Glaukom

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Krankheitsbild Glaukom

Glaukom-Operationen, bzw. kombinierte Katarakt-Glaukom-Operation

Der "Grüne Star" (Glaukom) ist ein Augenleiden, bei dem der Augeninnendruck erhöht ist und/oder eine unzureichende Durchblutung zu einer für das Glaukom typischen Veränderung des Sehnervs am betroffenen Auge geführt hat.

Der Augeninnendruck wird im Wesentlichen über das Kammerwasser geregelt. Dieses wird im Vorderabschnitt des Auges gebildet, zirkuliert in der Vorderkammer und fließt über den so genannten Kammerwinkel und den Schlemm´schen Kanal ab

Ist der Abfluss gestört, staut sich das Kammerwasser im Augeninneren und der Augendruck steigt an. Da sich das Sehvermögen zunächst nicht verschlechtert, bemerkt der Patient die Veränderung der Sehnervenscheibe und des Gesichtsfeldes nicht. Unbehandelt kann der Grüne Star / das Glaukom in Monaten, selten auch in Tagen akut zum Sehverlust führen.

Wenn eine ausreichende Senkung des erhöhten Augeninnendruckes durch Medikamente (z.B. Tropfen, Tabletten) nicht möglich ist, wird zur Glaukom-Operation. Sie hat zum Ziel, den Abfluss des Kammerwassers zu verbessern oder die Kammerwasserbildung zu verringern.

Was geschieht bei der Operation?Der Eingriff wird in örtlicher Betäubung durch Tropfanästhesie oder Einspritzung eines Betäubungsmittels neben oder hinter den Augapfel (Parabulbär-/Retrobulbäranästhesie), in Narkose oder in einer Kombination der Narkose mit einer örtlichen Betäubung durchgeführt.

Es gibt mehrere Operationsverfahren; sie werden unter dem Operationsmikroskop durchgeführt, einige auch mit Unterstützung des Lasers. Die Wesentlichen sind nachfolgend aufgeführt:

1. Iridektomie: In der Peripherie der Regenbogenhaut (Iris) wird operativ oder mit dem Laser eine kleine Öffnung angelegt, die den Abfluss des Kammerwassers über den Kammerwinkel verbessert. Die Iridektomie wird vornehmlich bei akut auftretender Augeninnendrucksteigerung (akutes Glaukom) eingesetzt.

2. Filtrationsoperation: Ein neuer Abflussweg wird unter der Bindehaut durch eine sehr kleine Öffnung in der Lederhaut geschaffen, zusätzlich wird in diesem Bereich ein Irisfenster (Iridektomie) angelegt. Dies kann auch getrennt erfolgen, z.B. mit einem schneidenden Laser. Der Abfluss des Kammerwassers aus dem vorderen Auge wird hierdurch verbessert

3. Kammerwinkel-Einschnitt (Goniotomie, Trabekulotomie, Goniokürettage): Beim angeborenen Grünen Star werden mit einem feinen nadelartigen Messer oder vergleichbaren feinen Instrumenten die zarten Membranen vor dem Trabekelmaschenwerk durchtrennt, die den Abflussweg verlegen. Der Abfluss des Augenwassers aus dem vorderen Augenabschnitt wird hierdurch verbessert.

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4. Viskokanalostomie: Der Eingriff wird wie der Kammerwinkel-Einschnitt durchgeführt. Zusätzlich wird zur Verbesserung des Abflusses ein gelartiges Mittel in den Abflusskanal eingespritzt.

5. Sklerektomie: Der Eingriff wird wie der Kammerwinkel-Einschnitt durchgeführt. Zur Verbesserung des Abflusses wird zusätzlich ein Stückchen aus der Lederhaut bis über den Abflusskanal hinaus herausgeschnitten.

6. Vernarbung: Ein Teil des Ziliarkörpers, der das Kammerwasser bildet, wird vernarbt, z.B. durch einen Kältestab (Zyklokryokoagulation) oder durch Laserlicht (Zyklophotokoagulation). Dadurch wird in der Folgezeit weniger Augenwasser gebildet. Diese Methode wird häufig bei Sekundärglaukomen durchgeführt, die z.B. als Folge einer Thrombose im Auge oder auch bei Gefäßveränderungen (Zuckererkrankung) entstehen.

7. Laserbehandlung im Kammerwinkel: Nach Betäubung der Hornhaut und Aufsetzen eines Kontaktglases wird der Kammerwinkel in ausgewählten Abschnitten mit niedrigdosiertem Laserlicht behandelt. Dieses Verfahren eignet sich bevorzugt für geringe Augeninnendruckerhöhungen.

8. Ventiloperation: Ein kleines Röhrchen (Kunststoffschlauch) verbindet die vordere Augenkammer mit dem Raum außerhalb des Auges (Augenhöhle); ein Teil des Kammerwassers wird unter die Bindehaut geleitet und damit der Augeninnendruck gesenkt.

9. Kombination von Filtrationsoperation und Katarakt-Operation (bei Grünem und Grauem Star): Die modernen Operationstechniken ermöglichen es, den Grauen Star (Linsentrübung) und den Grünen Star (Glaukom) gleichzeitig zu operieren. Dabei wird die getrübte Linse (Katarakt , Grauer Star ) über einen Hornhauteinschnitt mittels der Ultraschallmethode abgesaugt (Phakoemulsifikation) und eine neue künstliche Linse zur Verbesserung der Sehfähigkeit eingesetzt. Gleichzeitig oder anschließend wird eine Filtrationsoperation durchgeführt.

Nach einem operativen Eingriff wird der kleine Schnitt am Auge mit feinsten Nähten oder nahtlos verschlossen. Je nach Nahtmaterial können die Fäden nach Tagen oder Wochen entfernt werden, belassen werden oder sich von selbst auflösen.

Um die Heilung zu verbessern, wird das Auge nach Eingabe einer keimtötenden Salbe für einige Stunden/Tage verbunden. Vor allem bei angeborenem Grünen Star und bei Sekundärglaukomen, die z.B. als Folge einer bestehenden Augenentzündung, einer Thrombose im Auge oder auch bei Gefäßveränderungen entstehen, werden häufig zusätzlich Medikamente angewandt, die eine Vernarbung an der Bindehaut verhindern sollen (Antimetabolite: z.B. Mitomycin C, 5-Fluorouracil). Diese Medikamente werden einmalig während der Operation (Mitomycin C) und/oder mehrfach nach der Operation (5-Fluorouracil) örtlich am Auge angewandt.

Erteilen Sie Ihre Einwilligung in notwendige oder sinnvolle Erweiterungen oder Änderungen des vorgesehenen Eingriffs vor der Operation, damit diese im selben Betäubungsverfahren durchgeführt werden können und ein erneuter Eingriff vermieden wird.

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Welche Komplikationen und nachteiligen Folgen können auftreten?Glaukom-Operation (Grüner Star) und Laser-Behandlung sind augenärztliche Standardeingriffe, vergleichbar mit der Operation des Grauen Stars (Katarakt-Operation).

Nach der Operation kann der Augeninndruck vorübergehend ansteigen . Ein starker Anstieg (malignes Glaukom) ist selten.

Fließt zuviel Kammerwasser ab oder wird infolge der Operation zu wenig Kammerwasser gebildet, so sinkt der Augeninnendruck und die Vorderkammer flacht ab. Das Sehvermögen kann dann deutlich eingeschränkt sein.

Nach der Filtrationsoperation muss der neue Abflussweg gelegentlich operativ abgedichtet werden.

Trotz der Drucksenkung kann sich das Gesichtsfeld verschlechtern, insbesondere wenn bereits vor der Operation massive Gesichtsfelddefekte bestanden haben.

Nach dem Eingriff kann sich - meist als Langzeitfolge - eine Linsentrübung (Grauer Star/Katarakt) entwickeln oder eine bereits bestehend Linsentrübung schneller fortschreiten.

Dauerhafte Hornhautschäden sind sehr selten, können aber sehr schmerzhaft sein.

Nach allen hier erwähnten Komplikationen und nachteiligen Folgen können Wiederholungseingriffe (z.B. wenn es nicht gelungen ist den Augeninnendruck zu senken oder dieser stark ansteigt) oder Nachoperationen (z.B. um den neuen Abflussweg nach einer Filtrationsoperation abzudichten oder um ihn zu erweitern) erforderlich werden. Über solche Eingriffe klärt Ihre Ärztin / Ihr Arzt Sie gesondert auf.

Auch Blutungen in das Auge, Verletzungen, Infektionen und Nebenwirkungen von Medikamenten sowie der Verschluss zentraler Augengefäße oder zentraler Sehnervgefäße infolge von Injektionen können weitere Operationen erfordern und äußerst selten zur dauerhaften Sehverschlechterung bis hin zum Verlust der Sehfähigkeit und des Auges führen.

Schwerwiegende Unverträglichkeitsreaktionen (z.B. auf Medikamente, Betäubungsmittel) im Bereich lebenswichtiger Funktionen (Herz, Kreislauf, Atmung, Nieren) und bleibende Schäden (z.B. Organversagen, Lähmungen) sind sehr selten.

Sehr selten verursacht die Betäubung des Lidmuskelnervs vorübergehende Kaubeschwerden.

Über spezielle Nebenwirkungen von Medikamenten/Betäubungsmitteln, die bei der Operation angewandt werden, informiert Ihre Ärztin / Ihr Arzt Sie im Aufklärungsgespräch.

Auch vorbereitende, begleitende und nachfolgende Maßnahmen (z.B. Infusionen, Injektionen zur Schmerzbetäubung) sind nicht völlig frei von Nebenwirkungen und Risiken.

Bitte fragen Sie Ihre Ärztin / Ihren Arzt, wenn Sie weitere Informationen wünschen.

Behandlungserfolg

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Bei der Mehrzahl der Patienten kann der erhöhte Augeninnendruck durch die Operation weitgehend und ausreichend gesenkt werden. Unterstützend sind u.U. Medikamente (z.B. Augentropfen) erforderlich, ggf. muss der Eingriff später wiederholt werden.

Bitte unbedingt beachten!Vor der OperationDer Operateur entscheidet, ob und wann blutgerinnungshemmende Medikamente (z.B. Marcumar®, Aspirin®) unter Kontrolle des behandelnden Arztes abgesetzt bzw. durch ein anderes Medikament ersetzt werden müssen.

Nach der OperationKörperliche Anstrengung nach der Operation vermeiden, evtl. Bettruhe nach ärztlicher Anweisung einhalten.

Verordnete Augentropfen und/oder Tabletten regelmäßig anwenden.

Augendruck regelmäßig prüfen lassen.

Bitte verständigen Sie sofort Ihre Ärztin/Ihren Arzt bei einer Rötung des operierten Auges, akuten Augenschmerzen oder auch Kopfschmerzen sowie bei einer Sehverschlechterung!

Wird der Eingriff ambulant durchgeführt, müssen Sie sich von einer erwachsenen Begleitperson abholen lassen, da Ihr Reaktionsvermögen durch Betäubungs-, Beruhigungs- und/oder Schmerzmittel, sowie Ihr Sehvermögen durch den Eingriff noch eingeschränkt sind.

Bitte fragen Sie Ihre Ärztin / Ihren Arzt beim Aufklärungsgespräch nach allem, was Ihnen wichtig oder unklar erscheint.