GRIPPENEWS NR. 7 / SEPTEMBER 2018 · Seite 8 Im Gespräch: Dr. med. Alfred Staehelin, Winterthur...

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GRIPPENEWS INFORMATIONEN FÜR GESUNDHEITSFACHPERSONEN Bundesamt für Gesundheit BAG – Abteilung Übertragbare Krankheiten Seite 8 Im Gespräch: Dr. med. Alfred Staehelin, Winterthur Seite 6 Impfempfehlungen und verfügbare Produkte 2018 NR. 7 / SEPTEMBER 2018 Nationaler Grippeimpftag Freitag, 9. November 2018 Seite 7 Mapping Study Grippeprävention

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GRIPPENEWSINFORMATIONEN FÜR GESUNDHEITSFACHPERSONENBundesamt für Gesundheit BAG – Abteilung Übertragbare Krankheiten

Seite 8

Im Gespräch: Dr. med. Alfred Staehelin,

Winterthur

Seite 6

Impfempfehlungen und verfügbare Produkte 2018

NR. 7 / SEPTEMBER 2018

Nationaler GrippeimpftagFreitag, 9. November 2018

Seite 7

Mapping Study Grippeprävention

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Gast-Editorial

Liebe Leserinnen und Leser

Ich möchte das Editorial dieser 7. Ausgabe von Grippenews mit ein wenig Geschichte beginnen. Dieses Jahr begehen wir nämlich einen sehr traurigen Jahrestag: Vor 100 Jahren gab es eine der mörderischsten Grippeepidemien seit Menschengedenken, die «spanische» Grippe, deren einzig spanisches Element ihr Name ist. Grippe ist eine Erkran-kung, die seit Jahrtausenden unter der menschlichen Bevölkerung grassiert und von der 1918 angenommen wurde, dass sie durch das Bakterium Haemophilus influenzae verursacht würde.Tatsächlich wurde erst 1931 das Schweinegrippenvirus identifiziert, gefolgt 1933 von demjenigen der menschlichen Grippe. Es verging nur wenig Zeit (1936), bis ein erster Prototyp eines Grippeimpfstoffes erfunden wurde. 1944/1945 wurde dann die erste Massenimpfung mit einem wirksamen Grippeimpfstoff innerhalb der amerikanischen Armee durchgeführt. Das Auftreten der «asiatischen» Grippepandemie 1957 und der «Hongkong»-Grippepandemie 1968 sensibilisierte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) für die Risiken der Influenzaviren für die öffentliche Gesund-heit und mündete 1973 in der Herausgabe der ersten Empfehlungen zu Impfstämmen.

Der Ausbruch einer Grippepandemie ist ein unvorhersehbares Ereignis, das oft verheerend ist, aber glücklicherweise nicht so häufig auftritt. Hingegen grassieren jedes Jahr auf der ganzen Welt die sogenannten saisonalen Grippen mit beträchtlichen Folgen für Menschen, Gesundheitswesen und Wirtschaft. Deshalb werden von der WHO spezifische Empfehlungen für die saisonale Grippe herausgegeben und in vielen Ländern, darunter der Schweiz, Massnahmen zur Überwachung, Prävention und Information getroffen. Die Veröffentlichung der Grippenews, die auf Initiative unseres Bundesamtes für Gesundheit (BAG) seit September 2015 erfolgt, reiht sich in diese Aktivitäten ein.

Nun wissen Sie, weshalb Grippe-Impfempfehlungen herausgegeben werden. Aber sind sie überall identisch? Auf Seite 3 bieten wir Ihnen einen internationalen Überblick. Was wird in der Schweiz konkret im Hinblick auf Prävention gemacht? Sie finden auf Seite 7 dieser Ausgabe eine kurze Beschreibung der passend benannten Mappingstudie (Mapping Study), die im Rahmen der Strategie zur Prä-vention der saisonalen Grippe (GRIPS) durchgeführt wurde. Auf Seite 8 können Sie hinter die Kulissen des Überwachungsnetzwerks Sentinella schauen – im Interview mit einem seiner geschätzten Mitglieder, Dr. Alfred Staehelin.

Ich freue mich auf den kommenden Nationalen Grippeimpftag, den 9. November 2018, und wünsche Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, bis dahin viel Vergnügen bei der Lektüre!

Dr. Ana Rita Gonçalves CabecinhasNationales Referenzzentrum für Influenza (NZI), Laboratoire de Virologie des Hôpitaux Universitaires de Genève (HUG)

GRIPPEFACTSImpfempfehlungen international: Ein Blick über die Grenze …

Die Grippeimpfung wird in über 120 Staaten weltweit von Behör-den und Gesundheitsinstitutionen empfohlen. Alle Länder mit hohem und mittlerem Einkommen, sowie einige Länder mit nied-rigem Einkommen, wie etwa Bolivien, Haiti, Kambodscha, Nepal, Ägypten oder Swasiland, empfehlen die Grippeimpfung für be-stimmte Gruppen.1

Ähnlich wie in der Schweiz2 lauten die Empfehlungen in anderen europäischen Ländern wie Deutschland, Frankreich, Italien, Belgien, den Niederlanden, Irland, in den skandinavischen Ländern, Spanien, Portugal, der Tschechischen Republik, Un-garn, Rumänien und Griechenland. Die Grippeimpfung wird für ältere Menschen, schwangere Frauen, Frühgeborene, Personen mit chronischen Erkrankungen, bei Aufenthalt in Pflegeheimen sowie für Gesundheitsfachpersonen empfohlen. Die höchsten Durchimpfungsraten bei älteren Menschen in Europa hatten 2014 die Niederlande, das Vereinigte Königreich sowie Irland mit Werten zwischen 65 und 80%.3

In mindestens 64 Staaten, so etwa im Vereinigten Königreich, in Finnland, Kanada, den meisten Staaten Lateinamerikas, in der Türkei, in Israel, Korea, China, Thailand und Singapur ist die Influenzaimpfung zusätzlich auch für gesunde Kinder empfohlen.

In Japan war die Impfung von 1962 bis ca. 1990 für Schulkinder (6–15 Jahre) Routine. In diesem Zeitraum führte die vom Schul-impfprogramm erzeugte Herdenimmunität zu einem Rückgang der grippebedingten Übersterblichkeit, auch bei Säuglingen und älteren Menschen. Nach Ende des Schulimpfprogramms stieg die Sterblichkeit während der Grippesaison erneut an. Erst ab 2003, als die Grippeimpfung für ältere Personen sowie Kinder und Er-wachsene mit einer chronischen Erkrankung empfohlen wurde, ging die grippebedingte Übersterblichkeit erneut zurück.4, 5

Über 102 Staaten empfehlen die Grippeimpfung zum Schutz von Mutter und Kind während einer Schwangerschaft, und mehr als 112 Staaten empfehlen die Impfung für Gesundheitsfachpersonen mit Kontakt zu Patientinnen und Patienten. Viele islamisch geprägte Staaten empfehlen die Grippeimpfung unter anderem für Pilgerreisende nach Mekka. Mali und die Ma-lediven empfehlen sie einzig für die Zielgruppe der Reisenden.

Ganz anders in Österreich, Polen, Estland, Lettland, den USA6

und Australien: Hier wird die Influenzaimpfung im Herbst jeweils für alle Menschen empfohlen, die sechs Monate alt oder älter sind und hierfür keine Kontraindikationen aufweisen.

1 WHO 2018: http://apps.who.int/immunization_monitoring/globalsummary/schedules 2 Schweizerischer Impfplan 2018 (www.bag.admin.ch/impfplan)3 ECDC 2017: Vaccine European New Integrated Collaboration Effort (VENICE) III project http://venice.cineca.org/reports.html 4 Sugaya N, Takeuchi Y. Mass Vaccination of Schoolchildren against Influenza and Its Impact on the Influenza-Associated Mortality Rate among Children in Japan.

Clin Infect Dis. 2005 Oct 1;41(7):939-47. DOI: 10.1086/4329385 Reichert TA et al. The Japanese experience with vaccinating schoolchildren against influenza. N Engl J Med. 2001;344(12):889-96. DOI: 10.1056/

NEJM2001032234412046 Grohskopf LA et al. Prevention and Control of Seasonal Influenza with Vaccines: Recommendations of the Advisory Committee on Immunization

Practices – United States, 2017–18 Influenza Season. MMWR Recomm Rep. 2017 Aug 25;66(2):1-20. doi: 10.15585/mmwr.rr6602a1

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Plakat, Format A1Bestell-Nr. 311.298.2d (für Apotheken)

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Nationaler GrippeimpftagFreitag, 9.11.2018

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Nationaler GrippeimpftagFreitag, 9. November 2018

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Nationaler GrippeimpftagFreitag, 9.11.2018

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Nationaler GrippeimpftagFreitag, 9. November 2018

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Nationaler GrippeimpftagFreitag, 9.11.2018

www.kollegium.chImpf-Infoline 0844 448 448

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Nationaler Grippeimpftag

Der Nationale Grippeimpftag, eine Initiative des Kollegiums für Hausarztmedizin (KHM), unterstützt vom Bundesamt für Gesund-heit (BAG), findet dieses Jahr zum 15. Mal statt. Er wird 2018 erst-mals unter dem Patronat der Verbindung der Schweizer Ärztinnen und Ärzte (FMH) sowie in Kooperation mit dem Schweizerischen Apothekerverband (pharmaSuisse) durchgeführt.

Am Freitag, 9. November 2018, können sich impfinteressierte Personen auch spontan zu einem empfohlenen Pauschalpreis (all inclusive) von 30 Franken gegen Grippe impfen lassen.

Das Angebot besteht in – allen teilnehmenden Arztpraxen für impfinteressierte Personen

(nicht nur Patientinnen und Patienten). Die Adressliste der teil-nehmenden Impfpraxen ist ab August auf der KHM-Website verfügbar (www.kollegium.ch);

– in allen teilnehmenden Apotheken für impfinteressierte gesunde Erwachsene. Apotheken kennzeichnen ihre Teilnahme durch den Aushang der Plakate zum Nationalen Grippeimpf tag (Verzeichnis aller Apotheken, die Impfungen anbieten, auf www.impfapotheke.ch).

Materialien für den Nationalen Grippeimpftag

Ziel ist es, an diesem Tag einen vereinfachten Zugang zur Grippeimp-fung zu ermöglichen. Der optimale Zeitraum für die Grippeimpfung liegt zwischen Mitte Oktober und Mitte November.Informieren Sie Ihre Patientinnen und Patienten bzw. Ihre Kundinnen und Kunden frühzeitig über diese Gelegenheit, zum Beispiel mit un-seren Materialien zum Nationalen Grippeimpftag.

Wendeplakat, Format A3Bestell- Nr. 311.298.d (für Arztpraxen) bzw. Bestell-Nr. 311.298.1d (für Apotheken)

Bestellen Sie das Informationsmaterial zur Grippeprävention kostenlos und bequem online aufwww.bundespublikationen.admin.ch (Suchwort «Grippe»).

Auf www.impfengegengrippe.ch finden Sie alle Informations-materialien übersichtlich dargestellt.

Nationaler Grippeimpftag der Schweizer Haus- und Kinderärzte/-innenFreitag, 9. November 2018

Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege

Dieses Jahr findet der Nationale Grippeimpftag am Freitag, 9. November 2018, statt und wir würden uns sehr freuen, wenn wir wieder auf Ihre aktive Teilnahme zählen dürfen.

Wie können Sie am Nationalen Grippeimpftag teilnehmen?Durch den Eintrag in unsere Online-Adressliste für Grippeimpfpraxen (möglich via www.kollegium.ch) nehmen Sie auto-matisch am Grippeimpftag teil.

Was heisst genau «Teilnahme am Nationalen Grippeimpftag»?Das bedeutet, dass am Freitag, 9.November 2018, impfinteressierte Personen (nicht nur Patientinnen und Patienten) auch spontan bei Ihnen für die Grippeimpfung vorbeikommen dürfen.

Nutzen für die Bevölkerung / die Patienten – Einfach: Adressliste aller teilnehmenden Impfpraxen ab August auf KHM-Website verfügbar – Unkompliziert: Impfung auch spontan bei allen teilnehmenden Arztpraxen möglich – Kostenfreundlich: empfohlener Pauschalpreis (all inclusive) von 30 CHF

Zur ErinnerungDer Nationale Grippeimpftag findet 2018 zum ersten Mal unter dem Patronat der FMH und in Kooperation mit pharma-Suisse (Pilotversuch) statt. Das bedeutet, dass sich gesunde Erwachsene an diesem Tag auch in diversen (autorisierten) Apotheken gegen die Grippe impfen lassen können.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und danken Ihnen für Ihr Engagement für die Grippeprävention.

Wir freuen

uns auf Ihre

Teilnahme!

Dr. med. Pierre KlauserPräsident Kollegium für Hausarztmedizin (KHM)

Dr. med. François HéritierCo-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM)

Prof. Dr. med. Jean-Michel GaspozCo-Präsident der Schweizerischen Gesellschaft für Allgemeine Innere Medizin (SGAIM)

Prof. Dr. med. Gian Paolo RamelliPräsident der Schweizerischen Gesellschaft für Pädiatrie (SGP)

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Mapping Study Grippeprävention

Im Rahmen der Strategie GRIPS wurde erstmals ein schweizweites Inventar der Grippepräventionsmassnahmen erstellt. Die Resultate dieser sogenannten Mapping Study stehen in Kürze allen in-teressierten Institutionen und Orga ni-sationen als Grundlage für die Mass-nahmenplanung und -optimierung zur Ver fügung.

Behörden, Spitäler und zahlreiche weitere Institutionen und Organisationen in der Schweiz engagieren sich seit Langem für die Grippeprävention. Der Fokus liegt dabei auf dem Schutz von Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko bei einer Grippeerkran-kung. Eine schweizweite systematische Erhebung der zahlreichen bestehenden Massnahmen, Projekte und Aktivitäten zur Grippeprävention sowie ihrer Ergebnisse existierte bisher aber nicht.

In der Nationalen Strategie zur Prävention der Grippe (GRIPS) war als eine der Mass-nahmen im Handlungsbereich «Public-Health-Forschung» das Erstellen eines Inventars (Mapping Study) der Grippe präventions-massnahmen definiert worden. Ziel war es, allen Interessierten (z. B. Gesundheitsbehör-den, -institutionen und Fachpersonen) eine Grundlage für die Auswahl und Optimierung von Massnahmen zur Verfügung zu stellen. Das BAG hat ein Team von Swiss TPH beauf-tragt, dieses Inventar durchzuführen.

In einem ersten Schritt wurden alle 26 kan-tonalen Gesundheits behörden und eine Auswahl von Institutionen und Organisatio-nen kontaktiert, die Grippeprävention be-treiben. Um den Kreis der Kontaktierten zu erweitern, wurden alle Befragten gebeten, weitere in der Grippeprävention aktive Insti-tutionen und Organisationen zu nennen. Der Einbezug weiterer Institutionen bzw. Organisationen wurde jeweils beendet, sobald die weiteren interviewten Personen einer Kategorie keine neuen Erkenntnisse mehr für diese Kategorie einbrachten.

So wurden im Zeitraum von Oktober 2017 bis Januar 2018 insgesamt 335 Organisatio-nen mit einer personalisierten E-Mail ange-schrieben – darunter nationale und kantonale Dach- und Berufs verbände, Spitäler, Alters- und Pflegeheime, Kinderbetreuungseinrich-tungen, Geburtshäuser und Arztpraxen. 108 Beauftragte für die Grippeprävention aus 97 Organisationen nahmen daraufhin an einem 30- bis 45-minütigen telefonischen Einzel-interview teil (Abbildung).

Die Mapping-Study-Umfrage zur Grippe-prävention beinhaltete hauptsächlich die fol- genden vier Interessenschwerpunkte: – Public-Health-Auftrag: Welche Grippe-

präventionsmassnahmen für welche Zielgruppen werden seit 2010/2011 durchgeführt?

– Strategie: Erfahrungen, Veränderungen und langfristige Planung

– Referenzrahmen: nationale/kantonale Strategien und Vorgaben; Zusammen-arbeit und Vernetzung

– Wirkung: Monitoring der Aktivitäten, Evaluierung der Massnahmen (inkl. Kosten), Dokumentation und Analyse

Interviewte Institutionen und Organisationen

3

2

2

8

40

17

25Kanton

Interviewte Institutionen/Organisationen (n = 97)

Dachverband

Spital

Alters- und Pflegeheim

Kinderbetreuung

Geburtshaus

Arztpraxis

5 10 15 20 25 30 35 400

Die Mapping Study Grippeprävention wird noch diesen Herbst publiziert aufwww.bag.admin.ch/grips-de.Das BAG wird im nächsten Newsletter «GRIPSaktuell» darüber berichten, welcher auf der gleichen Seite abrufbar ist.

Impfempfehlungen und verfügbare Produkte 2018

Die Grippeimpfung wird im Herbst 2018 (unverändert) empfohlen für:

A) Personen mit einem erhöhten Komplikationsrisiko bei einer Grippe-erkrankung1, das heisst: – Personen ab 65 Jahren; – schwangere Frauen und Frauen, die in den letzten 4 Wochen

entbunden haben; – Frühgeborene (geboren vor der 33. Woche oder mit einem

Geburtsgewicht unter 1500 g) ab dem Alter von 6 Monaten in den ersten zwei Wintern nach der Geburt;

– Personen ab 6 Monaten mit bestimmten chronischen Erkran-kungen. Sie finden die detaillierten Empfehlungen unter: www.bag.admin.ch/influenza > Saisonale Grippe > Informationen für Fachpersonen;

– Patientinnen und Patienten in Alters- und Pflegeheimen und in Einrichtungen für Personen mit chronischen Erkrankungen.

B) Personen, welche in der Familie oder im Rahmen ihrer privaten oder beruflichen Tätigkeiten regelmässigen Kontakt haben mit:

– Personen der Kategorie A; – Säuglingen unter 6 Monaten (diese haben ein erhöhtes Kompli-

kationsrisiko und können aufgrund ihres Alters nicht geimpft werden).

Die Grippeimpfung ist insbesondere empfohlen für alle Medizinal- und Pflegefachpersonen, im paramedizinischen Bereich tätige Per-sonen, Mitarbeitende von Kinderkrippen, Tagesstätten sowie Alters- und Pflegeheimen, inklusive Studierenden sowie Praktikantinnen und Praktikanten.Die Grippeimpfung kann ebenfalls für alle Personen in Betracht ge-zogen werden, die ihr Risiko für eine Grippeerkrankung aus privaten und/oder beruflichen Gründen vermindern möchten.Der optimale Zeitpunkt der Impfung liegt zwischen Mitte Oktober und Mitte November. Sie kann jedoch auch noch zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen, beispielsweise bei schwangeren Frauen.Die Tabelle zeigt die im Herbst 2018 in der Schweiz zur Verfügung stehenden Grippeimpfstoffe.

1 Für diese Gruppe werden die Kosten der Impfung von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung übernommen, sofern die Franchise bereits erreicht wurde. Bitte beachten Sie, dass die Impfung in der Apotheke in der Regel nicht von der obligatorischen Krankenpflegeversicherung vergütet wird, sofern kein Arztrezept dafür vorliegt.

In der Schweiz erhältliche Grippeimpfstoffe für die Saison 2018 / 2019

§ Vaxigrip Tetra® ist neu seit Sommer 2018 in der Schweiz zugelassen.

* Trivalenter Impfstoff: enthält inaktivierte Virusfragmente von zwei Influenza-A-Stämmen sowie einem B-Stamm.

** Quadrivalenter Impfstoff: enthält zusätzlich zu den Komponenten des trivalenten Impfstoffs noch inaktivierte Virusfragmente von einem zweiten B-Stamm.

Produkt Impfstofftyp Bemerkungen Zugelassen (Alter)

Fluarix Tetra®Splitvakzine(Viruspartikel in fragmentierter Form, die nebst Hämagglutinin und Neuraminidase noch weitere Virusbestandteile enthalten)

quadrivalent** für Erwachsene und Kinder ab 36 Monaten

Vaxigrip Tetra®§

trivalent*

für Erwachsene und Kinder ab 6 Monaten

Mutagrip®

Influvac®Subunit-Impfstoffe(enthalten nur die Oberflächen- antigene Hämagglutinin und Neuraminidase)

Fluad®trivalent*; mit wirkungsver- stärkendem Adjuvans MF59C

für Erwachsene ab 65 Jahren

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Sentinella-Meldesystem

Sentinella ist ein Sentinel-Meldesystem und dient der Gewin-nung epidemiologischer Daten sowie der Überwachung häufi-ger übertragbarer und anderer akuter Erkrankungen in der Hausarztmedizin.

Sentinella ist ein schweizweites Netzwerk von 150 bis 250 en-gagierten Hausärztinnen und Hausärzten. Mit wöchentlichen, anonymen Meldungen von Beobachtungen aus der Praxis ge-währleisten die teilnehmenden Ärztinnen und Ärzte schon seit 1986 die Überwachung von häufigen, nicht meldepflichtigen übertragbaren Krankheiten wie Influenza, Pertussis (Keuchhus-ten) oder Mumps in der Schweiz.

Breit abgestützt auf das Bundesamt für Gesundheit, auf Schweizer Institute für Hausarztmedizin und insbesondere die teilnehmenden Hausärztinnen und Hausärzte eignet sich das Sentinella-Netzwerk ausserdem zur Untersuchung von praxisrelevanten Fragestellungen rund um die Schweizer Hausarztmedizin. Es liefert damit wichtige Einblicke in das Krankheitsgeschehen in der Schweizer Bevölkerung und unterstreicht die Bedeutung der Hausarztmedizin.

Werden Sie MitgliedSentinella ist auf der Suche nach meldenden Hausärztinnen und Hausärzten der Fachrichtungen Allgemeine Innere Medizin und Pä-diatrie. Werden Sie Mitglied und tragen Sie zur Überwachung von Influenza und weiteren übertragbaren Krankheiten bei.Mehr Informationen finden Sie auf www.sentinella.ch

den Sitzungen. Wir Grundversorger tragen unsere Erfahrungen und Rückmeldungen bei, die wir von den Meldeärzten bekommen haben. Oft machen wir eine Piloterhebung, einen Probelauf, um die Situation besser einschätzen zu können. Die Entscheidung, eine Untersuchung durchzuführen, erfolgte bisher immer einver-nehmlich ohne Gegenstimmen.

Wie hoch ist der Arbeitsaufwand? Werden Sie dafür entschädigt?

Der Arbeitsaufwand des Meldearztes dürfte pro Woche eine bis zwei Stunden betragen und wird in Anlehnung an den TarMed differenziert beglichen.Die Mitglieder der Programmkommission werden als Teilnehmende von Arbeitsgruppen des Bundes entschädigt.

Welches ist Ihre Motivation, an diesem Meldesystem

teilzunehmen?

Die Freude zu hinterfragen, hinter die Kulissen zu sehen, Antworten zu bekommen, hin und wieder einen Impuls zu setzen.

Welchen konkreten Nutzen haben Sie bzw. Ihre Patienten/-innen

von der Sentinella-Mitgliedschaft?

Motivation, einen Wissensvorsprung und die Möglichkeit, A b-striche und Laborkontrollen vorzunehmen, die für den einzelnen Patienten medizinisch nicht unbedingt notwendig sind, aber inter-essante Ergebnisse auf der Ebene der öffentlichen Gesundheit bringen.

Für welche Ärzte/-innen ist Sentinella (sonst noch) interessant?

Für alle, die meine Motivation teilen und/oder die Sentinella eine gute Sache finden, die sie unterstützen wollen.

Was haben Sie dank Sentinella gelernt?

So einiges. Die restriktivere und gezieltere Antibiotikaverschrei-bung, die Differenzierung zwischen Influenza und anderen viralen Infekten rein aufgrund der Klinik sind zwei Beispiele unter vielen.Weiter konnte ich auch an wissenschaftlichen Publikationen mit- arbeiten und bin jetzt in der wissenschaftlichen Datenbank Pub Med präsent.

Im Gespräch

Dr. med. Alfred Staehelin, Winterthur Facharzt für AllgemeinmedizinSentinella-Arzt und Mitglied der Programmkommission

GRIPPENEWS: Seit wann sind Sie Sentinella-Mitglied?

Dr. Alfred Staehelin: Ich bin meldender Sentinella-Arzt seit 1993. In die Programmkommission trat ich 2000 ein und ich werde sie Ende dieses Jahres altershalber verlassen.

Welche konkreten Aufgaben haben Sie?

Als Meldearzt halte ich meine spezifischen Beobachtungen fest, wie u.a. Grippeverdachtsfälle, Zeckenstiche, Behandlungen einer Borreliose und Antibiotikaverschreibungen. Die Daten werden in der Krankheitsüberwachung, in der Präventiv-medizin, aber auch in wissenschaftlichen Publikationen in Zu-sammenarbeit mit den Instituten für Hausarztmedizin gebraucht.Meldeärzte können aber auch Problemstellungen in die Pro-grammkommission einbringen, Untersuchungen und wissenschaft-liche Publikationen leiten (bottom up).Die Programmkommission besteht aus Vertretern der Grund-versorger (inklusive des Präsidenten und des Vizepräsidenten), des BAG und der universitären Institute für Hausarzt medizin. Die administra tiven Belange und die IT werden von der Abteilung Meldewesen des BAG geleistet.Die Programmkommission gewährleistet, dass gute Unter-suchungen durchgeführt werden, die Belastung der Meldeärzte vernünftig ist und das Interesse an der Mitarbeit durch interes-sante Untersuchungen und Feedbacks erhalten bleibt. Wir diskutieren jeden Antrag auf eine neue Erhebung ausführlich in

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Wir sind dabei.

www.impfengegengrippe.ch

311.292.d

311.251.d

Ich lasse mich impfen –zum Wohl meiner Patientinnen und Patienten sowie meines Teams.Ärztin, Olten

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Unseren Patientinnen und Patienten sowie dem Team zuliebe:

Wir lassen uns impfen.Fachfrau Gesundheit, Arzt und Hebamme, Bern

311.253.d

03_d_Plakat_Fachpersonen_A2_18_def.indd 4 15.08.18 13:44

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Der beste Schutz vor der Grippe:

Ich lasse mich impfen.Physiotherapeut, Bern

03_d_Plakat_Fachpersonen_A2_18_def.indd 3 15.08.18 13:43

311.254.d

Unseren Kundinnen und Kunden sowie dem Team zuliebe:

Wir lassen uns impfen.Apothekerin und Apotheker, Freiburg

03_d_Plakat_Fachpersonen_A2_18_def.indd 1 15.08.18 13:43

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Promotionsmaterial Grippeprävention 2018/2019

Bei der Grippeprävention spielen Gesundheitsfachpersonen eine Schlüsselrolle. Informieren Sie Ihre Patientinnen und Pa-tienten oder Kundinnen und Kunden aktiv, wie sie sich schützen können.

Letztes Jahr hat das BAG zwei neue Broschüren herausgegeben: die Broschüre «Grippefrei durch den Winter» für Menschen mit einer chronischen Krankheit und Personen über 65 Jahre sowie die Broschüre «Ich schütze meine Nächsten vor der Grippe» für Ange-hörige und enge Kontakte von Personen mit erhöhtem Komplikations-risiko bei einer Grippeerkrankung.

DispenserNeu gibt es einen gemeinsamen Dispenser in den Sprachen Deutsch, Französisch und Italienisch, der die Broschüren für Ihre Patientinnen und Patienten bzw. Kundinnen und Kunden übersichtlich anpreist – beispielsweise auf der Theke oder im Wartezimmer.

Der Dispenser enthält je 15 Broschüren und wird in der gewünschten Sprache kostenlos zugestellt.

Format: 210 × 370 mmBestell-Nr.: 311.248.d

Die beiden Broschüren können auch einzeln nachbestellt werden:«Grippefrei durch den Winter», Broschüre für Menschen mit einer chronischen Krankheit und Menschen ab 65 Jahren, Bestell-Nr.: 311.295.d

«Ich schütze meine Nächsten vor der Grippe», Broschüre für Angehörige und enge Kontaktpersonen, Bestell-Nr.: 311.249.d

Badge «Wir sind dabei»Badge als Aufkleber, Format 15 × 15 cmBestell-Nr. 311.292.d

Poster FachpersonenSujet Ärztin «Ich lasse mich impfen», Format A3Bestell-Nr. 311.251.d

Poster Fachpersonen Sujet Team «Wir lassen uns impfen», Format A3Bestell-Nr. 311.253.d

Poster FachpersonenSujet Physiotherapeut «Ich lasse mich impfen», Format A3Bestell-Nr. 311.252.d

Poster FachpersonenSujet Apothekerin und Apotheker «Wir lassen uns impfen», Format A3Bestell-Nr. 311.254.d

Badge und PosterBestellen Sie den Badge «Wir sind dabei» und die Poster Fachpersonen und machen Sie damit sichtbar, dass Ihre Institution die Massnahmen der Grippeimpfpromotion un-terstützt.

Bestellen Sie das Informationsmaterial zur Grippeprävention kostenlos und bequem online auf:

www.bundespublikationen.admin.ch (Suchwort «Grippe»).

Auf www.impfengegengrippe.ch finden Sie alle Informations materialien über sichtlich dargestellt.

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7/2018 / GRIPPENEWS

Agenda

Ab Mitte Oktober: Grippeimpfung empfohlen

Freitag, 9. November 2018Nationaler Grippeimpftag

der Haus- und Kinderärzte/-innenin Kooperation mit Apothekern/-innen

Weitere Informationen aufwww.impfengegengrippe.ch

www.kollegium.ch www.impfapotheke.ch

28./29. November 2018X. Schweizer Impfkongress in Basel

www.impfkongress.ch

Links

In vielen Kantonen können Apothekerinnen und Apotheker unter gewissen Umständen gesunde Erwachsene impfen. Die Impfbe-

willigungen für Apotheker innen und Apothe-ker vergeben die Kantone.

Nähere Informationen dazu auf www.impfapotheke.ch

Abos bestellen

Tragen Sie sich auf www.impfengegengrippe.ch/abo ein und

bestellen Sie die Informationszeitschrift «Grippenews» und den elektronischen

Newsletter der Grippeprävention.Beides wird Ihnen kostenlos zugestellt.

Herausgeberin: Bundesamt für Gesundheit BAG,

Abteilung Übertragbare Krankheiten

Redaktion: Nadine Eckert, Sabine Gassmann,

Nora Grunder, Selina Lusser-Lutz,

Elisabetta Peduzzi, Damir Perisa, Raphael Rytz, Andrea Valero

Layout: diff. Kommunikation AG, Bern

Auflage: 16 000 Ex.

Rückmeldungen an: [email protected] /

058 463 87 06

Abobestellung: www.impfengegengrippe.ch/abo