern, eine möglichst hohe öffentliche Wahrnehmung zu erreichen, das Kundenvertrauen zu stärken und auch die Motivation von Mitarbeitern zu erhöhen. Insbesondere die direkte dialogische Kommunikation ist eine noch relativ neue Herausforderung, die den Unternehmen durch Social Media neue Möglichkei-ten bietet, doch auch einiges extra abverlangt. Wer sich Social Media völlig verweigert, wird als nicht mehr uptodate wahrgenommen und verpasst diverse Chancen.

Wir prüfen regelmäßig, ob unsere Social-Media-Kanäle für unsere Zielgruppen noch die richtigen sind. Was man sich dabei immer bewusstmachen sollte: Social Media haben eine hohe Eigendynamik. Souveränität und Augenmaß sind gefragt.

Der Übergang von PR zu Marketing ist bei moderner, integrierter Kommunikation fließend. Dennoch gibt es einen grundlegenden Unterschied: „Während sich Marketing auf (potenzielle) Kunden als Zielgruppe konzentriert, dient PR dazu, zu unterschiedlichsten Zielgruppen im Sinn des Interesses der Organisa-tion Kontakt zu halten. PR arbeitet in diesem Sinn reputationsbildend.“1

Warum ist Google überhaupt und im Speziellen für Unternehmen heute so wichtig? Zunächst einfach deshalb, weil Google die Topsuchmaschine auf der ganzen Welt vorhält. Hier in Deutschland wird sie bei der Desktop-Suche von 86,14 % der Suchenden genutzt, bei der mobilen Suche sogar von 98,56 % (Stand Jan. 2018, Quelle: de.statista.com). Die Rele-vanz von Google steht somit außer Frage. Doch was hat das mit der Reputation von KWA zu tun? Sehr viel!

Ganz ohne das Zutun eines menschlichen Wesens erzeugt nämlich Google automatisch einen Info- Kasten zu Institutionen, Restaurants, Unternehmen – und auch zu unseren KWA Einrichtungen. Google präsentiert diesen Kasten auf dem Bildschirm, sowie ein KWA Hausname gegoogelt wird. Ob man will oder nicht. Dieser Info-Kasten zeigt an auffälliger Stelle

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1Quelle: http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/public-relations-pr.html, abgerufen am 13.03.2018, 16:04 Uhr.

Berichte aus den Arbeitsbereichen und den Abteilungen

25Sterne. Diese Sterne resultieren in der Regel aus echten Bewertungen von realen Menschen. Ein Stern steht für den schlechtesten Wert, fünf Sterne symboli-sieren die bestmögliche Bewertung.

Wir alle wissen, dass man vor allem dann bewertet, wenn man sich über etwas geärgert hat. Wenn ein verärgerter, internetaffiner Mensch ein Unternehmen so richtig treffen will, nutzt er dazu die Bewertungs-option im Google-Infokasten oder auf Google-Maps. Diese Bewertungsmodule laufen zusammen, syn-chronisieren sich. Wenn also jemand eine Einrich-tung auf Google Maps bewertet, ist das in Echtzeit auch im Google-Infokasten zu sehen und beeinflusst somit den Gesamt-Score der entsprechenden Einrich-tung bei Google.

Dem Geschäftsmodell von Google entspricht, Men-schen zu möglichst viel Interaktion zu ermuntern. Um dies zu erreichen, vergibt das System nach einem von Google festgelegten Algorithmus an Men-schen, die immer wieder mal eine Google-Bewer-tung abgeben, die Bezeichnung „Local Guide“, quasi als Anerkennung. Manche Local Guides nehmen den von Google erteilten „Auftrag“ ernst, bewerten seriös und angemessen. Doch es gibt auch Menschen, die das Bewerten als Spiel betrachten und verzerrte und zum Teil unwahre Informationen ins Netz stellen.PR-Mitarbeiter sind heute vor allem auch Wächter der Onlinereputation eines Unternehmens. Sie ist überaus wichtig. – Und die Bedeutung von Online-bewertungen wird bei nachfolgenden Generationen an Bedeutung gewinnen.

Deshalb beobachten wir seit 2017 die bedeutendste Bewertungsplattform, nämlich Google – und haben dazu verschiedene Maßnahmen ergriffen, um ein realistisches Bild von KWA im Netz zu erreichen und zu pflegen.

Das KWA Unternehmensmagazin Alternovum ist ein bedeutsames Element in Bezug auf die Reputations-bildung und die Markenpflege von KWA. Alternovum lebt dabei sowohl von den Ideen, Themenvorschlä-gen und Textbeiträgen der PR-Verantwortlichen und ihren Teams in den KWA Einrichtungen als auch vom Input externer Autoren, die aufgrund ihres beruflichen Hintergrunds Experten für spezifische Themen sind. Alternovum soll keine Werbebroschüre sein, sondern ein Magazin, das journalistische Maßstäbe anlegt und dadurch einen möglichst hohen Grad an Glaub-würdigkeit erzielt.

Das Redaktionsteam – bestehend aus KWA Vorstand Dr. Stefan Arend, KWA Marketingleiterin Karin Ihringer und PR-Mitarbeiterin Sieglinde Hankele, die Alter-novum als Chefredakteurin betreut – diskutiert die Vorschläge und stellt einen möglichst attraktiven Themenmix zusammen, der sowohl pflegefachlich Relevantes als auch Seniorenthemen sowie „Human Touch“ enthält. Wenn wir beispielsweise unter der Rubrik „Menschen.“ einzelne Personen vorstellen, zeigen wir damit immer ein wenig, welche Menschen bei KWA leben oder arbeiten. Mit den Beiträgen in der Rubrik „Begleitung und Pflege“ spiegeln wir wider, was uns im Unternehmen gerade besonders beschäf-tigt. Dabei hat das Redaktionsteam im Fokus, dass für jede unserer drei Hauptzielgruppen – Bewohner, Mitarbeiter und Interessenten – Interessantes und Relevantes dabei ist.

Als Gesprächspartner für das KWA Exklusivinterview konnten auch im Jahr 2017 interessante Persönlich- keiten gewonnen werden: der durch sein Buch „Himmel, Herrgott, Sakrament“ deutschlandweit bekannte „Wiesnpfarrer“ Rainer Maria Schießler, die einstige „Lottofee“ Karin Tietze-Ludwig und der damalige Bayerische Finanzminister Markus Söder. Er empfing die Alternovum Chefredakteurin

Berichte aus den Arbeitsbereichen und den Abteilungen

in seinem Arbeitszimmer am Odeonsplatz. Dass er Bayerns Ministerpräsident werden könnte, war zwar bereits ein Thema, zu dieser Zeit jedoch noch nicht beschlossen. Mit Markus Söder sprach KWA über das Thema „Heimat“, passend zum Titelthema der Ausgabe – „Lebensart“.

Das Titelthema „Hobby“ in der Frühjahrsausgabe kam insbesondere bei den Mitarbeitern sehr gut an. Nicht zuletzt deshalb, weil etliche Mitarbeiter-Hobbys vorgestellt wurden. Angefangen von Klassikern wie Modelleisenbahnbau bis hin zu Gleitschirmfliegen war ein Abriss verschiedenster Freizeitbeschäftigungen dabei. Wobei einige Hobbys generationenüber- greifend beliebt sind. Beispielsweise das Motorrad-fahren. Welche Bedeutung Hobbys aus der Sicht der Psychologie haben, beleuchtete der Lehrstuhl-inhaber für Sozialpsychologie an der Ludwig-Maxi-milians-Universität München, Prof. Dr. Dieter Frey. Zum Titelthema der Winterausgabe – „Alter in den Medien“ – konnte unter anderem der stellvertretende BR-Fernsehdirektor Andreas Bönte für einen Beitrag gewonnen werden.

KWA Club

Über alle Standorte hinweg hat KWA Club nun gut 1.500 Mitglieder. Das Angebot je Standort variiert. Bevorzugt nehmen Clubmitglieder an Veranstaltungen und Ausflügen teil. Beliebte Veranstaltungen sind beispielsweise der Talk im KWA Parkstift Rosenau, der Dialog im KWA Stift im Hohenzollernpark oder im KWA Albstift Aalen. Soweit vorhanden, werden auch die Wellnesseinrichtungen – Schwimmbad und Sauna – in den KWA Wohnstiften häufig genutzt. KWA Clubmitglieder kommen auch immer wieder gerne zum Mittagessen in die Restaurant-Cafés der Wohnstifte. KWA Club ist ein wichtiges Instrument zur Kundenbindung. In 2017 sind 40 Mitglieder in eines der KWA Wohnstifte eingezogen.

Das Angebot KWA Club Betreutes Wohnen zu Hause umfasst den Menüservice, Service- und Betreuungsleistungen wie Haushaltshilfe oder Leistungen der Persönlichen Assistenz und Haus- notruf sowie den KWA Pflegedienst. An mehreren Standorten hat sich der KWA Club Menüservice sehr gut etabliert.

Der Schwerpunkt des Angebotes KWA Club Betreu-tes Wohnen zu Hause liegt weiterhin am Standort Ottobrunn. Hier werden die Leistungen in vollem Umfang angeboten. Die Auswirkungen der Pflege-stärkungsgesetze machen sich positiv bemerkbar: Die Anfrage nach Leistungen, vor allem im Bereich der Haushaltshilfe, ist deutlich angestiegen. Dazu trägt auch die Tatsache bei, dass KWA Club nun, nach einer organisatorischen Umstrukturierung, Leistungen im Bereich der Persönlichen Assistenz und der Hauswirtschaft bei Vorliegen eines Pflegegrades mit den Pflegekassen abrechnen kann. Clubmitglieder werden so finanziell deutlich entlastet.

Die Präsenz auf diversen Messen, vor allem auf der Messe 60+ in Höhenkirchen, Landkreis München, hat den Bekanntheitsgrad von KWA Club und seinem attraktiven Angebot Betreutes Wohnen zu Hause nochmals gesteigert. Die Messebesucher bewerten das umfassende Angebot – vom Hausnotruf, Haus-haltshilfe, Menüservice bis hin zur Persönlichen Assis-tenz und Pflegedienst – positiv. Vor allem ist es ihnen wichtig, einen Ansprechpartner zu haben, der berät und alle Serviceleistungen organisiert. Die Zusammen-arbeit mit der Alzheimer Gesellschaft Landkreis München e. V. sowie mit weiteren Netzwerkpartnern wirkt sich positiv aus: Bei herausfordernden Betreu-ungs- und Pflegesituationen in den Privathaushalten können Netzwerkpartner unterstützend hinzugezogen werden.

Auch KWA Clubmitglieder wurden von den Ergeb-nissen der AG Preise tangiert: Zum einen wurden Sonderkonditionen für Clubmitglieder festgelegt, zum anderen wurden für Serviceleistungen auch höhere Preise festgelegt, die sich am SGB XI- Leistungskatalog orientieren. Dies war notwendig, damit Clubkunden die Sachleistungen der Pflege- kassen in Anspruch nehmen können.

Das über KWA Club veröffentlichte Rezeptbuch „Sanfte Küche“ wurde leicht überarbeitet und ist zum Jahresende in der 2. Auflage erschienen. Auch bei KWA Club zeigt sich immer wieder die Kreativität der Marketingagentur Klare Linie, so zum Beispiel bei den Flyern, mit denen Wohnstifte ihre Veranstaltungen bewerben. Sowohl unsere Stiftsbewohner als auch unsere Clubmitglieder erwarten eine professionelle Darstellung des Kulturangebots. Damit gelingt es.

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Berichte aus den Arbeitsbereichen und den Abteilungen

Qualität – Prozesse – Strukturen (QPS)

Die Abteilung Qualität – Prozesse – Strukturen (QPS) hat sich im Jahr 2017 vordringlich mit der Weiterent-wicklung der KWA Fachpflege (Was verstehen wir unter „guter Pflege“ bei KWA?) und der damit einher-gehenden Leitbildentwicklung, der Konsolidierung der neuen Software und der Erarbeitung eines Ausbil-dungskonzeptes beschäftigt. Gesetzliche Grundlagen wie die Pflegestärkungsgesetze II und III galt es, in der Praxis der Einrichtungen zu implementieren.

Die Profilierung der Fachpflege hat KWA auch in 2017 professionsübergreifend beschäftigt. Mit der Intention, den Wettbewerb um die Ressource Mitar-beiter für KWA erfolgreich zu gestalten, haben wir uns auch mit dem Themenspektrum Unternehmens-kultur beschäftigt. Ausgehend von der beziehungs-zentrierten Ausrichtung der KWA Pflege nach Nolan, die getreu dem KWA Motto „Leben, so wie ich es will“ in erster Linie Rahmenbedingungen für gutes Leben und Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner schaffen will, wurde auch konse-quenterweise die Mitarbeiterperspektive in den Blick genommen. KWA will die Einrichtungen als Orte weiterentwickeln, die auch Raum für gutes Arbeiten bieten und eine Kultur leben, die die Lebensum-stände derjenigen berücksichtigen, die als Gestalter der Beziehung und der Sorgestrukturen eine ent-scheidende Rolle spielen. So wird die wichtige Balance zwischen Bewohner- und Mitarbeiterorien-tierung hergestellt.

In einer interdisziplinären Gruppe aus allen an der Begleitung und Pflege beteiligten Professionen und Hierarchien der KWA Organisation wird Anfang 2018 das neue „Leitbild Begleitung und Pflege“ entwickelt. Wir erhoffen uns damit nicht nur eine Weiterentwicklung unserer Sorgestrukturen, sondern auch die Schaffung einer „positiven Strahlkraft“ auf Mitarbeiterbindung, Senkung von Fluktuationszahlen und einen Beitrag zur Mitarbeitergewinnung.

Auch an der Weiterentwicklung der Kompetenzpro-file der einzelnen Berufsgruppen im Bereich von KWA Begleitung und Pflege wurde konsequent weitergearbeitet. Mit diesen Profilen sollen Trans-parenz und Handlungssicherheit für die Mitarbeiter gefördert werden. Auch das Informationsmanage-ment – mithilfe von KWA Wiki, der KWA eigenen Wissensdatenbank – wurde weiterentwickelt.

Bei der Umsetzung des Software-Wechsels wurde 2017 in den Einrichtungen, in denen die Umstellung der Software noch nicht durchgeführt wurde, gemäß dem Zeitplan die neue Software eingeführt. Bis zum Jahresende war es Ziel, jeweils alle Einrichtungen erneut im Umgang mit der neuen Software zu schulen, um Schwierigkeiten bei der Anwendung frühzeitig entgegenwirken zu können.

Der KWA Pflegeprozess, der auf dem international vielfältig eingesetzten Assessmentinstrument Resident Assessment Instrument (RAI) aufbaut, bereitet vor allem in der Abbildung der Prüfungswirklichkeiten, denen die Einrichtungen durch Heimaufsicht und MDK mehrmals im Jahr ausgesetzt sind, noch Schwierigkeiten. Daher wurde die inhaltliche Ausein-andersetzung mit RAI-Spezifika zunächst ausgesetzt, um schnellstmöglich den Brückenschlag zur Realität in der Praxis herzustellen und die Einrichtungen zu unterstützen. Damit mussten auch von uns bereits angestoßene Teilprojekte wie Auswertungstools oder die stationäre Tourenplanung verschoben werden.

Neben der intensiven Begleitung und Unterstützung der Einrichtungen durch die Mitarbeiterinnen der Abteilung QPS vor Ort nahm auch die inhaltlich-fachliche Weiterentwicklung 2017 einen großen Raum ein. So wurde unter anderem der Standard „Gewaltprävention“ erstellt und die Handreichung „Umgang mit Tod, Sterben und Trauer“ weiter- entwickelt.

Immobilien und Bau

Neben den laufenden Instandhaltungs- Renovie-rungs- und Modernisierungsarbeiten, für die wir im Berichtsjahr (ohne Investitionen) über 9 Mio. € ausge-geben haben, konnten wir mit der Fertigstellung der Fassadensanierung im KWA Georg-Brauchle-Haus und dem Verkauf der letzten noch nicht verkauften Wohnung am Standort Bad Nauheim zwei Bauvor-haben zum Abschluss bringen, die vor fünf bzw. vor vier Jahren begonnen wurden.

Ebenfalls abgeschlossen wurde der im März 2017 in Angriff genommene Umbau des EG/UG im KWA Georg-Brauchle-Haus. Die noch vorhandene voll-stationäre Pflege mit 31 Pflegeplätzen wurde zum 31.03.2017 geschlossen. Neu entstanden sind 20 Pflegewohnungen in Verbindung mit 20 Tagespflege-plätzen. Zudem haben wir für die Tagesbetreuung

29einen neuen Bereich im UG des Gebäudes geschaffen. Die Maßnahme wurde im Dezember 2017 beendet. Der Aufwand lag bei ca. 1,5 Mio. €.

Die beiden großen Sanierungsprojekte an den Stand-orten Bad Griesbach und am Standort Bad Nauheim wurden plangemäß weiterverfolgt.

Am Standort Bad Nauheim liegt die Anzahl der sanierten Wohnungen bei 86 %. Zusätzlich zur Pla-nung wurden in den Innenhöfen der Häuser 1, 2, 4, 5, mit Kosten von 0,6 Mio. € Aufzüge eingebaut, um so die Zugangsmöglichkeiten für unsere Bewohner zu verbessern. Die Neugestaltung des Parks mit einer großen Teichanlage, neu gepflasterten Wegen (500 m) sowie mit einer neu gestalteten Terrasse für unser Café wurde abgeschlossen. Die vollständige Sanie-rung des Standorts dürfte bis 2019 abgeschlossen sein (Beginn der Maßnahme 2012).

Am Standort Bad Griesbach werden die vorhandenen Pflegezimmer sukzessive saniert und den gesetzlich geforderten Standards angepasst. Die für 2017 geplante Erneuerung der Heizungsanlage wurde auf 2018 verschoben. Die Sanierungsmaßnahmen im Bereich der Pflege werden noch mindestens drei Jahre andauern.

Am Standort Rottach-Egern haben wir mit dem Ausbau des durch die Verlagerung der Küche frei gewordenen UG begonnen. Neben weiteren Besprechungs- und Clubräumen wird hier ein attrak-tiver Fitnessbereich mit modernen, altersgerechten Übungsgeräten entstehen. Unser Projekt, welches wir gemeinsam mit der Technischen Universität München realisieren, wird von der Otto-Beisheim-Stiftung gefördert. Der schon länger geplante Ausbau der Dachgeschosse soll nun im Jahr 2018 begonnen werden. Die Planungs- und Vergabearbeiten wurden im Berichtsjahr abgeschlossen.

Neben den Um- und Ausbaumaßnahmen arbeiten wir an Neubauprojekten an den Standorten Baden-Baden, Bad Grießbach und Ambach / Starnberger See.Am Standort Baden-Baden haben wir die Möglich-keit, 14 weitere attraktive Wohnungen zu schaffen sowie die TG um 18 Stellplätze zu erweitern. Eine Baugenehmigung hierfür liegt vor. Derzeit beginnen wir mit der Werkplanung sowie den statischen Berechnungen.

Im Mai konnten wir, nach einiger Verzögerung, den Generalunternehmerauftrag für die Erweiterung unse-rer Reha-Klinik in Bad Griesbach vergeben. Die Bau-arbeiten verlaufen planungsgemäß. Bisher wurde die komplette Tiefgarage, das EG und das 1. OG im Rohbau fertiggestellt. Die Baumaßnahme soll bis Anfang 2019 abgeschlossen sein. Das Investitions-volumen liegt bei ca. 7,5 Mio. €.

Die Verhandlungen zur Aufstellung eines vorhaben-bezogenen Bebauungsplans durch die Gemeinde Münsing wird fortgeführt. Im Ergebnis konnte nun eine Rahmenvereinbarung getroffen werden, auf deren Basis nun vier Architektenbüros mit der Erstel-lung erster Entwürfe beauftragt werden konnten. Zur Sicherstellung des Baurechts wurde vorsorglich ein Bauantrag für den Bau eines Gesundheitszentrums, auf Basis eines genehmigten Bauvorbescheides erstellt. Mit einer Entscheidung über den vorhaben-bezogenen Bebauungsplan wird bis zum Sommer 2018 gerechnet.

KWA Betriebs- und Service GmbH (KBS)

Das Leistungsspektrum der KWA Betriebs- und Service GmbH (KBS) ist – satzungsgemäß – vorrangig auf die Anforderungen gemeinnütziger Einrichtungen ausgerichtet. KBS ist eine 100-prozentige Tochterge-sellschaft von KWA Kuratorium Wohnen im Alter gemeinnützige AG (KWA). Mit den Geschäftsfeldern Catering, Hauswirtschaft, IT und Beratung deckt das Unternehmen den gesamten Anforderungsrahmen infrastruktureller Serviceleistungen ab.

WirtschaftlichkeitDie KBS steigerte im Berichtsjahr die Gesamterlöse von 26,1 Mio. € auf 26,6 Mio. €, eine Steigerung um 0,5 Mio. € (+1,9 %). Die geringeren Erlöse im Bereich der Verpflegung der stationären Pflege, bedingt durch eine rückläufige Belegung, konnten mit einer gesteigerten Belegung im Wohnstiftsbereich teilweise kompensiert werden. Die Anzahl der Mahlzeiten im Berichtsjahr erhöhte sich insgesamt auf 2,816 Mio. (Vorjahr 2,787 Mio. Mahlzeiten). Der Anteil der inter-nen Mahlzeiten reduzierte sich auf 2,176 Mio. (Vor-jahr 2,189 Mio. Mahlzeiten). Die gesamte Steigerung basiert auf der Gewinnung neuer externer Kunden. Die Anzahl der externen Mahlzeiten betrug im Berichtsjahr 0,64 Mio. (Vorjahr 0,60 Mio. Mahlzeiten).

Berichte aus den Arbeitsbereichen und den Abteilungen

30 Daneben wirkten sich die Erlöse für die im Jahr 2016 unterjährig übernommenen hauswirtschaftlichen Bereiche im LKH und im COS im kompletten Berichtsjahr aus. Ein weiterer Anteil der Erlössteige-rung resultiert aus der Weitergabe der Tarifsteigerun-gen im NGG- und Gebäudereiniger-Tarif über die berechneten Preise.

Die externen Erlöse reduzierten sich um 0,2 Mio. € auf 2,5 Mio. €, basierend auf der Neuorganisation des KWA Clubs und von KWA Reisen. Diese Angebote erfolgen nunmehr über KWA.

Fast alle Kostenpositionen entwickelten sich sehr moderat. Den bedeutendsten Anstieg machen die Personalkosten mit einer Steigerung von 2,63 % auf 17,1 Mio. € aus. Diese Steigerung ergibt sich aus den Tarifsteigerungen, zudem konnten im Vergleich zum Vorjahr 9,2 Vollzeitstellen im Jahresdurchschnitt mehr besetzt werden. Die Materialkosten steigerten sich nur um 0,33 % bei einer Erhöhung der Anzahl der Mahlzeiten um ca. 29.000. Die Fremdleistungen erhöhten sich um 1,67 %. Hierbei ist zu berücksich- tigen, dass diese Steigerung größtenteils auf der Sicherstellung des Betriebs der IT-Infrastruktur beruht. Die KBS beschäftigte zum Jahresende 825 Mitarbeiter, davon acht Auszubildende (Vorjahr: 842 Mitarbeiter, davon neun Auszubildende).

Das Betriebsergebnis reduzierte sich um 18 T€ auf 199 T€. Somit erreichte die KBS im Berichtsjahr wieder ein positives operatives Ergebnis. Das Unterneh-mensergebnis der KBS im Geschäftsjahr 2017 lag bei 267 T€ (Vorjahr: 338 T€).

OrganisationInhaltlich hat sich die KBS in ihren wichtigsten Geschäftsfeldern, wie der Hauswirtschaft, der Gas-tronomie sowie der IT-Serviceleistungen, weiterhin positiv entwickelt. Im Berichtsjahr wurde die Orga- nisation der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen an weiteren Standorten in einer modernen, strukturierten und transparenten Form weiterentwickelt. Die gesetzten Ziele – Organisation der Reinigungsabläufe nach Priorität aus Kundensicht, Optimierung von Personalressourcen und eine effizientere Arbeitsab-laufgestaltung – wurden erreicht. Im Bereich der hauswirtschaftlichen Dienstleistungen war auch im Jahr 2017 eine steigende Nachfrage nach zusätzlichen Leistungen weiterhin erkennbar.

Mit der eingeführten Organisationsform konnte die stetig steigende Nachfrage nach hauswirtschaftlichen Leistungen individuell, termingerecht und vor allem auch wirtschaftlich und transparent erbracht werden.

Im Berichtsjahr bestand die größte Herausforderung in der Einarbeitung neuer Mitarbeiter in Schlüssel-positionen. Neben der Position des Referenten der Geschäftsleitung waren auch weitere Führungsposi-tionen in der Hauswirtschaft (STU, URB, HOP, LKH, BRU) und in der Küche (RUP, HAH, WAP) einzuar-beiten und zu integrieren. Des Weiteren waren die Positionen des IT-Leiters und weiterer IT-Spezialisten zu besetzen. Die Hintergründe der Fluktuation wurden analysiert und entsprechende Maßnahmen eingeleitet.

KWA GastronomieDie Veröffentlichung dieses Bausteins der Unterneh-mensentwicklung erfolgte im März 2017, wie das bereits bestehende Rahmenkonzepte bei KWA, innerhalb der Reihe „KWA Themen und Positionen“. Die Vorstellung des Rahmenkonzepts erfolgte über die Führungskräftetagung sowie in den Tagungen der Hauswirtschaftsleitungen, der Küchenleitungen, der Pflegedienstleitungen und der Kundenbetreuungen.

Im Rahmen der internen Auditierungen integrierte der Lenkungsausschuss die Anforderungen des Rahmenkonzepts KWA Gastronomie in den Items der Audit-Checkliste, die die Speisenversorgung und Hauswirtschaft im Geltungsbereich zu erfüllen haben.

Der Convenience Grad (Stufe 4 und 5) von Haupt-komponenten ist auf maximal 30 % definiert. Das bedeutet, dass mindestens 70 % selbst und frisch in den Küchen zubereitet und gekocht werden.Im Berichtsjahr 2017 erweiterten die Auditoren die Stichproben von vier auf sechs Wochen des Menüplans. Der Anteil der Eigenproduktion wurde an allen Standorten eingehalten und zum Teil deutlich übertroffen. Der durchschnittliche Eigen- produktionsanteil über alle Standorte beträgt 85,7 % (Vorjahr 81,7 %).

SAPPersonelle Veränderungen bedingten eine Verzöge-rung in diesem Projekt. Nach der Einarbeitung der neuen Verantwortlichen wurde das Projekt wieder mit hohem Engagement aufgenommen und fortge-führt. Die Pilotierung im GBH soll bis Mitte 2018 abgeschlossen sein. Die Rollout-Phase ist bis Ende 2019 / Anfang 2020 vorgesehen.

31Risikomanagement Die Tagung der stellvertretenden Küchenleitung, die erstmals in 2017 stattfand, wird als fester Bestandteil zukünftig jährlich durchgeführt. Daneben sind zu den Hauswirtschaftsleitungs- und Küchenleitungs-tagungen ebenso die Stellvertretungen eingeladen. Dies ist zum gemeinsamen Verständnis und zum Wissenstransfer innerhalb des Führungsteams und am Standort sehr förderlich.

WertschöpfungDas Qualitätsmanagementsystem für Küche und Hauswirtschaft hat sich auch im Jahr 2017 bewährt und wurde im Rahmen der internen Audits und der Managementbewertung geprüft. Die Ergebnisse ver-besserten sich um 2,3 %.

Externe Audits für die Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 ff. sind ausschließlich für den Geltungsbe-reich der Speisenversorgung vorgesehen. In externen Audits, welche im Juni/Juli 2017 in Form der Matrix-zertifizierung durchgeführt wurden, prüfte die externe Auditorin weitere fünf Standorte und die Zentrale. Die Küchenbetriebe haben das Überwachungsaudit sehr gut bestanden und die Normvorgaben erfüllt. Durch das Managementsystem wird die Erfüllung der Quali-tätsvorgaben an allen Standorten gewährleistet. Weiterhin dient es der Steuerung und Führung der dezentralen Organisationsstruktur der KBS. Das nächste Rezertifizierungsaudit findet im Juli 2018 statt.

AusblickKBS verfügt durch die abgeschlossenen Kunden- und Lieferantenverträge, die auch für 2018 Gültigkeit besitzen, über eine relativ stabile Absatz- und Kos-tenstruktur, sodass weder aus dem Erlös- noch aus dem Kostenbereich erkennbare Risiken abzuleiten sind. Die absehbaren Preissteigerungen im Bereich der Lebensmittelbeschaffung sind bekannt und bei der Preiskalkulation in Ansatz gebracht. Insgesamt sind die meisten Standorte in den Küchen gut ausgelastet.

Im Rahmen der externen Auditierung im Juni/Juli 2018 ist eine neue Normanforderung zu erfüllen. Die neue Normvorgabe lautet DIN EN ISO 9001:2015. Die Heraufforderungen liegen in der Berücksichti-gung von Chancen und Risiken auf Organisations- und Prozessebene sowie der Integration der Parteien im Kontext der Organisation, daneben finden das Wissensmanagement und die Mitarbeiterqualifikation und -entwicklung eine deutlich stärkere Bedeutung.

Informationstechnologie (IT)

Die IT-Abteilung hat sich auch im Geschäftsjahr 2017 den vielfältigen und sehr komplexen Anforderungen der Branche gestellt. Im Vordergrund standen die Aktu- alisierung der zentralen Hard- und Software-Server sowie der Auf- und Ausbau einer leistungsfähigen Internetanbindung an allen Standorten. Aufgrund des technischen Wandels ist es heutzutage nahezu selbst-verständlich, „an jedem Ort und zu jeder Zeit“ über eine Internetanbindung zu verfügen. Insbesondere die Verfügbarkeit von Internet in den Wohnungen spielt auch für unsere Bewohner eine wichtige Rolle. Es werden daher zukünftig die Signale vom Übergabe-punkt im Keller direkt über das TV-Hausverteilernetz in die Wohnungen weitergeleitet, um über die beste-hende Objektverkabelung mittels Einbau sogenannter Multimedia-Anschlussdosen in den einzelnen Woh-nungen Breitbandinternet bereitstellen zu können. Dieser Prozess wurde bereits in 2016 angestoßen und wird sich auch weiter fortsetzen.

Anlässlich der Einführung der SAP Module Material-wirtschaft (MM), Produktionsplanung und -steuerung (PP), Verkauf und Vertrieb (SD) und Verpflegungsma-nagement (VPM) wird weiterhin im Rahmen eines Piloten in der Einrichtung KWA Georg-Brauchle-Haus das System getestet und angepasst, was zum Teil mit großen Herausforderung für unsere Einrichtung ver-bunden ist. So muss neben der Ablösung gewachsener Softwarestrukturen auch das neue System mit den bestehenden Prozessabläufen synchronisiert werden, um die Aufrechterhaltung des Geschäftsbetriebs zu ermöglichen. Die Mitarbeiter der Einrichtung sind von Beginn an stark in das IT-Projekt mit eingebunden, um die Akzeptanz für die SAP-Einführung zu gewähr-leisten. Hintergrund des Projekts ist unter anderem, durch Einsatz des SAP-Verpflegungsmanagements (VPM) die Speisenversorgung zu automatisieren als auch die Servicequalität für Bewohner und Personal sowie den Dispositions- und Einkaufsprozess nachhaltig zu optimieren.

Darüber hinaus fand im 3. Quartal 2017 im Zuge der stetig wachsenden Anforderungen und der stärkeren Professionalisierung des IT-Bereichs eine Teilauslage-rung des sogenannten Back-End-Bereichs an einen externen Dienstleister statt, um die KWA IT-Abteilung so umzubauen bzw. aufzustellen, dass sie einen akti-ven Beitrag zur digitalen Gestaltung des Unternehmens leisten kann. Durch die Unterstützung des externen Dienstleisters kann KWA den einzelnen Standorten

Berichte aus den Arbeitsbereichen und den Abteilungen

unter anderem einen Zwölf-Stunden-Support im Bereich First-Level-Support bieten, sodass unter Zuhil-fenahme von Wissensdatenbanken für die meisten Probleme eine rasche Lösung gefunden werden kann.

Zum Schutz vor unbefugtem Zugriff durch Dritte, wie z. B. Diebstahl oder Verlust, wurde als weitere Daten-schutzmaßnahme damit begonnen, die Datenträger der Computer zu verschlüsseln. In 2018 sind weitere Schritte geplant. Es sollen flächendeckend hardware- verschlüsselte USB-Sticks zum Einsatz kommen; so stellt sich nicht die Frage, wie man den Verlust erhindern kann, sondern wie man die gespeicherten Daten vor Fremdzugriff schützt, wenn der mobile Datenträger verloren wird.

Die in 2016 begonnene Aktualisierung der Office-Applikationen von Microsoft, von der Version 2010 auf die Version 2016, wurde im Geschäftsjahr 2017 vollflächig im KWA zur Verfügung gestellt. Die Anwendungslandschaft wird durch die IT-Abteilung regelmäßig systematisch analysiert, bei Bedarf erneu-ert und an der Unternehmensstrategie ausgerichtet.

Rechnungswesen

Auch das Geschäftsjahr 2017 stand im Zeichen gesetzlicher Veränderungen mit entsprechenden pro-zessualen Auswirkungen auf das Rechnungswesen.

Mit Inkrafttreten des dritten Pflegestärkungsgesetzes (PSG III) sollte und soll die Rolle der Kommunen in der Pflege gestärkt werden. Dazu wurden umfang- reiche Neuerungen eingeführt, von denen die Pflege-bedürftigen, aber auch deren Angehörige unmittelbar profitieren sollen. Diese Gesetzesanpassungen haben aber auch zur Folge, dass vor allem im Bereich der Abrechnungen einige Prozesse angepasst und zum Teil neu konzeptioniert werden mussten. Vor allem

die erweiterten Prüf- und Kontrollrechte der Kranken-kassen bewirken, dass eine Vielzahl an Abläufen dahingehend überprüft werden musste, ob diese weiterhin im Einklang mit den geänderten gesetzli-chen Vorgaben stehen.

Die Erweiterung des Leistungskataloges (SGB XI) und die Neuregelung der Frage, wer die Kosten für die Pflege von pflegebedürftigen Menschen trägt, sorgte im Rechnungswesen zu zahlreichen Stammdatenan-passungen, die in kurzer Zeit umgesetzt wurden. Zudem mussten neue Leistungen angelegt bzw. vor-handene Leistungen angepasst werden, um gesetzes-konforme Dokumentationen und Abrechnungen zu gewährleisten. Darüber hinaus war es notwendig, neue Kostenträger anzulegen, um die Zahlungsflüsse nicht zu beeinträchtigen.

Die Einführung des dritten Pflegestärkungsgesetzes hat auch Auswirkungen auf Pflegesatzverhandlungen mit den jeweiligen Kostenträgern. Im Rahmen der Pflegesatzverhandlungen geht es bekanntlich vor allem um die Refinanzierung des eingesetzten Perso-nals sowie um eine angemessene Vergütung des unternehmerischen Risikos. Gerade für die Zukunft ist es von zentraler Bedeutung, dass Pflegeeinrichtungen mit fundierten betriebswirtschaftlichen Kalkulationen in die Verhandlungen gehen. Um die erforderlichen Unterlagen erstellen zu können, ist eine enge Zusam-menarbeit zwischen externem Rechnungswesen und Controlling unentbehrlich.

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Einrichtungen

KWA Albstift Aalen Zochentalweg 17, 73431 AalenTelefon: 07361 935-0 E-Mail: [email protected]: Manfred Zwick

Wohnungen im Wohnbereich, 87Plätze im Wohnbereich Pflege, 102Mitarbeiter*, 212

ALB

URB

KUR

HOP

NAU

COS

STU

GBH

KWA Caroline Oetker Stift Hochstraße 2, 33615 BielefeldTelefon: 0521 5829-0E-Mail: [email protected]: Anette Burchardt

Wohnungen im Wohnbereich, 100Mitarbeiter*, 75

KWA Parkstift Aeskulap Carl-Oelemann-Weg 11, 61231 Bad NauheimTelefon: 06032 301-0E-Mail: [email protected]: Andreas Lorz

Wohnungen im Wohnbereich, 196Wohnungen Betreutes Wohnen, 7Plätze im Wohnbereich Pflege, 48Mitarbeiter*, 183

KWA Kurstift Bad Dürrheim Am Salinensee 2, 78073 Bad DürrheimTelefon: 07726 63-0E-Mail: [email protected]: Ileana Rupp

Wohnungen im Wohnbereich, 147Plätze im Wohnbereich Pflege, 30Mitarbeiter*, 136

KWA Stift im HohenzollernparkFritz-Wildung-Straße 22, 14199 BerlinTelefon: 030 89734-001 E-Mail: [email protected] Leitung: Monika Belowski

Wohnungen im Wohnbereich, 142Mitarbeiter*, 91

KWA Stift Urbana im StadtgartenIm Stadtgarten 2, 46236 BottropTelefon: 02041 696-900E-Mail: [email protected]: Arnd-Werner Schug

Wohnungen im Wohnbereich, 104Plätze im Wohnbereich Pflege, 120Mitarbeiter*, 188

KWA Parkstift Hahnhof Hahnhofstraße 15, 76530 Baden-BadenTelefon: 07221 212-0 E-Mail: [email protected] Leitung: Marius Schulze Beiering

Wohnungen im Wohnbereich, 123Wohnungen Betreutes Wohnen, 15Mitarbeiter*, 110

KWA Parkstift Rosenau Eichhornstraße 56, 78464 KonstanzTelefon: 07531 805-0E-Mail: [email protected]: Herbert Schlecht

Wohnungen im Wohnbereich, 233Wohnungen Betreutes Wohnen, 13Plätze im Wohnbereich Pflege, 59Mitarbeiter*, 210

KWA Parkstift St. Ulrich Hebelstraße 18, 79189 Bad KrozingenTelefon: 07633 403-0E-Mail: [email protected]: Anja Schilling

Wohnungen im Wohnbereich, 123Plätze im Wohnbereich Pflege, 62Mitarbeiter*, 151

KWA Georg-Brauchle-Haus Staudingerstraße 58, 81735 MünchenTelefon: 089 6793-0E-Mail: [email protected]: Verena Wolf-Dietrich

Wohnungen im Wohnbereich, 212Mitarbeiter*, 105

HAH

ROS

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ALB

URB

ROS

NAU

STU GBH

HAH

KUR

HOP

COS

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Einrichtungen

LKH WAP

HV

KLINIK RUP

BIZ

HSH BRU SRO

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KWA Luise-Kiesselbach-Haus Graf-Lehndorff-Straße 24, 81829 MünchenTelefon: 089 944697-08E-Mail: [email protected]: Michael Pfitzer

Plätze im Wohnbereich Pflege, 152Mitarbeiter*, 131

KWA Stift Brunneck Cramer-Klett-Straße 1, 85521 OttobrunnTelefon: 089 60014-0 E-Mail: [email protected] Leitung: Gisela Hüttis

Wohnungen im Wohnbereich, 80Mitarbeiter*, 56

KWA Stift Rupertihof Sonnenmoosstraße 30 83700 Rottach-EgernTelefon: 08022 270-0 E-Mail: [email protected] Leitung: Lisa Brandl-Thür

Wohnungen im Wohnbereich, 105Mitarbeiter*, 66

KWA Bildungszentrum Gartlbergstraße 4, 84347 PfarrkirchenTelefon: 08561 9838-26Max-Köhler-Str. 5, 94086 Bad GriesbachTelefon: 08532 87-991 E-Mail: [email protected] Leitung: Karl-Heinz Edelmann

KWA Hauptverwaltung UnterhachingBiberger Straße 50, 82008 UnterhachingTelefon: 089 66558-500E-Mail: [email protected]

• Berufsfachschule für Altenpflege• Berufsfachschule für Altenpflegehilfe• Fachschule für Heilerziehungspflege• Berufsfachschule für Sozialpflege• Fachschule für Heilerziehungspflegehilfe• Fachakademie für Sozialpädagogik• Fortbildungszentrum für Pflegeberufe• Fortbildungszentrum für pädagogische,

heilpädagogische und psychologische Berufe

• Fortbildungszentrum Podokolleg

KWA Stift am Parksee Rathausstraße 34, 82008 UnterhachingTelefon: 089 6105-0 E-Mail: [email protected]: Alexandra Kurka-Wöbking

Wohnungen im Wohnbereich, 109Plätze im Wohnbereich Pflege, 80Mitarbeiter*, 139

KWA Hanns-Seidel-Haus Ottostraße 44, 85521 OttobrunnTelefon: 089 60802-0E-Mail: [email protected]: Ursula Cieslar

Wohnungen im Wohnbereich, 170Plätze im Wohnbereich Pflege, 65Mitarbeiter*, 202

KWA Stift Rottal Max-Köhler-Straße 3, 94086 Bad GriesbachTelefon: 08532 87-0 E-Mail: [email protected]: Michael Hisch

KWA Klinik Stift Rottal Max-Köhler-Straße 3, 94086 Bad GriesbachTelefon: 08532 87-0 E-Mail: [email protected]

Plätze im Wohnbereich Pflege, 72Plätze im Wohnbereich für Menschen mit seelischer Behinderung, 33Klinikplätze, 85Mitarbeiter*, 244

Schüler**, 430Absolventen***, 192Teilnehmer Fortbildungsmaßnahmen, 1.652Mitarbeiter*, 76

* Stand Dezember 2017. Alle Mitarbeiter der KWA Kuratorium Wohnen im Alter gAG, KWA Betriebs- und Service GmbH (KBS) und KWA Wohnstifte gGmbH inkl. Auszubildende. ** Stand Oktober 2017. *** Abschlüsse: staatlich anerkannte/anerkannter Altenpflegerin/Altenpfleger, staatlich aner-kannte/anerkannter Altenpflegehelferin/Altenpflegehelfer, staatlich anerkannte/anerkannter Heilerziehungspflegerin/Heilerziehungspfleger.

BRU SRO KLINIK

LKH WAP HSH

RUP BIZ

HV

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Das vierte Alter Lebensgestaltung von hochbetagten Menschen in Deutschland

Hohes Alter wird im öffentlichen Diskurs häufig mit gesundheitlichen Einschränkungen, kognitiven Defiziten und Einsamkeit gleichgesetzt, obwohl bislang – weder national noch international – nur wenige empirische Untersuchungen über die tatsächliche Lebenssituation und den Gesundheitsstatus sehr alter Menschen zur Verfügung stehen. Diese negativen, von Stereotypen dominierten Altersbilder führen zu einer Fehlein- schätzung der Bedarfe dieser Altersgruppe – z. B. im Hinblick auf Wohnformen und Unterstützung bei der Lebensführung.1

1Zitiert nach Zweite Heidelberger Hundertjährigen-Studie, 6.

Roland Schmidt, Stefan Arend, Imke Finze

Das vierte Alter

40 Diskussionen und Diskurse unerlässlich. Die Gleichung „hochbetagt“ = „pflegebedürftig“ gehört ebenso wie „demografischer Wandel“ = „Last für die Gesellschaft“ in die Asservatenkammer der Geschichte.

Was versteht man eigentlich unter „hochbetagt“ und „viertes Alter“? Bis vor wenigen Jahren hat man den Lebenslauf eines Menschen in drei Abschnitte einge-teilt, beispielsweise in Kindheit/Jugend – Erwachsen-sein – Ruhestand/Alter bis zum Tod. Die gestiegene Lebenserwartung machte allerdings deutlich, dass diese klassische Gliederung in drei Altersstufen, bei der das Alter mit dem Eintritt in den (gesetzlich gere-gelten) Ruhestand begann, also in Deutschland in der Regel mit 65, überholt ist. Zu unterschiedlich gestal-ten sich Lebensplanung und Lebenswirklichkeit der Menschen in einem Alter von 65 Jahren und denen mit beispielweise 80 oder 90 Jahren. Zudem hatten Untersuchungen zum Alter gezeigt, dass insbeson-dere die Kohorten im Alter von 80/85 Jahren beson-dere, eigene Qualitäten aufwiesen. In der Gerontologie wird daher heute zwischen einem dritten Lebensalter (junges Alter) und einem vierten Lebensalter (hohes Alter, Hochaltrigkeit) unterschieden, das mit 80 bis 85 Jahren einsetzt. Dies deckt sich mit den Modellen der Demografie: Hier wird der Beginn der Hochalt-rigkeit als das Lebensalter definiert, zu dem 50 % der Angehörigen eines Geburtsjahrgangs verstorben sind.

Die nachfolgende Darstellung soll also einen Beitrag zum Verständnis der Bedarfe und Bedürfnisse der hochbetagten Deutschen leisten. Was wissen wir über diese Bevölkerungsgruppe, die im Zuge des demografischen Wandels kontinuierlich anwächst? Wie gestalten sie ihr Leben? Was erwarten diese Menschen für die kommenden Jahre? Wie sorgen sie vor? Wie werden sie unsere Gesellschaft verändern? Auf was müssen wir uns einstellen? Von welchen fal-schen Vorstellungen und Bildern in unserer kollekti-ven Wahrnehmung müssen wir uns verabschieden?

Alter und demographischer Wandel

Unstrittig ist, dass auch in Zukunft die Sterblichkeit im hohen Alter weiter abnimmt. Der Lebensverlänge-rungsprozess schreitet nach heutigem Wissensstand fort. Strittig jedoch ist, wie stark die Mortalität gerade in der Gruppe der Hochbetagten abnimmt. Für die Entwicklung der Pflegebedürftigkeit zentral ist jedoch der Zusammenhang von Mortalität und Morbidität. Er entscheidet, im welchem Ausmaß die gewonnenen Jahre „Jahre bei relativer Gesundheit“ bzw. „Jahre mit Beeinträchtigungen“ sein werden.

Es gibt hochbetagte Menschen, die Unterstützung und Pflege brauchen. Doch es gibt auch hochbetagte Menschen, die musizieren oder tanzen und ohne Unterstützung auf Reisen gehen. Die Bandbreite der Möglichkeiten und Fähigkeiten ist auch bei sehr alten Menschen groß und fließend.

KWA Kuratorium Wohnen im Alter versteht sich als Experte für die umfassenden Fragestellungen einer Gesellschaft des langen Lebens, insbesondere wenn es um die Unterstützung der Lebensgestaltung im Alter, um die Begleitung und Pflege von hochbe- tagten Menschen geht. Diese Aufgabe, die in der Satzung niedergelegt ist, verfolgt KWA seit nunmehr über 50 Jahren. Dazu hat KWA Wohn- und Pflege-stifte entwickelt, errichtet und betreibt diese Einrichtungen. Zudem verfügt KWA über eine Reha- bilitationsklinik und ein Bildungszentrum mit staatlich anerkannten Berufsfach- und Fachschulen sowie diversen Fortbildungsangeboten. Ungezählt sind die Beiträge, Veröffentlichungen und Fachveranstaltun-gen, mit denen sich KWA und seine Mitarbeiter aktiv in die Weiterentwicklung der Altenhilfe und Senio-renarbeit in Deutschland eingebracht haben. Dabei betrachtet es KWA als eine wichtige Aufgabe, das oftmals immer noch defizitäre Bild vom Alter(n) in der Öffentlichkeit zu korrigieren. Dieses Engagement soll einen Beitrag zu einer differenzierten Betrach-tung des Alter(n)s leisten, um so – im Verbund mit anderen Experten und Multiplikatoren – Klischees, Vorurteile und Fehleinschätzungen zurechtzurücken.

So ist es nicht nur mit Blick auf die eigenen Bewoh-nerinnen, Bewohner und Patienten eine Pflichtauf-gabe, sich kontinuierlich mit gesellschaftlichen und psychologischen Veränderungen und sich wandeln-den Bedarfen und Bedürfnissen der hochbetagten Deutschen, für die sich die Bezeichnung viertes Alter etabliert und durchgesetzt hat, auseinanderzusetzen, nein, diese Betrachtungen sind auch für die aktuellen und noch anstehenden öffentlichen (sozial)politischen

Altern ist ein lebenslanger Prozess, der mit der Konzeption beginnt und mit dem Tode endet. Demgegenüber steht der Begriff Alter für eine Lebensphase. Wann diese Lebensphase erreicht wird, ergibt sich nicht unmittelbar aus dem Verlauf des Alternsprozesses, sondern auch und vor allem aus gesell-schaftlicher Konvention. (Andreas Kruse, Lebensphase hohes Alter: Verletzlichkeit der Reife, S. 19)

41Kontovers diskutiert wird, ob die heutige Prävalenzrate von Pflegebedürftigkeit in definierten Alterskohorten eher konstant bleibt oder sich die gewonnenen Jahre in etwa je hälftig auf Jahre relativer Gesundheit und Jahre präsenter Beeinträchtigungen verteilen (Bi-Moda- litätsthese) oder sich eher ins noch höhere Lebens- alter hinausschieben und in der Dauer zeitlich reduzieren (Kompression der Morbidität).

Nach Erkenntnissen des Max-Planck-Instituts für demographische Forschung, Rostock2, sinkt das Risiko, im Alter pflegebedürftig zu werden. Eine „Kompression der Morbidität“ mit mehr Lebensjahren ohne schädigungsbedingte Beeinträchtigungen deutet sich demnach an. Da das Risiko, pflegebedürftig zu werden, bei höherer Bildung sinkt, wird angesichts der Bildungsexpansion seit den 1960er-Jahren auch zukünftig ein Rückgang des Pflegerisikos vermutet.

Der GEK-Pflegereport 2009 beziffert den Rückgang des Pflegerisikos in den Jahren 2000 bis 2008 bei Männern um ein Prozent pro Jahr (insgesamt: acht Prozent) und bei Frauen um 3,4 Prozent pro Jahr (insgesamt: 25 Pro-zent) „In den höheren Altersklassen ist der Anteil der „population at risk“ daher zunehmend kleiner“.3

Pflegebedürftigkeit resultiert häufig aus chronischer Krankheit und/oder Behinderung. Chronische Erkran-kungen sind grundsätzlich beeinflussbar durch ein Gesundheitswesen, dessen Versorgungsstrukturen dem Wandel des Krankheitspanoramas (mehr chroni-sche, weniger akute Erkrankungen) besser entsprechen als das derzeit bereits der Fall ist (= Rationalisierung der Versorgung). Durch gezielte Prävention (Gesund-heitsförderung, primäre, sekundäre und tertiäre Prävention) ist es prinzipiell möglich, den Anstieg von Pflegebedürftigkeit in einer alternden Gesellschaft zu dämpfen – nicht aber zu verhindern.

Für die weitere Ausgestaltung der Versorgungsstruk-turen in der Pflege ist die Entwicklung der Pflegeorte (Privathaushalt, Formen des Wohnens mit Dienstleis-tung, Pflegeheim) zentral. Ohne gelebte familiäre Solidarität jedoch stößt eine Stärkung des Pflegeorts „Privathaushalt“ schneller an ihre Grenzen.

Entscheidend ist hier nicht die Größe eines privaten Unterstützungsnetzwerks, sondern der Umstand, dass eine private Pflegeperson bereit ist, die Sorge-verantwortung zu übernehmen.

Familienstrukturen unterliegen sowohl dem demo- graphischen als auch dem sozialen Wandel. Aus de- mographischer Perspektive ist festzuhalten, dass der

Anteil derjenigen (Ehe-)Paare allmählich zunimmt, die zeitlebens kinderlos bleiben und somit später im hohen Alter und bei Pflegebedürftigkeit nur über limitierte Ressourcen familiärer Unterstützung verfü-gen. Von den 1965 geborenen Frauen haben rund 30 % kein Kind geboren.

Aus sozialer Perspektive ist zu konstatieren, dass Familien häufiger nicht mehr vor Ort im Nahraum beieinander leben, sondern allmählich in wachsen-dem Ausmaß ein Netzwerk bilden, das sich über größere Entfernungen hinweg erstreckt. „Unterstüt-zung in der Familie“ kann in diesen Fällen nicht mehr die Form einer alltäglich abrufbaren Unter- stützung annehmen.

Folge ist, dass sich die derzeitige Relation von „Pflege als Haushaltsproduktion“ und „Pflege als Dienstleistung gegen Entgelt“ und die Mischungs- verhältnisse verschieben.

Beide Perspektiven sind sozial ungleich verteilt. Je höher der formale Bildungsstand, umso häufiger ist Kinderlosigkeit verbreitet und umso öfter nehmen Familien die Form „multilokaler Netzwerke“ an. Dies leitet eine Transformation der familialen Sorge ein: von der praktischen Unterstützung im Alltag hin zu einem Management der Versorgung betagter Eltern über weitere Distanz hinweg bei emotionaler Unterstützung. Diese Entwicklung korreliert wiederum mit dem Bildungsstand sowie mit brachenspezifischen Anforderungsprofilen.

Es gibt keinen Hinweis darauf, dass sich im Verhältnis der Generationen in der Familie Konflikte mehren, gleichwohl passen sich die Formen ausgeübter Soli-darität veränderten Umständen an.4

(Ehe-)Paare werden zukünftig im hohen Alter länger zusammenleben, ehe – bei üblichem Altersabstand in dieser Generation – die Frau den Mann überlebt. Unklar ist, wo dann später die Grenzen der wechsel-seitigen Unterstützung in einem Alter über 80 Jahren liegen werden. Mutmaßlich stehen solche privaten Unterstützungsressourcen hoch betagter (Ehe-)Paare nicht unbegrenzt zur Verfügung.

2Vaupel/v. Kistowski, K. G. (2008), 42. 3Rothgang (2009), 17. 4Vgl. Tesch-Römer/Motel-Klingebiehl/Wurm (2010).

„Die in unserer Gesellschaft vorgenommene Gleichsetzung von hohem Alter und Krankheit trifft einfach nicht zu!“ (Der Spiegel 12/2014; Das vierte Alter)

Das vierte Alter

42 Die jüngeren Babyboomer werden eine um acht bis neun Jahre längere Lebenserwartung als ihre Eltern-generation haben. Und die jüngeren Babyboomer werden die Lebenserwartung der älteren Babyboo-mer übertreffen. Männliche Babyboomer werden nach Kohortensterbetafeln ein Plus von 6,4 Jahren erwarten können, weibliche Babyboomer ein Plus von 4,6 Jahren. Resultat ist eine bessere Überlebens-chance und die Verschiebung des Sterberisikos in ein immer höheres Alter. Der Zugewinn an Jahren der Babyboomer wird deutlich höher ausfallen, als dies die Periodensterbetafeln „prognostizieren“.

Hochbetagte Menschen in Deutschland

Für die Analyse zur Situation von hochbetagten Menschen in Deutschland, für das sogenannte vierte Alter, wurden insbesondere der Deutsche Alterssurvey (DEAS) und die Generali Altersstudien systematisch ausgewertet. Die Auswahlkriterien für die Studien waren:

• Repräsentativerhebung• Wiederholungsbefragung• Hochwertige gerontologische Beratung der

Studiendesigns• Aktueller Kenntnisstand (letzte Befragungswelle

nicht vor 2016)• Differenzierung nach Alterskohorten (insbesondere

hohes Alter)

Zudem wurden weitere Studien für Detailfragen herangezogen. So werden neben DEAS und den Generali Altersstudien insbesondere die Ergebnisse der Berliner Altersstudie und der Heidelberger Hundertjährigen-Studien in den Infokästen erläutert.

Ausgewählte Studien für die Analyse

Deutscher Alterssurvey (DEAS)6

Das Ziel, das mit dem Deutschen Alterssurvey (DEAS) verfolgt wird, ist, die Lebenssituationen, Lebensläufe und Lebensplanungen alternder und alter Menschen zu beschreiben und zu analysieren.

Beginnend in 1996 wurde der DEAS bis dato in fünf Erhebungswellen durchgeführt (1996, 2002, 2008, 2011 und 2014). 20.715 Personen wurden bislang

Exkurs: Die Babyboomer-Generation5

Die Babyboomer waren 2017 zwischen 47 und 57 Jahre alt. Diese Generation wird somit in 23 bis 33 Jahren an der Schwelle zur Hochaltrigkeit – mit dann 80 Jahren – stehen. Die Besonderheit der Babyboo-mer besteht darin, dass „sie allein aufgrund ihrer Kohortengröße und mit dem ‚Durchwachsen’ durch die einzelnen Lebensphasen in ihrer Biographie besondere Risiken und Chancen haben“. Allein zwischen 1959 bis 1969 waren pro Jahrgang jeweils mehr als 1,2 Mio. Lebendgeborene zu verzeichnen.Der Anstieg beruht auf der Kompensation von Geburtenausfällen im Zweiten Weltkrieg (aufgescho-bene Eheschließung und Familiengründung). Der Babyboom wird durch Westdeutschland getragen; die Entwicklung in der damaligen DDR verlief statt-dessen weniger einheitlich.

2028 werden die Babyboomer im Alter zwischen 60 und 70 Jahren sein und 16 % der Gesamtbevöl- kerung ausmachen; 20 Jahre zuvor machte diese Altersstufe 11 % aus.

Die Bevölkerung in Westdeutschland profitiert von Migrationssalden, die die jüngeren und mittleren Jahrgänge „auffüllen“. Im Westen stehen 2028 zehn 30- bis 40-Jährigen dreizehn 60- bis 70-Jährige gegenüber (in Ostdeutschland lautet diese Relation 10 zu 22). 2028 wird die Geschlechterproportion in Westdeutschland in etwa ausgeglichen sein, in Ost-deutschland hingegen sind Frauen unterrepräsentiert.

Die Familienstrukturen der Babyboomer unterschei-den sich von den Personen, die zehn Jahre älter sind. Der Verheiratetenanteil der Babyboomer ist um 14 % gesunken, der Ledigenanteil um 11 % gestiegen. Auch der Anteil der Geschiedenen nimmt zu.Etwa 14 % der Babyboomer-Frauen leben mit Ehe-partner und ohne Kinder in einem Haushalt, 13 % sind alleinerziehend und 12 % alleinstehend. Etwa jeder vierte Mann in den Babyboomer-Jahrgängen ist alleinstehend, 12 % leben mit ihrer Ehefrau und ohne Kinder im Haushalt, 5 % mit einer Lebenspartnerin. 3 % leben noch bei den Eltern. In den Babyboomer-Jahrgängen wird jede fünfte Frau kinderlos bleiben. Bei den jüngeren Babyboomer-Frauen tendiert die Kinderlosigkeit zur 30-Prozent-Marke. Der Trend geht zur Kleinfamilie. Familien mit zwei Kindern und mehr bleiben selten.

5Siehe zu diesem Abschnitt die Untersuchung DZA (2009). 6Siehe www.dza.de/forschung/deas.html, abgefragt am 24.4.2018

43befragt, 6.623 Personen zwei- oder mehrmals. Die Teilnahmequote betrug 1996 50,3 %, 2014 nur mehr 27,1 %. Trotz des Rückgangs auf ein vergleichbares Teilnahmeniveau besteht nur eine geringe Selektivität mit Blick auf die Teilnahmequote.

Untersucht werden Personen in der zweiten Lebens-hälfte zwischen 40 und 85 Jahren, also vom mittleren Erwachsenenalter bis hin zur Schwelle des Hochbe-tagtseins. Gefragt wird, was „gutes Leben“ und „hohe Lebensqualität“ bedeutet, was Facetten, Vorausset-zungen darstellen und was die Entwicklung von Lebensqualität im Lebenslauf ausmacht.

Das dem DEAS zugrunde liegende Konzept der Lebens- qualität wird in einen Zusammenhang mit Vielfalt, Ungleichheit und sozialem Wandel gebracht und erörtert. Vielfalt und Unterschiedlichkeit kennzeich-nen die zweite Lebenshälfte. Man kann mit Hilfe des DEAS den Zusammenhang von sozialer Ungleichheit und Alter zeitpunktbezogen und prozessual betrach-ten oder auch Veränderungen in der sozialen Ungleichheit generations- und kohortenspezifisch analysieren sowie deren Einbindung in und Auswir-kung auf den sozialen Wandel untersuchen.Der DEAS kombiniert Quer- und Längsschnitterhe-bungen. Die längsschnittliche Anlage des DEAS ermöglicht eine Analyse auch der Verläufe einzelner Untersuchungsbereiche mit Blick auf steigende oder sinkende Lebensqualität. Mit Hilfe der Kohorten- und Generationenperspektive lassen sich weiterhin sozial-politische Reformen spezifiziert auf unterschiedliche Altersgruppen in der zweiten Lebenshälfte darlegen.

Generali AltersstudienDie Generali Altersstudien werden durch das Institut für Demoskopie Allensbach in Zusammenarbeit mit einer Gruppe ausgewählter Gerontologen durchge-führt, die u. a. die ermittelten Befunde wissenschaft-lich analysieren und kommentieren. Idee und Zielsetzung der Studien sind, die Lebenswirklichkeit, Einstellungen und Bedürfnislagen der älteren Bevölke-rung zu ermitteln und ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Die Untersuchung ist als eine Langzeitstudie angelegt: Alle vier Jahre wird ein repräsentativer Querschnitt von 65- bis 85-jährigen Menschen in Privathaushalten befragt. 2017 wurden 4.133 Personen zwischen 65–85 Jahren befragt (2013: 4.197 Personen zwischen 65–85 Jahren) sowie 30 Tiefeninterviews durchgeführt (2013: 28 Tiefeninterviews).

Ergebnisse der Auswertung

Die nachfolgende Analyse und Präsentation der Ergebnisse der ausgewählten Untersuchungen glie-dern sich in fünf Themenbereiche. Dies sind:

Themenbereich I: Wohnen im (hohen) Alter Themenbereich II: Präferenzen bei Hilfe- und Pflegebedarf Themenbereich III: Vorsorge vor Beeinträch- tigungen des (hohen) Alters Themenbereich IV: Gewünschte Hilfe (zwischen Haushaltsproduktion und Dienst- leistungsbezug) Themenbereich V: Präferierte Aktivitäten im (hohen) Alter

Die Ergebnisse und Aussagen aus dem Deutschen Alterssurveys und den Generali Altersstudien wurden den einzelnen Themenblöcken zugeordnet und jeweils getrennt voneinander dargestellt. So ist es möglich im jeweiligen Vergleich gleichlautende endenzen der unterschiedlich angelegten Unter- suchungen zu erkennen aber durchaus auch Unterschiede auszumachen.

Themenbereich I: Wohnen im (hohen) Alter

Befunde des Deutschen Alterssurveys (DEAS 2016a)Der Anteil der 70- bis 85-Jährigen, der in einer eignen Immobilie wohnt, hat sich zwischen 1996 und 2014 von 47,9 % auf 59,7 % erhöht. In Westdeutschland beträgt er 2014 63,9 % (DEAS 2016a, S. 305). Bei einem schuldenfreien Wohneigentum ist die Belastung „Wohnen“ mit 16 % des Haushaltsein- kommens sehr niedrig (DEAS 2016a, S. 300).

6Siehe www.dza.de/forschung/deas.html, abgefragt am 24.4.2018

Das vierte Alter

44 Mit steigendem Alter konzentriert sich der persönliche Aktionsradius auf die Wohnung und das unmittelbare Wohnumfeld. Die Vulnerabilität gegenüber Woh-nungsmängeln steigt (DEAS 2016a, S. 310 f.). Barrie-rereduzierte Wohnungen7 sind 2014 nur gering verbreitet. Nur 6,9 % derjenigen, die einen Rollstuhl bzw. Rollator benutzen, leben in einer solchen Woh-nung (Altersgruppe 70 bis 85 Jahre insgesamt: 5,6 %). Der Zugang zur Wohnung ist in der Gruppe mobili-tätseingeschränkter Bewohner bei 23,9 % barriere- reduziert, die Wohnung selbst bei 13,5 % (DEAS 2016a, S. 311). Die Zufriedenheit mit der Wohnsituation ist bei den befragten 40- bis 85-Jährigen durchgängig hoch. Bei sogenannten gehobenen Wohnanlagen ist sie überdurchschnittlich hoch und beträgt 96,2 %.

Die Bewertung der Versorgungsangebote im Nahbe-reich wird insgesamt – bei Stadt-Land-Differenzen im Detail – als ausreichend wahrgenommen. Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bewerten dies aller-dings kritischer, mit Blick auf Einkaufsmöglichkeiten und Erreichbarkeit von Ärzten und Apotheken (DEAS 2016a, S. 321 f.). 74,9 % der 70- bis 85-Jährigen kennen „Begegnungsstätten“ oder „Mehrgeneratio-nenwohnen“ als Dienstleistungsangebote für Ältere am Wohnort. „Seniorenberatungsstellen“ sind 47,5 % der Befragten dieser Altersstufe bekannt, „Pflegebe-ratungsstellen“ 56,8 %. Zumindest eines der senio-renspezifischen Dienstleistungsangebote ist 82,4 % der Befragten bekannt.

Das Unsicherheitsempfinden der Befragten ist zwi-schen 2008 und 2014 bei den Älteren (2008: 41,2 %, 2014: 35,4 %) gesunken. Bei gehobenen Wohnan- lagen ist das Unsicherheitsempfinden niedriger, bei den Befragten in der Großstadt (deutlich) höher (DEAS 2016a, S. 323).

Befunde der Generali AltersstudienDas Wohnen in den eigenen vier Wänden stellt nach wie vor die beliebteste und weit verbreitetste Wohn-form und gleichzeitig den zentralen Lebensort für ältere Menschen dar. Nur knapp 4 % der Personen im Alter über 65 Jahren leben in institutionellen Wohn-formen (Alten- und Pflegeheime, Seniorenresidenzen, Wohnstifte, Wohngruppen u. Ä.) (Generali 2013, S. 201 f.).

Viele der 65- bis 85-Jährigen leben in Wohnverhält-nissen, die altersbedingten Einschränkungen nur ungenügend Rechnung tragen, die meisten können sich mit diesen Defiziten arrangieren. 31 % der 65- bis 85-Jährigen bewerten 2013 ihre Wohnung als altersgerecht (Generali 2013, S. 303); in der Folge-erhebung 2017 geben nur noch 22 % der 65- bis 85-Jährigen an, dass ihre Wohnung voll und ganz dem Profil einer altersgerechten Wohnung entspricht (Generali 2017, S. 204). 24 % der Befragten geben an, dass ihre Wohnung überhaupt nicht altersgerecht ist (Generali 2017, S. 204). 29 % derjenigen, die ihre Wohnung nicht oder nur mit Einschränkungen als altersgerecht einschätzen, haben schon über einen Umzug nachgedacht (Generali 2017, S. 207).

65 % der Befragten legen Wert auf ein barrierefreies Badezimmer, 59 % auf die Vermeidung von Treppen, 53 % auf ein Hausrufsystem / einen Alarmknopf, 34 % auf eine altersgerechte Küche und 25 % auf eine elektronische Sicherung der Wohnung bzw. des Hauses (Generali 2013, S. 303). Technische Ausstat-tung kann gerade das Leben Älterer in vieler Hinsicht erleichtern, bisher werden viele dieser technischen Möglichkeiten nur von einer Minderheit genutzt (Generali 2017, S. 209): Knapp jeder Zweite verfügt zwar über einen Türöffner mit Gegensprechanlage und 34 % über Lampen die auf Bewegung reagieren, aber einen Notruf- bzw. Alarmknopf besitzen nur 6 % (Generali 2017, S. 209).

Für die finanzielle Absicherung im Alter spielt neben den Leistungen aus der früheren Berufstätigkeit (Rente, Pension, Versicherungen) vor allem auch der Immo- bilienbesitz eine herausragende Rolle (Generali 2017, S. 47). Zwei Drittel der 65- bis 85-Jährigen besitzen eine oder mehrere Immobilien, 45 % von ihnen besit-zen ein Einfamilienhaus, 12 % eine Eigentumswoh-nung, weitere 10 % besitzen ein Zweifamilienhaus, 4 % ein Mehrfamilienhaus und 2 % ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung (Generali 2017, S. 48).

7Nicht alle Kriterien, die die DIN-Norm für barrierefreies Wohnen definiert, werden im DEAS abgefragt. Daher die vorsichtigere For-mulierung „barrierereduziertes Wohnen“.

45Themenbereich II: Präferenzen bei Hilfe- und Pflegebedarf

Befunde des DEAS (2016a)Der Anteil der 40- bis 85-Jährigen, die andere Perso-nen informell unterstützen, beträgt 2014 16,2 % (1996: 12,3 %, 2002: 11,4 %, 2008: 12,7 %). Trotz Rückgang des familialen Unterstützungspotenzials ist die Quote signifikant gestiegen (DEAS 2016a, S. 196). In der Gruppe der 40- bis 85-Jährigen unterstützen 16,2 % gesundheitlich eingeschränkte Personen (1996: 12,3 %). Auch die älteren Kohorten sind hier engagiert: 2014 leisten die Gruppen im Alter von 66 bis 71 Jahren 20,9 %, im Alter von 72 bis 77 Jahren 12,7 % und im Alter von 78 bis 83 Jahren 14,2 % Unterstützung für gesundheitlich eingeschränkte Per-sonen (DEAS 2016a, S. 197). Überdurchschnittlich engagiert sind vor allem Frauen mit 18,0 % (Männer: 13,3 %) sowie Personen mit mittlerer (16,4 %) und höherer Bildung (17,4 %) (DEAS 2016a, S. 197). Unterstützung wird vornehmlich in der Kernfamilie geleistet. Eine vermehrte Beteiligung von Mitgliedern der erweiterten Familie oder von Nichtverwandten ist nicht erkennbar. 23,8 % der informell Helfenden ver-sorgen nicht nur eine Person (1996: 13,1 %). Nahezu halbiert haben sich allerdings die aufgewendeten Stunden pro Woche (1996: 19,8 Stunden; 2014: 10,7 Stunden) (DEAS 2016a, S. 200).

Befunde aus den Generali Altersstudien Viele der 65- bis 85-jährigen Befragten schieben die Auseinandersetzung mit der möglichen eigenen Pfle-gebedürftigkeit aus Angst vor sich her (Generali 2013, S. 294). Die Befragten mit einem hohen sozioökono-mischen Status setzen sich deutlich intensiver mit dem Thema auseinander (Generali 2013, S. 297).Im Fall einer Pflegebedürftigkeit wünscht sich fast jeder zweite Befragte eine Pflege durch den Partner, 35 % durch die eigenen Kinder, 25 % durch einen Pflegedienst, 20 % durch eine persönliche Pflegekraft und nur 9 % im Pflegeheim (Generali 2013, S. 297 f.) Insgesamt rangiert die familiäre Pflege mit 67 % deutlich vor einer „externen“ Lösung, die sich 47 % wünschen (Generali 2013, S. 298). Männer gehen dabei deutlich häufiger davon aus, dass sich ihre Partnerin um sie kümmert. (Generali 2013, S. 298)Bei Bedarf (Erkrankung/Hilfsbedürftigkeit) hofft ein Großteil der Älteren auf die Unterstützung von Partner- und Familiennetzwerken. 81 % haben die Erfahrung gemacht, dass sie im Freundes- bzw. Ver-wandtenkreis jemanden finden, der ihnen hilft: 53 % der Befragten zählen auf die Unterstützung der Fami-lie, 39 % bauen auf Nachbarschaftshilfe und ähnliche Unterstützungsformen (Generali 2017, S. 217).

Sollte man vollständig auf Unterstützung angewiesen sein, so wünschen sich 59 %, mit der Unterstützung durch einen ambulanten Pflegedienst in der eigenen Wohnung verbleiben zu können. 32 % der Befragten könnten sich vorstellen, in einer eigenen, abgeschlos-senen Wohnung in einem Seniorenwohnheim oder zumindest in einem eigenen Zimmer (21 %) zu leben. Nur 20 % würden sich wünschen, bei ihren Kindern oder Enkelkindern zu leben (Generali 2013, S. 306). Für Ältere mit einem überdurchschnittlichen Einkommen stellt die eigene abgeschlossene Woh-nung in einem Seniorenheim mit 39 % Zustimmung eine ernsthafte Alternative zum bisherigen Wohn- und Lebensort dar (Generali 2013, S. 308).

Themenbereich III: Vorsorge vor Beeinträch- tigungen des (hohen) Alters

Befunde des DEAS (2016a)Die sportliche Aktivität hat zwischen den Jahren 1996 und 2014 kontinuierlich zugenommen. Seit 2008 aller-dings ist der weitere Anstieg nun mehr in der Alters-stufe ab 60 Jahren zu konstatieren (DEAS 2016a, S. 151 f.). 29,8 % der 70- bis 85-Jährigen geben 2014 an, mehrmals wöchentlich Sport zu treiben, 53,9 % der Befragten geben an, nie sportlich aktiv zu sein. Dabei fällt auf, dass die Werte für sportliche Aktivität bei den Frauen und bei Personen mit einer höheren Bildung am höchsten sind (DEAS 2016a, S. 147).

Die Altersgruppe der 70- bis 85-Jährigen nimmt in unterschiedlichem Ausmaß an den in der Studie abge-fragten Vorsorgeangeboten teil: Grippeschutzimpfung 53,9 %, Krebsvorsorgeuntersuchung 62,2 % und Gesundheits-Check-up 66,4 % (DEAS 2016a, S. 148).

Der Tabakkonsum ist in der Altersgruppe der 70- bis 85-Jährigen mit 8,3 % am geringsten verbreitet (alle Befragten insgesamt: 23 %). Hingegen ist der tägliche Konsum von Alkohol in der Altersstufe 70–85 Jahre mit 13,3 % deutlicher verbreitet (insgesamt: 10,9 %). Personen mit hoher Bildung konsumieren häufiger täglich Alkohol als andere (DEAS 2016a, S. 151).

Altern ist kein unaufhaltsam fortschreitender, dem Einfluss des Menschen entzogener Abbauprozess. Menschen sind viel-mehr in allen Lebensabschnitten immer auch aktive Gestalter ihrer eigenen Entwicklung. (Andreas Kruse, Lebensphase hohes Alter: Verletzlichkeit der Reife, S. 58)

46 Befunde aus den Generali Altersstudien Je mehr die Anfälligkeit der eigenen Gesundheit be- wusst wird, desto intensiver wird die Auseinander- setzung mit Gesundheitsrisiken und Prävention. 65-Jährige und Ältere setzen sich daher intensiver mit Gesundheitsthemen auseinander als Jüngere (Generali 2017, S. 152). Die Befragten mit einem hohen sozioökonomischen Status gehen eher davon aus, dass sie selbst großen Einfluss auf ihre Gesundheit haben: 53 % der Personen mit hohem sozioökonomischem Status; nur 36 % mit einem eher niedrigen sozioöko-nomischen Status (Generali 2017, S. 154).

Bei Personen mit einem hohen sozioökonomischen Status ist ein breiteres Spektrum an Verhaltensweisen bekannt, die gesundheitsrelevant sind: gesunder Lebenswandel, regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen und körperliche und geistig fordernde Aktivitäten (Generali 2013, S. 263).

Die Vorstellung, welche Maßnahmen für die Erhal-tung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit wichtig sind, verändern sich teilweise mit zunehmendem Alter. Jenseits von 80 Jahren werden viele Maßnah-men von den Befragten in ihrer Bedeutung zurück- gestuft (Generali 2017, S. 155).

Themenbereich IV: Gewünschte Hilfe (zwischen Haushaltsproduktion und Dienstleistungsbezug)

Befunde des DEAS zur Ressource Familie (2016b)Die steigende Lebenserwartung führt bei den 70- bis 85-Jährigen zu einem längeren Zusammenleben der Partner (verheiratet 2014: 63,5 %; 1996: 51,3 %). Dabei ist gleichzeitig eine Verlagerung von ehelichen zu nichtehelichen Partnerschaften zu konstatieren (Anteil nichtehelicher Partnerschaften 2014: 17,1 %; 1996: 6,1 %).

Die Wohnentfernung zwischen Eltern und erwachse-nen Kindern außerhalb des Haushalts steigt. Im Jahr 2014 leben beide Generationen in der Nachbarschaft bzw. am gleichen Ort zu 25,8 % (1996: 38,4 %), max. zwei Stunden entfernt 51,1 % (1996: 44,6 %) und wei-ter weg 23,1 % (1996: 17,0 %) (DEAS 2016b, S. 31). Personen mit einer hohen Bildung leben 2014 anteils-mäßig häufiger weiter entfernt von der Kindergene- ration (weiter weg: 29,7 %) als Personen mit einer niedrigen Bildung (weiter weg: 14,2 %) (DEAS 2016a, S. 233). Innerhalb der Familie finden Transfers statt. Die ältere Generation unterstützt die jüngere finan-ziell (2014: 37,5 %; 1996: 29,5 %), die jüngere leistet gegenüber der älteren Generation – allerdings in sinkendem Ausmaß – praktische (instrumentelle) Hilfe (2014: 11,7 %, 1996: 19,5 %). Finanzielle Transfers

der Älteren fließen vermehrt auch an die Enkelgene-ration, 2014 waren dies 28,4 %; 1996: 14,8 % (DEAS 2016b, S. 32 f.; DEAS 2016a, S. 263).

Die Beziehung von Großeltern zu erwachsenen Enkelkindern ist stabil hoch. 2014 unterhalten 69,7 % der Großeltern enge oder sehr enge Beziehungen zu ihren erwachsenen Enkeln (DEAS 2016a, S. 233).

Befunde des DEAS zur gesundheitlichen Situation (2016a)Eine gute funktionale Gesundheit geben in der Alters- stufe der 70- bis 85-Jährigen 44,6 % der Befragten an, eine schlechte funktionale Gesundheit 14,6 % (DEAS 2016a, S. 170). In der Kohorte der 78- bis 83-Jährigen ist der Anteil derjenigen, die ihre Gesundheit als gut bewerten, zwischen 2002 und 2014 von 29,7 % auf 37,8 % gestiegen (DEAS 2016a, S. 165). Während im Jahre 2014 68,9 % aller Befrag-ten der 40- bis 85-Jährigen eine gute funktionale Gesundheit angeben, so erreicht der Wert bei der Teilgruppe der Befragten mit einer hohen Bildung 79,1 % (DEAS 2016a, S. 170).

Befunde aus den Generali Altersstudien Familie hat für die ältere Generation einen hohen Stellenwert, sie sind stärker als die jüngere Genera-tion davon überzeugt, dass man Familie braucht, um glücklich zu sein (Generali 2013, S. 201). Aller-dings spielt eine dauerhafte Pflege durch die Kinder für das Gros der 65- bis 85-Jährigen keine Rolle (Generali 2013, S. 208). Doch je intensiver der Kontakt zu den Kindern ist, desto häufiger und viel-fältiger sind auch die Hilfestellungen, die von den Kindern geleistet werden (Generali, 2013 S. 208).

Die Tragfähigkeit des Netzes „Familie“ ist selbstre-dend davon abhängig, ob Kinder oder Enkelkinder überhaupt vorhanden sind. Kinderlose können höchstens auf Geschwister oder entferntere Ver-wandte zurückgreifen und sind ansonsten auf Freunde, Pflegedienst oder Hilfen Dritter angewiesen (Generali 2017, S. 192). Nur etwas mehr als die Hälfte der 65- bis 85-jährigen Befragten hat auch außerhalb der Familie jemanden, auf dessen Hilfe sie in einer schwierigen Lage bauen können (Generali, 2013).

Die Mehrheit der 70-Jährigen und Älteren ist in der Tat mit altersbedingten Einschränkungen konfrontiert, die zunächst ohne Unterstützung gemeistert werden. Nehmen die Herausforderungen zu, werden diese zunächst mit Hilfe des Partners oder Unterstützung anderer Angehöriger bewältigt (Generali 2017, S. 187). 19 % der 65- bis 85-jährigen Männer berichten, dass ihre Partnerin auf Hilfe angewiesen ist, dagegen berichten 26 % der Frauen, dass ihr Partner Unter-stützung benötigt (Generali 2017, S. 188).

Das vierte Alter

47Die Heidelberger Hundertjährigen-Studien

Hinter den Heidelberger Hundertjährigen-Studien verbergen sich zwei Untersuchungen, die sich mit den ältesten Deutschen befassen. Beide Studien – 2001 und 2013 publiziert – (HD100-I und HD100-II) basieren auf einer jeweils repräsentativen Stichprobe von 95 Hundertjährigen (HD 100-II) und 91 Hundert- jährigen (HD 100-II), die befragt wurden.

Zentrales Ziel der zweiten Heidelberger Hundertjäh-rigen-Studie ist die Untersuchung der Herausforde-rungen, aber auch der Stärken und Potenziale, die ein Leben mit 100 Jahren kennzeichnen. Orientiert an der HD100-I und früheren Studien zum sehr hohen Alter untersuchte das Forscherteam die Her-ausforderungen in zentralen Lebens- und Funktions-bereichen wie beispielsweise Gesundheit und Pflegebedürftigkeit, kognitive Leistungsfähigkeit, Wohnsituation und soziales Netzwerk. Darüber hin-aus lag in der HD100-II ein Fokus auf der Erfassung von Lebensqualität sowie von psychologischen Stär-ken, die bei der Aufrechterhaltung des subjektiven Wohlbefindens von besonderer Bedeutung sein dürf-ten, wie beispielsweise Kontrollerleben, Optimismus, Lebenssinn und Lebenswille. Zudem widmet sich die HD100-II auch den Themen Umgang mit Sterben und Tod oder der Beziehung zwischen den Hundert-jährigen und ihren selbst alt gewordenen Kindern.

Die bisherigen Ergebnisse und Erkenntnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen:Demenz ist ein weitverbreitetes Phänomen im hohen Alter, das jedoch nicht zwangsläufig eintreten muss. Selbst mit 100 Jahren lässt die kognitive Leistungs- fähigkeit Raum für interindividuelle Unterschiede. Ca. ein Drittel der Hundertjährigen weist keine oder nur geringe Leistungseinbußen auf. Der Anteil der Personen mit sehr starken Defiziten (Demenz) wird auf ca. 50 % geschätzt. Eine gute Schulbildung und lebenslange geistige Aktivitäten reduzieren das Risiko, mit 100 Jahren demenziell zu erkranken.

Funktionale Einschränkungen sind im extrem hohen Alter sehr häufig anzutreffen. Nimmt man die Gewährung von Leistungen der gesetzlichen und privaten Pflegeversicherung als Anhaltspunkt, so sind 83 % der Studienteilnehmer von Hilfs- und Unterstützungsleistungen abhängig.

Hundertjährige beurteilen ihre funktionale Gesund-heit durchweg besser als die ihnen nahestehenden Personen. Die Maßstäbe für selbst- und fremdeinge-schätzte Gesundheit beruhen dabei auf unterschied-lichen Quellen: Sind es für außenstehende Personen

hauptsächlich die Aktivitäten des täglichen Lebens, die die Beurteilung bestimmen, bezieht sich die eigene Einschätzung der Studienteilnehmer vorwie-gend nicht auf körperliche, sondern auf psychische Aspekte wie den Gemütszustand.

Die körperlichen und kognitiven Funktionen zeigen bei den Hundertjährigen eine kontinuierliche Abna- hme mit dem zunehmenden Alter (Individual Growth Curve Modelling). Allerdings wurde eine signifikante Variabilität in der Entwicklung von beiden Funktionen festgestellt. 13 % der Personen hielten ihren sehr hohen kognitiven Status bis zum Tod. Bei der körperlichen Gesundheit traf dies nur für 7 % zu.

Trotz zahlreicher kognitiver und funktionaler Beein-trächtigungen sehen die meisten Hundertjährigen ihr Leben sehr positiv. 86 % wollen das Beste aus ihrem Leben machen, und für 75 % hat das Leben mit 100 Jahren einen Sinn. Hundertjährige sind genauso glücklich wie die mittelalten und älteren Personen aus anderen Untersuchungen.

Deutlich wurde, dass personale Ressourcen wie bei-spielsweise die Gesundheit, das soziale Netzwerk und auch das Persönlichkeitsmerkmal Extraversion einen direkten Einfluss darauf zu haben scheinen, wie glücklich sich Hundertjährige fühlen. Die Ergebnisse belegen, dass selbst bei Hundertjährigen protektive Mechanismen am Werk sind. Gleichzeitig bestanden keine Hinweise darauf, dass die psychologische Resi-lienz in diesem extrem hohen Alter eingeschränkt ist oder dass gar Phänomene wie psychologische Mortalität bei Hundertjährigen verstärkt auftreten.

Auch jüngere Analysen zeigen, dass Hundertjährige über ein beachtliches Ausmaß an psychologischen Stärken verfügen, die zu ihrem Wohlbefinden beitra-gen. Ein hohes Maß an Lebenssinn und Lebenswille helfen dabei, schwierige Bedingungen (z. B. schlechte Gesundheit) zu neutralisieren.

LiteraturRott, C.; d’Heureuse, V.; Kliegel, M.; Schönemann, P.; Becker, G. (2001): Die Heidelberger Hundertjäh- rigen-Studie: Theoretische und methodische Grund- lagen zur sozialwissenschaftlichen Hochaltrigkeits- forschung. Zeitschrift für Gerontologie und Geriatrie, 34, 2001, 356–364.

Japp, D. S.; Rott, C.; Boerner, K.; Boch, K.; Kruse, A. (2013): Zweite Heidelberger Hundertjährigen-Studie. Herausforderungen und Stärken des Lebens mit 100 Jahren. Stuttgart 2013.

Das vierte Alter

Themenbereich V: Präferierte Aktivitäten im (hohen) Alter

Befunde des DEAS (2016a)Der Anteil der Personen in der zweiten Lebenshälfte (40- bis 85-Jährige), die ein ehrenamtliches Engage-ment ausüben, hat sich zwischen 1996 und 2014 nahezu verdoppelt (1996: 11,7 %, 2014: 22,2 %) (S. 84). Insbesondere in folgenden Kohorten ist der Anteil ehrenamtlich Tätiger deutlich gestiegen: 66- bis 71-Jährige (1996: 10,0 %, 2014: 20,8 %), 72- bis 77-Jährige (1996: 6,7 %, 2014: 18,4 %) und 78- bis 83-Jährige (1996: 2,1 %, 2014: 13,4 %) (DEAS 2016a, S. 84). Männer üben in der zweiten Lebenshälfte anteilsmäßig häufiger ein Engagement aus als Frauen, Personen mit hoher Bildung anteilsmäßig häufiger als Personen mit niedrigerer Bildung. Das Engagement ist in Westdeutschland anteilsmäßig stärker verbreitet als in den neuen Bundesländern (DEAS 2016a, S. 85).

Personen höheren Alters nehmen zu geringeren Anteilen ein Engagement neu auf als jüngere; 2014 beträgt der Anteil derjenigen in dieser Kohorte, die erstmals ein Engagement beginnen, 1,3 %. Aber: Ältere Personen gehen ihrem Engagement stabiler nach als jüngere (DEAS 2016a, S. 88 f.).8

Befunde aus den Generali Altersstudien15 % der 65- bis 85-Jährigen sind derzeit noch regel-mäßig berufstätig, in der Generali Studie von 2013 waren es 11 %. Mit dem hohen Alter reduziert sich die Berufstätigkeit, in der höchsten Altersgruppe beträgt sie 4 %. Besonders häufig sind es Freiberufler

und Selbstständige, die noch durchschnittlich 14 Std. pro Woche berufstätig sind (Generali 2017, S. 62). Die Motivation dafür ist recht unterschiedlich. 39 % der Befragten geben an, das Geld zum Lebens-unterhalt zu benötigen, 76 % macht die Arbeit Spaß, 63 % arbeiten, weil sie geistig und körperlich fit bleiben möchten, für 47 % gehört das Arbeiten zum Leben dazu, und 46 % haben die Sorge, dass ihnen zu Hause langweilig wird. Die Studienergebnisse erga-ben zudem, dass sich 42 % der 65- bis 85-Jährigen derzeit im Bereich Kirche, Sport, Kultur Freizeit und Geselligkeit engagieren (Generali 2017, S. 80). Frauen engagieren sich häufiger im kirchlichen sowie im Sozial- und Gesundheitsbereich. Männer sind dage-gen häufiger im Bereich Sport und Bewegung, Umwelt und Naturschutz sowie in Politik und Inter-essensvertretung und im Unfall- oder Rettungsdienst aktiv (Generali 2013, 346 f.). Besonderen Einfluss auf das Engagement haben Bildung, Gesundheitszustand sowie soziale Kontakte und die Kirchenbindung (Generali 2017, S. 82).

Die 65- bis 85-Jährigen mit einer höheren Schulbil-dung engagieren sich deutlich häufiger (61 %) als Gleichaltrige mit mittlerer oder einfacher Schulbil-dung (41 % bzw. 24 %). Von den 65- bis 85-Jährigen engagieren sich mit einem (sehr) guten Gesundheits-zustand 49 %, von denen mit einem schlechten Gesundheitszustand nur 28 %. Der wichtigste Grund für das eigene Engagement ist die Freude an der Tätigkeit (steht für 70 % der Engagierten im Vorder-grund). Ein weiteres wichtiges Motivbündel ist zudem der moralisch-gesellschaftliche Anspruch an die Tätigkeit (Generali 2013, S. 358). Der zeitliche Umfang des Engagements ist meist begrenzt und liegt bezogen auf die 65- bis 85-Jährigen bei rund 4,5 Stunden pro Woche (Generali 2013, S. 350 f.).

45 % der 65- bis 85-Jährigen empfinden ihren Alltag als besonders abwechslungsreich, nur 4 % beschrei-ben ihren Alltag als überwiegend eintönig (Generali 2017 S. 90). Bei der Alltagsgestaltung dominieren bei den Älteren – wie bei anderen Altersgruppen – der Medienkonsum sowie Alltagsarbeiten (Generali 2013, S. 136 / Generali 2017, S. 90 f.) Das Aktivitätsniveau hängt im Wesentlichen vom Alter, der Gesundheit sowie dem sozioökonomischen Status ab (Generali 2013 S. 150): Neben den Unterschieden bei den Geschlechtern gibt es auch Unterschiede bezogen auf das jeweilige Bildungsniveau (Generali 2013, S. 139).

48

8Vergleiche dazu aber auch die Ergebnisse des Zweiten Engage-mentberichts der Bundesregierung 2016: http://www.zweiteren-gagementbericht.de/ – abgefragt am 24.4.2018

Doch nicht nur die Lebenserwartung, auch die Lebensqualität der Älteren ist gestiegen. Die heute 70-Jährigen sind körper- lich und geistig etwa so fit wie die 65-Jährigen vor 30 Jahren. (Paul Baltes, Das hohe Alter)

Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen im Überblick:Vulnerabilität erschwert das Wohnen im Privathaus-halt bei Beeinträchtigungen. Dies kann eine Moti- vation für einen Umzug – auch in Seniorenwohnein- richtungen – sein, wenn allein eine Anpassung des Wohnraums keine Lösung bietet / nicht ausreichend ist. Insbesondere bei Personen mit einem überdurch-schnittlichen Einkommen ist eine Seniorenwohnan-lage eine Alternative zum privaten Wohnen. Eine gute technische Ausstattung erleichtert „Wohnen im Alter“ und fördert Mobilität und Selbstständigkeit.

Immobilienbesitz kann eine wichtige Ressource für die Lebensgestaltung im Alter sein (Vermietung/Verkauf/Weitergabe der Immobilie an nächste Generation).

Vorhandene Kinderlosigkeit kann die Umzugsüberle-gungen (zusätzlich) bestärken: „Versorgung im Alter“ ist bei hohem Einkommen und Kinderlosigkeit vermehrt ein Thema. Der allenthalben geäußerte Wunsch nach Versorgung in der Familie ist a) bei Kinderlosigkeit nicht möglich und b) bei großen Wohnortentfernungen (zu Kindern und Enkelkindern) nur schwer realisierbar.

Ehepaare leben länger zusammen, auch bei beginnen-dem und fortschreitendem Hilfe- und Pflegebedarf, was eine fragile Situation und gleichzeitig Motivation für einen möglichen Umzug darstellt.

49Bei 65- bis 85-Jährigen mit einer einfachen Bildung dominiert das Fernsehen das Medienverhalten, während diejenigen mit höherer Bildung häufiger Zeitungen, Zeitschriften und Bücher lesen. Auch die neuen Medien (Internet) werden bei den Älteren vor allem von den Personen mit einer hohen Bildung genutzt (41 % mit hoher Bildung, 6 % mit geringerer Bildung).

Deutliche Unterschiede bestehen auch beim Besuch von Kulturveranstaltungen und Weiterbildungen, jeder Fünfte mit einem hohen Bildungsgrad besucht kulturelle Veranstaltungen oder bildet sich weiter. Allerdings werden die Menschen mit steigendem Alter weniger aktiv; bei den 65- bis 85-Jährigen mit einem hohen sozioökonomischen Status sind mit 47 % überdurchschnittlich viele Personen noch bzw. weiterhin aktiv.

Mit steigendem Alter nimmt auch der sogenannte Aktivitätsradius ab und wird insbesondere vom eige-nen Gesundheitszustand beeinflusst. 26 % der 80-Jährigen und älteren geben an, in den letzten zwölf Monaten mindestens eine Urlaubsreise gemacht zu haben (1985 waren dies 19 %). Bei den 75- bis 79-Jährigen gaben 46 % an, eine Urlaubsreise in den letzten zwölf Monaten gemacht zu haben (Generali 2017, S. 110 f.). 65 % der Männer im Alter 80-85 geben an, noch selbst Auto zu fahren, 1985 waren es lediglich 12 % (Generali 2017, S. 110).

Zusammenfassung und Ergebnisse

Der Fokus der Studienauswertung liegt auf der Alters-stufe der 70- bis 85-Jährigen, d. h. auf Personen, die aktuell bzw. in den kommenden zehn Jahren KWA Kunden bzw. Nutzer von gehobenen Senioreneinrich-tungen sein könnten. Berücksichtigt werden muss, dass die ausgewerteten Studien auf einen repräsenta-tiven Querschnitt der Bevölkerung in den jeweiligen Altersstufen abzielen. Wohnstiftkunden sind aber kei-nesfalls repräsentativ für die Altersbevölkerung. Somit sind alle Hinweise auf soziale Differenzierungen wichtig, die in den Studien gegeben werden. Das Augenmerk der vorliegenden Auswertung lag daher besonders auf den Informanten, die

• über ein hohes Einkommen verfügen,• Personen mit „hoher Bildung“ sind,• sich als „subjektiv gesünder“ wahrnehmen,• sich eher mit der Vulnerabilität des hohen Alters

auseinandersetzen und• eine höhere „Wohnzufriedenheit“ artikulieren.

Der Anstieg der Lebenserwartung im 20. Jahrhundert betrifft nicht nur die Jungen, sondern inzwischen auch die 80-, 90- und sogar 100-Jährigen. Ein 80-Jähriger hat heute in einer Industriegesellschaft noch eine statistische Lebenserwartung von acht Jahren – und damit doppelt so viel wie noch vor drei Jahrzehnten. Setzt sich der Anstieg der Lebenserwartung künftig quasi linear fort, dann wird fast die Hälfte der heute Geborenen an die 100 Jahre alt. (Paul Baltes, Das hohe Alter)

Das vierte Alter

50 Berliner Altersstudie (BASE)

Die BASE I wurde in der Zeit von 1990 bis 1993 durchgeführt. Es nahmen 516 Frauen und Männer im Alter zwischen 70 und über 100 Jahren aus West- berlin teil.

Die BASE II untersucht die körperlichen, geistigen und sozialen Bedingungen, die zu einem möglichst erfolgreichen Altern beitragen. In der Zeit zwischen 2008 und 2015 wurden 2200 Männer und Frauen aus Berlin einbezogen (1600 Personen zwischen 60 und 80 Jahren sowie als Kontrollgruppe 600 Per-sonen zwischen 20 und 35 Jahren).

Bei BASE handelt es sich um eine (der wenigen) tatsächlich interdisziplinären Studien. Beteiligt sind als Disziplinen Medizin, Psychologie, Ernährungs- und Sozialwissenschaften und Genetik – vertreten durch renommierte Wissenschaftsinstitute (u. a. DIW, Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, Charité). Es handelt sich um eine Längsschnittstudie, gefördert vom BMBF.

Die Studienteilnehmer werden auch ärztlich unter-sucht. Eingeschlossen sind: objektive Gesundheit (z. B. kardiovaskuläre Systeme, muskuloskelettales System, Immunsystem), funktionale Kapazitäten (z. B. physische Kapazitäten, Sehvermögen, Gehör, Gleichgewicht) sowie subjektive Gesundheit und subjektives Wohlbefinden.

Erste zentrale Befunden von BASE II wurden 2017 publiziert. Eine Veröffentlichung der Gesamtergeb-nisse steht derzeit noch aus. Als zentrale Befunde können gelten:

Heute 75-Jährige sind geistig fitter und glücklicher als 75-Jährige vor 20 Jahren. Das Ansteigen der Lebens-erwartung geht einher mit einem Zugewinn an gesunden Jahren. Dies gilt zumindest für die 60- bis 80-Jährigen. Gesundheitliche Einschränkungen und geistige Einbußen verdichten sich zum Ende des

Lebens hin. Geistige Leistungsfähigkeit und Wohlbe-finden bleiben im Vergleich von BASE I und BASE II heute länger erhalten. Nach einem Zuwachs an guten Jahren lassen geistige Leistungsfähigkeit und Wohlbefinden zum Lebensende hin nach. Heute 75-Jährige fühlen sich im Durchschnitt weniger ein-sam und schätzen ihr Leben als weniger fremdbe-stimmt ein. Gesundheit und Zufriedenheit hängen von der persönlichen Mobilität (hier: Zugang zum ÖPNV) und einem Zugang zu Ärzten in der unmittel-baren Nachbarschaft ab. Zudem spielt bei Älteren der Zusammenhalt der Nachbarschaft eine größere Rolle als bei Jüngeren.

Literatur

BASE I: Mayer, K.U.; Baltes, Paul B. (Hrsg.): Die Ber-liner Altersstudie (BASE I). Berlin 1996.BASE II: Berliner Altersstudie II (BASE II): Das Alter wird jünger. Einblicke in die Berliner Altersstudie II. Berlin 2017

Netzwerke sind entscheidend für Aktivitäten und soziale Beziehungen, offensichtlich aber nicht für eine kontinuierliche Unterstützung oder Pflege.

Das Eintrittsalter und das Durchschnittsalter in Senio-renanlagen wie Residenzen, Wohnstiften und betreu-ten Wohneinrichtungen werden angesichts der sich abzeichnenden Kompression der Morbidität steigen; dem entsprechen auch die Befunde zum subjektiven Gesundheitserleben. Gesundheitsthemen gewinnen an Bedeutung (im Spektrum von Gesundheitsförde-rung bis hin zur tertiären Prävention). Bewegungs- programme, Ernährung und Lebensstilfragen haben – trotz der sich allmählich reduzierenden Plastizität des Alters – Einfluss auf ein „gelingendes“ Altern.

Ehrenamtliches Engagement nimmt auch bei den hochbetagten Menschen zu.

Eine steigende Individualisierung des Alters und wachsende Differenzierung der Lebensstile müssen festgehalten werden. Auch hochbetagte Menschen wünschen sich eine gute Versorgung und Ausstattung mit digitalen Medien.

Hochbetagte Menschen benötigen die Anbindung an den ÖPNV und/oder die Aufrechterhaltung indivi-dueller Mobilität, zum Beispiel durch ein eigenes Fahrzeug.

51Andreas Kruse, der die Generali Altersstudie 2017 wissenschaftlich verantwortete, kommt bei der Bilan-zierung der Untersuchung zusammenfassend zu Schlussfolgerungen, die auch für alle hier vorgestell-ten und referierten Studien und Untersuchungen gelten können und gleichzeitig einen Ausblick und eine Perspektive offenbaren:

„Die Ergebnisse der Generali Altersstudie bestätigen in vollem Umfang das sowohl im fünften als auch im sechsten Altenbericht der Bundesregierung geforderte neue Altersbild. Die Generali Altersstudie greift die politisch wichtigen Ansätze auf, die vor allem die stärkere gesellschaftliche Nutzung der Potenziale des Alters betonen − ohne dabei die möglichen gesund-heitlichen, sozialen und finanziellen Risiken im Alter zu übersehen. Autonomie, Selbstständigkeit, Gesund-heit und Engagement bilden zentrale Ziele und Werte in der Generation der 65- bis 85-Jährigen. Überra-schend hoch sind:

• die dichte soziale Vernetzung der Generation der 65- bis 85-Jährigen: Das Bild von der Vereinsamung im Alter wird zum großen Teil von den Älteren selbst nicht so gesehen.

• das hohe bürgerschaftliche Engagement außerhalb der Familie: Es ist mit 45 Prozent höher als bisher angenommen. Selbst bei den 80- bis 85-Jährigen ist der Anteil mit 29 Prozent sehr hoch.

• der erhebliche Anteil der jetzt engagierten Älteren, die im Leben bisher nicht oder schwach engagiert waren: Die weit verbreitete These von der kontinu-ierlichen Engagement-Biografie muss somit differen-ziert betrachtet werden – auch im Alter entstehen neues Engagement sowie eine hohe Engagement- Bereitschaft.

• das Fehlen eines Gruppenegoismus bei den Älteren: Es ist das Interesse der Älteren erkennbar, die soziale Ungleichheit innerhalb ihrer Generation und zwi-schen den Generationen zu verringern und sich für nachfolgende Generationen zu engagieren. Politik, Zivilgesellschaft und Unternehmen bleiben aufgefor-dert, die nachgewiesene hohe Engagement-Bereit-schaft der Älteren noch sehr viel besser zu erkennen, zu nutzen und zu fördern, als dies bisher gelungen ist.“

Literatur

DEAS 2016a: Mahnke, Katharina; Wolff, Julia K.; Simonson, Julia, Tesch-Römer, Clemens (Hrsg.). Altern im Wandel. 20 Jahre Deutscher Alterssurvey (DEAS). Berlin: DZA Juni 2016.

DEAS 2016b: Deutsches Zentrum für Altersfragen (Hrsg.). Deutscher Alterssurvey 2014. Zentrale Befunde. Berlin: DZA 2016.

Generali 2013: Generali Zukunftsfonds, Institut für Demoskopie Allensbach (Hrsg.). Generali Altersstudie 2013. Wie ältere Menschen leben, denken und sich engagieren. Frankfurt am Main 2012.

Generali 2017: Generali Deutschland AG (Hrsg.). Generali Altersstudie. Wie ältere Menschen in Deutschland leben und denken. Berlin 2017.

Destatis 2015: Statistisches Bundesamt. Die Gene- ration 65+ in Deutschland. Wiesbaden 2015. DZA 2009: Deutsches Zentrum für Altersfragen. Die Babyboomer – ein demographisches Porträt. Report Altersdaten. Berlin 02-2009.

Vaupel, J. W.; v. Kistowski, K. G. (2008): Die neue Demografie und ihre Implikationen für Gesellschaft und Politik. In: Werz, N. (Hrsg.). Demographischer Wandel. Baden-Baden 2008.

Rothgang, H. u.a. (2009). GEK Pflegereport 2009. Schwäbisch Gmünd 2009.

Tesch-Römer, C.; Motel-Klingebiehl, A.; Wurm, S. (2010): Die zweite Lebenshälfte: Befunde des Deut-schen Alterssurveys und ihre Bedeutung für Politik und Gesellschaft. In: Motel-Klingebiehl, A.; Wurm, S.; Tesch-Römer, C. (Hrsg.), Altern im Wandel. Befunde des Deutschen Alterssurveys (DEAS). Stuttgart.

52

53

Konzernabschluss 2017

Charts und Grafiken Zahlen in Kürze

* Jahresdurchschnittswerte.

Wohnungen 1.931 1.934 1.933 1.935 (in Wohnstiften)

Betreutes Wohnen 35 35 32 32

Pflegeplätze 823 863 881 892

Reha-Klinik 85 85 85 85

Mitarbeiter* 2.334 2.396 2.376 2.302

Gewinn-und- Mio. Prozent der Mio. Prozent der Mio. Prozent der Mio. Prozent der Verlust-Rechnung Euro Gesamtlstg. Euro Gesamtlstg. Euro Gesamtlstg. Euro Gesamtlstg.

Gesamtleistung 121,1 100 118,6 100 116,0 100 113,6 100

Personalkosten 64,7 53,4 63,7 53,7 61,6 53,1 60,6 53,3

EBITDA 18,9 15,6 17,4 14,7 16,3 14,1 13,1 11,5

EBIT 13,1 10,8 11,6 9,8 10,8 9,3 8,0 7,0

Jahresüberschuss 8,9 7,4 7,2 6,1 6,3 5,4 3,8 3,3

Cashflow 10,2 8,4 8,6 7,3 9,0 – 6,8 –

Auszug aus der Mio. Prozent der Mio. Prozent der Mio. Prozent der Mio. Prozent der Bilanz Euro Bilanzsum. Euro Bilanzsum. Euro Bilanzsum. Euro Bilanzsum.

Aktiva

Anlagevermögen 225,3 94,8 224,0 94,8 215,1 93,9 213,1 91,2

Umlaufvermögen 12,0 5,0 12,1 5,1 13,8 6,0 18,1 8,5

Rechnungsab- grenzungsposten 0,4 0,1 0,2 0,1 0,2 0,1 0,2 0,1

Passiva

Eigenkapital inkl. Sonderposten 77,6 32,6 68,9 29,1 61,9 27,0 55,8 23,9

Rückstellungen 7,0 2,9 8,2 3,5 8,8 3,8 9,8 4,2

Verbindlichkeiten 143,7 60,4 149,4 63,2 150,9 65,9 160,0 68,7

davon: Bewohner, Vorvertragspartner 25,3 10,0 25,5 10,8 27,0 11,8 28,1 12,1

Rechnungsab- grenzungsposten 9,4 3,9 9,8 4,1 7,4 3,2 5,7 2,4

Bilanzsumme 237,7 100 236,3 100,0 229,1 100,0 231,4 100,0

2016 2015 2014201754

Beteiligungen und Kooperationen

KWA Kuratorium Wohnen im Alter gAG

KWA Immobilien GmbH & Co. KG*

100 % 100 % 100 %

13 %

5 %

100 %

100 %

100 %

KWA Betriebs- und Service GmbH* KWA Wohnstifte gGmbH*

Marianne-Strauß-Klinik

Erwin-Stauss-Institut

KWA Immobilien Verwaltungs GmbH KWA Baumanagement GmbH

Betreutes Wohnen Planungs GmbH

Beteiligungen >20 % KWA Anteil in Prozent Eigenkapital in Euro Jahresergebnis in Euro

KWA Immobilien GmbH & Co. KG 100 70.982.725 3.890.482

KWA Immobilien Verwaltungs GmbH 100 26.529 642

KWA Betriebs- und Service Gesellschaft mbH 100 1.783.527 266.843

KWA Wohnstifte gGmbH 100 2.458.323 384.160

KWA Baumanagement GmbH 100 273.067 50.862

Betreutes Wohnen Planungs GmbH 100 –92.424 –146.368

Beteiligungen <20 %

Marianne-Strauß-Klinik 13

Erwin-Stauss-Institut 5

* Gesellschaften wurden im Konzernabschluss konsolidiert.

55

Bewohner gesamt 2.800

Bewohner bei KWA nach Wohnbereich und Geschlecht

Leistungsangebot im KWA Bildungszentrum

Seminare 2017 Anzahl Teilnehmer

Tagesseminare Pflege 21 399

Tagesseminare Pädagogik, Heilpädagogik, Psychologie 5 60

Tagesseminare Podokolleg 2 37

Inhouse-Schulungen 81 984

Summe Seminarteilnehmer 1.480

Kurse 2017

Betreuungskraft nach § 53 c SBG XI 2 28

Gerontopsychiatrische Pflege und Betreuung 2016–2017 1 13

Gerontopsychiatrische Pflege und Betreuung 2017–2018 1 15

Basisweiterbildung Pflegedienstleitung 2016–2017 1 27

Basisweiterbildung Pflegedienstleitung 2017–2018 1 17

Hygienebeauftragter stat. und amb. Einrichtungen 1 23

Aufbauweiterbildung Pflegedienstleitung 1 10

Praxisanleiter nach PfleWoqG 2 25

Einrichtungsleitung 2016–2017 1 14

Summe Kursteilnehmer 172

Gesamtsumme Fortbildungsteilnehmer 2017 1.652

Bewohner im Wohn- bereich Pflege 759

Bewohner im Wohnbereich Pflege weiblich 573

Bewohner im Wohnbereich Pflege männlich 186

Bewohner im Wohnbereich weiblich 1.502

Bewohner im Wohnbereich 2.041

Bewohner im Wohnbereich männlich 539

56

Vert

eilu

ng d

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beit

er

1.000

800

600

400

200

0

Alter der Mitarbeiter bei KWA

Entwicklung der KWA Mitarbeiterzahlen jeweils zum 31.12. eines jeden Jahres

2.500

2.000

1.500

1.000

500

0

2014 2015 2016

Wohnstifte gGmbH KBS GmbH KWA gAG

Anz

ahl d

er M

itar

beit

er

2017

1.457

824

140

1.570

855

147

Jünger als18 Jahre

18 bis 34 Jahre

35 bis 49 Jahre

50 bis 65 Jahre

über 65 Jahre

16

502

746

1.086

99

57

1.454 1.488

842 825

137 136

120

110

100

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

90

80

70

60

50

40

30

20

10

0

Anz

ahl d

er A

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bild

ende

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der

Aus

zubi

lden

den

Ausbildungsberufe bei KWA

2014 20162015 2017

102

114119

Pflegefach- helfer/-in

Verwaltung

5

Koch/ Köchin

3

Hauswirtschaft/Service

5

Pflege-fachkraft

90

16

Entwicklung der Auszubildenden bei KWA

58 126

900

800

700

600

500

400

300

200

100

0

4 bis 9 Jahre 10 bis 15 Jahre 16 bis 20 Jahre Mehr als20 Jahre

Vert

eilu

ng d

er M

itar

beit

er

Betriebszugehörigkeit bei KWA

100.000

80.000

60.000

40.000

20.000

0

2015 20172016

Apartmenterlöse Stationäre Pflege Ambulanter Dienst

Klinikerlöse Nebenerlöse

In T

ause

nd E

uro

689

285

208242

2014

50.952 53.675 55.17352.339

32.705 33.260 33.36833.269

10.88511.381 12.384

11.372

11.85612.637 13.044

11.646

7.2317.620 7.180

7.397

Entwicklung der Umsatzerlöse

59

Passiva

A. Eigenkapital

I. Gezeichnetes Kapital 500.000,00 500

II. Gewinnrücklagen 38.154.446,49 35.154

III. Konzernbilanzgewinn 31.477.632,44 25.529

70.182.078,93 61.234

B. Sonderposten aus Investitionszuschüssen 7.401.427,96 7.660

C. Rückstellungen 6.985.256,85 8.208

D. Verbindlichkeiten

I. Verbindlichkeiten aus Einnahmen a) Bewohner 18.945.226,71 18.652 b) Vorvertragspartner 6.312.347,45 6.895

II. Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten 106.303.714,97 11.527

III. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen 3.170.475,68 3.103

IV. Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen 12.455,40 1

V. Sonstige Verbindlichkeiten 8.985.204,78 9.262

143.729.424,99 149.441

E. Rechnungsabgrenzungsposten 9.403.371,66 9.782

237.701.560,39 236.325

Konzernbilanz 2017

60 31.12.2017 Vorjahr

Euro Euro T€Aktiva

A. Aufwendungen für die Ingangsetzung und Erweiterung des Geschäftsbetriebs 0,00 0,00 0

B. Anlagevermögen

I. Immaterielle Vermögensgegenstände 841.221,41 934

II. Sachanlagen 216.014.543,34 214.477

III. Finanzanlagen 8.472.773,52 8.664

225.328.538,27 224.055

C. Umlaufvermögen

I. Vorräte 492.483,28 555

II. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 4.766.854,09 5.175

III. Schecks, Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten 6.762.650,44 6.355

12.021.987,81 12.085

D. Rechnungsabgrenzungsposten 351.034,31 185

237.701.560,39 236.325

31.12.2017 Vorjahr

Euro Euro T€

1. Umsatzerlöse 121.142.280,09 118.573

2. Sonstige betriebliche Erträge 4.420.454,10 4.632

125.562.734,19 123.205

3. Materialaufwand

A. Aufwendungen für Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffesowie bezogene Waren 7.975.110,12 7.817

B. Aufwendungen für bezogene Leistungen 4.854.569,73 4.089

12.829.679,85 11.906

4. Personalaufwand

A. Löhne und Gehälter 53.361.708,84 52.839

B. Soziale Abgaben und Aufwendungen fürAltersversorgung und Unterstützung 11.465.934,72 11.127

64.827.643,56 63.965

5. Abschreibungen

A. Abschreibungen auf immaterielle Vermögensgegenstände des Anlagevermögens und Sachanlagen 5.799.383,10 5.515

B. Abschreibungen auf Finanzanlagen 640,03 30

6. Sonstige betriebliche Aufwendungen 28.292.015,71 29.383

7. Erträge aus Fondsanteilen 0,00 128

8. Erträge aus Genossenschaftsanteilen 7.521,66 9

9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 10.864,71 17

10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen 4.103.500,26 4.384

11. Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit 9.728.258,05 7.691

12. Außerordentliche Erträge 0,00 0

13. Außerordentliche Aufwendungen 0,00 0

14. Außerordentliches Ergebnis 0,00 0

15. Steuern vom Einkommen und vom Ertrag 115.185,68 226

16. Sonstige Steuern 665.050,46 566

17. Konzernjahresüberschuss 8.948.021,91 7.180

18. Gewinnvortrag 25.529.610,53 20.350

19. Einstellung in Gewinnrücklagen 3.000.000,00 2.000

20. Konzernbilanzgewinn 31.477.632,44 25.530

Gewinn-und-Verlust-Rechnung 2017

61

Bestätigungsvermerk des Konzernabschlussprüfers

(Prof. Dr. Doll)Wirtschaftsprüfer

(Meyer)Wirtschaftsprüfer

62 Wir haben den von der KWA Kuratorium Wohnen im Alter gemeinnützige AG, München, aufgestellten Konzern-abschluss – bestehend aus Bilanz, Gewinn-und-Verlust-Rechnung, Anhang, Kapitalflussrechnung und Eigenkapital-spiegel – und den Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. Dezember 2017 geprüft. Die Aufstellung von Konzernabschluss und Konzernlagebericht nach den deutschen handelsrechtlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Satzung liegt in der Verantwortung der gesetzlichen Vertreter der Gesellschaft. Unsere Aufgabe ist es, auf der Grundlage der von uns durchgeführten Prüfung eine Beurteilung über den Konzernabschluss und den Konzernlagebericht abzugeben.

Wir haben unsere Konzernabschlussprüfung nach § 317 HGB unter Beachtung der vom Institut der Wirtschafts-prüfer (IDW) festgestellten deutschen Grundsätze ordnungsmäßiger Abschlussprüfung vorgenommen. Danach ist die Prüfung so zu planen und durchzuführen, dass Unrichtigkeiten und Verstöße, die sich auf die Darstellung des durch den Konzernabschluss unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung und durch den Konzernlagebericht vermittelten Bildes der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage wesentlich auswirken, mit hinrei-chender Sicherheit erkannt werden. Bei der Festlegung der Prüfungshandlungen werden die Kenntnisse über die Geschäftstätigkeit und über das wirtschaftliche und rechtliche Umfeld des Konzerns sowie die Erwartungen über mögliche Fehler berücksichtigt. Im Rahmen der Prüfung werden die Wirksamkeit des rechnungslegungsbezoge-nen internen Kontrollsystems sowie Nachweise für die Angaben im Konzernabschluss und Konzernlagebericht überwiegend auf der Basis von Stichproben beurteilt. Die Prüfung umfasst die Beurteilung der Jahresabschlüsse der in den Konzernabschluss einbezogenen Unternehmen, der Abgrenzung des Konsolidierungskreises, der ange-wandten Bilanzierungs- und Konsolidierungsgrundsätze und der wesentlichen Einschätzungen der gesetzlichen Vertreter sowie die Würdigung der Gesamtdarstellung des Konzernabschlusses und des Konzernlageberichts. Wir sind der Auffassung, dass unsere Prüfung eine hinreichend sichere Grundlage für unsere Beurteilung bildet.

Unsere Prüfung hat zu keinen Einwendungen geführt. Nach unserer Beurteilung aufgrund der bei der Prüfung gewonnenen Erkenntnisse entspricht der Konzern-abschluss zum 31. Dezember 2017 der KWA Kuratorium Wohnen im Alter gemeinnützige AG, München, den gesetzlichen Vorschriften und den ergänzenden Bestimmungen der Satzung und vermittelt unter Beachtung der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermö-gens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns. Der Konzernlagebericht steht in Einklang mit dem Konzernabschluss, vermittelt insgesamt ein zutreffendes Bild von der Lage des Konzerns und stellt die Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung zutreffend dar.

Den vorstehenden Bericht haben wir in Übereinstimmung mit den gesetzlichen Vorschriften und den Grund- sätzen ordnungsgemäßer Berichterstattung bei Abschlussprüfungen erstellt.

München, den 30. März 2018

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KWA Standorte

01 KWA Stift im Hohenzollernpark, Berlin HOP02 KWA Caroline Oetker Stift, Bielefeld COS03 KWA Stift Urbana im Stadtgarten, Bottrop URB04 KWA Parkstift Aeskulap, Bad Nauheim NAU05 KWA Albstift Aalen ALB06 KWA Parkstift Hahnhof, Baden-Baden HAH07 KWA Kurstift Bad Dürrheim KUR08 KWA Parkstift Rosenau, Konstanz ROS09 KWA Parkstift St. Ulrich, Bad Krozingen STU10 KWA Georg-Brauchle-Haus, München GBH11 KWA Luise-Kiesselbach-Haus, München LKH12 KWA Stift am Parksee, Unterhaching WAP13 KWA Hanns-Seidel-Haus, Ottobrunn HSH14 KWA Stift Brunneck, Ottobrunn BRU15 KWA Stift Ambach (in Planung) AMB16 KWA Stift Rupertihof, Rottach-Egern RUP17 KWA Stift Rottal, Bad Griesbach SRO18 KWA Klinik Stift Rottal, Bad Griesbach19 KWA Bildungszentrum, Bad Griesbach, Pfarrkirchen BIZ20 KWA Hauptverwaltung, Unterhaching HV

IMPRESSUMHerausgeber: Dr. Stefan Arend, Horst Schmieder, KWA Kuratorium Wohnen im Alter gAG, Biberger Straße 50, 82008 UnterhachingRedaktion: Imke Finze, KWA Kuratorium Wohnen im AlterGestaltung: Klare Linie Agentur für Gestaltung GmbH, Utting am AmmerseeFotos: Sieglinde Hankele, Anton Krämer, Werner Krüper, Walter Rammler, Ruth Schmoldt, Dr. Stefan Arend

Unterhaching 2018

KWA Kuratorium Wohnen im AlterBiberger Straße 50, 82008 UnterhachingTelefon 089 66 558-500, Fax 089 66 558-538E-Mail: [email protected], www.kwa.de

Geschäftsbericht 2017