Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die...

60
Geschäftsbericht 2017

Transcript of Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die...

Page 1: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

Geschäftsbericht2017

Page 2: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten
Page 3: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

5

Innovation und Verantwortung

„Wir sehen uns als Innovationstreiber mit dem Anspruch, das System als Ganzes zu bewegen, Grenzen zu verschieben und – wo notwendig – Überzeugungsarbeit zu leisten.“

Dr. Jens Baas

Page 4: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

4 Geschäftsbericht 2017

VorwortLiebe Leserinnen und Leser,

herzlich willkommen im Geschäftsbericht der Techniker Krankenkasse 2017 mit dem Titel „Innovation und Verantwortung“! Beide Begriffe prägen das Selbstver-ständnis des Unternehmens, wobei der eine nicht ohne den anderen funktioniert: Auch neue Wege gilt es, mit Weitsicht zu beschreiten, – und wer Verantwortung übernehmen will, darf nicht auf der Stelle treten.

Vom digitalen PflegeCoach bis zur elektronischen Gesundheitsakte: Es gibt zahl-reiche Beispiele, wie wir 2017 vorangegangen sind und erfolgreiche Innovationen hervorgebracht haben, die zur noch besseren Versorgung unserer Versicherten beitragen. Dabei schenkten uns 2017 erstmals über zehn Millionen Menschen ihr Vertrauen in Sachen Gesundheit. Für sie entstand in unserer Unternehmenszentrale der erste Alexa-Skill einer Krankenkasse, mit dem TK-Accelerator unterstützen wir Start-ups und ihre Ideen für das Gesundheitswesen und entwickelten mit IBM Deutschland die elektronische Gesundheitsakte TK-Safe.

Zum Aspekt Verantwortung gehört für uns auch eine wirtschaftliche Unterneh-mensführung: Im Geschäftsjahr 2017 konnte der Verwaltungsrat der TK den Zu-satzbeitrag für TK-Mitglieder um 0,1 Prozentpunkte senken. Genaueres über das Geschäftsjahr 2017 erläutert das Kapitel „Finanzen“.

Ihr Dr. Jens BaasVorsitzender des Vorstands

Ihr Dominik KruchenAlternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats

Page 5: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

5

Inhalt

Die FinanzenDie solide Finanzlage der TK ermöglichtees dem Verwaltungsrat, zum Jahreswechselden Zusatzbeitrag für die Mitglieder um 0,1 Prozentpunkte zu senken.

Seite 46

Digitalisierung gestaltenTK-Safe ist die bundesweite elektro-nische Gesundheitsakte – die Datenhoheit haben bei diesem Service allein die Versicherten.

Seite 14

1 Innovation und Verantwortung für die Gesundheit

10 Interview mit Dr. Jens Baas 12 TK-Accelerator: vernetzt erfolgreich 14 So funktioniert TK-Safe 15 Interview: Leitplanken Digitalisierung 16 Quo vadis Betriebliches Gesundheitsmanagement?

2 Innovation und Verantwortung für 10 Millionen Versicherte

20 Interview mit Thomas Ballast 22 Digitaler Pflegekurs 23 BabyBe 24 TK Smart Relax 25 Präzisionsmedizin 26 Vor Ort aktiv

3 Innovation und Verantwortung für 14.000 Mitarbeiter

30 Interview mit Karen Walkenhorst 32 Wenn ein Ionenstrahl zum Hoffnungsstrahl wird 34 Führen geht auch in Teilzeit 36 Facelift für Kundenberatungen 37 Raum für smarte Lösungen

4 Innovation und Verantwortung für die Beitragszahler

40 Ehrenamtliche treffen wichtige Unternehmensentscheidungen 41 Interviews mit Mitgliedern der Fachausschüsse 42 Mitglieder und Aufgaben des Verwaltungsrats 43 Interview mit Rita Pawelski 5 Innovation und Verantwortung in Zahlen

46 2017 in Zahlen 48 Vermögensrechnung 49 Vermögen & Erfolgsrechnung 50 Einnahmen & Ausgaben 54 Pflegeversicherung 55 Leistungsausgaben Pflegeversicherung 56 Mitglieder- und Versichertenentwicklung

Page 6: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

6 Geschäftsbericht 2017

Innovation aus VerantwortungDer Vorstand der Techniker Krankenkasse erläutert, was Innovation und Verant-wortung für das Unternehmen und seine strategische Ausrichtung bedeutet.

Über zehn Millionen Menschen sind seit 2017 bei der TK ver-sichert. Das bedeutet: Etwa jeder Achte in Deutschland schenkt uns sein Vertrauen. Die Kunden erwarten von uns nicht nur, dass wir die TK stetig in ihrem Sinne weiterentwi-ckeln, sondern auch, dass wir das Gesundheitssystem als Ganzes mitgestalten. Dabei sind Innovation und Verantwor-tung für uns zentrale Werte, die nur im Zusammenspiel funk-tionieren können: Wer Innovationen vorantreibt, muss die Verantwortung für deren Folgen übernehmen. Gleichzeitig erfordert Verantwortung immer den Mut, die eigene Kom-fortzone zu verlassen, neue Wege zu gehen und dabei auch den mitunter kritischen Dialog nicht zu scheuen.

Innovatoren fördern Von der Idee zur Marktreife in 2,5 Monaten. Bereichsübergreifend entsteht in der TK mit Smart Relax der erste Alexa-Skill einer Krankenkasse.Seite 24

Die Zukunft ist digital Noch immer ist die Digitalisierung des Gesundheitswesens ein „Flickenteppich“ und voller Bau-stellen. Das reicht von der ausbaufähigen Infrastruktur der Praxen über uneinheitliche Regelungen etwa bei der Teleme-dizin bis hin zu offenen Datenschutzfragen. Ein funktionie-rendes Ganzes wird daraus nur, wenn glaubwürdige Akteure die Initiative ergreifen und vorangehen. Laut einer repräsen-tativen Forsa-Umfrage sehen die Menschen in Deutschland vor allem uns – die Krankenkassen – in dieser gestaltenden Rolle. Diese Aufgabe nehmen wir als TK gerne an und haben bereits zahlreiche digitale Versorgungsangebote wie etwa eCoaches oder auch Gesundheits-Apps etabliert.

Ein weiteres Beispiel ist die elektronische Gesundheitsakte (eGA), die wir gemeinsam mit IBM Deutschland entwickeln. Von Anfang an haben wir uns dafür eingesetzt, dass alle ge-setzlichen Krankenkassen ihren Versicherten verpflichtend

Page 7: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

7

eine solche Akte anbieten müssen – über deren Nutzung je-doch jeder Versicherte selbst entscheiden kann. Weitere Bei-spiele für konkrete Innovationen sind unsere Online-Pflege-kurse, das Angebot Smart Relax für Amazon Echo oder das Pilotprojekt „Digitale Krankschreibung“.

Außerdem haben wir den „TK-Accelerator“ ins Leben gerufen, mit dem wir Start-ups auf dem Weg ins Gesundheitswesen begleiten und selbst einiges von diesen jungen und dynami-schen Unternehmen lernen können.

Mit Innovatoren vernetzen Im Rahmen des TK-Accelerators unter-stützt die TK Start-ups bei der Um-setzung und Weiterentwicklung ihrer Ideen für das Gesundheitswesen. Seite 12

Ein Muss: Die Bereitschaft, sich selbst zu verändern Wer den Wandel im Gesundheitswesen gestalten will, muss auch bereit sein, sich nach innen zu verändern. 2017 haben wir bei der TK eine Menge bewegt. Mit dem Aufbau des TKlab in der Unternehmenszentrale haben wir zum Beispiel den Grund-stein dafür gelegt, dass die Mitarbeiter in einem kreativen Umfeld mit neuen Methoden und interdisziplinär zusammen-

arbeiten können. Mit unseren Mitarbeitern arbeiten wir dar-über hinaus gemeinsam daran, unsere Kultur der Zusammen-arbeit weiterzuentwickeln und an die sich verändernde Arbeitswelt anzupassen.

Innovativ arbeiten Führung ist nichts für Einzelkämpfer – bei der TK übernehmen auch Mitarbeiter in Teilzeit Personalverantwortung.Seite 34

Zudem hat sich nach der Sozialwahl unser höchstes Entschei-dungsgremium neu konstituiert: der Verwaltungsrat. Und seit August haben auch wir uns im Vorstand neu aufgestellt und setzen uns nun zu dritt für unsere über zehn Millionen TK-Ver-sicherten ein.

Sich einmischen Dazu gehört für uns auch, uns politisch ein-zumischen, und zum Beispiel die Schieflage im Finanzausgleich der Krankenkassen offen zu thematisieren. Es gilt, Entschei-dungsträger auf ihre Verantwortung gegenüber allen gesetzlich Versicherten hinzuweisen. Den Bedarf, sich einzumischen, sehen wir aber ebenso bei der Lösung gesamtgesellschaftlicher Aufga-ben. Ein Beispiel ist die Frage, wie wir dem wachsenden Pflege-bedarf gerecht werden. Deshalb haben wir konkrete Vorschläge für politische Entscheidungsträger entwickelt, damit unser Ge-sundheitssystem weiterhin erfolgreich bleibt und alle von der Digitalisierung gleichermaßen profitieren. Denn innovativ zu sein, bedeutet vor allem eins: Verantwortung zu übernehmen.

Der Vorstand der Techniker Krankenkasse

Dr. Jens BaasVorsitzender des Vorstands

Thomas BallastStellvertretender Vorsitzenderdes Vorstands

Karen WalkenhorstMitglied des Vorstands

Page 8: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

8 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für die Gesundheit

Innovation und Verantwortungfür die Gesundheit

Welche Aufgabe haben Kassen in Sachen Innovation und Verantwor-tung im Gesundheitswesen? Aus Sicht der TK eine zentrale: Die Techniker treibt nicht nur eigene Projekte voran, sondern will auch bei den Rahmenbedingungen etwas bewegen.

Page 9: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

9

Page 10: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

„Wir müssen Grenzen verschieben.“

Dr. Jens Baas

Im Interview spricht Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK, über das Spannungsfeld zwischen Innovation und Verantwortung im Gesundheitswesen.

Welche Innovationen werden Ihrer Meinung nach das Gesundheitswesen nachhaltig verändern?

Dr. Jens Baas Nicht alle großen Veränderungen kommen mit einem Big Bang, sondern sind oft längerfristige Trends. Genauso wie andere Branchen auch wird Big Data das Gesundheitswesen grundlegend verändern. Nur ein Beispiel: Wir können heute schon in bestimmten Fällen die Behandlung von Krebs verbessern, in-dem wir das Erbgut von Tumoren mithilfe großer Datenbanken analysieren. Daraus folgen dann „personalisierte“ Therapieemp-fehlungen, die letztendlich auf einem systematischen Abgleich riesiger Mengen an Erfahrungswerten beruhen.

Das Gesundheitswesen wird sich auch deshalb grundlegend ver-ändern, weil wir Krankheits- und Gesundheitsdaten in Zukunft systematisch zusammenführen können. Als Stichworte seien hier Self-Tracking und die elektronische Gesundheitsakte erwähnt.

Und nicht zuletzt werden wir den Service für unsere Kunden durch digitale Möglichkeiten erheblich verbessern können. Die Liste ließe sich noch lange fortsetzen.

Das klingt ein bisschen so, als würde das deutsche Gesund-heitswesen digital hinterherhinken. Ist es wirklich so schlimm?

Baas Ja, wir könnten deutlich weiter sein. Während in Däne-mark etwa die elektronische Gesundheitsakte längst Standard ist, sind hierzulande die Faxgeräte noch gut ausgelastet. Oft heißt es, unsere hohen Datenschutzstandards bremsen uns – das ist aber nicht das Problem. Hohe Datenschutzstandards und digitale Lösungen schließen sich nicht aus. Es scheitert an einheitlichen Regelungen, etwa bei der langwierigen Debatte um die Teleme-dizin, aber auch an Ängsten und Vorbehalten. Wir müssen uns fragen: Lassen wir Google & Co einfach Tatsachen schaffen – oder setzen wir selbst die Rahmenbedingungen, bevor es zu spät ist?

Page 11: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

11

Milliarden Euro mehr als sie zur V

1,5ersorgung ihrer Versicherten

ausgaben, erhielten die AOKen im Jahr 2016.

Was muss sich an den Rahmenbedingungen ändern, damit wir hier besser werden?

Baas Das Gesundheitswesen muss innovationsfreundlicher werden. Dafür ist die Politik in der Pflicht und hat sich ja auch viel vorgenommen, etwa die Zulassungswege für digitale Anwen-dungen zu prüfen. Aber die Politik allein wird es nicht richten. Wir brauchen mehr Innovationsgeist bei allen Kassen, Ärzten und Kliniken. Es reicht nicht, neue Produkte zu entwickeln, wir brauchen auch neue Wege der Zusammenarbeit. Beispielsweise haben wir mit dem TK-Accelerator ein Programm aufgesetzt, um Health Start-ups auf dem Weg in die Gesundheitsversor-gung zu begleiten.

In welcher Rolle sehen Sie dabei die TK?

Baas Als Innovationstreiber mit dem Anspruch, das System als Ganzes zu bewegen, Grenzen zu verschieben und – wo notwendig – Überzeu-gungsarbeit zu leisten. Das zeigt beispielsweise die mit IBM Deutschland entwickelte elektronische Gesundheitsakte. Damit haben wir ganz bewusst einen disruptiven Impuls gesetzt, bevor der Weg dorthin vollständig politisch geebnet war.

Diese Entscheidung fiel, weil wir uns in einer globalisierten Welt nicht der Illusion hingeben, als große Kasse gemütlich im Status quo verharren zu können. Zudem sind wir überzeugt davon, wie wichtig eine Lösung ist, bei der allein der Versicherte selbst ent-scheidet, wer Zugriff auf seine Daten hat und wer nicht.

Finanziell war 2017 ein gutes Jahr für die GKV – wirkt sich das auf die Innovationskraft aus?

Baas In der GKV spiegelt sich natürlich die gute Konjunktur-lage wider. Auch wir verzeichnen ein positives Jahresergebnis. Dennoch zeigt sich auch in diesem erfolgreichen Jahr die Schie-flage im Wettbewerb zwischen den Kassen, die durch den Ver-teilschlüssel „Morbi-RSA“ entsteht. Diese Verzerrung spült den AOKen deutlich mehr Geld in die Kassen, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten ausgeben. Wenn es hier keine Kurskorrektur gibt, wird mittelfristig manchen Kassen schlichtweg das Budget fehlen, um in Innovationen zu investieren.

Stichwort Verantwortung. Je mehr digitale Anwendungen es gibt, desto stärker ist der Einzelne gefordert, sorgsam mit sensiblen Daten umzugehen. Überfordert das Versicherte?

Baas Ein souveräner Umgang mit Daten bringt immer Verant-wortung mit sich – das gilt nicht nur für Digitales. Als Kasse ist es unsere Aufgabe, optimale Bedingungen zu bieten, um verant-wortlich und souverän mit den eigenen Daten umzugehen und unsere Versicherten dabei zu unterstützen. „Patient Empower-ment“ gehört für uns ebenso zur Digitalisierung des Gesund-heitswesens wie eine funktionierende technische Infrastruktur. Hinzu kommen höchste Datenschutzstandards, für die wir als gesetzliche Kasse seit jeher stehen und denen wir verpflichtet sind. Diese Verantwortung gilt für uns selbstverständlich auch für digitale Angebote.

Stichwort „Schieflage im Wettbewerb“ Der morbiditätso-rientierte Risikostrukturausgleich – kurz Morbi-RSA – steu-ert den Finanzausgleich zwischen den Krankenkassen. Er soll eigentlich seitens der Kassen nicht beeinflussbare Fak-toren ihrer Versichertenstruktur ausgleichen. Allerdings ist das System in eine Schieflage geraten. Während die AOKen deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten deutlich weniger, als sie benötigen, um die Ausgaben für ihre Versicherten zu decken. Mehr unter tk.de, Webcode 932050

Page 12: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

12 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für die Gesundheit

TK-Accelerator: vernetzt erfolgreichAls Kooperationspartner und Mentor unterstützt die TK Start-ups bei der Umsetzung ihrer Ideen für das Gesundheitswesen. Beim TK-Accelerator wurden drei Gründer-Teams und ihre innovativen Versorgungsprodukte intensiv begleitet und gemeinsam mit TK-Experten weiterentwickelt.

Für Healthcare Start-ups gilt: Grundkenntnisse über das Gesund-heitssystem und den ersten Gesundheitsmarkt sind wesentliche Erfolgsfaktoren. Aber auch ein erfahrener Akteur wie die TK kann von den dynamischen Strukturen und kurzen Entwicklungszeiten der Start-up-Kultur lernen.

Im letzten Jahr hat die TK verschiedene Initiativen gestartet, um mit Start-ups ins Gespräch zu kommen und sie zu fördern. Dazu gehört ein eigenes TK-Accelerator-Programm für junge Gründer mit digitalen Versorgungsideen. „Accelerator“ lässt sich mit „Be-schleuniger“ übersetzen. Über 100 Tage lang unterstützten Pa-ten und Fachpromotoren aus verschiedenen Abteilungen der TK tatkräftig die drei ausgewählten Start-ups ARGO (ehemals „Don‘t Be Afraid VR“), Mecuris und neolexon bei der Weiterentwicklung und Umsetzung ihrer Idee für den ersten Gesundheitsmarkt.

„Für uns als Krankenkasse ist es wichtig, dass wir nicht reaktiv handeln, sondern proaktiv. Wir wollen die digitale Zukunft mitge-stalten. Dafür brauchen wir Partner, die mit uns gemeinsam neue Wege in der Gesundheitsversorgung gehen“, erklärt Ronja Kanitz aus dem Bereich Versorgungsmanagement Entwicklung. Als Mitorganisatorin des TK-Accelerators hat sie die Start-ups von Anfang an begleitet und deren Entwicklung Schritt für Schritt miterlebt.

Offener Innovationsdialog Für die gemeinsame Arbeit stand den Start-ups der von Philips gegründete Health Innovation Port, kurz HIP, zur Verfügung. Seit dem offiziellen OnBoarding-Tag am 7. August 2017 konnten die Start-ups dort tüfteln, an Workshops teilnehmen und sich mit ihren TK-Paten beraten. Am 7. Septem-ber trafen die jungen Gründer im HIP auch die Vorstände der TK, um sich mit ihnen über die Projekte auszutauschen.

Der Innovationstag am 7. November 2017 bildete den feierlichen Abschluss des dreimonatigen Coachings. In einer Kombination aus Open-Space-Konferenz und Start-up-Pitch stellten die Grün-derteams ihr Produkt sowie deren Entwicklung in den letzten 100 Tage vor. Die Veranstaltungsteilnehmer aus verschiedensten Be-reichen diskutierten gemeinsam, was nötig ist, um Bestandteil eines „Smart Health Ecosystems“ zu werden, in dem alle gemein-sam an der digitalisierten Gesundheitswelt von morgen arbeiten.

Page 13: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

13

Hanna Jakob, Mitgründerin von neolexon, stellt das Konzept des Start-ups vor.

Dr. Susanne Klein, TK-Versorgungsexpertin, moderiert einen Workshop.

„Mit unserem TK-Accelerator und dem of-fenen Innovationsdialog geben wir Anstoß für ein solches Ökosystem im Gesund-heitswesen“, sagt Organisatorin Dr. Su-sanne Klein, Leiterin der Entwicklungsab-teilung im Versorgungsmanagement und Expertin für innovative Healthcare-Lösun-gen. „Bei den finalen Pitches der Teilneh-mer wurde schnell sichtbar, wie erfolgreich eine Zusammenarbeit zwischen Start-ups, einer Krankenkasse und weiteren Ko-operationspartnern verlaufen kann.“

neolexon: eine App für die Sprachtherapie Die Idee zu ihrem Start-up neolexon kam Mona Späth und Hanna Jakob 2014 im gemeinsamen Urlaub. Die beiden Sprachthera-peutinnen ärgerten sich darüber, dass die wenigen Apps, die es damals zur Behandlung von Sprachstörungen auf dem Markt gab, so unflexibel waren. Die Wörterlisten waren für alle Patien-ten gleich, und ihnen fehlte die Möglichkeit, individuelle Sets je nach Alter und Lebensumständen zusammenzustellen. Das kann man besser machen, davon waren die beiden überzeugt.

Drei Jahre später ist aus der Idee eine Tablet App zur Therapie von Sprachstörungen nach einer Hirnschädigung entstanden. Einer-seits dient sie Therapeuten zur Erstellung der Übungsprogramme und andererseits kann der Patient eigenständig zu Hause trainie-ren. Per Code gibt der Therapeut die individuellen Übungsaufgaben für den Patienten frei.

Im Rahmen des TK-Accelerators arbeiteten die Gründerinnen an ihrer Idee für eine neue App. Diese soll Kindern mit Artikulations-störungen ein spielerisches Training am Tablet ermöglichen.

Als Sprachtherapeutinnen hatten die neolexon-Gründerinnen das fachliche Know-how und eine klare Vorstellung, welche Funk-tionen ihre neue App haben muss. Um bei der Entwicklung die Regeln des Gesundheitsmarkts nicht aus den Augen zu verlieren, stand ihr TK-Pate, der Leiter des Geschäftsbereichs Versor-gungsinnovationen, Daniel Cardinal, ihnen in Workshops und Diskussionen zur Seite. Niels Möllgaard, Leiter der TK-Marken-kommunikation und zweiter Pate des Start-ups, beriet die beiden zudem in Marketing-Fragen.

Die 100 Tage Arbeit im Accelerator haben sich ausgezahlt. So konnte neolexon auf dem abschließenden Innovationstag stolz seine Unternehmensgründung und die Entwicklung einer kind-gerechten Anwendung mit ersten Prototypenspielen verkünden. Mehr unter tk.de, Webcode 959200

„Es gibt niemals zu viel Dialog, um seinen Horizont zu erweitern und andere Perspektiven kennenzulernen.“

Dr. Susanne Klein

Page 14: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

So funktioniert TK-SafeTK-Safe ist die bundesweite elektronische Gesundheitsakte der TK: Der Service wird es TK-Versicherten ermöglichen, ihre Gesundheits- und Krankheitsdaten strukturiert und über-sichtlich an einem Ort zu speichern und selbst zu managen. Entwickelt wird TK-Safe mit der IBM Deutschland GmbH.

Allein die Versicherten bestimmen, wer Zugriff auf die ver-schlüsselten Daten in TK-Safe hat. Folgende Möglichkeiten haben Versicherte zukünftig, wenn sie TK-Safe nutzen:

V

V

Über die TK-App gelangt der Versicherte zu TK-Safe.

Impfstatus

Übersicht über Medikamente

Diagnosen und Arztbriefe

Röntgenbilder

Nur der Versicherte hat Einblick in seine Daten und kann diese freigeben. Zum Beispiel:

Die TK stellt Abrechnungs-daten auf Wunsch des Versicherten ein.

Der Versicherte entscheidet über den Datenzugriff.

Zwei-Faktor-Authentifizierung• persönliches Login• Registrierung Gerät

Ärzte stellen Patienteninfos auf Wunsch des Versicherten in die Akte. Zum Beispiel:• Entlassungsberichte• Laborberichte• Medikationsplan

14 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für die Gesundheit

Page 15: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

15

TK gestaltet Digitalisierung aktiv mit Die Digitalisierung nimmt auch im Gesundheitswesen

immer weiter an Fahrt auf. Aufhalten lässt sich diese Entwicklung nicht mehr, und das wäre auch nicht gut. Im Interview erklärt TK-Politikchef Professor Dr. Volker Möws, warum die TK hier aktiv ist.

Was können wir von der Digitalisierung im Gesundheitswesen erwarten?Professor Dr. Volker Möws Das lässt sich heute nur schwer voraussehen. Si-cher ist, dass viele Abläufe effizienter und somit für Versicherte und Ärzte einfacher werden. Stehen Informationen zentral be-reit, so können Entscheidungen schneller und besser getroffen werden. Telemedizi-nische Angebote werden ganz konkret den Zugang zur Versorgung vereinfachen und verbessern. Zudem können große Da-tenmengen neue Erkenntnisse zur Be-handlung von Krankheiten bringen.

Das klingt sehr vielseitig Möws Genau wie die Digitalisierung heute aus vielen Bereichen des Alltags nicht mehr wegzudenken ist, wird es in ein paar Jahren im Gesundheitswesen sein. Darum beschäftigen wir uns bei der TK auch mit vielen ganz unter-schiedlichen Aspekten der Digitalisie-rung. Sei es nun die TK-App, unsere eCoaches oder die elektronische Ge-sundheitsakte TK-Safe.

Die Gesundheitsakte scheint ein wichtiges Vorhaben der TK zu seinMöws Mit der elektronischen Gesund-heitsakte profitieren die Versicherten

„Wir wünschen uns, dass in Zukunft alle Kassen ihren Versicherten so

eine Akte anbieten.“ Professor Dr. Volker Möws

ganz konkret von der Digitalisierung. Bisher sind die Daten der Versicherten bei unterschiedlichen Leistungserbringern gespeichert. Die eGA führt die Informationen zusammen und gibt dem Versicherten Transparenz über seine Daten. Er hat jederzeit Zugriff auf seine Akte, und ausschließlich er selbst entscheidet, ob ein Dritter – beispielsweise der Hausarzt – Einblick erhält.

Warum ist das Engagement der Krankenkassen gefragt?Möws Wenn die Krankenkassen in diesem Feld nicht voran-gehen, werden das die großen internationalen Konzerne ma-chen. Bei denen bezahlt man im Zweifel dann mit unseren Daten. Eine gesetzliche Krankenkasse darf dies ausdrücklich nicht. Ihr Ziel ist auch nicht größtmöglicher Profit, sondern die beste Versorgung der Versicherten. Darum wollen auch gerade wir Techniker hier vorne sein.

Page 16: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

16 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für die Gesundheit

Quo vadis Betriebliches Gesundheitsmanagement?

„Gesundheitsmanagement für die Arbeitswelt 4.0 braucht mehr als rückengerechte Stühle

Gesundheitsfördernde Maßnahmen greifen am besten, wenn sie direkt in den Lebenswelten der Menschen ansetzen – in den Kitas, Schulen, Hochschulen, Pflegeheimen und am Arbeits-platz. Mit gut 22 Millionen Euro unterstützte das Team Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) um Dr. Sabine Voermans und Thomas Holm 2017 Angebote, welche die Gesundheit von Beschäftigten fördern.

#whatsnext? Zukunftsstudie zum Betrieblichen Gesundheits-management Die Digitalisierung hat die Arbeitswelt radikal verändert. Die Berufstätigen arbeiten agiler, zeit- und ortsunab-hängig. Teams werden internationaler, Beschäftigte sitzen an verschiedenen Standorten, Erwerbsbiografien werden vielfälti-ger. „Deshalb muss sich auch das Betriebliche Gesundheitsma-nagement um mehr kümmern als um rückengerechte Stühle und gesundes Kantinenessen“, so Sabine Voermans. Welche The-

men künftig gefragt sind, untersuchte die TK zusammen mit dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und der Haufe-Gruppe. Für die Zukunftsstudie „#whatsnext BGM – Ge-sund arbeiten in der digitalen Arbeitswelt“ wurden Geschäftsfüh-

und vegetarisches Kantinenessen.“

49 %der Beschäftigten in Deutschland waren

2017 gar nicht krankgeschrieben.

Dr. Sabine Voermans

Page 17: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

17

Dr. Sabine Voermans und Thomas Holm leiten das Gesundheitsmanagement der TK und entwickeln Konzepte für die Zukunft.

rende, Personaler und BGM-Verantwortli-che befragt. Danach gehören zu den wichtigsten Themen „gesundes Führen“, gefolgt von „Maßnahmen für eine gesun-de Unternehmenskultur“, „Wissenssiche-rung“, „Feedbackkultur“, „Change- und Konfliktmanagement“ sowie „digital Lea-dership“. Mehr unter tk.de, Webcode 2009276

Workshop-Reihe zur Willkommenskul-tur „Willkommenskultur“ ist einer der 5.000 neuen Begriffe, die 2017 Eingang in den Duden fanden. Er bezeichnet ein „durch politische und soziale Maßnahmen begünstigtes gesellschaftliches Klima, das von Offenheit und Aufnahmebereitschaft

gegenüber Migranten geprägt ist“. Mehr als die Hälfte der Unter-nehmen in Deutschland beschäftigt Mitarbeiter mit Migrations-hintergrund. Verschiedene kulturelle Hintergründe sind eine He-rausforderung für jedes Team. Wie Betriebe die interkulturelle Vielfalt für ihren Unternehmenserfolg nutzen, zeigt die TK mit der bundesweiten Veranstaltungsreihe „Vielfalt gewinnt: Global Mind-set“. Thomas Holm zum Hintergrund der Initiative: „Mitarbeiter, die sich wohl fühlen, – egal aus welchem Kulturkreis – sind krea-tiver, arbeiten besser und sind gesünder. Führungskräfte nehmen dabei eine wichtige Vorbildrolle ein – sie leben vor, wie das Mitei-nander im Unternehmen gestaltet ist. Bei ihnen setzen wir an, um sie für den Zusammenhang von Willkommenskultur und Führung zu sensibilisieren.“ Webcode 942576

Gesundheitsreport 2017 widmet sich Auszubildenden Sie fallen häufiger, aber nicht so lange aus: Beschäftigte der jüngs-ten Altersgruppe zwischen 15 und 19 Jahren sind laut TK-Ge-sundheitsreport 2017 im Schnitt 11,8 Tage im Jahr krankge-schrieben. Das liegt zwar unter dem Mittel aller Beschäftigten. Auffällig ist aber, dass der Krankenstand bei den Jüngsten hö-her liegt als bei allen anderen Beschäftigtengruppen bis zum Alter von 40 Jahren. Erst ab dem fünften Lebensjahrzehnt sind die Beschäftigten mehr krankgeschrieben als die Berufseinstei-ger. Die TK widmete die diesjährige Ausgabe ihres Gesundheits-reports daher der Gesundheit von Auszubildenden. Vor allem Fehlzeiten aufgrund von Depressionen, Anpassungs- und Be-lastungsstörungen et cetera nehmen bei ihnen überproportio-nal zu. Gesundheitsexperten vermuten, dass es der „Generati-on Always on“ immer schwerer fällt abzuschalten. „Unser Präventionsteam hat deshalb den Film „Digital ins Berufsleben“ produziert, der zeigt, wie Medienkompetenz im Ausbildungs-alltag hilft und dass ein bewusstes Offline für ein gesundes Online wichtig ist“, so Holm. Webcode 952008

Page 18: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

18 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für die Gesundheit

Page 19: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

19

Innovation und Verantwortung für 10 Millionen Versicherte

Was Innovation und Verantwortung für Versicherte ganz konkret bedeuten, zeigt die TK mit Online-Pflegekursen oder einer Hilfe für Frühgeborene ebenso wie mit dem Alexa-Skill TK Smart Relax oder dem Ein-satz von Präzisionsmedizin.

Page 20: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

20 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für 10 Millionen Versicherte

„Wir wollen eigene Akzente setzen und gehen voran.“

Thomas Ballast

Wie es gelingen kann, die Versorgung von rund 73 Millionen GKV-Versicherten in Deutschland voranzubringen, erläutert der stellvertretende TK-Vorstandsvorsitzende Thomas Ballast.

Die TK engagiert sich sehr für eine stärkere Digitalisierung des Gesundheitswesens. Wie zeigt sich das in der Versor-gung?

Thomas Ballast Wir sind der Innovationstreiber unter den Krankenkassen, das zeigt sich in vielen neuen Produkten und Prozessen. Von der Versorgung von Frühchen durch das Projekt „Babybe“, über unseren Vertrag zur Präzisionsmedizin für eine bessere Bekämpfung von Kinderkrebs bis hin zur elektronischen Gesundheitsakte, der digitalen Krankschreibung und unserem Partnerprogramm für Start-ups, dem TK-Accelerator – die Di-gitalisierung schafft unendlich viele neue Chancen. Es wäre un-verantwortlich, diese Möglichkeiten nicht zu nutzen.

Bis neue Leistungen ins Gesundheitssystem aufgenommen werden, vergehen jedoch oftmals viele Jahre.

Ballast Das deutsche System ist im Grunde nicht innovations-feindlich, doch es dauert halt manchmal, den Nutzen eines neuen Produkts festzustellen. Wir als TK wollen allerdings – wann immer

es geht – mit gutem Beispiel vorangehen und vielversprechende Versorgungsinnovationen fördern. Mitunter braucht es Mut, um Neues auszuprobieren – gerade wenn die Rahmenbedingungen noch nicht optimal sind. Aber aus unserer Sicht lohnt es sich, denn nur so profitieren unsere Kunden vom medizinischen und technischen Fortschritt.

Nehmen wir beispielsweise die „elektronische Arbeitsunfähig-keitsbescheinigung“, kurz eAU. Wer krank ist, sollte sich auf sei-ne Genesung konzentrieren. Deshalb wollen wir die Patienten – aber auch die Ärzte – mithilfe der Digitalisierung von lästigem Papierkram befreien. Seit September 2017 können Mediziner in Hamburg und Schleswig-Holstein direkt aus der Praxis-Software heraus eine digitale Krankschreibung an die Krankenkasse ver-schicken. Ganz einfach per Mausklick. Innerhalb von Sekunden-bruchteilen landet die Nachricht bei der TK. Bisher muss ein Arzt die Krankschreibung dreimal ausdrucken: für die Krankenkasse, den Arbeitgeber und die Patientenunterlagen. Bei circa 75 Mil-lionen Krankschreibungen im Jahr könnten so durch die eAU in Zukunft rund 225 Millionen bedruckte Blätter eingespart werden.

Page 21: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

21

„Wir wollen mit neuen Produkten und Prozessen die medizinische Versorgung für

unsere Versicherten verbessern.“ Thomas Ballast

Deshalb bereiten wir schon den nächsten digitalen Schritt vor. Künftig soll auch die Information an die Arbeitgeber im elektro-nischen Briefkasten landen.

Wieso haben es Innovationen im Gesundheitsmarkt so schwer?

Ballast Viele Unternehmensgründerhaben tolle Ideen, scheitern aber noch häufig an den Vorgaben des stark regle-mentierten Gesundheitsmarktes. Deshalb unterstützen wir beispielsweise Start-ups mit dem Programm „TK-Accelerator“ und vermitteln diesen jungen Unternehmen notwendiges Know-how. In wichtigen In-novationsfeldern fehlt es zum Teil aber auch an politischen Impulsen. Das ist

wahrscheinlich ein Grund dafür, warum sich die Telemedizin bis heute nicht wirklich durchsetzen konnte. Was jedoch noch wichti-ger ist: Uns fehlt eine Förderung von Innovationen, die nachhaltig angelegt ist – und auch so wirkt.

Der Innovationsfonds stellt doch mit Mitteln der Kranken-kassen 300 Millionen Euro für Innovationsförderung zur Verfügung. Reicht das nicht?

Ballast Durch die Mittel des Innovationsfonds sind zwar viele interessante Projekte entstanden. Allein die TK hat bis Ende 2017 50 Projekte initiiert oder ist an ihnen beteiligt. Aber diese Projekte sind eher punktuell und zeitlich begrenzt. Deshalb setzen wir uns für ein verpflichtendes Innovationsbudget ein. Statt einen zen-tralistischen Fonds zweimal im Jahr über die zu fördernden Pro-jekte entscheiden zu lassen, sollte jede Kasse eigenverantwort-lich 2,50 Euro pro Versicherten und Jahr für innovative Projekte einsetzen. Mit dem Innovationsbudget sind wir schneller, flexibler und könnten besser Schwerpunktthemen setzen. So lassen sich langfristig stärkere Effekte erreichen.

Eine große Herausforderung kommt auch in Sachen Pflege auf uns zu – was muss sich hier tun, um auch in der Zukunft eine gute Versorgung mit ausreichend Pflegekräften sicherzustellen?

Ballast Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Das heißt, hier müssen zunächst einmal alle Beteiligten an einen Tisch. Das Ziel muss sein, die Pflegeberufe attraktiver zu machen. Dabei darf der Fokus aber nicht nur auf Job-Anfängern liegen – wir müs-sen uns vor allem auch um die bereits Ausgebildeten kümmern. Die Digitalisierung kann dabei helfen. Sie kann beispielsweise aufwendige Dokumentationsaufgaben vereinfachen, aber auch pflegende Angehörige entlasten. Wir setzen uns zum Beispiel da-für ein, dass die Pflegekassen auch Smart-Home-Technologien unterstützen dürfen – etwa Sensoren, die Stürze melden. Und mit unserem Online-Angebot „TK-PflegeCoach“ bieten wir heute schon pflegenden Angehörigen die Möglichkeit, sich Pflegewis-sen für zu Hause anzueignen.

Patientensicherheit in der Arztpraxis

In einem bundesweit einmaligen Pilotprojekt hat die TK mit der Goethe-Universität in Frankfurt (Main) und ei-nem Ärztenetz in Nürnberg ein digitales, praxisüber-greifendes Fehlerberichts- und Lernsystem erprobt. Das Projekt mit 69 Praxen zeigt: Neben einer On-line-Plattform sind Schulungen, Workshops und offener Austausch im Praxisteam notwendig, um kritische Er-eignisse zu analysieren und sinnvolle Lösungen für die Zukunft zu entwickeln. Mehr Infos unter tk.de, Web-code 964448

Page 22: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

22 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für 10 Millionen Versicherte

Innovation konkret Neues nicht nur auszuprobieren, sondern schnell für Versicherte nutzbar zu machen, gehört zum Selbstverständnis der TK. Dabei gilt: Viele Wege führen zur Innovation. So entstand der TK-PflegeCoach in Kooperation mit einer Hochschule, das Alexa-Skill TK-Smart Relax entwickelten TK-Mitarbeiter und mit Audimatch integriert die TK eine Start-up-Entwicklung in ihr Angebot. Die Motivation entsteht aus dem eigenen Anspruch, die TK-Versicherten optimal zu versorgen. Hinzu kommt die öffentliche Erwartung: Eine repräsentative For-sa-Umfrage ergab, dass die Menschen in Deutschland vor allem die Krankenkassen als Treiber der Digitalisierung im Gesundheitswesen betrachten – deutlich vor Politik und Wirtschaftsunternehmen. Die folgenden Seiten zeigen, wie die TK das umsetzt.

Digitaler Pflegekurs„Informell Pflegende“, etwa Angehörige, leisten den Hauptteil der Pflege. Fun-diertes Pflegewissen, wie richtige Techniken, aber auch die Kenntnis von Entlastungsmaßnahmen können diese Aufgabe erleichtern. Oft fehlt aber die Zeit für einen Pflegekurs vor Ort. Der TK-PflegeCoach vermittelt didaktisch fundiert Pflegewissen über Tablet, Smartphone oder PC.

„Wer pflegt, braucht flexiblen Zugang zu relevanten Informa-tionen. Der TK-PflegeCoach ergänzt als digitales Angebot die Leistungen der Pflegeversicherung“, erläutert Georg van Elst, Teamleiter Pflegeleistungen der TK.

Der Online-Kurs umfasst vier Module zu den Themen Rollen-verständnis, die Pflegeumgebung bedarfsgerecht anpassen, Pflegetechniken richtig anwenden und Selbstschutz. Er kann als digitales Nachschlagewerk für einzelne Pflegetechniken genutzt werden, oder als didaktisch aufbereitetes Lernpro-gramm.

Interaktive Elemente „Nutzer sollen das Gelernte auf die ei-gene Pflegesituation anwenden können“, erklärt Pflegeexperte van Elst. Zum Coach gehören deshalb interaktive Elemente wie Fragebögen zum eigenen Pflegealltag und zu individuellen Be-lastungen. Beispielsweise konkrete Pflegetechniken wie die Ganzkörperwäsche im Bett oder Hebetechniken vermittelt der Coach per Video. Fotos, Grafiken, Fachtexte, Fragebögen, aber auch Erfahrungsberichte anderer pflegender Angehöriger er-gänzen das Angebot.

Der TK-PflegeCoach entstand als Kooperation mit dem Institut für Medizinische Informatik der RWTH Aachen, das die Coach-Inhalte erstellte und programmierte. „Der Kurs basiert sowohl auf lern- als auch pflegewissenschaftlichem Wissen und hebt sich so von anderen Pflege-Apps ab“, erläutert Pro-jektleiter Dr. Stephan Jonas, „dazu gehört auch, dass die im Coach eingesetzten E-Learning-Methoden von uns evaluiert werden. So lässt sich der Kurs optimieren und den Bedürfnis-sen der Nutzer anpassen“.

Page 23: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

23

Wenn der Herzschlag zum Wiegenlied wird

Rund 8.000 Babys im Jahr kommen in Deutschland vor der 30. Schwanger-schaftswoche und damit über zehn Wo-chen früher als bei normal verlaufenden Schwangerschaften zur Welt. Dank High-Tech-Medizin und gut ausgebilde-ter Expertenteams haben diese Kinder inzwischen in vielen Fällen gute Überle-benschancen. Doch der für die frühkind-liche psycho-soziale Entwicklung wichti-ge direkte Kontakt zwischen Frühchen und Mutter ist bei extrem frühgeborenen Babys – vor allem außerhalb des Inku-bators – nur sehr eingeschränkt möglich.

Digitale Verbindung zum Kind Für diese Kinder hat das junge Unterneh-men Babybe ein innovatives digitales Versorgungskonzept entwickelt. Dabei werden Herzschlag, Brustkorbbewe-gung und Stimme der Eltern in Echtzeit über eine Gelmatratze direkt auf das Frühgeborene im Inkubator übertra-gen. Insbesondere wenn die Eltern nicht vor Ort sein können – beispiels-weise weil die Mutter aufgrund eigener Beschwerden das Krankenbett noch nicht verlassen darf – kann das System Raum und Zeit überwinden. Die Kinder haben dadurch auch im Inkubator das Gefühl, direkt auf der Brust ihrer Eltern

zu liegen. Über eine App können die El-tern zudem jederzeit mit dem Baby im Krankenhaus Kontakt halten, auch wenn sie persönlich nicht anwesend sind.

Zehn Perinatalzentren sind dabei Die TK hat „Babybe“ bei der Auswahl und Aus-stattung von zehn Spezialzentren für Frühgeborene (Perinatalzentren) unter-stützt. In ersten Erhebungen hat das System gezeigt, dass die Kinder mit „Ba-

bybe“-Monitoring über einen Zeitraum von 48 Stunden eine regelmäßigere At-mung und eine höhere Gewichtszunah-me haben. Im Rahmen einer internatio-nalen multizentrischen Studie werden die Effekte des Systems für die in Deutschland teilnehmenden Kliniken auch wissenschaftlich von der Universi-tätsmedizin Mannheim (UMM) unter-sucht. Ziel ist, dass das neue digitale System in Zukunft noch mehr Frühgebo-renen zugutekommt.

Bits statt Blätter Sicher, schneller, einfacher – die digitale Krankschreibung. Mit ei-nem Pilotprojekt zur elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbeschei-nigung (eAU) sorgt die TK für weniger Bürokratie. Mediziner in Hamburg und Schleswig-Holstein können seit Herbst 2017 mit einem einfachen Mausklick in ihrer Praxisverwaltungs-Software die Krankmeldung sicher versenden. Innerhalb von Sekunden-bruchteilen landet sie bei der TK. Patienten sparen sich das Brief-porto oder das Hochladen im Internet. Im nächsten Schritt möch-te die TK auf Wunsch der Versicherten auch dem Arbeitgeber die Krankmeldungen digital übermitteln.

Bisher waren beim Arzt pro Krankschreibung drei ausgedruckte-Exemplare notwendig: je eines für die Krankenkasse, den Arbeit-geber und den Patienten selbst. Damit lassen sich künftig rund 225 Millionen bedruckte Blätter in Deutschlands Arztpraxen ein-gespart werden. Mehr unter tk.de, Webcode 959294

Page 24: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

24 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für 10 Millionen Versicherte

Pierre Hoyer, Stefan Sander, Chris Matzke , Britta Scholz, Andreas Lerch (v.l.n.r.) – die kreativen Köpfe hinter TK Smart Relax

Entspannung auf Zuruf: TK Smart Relax

Knapp jeder Dritte in Deutschland leidet unter Stress und Schlafstörungen. Die Chance aktiv etwas dagegen zu tun, bietet der Alexa-Skill TK Smart Relax – und zwar auf Zuruf. Das Entspan-nungs-Skill für den Amazon-Lautspre-cher Echo ist nicht nur äußerst erfolg-reich – sondern auch das Ergebnis teamübergreifender Spontaneität.

Bis nach einer spontanen Idee von TK-Mitarbeitern der fertige Alexa-Skill TK Smart Relax zum Download bereitstand, vergingen gerade einmal zweieinhalb Monate. „Ausschlaggebende Erfolgs-faktoren waren die große Entscheidungsfreiheit, sehr kurze Ab-stimmungswege und vor allem das geschäftsbereichsübergrei-fende Projektteam. Durch individuelles Know-how sowieunterschiedliche Aufgabenschwerpunkte der Team-Mitglieder ist so ein sehr innovatives Produkt entstanden“, erläutert der Con-tent Marketing Manager Stefan Sander.

Der erste Alexa-Skill einer gesetzlichen Kran-kenkasse war von Anfang an erfolgreich: Britta Scholz aus dem Content und HR Mar-keting: „Unser Alltag wird immer hektischer, Entspannung und Meditation darum umso wichtiger. Wir treffen mit dem Thema von ‚TK Smart Relax‘ den Geist der Zeit – deshalb wird der Skill so gut angenommen.“

So funktioniert TK Smart Relax „Alexa, öffne TK Smart Relax“ – auf Zuruf bietet der über den Cloud-basierten Sprachdienst Amazon Alexa zu bedienende Skill viele ver-schiedene Funktionen.„TK Smart Relax bie-tet ein breites Angebot an Entspannungs-möglichkeiten und Musik – nicht nur für

TK-Versicherte. Für jeden Anlass gibt es die passende Übung: ob Meditation, Achtsamkeitstraining oder Progressive Muskelent-spannung“, erklärt Chris Matzke aus dem Team Informationsma-nagement im Bereich Organisation und Infrastruktur. Nachdem im App-Store die „Amazon Alexa App“ heruntergeladen ist, die Lautsprecher konfiguriert sind und der „TK Smart Relax“-Skill hin-zugefügt ist, kann mit den Entspannungsübungen direkt begon-nen werden. Mehr Informationen unter tk.de, Webcode 2009254

Digitales Hörscreening – Audimatch Wer schlecht hört, ist nicht nur privat eingeschränkt, sondern kann auch bei der Arbeit stark beeinträchtigt sein. Experten schätzen die jährlichen volks-wirtschaftlichen Kosten durch unversorgte Schwerhörigkeit in Deutschland auf über 30 Milliarden Euro. Hier setzt die TK ge-meinsam mit Philips an. Mit Audimatch – einem digitalen Hör-Screening des Hamburger Medizintechnologieunternehmens Sonormed – können Philips-Mitarbeiter direkt vor Ort in weniger als zehn Minuten anonym, freiwillig und selbstständig ihre Hör-funktion auf die Probe stellen – mit anschließender ergebnisab-hängiger Beratung durch den Betriebsarzt. Möglich wird dies durch Tablets und vorkalibrierte Kopfhörer, auf denen Audimatch als App installiert ist.

„Für Lärmarbeitsplätze gibt es strenge Vorschriften und regel-mäßige arbeitsmedizinische Tests, um die Mitarbeiter dort zu schützen. Hörprobleme treten jedoch auch bei vielen anderen Beschäftigten auf. Sie können mit Audimatch ihre Hörfähigkeit verlässlich testen und frühzeitig etwas für ihr Gehör tun“, erklärt Sabrina Hahn aus dem Gesundheitsmanagement. Mehr zu Audi-match unter tk.de, Webcode 963248

Page 25: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

25

Mit Genanalyse und Big Data gegen Krebs

Präzisionsmedizin revolutioniert den Kampf gegen Krebs: Der Vergleich von Genanalysen eines Tumorgewebes mit molekularen Informationen aus anderen Behandlungsversuchen führt zu völlig neuen Ansätzen im Kampf gegen Tumore.

Im Prinzip ist jeder Krebs genauso indivi-duell wie der einzelne Patient. Was bei einem Patienten wirkt, muss beim nächs-ten noch längst nicht den erwünschten Erfolg zeigen. Denn die Empfindlichkeit eines Tumors auf die angewandte Thera-pie ist häufig auch zwischen gleichen Tumorarten unterschiedlich ausgeprägt.Zum einen müssen also die Tumore im Hinblick auf die Effekte einer Therapie unterschieden werden. Zum anderen muss das Wissen, welche Therapie für die Unterformen eines Tumors das beste Ergebnis verspricht, für den behandeln-den Arzt verfügbar sein. Das Problem: Kein Arzt kann sämtliche Studien und alle jemals gestarteten Therapieversuche im Kopf haben.

Big Data unterstützt Ärzte Wesent-lich präziser und schonender wird die Therapie durch den Einsatz von Gen-analysen. Die Computer vergleichen dabei Fälle mit ähnlichen Genkonstella-tionen und zeigen an: Welche Therapie hat geholfen und welche Nebenwirkun-gen gingen damit einher. „Die behan-delnden Ärzte können dank Big Data dadurch aus der Masse der möglichen Therapien maß-geschneidert die besten Op-tionen auswählen“, erläutert Daniel Cardinal, TK-Ge-schäftsbereichsleiter Ver-sorgungsinnovation.

Die richtige Therapie für den richtigen Patienten – das ist das Ziel der Präzisionsmedizin. Über einen innovativen Vertrag mit der Berliner Universitätsklinik Charité und der Heidelberger Fir-ma Molecular Health sichert die TK Kindern und Jugendlichen mit wiederauftretendem oder als unheilbar geltendem Krebs die Leistungen dieses neuen Medizinzweigs. In der Krebsmedi-zin ist die Präzisionsmedizin am weitesten fortgeschritten. Doch in Zukunft wird sie auch in anderen medizinischen Fach-gebieten zum Einsatz kommen.

Forum Versorgung Präzisionsmedizin stand auch im Fokus des Forums Versorgung unter der Schirmherrschaft von TK-Vorstand Thomas Ballast. Experten aus Wissenschaft, Politik und Gesundheitswesen diskutierten in der Hör-saalruine der Charité in Berlin die Chancen und Risiken aus verschie-denen Perspektiven.

Input seitens der Innovationstreiber lieferte Dr. Friedrich von Bohlen und Halbach (Molecular Health). Das Potenzial der Präzisionsmedizin liege darin, „nicht nur die beste Therapie für einen Patienten zu fin-den, sondern unwirksame Medikationen und Nebenwirkungen und damit auch unnötige Kosten zu verhindern.“ Auch die Patientenper-spektive wurde diskutiert. Dabei wurde deutlich, dass der neue An-satz einen vertrauensvollen persönlichen Austausch zwischen Arzt und Patient benötigt, um Unsicherheiten auszuräumen.

Dr. Friedrich von Bohlen und Halbach und Daniel Cardinal tauschen sich zum Thema Präzisions-medizin aus.

Page 26: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

26 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für 10 Millionen Versicherte

Vor Ort aktivManchmal fangen Verantwortung und Innovation im Kleinen an. Zahlreiche regionale und lokale TK-Projekte und Projekte mit TK-Beteilung zeigen, wie:

Hamburg Im „NetzWerk GesundAktiv“ leben Senioren mit digitaler Unterstützung selbstbestimmt im eigenen Heim. Webcode 932598

Hamburg Im „Online-Gesprächsforum Demenz“ vernetzen sich Angehörige von Demenzkranken und erhalten Informationen. Webcode 980504

Bremen Hier entsteht ein Konzept, wie künftig weniger Antibiotika verordnet werden. Webcode 948580

Bremen Das Selbsthilfe-Projekt „medien-sucht-bremen.de“ bietet Online-Beratung zum Thema Mediensucht. Webcode 980228

Niedersachsen landesweit Das Stuhlkarten-Screening dient der Früherkennung der Gallengangatresie bei Säuglingen. Ziel ist es, die Notwendigkeit von Lebertransplantationen zu vermeiden. Webcode 939448

landesweit „Nieren tx360: Grad“ verbessert die Versorgung nach Nierentransplantationen durch sektorenübergreifende Nachsorge perTelemedizin und eine elektronische Patientenakte. Webcode 612486

Hannover Sporttherapie bei jungen Krebspatienten: Das Versorgungs-konzept soll Einschränkungen der Lebensqualität und einer zukünftigen Arbeitsunfähigkeit entgegenwirken. Webcode 617004

Nordrhein-WestfalenKöln Das Projekt „Auf die Beine“ fördert individuelll und ganzheitlich Mobilität und Beweglichkeit von Kindern aus dem Rheinland im Rollstuhl. Webcode 2010320

Köln Über „isPO“ erhalten Krebspatien-ten individualisierte psychologische Unterstützung, um Belastungsreaktio-nen zu reduzieren. Webcode 941300

Münster Das Selbsthilfe-Projekt „FrühLink“ unterstützt junge Menschen mit Demenz. Webcode 745864

Aachen und Münster Das „TELnet@NRW“ baut ein sektorenübergreifendes telemedizinisches Netzwerk auf. Webcode 930156

Rheinland-PfalzTrier Das Projekt „Impuls Trier – Stadt in Bewegung“ bringt Trierer unter freiem Himmel in Bewegung. Webcode 962930

Mainz Mit „PROMISE“ wird die Behandlung von Patienten mit Hüft- und Knieendoprothesen durch eine interdisziplinäre und sektorenübergreifende Versorgung optimiert. Webcode 937220

Hessen landesweit Das landesweite Projekt „Genussvoll essen – Gestärkt gegen Krebs“ unterstützt krebskranke Menschen dabei, ihre Freude am Essen neu zu entdecken. Webcode 946724

landesweit Im Innovationsfondsprojekt „CaPri“ ergänzen digitale Angebote die klassischen Therapien für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Webcode 964712 landesweit Das Projekt „DigiKids“ vermittelt Kindergartenkindern spielerisch Medienkompe-tenz. Webcode 950554

SaarlandSaarbrücken Das Projekt „PIKKO“ informiert und unterstützt Krebspatien-ten in Sachen Gesundheitskompetenz. Webcode 964198

Völklingen Das integriertes Behand-lungskonzept „Herzkrankheiten optimal behandeln“ koordiniert alle Schritterund um einen herzchirugischen Eingriff.Webcode 612350

Page 27: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

27

Schleswig-Holstein landesweit Das Gemeinschaftsprojekt „DiMiNi“ soll die Gesundheitskompetenz von Personen mit erhöhtem Diabetis Mellitus Typ 2-Risiko, mit Hilfe einer App und Zwischen-Coachings verbessern. Webcode 967468

Kiel und Lübeck Als erste große Telemedizinstudie erhebt das Gemeinschaftsprojekt „ViDiki“ wie Kinder und Jugendliche mit Typ-1-Diabetes mit Glukosesen-sor und telemedizinischer Beratung versorgt werden. Webcode 2010850

landesweit „QuaMaDi“ ergänzt das Mammographie-Sceening für Frauen mit familiärer Vorbelastung oder mit unklaren Befunden. Webcode 612258

Lübeck Das Start-up „Argo“ des TK-Accelerators eröffnet mit Virtual Reality neue Therapieoptionen. Webcode 959200

Thüringen landesweit Ein Pilotprojekt testet „Hybrid-DRGs“ in der Praxis, dabei gilt: ob ambulant oder stationär – gleiches Geld für gleiche Leistung. Webcode 946406

Jena Das Präventivprojekt „IPSY“ stärkt Kinder psychisch gegen Drogenmissbrauch. Webcode 774722

Bayern landesweit „FARKOR“: Im Mittelpunkt steht die verbesserte Vorsorge bei erhöhtem oder erblichem Darmkrebsrisiko. Webcode 941300

Straubing und Deggendorf Der „Telenotarzt Bayern“ unterstützt per Telemedizin die Nofallver-sorgung auf dem Land. Webcode 930156

München und weitere Im Projekt „Netzgänger 3.0“ vermitteln ältere Multiplikatoren jüngeren Schülern Medienkompetenz. Webcode 815146

Baden-Württemberg landesweit In Kooperation mit der „AMSEL“ stellt die TK digitale Angebote für MS-Patienten zur Verfügung. Webcode 783690

landesweit Gemeinsam mit dem Ärztenetz MEDI verbessert die TK die psychotherapeutische Versorgung. Webcode 940412

landesweit Ist ein bei der TK versicherter Elternteil chronisch erkrankt, kann die Familie psychotherapeutische Beratung in Anspruch nehmen. Webcode 656384

Mecklenburg-Vorpommern Greifswald „TeleDermatologie“ vernetzt in einer strukturschwachen Region Fachärzte, Hausärzte und Patienten. Webcode 938234

Rostock Ziel von „HerzEffekt MV“ ist der Aufbau eines telemedizinischen Care Centers, das alle an der Versorgung von Herzpatienten Beteiligten zusammenführt. Webcode 935402

Berlin Auf dem Campus Berlin-Buch beteiligen sich 13 Unternehmen an „CampusVital“, einem besonderen Modellprojekt zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM). Webcode 966784

Berlin „Kardio-CT“ und „Kardio-MRT“ ermöglichen eine detaillierte, nicht invasive Untersuchung des Herzens mit einem Kardio-Computertomografen (CT) oder Kardio-Magnetresonanztomografen (MRT). Webcode 2022740

BrandenburgBrandenburg und Mecklenburg-Vorpommern Das Telemedizin-projekt „ANNOTeM“ hat zum Ziel, die akute neurologische Notfallversorgung im Land zu verbessern. Webcode 930156

Potsdam und Lausitz Selbsthilfe-Apps versorgen junge, chronisch kranke Menschen mit konkreten Angeboten. Webcode 958340

Sachsen-AnhaltHalle Ziel des Präventionsprojekts „Psychokardiolo-gie“ ist es, Angstzuständen bei Herzinfarktpatienten vorzubeugen. Webcode 700382

Halle Über „Trauma first“ erhalten junge Menschen mit posttraumatischer Belastungsstörung schnelle Hilfe. Webcode 612324

SachsenLeipzig Der „e-Health Award“ fördert erfolgverspre-chende Start-ups. Webcode 965678 Leipzig Die behandlungsbegleitende Sporttherapie hilft krebskranken Kindern. Webcode 700810

Dresden Mit dem Retina-Chip, der im Auge implantiert wird, können Blinde einen Teil ihrer Sehkraft wiedererlangen und so selbstständiger leben. Webcode 2013234

Über diese und viele weitere Projekte der 15 TK-Landes-vertretungen und regionale Projekte mit TK-Beteiligung informiert die TK auch unter presse.tk.de

Page 28: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

28 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für 14.000 Mitarbeiter

Innovation und Verantwortung für 14.000 Mitarbeiter

Führen in Teilzeit oder Arbeiten in Lab-Atmosphäre – als Arbeitgeber geht die TK mit der Zeit. Besonders entscheidend für eine gute Unter-nehmenskultur sind Wertschätzung und offene Kommunikation.

Page 29: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

29

Page 30: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

30 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für 14.000 Mitarbeiter

„Besonders wichtig sind Wertschätzung und offene Kommunikation.“

Karen Walkenhorst

Karen Walkenhorst verantwortet als Vorstand der Techniker Krankenkasse die Bereiche Personal, Mitgliedschaft und Beiträge sowie Markt und Kunde. Im Interview erläutert sie, warum eine starke Unternehmenskultur den Erfolg bestimmt.

Sie sind seit dem 1. August 2017 Vorstand der Techniker Kran-kenkasse. Wie waren die ersten Monate in der neuen Position?

Karen Walkenhorst Die erste Zeit in einem neuen Job ist im-mer spannend, da man sich in seine neue Rolle einfinden und sie für sich definieren muss. Ich habe den großen Vorteil, dass ich mich nicht neu ins Unternehmen einarbeiten muss, da ich seit 17 Jahren bei der TK bin. Ich freue mich, dass ich als Vorstand an Gestaltungsspielraum gewonnen habe. Es ist schön zu sehen, wie viel man bewegen kann.

Als Sie Vorstand wurden, nannten die Zeitungen das eine „kleine Sensation“. Eine Frau im Vorstandsteam der größten deutschen Krankenkasse. Wie fühlen Sie sich in der Vorreiter-rinnenrolle?

Walkenhorst Ich finde es erstaunlich, dass wir Kassen uns hier so viel Zeit lassen. Ich merke, wie wichtig es ist, dass Frauen solche Positionen bekleiden. Allein die Tatsache, dass ich nun in Meetings sitze, die vorher oft reine Männerrunden waren, verändert die Wahrnehmung vieler Teilnehmer. Die geringe Frauenquote dringt ins Bewusstsein. Gleichberechtigung hat viel mit Sichtbarkeit und Präsenz zu tun.

Sehen Sie das Gesundheitssystem stärker männlich geprägt als andere Branchen?

Walkenhorst Ich denke nicht, dass es speziell im Gesund-heitssystem weniger Frauen in Führungsjobs gibt. Auch in den Dax-Vorständen sind Frauen noch in der Minderheit. Allerdings glaube ich, dass wir es uns in Zukunft nicht mehr leisten können, auf Frauen in der Führungsetage zu verzichten.

Page 31: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

31

„Gleichberechtigung hat viel mit Sichtbarkeit und Präsenz zu tun.“

Karen Walkenhorst

Welche Schritte sind notwendig, damit langfristig mehr Frauen in Führungspo-sitionen kommen? Wie fördert die TK die Gleichberechtigung von Männern und Frauen?

Walkenhorst Wir arbeiten daran, dass es selbstverständlich wird, dass in allen Job-Arten und Hierarchiestufen Männer und Frauen gleichermaßen vertreten sind. Um das zu realisieren, ist es wichtig, dass wir den veränderten Lebensentwür-fen unserer Mitarbeiter Rechnung tragen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf fördern. Heute gibt es nicht mehr den einen Ernährer, viele Paare teilen sich Beruf und Familie gleichberechtigt. Dafür haben wir bei der TK flexible Arbeitsmo-delle geschaffen, die es zum Beispiel auch Führungskräften ermöglichen, in Teilzeit zu arbeiten.

Innovative Arbeitszeitmodelle erfor-dern eine moderne Unternehmenskul-tur. Wie wichtig ist die Atmosphäre in einem Unternehmen für den Erfolg?

Walkenhorst Als Personalvorstand lege ich besonders viel Wert auf eine funktionierende Unternehmenskultur.

Ein positives Arbeitsklima ist kein Projekt, das man abschließen kann, sondern eine Haltung, die in der Gemeinschaft entsteht und gelebt werden muss. Besonders wichtig sind Wertschät-zung und offene Kommunikation – dazu gehört eine gute Feed-back-Kultur, die Diskussion und Austausch ermöglicht, genauso wie der offene Umgang mit Fehlern.

Der größte Treiber für den Wandel in der TK ist die Digitalisie-rung. Dies ist ein prägendes Thema und für alle Ihre Geschäfts-bereiche von enormer Bedeutung. Welche Punkte stehen hier ganz oben auf Ihrer To-Do-Liste?

Walkenhorst Die Digitalisierung verändert unsere Arbeit als Krankenkasse. Unsere Kunden erwarten heute einen anderen Service als noch vor fünf Jahren. Sie wollen online mit ihrer Kran-kenkasse kommunizieren und ihre Anliegen schnell und komfor-tabel digital erledigen. Wir wollen hier den bestmöglichen Service bieten und definieren, wie die Krankenkasse der Zukunft aussieht. Dafür schaffen wir schnelle und flexible Online-Prozesse, um die Anforderungen unserer Kunden zu erfüllen – sind aber trotzdem weiterhin persönlich für sie da. Ich sehe meine Aufgabe darin, die gute Wettbewerbsposition der TK weiter auszubauen, da ist die Vorreiterrolle der TK bei der Digitalisierung ein essentieller strategischer Baustein.

Stichwort „Kommunikation“ Digitalisierung, Unternehmenskultur, persönliche Themen – wer in der TK mit dem Vorstand ins Gespräch kommen will, hat viele Möglichkeiten: Beim Format TEAm-Time, besucht einer der Vor-stände TK-Teams auf eine Tasse Tee oder Kaf-fee und zum Austausch über Themen, die die Mitarbeiter bewegen. Darüber hinaus können Mitarbeiter den Vorstand aber auch virtuell treffen – im Vorstands-Chat. Regelmäßig stel-len sich Dr. Jens Baas, Thomas Ballast und Karen Walkenhorst in jeweils einstündigen Live-Chats den Fragen der Mitarbeiterschaft. Unabhängig vom Standort der Dienststelle können auf diese Weise alle TKler in den Dia-log mit dem Vorstand treten.

Page 32: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

32 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für 14.000 Mitarbeiter

Wenn ein Ionenstrahl zum Hoffnungsstrahl wird Nach einem Re-Branding im Jahr 2016 startet „Die Techniker“ 2017 mit einer breit angelegten Image-Kampagne. Eines der Kommunikationsziele der Kampagne „Haltung zeigen“: Unter dem Motto „Fortschritt leben“ präsentiert sich die TK als mo-derner Gesundheitspartner, der den Menschen in den Mittel-punkt rückt und seine Bedürfnisse kennt und versteht.

Der Kampagnen-Spot Den Auftakt der Kampagne machte ein emotionsgeladener Spot, der das fortschrittliche Leistungsange-bot der TK am Beispiel der Ionenstrahltherapie verdeutlicht. Der Spot erzählt eine Geschichte, die den Zuschauer berühren soll: Ein kleiner Junge erfährt, dass sein Vater an Krebs erkrankt ist. Als er im TV eine Science-Fiction-Serie sieht, in der Menschen in der Zukunft ganz einfach mit Laserstrahlen geheilt werden, be-schließt er, mit einer selbstgebauten Zeitmaschine in die Zukunft

zu reisen, damit auch sein Vater dank zukünftiger Behandlungs-methoden gesund werden kann.

Kampagne mit digitalem Schwerpunkt Durch emotionales Storytelling greift die Kampagne die Idee „Fortschritt leben“ auf und zeigt innovative TK-Leistungen und -Services in unterschied-lichen digitalen Formaten. Dazu gehören etwa die TK-App, High-tech-Prothesen oder der Alexa-Skill TK-Smart Relax. Die neue Kampagnenidee entwickelte die Agentur Jung von Matt/SAGA.Mehr unter www.dietechniker.de

Page 33: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

33

Andreas Bündert leitet den Geschäftsbereich Marke und Marketing der Techniker. Im Interview erläutert er, was „Fortschritt leben“ für das Unternehmen bedeutet und was hinter der aktuellen Kampagne steht.

Die Techniker hat eine neue Imagekampagne gestartet. Welche Idee steckt dahinter? Andreas Bündert Mit unserer Markenkampagne „Die Tech-niker“ konnten wir im Jahr 2016 erfolgreich das Markenprofil der Techniker schärfen und dadurch unsere Positionierung

stärken. Mit der neuen Image-Kampag-ne „Fortschritt leben“ haben wir den Markenauftritt nun konsequent weiter-entwickelt. Die Image-Kampagne the-matisiert unsere Markenversprechen, an klugen Lösungen zu tüfteln und Technik von morgen schon heute für unsere Kunden zugänglich zu machen. Mit der Kampagne zeigen wir, dass wir ein innovativer und verlässlicher Ge-sundheitspartner sind, und setzen uns noch besser von den Mitbewerbern ab.

Wofür steht das neue Kampagnen-motto „Fortschritt leben“?Bündert Wir sind überzeugt, dass Fortschritt der beste Schritt für die Ge-sundheit unserer Kunden ist. „Fort-schritt leben“ spiegelt dabei unseren Technikergeist wider. Eine Geisteshal-tung, unser innerstes Bestreben, sich stets zu verbessern und die Zukunft aktiv zu gestalten. Wir definieren damit, was eine innovative Krankenkasse im digitalen Zeitalter ist und können sollte.

Was macht diese Kampagne so besonders? Bündert Mit der Kampagne lassen wir unsere Kunden einmal mehr spüren, dass keine andere Krankenkasse so sehr den Fortschritt jeden Tag für sie lebt, wie die TK. Die Image-Kampagne soll Menschen durch emotionales Storytelling berüh-ren. Mit moderner Medizintechnik und digitalen Gesundheitsangeboten zeigen wir, was die Techniker durch echten Fort-schritt, Innovationen und vorausdenken-den Service heute schon für die Kunden möglich machen kann.

Neue Website der Techniker

Das Internet und vor allem das Nutzerverhalten ändern sich stetig. „Mobile first“ ist die Devise. Der Kontostand wird online abgefragt, Kinotickets auf dem Heimweg reser-viert – und vom Sofa aus neue Sneaker gekauft. Von un-terwegs oder zu Hause, auf jedem Gerät und zu jeder Zeit die wichtigsten Anliegen klären – das wünschen sich viele Kunden auch von ihrer Krankenkasse.

Nutzer steht im Fokus Die neue Website stellt die Nutzer in den Mittelpunkt, um sich noch stärker an ihrem Kommu-nikationsverhalten auszurichten: Eine reduzierte Naviga-tion, ein zentrales Suchfeld und eine dynamische Vernet-zung der Webseiteninhalte – Kunden bekommen schnell Antworten auf ihre Fragen und können ihre Anliegen ei-genständig erledigen. Responsives Design sorgt außer-dem dafür, dass die Website auf jedem Gerät optimal dar-gestellt wird. tk.de

„Der Technikergeist treibt uns täglich zu Höchstleistungen an.“

Andreas Bündert

Page 34: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

34 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für 14.000 Mitarbeiter

Führen geht auch in Teilzeit

Der Wunsch nach flexibler Zeiteinteilung und Teilzeitarbeit wird oft mit einem unausweichlichen Karriereknick assoziiert. Das muss nicht sein, findet die TK und bietet ihren Mitarbeitern ver-schiedene Wege, eine Führungsrolle in Teilzeit auszufüllen und so Familienarbeit und Karriere besser miteinander zu vereinbaren. Das Angebot besteht sowohl als dauerhafte Option als auch zeit-lich begrenzt, beispielsweise um in einem bestimmten Zeitraum Pflege oder Kinderbetreuung leisten zu können.

Für Aufgaben, die nicht alleine in Teilzeit zu bewältigen sind, gibt es außerdem das sogenannte Jobsharing. Hierbei teilen sich zwei Teilzeitbeschäftigte als Tandem eine Führungsaufgabe und kön-nen sich so gegenseitig jederzeit vertreten.

Damit „Führen in Teilzeit“ gelingt, sind gute Kommunikation, Of-fenheit und Vertrauen wichtige Voraussetzungen. Jede berufliche und private Situation ist anders. Daher wird die jeweilige Organi-sation der Führung in Teilzeit auch immer individuell vereinbart. Alle Beteiligten müssen den für sie besten Weg suchen.

Qualität zählt Erfolgreiche Beispiele zeigen, dass es funktio-niert. Bei der TK zählt beim Thema Führung die Qualität mehr als die rein zeitliche Verfügbarkeit einer Führungskraft. Wer bei der Arbeit den Kopf frei hat, weil er oder sie weiß, dass zu Hause alles gut läuft, kann sich besser auf seine Führungsaufgaben konzen-trieren. Und davon profitieren auch die Mitarbeiter.

Noch nehmen relativ wenige Führungskräfte diese Möglichkeit in Anspruch. Damit sich das ändert, will die TK das Konzept „Führen in Teilzeit“ weiter aktiv vorantreiben und noch mehr Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern die Möglichkeit dazu geben. Denn auch wer nur in Teilzeit arbeiten kann oder will und Lust auf Führungs-aufgaben hat, ist bei der TK nicht von weiteren Entwicklungs-schritten ausgeschlossen und kann entsprechende Verantwor-tung übernehmen.

64,5 %– also knapp zwei Drittel der TK-Beschäftigten – sind weiblich

(35,5 Prozent sind männlich).

Fast jeder vierte TK-Beschäftigte (23,6 Prozent) arbeitet in Teilzeit.

51,6 Prozent der TK-Beschäftigten spenden die monatlichen Cent-Beträge auf ihren Gehaltsabrechnungen im Rahmen der TK-CentSpende für einen guten Zweck. Auf diese Weise sind seit 2013 insgesamt 156.575,55 Euro zusammen gekommen.

Die TK als Arbeitgeber

Page 35: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

35

Thomas Dorn ist Teamleiter im TK-Geschäftsbereich Personal. Stephanie Beck ist Teamleiterin in der Versichertenbetreuung in Stuttgart. Im Interview erzählen sie, wie es ist, in Teilzeit zu führen.

Herr Dorn, warum haben Sie sich für das Modell „Führen in Teilzeit“ entschieden? Thomas Dorn Meine Frau und Kinder wohnen in München, mein Arbeitsplatz ist in der Unternehmenszentrale der TK in Hamburg. Nach der Geburt unseres zweiten Kindes wollte ich gerne mehr für die Familie da sein. Derzeit bin ich drei Tage in der Woche im Büro in Hamburg und vier Tage zu Hause.

Wie gut funktioniert das Führen von Mitarbeitern, wenn Sie nicht permanent vor Ort sind?Dorn Es braucht ganz klar Vertrauen, Offenheit und Mut aufbeiden Seiten, um sich darauf einlassen zu können. Auch derRückhalt und die Unterstützung durch meine eigene Führungs-kraft sind ganz wesentliche Erfolgsfaktoren. Wenn all dies vor-handen ist, kann das Modell gut funktionieren.

Frau Beck, wie steht es aus Ihrer Sicht um die Akzeptanz dieses Führungsmo-dells im Unternehmen?Stephanie Beck Die Bereitschaft, neue Wege zu gehen, ist in der TK grundsätzlich vorhanden. So auch bei diesem Thema. Gleichzeitig ist das Modell „Führung in Teil-zeit“ eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Und es bedarf zum Teil auch einer Anpassung der Rahmenbedingun-gen in den in Teilzeit zu führenden Teams, zum Beispiel in Form von zusätzlichen Team-Koordinatoren.

Ist das Modell für Sie eine vorüberge-hende oder eine dauerhafte Lösung? Beck Die Entscheidung, in Teilzeit zu führen, basiert auf einer guten Organisa-tion. Jobsharing, eine sehr transparente Abstimmung mit der Stellvertretung in allen Tätigkeiten sowie die klare Priorisie-rung der Aufgaben führen dazu, dass dies für mich durchaus ein dauerhaftes Modell ist.

„Jobsharing braucht transparente Kommunikation.“

Stephanie Beck

Thomas Dorn führt sein TK-Team in Teilzeit.

Page 36: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

36 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für 14.000 Mitarbeiter

Facelift für Kundenberatungen

Moderner und besser auf den Kunden zugeschnitten – das sind die TK-Kundenberatungen der neuen Generation. 2018 öffnen bereits drei der insgesamt rund 200 persönli-chen Beratungsstellen testweise ihre Tore in neuem Gewand. Ab 2019 steht dann der Umbau der übrigen Kundenberatungen an. Das Ziel: den Anforderungen der Kunden noch besser zu entsprechen.

Erst hießen sie „Verwaltungsstellen“, seit den 60er Jahren „Allge-meine Information“ und seit Mitte der 90er schließlich „Kunden-beratungen“: Wenn TK-Versicherte Fragen rund um ihre Kranken-versicherung haben, die sie persönlich klären wollen, kommen sie seit über 100 Jahren in die Anlaufstellen vor Ort. Mit der „Kun-denberatung der Zukunft“ bekommen diese jetzt ein Facelift.

Die Motivation hinter der Neugestaltung erläutert Ulrike Plück-hahn aus dem Kundenmanagement der TK: „Wir wollen all unse-re Kundenberatungen nicht nur optisch modernisieren, sondern die Raumgestaltung noch besser auf die Bedürfnisse unserer Kunden und Mitarbeiter ausrichten und die fortschreitende Digi-talisierung auch in den Kundenberatungen erlebbar machen.“

Vielfältige Kundenanliegen – flexible Beratung Im Fokus des Projekts: Der Beratungsablauf vor Ort soll weitgehend einheitlich sein. Bettina Ruck, ebenfalls aus dem Kundenmanagement: „Die Raummodule orientieren sich künftig verstärkt an der Kunden-frequentierung. In großen, hochfrequentierten Kundenberatun-gen wird beispielsweise der Empfangstresen stärker zum Dreh- und Angelpunkt. Von dort aus leiten wir die Kunden an die einzelnen Beraterplätze weiter. Zudem soll es dort neben der klassischen Beratung im Sitzen Stehberatungsplätze für kürzere Kundenanliegen geben. In kleineren Kundenberatungen ohne Empfangstresen sollen Orientierungswände in Eingangsnähe den Kunden Infos zu allgemeinen Fragen geben und sie durch den Raum lotsen.“ Darüber hinaus werden die Kundenberater an je-dem Beratungsplatz mit einem mobilen zusätzlichen Bildschirm ausgestattet, um die Kunden zum Beispiel zu Online-Prozessen leichter beraten zu können.

„Bei der Gestaltung zum Einsatz kommen unter anderem raum-trennende und schallabsorbierende Paravents, Service-Wände oder Fußböden in heller Holzoptik“, so Christian Mundt aus dem Immobilienmanagement der TK, das die Planung und Umsetzung des Konzepts sowie – gemeinsam mit dem Team „Marke und Wettbewerb“ – das Design verantwortet. „Die Kundenberatun-gen sind unser Gesicht vor Ort und machen uns und unsere Mar-ke für den Kunden sichtbar und erlebbar. Die Wiedererkennung unseres neuen Corporate Designs spielt dabei die wichtigste Rol-le. Deshalb werden auch konsequent die Farben, Formen und Schriften eingesetzt, die für den TK-Auftritt typisch sind“, so Ca-roline Flaschberger, Leiterin des Teams. Die optische Modernisie-rung ist nicht zuletzt ein weiterer Baustein bei der Schärfung der Marke „Die Techniker“, die bereits 2016 mit dem Marken-Relaunch inklusive neuem Logo begonnen hat.

Die Campus-Kundenberatung in Hamburgnach dem Facelift

Page 37: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

37

Meike Koldorf und Jano Dornauf gehören zur aktuellen Besatzung des TKlab.

Raum für smarte Lösungen

Sitzsäcke in den Unternehmensfarben, Tischkicker auf den Fluren und Loft-Atmosphäre; so sehen Klischees über kreatives Arbeiten in modernen Labs oft aus. Die Techniker setzt in ihrem Lab andere Schwerpunkte – Sitzsäcke gibt es aber trotzdem.

Die TK sieht in der Digitalisierung des Gesundheitswesens große Chancen für die Verbesserung von Service und Versor-gung. Im eigenen „Labor“, dem TKlab, will sie Innovationen künftig noch schneller als bisher vorantreiben.

Gute Ideen schnell in die Praxis bringen „Wir bieten den Kolleginnen und Kollegen eine inspirierende Umgebung, in der sie fokussiert an ihren Fragestellungen arbeiten und schnell zu kundenorientierten Lösungen kommen können. Im offenen, kommunikationsfördernden Raumkonzept des TKlab kann man sich leicht von Routinen lösen und neue Perspektiven finden“, erläutert Katrin Färber, Projektleiterin des TKlab.

Ein Ort, keine Organisationsein-heit Kontinuierlicher Austausch, Ent-scheidungen im Team zu treffen, Zeit und Raum für neue Ideen zu haben, all das sind Erfolgsfaktoren moderner Ar-beitsmethoden, die bei der Entwicklung des TKlab berücksichtigt wurden. Mit Räumen, die sich bei Bedarf vergrößern oder verkleinern lassen, Ruhearbeits-plätzen, unterschiedlichen Arten von Meetingräumen und flexiblen Möbeln sieht das TKlab eher nach Kreativagentur als nach Krankenkasse aus. Getüftelt wird an den aktuellen Herausforderun-gen des Gesundheitswesens im digitalen Zeitalter. Hier entstehen unter anderem die elektronische Gesundheitsakte und neue Funktionen für die TK-App.

„Die Kolleginnen und Kollegen wollen spontan Meetings abhalten und schnell andere Expertisen einholen können. Wenn dafür dann nicht erst ein freier Konferenzraum gefunden werden muss, sondern nur rasch die Sitzsäcke zusammengezogen werden können, ist das einfach sinnvoll“, sagt Färber.

Page 38: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

38 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für 14.000 Mitarbeiter

Page 39: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

39

Innovation und Verantwortung für die Beitrags-zahler

Das letzte Wort haben bei zentralen Entscheidungen in der TK die Ehrenamtlichen: Im Verwaltungsrat engagie-ren sich 30 Selbstverwalter im Sinne der Beitragszahler. 2017 senkten sie den Zu-satzbeitrag und wählten ein neues Vorstandsmitglied.

Page 40: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

40 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für die Beitragszahler

Ehrenamtliche treffen wichtige Unternehmensentscheidungen

Gelebte Demokratie: Die 30 ehrenamtlichen Mitglieder des TK-Verwaltungsrats trafen für die TK 2017 wichtige Entscheidungen. Die Sozialwahl bestimmt die Zusammensetzung des Gremiums.

Das Wahljahr 2017 stand im höchsten Entscheidungsgremium der TK ganz im Zeichen von Veränderungen. Der Verwal-tungsrat – bestehend aus 30 ehrenamt-lichen Mitgliedern, je zur Hälfte Arbeitge-ber- und Versichertenvertreter – stellte sich nach der Sozialwahl in der Sitzung am 29. September neu auf.

Das ehrenamtliche Parlament traf auch im Wahljahr für das Unternehmen zentrale Entscheidungen: Eine davon brachte eine direkte Entlastung für die Versicherten. Denn: Die Ver-treter von Versicherten und Arbeitgebern verabschieden auch den Haushalt der TK – und entscheiden über die Höhe des Zusatzbeitrags. Für 2018 legten die Selbstverwalter eine Absenkung um 0,1 Prozentpunkte fest – eine klare Entlastung für über sieben Millionen TK-Mitglieder.

Verwaltungsrat wählt Vorstand Am 7. April wählte das Gremium Thomas Ballast für weitere sechs Jahr zum stellver-tretenden Vorstandsvorsitzenden. Am 14. Juli bestimmten die Ehrenamtlichen in Königswinter Karen Walkenhorst zum dritten Vorstand des Unternehmens. Zum 1. August nahm die vorherige Geschäftsbereichsleiterin Versorgungssteuerung, ihre Arbeit im Vorstand auf. In der gleichen Sitzung bezog das Gremium auch angesichts der anstehenden Bundestagwahl gesundheitspolitisch Stellung. Die Ehrenamtlichen positio-nierten sich dabei zu folgenden Themen: Stärkung des Sys-tems der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) gegen-über der privaten, verlässliche Finanzierung der GKV über einen fairen Finanzausgleich, nachhaltige Sicherung der Pflege sowie Stärkung der Selbstverwaltung.

„Wir haben den Auftrag, für die bestmögliche Ge-sundheitsversorgung der TK-Versicherten und ei-nen wirtschaftlichen Einsatz der Beitragsgelder zu sorgen – sowohl der Arbeitgeber als auch der Ar-beitnehmer. Dafür müssen die Rahmenbedingun-gen stimmen“, erläutert Dominik Kruchen, alternie-render Vorsitzender des TK-Verwaltungsrats.

Zur fundierten Vorbereitung seiner Entscheidun-gen hat der Verwaltungsrat Fachausschüsse gebil-det. Die sieben Widerspruchsausschüsse bieten den TK-Versicherten zudem die Möglichkeit, Wider-spruch gegen Entscheidungen einzulegen.

Millionen TK

2,4-Mitglieder wählten bei der Sozialwahl 2017

ihre Versichertenvertreter – 600.000 Wahlberechtigte mehr als bei der Wahl 2011.

Page 41: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

41

Hauptausschuss: „Wir sind immer informiert“

Was leistet der Hauptausschuss? Dr. Anne Thomas Wir bereiten die Sitzungen des Verwaltungsrats vor und kontrollieren, ob die Beschlüsse, die der Verwaltungsrat fasst, auch ausgeführt werden. Wir sprechen monatlich mit dem Vorstand und sind deshalb immer auf dem aktuellen Stand, wissen also über Vorgänge und Problemstellungen gut Bescheid. Als neues Ausschussmitglied bin ich sehr gespannt auf die Heraus-forderungen der nächsten Jahre.

Warum engagieren Sie sich ehrenamtlich? Thomas Mir ist eine gute und effiziente Gesundheitsversorgung wichtig. Damit meine und auch die kommenden Generationen weiterhin gut versorgt sind, müssen wir uns den demographischen Herausforderungen stellen und die Krankenversicherungen zukunftsfest machen.

Dr. Anne Thomas ist seit 2014 Mitglied im Verwaltungsrat der TK, seit 2012 und während ihrer Elternzeit war sie stellvertre-tendes Mitglied.

Finanzausschuss: „Wir wachen über das Geld der Versicherten“

Welche Rolle spielt der Finanzausschuss für die TK-Finanzen? Detlef Decho Wir diskutieren mit Vorstand und Finanzbereich den Haushalt für Kran-ken- und Pflegekasse und schlagen diesen dem Verwaltungsrat zur Beschlussfassung vor. Dazu gehört auch die Festsetzung des Zusatzbeitrags. Außerdem wachen wir über die Verwendung der Beitragsgelder im Sinne der Versicherten.

Wie üben Sie diese Kontrollaufgabe aus? Decho Der Vorstand und der Geschäftsbereichsleiter Finanzen stehen uns Rede und Antwort und erläutern die vorgelegten Zahlen, etwa die Leistungsausgaben der Kran-kenkasse oder die Verwaltungskosten. Zudem beauftragen wir externe Finanzprüfer, deren Bericht wir im Ausschuss beraten. Auf Basis dieser Informationen bilden wir uns eine Meinung und geben dem Verwaltungsrat eine Beschlussempfehlung für den Jah-resabschluss.

Detlef Decho ist seit 2011 im Verwaltungsrat der TK aktiv.

Sozialpolitischer Ausschuss: „Wir entwickeln das Leistungsangebot weiter“

Warum engagieren Sie sich im Sozialpolitischen Ausschuss?Gerry Kley Wir erarbeiten für den Verwaltungsrat Empfehlungen für sozial- und ge-sundheitspolitische Beschlüsse und leisten Vorarbeit für Satzungsleistungen. Dieser Ausschuss bietet also die beste Möglichkeit, die Leistungen für unsere Versicherten zu optimieren. Wir bereiten Beschlüsse intensiv vor und diskutieren Hintergründe und Auswirkungen.

Wie sind Ihre Erfahrungen als Neuling?Kley Es macht Freude, an der ständigen Verbesserung unserer TK mitzuarbeiten. Trotz unterschiedlicher Lebensläufe und Gruppenzugehörigkeiten ist das unser gemeinsames Ziel. Die Erfahrungen und Kenntnisse jedes Mitgliedes werden geschätzt und geachtet. Gerry Kley ist seit der Sozialwahl 2017

stellvertretendes Mitglied im Verwaltungsrat der TK.

Page 42: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

42 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung für die Beitragszahler

Der Verwaltungsrat: die starke Stimme der Versicherten

verabschiedet die Satzung

wählt und kontrolliert den hauptamtlichen Vorstand

trifft Entscheidungen von grundsätzlicher Bedeutung

verantwortet wichtigen Finanz-entscheidungen

beschließt den Haushalt

entscheidet über zusätzliche Leistungen, zum Beispiel:• Wahltarife• Reiseschutzimpfungen

Mitglieder des Verwaltungsrats

VersichertenvertreterDieter F. Märtens (TKG)Alternierender Vorsitzender

Rosemie Bilz (TKG)Detlef Decho (IG Metall)Peter Duchene (TKG)Udo Frackmann (TKG)Friedrich Gosewinkel (TKG)Claudia Goymann (TKG)Karla Hasenauer (TKG)Uwe Klemens (ver.di)Petra Rahmann (ver.di)Norbert Schneider (BfA-DRV Gemeinschaft)Katrin Schöb (TKG)Annette Stensitzky (TKG)Dieter Weißflog (BfA-DRV Gemeinschaft)Gerard Wolny (TKG)

ArbeitgebervertreterDominik KruchenAlternierender Vorsitzender

Thomas BreitenbachUwe BußmeierJoachim FeldmannHelmut FitzkeIngrid-Beate HampeMirko KnappeDr. Volker MüllerUdo NicolayCorina ReifensteinDr. Anne ThomasDoris UngerTorben VahleBernd WegnerWalter Winkler

Page 43: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

43

„Wir brauchen eine Reform“

Rita Pawelski, die Bundeswahlbeauftragte für die Sozialversicherungswahlen, im Interview.

Frau Pawelski, wie lautet Ihr Fazit als Bundeswahlbeauftragte für die Sozialversicherungswahlen zur Wahl 2017?Rita Pawelski Ich bin sehr zufrieden. Wir haben einen neuen Rekord aufgestellt: Mit 50,8 Millionen gab es so viele Wahlbe-rechtigte wie nie zuvor. Noch erfreulicher ist, dass im Vergleich zu 2011 eine halbe Million mehr Stimmen abgegeben wur-den – insgesamt waren es 15,5 Millionen. Nachdem über 30 Jahre lang die durch-schnittliche Wahlbeteiligung von Wahl zu Wahl gesunken war, gab es 2017 eine Trendwende – wir verzeichnen mit 30,4 Prozent wieder eine steigende Wahlbe-teiligung. Zu meinen tiefsten Eindrücken

gehörte die Auszählung der Stimmen, etwa in Lütjensee, wo über 2,4 Millionen TK-Wahlbriefe ausgewertet wurden.

Sind Sozialwahlen noch zeitgemäß?Pawelski Selbstverständlich! Die Mitglieder der Krankenkassen wählen ihre Verwaltungsräte und üben so einen großen Einfluss auf ihre Krankenkasse aus. Das ist Mitbestimmung pur. Darum sollte man dieses Instrument stärken.

Von über 100 Krankenkassen wählten 2017 nur sechs per Urwahl – bei den anderen gab es keine Wahlhandlung. Wie stehen Sie zu solchen „Friedenswahlen“?Pawelski Bei sechs Kassen wählten die Mitglieder, bei einer die Arbeitgeber. Der Gesetzgeber sieht „Wahlen ohne Wahlhand-lung“ vor. Das muss ich respektieren, aber ich gebe zu, es fällt mir schwer. Ich bin der festen Überzeugung, der Begriff „Wahl“ sollte nur fallen, wo auch gewählt wird. Begriffe wie „Friedens-wahl“ und „Wahl ohne Wahlhandlung“ sind eine Diskriminierung echter Wahlen.

Was muss sich bis zur Wahl 2023 ändern?Pawelski Wir brauchen eine Reform. Dringend! Der Verwal-tungsrat der TK hat – zu Recht – kritisiert: Trotz eigenem Absatz im Koalitionsvertrag hat es die große Koalition „versäumt“, die Voraussetzungen für Online-Wahlen zu schaffen. Jetzt muss der neue Bundestag die Sache in Angriff nehmen. Ich hoffe, die Ab-geordneten sind mutiger.

Ausführlichere Version des Interviews im digitalen Geschäftsbe-richt unter www.tk.de/geschaeftsbericht

Thomas Ballast, stellvertretender Vorstandsvor-sitzender und Vorsitzender des Wahlausschusses

„Die Sozialwahl bedeutet Mitbestimmung. Eine hohe Beteiligung stärkt die Legitimation der gewählten Vertreter. Als TK sprechen wir uns deshalb für die Möglichkeit aus, die Stimme auch online abzugeben. Denn in der digitalen Welt, in der wir heute leben, ist die Online-Wahl eine Chance, mehr Menschen zu erreichen. Es ist nun an der Politik, Nägel mit Köpfen zu machen und eine datenschutzkonforme Lösung zu etablieren.“

Page 44: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

44 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung in Zahlen

Innovation und Verantwortung in Zahlen

Dank wirtschaftlicher Unternehmens-führung zeigen sich die Finanzen der TK 2017 positiv. TK-Mitglieder profitieren weiterhin von einem unterdurchschnitt-lichen Beitragssatz vor allem aufgrund niedriger Verwaltungskosten.

Page 45: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

45

Page 46: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

46 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung in Zahlen

2017 in Zahlen

Mit Blick auf die Finanzen, zeigt sich das Jahr 2017 für die Techniker Kranken-kasse positiv: Das Geschäftsjahr schließt mit einem Plus von rund 632 Millionen Euro ab. Die solide Finanzlage der TK ermöglichte es dem Verwal-tungsrat zum Jahreswechsel den Zu-satzbeitrag für die Mitglieder um 0,1 Prozentpunkte zu senken. Die TK hat somit ihren Spielraum genutzt, um ihre Beitragszahler zu entlasten. Mit 0,9 Prozent liegt der Zusatzbeitragssatz der TK weiterhin unter dem gesetzli-chen Durchschnitt.

Ausgaben der Krankenversiche-rung Die Leistungsausgaben stiegen gegenüber dem Vorjahr um 3,2 Prozent pro Versicherten etwas stärker als in 2016 an. Größter Ausgabeposten bei den Leistungen blieben auch in 2017 die Krankenhausbehandlungen mit rund 7,4 Milliarden Euro. Das bedeutet pro Versicherten einen Anstieg von 2,5 Prozent. Deutlich stärker stiegen die Kosten für ärztliche Behandlungen, nämlich um 4,9 Prozent. Insgesamt be-trugen die Ausgaben hierfür rund 5 Mil-liarden Euro. Einen Zuwachs in gleicher Größenordnung verzeichneten mit 5,0 Prozent je Versicherten die Ausgaben für Krankengeld. Das Gesamtvolumen betrug hierfür 1,7 Milliarden Euro.

Geringe Verwaltungskosten Die TK weist für 2017 rückläufige Verwaltungskosten aus, die mit 103 Euro auch deutlich unter dem GKV-Durchschnitt von 151 Euro liegen. Von dieser schlanken Verwal-tung profitieren immer mehr Menschen: Die Anzahl der TK-Versicherten wuchs auch in diesem Jahr, so dass mittlerweile über zehn Millionen Menschen in Deutschland von der TK versichert werden.

Ausgaben der Pflegeversicherung Die Leistungs-ausgaben der Pflegeversicherung stiegen im Ver-gleich zum Vorjahr auf rund 1,9 Milliarden Euro an. Erstmalig macht das Pflegegeld noch vor den stati-onären Leistungen mit rund 612 Millionen Euro den größten Anteil an diesen Leistungsausgaben aus.

AbnahmenDer Verwaltungsrat hat die Jahresrechnung 2017 der Techniker Krankenkasse und die Jah-resrechnung 2017 der Techniker Krankenkasse Pflegeversicherung abgenommen und dem Vorstand dafür Entlastung erteilt.

Juli 2018

Dominik Kruchen

Alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats der TK und der TK-Pflegeversicherung

Dieter F. Märtens

Alternierender Vorsitzender des Verwaltungsrats der TK und der TK-Pflegeversicherung

Page 47: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

47

+4stiegen die K

,9 %osten für

ärztliche Behandlungen

Milliar

7,4den Euro betrugen die Kosten

für Krankenhausbehandlungen

3,2 %Anstieg der Ausgaben für die Versorgung

je Versicherten

Eur

103o Verwaltungskosten je Versicherten

bei der TK

151Euro Verwaltungskosten je Versicherten

im GKV-Durchschnitt

Millionen TK

10-Versicherte zum 1.1.2018

Page 48: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

48 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung in Zahlen

Vermögensrechnung

Aktiva in Euro 2016 2017

A. Langfristiges Vermögen

I. Verwaltungsvermögen 275.330.730,86 271.985.688,98

II. Mittel der Rückstellungen 2.429.274.035,57 2.533.144.056,95

III. Andere Geldanlagen 3.612.687.536,62 4.271.597.376,05

B. Kurzfristiges Vermögen

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 937.767.975,90 1.015.877.558,48

II. Wertpapiere 1.575.116.628,99 1.776.466.199,88

III. Kassenbestand und Giroguthaben 15.054.531,44 19.214.336,70

C. Rechnungsabgrenzungsposten 9.009.936,95 16.469.195,85

D. Sondervermögen AAG-Kassen 380.288.397,38 453.039.810,18

9.234.529.773,71 10.357.794.223,07

Passiva in Euro 2016 2017

A. Netto-Reinvermögen 3.098.586.872,09 3.730.283.800,07

B. Rückstellungen 2.429.274.035,57 2.533.144.056,95

C. Verpfl ichtungen 3.310.071.040,58 3.622.662.272,83

D. Rechnungsabgrenzungsposten 16.309.428,09 18.664.283,04

E. Sondervermögen AAG-Kassen 380.288.397,38 453.039.810,18

9.234.529.773,71 10.357.794.223,07

In dieser und in den folgenden Tabellen sind Rundungsdifferenzen möglich.

Page 49: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

49

Vermögen

Erfolgsrechnung

2016 2017

Netto-Reinvermögen in Euro 3.098.586.872,09 3.730.283.800,07

je Versicherten in Euro 320,87 375,55

% zum Vorjahr je Versicherten - 2,7 + 17,0

Davon:

Betriebsmittel 1.705.756.141,23 2.281.998.111,09

je Versicherten in Euro 176,64 229,74

% zum Vorjahr je Versicherten - 6,2 + 30,1

Rücklage 1.037.500.000,00 1.096.300.000,00

je Versicherten in Euro 107,44 110,37

% zum Vorjahr je Versicherten + 5,9 + 2,7

Verwaltungsvermögen inkl. Investitionsrücklage

355.330.730,86 351.985.688,98

je Versicherten in Euro 36,80 35,44

% zum Vorjahr je Versicherten - 8,3 - 3,7

in Euro 2016 2017

1. Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds 22.724.350.613,86 24.413.200.612,05

2. Einnahmen aus Zusatzbeitragssatz 1.709.675.101,74 1.809.639.958,27

3. Erstattungen 51.669.597,16 52.057.244,98

4. Einnahmen aus Ersatzansprüchen 60.767.382,53 59.853.795,69

5. Leistungsaufwand 23.109.954.027,32 24.522.993.838,63

6. Verwaltungskosten 1.309.365.188,35 1.019.465.289,97

7. Zinsergebnis 17.024.426,83 22.341.882,00

8. Sonstige Einnahmen 7.577.116,81 8.401.239,14

9. Sonstige Ausgaben 129.891.075,71 191.338.675,55

10. Jahresüberschuss 21.853.947,55 631.696.927,98

Page 50: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

50 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung in Zahlen

Einnahmen & Ausgaben

Einnahmen im Detail 2016 2017

Gesamtsumme absolut in Euro 24.594.001.447,16 26.396.727.768,97

je Versicherten in Euro 2.546,78 2.657,52

% zum Vorjahr je Versicherten + 4,5 + 4,3

Davon:

Zuweisungen aus dem Gesundheitsfonds

absolut in Euro 22.724.350.613,86 24.413.200.612,05

je Versicherten in Euro 2.353,17 2.457,83

% zum Vorjahr je Versicherten + 3,0 + 4,4

Einnahmen aus Zusatzbeitragssatz absolut in Euro 1.709.675.101,74 1.809.639.958,27

je Versicherten in Euro 177,04 182,19

% zum Vorjahr je Versicherten + 28,3 + 2,9

Sonstige Einnahmen absolut in Euro 159.975.731,56 173.887.198,65

je Versicherten in Euro 16,57 17,51

% zum Vorjahr je Versicherten + 7,4 + 5,7

Ausgaben im Detail

Gesamtsumme

Davon:

Leistungsausgaben

Davon:

Ärztliche Behandlung

Zahnärztliche Behandlung ohne Zahnersatz

2016 2017

absolut in Euro 24.572.147.499,61 25.765.030.840,99

je Versicherten in Euro 2.544,52 2.593,93

% zum Vorjahr je Versicherten + 3,2 + 1,9

absolut in Euro 23.109.954.027,32 24.522.993.838,63

je Versicherten in Euro 2.393,10 2.468,88

% zum Vorjahr je Versicherten + 3,1 + 3,2

absolut in Euro 4.608.481.647,76 4.971.749.968,47

je Versicherten in Euro 477,22 500,54

% zum Vorjahr je Versicherten + 2,9 + 4,9

absolut in Euro 1.516.045.200,77 1.577.243.761,94

je Versicherten in Euro 156,99 158,79

% zum Vorjahr je Versicherten + 1,0 + 1,1

Page 51: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

51

Ausgaben im Detail 2016 2017

Zahnersatz absolut in Euro 363.906.994,68 376.515.348,28

je Versicherten in Euro 37,68 37,91

% zum Vorjahr je Versicherten - 2,9 + 0,6

Arzneimittel absolut in Euro 3.988.101.903,77 4.244.904.066,62

je Versicherten in Euro 412,98 427,36

% zum Vorjahr je Versicherten + 3,9 + 3,5

Hilfsmittel absolut in Euro 796.888.686,60 817.235.636,82

je Versicherten in Euro 82,52 82,28

% zum Vorjahr je Versicherten + 0,9 - 0,3

Heilmittel absolut in Euro 777.475.359,40 809.371.936,54

je Versicherten in Euro 80,51 81,48

% zum Vorjahr je Versicherten + 5,6 + 1,2

Krankenhausbehandlung absolut in Euro 7.003.332.173,05 7.382.031.403,11

je Versicherten in Euro 725,22 743,20

% zum Vorjahr je Versicherten + 3,8 + 2,5

Krankengeld absolut in Euro 1.561.340.754,11 1.685.907.339,02

je Versicherten in Euro 161,68 169,73

% zum Vorjahr je Versicherten + 2,3 + 5,0

Fahrkosten absolut in Euro 410.294.029,81 445.153.532,68

je Versicherten in Euro 42,49 44,82

% zum Vorjahr je Versicherten + 5,7 + 5,5

Vorsorge- und Rehabilitationsleistungen

absolut in Euro 317.177.080,32 337.986.919,02

je Versicherten in Euro 32,84 34,03

% zum Vorjahr je Versicherten - 0,2 + 3,6

Schutzimpfungen absolut in Euro 220.119.554,16 220.335.393,69

je Versicherten in Euro 22,79 22,18

% zum Vorjahr je Versicherten + 3,3 - 2,7

Früherkennungsmaßnahmen absolut in Euro 328.676.369,02 343.844.664,54

je Versicherten in Euro 34,04 34,62

% zum Vorjahr je Versicherten - 2,2 + 1,7

Page 52: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

52 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung in Zahlen

Einnahmen & Ausgaben

Ausgaben im Detail 2016 2017

Schwangerscha und Mutterscha ohne stat. Entbindung

absolut in Euro 265.110.180,89 275.724.152,49

je Versicherten in Euro 27,45 27,76

% zum Vorjahr je Versicherten + 5,1 + 1,1

Behandlungspfl ege und häusliche Krankenpfl ege

absolut in Euro 413.435.675,70 461.510.160,82

je Versicherten in Euro 42,81 46,46

% zum Vorjahr je Versicherten + 9,7 + 8,5

Dialyse absolut in Euro 143.130.190,41 157.796.917,00

je Versicherten in Euro 14,82 15,89

% zum Vorjahr je Versicherten + 1,2 + 7,2

Sonstige Leistungsausgaben absolut in Euro 396.438.226,87 415.682.637,59

je Versicherten in Euro 41,05 41,85

% zum Vorjahr je Versicherten - 0,2 + 1,9

Prävention absolut in Euro 756.656.130,75 793.751.275,68

je Versicherten in Euro 78,35 79,91

% zum Vorjahr je Versicherten - 1,8 + 2,0

Verwaltungsausgaben absolut in Euro 1.309.365.188,35 1.019.465.289,97

je Versicherten in Euro 135,59 102,64

% zum Vorjahr je Versicherten + 2,5 - 24,3

Sonstige Ausgaben absolut in Euro 152.828.283,94 222.571.712,39

je Versicherten in Euro 15,83 22,41

% zum Vorjahr je Versicherten + 31,2 + 41,6

Page 53: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

53

Thomas Thierhoff, Geschäftsbereichsleiter Finanzen und Controlling „Die Ausgaben für die Versorgung unserer Versicher-ten steigen mit 3,2 Prozent etwas stärker als im Vorjahr an. Deutliche Anstiege verzeichnen wir vor allem für den Bereich der ärztlichen Behandlung, aber auch für das Krankengeld. Gleichzeitig ist es uns gelungen, unsere Verwaltungskosten nennenswert zu senken.“

Page 54: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

54 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung in Zahlen

Pflegeversicherung

Vermögensrechnung 2016 2017

Aktiva in Euro

A. Kurzfristiges Vermögen

I. Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände 110.007.545,44 132.282.704,28

II. Wertpapiere 415.004.651,41 480.978.346,96

III. Kassenbestand und Giroguthaben 827.850,39 253.089,25

B. Rechnungsabgrenzungsposten 37.672.921,57 43.096.215,29

563.512.968,81 656.610.355,78

Passiva in Euro

A. Reinvermögen 272.894.974,02 325.303.549,47

B. Verpfl ichtungen 290.617.994,79 331.306.806,31

563.512.968,81 656.610.355,78

Erfolgsrechnung 2016 2017

in Euro

1. Beiträge 4.471.718.104,71 5.143.699.531,16

2. Einnahmen aus Ersatzansprüchen 3.552.719,50 4.868.821,23

3. Leistungsaufwand der Pfl egeversicherung 1.339.563.192,18 1.851.223.641,59

4. Zahlungen an den Ausgleichsfonds 2.972.471.132,75 3.087.556.394,07

5. Verwaltungskosten 134.589.210,27 156.562.935,61

6. Zinsergebnis - 435.892,30 - 786.161,79

7. Sonstige Einnahmen 184,27 8.156,44

8. Sonstige Ausgaben 106.585,25 38.800,32

9. Jahresüberschuss 28.104.995,73 52.408.575,45

Page 55: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

55

LeistungsausgabenPflegeversicherung

Leistungsausgaben in Euro 2016 2017

Pfl egesachleistung 189.955.056,36 241.208.114,63

Pfl egegeld 384.788.950,06 611.978.966,95

Leistungen für Pfl egepersonen 68.594.015,24 123.821.615,60

Stationäre Leistungen 410.092.738,42 530.565.015,93

Übrige Leistungen 286.132.432,10 343.649.928,48

Leistungsausgaben insgesamt 1.339.563.192,18 1.851.223.641,59

Georg van Elst, Teamleiter Pflegeleistungen der TK „Im Laufe von 2017 verzeichneten wir mit 23 Prozent einen deutlichen Anstieg der Erstanträge auf Leistungen durch die Pflegekasse. Das zeigt, dass die Pflegereform zum Jahreswechsel bei den Menschen ankommt. Die Pflegeversicherung muss sich aber weiter entwickeln und sowohl die Bedürfnisse der Versicherten berücksichtigen als auch frühzeitig neue technische Entwicklungen aufnehmen, also mit der Digitalisierung Schritt halten. Wir setzen uns dafür ein, dass auch Smart-Home-Lösungen, die eine längere Selbststän-digkeit zu Hause ermöglichen, von der Pflegekasse übernommen oder bezuschusst werden können.“

Page 56: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

56 Geschäftsbericht 2017 – Innovation und Verantwortung in Zahlen

Mitglieder- und Versichertenentwicklung

Stichtag Jahresdurchschnitt

01.01.2017 01.01.2018 2016 2017

Mitglieder 7.342.157 7.570.421 7.205.987 7.459.658

% zum Vorjahr + 4,2 + 3,1 + 4,8 + 3,5

Familienangehörige 2.454.518 2.474.654 2.450.915 2.473.166

Versicherte insgesamt 9.796.675 10.045.075 9.656.902 9.932.824

% zum Vorjahr + 3,4 + 2,5 + 3,5 + 2,9

Page 57: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

57

10.000.000 Versicherte: Die TK ist so groß wie Schweden

Die TK ist – in Bezug auf die Anzahl ihrer Versicherten – inzwi-schen so groß wie Schweden. Das verdankt sie einem Spani-er. Oliver Galván Muñoz zog im Herbst 2017 für seinen neuen Arbeitgeber, ein Start-up aus der Finanzdienstleistungsbran-che, nach Berlin. Mit der Versicherung des 30-Jährigen knack-te die TK im Oktober als erste Krankenkasse die Zehn-Millio-nen-Marke. TK-Vorstandsmitglied Karen Walkenhorst sieht darin vor allem die Anerkennung für eine starke Teamleis-tung: „Wir freuen uns sehr, dass unsere TK wächst. Die Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter kümmern sich rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr um einen guten Service und die bestmög-liche medizinische Versorgung für unsere Versicherten. Je mehr Kunden wir von uns überzeugen, desto mehr Menschen profi-tieren von unserer starken Versichertengemeinschaft.“

Dass die TK viele Menschen erreiche, erleichtere es, neue An-gebote zu entwickeln, und mache die TK auch für andere in-novative Unternehmen als Partner besonders attraktiv. Des-halb könne die TK ihren Versicherten oftmals schnellen Zugang zu neuen Versorgungsinnovationen anbieten, bei digitalen Angeboten neue Wege gehen und mit einer großen und kompetenten Mannschaft natürlich auch ein größeres Serviceangebot machen“, so Walkenhorst.

Page 58: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

58 Geschäftsbericht 2017

Der Geschäftsbericht der Techniker – auch digital

Der Geschäftsbericht 2017 steht Ihnen auch als PDF zum Download unter www.presse.tk.de zur Verfügung.

Unter www.tk.de/geschaeftsbericht finden Sie die digitale Ausgabe des TK-Geschäftsberichts – mit zusätzli-chen Inhalten und Videos.

Impressum – Verantwortlich für den Inhalt: Techniker Krankenkasse, Bramfelder Straße 140, 22305 Hamburg, Telefon 040-69 09-17 83, Internet: www.presse.tk.de, E-Mail: [email protected], Twitter: www.twitter.com/tk_presse

Verantwortlich: Prof. Dr. Volker Möws; Redaktion: Kerstin Grießmeier, Inga Laboga; Texte: Gabriele Baron, Daniel Burgstaler, Dennis Chytrek, Jacqueline Dauster, Philip Giewer, Kerstin Grießmeier, Michaela Hombrecher, Michael Ihly, Isabelle Wahl, Silvia Wirth.

Konzept und Gestaltung: Christina Bartheidel; Produktion: Tanja Klopsch; Litho: Hirte GmbH & Co. KG, Hamburg; Druck: Merkur Druck GmbH, Norderstedt; Bilder: Andreas Friese, Jan Pauls, Matthias Rietschel sowie Robert Schlesinger (dpa picture alliance), Bundeswahlbe-auftragte für die Sozialversicherungswahlen, Getty Images.

© Alle Rechte vorbehalten, Nachdruck und sonstige Formen der Vervielfältigung – auch auszugsweise – nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung.

Page 59: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten
Page 60: Geschäftsbericht 2017 - Krankenkasseninfo.de€¦ · deutlich mehr Geld erhalten, als sie für die Versorgung ihrer Versicherten aufwenden, bekommen bundesweit geöffnete Kassenarten

2010

02

7/20

18 V

Mehr Informationen gibt es onlineDie digitale Ausgabe des TK-Geschä sberichts fi nden Sie unter www.tk.de/geschae sbericht

Folgen Sie der TK-Pressestelle auch in den sozialen Medien: