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Grundlagen der Sportökonomi e Frank Daumann

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Grundlagen

der

Sportökonomi

e

Frank Daumann

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Grundlagen der Sportökonomie

1. Terminologische Grundlagen und Einordnung

2. Ökonomische Grundlagen

3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe

4. Ökonomie des Ligensystems

5. Produktionsprobleme im Team

6. Doping

7. Sport und Staat

Gliederung

2

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Grundlagen der Sportökonomie

3

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.1 Begriffsklärung und Verortung

Phänomen „Sport“

• Sport als soziales Konstrukt

• Konstitutive Merkmale

1. Körperliche Bewegung

aber: Schach, Dart?

2. Wettkampf (Leistungsvergleich)

aber: Gesundheits- und Fitnesssport?

3. Sportartenspezifisches Regelwerk (explizite und implizite

Regelungen)

aber: ungebundener Freizeitsport?

4. Unproduktivität (Heinemann, 1998: „Handlungen im Sport

zielen nicht darauf, Produkte zu erstellen oder ein Werk zu

schaffen.“)

aber: Professionalisierung, Fitness?

▪ Problematik der Abgrenzung

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4

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.1 Begriffsklärung und Verortung

▪ Ökonomie als Wissenschaft

• Knappheitsphänomen als zentrales Problem ökonomischer Überlegungen

• Ökonomie als Wissenschaft der Methoden zur Bewältigung der Knappheit

und der damit verbundenen Phänomene

• grundlegende Disziplinen

- Betriebswirtschaftslehre

- Volkswirtschaftslehre

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5

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.1 Begriffsklärung und Verortung

Sportökonomie als Anwendung ökonomischer Instrumente auf das

Phänomen Sport mit dem Zweck

- der Theorienbildung und Überprüfung (Erklärung und Prognose)

- der technologischen Nutzung (Politik)

Definition - Sportökonomie

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6

Sportökonomie

BWL des Sports VWL des Sports

BetriebsaufbauPersonal/Führung, Organisation,

Rechtsform, Standort, IT

Produktion

Absatz

Investition/Finanzierung

Rechnungswesen/Steuern

Mikroökonomie

Makroökonomie

Sportmanagement

Sportpolitik

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.1 Begriffsklärung und Verortung

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7

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports

Besonderheiten

Institutionelle

ArrangementsProdukte Nachfrage

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Besonderheiten institutioneller Arrangements

• Auftreten unterschiedlichster Akteure

(Verein, Verband, Staat, private Unternehmen)

• Assoziative Konkurrenz

• besondere Regelungen auf dem Arbeitsmarkt

(Transferentschädigung, IOP, Reserve Clause etc.)

8

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports

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Besonderheiten der Sportprodukte

• Produktmix

9

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports

Privates Gut

(Sportgeräte)

Clubgut

(bestimmte

Sportanlagen eines

Sportvereins)

gegeben

Allmendegut

(öffentlicher

Bolzplatz)

Öffentliches Gut

(nationales

Prestige, lokale

Identität)

Nicht gegeben

gegebenNicht gegeben

Rivalität der

Nutzung

Aus-

schließ-

barkeit

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Besonderheiten der Sportprodukte

• Besonderheiten des Zuschauersports

- fehlende Konstanz der Leistung und fehlende Transitivität

( Unsicherheit)

- Schädlichkeit der Monopolstellung (innerhalb der Liga)

- Anbieter-Monopole (in Form der Liga, Verbände)

- Flüchtigkeit der Produkte (eigentl. Ereignis kann nicht

konserviert werden)

- Neukonstruktion der Ereignisse (TV, Radio, Spielfilme

etc.)

• Sport als personenbezogene Dienstleistung (uno actu)

• Zeit als Knappheitsparameter

10

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports

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Besonderheiten der Nachfrage

• Variabilität der Nutzenerwartung

• Hohe Substitutionskonkurrenz

(etwa mit anderen Formen der Geselligkeit)

• Strukturelle Unsicherheit

- Einfluss nicht kontrollierbarer Faktoren (Wetter etc.)

- Wird erwarteter Nutzen tatsächlich geliefert?

- …

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports

11

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1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.2 Besonderheiten der Wirtschaft des Sports

Folgemarkt

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• Zunehmende Freizeit

• Wachsendes Einkommen

• Trend zu Fitness, Ästhetik und Körperbewußtsein

• Trend zur erlebnisorientierten Freizeitgestaltung

SPORTINTERESSE

SPORTLICHE BETÄTIGUNG

13

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.3 Veränderung der Rahmenbedingungen

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SPORTINTERESSE

14

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.3 Veränderung der Rahmenbedingungen

Sportfive, 2016

0

10

20

30

40

50

60

70

Biathlon Handball Automobilrennsport Schwimmen Boxen Ski-Springen Leichtathletik Fußball

Interessierte ab 14 Jahren in %

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Vergleich von Interesse an einer Sportart und der aktiven Ausübung in

Deutschland

15

1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.3 Veränderung der Rahmenbedingungen

Sportfive 2016, DOSB

0

1

2

3

4

5

6

7

8

0

10

20

30

40

50

60

70

Biathlon Handball Automobilrennsport Schwimmen Boxen Ski-Springen Leichtathletik Fußball

Interessierte ab 14 Jahren in % Verbandsmitglieder in Mio.

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• Zunehmende Kommerzialisierung

- Wertschöpfung im Sport in D(2014): 73,1 Mrd. Euro

(so groß wie Baugewerbe)

- Anteil des Sports am BIP in D (2014): 2,5%

- Beschäftigte im Sportsektor in D (2014): ca. 1,7 Mio. Menschen

- Sportsponsoring in D (2016): 3,5 Mrd. Euro

- Erlöse für TV-Rechte der Olympischen Sommerspiele von 0,9 Mio. (!)

Euro (1960) auf 3,3 Mrd. Euro (2014+2016)

• Zunehmende Medialisierung

- Anstieg der Ausgaben für TV-Übertragungsrechte

(DFL von 2018 bis 2021: 1,15 Mrd. Euro pro Saison)

- TV-Sendevolumen von Olympia von 340 Stunden über nur 18 Tage

plus ca. 1000 Stunden Livestreams (2016)

Sportmärkte als Wachstumsmärkte par excellence

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1 Terminologische Grundlagen und Einordnung1.3 Veränderung der Rahmenbedingungen

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Büch, M.-P. & Frick, B. (1999), Sportökonomie: Erkenntnisinteresse,

Fragestellungen und praktische Relevanz, in: BFuP, S. 109-123.

Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl., Konstanz, München,

S. 19-42.

Daumann, F. & Langer, M. (2005), Sportökonomie. Versuch einer

Gegenstandsbestimmung, in: WiSt, 34. Jg., S. 399-404.

Frick, B. & Wagner, G. (1998), Sport als Forschungsgegenstand der Institutionen-

Ökonomik, in: Sportwissenschaft, 28. Jg., S. 328-342.

Heinemann, K. (1998), Was ist und wozu benötigen wir eine Sportökonomik?, in:

Sportwissenschaft, 28. Jg., S. 265-282.

Trosien, G. (2003), Sportökonomie, Aachen, S. 23-40.

17

Literatur zu Kapitel 1

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Gliederung

1. Terminologische Grundlagen und Einordnung

2. Ökonomische Grundlagen

3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe

4. Ökonomie des Ligensystems

5. Produktionsprobleme im Team

6. Doping

7. Sport und Staat

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2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen

Ausgangspunkt:

• Knappheitsphänomen als zentrales Problem ökonomischer

Überlegungen

• „homo oeconomicus“

• Rationales Handeln

• Präferenzstruktur Nutzen U Nutzenfunktion

• Begrenztes Einkommen Budgetrestriktion

Nutzenmaximierung

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20

2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Grundlegende Gesetzmäßigkeiten

dx

dU

0lim =→dx

dUx

Erstes Gossensches Gesetz (Sättigungsgesetz)

„Die Größe eines und desselben Genusses nimmt, wenn wir mit der Bereitung des

Genusses ununterbrochen fortfahren, fortwährend ab, bis zuletzt Sättigung eintritt“

Grenznutzen : Nutzen einer zusätzlichen Einheit des Gutes x

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2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Grundlegende Gesetzmäßigkeiten

Zweites Gossensches Gesetz (Genußausgleichsgesetz)

Eine knappe Ressource wird so verteilt, dass der Grenznutzen in jeder

Verwendung gleich hoch ist.

Opportunitätskosten

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2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Indifferenzkurven

Indifferenzkurven

Güterkombination (x,y), die identischen Nutzen spenden

• U= f (x,y) (Nutzenfunktion)

• Ausmaß der Substituierbarkeit (Austauschbarkeit): partiell (nur

teilweise möglich)

Beispiel: Übung:

U(x,y) = xy U(x,y) = x²y

x = 2 x = 3

y = 4 y = 1

U(2,4) = 2 * 4

= 8

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2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Haushaltsbudget

Haushaltsbudget

Güterkombinationen (x, y), die sich mit einem bestimmten Budget verwirklichen

lassen

xp

p

p

Sy

ypxpS

y

x

y

yx

−=

+=

Beispiel: Übung:

S = 100 S = 250

px = 10 x = 2

py = 5 y = 10

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2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – optimales Güterbündel

y

x

x

y

p

p

y

Ux

U

d

d=

=−

Errechnen des Nutzenmaximums:

Wegen und und

ergibt sich:

Weiterhin gilt:

y

Ux

U

dx

dy

=− yx

U=

x

y

U=

x

y

dx

dy=−

y

x

p

p

dx

dy=−

Optimales Güterbündel

Tangentilallösung:

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Optimales Güterbündel - Beispiel

S = 100 U = f(x,y) = xy

px = 10

py = 5

Errechnen des Nutzenmaximums: Damit erhält man:

Wegen ergibt sich:

Budgetgerade:

Im Optimum werden 5 Einheiten

des Gutes x und 10 Einheiten des

Gutes y konsumiert.

25

10

5

1010100

)2(510100

2

=

=

+=

+=

=

y

x

xx

xx

xy

y

x

p

p

dx

dy=−

xy

x

y

2

5

10

=

=

yx 510100 +=

Übung:

S = 200 U = f(x,y) = xy²

px = 5

py = 2

2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – optimales Güterbündel

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2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Nachfragefunktion

Nachfragefunktion

Ableitung aus der Nutzenfunktion und Budgetrestriktion:

Beispiel

S = 200 U = f(x,y) = x²y

py = 20

Es gilt:

Mit und folgt:

Budgetgerade:

y

x

p

p

y

yxUx

yxU

=

),(

),(

yxp

ypxpS

x

yx

20200 +=

+=

xyx

U2=

2xy

U=

xp

py

p

p

x

y

p

p

x

xy

y

x

y

x

y

x

2

2

22

=

=

=

einsetzen in

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einsetzen in ergibt:

27

2 Ökonomische Grundlagen2.1 Nutzentheoretische Grundlagen – Nachfragefunktion

xp

py

y

x

2= yxpx 20200 +=

xp

ppxp

y

xyx

2200 +=

xp

xp xx

2200 +=

xpx2

3200 =

xpx

3

400= Nachfragefunktion

Übung:

S = 200 U = f(x,y) = x²y²

py = 10

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28

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Nachfrage

Nachfrage

Nachfragefunktion als Ergebnis nutzentheoretischer Überlegungen

Nachfragefunktion allgemein: bxap −=

Prohibitivpreis

Sättigungsmenge

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Nachfrage - Beispiel

Nachfragefunktion:

Prohibitivpreis: Sättigungsmenge:

Es muss gelten: Es muss gelten:

Daraus folgt: Daraus folgt:

29

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Nachfrage

xp2

15−=

5=pp

0=x 0=p

10

2

150

=

−=

s

s

x

x

Übung:

xp5

110−=

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Kosten

… in Geld bewerteter Verzehr von Inputeinheiten materieller und immaterieller Art

zur Erstellung und Marktverwertung betrieblicher Leistungen sowie

Aufrechterhaltung hierfür notwendiger Kapazitäten

Kostenfunktion allgemein:

Gesamtkosten = variable Stückkosten * Stück + Fixkosten

Grenzkosten = Kosten der zusätzlichen Outputeinheit

30

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Kosten

)(xK f ixKvk x

dx

xdKxK

)()(' =

vK

x

KFDKk

fixfix ==

x

xKVDKk v

v)(

==

x

xKKTDK

vfix )(+=

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Kosten

Kostenfunktion:

Fixkosten:

Fixe Stückkosten (fixe Durchschnittskosten, FDK):

Variablen Kosten:

Variable Stückkosten (variabel Durchschnittskosten, VDK):

Totalen Durchschnittskosten:

Grenzkosten:

31

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Kosten

xxK 320)( +=

3=vk

3)(=

dx

xdK

xKv 3=

20=f ixK

xk f ix

20=

320

)( +=x

xTDK

Übung:

xxK 530)( +=

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Koordinationsformen

Annahmen

• Punktmarkt

• Sachliche, zeitliche, persönliche Homogenität

• Unendliche Reaktionsgeschwindigkeit

• Vollkommene Markttransparenz

32

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen

Polypol Oligopol Monopol

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Koordinationsformen

Annahmen

• Punktmarkt

• Sachliche, zeitliche, persönliche Homogenität

• Unendliche Reaktionsgeschwindigkeit

• Vollkommene Markttransparenz

33

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen

Polypol Oligopol Monopol

homogener

Markt

vollkommener

Markt

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Polypol

• Viele Anbieter

• Mengenanpasserverhalten (Preis als Datum)

• Gewinnmaximierung:

Es muss gelten:

Mit ergibt sich: (Marktgleichgewicht)

34

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen

max)()( →−= xKxEG

0)()(=−=

dx

xdK

dx

xdE

dx

dG

pdx

xdE

xpxE

=

=

)(

)(

dx

xdKp

)(=

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Polypol - Beispiel

35

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen

8

8

122

3

2

112

2

112

=

=

=

−=

−=

p

x

x

xx

xp

xdx

xdK

xxK

=

+=

)(

42

1)( 2

p

GK

x

8

8 24

12

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Polypol - Konsumenten- und Produzentenrente

Markt als Koordination von Angebot und Nachfrage

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2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen

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Monopol

• Ein Anbieter, der die Nachfrage kennt

• Gewinnmaximierung

Es muss gelten:

Marktgleichgewicht für x:

(Cournotscher Punkt)

37

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen

max)()( →−= xKxEG

0)()(=−=

dx

xdK

dx

xdE

dx

dG

dx

xdK

dx

xdE )()(=

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Monopol - Beispiel

38

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen

xdx

xdK

xxK

=

+=

)(

42

1)( 2xp

2

112−=

9

6

212

12

=

=

=

=−

p

x

x

xx

xdx

dE

xxE

xxE

pxE

−=

−=

−=

=

12

2

112

)2

112(

2

p

GE

GK12

9

6 12 24 x

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Grundlagen der Sportökonomie

Oligopol

• Wenige Anbieter, viele Nachfrager

• Verschiedene Modelle der Betrachtung, v.a. spieltheoretische Modelle (später)

• Einfaches Modell

• Gesamtnachfrage verteilt sich auf Oligopolisten

• Preisführerschaft

• Beispiel: Duopol

39

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen – Koordinationsformen

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Grundlagen der Sportökonomie

Funktionen des Preises

• Koordinationsfunktion

• Allokationsfunktion

• Distributionsfunktion

• Selektionsfunktion

• Anreizfunktion

40

Staatliche Eingriffe

• Höchst- und Mindestpreis

• Folgen:

- Nachfrageüberhang

(Höchstpreis)

- Angebotsüberhang

(Mindestpreis)

- Weitere Eingriffe

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen

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Grundlagen der Sportökonomie

Marktversagen

• Öffentliche Güter

• Externe Effekte (pos./neg.)

• Natürliches Monopol

• Informationsmängel

41

2 Ökonomische Grundlagen2.2 Markttheoretische Grundlagen

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Grundlagen der Sportökonomie

Ausgangspunkt: begrenzte Rationalität der Akteure

(Simon 1957, Williamson 1990)

Folgen: Transaktionskosten

(Coase 1937, 1960)

• Kosten einer Fehlspezialisierung (allokative und produktive

Effizienz)

• Tauschkosten (Organisationskosten)

Institutionen als Instrumente der Verminderung von Transaktionskosten

• Formen

- instrumentalisierte Konventionsregeln des Wirtschaftens

- Organisationen

42

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen

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Grundlagen der Sportökonomie

Arten von Rationalitätslücken und Problemtypen

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen

43

Verhaltens-

und

Ausstattungs-

spezifität

Problemtyp

Koordinations-

problem

(reine Informations-

lücken)

Motivations-

problem

- adverse selection

- moral hazard

- hold up

Versicherungs-

problem

Informationsdefizite

Opportunismus

(Integritätslücken)Risikoaversion

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Grundlagen der Sportökonomie

Koordinationsproblem (reine Informationslücken)

• ex ante-Informationsdefizite der beteiligten Akteure

• Resultat:

- überhöhte Tauschkosten

- Unterlassen bestimmter Tauschvorgänge und von Spezialisierungen

• Marktlösungen:

- subsidiär nutzbare Institutionen

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen

44

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Grundlagen der Sportökonomie

Zusammentreffen von Informations- und Integritätslücken

hold up-Problem

• ex ante-Informationsdefizit über das Verhalten des Transaktionspartners

• ex post-Beobachtbarkeit des Verhaltens, jedoch fehlende

Sanktionsmöglichkeit

• spezifische Investitionen

• Resultat:

- Unterlassen inhaltlich sinnvoller spezifischer Investitionen

- hohe Absicherungskosten

• Marktlösungen:

- langfristige Verträge

- Eigentumserwerb

- Integration

- signaling

- reputation

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen

45

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Grundlagen der Sportökonomie

Zusammentreffen von Informations- und Integritätslücken

moral hazard-Problem

• ex post-Informationsdefizit (hidden information, hidden action)

• keine ex post-Beobachtbarkeit des Verhaltens

• Kontrolldefizit eines Tauschpartners

• Resultat:

- Unterlassen von Spezialisierungen

- hohe Absicherungskosten

• Marktlösungen:

- Anreiz- und Kontrollsysteme

- self selection

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen

46

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Grundlagen der Sportökonomie

Zusammentreffen von Informations- und Integritätslücken

adverse-selection-Problem

• ex ante-Informationsdefizit (hidden characteristics)

• ex post-Beobachtbarkeit

• Resultat:

- Unterlassen von Spezialisierungen

- falsche Spezialisierungen

- hohe Absicherungskosten

• Marktlösungen:

- self selection

- screening

- signaling

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen

47

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Grundlagen der Sportökonomie

Subtypen des Motivationsproblems und ihre Ursachen

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen

48

Unbeobachtbarkeit durch den Vertragspartner

vor Vertragsabschluss

(ex-ante Informationsdefizite)

während/nach der

Leistungserbringung

(ex-post Informationsdefizite)

hidden intention

( hold up)

hidden characteristics

( adverse selection)

hidden action

( moral hazard)

hidden information

( moral hazard)

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Grundlagen der Sportökonomie

Zusammentreffen von Informations- und

Risikobereitschaftslücken: Versicherungsproblem

• Produktionswert einer Spezialisierungs-Tausch-Beziehung

wird durch exogene Risiken beeinflusst

• Akteure mit unterschiedlicher Risikobereitschaft

• Resultat:

- Risikoprämie

- Verzicht auf Spezialisierung oder Tausch

• Marktlösung:

- Übertragung des Risikos auf risikoneutralen Akteur

(Risikopooling)

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen – Rationalitätslücken/Problemtypen

49

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Grundlagen der Sportökonomie

• korporatives Handeln verspricht höheren Ertrag als individuelle

Disposition

• Akteure bringen Ressourcen in Ressourcenpool ein

• Verzicht auf individuelle Disposition zugunsten einer einheitlichen

Disposition

• Ertrag der Ressourcenverwendung fließt Korporation als Einheit zu

• Regelungserfordernisse:

- Entscheidung über Verwendung des Ressourcenpools

- Verteilung des Ertrags

- Lösung in Verfassung (Vertrag), zudem:

• Voraussetzungen der Mitgliedschaft

• Konkretisierung der einzubringenden Ressourcen

• Möglichkeiten des Austritts

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen - Korporation

50

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Grundlagen der Sportökonomie

Probleme der Willensbildung (Arrow-Paradoxon)

• Annahmen:

- Drei Mitglieder I, II, III einer Korporation

- Drei Handlungsalternativen A, B, C

- Verschiedene Präferenzen:

I: A>B>C; II: B>C>A; III: C>A>B

• Ergebnis abhängig von Ausgestaltung der Wahlfolge (paarweise

Abstimmung):

- Bei A gegen B A; mit A gegen C C (C wird realisiert)

- Bei A gegen C C; mit C gegen B B (B wird realisiert)

- Bei C gegen B B; mit A gegen B A (A wird realisiert)

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen - Korporation

51

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Grundlagen der Sportökonomie

Probleme der Willensumsetzung (Principal-Agent-Problem)

• Rahmenbedingungen:

- Principal (Mitglieder)

- Agent (Vereinsvorstand, Funktionär etc.)

- Unterschiedliche Ressourcen, unterschiedliche

Informationsstände

- Unterschiedliche Zielsetzungen

- Externe Einflußfaktoren auf das Handlungsergebnis

• Konsequenzen:

- Moral hazard

- Diskretionärer Handlungsspielraum des Agenten

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen - Korporation

52

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Grundlagen der Sportökonomie

Probleme der Willensumsetzung (Principal-Agent-Problem)

2 Ökonomische Grundlagen2.3 Institutionenökonomische Grundlagen - Korporation

53

Prinzipal AgentHandlungs-

ergebnis

Individuelle

Zielsetzung

Individuelle

Informations-

ausstattung

Individuelle

Ressourcen-

ausstattung

Individuelle

Zielsetzung

Individuelle

Informations-

ausstattung

Individuelle

Ressourcen-

ausstattung

Delegation von

AufgabenAnstrengung

Informations-

asymmetrie

externe

Einfluss-

faktoren

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Grundlagen der Sportökonomie

Daumann, F. (1999). Interessenverbände im politischen Prozess, Tübingen, S. 50-

59.

Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl., Konstanz, München,

S. 43-95.

Fehl, U. & Oberender, P. (2002). Grundlagen der Mikroökonomie. 8. Aufl.,

München. S. 9-35, S. 49-51, S. 52-61, S. 307-323.

Franck, E. (1995). Die ökonomischen Institutionen der Teamsportindustrie. Eine

Organisationsbetrachtung. Wiesbaden. S. 23 ff.

Literatur zu Kapitel 2

54

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Grundlagen der Sportökonomie

1. Terminologische Grundlagen und Einordnung

2. Ökonomische Grundlagen

3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe

4. Ökonomie des Ligensystems

5. Produktionsprobleme im Team

6. Doping

7. Sport und Staat

Gliederung

55

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Grundlagen der Sportökonomie

Voraussetzungen

• Regelwerk

• Integrität

weitere Charakteristika

• relative Stärke

• Ranglisteneffekt

• Superstareffekt

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.1 Besonderheiten des sportlichen Wettkampfs

56

Individualsportart Teamsportart

Akteur Individualsportler als

alleiniger Akteur

Team ist Akteur

Konkurrenz-

situation

Sportler konkurrieren

mit allen anderen Teil-

nehmern des Wett-

kampfs

Sportler kooperieren

innerhalb des Teams;

Teams treten gegen-

einander im Wettkampf

an

Sportliche

Leistungs-

fähigkeit

Grenzproduktivität des

Sportlers hängt aus-

schließlich von der

eigenen Anstrengung ab

Grenzproduktivität des

Sportlers hängt von der

eigenen Anstrengung

und von den Team-

mitgliedern ab; sport-

liche Leistung als

Teamprodukt

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Grundlagen der Sportökonomie

Nachfrage nach Tickets

• Präferenzen der Nachfrager

- Abwechslung/Aufregung vs. Erholung/Entspannung

- Gewohnheit (Identifikation mit Club)

- Prestigekonsum

- bandwagon effect

- Empirie: vor allem Gewohnheit relevant

• ökonomische Determinanten

- Preis

- Opportunitätskosten

- Reisekosten, Verpflegung etc.

- Einkommen

- Verfügbarkeit und Preis von Substitutionsprodukten

- Empirie:

• Preis relevant

• Entfernung relevant

• kein negativer Effekt von Live-Übertragungen; teilweise

sogar positive Effekte

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage - Wettkämpfe als Unterhaltungsdienstleistung

57

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Grundlagen der Sportökonomie

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage

58

Nachfrage nach Tickets (weiter)

• Qualität des Zuschauens

- Facility (Raum, Wetter, etc.)

- Veranstaltungszeit (Tag, Uhrzeit)

- Empirie:

• Alter des Stadions

• Fußballstadien vor Multifunktionsstadien

• Wetter: nationale Unterschiede (Bsp.: Briten vs. Amerikaner)

• Feiertage oder Wochenende

• Qualität des sportlichen Wettbewerbs

- Unsicherheit des sportlichen Ergebnisses

- Auftreten von Superstars

- Empirie:

• Unsicherheit nicht zwangsläufig relevant

• Superstars relevant (vor allem in Individualsportarten)

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Grundlagen der Sportökonomie

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage

59

In Anlehnung an Daumann, 2015, 104

0

50

100

150

200

250

300

350

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

Bundesliga Premier League Seria A Primera Division

Durchschnittliche Zuschauerzahl pro Spiel und durchschnittliche Tagesticketpreise in ausgewählten europäischen Fußballligen 2016

Zuschauer [in Tausend] Ticket Min [in €] Ticket Max [in €]

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Grundlagen der Sportökonomie

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage

60

Nachfrage im TV

• ökonomische Determinanten

- Kosten der Bereitstellung

- Opportunitätskosten

- Empirie:

• Kurzfristige Entscheidung

• sehr stark vom Wetter abhängig: Opportunitätskosten

• lediglich Spitzensportereignisse führen zu einer Ausweitung

der Sehdauer

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Grundlagen der Sportökonomie

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage

61

Nachfrage im TV (weiter)

• Präferenzen (Ergebnis einer Faktoranalyse)

- Show/Ästhetik/Exklusivität

- Sensationslust

- Emotionalität/Involvement/Live-Erlebnis

- Meinungsbildung/Interaktion

- Gemeinschaftserlebnis

- Wirklichkeitsflucht/Zeitvertreib

- Zusammensein mit Familie

- Lernen/eigene Aktivität

- Visuelles Erleben

- Wer gewinnt/Parteinahme

- Unspezifische Unterhaltung/Spannung

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Grundlagen der Sportökonomie

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.2 Determinanten der Nachfrage

62

Nachfrage im TV (weiter)

• Qualität des sportlichen Wettbewerbs

- Spannungsgrad

- Bedeutung des Spiels

- Popularität der Mannschaft/der Spieler

- Empirie:

• Bedeutung des Spiels relevant

• hohe Qualität des Gegners relevant

• Austragungsort relevant (Heimspiele bevorzugt)

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Grundlagen der Sportökonomie

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Individualsport

63

Individualsportart Teamsportart

Akteur Individualsportler als

alleiniger Akteur

Team ist Akteur

Konkurrenz-

situation

Sportler konkurrieren

mit allen anderen

Teilnehmern des

Wett-kampfs

Sportler kooperieren

innerhalb des Teams;

Teams treten

gegeneinander im

Wettkampf an

Sportliche

Leistungs-

fähigkeit

Grenzproduktivität

des Sportlers hängt

ausschließlich von

der eigenen

Anstrengung ab

Grenzproduktivität des

Sportlers hängt von der

eigenen Anstrengung und

von den Teammitgliedern

ab; sportliche Leistung als

Teamprodukt

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Grundlagen der Sportökonomie

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Individualsport

64

Charakteristika des Individualsports ( Wettkampf)

• Sportler als alleiniger Akteur

• Sportler treten in Konkurrenz um Preis (Status, finanz. Mittel)

• Grenzproduktivität des Wettbewerbers hängt ausschließlich von der

eigenen Anstrengung ab

• Nachfrage der Zuschauer nach Individualsportereignis hängt ab von:

1. Qualität der Teilnehmer

2. Ausmaß der Anstrengung der Teilnehmer

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Grundlagen der Sportökonomie

Annahmen

• Organisator verhält sich gewinnmaximierend

• Erlös wird erzielt durch

- Tickets

- TV-Übertragung

- Merchandising

• Risikoneutralität

Gestaltung eines Anreizmechanismus, der Anstrengungen maximiert

Formen

• symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb

• asymmetrischer Wettbewerb

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Individualsport

65

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Grundlagen der Sportökonomie

• Symmetrie: alle Wettbewerber mit identischen Fähigkeiten

• Ziel des Organisators: Maximiere Gewinn

• Erläuterung:

- Gewinn

- konkave Einnahmenfunktion

- Anstrengung des Sportlers i

(lineare Kosten der Anstrengung fixe Grenzkosten)

- Höhe des Preises

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb

66

VeRMaxn

i

iV

−= =

)(1

(1)

R

ie

V

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Grundlagen der Sportökonomie

• Weitere Bedingungen:

- Anreizkompatibilität:

- Individuelle Rationalität:

• Erläuterung:

- Erfolgswahrscheinlichkeit des Sportlers i

- jeder Teilnehmer sucht sein optimales Anstrengungsniveau und

jeder Teilnehmer nimmt freiwillig teil

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb

67

für (2)iiiii eVepeVep −− )()( **

0)( ** − iii eVep (3)

ip

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Grundlagen der Sportökonomie

• Auszahlung an den einzelnen Teilnehmer hängt ab von:

- Erfolgswahrscheinlichkeit (pi)

- Höhe des Preises (V)

- Kosten der Anstrengung

• pi abhängig von Contest Success Function (CSF)

(abhängig von Anstrengung der Athleten und ihrer Fähigkeiten)

Maß der Diskriminierungskraft der CSF

- hohes nur eine geringe höhere Anstrengung als die des

Konkurrenten hohe Gewinnchance

- geringes Anstrengungsunterschiede haben geringen

Einfluss auf Gewinnchance

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb

68

i

n

i

ii

e

ep

1=

=

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Grundlagen der Sportökonomie

• Optimales Anstrengungsniveau:

Ergebnis:

• Individuelle und aggregierte Anstrengung nehmen

- mit der Höhe des Preises zu

- mit zunehmender Diskriminierung zu

• Mit zunehmender Teilnehmeranzahl nimmt

- individuelle Anstrengung ab

- aggregierte Anstrengung zu

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb

69

2

* )1(

n

nVei

−=

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Grundlagen der Sportökonomie

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Symmetrischer Winner-Takes-All-Wettbewerb

70

Handlungsempfehlungen für Organisator:

• Ziel: Erzielen maximaler Anstrengung

2 Teilnehmer

• Ziel: Erreichen eines bestimmten Leistungsniveaus

komplizierte Belohnungsfunktion

(bspw.: Bonus für Ergebniszeit + Preis für den Sieg)

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Grundlagen der Sportökonomie

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Asymmetrischer Wettbewerb

71

• Asymmetrisch: 1 Teilnehmer ist stärker

• Symmetrischer Wettbewerb: kein Trade-off zwischen

- Max. Anstrengung (Brechen des Weltrekords)

- Geringe Anstrengungsvarianz (ausgeglichener Wettkampf)

- Hohe Durchschnittsanstrengung (hohe Qualität des

Wettbewerbs)

- Problem:

- Stärkerer Anreiz zum Gewinn Abschwächen des Anreizes für

den Schwächeren

- Rückkoppelung ?

- Lösung: 2. Preis (?)

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Grundlagen der Sportökonomie

Mögliche Effekte des 2. Preises:

- Durchschnittsanstrengung steigt

- Varianz sinkt

- Anstrengung des Besseren steigt

aber: wenn Wettbewerber zu unterschiedlich

Preis-Struktur hat keinen Einfluss auf relative Anstrengung

2. Preis führt nicht zu mehr Ausgeglichenheit

Möglichkeiten für den Organisator:

- Screening (Einladung, Startgelder)

- Handicaps für den stärkeren Wettbewerber

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Asymmetrischer Wettbewerb

72

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Grundlagen der Sportökonomie

• 2. Preis erhöht Ausgeglichenheit und absolute Anstrengung

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Asymmetrischer Wettbewerb

73

Beispiel – 3-Personenrennen mit einem starken Athleten

Wenn die beiden Schwachen ohne reale

Gewinnchance sind, sinkt deren

Anstrengung und auch die des Starken

Ein 2. Preis stimuliert die Schwachen;

der Starke bleibt ungefährdet. Die

Anstrengung steigt.

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Grundlagen der Sportökonomie

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Asymmetrischer Wettbewerb

74

Handlungsempfehlungen:

- ähnliches Leistungsvermögen starkes Preisgefälle

- starkes Leistungsgefälle schwaches Preisgefälle

Fazit für Olympische Spiele:

- Anzahl der Athleten darf nicht nach Nationen, sondern muss

über Leistung begrenzt werden

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Grundlagen der Sportökonomie

• Golf (Ehrenberg/Bognanno, 1990):

Untersuchung der Scores bei American und European PGA Golf Tours

Ergebnisse:

- je höher die Preisgelder, desto niedriger die Scores

- wenn Preisgelddifferenz mit dem Rang abnimmt

Anstrengung steigt, Scores fallen in der letzten Runde

(bei höherer Platzierung zu Beginn)

• Pferderennen (Ferne/Metclaft, 1999):

Ersatz leistungsorientierter Vergütung durch leistungsunabhänginger

Vergütung bei britischen Jockeys

Ergebnis: individuelle Leistung sinkt

• Kentucky Derby (Higgin/Tollison, 1990):

Einfluss der Größe des Teilnehmerfeldes

Ergebnis: größere Teilnehmerfelder fallen weiter hinter Sieger zurück

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Empirische Ergebnisse

75

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Grundlagen der Sportökonomie

• Marathon (Frick/Prinz/Dilger 2007):

Untersuchung von 57 Marathonveranstaltungen weltweit (135.000 Läufer)

Ergebnisse:

- Verdoppelung der durchschnittlichen Preisgelder

Durchschnittszeiten sinken um 1 %

- Verdoppelung der Differenzen zwischen den Preisgeldern

Verbesserung der Durchschnittszeiten um 2 %

- Verdoppelung der Bonuszahlungen Verbesserung der

Durchschnittszeiten um 0,75 %

- Erhöhung der gesamten Preisgelder, der Preisgelddifferenzen, der

Boni Geschlossenheit des Rennens steigt

- Anzahl der Preisgelder steigt allgemeine Abnahme der Laufzeiten

3 Grundlagen sportlicher Wettkämpfe3.3 Design sportlicher Wettkämpfe - Empirische Ergebnisse

76

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Grundlagen der Sportökonomie

Borland, J. & MacDonald, R. (2003). Demand for sport. In Oxford Review of

Economic Policy, Vol. 19, pp. 478-502.

Daumann, F. (2011). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl. Konstanz, München,

S. 96-113.

Feddersen, A., Rott, A. (2008), Erfolgsfaktoren von Fußball-Live-Übertragungen –

das Beispiel der deutschen Nationalmannschaft, In MedienWirtschaft,

Sonderheft, S. 34-46.

Roy, P. (2003). Die Zuschauernachfrage im professionellen Teamsport. Eine

ökonomische Untersuchung am Beispiel der Deutschen Fußball-Bundesliga.

München.

Szymanski, S. (2003). The Economic Design of Sports Contests. In Journal of

Economic Literature, Vol. 41 (2003), pp. 1137-1187.

Woratschek, H. & Schafmeister, G. (2006). Warum sehen sich Zuschauer Sport im

Fernsehen an? In M.-P. Büch, W. Maennig & H.-J. Schulke (Hrsg.), Der

Sportzuschauer als Konsument: Gast, Mitspieler, Manipulierter? Köln, S. 65-

84.

Literatur zu Kapitel 3

77

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Grundlagen der Sportökonomie

1. Terminologische Grundlagen und Einordnung

2. Ökonomische Grundlagen des Ligensystems

3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe

4. Ökonomie des Ligensystems

5. Produktionsprobleme im Team

6. Doping

7. Sport und Staat

Gliederung

78

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Grundlagen der Sportökonomie

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

79

Individualsportart Teamsportart

Akteur Individualsportler als

alleiniger Akteur

Team ist Akteur

Konkurrenz-

situation

Sportler konkurrieren

mit allen anderen

Teilnehmern des

Wettkampfs

Sportler kooperieren

innerhalb des Teams;

Teams treten

gegeneinander im

Wettkampf an

Sportliche

Leistungs-

fähigkeit

Grenzproduktivität

des Sportlers hängt

ausschließlich von

der eigenen

Anstrengung ab

Grenzproduktivität des

Sportlers hängt von der

eigenen Anstrengung und

von den Teammitgliedern

ab; sportliche Leistung als

Teamprodukt

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Grundlagen der Sportökonomie

Charakteristika von Teamsportarten

• Team (mehrere Sportler) als Akteur

• Teams treten in Konkurrenz um Preis

• Grenzproduktivität eines Teammitglieds hängt von den anderen

Teammitgliedern ab inseparabler Leistungsbeitrag

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

80

Institution, in der eine bestimmte Anzahl von Teams nach einem

speziellen Regelwerk in einer festgelegten zeitlichen Periode (Saison)

gegeneinander antreten, um einen Titel (i. d. R. den Meistertitel)

auszuspielen

• Herstellung eines Gesamtzusammenhangs zwischen einzelnen

Wettkämpfen (Spielen)

• Erhöhung der Attraktivität der einzelnen Spiele durch permanente

relative Positionierungen der Teams (Listenplätze etc.)

Definition - Liga

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Grundlagen der Sportökonomie

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

81

Club produziert durch das

Zusammenwirken der

Mitglieder seines Teams

sportliche Leistung

zwei Clubs produzieren ein

Spiel

Liga bringt isolierte

Wettkämpfe in einen

Zusammenhang

(Meisterschaftsrennen als

Output eines „Teams“ von

Clubs)

1. S

tufe

2. S

tufe

3. S

tufe

• Produziertes Gut:

Konsumgut der Unter-

haltungsbranche

• Product joint

• Inseparabler Leistungs-

beitrag

Voraussetzungen:

• Vergleichsbasis für die Leistungen der

beteiligten Clubs

• Sportliche Integrität der Spiele

• Aussagefähigkeit des Meisterschaftstitels

Dreistufiger-Produktionsprozess

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Grundlagen der Sportökonomie

Konstituierende Aufgaben:

1. Auswahl der beteiligten Teams (Teilnahmevoraussetzung).

2. Vergleichbarkeit der sportlichen Leistung (Regelwerk, Wettkampfformat,

Spielplan, Sanktionsinstrument).

3. Lösung der folgenden ligaspezifischen Probleme

• sportliche Integrität der Wettkämpfe

• hold up-Risiko

• Überproduktion

• unausgeglichener sportlicher Wettbewerb

• …

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

82

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Grundlagen der Sportökonomie

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

83

Relevante Merkmale einer Liga

Teilnahme-

voraussetzung

Einbindung in das

LigensystemLenkungsstrukturen

Wettkampfformat

FinanzverfassungFormen der

Spielerbindung

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Grundlagen der Sportökonomie

Teilnahmevoraussetzung – Deskription

• Formen

- Offene Ligen: sportliche Qualifikation; Relegationsprinzip

- Geschlossene Ligen: Teilnahmerecht wird erworben (Franchisesystem,

Genossenschaftssystem)

- Lizenzierung: Überprüfung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit

• Implikationen für die Ligagröße

- Anzahl der Spiele

- Integration supranationaler Wettbewerbe

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

84

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Grundlagen der Sportökonomie

Teilnahmevoraussetzung – Würdigung

• Einnahmen

- Auf- und Abstieg erhöht Nachfrage

- offene Liga ohne territoriale Exklusivität Kannibalisierungseffekte

- Aufstieg schwacher Teams Attraktivität der Liga

• Verteilung der Spielerqualitäten

- Abstiegsgefahr Anreiz in Spieler zu investieren

- Folgen:

• gleichmäßigere Verteilung der Spielerqualitäten

• Abnahme der durchschnittlichen Qualität

• größere Ausgeglichenheit der Spielstärke in der Liga

- Probleme

• Fahrstuhlclubs mit Investitionsattentismus

• geringe Bereitschaft zur Umverteilung

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

85

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Grundlagen der Sportökonomie

Teilnahmevoraussetzung – Würdigung (weiter)

• Adaptionsmöglichkeiten

- offene Liga: Verringerung der Ligagröße unproblematisch

- geschlossene Liga: Verringerung der Ligagröße problematisch

(Konkurrenzliga!)

• Effizienz

- geschlossene Liga: hohe Umzugskosten verhindern Umzug in

attraktivere Region

- offene Liga: Clubs in finanzstarken Regionen können problemlos

Aufstieg schaffen, aber Fahrstuhlclubs mit Investitionsattentismus

• Clubs, die schwächer als die Absteiger sind, steigen auf

Einnahmen

• ineffiziente Clubs bleiben in Liga (zumindest eine Saison)

• Institutionenswitch bei Auf-/Abstieg aus/in Amateurliga

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

86

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Grundlagen der Sportökonomie

Wettkampfformat – Deskription

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

87

Ligaformate

Round RobinElimination

Turnament

unbalancedbalanced

even uneven

single

elimination

double

elimination

seeded drawn seededdrawn

even uneven even uneven• ex ante-Spielplan

• Aggregation aller Spielergebnisse

zur Bestimmung des Meisters

• balanced: alle Teams haben

gleiche Anzahl von Spielen

• unbalanced: Teams haben unter-

schiedliche Anzahl von Spielen

• single elimination: 1 Niederlage Ausscheiden

• double elimination: 2 Niederlagen Ausscheiden

Kombinationen (Vorrunde Round Robin,

danach Elimination Tournament)

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Grundlagen der Sportökonomie

Wettkampfformat – Würdigung

• Round Robin

- bei unterschiedlicher Spielstärke kann starker Club frühzeitig

ausscheiden

- Unbalanced: Unsicherheit

• Elimination Turnament

- Bedeutung des einzelnen Spiels Nachfrage

- Anzahl der Spiele geringer

- schwache Clubs scheiden frühzeitig aus

• Kombination

- eigentlich zwei Meisterschaften Gesamt-Nachfrage

- Nachfrage nach erster Meisterschaft wird kannibalisiert

- schwache Clubs spielen nur in erster Meisterschaft

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

88

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Grundlagen der Sportökonomie

Einbindung in das Ligensystem

• vertikale Einbindung

- Einbindung in über- und untergeordnete Ligen

- Preis- und Qualitätsdifferenzierung

- höhere sportliche Ausgeglichenheit in der Liga Attraktivität der Spiele

- Möglichkeit der Kostenanpassung: Clubs aus kleiner Einzugsgebieten

spielen niederklassig

• horizontale Einbindung

- Existenz von Parallel-Ligen

- regionale Ausdehnung der Nachfrage

- Post-Season-Spiele

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

89

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Grundlagen der Sportökonomie

• multiple Mitgliedschaft (nicht exklusive Superliga)

- Substitutionseffekt:

Nachfrage nach Spielen der nationalen Liga

gegenläufig: stärkerer Kampf um vordere Listenplätze

- Struktureffekt:

Zuschauerinteresse an schwachen Clubs

Zuschauerinteresse an „multiplen“ Clubs

- Kondaminationseffekt:

Einnahmen der „multiplen“ Clubs Unausgeglichenheit in der

nationalen Liga

- strategisches Verhalten: „multiple“ Clubs werden Ressourcen in den

Ligen nach Erfolgsaussichten einsetzen

Lösungen:

- exklusive Superliga

- Umverteilung auf Ebene der nationalen Ligen

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

90

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Grundlagen der Sportökonomie

Lenkungsstrukturen – externe Governance

• Ausübung insbes. durch Sportverbände (und Staat)

• Charakteristika internationaler Sportverbände

- Zuständig für Profi- und Amateurbereich

- Festlegung der Spielregeln

- Festlegung der Organisationsregeln (Wettkampfformate etc.)

• Determinanten der Marktmacht des Verbandes

- Anzahl der Spiele, die Clubs der betreffenden Profiliga mit Clubs

anderer Ligen spielen,

- Intensität des Austausches von Spielern der betreffenden Profiliga mit

anderen Ligen

- Bedeutung internationaler Spiele und Wettkämpfe und Möglichkeit des

Verbandes, einzelne Spieler oder Clubs davon auszuschließen

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

91

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Grundlagen der Sportökonomie

Lenkungsstrukturen – externe Governance (weiter)

• Interesse der internationalen Sportverbände

- Erhaltung des Einnahmenpotentials der Amateur-Ligen

- Unterbindung von Substitutionsprodukten für Weltmeisterschaften

- Maßnahmen

• Regulierung der Spielermärkte

• Durchsetzung einer zentralen Vermarktung der TV-

Übertragungsrechte

• Begrenzung der Anzahl und Größe von Top-Ligen

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

92

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Grundlagen der Sportökonomie

Lenkungsstrukturen – Verhältnis Liga – Club

• Beurteilungskriterien

- Integrität der Liga

- Vermeidung des hold up-Problems auf Ebene der Clubs

• Möglichkeiten der Organisation

1. Selbständige Clubs organisieren auf Basis bilateraler Verträge die Liga.

2. Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga und kauft sämtliche

dazu notwendigen Produktionsfaktoren zu (= vertikale Integration; die

beteiligten Clubs sind damit nicht mehr selbständig).

3. Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga, indem er Verträge mit

den selbständigen Clubs schließt.

4. Selbständige Clubs bilden eine Genossenschaft, die die Liga

organisiert.

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

93

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Grundlagen der Sportökonomie

Lenkungsstrukturen – Verhältnis Liga – Club (weiter)

1. Selbständige Clubs organisieren auf Basis bilateraler Verträge

die Liga.

- hohe Transaktionskosten für Absicherung des hold up-Problems und der

Integrität, da Teilnehmerkreis nicht wirksam eingeschränkt werden kann

- hohe Kosten bei Festlegung der Spielregeln, des Spielplans etc.

2. Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga und kauft sämtliche

dazu notwendigen Produktionsfaktoren zu (= vertikale Integration; die

beteiligten Clubs sind damit nicht mehr selbständig).

- hold up-Problem wird beseitigt

- optimale Allokation der Input-Faktoren wird möglich

- kartellrechtliche Vorteile (aber: Marktmacht )

- Integrität des Wettbewerbs nicht gewährleistet

- geringe Anreize zur Innovation auf Club-Ebene

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

94

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Grundlagen der Sportökonomie

Lenkungsstrukturen – Verhältnis Liga – Club (weiter)

3. Ein privater Ligaveranstalter organisiert die Liga, indem er

Verträge mit den selbständigen Clubs schließt.

- Absenkung der Transaktionskosten

- Integrität der Liga kann glaubhaft gemacht werden

- Ligabetreiber kann hold up-Situation der Clubs ausnutzen

4. Selbständige Clubs bilden eine Genossenschaft, die die Liga organisiert.

- Absenkung der Transaktionskosten

- Integrität der Liga kann glaubhaft gemacht werden

- hold up-Risiko für Clubs wird verringert

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

95

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Grundlagen der Sportökonomie

Lenkungsstrukturen – Clubverfassung

Rechtsformen in den höchsten deutschen Teamsportligen (Saison 17/18)Quelle: Auskunft der jeweiligen Vereine

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

96

e.V.1) GmbH GmbH & Co. KGaA

GmbH & Co. KG

AG

Fußball-Bundesliga 3 5 5 1 4

Handball-Bundesliga 1 8 0 8 1

Basketball-Bundesliga 1 15 0 2 0

Deutsche Eishockey Liga 0 12 0 2 0

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Grundlagen der Sportökonomie

Lenkungsstrukturen – Clubverfassung (weiter)

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

97

Koordinations-

Recht

Ertrags-

Recht

Beides in einer HandEigentümer-

Unternehmung

Kapital-

Gesellschaft

Verein

Vorstand

Vorstand

Aktionäre

Nicht spezifiziert

ProblembereicheClub-

Verfassungen

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Grundlagen der Sportökonomie

Lenkungsstrukturen – Clubverfassung (weiter)

• Eigentümerunternehmung

- Koordinationsrecht und Ertragsrecht in einer Hand

- Anreiz zum wirtschaftlichen Umgang mit den Ressourcen

- Integrität bei Mehrbesitz?

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

98

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Lenkungsstrukturen – Clubverfassung (weiter)

• Kapitalgesellschaft

- Koordinationsrecht (Vorstand) und Ertragsrecht

(Aktionäre) fallen auseinander Principal-Agent-Problem

teilweise unwirtschaftlicher Umgang mit vorhandenen

Ressourcen

- unzureichende Kontrolle wegen

• Geringfügigkeitsproblem

• Kontrolle als Kollektivgut

- Relativierung durch

• leistungsabhängige Vergütung

• institutionalisiertes Kontrollsystem

• disziplinierende Wirkung der Güter-, Kapital- und Arbeitsmärkte

- Integrität bei Mehrbesitz ?

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

99

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Lenkungsstrukturen – Clubverfassung (weiter)

• Verein

- Koordinationsrecht beim Vorstand; Ertragsrecht nicht

spezifiziert Principal-Agent-Problem unwirtschaftlicher

Umgang mit vorhandenen Ressourcen

- unzureichende Kontrolle durch Mitgliederversammlung

• Geringfügigkeitsproblem

• Kontrolle als Kollektivgut

- kaum Einschränkungen:

• kaum Wirksamkeit leistungsabhängiger Vergütung

(Ehrenamtlichkeit!)

• unzureichend institutionalisiertes Kontrollsystem

• kaum disziplinierende Wirkung der Güter- und Kapitalmärkte

• geringe disziplinierende Wirkung durch Austritt einzelner

Mitglieder

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

100

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Lenkungsstrukturen – Clubverfassung (weiter)

• Verein (weiter)

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

101

Organisationsmodell eines Fußball-Bundesliga-Vereins Quelle: Parensen (1998)

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Finanzverfassung

• Einnahmengenerierung

Einnahmen (Merchandising, TV-Rechte, Tickets, Sponsoring,

Transfersummen, Mitgliedsbeiträge)

- zentral durch Liga

- dezentral durch Clubs

• Einnahmenverteilung

- Ausmaß der Umverteilung

- Kriterien der Umverteilung

• Erfolgsabhängig

• Marktabhängig

• paritätisch

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

102

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Spielerbindung und -allokation

• Reservierungsklauseln

- Reserve Clause (nur vom Club auflösbare Bindung des

Spielers an den Club)

- Option Clause (Vertrag kann mit gleichen oder schlechteren

Bedingungen für den Spieler für gewisse Zeit verlängert werden)

- Vetoklausel (Club kann durch gleichwertiges Angebot Weggang des

Spielers verhindern)

• Draft-System (IOP-Verfahren, Reverse-Order-Draft)

• Kaderrestriktion (Begrenzung des Kaders)

• Gehaltsobergrenzen (Salary Caps)

- soft caps

- hard caps

• Transfer- und Kompensationsbestimmungen

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

103

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Spielerbindung und -allokation – Vergleich MLB und FBL

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

104

Merkmal FBL MLB

Teilnahmevoraus

setzung

Offene Liga

1. bis 3. Bundesliga mit jeweils 18

Clubs

Pokalwettbewerb

Lizenzierung

Geschlossene Liga

Aufnahme an Franchisegebühr

geknüpft

Wettkampf

format

Round Robin

direkter Auf- und Abstieg

Round Robin (uneven unbalanced)

Play-Offs (Elimination Tournament)

Vertikale

Einbindung

2 untergeordnete Profiligen, darunter

Amateurligen

4 untergeordnete Profiligen, darunter

Amateuerligen

Horizontale

Einbindung

keine Schwesterliga MLBA bestehend aus American

League und National League mit je

drei Divisionen

externe Governancestark ausgeprägt; ausgeübt durch

DFB, UEFA und FIFA

kaum vorhanden; ausgeübt durch

IBAF

Verhältnis Clubs zur

Liga

joint venture league; Management

durch DFB/DFL

joint venture league; Management

durch einen von den Clubs bestellten

Commissioner

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Spielerbindung und -allokation – Vergleich MLB und FBL

4 Ökonomie des Ligensystems4.1 Charakteristika von Ligensystemen

105

Merkmal FBL MLB

Clubverfassung Kapitalgesellschaften fakultativ Kapitalgesellschaften obligatorisch

Finanzverfassung

Kombination aus dezentraler

(Ticketing, Sponsoring,

Merchandising, Transfereinnahmen)

und zentraler (TV-Einnahmen)

Einnahmengenerierung

Umverteilung der TV-Einnahmen mit

Dominanz leistungsabhängiger

Kriterien

Kombination aus dezentraler

(Ticketing, Transfereinnahmen) und

zentraler (TV-Einnahmen,

Merchandising, Sponsoring)

Einnahmengenerierung

Paritätische Umverteilung von TV-

Einnahmen und Merchandising

Spielerbindung und

-allokation

durch UEFA/FIFA-

Transferbestimmungen geregelt

Salary Caps

Draft

Kaderrestriktion

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elementare Zusammenhänge:

• Zuschauer präferieren Meisterschaft mit hohen Spannungsgrad

• Spannungsgrad als Kollektivgut

• Fehlende Konstanz und Transitivität der Ergebnisse

• Hypothese 1: höherer Spannungsgrad größeres Interesse der Zuschauer

höhere Einnahmen (Louis-Schmeling-Paradoxon)

• Hypothese 2: höhere Einnahmen höhere sportliche Leistungsfähigkeit

Gefahren für die Produktion des Teamprodukts:

• Überproduktion (Erklärungsansätze: Rattenrennen, Ranglisteneffekt auf

Dritten)

• Problem der Unausgeglichenheit

4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion

106

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Grundlagen der Sportökonomie

Exkurs: Empirie des Zusammenhangs zwischen Einnahmen und

sportlicher Leistungsfähigkeit

Stylized Facts

• Signifikanter positiver Zusammenhang zwischen Entlohnung und sportlicher

Leistungsfähigkeit im europäischen Fußball: Forrest & Simmons, 2002; Frick, 2005;

Lehmann & Weigand, 1997; Frick, Lehmann & Weigand, 1999; Szymanski, 2000; Szymanski

& Kuypers, 1999; Szymanski & Smith, 1997; Hall, Szymanski & Zimbalist, 2002.

• Nachweise für einen positiven Zusammenhang zwischen Entlohnung und sportlicher

Leistungsfähigkeit in den amerikanischen Major Leagues: Forrest & Simmons, 2002;

Frick, 1998; Frick, Dilger & Prinz, 2002; Hall, Szymanski & Zimbalist, 2002; Szymanski, 2003;

Wiseman & Chatterjee, 2003.

• Schwacher oder gar kein Zusammenhang zwischen Entlohnung und sportlicher

Leistungsfähigkeit in den amerikanischen Major Leagues: Buchanan & Slottje, 1996;

Quirk & Fort, 1999; Sanderson & Siegfried, 1997; Scully, 1995, 94; Zimbalist, 1992.

4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion

107

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Grundlagen der Sportökonomie

Exkurs: Empirie des Zusammenhangs zwischen Einnahmen und

sportlicher Leistungsfähigkeit

Weitere Studien kommen zu dem Ergebnis, dass andere Faktoren eine weitaus gewichtigere Rolle als

die Entlohnung der Spieler einnehmen:

• Klodt (1998) kann in seiner Studie für die Fußballbundesliga zeigen, dass der Ausgang eines

Spiels durch viele Unwägbarkeiten beeinflusst wird und daher sich auch schwächere

Mannschaften gegen stärkere durchsetzen können

• Carmichael, Thomas & Ward, 2001; Dawson, Dobson & Gerrard, 2000; Haas, 2003; Gerrard,

2000; Kern & Süssmuth, 2003 arbeiten die Managementeffizienz der Clubs als

wesentlichen Erfolgsfaktoren heraus.

4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion

108

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Grundlagen der Sportökonomie

Rahmenbedingungen: Effekte der Produktion relativer Spielstärke

• Relative Spielstärke Rangexternalitäten

• Erlössprünge zwischen benachbarten Rängen

Ansätze für die Erklärung der Überproduktion

• Überproduktion als Ergebnis eines Rattenrennens

• Überproduktion als Ergebnis des Ranglisteneffektes auf Dritte

4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion

109

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Grundlagen der Sportökonomie

Erklärung mittels Rattenrennen: Aufgrund des Phänomens der relativen Stärke

und der Existenz von großen Erlössprüngen zwischen den Listenplätzen ist es

für den einzelnen Club rational, in zusätzliche Spielstärke zu investieren.

Obwohl die Siegprämie, der Käse, identisch bleibt, strengen sich die Clubs

(Ratten) zunehmend an, da den Sieg (Käse) nur der erste erringen kann.

4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion

110

Mannschaft B

Man

nsc

haf

t A

Verst.

Verst.

KeineVerst.

Keine Verst.

50

50

80

10

10

80

40

40

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Grundlagen der Sportökonomie

Erklärung mittels Ranglisteneffekt auf Dritte

• Die Verstärkung des Clubs A erhöht die Zuschauerzahlen bei dessen

Heimspielen (Heimeffekt).

• Ebenso erhöhen sich die Zuschauerzahlen bei Auswärtsspielen des Clubs A

(Auswärtseffekt).

• Durch die Verstärkung des Clubs A büßen Spiele zwischen den anderen Clubs

an Attraktivität ein und verlieren an Zuschauern (Ranglisteneffekt auf Dritte).

• Club versucht Heim- und Auswärtseffekt zu internalisieren und verstärkt

sich solange, bis gilt Grenzkosten = Grenzerlös

• negative Auswirkungen auf dritte Clubs bleiben außer acht

4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion

111

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4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion

112

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Grundlagen der Sportökonomie

Folgen der Überproduktion

• abnehmende Ertragskraft der Clubs

• Erhöhung der Verschuldungsgefahr der Clubs

• eventuell Ausscheiden einzelner Klubs

• Gefährdung der spezifischen Investitionen der verbleibenden Clubs

• Gefährdung des Teamprodukts „Meisterschaft“

4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion - Folgen

113

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Maßnahmen zur Beseitigung der Überproduktion

4 Ökonomie des Ligensystems4.2 Überproduktion - Lösungsmöglichkeiten

114

Umverteilung Inputrationierung

Verteilung der Ticket-Einnahmen Salary Caps

Verteilung der TV-Einnahmen Kaderrestriktionen

IOP-Verfahren

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Grundlagen der Sportökonomie

Ursachen der Unausgeglichenheit

• Regionale Besonderheiten (großes Einzugsgebiet oder eine intensive

regionale Verwurzelung)

• Existenz von der Liga übergeordneten Wettbewerben

• Ein freier Spielermarkt: Spieler wandern zu Clubs, bei denen ihr

Wertgrenzprodukt am höchsten ausfällt

• Fehlen von Umverteilungsmaßnahmen Persistenz

Wirkungskette

Einnahmedifferenzen zwischen den Clubs

unterschiedliche sportliche Leistungsfähigkeit

Erhöhung der Einnahmedifferenzen zwischen den Clubs

Zunahme der Unausgeglichenheit

Abnahme des Spannungsgrads

Abnahme des Zuschauerinteresses

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

115

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997)

• Rahmenbedingungen

- Heimmannschaften erhalten sämtliche Einnahmen (keine Teilung der

Ticket- und der Fernseheinnahmen)

- Free-Agency-System

- Gewinnmaximierung der Clubs

- Team A: Großstadtteam (Zuschauer lassen sich leichter mobilisieren)

- Team B: Kleinstadtteam

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

116

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

117

Quirk & Fort, 1997

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

118

Quirk & Fort, 1997

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

119

Quirk & Fort, 1997

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Grundlagen der Sportökonomie

Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

• Interpretation der Ergebnisse

- Clubs verstärken sich solange, bis Gleichgewicht erreicht ist (P)

- Gründe:

• Free-Agency-System: beide Clubs haben die gleichen Kosten, um

ihr w/l-Pct. (Verhältnis gewonnener zu gespielten Spielen) um

eine marginale Einheit zu verbessern

• Gewinnmaximierung: jeder Club verstärkt sich solange, bis

zusätzliche Erträge den zusätzlichen Kosten entsprechen

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

120

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

• Gegenmaßnahmen

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

121

Gate-/TV-Sharing

Salary Caps

Kaderrestriktion

Pool Revenue

Sharing

Inverse Order

Picking

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

• Gate-/TV-Sharing

- Annahme:

• Heimteam (A) erhält Anteil a

• Gastteam (B) erhält Anteil b (=1-a)

• Einnahmen A vor Sharing: R(A)

• Einnahmen B vor Sharing: R(B)

• Einnahmen A nach Sharing: R*(A)

• Einnahmen B nach Sharing: R*(B)

- Das ergibt:

• R*(A) = a R(A) + (1-a)R(B) und

• R*(B) = a R(B) + (1-a)R(A)

• MR*(A) = a MR(A) - (1-a)MR(B) und

• MR*(B) = a MR(B) - (1-a)MR(A)

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

122

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

123

Quirk & Fort, 1997

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

• Interpretation der Ergebnisse

- Sharing führt nur dann zu MR*(A) = MR*(B),

wenn MR(A) = MR(B)

- Sharing hat keinen Einfluss auf die Verteilung der Spielstärke zwischen

den Clubs (lediglich Verlagerung der Kurven nach unten)

- Zunahme der W/L-Pct. um eine marginale Einheit führt zu einem

geringeren Grenzertrag als vorher, denn Teile des Ertrags müssen an

Gegner abgegeben werden

- Gehälter der Spieler sinken (Einkommensverlagerung von Spielern zu

den Clubs)

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

124

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Quirk/Fort (1997) (weiter)

• Salary Caps

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

125

Quirk & Fort, 1997

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

• Salary Caps

- individueller Cap:

• Prinzipiell zum Ausgleich der Spielstärke geeignet

• Struktureffekt: heterogene Spielerqualität Cap trifft vor allem

qualitativ hochwertige Spieler

• Abwanderung guter Spieler

- Club-Cap:

• geringe Ausgleichswirkung

• Verkleinerung des Kaders

- Höchstpreis: Umgehungshandlungen

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

126

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Quirk/Fort (1997) (weiter)

• Kaderrestriktion

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

127

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

• Kaderrestriktion

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

128

Quirk & Fort, 1997

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

Kaderrestriktion

- homogene Qualität der Spieler: Angleichung der Spielstärke

- heterogene Qualität der Spieler:

• Struktureffekt: finanzstarke Clubs verstärken sich mit qualitativ

hochwertigeren Spielern

• Anstieg der Gehälter guter Spieler

• Absinken des Gehaltsniveaus mittelmäßiger/schlechter Spieler

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

129

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Grundlagen der Sportökonomie

Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

• Pool Revenue Sharing

- Grundgedanke

• Jeder Club gibt einen prozentualen Teil seiner lokalen Einnahmen

(Einnahmen aus Ticketverkäufen oder aus Verkäufen der TV-

Übertragungsrechte) an den Pool ab

• Pool wird gleichmäßig an alle Clubs der Liga ausgeschüttet

• für einnahmenstärkere Clubs: Luxussteuer (luxury tax)

• für einnahmenschwächere Clubs: Luxussubvention (luxury

subsidy)

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

130

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Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997) (weiter)

• Pool Revenue Sharing

- Würdigung

• Verminderung der Gesamtinvestitionen in Spielstärke (Ertrag

zusätzlicher Investitionen wird vermindert)

• Pool Revenue Sharing führt eher zu einer Verstärkung der

Unausgeglichenheit (Rückflüsse aus dem Pool werden

unabhängig von der Leistung ausgezahlt, daher lohnt es sich

für die einkommensschwachen Clubs, die Freifahrerposition

einzunehmen)

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

131

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Weiter Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997)

• Inverse Order Picking

- Grundgedanke

• Club mit der schlechtesten Platzierung in der vorherigen Saison

kann als erster einen Spieler aus dem Pool der Nachwuchsspieler

auswählen und diesen verpflichten

• Subventionierung der schwachen Teams der letzten Saison

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

132

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Weiter Erklärung der Unausgeglichenheit mit Hilfe des Modells von

Quirk/Fort (1997)

• Inverse Order Picking

- Würdigung

• Scheinbare Angleichung der Spielstärken, da schwächere Clubs

entweder sehr gute Nachwuchsspieler verpflichten oder aber ein

entsprechend hohes Entgelt bei deren Weiterveräußerung

erzielen.

• aber: IOP-Verfahren verändert weder die Grenzkosten noch die

Grenzerlöse der Clubs

IOP verändert nicht den Anreiz der Clubs, in Spieler zu

investieren

ursprüngliche Optimierungskalkül der Clubs und damit auch

der ursprüngliche Zustand der Leistungsdifferenzen bleiben

erhalten

• Kontraproduktive Wirkung: Anreiz zur Einnahme der untersten

Position in der Abschlußtabelle

4 Ökonomie des Ligensystems4.3 Unausgeglichenheit des sportlichen Wettbewerbs

133

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Club als regionales natürliches Monopol?

• Argumente pro:

- Rattenrennen-Argument: Zuschauer erwarten Sieg → Club verstärkt

sich, um in der Region dem anderen Club überlegen zu sein. Der

andere Club wird gleichziehen und ebenfalls bessere Spieler

verpflichten

- Winner-take-all-Hypothese: Gewinner zieht die gesamten Zuschauer an

und Verlierer, der ebenfalls erhebliche Kosten hat, wird aus dem Markt

ausscheiden, da er aufgrund zu geringer Erlöse seine Kosten nicht

abdecken kann

4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga

134

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Club als regionales natürliches Monopol?

• Beurteilung:

- viele Großstädte haben mehrere Clubs in der jeweiligen Top-Liga (z.B.

mehrere Baseball-Teams im Raum New York; je zwei Teams aus

Mailand und Rom; mehrere Teams aus London)

- Großteil der Zuschauer ist nicht bereit, mehr als eine halbe Stunde

Fahrtzeit auf sich zunehmen räumliche Differenzierungen auch in

Großstädten möglich

- unterschiedliche Clubs können unterschiedliche Zuschauerschichten

ansprechen

- Bedeutung der Ticketeinnahmen im Vergleich zu TV-Einnahmen sinkt

(Im TV verliert jedoch die regionale Begrenzung völlig an Bedeutung).

- Ergebnis: Club ist kein regionales natürliches Monopol

4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga

135

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Liga als regionales natürliches Monopol?

• Argumente pro:

- Single entity-These: Anbieter auf den Absatzmärkten ist nicht der

einzelne Club, sondern die Liga

- Auftreten von Skaleneffekten: Liga muss über ein Mindestmaß an Clubs

verfügen

- Eingeschränkte Nachfrage

• nur begrenzte Anzahl an Standorten gibt, in denen Clubs der

obersten Klasse wirtschaftlich überleben können

• Titel des Meisters ist limitiert

4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga

136

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Liga als regionales natürliches Monopol?

• Beurteilung:

- Ligen sind keine single entity: jeder selbständige Club verfolgt eigene

Ziele und Geschäftspolitik (Verpflichtung von Spielern etc.)

- auf Ebene der Liga vergleichsweise geringe Kosten (Vermarktung,

Koordination der Spiele usw.) Skaleneffekte nicht relevant

- mehrere Clubs an einem Standort möglich

- neue Ligen erschließen neue Nachfrage Standortbegrenzung

unerheblich

- Einzigartigkeit des Meistertitels ist kein Kostenargument

- Ergebnis: Liga ist kein natürliches Monopol

4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga

137

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Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einer Liga

• Ticketmarkt

- Festlegung der Anzahl der Spiele: Mengenkartell

- Festlegung der Spielregeln und des Spielplans: Marktaufteilungskartell

in sachlicher und zeitlicher Hinsicht

- Gebietsschutz: räumliches Marktaufteilungskartell (bei geschlossener

Liga)

• TV-Markt: Preis-Kartell/Syndikat

4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga

138

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Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einer Liga (weiter)

Medien- und Marketingerlöse des deutschen Lizenzfußballs im In- und Ausland

4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga

139

Eigene Darstellung in Anlehnung an DFL (2009, 168)

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

1000

Medienerlöse [in Mio. EUR]

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Weiter Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einer Liga

• Stabilität des Kartells

- Produkt

• gute Abgrenzbarkeit gegeben

• teilweise substituierbar (Konkurrenzligen)

- Anzahl der Kartellmitglieder

• groß, aber gemeinsame Organisation

• heterogene Unternehmensstruktur

• hohe Marktmacht des Kartells: Ausscheiden einzelner Clubs hat

für diese große Nachteile

- Kartellmarkt

• Ausweitung des Angebots offenkundig

• Zutritt zum Kartell kann verhindert werden

4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga

140

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Weiter Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einer Liga

• Verhinderung des Entstehens von Konkurrenzligen bei offenen Ligen

- etablierte Liga als Marke (= Qualitätssignal für Spiele)

- neue Profiliga ohne untergeordnete Ligenstruktur Auf- und Abstieg

entfällt Nachfrage

- Verhinderung des Zutritts der Clubs einer neuen Liga zu den

internationalen Wettbewerben durch Verband

- Ausschluß der Spieler der neuen Profiliga von der Nationalmannschaft

durch Verband Erschwerung der Rekrutierung von Spielern

- Gefahr der Abwanderung der Clubs der neuen Profiliga in die etablierte

Liga

4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga

141

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Wettbewerbsbeschränkende Maßnahmen einer Liga

• Verhinderung des Entstehens von Konkurrenzligen bei geschlossenen

Ligen

- etablierte Liga als Marke (= Qualitätssignal für Spiele)

- Ausweitung des Spielerkaders Gehälter der Spieler und damit Kosten

der neuen Konkurrenzliga

- Austrocknung des Spielermarkts durch die Instrumente der

Spielerbindung (draft, Reservierungsklausel, Ablöseregelungen)

- Exklusivverträge mit den Stadienbetreibern

- Kauf der Clubs der neuen Liga

- Zulassen von Clubs aus lukrativen Regionen

4 Ökonomie des Ligensystems4.4 Wettbewerbspolitische Aspekte der Liga

142

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4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

143

Forbes und Sports-Reference

0

1

2

3

4

5

6

7

1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016

Entwicklung der Durchschnittsspielergehälter in den amerikanischen Major Leagues [in Mio. $]

NBA NFL NHL MLB

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4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

144

globalsportssalaries.com

0 1 2 3 4 5 6 7

CFL (2015)

SPFL (2016/17)

J-League

AFL (2015)

MLS (2016)

CSL (2016)

NPB (2016)

Ligue 1 (2016/17)

Bundesliga (2016/17)

Serie A (2016/17)

La Liga (2016/17)

NFL (2016/17)

NHL (2016/17)

EPL (2016/17)

IPL (2016)

MLB (2016)

NBA (2016/17)

Durchschnittsgehalt [in Mio. $]

Durchschnittsgehälter der 17 wichtigsten Sportligen

NBA = National Basketball Association; MLB = Major League Baseball; IPL = Indian Premier League (Cricket); EPL = English Premier League Football; NHL = National Hockey League; NFL = National

Football League; NPB = Nippon Professional Baseball; CSL = Chinese Super League (Fußball); MLS = Major League Soccer; SPFL = Scottish Premier League (Fußball); AFL = Australian Football

League; CFL = Canadian Football League

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Entwicklung der Gehälter in der Fußballbundesliga

Gehaltsentwicklung in der Fußball-Bundesliga (in Tausend Euro)

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

145

Frick, 2008

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4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

146

www.fussballtransfers.com/

36

32

20

20

23

24

14

16

16,7

15

3

0,4

2,5

2,5

1

0,8

0,5

0,6

0,3

2

35

35

21

6

2,5

1,2

10

7

5

4,5

0 10 20 30 40 50 60 70 80

Lionel Messi

Cristiano Ronaldo

Neymar

Zlatan Ibrahimovic

Thiago Silva

Angel Di Maria

Gareth Bale

Thomas Müller

Wayne Rooney

Andres Inesta

Spitzengehälter im Profifußball in der Saison 2015/2016 [in Mio. €]

Grundgehalt Boni Werbeeinahmen

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Spitzengehälter im Profifußball in der Saison 2016/17

- nationales Ranking -

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

147

http://fussball-geld.de/1-bundesliga/

Name Verein

Jahresgehalt

in Mio. Euro

Marktwert

in Mio. Euro Vertrag bis

1 Thomas Müller FC Bayern München 15 75 2021

1 Manuel Neuer FC Bayern München 15 45 2021

3 Franck Ribery FC Bayern München 12 9 2017

5 Jerome Boateng FC Bayern München 11 45 2021

5 David Alaba FC Bayern München 11 45 2021

9 Mats Hummels FC Bayern München 10 38 2021

9 Philipp Lahm FC Bayern München 10 13 2018

9 Marco Reus Borussia Dortmund 10 40 2019

9 Robert Lewandowski FC Bayern München 10 75 2019

13 Javi Martinez FC Bayern München 8 25 2021

13 Thiago Alcantara FC Bayern München 8 22 2019

13 Mario Götze Borussia Dortmund 8 28 2020

14 Julian Draxler VfL Wolfsburg 7 28 2020

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Grundlagen der Sportökonomie

• Besonderheiten der Produktion

- arbeitsintensiv und abhängig von den anbietenden Personen (star

quality)

- geringe Möglichkeiten der Substitution des Faktors Arbeit

- Konzentration des Zuschauerinteresses auf die besten Spieler

• hohes Risiko bei der Berufswahl und -ausübung

- hohe Opportunitätskosten

(kaum Möglichkeiten für simultane Berufsausbildung)

- geringe Möglichkeit der Einschätzung der Talententwicklung

(Gefahr des drop out)

- hohe Verletzungsgefahr (Sportinvalidität)

- kurze Karrieredauer (maximal 10 bis 15 Jahre)

sehr geringe Erfolgswahrscheinlichkeit

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

148

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Grundlagen der Sportökonomie

• weitere Determinanten des Angebots

- zunehmendes Niveau der Spieltechnik

Rangeffekte (arms race)

hoher Anreiz zur zusätzlichen Investition

- Abnahme der Qualitätsunterschiede

höhere Gehälter höherer Wettbewerb

drop out schwächerer Spieler

sehr knappes Angebot an international leistungsfähigen Spielern

hohe Gehälter im free-agency-System

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

149

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Grundlagen der Sportökonomie

Arbeitsangebot Arbeitsnachfrage

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Entlohnung

150

Nachfrage nach Spielern als

abgeleitete Nachfrage nach

• Tickets

• Übertragungsrechte

• Fanartikel etc.

Wertgrenzprodukt

abhängig von:

• Präferenzen

• Lohn

Substitutionseffekt

Einkommenseffekt

w

L

DL

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Marktgleichgewicht am Arbeitsmarkt - Polypol

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Entlohnung

151

)()()( xKxExG −= wLxK =)(wird nur der Faktor Arbeit eingesetzt →

)()()( xwLxExG −=

0)()(

=−=dx

dLw

dx

xdE

dx

xdGIm Polypol ist der Grenzerlös = Preis p

dx

dLwp −=0

dx

dLwp =

dL

dxpw =

dL

dxGrenzproduktivität des Faktors Arbeit

Wertgrenzprodukt = Preis*Grenzproduktivität

Gewinnmaximierung = Grenzgewinn =0

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4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Entlohnung

152

Lohnbildung

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4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

153

DFL

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

4,5

2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16

Umsatzentwicklung der Fußball-Bundesliga

Erlöse in der Bundesliga [in Mrd. €] Erlöse in der 2. Bundesliga [in Mrd. €] Erlöse im Lizenzfußball [in Mrd. €]

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4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

154

DFB

0

2

4

6

8

10

12

14

16

Entwicklung der Zuschauerzahlen der Bundesliga

Zuschauer Gesamt Fußball-Bundesliga [in Mio.] Zuschauer Gesamt 2. Fußball-Bundesliga [in Mio.]

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4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

155

DFL

2013/14 2014/15 2015/16

Zuschauer gesamt 13.038.305 13.061.532 12.980.815

davon Dauerkarten gesamt 7.679.954 7.473.710 7.481.122

relativer Anteil Dauerkarten 58,90% 57,22% 57,63%

davon Tageskarten gesamt 5.358.351 5.587.822 5.499.693

relativer Anteil Tageskarten 41,10% 42,78% 42,37%

Zuschauer je Spiel 42.609 42.685 42.421

davon Dauerkarten je Spiel 25.098 24.424 24.448

davon Tageskarten je Spiel 17.511 18.261 17.973

Spielertrag in € 482.511.000 520.624.000 527.648.000

Ertrag pro Zuschauer in € 37,01 39,86 40,65

Bundesliga Kaufkarten

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Grundlagen der Sportökonomie

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

156

DFL

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

2002/03 2003/04 2004/05 2005/06 2006/07 2007/08 2008/09 2009/10 2010/11 2011/12 2012/13 2013/14 2014/15 2015/16

Entwicklung der Werbeerlöse der Fußball-Bundesliga

Werbeerlöse in der Bundesliga[in Mio. €] Werbeerlöse in der 2. Bundesliga[in Mio. €]

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4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

157

DFL

Medien- und Marketingerlöse im In- und Ausland des deutschen Lizenzfußballs in Mio. €

0

100

200

300

400

500

600

700

800

900

1000

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Grundlagen der Sportökonomie

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

158

Frick, 2008

Gehaltsentwicklung in der Fußball-Bundesliga [in Tausend Euro]

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Grundlagen der Sportökonomie

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

159

Frick, 2008

Gehaltsentwicklung in der Fußball-Bundesliga nach Spielpositionen [in Tausend Euro]

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Grundlagen der Sportökonomie

• nur ein Nachfrager auf dem Faktormarkt, aber viele Anbieter

• Angebotskurve, der sich das Monopson gegenübersteht, umfasst das gesamte

verfügbare Faktorangebot

• Monopson kennt den Zusammenhang zwischen Faktorpreis und -menge auf

dem Faktormarkt

auf dem Absatzmarkt besteht vollkommene Konkurrenz

(Preis des Gutes ist für das Monopson Datum)

Gewinnfunktion Gewinnmaximierung

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson

160

LLwLpxLG )()()( −=0)(

)()(=

+−

=

L

wLLw

L

Lxp

L

LG

L

wLLw

L

Lxp

+=

)(

)(Wert-

Grenz-

Produkt

Grenz-

Ausgaben

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Grundlagen der Sportökonomie

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson

161

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Grundlagen der Sportökonomie

• Instrumente der monopsonistischen Ausbeutung

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson

162

Reserve Clause

Salary Caps

Final offer

Arbitration

The draft

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Grundlagen der Sportökonomie

• Reserve Clause

- Reservierungsklausel reserviert den Spieler für den Club für die

Laufzeit des Vertrages plus ein zusätzliches Jahr, das immer wieder

verlängert werden kann

- zunächst 1887 für fünf Spieler in der NL eingeführt, dann 1889 auf alle

Spieler ausgeweitet

- “If, prior to the March 1, … the player and the club have not agreed upon

the terms of such contract [for the next playing season], then on or

before 10 days after said March 1, the Club shall have the right to renew

this contract for the period of one year on the terms except that the

amount payable to the player shall be such as the club shall fix in

notice.”

- Gehalt fällt niedrig aus, da die Spieler innerhalb des Systems keine

Alternativen haben (beste Alternative: Spieler verlassen des Systems

und verdingen sich anderswo); Trend zum Zweitjob: Jackie Robinson

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson

163

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• Weiter Reserve Clause

- Aufweichung in den 70er Jahren durch Einführung des

Free Agency-Status

- NFL

• zuerst Reserve Clause, dann Gentlemen’s agreement bis 1963,

dann Rozelle’s Rule

• Spieler ist es erlaubt, am Ende des Vertrags mit anderen

Teams Kontrakt einzugehen, aber das Team, das den Spieler

verliert, bekommt eine Entschädigung in Form von draft picks

• Falls es keine Verständigung gibt, kann der Commissioner

das optimale Kompensationsniveau bestimmen

• free agency wurde damit fast unterbunden

- teilweise unterschiedliche Stadien des FA-Status

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson

164

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Grundlagen der Sportökonomie

• Weiter Reserve Clause

- Profi-Spieldauer bis zum Erreichen des FA-Status

• MLB: 6 Jahre

• NFL: 4 Jahre

• NBA: 5 Jahre

• NHL: 4 Jahre

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson

165

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Grundlagen der Sportökonomie

• Final Offer Arbitration

- Wenn Spieler und Club sich nicht einigen können, dann werden

die Gehaltsvorschläge beider einem Schiedsgericht vorgelegt, das

entscheidet.

- Entscheidungen werden auf Basis der Leistungen des Spielers und

vergleichbarer Spieler getroffen (finanzielle Situation des Clubs wird

dabei vernachlässigt)

- Da middle ground nicht gewählt werden kann, werden beide Parteien

moderate Vorschläge machen.

- wenn irgendwo einem Spieler zuviel gezahlt wird, kann das als Maßstab

herangezogen werden

- Dämpfende Wirkung auf Gehaltsentwicklung

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson

166

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Grundlagen der Sportökonomie

• Salary Caps

- NBA• Festlegung einer maximalen Lohnsumme für jedes Team

• zunächst soft cap, da Teams ihre eigenen Free-Agency-Spieler wieder unter

Vertrag nehmen konnten ohne Rücksicht auf den Salary Cap (Larry Bird

Exception)

• 1999 neuer Cap, der Teamlimits und maximale Gehälter für alle Spieler setzt

• Soft Cap → Strafzahlungen

- NHL• Hard Cap für Team und individueller Cap für Spieler

• Lower Limit of Payroll Range (=Hard Floor (Team))

- MLB• Luxury Tax (Team) (17,5%; 30%; 40%)

- NFL• Hard Cap (Team) und Hard Floor (Team) (ausgenommen in der Saison 2010)

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson

167

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Grundlagen der Sportökonomie

• The draft

- 1934: NFL führt draft ein auf Vorschlag von Bert Bell, dessen

Club (die Eagles) letzte waren, deswegen in Verbindung mit einem IOP-

Verfahren

- Ausdehnung der Monopson-Marktmacht auf bisher noch nicht

verpflichtete Spieler

- System wir gegenwertig in allen amerikanischen Major Leagues

eingesetzt

• Negotiation List

- NHL: Einführung einer „negotiation list“: Clubs können gegen eine Gebühr

Spieler (max. 5) auf die Liste setzen, die den anderen Clubs, nicht aber

den Spielern bekannt ist

- Setzen auf die Liste räumt den Club das alleinige Verhandlungsrecht ein

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson

168

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Grundlagen der Sportökonomie

• Empirie

- Durch Spielerbindungsinstrumente erhalten Spieler nur einen geringen

Anteil ihres Wertgrenzproduktes (20%, Stars gar nur 15% (Scully 1974);

29%-45% (Scully, 1989))

- MacDonald & Reynolds (1994) kommen zu ähnlichen Ergebnissen

- Krautman (1999)

• „apprentices“ (reserve clause): 27% des Wertgrenzproduktes

• „journeyman“ (players eligible only for final offer arbitration): 85%

Wertgrenzproduktes

- Krautman & Oppenheimer (1996): Bezahlung unter Wertgrenzprodukt

durch Spielerbindungsmechanismen als Kompensation für

Ausbildungskosten

Weiter Ausführungen dazu im Kontext „Arbeitsmarkt – Ausbildung“

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Monopson

169

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Grundlagen der Sportökonomie

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Auswirkungen von Konkurrenzligen

170

wC

wM

LM LC

Arbeitsnachfrage

(DL1)

Arbeitsnachfrage

(DL2)

Arbeitsangebot

(SL)

w(L)

L

wL)L(w

∂+

w

L

Grenzausgaben

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Grundlagen der Sportökonomie

- 1879: wurde in der National League (Baseball) die Reserve Clause

eingeführt

- 1882: entstand Konkurrenz durch die American Association

Gehaltsanstieg von $ 1375 (1882) auf $ 3500 (1891)

- 1891: wurden 4 Teams der American Association in die National League

aufgenommen

American Association löste sich auf

Spielergehälter sanken

- 1901: American League trat mit 8 Teams als Konkurrenz auf

Spielergehälter stiegen

- 1903: Fusion der National League und der American League zur MLB

Absinken der Spielergehälter

- 1913-1915: Konkurrenz Federal League

Anstieg Absinken der Spielergehälter

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Auswirkungen von Konkurrenzligen

171

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Grundlagen der Sportökonomie

- 1970 bis 1980 hatte die NFL zwei Konkurrenzligen:

• World Football League (WFL): 1974 – 1975

• United States Football League (USFL): 1983 – 1985

• durchschnittliche Spielergehälter stiegen über 83% in den

Jahren zwischen 1982 bis 1986

- 1972 bis 1979 hatte NHL Konkurrenz durch die World Hockey

Association (WHA)

Gehälter stiegen mehr als 100% bei geringer Steigerung der

Clubeinnahmen

- 1967 bis 1976 hatte NBA Konkurrenz durch American Basketball

Association Anstieg der Spielergehälter; 4 Teams werden in die NBA

integriert

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Auswirkungen von Konkurrenzligen

172

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4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Auswirkungen von Gewerkschaften

173

0 LU LM

wM

wU

w

L

L

wL)L(w

∂+

Grenzausgaben

Arbeitsangebot (SL)

w(L)

Arbeitsnachfrage (DL)

L

DL

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Grundlagen der Sportökonomie

- Argumente

• Gewerkschaften erhöhen Ineffizienzen

- begrenzen Beschäftigung und Produktion

- Benachteiligen heimische Produzenten Verlust der

Arbeitsplätze

• Gewerkschaften verbessern Effizienz

- Konflikte werden reduziert

- Ineffizienz-Argument sei empirisch nicht nachgewiesen

- Countervailing Power

– Entwicklung

• Monopson: LM/wM

• Monopol: LU/wU

• bei Countervailing-Power: Gehalt zwischen wU und wM

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Auswirkungen von Gewerkschaften

174

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Grundlagen der Sportökonomie

• Besonderheiten der Ausbildung

- langwierig und risikobehaftet

- teilweise Zusammenfallen mit Produktion

- Kollektivgut des Mannschaftstrainings

• Ausbildung Humankapital (Becker 1964/1983):

- allgemeines (sportartbezogenes) Humankapital

- spezifisches (teambezogenes) Humankapital

• Charakteristika des Spieler-Humankapitals

- Überwiegen des allgemeinen Humankapitals

- Bindung an die Person des Spielers

- biologisch bedingte zeitliche Begrenzung

- extreme Gefährdung bei der Produktion

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Ausbildung

175

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Grundlagen der Sportökonomie

• Problemkreise:

- keine direkte individuelle Zurechnung der Ausbildungskosten möglich

- potentielles Versicherungsproblem für Spieler

- potentielles hold up-Problem für Verein

• bei allgemeinem (sportartbezogenem) Humankapital

• bei spezifischem (teambezogenem) Humankapital

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Ausbildung

176

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Grundlagen der Sportökonomie

Zeitliche Entwicklung des WGP eines Bundesliga-Spielers

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt

177

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Grundlagen der Sportökonomie

Das reine Transfersystem – Darstellung

• Spielerwechsel mit Ablösesumme

• Regelung

- Aufnahme eines Spielers (bei Ablauf, Kündigung oder Aufhebung des

Arbeitsverhältnisses) auf Transferliste

- freie Vereinbarung der Ablösesumme

- Schiedsgerichtslösung bei fehlender Einigung

• Determinanten des Spielerwechsel

- erwartetes zukünftige WGP des Spielers im neuen Verein ist größer als

im abgebenden Verein und

- Gehalt im neuen Verein ist höher als zukünftiges beim alten

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme

178

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Grundlagen der Sportökonomie

Das reine Transfersystem – Beurteilung

• Lösung des hold up-Problems:

- Ablösesumme als Kompensation für die Humankapitalinvestition des

Vereins

- unabhängig von der Vertragslaufzeit

Senkung der Transaktionskosten

• partielle Lösung des Versicherungsproblems:

- Pooling des Ausbildungsrisikos durch Vereine

- Teil des Ausbildungsrisikos verbleibt beim Spieler

Senkung der Transaktionskosten

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme

179

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Grundlagen der Sportökonomie

Das partielle Transfersystem – Darstellung

• Bosman-Urteil (EuGH-Urteil v. 15.12.1995)

• Kienass-Urteil (BAG-Urteil v. 20. 11.1996)

• Konsequenzen der Urteile:

- Wechsel bei bestehendem Vertrag an Ablösesumme geknüpft

- partielle Zahlung von Ablösesummen nach Vertragsablauf

- Ausländerklausel

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme

180

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Grundlagen der Sportökonomie

Das partielle Transfersystem – Darstellung (weiter)

• Zulässigkeit von Ablösesummen nach Vertragsablauf

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme

181

Nationalität des

Spielers

Transfer

Deutscher EU-

Ausländer

Nicht-EU-

Ausländer

BL BL nicht

zulässig

nicht

zulässig

zulässig

EU-Ausland BL nicht

zulässig

nicht

zulässig

zulässig

BL EU-Ausland nicht

zulässig

nicht

zulässig

zulässig

Nicht-EU-Ausland BL ? ? zulässig

BL Nicht-EU-Ausland zulässig zulässig zulässig

Parensen (1998)

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Grundlagen der Sportökonomie

Das partielle Transfersystem – Beurteilung

• Spaltung des Spielermarkts in ein Transfersystem und einen freien

Spielermarkt mit

- potentiellem hold up-Problem und

- potentiellem Versicherungsproblem

• Prämisse: qualitativ hochwertige Spieler werden von BL-Vereinen

benötigt

- Versicherungsproblem auf Spielerebene nur unbefriedigend lösbar

Auswahl an guten Spielern nimmt wegen Risikoaversion ab

Lösung des Versicherungsproblems durch Verein

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme

182

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Grundlagen der Sportökonomie

Das partielle Transfersystem – Beurteilung (weiter)

• Ausnutzen des bisherigen institutionellen Gefüges

- langfristige Verträge (oder Verlängerungsoptionen)

- Ausweichen auf Nicht-EU-Ausländer

• Handlungen auf dem freien Spielermarkt

- Absicherung der Ausbildungskosten durch langfristige Verträge (oder

Verlängerungsoptionen)

- vertikale Integration

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme

183

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Grundlagen der Sportökonomie

Das partielle Transfersystem – Konsequenzen

• Zunahme der Vertragsdauern

- von 2 bis 3 Jahren Vertragsdauer auf 4 bis 7 Jahren

• Zunahme der Anzahl ausländischer Spieler

• Integration

- vereinseigene Ausbildungsstätten kombiniert mit langfristigen Verträgen

• Bsp.: Sebastian Deisler/Bor. Mönchengladbach und Frank

Fahrenhorst/Vfl Bochum

- Entwicklung des „Farm-Systems“

• Kooperation mit kleineren Vereinen gegen Zahlung

• Bsp.: FC Bayern und ASV Dachau/1860 Rosenheim

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme

184

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Grundlagen der Sportökonomie

Das partielle Transfersystem – Konsequenzen (weiter)

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme

185

Anteil der in Deutschland geborenen Spieler in der BL

Quelle: Frick (2008)

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Grundlagen der Sportökonomie

Das partielle Transfersystem – Korrekturen

• Geltung ab 1. Juli 2005/ Umsetzung durch nationale Verbände bis 30.

Juni 2007

• Wesentlicher Inhalt

- Internationaler Transfer: grundsätzlich erst ab 18. Lebensjahr;

Ausnahmen:

• Eltern wechseln Wohnsitz mit

• Innerhalb EU/EWR ab 16 Jahren (schulische Ausbildung wird

garantiert; grenznaher Wohnort und grenznaher Verein)

- Maximale Vertragslaufzeiten:

• Fünf Jahre

• Bei unter 18jährigen: 3 Jahre

- Ausbildungsentschädigung für Vereine, die Spieler nach dem 12.

Lebensjahr ausgebildet haben, bei ersten Profivertrag und jedem

Transfer bis zum 23. Lebensjahr (max. 90.000 Euro pro Transfer)

4 Ökonomie des Ligensystems4.5 Arbeitsmarkt - Transfersysteme

186

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Grundlagen der Sportökonomie

Büch, M.-P. & Schellhaaß, H.-M. (1978). Ökonomische Aspekte der

Transferentschädigung im bezahlten Mannschaftssport. In Jahrbuch für

Sozialwissenschaft, 29. Jg. (1978), S. 255 – 274.

Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl., Konstanz, München,

S. 148-251.

Franck, E. (1995), Die ökonomischen Institutionen der Teamsportindustrie. Eine

Organisationsbetrachtung, Wiesbaden.

Frick, B. & Wagner, G. (1996). Bosman und die Folgen. das Fußballurteil des

Europäischen Gerichtshofes aus ökonomischer Sicht. In WiSt (1996), S. 611 –

615.

Kesenne, S. (2009), The Optimal Size of a Sports League. In International Journal

of Sport Finance, 4 (4), S. 264-270.

Leeds, M. & Allmen, P. (2002). The Economics of Sports, Boston et al., S. 225-320.

Noll, R. G. (2003). The Organization of Sports Leagues. In Oxford Review of

Economic Policy, Vol. 19(4), pp. 530 – 551.

Literatur zu Kapitel 4

187

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Grundlagen der Sportökonomie

Szymanski, S. (2003). The Economic Design of Sporting Contests. In Journal of

Economic Literature, Vol. XLI, pp. 1137-1187.

Vrooman, J. (1995). A general theory of professional sports leagues. In Southern

Economic Journal, 61, pp. 971–90.

Vrooman, J. (2000). The Economics of American Sports Leagues. In Scottish

Journal of Political Economy, 47 (4), S. 364–398.

Literatur zu Kapitel 4

188

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Grundlagen der Sportökonomie

1. Terminologische Grundlagen und Einordnung

2. Ökonomische Grundlagen des Ligensystems

3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe

4. Ökonomie des Ligensystems

5. Produktionsprobleme im Team

6. Doping

7. Sport und Staat

Gliederung

189

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Grundlagen der Sportökonomie

Charakteristika des Teamergebnisses:

• Kollektivgutcharakter Anreiz zu Freerider-Verhalten

• Teilweise Beitrag des einzelnen Spielers nicht beobachtbar moral hazard

• Gemeinschaftsproduktion inseparabler Leistungsbeitrag

Lösungsansätze

• Einsatz eines Monitors (Trainer), der Drückeberger sanktioniert (Monitor mit

Spezialisierungsvorteile) Senkung der gegenseitigen Überwachungskosten

• Anreize des Monitors über Aneignung des Gewinns

5 Produktionsprobleme im Team

190

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Grundlagen der Sportökonomie

Charakteristika des Teamergebnisses:

• Gemeinschaftsproduktion mit vielfältigen Einflussfaktoren

• Kollektivgutcharakter Anreiz zu Freerider-Verhalten

• Inseparabilität Moral Hazard-Phänomen

Problembereich bei der Produktion sportlicher Leistung bei Teamsportarten:

• Potentialausschöpfung = Motivation der Spieler (Mangelnde Kooperations- und

Leistungsbereitschaft)

• Potentialstruktur = Auswahl der Spieler vor dem Hintergrund ihres Potentials

(Teamzusammensetzung)

• Auswahl und Motivation des Monitors (Trainer (-wechsel))

5 Produktionsprobleme im Team

191

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Grundlagen der Sportökonomie

5 Produktionsprobleme im Team

192

Andere Spieler

Sp

iele

r A

Geringer Einsatz

Voller

Einsatz

Voller Einsatz

5

10

-5

0Geringer

Einsatz

Annahmen:

Siegprämie: 10

Anstrengung: -5

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Grundlagen der Sportökonomie

Entlohnung der Spieler mit den Zielen

• Förderung der individuellen Motivation

• Förderung der Kooperationsbereitschaft

Würdigung:

• Trade off zwischen leistungsgerechter Entlohnung und Kooperations-

bereitschaft vor allem bei weniger produktiven Spielern

in Mannschaftssportarten mit ausgeprägten Kooperationserfordernissen

gibt es geringere Einkommensunterschiede

Empirie

• Steigerung der Team-Gehaltssumme um eine Standardabweichung bewirkt

eine Zunahme der Siegquote um 5,0%

• Team verliert um so mehr Spiele, je größer die relative Ungleichverteilung der

Einkommen innerhalb der Mannschaft ist

5 Produktionsprobleme im Team

193

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Grundlagen der Sportökonomie

Kriterien

• Anreizkompatibilität (höher Leistung und höher Kooperation)

• Transparenz (Bemessungsgrundlage muss erkennbar sein)

• Flexibilität

• Wirtschaftlichkeit

Formen:

5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme

194

Punkt-

prämien

Jahres-

leistungs-

prämien

Anlauf-

prämien

Tor-

prämien

Bemessungs-

grundlage

Belohn-

ung

Belohnungs-

funktion

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Grundlagen der Sportökonomie

• Auszahlung an alle Mannschaftsmitglieder und den Trainer in identischer Höhe

• Differenzierung nach der Spielzeit, Heim-Auswärtsspiel

• Auszahlungsbedingung: Erreichen eines bestimmten Tabellenplatzes

• Koppelung der Punktprämie an den Teamerfolg soll teaminterne

Kooperationsbereitschaft während des Spiels erzeugen

• Koppelung der Punktprämie an den Tabellenplatz setzt dauerhafte

Leistungsanreize

5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme

195

Punkt-

prämien

Leistungs-

prämien

Jahres-

leistungs-

prämien

Anlauf-

prämien

Tor-

prämien

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Grundlagen der Sportökonomie

5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme

196

Punkt-

prämien

Leistungs-

prämien

Jahres-

leistungs-

prämien

Anlauf-

prämien

Tor-

prämien

In Anlehnung an Daumann, 2011

Punktprämien Auflaufprämien Sonderprämien

RB Leipzig Prämien für

Meisterschaft bzw.

Erreichen von CL

oder EL

Rund 10 Mio. € Prämien für

Trainer, Spieler und

Verantwortliche für den CL-Einzug

Hebei China Fortune (CSL) 60000€ pro Spiel für

ausländische Starspieler

150000€ pro Tor für ausländische

Starspieler

Galatasaray Istanbul (Süper Lig) Bonus für Siege Individuell ausgehandelte

Boni pro Spiel

Teilweise Auszahlung nur

nach erreichen eines

Auflaufminimums von 20

Spielen

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Grundlagen der Sportökonomie

5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme

197

Punkt-

prämien

Leistungs-

prämien

Jahres-

leistungs-

prämien

Anlauf-

prämien

Tor-

prämien

In Anlehnung an Daumann, 2011

aktualisieren

Punktprämien Auflaufprämien Sonderprämien

DFB Nominierungs-Prämie von

20000€

Weltmeister-Prämie von

300000€ 2014

1954 gab es 2500 Mark,

einen Fernseher, einen

Lederkoffer und einen

Motorroller

VfL Wolfsburg Entschieden sich trotz

schwieriger Situation keine

Klassenerhalts-Prämie

auszuschreiben, um kein

falsches Signal zu senden

1. FC Köln Individuelle Punkt-

und Performance-

Prämien

Prämien für Meisterschaft

bzw. Erreichen von CL oder

EL

Bei den meisten Clubs erhalten die Spieler Gehälter, die sich etwa zur Hälfte aus einem Fixum und zur anderen

Hälfte aus leistungsabhängigen Bestandteilen zusammensetzen.

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Grundlagen der Sportökonomie

• Betrag, den der Spieler in Abhängigkeit von einer bestimmten Anzahl von

absolvierten Spielen erhält (Staffelung)

• Spielerfolgsunabhängig; individuell ausgehandelt

• Ziel: dauerhafter Anreiz für hohe Leistung

• Problem der Dysfunktionalität, falls Mindestanzahl nicht mehr erreicht werden

kann

5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme

198

Punkt-

prämien

Leistungs-

prämien

Jahres-

leistungs-

prämien

Anlauf-

prämien

Tor-

prämien

Page 199: Grundlagen der Sportökonomi e - spowi.uni-jena.de¶konomie/HiWi/Studium/WiSe... · px = 5 py = 2 2 Ökonomische Grundlagen 2.1 Nutzentheoretische Grundlagen –optimales Güterbündel.

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Grundlagen der Sportökonomie

• Betrag, den der Spieler bei Aufstellung in einem Spiel erhält

• Ziel: Leistungsaspekt im Training zu verbessern Stimulation des internen

Wettbewerbs; regelmäßig wiederkehrende Anreizfunktion

• Spielerfolgsunabhängig; individuell ausgehandelt

5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme

199

Punkt-

prämien

Leistungs-

prämien

Jahres-

leistungs-

prämien

Anlauf-

prämien

Tor-

prämien

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Grundlagen der Sportökonomie

• Belohnung der absoluten Einzelleistung eines Spielers während des Spiels

• Negative Wirkung auf die Kooperation

5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme

200

Punkt-

prämien

Leistungs-

prämien

Jahres-

leistungs-

prämien

Anlauf-

prämien

Tor-

prämien

Page 201: Grundlagen der Sportökonomi e - spowi.uni-jena.de¶konomie/HiWi/Studium/WiSe... · px = 5 py = 2 2 Ökonomische Grundlagen 2.1 Nutzentheoretische Grundlagen –optimales Güterbündel.

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Grundlagen der Sportökonomie

5 Produktionsprobleme im Team5.1 Anreizsysteme - Beurteilung

201

Anreizsystem Anreizkompatibilität Transparenz Flexibilität Wirtschaft-

lichkeit

Punktprämie •Positive Wirkung auf

Kooperationsbereitschaft

•Eingeschränkte Wirkung auf

Leistungsbereitschaft

•Hoch •Eingeschränkt •Hoch

Anlaufprämie • In Abhängigkeit vom Trainer

positive Wirkung auf die

Leistungs- und

Kooperationsbereitschaft

•Mit Ein-

schränkung

gegeben

•Eingeschränkt •Hoch

Jahres-

leistungs-

prämie

• In Abhängigkeit vom Trainer

positive Wirkung auf die

Leistungs- und

Kooperationsbereitschaft;

dauerhafter Anreiz

•Mit Ein-

schränkung

gegeben

•Eingeschränkt •Hoch

Torprämie •Positive Wirkung auf Leistungs-

bereitschaft

•Negative Wirkung auf

Kooperationsbereitschaft

•Mit Ein-

schränkung

gegeben

•Eingeschränkt •Hoch

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Grundlagen der Sportökonomie

Einfluss des Alters auf die Leistung

• Geringes und hohes Alter hohe Leistung (Auswahl der Spieler)

• Bei älteren und jüngeren Spieler erwarten die Vereine aufgrund der höheren

Risiken eine bessere Leistung, ansonsten würden sie eher auf durchschnittlich

alte Spieler zurückgreifen

5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung

202

Gaede/Kleist/Schaecke (2002)

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Grundlagen der Sportökonomie

Einfluss des Alters auf die individuelle Leistung

• Geringes und hohes Alter hohe Leistung

• Mögliche Gründe:

- Bei älteren und jüngeren Spieler erwarten die Vereine aufgrund der

höheren Risiken eine bessere Leistung, ansonsten würden sie eher auf

durchschnittlich alte Spieler zurückgreifen

- Motivation vs. Routine

5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung

203

Leistungsbeurteilung:

1 = ungenügend bis

6 = sehr gut

Gaede/Kleist/Schaecke (2002)

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Grundlagen der Sportökonomie

Einfluss der Erfahrung auf die Leistung

• tendenziell steigt Leistung mit Erfahrung

• Spieler ohne Erfahrung bringen höhere Leistung als Spieler mit ein oder zwei

Jahren Bundesliga-Erfahrung

• Gründe

- Motivationsvorteil der Spieler ohne Erfahrung

- bei Spielern mit hoher Erfahrung liegt wieder ein Auswahlproblem vor

(schlechtere Spieler scheiden vorher aus)

5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung

204

Gaede/Kleist/Schaecke (2002)

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Grundlagen der Sportökonomie

Einfluss der Erfahrung auf die individuelle Leistung

• tendenziell steigt Leistung mit Erfahrung

• Mögliche Gründe

- Routine der älteren Spieler führt zu einem besseren Umgang mit

Niederlagen und Drucksituationen

- bei Spielern mit hoher Erfahrung liegt wieder ein Auswahlproblem vor

(schlechtere Spieler scheiden vorher aus)

• Spieler ohne Erfahrung erhalten bessere Noten als Spieler bis zu zwei

vollständigen Spielzeiten

5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung

205

Leistungsbeurteilung:

1 = ungenügend bis

6 = sehr gut

Gaede/Kleist/Schaecke (2002)

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Grundlagen der Sportökonomie

Einfluss des Marktwertes auf die Leistung

• Positiver Zusammenhang

• Abnehmender Grenzertrag

5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung

206

Gaede/Kleist/Schaecke (2002)

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Grundlagen der Sportökonomie

Einfluss der Alterstruktur auf die Spielerleistung im Team

• Kein signifikanter Zusammenhang zwischen Homogenität/Heterogenität des

Alters und der Leistung

Einfluss der Erfahrungsstruktur auf die Spielerleistung im Team

• heterogene Teams erzielen mehr Punkte und auch eine höhere Teamleistung,

da sie die Vorteile der Erfahrenen (Routine) und der Unerfahrenen (höhere

Motivation) nutzen

Einfluss des Marktwertgefüges auf die Spielerleistung im Team

• Homogene Teams erzielen signifikant mehr Punkte

• durchschnittlicher Spielerwert zeigt, dass auch heterogenere Mannschaften

mit hohem Gehaltsniveau weniger Punkte erbringen als homogene

Mannschaften mit geringem Niveau

5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung

207

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Grundlagen der Sportökonomie

Einfluss der Multinationalität auf die Spielerleistung im Team

• Heterogene Teams weisen bessere Leistung auf (nicht statistisch signifikant)

Implikationen für die Neuverpflichtungen

• Ergänzung der Erfahrungsstruktur (Heterogenität)

• Langfristige Steigerung des gesamten Wertniveaus ohne die bestehende

Marktwertstruktur (Homogenität) zu verletzen

5 Produktionsprobleme im Team5.2 Teamzusammensetzung

208

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Grundlagen der Sportökonomie

• Aufgaben des Trainers

• Implementierung eines Spielsystems

• Ausgestaltung und Umsetzung der Anreiz- und Kontrollsystem

• Trainer als Monitor

• Positiver Einfluss des Trainergehaltes auf die Teamperformance (Frick, 2005)

5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer

209

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Trainerentlohnung

5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer

210

http://fussball-geld.de/

Gehälter der Bundesligatrainer 2016/2017

Platz Name Verein Gehalt pro Jahr Vertrag bis: Quelle

1. Carlo Ancelotti FC Bayern München 15.000.000 € 2019 Sport1.de

2. Thomas Tuchel Borussia Dortmund 4.000.000 € 2018 ran.de

3. Ralph Hasenhüttl RB Leipzig 2.500.000 € 2019 lvz.de

4. Dieter Hecking VfL Wolfsburg 2.400.000 € 2018 ran.de

5. Roger Schmidt Bayer 04 Leverkusen 2.000.000 € 2019 ran.de

6. Bruno Labbadia Hamburger SV 1.500.000 € 2017 ran.de

7. Markus Weinzierl FC Schalke 04 1.000.000 € 2019 ran.de

8. Peter Stöger 1. FC Köln 800.000 € 2020 ran.de

9. Viktor Skripnik SV Werder Bremen 800.000 € 2018 ran.de

10. Martin Schmidt FSV Mainz 05 750.000 € 2018 ran.de

11. Pal Dardai Hertha BSC 600.000 € Unbefristet ran.de

12. Markus Kauczinski FC Ingolstadt 500.000 € 2018 ran.de

13. Christian Streich SC Freiburg 500.000 € 2018 t-online.de

14. Norbert Meier SV Darmstadt 98 400.000 € 2018 ran.de

15. André Schubert Borussia Mönchengladbach 360.000 € 2017 ran.de

16. Dirk Schuster FC Augsburg 2019 Keine Quelle

17. Niko Kovac Eintracht Frankfurt 2017 Keine Quelle

18. Julian Nagelsmann TSG 1899 Hoffenheim 2019 Keine Quelle

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5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer

211

Top Trainergehälter

internationale in der

Saison 2016/17

Financefootball.com

TOP 20 HIGHEST PAID COACHES IN EUROPE 2016-2017

# COACH CLUB ANNUAL WAGE

1 Pep GUARDIOLA Manchester City 18.000.000 €

2 Carlo ANCELOTTI Bayern Munchen 15.000.000 €

3 José MOURINHO Manchester United 14.500.000 €

4 Arséne WENGER Arsenal 10.500.000 €

5 Zinedine ZIDANE Real Madrid 9.500.000 €

6 Luis ENRIQUE Barcelona 8.500.000 €

7 Jürgen KLOPP Liverpool 8.500.000 €

8 Antonio CONTE Chelsea 7.800.000 €

9 Ronald KOEMANN Everton 7.000.000 €

10 Diego SIMEONE Atl. Madrid 6.000.000 €

11 Jorge JESUS Sporting 5.000.000 €

12 Unai EMERY PSG 5.000.000 €

13 Rafa BENITEZ Newcastle 5.000.000 €

14 Roberto MANCINI Inter Milan 5.000.000 €

15 Thomas TUCHEL Borussia Dortmund 5.000.000 €

16 Mauricio POCHETTINO Tottenham 4.500.000 €

17 Massimiliano ALLEGRI Juventus 4.000.000 €

18 Mircea LUCESCU Zenit St. Petersburg 4.000.000 €

19 Luciano SPALETTI AS Roma 4.000.000 €

20 Claudio RANIERI Leicester City 4.000.000 €

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Grundlagen der Sportökonomie

Trainerwechsel

• Zeitvergleich

• Normvergleich

• Betriebsvergleich

Im Zeitvergleich zeigt sich offenbar ein deutlicher Leistungszuwachs nach einem

Trainerwechsel

5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer

212

Salomon/Teichmann (2002)

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Trainerwechsel

Beispiel: Borussia Dortmund

Bert van Marwijk bis 18.12.2006, Jürgen Röber bis 12.03.2007, danach Thomas

Doll

5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer

213

Trainer-

wechsel

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Trainerwechsel

Beispiel: Hannover 96

Peter Neururer bis 30.08.2006, danach Dieter Hecking

5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer

214

Trainer-

wechsel

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Trainerwechsel

Beispiel: Hamburger SV

Thomas Doll bis 01.02.2007, danach Huub Stevens

5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer

215

Trainer-

wechsel

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Trainerwechsel

Beispiel: FC Bayern München

Felix Magath bis 31.01.2007, danach Ottmar Hitzfeld

5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer

216

Trainer-

wechsel

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Trainerwechsel

• Normvergleich (Zielerreichung)

- Erzielter Erfolg niedriger als der zu Saison anvisierte Erfolg

- Trainerwechsel verbessert Erreichung der Saisonziele nicht

• Betriebsvergleich

- Leistungen der Nichtwechsel-Mannschaften besser als der

Wechselmannschaften

5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer

217

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Trainerwechsel

• Regressionsanalyse

- Mannschaftserfolg nach dem Trainerwechsel wird nicht durch den

Mannschaftserfolg der laufenden Saison vor dem Trainerwechsel erklärt

- Erfolg der Vorsaison hat hoch signifikanten Einfluss auf den Erfolg nach

dem Trainerwechsel

Mannschaft erleidet gegenüber Vorsaison Leistungseinbruch, dann

Trainerwechsel, dann wieder auf Niveau der Vorsaison. Dabei hat

Trainerwechsel einen schwach negativen Effekt auf die Leistung.

Ohne Trainerwechsel würde das Team geringfügiger erfolgreicher

spielen

Andere Faktoren wie die Kooperation innerhalb der Mannschaft sind

ausschlaggeben für Erfolg

5 Produktionsprobleme im Team5.3 Der Trainer

218

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Grundlagen der Sportökonomie

Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl., Konstanz, München,

S. 125-147.

Franck, E. (2000). Die Verfassungswahl bei Fußballclubs unter besonderer

Beachtung der spezifischen Produktionsstruktur des Teamsports. In: M.-P.

Büch (Hrsg.), Märkte und Organisationen im Sport: Institutionenökonomische

Ansätze, Schorndorf, 11-26.

Schewe, G., Gaede, N., & Haarmann, J. (2002). Leistungsanreize im Profifußball,

In G. Schewe & J. Littkemann (Hrsg.), Der Profifußball aus sportökonomischer

Perspektive, Schorndorf, S. 115-134.

Salomo, S. & Teichmann, K. (2002). Erfolgsmessung im Sportmanagement –

Trainerwechsel und Vereinserfolg. In G. Schewe & J. Littkemann (Hrsg.), Der

Profifußball aus sportökonomischer Perspektive, Schorndorf, S. 243-264.

Literatur zu Kapitel 5

219

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Grundlagen der Sportökonomie

1. Terminologische Grundlagen und Einordnung

2. Ökonomische Grundlagen des Ligensystems

3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe

4. Ökonomie des Ligensystems

5. Produktionsprobleme im Team

6. Doping

7. Sport und Staat

Gliederung

220

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Grundlagen der Sportökonomie

6 Doping

221

Wirkstoffgruppe Zeitpunkt der Entdeckung

Zeitpunkt der ersten

Anwendung im Sport

Ausmaß der Nutzung Betroffene Sportarten

Amphetamine 1920er Jahre 1940er Jahre starke Nutzung zwischen Mitte der 1950er bis Ende der 1970er Jahre

Radfahren, American Football

Ephedrine und verwandte Substanzen

1940er Jahre 1970er Jahre starke Nutzung seit Mitte der 1970er Jahre

Viele Olympische Sportarten und Major-Teamsportarten

Koffein vor dem 19. Jhd.

frühes 19. Jhd. starke Nutzung im 19. Jhd. und seit den 1970er Jahren (mit Ephedrinen)

Viele Olympische Sportarten und Major-Teamsportarten

Blutdoping 1970er Jahre 1970er Jahre moderate Nutzung Ausdauersportarten

EPO Mitte der 1980er Jahre

späte 1980er Jahre leichte Nutzung in den 1980er Jahren, danach steigend

Ausdauersportarten

Barbiturate frühes 20. Jhd.

1970er Jahre moderate Nutzung Moderner Fünfkampf

Beta-Blocker 1960er Jahre 1970er Jahre moderate Nutzung Schießen, Bogenschießen, Snooker

Anabolika 1930er Jahre 1950er Jahre starke Nutzung zwischen den späten 1960er Jahren und den späten 1980er Jahren

Viele Olympische Sportarten und Major-Teamsportarten

Kokain vor dem 17. Jhd.

spätes 19. Jhd. starke Nutzung seit den späten 1960er Jahren

American Football

Diuretika 1960er Jahre 1970er Jahre mäßige bis starke Nutzung in den frühen 1970er Jahren

Gewichtsabhängige Sportarten oder bei anderen Sportarten zur Camouflage

Tabelle 1: Überblick über die wichtigsten Dopingsubstanzen und ihren Nutzungszeitraum. Quelle: Houlihan (1999, S. 35).

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Grundlagen der Sportökonomie

6 Doping6.1 Konstitution des Dopingmarktes

222

1. Stufe 2. Stufe 3. Stufe

Endverbraucher

Produktion

von

Vorprodukten

Produktion

von

Endprodukten

„Einzel“-

Handel

Beratung

Applikation

Zwischen-

handel

„Groß“-

Handel

Konsum1. Stufe1. Stufe 2. Stufe2. Stufe 3. Stufe3. Stufe

Endverbraucher

Produktion

von

Vorprodukten

Produktion

von

Endprodukten

„Einzel“-

Handel

Beratung

Applikation

Zwischen-

handel

„Groß“-

Handel

KonsumKonsum

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Grundlagen der Sportökonomie

Volumen

• weltweit: 15 Mrd. Euro (15,5 Mio. Sportler)

• Deutschland: 100 Mio. Euro

Formen des Warenverkehrs (Donati 2007):

• traditionelle Form: Transport großer Mengen mit Schiff/Lkw zu inländischen

Zwischenstationen, wo diese verbraucht oder in angrenzende Staaten

weitergeliefert werden.

• Mischform: Transport großer Mengen mit Schiff/Lkw zu inländischen

Zwischenstationen; dort Weiterverarbeitung und anschließend Post-Versand

an Endverbrauch

• reiner Postversand vom Hersteller an Endverbraucher

6 Doping6.1 Konstitution des Dopingmarktes

223

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Grundlagen der Sportökonomie

Weitere Charakteristika:

• Time-lag der Wirkung

• prohibitiv hohe Kontrollkosten für den Konkurrenten

• Leistungssteigerung in Abhängigkeit vom Mittel und von der Person

Veränderung der Rangplätze

6 Doping6.2 Charakteristika des Dopings

224

Maßnahmen zur Steigerung der Leistung eines Sportlers, deren Einsatz

aus sportethischen Gründen verwerflich ist

Arbeitsdefinition

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Grundlagen der Sportökonomie

Annahmen:

• Freie, rational handelnde Akteure mit identischen Rechten

• Wettkampfsituation mit 2 Sportlern (i, -i; einfacher, simultaner Wettkampf)

• Individualsportart

• Kein Dopingverbot mit Sanktionen

Siegwahrscheinlichkeit p(si,s-i,Li, ,z):

• eigene Strategie: si

• Strategie des Gegners: s-i

• eigene Leistungsfähigkeit: Li,

• Zufall: z

• p(si,nd-i,Li, ,z) > p(si,d-i,Li, ,z) = Sieg i wenn -i nicht dopt > Sieg i wenn -i dopt

6 Doping6.3 Entscheidungskalkül

225

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Grundlagen der Sportökonomie

Nutzen des Sieges Ui:

• materieller Bestandteil: Preisgelder, Werbeverträge etc.

• immaterieller Bestandteil: Prestige, Ansehen etc.

Kosten des Dopings Ci :

• Ideelle Kosten der Nutzung von Dopingmitteln

• Dopingbedingte abdiskontierte Gesundheitsschäden

• Beschaffungskosten der Dopingmittel

Doping findet statt, wenn gilt:

p(di,s-i,Li, z) Ui - Ci > p(ndi,s-i,Li, z) Ui

6 Doping6.3 Entscheidungskalkül

226

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Grundlagen der Sportökonomie

Diskussion der Determinanten:

• Starke Ranglisteneffekte/Superstareffekt (Rosen 1983)

• Geringere Bedeutung der ideellen Erträge

• Vernachlässigung von Gesundheitsschäden

• Geringe ideelle Kosten (Sportmoral)

• Geringe Kosten der Beschaffung

6 Doping6.3 Entscheidungskalkül

227

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Grundlagen der Sportökonomie

Siegwahrscheinlichkeiten – Identische Wirkung des Dopingmittels:

6 Doping6.3 Entscheidungskalkül

228

Sportler B

Spo

rtle

r A

do

pen

dopen

nic

ht

do

pen

nichtdopen

pA(nd/nd) = pB(nd/nd) = 0,5

pA(d/d) = pB(d/d) = 0,5

pA(nd/d) = pB(nd/d) = 0,1

pA(d/nd) = pB(d/nd) = 0,9

UA = UB = € 10000

CA = CB = € 200050%

(€ 5000)

50%(€ 5000)

10%(€ 1000)

10%(€ 1000)

90%(€ 7000)

90%(€ 7000)

50%(€ 3000)

50%(€ 3000)

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Grundlagen der Sportökonomie

Siegwahrscheinlichkeiten – Unterschiedliche Wirkung des Dopingmittels:

6 Doping6.3 Entscheidungskalkül

229

pA(nd/nd) = pB(nd/nd) = 0,5

pA(d/nd) = 0,95

pB(nd/d) = 0,05

pB(d/nd) = 0,65

pA(nd/d) = 0,35

pA(d/d) = 0,8

pB(d/d) = 0,2

UA = UB = € 10000

CA = CB = € 2000

Sportler Bmit schlechterem Dopingmittel

Spo

rtle

r A

do

pen

dopen

nic

ht

do

pen

nichtdopen

50%(€ 5000)

50%(€ 5000)

5%(€ 500)

35%(€ 3500)

95%(€ 7500)

65%(€ 4500)

20%(€ 0)

80%(€ 6000)

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Grundlagen der Sportökonomie

Doping als dominante Strategie:

• Kommt es zu einer inhärenten Lösung? → wiederholte simultane Wettkämpfe?

- Voraussetzungen einer inhärenten Lösung

(Ullmann-Margalit 1977, Rosenthal 1979, Tullock 1987, Axelrod 1984)

• Es müssen stets die gleichen Athleten aufeinander treffen

• Die Athleten dürfen eine nicht zu hohe Präferenz für die Gegenwart

haben

• Wettkampf muss sich aus Sicht der Athleten unendlich oft wiederholen

• Strategiewahl des Athleten (gedopt oder nicht) muss ex-post

beobachtbar sein

6 Doping6.3 Entscheidungskalkül

230

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Grundlagen der Sportökonomie

Doping als dominante Strategie:

• Kommt es zu einer inhärenten Lösung?

- Realität

• Großer Pool an Athleten → Athleten treffen stets auf neue Konkurrenten

• Sehr hohe Präferenz für Gegenwart (s.o.)

• Begrenzte Zeitdauer der Karriere → eingeschränkte Anzahl an

Wettkämpfen

• Konkurrent kann Strategiewahl in vielen Fällen nur ungenügend

einschätzen, da die beobachtbare Leistung von einer Vielzahl an

Einflussfaktoren abhängt

Keine inhärente Lösung des Problems

6 Doping6.3 Entscheidungskalkül

231

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Grundlagen der Sportökonomie

Doping bei alternativen Settings:

• Sportarten mit historischer Bestenliste

- Vergleichbarkeit mit historischen Ergebnissen

- Folge: höherer Anreiz zum Dopen

• Teamsportarten

- Ergebnis als Kollektivgut Trittbrettfahrer

- Folge: geringerer Anreiz zum Dopen

6 Doping6.3 Entscheidungskalkül

232

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Grundlagen der Sportökonomie

Was ist Doping?

• Probleme einer essentialistischen Definition

- Gesundheitsschädigung

- Unfairness

• Ungleiche Basisausstattung der Sportler

• Ungleiche Trainingsbedingungen

• Chancengleichheit bei gemeinsamer Anwendung von Dopingmitteln

- Unnatürlichkeit

• Verwendete Substanzen ( Eigenblutdoping)

• Gesundheitsschädigung

• Künstlichkeit

- Intransparenz

Doping als hypothetisches Konstrukt

Mangelnde Trennschärfe einer essentialistische Definition

Rückgriff auf enumerative Definition

6 Doping6.4 Grundproblem

233

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Grundlagen der Sportökonomie

• Keine inhärente Lösung des Problems übergeordnete Instanz

• Justiable Gestaltung Rückgriff auf enumerative Definition

• Anforderungen an Anti-Doping-Maßnahmen

- Zielkonformität: Verhinderung des Dopings

- Vermeidung der Degeneration des Wettkampfes

- Geringe Realisierungskosten

- Ergebnisklarheit

- Minimaler Eingriff in die Freiheitsrechte

• Ansatzpunkte einer Lösung

- Verminderung des Nutzens des Sieges

- Erhöhung der Dopingkosten

6 Doping6.4 Grundproblem

234

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Grundlagen der Sportökonomie

6 Doping6.5 Instrumente zur Verhinderung von Doping

235

Instrumente zur

Verhinderung von Doping

Absenkung des

dopingbedingten Nutzens

Erhöhung der

dopingbedingten Kosten

Materieller

Nutzen

* Pooling

* Steuer

auf Preis-

gelder

Immaterieller

Nutzen

* Moral

Suasion

Ideelle Kosten

* Pädago-

gisierung

Beschaf-

fungskosten

* Abgabe-

verbot

Gesundheits-

schäden

* Aufklärung

* Heraus-

nahme aus

Erstattung

Zusätzliche

Kosten:

Verbot mit

Sanktionen mit

* Positivliste

* Negativliste

+

Kombination

* drug diary

* Innovations-

bonus

Doping findet statt, wenn gilt: p(di,s-i,Li, z) Ui - Ci > p(ndi,s-i,Li, z) Ui

[p(di,s-i,Li, z) - p(ndi,s-i,Li, z)] Ui > Ci

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Grundlagen der Sportökonomie

Absenkung des dopingbedingten Nutzens:

• Absenkung der dopingbedingten Steigerung

der Siegwahrscheinlichkeit

• Verminderung des Nutzens des Sieges

▪ materieller Nutzen:

- Nivellierung der Rangunterschiede zwischen „Dopern“ und „Nicht-

Dopern“

- Pooling der Einnahmen und paritätische Verteilung

- Besteuerung etc.

▪ Immaterieller Nutzen

Massive Degeneration des Wettkampfes → unzureichend

Tiefer Eingriff in die Freiheitsrechte der Sportler

6 Doping6.5 Instrumente zur Verhinderung von Doping

236

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Grundlagen der Sportökonomie

Erhöhung der bestehenden Dopingkosten

• Ideelle Kosten (moral suasion)

- Geringe Wirkung

• Dopingbedingte Gesundheitsschäden (Aufklärung, Nichterstattung)

- Sehr hohe Präferenz für Gegenwart

- Vergleichsweise geringe Folgewirkungen mancher Dopingmittel

• Beschaffungskosten (Einschränkung der Beschaffung)

- Index → Anreiz für Dopinginnovationen

- Abgrenzung bei Verschreibungspflicht

Geringe Wirksamkeit, allenfalls als flankierende Maßnahmen

6 Doping6.5 Instrumente zur Verhinderung von Doping

237

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Grundlagen der Sportökonomie

Generierung zusätzlicher Dopingkosten → Verbot mit Sanktionen

(1-q) p(di,s-i,Li, z) Ui - Ci - qF > p(ndi,s-i,Li,z) Ui

q…Entdeckungswahrscheinlichkeit für Doping

F…Strafehöhe

- Parameter

• Kontrollhäufigkeit

• Qualität der Tests

• Höhe der Sanktionen (rank based punishment - Eber/Thépot, 1999)

- Verbot auf Basis einer Positivliste

• Starke Einschränkungen der Freiheitsrechte

• Probleme bei Erkrankungen → spätere Teilnahme am med. Fortschritt

• Höhere Kontrollkosten

- Verbot auf Basis einer Negativliste

• Anreiz zur Umgehung und Innovation

• Ergänzung um drug diary

• Ergänzung um Innovationsbonus

6 Doping6.5 Instrumente zur Verhinderung von Doping

238

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Grundlagen der Sportökonomie

Daumann, F. (2013). Ökonomie des Dopings. 2. Aufl., Berlin.

Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie, 2. Aufl., Konstanz, München,

S. 252-293.

Szymanski, S. (2003). The Economic Design of Sporting Contests. In Journal of

Economic Literature, Vol. XLI, S. 1137 – 1187, hier: S. 1137 – 1149.

Literatur zu Kapitel 6

239

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Grundlagen der Sportökonomie

1. Terminologische Grundlagen und Einordnung

2. Ökonomische Grundlagen des Ligensystems

3. Grundlagen sportlicher Wettkämpfe

4. Ökonomie des Ligensystems

5. Produktionsprobleme im Team

6. Doping

7. Sport und Staat

Gliederung

240

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Grundlagen der Sportökonomie

7 Sport und Staat

241

Positive Theorie

Wie sehen die tatsächlichen

Verhältnisse bei der

Sportförderung aus und wie

können diese erklärt werden?

Normative Theorie

Sollte der Staat in den Sport

eingreifen?

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Grundlagen der Sportökonomie

Voraussetzungen staatlicher Intervention:

• Marktversagen als notwendige (aber nicht hinreichende) Grundlage staatlicher

Interventionen

- Externe Effekte

- Öffentliche Güter

• Übergeordnete politisch determinierte Ziele

• Vertragstheoretische Legitimation (staatlicher Eingriff gerechtfertigt?)

- Hypothetische Rechtfertigung:

Können alle Bürger dem Ziel als „Freie und Gleiche“ ohne Kenntnis ihrer

Position in der Gesellschaft die Ziel zustimmen?

- Konkludentes Handeln:

Wurden in der Vergangenheit bereits staatliche Maßnahmen in ähnlichen

Situationen ergriffen?

• Beurteilung möglicher Maßnahmen

7 Sport und Staat7.1 Normative Theorie

242

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Voraussetzungen staatlicher Intervention:

• Ökonomische Legitimation (Auswahl der Instrumente)

- Zielkonformität:

Ist das Instrument technisch geeignet, das Ziel zu erreichen?

Welches Instrument verspricht den höchsten Zielerreichungsgrad?

- Systemkonformität:

Setzt die Maßnahme die Wirtschaftsordnung der Marktwirtschaft außer

Kraft?

Wird bspw. die individuelle Handlungsfreiheit bewahrt?

- Verhältnismäßigkeit:

Ist der Eingriff vor dem Hintergrund des Ziels angemessen?

7 Sport und Staat7.1 Normative Theorie

243

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Grundlagen der Sportökonomie

Marktversagen im Sport?

• mögliche externe Effekte:

- Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens (physisch und

psychisch)

• bei Gesundheitssport gegeben

• bei Leistungssport eher nicht gegeben

• Sportverletzungen

• Entlastung der Gesundheitskosten als politisch induzierter externer

Effekt

- Sozio-edukative Werte

• Vermittlung gesellschaftlich bedeutsamer Normen (Unterordnung unter

demokratische Entscheidungsstrukturen, Akzeptanz bestehender

Regelwerke, Akzeptanz des Leistungsprinzips)?

• Integration unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen?

• Beitrag zur Gewaltprävention?

7 Sport und Staat7.1 Normative Theorie

244

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Marktversagen im Sport?

- ökonomische Effekte

• Einkommen

• Beschäftigung

• Wachstum

• regional begrenzt; teilweise Substitution

• zudem: pekuniäre Externalität

• Öffentliches Gut: Prestigewert des Sports?

- Identitätsstiftung

- Repräsentationswirkung

Marktversagen nicht eindeutig klärbar

7 Sport und Staat7.1 Normative Theorie

245

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Marktversagen im Sport?

- ökonomische Effekte

• mögliche Einkommens-, Beschäftigungs-, und Wachstumseffekte

• Image und Bekanntheitsgrad

• regional begrenzt; teilweise Substitution

• zudem: pekuniäre Externalität

• Öffentliches Gut: Prestigewert des Sports?

- Identitätsstiftung

- Repräsentationswirkung

Marktversagen nicht eindeutig klärbar

Prestigewert könnt auf Grund seines Kollektivgutcharakters als

Rechtfertigungsgrund herangezogen werden

7 Sport und Staat7.1 Normative Theorie

246

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Grundlagen der Sportökonomie

• paradigmatischer Ausgangspunkt:

- Sport hat überwiegend positive Eigenschaften

Sportpolitik als Sportförderpolitik

• Grundprinzipien

- Autonomie des Sports

- Subsidiaritätsprinzip

- partnerschaftliche Zusammenarbeit von Sport und Staat

• (gesetzte) Ziele der staatliche Sportpolitik

- Förderung des Gemeinwohls durch den Sport

- Bereitstellung einer Grundversorgung mit Sport

7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland

247

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Grundlagen der Sportökonomie

7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland

248

• Maßnahmen

Formen staatlicher

Interventionen

Regulierung Subventionen

Marktstruktur Marktverhalten Marktergebnis Indirekt Direkt

Real-

subventionen

Finanz-

subventionen

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Grundlagen der Sportökonomie

• Regulierungen:

- Einverbandsprinzip als Regulierung der Marktstruktur

- Duldung verbandlicher Marktbeschränkungen als Regulierung des

Marktverhaltens

- Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Rundfunk als Regulierung der

Marktergebnisse

• Subventionen

- kein eigenes Sportministerium

- föderales System der Sportförderung:

• Bund

• Länder

• Kommunen

- genaue Quantifizierung der öffentlichen Sportförderung über alle drei

Säulen in Deutschland nicht möglich

- Förderung beschränkt auf selbstverwalteten Sport

(kommerzielle Anbieter ausgeschlossen)

7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland

249

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Grundlagen der Sportökonomie

Sportförderung des Bundes:

- die Co-Finanzierung von Trainingsstätten (Leistungszentren, Stützpunkte),

Sportstätten, Sportgeräten und Personal,

- finanzielle Mittel für die Talentsuche und -förderung, für die medizinische

Betreuung der Sportler sowie die Forschung im Bereich Sportwissenschaft

- finanzielle Unterstützung von Wettkampfteilnahmen von Sportlern

- finanzielle Absicherung von Athleten (Bundeswehr, Bundespolizei)

- finanzielle Mittel für die Ausrichtung von Sportgroßveranstaltungen

7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland

250

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Grundlagen der Sportökonomie

Sportförderung der Länder:

- Zweckzuweisungen und Zuschüsse für den kommunalen und den

vereinseigenen Sportstättenbau

- Co-Finanzierung des Baus und der Unterhaltung von Leistungszentren und

Trainingsstützpunkten für die Nachwuchsförderung und den Spitzensport

- Co-Finanzierung der Vergütung erforderlicher Trainer und der

medizinischen Versorgung der Athleten

- Co-Finanzierung des laufenden Übungsbetriebs in den Sportvereinen

(Anschaffung von Sportgeräten, Finanzierung der Wettkampfteilnahme,

Entlohnung, Fort- und Weiterbildung der Übungsleiter)

- Finanzierung des Sports an den Schulen und Hochschulen

7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland

251

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Grundlagen der Sportökonomie

Sportförderung der Kommunen:

- den Bau und die Unterhaltung von Sportstätten

- die Anschaffung von Sportgeräten in den Vereinen

- die Beschäftigung der Übungsleiter

- für Sportveranstaltungen

7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland

252

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Grundlagen der Sportökonomie

Sportspezifischen Ausgabenbereiche im Jahr 2016

▪ Bundes-Ausgaben für „Gesundheit, Umwelt, Sport und Erholung“: 2,3 Mrd. €

(0,7% Anteil aller Ausgaben)

▪ Konkrete Sportförderung durch den Bund: ca. 100 Mio.€

▪ Förderung der Spitzensportverbände: ca. 63 Mio. €

▪ Gemeinden bauten Sportstätten und Bäder für ca. 550 Mio. €

▪ Förderung des Stützpunktsystems durch den Bund: ca. 32 Mio. €

7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland

253

Bundesministerium für Inneres

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Grundlagen der Sportökonomie

Beurteilung:

- Zielkonformität I: Führt Sport zur Gemeinwohlsteigerung?

• Ziele der Sportpolitik diffus formuliert und kaum operationalisiert

• keine Differenzierung nach Sportarten

• Fokus auf selbstverwalteten Sport (positive Aspekte anderer Anbieter

bleiben unberücksichtigt)

- Zielkonformität II: Sport für alle

• Absenkung der Mitgliedsbeiträge der Sportvereine leichterer Zugang

• Beschränkung auf Kernsportarten

• Bedürftige werden kaum erreicht, da diese in Sportvereinen

unterrepräsentiert sind

Umfangreiche Mitnahmeeffekte

7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland

254

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Beurteilung:

- Systemkonformität

• Sozialisierung der Verluste in den Vereinen (Verhaltensanpassungen)

• Pauschale Ausreichung ohne Prüfung der Bedürftigkeit (Subsidiarität?)

• Diskriminierung kommerzieller Sportanbieter und Sportarten, die nicht

im DOSB organisiert sind

• Regionale Diskriminierung

• Ein-Verbandsprinzip als staatliche Marktzutrittsschranke

Kostennachteilen der privaten Anbietern

- Folgen

• Sportvereine und -verbände betreiben rent seeking

• Abnahme der Eigeninitiative

• Abnahme der Wettbewerbsintensität

7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Beurteilung:

- Reformmöglichkeiten

• Beseitigung bisheriger Marktzutrittsschranken (wie das Ein-Verbands-

Prinzip)

- Für neue Anbieter Möglichkeit, individuelle Programme anzubieten

- Nutzung öffentlicher Sportanlagen für alle Anbieter

• Auslobung eines staatlichen Preisgeldes für international beachtliche

Siege

• direkte Transfers für Bedürftige in Form von Sportgutscheinen

7 Sport und Staat7.2 Sportpolitik in Deutschland

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Grundlagen der Sportökonomie

Grundlagen

• Politiker

- Eigennutzorientiert

- Ziel: Wahl bzw. Wiederwahl

• Wähler

- Eigennutzorientiert

- begrenzter Erinnerungshorizont

• Folgen: Regierung bevorzugt Maßnahmen, die

- wirksam Wählerstimmen beschaffen und

- bei denen das Ausmaß der Benachteiligung einzelner Wählergruppen und

die Transparenz der Benachteiligungswirkungen möglichst klein gehalten

werden kann

7 Sport und Staat7.3 Positive Theorie

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Grundlagen der Sportökonomie

Anwendung auf Sportpolitik

• Sportliche Großevents

- Starkes Interesse der Bevölkerung und verstärkte Identifikation

- Finanzierung aus einem Topf, der nur einer kleinen Wählergruppe zugute

gekommen wäre

• Regionale Sportstätten

- Vorteil bei regionale Nutzern

- Finanzierung teilweise durch übergeordnete Gebietskörperschaften

- Finanzierung auf vielen Schultern kaum merkbar

• Indirekte Subventionen (Steuererleichterungen)

- Erhebliche Entlastungen der Vereine

- Belastungen kaum nachvollziehbar (Einnahmenseite des Staates)

- Belastung vieler Wirtschaftssubjekte → verbleib unter Fühlbarkeitsgrenze

7 Sport und Staat7.3 Positive Theorie

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Grundlagen der Sportökonomie

Weiter Anwendung auf Sportpolitik

• Direkte Subventionen (Auslagerung in öffentliche Beschäftigungsverhältnisse)

- Vorteile durch Prestige

- Belastung kaum nachvollziehbar

7 Sport und Staat7.3 Positive Theorie

259

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Grundlagen der Sportökonomie

Daumann, F. (2015). Grundlagen der Sportökonomie. 2. Aufl., Konstanz, München,

S. 294-313.

Langer, M. (2006). Öffentliche Förderung des Sports. Eine ordnungsökonomische

Analyse. Berlin.

Thöni, E., Büch, M.-P. & Kornexl, E. (Hrsg.) (2006), Effektivität und Effizienz

öffentlicher Sportförderung. Schorndorf.

Literatur zu Kapitel 7

260