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Gliederung Kapitel 2 Geschichte der ökonomischen Theorie, Prof. Dr. van Suntum 1 1. Übersicht über dogmengeschichtliche Zusammenhänge 2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter 3. Merkantilismus und Kameralismus 4. Physiokratie 5. Klassik 6. Gegenbewegungen zur Klassik 7. Neoklassik

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GliederungKapitel 2

1. Übersicht über dogmengeschichtliche Zusammenhänge

2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

3. Merkantilismus und Kameralismus

4. Physiokratie

5. Klassik

6. Gegenbewegungen zur Klassik

7. Neoklassik

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Ökonomie der griechischen Antike2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

Platon (427 – 347 v. Chr.) Aristoteles (384 – 322 v. Chr.)

Methodik

deduktiv, Streben nach idealer Welt (Utopie)Theorie im Vordergrund

Induktiv, pragmatischer RealismusEmpirie im Vordergrund

Staats- und Rechtsverständnis

Recht ist staatlich gesetzt, Herrschaft von Eliten, später: VolksherrschaftGemeinnutzprinzip, Verdammung des EigennutzesGeschlossene Gesellschaft, Kastenwesen, „aristokratischer Kommunismus“:• Abschaffung von Familien und

Privatunternehmen• Kindergärten, Ganztagsschulen• Besitz- und Frauen/Kindergemeinschaft

Naturrecht, Rechtsstaat, Schützt den einzelnen auch vor dem Staat„Glückseligkeitsstreben“ des Individuums wird anerkanntOffene evolutorische Gesellschaft

Einfluss auf …Merkantilismus, Marxismus, Sozialismus Physiokraten, Klassik, Neoklassik

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Platon (1)2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

• Geboren in Athen, Spross einer Aristokratenfamilie

• Schüler des Sokrates• 387 v. Chr. Gründung der

„Akademie“• Zwischenzeitlich Berater des

Tyrannen Dionysios in Syrakus

Ökonomisch relevanteste Werke:

• Nomoi (Die Gesetze)• Politeia (Der Staat)• Politikos (Der Staatsmann)

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Philosophie des Platon2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

Wirklichkeit

Sinnenweltunvollkommen, vergänglich

IdeenweltVollkommen, ewig

HöhlengleichnisSchatten = Sinnenwelt

Aufgabe des Philosophen: Ideen erkennen und lehren

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Platons ökonomische Lehren2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

Weisheit

Tapferkeit

Besonnenheit

Menschlicher Körper Staatskörper

Kopf

Herz

MagenGewerbe-treibende

„Banausen“

Krieger

Philosophen

normative Basis:

ökonomische Lehren:

Elite (Philosophen) erkennen Gut und Böse, verbindlich für alle

Staatliche Preisfestlegung, Zinsverbot, nominalistische Geldauf-fassung, reiner Handel abzulehnen

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Aristoteles2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

Geschichte der ökonomischen Theorie, Prof. Dr. van Suntum

• Geboren in Mazedonien• Schüler des Platon• 334 v. Chr. Gründung einer

Philosophenschule in Athen (Lykeion)• 342 – 336 v. Chr. Erzieher Alexanders des

Großen• Universalgenie, vielleicht bedeutendster

Philosoph • Rezeption bis in die frühe Neuzeit

Aristoteles, 384 – 322 v. Chr.

Wichtigste ökonomisch relevante Werke:

• Politik• Nikomachische Ethik• Der Staat der Athener

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Philosophie des Aristoteles2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

Staatslehre: Drei im Prinzip gute Staatsformen, können aber entarten:

• Monarchie• Aristokratie• Politie

Gefahr der TyranneiGefahr einer „Junta“Gefahr der Demokratie(im Sinne von „Pöbelherrschaft“)

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Ökonomische Lehren des Aristoteles2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

ökonomische Lehren: Marktpreise, Zins widernatürlich, eher metallistische Geldauffassung, Geringschätzung des Handels

Ökonomik(Bedarfsdeckung)

Chrematistik(Gelderwerb)

Kommutative Gerechtigkeit Preis = Kosten Zinsnahme

Distributive Gerechtigkeit

Jeder nach seinem Stande

Unstandesgemäße Verhältnisse

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Zinsverbot in der Antike2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

• Sowohl Geld- als auch Naturalleihe üblich• Zinssätze von 20% bis 30% pro Ernteperiode waren die Regel• In politisch sicheren Zeiten „normale“ Zinssätze 4% bis 8%• In vor-griechischer Zeit war Zins erlaubt, wenn auch staatlich

geregelt (Kodex Hammurabi)• Zinsverbote bei Platon, Aristoteles und Seneca*• Leiten sich schon allein aus Ablehnung des Handels her, so heißt

z.B. später noch in der Bibel:

„Wie der Pfahl zwischen Steinfugen eingerammt wird, so drängt sich die Sünde zwischen Kauf und Verkauf.“

* Lucius Annaeus Seneca, Römischer Philosoph, 1 – 65 n. Chr., Erzieher von Kaiser Nero

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Zinsverbot in der Antike2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

Platon:• Zinseinkünfte der Geldverleiher Gefahr für den Staat• Zins entzieht Volkskörper den Lebenssaft, wirkt wie Vergiftung• Aber Ausnahme für versäumte Zahlungen

Aristoteles: • Zinsnahme ist „widernatürlich“ (Geld tote Substanz)• Paradoxon des Zinses: Einzelwirtschaftlich Ertrag (scheint sich zu

vermehren), gesamtwirtschaftlich Nullsummenspiel

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Ökonomie der Römer2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

• Kaum theoretische Einsichten• Große Leistungen in Staatskunst,

Verwaltung, Infrastruktur, Recht• Ausgeprägtes Münzwesen (hergestellt im

römischen Tempel „Moneta“)• Nur Vereinheitlichung, nicht Erfindung der

Münzen ( Krösus, König der Lyder, im 7. Jh. v. Chr.)

• Zuvor u.a. Kleinvieh („pecua“) als Tauschmittel „pecunia“ ↔ Geld

• Erfindung des Papiergeldes in China, in Europa erst im 18. Jahrhundert

• Zeitweise Zinsverbote (wurden umgangen)

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Exkurs: Entwicklung des Geldes2. Vorläufer der Ökonomie in Antike und Mittelalter

• Erste Zahlungsmittel: Kleinvieh, Steingeld (Japan), Speerspitzen (China, Afrika), Salz, Muscheln

• Griechen: Gold- und Silbermünzen, auch Kupfer

• Mittelalter: Silbermünzen („Joachimsthaler“) Dollar

• 17. Jh.: Zettelbanken• Zollverein 1834: im Norden Taler, im

Süden Gulden• 1871: Reichsmark, Notenmonopol• 1923: Inflation Rentenmark