Globaler Klimawandel: Ursachen, Folgen ... · PDF fileunterliegt ständigen Schwankungen....

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Globaler Klimawandel: Ursachen,Folgen, Handlungs- möglichkeiten neuauflage- 2011

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  • G l o b a l e r K l i m a w a n d e l :

    U r s a c h e n , F o l g e n ,H a n d l u n g s m g l i c h k e i t e n

    neuauflage

    2011

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    Impressum

    GermanwatchBro BonnDr. Werner-Schuster-HausKaiserstrae 201D-53113 BonnTel.: +49 (0) 228 - 60492 - 0E-Mail: [email protected]

    GermanwatchBro BerlinSchiffbauerdamm 15D-10117 BerlinTel.: +49 (0) 30 - 28 88 356 - 0E-Mail: [email protected]

    www.germanwatch.org

    Spendenkonto 32 123 00 Bank fr Sozialwirtschaft AGBLZ 100 205 00

    3. berarbeitete Auflage, Dezember 2010

    AutorInnen 3. Auflage: Boris Schinke, Sven Harmeling, Rixa Schwarz, Snke Kreft, Manfred Treber, Christoph Bals

    Redaktion:Tobias Rothenbcher, Katrin Fillies

    Layout:ART:BRO Dietmar Putscher, Klnwww.dietmar-putscher.de

    Bestellnummer: 10-2-20

    ISBN 978-3-939846-78-9

    Gedruckt auf 100% Recycling-Papier

    Abschluss der UN-Klimakonferenz in Bali, 15.12.2007

    Die Germanwatch-Klimaexpedition zeigt Live-Satelli-ten bilder in Schulen. Klimazusammen hnge werden so leicht verstndlich und technisch faszinierend darge-stellt.

    Gefrdert durch:

    Die Verantwortung fr den Inhalt dieser Verffentlichung liegt bei Germanwatch.

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    Inhalt

    Einleitung 5

    1. Klima und Treibhauseffekt 6 1.1 Das Klima 6 1.2 Der natrliche Treibhauseffekt 7 1.3 Der Kohlenstoffkreislauf 7

    2. Klimawandel heute 10 2.1 Das Klima ndert sich 10

    Info-Kasten 1: IPCC hchste Autoritt der Klimawissenschaft auf dem Prfstand 11 2.2 Auswirkungen des Klimawandels 13 Info-Kasten 2: Was ist eine Wetterkatastrophe? 17 2.3 Der menschgemachte Treibhauseffekt 20 2.4 Belege fr den menschlichen Einfluss auf das Klima 22

    3. Klimawandel der Zukunft 25 3.1 Vernderungen der Klimaparameter 26 3.2 Zunahme von wetterbedingten Extremereignissen 27 3.3 Anstieg des Meeresspiegels 27 3.4 Kipp-Elemente des Klimasystems und ihre Folgen 28 Info-Kasten 3: Zwei Grad und nicht mehr 29

    4. Opfer und Tter des Klimawandels 33 4.1 Die Betroffenen des Klimawandels: Mensch und Umwelt 33 4.2 Regionale Betroffenheit 37 Info-Kasten 4: Womit wir in Deutschland rechnen mssen 40

    5. Die Verursacher des Klimawandels 42 5.1 Welche Lnder sind die Hauptverursacher von Treibhausgasemissionen? 42 5.2 Absolute und Pro-Kopf-Emissionen heute 43 5.3 Emissionen nach Sektoren 44 5.4 Trends bei den Treibhausgasemissionen 46 Infokasten 5: Wirtschaftskrise, Klimaschutz und grne Konjunkturprogramme 47 5.5 Ursachen fr Vernderungen des CO2-Ausstoes 48

    6. Herausforderungen fr die Klimapolitik 51 6.1 Internationale Klimagerechtigkeit 51 6.2 Geschichte der Klimapolitik: Von Rio ber Kyoto nach Kopenhagen 52 6.3 Die Klimagipfel von Kopenhagen und Cancn 53 6.4 Handeln Verhandeln Koalitionen: Grundlage einer klimapolitischen Aufwrtsspirale? 56 6.5 EU, Deutschland und China als Vorreiter? 57 6.6 USA zwischen Ambition und Bremsmanvern 59 6.7 Anpassung an den Klimawandel 60 Info-Kasten 6: Der Wald als Senke und Reservoir von CO2 62 6.8 Technologien und Finanzmarkt 62 6.9 Demokratie und die groe Transformation 63 Info-Kasten 7: Flugverkehr und Klimaschutz 64 Info-Kasten 8: Geo-Engineering 65

    7. Manahmen zum Klimaschutz 67 7.1. Was kann die Politik tun? 67 7.2. Was kann die Wirtschaft tun? 70 7.3. Was knnen die Brger tun? 72

    8. Im Text zitierte Literatur 78

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    Abb. 1: Schematische Darstellung des Treibhauseffekts 6Abb. 2: Der Kohlenstoffkreislauf 8Abb. 3: Gemessene und simulierte Temperaturabweichungen vom langjhrigen

    Mittel (1901-1950) seit 1906 fr verschiedene Regionen der Erde 10Abb. 4: Reasons for Concern: Vergleich IPCC 2001 mit IPCC 2007 13Abb. 5: Vernderung des Vernagtferners in den tztaler Alpen 1844-2001 14Abb. 6: Ausdehnung des arktischen Meereises im Vergleich zu 1979-2000 15Abb. 7: Rckzug der Aufsetzlinie des Jakobshavn Isbrae 1850-2006 an der Westkste Grnlands 16Abb. 8: Weltweite Grokatastrophen (1950-2009) 18Abb. 9: Temperatur- u. Treibhausgasentwicklung in den letzten 800.000 Jahren 20Abb. 10: Temperaturkurven der IPCC-Leitszenarien bis 2100 26Abb. 11: Beobachteter Meeresspiegelanstieg seit 1975 28Abb. 12: Kipp-Elemente mit Temperaturschwellen (gegenber 1880), die in diesem Jahrhundert angestoen

    werden knnten 30Abb. 13: Erwartete Auswirkungen des Klimawandels auf kosysteme, Wasser- und Ernhrungssicherheit,

    Gesundheit und Wirtschaft bei unterschiedlicher Erwrmung (im Vgl. zu 1880) 34Abb. 14: Sicherheitsrisiken durch Klimawandel: ausgewhlte Brennpunkte 36Abb. 15: Betroffenheit von Naturkatastrophen in Entwicklungs- und Industrielndern 38Abb. 16: Temperatur- und Niederschlagsnderungen in Afrika bis 2100. Modellsimulation nach dem

    Szenario A1B des Weltklimarats IPCC: Vernderung der Jahrestemperaturen und Jahresnieder - schlge 2080-2099 im Vergleich zu 1980-1999 38

    Abb. 17: Temperatur und Niederschlagsnderungen in Sdamerika bis 2100. Modellsimulation nach dem Szenario A1B des Weltklimarats IPCC: Vernderung der Jahrestemperaturen und Jahresnieder- schlge 2080-2099 im Vergleich zu 1980-1999 39

    Abb. 18: Kumulierte energiebedingte CO2-Emissionen 1900-1999 42Abb. 19: Entwicklung der energiebedingten CO2-Emissionen 1992-2007 (oder 2008) 43Abb. 20: Entwicklung der energiebedingten CO2-Emissionen pro Einwohner zwischen 1990 und 2007

    fr neun ausgewhlte Lnder 44Abb. 21: Entwicklung der THG-Emissionen in Deutschland nach Sektoren 1990 bis 2008 45Abb. 22: Anstiegsrate der CO2-Emissionen 46Abb. 23: Weltweite Entwicklung von Emissionsfaktoren 48Abb. 24: Anteil der anthropogenen CO2-Emissionen, der in der Atmosphre und im Ozean verbleibt 49Abb. 25: Die drei Phasen der angestrebten Aufwrtsspirale des internationalen Klimaschutzes 57Abb. 26: Das Anpassungskontinuum und Strategien zur Ernhrungssicherung 61

    Tabellen:

    Tabelle 1: Die wichtigsten anthropogenen Treibhausgase 21Tabelle 2: Grorumig wirksame Klimafaktoren und die zugehrigen Strahlungsantriebe und Temperatur-

    signale (seit 1880) 23Tabelle 3: Die zugrundeliegenden Annahmen der Szenarien des IPCC 25Tabelle 4: Abschneiden der grten CO2-Emittenten nach dem Klimaschutz-Index 2011 47

    Abbildungs- und Tabellenverzeichnis

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    Der Klimawandel ist lngst keine theoretische Mg-lich keit mehr, die sich aus den Berechnungen von Computermodellen ergibt. Er ist auch kein Problem, das sich woanders oder in ferner Zukunft ereignet. Im Gegenteil: Er findet jetzt und auf unserem Planeten statt. Und dass dieser Wandel seit Mitte des vergange-nen Jahrhunderts nicht durch andere Faktoren als das menschliche Handeln erklrbar ist, ist eine wissenschaft-liche Tatsache.

    Die weltweite Zunahme klimatischer Extremereignisse und Folgeerscheinungen bringen umfassende Heraus-forderungen mit sich: Vernderte Wettermuster, Stark niederschlge, Hitzewellen, berschwemmungen, Strme und Drren, das Abschmelzen der polaren Eisschilde und vieler Gletscher sowie der Anstieg des Meeresspiegels haben bereits heute handfeste und un-mittelbare Auswirkungen fr Natur und Gesellschaft im Norden genauso wie im Sden.

    Die Erde scheint aus den Fugen zu geraten und auch die Zukunft im Treibhaus ist bedrckend: Die Welt gemeinschaft befindet sich derzeit auf einem Emissionspfad, der ohne entschiedenes Gegensteuern bis Ende des Jahrhunderts in einer Temperaturerhhung von vier bis sechs Grad Celsius mnden knnte. Wichtige Teilsysteme unseres Planeten drohen umzukippen und knnten den Zustand eines stabilen Klimas schon bald abrupt beenden.

    Die Konsequenzen fr hunderte Millionen, wenn nicht Milliarden von Menschen wren dramatisch und Ausdruck enormer Ungerechtigkeit. Bereits heute machen Nah-rungsmittelknappheit, Was sermangel, Krankheiten und Landflucht deutlich, dass diejenigen, die am wenigsten zum Klimawandel beigetragen haben, die Hauptlast sei-ner Folgen tragen. Betroffen sind vor allem die Armen und rmsten in den Entwicklungslndern: die kleinen Inselstaaten genauso wie die am wenigsten entwickel-ten Lnder. Der Wohlstand zuknftiger Generationen ist ebenfalls gefhrdet. Fr alle steht nichts weniger als die Lebens- und berlebensperspektive auf dem Spiel.

    Um einer weiteren gefhrlichen Strung des Klima-systems vorzubeugen, muss eine ernsthafte Klima-schutzpolitik deshalb auf zwei Sulen aufbauen:

    1. Das Unbeherrschbare vermeiden Durch eine deutliche Verminderung des Treibhaus-

    gasausstoes gilt es, den Anstieg der globalen Mitteltemperatur auf so weit wie mglich unter zwei Grad Celsius gegenber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

    2. Das Unvermeidbare beherrschen Da der Klimawandel schon im Gange ist und sich be-

    stimmte Auswirkungen nicht mehr verhindern lassen, brauchen wir eine umfassende Anpassungstrategie insbesondere fr die besonders verletzlichen Regionen und verwundbaren Menschengruppen.

    Angesichts des starken Emissionswachstums in den Schwellenlndern, lassen sich die Probleme nur mit ihnen gemeinsam lsen. Die Industrielnder mssen jedoch voran gehen. Zum einen aufgrund ihrer histori-schen Verantwortung sie haben den grten Teil der bisher in der Atmosphre angesammelten, menschge-machten Treibhausgase zu verantworten. Zum anderen aufgrund ihrer politischen, technologischen und zum Teil auch finanziellen Mglichkeiten. Sie mssen durch aktives Handeln zu Hause, durch eine Vorreiterrolle beim internationalen Verhandeln sowie durch Koalitionen mit Schwellenlndern, mit besonders betroffenen Nationen und mit Vorreiterstaaten den Weg zu einem postfossilen Wohlfahrtsmodell bahnen und die Untersttzung be-sonders betroffener Regionen bei der Bewltigung der unvermeidlichen Klimafolgen organisieren.

    Die Zeit drngt. Naturgesetze lassen nicht mit sich verhandeln. Mit jedem Jahr, in dem wir ungebremst die Atmosphre mit langlebigen Treibhausgasen anrei-chern, wird eine hinreichend wirkungs