GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK...

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1 EINE INFORMATION DER UNICREDIT BANK AG, CORPORATE HISTORY GESCHICHTE DER HYPOVEREINSBANK GEESTHACHT

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EINE INFORMATION DER UNICREDIT BANK AG,CORPORATE HISTORY

GESCHICHTE DERHYPOVEREINSBANKGEESTHACHT

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ÜBERBLICK 3

DIE VORGÄNGERBANKEN IN GEESTHACHT 4

DIE VEREINS- UND WESTBANK IN GEESTHACHT 7

VON DER BAYERISCHEN HYPO- UND VEREINSBANK ZUR UNICREDIT BANK AG IN GEESTHACHT 10

INHALT

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Die UniCredit ist einer der führenden Anbieter von Bank-

und Finanzdienstleistungen in Europa. Im Dezember 2010

wurde sie beim Bankencheck des Deutschen Instituts für

Service-Qualität zur „Besten Filialbank Deutschlands“ ge-

wählt. Dabei setzte sie sich in der Kategorie Filialbank mit

ihrer kompetenten, freundlichen und umfassenden Bera-

tung gegen mehr als 50 Konkurrenten durch. Derzeit hat

die Bank in Deutschland mehr als 19.000 Mitarbeiter, über

600 Filialen und rund 3,5 Millionen Kunden. Ihr Erfolg beruht

auf zahlreichen Fusionen.

Auch der Filialstandort Geesthacht spiegelt einen Teil dieser

Fusionsgeschichte wider. Seit 100 Jahren ist die UniCredit

Bank den Bürgern dieser Stadt verbunden, und zwar über

ihre Vorgängerinstitute Westholsteinische Bank (WHB),

Schleswig-Holsteinische Westbank (SHWB), Westbank,

Vereins- und Westbank (VuW) und Bayerische Hypo- und

Vereinsbank (HVB).

Die Wurzeln der Westholsteinischen Bank reichen bis ins

19. Jahrhundert zurück. 1896 wurde die Bank als Aktien-

gesellschaft von dem Hofbesitzer und Reichstagsabge-

ordneten Gustav Adolf Thomsen in Heide gegründet. Dem

Bericht des Vorstands über das erste Geschäftsjahr zufol-

ge hatte die Bank beabsichtigt, „die vielfachen wirtschaft-

lichen Beziehungen der einzelnen Kreise des westlichen

Holsteins untereinander durch einen bequemen Geldver-

kehr zu unterstützen und zu fördern“. Zu den Aufgaben

der Bank gehörte daher vorrangig, die Landwirtschaft mit

Krediten zu versorgen. Neben der Finanzierung von Vie-

hexporten nach England bildeten die „Gräserkredite“ ein

Hauptgeschäftsfeld. Im Frühjahr erwarben Landwirte, die

sogenannten Gräser, über einen Bankkredit Magervieh,

mästeten es auf gepachteten Weiden und verkauften es

im Herbst auf den Viehmärkten. Mit diesem Geld konnten

sie den Kredit zurückzahlen, der Rest verblieb als Gewinn

beim Gräser.

1943 kam es zur Zwangsfusion der drei großen schleswig-

holsteinischen Bankhäuser. Neben der Westholsteinischen

Bank wurden die Schleswig-Holsteinische Bank, die 1875

unter dem Namen „Tönninger Darlehnsbank“ ebenfalls durch

Thomsen gegründet worden war, sowie die Schleibank, die

1898 in Kappeln ins Leben gerufen worden war, zu einem

Bankinstitut zusammengefasst. Die neue Bank firmierte zu-

nächst als Schleswig-Holsteinische und Westbank. 1968

nahm sie den verkürzten Namen Westbank an und tat sich

sechs Jahre später mit der Vereinsbank in Hamburg zur

Vereins- und Westbank zusammen. Während die Westbank

hauptsächlich in den ländlichen Gebieten Schleswig-Hol-

steins sowie im Hamburger Umland verwurzelt war, galt die

Vereinsbank in Hamburg als hanseatisch geprägte Groß-

stadtbank. Aufgrund ihrer Unterschiede ergänzten sich bei-

de Banken ideal.

Mit der Vereins- und Westbank entstand eine starke Kraft

auch über den Wirtschaftsraum Hamburg und Schles-

wig-Holstein hinaus. Von Flensburg bis Göttingen war sie

im gesamten norddeutschen Raum mit Filialen vertreten.

Nach der Wiedervereinigung 1989/90 eröffnete die VuW

auch in den neuen nördlichen Bundesländern zahlreiche

Geschäftsstellen. Darüber hinaus expandierte sie in Skan-

dinavien und dem Baltikum. Die Regionalbank hatte sich

zu einer international tätigen Bank entwickelt. Unterstützt

wurde sie dabei von der Bayerischen Vereinsbank (BV),

die ihren bisherigen 25-Prozent-Anteil an der Vereins- und

Westbank im Jahr 1990 zu einer Mehrheitsbeteiligung auf-

stockte. Künftig gehörte die Vereins- und Westbank zum

Vereinsbank-Konzern und firmierte ab 1994 unter der Dach-

marke „Vereinsbank“. Auch im nationalen Geschäftsumfeld

arbeiteten die beiden Banken optimal zusammen. Während

die BV vorwiegend im südlichen und mittleren Deutschland

vertreten war, hatte sich die VuW im gesamten norddeut-

schen Raum positioniert. 2004 beschlossen die Mitglieder

der VuW-Hauptversammlung die Fusion mit der HypoVer-

einsbank, die ihrerseits 1998 aus dem Zusammenschluss

der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank mit der

Bayerischen Vereinsbank entstanden und damit zur zweit-

größten Bank Deutschlands avanciert war.

Seit dem Jahr 2005 ist die HypoVereinsbank Mitglied der

UniCredit, die in Europa mit mehr als 160.000 Mitarbeitern,

etwa 9.500 Filialen und rund 40 Millionen Kunden eine füh-

rende Position einnimmt. Eine neue Kraft im europäischen

Bankenmarkt ist entstanden. Um die Zugehörigkeit zum

Konzern noch stärker zu betonen, wurde die Bayerische

Hypo- und Vereinsbank AG am 15. Dezember 2009 in

UniCredit Bank AG umbenannt.

Erkunden Sie mit dieser Broschüre die Entwicklung der

Bank von den Anfängen bis zur Gegenwart am Beispiel der

Filiale Geesthacht in der Bergedorfer Straße 57.

ÜBERBLICK

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DIE VORGÄNGERBANKEN IN GEESTHACHT

Die Geschichte der Geesthachter Filiale begann 1911 als

Depositenkasse der Westholsteinischen Bank. Bereits ein

Jahr zuvor hatte man mit den Vorkehrungen zur Eröffnung

begonnen. Nachdem geeignete Bankräume gefunden

waren und Personal eingestellt worden war eröffnete die

Depositenkasse in der Johannes-Ritter Straße ihre Türen.

Der Begriff Depositenkasse wird heute kaum noch ver-

wendet. Er bezeichnet eine Zweigstelle von Sparkassen

und Geschäftsbanken, die Spareinlagen und Depositen

(von Bankkunden kurz- oder mittelfristig gegen Verzinsung

angelegte Gelder) entgegennehmen, den Zahlungsverkehr

für die Bankkunden betreiben, aber nur in beschränktem

Umfang selbstständig Kredite gewähren.

Bereits seit einiger Zeit hatte der Vorstand der Westhol-

steinischen Bank die Entwicklung Geesthachts beobach-

tet. Vor allem als Standort der ersten Dynamitfabrik der

Welt gewann der Ort stetig an Bedeutung. Bereits 1865/66

hatte der schwedische Chemiker Alfred Nobel mit einem

Partner hier seine Fabrik eröffnet. Ab 1880 entwickelte

sich Geesthacht darüber hinaus zu einem bedeutenden

Ausflugsziel zwischen Lauenburg und Hamburg. Ab 1900

verkehrten zahlreiche Ausflugsdampfer bis zu fünfmal täg-

lich zwischen Hamburg, Geesthacht und Lauenburg. 1906

erfolgte die Eröffnung der Bergedorf-Geesthachter Eisen-

bahn. Geesthacht hatte sich somit zu einem vielverspre-

chenden Ort für eine Bankaußenstelle entwickelt.

Neben den Geesthachter Einwohnern gehörten wohl vor al-

lem die zahlreichen Reisenden und Tagesausflügler zu den

Kunden der Bank. Die Mitarbeiter boten von Beginn an zahl-

reiche Dienstleistungen an. Dazu gehörten: Verzinsung von

Depositengeldern, Einräumung von Krediten in laufender

Rechnung und auf Wechsel, Vermittlung von Hypotheken,

An- und Verkauf von Hypotheken, Einlösung von Coupons

und fremden Geldsorten, Ausführung von Zahlungen im In-

und Auslande.

Die Kunden nutzten das Angebot der Zweigstelle intensiv und

trugen so zum raschen Ausbau bei. Die stetige Aufwärtsent-

wicklung wurde drei Jahre nach der Eröffnung durch den

Ausbruch des Ersten Weltkriegs gebremst. Die einfachen

Bürger, aber auch die Bankmitarbeiter wurden zum Kriegs-

dienst einberufen. Zurück blieben meist nur die weiblichen

Bewohner, die unter anderem aufgrund des geringeren Ver-

dienstes an Bankgeschäften kein Interesse hatten. Überall

waren die Auswirkungen im Wirtschaftsleben Geesthachts

spürbar. Der Mangel an Gebrauchsgütern und die einge-

schränkte Verfügbarkeit über Agrarprodukte beeinträchtig-

ten auch die Geschäfte der Depositenkasse der Westholstei-

Deckblatt und Übersicht der Geschäftsstellen des Geschäftsberichts der Westholsteinischen Bank von 1911

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

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nischen Bank. Einer kurzen Erholung nach dem Ende des

Ersten Weltkriegs folgten weitere schwierige Jahre.

Nach der Inflation von 1923 und der Weltwirtschaftskrise

im Jahr 1929 kam es 1931 zu einer heftigen Bankenkrise

in Deutschland, die den Konzentrationsprozess im Bank-

wesen beschleunigte. Zunächst war in Geesthacht davon

allerdings nichts zu spüren.

Viel größere Auswirkungen auf die Zweigstelle in Geest-

hacht hatte der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Erneut wur-

den die Männer zum Kriegsdienst einberufen. Um Personal

zu sparen, wurden Bankfilialen zusammengelegt, teilwei-

se sogar geschlossen. Der Staat forcierte diese Entwick-

lung. So verfügte das Reichswirtschaftsministerium 1943

Zwangsfusionen und sorgte so für eine weitere Konzent-

ration im Bankgewerbe. Auch der Vorstand der Westhol-

steinischen Bank in Hamburg-Altona bekam am 8. März

1943 ein Telegramm des Landeshauptmannes der Provinz

Schleswig-Holstein, Dr. Wilhelm Schow. Es ordnete an, die

Westholsteinische Bank mit der Schleswig-Holsteinischen

Bank und der Schleibank zusammenzulegen. So entstand

nur wenige Tage später, am 25. März 1943, die Schleswig-

Holsteinische und Westbank mit Sitz in Husum. Auch die

Filiale Geesthacht firmierte nun unter diesem Namen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und infolge der

Währungsreform von 1948 kam die Wirtschaft in Deutsch-

land wieder langsam in Schwung. Auch die Kunden der

Geesthachter Depositenkasse der Schleswig-Holsteini-

schen und Westbank AG griffen wieder auf die Dienstleis-

tungen der Bank zurück und nahmen beispielsweise Kredite

in Anspruch. Stark gefragt waren vor allem kleinere Privat-

kredite, um Waschmaschinen, Kühlschränke und andere

Gebrauchsgüter anzuschaffen.

Weitere Impulse erhielt Geesthacht vom wirtschaftlichen

Aufschwung nach 1960, der teilweise noch vom Wirt-

schaftswunder und dem Elan der Nachkriegsjahre getragen

wurde. Hier gaben vor allem die Ansiedlung universitärer

Forschungseinrichtungen sowie die Großbauprojekte Stau-

stufe mit Elbbrücke und Pumpspeicherwerk der örtlichen

Wirtschaft entscheidenden Antrieb.

Die Arbeiter der neuen Betriebe wurden meist Kunden der

Zweigstelle in Geesthacht. Zu einem weiteren wichtigen

Standbein avancierte daher in den folgenden Jahren das

Privatkundengeschäft. Um 1960 wurde die bargeldlose

Lohn-, Gehalts-, Miet- und Rentenzahlung üblich. Ein Giro-

konto war für jeden Bürger unumgänglich.

Um dem wachsenden Kundenkreis im Geesthachter Wirt-

schaftsraum auch weiterhin gerecht zu werden, entschied

sich die Bankleitung 1961 für eine Vergrößerung der De-

positenkasse. Die bisherigen Räume waren dem steigen-

den Geschäftsaufkommen einfach nicht mehr gewachsen

und schon lange zu eng geworden. Neue Räumlichkeiten

fand die Depositenkasse mit Unterstützung der bankeige-

nen Immobilienabteilung unweit des alten Quartiers in der

Bergedorfer Straße 11. Nachdem das Untergeschoss des

Postkarte der Großen Bergstraße in Geesthacht von 1912,

Quelle: Heimatbund und Geschichtsverein Herzogtum Lauen-

burg e.V., Bezirksgruppe Geesthacht

Innenaufnahme der Geschäftsstelle Geesthacht aus dem Jahr

1961, Quelle: Privat

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1943 bis 1968 Fritz Sturm

Leiter der Schleswig-Holsteinischen-Westbank-Filiale

Geesthacht

Geschäfts- und Wohnhauses entsprechend umgebaut war,

zogen die Mitarbeiter in die neuen, modern eingerichteten

Räume.

Der positive Trend hielt weiterhin an: Die Depositenkasse

Geesthacht des seit 1968 unter Westbank firmierenden Fi-

nanzinstituts unterstützte die gute Entwicklung der Gemein-

de, bewährte sich so als verlässlicher Partner und konnte

deshalb zahlreiche neue Kunden hinzugewinnen.

Nachdem die Bankräume Mitte der 1960er Jahre erneut zu

eng geworden waren, zog die Filiale in ihre heutigen Räum-

lichkeiten in der Bergedorfer Straße 57. Und der positive

Trend hielt an: Mitte der 1970er Jahre folgte eine umfassen-

de Modernisierung und Vergrößerung der Kassenräume.

Anlässlich der Einweihung am 11. November 1970 lud das

Team der Depositenkasse zu einer Autogrammstunde mit

Fußballspieler Uwe Seeler ein. Neben einem Besuch beim

Ehrengast verschafften sich die zahlreichen Besucher einen

ersten Eindruck von dem gelungenen Umbau.

Kundensparbuch der Schleswig-Holsteinischen Westbank von

1966, Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

1911 bis 1948 Herr Torburg

1948 bis 1943 Fritz Sturm

Leiter der Westholsteinischen-Bank-Filiale Geesthacht

1968 bis 1974 Gerhard Mrozek

Leiter der Westank-Filiale Geesthacht

Außenaufnahme der Geschäftsstelle Geesthacht aus dem Jahr

1961, Quelle: Privat

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Mit der Fusion der Westbank und der Vereinsbank in Ham-

burg im Jahr 1974 erhielt die Geesthachter Depositenkasse

wie die anderen Standorte den neuen Namen und das Logo

der Vereins- und Westbank als Erkennungszeichen. Für ihre

Kunden bedeutete der Zusammenschluss eine verstärkte

und effizientere Beratungskompetenz sowie die Erweite-

rung der Produktpalette.

Außer der Vergabe von Krediten an ortsansässige Unter-

nehmen engagierte sich die Zweigstelle besonders stark im

Bereich Privatkunden. Es gab ein breites Beratungsange-

bot, beispielsweise um den Wunsch nach den „eigenen vier

Wänden“ zu realisieren. Vor allem Pendler, die zur Arbeit in

das nur 30 Kilometer entfernte Hamburg fuhren, nahmen

das Angebot einer Baufinanzierung wahr und bauten oder

kauften eine Wohnung oder ein Häuschen in Geesthacht.

Neben vielen positiven Ereignissen gab es auch tragische

Momente in der Depositenkasse Geesthacht. Am 15. No-

vember 1978 vernichtete ein Feuer den Kassenraum, die

Zweigstelle erlitt Totalschaden. Glück im Unglück: Bei Aus-

bruch des Feuers waren die Geschäftsräume der Bank

leer – die Angestellten hatten Mittagspause. Die Arbeiter

einer benachbarten Baustelle bemerkten den Brand und

riefen die Feuerwehr. Erst nach einer Viertelstunde konnte

das Feuer gelöscht werden. In der Kassenbox verbrannten

mehrere Buchungsmaschinen, das gesamte Mobiliar und

sämtliche dort gelagerte Buchungsunterlagen. Geld hinge-

gen verbrannte nicht, denn die Kassiererin hatte vor der Mit-

tagspause sämtliche Banknoten in den Tresor eingeschlos-

sen. Später stellte sich heraus, dass wohl ein Kurzschluss

für den Brand verantwortlich war. Während Arbeiter die

Schäden beseitigten, zogen die Mitarbeiter vorübergehend

in ein Ausweichquartier in die Bergedorfer Straße 83. Dort

gingen sie mit unverminderten Kräften wieder ans Werk und

standen den Geesthachter Kunden mit Rat und Tat bei allen

finanziellen Belangen zur Seite.

Die zentrale Lage förderte die gute Geschäftsentwicklung

und machte die Bergedorfer Straße zu einer der attraktivs-

ten Einkaufsstraßen Geesthachts. Lediglich der zunehmen-

de Autoverkehr beeinträchtigte das Einkaufsvergnügen.

Die Gemeinde behob das Problem, indem sie die Straße

Ende 1981 zur Fußgängerzone deklarierte. Ein Ereignis das

gebührend gefeiert werden musste. In einem Bericht der

Mitarbeiterzeitung der VuW , Ausgabe 4/81, heißt es dazu:

„Ende September wurde die neu gestaltete Bergedorfer

Straße in Geesthacht als verkehrsberuhigte Zone feierlich

eingeweiht. Auch die Zweigstelle Geesthacht beteiligte sich

an diesem aus aktuellem Anlass organisierten Stadtfest:

An einem Stand vor ihrer Zweigstelle boten die Kollegen

die Reproduktion einer Zeichnung des Hamburger Presse-

zeichners Wolfgang Götze an, die die St. Salvatoris-Kirche

in Geesthacht zeigt. Der Erlös aus dem Verkauf kam der

Außenaufnahme der Geschäftsstelle Geesthacht aus dem Jahr 1978

Quelle: Privat

DIE VEREINS- UND WESTBANK IN GEESTHACHT

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Werkstatt für Behinderte in Geesthacht zugute. Das Original

der Zeichnung überreichte der damalige Zweigstellenleiter

Norbert Gruse an Stadtrat Karsten Ebel als Geschenk.“

Aufgrund der sehr guten Entwicklung und der kontinuierli-

chen Geschäftsausweitung der Zweigstelle entschloss sich

der Vorstand der VuW in Hamburg Anfang 1988 zu einem

Um- und Erweiterungsbau am Bankgebäude in Geesthacht.

In einem Bericht der VuW-Mitarbeiterzeitung „Dialog“, Aus-

gabe 3/88, heißt es: „Am 20. April 1988 wurden die neuen

Geschäftsräume feierlich eingeweiht. (…) Nach dem Umbau

hat die Filiale durch die Verdoppelung der Quadratmeterzahl

der Geschäftsräume einen Maßanzug erhalten. (…) Vor dem

Umbau war doch alles sehr beengt. Wenn ein Kunde ein

vertrauliches Gespräch führen oder zu seinem Schließfach

gelangen wollte, musste man schon mal sein Frühstücks-

brot zusammenraffen und das Feld räumen. (…) Jetzt ver-

fügt die Filiale über einen erneuerten Tresorraum, ein Be-

sprechungszimmer und eine kleine Küche. Die Mitarbeiter

und Kunden genießen den neuen Zustand. Und der Filial-

leiter setzt auch weiterhin auf kontinuierliches Wachstum.

Rund 23 Millionen Mark Kreditvolumen, 18 Millionen Mark

Einlagen und ein Wertpapierdepotbestand von 13 Millionen

Mark – für eine kleine Stadt wie Geesthacht beeindrucken-

de Zahlen.“ Hinzu kam, dass die Depositenkasse anlässlich

des Umbaus und der stets sehr guten Geschäftsergebnisse

den Status einer Filiale erhielt. Nun konnten der Filialleiter

und die Mitarbeiter eigenständig direkt vor Ort Kreditent-

scheidungen treffen und so umso zügiger die Wünsche ihrer

Kunden erfüllen.

Aufgrund der Nähe zur innerdeutschen Grenze hatten die

Filialmitarbeiter in Geesthacht Ende 1989 im Zuge der Wie-

dervereinigung viele besondere und unvergessliche Erleb-

nisse. In der Hauszeitschrift der Vereins- und Westbank „Al-

les nach Maß“ wurde Folgendes berichtet: „Am Samstag,

Innenaufnahme der ausgebrannten Geschäftsstelle Geesthacht

aus dem Jahr 1978,

Quelle: Privat

Außenansicht der Filiale Geesthacht im November 2004

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

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den 18. November 1989 hatte die Filiale geöffnet, eine lange

Schlange bildete sich vor den Türen, denn das Begrüßungs-

geld für die ehemaligen DDR-Bürger wurde auch in Geest-

hacht ausgezahlt. Die Filiale war an diesem Samstag von

8.00 Uhr bis 18.00 Uhr geöffnet, auch am Sonntag war ge-

öffnet. Für alle Mitarbeiter ein unvergessliches Erlebnis. Sie

trafen viele dankbare und freundliche Menschen, die dies

auch emotional zum Ausdruck brachten. Auch an den dar-

auffolgenden Wochenenden beteiligte sich die Filiale Geest-

hacht an dieser Aktion und hieß die zahlreichen Besucher

willkommen.“

Nachdem im Jahr 1990 die Bayerische Vereinsbank ihre An-

teile an der Vereins- und Westbank zu einer Mehrheitsbe-

teiligung aufgestockt hatte, gehörte die Vereins- und West-

bank zum Vereinsbank-Konzern und firmierte ab 1994 unter

der Dachmarke „Vereinsbank“. Erkennbar wurde dies zum

Beispiel an den neuen Formularen in der Filiale Geesthacht,

die jetzt mit dem Logo der Vereinsbank und dem kleinen

Zusatz „Vereins- und Westbank AG“ versehen waren. Vier

Jahre später erhielt die Filiale aufgrund der Fusion der Baye-

rischen Vereinsbank mit der Bayerischen Hypotheken- und

Wechsel-Bank zur HypoVereinsbank den Dachmarkenna-

men „HypoVereinsbank“.

Den vorangegangenen Umbauten und Modernisierungen

folgten Anfang 2001 neuerliche Baumaßnahmen am Filial-

gebäude. Die Bank kam damit ihrem Anspruch nach, den

Kunden außer den neuesten technischen Errungenschaften

auch stets eine angenehme Atmosphäre zu bieten. Wäh-

rend der Maßnahmen zogen die Mitarbeiter vorübergehend

in Räume im Plazza Center. Im Juni 2002 wurde die moder-

nisierte Filiale wieder eröffnet.

Anfang des Jahres 2002 war die Filiale bestens auf die Eu-

ro-Umstellung vorbereitet. So konnten die Geesthachter im

Dezember 2001 für 20 DM die sogenannten Starter-Kits mit

dem neuen Bargeld in Höhe von 10,23 Euro bei der Filiale

abholen und ab dem 2. Januar 2002 am Schalter Mark in

Euro tauschen.

Das Hauptaugenmerk der Filialmitarbeiter in Geesthacht lag

auch weiterhin auf einer umfassenden und bedarfsorientier-

ten Beratung ihrer Kunden. Produkte zur individuellen Geld-

anlage und Altersvorsorge, aber auch die Beratung rund um

den Kauf von Aktien und Wertpapieren nahmen die Kunden

jetzt besonders häufig in Anspruch.

Als Dank für die langjährigen, erfolgreichen Geschäftsbe-

ziehungen bereiteten die Filialmitarbeiter ihren Kunden und

Besuchern Mitte 2004 einen Bankbesuch der besonderen

Art: Norbert Gruse und sein Team überraschten mit einem

Bausparquiz, einem Glücksrad und kistenweise Orangen,

die ein Kollege im Akkord auspresste und den Saft den Be-

suchern der Bank und Passanten anbot. Mit dieser erfri-

schenden Aktion wollte sich die Vereins- und Westbank bei

ihren Geesthachter Kunden nicht nur bedanken, sondern

gleichzeitig auf die Bank als Ausbildungsbetrieb hinweisen.

So ging das Filialteam aktiv auf Jugendliche und ihre Eltern

zu, um das Interesse am Bankberuf zu wecken. In der Filiale

wurde immer mindestens einem Azubi die Bankausbildung

ermöglicht.

Im selben Jahr wurde die Fusion zwischen der VuW und

der HypoVereinsbank beschlossen. Die Eintragung ins

Handelsregister des Amtsgerichts München am 14. Januar

2005 machte die Verschmelzung wirksam. Seitdem ist auch

die Filiale in Geesthacht eine HypoVereinsbank-Filiale.

Deckblatt der Einladung zur ordentlichen Hauptversammlung

der Vereins- und Westbank AG im April 2004,

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

1974 bis 1978 Walter Hoffmann

1978 bis 2004 Norbert Gruse

2004 bis 2005 Ansgar Klekamp

Leiter der Vereins- und Westbank-Filiale Geesthacht

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VON DER BAYERISCHEN HYPO- UND VEREINSBANK ZUR UNICREDIT BANK AG IN GEESTHACHT

Infolge des Zusammenschlusses der HypoVereinsbank

mit der UniCredit im Jahr 2005 profitieren die Kunden von

einem noch größeren und attraktiveren Netzwerk. Seit 1.

April 2008 dient das Logo der UniCredit als offizielles Erken-

nungsmerkmal der Bank und ihrer Geschäftsstellen. An der

weißen, nach rechts gekippten Eins auf rotem Kreis können

die Kunden europaweit erkennen, welche Geschäftsstel-

len zu ihrer Hausbank gehören, und dort kostenfrei Geld

abheben. Seit Ende Mai 2008 erstrahlt auch die Filiale in

Geesthacht im neuen Design der europäischen Banken-

gruppe. Im Dezember 2009 erfolgte die Umbenennung der

Bayerischen Hypo- und Vereinsbank AG in UniCredit Bank

AG. Dadurch wird die Nähe und Zugehörigkeit zu einer der

führenden europäischen Banken betont.

Trotz dieser europäischen Dimension ist der Bank der re-

gionale Bezug sehr wichtig. Die enge Beziehung zwischen

der Bevölkerung der Stadt und der Bank spiegelt sich in

Geesthacht durch die lokale Präsenz der Bank wider. Denn

nur wer direkt vor Ort ist, hat Verständnis für die individu-

elle Lebenssituation und kann die damit einhergehenden

Herausforderungen und Chancen als Partner meistern.

Seit Anfang 2010 ist Ansgar Klekamp mit fünf Mitarbei-

tern für die Privatkunden sowie die kleineren und mittleren

Unternehmen in Geesthacht verantwortlich. Gemeinsam

betreuen sie die Kunden in allen Fragen rund ums Geld,

ob Finanzierung, Vermögensaufbau, Versicherung oder

Altersvorsorge. Privatpersonen, Unternehmen sowie Kun-

den des lokalen Gemeinwesens können jederzeit auf die

Möglichkeit einer persönlichen Fachberatung zurückgrei-

fen. Die Mitarbeiter stellen dabei immer die individuelle Le-

benssituation des Kunden in den Mittelpunkt und finden

so konkrete Lösungen für das alltägliche Leben. Neben

der umfangreichen Angebotspalette der Bank können die

Kunden in der Filiale außerhalb der regulären Öffnungs-

zeiten die Selbstbedienungszone nutzen. Dort stehen ein

Geldautomat mit Ein- und Auszahlungsfunktion sowie ein

Kontoauszugsdrucker bereit.

Geesthacht hat heute gut 29.000 Einwohner und ist mit

seinen vielen Einkaufsmöglichkeiten, zahlreichen Gewer-

bebetrieben und einer sehr guten Infrastruktur auch über

die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Die Lage direkt an der

Elbe sowie die unmittelbare Nähe zur Metropole Hamburg

machen Geesthacht gerade für hochqualifizierte Arbeit-

nehmer zu einem lukrativen Arbeitsort und zu einer attrak-

tiven Wohn- und Urlaubsstadt. Neben vielen Ausflugsmög-

lichkeiten in der näheren Umgebung laden ausgedehnte

Radwanderwege zu Erkundungstouren ein. Außer dem

Text: Außenansicht der Filiale Geesthacht im Juli 2011

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

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Geesthachter Filialteam im Juli 2011: (v. l.) Andrea Froh,

Claudia Keyser, Katrin Zipf, Ansgar Klekamp, Stephanie Penn,

Martina Kunde

Quelle: Historisches Archiv der UniCredit Bank AG

2005 bis 2006 Ansgar Klekamp

2006 bis 2007 Sabine Beer

2007 bis 2009 Oliver Heine

2009 bis 2010 Frank Tolle

2010 bis heute Ansgar Klekamp

Leiter der Vereins- und Westbank-Filiale GeesthachtTourismus stehen die Energieindustrie, das Verlagswesen

und der Einzelhandel im Fokus des wirtschaftlichen Le-

bens.

Wie sie auf den vorangegangenen Seiten lesen konnten ist

die UniCredit also keine neue Bank, sondern sie blickt heu-

te auf eine 100-jährige Tradition vor Ort zurück – 100 Jahre,

die auch das Vertrauen widerspiegeln, das die Kunden der

Filiale Geesthacht seit langer Zeit entgegenbringen. Von

der Kaiserzeit, den Kriegs- und Nachkriegsjahren über die

Jahre des Wirtschaftswunders bis hin zur Globalisierung

hat die Bank ihre Kunden begleitet und so eine nachhaltige

Wertschöpfung für Geesthacht und die Menschen, die hier

leben, realisiert.

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Stand 09 / 11UniCredit Bank AG

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81925 München

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