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Geschäftschancen für den deutschen Mittelstand

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Geschäftschancen für dendeutschen Mittelstand

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Einleitung

Das Jahr 2015 bildet für die zehn südostasiatischen ASEAN-Mitgliedsländer mit Gründung der ASEAN Economic Community (AEC) den Startschuss für eine ver tiefte wir tschaftliche Integration, die zahlreiche Geschäftschancen mit sich bringen wird. Die Auslandshandelskammern (AHKs) der Region und Germany Trade & Invest (GTAI) wollen deutsche Unternehmen dabei unterstützen, die neuen Potenziale zu identifizieren und ihre Marktanteile in der Region auszubauen. In dem Pilotprojekt „ASEAN Roadmap 2015“ vereinigt sich das Know-how der AHKs und GTAI in der Region zu einer übergreifendenGemeinschaftspublikation.

Im ersten Teil der Roadmap beschreiben Autoren der AHKs in ASEAN einzelne Facetten und Perspektiven der geplanten Asiatischen Wirtschaftsgemeinschaft. Im zweiten Teil analysieren die regionalen Repräsentanten der GTAI die künftigen Entwicklungen auf den Märkten für Deutschlands wichtigste Expor tbranchen. Untermauert werden die Analysen durch Einschätzungen von Unternehmern, die bereits erfolgreich im Markt tätig sind. Darüber hinaus finden sich zahlreicheGraphiken und Tabellen, die u.a. über die geplantenInvestitionsprojekte in der Region informieren.

IMPRESSUMHerausgeber: Deutsch-Thailändische Handelskammer im Auftrag von German ASEAN Chamber Network (GACN) und Germany Trade & InvestRedaktion: Jörg Buck, Alexander Hirschle, Oliver Idem, Helmut Kahlert, Christina OtteKonzept: Jörg Buck, Dr. Waldemar DuschaProjekt Management: Ratanaporn BistuerAutoren: Jörg Buck, Dr. Waldemar Duscha, Nadine Fund, Alexander Hirschle, Thomas Hundt, Rainer Jaensch, Helmut Kahlert, Wilma Knipp, Jürgen Maurer, Dr. Tim Philippi, Roland Rohde, Jan Rönnfeld, Alexander Stedtfeld, Marko WaldeGrafik Design: Sorapol LiengboonlertchaiAuflage: 5,000Stand: 1 August 2013

Alle Rechte vorbehalten. ©Nachdruck – auch teilweise – nur mit vorheriger ausdrücklicher Genehmigung. Trotz größtmöglicher Sorgfalt keine Haftung für den Inhalt.

ASEAN Roadmap

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Inhalt

www.aseanchambernetwork.com : 01

Grußworte 02

ASEAN und AEC – ein Überblick 05

AEC – Die Perspektiven

Freihandelsabkommen im ASEAN-Raum – 08 Ausblick auf 2015 Deutsche Firmen entdecken ASEAN als 10 Produktionsstandort Fachkräftemigration & berufliche Bildung : 12 Wandel in ASEAN Forschung & Entwicklung in ASEAN: Ausblicke 14 auf die AEC Transport und Logistik – ASEAN als Logistik- 16 Hub-Region Standardisierungsbemühungen in den 18 ASEAN-Ländern

Branchen und Märkte in der AEC

Kfz und Autoteile 20 Elektrotechnik, Elektronik 25 Chemie 30 Maschinenbau 35 Medizintechnik, Gesundheitswesen 39 Informations- und Kommunikationstechnik (IKT), 43 Neue Medien, Business Process Outsourcing (BPO) Infrastruktur, Urbanisierung 47 Energie, Rohstoffe 52 Food, Agro-Business 57 Finanz- und Business-Dienstleistungen 61

AHK- / GTAI-Kontaktseite 64

www.gtai.de

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AHKs mit ihren Mitgliedsunternehmen sowie politischen und institutionellen Entscheidungsträgern zu einem regionalen ASEAN-weiten Netzwerk. Ziele sind, eine offene handels- und investitionsfreundliche Umgebung zu schaffen, künftige Geschäftsfelder und -möglichkeiten zu identifizieren und die wir tschaftlichen Beziehungen zwischen dem ASEAN-Bundund Deutschland zu festigen und zu vertiefen.

Die vorliegende Broschüre ASEAN Roadmap 2015, ein Gemeinschaftswerk der AHKs mit Germany Trade & Invest (GTAI), gibt Ihnen einen Überblick über die Region sowie einen Ausblick auf die Auswirkungen der bereits erzielten und bevorstehenden Integration.

Wir hoffen, dass Sie damit die notwendigen Anstöße erhalten, um ASEAN in den Fokus Ihrer unternehmerischen Aktivitäten rücken zu lassen. Bei der Suche nach weitergehenden Informationen und individuellen Markteintrittsdienstleistungen steht Ihnen mit dem GACN ein Netzwerk zur Verfügung, das auf die jahrzehntelang erfolgreiche Arbeit der deutschen Auslandshandelskammern als Vertretungen der verfassten Wirtschaft vor Ort aufbaut. Nutzen Sie diesen einzigartigen Erfahrungsschatz sowie die daraus entstehenden Synergieeffekte des Netzwerkes.

Jakarta, Juli 2013

AHK-Grußwort

02 : ASEAN Roadmap 2015

Jan RönnfeldGACN-GeschäftsführerHauptgeschäftsführer AHK Indonesien

Ari SoemarnoGACN-VorsitzenderVorsitzender AHK Indonesien

Die zehn Mitgliedsstaaten des ASEAN-Staatenverbundes mit den Ländern Indonesien, Thailand, Malaysia, Vietnam, Philippinen, Brunei Darussalam und Singapur sowie Laos, Kambodscha und Myanmar stellen die Wirtschaftsregion dar, die weltweit derzeit am schnellsten wächst. Als ein Land betrachtet, wäre ASEAN schon heute die neuntgrößte Volkswirtschaft der Welt mit einer Bevölkerungszahl von über 600 Mio. Menschen und einer Wirtschaftsleistung von rund 2,3 Billionen US$. DieWahl Vietnams als Veranstaltungsort der 14. Asien-Pazifik- Konferenz der Deutschen Wirtschaft (APK 2014; vom 20. bis21. November 2014 in Ho Chi Minh City) unterstreicht diegroße Bedeutung ASEANs für deutsche Unternehmen.

Die ASEAN-Staaten haben sich bis 2015 weitere Integrations- und Harmonisierungsschritte vorgenommen, um einen gemeinsamen Binnenmarkt mit zollfreiem Warenverkehr, freiem Fluss von Dienstleistungen, Kapital, Investitionen und Arbeitskräften zu schaffen. Diese Entwicklungen und die überaus positiven Voraussagen für die kommenden Jahre mit den unterschiedlichen Vorteilen der einzelnen Mitgliedsstaaten sind auch für deutsche Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), von großem Interesse. Aus diesen Gründen wurde das German-ASEAN Chamber Network (GACN) von den deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) der ASEAN-Region im Jahre 2012 geschaffen.

Das GACN ist eine Plattform zum Austausch von Informationen und zur Interessenver tretung deutscher Unternehmen. Es verknüpft bilaterale Netzwerke und Dienstleistungen der

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Bis 2015 soll mit der ASEAN Economic Community (AEC) ein riesiger liberalisierter Wirtschaftsraum gegründet werden. In dessen Mittelpunkt steht der freie Verkehr von Waren, Dienstleistungen, Kapital, Investitionen und Arbeitskräften. Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit der Association of South East Asian Nations (ASEAN) langfristig zu stärken und die regionale wirtschaftliche Integration voranzutreiben. Zusammen mit der geplanten ASEAN Security Community (ASC) und der ASEAN Socio-Cultural Community (ASCC) soll bis 2020 eine umfassende ASEAN-Gemeinschaft entstehen.

Für die nächsten fünf Jahre wird in der Region mit einem durchschnittlichen realen Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 6% gerechnet. Die südostasiatischen Volkswir tschaften locken ferner mit expandierenden Industrien und einer kaufkräftigen Mittelschicht.

Vom wirtschaftlichen Aufschwung und den daraus resultierenden neuen Geschäftschancen profitier t auch die deutsche Exportwirtschaft. Bereits jetzt sind Produkte mit dem Label „Made in Germany” in der Region sehr begehrt. Die deutschen Ausfuhren in die ASEAN-Länder legten trotz schwieriger weltwirtschaftlicher Rahmenbedingungen 2012 um 16,5% im Vorjahresvergleich auf umgerechnet 20,5 Mrd. Euro zu. Der gesamte bilaterale Handel wuchs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 8,6% auf 45,4 Mrd. Euro.

Zusätzlich begünstigt seit 2010 die ASEAN-China-Freihandelszone Standorte in den Gemeinschaftsländern als Ausgangsbasis zur Bedienung lokaler Märkte. Mit mehreren der Staaten strebt die Europäische Union (EU) Freihandelsabkommen (FTA) an. Von 2009 bis 2011 wuchsen die Zuflüsse von Direktinvestitionen aus der EU in die Region um 126% auf 18,3 Mrd. US$. Damit ist sie, abgesehen von den ASEAN-Mitgliedstaaten selbst, dergrößte Investor in den Ländern.

In der vorliegenden Gemeinschaftsstudie von Germany Trade & Invest (GTAI) und dem German ASEAN Chambers Network (GACN) berichten die GTAI-Experten vor Ort über die Entwicklung ausgewählter Branchen und Märkte. Damit möchten wir umfassend über Chancen und Änderungen im Zuge der fortschreitenden Integration der Märkte informieren und Perspektiven für breitere regionale Geschäftsansätze aufzeigen.

Wir wünschen Ihnen eine nutzbringende Lektüre und viel Erfolg bei Ihrem ASEAN-Geschäft.

Berlin/Bonn, Juli 2013

GTAI-Grußwort

Dr. Benno BunseErster Geschäftsführer Germany Trade & Invest

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04 : ASEAN Roadmap 2015

Sehr geehrte Unternehmerinnen und Unternehmer,

seit über 50 Jahren sind die deutschen Auslandshandelskammern (AHKs) in Südostasien ein wichtiger Ansprechpartner für die deutsche Wirtschaft und die lokalen Regierungen. Und die Region ist heute dynamischer denn je.

Wir tschaftlich geht es bergauf: Mit durchschnittlichen Wachstumsraten von über 5 - 6% in den nächsten Jahren, bieten die ASEAN-Staaten vielfältige Geschäftschancen für deutsche Unternehmen. Diese sind in den einzelnen Märkten bereits gut positioniert, um diese Chancen zu ergreifen.

Politisch ist aber ebenfalls ein wichtiger Prozess angestoßen worden: Längst hat sich mit der Association of South East Asian Nations (ASEAN) eine Region entwickelt, die zu den wirtschaftlich dynamischsten Wachstumsmärkten weltweit gehört. Bis 2015 soll die ASEAN Economic Community (AEC) entstehen, die aus Ländern wie Indonesien, Thailand, Philippinen, Vietnam, Singapur und Malaysia einen gemeinsamen und zollfreien Binnenmarkt bilden wird.

Mit der Gründung des German ASEAN Chamber Network (GACN) im November 2012 haben die AHKs in Südostasien dieser Entwicklung Rechnung getragen. Es ist wichtig, dass die deutsche Wirtschaft sich auf die Chancen vorbereitet, die aus dieser regionalen Entwicklung entstehen, und im Dialog mit den politischen Akteuren vor Ort mit einer Stimme spricht.

Die AHKs werden über das GACN deutschen Unternehmen einen grenzübergreifenden Erfahrungsaustausch in Südostasien bieten und Sie beim Markteintritt optimal begleiten können. Als Unternehmer können Sie von der langjährigen Erfahrung und der hervorragenden Vernetzung der AHK im jeweiligen Gastland profitieren.

Geschäftschancen für deutsche Unternehmen bestehen in unterschiedlichen Branchen, und die Märkte sind trotz Integrationsbemühungen noch sehr heterogen. Um Ihnen einen besseren Überblick über die Potentiale der Region zu geben, haben die AHKs und Germany Trade and Invest mit der ASEAN Roadmap 2015 einen kompakten Leitfaden erstellt. Diese Publikation beleuchtet nicht nur die aktuelle Lage, sondern blickt bis in das Jahr 2015.

Ich wünsche Ihnen eine spannende und erkenntnisreiche Lektüre der ASEAN Roadmap 2015 und geschäftlichen Erfolg in diesem aufstrebenden Teil Asiens.

Freundliche Grüße

Berlin, Juli 2013

DIHK-Grußwort

Dr. Martin WanslebenHauptgeschäftsführer(DIHK) Deutscher Industrie- und Handelskammertag e.V.

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In den 1980er-Jahren erreichte Asien ein rapides Wirtschaftswachstum, und der Anfang des sogenannten „Asian Miracles” nahm seinen Lauf. Eine schnelle Ausbreitung ausländischer Direktinvestitionen sowie des von diesen abgeleiteten Handels gingen einher mit der Liberalisierung der Handelspolitik der Staaten Nordostasiens. Vor allem die damaligen Mitglieder der im Jahre 1967 gegründeten südostasiatischen Staatengemeinschaft ASEAN (Association of Southeast Asian Nations) führten Strukturreformen ein, welche sie für eine exportorientierte Produktion befähigten und Grundlage für weiteres Wachstum darstellen sollten. Hinzu kamen eine günstige makroökonomische Umgebung, die sich in relativ stabilen Inflationsraten widerspiegelte, sowie ein ausreichendes Angebot an gut ausgebildeten kostengünstigen Arbeitskräften. Externe Faktoren sowie ein bedeutender Fortschritt im Bereich der Informationstechnologie, welcher die Kommunikations- und Logistikkosten senkte, trugen ebenso zu einer Ausweitung des Handels und des Zuflusses ausländischer Direktinvestitionen bei.

Ziel der ASEAN-Staatengemeinschaft war und ist, für politische Stabilität, wirtschaftlichen Aufschwung und sozialen Fortschritt zu sorgen. Mit der ASEAN wurde aber auch eine internationale Organisation geschaffen, die die Kooperation der Staaten einerseits untereinander, andererseits mit den Nachbarstaaten voranbringen sollte. Erst nach dem Fall des „Eisernen Vorhangs” wurde die Bedeutung der Gemeinschaft tragend und die Integration musste vorangetrieben werden, welches sich zunächst über die Schaffung einer ASEAN Free Trade Area (AFTA) im Jahre 1992 durch die Gründerstaaten Indonesien, Malaysia, Philippinen, Singapur und Thailand sowie das 1984 beigetretene Brunei Darussalam zeigte. Um den Handel zu erleichtern, wurden tarifäre und nicht-tarifäre Maßnahmen in der Common Effective Preferential Tariffs (CEPT)-Vereinbarung liberalisiert.

Im Jahre 2003 trat das AFTA-Abkommen unter den genannten Mitgliedern in Kraft, das heißt Binnenzölle sollten innerhalb von 15 Jahren auf 0 bis 5% gesenkt werden. Die später zur Gemeinschaft hinzugekommenen Länder Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam traten der Freihandelszone mit verlängerten Laufzeiten zur Umsetzung bei. Die AFTA war Basis für die Verträge Bali Concord II (2003) beziehungsweise die Cebu Declaration (2007), welche sich heute in der "Vision 2020" widerspiegeln.

Die Erweiterung der ASEAN sowie die Finanzkrise der Jahre 1997/98 stellten die Gemeinschaft bezüglich Kooperation und Integration vor neue Herausforderungen. Hinzu kommt, dass die politische Heterogenität zwischen den Mitgliedsstaaten durch die Aufnahme nicht-demokratischer Staaten sowie durch die progressive Demokratisierung eines Teils der Gründungsländer in den vergangenen Jahren angestiegen ist. Gerade dieser Zustand verlangt nach mehr Einheit bezüglich wir tschaftl icher und polit ischer Entwicklungen, um e i n A u s e i n a n d e r b r e c h e n z u v e r m e i d e n . D i e Demokratisierungstendenzen schlagen sich auch in einem aktiveren Regionalismus, das heißt einer verstärkten Zusammenarbeit der Regierungen im ökonomischen Bereich, nieder.

Die Mitglieder haben in den letzten Jahren verschiedene Abkommen unterzeichnet, die ihre Kooperationswilligkeit bekunden. Dadurch wird der Integrationsprozess immer weiter vorangetrieben. Mit der Unterzeichnung der ASEAN Charter am 20.11.2007 und der Bekundung einer ASEAN Economic Community (AEC) sind weitere Schritte unternommen worden, die eine verstärkte Zusammenarbeit der Länder forcieren.

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ASEAN und AEC

EIN ÜBERBLICKvon Jan Rönnfeld, Geschäftsführer, German-ASEAN Chamber Network (GACN)

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Im Jahr 2013 strahlt die Region Südostasien Selbstbewusstsein durch „traumhaft gute” Wirtschaftsdaten aus, welche durch eine konstante und wirtschaftsfreundliche Politik, eine steigende konsumfreudige Mittelschicht und die Dynamik einer jungen Bevölkerung gestützt werden. Die mittlerweile zehn ASEAN-Mitgliedsstaaten mit einer Bevölkerung von insgesamt 600 Mio.

Menschen und einem gemeinsamen Bruttoinlandsprodukt von umgerechnet rund 2,3 Billionen US$ entwickeln sich mit bis zu zweistelligen Zuwachsraten zu einem der größten Verbrauchermärkte der Welt. Treiber der Entwicklung ist die in den meisten Mitgliedsstaaten rasch expandierendeMittelschicht.

Zur Er re ichung e iner pol i t i sch und wir tschaftlich stabilen Region wurde die „Vis ion 2020” auf dre i Hauptpfe i ler aufgebaut:

ASEAN ECONOMIC COMMUNITY (AEC)

ASEAN SOCIO-CULTURAL COMMUNITY (ASCC)

ASEAN SECURITY COMMUNITY (ASC)

Die „Vision 2020” mit der geplanten Realisierung der AEC im Jahr 2015 gab auch Impulse, große Fortschritte im Bereich der gegenseitigen Anerkennung von Standards zu erzielen. Vorreiter für diese Entwicklung waren diverse Abkommen, welche im Zuge des AFTA abgeschlossen wurden.

ASEAN und AEC

06 : ASEAN Roadmap 2015

Land Landfläche Bevölkerung (Mio.) BIP (Mrd. US$) BIP (PPP) (Mrd. US$) (km2) (Schätzung 2013) (Schätzung 2012) (Schätzung 2012)

Brunei 5.765 0,4 16,6 22,0Cambodia 181.035 15,2 14,2 37,5Indonesia 1.904.569 251,2 878,2 1.237,0Laos PDR 236.800 6,7 9,2 19,5Malaysia 329.847 29,6 303,5 506,7Myanmar 676.577 55,2 53,1 90,9Philippines 300.000 105,7 250,4 431,3Singapore 697 5,5 276,5 331,9Thailand 513.120 67,5 365,6 662,6Vietnam 331.051 92,5 138,1 325,9ASEAN 4.435.670 629.4 2.305,5 3.665,1EU 4.324.782 503,9 16.360,0 15.970,0USA 9.826.675 316,7 15.680.0 15.940,0

Quellen: CIA World Fact Book 2013, IMF Forecast 2013

Schlüsselindustrien ausgewählter Asean-Länder

Quellen: eigene Darstellung, GACN

Vietnam Textil Maschinen Elektronik

Philippinen Elektronik IT-Outsourcing Food & Agribusiness

Thailand Automobilindustrie Elektrik & Elektronik Food & Agribusiness

Indonesien Elektronik Automobilindustrie Chemie & Pharma-Industrie

Malaysia Elektronik Öl & Gas Automobilindustrie

Singapur Finanzdienstleistungen Handel Chemie

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Hintergrund ist ein regionalspezifischer Kooperationsansatz, der in der Formulierung der „Asiatischen Werte” im Jahre 1990 seinen Ausdruck als verbindende Kraft innerhalb der Region fand. Der sogenannte „Asean Way” betont die Flexibilität und Formlosigkeit der regionalen Vereinbarungen und legt die Souveränität der einzelnen Staaten und das Nichteinmischungsprinzip in die internen Angelegenheiten anderer Mitgliedstaaten als wesentliches Kooperationsprinzip fest. Das bedeutet unter anderem, dass die ASEAN-Staaten zwar einen gemeinsamen Binnenmarkt bilden möchten, der einen zollfreien Warenverkehr ermöglicht; ein einheitlicher Außenzolltarif oder gar eine Wirtschafts- und Währungsunion nach europäischem Vorbild sind aber im Rahmen der AEC nicht geplant.

Die Heterogenität der zehn ASEAN-Mitgliedsstaaten wird momentan noch eher als Chance gesehen, unterschiedliche Interessen zu bedienen und dadurch komparative Vorteile auszuschöpfen. Der zunehmende Binnenhandel lässt die Region unabhängiger von externen Schocks werden und stärkt sie damit „von innen heraus”. Mit der Ratifizierung der ASEAN Charter im Jahre 2008 wurde erstmals eine Verbindlichkeit der zwischenstaatlichen Zusammenarbeit hergestellt. Davon erhofft sich die Gemeinschaft, mehr Einfluss auf globale Vorgänge zu erhalten und eine stärkere Führungsrolle im Asien-Pazifik-Raum ausüben zu können.

Als nächster Meilenstein der ASEAN-Integration ist die Schaffung der ASEAN Economic Community (AEC) 2015 als Teil der „Vision 2020” vorgesehen. Die AEC hat das Zie l , d ie Wettbewerbsfähigkeit zu stärken, indem ein Wirtschaftsraum geschaffen wird, in dessen Mittelpunkt ein einheitlicher Markt gemäß den Grundsätzen einer offenen Wirtschaft steht. Es soll ein marktgetriebener Wir tschaftsraum entstehen, welcher eine homogene wirtschaftliche Entwicklung der Staaten und deren Bewohner vorantreibt und die Region in die Weltwir tschaft integriert. Durch die Schaffung dieses Binnenmarktes mit einem freien Fluss von Gütern , Dienst le i s tungen , Investitionen, Kapital und Arbeitskräften soll die Region wettbewerbsfähigerwerden. Durch diverse regionale Kooperationen (ASEAN+3 und RCEP) und bilaterale Freihandelsabkommen stärkt ASEAN ihre Rolle in der Weltwirtschaft.

Im Hanoi Plan of Action wurde 1998 auch eine Verbesserung der Strukturen und Mechanismen innerhalb der ASEAN festgehalten. Trotz der Stärkung der Organisationsstruktur in den vergangenen 15 Jahren ist die Institution-alisierung verglichen mit anderen Region-alorganisationen wie der EuropäischenUnion (EU) sehr lose geblieben.

www.aseanchambernetwork.com : 07

ASEAN und AEC

USA 8,1%EU 279,4%

Japan11,2%

VR China13,3% ASEAN

23,6%

Sonstige22,7%

Kanada0,5%

Russland1,0%

Indien2,2%

Australien1,9%Korea

(Rep.)6,1%

(Anteil in %)

ASEAN-Exporte 2011

USA 8,6%

EU 2710,2%

Japan11,7%

VR China10,3% ASEAN

26,4%

Sonstige21,4%

Kanada0,4%

Russland0,2%

Indien3,4%

Australien3,0%Korea

(Rep.)4,4%

(Anteil in %)

ASEAN-Importe 2011

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Quelle: Germany Trade & Invest

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stark gestiegen. Zum einen schloss die ASEAN FTA-Abkommen mit sechs anderen Ländern im Asien-Pazifik-Raum (VR China, Japan, Indien, Korea, Rep., Australien und Neuseeland). Zum anderen wurden seitdem 196 bilaterale FTAs zwischen einzelnen Ländern vereinbart oder befinden sich aktuell im Verhandlungsstadium.

Ein zwischen der EU und ASEANgeplantes Freihandels- beziehungsweise Par tnerschaftsabkommen liegt seit 2009 „auf Eis”. Die Strategie der EU sieht nun vor, mit möglichst vielen einzelnen Ländern Freihandelsverträge abzuschließen. Im Dezember 2012 hat Singapur als erster und bisher einziger ASEAN-Staat ein FTA mit der EU vereinbart, das als Vorbild für die weiteren Abkommen gesehen wird.

Veränderungen ab 2015Die ASEAN-Staaten bilden zwar eine Freihandelszone, die einen zollfreien Warenver kehr ermögl icht ; e in einheitlicher Außenzolltarif oder gar eine Währungsunion nach europäischen Vorbild sind jedoch auch im Rahmen der AEC nicht geplant. Jedes Land kann nach wie vor Waren von außerhalb der ASEAN-Gemeinschaft mit nationalen Zolltarifen belegen, das heißt für Anbieter außerhalb der AEC gelten die Bestimmungen der bilateralen Handelsabkommen. Daher sind auch nach 2015 FTA mit einzelnen Ländern möglich und notwendig, um Wettbewerbsnachteile für europäische Unternehmen gegenüber anderen Ländern auszugleichen oder Vorteile zu erzielen. Hauptziel der EU ist aber nach wie vor der Abschluss eines regionalen ASEAN-EU-Freihandelsabkommens.

Overhead-Kosten + Profit + inländische Transpor tkosten x 100% vom FOB-Wert.

Darüber hinaus wurde 2012 zwischen den ASEAN-Mitgl iedsstaaten die sogenannte ASEAN Harmonized Tariff Nomenclature (AHTN) eingeführt - eine gemeinsame und tr ansparente Klassifizierung für alle Waren innerhalb und außerhalb der Region, die auf dem HS-Code der World Customs Organisation (WCO) basiert. Die AFTA ist damit das Kerninstrument zur Bildung der ASEAN Economic Community (AEC) geworden.

Während es im Jahr 2000 in der Ostasien-Region nur drei Freihandelsabkommen (Free Trade Agreement, FTA) gab, ist die Anzahl in den letzten Jahren durch die stockende WTO-Welthandelsrunde sehr

Aktuelle Situation Im Jahr 1992 haben die ASEAN-Länder die Bildung der ASEAN-Freihandelszone (AFTA) mit einem gemeinsamen Präferenzzolltarif (Common Effective Preferential Tariff, CEPT) eingeläutet, der Handelsbarrieren in der Region abbaut. Über 99% der Zölle zwischen Indonesien, Malaysia, Singapur, den Philippinen, Thailand und Brunei Darussalam wurden entweder bereits abgeschafft oder liegen bei maximal 5%. Für die vier wir tschaftlich weniger entwickelten Länder Kambodscha, Laos, Myanmar und Vietnam g ibt es b i s 2015 noch Ausnahmeregelungen.

Die AFTA CEPT wird nur angewandt für Güter, deren lokaler Anteil in den ASEAN-Standor ten mindestens 40 % des FOB-Wer tes beträgt. Die Berechnungsformel lautet: Rohmaterialien + direkte Arbeitskosten + direkte

AEC – Die Perspektiven

08 : ASEAN Roadmap 2015

FREIHANDELSABKOMMEN IM ASEAN-RAUM - AUSBLICK AUF 2015von Jan Rönnfeld, Hauptgeschäftsführer, AHK Indonesia

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einem einheitlichen Produktionsstandort zu entwickeln. Sie ist in erster Linie nach innen gerichtet und soll ASEAN insgesamt als Standor t und Wir tschaftsmacht insbesondere im regionalen Kontext gegenüber der VR China und Indien stärken.

Eine solche Vereinheitlichung und Ausrichtung auf internationale Standards und Regelungen ist grundsätzlich auch für die exportorientierten deutschen Unternehmen von Vorteil. Problematisch ist dagegen, dass der Mix von sich überschneidenden regionalen und bilateralen Freihandelsabkommen stark zugenommen hat und die EU beimAbschluss bilateraler FTA deutlich hinterherhinkt. Damit genießen Unternehmen anderer Länder zur Zeit Wettbewerbsvor teile und deutsche Unternehmen können sich nur sehr

Bei den Zöllen wird es ab 2015 keine gravierenden Änderungen geben, denn bis auf die Ausnahmeregelungen für Kambodscha, Laos, Vietnam und Myanmar sind bereits 99% der Warenlieferungen zo l l f re i oder auf b i s zu 5% reduziert. Veränderungen werden vor allem im Bereich der Zollintegration, der Ursprungszeugnisbestimmung, in der Etablierung eines gemeinsamen elektronischen Zollsystems sowie beim Abbau nicht-tarifärer Handelshemmnisse und be i der Harmonis ier ung unterschiedlicher Normen und Standards erwartet. Die Liberalisierung und Vere inhe i t l i chung im Bere ich Dienstleistungen (Services) ist im AFAS (ASEAN Framework Agreement on Services) geregelt.

Analyse der AEC-Auswirkungen Die für 2015 geplante Integration der ASEAN-Staaten in die AEC und die damit einhergehende Harmonisierung der gesetzl ichen Regelungen eröffnet vielfältige Möglichkeiten innerhalb der Region und für alle mit ASEAN durch Freihandelsabkommen verbundene Länder und Regionen. Die meisten Vorhersagen gehen davon aus, dass der regionale Intra-Handel von derzeit etwa 26% auf 30 bis 35% imLaufe der folgenden Jahre ansteigen wird.

Bereits heute stammt ein großer Teil der gehandelten Waren innerhalb der ASEAN aus länderübergreifenden Produktionsnetzwerken. Da durch die AEC auch Dienstleistungen, Arbeitskräfte und Kapital länderübergreifend genutzt werden können, gehen Experten davon aus, dass eine noch stärkere Arbeitsteilung zwischen den Mitgliedsländern entstehen und dieser Anteil voraussichtlich weiter steigen wird.

www.aseanchambernetwork.com : 09

AEC – Die Perspektiven

Harvey RouseCounselor, Head of Economic

and Trade sectionDelegation of the European Union

to Indonesia,Brunei Darussalam & ASEAN

So wird erwar tet, dass Singapur als Finanzmetropole und „Drehkreuz” für den außergemeinschaftlichen Handel der ASEAN-Staaten noch bedeutender wird, Thailand und Malaysia ihre Wettbewerbsvor te i le a l s Hochtechnologie-Produktions-standorte weiter ausbauen sowie Indonesien, Vietnam und die Philippinen durch die Größe ihrer Binnenmärkte s ich überwiegend zu A b s a t z m ä r k t e n u n dProduktionsstandorten von arbe i ts intens iven und technologisch einfacheren Produkten entwickeln werden. Bei den wirtschaftlich weniger fortgeschrittenen Mitgliedern Myanmar, Kambodscha und Laos gibt es die Besorgnis, dass ihre weitgehend noch nicht konkurrenzfähigen Industrien wegbrechen oder ganz untergehen und die L ä n d e r z u r e i n e n Rohstofflieferanten für die Region abfallen könnten.

Auch die veränderten Handelsvolumina durch die bilateralen FTA könnten das Entwicklungsgefälle innerhalb der ASEAN-Länder zunächst verstärken. Langfristig wird aber durch die zunehmende regionale Integration und den Anschluss an die globalen Märkte ein positiver Effekt erwartet, der auf weltweiten Bezugsquellen, Technologien, Exportpotenzialen sowie Produktions- und Investitionsmöglichkeiten beruht.

Empfehlung für deutsche UnternehmenDie AEC hat als Ziel, die Region zu einem gemeinsamen Binnenmarkt und

„Das Singapur-Abkommen bildet einen wichtigen Baustein zu einem Freihandelsabkommen EU-ASEAN (FTA). Ein Abkommen auf regionaler Ebene mit den ASEAN-Staaten bleibt ein wichtiges strategisches Ziel der EU. Die „Region-to-Region”-Verhandlungen 2007 bis 2009 wurden allerdings nicht von allen Teilnehmern mit der gleichen Motivation verfolgt. Sobald eine bestimmte Anzahl bilateraler FTAs mit einzelnen ASEAN-Staaten erreicht ist, werden wir diskutieren, wie unser ASEAN-Engagement „regionalisier t” werden kann. In diesem Zusammenhang bleibt die Entwicklung der regionalen Integration innerhalb der ASEAN-Staaten ebenso wie der Aufbau der ASEAN Economic Community bis 2015 ein zentrales Element”.

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Die Zahl deutscher Firmen mit eigenen Produktionsstandorten in Südostasien wächst beständig. So verschieden die einzelnen ASEAN-Staaten in ihrem Entwicklungsstand, ihrer Marktgröße oder in ihren pol i t i schen und wirtschaftlichen Systemen sind, so viel haben sie gemeinsam, wenn es um günstige Standortfaktoren geht. Dazu gehören wir tschaf ts f reundl iche Regierungen und Verwaltungen, relativ n i e d r i g e P r o d u k t i o n s - u n d Infrastrukturkosten, staatliche Investitionen in Infrastruktur und Transportlogistik, attraktive Investitionsanreize sowie ein Reservoir an jungen, ehrgeizigen und insgesamt recht gut ausgebildeten Arbeitskräften. Am Ende entscheidet das Gesamtpaket unter besonderer Berücksichtigung der konkreten A n f o r d e r u n g e n a n d e n Produktionsstandort.

Doch eine Entscheidung für einen Standort ist keine Entscheidung gegen die Geschäftsentwicklung in den anderen

ASEAN-Staaten. Die gute Durchdringung der regionalen Märkte durch die bereits heute weitgehende Integration des südostasiatischen Wirtschaftsraums lässt sich für eine regionale Strategie gut nutzen. Hilfreich können dabei auch die vielfältigen Verbindungen zwischen den ASEAN-Mitgliedsstaaten sein, die auf der Zugehör igkeit zu ver schiedenen ethnischen Gruppen beruhen. Daraus ergeben sich viele historische, kulturelle oder soziale Gemeinsamkeiten, die den Aufbau von Geschäftsbeziehungen erleichtern.

Kundennähe als wichtiges StandortargumentAber auch andere Faktoren spielen eine wesentliche Rolle. Viele Unternehmen haben vor allem in den letzten Jahren ihre Vertriebsstandorte in der Region zu Produktions- und Serviceeinheiten

AEC – Die Perspektiven

10 : ASEAN Roadmap 2015

DEUTSCHE FIRMEN ENTDECKEN ASEAN ALS PRODUKTIONSSTANDORTvon Alexander Stedtfeld, Hauptgeschäftsführer, AHK Malaysia

schwer im Dickicht der unterschiedlichen Regelungen der existierenden FTA zurechtfinden.

Um den Freihandel in der AEC auszunutzen , so l l ten deutsche Unternehmen sich in der Region ansiedeln und entweder in einem ASEAN-Land oder länderübergreifend Produktions- oder Sourcing-Netzwerke aufbauen. Zwar helfen die vereinheitlichten Standards und Bestimmungen auch deutschen Exporteuren, die Hauptwirkung entfaltet die AEC aber für produzierende Unternehmen.

Zusätzlich können durch die Gründung einer Nieder lassung die weiteren Freihandelsverträge der ASEAN genutzt werden, zum Beispiel das ASEAN-China FTA (ACFTA), die ASEAN-Japan Comprehensive Economic Partnership (AJCEP), das ASEAN-Korea FTA (AKFTA), das ASEAN-Australien-Neuseeland FTA (AANZFTA) und das ASEAN-Indien FTA (AIFTA) . Die genannten sechs Wir tschaftspar tner und die ASEANstarteten darüber hinaus im Mai 2013 Verhandlungen für eine umfassende regionale Par tnerschaft, die RCEP (Regional Comprehensive Economic Partnership) - ein Wirtschaftsraum der 3,3 Mrd. Menschen umfasst und dessen Wirtschaftsleistung bei circa 17 Billionen US$ liegt. Ferner laufen die Verhandlungen zum Freihandelsabkommen TPP, dem Trans-Pacific Partnership Agreement, das noch elf weitere Länder im Pazifikraum umfasst, inklusive die USA.

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ausgebaut. Mit der härter werdenden Konkurrenz aus Asien, die auch technologisch aufgeholt hat, ist der Preisdruck gewachsen. Aber auch die Kunden erwarten Lieferanten in ihrer Nähe. Produktion und Service „vor Ort” schaffen Vertrauen und verbessern die Absatzchancen. Für Firmen, wie beispielsweise der mittelständische hessische Maschinenbauer Döka, ist es zudem wichtig, mit lokalen Partnern zusammenarbeiten zu können. Inzwischen beliefert das Unternehmen die gesamte Region von Malaysia aus. Dies sichert Kostenvorteile, schafft höhere Flexibilität und sichert kürzere Reaktionszeiten. Bei der Suche werden sie in der Regel auch fündig.

Anfangs mag es bei dem einen oder anderen lokalen Unternehmen an der Einsicht zu deutscher Präzision und an dem Interesse am Detail fehlen, doch erkennen die meisten rasch die Vorzüge einer längerfristigen Kooperation oder der Bereitschaft, die Präzisions- und Qualitätsansprüche des deutschen Partners zu akzeptieren. Gefordert ist allerdings der kontinuierliche persönliche Einsatz. Technologisch sind viele lokale Unternehmen „auf der Höhe”, das unternehmerische Denken ist dagegen in Asien eher auf kurzfristige Gewinne ausgerichtet.

Markterschließung rückt in den VordergrundFirmen, die sich mit dem Gedanken an den Aufbau einer Produktion in Südostasien beschäftigen oder gerade gestar tet s ind , können auf den Erfahrungsschatz zahlreicher deutscher Unternehmen zurückgreifen, von denen nicht wenige bereits seit den 1970er-Jahren, einige sogar seit Anfang des 20. Jahrhunderts mit eigener Produktion in Asien vertreten sind. Dabei hat sich das Bild gerade in den letzten Jahren gewandelt. Früher diente ein Standort in

Die erwartete Liberalisierung, ergänzt durch weitere bilaterale oder regionale Freihandelsabkommen der ASEAN-Staaten, wird nicht nur den Markt beflügeln. Sie wird zudem die Vorausset-zungen für eine strategische regionale Ausrichtung der Produktion schaffen. Dabei lassen sich die unterschiedlichen Stärken der Länder nutzen. Mit dem Näherrücken der Märkte wächst auch der Spielraum, Marketing- und Services-t r ukturen und -s t r ateg ien zu regionalisieren. Attraktiv wird es zudem für die deutsche Zulieferindustrie, den großen deutschen Automarken zu folgen und den er leichter ten Markteintritt dafür zu nutzen, ihre komparativen Vor teile für den Zugang zu lokalenHerstellern auszuspielen.

Auch andere Branchen werden von dem zusammenwachsenden ASEAN-Markt profitieren und damit dem deutschen mittelständischen Herstel ler von Investitionsgütern, Automatisierungs-technolog ien oder Mess- und Regeltechnik steigende Absatz- und Investitionspotenziale bieten. Aber auch Firmen im Umfeld hochentwickelter industrieller Produktionen, die zum Beispiel Ingenieursleistungen oder Modernisierungsberatung anbieten, können den Wettbewerbsdruck in ASEAN ausnutzen.

Südostasien als „verlängerte Werkbank” für Firmen, denen die Produktion in Deutschland zu teuer geworden war. Heute spielt die Erschließung des lokalen und regionalen Marktes oft die entscheidende Rolle. Auch sind die Kunden anspruchsvoller geworden. Sie erwarten schnellen und kompetenten Kundenservice, und dies möglichst nah am eigenen Standort zu günstigen Preisen.

Deutlich wird auch, dass Produktion a l l e i n e n i c h t m e h r e i n e n Wettbewerbsvor tei l durch einen Standort in ASEAN sichern kann. Gefragt s i n d K o n ze p t e , d i e a u c h z u r Weiterentwicklung von Produkten und Prozessen beitragen können. Auch hier zeigt sich zunehmend, dass die Region etwas zu bieten hat. Die Regierungen in Südostasien haben erkannt, dass sie in Bildung und Ausbildung sowie in Forschungskapazitäten investieren müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Viele Staaten bieten zudem Förderprogramme an, um höhere Qualifizierungen der Arbeitnehmerschaft zu erreichen oder U n t e r n e h m e n b e i i h r e n Entwicklungsanstrengungen zu entlasten. Davon profitieren auch ausländische Unternehmen.

Zulieferer folgen den „großen Marken”Mit der fortschreitenden Integration bleiben auch die Perspektiven gut. In einigen Branchen werden erhebliche Er leichterungen auf dem Weg zu e inem echten Binnenmarkt erwartet. So bereiten sich zum Beispiel Automobilbauer bereits heute auf die Zeit nach 2015 vor. Ein Beispiel ist der Volkswagenkonzern. Derzeit b i l d e t M a l a y s i a d e n Schwerpunkt des Engagements in ASEAN. Doch der Blick ist klar in eine regionale Zukunft gerichtet.

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AEC – Die Perspektiven

Frank HopfenbachLandesgeschäftsführer derMesser Group in Vietnam

„Mit fast 600 Mio. Einwohnern bietet die ASEAN-Gemeinschaft langfristig grosses Entwicklungspotential. Eine besondere Rolle fuer die Messer Group spielt dabei das Land Vietnam, das sich bis zum Jahr 2020 zu einem Industrieland entwickeln will.”

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Der mehr als 600 Mio. Einwohner umfassende südostasiatische Staatenbund ASEAN entwickelt sich mit seiner jungen Bevölkerung (Durchschnittsalter 28 Jahre) zu einer wettbewerbsfähigen Alternative zu den „Wirtschaftsriesen” VR China und Indien. Neben dem freien Fluss von Kapital und Investitionen sowie der Handelsliberalisierung soll auch die Öffnung des Arbeitsmarktes ein Treiber der Wirtschaftsintegration werden.

Im weiteren Verlauf wird die Liberalisierung der Arbeitsmärkte durch die geografische Nähe eine verstärkte Migration von Fachkräften innerhalb der Gemeinschaft verursachen. Ingenieure, Krankenschwestern, Architekten, Vermessungstechniker, Mediziner und Buchhalter zählen laut AFAS-Abkommen (ASEAN Framework Agreement on Services) zu den gefragten Berufsgruppen.

Singapur als populäres Zuwanderungsland entwickelt sich zum Hauptziel für Fachkräfte aus den ASEAN-Ländern, während die Philippinen und Malaysia mehr Migranten als Zuwanderer verzeichnen. Die Wanderungsbewegungen werden vor allem von Disparitäten bei Gehaltshöhe und Berufschancen innerhalb der Region sowie von der unterschiedlichen wir tschaftlichen Entwicklung in den Mitgliedsländern ausgelöst.

Das Einkommens- und Entwicklungsgefälle zwischen den Staaten hemmt nach wie vor das Zusammenwachsen der ASEAN-Gemeinschaft. Während Singapur ein Pro-Kopf-Einkommen von knapp 60.000 US$ (Schätzung 2012) vorweist und rund 40% der internationalen Direktinvestitionen in der Region dorthin fließen, gehören Myanmar und Kambodscha mit einem BIP pro Einwohner von jeweils weniger als 1.400 US$ (Schätzung 2012) zu den ärmsten Ländern der Erde. Mit zunehmender Technologieentwicklung wird die Notwendigkeit von Fachkenntnissen auch in diesen Ländern steigen, Zuwanderer könnten zunächst den nationalen Markt bedienen und dann in der Folge inländische Talente fördern.

Mobilität nicht sehr ausgeprägtStrategische Aktivitäten, um den Fachkräftestrom im Interesse aller Mitgliedsstaaten zu lenken, wurden bereits durch gegenseitige Anerkennungsvereinbarungen (MRA) von Qualifizierungen eingeführ t. Eine Angleichung der Rahmenbedingungen und Regularien zur grenzüberschreitenden Mobilität steckt noch

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12 : ASEAN Roadmap 2015

FACHKRÄFTEMIGRATION & BERUFLICHE BILDUNG :WANDEL IN ASEANvon Nadine Fund, Geschäftsführerin, German-Philippine Chamber of Commerce and Industry

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Standards der beruflichen Bildung erneuert, was zu einer Anpassung an internationale Bildungsstandards führt. Vermehrt finden auch Kooperationen zwischen ASEAN-Ländern statt. So unterstützt Singapur die Behörden in Myanmar bei der Gründung eines Instituts für berufliche Ausbildung. Singapurs Bildungspolitik hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, dass bis 2020 die Hälfte aller lokalen Arbeitskräfte einen berufsorientierten polytechnischen Abschluss erreicht. Auch in Vietnam und Thailand steht der Reformprozess an; generell wird die Vertiefung englischer Sprachkenntnisse gefördert.

Die allgemeine Liberalisierung auf den ASEAN-Märkten kann, bedingt durch die unter schiedlichen wir tschaftlichen Entwicklungsstadien der Mitgliedsländer, zu einer Abwanderung von arbeitsintensiven Industrien führen. Experten gehen davon aus, dass zum Beispiel in Thailand durch eine zunehmende Automation von Produktionsschritten die Nachfrage nach Fachkräften steigen wird. Zu beobachten bleibt, inwiefern dies eine Veränderung der Wanderungsbewegungen und eine Aufwer tung der gezielten beruflichen Ausbildung implizieren wird.

„in den Kinderschuhen”. Die ASEAN-Mitglieder sind bemüht, den Informationsaustausch zu verbessern, Transparenz zu schaffen und die Vereinfachung von Visa und Arbeitserlaubnissen zu erarbeiten.

In diesem Kontext werden häufig „Brain Drain” und „Brain Gain” kontrovers thematisiert, die aus Wanderungen resultieren. Anknüpfend an das Beispiel des „Singapore-Johor-Riau”-Wachstumsdreiecks ist es jedoch denkbar, dass auch Divergenzen Chancen bieten und neue ASEAN-„Wachstumsdreiecke” schaffen. So könnten die einzelnen Mitgliedsländer mit Hilfe der Fachkräfte-Migration ihre ganz speziellen Kompetenzen miteinander austauschen. Die Öffnung des Arbeitsmarktes in der Region verursacht nicht nur Veränderungen in der Beschäftigung, sondern auch bei Arbeitsbedingungen und beruflicher Bildung. Durch das im Rahmen der wir tschaftlichen Integration geschaffene Wachstumspotenzial entwickelt sich ein zunehmender Wettbewerb. Neu entstandene direkte Vergleichbarkeit und Mobilität von Arbeitskräften hat den ASEAN-Mitgliedsregierungen vor Augen geführt, dass Ausbildungsstandards häufig nicht den Anforderungen der Wirtschaft entsprechen.

Regulierungen und Bildungspolitik sollen angepasst werdenDiese Herausforderung hat in einzelnen Ländern schon Initiativen für eine Bildungsreform angestoßen: Auf den Philippinen wird das „K-12-Programm” (Erweiterung der Schulpflicht auf 12 Jahre) eingeführt, in Indonesien werden

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AEC – Die Perspektiven

Peter MeinshausenPresident South East Asia, Australia & New Zealand Region

„Evonik lebt wie die meisten Unternehmen in einer zunehmend globalen Wettbewerbssituation. Die Märkte Asiens spielen dabei eine erhebliche Rolle. Singapur bietet für Unternehmen ausgezeichnete Voraussetzungen, um Forschungsprojekte zu verwirklichen. Neben der Verfügbarkeit von qualifizier ten Mitarbeitern „stimmt” insbesondere die Infrastruktur. Daher hat Evonik hier ein regionales Innovationszentrum eingerichtet.”

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den F&E-Sektor mit finanzieller Unterstützung der Weltbank in Höhe von fast 73 Mio. Euro (zum Vergleich BIP 2012: fast 650 Mrd. Euro) ankurbeln soll. Darüber hinaus startet 2014 das Programm „Inovasi 1-747”, das als Kooperationsprojekt zwischen dem Nation Innovation Committee (KIN), dem Nation Research Council (DRN) und dem Ministry of Research and Technology unter anderem erreichen soll, dass künftig mindestens 1% des BIP in F&E-Maßnahmen investiert wird.

Die Philippinen wollen ebenfalls aufholen. Trotz der Existenz von sieben F&E-Instituten innerhalb des Department for Science and Technology (DOST) der Regierung mangelt es vor allem kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) am Zugang zu neuen Technologien sowie an Engagement in Innovationen. Innerhalb des DOST ist der Philippine Council for Agriculture, Aquatic and Natural Resources Research and Development (PCARRD) die wichtigste Abteilung. Wenn auch die staatlichen Ausgaben für F&E insgesamt recht niedrig bleiben und das Land im Bereich Hochtechnologie fast ausschließlich auf Importe angewiesen ist, bemühen sich

Der Sektor für Forschung und Entwicklung (F&E) in der ASEAN-Region spiegelt eine ähnliche Diversität wider wie die südostasiatische Staatenorganisation insgesamt. Länder wie Indonesien, Malaysia, die Philippinen, Singapur, Thailand und Vietnam haben sich alle dem Ziel verschrieben, diesen Sektor im eigenen Land im Rahmen ihrer Möglichkeiten auszubauen. Während einige der Staaten dabei bereits sehr weit fortgeschritten sind, beginnen andere Länder erst mit dem Ausbau. Die Zukunft eröffnet daher voraussichtlich viele Möglichkeiten für internationale F&E-Aktivitäten.

Indonesien, Philippinen, Vietnam holen aufIndonesien ist sich des großen Aufholbedarfs im Bereich F&E bewusst: Bis vor kurzem betrug der Anteil an F&E-Investitionen circa 157 Mio. Euro, weniger als 1% des Bruttoinlandsprodukts (BIP). 2013 wurde das Projekt „Research and Innovation in Science and Technology” (RISET) ins Leben gerufen, welches

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14 : ASEAN Roadmap 2015

FORSCHUNG & ENTWICKLUNG IN ASEAN: AUSBLICKE AUF DIE AECvon Dr. Tim Philippi, Geschäftsführer und Vorstandsmitglied, AHK Singapore

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verschiedene Unternehmen - zum Teil in Kooperation mit DOST - ihre F&E-Aktivitäten am Standort auszubauen. So plant etwa IBM gemeinsam mit DOST das erste Philippine Systems/Technology R&D Laboratory, und das Nokia Siemens Network (NSN) betreibt bereits eine F&E-Einrichtung in Manila, die künftig sogar vergrößert werden soll.

Auch in Vietnam lassen sich Maßnahmen erkennen, die den Ausbau des F&E-Sektors vorantreiben sollen. Neben der Zusammenarbeit mit diversen Förderinstitutionen, darunter der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG), gibt es einige Initiativen, um die Forschung auf einen international wettbewerbsfähigen Stand zu heben. So überwacht beispielsweise die National Foundation for Science & Technology Development (NAFOSTED) die Förderung der Grundlagenforschung. Auch die Kooperation mit ausländischen Investoren zur Wissenschaftsförderung soll erweitert und bis 2020 eine moderne und leistungsfähige F&E-Struktur aufgebaut werden. Dieser grundlegende, marktwirtschaftlich or ientier te Erneuerungsprozess soll t iefgreifende Veränderungen in den Wissenschaftsstrukturen herbeiführen und erreichen, dass die über 1.000 wissenschaftlichen/technischen Einrichtungen intensiver genutzt werden.

Bessere Position für Thailand, Spitzenreiter bleibt SingapurStärker aufgestellt ist Thailand, und auf diese Basis will das Land auch für die Zukunft bauen. Aktuell belaufen sich die jährlichen Ausgaben für F&E umgerechnet auf fast 680 Mio. Euro, 2013 hat die Regierung sogar zusätzliche 180 Mio. Euro für die

Kreativwirtschaft bereitgestellt. Bis 2016 sollen die Investitionen in diesen Bereich vervierfacht werden. Dabei stehen vor allem „grüne” und generell höherwertige Technologien sowie speziell Bio-, Nano- und Informationstechnologie im Vordergrund. Neben einer großzügigeren Finanzierung will der Staat die Bedingungen für den wissenschaftlichen Fortschritt auch durch eine verbesserte „Highspeed”-Breitbandinfrastruktur fördern.Diese soll bis 2015 eine Nutzungsquote von 80% haben.

Mit jährlichen F&E-Investitionen von 2 bis 3% des BIP und einem Ziel von 3,5% bis 2015, steht Singapur in der ASEAN-Region unumstritten an der Spitze. Zwischen 2011 und 2015 plant die Regierung, fast 10 Mrd. Euro in die Förderung fließen zu lassen. Auch die Privatwirtschaft ist zu umfangreichen Investitionen bereit - deutsche Unternehmen wie Continental, Bosch oder Siemens betreiben F&E-Zentren und bauen ihre südostasiatischen Aktivitäten von dort aus.

Der große Erfolg der F&E im Stadtstaat ist nicht zuletzt auf seine gut ausgebaute Infrastruktur zurückzuführen: Die Agency for Science, Technology and Research (A-Star) unterhält 14 Forschungsinstitute sowie sieben Forschungszentren und vergibt umfangreiche Fördermittel. Darüber hinaus existieren verschiedene Industrieparks wie „Biopolis”, „Mediapolis” oder „Fusionopolis”, die die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wir tschaft unterstützen sollen. Auch deutsche Wissenschaftseinrichtungen, wie das Fraunhofer-Institut oder die Technische Universität München, sind mit Einrichtungen aktiv.

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AEC – Die Perspektiven

Martin HayesPresident, Bosch Southeast Asia

„Forschung und Entwicklung spielen für Bosch eine sehr große Rolle. Neue Produkte lassen sich unter den klimatischen Bedingungen eines tropischen Standorts wie Singapur hervorragend testen, um diese dann für die Marktreife vorzubereiten. Für unser Unternehmen ist dies sehr wichtig, um die globalen Märkte mit qualitativ hochwertigen Produkten versorgen zu können.”

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Die Logistik nimmt bei der Schaffung eines gemeinsamen Binnenmarktes der ASEAN Economic Community (AEC) eine entscheidende Katalysatorfunktion e in . Die In f r as t r uktur um d ie wirtschaftlichen ASEAN-Zentren ist gut ausgebaut. Experten sehen vor allem beim inländischen und transregionalen Str aßen- und Sch ienenver kehr Optimierungsbedarf. Die Mitgliedsstaaten haben erkannt, dass eine effizienteLogistik Voraussetzung für die weitere Entwick lung der Reg ion b i ldet . Entsprechend umfassend sind die geplanten Investit ionsprojekte in dreistel l iger Mil l iardenhöhe . Zur Optimierung der „Connectivity” hatten sich die Wirtschaftsminister bereits 2007 auf eine „Logistics Roadmap” verständigt. Vor zwei Jahren ist diese mit dem „ASEAN Strategic Transport Plan 2011/2015” weiter detailliert worden. Fraglich ist, was von den Planungen im wahrsten Sinne des Wor tes auf die Schiene beziehungsweise die Straße gebracht werden kann.

Singapur ist nicht nur „Logistics Hub Nummer Eins” der Region, sondern belegt auch im weltweiten Performance

Ranking der Weltbank die Top-Position. Der Stadtstaat verfügt über den größten Flughafen in der Region sowie einen der größten Frachtflughäfen und mit die größten Hafenanlagen weltweit. Den Status des größten ASEAN-Logistikzen-trums wird Singapur in der nächsten Dekade wohl kaum an einen der anderen ASEAN-Staaten abtreten. Allerdings sind im Hinblick auf anstehende Investitionen in die transregionale Transportinfrastruktur entsprechende Verschiebungen absehbar. Schon jetzt ist jedes einzelne Mitgliedslandeilig darum bemüht, sich selbst als künftiger Logistik-Hub auszurufen - allen voran Malaysia und Thailand. In der Vielstimmigkeit der Aspiranten steckt voraussichtl ich eine ganze Por tion Wahrheit.

Länderspezialisierung auch bei Logistik zu erwartenAus heutiger Sicht ist anstatt einer weiteren Konzentration auf nur einen Standort, der Ausbau eines dezentralen logistischen Hub-Netzwerks nach

Br anchenschwerpunkten (AEC-Pr ior itätssektoren) in den jeweils spezialisier ten Ländern zu erwarten. So nu t zen be re i t s S i ngapur s Elektronikhersteller Lagerkapazitäten in anderen ASEAN-Staaten, um Absatzmärkte in Europa zu beliefern. Internationale Automobilhersteller betreiben große Ersatzteillager für den asiatisch-pazifischen Raum in Malaysia, Indonesien oder Thailand. Zudem wird die Logistik für den ASEAN-Binnenhandel eine zunehmend wichtigere Rolle spielen. Dieser hat sich in der letzten Dekade überproportional zu den Exporten inDrittländer entwickelt.

Innerhalb der ASEAN bieten sich regionale Hub-Zentren in der Greater Mekong Subregion (GMS) an (mit Anbindung an West-Südchina und Indien) sowie in den Inse larch ipe len und h ier wohl insbesondere in Indonesien aufgrund seiner Marktgröße. Der Trend zu dezentralisierten Logistikleistungsbereichen wird sich in der AEC also weiter verstärken. Bei KEP-Dienstleistungen (Kurier-, Express-, Paket-Dienste) haben die ASEAN-Ballungszentren ohnehin bereits zu europäischen Städten aufgeschlossen. Schon heute ist die ASEAN als Staatenbund ein wichtiger Logistik-Brückenkopf zu Europa, der VR China, Korea (Rep.), Japan und den USA. Die zentrale Hub-Funktion innerhalb Asiens und weltweit wird weiter gestärkt.

Einer Studie der Weltbank zufolge bringen 10% Kostenreduktion im Transport etwa ein Plus von 20% im Handel. Das kontinuierliche Wirtschaftswachstum der exportstarken Region über die letzten Jahre soll auch über solche Leverage-Effekte im Logistikbereich fortgeführt werden. Die zahlreichen internationalen Hersteller im ASEAN-Raum „sourcen” aus Kostengründen ihre Distribution an

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16 : ASEAN Roadmap 2015

TRANSPORT & LOGISTIK - ASEAN ALS LOGISTIK-HUB-REGIONvon Jörg Buck, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied, AHK Thailand

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Logistikdienstleister aus. Im Bereich der Kontraktlogistik konkurrieren dabei ausländische mit lokalen Unternehmen. Durch die Beseitigung insbesondere der Kostentreiber im Transport soll ein neuer Boom ausgelöst werden.

Mehrere hundert Milliarden Euro an Investitionen in logistische Infrastruktur sind im ASEAN-Raum bereits initiiert. So werden beispielsweise mehr als 150 Mrd. Euro in die Schienennetze investiert. Das Flaggschiffprojekt in der GMS ist der Singapur-Kunming Rail Link (SKRL), der die Hauptstädte von Kambodscha, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam verbindet und einen Link zu Malaysia und Singapur herstellt. Daneben sind für die meisten Länder vereinzelte Schnellzugstrecken sowie der Ausbau eines zweigleisigen Schienensystems für Güter- und Personenverkehr in Arbeit.

Für die Inselarchipele Philippinen und Indonesien besteht auf Grund gebirgiger Landstriche und tausender Inseln eine besondere logistische Herausforderung. Demgemäß werden dort insbesondere See- und Flughäfen sowie Straßen und Brücken stark ausgebaut, wobei sich der Warenverkehr auf wenige Hauptinseln konzentriert. Auch in der GMS werden weit über 100 Mrd. Euro für den Aufbau eines Straßennetzwerkes - Korridore

genannt - investiert. Die wichtigsten GMS-Korr idore wurden in den zurückliegenden Jahren bereits geschaffen und die Länge der Straßen im Verhältnis zur Landfläche mehr als verdoppelt. Dadurch wurde bereits eine Stärkung des Binnenhandels erreicht und auch der Handel im Hinterland vereinfacht. Bei den geplanten logistischen Mega-Projekten sind Know-how und Technologie aus Deutschland gefragt. Für deutsche KMUs gibt es in ASEAN gute Geschäftschancen, beispielsweise durch die Einbindung von Planungsbüros und Ingenieurdienstleistern.

Potenziale für Kostensenkung sollen genutzt werdenMit der positiven wir tschaftlichen Entwicklung im ASEAN-Raum stoßen Häfen und Flughäfen dort immer öfter an Kapazitätsgrenzen. Existierende Anlagen werden in allen Ländern ausgebaut. Mit seiner Öffnung erzeugt Myanmar, „Rising Star” der ASEAN-Länder, auch im log i s t i schen Bere ich goldrauschar tige Erwar tungen. Das geplante Tiefseehafenprojekt Dawei mit dem angegliederten Mega-Industriepark von 250 qkm hat das Potenzial, die

Logistikströme der Region nachhaltig zu verschieben. Die geplanten Kapazitäten werden zumindest dazu beitragen, die notwendige Reduz ier ung der Logistikkosten zu erreichen und Lieferzeiten in die Region zu verkürzen. Neben den geplanten Bauvorhaben in Hafenanlagen und Flughäfen werden auch im Hinter land Hubs (Dr y Por ts) ausgebaut, um Kapazitäten zu schaffen und die Vernetzung der Region weiter zu stärken.

Es wird deutlich, dass die zehn ASEAN-Staaten die Attraktivität ihrer Märkte insbesondere mit Investit ionen in Infrastruktur deutlich steigern könnten. Aber die aktuell stark divergierenden Logistikkosten (von 8% in Singapur bis 19% in Indonesien) müssen insbesondere über Effizienzsteigerungen gesenkt werden. Ziel ist dabei, eine Harmonisierung der Standards zu erreichen. Der ASEAN Transportation Plan sieht neben der Einführung einheitlicher Standards auch die Umsetzung von „Green Logistics”-Konzepten vor. Im Rahmen von AEC sollen zudem auch Logistikserviceleis-tungen weiter liberalisiert werden.

Schon heute können in einem ASEAN-Land produzierte Güter in nahezu 98% der Fälle zollfrei in einen anderen ASEAN- Staat exportiert werden. Bis zur Umset-zung der AEC 2015 müssen vor allem Einfuhrverfahren weiter vereinfacht werden. Daher wird neben den erwähnten Mega-Projekten in der Verkehrs- und Transportinfrastruktur an einem integrierten Logistiknetzwerk zwischenden Staaten gearbeitet.

Mit Blick auf die Marktgröße der ASEAN und durch das Zusammenwachsen im einheitlichen Binnenmarkt AEC ergeben sich für die Zukunft herausragende Geschäftsmöglichkeiten und Absatz-chancen. Betrachtet man die bereits existierenden Freihandelsabkommen mit den größten Volkswirtschaften der Region wie der VR China, Japan und Korea (Rep.), so erweitern sich diese noch deutlich - auch für deutsche kleine und mittlere Unternehmen.

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Guenter RaichleManaging Director, Rodenstock (Thailand) Co., Ltd. and Rodenstock Asia Ltd.

"ASEAN ist für den asiatischen Wirtschaftsraum eine riesige Chance für Wachstum und Ansiedlung neuer ausländischer Investoren. Es gibt ein großes Potential, die bereits vorhandene gut ausgebaute Infrastruktur noch deutlich zu erweitern und somit auch bestehenden Firmen eine gute Möglichkeit der Erweiterung zu schaffen. Thailand wird mit den neuen Freihandelsabkommen in naher Zukunft besonders als Produktionsstandort an noch größerer Bedeutung gewinnen und den Export deutlich steigern. Auch wir bei Rodenstock bereiten uns aktiv darauf vor, zukünftig die Plattform Asien noch stärker aus Thailandheraus mit unseren Produkten zu versorgen."

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Im Hinblick auf die wachsende wirtschaftliche Integration der ASEAN-Staaten ist es notwendig, noch bestehende Hemmnisse in Bezug auf Handel und Investitionen zu beseitigen. Dies soll unter anderem durch die Angleichung der Standards untereinander und die Anpassung an internationale Standards geschehen und hierdurch die Liberalisierung von Handel und Direktinvestition in der Region forcieren. Die Zuständigkeit für dieses Projekt liegt bei dem ASEAN Consultative Committee on Standards and Quality (ACCSQ). Aufgrund internationaler Vereinbarungen sind die Mitglieder zudem verpflichtet, Maßnahmen zum Klimaschutz zu vereinbaren.

Bislang kann ein Lieferant seine Produkte oder Dienstleistungen nicht verkaufen, wenn die Ergebnisse einer Konformitätsbewertung und Zertifizierung nicht von dem potenziellen Käufer oder von den Behörden im Zielmarkt akzeptiert werden. Dies führt in der Praxis oft zu doppelten Testverfahren der verschiedenen Systeme der Konformitätsbewertung in den jeweiligen Ländern und hält deutsche Unternehmen häufig von einer Geschäftstätigkeit in ASEAN-Ländern ab, da diese komplex und zeitaufwändig zu werden droht. Durch eine einheitliche Norm könnten Zeit- und Prozesskosten gespart werden. Des Weiteren ist es Unternehmen der verschiedenen Länder durch eine Einführung von einheitlichen Standards und einer einheitlichen Konformitätsbewertung leichter möglich, die Marktfähigkeit ihrer Produkte im Zielland zu ermitteln.

Angleichung an internationale Standards auf dem WegBislang haben die ASEAN-Länder eine Angleichung an internationale Standards für 20

präferierte Produkte und 81 Standards für Produktsicherheit vereinbart. Die ACCSQ ist bestrebt, diese Liste ständig zu erweitern. Vor allem der Bereich der technischen Regulierungen erfähr t derzeit eine hohe Priorität. Seit 2010 haben alle Staaten eine Harmonisierung der Regulierungen für den Sektor Elektrotechnik und Elektronik vereinbart. Einheitliche Standards werden meist zweistufig geregelt, was an zwei Beispielen deutlich wird.

2003 wurden Vereinheitlichungen für kosmetische Produkte festgelegt. Der erste Teil dieser Vereinbarung ist ein Abkommen (MRA – Mutual Recognition Agreement), das die grundsätzliche Anerkennung der Unterzeichner für die Produktregistrierung und -zulassung aller Vertragsstaaten beinhaltet, welche mit den festgelegten Regeln und Prozessen einverstanden sind. Der zweite Teil legt die ASEAN-Kosmetik-Richtlinie fest, die alle Vertragsstaaten befolgen müssen. Bei pharmazeutischen Produkten werden ebenfalls Standardisierungsangleichungen angestrebt , um den Handel zu erleichtern.

Zur Steuerung von administrativen Daten, Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit der Produkte wurden die Programme ASEAN Common Technical Dossiers (ACTD) und ASEAN Common Technical Requirements (ATCR) für Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit entwickelt. Die ACTD regelt einen einheitlichen Zulassungsantrag, welcher in allen ASEAN-Staaten gilt. Die ATCR dienen als Leitfaden für Antragsteller, um die Anträge so zu gestalten, dass diese im Einklang mit den Erwartungen aller Arzneimittel-Regularien stehen. Regelmäßig werden Berichte über Standardisierungen veröffentlicht, um die Verbreitung von Informationen und

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STANDARDISIERUNGSBEMÜHUNGEN IN DEN ASEAN-LÄNDERNvon Marko Walde, Delegierter der deutschen Wirtschaft, AHK Vietnam

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die Transparenz der Normen, technischen Vorschriften und Konformitätsbewertungsverfahren zu gewährleisten.

Zahlreiche regionale Ansätze im UmweltschutzMit dem schnellen Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum und dem starken Urbanisierungstrend in Südostasien nehmen auch die Umweltbelastungen in diesen Ländern zu. Durch den Aus- und Aufbau nachhaltiger Verkehrssysteme in den Städten wollen die ASEAN-Staaten das Problem eindämmen. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, wie beispielsweise Singapur, ist die Verkehrspolitik in den Ländern bisher weder auf nationaler noch auf lokaler Ebene nachhaltig und klimafreundlich ausgerichtet.

Doch gibt es bereits eine Reihe von Programmen, Strategien und Aktionsplänen, um den Verkehrssektor zu verbessern, wie beispielsweise den sogenannten „Brunei-Aktionsplan”. Dieser sieht „Austausch und Anpassung von Erfahrungen und Projektwissen in Bezug auf umweltfreundliche Verkehrssysteme, Fahrzeuge und Treibstoffe” vor. In dem Programm werden Maßnahmen zur Reduzierung von Schadstoffemissionen und Treibhausgasen festgehalten. Der Plan zur Zielerreichung besteht aus den drei Modulen Luftreinhaltung und Klimaschutz in der ASEAN-Region" (CASC), nachhaltige Hafenentwicklung in der ASEAN-Region" (SPD) und Energieeffizienz im Landtransportsektor (TCC).

Die Aussichten zur Erreichung der gesteckten Umweltziele sind gut. Es wurden zahlreiche Aktivitäten durchgeführt, wie etwa die Erstellung von Emissionskatastern in Städten und Häfen, um die Emissionen des jeweiligen Standortes zu kontrollieren und entsprechende Maßnahmen zur Reduktion der Umwelteinflüsse einzuleiten. Zudem können im Zuge der Harmonisierung in den ASEAN-Staaten die Kataster der verschiedenen Länder verglichen werden. Durch die Möglichkeit, die Qualität der Luft zu messen und auswerten zu können, ergeben sich Entscheidungs- und Handlungsleitlinien.

Mit dem Aktionsplan APAEC 2010-2015 bestätigen die Mitglieder das Ziel, die Nutzung erneuerbarer Energien in derASEAN-Region bis zum Jahr 2015 auf 15% zu erhöhen. Es besteht hierbei eine Konzentration auf drei Bereiche, um die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen anzukurbeln: Vernetzung und Interaktion innerhalb des Sektors für erneuerbare Energien, Unterstützung und Beratung bei der Formulierung von Leitlinien zur Förderung erneuerbarer Energien und Aus- und Weiterbildung für Beschäftigte des Sektors.

Die Mitgliedsstaaten sind sehr bestrebt, die internationalen Erwar tungen und Anforder ungen sowohl be i Standardisierungen für Produkte und Dienstleistungen als auch für den Umweltschutz nachzukommen, um weiterhin wirtschaftlich und nachhaltig wachsen zu können. Für deutsche Unternehmen ergeben sich hierbei gute Chancen, einerseits diese Länder bei ihrem Vorhaben zu unterstützen und anderer seits einen leichteren Marktzugang zum Wirtschaftsraum ASEAN zu erlangen.

AEC – Die Perspektiven

Michael PeesVice President Manufacturing Solutions Asia / Pacific, Schaeffler Group Regional Headquarters Asia Pacific

„Investitionen in ASEAN-Ländern sind Teil unseres „in derRegion, für die Region”-Prinzips. Die AEC 2015 Roadmap vervollständigt unseren Wachstumsplan in dieser Region,weil er die ASEAN-Märkte einander näher bringt.”

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IndonesienDer indonesische Kraftfahrzeugsektor boomt regelrecht. Zwischen 2007 und 2012 haben sich die Pkw-Zulassungen auf 1,1 Mio. Einheiten nahezu verdoppelt. Für 2013 erwar ten Br anchenkenner e ine „Normal i s ier ung” der Branchenkonjunktur : ein Absatz von mehr als 1,2 Mio. Einheiten gilt als realistisch. Trotz des rasanten Marktwachstums in der Vergangenheit werden in der größten Volkswirtschaft der ASEAN-Region immer noch merklich weniger Autos verkauft und produziert als in Thailand.

KFZ UND AUTOTEILEvon Germany Trade & Invest

Nach Einführung der Wirtschaftsgemeins-chaft AEC gewinnen die ASEAN-Absatzmärkte weiter an Gewicht für die Her ste l ler und L ie fer anten von Automobilen und Kfz-Teilen. Experten zufolge kann die Region schon ab 2018 der sechstgrößte Kfz-Markt weltweit werden. Der anstehende weitere Integrationsschritt wird die ausländischen Autohersteller dazu anspornen, den Fokus neben der VR China und Indien mehr auf Südostasien zu legen. Mit dem Startschuss für die AEC dürfte sich vor allem der Ausbau der Produktionsstandor te in Indonesien, Thailand und Malaysia beschleunigen. Bevorzugt aus diesen Ländern sollen in Zukunft andere Märkte der Region erschlossen und bedient werden.

Branchen und Märkte in ASEANBranchen und Märkte in ASEAN

Kfz und AutoteileKfz und Autoteile

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Doch nach der Realisierung des gemeinsamen Marktes hofft Indonesiens Kfz-Branche, ihren „Erzrivalen” überholen zu können. Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan erwartet, dass sich in Zukunft mehr Automobilhersteller in Indonesien ansiedeln werden. Von hier aus dürften sie dann nicht nur den einheimischen Markt beliefern, sondern auch in die Nachbarstaaten Malaysia, Singapur und die Philippinen exportieren.

Die internationalen Hersteller bauen bereits jetzt ihre Kapazitäten kräftig aus. Toyota will bis 2015 umgerechnet mehr als 1,3 Mrd. US$ in Indonesien investieren. Von dort aus wird das Unternehmen nach eigenen Angaben auch den südostasiatischen Markt beliefern. Die japanische Konkurrenz von Honda und Nissan verfolgt ähnliche Pläne. Der VW-Konzern plant, durch den Aufbau einer eigenen Fer tigung der dominanten japanischen Konkurrenz „Kontra” zu geben.

MalaysiaNachdem die Kfz-Zulassungszahlen in Malaysia 2012 um 4,6% zulegten, dürften sie 2013 mit Steigerungsraten zwischen 2 und 5% wachsen. Laut den Prognosen der Malaysian Automotive Association und deutscher Automobilhersteller vor Or t würde damit die Zahl neuerFahrzeuge von 627.753 auf 640.000 bis 660.000 steigen. Das Premiumsegment wird voraussichtlich überdurchschnittlich expandieren. Angetrieben durch eine Zoll- und Steuerbefreiung, die bis Ende 2013 verlängert wurde, dürften Hybridfahrzeuge mit doppelter Umdrehungszahl zulegen. Einen noch geringen Marktanteil halten Diesel-Pkw, die aber bei BMW bereits ein Fünftel der Absatzes ausmachen. Als er s tes kommerz ie l l e ingeführ tes E-Fahrzeug will Mitsubishi bis März 2014 über 50 Einheiten seines „i-MiEV” in den Markt bringen.

Die Regierung plant in ihrer neuen Automobilpolitik, Malaysia zu einem regionalen Produktionszentrum für

energieeffiziente Fahrzeuge zu machen. Dabei kann sie auf die im Land stark v e r t r e t e n e E l e k t r o - u n d Elektronikindustr ie und die gut ausgebildeten Arbeitskräfte aufbauen. Angesichts des begrenzten Marktes mit 29 Mio. Einwohnern, der schon weitgehend saturiert ist, rechnet sich eine Produktion aber nur, wenn gleichzeitig exportiert werden kann. Im Gegenzug muss dann Malaysia im Rahmen der ASEAN-Freihandelszone 2015 se ine proteg ier ten nat iona len Automobilhersteller Proton und Perodua dem internationalen Wettbewerb aussetzen.

Einige ausländische Kfz-Hersteller bereiten sich schon auf den ASEAN-Freihandel vor. So will Honda Malaysia zu seinem reg iona len Produkt ionshub für energieeffiziente Fahrzeuge machen und plant in seinem Werk in Melaka eine Kapazitätsverdopplung auf 100.000 Kfz pro Jahr. Perodua baut für 790 Mio. Malaysische Ringgit (RM; fast 200 Mio. Euro) eine Fertigungsstätte in Rawang mit einem jähr lichen Output von 100.000. Insgesamt veranschlagt das Unternehmen bis 2018 für den Ausbau seiner Arbeitsprozesse 2,3 Mrd. RM. Auch Volkswagen investiert und will bis 2015/16 einen Fertigungsanteil von bis zu 40% erreichen, um in die benachbarten ASEAN-Länder zu exportieren.

PhilippinenDer phil ippinische Kfz-Markt ist vergleichsweise klein und wird durch japanische Fahrzeuge dominier t. Im Luxussegment finden sich auch einige europä ische Impor tmar ken . Der Automobilabsatz soll 2013 die Marke von 200.000 Einheiten überschreiten, nachdem 2012 etwas mehr als 184.000 verkauft wurden. Dabei entfällt etwa ein Drittel auf Pkw, zwei Drittel sind kommerziell genutzte Fahrzeuge, wie Kleinlaster und Busse.

Nachdem Ford sein Montagewerk Ende 2012 geschlossen hat, bestehen nur noch

wenige Fertigungsstätten für „completely knocked-down”-Fahrzeuge japanischer Hersteller für den lokalen Markt. Die vorhandenen Kapazitäten werden nicht ausgelastet. Der Import von zollfreien Kfz, vor allem aus Thailand, nimmt dagegen zu. Während die Philippinen so gut wie keine Automobilausfuhr aufweisen, werden Kfz-Teile hauptsächlich von ausländischen Firmen produziert und exportiert.

Diese Konstellation dürfte sich mit der ASEAN Economic Community (AEC) noch mehr verschieben. Trotz verschie-dener Kfz-Industrieprogramme und auch der jüngsten „Industry Roadmap” ist zu erwarten, dass die bisherige Fahrzeugmontage weiter an Bedeutung verliert. Jedoch werden die Herstellung von Kfz-Teilen, wie Reifen und Kfz-Elektronik, expandieren und die Philippinen als Teilelieferant einen stärkeren Anteil am regionalen Handel gewinnen.

SingapurDie Talfahrt auf Singapurs Kfz-Markt schien 2012 zum Stillstand gekommen zu sein, kann sich aber 2013 abgeschwächt fortsetzen. Nach einem Absatzhöhepunkt von fast 149.100 Fahrzeugen im Jahr2006 ging es bis 2011 kontinuierlich auf 47.855 Kfz herunter. Dieses Ergebnis

Zeno Kerschbaumer,Chef der Volkswagen

Group Malaysia

„Wir erwar ten eine erhebliche Dynamisierung des Marktes nach 2015, was sich positiv auf unsere Produktions-aktivitäten und Absatzchancen in der Region auswirken sollte”.

Branchen und Märkte in ASEAN

Kfz und Autoteile

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eigenständig entwickeltes E-Automobil als Taxi auf die Straße bringen.

ThailandThailands Automobilbau profiliert sich als „Drehscheibe” der Kfz-Industrie in Südostasien. Im Jahr 2012 stieg die Produktion um 69% auf knapp 2,5 Mio. Einheiten - allerdings stark beeinflusst durch Sonderfaktoren, wie die Flutkatastrophe des Vorjahres und das staatlich subventionier te Erstkäufer-programm. Bis 2017 strebt die Industrie ein Produktionsziel von 3,0 Mio. Einheiten an. LMC Automotive prognostizier t sogar eine Ausbringung von 3,3 Mio. Fahrzeugen gegenüber 1,6 Mio. in Indonesien und 0,7 Mio. in Malaysia. Damit dürfte Thailand unter den „Top 10” weltweit bleiben, 2012 stand es bereits auf dem neunten Rang. Die Industrie zählt 14 Autoproduzenten und rund 700 OEM-Zulieferbetriebe.

Branchen und Märkte in ASEAN

22 : ASEAN Roadmap 2015

konnte sich 2012 mit einer marginalen Abschwächung um 0,6% auf 47.555 Einheiten halten. Kleinere Fahrzeuge bis einschließlich 1.600 ccm konnten jedoch um 9,8% zulegen. Dafür büßten die PS-stärkeren Limousinen 9,1% ein.

Dieser Trend wird s ich 2013 voraussichtlich fortsetzen. Zum einen geht es für den Kfz-Absatz allgemein wieder bergab. So lagen die Zulassungszahlen in den ersten beiden Monaten um 10% unter denen im Vorjahr. Zum anderen hat die Regierung die zusätzliche Registrierungsgebühr („Tiered Additional Registration Fee”, ARF) nach dem „Open Market Value” gestaffelt. Entsprechend dem Wert des Wagens steigt sie von 100 auf 180%. Die Zentralbank zog zum Jahresanfang die Schrauben bei der Vergabe von Kfz-Krediten an. Für Fahrzeuge mit einem Marktwert von weniger als 20.000 Singapur-Dollar (S$; rund 12.580 Euro) können nur noch 60% als Kredit

aufgenommen werden, bei teureren Modellen lediglich 50%.

Bremsend auf die PS-starken Kfz wirkt auch das ab 2013 greifende Förderprogramm für emissionsärmere Pkw. Durch die Verr ingerung der speziellen Steuer auf Diesel-Kfz können allerdings 2013 über 30 Diesel-Pkw-Modelle – mehr als doppelt so viele als im Vorjahr - auf den Markt kommen.

In dem weitgehend satur ier ten Automobilmarkt Singapurs dürfte auch im Rahmen des ASEAN-Freihandels ab 2015 der Trend zum Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs, zur Begrenzung der Kfz-Zulassungen und zu energieeffizienteren Kfz anhalten. Gute Startbedingungen bestehen für Elektrofahrzeuge. Seit Mitte 2011 laufen diese in einer Testphase, die bis 2013 reicht. Ab 2014 will eine Kooperation zwischen der TU München, der Singapur Nanyang Technological University und Industriepartnern ein

Kfz und Autoteile

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Branchen und Märkte in ASEAN

Piengjai Kaewsuwan, Präsidentin des Automobilverbands TAIA und Vorsitzende der ASEAN Automotive Federation (AAF), sieht die Gemeinschaft vor einer Mammutaufgabe . Die Regelwerke müssten in der neuen AEC abgestimmt und harmonisiert werden, heißt es, was auch gemeinsame Standards für Kraftstoffe, Emissionen und Kfz-Teile einschließe.

Hinsichtlich der Auswirkungen erwartet die Vereinigung der Zulieferunternehmen TAPMA Chancen und Risiken zugleich. Die Chancen lägen im größeren Markt und der höheren Qualität von Rohmaterialien und Teilen bei niedrigeren Preisen. Risiken erwüchsen neben den hohen Arbeits-, Rohstoff- und Frachtkosten vor al lem durch den intensiveren Wettbewerb, der die Anpassung an höhere Produktstandards erfordere. Ein weiteres Problem besteht im Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Zur Abhilfe will das Ministerium für

Bildung und Arbeit in den kommenden drei Jahren 1.500 Trainer für die Ausbildung von rund 300.000 Arbeitskräften bereitstellen.

VietnamVietnams Fahrzeugmarkt brach 2012 um ein Drittel ein. Fahrzeuge werden aussch l ieß l i ch impor t ier t . Das Absatzvolumen soll 2013 wieder leicht auf etwa 110.000 Kfz zulegen. Bei einer Bevölkerung von 90 Mio. fällt das Marktvolumen noch bescheiden aus. Der Verband VAMA prognostiziert bis 2020 einen Jahresabsatz von 250.000 Kfz, falls die hohen Abgaben und Gebühren sinken. Der Staat erhebt einen fahrzeugtypabhängigen Zoll, eine Luxussteuer, die Mehrwertsteuer und eine ortsabhängige Registrierungsgebühr.

An diesen Abgaben „schrauben” die Behörden unablässig. Die Anbieter

monieren, dass wegen der sprunghaften Abgabenpolitik ihre Absatzplanungen unkalkulierbar seien. Die Kfz-Konzerne müssen entscheiden, ob sie ein Fahrzeugmodell komplett oder als zollbegünstigten Bausatz importieren. Eine zweite Entscheidung betrifft die Frage, ob heimische Partnerunternehmen die Teile montieren oder sie selbst ein Werk errichten. Peugeot kündigte im April 2013 den Markteinstieg über den Partner Truong Hai an, der künftig Autos der Marke produzieren und verkaufen wird.

Beobachter fürchten , dass d ie Montagewerke ab 2018 von importierten Modellen aus dem übrigen ASEAN-Raum „überrollt” werden. Für Kfz mit Ursprung aus diesen Ländern fällt der Einfuhrzollsatz 2013 auf 60%, 2014 auf 50% und ab 2018 dürfen sie zollfrei eingeführ t werden.

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

Nissan Ausweitung der Gesamtkapazität 380 Baubeginn 2013 auf 250.000 Pkw und 100.000 Motoren pro Jahr

Honda Fabrik mit Jahreskapazität von 180.000 Pkw 340 Inbetriebnahme Anfang 2014

General Motors Fabrik mit Jahreskapazität von 40.000 Pkw 150 Inbetriebnahme 2013

Volkswagen Fabrik mit Jahreskapazität von 50.000 Pkw 140 Baubeginn Anfang 2014

Pirelli Reifenfabrik mit Jahreskapazität 120 Inbetriebnahme Ende 2013, von 7 Mio. Stück (2016) volle Kapazität 2016

Perodua Produktionsstätte in Rawang für 260 Inbetriebnahme Mitte 2014 100.000 Pkw pro Jahr

Honda Kapazitätsverdoppelung im Werk 117 Fertigstellung im 4. in Melaka auf 100.000 Pkw pro Jahr Quartal 2013

INDONESIEN

MALAYSIA

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

Kfz und Autoteile

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Branchen und Märkte in ASEAN

24 : ASEAN Roadmap 2015

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

Yokohama Tire Corp. Ausweitung der Kapazität für die 650 zwischen 1. Phase: fertig(Clark Freeport Zone) Produktion von Reifen von 22.000 2011 und 2017 2. Phase: 2013 bis 2014 auf 50.000 pro Tag 3. Phase: 2015 bis 2017

Eco-Car Aufbau neuer Fabriken durch Nissan, 6.500 Langzeitplan für das Honda, Mitsubishi, Toyota und Suzuki laufende Jahrzehnt

Ford Entwicklung eines Produktionshubs für die 2.500 laufender Langzeitplan Region, darunter ein Werk in Rayong, für die Produktion von 150.000 Modellen des Typs "Focus" pro Jahr

Honda Montagewerk und Motorproduktion in 650 Fertigstellung 2015 Prachinburi mit einer Jahreskapazität von 120.000 Fahrzeugen

Toyota Erweiterung der Produktion von 520 Fertigstellung 2015 Dieselmotoren

Bridgestone ORR-Reifenwerk für Bau- und 485 Inbetriebnahme 2015, Bergbaufahrzeuge in Rayong volle Kapazität 2019

General Motors Errichtung von drei Fabriken zur 455 Ausführung Herstellung von Dieselmotoren, SUVs und Pick-ups

Nissan Produktionsanlage für jährlich 358 Ausführung 75.000 Pick-ups

Mazda Getriebewerk in Chonburi 325 Fertigstellung im Sommer 2015

Thai Summit Group Expansion im In- und Ausland 167 aktuelles Investitionsbudget

Bridgestone Reifenfabrik mit einer Kapazität von 575 Inbetriebnahme 24.700 Reifen pro Tag für den Export Anfang 2014

Robert Bosch Schubgliederbänder für Automatikgetriebe, 390 Ausbau des im August 2011 Jahreskapazität 4,3 Mio. Einheiten für eröffneten Werkes bis 2015, asiatische Kunden falls Förderung gewährt wird

Kumho Ausbau Reifenfertigung von 3,1 100 Investor wartet auf Mio. auf 5,6 Mio. Reifen Genehmigung der Förderung

Leoni Herstellung von Fahrzeugkabeln, 20 bis 26 Planungsphase Zulieferung an GM in Korea (Rep.)

PHILIPPINEN

THAILAND

VIETNAM

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

Kfz und Autoteile

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ELEKTROTECHNIK, ELEKTRONIKvon Germany Trade & Invest

IndonesienIm Sektor Elektrotechnik/Elektronik tut sich einiges. So investiert die Regierung in Jakarta massiv in den Kraftwerksbau und in die Elektrizitätsverteilung des Landes. Gemäß einem „Masterplan 2011 bis 2025” sind dafür umgerechnet mehr als 70 Mrd. US$ vorgesehen. Zugleich sollen rund 40 Mrd. US$ in den Bau neuer beziehungsweise die Elektrifizierung bestehender Bahnstrecken fließen. Die potenziellen Zuliefermöglichkeiten sind daher enorm.

Gleichzeitig wird Indonesien als Produktionsstandort für die Unterhaltungs- und Haushaltselektronik immer wichtiger. In dem Land mit der mit weitem Abstand größten Bevölkerung der ASEAN-Region steigen seit Jahren die Einkommen. Immer mehr Verbraucher können sich moderne elektronische Geräte leisten. Der Inlandsbedarf wächst rasant. Zugleich werden die Fertigungskosten an anderen Standorten Asiens - insbesondere in der VR China - zunehmend unbezahlbar.

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Branchen und Märkte in ASEAN

Elektrotechnik, Elektronik

Auch für viele Firmen der Branchen Elektrotechnik und Elektronik ist die verbesserte ASEAN-Markterschließung nach Gründung der AEC ein Motiv, um einzelne Standorte gezielter in den Fokus zu nehmen. So erwarten Marktkenner etwa, dass Thailand und Malaysia ihre Spitzenstellung in verschiedenen Elektroniksparten halten können, die Philippinen und Vietnam bei der Veredelung von Zwischenprodukten die Position weiter festigen und Indonesien den Einstieg schafft. Insgesamt dürfte der rasant wachsende Bedarf an E&E-Produkten - von Ausrüstungen im Energiesektor über Haushaltsgeräte bis zu Elektronikprodukten aller Art - die Produktion weiter ankurbeln, wobei das Lohngefälle die Arbeitsteilung zwischen den ASEAN-Ländern bestimmen wird. Expandierende ausländische Investitionen prägen das Bild der Branche deutlich.

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Die ersten Unternehmen über legen daher, einen Teil ihrer Fer tigung in Indonesien anzusiedeln. Für ein großes Medienecho sorgten die Verhandlungen zwischen dem Foxconn-Konzern und der Regierung in Jakarta. Der taiwanische Auftragsfertiger spielt mit dem Gedanken, bis zu 10 Mrd. US$ in dem Land zu investieren. Die Schaffung des gemeinsamen ASEAN-Marktes und die damit verbundenen Exportmöglichkeiten sollen nach Ansicht von Landeskennern eine entscheidende Rolle bei der anstehenden Standor tentscheidung spielen.

MalaysiaDie weltweite Nachfrageflaute lastet weiter auf der expor torientier ten Industr ie Malaysias, konstatier ten Zulieferer. Wenn jedoch die Weltwirtschaft anzieht, hellen sich auch die Aussichten für die E&E-Branche - einen der wichtigsten Industriezweige und Devisenbr inger - wieder auf. Schließlich ist dieser, getragen von ausländischen Investitionen, international sehr wettbewerbsfähig. Die Industrie muss aber angesichts steigender Löhne - Malaysia ist kein Niedriglohnland mehr - auf der Wertschöpfungsleiter weiter nach oben klettern. Zu den Wachstumsfeldern zählen Halbleiter, Solartechnik und LED-Leuchten.

Arbe i ts intens ive Montage- und Fertigungstätigkeiten in der Elektro- und Fertigungstätigkeiten in der Elektro- und Elektronikindustrie sind bereits in kostengünstigere Nachbar länder abgewandert. Dieser Prozess kann sich mit der Schaffung des gemeinsamen ASEAN-Marktes noch ver stärken. Ein Großteil der Elektro- und Elektronikprodukte „Made in Malaysia” geht in die entwickelten Märkte Nordamerikas, Europas und Nordasiens.

2012 nahm die Wertschöpfung in der E&E-Industrie nur um real 2,2% zu. Am deutlichsten zeigt sich die Abschwächung

Branchen und Märkte in ASEAN

26 : ASEAN Roadmap 2015

Elektrotechnik, Elektronik

Manfred RietzlerMember of the Supervisory Board, Smartrac Group

bei den genehmigten Investitionen, die sich auf knapp 4 Mrd. Malaysische Ringgit (RM; rund 1 Mrd. Euro) beliefen (2011: 20 Mrd. RM). Davon entfielen 80 bis 90% auf ausländische Investitionen, vor allem aus den USA und Japan.

A u f g r u n d d e s s t e i g e n d e n Elektrizitätsbedarfs müssen in Malaysia bis 2020 zwischen 5.000 und 6.000 MW an neuen Kraftwerkskapazitäten ergänzt werden. Projekte mit zweistelligen Milliardeninvestitionen, meist auf Gas- und Kohlebasis, zeichnen sich auf den Reißbrettern ab. Als Energieträger kommen Öl und Wasserkraft hinzu sowie langsam auch erneuerbare Energien (Solar, Biomasse/-gas und „kleine” Wasser kr a f t ) . Ausgebaut und modernisier t wird ebenfal ls die Elektr izitätsver tei lung bis hin zu „smarten" Lösungen.

PhilippinenDer Elektronikbereich ist „die Vorzeige-branche” der philippinischen Wirtschaft. Zwar schrumpfte die lokale Industrie 2012 aufgrund geringerer Nachfrage aus den Hauptabsatzmärkten in Europa, Japan und den USA. Jedoch ist und bleibt d ie E lektron ik industr ie der größte phil ippinische Expor tposten, zieht die höchsten Investitionen an und beschäf t ig t d ie meis tenArbeitskräfte.

Überwiegend werden Vor- und Zwischenerzeugnisse für die Halbleiterproduktion importiert, loka l verede l t und/oder in Informations- und Kommuni-kationsprodukten verarbeitet sowie danach wieder exporti-ert. Den Löwenanteil machen dabei ausländische - insbeson-dere japanische und US- amerikanische - Firmen aus, die in den philippinischen Export-verarbeitungszonen ange-siedelt sind.

Bere i t s gegenwär t ig f indet e in intensiver Handelsaustausch solcher Elektronikerzeugnisse mit Thailand und Singapur wie auch mit der übrigen Welt statt. Durch die AEC dürften die Philippinen ihre Stellung als Lieferant von Zwischen- und Endprodukten weiter stärken können. Viele der bereits vorhandenen Elektronikhersteller werden in die Erweiterung von Kapazitäten investieren.

SingapurAus Singapurs bedeutender E&E-Industrie waren im Frühjahr 2013 noch keine Wiederbelebungssignale zu vernehmen, erklär ten Anbieter von Präzisions-maschinen auf der Fachmesse „MTA". 2012 war die Produktion in der exportorientierten Branche um 11,3% „e ingekn ickt” . Die Invest i t ions-genehmigungen gingen auf 6,2 Mrd. Singapur-Dollar (S$; fast 4 Mrd. Euro) zurück, nach 7,4 Mrd. S$ im Vorjahr. Die Hoffnungen richten sich auf eine Erholung der Weltwirtschaft in der 2. Jahreshälfte 2013.

Die Struktur des Wirtschaftszweiges wird sich wandeln - ein Prozess, der bereits

„Die Schaffung des Wirtschaftsraumes AEC wird die Wettbewerbsfähigkeit von Südostasien stark unterstützen und auch die Attraktivität Thailands für ausländische Investitionen weiterhin steigern. Somit wird Thailand weiterhin als Produktionsstandort sehr attraktiv bleiben. Des Weiteren gehen wir davon aus, dass positive Einflüsse auf die politische Stabilität der ganzen Region zu erwarten sind.”

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Branchen und Märkte in ASEAN

Elektrotechnik, Elektronik

begonnen hat und durch die ASEAN-Integration beschleunigt wird. Arbeits-intensivere Produktionsschritte wandern in umliegende Länder ab. Die "High-End"-Fertigung bleibt, wie auch Design sowie Forschung und Entwicklung, die noch ausgebaut werden. Die Regierung setzt auf höhere Produktivität und beschränkt den Zuzug niedrig qualifizier ter Arbeitskräfte weiter, obwohl der AEC-Fahrplan die Freizügigkeit des Faktors Arbeit anstrebt.

Unabhängig davon, welche Elektro- und Elektronikteile im Stadtstaat produziert werden: der Bedarf der lokalen Lufttechnikindustrie, des Chemiesektors und der Öl- und Gaszulieferbranchen an diesen Vorprodukten wächst rasant. Die expandierenden Firmen benötigen neben Präzisionsmaschinen auch mehr Produkte der Elektrotechnik und Elektronik, lautete der Tenor auf der „MTA 2013". Der Markt für E-Konsumgüter ist zwar bei gut 5 Mio. Einwohnern beschränkt, aber dank der prall gefüllten Portemonnaies auf die neueste und beste Technik fokussiert. Der Elektrizitätsversorger Singapore Power will bis 2017 kräftig investieren, darunter in den Ersatz veralteter Netzwerke. Dazu gehört auch ein milliardenschweres Tunnelprojekt.

ThailandDie lokale Elektrotechnik- und Elektronikindustrie ist ein Schwergewicht der Wir tschaft und dürfte ihrenregionalen Wirkungsradius mit der for tschreitenden ASEAN-Integration vertiefen und erweitern. Der Export von EDV-Maschinen bildete 2012 mit einem Zuwachs um 12% auf umgerechnet 19,1Mrd. US$ die zweitgrößte Exportgruppe nach der Autoindustrie, während integrierte Schaltkreise 6,7 Mrd. US$ und elektrische Ausrüstungen weitere 4,7 Mrd. US$ beisteuerten. Für das bedeutende Potenzial sprechen überdies die stark zunehmenden Auslandsinvestitionen, die2012 mit 289 Projekten und 5,0 Mrd. US$ an Wert bereits ein Viertel des gesamten

Auslandsengagements ausmachten.

Weltweit ist Thailand mit etwa 40% der größte Her ste l ler von Festplattenlaufwerken (HDD), Nummer zwei bei Klimageräten und Nummer vier bei Kühlschränken. Im HDD-Zweig sind alle weltgrößten Anbieter, wie Western Digital, Seagate, Toshiba oder Hitachi,vertreten.

In der Elektrosparte entwickeln einige Unternehmen im Vorfeld der AEC bereits „proaktive” Strategien. Hierzu zählen Bedienungsanleitungen in al len Landessprachen oder Englischkurse für die Handelsagenten. Größere Investitions-vorhaben bestehen bei Samsung, Elektrolux, LG Electronics, Toshiba Carrier oder der Haier Electric Group. Insbesondere LG wie auch Samsung dürften ihre Expansion fortsetzen mit den Schwerpunkten bei Waschmaschinen sowie Liquid Crystal Displays (LCD) und Smart TV.

VietnamDer Zuzug von Elektrotechnik- und Elektronikfirmen setzt sich fort. Vietnam positioniert sich weiterhin erfolgreich als"verlängerte Werkbank" und profitiert von einer entsprechenden "Arbeitsteilung"

unter den ASEAN-Ländern. Bei den Investoren bestimmen japanische und koreanische Firmen das Bild.

Die Elektronikkonzerne beschäftigen jeweils mehrere Tausend Arbeitnehmer. Schließlich sind die Arbeitskosten mit die niedrigsten unter den südostasiatischen Schwellenländern; japanische Firmen zahlten 2012 im Durchschnitt 2.600 US$ Jahreslohn einschließlich Lohnnebenkosten. Nur in den Entwicklungsländern Laos, Kambodscha und Myanmar liegen die Löhne noch niedriger. Vietnam fertigte über 2,5 Mio. Fernseher (-10% gegenüber 2011), 1,6 Mio. Kühlschränke (+16%), 892.100 Waschmaschinen (+24%) und 115.100 Klimaanlagen (-9%).

Ein "Leuchtturmprojekt" entwickelt die koreanische Samsung im Norden. Der Konzern fer tigt dor t seit 2009 Mobiltelefone sowie Tablets, die 2012 bereits ein Zehntel des vietnamesischen Exportwertes ausmachten. Das Werk wird ab 2013 ausgebaut, ein weiteres soll errichtet werden. Das Investitions-programm bis 2020 beläuft sich auf 2,2 Mrd. US$. Dutzende Zulieferer, auch aus Südostasien und Europa, siedeln sich um Samsungs Fabriken an.

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Branchen und Märkte in ASEAN

28 : ASEAN Roadmap 2015

Elektrotechnik, Elektronik

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

Foxconn Fabriken zur Herstellung von 5.000 bis 10.000 Verhandlungen zwischen Unterhaltungselektronik Investor und Regierung laufen

Sharp Fabrik für Waschmaschinen, Kühlschränke, 125 Baubeginn 2013 Klimaanlagen

Toshiba Fabrik für Waschmaschinen 36 Baubeginn 2013

Midea Fabrik für Klimaanlagen 30 Baubeginn 2013

Tenaga Nasional Wasserkraftwerk Hulu Terengganu, k. A. Fertigstellung 2015Berhad 250 MW

Tenaga Nasional Wasserkraftwerk Ulu Jelai, 372 MW k. A. Fertigstellung 2016 Berhad

Tenaga Nasional Kohlekraftwerk Manjung, 1.000 MW k. A. Fertigstellung 2015Berhad

Tenaga Nasional Gaskraftwerk Lahad Datu, 300 MW k. A. Fertigstellung Ende 2015 Berhad

Tenaga Nasional Biomassekraftwerk Jengka, 10 MW k. A. Fertigstellung 2013 Berhad

Tenaga Nasional Gaskraftwerk Prai, 1.071 MW k. A. Fertigstellung 2016Berhad

Tenaga Nasional Wasserkraftwerk Tekai, Pahang, 156 MW k. A. k. A.Berhad

Brother Produktion von Tintenstrahldruckern 54 Produktionsstart 2014

Fujifilm Optics Herstellung von Objektiven für 15,6 Produktionsstart 2015Philippines Digitalkameras

INDONESIEN

MALAYSIA

PHILIPPINEN

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

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Branchen und Märkte in ASEAN

Elektrotechnik, Elektronik

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

Singapore Power 35 km langer und ultratiefer Untergrund- ca. 1.560 Fertigstellung bis 2017 Tunnel für Übertragungsleitung

Dyson im Pioneer Verdoppelung der Produktionskapazität 81 Ankündigung im FebruarCrescent auf Jurong auf 4 Mio. digitale Motoren pro Jahr 2013

Samsung Verdoppelung der Kapazität bei 100 Ankündigung 2012 Kühlschränken

Delta Electronics Investitionsplan mit dem Großteil 40 Durchführung 2012 bis in Thailand 2015

LG Electronics Ausbau der Produktion von 30 Ankündigung 2012 Klimageräten

Haier Electric Group Aufstockung der Waschmaschinenkapazität 20 Ankündigung 2012 auf 400.000 Einheiten

Samsung Ausbau der Fertigungen von 2.200 Baubeginn März 2013, Mobiltelefonen, Smartphones und Investitionsprogramm Tablets; Jahreskapazität über 100 Mio. bis 2020

Nokia Fabrik für Mobiltelefone, 302 Inbetriebnahme Ende 2013 Jahreskapazität 45 Mio.

Fuji Xerox Drucker, Jahreskapazität 2 Mio. 110 Inbetriebnahme Ende 2013

Nidec Ausweitung der Fabrik für 100 Baubeginn Mitte 2013 Elektromotoren

SINGAPUR

THAILAND

VIETNAM

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

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IndonesienIndonesien ist auf dem besten Wege, sich als einer der führenden Chemiestandorte Südostasiens zu etablieren. Das hat mehrere Gründe: Das Land verfügt nicht nur über eine sehr große Bevölkerung, sondern auch über große Reserven an Erdöl und Gas. Das Potenzial für die nachgelagerte Petrochemie ist daher gewaltig. Nach Recherchen von Germany Trade & Invest befinden sich in dieser Sparte sechs Großprojekte mit einem

Schon vor dem Start der AEC zeigt sich, dass viele Unternehmen mit Voranschreiten der Integration eine weiterhin stürmische Entwicklung aller Chemiesparten erwarten. Mit dem Aufbau von neuen Produktions-kapazitäten geht eine vertiefte Arbeitsteilung zwischen den ASEAN-Chemiebranchen einher, wobei zum Beispiel Singapur auf höherwer tige Segmente und Spezialchemikalien setzt, Thailand, Malaysia oder Indonesien auf den Auf- und Ausbau der petrochemischen Produktion fokussieren und hierfür die reichlich vorhandenen Rohstoffressourcen nutzen. Von den starken Kaufkraftzuwächsen profit ieren die Herstel ler von Arzneimitteln und Kosmetikerzeugnissen. Ausländische Lieferanten und Investoren suchen ihre Chancen im Rahmen eines liberalisierten Warenverkehrs.

Branchen und Märkte in ASEAN

30 : ASEAN Roadmap 2015

CHEMIEvon Germany Trade & Invest

Chemie

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Die Aussichten für die kommenden Jahre erscheinen dank steigender Investitionen nicht schlecht. So zog die Branche (ohne Petrochemie) 2012 immerhin für 6,4 Mrd. Malaysische Ringgit (RM; 1,6 Mrd. Euro) genehmigte Investitionen an (2011: 5,0 Mrd. RM), wobei jeweils das Gros aus dem Ausland kommt. Bei großen Vorhaben, die flächenintensiv sind und v o r h a n d e n e Ö l - u n d Gasressourcen nutzen, wie auch durch die im Vergleichzu Singapur kostengünstigeren Arbeitskräfte hat Malaysias chemische Industrie gute Zukunftschancen. Auch dürfte die relativ weit entwickelte Branche von einem erweiter ten ASEAN-Markt profitieren, schätzenVertreter.

Das Wachstum im Arzneimittelmarkt flachte sich 2012 auf ein Plus von 7,7% ab, in den kommenden Jahren ist aber mit Zuwächsen im oberen einstelligen Bereich zu rechnen. Die Dominanz westlicher Pharmakonzerne dürfte auch nach dem AEC-Start bestehen bleiben. Generika-Hersteller aus Malaysia und einigen Nachbarländern werden jedoch ihren noch niedrigen Marktanteil weiter erhöhen.

PhilippinenDie Chemieindustrie der Philippinen ist relativ schwach aufgestellt. Für die Herstellung vieler Erzeugnisse müssen die benötigten Vorprodukte eingeführt werden. Um die Abhängigkeit von Impor ten zu verringern, baut das Unternehmen JG Summit Petrochemical Corp. gegenwärtig die erste Naphtha-Cracker-Anlage des Landes. Sie soll Grundlage für eine Stärkung der „Downstream”-Verarbeitung werden. Ohne staatlichen Schutz ist sie jedoch kaum wettbewerbsfähig.

Dr. Thomas HausnerPresident Director,

Senior Bayer Representative,PT Bayer Indonesia,

PT Bayer MaterialScienceIndonesia

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In der Pharmasparte sind die Philippinen auf den Impor t von Arzneimitteln angewiesen. Einige internationale Markenhersteller produzieren daneben auch selbst oder lassen fertigen. Die einheimische Branche konzentriert sich auf die Erzeugung von Generika. Seit der Verabschiedung des „Cheaper Medicine Act 2008” i s t der Dr uck auf Preisminderungen für alle Pharmaanbieter groß.

Die Chemie- und Pharmaindustrien werden für ihren lokalen Bedarf auf die Einfuhr von Vor- und Zwischenerzeugnissen angewiesen bleiben. Während die Philippinen im Pharmasegment gute Chancen haben, in der AEC eine wichtige Rolle als Produktionsstandort zu behalten, wird der lokale Chemiesektor kaum mit Nachbarländern und Importen aus der Region konkurrieren können.

Investitionsvolumen von umgerechnet gut 47 Mrd. US$ „in der Pipeline”. Auch deutsche Firmen sitzen mit im Boot: Ferrostahl unterzeichnete Anfang 2013 anlässlich des Besuchs des indonesischen Staatspräsidenten S.B. Yudhoyono in Deutschland einen Vertrag zum Bau eines petrochemischen Komplexes für rund 2 Mrd. US$.

Stürmisch entwickeln sich auch die Sparten Pharmazie und Kosmetik. Die Regierung will innerhalb der nächsten zehn Jahre ein die gesamte Bevölkerung umfassendes Krankenversicherungssystem aufbauen. Die Nachfrage nach Medikamenten dürfte daher stark zunehmen. Zugleich will die Bevölkerung nicht nur gesund, sondern auch schön sein. Der Verbrauch an Körperpflegemitteln wächst jährlich mit einer zweistelligen Rate.

Ob sich der für 2015 angekündigte gemeinsame ASEAN-Markt auf den lokalen Sektor nur positiv auswirken wird, bleibt umstritten. In den Pharma- und Kosmetiksparten fürchtet man ein wenig die Konkurrenz aus Malaysia und Singapur. Die Petrochemie wiederum schaut vornehmlich auf den Inlandsmarkt, verspricht sich aber auch verbesserte Exportchancen im Rahmen des freien Warenverkehrs.

MalaysiaDie Auss ichten für Malays ias Chemiebranche dürften sich ab der 2. Jahreshälfte 2013 aufhellen. Das Geschäft mit wichtigen Kunden der Branche, wie dem E&E-Sektor und der Automobil-branche, ver lief bis zum Frühjahr verhalten, war von Chemiekonzernen vor Ort zu erfahren. Die Bauwirtschaft hingegen, angetrieben durch staatliche Infrastrukturprojekte, zeigt sich alsdynamischer Abnehmer.

Insgesamt behauptete sich die Produktion chemischer Erzeugnisse 2012 mit einem realen Plus von 8,4% gut (Vorjahr : 8,8%).

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Branchen und Märkte in ASEAN

Chemie

„Wir begrüßen die Schaffung eines wachsenden integrier ten Marktes, der für größere Direktinvestitionen ausländischer Investoren weit attraktiver ist, als dies bei einer Ansammlung von relativ kleinen Einzelmärkten der Fall wäre. Dabei gilt es, über alle bestehenden wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und politischen Unterschiede der zehn ASEAN-Staaten hinweg diesen Weg zielgerichtet im Interesse aller Staaten zu gehen.”

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SingapurDie chemische und petrochemische Industr ie Singapur s - größter Industriezweig nach der Elektro- und Elektronikbranche - wird kräftig ausgebaut. Dies ist nicht nur das Bestreben der Regierung, auch internationale Chemiekonzerne pumpen Milliarden in neue Vorhaben. Aufgrund der globalen Abschwächung 2012 war der Sektor real um 0,4% geschrumpft, scheint sich aber langsam wieder zu erholen. Im 4. Quartal legte er bereits wieder um 7,7% zu. Auch ziehen die Investitionen kräftig an. So konnte der Stadtstaat 2012 immerhin 6,7 Mrd. Singapur-Dollar (S$; 4,2 Mrd. Euro) an genehmigten Investitionen hereinholen (2010: 2,5 Mrd. S$, 2011: 1,7 Mrd. S$).

Auf der Chemie-Insel Jurong, die zu den zehn größten Petrochemie-Hubs der Welt zählt , hält die Regierung Erwei ter ungs f lächen für neue Industrieansiedlungen bereit. Nachdem die Grundversorgung mit Ausgangs-produkten durch die vorhandenen Cracker und die Gasanlieferung durch Terminals gesichert sind, geht der Trend zunehmend zur Herstel lung von Spezialchemikalien und höherwertigen Produkten. Auch werden F&E in dem Bereich ausgebaut. Diese Entwicklung und die entsprechende Arbeitsteilung innerhalb der ASEAN-Staaten kann durch die AEC-Integration noch verstärkt werden.

Ähnliches gilt für die pharmazeutische Industrie, die 2012 real um fast 10% gewachsen ist. Neue Investitionen geben dem Sektor weiteren Auftrieb, wobei es neben der Produktion auch um den Aufbau von mehr Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen geht.

ThailandThailands Chemiebranche erzielte 2012 einen Jahresumsatz von umgerechnet über 32 Mrd. US$ und besitzt vor allem in der Petrochemiesparte noch Potenzial. Federführend sind einige breit aufgestellte Großunternehmen, wie Indorama Ventures, PTT Global Chemical oder die Siam Cement Group, die ihre regionale Expansionsstrategie im Vorfeld des AEC-Starts stärker profilierten.

So avancierte Indorama Ventures dankmehrerer Übernahmen in den letzten fünf Jahren zur weltgrößten integrierten Polyesterkette. PTT Global Chemicalmöchte in den nächsten zehn Jahren massiv in neue petrochemische Anlagen in Malaysia, Indonesien und der VR China investieren, was die Einnahmen um über 60% steigern soll. Und auch die Siam Cement Group hat sich langfristig ein bedeutendes Investitionsbudget verordnet, davon die Hälfte in der Region.

DuPont strebt bis 2020 eine Verdreifachung des regionalen Umsatzes auf rund 3 Mrd. US$ an. Beiersdorf will Thailand in den kommenden fünf Jahren zum weltweit fünftgrößten Standort ausbauen. Südostasien soll schon bald ein Zehntel des Weltumsatzes repräsentieren, 2012 nahm der Unternehmensumsatz in der Region um 20% zu. Auch der Chemie- und Pharmakonzern Merck setzt darauf, dass die AEC automatisch aufgrund des Integrationseffekts Wachstumsimpulse freisetzt. Den wichtigsten Faktor für die Dynamik der Schönheits- und Gesundheitsindustrie sehen Experten in der zunehmenden Präsenz von Frauen im Berufsleben.

VietnamSüdostasien gilt als Wachstumsmarkt des Chemiesektors. Deutsche Firmen treffen auch in Vietnam auf einen expandierenden Absatzmarkt, der überwiegend von Importen abhängt. Die lokale Chemieindustrie befindet sich noch im Aufbau. Die Regierung räumt der Entwicklung eine hohe Priorität ein. Die erste Raffinerie des Landes nahm 2009 den Betrieb auf, weitere petrochemische Großprojekte sind geplant.

Vietnam produziert große Mengen an Dünge-, Wasch- und Reinigungsmitteln. Auch ausländische Chemieunternehmen, hauptsächlich aus Asien, investieren vor Ort. Für ein Schwellenland typisch sind die Pro-Kopf-Verbrauchsmengen von Kunststoffen, Farben, Lacken, Kosmetika, Wasch- und Reinigungsmitteln noch relativ gering. Die Zeichen stehen aber auf Expansion und immer mehr ausländische Anbieter positionieren sich mit eigenen Vertriebsniederlassungen. Günstige Grund- und Spezialchemikalien bleiben gefragt.

Der Arzneimittelmarkt expandier t ebenfalls. 2012 beliefen sich die Verkäufe in der Sparte auf ungefähr 2,1 Mrd. US$ und sollen bis 2015 um 15% jähr l ich zulegen. Die Bevölkerung wächst um über 1% pro Jahr und die Einkommen der Haushalte steigen. Stadtbewohner leisten sich zunehmend frei verkäufliche "westliche" Arzneimittel. Auch die Nachfrage der privaten und öffentlichen Gesundheitseinrichtungen n immt mit dem Ausbau des Gesundheitswesens zu.

Wichtigster Lieferant von chemischen Erzeugnissen ist die VR China. Für Produkte mit Ursprung aus der ASEAN-Region gelten teilweise niedrigere Einfuhrabgaben. Vietnam selbst will seine Chemieprodukte verstärkt nach Myanmar, Laos und Kambodscha exportieren.

Branchen und Märkte in ASEAN

32 : ASEAN Roadmap 2015

Chemie

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Branchen und Märkte in ASEAN

Chemie

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

Pertamina mit Kuwait zwei Ölraffinerien, Gesamtkapazität 20.000 Inbetriebnahme 2018Petroleum und Saudi von 300.000 Barrels pro Tag Aramco

BP Gasverflüssigungsanlage mit 3,8 12.000 Inbetriebnahme 2018 Mio. t LNG Jahreskapazität

Pupuk Indonesia Anlage zur Herstellung von 2 Mio. t 5.200 keine Angaben zumMuda (PIHC) petrochemischen Stoffen im Jahr Zeitplan

Honam Petrochemical Anlage zur Herstellung von 3,6 Mio. t 5.000 Baubeginn Anfang 2013, petrochemischen Stoffen im Jahr Fertigstellung 2016

Indorama Fabrik zur Herstellung von 300.000 185 2013 jato Polyester

RAPID- Ölraffinerie für 300.000 Barrels 20.000 Fertigstellung 2016 Chemieprojekt von pro Tag und 3 Mio. t ChemierohstoffenPetronas, teils zusammen mit Evonik

CJ Bio Malaysia Werk zur Produktion von 80.000 jato 660 geplante Inbetriebnahme(CJ Cheiljedang, Bio-Methionin im Kerteh Biopolymer Park, April 2014 Korea, Rep. und Bundesstaat Terengganu Arkema, Frankreich)

Biocon (Indien) Bau einer Biopharma-Fabrik und einer 330 1. Phase im Bau, F&E-Einrichtung im Bio-XCell- Baubeginn der Biotechnologiepark 2. Phase für 2016 geplant

Ranbaxy Bau eines zweiten Pharmawerks, 40 Ankündigung im Kapazität wird auf 3 Mrd. Dosen pro September 2012 Jahr verdreifacht

PeAgila Biotech "Build-and-lease"-Vertrag für eine 34,4 geplante Fertigstellung(Tochter von Strides F&E-Einrichtung und eine Fabrik im Ende 2014 Arcolab, Indien) und Bio-XCell Biotechnologiepark, Bio-XCell (Malaysia) Bundesstaat Johor

JG Summit Naphtha-Cracker, Kapazität von 320.000 800 im Bau, ProduktionsstartPetrochemical Corp. jato Ethylen und Propylen 2014

Universal Robina Bioethanolanlage 35 im Bau, ProduktionsstartCorp. 2014

INDONESIEN

MALAYSIA

PHILIPPINEN

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

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mehrere Mrd.

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IndonesienDie Nachfrage Indonesiens nach Maschinen und Anlagen ist enorm und steigt in den meisten Sparten stetig. Besonders starke Impulse kommen aus dem Bausektor. Infolge der seit Jahren steigenden Löhne boomt der Wohnungsbau. Gleichzeitig entstehen immer mehr Shoppingmalls. Die Infrastrukturpläne der Regierung heizen die Branchenkonjunktur zusätzlich an.

Geplante Großvorhaben in der Petrochemie dürften zudem dazu führen, dass in den nächsten Jahren die Nachfrage nach kompletten Anlagen steigt. Auch die Textil- und Kunststoffbranche muss ihre Produktion modernisieren. Die meisten Maschinen sind zehn Jahre und älter. Die Firmen werden denüberwiegenden Teil der benötigten Anlagen importieren.

Die Maschinennachfrage aus dem Bergbausektor ist stark eingebrochen. Als Folge der sinkenden Weltmarktpreise für zahlreiche Rohstoffe schwinden die Gewinne der Unternehmen. Sie stellen ihre Investitionen daher erst einmal zurück. Die Bildung des gemeinsamen AEC-Marktes dürfte auf den Maschinensektor eher geringe Auswirkungen haben. Nach wie vor stammen die meisten Maschinenimporte aus Japan, den USA, Deutschland und Taiwan.

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Branchen und Märkte in ASEAN

Maschinenbau

Branchen und Märkte in ASEAN

Maschinenbau

MASCHINENBAUvon Germany Trade & Invest

Das Zusammenwachsen der Märkte in Südostasien wird mehr Wettbewerb und einen raschen Strukturwandel in den ASEAN-Volkswirtschaften auslösen. Dies dürfte Tendenzen zu einer anhaltend steigenden Nachfrage nach Maschinen begünstigen - ein Anreiz für Überlegungen zur Eröffnung neuer Produktionsstandorte in der AEC-Region ebenso wie für mehr Anstrengungen zur Erschließung dieses lukrativen Marktes durch Liefergeschäfte. Denn bisher stellen die Länder die benötigten Maschinen und Anlagen selbst kaum her. Die Nachfrage richtet sich nach dem Entwicklungsstand der Industrien in den Ländern und ihren im ASEAN-Verband entstandenen Spezialisierungen.

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gemeinsame AEC-Markt eher von geringerer Bedeutung für den Sektor bleiben. Im „Second-hand”-Geschäft könnte hier jedoch ein - allerdings nur schwer quantifizierbarer - Austauschstattfinden.

SingapurDie Nachfrage nach Maschinen im 5,3 Mio. Einwohner zählenden Stadtstaat ist eher durch den Grundsatz „Klasse statt Masse” geprägt. Somit hält sich auch der Import nichtelektronischer Maschinen und Ausrüstungen in Grenzen. Dieser stieg 2012 um 7,7% auf gut 80 Mrd. Singapur-Dollar (rund 50 Mrd. Euro). Aufgrund hoher und weiter steigender Löhne und des staatlich gedrosselten Zuzugs niedrig qualifizierter ausländischer Arbeitskräfte müssen die Unternehmen in höhere Produktivität investieren.

Hinzu kommt, dass die Regierung ausländische Investoren mit hochwertigen Produkten bevorzugt. Der Trend zu hocheffizienten und präzisen Maschinen wird somit in den kommenden Jahren weiter zunehmen, und innerhalb der ASEAN-Region wird Singapur seine Stellung als „Hightech”-Standort weiter ausbauen.

Dieser Trend zeigte sich auch auf der im April 2013 veranstalteten Messe „MTA”, die neue Trends in Metallbearbeitung und Automatisierung präsentierte, wobei der Fokus auf Präzision und Produktivität lag. Die stärksten Wachstumsimpulse sahen Aussteller in den Hightech-Branchen Luftfahr ttechnik, Öl- undGaszulieferindustrie sowie Medizintechnik. Die mit Abstand bedeutendsten Industriezweige und somit wichtige Maschinenimporteure sind jedoch die chemische Industrie sowie die Elektro- und die Elektronikbranche . Einen erhöhten Maschinenbedarf dürfte auch der Bausektor haben, der wesentlich stärker als die Gesamtwirtschaft wächst.

Als Standort für die Maschinenproduktion

MalaysiaDas auch durch staatliche Großprojekte geförderte Investitionsklima bescherte dem Maschinenimport 2012 zweistellige Zuwächse. Diese könnten 2013, wenn auch etwas abgeschwächt, anhalten. Denn die Investitionen, die im Vorjahr real um 20% gestiegen sind, sollen immer noch um gut 12% wachsen, prognostiziert das Statistikamt. Entsprechend zog 2012 die Einfuhr von Maschinen und Ausrüstungen der HS-Nr. 71 bis 74 um 12,5% auf einen Wert von fast 53 Mrd. Malaysische Ringgit (13 Mrd. Euro) an . Überdurchschn i t t l i ch legten Metallbearbeitungs- (+17,7%) sowie Kraftwerksmaschinen und -ausrüstungen (+16,6%) zu. Mit neuen Kraftwerks- wie Metallprojekten in der Pipeline bleiben die Aussichten für diese Maschinensparten positiv.

Dies gilt auch für deutsche Produkte, die bei Produktivität, Präzision und Effizienz punkten. In diese Richtung geht es nämlich auf dem lokalen Markt angesichts steigender Löhne, 2013 eingeführter Mindestentgelte und der staatlichen Präferenz zugunsten höherer Produktivität. Der Trend dürfte sich noch verstärken, auch stimuliert durch die AEC-Integration, die zu einer stärkeren Arbeitsteilung zwischen den Mitgliedsländern führen wird. In dem Zuge nimmt Malaysia bestimmte höherwertige, aber immer

noch arbeitsintensive Produktionsprozesse von Singapur auf und gibt weniger fortgeschrittene Fertigungen an andere ASEAN-Länder ab.

Z u d e n we i t e r h i n w i c h t i g e n Masch inenmär kten dür f ten d ie Chemieindustrie sowie die Elektro- und E lektron ik industr ie zäh len . A ls „Newcomer” gewinnen die „Hightech”-Branchen Flugzeugtechnik, Medizintechnik, aber auch die Biotechnik an Bedeutung. Aufgrund des steigenden Bedarfs, nicht zuletzt durch große Bauprojekte, kann die Metallbranche Auftrieb bekommen.

PhilippinenDer Maschinenbau in den Philippinen ist schwach entwickelt . Nur wenige Maschinensegmente werden lokal produziert, etwa elektrische Ausrüstungen und solche für die Bearbeitung von einfachen Teilen. Die meisten Branchenerzeugnisse werden importiert. Spezial is ier te und leistungsfähige Maschinen kommen hauptsächlich aus den USA und Japan, von wo auch die wichtigsten Produzenten beispielsweise aus der Elektronik- und Kfz-Industrie in den Philippinen stammen.

Großer lokaler Bedarf besteht an Baumaschinen, da die Bauwir tschaft b o o m t . H i n g e g e n e r l e b e n Bergbaumaschinen eine Flaute w e g e n g e r i n g e r e r Rohstoffnachfrage wie auch wegen der noch ungeklärten Thematik der zukünftigen M i n e n p o l i t i k . F ü r d i e verarbeitende Industrie ist davon auszugehen, dass gr u n d s ä t z l i c h e i n Modernisierungsbedarf besteht.

Da die ASEAN-Staaten selbst kaum Maschinen und Anlagen herstellen, sondern diese aus f o r t g e s c h r i t t e n e n Industrieländern importieren, dürfte auch künftig der

36 : ASEAN Roadmap 2015

Maschinenbau

Branchen und Märkte in ASEAN

Peter Zuber,Geschäftsführer des

mittelständischenMaschinenbauers Döka Asia

„Kundennähe war für uns ein ganz wesentlicher Gesichtspunkt, bei der Entscheidung für den Aufbau eines Produktionsstandor tes in Südostasien”.

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spielte Singapur bislang keine Hauptrolle. Wenn jedoch Produktionsmittel und Werkzeuge vor Ort gefertigt werden, so ist es zunehmend Präzisionstechnik. Der Industriezweig „Precision Engineering” wird auch von der Regierung gefördert, die sich hierfür verstärkt ausländische Investitionen wünscht.

ThailandDie Nachfrage nach Maschinen dürfte in Thailand dynamisch zulegen, insofern die regionale Integration mehr Wettbewerb und einen schnelleren Strukturwandel erwar ten lässt. Der Trend zur Konsolidierung und Diversifikation in der Region wird dabei zunehmen, begleitet durch mehr Fusionen und Übernahmen. Modernisierung und Automatisierung haben bereits einen höheren Gang eingelegt, auch bedingt durch die Anhebung des Mindestlohnes.

2012 stieg der Import von Maschinen und Teilen um 31% auf umgerechnet rund 26 Mrd. US$. Nach Erdöl bildeten diese die zweitgrößte Importposition. Sichtbarer Ausdruck der neuen Herausforderung und Dynamik war die Werkzeugmaschinenmesse „Metalex 2012” in Bangkok, wo das Auftrags-volumen gegenüber dem Vorjahr um 42% auf umgerechnet über 200 Mio. Euro zulegte. Maschinenwerkzeuge bleiben stark gefragt, 2012 waren Autoindustrie (35%), Metallbearbeitung ( 2 7 % ) s o w i e E l e k t r o - u n d Elektronikindustrie (14%) die wichtigsten Abnehmer.

Die Nachfrage nach Verpackungs-maschinen entwickelt sich schon deshalb dynamisch, weil Thailands Export fast zwei Drittel des BIP ausmacht. SCG Paper als Marktführer für Verpackungspapier engagier t sich in Großanlagen in Malaysia, Vietnam, Singapur, den Philippinen und Vietnam. Gleiches gi lt für Kunststoffmaschinen in allen Kategorien m i t d e n A b n e h m e r b r a n c h e n Verpackungen, E&E, Baugewerbe und

Die Investitionen in Ausrüstungen legen wegen der unsicheren Geschäftslage 2013 gedämpft zu, teilweise geht die Nachfrage zurück. Für 2014 rechnen Konjunkturforscher mit einer starken Belebung der Investitionen um real 10%.

Die inländischen Kunden achten vor allem auf den Preis. Ihre Maschinen bestellen sie in der VR China oder nehmen gebrauchte Ausrüstungen aus Japan und Korea (Rep.). Hochwertige Maschinen benötigen die international erfolgreichen Expor tbranchen des Landes . Deutsche F i rmen l ie fern hauptsächlich Nahrungsmittel- und Getränkemaschinen sowie Fördertechnik. Wegen der niedrigen Einfuhrabgaben auf Maschinenbauerzeugnisse haben europä ische L ie fer anten ke ine Wettbewerbsnachteile gegenüber denen aus ASEAN-Mitgliedstaaten.

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Automobilbau. Wettbewerbsvorteile für den deutschen Maschinenbau bestehen in den Maschinensparten für Holz, Textil, Leder, Druck, Papier, Gummi und Kunststoffe.

VietnamVietnam verfügt nur über einen schwach aufgestellten Maschinenbausektor. Die Regierung arbeitet insbesondere am Aufbau e iner nat iona len Agrartechnikindustrie. Beinahe alle anderen Maschinen müssen importiert werden. Die Einfuhren legten 2012 nominal um 3,2% auf umgerechnet rund 16,0 Mrd. US$ zu. Die Hälfte der Nachfrage entfällt auf die Niederlassungen ausländischer Unternehmen. Das Gros der Direktinvestitionen stammt von japan ischen , korean ischen und taiwanischen Firmen, die in der Regel auf Ausrüstungen aus ihren Herkunftsländern zurückgreifen. Neuerdings entdecken Hersteller von Elektro- und Informations-technik den Standort.

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Branchen und Märkte in ASEAN

Maschinenbau

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Branchen und Märkte in ASEAN

38 : ASEAN Roadmap 2015

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

General Electric Gesamtinvestitionsplan mit Schwerpunkt 300 Memorandum of auf Luftfahrt und Fertigungstechnologie Understanding Anfang 2013 unterzeichnet

Caterpillar Fabrik für Lkw für den Tagebergbau 150 Produktionsbeginn 2013

Doosan Group Fabrik für "Heavy equipment" k. A. Baubeginn 2013

Tokuyama Malaysia, Bau einer Fabrik zur Herstellung von 1.830 Inbetriebnahme des erstenTochter von Tokuyama polykristallinem Silizium; Gesamtkapazität Werkes im Juni 2013,Corp. (Japan) 20.000 t pro Jahr zweites Werk im April 2014

Smelter Asia, Joint Aluminiumschmelzwerk im Samalaju 1.600 Baubeginn abhängig vom International Venture Industrial Park, Bundesstaat Sarawak; Abschluss des Powervon Gulf Investment Jahreskapazität 370.000 t Purchase Agreement mitGroup und Aluminium Sarawak Energy Bhd Corp of China

Vale (Brasilien) Bau eines Vertriebszentrums für Eisenerz 1.400 Fertigstellung der und eines Hafens in Lumut, Bundesstaat 1. Phase 2014 Perak; Kapazität 30 Mio. jato

Metalor Technologies Bau einer Goldraffinerie und eines - 15 Fertigstellung im(Schweiz) barrenwerks mit einer Kapazität von 2. Halbjahr 2013 150 jato

Nippon Steel Produktionslinie zur Galvanisierung 300 Inbetriebnahme in 2013 von Kfz-Stahl

Posco Produktion von galvanisiertem Kfz-Stahl 300 Ankündigung im März 2013

Hoa Sen Group Joint Venture von Vietnams Hoa Sen 100 Ankündigung im März 2013 Group mit Assava Metal und BK Metal Sheet zur Produktion von 120.000 t Flachstahl pro Jahr

Siam Kubota Ausbau der Produktion von 65 Ankündigung Anfang 2013Corporation Landmaschinen

Tycoons Worldwide Elektrohochofen mit einer Jahreskapazität 53 BOI-Genehmigung in 2011Group von 522.720 t

INDONESIEN

MALAYSIA

SINGAPUR

THAILAND

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

Maschinenbau

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Branchen und Märkte in ASEAN

Medizintechnik, Gesundheitswesen

MEDIZINTECHNIK, GESUNDHEITSWESENvon Germany Trade & Invest

IndonesienDer Entwicklungsstand des indonesischen Gesundheitssektors ist im Vergleich zu seinen südostasiatischen Nachbarn niedrig. Es gibt im gesamten Land nur sechs Krankenhäuser, die international zertifiziert oder akkreditiert sind. Die Kliniken in den Philippinen oder Thailand genießen einen wesentlich besseren Ruf. Dort lassen sich auch Patienten aus Japan oder Hongkong (SVR) behandeln. Der „Medizintourismus” besteht in Indonesien noch nicht mal in Ansätzen.

Die Regierung ist zunächst bemüht, die eigene Bevölkerung flächendeckend zu versorgen, was nicht nur angesichts der geographischen Lage - das Land besteht aus 17.500 Inseln - problematisch ist. Zudem arbeitet nur ein Bruchteil der Bevölkerung im offiziellen Sektor und ist über den Arbeitgeber krankenversichert. Doch bis zum Ende des Jahrzehnts soll die gesamte Bevölkerung über eine entsprechende Absicherung verfügen. Zwischen 2012 und 2018 werden laut Prognose von Frost & Sullivan die Gesundheitsausgaben von umgerechnet 26,4 Mrd. auf 60,6 Mrd. US$ steigen.

Die Nachfrage nach medizintechnischen Produkten und Ausrüstungen aus den ASEAN-Ländern wird vom jeweiligen Stand der Versorgung der eigenen Bevölkerung sowie vom Engagement der Länder im sogenannten Medizintourismus determiniert. Hochwertige Technik ist in einigen Ländern zunehmend auch für breitere Schichten bezahlbar, wobei diese in der Regel importiert werden muss. Für den Aufbau von Produktionskapazitäten profilieren sich derzeit Standorte in Singapur und Malaysia. Im künftigen gemeinsamen Markt bereiten Marktführer im Krankenhausbetrieb aus den Philippinen, Singapur und Thailand bereits die geschäftliche Expansion in andere AEC-Mitgliedsländer vor.

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ebenfalls den Markteintritt. Als erste sollte sich wohl die Gruppe Samitivej etablieren, doch auch die beiden Marktführer Bangkok Dusit Medical Services (BGH) und Bumrumgrad International dürften sich längerfristig ein Standbein sichern. BGH positioniert sich in diesem Jahr überdies auch in Phnom Penh (Kambodscha).

PhilippinenDas Geschäft mit der Gesundheit läuft in den Philippinen gut. Der Lebensstandard und die Erwartungen der Bevölkerung an eine gute medizinische Versorgung steigen. Sowohl private als auch staatliche Einrichtungen investieren in moderne Ausrüstung. Der weit überwiegende Teil der Gesundheitseinr ichtungen ist auf wenige Städte konzentriert, die Kluft zwischen Stadt und Land sowie armund reich groß.

Durch neue Projekte und die Modernisierung in bestehenden Krankenhäusern ist die Nachfrage nach Medizintechnik enorm hoch und wird auch bedeutend bleiben. Dabei muss das Land praktisch alle Produkte importieren. Nach Prognosen des Marktforschungsunternehmens Espicom soll der Medizintechnikmarkt mittelfristig um jährlich rund 8% auf US-Dollarbasis steigen. Auch „Business Monitor I n t e r n a t i o n a l ” s i e h t g u t e Wachstumsaussichten.

Medizintouristen aus den Nachbarländern anzuziehen. Bereits jetzt kommen rund 70% aus Indonesien.

Auch als Produktionsstandor t für international gefragte Medizintechnik kann sich das Land innerhalb der ASEAN weiter profilieren. Dabei geht der Trend von kautschukbasierten Verbrauchsgütern zu komplexeren Produkten wie Herzschrittmachern, die bereits vor Ort gefertigt werden.

MyanmarMyanmars Gesundheitsversorgung ist reformbedürftig, die technische Ausstat tung der öf fent l i chen Krankenhäuser obsolet. Vor diesem Hintergrund wurde das Budget im Fiskaljahr 2011/12 (April/März) auf umgerechnet 11,2 Mio. US$ vervierfacht. Die eigene medizinische Forschung klassifizierte der Gesundheitsminister zu 90% als nicht operational. Ein neues Forschungszentrum für Tuberkulose, Malaria und Infektionskrankheiten soll 2013 durch Dosung Architects entstehen.

Der US-Konzern General Electric gehört zu den wichtigen ersten "Playern" mit größeren Aufträgen für Medizintechnik. Von deutscher Seite hat B. Braun eine Repräsentanz in Yangon eröffnet, die sich erfolgreich gegen chinesischeBilligprodukte durchzusetzen weiß. Thailands größte Hospitalketten erwägen

Der gemeinsame ASEAN-Markt könnte dazu führen, dass renommier te Krankenhausbetreiber aus Singapur oder Thailand in Indonesien Niederlassungen g r ü n d e n . A n m a n g e l n d e r Patientennachfrage dürften die Pläne nicht scheitern. Es gibt inzwischen genug gut verdienende Indonesier, die bereit sind, für medizinische Spitzenleistung zu bezahlen. Entsprechende Investitions-vorhaben wurden allerdings noch nicht bekannt.

MalaysiaAuf mehr Investitionen im öffentlichen Gesundheitswesen hoffen Anbieter von Medizintechnik nach den Parlamentswahlen im Mai 2013. Denn Malaysias Markt zeigte sich zuletzt gespalten: ein zurückhaltender öffentlicher und e in dynamischer pr ivater Gesundheitssektor. Der mittelfristige Wachstumstrend von rund 10% bietet aber weiter Absatzpotenzial, das vor al lem ausländischen Herstel lern zugutekommt. Denn hochwer tigeTechnik muss importiert werden.

D i e E i n f u h r a u s g e s u c h t e r medizintechnischer Produkte von Spritzen über Orthopädieprodukte bis zu Elektrodiagnosegeräten stieg 2012 um 18% auf umgerechnet 1,1 Mrd. US$ (2011: 13%). Auch in den kommenden Jahren dürfte nach Schätzung von Branchenvertretern eine Zunahme des Marktes um 10% pro Jahr möglich sein. Diese speist sich nicht nur aus einer wohlhabender und älter werdenden Bevölkerung, sondern auch aus dem wachsenden Strom an Medizintouristen.

Brachten 2011 rund 583.300 ausländische Patienten 511 Mio. Malaysische Ringgit (RM; rund 120 Mio. Euro) ins Land, sollen es nach Schätzung der Oxford Business Group 2012 über 600.000 Personen und mehr als 600 Mio. RM an Einnahmen gewesen sein. Im Zuge der AEC-Gründung dürfte Malaysia gute Chancen haben , noch mehr

Branchen und Märkte in ASEAN

40 : ASEAN Roadmap 2015

Medizintechnik, Gesundheitswesen

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Impor tnachfrage in den Zweigen D i a g n o s t i k , O r t h o p ä d i e u n d Dentaltechnik. Rund 80% der in Thailand verwendeten medizintechnischen Ausrüstungen werden im Ausland beschafft.

VietnamDer Markt für Medizintechnik dürfte 2013 ein ordentliches Wachstum zeigen. Die Marktforscher von Espicom schätzen den Absatz für 2012 auf umgerechnet circa 634 Mio. US$ und prognostizieren bis 2017 einen Anstieg des Volumens auf 1,5 Mrd. US$. Importe bedienen rund 90% der Nachfrage. Aus S ü d o s t a s i e n k o m m e n e i n i g e Verbrauchsmaterialen. Deutschland liefert Elektromedizin.

Wichtigster Abnehmer ist die öffentliche Hand. Die Ausrüstungen in den öffentlichen Krankenhäusern sind immer noch unzureichend oder veraltet. Es fehlt an Equipment für Diagnosen, Operat ionen und Pf lege . Das Gesundheitsministerium möchte bis 2020 etwa 1,8 Mrd. US$ in den Bau und die Renovierung von 645Krankenhäusern investieren.

„Betuchte” Vietnamesen geben solange lieber im Ausland mehrere Milliarden US-Dollar jährlich für Behandlungen aus. Pr ivate Gesundheitseinr ichtungen expandieren aber auch in Ho Chi Minh City und Hanoi. Sie kaufen moderne Ausstattungen und sind für deutsche Medizintechniklieferanten interessante Kunden. Zu den Investoren gehören Gesundheitsunternehmen aus anderen ASEAN-Ländern, darunter aus Singapur. Das Joint Venture Hoa Lam-Shangri-La Healthcare eröffnet einen 400 Mio. US$ teuren „International Hi-Tech Healthcare Park” in Ho Chi Minh City. In der Nachbarprovinz errichtete Thomson Medical aus Singapur 2011 bereits das „Hanh Phuc International Hospital”.

südostasiatische Stadtstaat seine Krankenhäuser stärker in die Region „exportieren”. Bereits jetzt betreiben dort mehrere singapurische Gruppen Hospitäler. Auch die Produktion von Medizintechnik im Stadtstaat dürfte weiter an Bedeutung gewinnen.

ThailandThailands Gesundheitsindustrie sei auf die AEC bereits gut vorbereitet, konstatiert Frost & Sullivan - sowohl hinsichtlich der medizinischen Leistungen als auch des attraktiven Preisniveaus. Die Bemühungen zur Konsolidierung und Diversifikation sollten dabei noch über die Grenzen hinweg zunehmen mit Auswirkungen auf Beschaffungen und Dienstleistungen. Dass private Investoren sich bis zu 70% an Hospitälern beteiligen könnten, öffne die Tür für „frisches”Kapital. Frost & Sullivan empfiehlt den Krankenhäusern verstärkte Investitionen in die Informations- und Kommunikations-technik, um Operationen und Kostenkontrolle zu verbessern.

Das staatlich geförderte Konzept einer „Drehscheibe des Medizintourismus” für die asiatischen Nachbarländer scheint aufgegangen. Pro Jahr kommen über 2 Mio. ausländische Patienten für eine Reihe von Behandlungen, wie Bypass-OP, künstliche Hüftgelenke oder Zahnersatz. Die führende private Krankenhauskette Bangkok Dusit Medical Services (BGH) erwir tschaftet etwa 40% des Jahresumsatzes von umgerechnet rund 40 Mio. US$ mit Ausländern, bei Bumrumgrad International liegt der Anteil sogar bei 60%. BGH will die Zahl der Hospitäler bis 2015 von 31 auf 50 aufstocken, wobei Chiang Mai im Norden auf Patientenzulauf aus Myanmar setzt.

Der lokale Medizintechnikmarkt wurde 2012 auf einen Wert von umgerechnet mehr als 950 Mio. US$ geschätzt und für die kommenden Jahre werden Zuwachsraten um 10 bis 15% erwartet. D i e s i m p l i z i e r t e i n e h o h e

Auf die Medizintechnikbranche im Lande wird der gemeinsame AEC-Markt keine direkte Auswirkung haben. Jedoch soll der Medizintourismus in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Der Staat setzt Investitionsanreize, um ein Medical Tourism Center für die zahlungskräftige Klientel aus der Region und darüber hinaus zu schaffen. Zudemdürften sich lokale Krankenhausbetreiber nach Geschäftsmöglichkeiten bei den ASEAN-Nachbarn umschauen.

SingapurSingapurs Markt für Medizintechnik geht in die Breite mit Zuwächsen im mittleren bis oberen einstelligen Bereich, konstat ier ten 2012 deutsche Branchenver treter auf Fachmessen im Stadtstaat. Eine Zunahme sehen Marktkenner in ähnlicher Höhe bei den Gesundheitsausgaben, die sich von umgerechnet 9,3 Mrd. US$ 2011 um 6% jährlich auf 12,6 Mrd. US$ bis 2015 erhöhen sollen. Die Zahl der Krankenhausbetten werde sich dann auf 12.868 belaufen, davon ein Viertel im Pr ivatsektor, prognostizier te der Consultant Frost & Sullivan.

2012 ist der Import medizintechnischer Produkte von Spr i tzen über Or thopädieerzeugn isse b i s zu Elektrodiagnosegeräten um 21% auf 2,9 Mrd. US$ gestiegen. Die deutschen Lieferungen erhöhten sich um 6,9% auf 241 Mio. US$. Wesentliche Antriebskräfte des Marktes sind ein hohes und weiter steigendes Wohlstandsniveau, eine alternde Gesellschaft, Zuwanderung sowie Medizintourismus. Diese Trends wie auch die zunehmende häusliche Pflege dürften sich in den nächsten Jahren fortsetzen.

Die Leuchtturmfunktion, die Singapurs hervorragendes Gesundheitssystem innerhalb des ASEAN-Verbundes hat, sollte weiterhin Medizintouristen aus den Nachbarländern anziehen. Darüber hinaus wird der kapitalkräft ige

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Branchen und Märkte in ASEAN

Medizintechnik, Gesundheitswesen

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Branchen und Märkte in ASEAN

42 : ASEAN Roadmap 2015

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

Konsortium ProHawk, Bau eines Frauen- und etwa 280 Baubeginn im September Joint Venture aus UEM Kinderkrankenhauses (600 Betten) nahe 2013; Fertigstellung 2016Group und Najcom dem staatlichen Hospital von Kuala Lumpur

TDM Berhad Bau eines Krankenhauses (130 Betten) in etwa 56 geplante Fertigstellung Batu Burok, Bundesstaat Terengganu Mitte 2014

KPJ Healthcare Bhd Bau von fünf Hospitälern mit insgesamt k. A. Fertigstellung 2014/15 840 Betten in Pahang, Perlis, Bandar Dato Onn, Miri und Klang Bayuemas

Philippine Orthopedic Public-Private-Partnership-Projekt circa 140 Start Dezember 2013;Center (700 Betten) Fertigstellung 2016

Jurong Health Ng Teng Fong General Hospital k.A. Fertigstellung 2014Services (700 Betten) und Jurong Community beziehungsweise 2015 Hospital (400 Betten)

Nipro Pharma (Japan) Herstellung von Injektionsröhren, 250 Baubeginn 2012, Transfusionsbeuteln und Spritzen Inbetriebnahme 2015

Terumo (Japan) Fertigung von Blutbeuteln, 100 Inbetriebnahme 2015 Jahreskapazität 9 Mio.

Joint Venture aus Shink-Mark-Krankenhaus, in Bien Ho 80 Investitionszertifikat imRadian City (USA), (Südvietnam), Kapazität 500 Betten Februar 2013 erteiltShink Mark (Taiwan) und Tin Nghia (Vietnam)

MALAYSIA

PHILIPPINEN

SINGAPUR

VIETNAM

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

Medizintechnik, Gesundheitswesen

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IndonesienIn Indonesien stellt das „Handy” eines der wichtigsten Statussymbole dar. Der durchschnittliche Kunde schafft sich alle sieben bis elf Monate ein neues Mobiltelefon an. Der Markt profitiert einerseits von den seit Jahren kräftig steigenden Einkommen. Andererseits liegen nach einer Erhebung von Frost & Sullivan die Kosten für die Mobilfunknutzung bei umgerechnet nur rund 0,01 US$ pro Minute. Damit ist Indonesien zusammen mit Indien der Markt mit den günstigsten Mobilfunkpreisen im asiatisch-pazifischen Raum.

Im Jahr 2012 gab es laut Schätzung von Frost & Sullivan knapp 300 Mio. aktive Mobilfunk-SIM-Karten. Bei einer Bevölkerung von gut 240 Mio. entspricht das einer Marktsättigungsrate von 120%. Bis 2015 soll es mehr als 370 Mio. aktive SIM-Karten geben; das entspräche einer Quote von 144%. Doch der Markt ist nicht nur konsumgetrieben. Investitionen beflügeln ebenfalls

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Branchen und Märkte in ASEAN

Informations- und Kommunikationstechnik (IKT),Neue Medien, Business Process Outsourcing (BPO)

INFORMATION- UND KOMMUNIKATIONSTECHNIK (IKT), NEUE MEDIEN, BUSINESS PROCESS OUTSOURCING (BPO)von Germany Trade & Invest

Fast alle ASEAN-Länder verzeichnen in den letzten Jahren eine boomartige Entwicklung in den Telekom-Sektoren, wobei einige von ihnen sich der Marktsättigungsgrenze - zum Beispiel im Mobilfunkbereich - nähern. Interessant bleibt neben dem Ausbau des privaten Segmentes im Breitbandnetz die noch zurückhängende Digitalisierung öffentlicher Einrichtungen. Vorreiter wie Singapur und Malaysia wollen auch in der AEC mit ihrem Know-how-Vorsprung Geld verdienen, zum Beispiel im „Cloud Computing”, und fachen hier den Wettbewerb an. Vergleichbares gilt für die schon bisher auf Outsourcing-Geschäfte spezialisierten Länder, die mit einer AEC-weiten Expansion von BPO auf weiteres Wachstum hoffen.

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die Branchenkonjunktur. Ein Masterplan sieht für den Zeitraum 2011 bis 2025 staatliche Ausgaben von umgerechnet mehr als 25 Mrd. US$ in dem Sektor vor. Private Telekommunikationsfirmen bauen ihre Empfangsnetze kräftig aus.

Der gemeinsame ASEAN-Markt wird den indonesischen IKT-Sektor ordentlich „aufmischen”. Wettbewerber aus den benachbarten Ländern sind begierig, ein Stück vom Kuchen abzubekommen, und dürften kräftig investieren. Abzuwarten bleibt, wie die Regierung in Jakarta auf diese Entwicklung reagiert. In zahlreichen Branchen der Volkswirtschaft ist ein merklicher Anstieg des Protektionismus zu spüren. Die Behörden könnten versucht sein, einheimische Firmen vom Wettbewerb in der AEC abzuschirmen.

MalaysiaMalaysias Kommunikationssektor vibriert mit kräftigen Zuwächsen. Er legte 2011 um real 7,6% zu, 2012 nach Schätzungen um 9,1%. Hauptantriebsfeder ist das Mobilfunksegment, das 2012 bei

Mobiltelefonen auf eine Verbreitung von 141,6% aller Einwohner (2011: 127,7%) und beim Breitband auf 66% (62,3%) kam. Bis 2018 sollen die Ausgaben für Informations- und Kommunikationstechnik jähr lich um 10 bis 12% steigen, prognostizier t die National ICT Association of Malaysia. Der IKT-Markt belief sich 2012 auf 57 Mrd. Malaysische Ringgit (gut 14 Mrd. Euro), wobei rund ein Fünftel der Käufe auf Hardware entfiel.

Angetrieben wird die Digitalisierung auch durch die Regierung, die Schulen und Amtsstuben ehrgeizige Ziele vorgibt. Während bislang gut ein Drittel aller staatlichen Dienste online verfügbar ist, soll der Anteil bis 2015 auf 90% steigen. Auch in der Privatwirtschaft ist weiteres Potenzial vorhanden. So erwar ten Branchenver treter ein „Outsourcing” der IT-Dienste bei g ü t e r p r o d u z i e r e n d e n F i r m e n , Finanzdiensten und im Telekomsektor. Später dür f ten E inze lhandel , Gesundheitswesen und Automobilsektor hinzukommen.

Da Malaysias Telekominfrastruktur im ASEAN-Vergleich schon relativ gut ausgebaut ist, wird sich das Wachstum nach Einführung des AEC-Binnenmarktes 2015 eher in den schwächer entwickelten Ländern abspielen. Hierbei könnten eventue l l ma lays i sche Te lekom-Unternehmen mit ihrer Exper tise behilflich sein. Die Frage ist, inwieweit der Protektionismus der einzelnen Länder dies zulässt.

PhilippinenBusiness Processing Outsourcing (BPO) ist die größte Wachstumsbranche der Philippinen und wird es auch über die nächsten Jahre bleiben. Ausbildung, Bürokapazitäten und Telekommunikations-infrastruktur werden den Anforderungen entsprechend ausgebaut. Für 2012 registrierte der Branchenverband einen Gesamtumsatz der Outsourcing-Branche von umgerechnet rund 13 Mrd. US$ und damit ein Wachstum im Vorjahresvergleich um 18%.

Den BPO-Löwenanteil hält das „Call-Center”-Geschäft, das von den guten Englisch-Sprachkenntnissen profitier t. Zusätzlich wird der „Non-Voice”-Bereich ausgebaut. Das lokale Outsourcing kann auf eine gute Telekommunikations-infrastruktur zurückgreifen, die noch verbessert wird. Insgesamt ist in den Philippinen ein umfangreiches Fest- und Mobilkommunikationsnetz vorhanden, d i e D u r c h d r i n g u n g s r a t e m i t Mobiltelefonen hoch.

An der starken Marktstellung der lokalen Telekommunikationsanbieter wird sich durch den gemeinsamen ASEAN-Markt kaum etwas ändern. Aufgrund von gesetzlichen Vorgaben ist die ausländische Betei l igung auf 40% beschränkt. Umgekehrt könnte sich der „Platzhirsch” PLDT (Phil ippine Long Distance Telephone) in der Region umschauen, um seine Geschäfte auszuweiten. Auch die BPO-Industrie wird versuchen, ihre Kundenbasis in der geplanten AEC auszubauen.

Branchen und Märkte in ASEAN

44 : ASEAN Roadmap 2015

Informations- und Kommunikationstechnik (IKT),Neue Medien, Business Process Outsourcing (BPO)

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SingapurDas Wachstum im Informations- und Kommunikationssektor des Stadtstaates schwächt sich zunehmend ab, erreichte aber 2012 mit einem realen Plus von 2,6% immer noch das Doppelte des Wirtschaftswachstums. In den beiden Jahren zuvor war das Plus mit 3,6% beziehungsweise 7,4% höher gewesen. Ein Grund dürfte die zunehmende Marktsättigung sein. Bei fast 8,1 Mio. Mobiltelefonverträgen für 5,3 Mio. Einwohner lag die Steigerungsrate 2012 bei 4,0% (Vorjahr : 6,4%). Die Zahl der Breitband-Internet-Verträge erhöhte sich noch um 10,5% (17,5%) auf 10,2 Mio. Einheiten.

Wenn IKT gekauft wird, dann ist es oft die neueste und am weitesten entwickelte Technik. So dominieren Smartphones den Mobiltelefonmarkt. Die Regierung unterstützt die Entwicklung durch den Aufbau modernster Infrastruktur, wie die digitale „Cloud”, die sie über zahlreiche Behörden und Ministerien gespannt hat. Auch in den kommenden Jahren und nach Einführung des ASEAN-Binnenmarktes dürfte Singapur seine führende Stellung als digital exzellent vernetzter Stadtstaat beibehalten. Es ist laut Global Information Technology Report das weltweit zweitbeste Land in der Nutzungvon IT zur Wachstumsförderung.

ThailandDas „Cloud Computing” stellt in Thailand einen bedeutenden Wachstumsmarkt im Übergang zur AEC dar, denn im Cloud Readyness Index liegt das Land unter den „Asean-6" noch am Schluss, nur gleichauf mit Vietnam. Die Regierung legt in ihrer „Smart Government 2020”-Strategie hierauf einen Schwerpunkt, und auch pr ivate Unternehmen investieren stärker „in die Wolke”, gestützt durch das rasante Wachstum von Smartphones und Tablets.

das Internet. Den Ausbau von mobilen und festen Breitbandverbindungen treiben die Telekomkonzerne nurlangsam voran.

Der Bereich Informationstechnik (IT) ist in Vietnam eine Erfolgsgeschichte. Das Ministerium für Planung und Investitionen wirbt im Ausland erfolgreich um Investitionen in den Sektor und das Outsourcing von IT-Diensten. Bisher wurden 713 Projekte im Wert von umgerechnet 5,7 Mrd. US$ registriert. Dabei lässt sich im breit gefächerten IT-Markt eine Fokussierung auf die Softwareentwicklung und den Bereich Outsourcing erkennen.

Viele Experten erwarten einen Ausbau der Position im asiatischen Outsourcing-Markt. Das Beratungsunternehmen A.T. Kearney bezeichnete Vietnam in seinem 2012 erschienenen Global Services Location Index (GSLI), der Outsourcing einschließlich IT-Dienste, „Contact Center” und „Back-Office Support” misst, als einen der zehn attraktivsten Märkte weltweit, darunter auch die anderen ASEAN-Länder Malaysia, Indonesien, Thailand und die Philippinen.

Ein neues Kapitel im 3G-Datenaustausch eröffnet die Einführung des 2.1GHz-Spektrums durch die drei Konzessionäre AIS, Dtac Network und True Move im Frühjahr 2013. Der nationale IKT-Markt betrug 2012 umgerechnet rund 20 Mrd. US$ mit dem Schwerpunkt in der Telekommunikationssparte (75%) vor der IT-Hardware (19%) und der Software (6%).

Der Zweig des Business Process Outsourcing kann mit der AEC nur wachsen, da die Par tner länder unterschiedliche administrative, rechtliche und technische Rahmenbedingungen aufweisen. Besonders profitieren dürfte auch die Medien- und Werbeindustrie dank der höheren Nachfrage nach regionalen Branding-Kampagnen. Dass die 3G-Generation den Mobilbetreibern „Cloud”-basierte Dienste ermöglicht, dürfte nicht zuletzt das Konsumverhalten in der Region ändern.

Die Integration der Medien (Mobilfunk, TV, Radio, Internet) scheint somit der beste Weg zur Kundenansprache für die Verbreitung der Unternehmensmarke. Zur Überwindung der ethnischen, sprachlichen und kulturellen Unterschiede bieten sich strategische Partnerschaften an, wenn nicht sogar Fusionen oder Übernahmen.

VietnamExperten sagen der Informations- und Kommunikationstechnik in Vietnam Wachstumsraten von über 20% jährlich voraus. Das Land holt bei der IKT-Nutzung auf. Das Ministerium für Informa-tions- und Telekommunikation-stechnolog ie zäh l te 2011 ungefähr 127 Mio. „Handy”- Verträge, der mobile Datenfunk ist aber nicht sehr verbreitet. Nur 13% der Bevölkerung verfügen über einen PC; erst 31 Mio. Vietnamesen (rund 34%) nutzen

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Branchen und Märkte in ASEAN

Informations- und Kommunikationstechnik (IKT),Neue Medien, Business Process Outsourcing (BPO)

Frank Schellenberg Geschäftsführender Vorstandsmitglied der GHP Far East Co., Ltd.

Die ASEAN Economic Community würde eine größere Flexibilität in Standortfragen zur Verbesserung im Riskmanagement und Business Continuity schaffen. Ein gemeinsamer Markt schafft besseren Wettbewerb und vorhandenes  Geschäft  kann einfacher ausgedehnt werden.

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Branchen und Märkte in ASEAN

46 : ASEAN Roadmap 2015

Informations- und Kommunikationstechnik (IKT),Neue Medien, Business Process Outsourcing (BPO)

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

XL Axiata baut sein BTS-Netz aus 930 Baubeginn 2013

Indosat installiert landesweit 35.000 800 Baubeginn 2013 Empfangsstationen (BTS) für Mobilfunk

Visi Media Asia Tbk steigt ins Pay-TV-Business ein 150 Markteintritt im(Viva) 1. Halbjahr 2014

Supra Primatama Ausbau eines Glasfasernetzwerkes 50 Baubeginn 2013 Nusantara

Pinewood Iskandar Filmstudio mit fünf Bühnen, zwei etwa 590 im erste InbetriebnahmeMalaysia Studios, TV-Studios, bis zu 800 Zeitraum von Ende 2013Iskandar Malaysia Zuschauersitzplätze zehn Jahren

Celcom Axiata Bhd Modernisierung des Mobilnetzes, bis 330 laufende Investitionen IT-Umwandlung, Verstärkung des im Jahr 2013 internen Prozesses

Globe Telecom Netzwerkmodernisierung 450 bis 500 laufendes Projekt

PLDT 5.000 km neue Glasfaserkabel 63 bis Ende 2013 soll Glasfasernetz auf 60.000 km erweitert werden

Singapurs Betrieb der 4. Generation ihres mindestens 290 Versteigerung Mitte 2013 Telekom-Firmen Telefonnetzwerks (Long Term Evolution)

Singapore Sports Aufbau und Betrieb der IKT-Infrastruktur 76; Vertrag über Auftragserteilung AnfangHub am Sport- und Unterhaltungszentrum 21 Jahre 2013 durch T-Systems der Deutsche Telekom

AIS, Dtac Network, Etablierung der 3. Generation des 3.000 Beginn Mitte 2013True Move Datenaustauschs im 2.1 GHz-Spektrum

Hewlett Packard (HP) Entwicklung und Test von HP-Software 10 Eröffnung 2011, Ausbau auf 1.000 Mitarbeiter bis 2015

Bosch Softwarecenter Softwarelösungen und 4 Eröffnung 2011, Ausbau auf Ingenieursdienstleistungen für den 500 Mitarbeiter bis 2015 südostasiatischen Raum

INDONESIEN

MALAYSIA

PHILIPPINEN

SINGAPUR

VIETNAM

THAILAND

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

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IndonesienAus der Sicht ausländischer Unternehmen bietet der Infrastrukturbereich riesige Geschäftschancen. In den kommenden Jahren sollen gemäß dem „Masterplan for Acceleration and Expansion of Indonesia Economic Development 2011 - 2025” umgerechnet rund 185 Mrd. US$ in den Bereich investiert werden. Damit ist noch nicht das Ende der Fahnenstange

erreicht. In den mittelfristigen Plänen der verschiedenen zuständigen Behörden sind weitere Investitionen hierfür vorgesehen.

Indonesische Unternehmen besitzen vielfach nicht das Know-how, um solche Großvorhaben komplett in eigener Regie umsetzen zu können. Insofernbestehen für ausländische Ingenieur- und Planungsbüros gute Einstiegschancen.

Auch Firmen aus den ASEAN-Ländern hoffen auf einen verbesserten Zugang zum indonesischen Markt nach dem Start der AEC. Das Gleiche gilt für die Her ste l ler von Baumater ia l ien , Elektrotechnik etc.

Die Vorhaben sind alle dahingehend ausgelegt, die lokale Infrastruktur insbesondere in den Bereichen Energieerzeugung und -verteilung, IKT,

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Branchen und Märkte in ASEAN

Infrastruktur, Urbanisierung

INFRASTRUKTUR, URBANISIERUNGvon Germany Trade & Invest

Der Auf- und Ausbau der Infrastrukturen ist ein „Milliarden-Markt” in allen ASEAN-Ländern. Während Indonesien, die Philippinen, Myanmar und Vietnam noch einen sehr hohen Nachholbedarf aufweisen, sind Malaysia und Singapur bereits gut im Geschäft mit Aufbauhilfen für die Region. Viele Akteure wollen sich zum Beispiel mit einer verbesserten Verkehrs- und Kraftwerksinfrastruktur auf den härteren Standortwettbewerb in der AEC vorbereiten oder die mannigfaltigen Probleme der rasch zunehmenden Verstädterung besser in den Griff bekommen. Private Investoren und öffentliche Geberinstitutionen sind bei der Finanzierung von Projektengleichermaßen willkommen.

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Güterschienentransport, öffentlicher Personennahverkehr und Seehäfen zu verbessern. Pläne in Hinsicht auf gemeinsame Projekte mit den Nachbarstaaten in der ASEAN-Region gibt es noch nicht.

MalaysiaDie Bauwirtschaft, angetrieben vom öffentlichen Infrastrukturbau, war 2012 mit einem realen Plus von 18,5% die stärkste Wachstumslokomotive der Wirtschaft und dürfte es 2013 mit einer prognostizierten Zunahme um 15,9% bleiben. Auch darüber hinaus werden Infrastrukturprojekte – allen voran das MRT-Stadtbahnprojekt, gefolgt von Eisenbahnvorhaben, Straßenbauten, Kraftwerken und Wasserprojekten - die Branche in Bewegung halten.

Im Hochbau, vor allem bei Büros undteilweise im Wohnungsbau, kann es aufgrund von Überkapazitäten weniger hoch hinaus gehen. Weiter in die Höhe entwickeln sich indes die Segmente Hotel- und Geschäftsbau. Einen stärkeren Einzug in den Gebäudebau hält die industrielle Bauweise, dank öffentlicher Vorgaben und knapper werdender Arbeitskräfte. Erst langsam nimmt

energieeffizientes Bauen zu.

Einheimische Baufirmen sind durchaus in der Lage, größere Infrastrukturprojekte wie das MRT-Stadtbahnprojekt zu stemmen. Das Know-how ist vorhanden und die Hardware, zum Beispiel in Form von deutschen Tunnelbohrmaschinen, kommt aus dem Ausland. Darüber hinaus ziehen die großen Unternehmen Projekte auch außerhalb der Landesgrenzen, insbesondere im Nahen Osten und anderen asiatischen Ländern, hoch. Ihnen dürfte eine stärkere ASEAN-Integration sicherlich zugutekommen. Für europäische Zulieferer bleibt der Markt für Baumaschinen, vor allem Spezialausrüstungen, wie auch Baumaterialien für nachhaltiges Bauen interessant.

MyanmarIm Bereich Infrastruktur stellt die Entwicklung der Wirtschaftsmetropole Yangon wohl die größte planerische Herausforderung dar. Ein "Urban Development Programm 2013-2018" für den Großraum soll gemeinsam vom Yangon City Development Committee und der Japan International Cooperation Agency (JICA) entworfen werfen. Auf Basis der ersten zwei Studien steht ein Investitionsbetrag von umgerechnet rund 2,25 Mrd. US$ im Raum.

Als die vier vordringlichsten Aufgaben wurden die Bereiche Wasserversorgung, Abfallmanagement, Personen- und Güter transpor t identifizier t. Der Transportzweig beinhaltet den Bau von Überführungen und einer Metro sowie die Modernisierung der Eisenbahn und d ie Hafenerwei ter ung . Im Wasserwirtschaftsbereich sind neue Frischwasserquellen, eine effiziente Verteilung, die Reduktion von Abwasser und ein effektives Abgabensystem prioritär.

Universal Absorbents & Chemicals (UAC) will über die Tochter UAC Hydro

Tech zwei Kläranlagen in Yangon und Mandalay für zusammen 30 Mio. US$ errichten. Hydro Tech möchte die Verantwortung für Wasser und Abwasser in einem Industriepark mit einer Anfangsinvestition von 10 Mio. US$ übernehmen. Myanmar produziert täglich 511.000 cbm Wasser und klärt 12.360 cbm Abwasser. Höchstens 20% der Unternehmen behandeln Abwasser. UAC wird auf Song Island für 25 Mio. US$ eine Biokraftstoffanlage auf Palmölbasis bauen. Yangon hat ein „Waste-to-Energy”-Projekt ausgeschrieben, für das rund 60 Unternehmen geboten haben.

PhilippinenDie Infrastruktur des Archipels ist ausbau- und modernisierungsbedürftig. Dabei ist die Regierung auf privates Kapital angewiesen, um den öffentlichen Haushalt nicht zu stark zu belasten. Sie propagiert aus diesem Grund den Einsatz von Public-Private-Partnership-Projekten („PPP”). Nach langen Verzögerungen sind die er sten Ausschreibungen erfolgt. Gleichzeit ig fähr t der Staat seine Infrastruktur investit ionen hoch. Öffentlicher Nahverkehrstranspor t, H ä f e n u n d F l u g h ä f e n s o w i e Straßenverbindungen sollen erneuert und modernisiert werden.

Die Urbanisierungstendenzen nehmen zu. Für die nächsten Jahre rechnen die lokale Immobilienwirtschaft und die Bauindustrie in den Großstädten mit einem anhaltenden Bauboom. Dazu sollen weiter ansteigende Überweisungen der im Ausland arbeitenden Philippiner ebenso beitragen wie die Nachfrage nach Outsourcing-Dienstleistungen und ein Ausbau des Tourismussektors, der den Hotelmarkt ankurbelt.

Vor a l lem in d ie Sektoren Energieerzeugung und Wasserversorgung müssen hohe Investitionen fließen. Im gemeinsamen ASEAN-Markt werden Kapitalströme in Infrastruktur- und Immobilienprojekte zunehmen. Gerade

Branchen und Märkte in ASEAN

48 : ASEAN Roadmap 2015

Infrastruktur, Urbanisierung

Dr. Florian B. Kirschner Managing Director of Evonik (Thailand) Ltd.

„Mit dem weiteren Ausbau der Infrastruktur und der Weiterentwicklung der ansässigen Industrien wird Thailand einen wichtigen Eckpfeiler in der ASEAN-Gemeinschaft darstellen. Für Unternehmen, wie auch die Evonik Thailand, bietet die Verbesserung von Thailands Transport und Logistik zusätzliche Möglichkeiten für die regionale Vernetzung.”

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Geschäf ts - und Büro immobi l ien v e r s c h ä r f t w i r d . F ü r d e n Personentransport ist eine Verlängerung des kombinierten Systems aus BTS Skytrain, MRT Subway und Bus Rapid Transit von 96 um weitere 83 km vorgesehen. „Grüne” Gebäude sind ein Zukunftsmarkt: ein eigenes Zertifikat (TREES) für Energie- und Umwelteffizienz existiert seit 2012. Der Fokus liegt auf Bürogebäuden, Einkaufszentren und Hospitälern. Das Potenzial ist groß, vor allem in nicht regulierten Bereichen, wie Abfallminderung, Wasserkonservierung, Te m p e r a t u r m o d e r a t i o n o d e r Emissionssenkung.

VietnamNach Angaben des Ministeriums für Planung und Investitionen benötigt V ietnam von 2011 b is 2020 Infrastrukturinvestitionen in Höhe von umgerechnet 260 Mrd. US$. Hierbei handelt es sich um eine Wunschliste. Falls die zuständigen 63 Provinzen ihre anvisierten Projekte alle verwirklichen, würde das Land über die weltweit höchste Dichte an Tiefseehäfen, internat iona len F lughäfen und Industrieparks in Relation zur Größe seiner Volkswirtschaft verfügen.

Die öffentliche Hand muss jedoch sparen; der Infrastrukturausbau ist deshalb noch s tär ker auf Mit te l aus der Entwicklungszusammenarbeit angewiesen. Weltbank, ADB und Japan finanzieren zahlreiche Projekte in den Bereichen Verkehr, Kommunikation, soziale Infrastruktur, Energieversorgung und ländliche Entwicklung. Die Geber werden bei Projektverhandlungen künftig weniger günstige Konditionen bieten, denn Vietnam gehört seit 2010 in die Gruppe der Länder mit mittlerem Einkommen (BIP über 1.000 US$ pro Kopf). In den Fokus der internationalen Gemeinschaft rücken in der ASEAN-Region dann die drei verbliebenen E n t w i c k l u n g s l ä n d e r M y a n m a r, Kambodscha und Laos.

die großen Konglomerate und Versorger schauen sich sowohl nach lukrativen privaten Vorhaben wie auch PPP-Projekten um. Immobilienentwickler und Lieferanten von Baumaterial sehen gute Entwicklungschancen mit dem Start der AEC.

SingapurDie Herausforderung im hochentwickelten Stadtstaat besteht darin, die knappe Landesoberfläche optimal zu nutzen. Nachdem die Regierung einen Anstieg der Bevölkerung von 5,3 Mio. auf 6,9 Mio. bis 2030 prognostiziert, soll durch Landgewinnung die Fläche zunächst um 5.200 ha wachsen. Sodann würden 10.000 ha an Reser ven einer produktiveren Nutzung zugeführt. Neue Stadtgebiete entstehen als Satelliten außerhalb der Innenstadt und werden durch einen Ausbau des Stadtbahnnetzes, der sich bereits „auf der Schiene” befindet, verbunden. Hinzu kommt ein Ausbau der Flug- und Seehäfen sowie des Straßennetzes.

Entsprechend expansiv entwickelt sich die Bauwirtschaft. Nach einem realen Plus von 6,3% im Jahr 2011 zog die Wertschöpfung in dem Sektor 2012 um 8,2% an. Die steigende Nachfrage bleibt 2013 voraussichtlich stabil, die 2012 zu Bauaufträgen von 28 Mrd. Singapur- Dollar (S$; gut 17 Mrd. Euro) führte und für das laufende Jahr auf 26 Mrd. bis 32 Mrd. S$ taxiert wird.

Bei anhaltendem Bauboom und einem staatlich beschränkten Zuzug gering qualifizierter Arbeitskräfte aus dem

Ausland muss die Branche zunehmend mechanisieren. Mit dem Trend zu nachhaltigerem Bauen eröffnet dies Chancen für deutsche Zulieferer von Maschinen und Baumaterialien. Im Zuge der weiteren ASEAN-Integration können sich für singapurische Firmen, die bereits Projekte in Nachbarländern durchführen, weitere Geschäftsmöglichkeiten ergeben. Auch dürfte sich der Intra-ASEAN-Handel, für den Singapur ein wichtiges Logistik-„Drehkreuz” bietet, intensivieren.

ThailandThailand investiert massiv in seine Verkehrs- und Transportinfrastruktur - sowohl in Vorbereitung auf die AEC als auch auf die wirtschaftliche Expansion der Greater Mekong Subregion (GMS). Konnektivität, Mobilität und multimodale Systeme bilden den Fokus für das umgerechnet 140 Mrd. US$ schwere bis 2020 zu realisierende Programm. Einen Meilenstein setzen vier Hochgeschwindigkeitstrassen mit Bangkok als Knotenpunkt. Für Wassermanagement und Flutprävention wurde ein Masterplan über fast 12 Mrd. US$ konzipiert. Ein Schwerpunkt für die GMS ist der geplante Tiefseehafen Dawei in Myanmar mit Autobahnanschluss zum Hafen Laem Chabang im thailändischen Eastern Seabord. Die Infrastruktur für Hafen und Industriepark in Dawei soll rund 8,8 Mrd. US$ kosten.

Probleme der Urbanisierung mit zunehmender Verkehrsdichte und Umweltbelastung werden in Zukunft die Metropole Bangkok beschäftigen, wasdurch den Bauboom bei Wohn-,

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Branchen und Märkte in ASEAN

Infrastruktur, Urbanisierung

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Branchen und Märkte in ASEAN

50 : ASEAN Roadmap 2015

Infrastruktur, Urbanisierung

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

Sunda Strait Bridge Brücke über die Sunda-"Straße" und 25.000 in Planung Entwicklung der angrenzenden Gebiete

U-Bahn Jakarta Nord-Süd- und Ost-West-U-Bahn 7.000 in Planung

Trans-Sumatra 1.580 km lange Mautstraße 5.700 in Planung

Trans-Java 620 km lange Mautschnellstraße 5.300 in Planung

Trans-Papua Straße in Papua 5.200 in Planung

Jayapura Port Hafen in Papua 4.400 in Planung

Mautstraßen Jakarta sechs Straßen in Jakarta 4.100 in Planung

Increase backbone Ausbau des IKT-Netzes in Java 3.300 in Planungcapacity for Java

MRT Corp. Mass Rapid Transit (MRT) Stadtbahn im 10.400 Beginn der Vorarbeiten Großraum Kuala Lumpur, 51 km lange 2012, Fertigstellung 2017 Strecke, davon 9,5 km unterirdisch

Tun Razak Exchange überwiegend Bürohochhäuser sowie 9.100 Beginn der Vorarbeiten(International Finance Geschäfte, Hotels und Wohnungen Ende 2012, 15- bisDistrict KL) 20-jährige Bauphase

Metropolitan Wasserinfrastruktur ca. 2.200 Bau von zwei StaudämmenWaterworks and bis etwa 2020 Sewerage System (MWSS)

Mactan-Cebu Neues Terminal als BOT-Projekt ca. 438 im AusschreibungsprozessInternational Airport (Build, Operate, Transfer)

Land Transport Bau der unterirdischen Stadtbahnlinie 15.000 Inbetriebnahme derAuthority Thomson Line; 30 km mit 22 Stationen 1. Phase 2019

PSA Singapore Bauphasen 3 und 4 des Pasir Panjang 2.825 Fertigstellung bis 2020 Terminals Terminals; 15 neue Ankerplätze; Jahreskapazität des Containerumschlags wird auf 50 Mio. TEU erhöht

Changi Airport neuer Terminal 4 (geplante 1.000 Baubeginn 2013;Group Jahreskapazität 16 Mio. Passagiere) Fertigstellung 2017

INDONESIEN

MALAYSIA

PHILIPPINEN

SINGAPUR

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

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Branchen und Märkte in ASEAN

Infrastruktur, Urbanisierung

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

Logistische Ausbau des Containerhafens Laem 16.000 Durchführung von 2013Infrastruktur Chabang, des Eisenbahn- und bis 2016 vorgesehen Wassertransport-Netzes sowie der Cargo Handling Depots

Private Konzession Bau von vier Trassen für High 13.000 erste Phase 2013 Speed Trains bis 2018

Private Konzession Wassermanagement und Flutprävention 12.000 Ausschreibung des Masterplans 2013 bis 2018

Ticon Logistics Park mehrere Logistikparks 20 Ausführung bis 2015

North South Nord-Süd-Schnellstraße 1.942 km 19.000 16 Abschnitte, davonExpressway fünf im Bau

Ho Chi Minh City U-Bahn-Linie 2 (19,7 km) 1. Abschnitt 1.400 Abschnitt 1 (11 km)Urban Rail Transport (davon ADB 540, Ausschreibungen 2013, KfW 313, EIB 195) Inbetriebnahme 2017

Hanoi Metropolitan U-Bahn-Linie 1 (38,7 km) 1.100 (davon offiziell begann Bau desRail Transport Project ODA Japan 670) Abschnitts 1 (Länge 11,5 km); Abschnitt 2 (6 km) in Planung

THAILAND

VIETNAM

Ausgewählte Investitionsvorhaben

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

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IndonesienIm Rahmen des „Masterplan 2011-2025” genießen Energieerzeugung und -verteilung absolute Priorität. Der Plan sieht für den Bereich Investitionen von umgerechnet 70 Mrd. US$ vor. Das entspricht einem Anteil von nahezu 40% am Gesamtbudget. Die Mittel müssen vor allem dazu eingesetzt werden, den rasant steigenden Strombedarf abzudecken. Dieser ist zwischen 2004 und 2011 laut offiziellen Angaben jährlich um fast 7% gewachsen.

Für die Zukunft geht der staatliche Energieversorger PLN von einer noch stärker steigenden Nachfrage aus, die um fast 10% per annum zunehmen und sich somit zwischen 2012 und 2030 verdreifachen soll. Trotz aller Erfolge der Vergangenheit ist nämlich der Nachholbedarf gegenüber anderen Ländern immens. Laut Weltbank lag der Pro-Kopf-Stromverbrauch Indonesiens 2011 auf dem Niveau Indiens und der Philippinen. Vietnam erreichte einen merklich höheren Wert. Für Thailand vermeldete die Organisation ein rund dreimal so hohes Ergebnis.

Als Folge des stärker integrierten ASEAN-Marktes dürfte es einige Verschiebungen geben. So könnten Kraftwerke aus Malaysia oder Singapur in Zukunft verstärkt Strom nach Indonesien liefern und umgekehrt. Ebenso dürften neue Pipelines zur Lieferung von Gas in die Nachbarländer entstehen. Finanzkräftige Unternehmen aus Singapur könnten Kraftwerke in Indonesien auf PPP-Basis

Branchen und Märkte in ASEAN

52 : ASEAN Roadmap 2015

Energie, Rohstoffe

ENERGIE, ROHSTOFFEvon Germany Trade & Invest

Die stabile Versorgung mit elektrischem Strom ist in den meisten ASEAN-Staaten noch ein „bottleneck”. Engpässe für Wirtschaft und Bevölkerung zu beseitigen, erfordert den Einsatz von viel Kapital und bietet Chancen für eine Zusammenarbeit zwischen den Öl- und Gasproduzenten oder den Anbietern von Wasserkraft auf der einen Seite und den an Lieferungen von Energieträgern beziehungsweise Strom interessierten Konsumenten andererseits. Außer den Kohlenwasserstoffvorkommen gibt es in einigen ASEAN-Ländern noch beträchtliche Mineralressourcen. Die kapitalintensiven Projekte für den Abbau locken regionale und internationale Investoren und Ausrüstungs l ie fer anten zu e iner Beteiligung an der Erschließung.

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bauen ("Public Private Par tnership”) und betreiben. Die Regierung benötigt dringend ausländisches Kapital.

MalaysiaMalaysias Rohstoffsektor wird von der dominierenden Öl- und Gasindustrie bestimmt. Der Kohlenwasserstoffsektor dürfte 2013 stärker Auftrieb bekommen, nachdem er 2012 eher mäßig abschloss. Neben neuen Projekten kommen Vorhaben hinzu, die im Vorjahr geplant, aber nicht begonnen wurden. Dahinter stehen die Öl- und Gasgesellschaft Petronas wie auch multinationale Konzerne. Bislang lagen die Investitionen von Petronas unter den für den Zeitraum 2012 bis 2016 jährlich anvisierten 55 Mrd. Malaysischen Ringgit (RM; fast 14 Mrd. Euro). Das Gros ist für Exploration und Produktion, vor allem „offshore”, geplant. Dabei muss Petronas mit ihren internationalen Partnern zunehmend in schwierigere Gewässer gehen. Somit lautet die Dreifach-Strategie: Entwicklung marginaler Felder durch innovative Lösungen, erweiterte Ölförderung und intensivierte Exploration.

Hauptantriebsfeder ist die globale Entwicklung beim Ölpreis. Regionale Veränderungen wie die zunehmende ASEAN-Integration dürften diesen Prozess nur marginal beeinflussen. Es kann sich jedoch die Zusammenarbeit zwischen Öl- und Gasproduzenten sowie Zuliefer- und Servicefirmen in der Region intensivieren. Vor allem im „Energie-Dreieck” Malaysia, Singapur und Indones ien s ind aufgr und der komplementären Struktur der Länder verstärkte Kooperationen denkbar bis hin zu Pipelineprojekten.

MyanmarMyanmar verfügt über beträchtliche Reserven an Erdgas und Wasserkraft. Dies impliziert langfristig gute Chancenfür Investoren aus der AEC. Vom

bisherigen Auslandsinvestment über umgerechnet rund 41 Mrd. US$ entfallen 81% auf die Nutzung der Wasserkraft sowie die Ausbeutung der Erdöl- und Erdgasvor kommen. Führende Investitionsländer sind die VR China und Thailand, die auch große Teile der Strom- und Erdgaslieferungen abnehmen.

Die Offshore-Erdgasreserven werden auf 21 Billionen Kubikfuß geschätzt, im Pipeline-Export steht Myanmar weltweit auf Rang 16. Im Wasserkraftsegment bestand Ende 2011 eine Kapazität von 3.361 MW, das zusätzliche Potential schätzte die Regierung auf 45.277 MW. Die thai ländische PTTEP besitzt Konzessionen zur Ausbeutung der Erdöl- und Erdgasfelder Yadana, Yetagun, Zawtika sowie M3, M7, M9 und M11. Einige Großunternehmen aus der Region sehen zudem Chancen zur „Downstream”-Erweiterung in der Petrochemie mit Standor t in der Sonderwirtschaftszone Dawei.

Die Elektrifizierungsrate liegt bei nur 24% gegenüber 71% in Laos und fast 100% in Thailand oder Malaysia. Die Wir tschaftsmetropole Yangon wird lediglich zu 67% mit elektrischem Strom versorgt. Die Weltbank unterstützt den Ausbau der Stromversorgung wie auch der Telekommunikation im Zeitraum

2012 bis 2014 mit 700 Mio. US$. Im Zeitraum 1988 bis 2012 konnte die Erzeugung bereits von 2,2 Mrd. auf 9,7 Mrd. KWh angehoben werden, finanziert von der Regierung mit 3,4 Mrd. US$ sowie durch Auslandsdarlehen über 6,7 Mrd. US$ für vier Wasserkraftwerke.

PhilippinenZwar verbrauchen die Philippinen weniger Elektrizität als ihre Nachbarländer in Südostasien. Dennoch haben sie Probleme, die in einer instabilen Stromversorgung sowie hohen Tarifen bestehen. Weil der Kapazitätsausbau n i c h t m i t d e m s t e i g e n d e n Elektrizitätsverbrauch mitgehalten hat, bestehen Versorgungslücken. Bis 2030werden 11,4 GW an neuen Kapazitäten benötigt, für die Investitionen von mehr als 80 Mrd. US$ prognostiziert werden.

Die Philippinen haben selbst nicht genügend nutzbare Energierohstoffe und sind daher auf Importe angewiesen. Jedoch sitzt der Archipel auf großen Mineralvorkommen und soll der fünftwichtigste Fundort für Minerale weltweit sein. An nichtmetallischenLagerstätten dominieren Zement, Kalk und Marmor. Als Basismetalle stehen Nickel und Kupfer im Vordergrund des

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Branchen und Märkte in ASEAN

Energie, Rohstoffe

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Branchen und Märkte in ASEAN

54 : ASEAN Roadmap 2015

Energie, Rohstoffe

Bergbaus, hinzu kommen beträchtliche Vorkommen an den Edelmetallen Gold und Silber. Der Handel mit Rohstoffen und Energieträgern dürfte nach dem Start der AEC zunehmen. Bei der Rohstoffförderung, dem Aufbau von Stromerzeugungskapazitäten und der Netzinfrastruktur werden die Großkonzerne starkes Interesse daran haben, mit anderen Ländern der Gemeinschaft zusammenzuarbeiten. Denn viele dieser kapitalintensiven Projekte sind ohne regionale oder internationale Partner nicht zu stemmen.

ThailandThailand kann seinen Energiebedarf langfristig nicht selbst decken und ist stark auf Importe angewiesen. Bis 2035 soll sich der Stromverbrauch bei jährlichen Zuwächsen zwischen 2,6 und 3,0% auf 160 MTOE verdoppeln (APERC). Die Erzeugung basiert auf Erdgas- (70%) und Kohlekraftwerken (12%), während Wasserkraft und erneuerbare Energien nur 8% beisteuern. Die eigene Erdölförderung deckt nur 20% des Bedarfs - Erdöl ist der größte Einfuhrposten mit knapp 36 Mrd. US$ oder 14% des Gesamtimports. Der Anteil der „Non-Renewables” soll bis 2021 von 70 auf 50% gesenkt werden, während erneuerbare Energien auf 25% zulegen sollen.

Für die langfristige Sicherung des Strombedarfs spielen die ASEAN-Länder Myanmar und Laos eine wichtige Rolle. Myanmar deckt heute schon 25% des Erdgasverbrauchs und Thailand will diesen Lieferanteil beibehalten. PTT Exploration & Production investierte dort in fünf Offshore-Felder und dürfte auch an weiteren Ausschreibungenpartizipieren. In Laos engagieren sich EGAT und Ratchaburi bei bisher drei Staudammprojekten mit e iner Gesamtkapazität von über 2 GW und Kosten von 5,5 Mrd. US$; der Strom geht

fast vollständig nach Thailand. Laos erwägt den Bau von weiteren zehn Staudämmen am unteren Lauf des Mekong . Bedeutende Rohstoffvorkommen besitzt Thailand bei Zement, Feldspat, Gips und Zink, größere Projekte laufen im Gold- und Kupferbergbau.

VietnamUnter starkem Druck muss Vietnam seine Stromerzeugungskapazitäten erhöhen. Der Ausbau der Energieversorgung hat n icht mit dem BIP-Wachstum mitgehalten. Den Nachfrageanstieg könnte der Einsatz effizienterer Anlagen in der energieintensiven Stahl-, Papier- und Baustoffindustrie eigentlich dämpfen. Die Subventionen bieten jedoch kaum Anreize zum Energiesparen. Der Strompreis gehört zu den niedrigsten in der Südostasien-Region.

Es treten gelegentlich Stromausfälle auf, weil die nicht kontinuierlich anfallende Wasserkraft rund 40% der installierten

Kapazitäten ausmacht. Die Regierung möchte daher bis 2020 ganze 95 neue Kraftwerke errichten. Hauptsächlich würden sie mit Kohle befeuert werden, die unter anderem aus Indonesien impor tier t werden soll. Wichtigster Kraftwerksbetreiber ist der staatliche Versorger Electricity Vietnam (EVN); bei der Übertragung und Verteilung besitzt EVN eine Monopolstellung. Seit Ende der 1990er-Jahre gewinnen neben EVN unabhängige Stromanbieter (Independent Power Producers, IPP) an Bedeutung und erzeugen inzwischen rund die Hälfte des Stroms. Ihre Finanzen reichen für die ambitionierten Projektpläne jedoch nicht aus.

In neue Kraftwerke investieren auch Konzerne aus Japan, Korea (Rep.), Malaysia, Singapur und Thailand. Obwohl noch keine Stromleitungsnetze mit den anderen ASEAN-Ländern bestehen, wachsen die Energieversorger in den Staaten künftig über gemeinsame Projekte und die Lieferung von Energieträgern zusammen.

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Branchen und Märkte in ASEAN

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

Indramayu 3 Kraftwerke in West-Java, 4.000 in Planung Gesamtkapazität von 3.040 MW

PLTU Central Java Kraftwerke mit 2.000 MW Kapazität 2.700 in Planung

Perlabuhan Kraftwerk in West-Java mit 1.450 in Planung 1.050 MW Kapazität

Java Barta Baru Kraftwerke mit 1.000 MW Kapazität 1.350 in Planung

Transmission 4.100 km Hochspannungsleitungen 950 in PlanungDevelopment West-Java

22 marginale Ölfelder 17.600 2013 bis 2016; potenziell an SapuraKencana, Bumi Armada, Dialog

Shell Chemie EOR 11.600 k. A.; potenziell an SapuraKencana, Bumi Armada, MHB

North Malay Basin 5.320 Perisai, Wah Seong,

ExxonMobil Enhanced Oil Recovery (EOR) 3.225 2012 bis 2014; potenziell an SapuraKencana, MHB

unabhängiges Tiefwasser-Terminal 1.615 2011 bis 2020; Pengerang noch im Dialog

Zusammenschaltung und 1.615 1. Quartal 2013; potenziell Inbetriebsetzung von Pan Malaysia an Dayang Enterprise, SapuraKencana, Petra Energy

Malikai-Tiefseefeld 970 2013 bis 2015; MHB

Petronas Bohrpläne für 50 Felder in den nächsten k. A. 2012 bis 2014; potenziell an drei Jahren SapuraKencana, MHB, Dialog, Bumi Armada, Dialog, UMW Malaysia

"schwimmende" Lösungen für Belud, k. A. 2013-15; potenziell an Bumi Desaru, Terantai Dahlia Armada, SapuraKencana

INDONESIEN

MALAYSIA

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Ausgewählte Investitionsvorhaben

Energie, Rohstoffe

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Branchen und Märkte in ASEAN

56 : ASEAN Roadmap 2015

Energie, Rohstoffe

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

Meralco 4 Kraftwerke von 375 MW auf 5.200 bis 2019 Flüssiggasbasis 2 Kraftwerke von 600 MW auf Kohlebasis

First Gen Corp. Gaskraftwerke:100 MW 100 1. Bauphase bis Ende 2014 400 MW 400 2. Bauphase bis 2016 800 MW 800 3. Bauphase ohne Termin

EGAT/Ratchaburi Staudammprojekt Xayaburi 3.500 Beschluss November 2012, (1.280 MW), Laos Inbetriebnahme 2020

Wind Energy Holding Sieben Windparks mit einer Kapazität 1.300 Inbetriebnahme von zwei von 2 GW Anlagen 2013, die weiteren Lizenzen bis 2016

PTT Exploration & Ausbeutung von fünf Offshore- 2.000 Exploration angelaufen nachProduction Erdgasfeldern in der Andamanensee Vergabe der Ausschreibung (Yadana, Yetakun, M3, M9, Zawtika)

EGAT/Ratchaburi Staudammprojekt Nam Ngum 3 1.000 Inbetriebnahme 2017 (440 MW), Laos

EGAT/Ratchaburi Staudammprojekt Nam Ngiep 1 1.000 Bauphase (289 MW), Laos

Thai Solar Renewable zehn Solarfarmen mit zusammen 50 Entwicklung über 80 MW mehrere Jahre

BOT/Joint Venture aus Nghi Son 2: Kohlekraftwerk 1.200 MW 2.300 Baustart 2013 Marubeni (Japan) und Kepco (Korea, Rep.)

Investor Sembcorp Dung Quat: Kohlekraftwerk 1.200 MW 2.000 Machbarkeitsstudie (Singapur)

BOT/Janakuasa Duyen Hai 2: Kohlekraftwerk 600 MW 1.500 Inbetriebnahme 2019 (Malaysia)

PHILIPPINEN

THAILAND

VIETNAM

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

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FOOD, AGRO-BUSINESSvon Germany Trade & Invest

IndonesienDie Landwirtschaft spielt in Indonesien traditionell eine große Rolle. Ihr Beitrag zur BIP-Entstehung lag 2012 nach vorläufigen Angaben des Nationalen Statistikamtes bei gut 14%. Die Quote hat sich damit gegenüber den Vorjahren kaum verändert. Der Agrarsektor macht große Produktivitätsfortschritte und hält

bei der allgemeinen wir tschaftlichen Entwicklung mit.

Indonesiens Agrarbetriebe profitieren von der Größe des Landes. Die Anbaufläche für sogenannte Cash Crops, wie Palmöl, Gummi, Kaffee und Kakao, sind riesig und können ohne Probleme in den nächsten Jahren noch merklich ausgeweitet werden. Darin liegt der

Vorteil gegenüber Ländern wie Malaysia, die f lächenmäßig schneller an ihre Grenzen stoßen. Indonesien war 2012 der weltweit größte Produzent von Palmöl und der zweitgrößte Hersteller von Kautschuk.

Auch die Nachbarländer versprechen sich daher viel vom kommenden gemeinsamen ASEAN-Markt. Bereits jetzt

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Branchen und Märkte in ASEAN

Food, Agro-Business

Im kommenden gemeinsamen AEC-Markt werden die Lieferverflechtungen zwischen den ASEAN-Ländern im Nahrungsmittelsektor voraussichtlich deutlich zunehmen. Immer mehr verarbeitete Produkte kommen über den Intra-Handel auch aus der auf Nahrungsmitteleinfuhren angewiesenen Region, was zahlreiche Investitionen in neue Kapazitäten induziert. Als Investoren treten südostasiatische Konzerne auf den Plan, besonders aus Thailands „Kitchen of the World” und aus den Philippinen. Gleichzeitig übernehmen einzelne Mitgliedsländer in den Bereichen „Food” und „Agro-Business” verstärkt Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.

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besitzen malaysische Investoren 26% der indonesischen Anbaufläche für Palmöl. Ob sie diese Quote künftig ausweiten k ö n n e n , h ä n g t vo n we i t e r e n Ve r h a n d l u n g e n z w i s c h e n d e n Regierungen ab. Denn auch im Agrarsektor könnte Jakar ta auf die Protektionismus-Karte setzen.

MalaysiaDank eines robusten Konsumklimas hält in Malaysia der Appetit auf Lebensmittel - auch höherwertiger Art - an. So stieg die Produktion von Nahrungsmitteln 2012 real um 8,7%, während sie bei Getränken mit -3,0% rückläufig verlief. Der Bedarf muss zu einem Großteil durch Importe gedeckt werden, die 2012 auf 14,2 Mrd. Malaysische Ringgit (RM; 3,6 Mrd. Euro) gegenüber 13,1 Mrd. RM im Vorjahr zunahmen. Die Exporte waren mit 13,4 Mrd. beziehungsweise 13,5 Mrd. RM etwa gleich groß.

Nach „Freischaltung” des ASEAN-

Binnenmarktes kann mit weiter steigenden Nahrungsmitteleinfuhren gerechnet werden. Anders als in den größeren Nachbarländern Indonesien und Thailand verfügt Malaysia nur über begrenzte Agrarflächen, die hauptsächlich durch Palmöl- und Gummiplantagen belegt sind. Da es bei den anderen Agrar- und Nahrungsmittelprodukten nicht mit der Menge punkten kann, setzt das Land auf Spezialisierung und baut Produktion und Export von „Halal”-Erzeugnissen aus.

E n t s p r e c h e n d g e h ö r t d i e Lebensmittelherstellung noch nicht zu den größten Investitionsmagneten. So zog die Branche 2012 mit 3,4 Mrd. RM an Genehmigungen etwas weniger als im Vorjahr (3,7 Mrd.) an, davon ein Drittel durch Auslandsinvestoren. Der Import von Nahrungsmittelmaschinen der HS-Nr. 8438 stieg zum Vorjahr von 94 Mio. auf 127 Mio. Euro. Deutschland steuerte als wichtigstes Lieferland nach der VR China Maschinen im Wert von 22 Mio. Euro bei.

MyanmarD i e N a h r u n g s m i t t e l - u n d Getränkebranche repräsentiert mit rund 26 .000 Betr ieben 64% der Warenproduktion in Myanmar. Die verwendete Technologie ist oft veraltet, was ein „Upgrade” bestehender und künftiger Anlagen erfordert. Thailands führender Nahrungsmittelkonzern Charoen Pokphand Foods (CPF) will 550 Mio. US$ in Mais- und Reisfarmen sowie Fleischverarbeitungsanlagen investieren. In Vorbereitung auf die regionale AEC-Integration kündigte CPF auch in Laos und Kambodscha die Stärkung seiner agroindustriellen Geschäfte mit Investitionen über umgerechnet rund 8 Mio. US$ an.

A u c h a n d e r e t h a i l ä n d i s c h e Branchenschwergewichte dürften sich ein Standbein in Myanmar sichern oder die Präsenz ausbauen. So kündigte Thai President Foods bereits eine zweite

Fabrik für Instantnudeln und ein Biogasprojekt an. Die Singha Corporation wird im Rahmen ihrer strategischen Allianz mit Carlsberg eine Brauerei in Myanmar errichten. Die Khon Kaen Sugar Industry, die über sechs Anlagen in Thailand, Laos und Kambodscha verfügt, möchte bis zu 100 Mio. US$ in die Zuckerproduktion investieren. Deutschen Unternehmen signalisier te Myanmars Handelskammer union UMFCCI Lieferchancen bei Verarbeitungstechnik für die Sparten Speiseöl, Fruchtsäfte, Milch, Joghurt, Gemüse und Snacks, we l c h e a l l e s a m t a u c h ü b e r Exportpotenzial in der ASEAN-Region verfügen.

PhilippinenDie Philippinen haben eine junge, konsumfreudige Bevölkerung, für die "Essen & Trinken" ein wichtiger Bestandteil der Freizeitaktivitäten ist. Zudem ist der Archipel auch ein Produzent von agrarischen Gütern, die für den Export verarbeitet werden, wie beispielsweise tropische Früchte, Zuckerrohr und Fisch. Die Ausrüstung für die Nahrungsmittelverarbeitung wird überwiegend importiert.

Da Erzeugnisse aus Landwir tschaft, Aquakultur und For stwir tschaft e ine wicht ige Bas i s für d ieVersorgungssicherheit, für Arbeitsplätze wie auch für Exporteinnahmen bilden, will die Regierung diese Bereiche ausbauen und vor allem das Agro-Business ausweiten.

Auf viele landwirtschaftliche Produkte sollen die Zölle innerhalb der geplanten AEC entfallen oder doch stark verringert werden. Wegen des steigenden Nahrungsmittelkonsums dürften die Philippinen daher als Absatzmarkt interessant sein. Umgekehrt expandieren große philippinische Konzerne mit Shopping-Malls sowie Nahrungs- und Getränkeerzeugn issen auf d iesüdostasiatischen Nachbarmärkte.

Branchen und Märkte in ASEAN

58 : ASEAN Roadmap 2015

Food, Agro-Business

Jan-Klaus Tobias Managing Director, CLAAS Regional Center South East Asia Ltd.

„Betrachtet man die ASEAN-Staaten ganzheitlich, wird einem erst die globale Bedeutung der Region bewusst: Mit ihren circa 600 Mio. Menschen, einem stabilen Wir tschaftswachstum und steigenden Ansprüchen an Lebensqualität sind die Märkte Südostasiens bereits heute sehr interessant. Eine intensivere wirtschaftliche Kooperation der Länder wird das Wachstum sicher weiter beschleunigen. Mit einer nachhaltig starken Integration im Rahmen der AEC 2015 haben die ASEAN-Staaten eine gute Chance, langfristig zu einem der führenden Wirtschaftsräumenach China und Indien zu avancieren.”

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erlaubt. Dies trug insbesondere in der Landwirtschaft Früchte. Die Landwirte erz ie len inzwischen immense Außenhandelsüberschüsse. Vietnam wuchs so zum weltweit größten Exporteur von Reis, schwarzem Pfeffer und Cashew-Kernen heran und liegt bei der Produktion von Kaffee an zweiter Stelle. Die Landwirtschaft steuerte 2012 knapp 13% zur Gesamtleistung der Volkswirtschaft bei.

Das Statistikamt in Hanoi zählt 5.117 Hersteller von Nahrungsmitteln und 1.709 Produzenten von Getränken, die meisten sind kleine Betriebe. Die Fertigungsanlagen werden ausgebaut, die Waren sollen verstärkt auch in die ASEAN-Region exportiert werden.

Der lokale Absatz von Nahrungsmitteln entwickelt sich ebenfalls erfreulich. Die Verbraucher greifen häufiger zu modernen verpackten Lebensmitteln, auch wenn sie den Einkauf von frischen Waren auf Nachbar schaf tsmär kten noch bevorzugen. Die Behörden wollen die Lebensmittelsicherheit verbessern. Auch in die Getränkeindustrie fließen einige Investitionen. Der Biermarkt ist bereits der größte in Südostasien.

SingapurDa der Stadtstaat keinen Land-wir tschaftssektor hat, werden fast alle Nahrungsmittel eingeführt, vor allem aus asiatischen Ländern. „Westliche” Produkte, wie Fleischwaren, Molkerei-erzeugn isse , Backwaren und alkoholische Getränke, kommen hauptsächlich aus Australien, Neuseeland, den USA und auch Europa. Der Bedarf der 5,3 Mio. Einwohner und über 11 Mio. Touristen, die jedes Jahr ins Land kommen, richtet sich zunehmend auf höherwertige Produkte. 2012 ist die Einfuhr von Nahrungsmitteln gegenüber dem Vorjahr um 2,6% auf 10 Mrd. Singapur-Dollar (S$; rund 623 Mio. Euro) geschrumpft, während für Getränke und Tabakwaren 4 Mrd. S$ und damit 9,2% mehr ausgegeben wurden.

Die Dominanz der Einfuhren auf den Märkten bleibt in den kommenden Jahren erhalten und dürfte in der Struktur durch die ASEAN-Integration keine wesentliche Änderung erfahren. Die kaufkräftige Mittel- und Oberschicht, die Appetit auf westliche Produkte hat, wird diese weiter aus dem Ausland beziehen. Dies sehen auch deutsche Unternehmer aus dem Getränke- und Lebensmittelbereich so.

Singapurs Produktion von Lebensmitteln, Getränken und Tabakwaren ist 2012 real um 3,4% gegenüber dem Vorjahr gestiegen, die gesamtwir tschaftliche Produktion nur um 1,3%. Auch wird in die Branche weiter investiert, vor allem in Forschung und Entwicklung (F&E). Denn der Stadtstaat positioniert sich zunehmend auch im Food-Sektor als F&E-Hub für die ASEAN-Region. So verfügt die schweizerische Nestlé über ein regionales Forschungszentrum in Singapur; Mead Johnson baut ein solches Zentrum auf.

ThailandThailands Nahrungsmittelindustrie bleibt auf dem Wachstumspfad und das mit

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Branchen und Märkte in ASEAN

Food, Agro-Business

Staatshilfe vermarktete Label „Kitchen of the World” dürfte erfolgreich bleiben. Der Board of Investment (BoI) hat Nahrungsmittel und „Halal Food” zu zentralen Clustern seiner Fünfjahresstrategie erklärt. Gefördert werden neben der Verarbeitung auch Aromen, Kräuterextrakte, Kautschukprodukte, Ethanol und Biodiesel.

Der Export von Nahrungs-mitteln soll 2013 um 6% zulegen auf umgerechnet rund 25 Mrd. Euro mit zweis te l l i gen Steiger-ungsraten, zum Beispiel bei Geflügel, Fisch und Chilisaucen. Die „Top 5” waren 2012 indes Reis, Zucker, Shrimps, Dosenthunfisch und Geflügel. Als Haupt-absatzmärkte etablierten sich mit einem Zuwachs um fast ein Zehntel die anderen ASEAN-Länder (Anteil 22%) vor Japan (15%), den USA (11%) und der EU (11%).

Angetr ieben wird der regionale Expansionstrend von den zwei Großkonzernen Charoen Pokphand Foods (CPF) und Thai Union Frozen Food (TUF), welche die Boston Consulting Group zu Asiens „100 Global Challengers” zählt. CPF erzielt bereits jetzt 55% seiner Einnahmen über rund 12 Mrd. US$ im Ausland und will diese in nur fünf Jahren verdoppeln. Der weltgrößte Thunfischproduzent TUF plant, den Umsatz in der Region mittels neuer Investitionen um über ein Drittel auf 5 Mrd. US$ zu steigern. Auch für multinationale Großkonzerne, wie Nestlé, Unilever, Kellogg's, Kraft, Pepsico, Del Monte und Procter & Gamble, gewinnt Thailand als regionale Produktionszentrale und „Handelsdrehscheibe” an Bedeutung.

VietnamE r s t s e i t 1 9 8 6 i s t p r i v a t e s Unternehmertum in dem Land überhaupt

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Branchen und Märkte in ASEAN

60 : ASEAN Roadmap 2015

Food, Agro-Business

INDONESIEN

MALAYSIA

SINGAPUR

THAILAND

VIETNAM

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

Unilever Oleochemical Anlagen zur Gewinnung und 800 Fertigstellung 2015 Indonesia Verarbeitung von Palmöl

Golden Agri Kauf von 35.000 bis 40.000 ha 550 Ankauf beginnt 2013 Resources Ltd. Anbaufläche für Cash Crops

Astra Agro Aufbau von 2.000 ha Fläche mit 350 Inbetriebnahme 2014 Gummiplantagen und Anlagen zur Palmölgewinnung/-verarbeitung

PT Indofood und Fabrik zum Herstellen und Abfüllen von 200 Inbetriebnahme 2014Asahi nichtalkoholischen Getränken

Lokaler Investor Produktion von Snackfood 70 k.A.

Lokaler Investor Produktion von gereinigtem ca. 4 k.A. Hähnchenpulver,-fett und gereinigtem Eipulver

Mead Johnson Erweiterung der Produktionskapazität 325 Fertigstellung des Projekts für Babynahrung und Aufbau von in Tuas 2014 Forschungsaktivitäten für kindgerechte Nahrung

Charoen Pokphand Übernahme von Tochtergesellschaften 2.300 Ankündigung 2012Foods der Charoen Pokphand Group in Vietnam und VR China

Thai Union Frozen diverse Projekte zur regionalen 600 Investitionsplan 2013Food Umsatzsteigerung um 33% auf 5 Mrd. US$ bis 2015

PepsiCo Geschäftserweiterung 65 2013 bis 2015

Sermsuk zwei neue Produktionslinien für 38 Inbetriebnahme 2013 Trinkwasserund Soft Drinks

Charoen Pokphand Reisanlage in Ayutthaya 35 Ankündigung 2012 Group

Vinamilk (Vietnam) zwei Fabriken für Milchprodukte 200 Baubeginn Mitte 2013

Maruzen Foods Fabrik mit einer Kapazität von 2,5 Mio. 100 Genehmigung März 2013,(Japan) Getränkeverpackungen und 100 t Inbetriebnahme April 2014 Konserven

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IndonesienAusländische Banken sind begierig, ihren Marktanteil in Indonesien auszuweiten. Die Gewinnaussichten sind enorm; die Margen liegen aufgrund der hohen Differenz zwischen Kredit- und Anlagezinsen bei rund 7%. Zudem sind die Ausleihungen in den letzten Jahren um jeweils rund 20% gestiegen. Branchenanalysten gehen für die nächsten Jahre von ähnlich starken Wachstumsraten aus.

Doch die Zeichen stehen „auf Sturm”. Bislang dürfen ausländische Finanzinstitute bis zu 99% der Anteile an einer einheimischen Bank halten. Das Parlament in Jakarta arbeitet jedoch an einer Novellierung des Bankenrechts. In Zukunft wollen die Abgeordneten die entsprechende Quote auf 40 bis 49% senken. Inwieweit sich die neue Gesetzeslage mit der Schaffung eines

gemeinsamen Marktes verträgt, bleibt abzuwarten. Fest steht, dass Finanzhäuser aus Singapur und Malaysia ihr Engagement in Indonesien verstärken wollen.

MalaysiaDas reale Wachstum des Finanz- und Versicherungssektors lag seit 2008 mit

Ausnahme von 2011 mindestens um einen Prozentpunkt über dem Zuwachs des gesamten Dienstleistungssektors. So legten Banken und Versicherungen 2012 um 7,9% zu, während die Dienstleistungsgeschäfte insgesamt um 6,4% expandierten. Die Aussichten für die Finanzbranche bleiben gut. So rechnet die Versicherungssparte mit Umsatzzuwächsen von rund 10%. Nach Einschätzung der Regierung soll der

FINANZ- UND BUSINESS-DIENSTLEISTUNGENvon Germany Trade & Invest

Finanz- und Versicherungskonzerne haben in der Vergangenheit schon „gutes Geld” in der ASEAN-Region verdient. Der Integrationsschritt zur AEC wird nach Einschätzung von Finanzmarktkennern den Kapitalverflechtungen zwischen den Staaten einen kräftigen Schub verleihen und damit die Gewinnaussichten weiter verbessern. Der Stadtstaat Singapur kann dabei seine Spitzenposition als Bankenplatz verteidigen sowie als Sitz von „Regional Headquarters”. Andere Länder, wie Malaysia und die Philippinen, unternehmen Anstrengungen, mit neuen Spezialisierungen aufzuschließen.

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Branchen und Märkte in ASEAN

Finanz- und Business-Dienstleistungen

Branchen und Märkte in ASEAN

Finanz- und Business-Dienstleistungen

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Anteil der Finanzdienstleistungen am nominalen Bruttoinlandsprodukt von 8,6% im Jahr 2011 auf 10 bis 12% im Jahr 2020 steigen.

Die Regierung will Kuala Lumpur zu einem regionalen Zentrum für Finanzdienstleister machen mit Schwerpunkt auf islamischer Finanzierung. Hierzu baut sie ab 2013 für rund 7 Mrd. Euro den International Finance District. Dieser soll mehrere Dutzend internationale Unternehmen aus der Branche aufnehmen. Ob damit Malaysia den großen Finanzzentren in Asien, wie Hongkong (SVR) und Singapur, Konkurrenz machen kann, bleibt fraglich. Eine Nische im Bereich der islamischen Finanzierung könnte sich die Metropole aber durchaus erarbeiten. Dabei dürfte Malaysia von seinen sehr guten Beziehungen zu den islamischen Staaten profitieren.

Bislang spielen ausländische Banken bis auf wenige (Citibank, HSBC, Standard Chartered Bank, United Overseas Bank und OCBC Bank) im Retail-Geschäft keine Rolle. Lokale Institute, wie Maybank und CIMB, sind in Singapur und Indonesien bereits relativ stark vertreten, einige andere auch in Kambodscha und Thailand. Mit der geplanten engeren ASEAN-Integration dürften sie dort ihre Aktivitäten weiter verstärken. So ist die malaysische RHB Capital Bhd nun dabei, nachdem sie bereits in Thailand Fuß gefasst hat, Anteile an einer Bank in Indonesien zu erwerben. In umgekehrter Richtung ist die Präsenz noch nicht so stark. So hat die indonesische staatliche Bank Mandiri erst Ende 2012 eine vollständige Banklizenz in Malaysia erhalten.

PhilippinenGemäß einer Studie der Bangko Sentral ng Pilipinas haben nur 26% der Philippiner Zugang zu „normalen”Finanzdienstleistungen. Von den landesweit 1.635 Städten können 610

keine einzige Bankfiliale aufweisen. Daher werden mobile Finanzdienstleis-tungen aufgebaut, um auch in den entferntesten Flecken Bankdienste und Mikrofinanzierung über das Mobiltelefon zu ermöglichen.

Das Bankensystem des südostasiatischen Landes ist stark reguliert und weist o l igopol i s t i sche Str ukturen auf . Ausländische Banken dürfen nur einen bestimmten Anteil an den lokalen Instituten halten, während im Versicherungsgeschäft vollständiger ausländischer Besitz möglich ist. Für Business-Dienstleistungen ist das System je nach Aktivität unterschiedlich offen.

Durch den gemeinsamen Markt wird auch die finanzielle Verflechtung zwischen den ASEAN-Staaten zunehmen. Die sehr stark kapitalisier ten philippinischen Großbanken werden ihre Geschäfte in der Region ausweiten, sicherlich werden sich auch Finanzdienstleister aus den anderen AEC-Ländern in den Philippinen stärker engagieren wollen. Grundsätzlich sollte der Dienstleistungs-a u s t a u s c h o h n e Restriktionen möglich werden.

SingapurD e r F i n a n z - u n d Geschäftsdienstleistungs-sektor Singapurs ist bereits voll ausgereift und verzeichnet somit auch keine hohen Zuwächse mehr. Die Finanz- und Ver s i che r ung s spa r te wuchs 2012 real nur noch um 0 ,5%, während Business Services um 3,9% zulegten. Beide Segmente hielten in dem Jahr jedoch mit 11,9% und 14,6% einen relativ hohen Anteil an der nominalen Wertschöpfung der Wirtschaft.

Auch wenn die Zuwachsraten nicht mehr phänomenal sind, dürfte Singapurs Position als bedeutendster Finanzplatz in Südostasien mit 116 ausländischen und sechs lokalen Banken bestehen bleiben. Es kommen immer noch weitere Kreditinstitute wie auch andere Finanz-und Service-Dienstleister hinzu, konstatieren Landeskenner. Die exzellente physische wie auch rechtliche und soziale Infrastruktur, die der Stadtstaat im Vergleich zu seinen ASEAN-Nachbarn bietet, dürfte ihm auch nach dem AEC-Integrationsschritt eine Top-Position sichern.

Darüber hinaus wird der Öffnungsprozess den singapurischen Banken eher nützen als schaden. Diese haben bereits „Weltklasseniveau” und sind in den ASEAN-Staaten Malaysia, Indonesien, Thailand und den Philippinen wie auch in anderen asiatischen Ländern vertreten. Für die weitere Attraktivität des Bankenplatzes sorgt auch die hohe Konzentration von Millionären undMilliardären in dem Stadtstaat.

Branchen und Märkte in ASEAN

62 : ASEAN Roadmap 2015

Finanz- und Business-Dienstleistungen

Frank KringsChief Country Officer Thailand, Deutsche Bank AG Filiale Bangkok

„ASEAN bringt die grundsätzlichen Voraussetzungen mit, sich mittel- bis langfristig neben den etablierten internationalen Wirtschaftsräumen und großen Einzelvolkswirtschaften als weiteres wirtschaftliches und politisches Kraftzentrum zu etablieren. Der zwischenstaatliche Konvergenzpfad wird dabei keine Kopie des europäischen Integrationsmodells sein. Gleichwohl bildet unsere grundsätzliche strategische Einschätzung die langfristige Basis für unser bereits seit Jahren bestehendes und kontinuierlich weiter wachsendes Engagement in Asean. Der Geschäftserfolg vieler unserer Kunden in der Region ist nachhaltig und wir begleiten diesen konsequent weiter mit.”

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ThailandGrößere Banken haben im Vorfeld der AEC ihr regionales Filialnetz erweitert und verschiedene kundenorientierte Marktstrategien entwickelt. Die führende Bangkok Bank besitzt 26 Filialen in 13 Ländern, davon sieben in der ASEAN-Region. Kambodscha steht auf dem Plan, während Indonesien bereits ausgebaut wird. War in Myanmar bislang nur die Bangkok Bank vertreten, besitzen neuerdings auch die Krungthai Bank (KTB), die Siam Commercial Bank und die Kasikornbank Repräsentanzen in Yangon. Dem Beispiel ihrer Großhandelskunden fo lgend , werden größere Wachstumsschübe vor allem in den grenznahen Provinzen erwartet, wo die KTB am stärksten ist. Für den Sektor war 2012 ein Rekordjahr mit einem Zuwachs der Nettogewinne um 30% auf umgerechnet rund 4 Mrd. Euro.

Auch Business-Dienstleistungen sollten durch den breiteren Markt neue Impulse erhalten. Insbesondere die Nachfrage nach qualifizierten Marktstudien und Beratungen dürfte zunehmen, wovon vor allem die „Big Four” PwC, Deloitte, KPMG und Ernst & Young profitieren.Hinsichtlich der Gründung von „Regional Headquarters” empfiehlt sich Bangkok wegen der zentralen Lage und verkehrstechnisch guten Anbindung. Ein Beispiel ist der Schweizer Konzern Nestlé, der die Metropole 2009 zum regionalen Hauptsitz ausbaute. Entsprechend erwarten CB Richard Ellis, Jones Lang LaSalle oder Collier International mehr Bewegung im Markt für Büroimmobil ien. CBRE prognostizier t jähr l iche Nachfragezuwächse um 10%. Profitieren dürfte auch die Werbeindustrie dank neuer Aufträge für regionale Marketingkampagnen oder Re-Brandings.

VietnamVietnam verzeichnete in den Jahren 2000 bis 2011 mit durchschnittlich 30% das höchste Kreditmengenwachstum in Asien. Im Jahr 2012 drückte die Zentralbank auf die Bremse, denn nach ihren Angaben sind mehr als 9% der Kredite notleidend. Die meisten hiervon haben Staatsunternehmen in unrentable Immobilienprojekte gesteckt.

Staatsbanken dominieren den Finanzsektor. Die Bank for Investment and Development of Viet Nam (BIDV), Agribank, Mekong Housing Bank, Vietcombank und die Vietinbank halten knapp 50% des gesamten Kreditvolumens. Die Branche ist mit 131 Kredit- und Finanzinstituten überdimensioniert. Sechs ausländische Banken verfügen über eine volle Lizenz, darunter berichten die HSBC, ANZ, Standard Chartered und Citibank über gute Geschäfte. Ferner existieren 51 Niederlassungen weiterer ausländischer Banken, darunter einige aus dem ASEAN-Raum, die zunehmend Geschäfte mit ihren Heimatländern abwickeln.

www.aseanchambernetwork.com : 63

Branchen und Märkte in ASEAN

Finanz- und Business-Dienstleistungen

INDONESIEN

VIETNAM

Quellen: Unternehmensangaben, Presseartikel, Germany Trade & Invest

Ausgewählte Investitionsvorhaben

Firma/Projektträger Beschreibung Investitionssumme Projektstand (in Mio. US$)

DBS Group Kauf von 99% der Anteile an der 6.800 Übernahme hängt von indonesischen Danamon Entscheidung der Zentralbank ab

Bank Negara Verkauf von 40% der Versicherungssparte 2.000 Verkauf im Laufe des Indonesia (BNI) Jahres 2013

Mitsubishi UFJ (Japan) Kauf von 20% der Anteile an der 743 Genehmigung im März 2013 Vietinbank

www.gtai.de

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AHK- / GTAI-Kontaktseite

64 : ASEAN Roadmap 2015

Alexander HirschleBereichsleiter Asien/PazifikEmail: [email protected].: 0228/24 993-398

Helmut KahlertSenior Manager Asien/PazifikEmail: [email protected]

Wilma KnippManagerin Asien/PazifikEmail: [email protected]

Christina OtteManagerin Asien/PazifikEmail: [email protected]

Dr. Waldemar DuschaBangkokberichtet aus Thailand/MyanmarEmail: [email protected]

Thomas HundtHanoiberichtet aus VietnamEmail: [email protected]

Jürgen MaurerTaipeiberichtet aus Taiwan/PhilippinenEmail: [email protected]

Jan RönnfeldHauptgeschäftsführerAHK IndonesiaEmail: [email protected].: +62-21-3154685

Alexander StedtfeldHauptgeschäftsführerAHK MalaysiaEmail: [email protected].: +60-3-9235-1800

Martial BeckGeschäftsführer European Chamber of Commerce in the PhilippinesEmail: [email protected].: +63-2-7596680

Nadine FundGeschäftsführerin German-Philippine Chamber of Commerce and Industry Email: [email protected].: +63-2-3366845

Dr. Tim PhilippiGeschäftsführer und VorstandsmitgliedAHK SingaporeEmail: [email protected].: +65-64335359

Jörg BuckGeschäftsführendes VorstandsmitgliedAHK ThailandEmail: [email protected].: +66-2-6700600

Roland RohdeJakartaberichtet aus IndonesienEmail: [email protected]

Rainer JaenschKuala Lumpurberichtet aus Malaysia/SingapurEmail: [email protected]

Marko WaldeDelegierter der deutschen WirtschaftAHK VietnamEmail: [email protected].: +84-438251420

NETZWERK - PARTNER:

Profitieren Sie von unserer AHK-Präsenz in ASEAN: wir bieten Ihnen professionelle Beratung und hochwer tige Dienstleistungen für einen erfolgreichen Auf- und Ausbau Ihrer Geschäftsaktivitäten. Wir sind die offizielle Vertretung der Deutschen Wirtschaft im Ausland.

Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing. Die Gesellschaft vermarktet den Wirtschafts- und Technologiestandor t Deutschland im Ausland, informier t deutsche Unternehmen über Auslandsmärkte und begleitet ausländische Unternehmen bei der Ansiedlung in Deutschland.

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Zu den Dienstleistungen der AHKs gehören u.a.: Geschäftspartnervermittlungen Kontaktrecherchen Virtuelles Büro / Office in Office Recherche von Marktinformationen Rechtsauskünfte Auskünfte zum Steuerrecht Fiskalvertretungen Zollauskünfte Inkasso / Schlichtungen Umsatzsteuerrückerstattung Firmengründungen Personaldienstleistungen Messedienstleistungen

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www.thailand.ahk.de

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Wir übernehmen gern für Sie die Vermittlung von kompetenten Geschäftspartnern in ASEAN und bringen Sie durch umfassende, zielgruppenorientierte Recherchen beispielsweise mit potentiellen Handelsver tretern, Handelspartnern, Kunden oder Herstellern in Kontakt. Wir b ieten unsere Dienst le i s tungen auch länderübergreifend im ASEAN Verbund an. Dies bedeutet insbesondere für Unternehmen: Kundenorientierung, Marktnähe sowie Transparenz und Nutzen des ASEAN Netzwerkes der AHKs.

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