Guter Freund an Bord - Aktuell 31 HAZ globeflight.pdf · ürde man einen Stammbaum der großen,...

1
Gesucht und gefunden: Uwe Thomas Carstensen (links) und Hans-Christian Albertsen wol- len zusammen die Welt erkunden. Behrens STADTUMSCHAU LANDUMSCHAU Unterschriftensammlung Südstadt: Die Initiative Kulturfunke und der Förderverein der Südstadtbiblio- thek bleiben bei ihrer Forderung nach einem Stadtteilzentrum in der ehemali- gen Franz-Mersi-Schule an der Ecke Schlägerstraße und Krausenstraße. Die beiden Organisationen sammeln unter der Adresse www.nananet.de/kulturfun- ke im Internet Unterschriften für das Zen- trum. Die ausgedruckten Listen nimmt das Kulturbüro Südstadt an der Schläger- straße entgegen. Am 5. September soll die Unterschriftenliste dem Bezirksrat Süd- stadt-Bult übergeben werden. eye Altautos am Straßenrand Östliche Stadtteile: Immer mehr Autos ohne gültige Zulassung stehen an han- noverschen Straßenrändern und blo- ckieren Parkplätze. Darüber ärgern sich besonders Anwohner aus Stadttei- len wie der List und der Oststadt, in de- nen Parkraum ohnehin begrenzt ist. Im vergangenen Jahr hat der Abfallwirt- schaftsbetrieb aha insgesamt 1900 ab- gemeldete Fahrzeuge im Stadtgebiet entdeckt, in diesem Jahr ist die Anzahl weiter gestiegen. dix VON SIMON BENNE W ürde man einen Stammbaum der großen, weit verzweigten Familie Zweirad zeichnen, ei- ne Evolutionskette vom Laufrad zur „Harley Street Rod“ – das neueste Schmuckstück des Historischen Muse- ums wäre irgendwo zwischen Fahrrad und Mokick zu finden. Das „Rubin“- Moped, das künftig im Museumsfoyer steht, hat Conti-Reifen und einen Sachs-Motor, aber Klingel und Gepäck- träger wie ein klassischer Drahtesel. „Es hat vorne und hinten Trommel- bremsen – aber zusätzlich noch Rück- tritt“, sagt Tobias Tantius (34) vom ET- Zweiradmuseum in Grußendorf bei Wolfsburg. Gemeinsam mit seinem Va- ter Egon (57) hat er die „Rubin“ dem Museum gestern als Dauerleihgabe übergeben. Das Moped – Baujahr etwa 1955, aber so genau weiß das nie- mand – stammt wohl aus dem hannoverschen Fahrrad- und Autoteile- großhandel Oberpott- kamp, der Läden am Kü- chengarten und in der Schillerstraße hatte. Zur Firma gehörten auch die „Rubin-Fahrradwerke“ – ein großer Name für ei- nen kleinen Betrieb. „Möglicherweise war dieses Moped ein Proto- typ aus dieser Werkstatt, vermutlich ist es das ein- zig erhaltene Modell die- ser Marke überhaupt“, sagt Tobias Tantius. Mo- peds waren damals ange- sagt: Rund 250 Moped- Konfektionäre gab es in den Fünfzigern in Deutschland, heute existiert keiner mehr davon. „Mopeds wurden damals oft schnell und unausgereift auf den boomenden Markt gebracht“, sagt To- bias Tantius. Auch die „Rubin“ sei eine Fehlkonstruktion: „Die Hinterradfede- rung dämpft Stöße kaum ab, der Rah- men würde früher oder später brechen.“ Das Moped stand jahrelang zwischen Gerümpel in einer Gartenlaube. Als ein Oldtimerfan es dort aufspürte, war es zu einer Art Zeitzeuge geworden, zu ei- ner historischen Quelle für jene Jahre, in denen Zweiräder noch keine Sport- geräte, sondern Beförderungsmittel wa- ren. Damals waren Mopeds Werkzeuge, mit denen man sich nach den Kriegsjah- ren langsam die weite Welt erschließen konnte – und als solche gehörten sie zur Lebenswelt der fünfziger Jahre wie Nie- rentisch und „Negermusik“. „Ehe VW Käfer aufkamen, standen solche Mopeds am Beginn der Massen- motorisierung, die auch unsere Innenstädte präg- te“, sagt Thomas Schwark, Direktor des Historischen Museums. Für eine Ausstellung über Nachkriegsmopeds aus Hannover im April sucht das Museum noch Fotos, Zubehör und natürlich alte Mopeds wie die „Ru- bin“. Fahrbereit ist diese übrigens nicht – aus kon- servatorischen Gründen: „Zweitaktergemisch und Motordruck würden den alten Dichtungen zu sehr zusetzen“, sagt Tobias Tantius. Doch er weiß, wie andere Mopeds aus jener Zeit klingen: „Die Geräuschkulisse ist un- glaublich!“ Die Halbstarke G E S I C H T E R & GESCHICHTEN Jetzt fliegt er wieder: Uwe Thomas Carstensen startet zur zweiten Etappe seiner Weltumrundung. Diesmal mit einem alten Schulfreund an seiner Seite. VON SONJA FRÖHLICH V ielleicht hat Uwe Thomas Cars- tensen (61) an Heinz Rühmanns Schlager „Ein Freund, ein gu- ter Freund“ gedacht, als er auf der Suche nach einem neuen Kopiloten war. Und dann hat sich der Hannove- raner an seinen alten Schulkamera- den Hans erinnert und ihn gleich mal angerufen. Ob er sich vorstellen könne, mit ihm seine Cessna aus Sydney abzuholen, fragte er vorsichtig. Und weil Hans-Christian Albertsen (58) eben nicht nur ein lei- denschaftlicher Pilot ist, sondern auch ein guter Freund, musste er nicht lange überlegen: „Sofort, ja“, sagte er – und blieb auch dabei, als Carstensen ihm den „kleinen Um- weg“ erklärte. Nach mehreren Wo- chen emsiger Planung starten die bei- den am Mittwoch zur zweiten Etappe der Weltumrundung. Von Sydney aus führt die Route des „Rosen-Fliegers“ über Indonesien, Südostasien, Tai- wan, Japan, Russland, Alaska, Kana- da, Grönland und über Großbritan- nien zurück nach Hannover. In 45 Ta- gen wollen sie 30 000 Kilometer zu- rücklegen. An mehreren Stationen warten besondere Begegnungen: Am 10. August werden die Piloten in Kambodscha Projekte der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung besuchen, für die sich Carstensen engagiert. In Hannovers Partnerstadt Hiroshima wollen sie einen Brief von Oberbür- germeister Stephan Weil (48) an das dortige Stadt- oberhaupt übergeben. Ende August besuchen sie Carstensens Vater Cars- ten Hans Carstensen (88), der vor mehr als 50 Jah- ren nach Kanada aus- wanderte. Der neue Kopilot Al- bertsen hat Sebastian Rothammel (27) als Kopi- loten abgelöst, mit dem es auf der ers- ten Etappe Knatsch gab. Drei Monate konnte sich der Maurer- und Zim- mermeister auf den Flug vorbereiten, während die Cessna „Marie“ in Syd- ney einen Zusatztank eingebaut be- kam. Den werden die Männer beim Flug über 2400 Kilometer von Petro- pavlovsk (Russland) nach Nome (Alaska) brauchen. Albertsen, der wie Carstensen aus dem nordfriesischen Immenstedt bei Husum stammt, hat selbst 20 Jahre Flugerfahrung. Die Freunde sind schon öfter zusammen geflogen, mitunter bei einer Nieder- sachsenrallye. „Beim schlechtesten Wetter, das wir je hatten“, erinnert sich Albertsen. Nun, mit einer Linien- maschine in Sydney angekommen, hätten sie „Superwetter“ – obwohl dort Winter ist, liegen die Temperatu- ren weit über denen in Hannover. Sei- nem Kopiloten gefalle es so gut in Australien, dass er ihn wohl in den Flieger tragen müsse, flachst Carsten- sen, der mit seinem Freund auf Platt- deutsch „schnackt“. Keine Frage, die beiden werden viel Spaß im Cockpit haben. Frei nach Heinz Rühmanns Motto: „Klopfendes Herz und der Mo- tor ein Schlag! Lachendes Ziel, la- chender Start und eine herrliche Fahrt.“ Oder eben Flug. Die HAZ wird die beiden Piloten wie auf der ersten Etappe mit einer „Luftpost“ begleiten. Guter Freund an Bord VON STEFANIE KAUNE D as olivfarbene Designersofa muss raus, ebenso der Glastisch, die Sessel – und sogar das Doppelbett. Die Suite Nummer 122 des Arabella Sheraton Hotels wurde gestern ausge- räumt. Doch nicht, weil neu möbliert wird, sondern weil Real Madrid kommt. Heute Mittag checkt die Real- Reisegruppe, bestehend aus der Mann- schaft, Physiotherapeuten, Ernäh- rungberatern und Vorstandsmitglie- dern, in dem Vier-Sterne-Hotel auf dem Pelikangelände ein. Bis Donners- tagmittag hat Hoteldirektor Stefan Massa (38) die Zimmer in der ersten und zweiten Etage komplett für den spanischen Rekordmeister im Fußball reserviert, der heute Abend beim Freundschaftsspiel gegen Han- nover 96 in der AWD-Arena antritt. Die Suite mit der Nummer 122 wird für diese Zeit zum Wellness-Raum mit vier Massage- liegen. Gestern haben Klaus Baxmann (60), Cheftechniker im Arabella, und seine Leute also ordentlich Möbel gerückt. Die übrigen Hotelzimmer bleiben zwar wie sie sind. Doch auch die fünf Seminarräume mussten für die „Kö- niglichen“ hergerichtet werden, und der Ballsaal des Hotels, der „Raum Mozart“, wurde umgerüstet: Hier wer- den der neue Trainer Bernd Schuster (47), Raul (30) und seine Kollegen vier Mal am Tag an fünf großen Tafeln be- wirtet. Für die gesunde Sporternäh- rung vertrauen sie auf das Küchen- team des Hotels. Acht Köche sind für die „Königlichen“ im Einsatz, bereits gestern haben die Vorbereitungen be- gonnen. Berge von weißem und grünem Spargel und Massen von Salatblättern lagen geputzt in der Küche bereit, und Vize-Küchenchef Jan Rösner (28) be- stückte mit viel Liebe zum Detail schon die Willkommensteller für jedes Zimmer: exotisches Obst – und da- zwischen ausnahmsweise auch einige Confiserie-Pralinen. Ansonsten gestal- tet sich der Sportlerspeiseplan aber natürlich weniger zuckerig. Frisches Gemüse, Salat und Obst sowie Nudeln und jede Menge Fisch stehen darauf. Da gibt es den australischen Barra- mundi ebenso wie den Müritzer Zan- der. Küchenchef Helda Cabrita (43), ge- bürtiger Portugiese, freut sich beson- ders darauf, die Gäste aus dem Nach- barland zu bewirten. Eine ebenso ein- fache wie köstliche spanische Spezia- lität wollen er und seine Kollegen zu jeder der vier täglichen Mahlzeiten als Zugabe servieren: einen Brotaufstrich aus Tomaten und Zwiebeln, gewürzt mit Salz, Pfeffer und Kräutern. Was im Hotel vor sich geht, wird den Fußballfans jedoch verborgen bleiben. Das Haus ist bis zur Abreise von Real nicht öffentlich zugänglich, ein Si- cherheitsteam passt auf. Zutritt haben auch die anderen Gäste nur mit spe- ziellen Kennziffern. Doch so mancher dürfte sich angesichts der prominen- ten Zimmernachbarn freuen, ausge- rechnet dieser Tage im Arabella She- raton gebucht zu haben. Alles zum Spiel Seiten 21/22 Möbelrücken für Madrid IN 80 TAGEN UM DIE WELT MIT KURS AUF INDONESIEN Tobias (links) und Egon Tanti- us mit einem „Rubin“ Moped. Klaus Baxmann (vorn) und Martin Slawit- schek räumen die Suite für Massageliegen . Jan Rösner hat Obst und Pralinen kunstvoll angerichtet. Behrens (3) Heute Abend spielen die Fußballer von Real Madrid gegen Hannover 96, heute Mittag checken die Spanier im Arabella Sheraton ein. Das Hotel ist vorbereitet. Das Jobcenter in Garbsen setzt Prämi- en in Höhe von maximal 2000 Euro für die Vermittlung eines Langzeitarbeitslo- sen in eine feste Arbeit aus. Nur Anbie- ter sogenannter Arbeitsgelegenheiten können sich die Prämie sichern, mit der das Jobcenter erstens die Zahl der Hilfs- empfänger senken und zweitens die Ar- beitsgelegenheiten besser auf die Be- dürfnisse der Arbeitgeber zuschneiden will. Größter Anbieter von Arbeitsgelegen- heiten – mit ihnen sollen Langzeitar- beitslose wieder an den Arbeitsalltag gewöhnt werden – ist in Garbsen die Volkshochschule mit mehr als 150 Stel- len. Noch einmal 150 Menschen sind bei Trägern wie Bildungswerken, Sozial- projekten oder Kirchen beschäftigt. Wer einen von ihnen in eine feste Stelle ver- mittelt, die nicht staatlich bezuschusst ist, kann die vollen 2000 Euro kassieren. Zahlt der Staat Eingliederungshilfe an den Arbeitgeber, sinkt die Prämie. lz/se Jobcenter zahlt Prämien Kiesabbau bleibt Hemmingen: Im Kabinettsentwurf der Landesregierung zum Landesraumord- nungsprogramm bleibt Hemmingen Vorranggebiet für den Kiesabbau. Flä- chen zwischen Arnum und Harkenbleck sowie die Dicke Riede bei Wilkenburg sind zur Gewinnung bestimmt. Trotz massiver Proteste aus Hemmingen hat die Landesverwaltung damit das Gebiet gegenüber dem Erstentwurf nicht ver- ändert. vo Hannover Sydney Sylt HAZ-Grafik: gh Alaska Kanada Grönland Island Russland Groß- britannien Türkei China Iran Pakistan Indien Australien Japan Indonesien Kambodscha Malaysia Alaska Taiwan Hongkong 1. Etappe 2. Etappe Anzeige 56750801_07073101000000107 60689601_07073101000000107 Hannover 16 HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG DIENSTAG, 31. JULI 2007 · NR. 176

Transcript of Guter Freund an Bord - Aktuell 31 HAZ globeflight.pdf · ürde man einen Stammbaum der großen,...

Page 1: Guter Freund an Bord - Aktuell 31 HAZ globeflight.pdf · ürde man einen Stammbaum der großen, weit verzweigten Familie Zweirad zeichnen, ei- ... ein großer Name für ei-nen kleinen

Gesucht und gefunden: Uwe Thomas Carstensen (links) und Hans-Christian Albertsen wol-len zusammen die Welt erkunden. Behrens

S TA D T U M S C H A U

L A N D U M S C H A U

UnterschriftensammlungSüdstadt: Die Initiative Kulturfunkeund der Förderverein der Südstadtbiblio-thek bleiben bei ihrer Forderung nacheinem Stadtteilzentrum in der ehemali-gen Franz-Mersi-Schule an der EckeSchlägerstraße und Krausenstraße. Diebeiden Organisationen sammeln unterder Adresse www.nananet.de/kulturfun-ke im Internet Unterschriften für das Zen-trum. Die ausgedruckten Listen nimmtdas Kulturbüro Südstadt an der Schläger-straße entgegen. Am 5. September soll dieUnterschriftenliste dem Bezirksrat Süd-stadt-Bult übergeben werden. eye

Altautos am StraßenrandÖstliche Stadtteile: Immer mehr Autosohne gültige Zulassung stehen an han-noverschen Straßenrändern und blo-ckieren Parkplätze. Darüber ärgernsich besonders Anwohner aus Stadttei-len wie der List und der Oststadt, in de-nen Parkraum ohnehin begrenzt ist. Imvergangenen Jahr hat der Abfallwirt-schaftsbetrieb aha insgesamt 1900 ab-gemeldete Fahrzeuge im Stadtgebietentdeckt, in diesem Jahr ist die Anzahlweiter gestiegen. dix

VON SIMON BENNE

Würde man einen Stammbaumder großen, weit verzweigtenFamilie Zweirad zeichnen, ei-

ne Evolutionskette vom Laufrad zur„Harley Street Rod“ – das neuesteSchmuckstück des Historischen Muse-ums wäre irgendwo zwischen Fahrradund Mokick zu finden. Das „Rubin“-Moped, das künftig im Museumsfoyersteht, hat Conti-Reifen und einenSachs-Motor, aber Klingel und Gepäck-träger wie ein klassischer Drahtesel.„Es hat vorne und hinten Trommel-bremsen – aber zusätzlich noch Rück-tritt“, sagt Tobias Tantius (34) vom ET-Zweiradmuseum in Grußendorf beiWolfsburg. Gemeinsam mit seinem Va-ter Egon (57) hat er die „Rubin“ demMuseum gestern als Dauerleihgabeübergeben.

Das Moped – Baujahr etwa 1955, aberso genau weiß das nie-mand – stammt wohl ausdem hannoverschenFahrrad- und Autoteile-großhandel Oberpott-kamp, der Läden am Kü-chengarten und in derSchillerstraße hatte. ZurFirma gehörten auch die„Rubin-Fahrradwerke“ –ein großer Name für ei-nen kleinen Betrieb.„Möglicherweise wardieses Moped ein Proto-typ aus dieser Werkstatt,vermutlich ist es das ein-zig erhaltene Modell die-ser Marke überhaupt“,sagt Tobias Tantius. Mo-peds waren damals ange-sagt: Rund 250 Moped-Konfektionäre gab es inden Fünfzigern in

Deutschland, heute existiert keinermehr davon. „Mopeds wurden damalsoft schnell und unausgereift auf denboomenden Markt gebracht“, sagt To-bias Tantius. Auch die „Rubin“ sei eineFehlkonstruktion: „Die Hinterradfede-rung dämpft Stöße kaum ab, der Rah-men würde früher oder später brechen.“

Das Moped stand jahrelang zwischenGerümpel in einer Gartenlaube. Als einOldtimerfan es dort aufspürte, war eszu einer Art Zeitzeuge geworden, zu ei-ner historischen Quelle für jene Jahre,in denen Zweiräder noch keine Sport-geräte, sondern Beförderungsmittel wa-ren. Damals waren Mopeds Werkzeuge,mit denen man sich nach den Kriegsjah-ren langsam die weite Welt erschließenkonnte – und als solche gehörten sie zurLebenswelt der fünfziger Jahre wie Nie-rentisch und „Negermusik“.

„Ehe VW Käfer aufkamen, standensolche Mopeds am Beginn der Massen-

motorisierung, die auchunsere Innenstädte präg-te“, sagt ThomasSchwark, Direktor desHistorischen Museums.Für eine Ausstellung überNachkriegsmopeds ausHannover im April suchtdas Museum noch Fotos,Zubehör und natürlichalte Mopeds wie die „Ru-bin“. Fahrbereit ist dieseübrigens nicht – aus kon-servatorischen Gründen:„Zweitaktergemisch undMotordruck würden denalten Dichtungen zu sehrzusetzen“, sagt TobiasTantius. Doch er weiß,wie andere Mopeds ausjener Zeit klingen: „DieGeräuschkulisse ist un-glaublich!“

Die Halbstarke

G E S I C H T E R & G E S C H I C H T E N

Jetzt fliegt er wieder: Uwe Thomas Carstensen startet

zur zweiten Etappe seiner Weltumrundung. Diesmal

mit einem alten Schulfreund an seiner Seite.

VON SONJA FRÖHLICH

Vielleicht hat Uwe Thomas Cars-tensen (61) an Heinz RühmannsSchlager „Ein Freund, ein gu-

ter Freund“ gedacht, als er auf derSuche nach einem neuen Kopilotenwar. Und dann hat sich der Hannove-raner an seinen alten Schulkamera-den Hans erinnert und ihngleich mal angerufen. Ober sich vorstellen könne,mit ihm seine Cessna ausSydney abzuholen, fragteer vorsichtig. Und weilHans-Christian Albertsen(58) eben nicht nur ein lei-denschaftlicher Pilot ist,sondern auch ein guterFreund, musste er nichtlange überlegen: „Sofort,ja“, sagte er – und blieb auch dabei,als Carstensen ihm den „kleinen Um-weg“ erklärte. Nach mehreren Wo-chen emsiger Planung starten die bei-den am Mittwoch zur zweiten Etappeder Weltumrundung. Von Sydney ausführt die Route des „Rosen-Fliegers“über Indonesien, Südostasien, Tai-wan, Japan, Russland, Alaska, Kana-da, Grönland und über Großbritan-nien zurück nach Hannover. In 45 Ta-

gen wollen sie 30 000 Kilometer zu-rücklegen. An mehreren Stationenwarten besondere Begegnungen: Am10. August werden die Piloten inKambodscha Projekte der DeutschenStiftung Weltbevölkerung besuchen,für die sich Carstensen engagiert. InHannovers Partnerstadt Hiroshimawollen sie einen Brief von Oberbür-

germeister Stephan Weil(48) an das dortige Stadt-oberhaupt übergeben.Ende August besuchen sieCarstensens Vater Cars-ten Hans Carstensen (88),der vor mehr als 50 Jah-ren nach Kanada aus-wanderte.

Der neue Kopilot Al-bertsen hat SebastianRothammel (27) als Kopi-

loten abgelöst, mit dem es auf der ers-ten Etappe Knatsch gab. Drei Monatekonnte sich der Maurer- und Zim-mermeister auf den Flug vorbereiten,während die Cessna „Marie“ in Syd-ney einen Zusatztank eingebaut be-kam. Den werden die Männer beimFlug über 2400 Kilometer von Petro-pavlovsk (Russland) nach Nome(Alaska) brauchen. Albertsen, der wieCarstensen aus dem nordfriesischen

Immenstedt bei Husum stammt, hatselbst 20 Jahre Flugerfahrung. DieFreunde sind schon öfter zusammengeflogen, mitunter bei einer Nieder-sachsenrallye. „Beim schlechtestenWetter, das wir je hatten“, erinnertsich Albertsen. Nun, mit einer Linien-maschine in Sydney angekommen,hätten sie „Superwetter“ – obwohldort Winter ist, liegen die Temperatu-ren weit über denen in Hannover. Sei-nem Kopiloten gefalle es so gut inAustralien, dass er ihn wohl in denFlieger tragen müsse, flachst Carsten-sen, der mit seinem Freund auf Platt-deutsch „schnackt“. Keine Frage, diebeiden werden viel Spaß im Cockpithaben. Frei nach Heinz RühmannsMotto: „Klopfendes Herz und der Mo-tor ein Schlag! Lachendes Ziel, la-chender Start und eine herrlicheFahrt.“ Oder eben Flug.

Die HAZ wird die beiden Piloten wie aufder ersten Etappe mit einer „Luftpost“begleiten.

Guter Freundan Bord

VON STEFANIE KAUNE

Das olivfarbene Designersofa mussraus, ebenso der Glastisch, die

Sessel – und sogar das Doppelbett.Die Suite Nummer 122 des ArabellaSheraton Hotels wurde gestern ausge-räumt. Doch nicht, weil neu möbliertwird, sondern weil Real Madridkommt. Heute Mittag checkt die Real-Reisegruppe, bestehend aus der Mann-schaft, Physiotherapeuten, Ernäh-rungberatern und Vorstandsmitglie-dern, in dem Vier-Sterne-Hotel aufdem Pelikangelände ein. Bis Donners-tagmittag hat Hoteldirektor StefanMassa (38) die Zimmer in der erstenund zweiten Etage komplett für denspanischen Rekordmeister im Fußballreserviert, der heute Abend beim

Freundschaftsspiel gegen Han-nover 96 in der

AWD-Arenaantritt. DieSuite mit der

Nummer122 wirdfür dieseZeit

zum Wellness-Raum mit vier Massage-liegen.

Gestern haben Klaus Baxmann (60),Cheftechniker im Arabella, und seineLeute also ordentlich Möbel gerückt.Die übrigen Hotelzimmer bleibenzwar wie sie sind. Doch auch die fünfSeminarräume mussten für die „Kö-niglichen“ hergerichtet werden, undder Ballsaal des Hotels, der „RaumMozart“, wurde umgerüstet: Hier wer-den der neue Trainer Bernd Schuster(47), Raul (30) und seine Kollegen vierMal am Tag an fünf großen Tafeln be-wirtet. Für die gesunde Sporternäh-rung vertrauen sie auf das Küchen-team des Hotels. Acht Köche sind fürdie „Königlichen“ im Einsatz, bereitsgestern haben die Vorbereitungen be-gonnen.

Berge von weißem und grünemSpargel und Massen von Salatblätternlagen geputzt in der Küche bereit, undVize-Küchenchef Jan Rösner (28) be-stückte mit viel Liebe zum Detailschon die Willkommensteller für jedesZimmer: exotisches Obst – und da-zwischen ausnahmsweise auch einigeConfiserie-Pralinen. Ansonsten gestal-

tet sich der Sportlerspeiseplan abernatürlich weniger zuckerig. FrischesGemüse, Salat und Obst sowie Nudelnund jede Menge Fisch stehen darauf.Da gibt es den australischen Barra-mundi ebenso wie den Müritzer Zan-der. Küchenchef Helda Cabrita (43), ge-bürtiger Portugiese, freut sich beson-ders darauf, die Gäste aus dem Nach-barland zu bewirten. Eine ebenso ein-fache wie köstliche spanische Spezia-lität wollen er und seine Kollegen zujeder der vier täglichen Mahlzeiten alsZugabe servieren: einen Brotaufstrichaus Tomaten und Zwiebeln, gewürztmit Salz, Pfeffer und Kräutern.

Was im Hotel vor sich geht, wird denFußballfans jedoch verborgen bleiben.Das Haus ist bis zur Abreise von Realnicht öffentlich zugänglich, ein Si-cherheitsteam passt auf. Zutritt habenauch die anderen Gäste nur mit spe-ziellen Kennziffern. Doch so mancherdürfte sich angesichts der prominen-ten Zimmernachbarn freuen, ausge-rechnet dieser Tage im Arabella She-raton gebucht zu haben.

Alles zum Spiel Seiten 21/22

Möbelrücken für Madrid

IN 80 TAGENUM DIE WELT

MIT KURS AUFINDONESIEN

Tobias (links) und Egon Tanti-us mit einem „Rubin“ Moped.

Klaus Baxmann (vorn) und Martin Slawit-schek räumen die Suite für Massageliegen .

Jan Rösner hat Obst und Pralinen kunstvollangerichtet. Behrens (3)

Heute Abend spielen

die Fußballer von

Real Madrid gegen

Hannover 96, heute Mittag

checken die Spanier im

Arabella Sheraton ein.

Das Hotel ist vorbereitet.

Das Jobcenter in Garbsen setzt Prämi-en in Höhe von maximal 2000 Euro fürdie Vermittlung eines Langzeitarbeitslo-sen in eine feste Arbeit aus. Nur Anbie-ter sogenannter Arbeitsgelegenheitenkönnen sich die Prämie sichern, mit derdas Jobcenter erstens die Zahl der Hilfs-empfänger senken und zweitens die Ar-beitsgelegenheiten besser auf die Be-dürfnisse der Arbeitgeber zuschneidenwill.

Größter Anbieter von Arbeitsgelegen-heiten – mit ihnen sollen Langzeitar-beitslose wieder an den Arbeitsalltaggewöhnt werden – ist in Garbsen dieVolkshochschule mit mehr als 150 Stel-len. Noch einmal 150 Menschen sind beiTrägern wie Bildungswerken, Sozial-projekten oder Kirchen beschäftigt. Wereinen von ihnen in eine feste Stelle ver-mittelt, die nicht staatlich bezuschusstist, kann die vollen 2000 Euro kassieren.Zahlt der Staat Eingliederungshilfe anden Arbeitgeber, sinkt die Prämie. lz/se

Jobcenter zahltPrämien

Kiesabbau bleibtHemmingen: Im Kabinettsentwurf derLandesregierung zum Landesraumord-nungsprogramm bleibt HemmingenVorranggebiet für den Kiesabbau. Flä-chen zwischen Arnum und Harkenblecksowie die Dicke Riede bei Wilkenburgsind zur Gewinnung bestimmt. Trotzmassiver Proteste aus Hemmingen hatdie Landesverwaltung damit das Gebietgegenüber dem Erstentwurf nicht ver-ändert. vo

Hannover

Sydney

Sylt

HA

Z-G

rafik

: gh

Alaska

Kanada

Grönland

Island

RusslandGroß-

britannien

Türkei ChinaIranPakistan

Indien

Australien

Japan

Indonesien

Kambodscha

Malaysia

Alaska

Taiwan

Hongkong

1. Etappe

2. Etappe

A n z e i g e

56750801_07073101000000107

60689601_07073101000000107

Hannover16 HANNOVERSCHE ALLGEMEINE ZEITUNG DIENSTAG, 31. JULI 2007 · NR. 176