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H 7775 E 16. Jahrgang Hefti, Januar 1975 Physikalische Medizin und Rehabilitation Zeitschrift für praxisnahe Medizin SEIT JAHRZEHNTEN GIBT ES KEINE LÜCKE IN DER SINUSITIS-THERAPIE! SO LANGE SCHON HAT SICH SINFRONTAL® IN DER PRAXIS BEWÄHRT. SINFRONTAL SINFRONTAL® richtet sich als orales Sekretolyticum gegen akute und chronische katarrhalische Veränderungen der Nebenhöhlen. Die lästigen Reizerscheinungen bei primär oder sekundär ver- änderten Schleimhäuten werden sowohl im hypertrophischen wie strophischen Bereich von innen her erfaßt. Die Wirkungsweise erstreckt sich hauptsächlich auf die Vaso- motorik der Schleimhäute, durch die alle sekretorischen Vorgange bestimmt sind. Stauungserscheinungen und Schwellungen, die in den meisten Fal- len Anlaß zu Schmerzen sind, werden gebessert und dadurch die Atembehinderung beseitigt. Ein gewisser spezifischer antigrippaler Effekt mit antifebriler Ten- denz ergibt sich aus der Chininwirkung Durch Verwendung von Chininum arsenicosum wird von der Seite des Arsens her be- sonders der vasale Einfluß auf die Schleimhäute mobilisiert. Ferrum phosphoricum speichert sich im retikulo-endothelialen System, von wo aus das RES antitoxisch stimuliert wird, Eine Reihe von Reizimpulsen auf die Schleimhäute läßt sich reduzieren, und aus dem Abklingen der vasomotorischen Dysregulation re- sultiert eine normale Schleimhautbeschaffenheit Auf der Basis von Mercurius solubälis in Verbindung mit Cinna- baris kommt die Sekretion wieder in Gang. SINFRONTAL® wirkt auch bei akuten Eiterungen sekretoiytisch; bei Bedarf kann mit Sulfonamiden und Antibiotika kombiniert wer- den. nic. D4 30 mg, lub 04 130 mg INHALTSSTOFFE 1 Tablette SINFRONTAL 3 enthalt Chu Cinnabans D4 10 mg, Ferrum phosph. D3 30 mg, Me INDIKATIONEN Akute und chronische Nebenhöhlenaffektionen, Rhinitis KONTRAINDIKATIONEN Sind nicht bekannt ANWENDUNG 2stundlich 2 Tabletten im Mund zergehen lassen SINFRONTAL® 150 Tabletten zu 0,2g DM 5,70 1000 Gramm Tabletten zu 0,2g Müller/Göppingen Chemisch-Pharmazeutische Fabrik Inhaltsverzeichnis Ankündigungen R. F. Weiß, Editorial . . . . H.Daun, Physiotherapie psycho- vegetativer Störungen in der Praxis C. Lauritzen, Ärztliche Erfahrun- gen mit der Anwendung hormo- neller Kontrazeptiva . . . . W. Kirchert, Neue Pharmaka 4 11 C. Jacobs, G. Heirren, Ovula- tionshemmer und Thrombose- gefährdung 19 W. v. Nathusius, Übungsleiter - Ausbilder, Einordnung, Einsatz 21 S. Folberth, Hilfe bei Afterleiden 22 N. Haas, Was wissen wir über Kleie? Altes und Neues für Di- ätetik und Kosmetik . . . . 23 Referate . . . . Buchbesprechungen 26 27 Aus der Pharmazeutischen In- dustrie 28 Das interessiert den Leser . 28 311 UelzerM Postfach 120/140 • Tel. (05 81) 70 21

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H 7775 E

16. Jahrgang

Hefti, Januar 1975

Physikalische Medizinund Rehabilitation

Zeitschrift für praxisnahe Medizin

SEIT JAHRZEHNTEN GIBT ESKEINE LÜCKE IN DERSINUSITIS-THERAPIE!SO LANGE SCHON HAT SICHSINFRONTAL®IN DER PRAXIS BEWÄHRT.

SINFRONTALSINFRONTAL® richtet sich als orales Sekretolyticum gegen akuteund chronische katarrhalische Veränderungen der Nebenhöhlen.Die lästigen Reizerscheinungen bei primär oder sekundär ver-änderten Schleimhäuten werden sowohl im hypertrophischen wiestrophischen Bereich von innen her erfaßt.

Die Wirkungsweise erstreckt sich hauptsächlich auf die Vaso-motorik der Schleimhäute, durch die alle sekretorischen Vorgangebestimmt sind.

Stauungserscheinungen und Schwellungen, die in den meisten Fal-len Anlaß zu Schmerzen sind, werden gebessert und dadurch dieAtembehinderung beseitigt.

Ein gewisser spezifischer antigrippaler Effekt mit antifebriler Ten-denz ergibt sich aus der Chininwirkung Durch Verwendung vonChininum arsenicosum wird von der Seite des Arsens her be-sonders der vasale Einfluß auf die Schleimhäute mobilisiert.

Ferrum phosphoricum speichert sich im retikulo-endothelialenSystem, von wo aus das RES antitoxisch stimuliert wird, EineReihe von Reizimpulsen auf die Schleimhäute läßt sich reduzieren,und aus dem Abklingen der vasomotorischen Dysregulation re-sultiert eine normale Schleimhautbeschaffenheit

Auf der Basis von Mercurius solubälis in Verbindung mit Cinna-baris kommt die Sekretion wieder in Gang.

SINFRONTAL® wirkt auch bei akuten Eiterungen sekretoiytisch;bei Bedarf kann mit Sulfonamiden und Antibiotika kombiniert wer-den.

nic. D4 30 mg,lub 04 130 mg

INHALTSSTOFFE 1 Tablette SINFRONTAL3 enthalt ChuCinnabans D4 10 mg, Ferrum phosph. D3 30 mg, Me

INDIKATIONEN Akute und chronische Nebenhöhlenaffektionen, RhinitisKONTRAINDIKATIONEN Sind nicht bekannt

ANWENDUNG 2stundlich 2 Tabletten im Mund zergehen lassen

SINFRONTAL® 150 Tabletten zu 0,2g DM 5,70 • 1000 Gramm Tabletten zu 0,2g

Müller/Göppingen • Chemisch-Pharmazeutische Fabrik

Inhaltsverzeichnis

Ankündigungen

R. F. Weiß, Editorial . . . .

H.Daun, Physiotherapie psycho-vegetativer Störungen in derPraxis

C. Lauritzen, Ärztliche Erfahrun-gen mit der Anwendung hormo-neller Kontrazeptiva . . . .

W. Kirchert, Neue Pharmaka

4

11

C. Jacobs, G. Heirren, Ovula-tionshemmer und Thrombose-gefährdung 19

W. v. Nathusius, Übungsleiter -Ausbilder, Einordnung, Einsatz 21

S. Folberth, Hilfe bei Afterleiden 22

N. Haas, Was wissen wir überKleie? Altes und Neues für Di-ätetik und Kosmetik . . . . 23

Referate . . . .

Buchbesprechungen

26

27

Aus der Pharmazeutischen In-dustrie 28

Das interessiert den Leser . 28

311 UelzerM

Postfach 120/140 • Tel. (05 81) 70 21

Ankündigung

Vorprogramm des48. Kongresses für Naturheilverfahren

Veranstalter: Zentralverband der Ärzte für Naturheil-verfahren e. V., Kneippärztebund e. V.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen ZentralvereinHomöopathischer Ärzte e. V.

vom 15. bis 22. März 1975 in Freudenstadt im Schwarzwald

Vorwort

Der 48. Kongreß des Zentralverbandes der Ärzte für Natur-heilverfahren e. V. kündigt sich an.

Vom 15. bis 22. März 1975 findet die Frühjahrstagung indem schönen Freudenstadt statt.In Zusammenarbeit mit dem Kneippärztebund, dem Zentral-verein homöopathischer Ärzte und der Arbeitsgemeinschaftfür härnotogene Oxydationstherapie (HOT) hat der Zentral-verband wieder ein ausgewogenes Programm vorbereitet.

Wir haben zahlreiche Zusagen von bekannten Hochschul-lehrern, Allgemeinärzten und Fachärzten vorliegen. In Formvon Seminaren hoffen wir auf gute Diskussionsbeiträge.

Dieser Kongreß wird wieder dem Gedanken- und Erfah-rungsaustausch zwischen Schule und Praxis dienen undjedem Teilnehmer Interessantes, Neues und für die PraxisWichtiges mitgeben.

Dr. H. Giesenbauer, Vorsitzender

Tagungsort: Kurhaus.

Der Kongreß dient der Einführung und Fortbildung in dienaturgemäßen Heilweisen und der Weiterbildung in praxis-nahe Therapie. Die Teilnahme wird auf den Ausbifdungs-nacheis zur Führung der Zusatzbezeichnung „Naturheilver-fahren" angerechnet.

An der Tagung können nur Ärzte oder besonders geladeneGäste teilnehmen. Die Sonderkurse {Diätkochkurs, auto-genes Training, Bewegungstherapie und kosmetischesPraktikum) sind für Arztfrauen und medizinisches Hilfsper-sonal vorgesehen. Hierfür ist die Anmeldung durch Ärzteerforderlich.

Die Teilnehmergebühr beträgt für Ärzte 100,— DM, für Assi-stenzärzte und Ärzte m nicntselbständiger Stellung sowiefür die Mitglieder der veranstaltenden Gesellschaften60,- DM.

Eine Anmeldung zur Tagung ist nicht erforderlich. Die Kar-ten für die Tagung können im Kongreßbüro gelöst werden,das sich im Kurhaus befindet und vor und während derVorträge geöffnet ist. Ein Besuch der Vorträge oder derKurse ohne Karten kann nicht gestattet werden.

Anfragen wegen des Kongresses an: Geschäftsstelle desZentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren,7291 Kniebis, Alter Weg 29, Telefon (0 74 42) 21 11.

Näheres über gesellschaftliche Veranstaltungen finden Sieim Hauptprogramm, das bei der Geschäftsstelle des Zen-tralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren angefordertwerden kann. Die Kosten für den Kongreß samt Spesenkönnen von der Einkommensteuer abgesetzt werden. Nimmtdie Ehefrau an den Kursen teil und ist sie in der Praxismit tätig, so können auch diese Unkosten abgesetzt werden.

Cauefolwottzur Humoraltherapie

chronischer Nierenerkrankungen

1. Canephron ist in der Lage, Therapieschädenzu vermeiden und bietet sich daher zur Er-gänzung der Chemotherapie bei Nephritidenmit nephrotischem Syndrom an.

2. Die nachgewiesene Wirkung des Canephron auf dentubulären Apparat der Niere läßt es verständlich er-scheinen, daß Eiweißausscheidungen im Harn als Folgevorhergegangener toxischer oder infektiöser Schädigungder Tubuli wesentlich gesenkt werden könner,.

3. Nach tierexperimentellen Untersuchungen istCanephron in der Lage, bei geschädigtem Nie-rengewebe eine reparatorische Proliferationund damit im gewissen Sinne eine Regenera-tion zu erreichen, was besonders beachtens-wert ist.

4. Canephron durchbricht den circulus vitiosuszwischen Organ- und humoralem Geschehenund ist besonders in therapieresistenten Fällenangezeigt.

Sterner, W., Heisler, E., Popp, H.O., Fischer, H.:Phys. Med. u. Reh. 14 (1973) 239.

Zur Basistherapie bei Nierenerkrankungen.Zusammensetzung: Mao. ex: Herb. Centaur. 0,6g, Fruct. Cynosbat.sin. semin. 1,0g, Rad. Levistic. 0,6 g, Fol. Rosmarin. 0,6 g in 100 g.Indikationen: Zur Ergänzung spezifischer Maßnahmen bei Nierener-krankungen, chronische Pyelonephritis; zur Prophylaxe bei rezidivie-renden Konkrementbildungen.Nebenwirkungen wurden bisher nicht beobachtet.Dosierung: Zur Langzeitbehandlung 3mal täglich 1 Teelöffel voll übermindestens 12 Wochen.Handelsformen: Canephron O. P. mit 100 ml DM 7.30.

Großpackungen mit 500 ml und 1000 ml.

B I O N O R I C A K G • N Ü R N B E R G

Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975 III

Das älteste, percutane Kardiakum, seit: 5 Jahrzehnten bewährt, dabeiin Wirkung und Anwendung stets weiterentwickelt und verbessert.

Con nervös., coronare und periphere Durchblutungsstörungen,pectanginöse Beschwerden^Segmentthepapie.

InKDOg Salbe Extn Crafcaeg 2,2g, -Vfelenan.Vg-Tinct.ConvalQB g,C f c P J B C h i C I M t h l Q5 N t C t f 5 5

Recoraan-Gesellschaf ten Grafelf mg und Lüneburg

Programm

Sonnabend, den 15. März 1975

nachmittags

Feierliche Eröffnung des Kongresses

Prof Dr Jores, Hamburg Das arztliche Gesprach

Sonntag, den 16. März 1975vormittags

Vegetative Störungen und ihre Behandlung

Prof Dr Jores, Hamburg Vegetative Störungen und ihreBehandlung

Prof Dr Langen, Mainz Psychobehandlung der vegetativenStörungen

Prof Dr Parade, Neustadt Zur Diskussion aufgefordert

Dr Voll, Plochingen Vegetative und energetische Steue-rung in unserem Korper

Dr Kolb, Wetzlar Symbioselenkung bei vegetativen Störun-gen

Dr Blisch, Karlsruhe Vegetative Dystonie aus der Sicht derAkupunktur-Physiologie

nachmittags

Moderne Herzschrittmacher-Probleme

Prof Dr Just, Mainz Schrittmacher-Probleme aus der Sichtdes Internisten

Prof Dr Satter, Frankfurt/M Schrittmacher-Probleme ausder Sicht des Chirurgen

Dr Kreuzer, Frankfurt/M Schrittmacher-Probleme aus derSicht des Bio-Physikers

Montag, den 17. März 1975vormittags

Klinik für Naturheilverfahren, München

Dr Dorschner, München Das Verhalten der Harnsaureunter Fastenbedingungen

Dr. Schleimer, München Absolute und relative Fastengegen-indikationen

Dr Buttner, München Das Fasten in der Operationsvorbe-reitung

Dr Klostermeier, München Psychologische Aspekte desFastensDr Schimmel, München Möglichkeiten der Behandlung vonHyperlipidaemien in einem Krankenhaus für Naturheil-«es3n

nachmittagsDie SkoliosebehandlungSanitatsrat Dr Hundt, Felkebad Sobernheim Arztliche Er-fahrungen mit der SkoliosebehandlungFrau Lehnert-Schroth, Krankengymnastin, Felkebad Sobern-heim Die Schroth sehe Skoliosebehandlunganschließend Film

Dienstag, den 18. März 1975vormittagsPraxisnahe Therapie mit Phytopharmaka

Dr Pelz, Vitry-sur-Seine/F Objektiver Wirkungsnachweiseiner erweiterten Phytotherapie Die GemmotherapieProf Dr Orzechowski, Köln Problematik der Behandlungmit Antibiotika in der täglichen PraxisDr Weiss Marstetten-Aitrach Gegenwartiger Stand derPhytotherapie bei Magen-Darm-Krankheiten

Dr Dinkelaker, Weil im Schonbuch Therapeutische Erfah-rungen mit Eichhorma

nachmittagsSeminar Infrarotdiagnostik des Mammakarzinoms, Möglich-keiten und GrenzenDr Schwamm, GengenbachDr Muller, Donaueschingen

Mittwoch, den 19. März 1975vormittags

Kleine Winke für die Praxis(Möglichkeiten der Therapie wichtiger Krankheiten nachnaturgemäßen Grundsätzen)

nachmittagsMykosebehandlung (Universitats-Hautklinik Tübingen)Prof Dr Adam, Tubingen Dermatomykosen heute Diagno-sen und Differentialdiagnosen

Prof Dr Schneider, Tubingen Sproßpilzmykosen in dertaglichen Sprechstunde

Seit über 60 Jahren Jacobi's natürliches Heilmittel

cratofChr. Ludwig JaCObi 1 Berlin 61 Hasenheide54

Anwendung bei: Magen-,Darm-, Leberfunktions-und Gallenbeschwerden

Zusammensetzung Herb Alchem Herb Visc alb Rad Onon Herb Nasturt,Rad Cich Fol Myrtilli Fol Boldo Fol Betulae Herb Tarax Herb Cynogl RadAngel Herb Enodiotyon Flor Stoech Fol Salv Rhiz Gram Rad Bard aa 0,6 g,Fol UvaeUrsi Herb Card bened Hsrb Viol tno aa 0 8 g Fruotjunip RadZedoar Fol Melissae Rad Valenanae Fruct Crataegi ox Rad Gentianae RhizRhet Herb Equiseti arv Herb Genistaeaal 2 g Herb Menthae pip 2 g ElectThenaca sine Opio 3 g Aloe luc cap 6 g Aq cons ad 500 g

100 g „ K o n z e n t r a t " f ü r d e n a u s w ä r t i g e n H a n d e l 8,05 D M500 g g e b r a u c h s f e r t i g , n u r f ü r B e r l i n . . . . 8,05 D M

IV Phys Med u Reh Heft 1 1975

Dr Leitz, Tubingen: Therapeutische Prinzipien in der Be-handlung von Haut- und Schleimhautmykosen

Donnerstag, den 20. März 1975vormittags

Naturgemäße Behandlungsmethoden in der Praxis

Dr Kuppe, Hopfen am See Ist Biutegelbehandlung heutenoch aktuell''

Prof Dr Peter, Ulm-Holzheim Grundlagen der makromole-kularen Organotherapie und der Modifikationen der Eigen-blutbehandlung nach Theurer

Dr Wancura, Wien Wissenschaftliche Grundlagen der Aku-punkturbehandlung

Dr. de Tymowski, Paris Chinesische Mendianmassage

nachmittags

Kurse

Freitag, den 21. März 1975

vormittags

Seminar: Moderne Probleme der Ernährung

Dr Anemueller, Bernau Aktuelle Probleme der ErnährungNN Vorsorge gegenüber Übergewicht von Kindern undErwachsenenNN Vorsorge gegenüber diabetischen Stoffwechselstorun-genNN Vorsorge gegenüber Fettstoffwechselstorungen

nachmittagsSeminar: Haematogene Oxydationstherapie

Dr Doerfler, Hamburg Die therapeutische Breite der HOTin Klinik und Praxis

Dr Hildemann, Oberstdorf Möglichkeiten der therapeu-tischen Beeinflussung schwerer arterieller Verschlußkrank-heiten durch HOT

Dr. Mootz, Frankfurt/M Die Behandlung des posthepatiti-schen Syndroms mit HOT

Dr Seng, Stuttgart- Beobachtung der HOT-Behandlung ineinem Fall von Leberzirrhose (Einzelfall)

Dr. Weiss, Mannheim Kreislaufsituation und HOT

Dr Brand, Bad Homburg Die HOT als Therapeutikum inder täglichen Praxis

Samstag, den 22. März 1975vormittags

Tagung der Deutschen Arztegesellschaft für Akupunktur e V

Fortsetzung der Kurse

KURSE

im Rahmen der Fruhjahrstagung des Zentralverbandes derArzte für Naturhei[verfahren e V m 729 Freudenstadt(Schwarzwald)

1 Kurs Auriculotherapie für Fortgeschrittene" mit praktÜbungen — Kursieiter Dr Konig (Wien), Dr Kollmer(Wolfsegg), Dr Kuhn (Freudenstadt) - am 15 März 1975,von 9 bis 12 Uhr

Bei rheumatischen Krankheitsbildern imschmerzhaften Stadium, bei arthrotischer Reizphase,

chron. Arthritiden, Lumbalgien, Spondylosen undrheumatischen degenerativen Symptomen des Stütz- und

Bewegungsapparates bietet das biologische Therapeutikum

wertvolle Hilfe für eine erfolgreiche Therapie.Es wirkt analgetisch, antiphlogistisch und antipyretisch.ARANIFORCE® trägt wesentlich zu einer Verbesserung des

jeweiligen Regenerationsprozesses bei.

Zusammensetzung1

100 ml enthalten Alchemilla vulgans0 15 ml Caiamus arom 0 15 ml,Calc arbomc dil D8 5 ml Calc.phosphor dil D8 5 ml, Eqmsetum arv0 15 ml, Hex Aquifol 0 10 ml Siliceadil DB 5 ml, Symphytum 0 15 ml,Tubercuhnum Koch dil D 100 1 ml,Vitamin B1 -chlondhydrochlorid50 mg Vitamin B 12-CyanokompIex100 ng, Vitamin E acetat 10 I E ,Comgentia ad 100 mlIndikationen:Bei entzündlichen mesenehymalenReaktionen bei akutem und schmerz-haftem Stadium rheumat Erkrankungen arthrotische Reizphasen (chron)Arthritiden, Ischias, Lumbalgien,Spondylosen, Neuntiden Ischias-neuntis Störungen der Kallusbildung,Kalkmangelerkrankungen, Frakturen.KontraindikationenAkute TBC, bei Aneurysmen

Dosierung-3 x täglich $0-50 Tropfen auf heiBesWasser geben, bei akuter Erstver-schhmmerung vom 1 -5 Tag nur3 x täglich 15 Tropfen geben, dannauf 30 Tropfen gehen Reaktionenmöglich Arthrosen erfordern eineLangzeitmedikamentierung (1/2 Jahrund langer) Eventuelle Braunfarbungdes Urins und ein ammoniakartigerGeruch sind gute Zeichen undwünschenswertNebenwirkungen'Bei einer Uberdosierung sind Kreis-laufstörungen möglich ZeitweiligeReaktionen sind erwünscht und ohneBedeutung für den Erkrankungsablauf.

Handelsform und Preis- It A.T.OP zu 100 ml und 50 mlPreis der O P DM 21, - und DM 10,90

VOGEL & WEBER • GMBHBiologische Arzneimittel

8084 INNING/Ammersee • Postf. 33 • Fernruf: 0 8143/2 27

2. Kurs „Akupunktur für Anfänger" mit praktischen Übungen— Kursleiter: Dr. von Leitner (Berlin), Dr. Kampik (Mün-chen) — am 15. und 16. März 1975

3. Kurs „Chinesische Meridianmassage" (Massotherapie) —Kursleiter: Dr. de Tymowski (Paris) — am 19. März 1975

4. Kurs „Akupunktur für Fortgeschrittene" (Herzkrankheitenund Akupunkturbehandlung nach Infarkt) — Kursleiter:Dr. Van Nghi (Marseille), Dr. Darras (Paris), Dr. Roustan(Fontenay aux Roses)

5. Kurs „Akupunktur für Fortgeschrittene" — mit überwie-gend praktischen Übungen — Kursleiter: Dr. van Leitner(Berlin, Dr. Kampik (München) — (Zu diesem Kurs ist vor-herige schriftliche Anmeldung erforderlich; Ort und Zeitwerden noch bekanntgegeben)

Für die Kurse 1, 2, 3, 4 und 5 ist die vorherige schriftlicheAnmeldung an das Sekretariat der DÄGFA, 1 Berlin 12,Sybelstraße 37, dringend erforderlich, weil bei den Kursenmit praktischen Übungen die Teilnehmerzahl begrenzt ist.

Atemtherapie bei Asthma — (Dr. Kuppe, Hopfen am See)

Autogenes Training und Hypnose — (Prof. Dr. Kleinsorge,Neustadt)

Autogenes Training (Fortgeschrittene), (2 Stunden) — (Prof.Dr. Kleinsorge, Neustadt)

Bewegungstherapie — (Dr. Milz, Freudenstadt)

Elektroakupunktur — (Dr. Voll, Plochingen)

Elektroneuraldiagnostik und -therapie nach Croon — (Dr.Croon, Prof. Mehlhardt, Dr. Walb)

Homöopathie-Einführungskurs — (Dr. Kant, Dr. Kautzsch)

1. Einführung in die Grundbegriffe der Homöopathie —2. Homöopathie in der Kinderpraxis - 3. Pulsatilla-Sepia— 4. Nux vomica (Gastritis - Ulcus ventiz) — 5. Homöopa-thie in der Sprechstunde — 6. Homöopathische Herz- undKreislaufbehandlung — 7. Rhus toxicodendron - Bryonia(Rheumatismus) — Dulcamara - Mercur-Rhododendron -(Harpagophytum) — 8. Lycopodium — 9. Homöotherapiedes Kopfschmerzes

Homotoxikologie (Problematik und Therapie der zellularen

Phasen) — (Dr. Reckeweg, Baden-Baden)

Kneippsche Anwendungen — Neuraltherapie nach Huneke

- (Dr. Hopfer, Wien)

Ozontherapie - (Dr. Wolff, Frankfurt/M.)

Zytoplasmatische Therapie — (Prof. Peter, Holzheim)

Kurse für Arztfrauen und ärztliches Hilfspersonal

Atemtherapie bei Asthma — (Dr. Kuppe, Hopfen am See)

Autogenes Training — (Dr. Hansi Kleinsorge, Neustadt)

Bewegungstherapie — (Dr. Milz, Freudenstadt)

Diätkurs — (Frau Gerda Schmidt, Arnum)

Kneippsche Therapie

Kosmetisches Praktikum — Fa. Shoynear Cosmetic

gegen Alterserkrankungen

(EEDGERIATRICUM-SCHWARZHAUPT

Orale Procain-Therapie durch sinnvolle Katalysator-Haematoporphyrin-Kombination

bei degenerativen Beschwerden psychischer undphysischer Art wie Abbauerscheinungen, cerebraleund periphere Mangeldurchblutungen, Claudicatiointermittens, reduziertes Hör- und Sehvermögen,Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, depres-sive Verstimmungen, Arthrosen.1 x täglich 1 Kapsel, mindestens 5 Monate. Keine Nebenwirkungen.Kontraindikationen nicht bekannt.

Zus.: Procalnhydrochlorld 0,05 g, Haematoporphyrln 0,0002 g, Magnesiumcarbonloum 0.03 g und Spuren von Natrlumhydrogenphosphat, Kallum-chtorld und Magneslumhydrogenphosphat.

30 Kaps. DM 13,80 • 60 Kaps. DM 23,00 • 150 Kaps. DM 46,50

Nicht allgemein kassenübllch.

Bestellschein- Schrifttum und kostenloses Versuchsmuster von K H.3 erbaten

(Persönliche Unterschrift und Stempel des Arztes)

SCHWVAR

Phys.

Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975 V I I

16. Jahrgang

Januar 1975 Heft 1

Physikalische Medizinund Rehabilitation

Zeitschrift für praxisnahe MedizinSchriftleitung:H. Haferkamp, Mainz, R. F. Weiß, Marstetten-Aitrach, undK. Schimmel, München.Organ des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfah-ren e. V., Sitz Stuttgart, des Kneippärztebundes, ÄrztlicheGesellschaft für Physiotherapie e. V., Sitz Bad Wörishofen.Wissenschaftlicher Beirat:H. Bialonski (Bad Godesberg) - F. Brantner (Villach) - N. Breiden-bach (Beuren) - P. Dosch (München) - H. Fleischhacker (Wien) -

K. Franke (Bad Lauterberg) — P. Frick (Mainz) — H. G. Güttner (Dres-den) - H. Harmsen (Hamburg) - A. Hoff (Bad Wörishofen) - W. H.Kahlert (Bad Salzuflen) - J. Kaiser (Bad Wörishofen) - K. Kötschau(Schloßberg) - H. Kolb (Wetzlar) - H. Krauß (Berlin-Buch) - Kraut-heim (Grönenbach) - W. Küster (Magdeburg) - R. v. Leitner (Ber-lin) - H. Mensen (Bad Rothenfelde) - W. v. Nathusius (Hirzenhain/Oberhessen) - H. Paul (Bad Godesberg) — A. Pisohinger (Wien) —H. P. Rusch (Frankfurt M.) - H. Seyfarth (Rostock) - W. Schauwecker(Bensheim) - E. G. Schenck (Aachen) — H. Schlüter (Berleburg) -O. Schumacher-Wandersleb (Bad Münstereifel) — R. Voll (Plochingen)- H. L. Walb (Homberg/Kreis Alsfeld) - W. Zabel (Berchtesgaden) -W. Zimmermann (München).

EditorialEin neues Jahr und ein neuer Jahrgang einer Zeitschrift ver-anlassen zu einer Rückbesinnung und einer Vorschau. BeimZurückblicken wollen wir uns Rechenschaft abgeben überdas, was erreicht wurde und was noch nicht gelang, unddaraus ergibt sich das Erkennen, was im kommenden Jahrbesser gemacht werden kann. Wir stehen an dieser Jahres-wende in einer Krise, nicht nur der Wirtschaft und derWeltpolitik, sondern auch der Wissenschaft. Was uns hin-sichtlich unserer Zeitschrift bewegt, ist die Frage, wie läßtsich die gegenwärtige Wissenslawine und die rapide Zu-nahme ailer wissenschaftlicher Publikationen für den ein-zelnen Arzt noch bewältigen?Schon haben viele resigniert und begnügen sich damit, sichmühsam durch eine oder mehrere Zeitschriften einiger-maßen auf dem Laufenden zu halten. Viele andere aberstreben auch hier nach einem wissenschaftlichen Perfek-tionismus und ersinnen immer neue Möglichkeiten, durchNutzung des Computers und anderer technischen „Errun-genschaften" es doch noch zu schaffen.Wie so oft, hat auch hier die Krise ein Gutes: sie zwingtzur Selbstbesinnung. Wir müssen erkennen, mit wievielLeerlauf die Wissenschaft heute arbeitet, auch in der Medi-zin. Vieles wird experimentiert, mit viel Mühe und nochmehr Geld, und dann publiziert, um nachher festzustellen,daß ganz das gleiche schon längst erarbeitet und veröffent-licht wurde. Die Zahl der Wissenschaftler in allen Bereichen,und so auch in der Medizin, ist in den letzten 10 Jahren umein Vielfaches gestiegen. Alle wollen sich betätigen undmöglichst Neues bringen, um zuletzt festzustellen, daß dasmühsam Gefundene doch nur ein recht kleiner und ver-schwindender Beitrag zu einem noch immer ungelöstenProblem war.Und doch dürfen wir nicht resignieren. Der einzelne Arztmuß informiert bleiben. Fortbildung wird gefordert, von denStandesorganisationen sowohl wie auch neuerdings vomStaat.Mit dieser Problematik hat sich jüngst Prof. R. Groß, Di-rektor der medizinischen Universitätsklinik Köln, beschäftigt(Mkurse f. d. ärztl. Fortbild. 24: 45-56. Nr. 2. 1974). Wesent-lich ist für, uns dabei vor allem das, was er über die sogen,medizinische Sekundärliteratur sagt. Der Arzt in Klinik undPraxis brauche vor allem Übersichten und Fortschrittsbe-richte des neuesten Standes. Aber gerade für solche Über-sichten ist es häufig schwierig, geeignete Autoren zu finden,denn die Anforderungen, die an einen solchen gestellt

werden müssen, sind weit höher, als man meistens an-nimmt. Trotzdem werden solche Übersichten bei der aka-demischen Karriere nicht allzu hoch bewertet. In dieserMindereinstufung sieht Groß eine charakteristische Ver-kennung der so viel beschworenen „Einheit von Lehre undForschung". Eine gute Kompilation sei eine mindestensebenso hoch zu bewertende geistige Leistung wie die Wie-dergabe und Deutung einiger Experimente.Es ist sehr zu begrüßen, daß hier von kompetenter Seiteeine Ehrenrettung der medizinischen Sekundärliteratur vor-geiegt wird. Wir sehen uns dadurch bestätigt in dem, wasauch in dieser Zeitschrift schon immer praktiziert wird. Siebringt neben Originalarbeiten über eigene Forschungser-gebnisse oder Erfahrungen aus der Praxis schon immerÜbersichten und Sammelreferate. Dabei darf es sich nichteinfach um Zusammenstellungen der Zusammenfassungenderartiger Arbeiten handeln. Erforderlich ist vielfach einesorgfältige Verarbeitung der dargebotenen Resultate ineiner didaktisch verständlichen Form und mit einer eigenenKritik des Referenten. Das ist dann wirklich eine neueeigene geistige Leistung desselben, die oftmals mehr gibtals eine langatmige Originalarbeit über ein beschränktesGebiet.Etwas ganz anderes sind die Einrichtungen zur Speicherungund Wiedergewinnung („Retrieval") von Literatur nach Titelnund Stichworten mit Hilfe einer elektronischen Datenverar-beitung. Dafür gibt es heute schon eine ganze Reihe vonInstituten, die speziell diesem Zweck gewidmet sind. Siehaben sicher ihre Berechtigung, aber doch nur ein be-schränktes Aufgabengebiet. Sie dienen hauptsächlich demForscher und der wissenschaftlichen Dokumentation. Alleinmit der Eingabe von Titeln ist es auch nicht getan. Diesemedizinischen Informationszentren, so sagt Groß weiter,können derzeit nur den Nachweis relevanter Veröffent-lichungen anbieten, nicht aber deren Wert (Valanz) beur-teilen. Die kritische Auswahl und die Auswertung bleibenSache des Bestellers solcher Auskünfte.So bietet sich also für jeden etwas. Trotz des steigendenUmfanges der medizinischen Literatur brauchen wir nichtzu verzweifeln. Bei geschickter Auswahl der Themen kön-nen wir uns durchaus eine laufende und zuverlässige In-formation schaffen. Hieran mitzuarbeiten und es immermehr auszubauen, wird die Aufgabe der Schriftleitung sein.Jedoch ist sie nach wie vor und in stets steigendem Maßeauf die Mitarbeit aller angewiesen, die an der gleichenSache interessiert sind. Die Schriftleitung wird dafür immerdankbar sein.

Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975

Aus der Universitäts-Nervenklinik mit Poliklinik Erlangen (Direktor: Prof. Dr. H. H. Wieck)

H. Daun Physiotherapie psychovegetativer Störungen in der Praxis

Die so häufigen Klagen über Konzentrations- und Leistungs-schwäche, gesteigerte Reizbarkeit, Schlaf- und Appetitstö-rungen, Libidomfnderung und Potenzschwäche, Flimmernund Schwarzwerden vor den Augen, verbunden zum Teilmit einem „Alles-wie-von-weitem-Hören" und einem Benom-menheitsgefühl, vermehrtes Schwitzen, Zittern sowieschmerzhafte Mißempfindungen und sonstige Sensationenim Bereich der Kopfes, des Herzens, des Magen-Darm-Trak-tes und anderer Organe sind sehr oft der Ausdruck psycho-vegetativer Störungen. Diese und damit auch die Fragenihrer Behandlung nehmen daher in der ärztlichen Praxiseinen breiten Raum ein.

Herkunft psychovegetativer StörungenMannigfaltig wie das Bild ist die Ätiologie der psychovege-tativen Störungen. Meist spielen bei ihrer Entwicklung ver-schiedene Faktoren eine Rolle, die in der Regel unter wech-selseitiger Beeinflussung in einem Zirkulus vitiosus eng zu-sammenwirken, so daß sich eine umschriebene, einheitlicheUrsache vielfach nicht aufdecken läßt. Eine konstitutionelleDisposition, abnorm starke körperliche oder seelische Be-lastungen, wie umgekehrt auch ein Belastungsmangel, undkrankhafte Veränderungen des psychovegetativen Systemsinsbesondere im Rahmen von primären oder sekundärenHimschädigungen können bei der Entstehung psychovege-tativer Störungen beteiiigt sein.

Die Herkunft der psychovegetativen Störungen ist für derenBehandlung von ausschlaggebender Bedeutung. Als erstesgilt es, etwaige die Störungen auslösende oder unterhal-tende Ursachen zu erkennen und gegebenenfalls auszu-schalten. Besonderes Augenmerk ist dabei auf Konflikt-situationen, Arznei- und Genußmittelmißbrauch, Schlafent-zug sowie körperliche Überforderung zu richten.

Möglichkeiten einer aktiven TherapieDarüber hinaus gibt es Möglichkeiten zu einer erfolgver-sprechenden Therapie von drei Seiten. In Frage kommenphysikalische, psychotherapeutische und medikamentöseMaßnahmen. Jeder der genannten Therapieformen hat ihrebesonderen Ansatzpunkte und ihre besonderen Indikatio-nen. Die Domäne der hier zu besprechenden Physiothera-pie sind in erster Linie die vorwiegend vegetativen Störun-gen. Bei diesen vermögen die physiotherapeutischen Maß-nahmen unmittelbar in den Entstehungsmechanismus einzu-greifen und zu einer nachhaltigen Besserung zu führen. Siekönnen daher regelmäßig bei vegetativen Dysregulationenals die Therapie der Wahl gelten.

Die Wirksamkeit der Physiotherapie bei den psychovegeta-tiven Störungen beruht auf der Tatsache, daß durch einevorsichtig dosierte zunehmende Belastung des vegetativenNervensystems, dessen abnorm starke Erregbarkeit, die fürdie vegetativen Störungen verantwortlich fst, gedämpft undmit großer Regelmäßigkeit auf ein normales Maß zurückge-führt werden kann. Es kommt infolge der Trainingsmaßnah-men zu einer Verschiebung des vegetativen Ruhetonus inRichtung der vagotonen Senkung. Dadurch verringert sichdie Erregbarkeit, während sich zugleich die Leistungsgrößedes vegetativen Systems erhöht. Die Reaktionen werdenkleiner, und für Reaktionen bei Belastungen in syrnpathiko-toner Richtung ist größerer Spielraum geschaffen, Dekom-pensationen ist vorgebaut. Wichtig ist, daß die günstige

Wirkung der allmählich gesteigerten Beanspruchung insämtlichen Fällen zu verzeichnen ist und nicht nur in denFällen, in denen ein unzureichender Trainingszustand dievegetativen Erscheinungen ausgelöst hat.

PhysiotherapieAls das vegetative Nervensystem beiastende physiothera-peutische Maßnahmen können bei psychovegetativen Stö-rungen Wasseranwendungen, Massage, Gymnastik undSport sowie körperliche Arbeit zur Anwendung kommen.Von den vielfältigen Methoden ist ein Teil an besonderetechnische Einrichtungen gebunden und damit Spezialinsti-tuten und Kliniken vorbehalten. Daneben gibt es aber auchviele einfache Möglichkeiten, die jeder Patient ohne teureHilfsmittel selbst zu Hause ausführen kann. Diese einfachenVerfahren, die überall leicht einzusetzen sind, sollen imfolgenden in ihren Grundzügen beschrieben werden.

Die an erster Stelle genannten Wasseranwendungen setzenvor allem thermische Reize, die die Temperaturregulationder Körpers und damit in erster Linie den Kreislauf mit sei-ner vegetativen Steuerung beanspruchen und trainieren. DieWirkung des Wassers in diesem Sinn ist außerordentlichgroß. Sfe wird (eider noch viel zu häufig unterschätzt unddementsprechend zu wenig genützt. Dabei liegen die Vor-züge des Wassers als Temperaturträger auf der Hand. Eshat die größte Wärmekapazität, ist überall billig zu habenund kann leicht auf die verschiedenste Weise angewandtwerden. Der thermische Reiz ist um so größer, je weiterdie Temperatur vom sogenannten Indifferenzpunkt entferntliegt. Dieser entspricht der Durchschnittstemperatur der un-bedeckten Haut von etwa 33 bis 35 Grad C. Eine solcheTemperatur wird weder als kalt noch als warm empfunden.Als kalt im Sinne der Hydrotherapie gilt eine Temperaturvon 10 bis 20 Grad C und als warm bis heiß eine Tempera-tur von 37 bis 42 Grad C. Weitere Faktoren, die Einfluß aufdie Stärke des thermischen Reizes haben, sind die Größeder behandelten Körperoberfläche und die Dauer der An-wendung. Die Temperatur wählt man so, daß eine starkeReizwirkung entsteht, d. h. entweder kalt oder heiß. Kaltwird bevorzugt, weil wegen des möglichen größeren Abstan-des zun Indifferenzpunkt die Reaktion noch stärker ist alsbei heißen Anwendungen und zudem der Körper durch eineAbkühlung zusätzlich zu wärmeliefernder Muskeltätigkeitangeregt wird. Höheren Temperaturen setzt die bald eintre-tende Schmerzhaftigkeit eine Grenze. Neben dem Indiffe-renzpunkt liegende Temperaturen rufen keine Reaktionhervor. Sie sind nur ausnahmsweise einmal vorübergehendzweckmäßig, wenn die Patienten hochgradig empfindlichsind. In derartigen Fällen sind oft auch wechselarme An-wendungen vorteilhaft. Die Dauer der Einwirkung soll ins-besondere zu Beginn der Behandlung ausgesprochen kurzsein. Variabel hält man in erster Linie die Größe der behan-delten Hautfläche. Das notwendige Einschleichen geschiehtzweckmäßfgerweise vor allem über eine allmähliche Aus-dehnung der behandelten Fläche und nur in geringeremMaße durch eine zeitliche Verlängerung der Behandlung.Bei Kaltwasseranwendungen gilt überdies die strenge Re-gel, daß der Patient mit einem Wärmeüberschuß an dieBehandlung herantreten soll. Nur dann kann die angestrebteReaktion richtig einsetzen, und dann auch nur wird daskalte Wasser als angenehm empfunden. Die Behandlungmuß daher in einem warmen Raum stattfinden. Bei ausge-kühlten Patienten ist vorher eine Aufwärmung erforderlich,

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die kurzfristig arrs wirkungsvollsten mit einem warmen Baderfolgen kann.

Ohne besonderen Aufwand sind zu Hause vor allem Ab-waschungen und feuchte Abreibungen anwendbar. Man be-ginnt stets peripher an den Extremitäten und im Bereichder rechten Körperseite. Das gilt auch für die weiteren For-men der Hydrotherapie, die zu Hause durchgeführt werdenkönnen, wie Teilbäder, Duschbäder und Kneippsche Güsse.Teilbäder sind besonders einfach als Fußbad. Eine Modi-fikation des Fußbades ist das Wassertreten. Dabei kommtzu dem thermischen Reiz noch die willkürliche Muskeltätig-keit als wirksames Mittel hinzu. Das in der Regel im An-schluß an Wasseranwendungen notwendige Trockenfrottie-ren bedeutet ebenfalls einen zusätzlichen, und zwar mecha-nischen, Reiz. Kneipp hat die mit seinem Namen verbunde-nen Güsse zu einem ganzen System entwickelt. Sie lassensich entweder mit einer Gießkanne ohne Brausekopf odereinfacher noch mit einem Schlauch von 2 bis 3 cm Durch-messer verabreichen. Der Wasserstrahl soll bei den Güssenfast drucklos sein, damit er sich auf der Körperoberflächeals „Wasserpiatte" ausbreiten oder wie ein „Wassermantel"über die begossene Extremität herumlegen kann. Beim Gie-ßen steigt man von den Extremitätenenden langsam undzügig nach proximal an und etwas schneller wieder ab. DieDauer einer Gußbehandlung soll anfangs etwa V2 Minutebetragen. Sie kann im Laufe der Behandlung ausgedehntwerden bis zu 2 Minuten und länger. Kniegüsse, bis zu denKnien hinauf, und Schenkelgüsse, an der Streckseite derBeine bis zu den Leisten und an der Beugeseite bis zumGesäß, lassen sich zu Hause in der Badewanne oder derBrausetasse leicht ohne fremde Hilfe ausführen.

Die Massage wirkt als mechanischer Reiz. Erwähnt sei hierlediglich die Bürstenmassage, die die Patienten selbst vor-nehmen können. Man benützt dazu eine nicht allzu weicheBürste und streicht damit gerade oder kreisend über dieHaut. Die Richtung des Streiches soll dem Rückfluß desBlutes entsprechen. Deshalb wird auch mit der Bürsten-massage an den Extremitätenenden begonnen und proximalvorgegangen. Am Rumpf streicht man auf das Herz zu. DieStriche sollen bei den Hinbewegungen mit stärkerem Druckerfolgen als zurück. Kreisende Bewegungen sind vor allemim Bereich der Gelenke, des Gesäßes und des Bauches an-gezeigt.

Gymnastik und SportGymnastik, Sport und körperliche Arbeit sind Verfahren deraktiven Bewegungstherapie. Bei psychovegetativen Störun-gen dient die aktive Bewegungstherapie mit der damit ver-bundenen Muskeitätigkeit ebenso wie die Hydrotherapievornehmlich dem Kreislauftraining. Dieses kann über diedirekte Beanspruchung der Muskulatur besonders intensivbetrieben werden. Im Gegensatz zu den Wasseranwendun-gen erfolgt die Dosierung bei der aktiven Bewegungsthera-pie in erheblichem Maße auch mittels einer Änderung derBelastungsdauer.

Die zur Behandlung der psychovegetativen Labilität emp-fehlenswerte Gymnastik besteht im wesentlichen aus Frei-übungen, wie Schwungbewegungen der Arme, der Beineund des Rumpfes sowie Laufen und Springen auf der Stelle.Die Übungen sollen leicht oder nicht bekleidet in der fri-schen Luft ausgeführt werden, also im Freien oder wenig-stens bei weit geöffnetem Fenster. In der Regel ist es prak-tisch, die Gymnastik mit dem morgendlichen Bad oder derHydrotherapie zu kombinieren.

Von den verschiedenen Sportarten hat sich zum Auftrainie-ren vor allem tägliches Schwimmen bewährt. Dabei sindwillkürliche Muskeitätigkeit und Wasseranwendung in gün-

stiger Weise miteinander verbunden. Man beginnt mit fünfMinuten und legt von Tag zu Tag jeweils zwei Minuten zubis zu einem der körperlichen Verfassung und Leistungs-fähigkeit angemessenen Maximum. Besteht keine Gelegen-heit zum Schwimmen, oder ist der Patient Nichtschwimmer,kann auch durch Radfahren oder Laufen eine gute Belastungerzielt werden. Ähnlich wirksam, zum Teil aber jahreszeit-lichen Beschränkungen unterworfen, sind etwa Rudern undTennisspielen.

Körperliche Arbeiten sind ebenfalls als Trainingsmaßnah-men geeignet. Die Gelegenheiten zu therapeutischer Ar-beitsbelastung sind jedoch meist geringer als zur Sportaus-übung. Gartenarbeit kommt noch am ehesten in Frage. Da-neben vermögen andere mit körperlicher Betätigung ver-bundene Freizeitbeschäftigungen den gleichen Zweck zu er-füllen.

Genauer Behandlungsplan notwendigDamit die angeführten und mehr oder weniger skizzenhaftdargestellten einfachen physiotherapeutischen Verfahrenihre volle Wirkung entfalten können, bedarf es eines ge-nauen Behandlungsplanes. Die Anwendungen müssen aufdie Konstitution des Patienten und die sonstigen individuel-len Gegebenheiten genau abgestimmt sein. In dieser Hin-sicht bieten die besprochenen Verfahren genügend Spiel-raum. Sie können vielfältig variiert und kombiniert werden.Besonders sorgfältig muß die Belastungssteigerung den indi-viduellen Gegebenheiten angepaßt werden. Mit einzubezie-hen sind von vornherein etwa erforderliche zusätzlicheMaßnahmen wie Physiotherapie und Medikation. Auch iststets daran zu denken, daß in jedem Fall eine längereBehandlung von nicht unter 2 bis 3 Monaten Dauer er-forderlich ist. Oft genug ist sogar für immer eine Umstel-lung der Lebensführung anzuraten. Dazu bedarf es anfangsder hinreichenden Motivierung des Patienten und späterseiner konsequenten Führung. Ob es gelingt, den Patientenzur selbständigen Durchführung der erforderlichen Maßnah-men zu bewegen, ist letzten Endes für den Erfolg entschei-dend. Zur Motivierung ist es wichtig, den Patienten vor demBeginn der Behandlung von der Harmlosigkeit seiner Stö-rungen und von der Wirksamkeit der vorgesehenen Thera-pie zu überzeugen. Die Maßnahmen sollten überdies jedefür sich als positiv empfunden werden. Schließlich ist es,um unnötigen Enttäuschungen vorzubeugen, ratsam, die Pa-tienten, bevor man mit der Behandlung beginnt, daraufhinzuweisen, daß sich die Besserung nur ganz langsameinstellt und die ersten Erfolge nicht vor Ablauf von meh-reren Wochen zu erwarten sind. Gerade die Einleitung derBehandlung ist, wie die Erfahrung immer wieder lehrt,schwierig. Dennoch sollte man sich auf keinen Fall zurEile verleiten lassen. Die Belastung muß unbedingt ein-schleichend erfolgen und darf nur langsam zunehmen. Vorallem bei Gymnastik und Sport besteht die Gefahr der Über-treibung durch die Patienten aus falschem sportlichen Ehr-geiz heraus. Dem ist durch genaue Vorschriften und fort-laufende Überwachung entgegenzuwirken.

Die Behandlung psychovegetativer Störungen mit physio-therapeutischen Maßnahmen erfordert nach allem vomTherapeuten über längere Zeit ein besondere Mühegabe.Wenn die Patienten zur Mitarbeit bereit sind, lohnt sich derEinsatz jedoch stets. So einfach die Maßnahmen sind, sozuverlässige Erfolge haben sie bei konsequenter Anwen-dung aufzuweisen.

Anschrift des Verfassers: Priy.-Doz. Dr. H. DAUN, Leiter der Polikli-nik der Universitäts-Nervenklinik, 8520 Erlangen, Schwabachanlage 10.

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Aus dem Department für Frauenheilkunde und Geburtshilfe der Universität Ulm

c. Lauritzen Äztiiche Erfahrungen mit der Anwendung hormoneHer Kontrazeptiva

Mehr denn je ist es heute erforderlich daß der Arzt in derLage ist, se nen Patientinnen das volle Angebot aller Me-thoden zur Geburtenregelung in Beratung Verordnung undpraktischer Anwendung zur Verfugung zu stellen Nur sowird es möglich sein die Zahl unerwünschter Schwanger-schaften und Schwangerschaftsabbruche auf ein erträglichesMaß zu vermindern Die dem Einzelfall angepaßte Verord-nung hormonaler Kontrazeptiva ist von wesentlicher Be-deutung für die Vermeidung unerwünschter Nebenwirkungenund lastiger subjektiver Nebenerscheinungen, welche sonstdie Patientinnen veranlassen können, die Kontrazeptionaufzugeben

PräparatewahlFür die Auswahl des geeigneten Präparates stehen diekontrazeptive Sicherheit, die Kontraindikationen und mög-lichen Nebenwirkungen oder Schadigungsmoglichkeiten zu-nächst jm Vordergrund Schließlich spielt bei der Praparaie-wahl die Möglichkeit eine Rolle, mit einem in besondererWeise Zusammengesetzen Präparat im Rahmen der Kon-trazeption auch gewisse erwünschte therapeutische Wir-kungen erzielen zu können, wie beispielsweise die Beseiti-gung einer Hypermenorrhoe, einer Dysmenorrhoe odereines pramenstruellen Syndroms Grundlagen einer indivi-duellen Verordnung hormonaler Kontrazeptiva sind die fol-genden Variablen Oestrogen- und Gestagendosis pro Tagoder Gesamtdosis pro Zykius, die Dosisverteifung (z Bkombinierte oder Sequenztherapie) sowie Eigenart oderWirkungsprofil der verwendeten Hormone (reine GestageneNortestosterondenvate antioestrogene, antiandrogene Wir-kung usw)

Die kontrazeptive SicherheitSie wird als sog Pearl-Index berechnet Diese Zahl beinhal-tet die Anzahl der Versager (Schwangerschaffen) pro 100Frauenjahre, wobei ein Frauenjahr die theoretische undstatistische Möglichkeit ist etwa 12mal pro Jahr schwangerzu werden Die oralen Kontrazeptiva der Kombinations-therapie, die vom 5 bis zum 25 Tag sowohl Oestrogeneals Gestagene enthalten, haben einen sehr niedrigen Pearl-Index Dieser liegt im Mittel bei 0 2 (Streuung 0,0 bis 0,8)Die Präparate der Sequenztherapie, bei denen in derersten Phase nur Oestrogene, in der zweiten Phase Oestro-gene plus Gestagene verabfolgt werden, hatten früher eineetwas höhere Versagerrate Nachdem die Oestrogendosisin der ersten Hälfte teilweise erhöht wurde, andererseitseine niedrige Gestagendosis auch in der ersten Behand-lungsphase des Zyklus gegeben wird, ist heute der Pearl-Index bei diesen Präparaten praktisch dem der kombinier-ten Präparate gleich (0,3, Streuung 0,0 bis 1,4) Bei derMimpille lag die Versagerrate teilweise etwas hoher, nam-hch bei 2,5 Heute sind die Präparate der zweiten Gene-ration zuverlässiger Der Pearl-Index liegt bei ihnen deutlichunter 1 Für die 3-Monats-Spntze wurde ein Pearl-Indexvon 2,6 angegeben, doch liegt nach meiner Erfahrung dieVersagerhaufigkeii doch ebenfalls um oder unter 1 Fürdas Intrautennpessar liegen die Zahlen des Pearl-Indexzwischen 2 und 5 Alle anderen Methoden sind wesentlichunzuverlässiger (s Tab 1) Zum Gesichtspunkt der indivi-duellen Verordnung in bezug auf die Sicherheit gehört es,daß man bei Patientinnen die aus medizinischen Gründenauf keinen Fall schwanger werden dürfen die kontrazeptiveSicherheit unbedingt ganz in den Vordergrund stellt Hier

ist die kombinierte Behandlung an die erste Stelle zusetzen Es folgt die Sequenztherapie, dann erst die 3-Monats-Spritze und die Mimpille

Zuverlässigkeit der PatientinFür unzuverlässige Patientinnen gilt, daß das Vergesseneiner Tablette im allgemeinen bei der kombinierten Therapienicht ganz so gefährlich erscheint, wie bei der Sequenz-therapie und insbesondere bei der Minipille Man wird da-her insbesondere die Mimpille unzuverlässigen Patientin-nen nicht verschreiben Eine nachdruckliche Ermahnung zurregelmäßigen Einnahme ist immer erforderlich Vor jederVerordnung sind die Kontraindikationen zu beachten Siewerden in der Tab 2 wiedergegeben Eine sehr schwere

Tab 1 Versagerrate verschiedener Methoden der Kontra-zeption (Pearl-Index)

Versagerauf 100 Frauenjahre

Orale KontrazeptivaKombiniertSequenz, 1 GenerationSequenz 2 Generation

Orale Progestagene (Mimpille)Progestagen-Depotmjektion

(3-Monats-Spntze)(nfrauferrnpessarScheidendiaphragmamit SpermizidSpermizide Scheidentabletten

ScheidengeleeSpray

KondomCoitus interruptusScheidenspulungRhythmusmethodeTubenstenlisation

0 2 (0,0-0,8)1 5 (0,0-11 9)0 3 (0,0-1 4)0 8 (0 6-2 5)0,9 (0 6-2 6)

2 4(0-11 6)4-14

1022 5-3720123-148-18

21-4124-380 (2 8) je nach Methode

(Angaben in Prozent)

Tab 2 Kontraindikationen für die Anwendung oraler hor-monaler Kontrazeptiva

Absolute KontraindikationenSchwere Leberschaden

(Hepatitis, Cirrhose, Schwangerschattspruntus und-gelbsucht, EnzymopathienRotor- und Dubin-Johnson-Syndrom)

Thromboembolien, Schlaganfalle, Sichelzellenanamiezerebrale und retinale GefaßleidenHypertensionGallenleidenunbehandelte Genital- und MammakarzinomeSchwangerschaft

Relative Kontraindikationen (individuelle Entscheidung)leichte LeberschadenHerz- und NierenleidenPorphyrieEpilepsie, multiple SkleroseOtoskleroseschwerer Diabetes (Gefaßschaden)Kopfschmerzen, MigräneNeigung zu HyperpigmentierungSpatmenarche, langdauernde anovulatonsche Zyklus-

anomalienhäufige Pilzinfektionen der Genitalenoch nicht abgeschlossenes LängenwachstumStillpenode

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Tab 3 Transformations- und Menstruationsverschiebungsdosen der wichtigsten oralen Gestagene

Gestagen

Norgestrel

EthinodioldiacetatChlormadinonacetatMegestrolaceiatNorethisteronacetat

Lynoestrenol

MedroxyprogesteronacetatNorethynodrelAllyloestrenolDydrogesteron(Retroprogesteron)

Handelsname

NeogynonMicrogynonOvulen(Gestafortin, Menova)Planovin (Niagestm)Anovlar, Orlest Etalontm(Primolut-Nor)Lyndiol (Orgametnl)Ovo r^^f e\(Clinovir, Farlutal)Zyklustabletten Nr 4(Gestanon)(Duphaston)

Transformations-dosis mg

12

15204040

70

80100150150

Menstruationsverschiebungs-dosis mg

0 5-2 0

1,0-2,0405050

50

30 015030 020 0-40 0

Hepatitis und ihre Folgen stellen eine unbedingte Kontra-indikation dar, ebenso Schwangerschaftsjuckreiz undSchwangerschaftsgelbsucht in der Vorgeschichte, fernerThromboembolien und schwere Gefaßleiden In allen an-deren Fallen ist bei Bestehen relativer Kontraindikationeneine individuelle Entscheidung zu treffen Tritt unter derPille eine schwere Migräne oder eine Hypertonie auf soist das Präparat ebenfalls abzusetzen da die Gefahr vonGefaßkomplikationen drohen kann Man wird dann entwederauf ein nur gestagenhaltiges Kontrazeptivum (z B Mtm-pille) oder überhaupt auf eine andere Methode der Kontra-zeption (z B Intrautennpessar) übergehen

Qualitativer Oestrogen- oder Gestagengehalt als Kriteriumder VerordnungIn den zur Verschreibung verfugbaren Präparaten sind ent-weder das Athinyloestradiol oder dessen 3-Methylather, dasMestranol, enthalten Das Athinyloestradiol ist bezüglichseiner Oestrogenwirkung am Endometnum, am Vaginal-epithel, in der ovulationshemmenden Wirkung über dasZwischenhirn-Hypophysensystem und in den meisten seinerStoffwechselwirkungen deutlich starker als das MestranolDas Aktivitatsverhaltnis Athinyloestradiol zu Mestranol be-tragt 1,7 1 Man weiß heute, daß das Mestranol im Organis-mus in Athinyloestradiol umgewandelt wird, um zur Wir-kung zu gelangen Es verweilt langer im Korper als dasAthinyloestradiol und wird etwas anders verstoffwechseltDie Angaben in der Literatur, daß Mestranol eine nach-teiligere Wirkung auf die Cholestase und auf den Glukose-stoffwechsel haben soll, sind bis heute noch nicht genügendgesichert Nach allem was wir wissen wäre eine Dosis von0 08 mg Mestranol derjenigen von 0 05 mg Athinyloestradiolgleichwertig Die zur Zeit in den verschiedenen Präparatenenthaltenen acht Gestagene besitzen ein jeweils eigenesWirkungsspektrum und eine verschieden starke gestageneAktivität Diese wird meist an der Tranformationsdosis, bzwan der Aktivität im Menstruationsverschiebungstest nachGreenblatt gemessen Naturlich wäre es viel wichtiger undinteressanter die jeweils ovulationshemmende Dosis, bzwdie Dosis-Nebenwirkungsbeziehung der einzelnen Gesta-gene zu kennen und zur Beurteilung heranzuziehen SolcheAngaben stehen aber leider nicht zur Verfugung Die Ta-belle 3 gibt die erforderlichen Dosen zur Verschiebung derMenstruation im Greenblatt-Tesi und die Endometnum-Transformationsdosen der gebräuchlichen Gestagene anMan erkennt daraus daß Norgestrel und Ethinodioldiacetatdie stärkste Endometnumswirkung besitzen Alle anderenoralen Gestagene haben eine mittlere bis deutlich schwä-chere Endometnumswirkung Beim Medroxyprogesteron-

acetat ist zu bemerken, daß es eine besonders starke anti-oestrogene Wirkung ausübt Es erscheint auch wichtig,zwischen Abkömmlingen des Progesteron (reine Gestagene)und solchen des Oestrenol (Nortestosteron) zu unterschei-den da die letzteren in seltenen Fallen leicht anabole oderandrogene Nebenwirkungen ausüben können Die frühereAnnahme daß Nortestosteron-Denvate zum Teil in Oestro-gene umgewandelt werden hat sich nicht bestätigt DasGestagen Norethynodrel (Zyklustabletten JB 2 Ce-Ka-Ce-Pharma) besitzt eine inhärente oestrogene Aktivität

Ansatzpunkt der Wirkung von Gestagen-Oesirogen-Kombi-nationenAlle hormonalen oralen Kontrazeptiva besitzen einen Ansatz-punkt im Zwischenhirn-Hypophysenvorderlappen-SystemFür die kombinierten und die Sequenz-Präparate, sowie die3-Monats-Spntze ist diese zentrale Wirkung der Hauptan-satzpunkt Hier wird vor allem die Produktion und Sekretionder Gonadotropin Releasmg Faktoren im zyklischen Zen-trum des Hypothalamus gehemmt, so daß die Gonadotro-pinspitzen von LH und FSH in Zyklusmitte ausbleiben Teil-weise wird aber auch die mittlere LH- und FSH-Sekretionherabgesetzt Hierdurch kommt es zu einer Bremsung vonFollikelwachstum Ovulation, Corpus-luteum-Bildung undSteroidproduktion im Ovar Offenbar besteht auch ein di-rekter Angriffspunkt der Hormone im Ovar selber, da ge-zeigt werden konnte daß sich bestimmte Enzymkonzentra-tionen unter Oestrogen-Gestagen-Gabe andern können unddaß einige Steroidbildungsreaktionen in einem solchenOvar nicht mehr in gleicher Weise wie im unbehandeltenOvanalgewebe vor sich gehen können Oestrogene und Ge-stagene beeinflussen auch die Tubenmotilitat In groberVereinfachung kann man sagen daß Oestrogene die Tu-benmotilitat fordern wahrend Gestagene sie verlangsamenAm Endometnum kommt es zu einer Veränderung dernormalen Endometnumsphasen durch die kombinierteTherapie Sie luhrt zu einer sehr kurzen und etwas atypi-schen Prohferationsphase Es folgt dann eine kurze, eben-falls atypische Sekretionsphase die gefolgt wird von derBildung einer Art pseudodecidualen Endometnums bis zueiner leichten Atrophie Nur bei der Sequenztherapie trittein normophasischer Aufbau und eine regelrechte Umwand-lung des Endometnums ein Auch bei Anwendung derMinipille finden sich gelegentlich atypische Endometnenin der Cervix beeinflussen die Gestagene den Cervix-schleim Sie setzen seine Menge herab und verandernseine biochemische Zusammensetzung im Sinne einer Er-schwerung der Spermienpenetration Für eine gezielte unddifferenzierte Anwendung von oralen Kontrazeptiva kann

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man also zusammenfassend betonen, daß die kombiniertenPräparate und auch die Sequenzpraparate vorwiegend übereine Hemmung des Zwischenhirn-Hypophysensystems wir-ken Hierbei ist die Wirkung der Sequenzpraparate zweifel-los physiologischer und bei Langzeitbehandlung wenigernachteilig als die der kombinierten Präparate (größereAmenorrhoehaufigkeit1) Bei der Minipille steht die Wirkungauf den Cervixfaktor und wohl auch auf die Tubenmotihtatim Vordergrund. Hierfür spricht auch das in mehreren Ar-beiten behauptete gehäufte Auftreten von Tubargraviditatenbei Versagern der Mimpille Die 3-Monats-Spntze wirktwahrscheinlich auf alle Angriffspunkte, zentrale wie pen-phere, in gleich starker Weise Man wird also bei jüngerenFrauen die einen labilen Zyklus haben und die sich nochKinder wünschen Präparate wählen die das Zwischenhim-Hypophysen-System nicht so stark beeinflussen, also eherSequenzpraparate oder die Minipille Bei Patientinnen, diespontan oder unter und nach Pilleneinnahme zu einerutennen Amenorrhoe neigen wird man Sequenzpraparatewählen, um das Endometnum regelrecht aufzubauen undnormalstarke Blutungen herbeizufuhren

Subjektive Nebenwirkungen bei der Einnahme hormonalerKontrazeptivaEs ist wahrscheinlich möglich, durch eine gezielte Anwen-dung von Präparaten mit unterschiedlich hormonaler Zu-sammensetzung bestimmte unerwünschte subjektive Ne-benerscheinungen in gewissem Umfang zu reduzieren Aus-reichend zuverlässige Statistiken, die diese Annahmesichern, liegen allerdings noch nicht vor In der Häufigkeitder unerwünschten Nebenerscheinungen unter der Ein-nahme hormonaler Kontrazeptiva steht die Gewichtszu-nahme im Vordergrund Es folgen psychische Störungenwie Antriebsschwache Affektlabilitat dysphonsche, depres-sive Verstimmung vermehrtes Schlafbedürfnis und vermin-derte Libido Das dritthaufigste Symptom ist die ÜbelkeitSchließlich wird geklagt über Zwischenblutungen, Span-nungsgefuhl in den Brüsten und verschiedene vegetativeSymptome wie Kopfschmerzen Schwitzen, schließlich Ve-nen- und Beinbeschwerden oder dermatologische Neben-erscheinungen, meist Hyperpigmentierung (Tab 4) Nochwichtiger als die Häufigkeit der Beschwerden ist natürlichdie Kenntnis der Tatsache aus welchem Grund die Pa-tientinnen am häufigsten die orale Kontrazeption verlassenHier stehen affektive Nebenwirkungen, wie Neigung zuDepressionen, nervöse Reizbarkeit, leichte Ermüdbarkeitund Libidoverlust ganz im Vordergrund Erst dann folgenGewichtszunahme Übelkeit, Blutungsanomalien und Venen-

Tab 4Rangreihe der wichtigsten subjektiven Nebenwirkungen beiEinnahme oraler Kontrazeptiva

Symptome

GewichtszunahmeAntriebsschwachedysphonsche VerstimmungAppetitsteigerungÜbelkeitLibidommderungBrustspannungAffektlabilitatKopfschmerzenBeinschmerzengastromtestinateBeschwerdenOedemeFluor

Häufigkeit

29272523211917131211

976

Ursachen fürAbbrechen derBehandlung %

732—

203

154

1462

-

beschwerden Das Auftreten dieser Symptome gilt es alsodurch eine primär gezielte Anwendung der Kontrazeptivavor allem zu verhindern oder durch einen Praparatewechselzu beseitigen Gelegentlich kann auch eine zusätzlichesymptomatische Behandlung erfolgreich sein, etwa beiVenenbeschwerden Oedem Übelkeit, Pigmentierungen

GewichtszunahmeDie Gewichtszunahme unter Gestagen^Oestrogen-Kombi-nationen beruht auf zwei Komponenten Die Gestagen-Komponente fuhrt zu einer Appetitsteigerung Einige Ge-stagene, insbesondere die Oestrenole (Nortestosteron-De-rivate), üben eine leichte anabole Nebenwirkung aus DieOestrogene bewirken meist nur anfanglich eine Zunahmeder extrazellularen Wassereinlagerung durch extrazellulareKonzentrationssteigerung von Natrium Die hierdurch be-dingte Gewichtszunahme ist dementsprechend gering undvorübergehend, da bald eine reaktive Dsurese einsetzt Nei-gen Patientinnen zur Gewichtszunahme so wird man mög-lichst Präparate verwenden die keine Nortestosteron-Den-vate enthalten und die überhaupt einen niedrigen Gestagen-Gehalt besitzen Falls Oedem-Neigung vorhanden ist, wirdman auch Präparate mit niedrigerer Oestrogenpotenz ver-ordnen Bei Präparaten vom Sequenztyp sieht man durch-weg die niedrigste Gewichtszunahme Präparate vom Typder Minipille steigern überraschenderweise in den meistenStatistiken das Gewicht etwas häufiger und etwas starkerAm stärksten ist die Gewichtszunahme bei kombiniertenPräparaten, obwohl dies wie gesagt auch von der Dosis,von der Struktur und vom Wirkungscharakter des in einemPräparat enthaltenen Gestagens abhangt

Affektive NebenwirkungenGestagene können vor allem in höherer Dosierung zuMüdigkeit, Nervosität, depressiver Verstimmung und zu Li-bidoverlust fuhren Neigt eine Patientin zu solchen Be-schwerden oder sind diese unter Gabe eines kombiniertenPräparates mit hohem Gestagengehalt aufgetreten, so wirdman weniger Gestagen und mehr Oestrogen geben, alsoam besten auf ein Sequenzpraparat umsetzen Schwacheaffektive Nebenwirkungen finden sich unter Kombinations-praparaten bei 51 Prozent, bei Sequenzpraparafen bei 29Prozent aller Patientinnen Wahrend bei den kombiniertenPräparaten ein Behandlungsabbruch wegen verminderterLibido in etwa 18 bis 20 Prozent aller Falle eintritt, ist diesbei Sequenzpraparaten in weniger als 1 Promille allerFalle zu verzeichnen

ÜbelkeitDas Auftreten von Übelkeit, Erbrechen und anderen gastro-mtestmalen Erscheinungen wird häufig der Oestrogenkom-ponente zugeschrieben Dies ist sicherlich nicht in jedemFalle richtig Immerhin fuhrt die Verabfolgung oraler Oestro-gene in Einzelfallen zu Hyperaciditat und Erscheinungender Cholestase Pincus und andere Autoren haben in ihrenArbeiten zeigen können, daß psychische Faktoren bei Auf-treten solcher subjektiv empfundener Nebenwirkungen einegroße Rolle spielen Durch arztliche Suggestion gelingt espraktisch, ein Hormonpräparat fast frei von Nebenwirkun-gen zu machen, wahrend ein wirkstofffreies Plazebopraparatdurch Aussprechen einer Warnung mit einer hohen Neben-wirkungsrate belastet wird Auch die Motivation, aus derheraus die Pille eingenommen wird, ist von Bedeutung fürdie Verträglichkeit Wenn die Frau einer Einnahme gegen-über von vornherein positiv eingestellt ist, so sind die Ne-benwirkungen deutlich niedriger, a/s wenn die Pille nurwiderwillig oder auf Druck, etwa des Ehemannes, genom-men wird Auf jeden Fall empfiehlt es sich die Pille abendseinzunehmen, und zwar entweder nach dem Essen oder

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später mit etwas Essen und reichlich Nachtrinken vonFlüssigkeit, am besten Milch. In diesem Fall fällt auch diePhase der Übelkeit in die Nachtzeit und wird damit ver-schlafen. Die Gabe am Abend ist auch deshalb besser, weileine vergessene Pille dann gleich am nächsten Morgen,etwa 8 Stunden später, eingenommen werden kann. Selbst-verständlich ist es möglich, in der Anfangsphase der Übel-keit, die ja meistens nur während der ersten zwei bis dreiMonate anhält, entsprechende nauseaverhütende Präparateals Therapie zu geben, z. B. Antiemetica oder auch Vita-min B6.

VenenbeschwerdenSubjektiv empfundene Venenbeschwerden werden durchOestrogene meist eher gebessert. Dagegen üben die Ge-stagene eine unterschiedliche nachteilige Wirkung auf diebiochemische Zusammensetzung der Venenwand, das Ve-nenvolumen, die Dehnbarkeit und den venösen Pool aus.Die Tab. 5 zeigt die Phlebotropie der einzelnen Gestagenein bezug auf die Nebenwirkungen. Es ist ersichtlich, daßGestagene wie Norgestrel und Norethisteron die wenigstenNebenwirkungen und Venenbeschwerden verursacht, wäh-rend das Medroxyprogesteron-Acetat hier ungünstiger er-scheint. Naturgemäß spielt die Zusammensetzung des Prä-parates, die tägliche Dosis und die Dosisverteilung hierbeiauch eine Rolle. Eine wirksame Venentherapie kann selbst-verständlich jederzeit mitlaufen.

Schmierblutungen und AmenorrhoeDurchbruchblutungen während der Pilleneinnahme tretenvorwiegend bei den im Oestrogen- und Gestagenanteil sehrniedrig dosierten Präparaten auf. Eine Erhöhung derOestrogen-, aber auch der Gestagendosis führt zu einemAusbleiben dieser meist als Schmierblutung oder als Spur-blutung („Spotting") auftretenden Zyklusanomalien. Ande-rerseits pflegen solche anfänglichen Zyklusanomalien beiden meisten Präparaten nach zwei bis drei Monaten vonselbst zu verschwinden. Ist ein Umsetzen erforderlich, sowird man auf Präparate mit höherer Oestrogendosis oderauf Sequenzpräparate übergehen. Dies gilt auch, falls unterder Einnahme der Pille eine Amenorrhoe einritt. In diesenFällen soll ein Präparat mit niedrigerer Gestagendosisoder/und mit einer höheren Oestrogendosis verordnet wer-den, z. B. ein Sequenzpräparat. Besteht primär eine Hyper-menorrhoe oder eine Menorrhagie, so sind dagegen Prä-parate mit hoher Gestagendosis hervorragend geeignet, dieBlutungsstärke und Blutungsdauer herabzusetzen. Bei Pa-tientinnen mit labilem Zyklus und zentral bedingten Regel-anomalien (Anovulation) wird man kombinierte Präparate,insbesondere Höherdosierung vermeiden und Sequenzprä-parate verordnen oder die Minipiile einnehmen lassen. Die3-Monats-Spritze führt fast regelmäßig nach 3 bis 5 Injek-tionen zu einer langdauernden Amenorrhoe, die oft nichtganz einfach zu behandeln ist. Meist gelingt es jedoch durchVerabfolgung von Clomiphen mit Steroidhormonen, durchReleasinghormone oder durch eine Gonadotropinkur, die

Tab. 5Phlebotropie der in oralen Kontrazeptiva enthaltenen Ge-stagene bezüglich Venenwanddehnbarkeit und venösemFüllungsdruck

ungünstiger MedroxyprogesteronacetatMegestrolacetatEthinodioidiacetatChlormadinonacetatLynestrenolNorethynodrelNorgestrel

günstiger Norethisteronacetat

Amenorrhoe zu beseitigen. Immerhin gibt es eine kleineGruppe von Frauen, die meist ihre 2 bis 3 Kinder schonhaben und froh darüber sind, wenn die Regel nicht wieder-kommt. Für diese ist sicherlich die 3-Monats-Spritze ge-eignet, wenn die subjektiven affektiven Nebenwirkungennicht zu stark ausgeprägt sind. Beim Auftreten von Durch-bruchsblutungen kann man kurzfristig mit kleinen Oestro-gendosen substituieren und damit die Blutung beseitigen.Insgesamt habe ich aber doch etwas Bedenken, ein oestro-genfreies Kontrazeptivum mit einer so hohen Antioestrogen-wirkung, wie das Medroxyprogesteron-Acetat in der 3-Mo-nats-Spritze über sehr lange Zeit zu verordnen.

Vaginaler FluorUnter der Einnahme oraler Kontrazeptiva wird eine Be-siedlung der Vagina mit Pilzen offenbar erleichtert; ins-besondere kombinierte Präparate mit hohem Gestagenge-halt führen eine erhöhte Anfälligkeit für Pilzbefall herbei,da protrahierte Gestagenwirkung den Kohlenhydratstoff-wechsel des Vaginalepithels in unerwünschter Weise be-einflußt. Man wird in solchen Fällen ein Sequenzpräparatwählen.Besteht jedoch eine cervikale Hypersekretion, so wird mandiese nicht noch durch ein Präparat mit höherer Oestrogen-dosis verstärken wollen, sondern eher ein Kombinations-präparat einsetzen, das die Menge des Cervixschleims re-duziert. Für die Zunahme des Trichomonadenbefalls ist diePille offenbar nicht verantwortlich zu machen.

Hirsutismus, Akne, SeborrhoeOestrogene wirken auf Akne und Seborrhoe günstig. Manwird also, falls eines dieser Leiden besteht, ein oestrogen-betontes Präparat verwenden, am besten in Form der Se-quenztherapie. Andererseits wird man Gestagene, dieNortestosteronderivate sind, möglichst vermeiden, da sieeine Neigung zu Hirsutismus und Akne in bescheidenemUmfang verstärken können.

Welches Verfahren ist für Jugendliche geeignetDie Verordnung hormonaler Kontrazeptiva an Jugendlichestößt auf Bedenken, da bei jugendlichen Mädchen derovulatorische Zyklus sehr häufig noch gar nicht voll aus-gebildet ist und die zentrale Hemmung durch die Steroidesicherlich den evolutionären Vorgang der Entwicklung einerhypothalamischen Zyklusregelung zu stören vermag. Ist einehormonale Kontrazeption nicht zu umgehen, so wird manPräparate wählen, die möglichst wenig zentral wirksamsind, also die Sequenztherapie oder noch besser die Mini-pille. Es hat sich jedoch praktisch gezeigt, daß die Anwen-dung der Minipille bei Jugendlichen deshalb auf Schwierig-keiten stößt, weil die Mädchen in der Einnahme oft unzu-verlässig sind und weil die anfangs doch recht lästigenZwischenblutungen einen großen Teil der Patientinnen ver-anlassen, die hormonale Kontrazeption aufzugeben. Beijungen Mädchen ist daher eine ganz besonders eindring-liche Ermahnung zu regelmäßiger Einnahme und eine sorg-fältige, kurzfristige Kontrolle erforderlich, sofern nicht über-haupt andere Methoden gangbar erscheinen.Eine mögliche Wachstumshemmung durch Verabfolgunghormonaler Kontrazeptiva erscheint im Gegensatz zu einerweit verbreiteten Meinung keine Rolle zu spielen. Aus derBehandlung des Hochwuchses junger Mädchen wissen wir,daß eine wesentliche Verminderung der Größenzunahmeeigentlich nur vor dem 13. Lebensjahr zu erreichen ist.Hier müssen auch ganz beträchtlich höhere Dosen ver-wendet werden, als in der Pille enthalten sind. Ich bin da-her sicher, daß eine Wachstumshemmung durch die Pilleim Alter über 15 Jahren keine wesentliche Rolle mehrspielen dürfte.

Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975 7

Das Problem der ThromboembolieWahrend es klar ist, daß eine Thrombophlebitis durch diehormonalen Kontrazeptiva weder hervorgerufen, noch ver-schlimmert wird, ist dies bei der Thromboembolie bis heutekeineswegs völlig klargelegt Trotz Vorliegens einer Anzahlvon Statistiken sind prominente Autoren noch immer ge-gensätzlicher Meinung Unbestritten ist, daß es durch dieOestrogene m der Pille zu einer Veränderung einiger Ge-rinnungsfaktoren kommt So steigen unter anderem FaktorVII, Faktor VIII, Faktor X und Prothrombin an Es kommtferner zu einer Forderung der ThrombozytenagglugationDagegen wird andererseits die Fibrmolyse gesteigert DieHamostasiologen sind sich nicht ganz darüber einig, wasdiese Veränderung für die Thromboseentstehung im Einzel-fall bedeuten In retrospektiven Statistiken haben Pincus(1963) und Mears (1963) festgestellt daß Benutzer oralerKontrazeptiva seltener Thromboembolien hatten, als dievon ihnen herangezogenen Kontrollen Dagegen zeigtenSartwell (1966) sowie Inmann und Vessey (1968), daß dieVerwender von oralen Kontrazeptiva häufiger Thrombo-embolien hatten als die Patientinnen der Vergleichsgruppeund sich auch häufiger in stationäre Behandlung begebenmußten Diese Unterschiede waren in den Gruppen zwi-schen 30 und 44 Jahren noch deutlicher als in den Alters-gruppen zwischen 15 und 30 Jahren Insbesondere anhandletztgenannten Untersuchungen wurde angenommen, daßZusammenhange zwischen der Hohe der Oestrogendosisund der Häufigkeit von Thromboembolien bestunden Ob-wohl dies durch die genannten Untersuchungen keinesfallsbewiesen erschien, hat man hieraus doch weitreichendeFolgerungen gezogen In etwas undifferenzierter Weisewurde empfohlen, nur Oestrogendosen unter 50 [ig zu ver-wenden, ohne daß man dabei die unterschiedliche Aktivitätder verschiedenen Oestrogene berücksichtigt hatte Derstatistische Aufbau der Arbeiten war jedoch durchaus frag-würdig und in neuerer Zeit hat Drill eine retrospektive undprospektive Studie herausgebracht in der er wiederumzeigte, daß die Verwender oraler hormonaler Kontrazeptivaeine deutlich niedrigere Thromboemboliemorbiditat und-mortalitat aufwiesen als die verwendeten Kontrollen Indieser Arbeit konnte auch kein Zusammenhang zwischenOestrogendosis und Häufigkeit einer Thromboembolie nach-gewiesen werden Immerhin sind doch die zahlreichenEinzelbeobachtungen von Gefaßzwischenfallen unter oralenOestrogen-Gestagen-Kombinationen sehr suggestiv Obwohlalso der Zusammenhang zwischen Oestrogen und Throm-boembolie keineswegs einwandfrei erwiesen ist muß dochheute vorsichtshalber empfohlen werden, bei Vorhanden-sein von Thromboembolien in der Anamnese oder beiAuftreten von Thromboembolien Präparate mit höheremOestrogengehalt zu vermeiden In solchen Fallen sollteman also wohl auf die Minipiile oder auf die 3-Monats-Spntze übergehen (obwohl die Thromboembolie in denHandzetteln dieser Präparate als Kontraindikation ange-führt wird) oder überhaupt ein anderes Verfahren der Kon-trazeption (z B Intrautennpessar) empfehlen Zur Risiko-gruppe für Thromboembolien gehören Patientinnen mitVancosis, Adipositas, Hypertonie Hyperlipidamie und Ein-schränkung der körperlichen Beweglichkeit sowie Operierte

MortalitätsratenBetrachtet man die jahrlichen Todesraten unter oralenKontrazeptiva, so erscheinen die Zahlen beeindruckendSieht man jedoch vom individuellen Schicksalsgehalt abso muß man sagen daß die Todesrate mit 13 pro MillionBenutzer doch vergleichsweise zu der anderer hochwirk-samer Medikamente gering ist Auch mit anderen Methodender Kontrazeption ist ja natürlich eine gewisse Gefahrdungverbunden (s Tab 6) Sie ist z B bei Verwendung von

Tab 6 Mortalitatsraten der oralen hormonalen kontrazep-tiven Methoden zusammen mit einigen Vergleichsdaten(Todesrate auf 100 000 gesunde verheiratete Frauen)

Lungen-HimembolienBenutzerinnen der PilleNichtbenutzerinnen

Schwangerschaft (alle Risiken)AutounfälleKrebsAlle anderen Ursachen

Altersgruppe20-34

1,50,2

22,84 9

13,760,1

35-40

3,90,5

57,63,9

70,1170 5

Intrautennpessaren oder der Tubensterihsation sogar etwashoher als bei der Pille Unvergleichlich hoher ist sie natur-lich bei illegalem oder kriminellem Abort und bei Eintreteneiner Schwangerschaft Man hat berechnet, daß ein Ein-nehmen der Pille über etwa 20 Jahre eine gleiche Gefahr-dung enthalt wie das Eintreten und Austragen einer einzi-gen Schwangerschaft mit all ihren Komplikationsmoglich-keiten Es erscheint vergleichsweise auch bemerkenswertdaß die Zahl der Verkehrstodesfalle oder die der gewalt-samen Todesfalle überhaupt beträchtlich hoher liegt als dieder Todesfalle bei Benutzern der Pille, wobei zusatzlich zubedenken ist daß der direkte Zusammenhang eines Todes-falles mit der Pillenbenutzung natürlich nicht immer imstrengen Sinne als gesichert angesehen werden kann

BlutdruckerhöhungBei einem kleinen Prozentsatz von Patientinnen fuhrt dieEinnahme oestrogenhaltiger Kontrazeptiva zu einer leichtenBlutdruckerhohung von einem systolischen Mittelwert vonetwa 120 mm Hg bis zu etwa einem Mittelwert von 160 mmHg Der diastolische Wert kann von einem Mittelwert von76 auf 102 ansteigen Auch bei primär hypertensiven Patien-tinnen kommt es zu einem maßigen weiteren Anstieg DieseBlutdruckzunahme verlauft über das Renm-Angiotensin-System Er wird von den meisten Patienten mit einem nor-malen Gegenregulationssystem völlig ausgependelt In Fal-len von primärer Hypertonie oder beim Auftreten von Blut-drucksteigerung unter der Pille soll man diese absetzenBleibende Hypertonien sind bisher nicht registriert wordenDer Blutdruck geht in fast allen Fallen anschließend nachwenigen Wochen zur Norm zurück Bei Neigung zur BJut-drucksteigerung wird man Präparate ohne Oestrogene, alsodie Minipiile oder die 3-Monats-Spntze verwenden odersolche mit einer niedrigen Oestrogendosis unter laufenderKontrolle erproben Bei allen Frauen welche die Pille lang-zeitig einnehmen sollte der Blutdruck regelmäßig bei denVorsorgeuntersuchungen kontrolliert werden

Tab 7a Die , Pille danach" Im Handel erhältliches Athmyl-oestradiol in hoher Dosierung

PräparatProgynon M (Schering)0,2-mg-Tabl.20 und 250 TablGynolett (Labopharma)0,3-mg-Tabl25 und 100 Tabl

Anwendung5 x 5 = 25 Tabl tagl , 5 Tage lang= 125 Tabl insgesamt= 7 Packungen zu 20 = 35,70 DM6x3 = 18 Tabl tagl , 5 Tage Sang= 90 Tabl insgesamt= 4 Packungen zu 25 = 21,80 DM

Anweisung Möglichst auf vollen Magen einnehmenReichlich nachtrinken (Milch)Bei Bedarf Antiemetica als Supp oder Injek-tionEvtl Behandlung mit Oestrogen-Gestagen-Kombination (10 Tage lang) abschließenCave Bei Leber-Gallenschaden Thromboem-bolie-Anamnese

8 Phys Med u Reh Heft 1 1975

Tab. 7b Versagerraten der „Pille danach". Literaturiibersicht

Autoren AnzahlZyklen Oestrogen Versagerrate

Morrison u.van Wagenen (1967)Kuchera (1971)Haspels (1972)

Döring (1971)Massey u. Mitarb. (1971)MacKinnon (1972)Schumacher (1972)

Yale-New HavenStudie (1972)

100 Diäthylstilboestrol (DS)

1000 DS

2000 DS, Äthinyloestradiol (Äoe),konjugierte Oestrogene (Koe)

32 Aoe, Koe247 DS

1100 DS257 DS, Äoe, Koe

Stilboestroldiphosphat (SP)750 DS, SP, Äoe, Koe

0

0

0,7

0

1,6

0

0

1,1

Gesamt: 5486 M = 0,5

DiabetesUnter der Verabfolgung von oestrogen-gestagenhaltigenKontrazeptiva tritt eine Tendenz für Erhöhung der Nüchtern-glucosespiegel, ferner die Entwicklung eines leicht patholo-gischen Glucosetoleranztests und eine Erhöhung derK-Werte ein. Das Entstehen eines Diabetes durch oraleKontrazeptiva wurde bisher nicht beschrieben. Die genann-ten dysfunktionellen Veränderungen des Kohlenhydrat-stoffwechsels sind möglicherweise durch einen oestrogen-bedingten Anstieg des Wachstumshormons und durch einenperipheren Insulinantagonismus der Oestrogene bedingt.Sie gehen nach Absetzen des Präparates fast immer raschzurück. Ein bestehender Diabetes ist an sich keine Kontra-indikation gegen eine Verwendung oraler oestrogen-gesta-

Tab. 8aKriterien zur Auswahl des individuell geeigneten hormona-len Kontrazeptivum

genhaltiger Kontrazeptiva, falis nicht gleichzeitig schwereGefäßschäden bestehen. In jedem Fall wird man bei Dia-betes den Glucosestoffwechsel während der Einnahme vonKontrazeptiva sorgfältig überprüfen und im ZweifelsfallPräparate ohne Oestrogene oder mit einem sehr niedrigenOestrogengehalt verwenden. Von einigen Autoren wurdemitgeteilt, daß das Mestranol und das Gestagen Ethino-dioldiacetat relativ ungünstiger auf den Kohlenhydratstoff-wechsel wirken sollen als andere Oestrogene und Gesta-gene. Eine endgültige Sicherung dieser Befunde steht abernoch aus. Bei allen Patientinnen, welche die Pille langzeitigeinnehmen, sollte man bei den regelmäßigen Kontrollen inhalbjährigen Abständen den Harn auf Glucose untersuchen.

Tab. 8bGesichtspunkte zur Präparatewahl beim Wechsel des oralenKontrazeptivums wegen Nebenwirkungen

Leitsymptome

Leitsymptome

Blutungsdauer

BlutungsstärkePrämenstruellesSyndromBrustbeschwerdenMastopathieEndometriose(Dysmenorrhoe)MyomeFrigiditätAnorgasmieNeigung zuDepression,MüdigkeitNeigung zuGewichtszunahmePrädiabetes,Diabetes,Leberanamnese

normal

normal

vorhanden

vorhanden

vorhanden

vorhanden

5 Tageund mehrstark

stark

stark

vorhanden

-

wenigerals 3 Tageschwach

vorhanden

vorhanden

vorhanden

-

DurchbruchblutungenAmenorrhoe1, Hypermenorrhoe

Waden krämpfeVenenstauungAkne*1, Seborrhoe*1

Hypertrichose*1

DepressionenMüdigkeit

Appetit-GewichtszunahmeLibidominderung

Trockene Scheide(Kohabitationsbesch werden)Pilzinfektionen

Das Präparat enthält zuvielGestagen (oder zuwenigOestrogen) • •

Vorschmieren1

Ziehen in der Brust1

Mastopathie1

Oedeme, schwere BeineBesenreiservenen

KopfschmerzenKopfdruckSpannung, ReizbarkeitVöllegefühlMyom-1, Endometriose-wachstum1

Cervikale HypersekretionEktopie

Das Präparat enthält zuvielOestrogen (oder zuwenigGestagen) mm

Präparat mit niedrigererGestagenkomponenteverordnen

Präparate mit niedrigerOestrogen komponenteverordnen

Patientin benötigtPräparat mit:

niedrigerOestrogen-,niedrigerGestagen-aktivität(evtl. Mini-pille)

niedrigerOestrogen-,hoherGestagen-aktivität(evtl.3-Mo-

höhererOestrogen-,niedrigerGestagen-aktivität(od. Sequenz-

1 Zusätzlich höhereOestrogendosis

1 Zusätzlich höhere Gestagen-dosis

nats-Spritze) präparat)

* Keine Nortestosteronderivate

LipidstoffwechselOestrogene bewirken ein Absinken des Cholesterinspiegels,vor allem in der ß-Lipoproteinfraktion (Iow density lipo-

Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975

Tab 9 Oestrogenbetonte orale Kontrazeptiva

Name

KombiquensTn-ErvonumOraconalOvanon 28(Sequenz-pra parat)Sinovula

Sequilar ^

Penkursal 21Kontrazeptivum 63ZyklustablettenIndexbereich 4

Präparate

Firma

NovoGlaxoAsta-LappeNourypharma

Asche

Schering

WyethRatiopharm

Ce-Ke-Ce

OestrogenDosis mg/Tag

Äthinyloestradiol0,10/23

Äthinyloestradiol0,05/22

Äthinyloestradiol0,05/21

Äthinyloestradiol0,05/21

Mestranol0,10/21

Tab 10 Oestrogen-Gestagen ausgewogene orale Kontrazeptiva

Name

Co-Ervonum

Ortho-Novum 1/80

Ortho-Novum 1/50

Anacylin ^g

Ovoresta

Orlest H F e

Yermonil 28

Lyndio!

Etalontm ^g F e

Noracylin 22

Weradys

Agenoral

Planovin

Kombinierte Präparate

Firma

Lappe-Asta

Cilag-Chemie

Cilag-Chemie

Ciba

Organon

Parke-Davis

Geigy

Organon

Parke-Davis

Ciba

Weimer

Herbrand

Novo

GestagenDosis mg/Tag

Megestrolacetat0,1/161,0/7Lynestrenol2,5/15

Norethisteron-acetat1,0/112,0/10Norgestrel0,05/110,125/10

Norethynodrei2,5/21

OestrogenDosis mg/Tage

Äthinyloestradiol0,10/21Mestranol0,08/21Mestranol0,05/21Mestranol0,10/22Mestranol0,1/22Äthinyloestradiol0,05/21

Äthinyloestradiol0,04/22Äthinyloestradiol0,05/22Äthinyloestradiol0,05/21Mestranol0,075/22Äthinyloestradiol0,05/20Äthinyloestradiol0,05/20Äthinyloestradiol0,05/21

Beurteilung

oestrogen-betont

oestrogen-betontbisausgewogen

GestagenDosis mg/Tage

Megestrolacetat2,0/21Norethisteron1,0/21Norethisteron1,0/21Lynestrenol1,0/22Lynestrenol1,0/22Norethisteronacetat1,0/21Lynestrenol2,0/22Lynestrenol2,5/22Norethisteronacetat2,5/21Lynestrenol2,5/22Megestrolacetat4,0/20Megestrolacetat4,0/20Megestrolacetat4,0/21

proteins), dagegen einen Anstieg der Phospholipide, wo-durch der Quotient Phosphohpoide/Cholestenn ansteigt undeine Steigerung der Triglycende. Progesteron hat keinenwesentlichen Einfluß auf die Lipide. Medroxyprogesterona-cetat und Megestrolacetat beeinflussen den Cholesterin-spiegel nicht, steigern jedoch Phospholipide und Trigly-cende ebenfalls Das Nortestosteronacetat senkt Choleste-rin wie auch Phospholipide und erhöht die Triglyceride nurunwesentlich. Es hat demnach besonders günstige Wirkungauf den Lipidstoffwechsel, ebenso wie das ihm verwandteLynestrenoi. Das Norethmodrel beeinflußt den Cholesterin-spiegel nicht, ebenfalls nicht die Phospholipide und steigertnur die Triglyceridkonzentration. Auf diese Weise läßt sichalso in beschranktem Umfang durch Wahl des geeigneten

Gestagens eine differenzierte Beeinflussung des Lipidstoff-wechsels erzielen. Norethisteron-Derivate scheinen hier amgünstigsten zu sein und sind auch bei Hyperlipidamie nichtabsolut kontraindiziert wie die meisten anderen Präparate.

LeberfunktionOral verabfolgte Oestrogene führen in höherer Dosis zueiner Verlängerung der Bromsulphaleinretention. Unter derEinnahme, insbesondere der an C-17 alkylierten artefiziellenOestrogene, kommt es in einigen Fallen zu einem Anstiegder alkalischen Phosphatase und der Leucinaminopeptidasesowie der Transaminasen Dies ist jedoch bei uns in Mittel-

Fortsetzung Seite 17

10 Phys. Med u Reh Heft 1, 1975

5 Folge

Von W Kirchert Neue PharmakaVorbemerkungDie nachstehende Übersicht über neue Pharmaka bzwHandeisforrnen schließt an die 4 Folge (Heft 2 vom Februar1974) an Sie enthalt — wie üblich — Hinweise auf Speziali-täten, soweit diese von den Herstellern der Schnftleitungzur Kenntnis gebracht wurden Die Angaben stutzen sichauf die von den Firmen gelieferten Daten und Unterlagen

ChemotherapieCHEMIE GRUNENTHAL hat ihr Antibiotika-Programm durchDicloxacillm erweitert, das unter dem Warenzeichen Consta-phyl Anfang 1974 ausgeboten worden ist Es handelt sichum penicillinasefestes bakterizid wirkendes Staphylokok-ken-Penicillin das daher auch bei durch pemcillmasebil-dende Erreger hervorgerufenen Infektionen wirksam ist Eskann oral oder parenteral verabfolgt werden Jede Kapselenthalt 250 mg und jede Injektionsflasche 500 mg Dicloxa-cilhn Die Substanz besitzt im allgemeinen eine gute Ver-träglichkeit Leichte gastromtestinale Störungen wurden beioraler Gabe vereinzelt beobachtet Lokale Reizerscheinun-gen können bei intramuskulärer Injektion auftreten BeiUberempfmdlichkeit gegen Penicilline ist Constaphyl kon-tramdiziert

Als Dosierungsnchtlmie gilt für Erwachsene und Schulkin-der die tagliche Einnahme von 4mal 2 Kapseln bzw dieVerabfolgung von 4mal täglich 1 Injektionsflasche derenInhalt nach Hersteilung einer 10prozentigen Losung gemäßGebrauchsanweisung im i v oder als i v Kurzinfusionappliziert weraen kann Kleinkindern (bis zu 6 Jahren) gibtman 4mal taglich 1 Kapsel bzw V2 Injektionsflasche BeiSäuglingen und Neugeborenen empfiehlt sich die parente-rale Anwendung nach der dem Präparat beiliegenden Do-sierungsvorschnft Handelsformen Packungen mit 12 und60 Kapseln bzw mit 4 Injektionsflaschen nebst Losungs-mittelampullen, ferner Anstaltspackungen mit 20 und200 Stuck

BAYER hat sein Binotal-Sortiment am 1 Dezember 1973durch Uro-Bmotal ergänzt Die Spezialität enthalt je Tab-lette als Antibiotikum Bmotal (entspr 500 mg Ampicillin)das gegen die häufigsten gramnegativen und grampositivenErreger akuter Harnweginfektionen bakterizid wirkt und50 mg Phenazopyndin Letzteres bringt infolge seinerlokalanasthetischen Eigenschaft die subjektiven Beschwer-den in den ableitenden Harnwegen (Schmerzen Brennenbeim Wasserlassen und Harndrang) rasch zum AbklingenIndikationen sind Akute Harnweginfektionen wie ZystitisZystopyelitis, Pyelitis, akuter schmerzhafter Schub einerPyelonephntis Prostatitis Urethntis Epididymitis

Die Behandlungsdauer betragt gewohnlich 6 bis 8 Tagewobei Erwachsene Jugendliche und Kinder ab 6 Lebens-jahr am 1 Tag 3mal 2 und an den folgenden Tagen 3mal1 Tablette (unzerkaut mit etwas Flüssigkeit) erhalten DieseDosen können, falls erforderlich verdoppelt werden Kon-traindiziert ist Uro-Binotal bei erwiesener Uberempfindlich-keit gegen seine Inhaltsstoffe sowie bei schweren Leber-und Nierenfunktionsstorungen und GlomerulonephntisSchwefel- und quecksilberhaltige Präparate dürfen nichtgleichzeitig verordnet werden Auf eine mögliche Kreuz-allergie bei Penicillin- und/oder Cephalosponn-Uberemp-

•fmdlichkeit ist zu achten Uro-Bmotal wrd »m allgemeinengut vertragen Vereinzelt können leichte gastromtestinaleStörungen und gelegentlich allergische Reaktionen auftre-ten Im Handel sind Packungen mit 12 und 30 Tabletten

Das Tuberkulostatikum Rifa der CHEMIE GRUNENTHALsteht jetzt auch zur Vereinfachung der ambulanten Be-handlung in Kombinationspackungen mit INH (Isoniazid)zur Verfugung Rifa 300/INH 150 mg enthalt pro Kapsel300 mg Rifampicin und pro Tablette 150 mg Isonicotmsaure-hydrazid In Rifa 300/INH 250 mg betragt der Isomazid-An-teil 250 mg Jede Kombinationspackung enthalt 60 Kapselnund 60 Tabletten

Als weitere Darreichungsform der Spezialität Ultracillm(s 4 Folge) hat die CHEMIE GRUNENTHAL Ultracillin-Tropfen entwickelt und im Oktober 1974 in Form einer Pak-kung mit 15 g Granulat und Losungsmittel zur Herstellungvon 30 ml Tropfen ausgeboten Diese Zubereitung dessemisynthetischen Breitspektrum-Penicillins CiclacUlin \stzur Erleichterung der Therapie im Säuglings- und Kiein-kmdesalter bestimmt Herstellungsvorschrift der Tropfen, dieim Kühlschrank 8 Tage lang ihre volle Wirksamkeit behal-ten, und Dosierungsanweisungen sind der Praparatekartezu entnehmen

Herz- und KreislaufmittelDie bereits früher erwähnte Spezialität Intensain der CAS-SELLA-RIEDEL liegt seit März 1974 in Depot-Forrn als In-tensain retard vor, von der jede Filmtabiettte 450 mg Carbo-cromen-HCI enthalt Das Ziel dieser Entwicklung war, einenlanganhaltend hohen Wirkspiegel zu erreichen wodurch einpermanenter Wachstumsreiz für Kollateralen hervorgerufenwird und damit natürliche Kompensationsprozesse im Herz-muskel beschleunigt und verstärkt werden Intensain retardist zur Initial-Behandlung aller und zur Dauerbehandlungschwerer Koronarerkrankungen bestimmt Durchschnitts-dosierung 2mal täglich 1 Filmtablette Die Verträglichkeitdes Präparates ist gut Kontraindikationen sind nicht be-kannt geworden Handelsformen Packungen mit 20 und50 sowie Klinikpackungen mit 250 Filmtabletten

THIEMANN hat am 1 Juni 1974 zur Behandlung der koro-naren Herzkrankheit Sensit ausgeboten Der Wirkstoff isteine neu entdeckte Substanz nämlich Fendilin-hydrochlond,von der jedes Dragee 50 mg enthalt Die Wirkungsweiseberuht u a auf einer Steigerung der koronaren Durchblu-tung und einer Kollateral-Eroffnung im Myokard, so daßdieses wieder mit mehr Sauerstoff versorgt wird Die Be-lastbarkeit bei Stenokardie wird erhöht, die Anzahl und dieSchwere der Angina-pectons-Anfalle werden vermindertbzw werden sie zum Verschwinden gebracht Über diedurchgeführten klinischen Prüfungen und über die gesamtePharmakologie informiert der Basisprospekt in allen Ein-zelheiten

Sensit ist demnach indiziert bei Koronarinsuffizienz steno-kardischen Beschwerden Angina pectons, Koronarskleroseund dient zur Vorbeugung und Nachbehandlung des Herz-infarkts In der akuten Phase desselben ist es kontraindi-ziert Verabfolgt werden 3mal täglich 1 Dragee Die Ver-träglichkeit ist gut nur selten werden Übelkeit Kopfschmer-

Phys Med u Reh Heft 1 1975 1 1

Nachweisbare Aktivierungder Knochenneubildungdurch

magensaftresistente Drageesbei

OSTEOPOROSE1 1 . I •

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zen oder Unruhe beobachtet, die bei vorübergehender Do-sisreduzierung rasch abzuklingen pflegen. Handelsformen:Packungen mit 50 und 100 Dragees neben Anstaltspackun-gen.

AntidiabetikaAls Gemeinschaftspräparate der Firmen BAYER/SCHERINGsind am 2. Mai 1974 die beiden Antidiabetika Pro-Diabanund Sindiatil nach umfangreicher klinischer Prüfung zurVerfügung gestellt worden.

Jede Oblongtablette Pro-Diaban enthalt 4 mg Glisoxepid,eine Verbindung aus der Stoffklasse der ß-zytotropen Sul-fonylharnstoffe. Sie wirkt bereits in sehr niedriger Dosie-rung und wird nach oraler Zufuhr rasch und vollständigresorbiert. Die Ausscheidung erfolgt sowohl in unveränder-ter Form über die Nieren als auch nach Aufspaltung in derLeber, so daß auch bei gestörter Nieren- und Leberfunktiondie Gefahr einer Kumulierung des Wirkstoffs gering ist. Pro-Diaban fuhrt bei noch funktionsfähigem Inselzellapparat zueiner schnellen und kurzdauernden Insulinfreisetzung miteiner ähnlich einem Glucosereiz beim Gesunden ablaufen-den Dynamik. Die Insulinausschuttung wird im Zusammen-wirken mit Glucose gesteigert, ohne daß deren Dauer we-sentlich verlängert wird.

Somit ist Pro-Diaban beim Erwachsenendiabetes indiziert,sofern eine alleinige Diatbehandlung nicht ausreicht, fernerbei schlechter Vertraglichkeit anderer oraier Antidiabetika.Kontraindikationen sind: Insulinmangeldiabetes („jugend-licher" Diabetes), Stoffwechseldekompensation, Niereninsuf-fizienz, Gravidität. Als Tagesdosis werden 2 bis 16 mg(V2 bis 4 Tabletten) benötigt, meist jedoch reichen 1 bis2 Tabletten aus, die in einer einzigen Gabe unmittelbarnach dem Frühstück verabreicht werden. Höhere Tages-dosen sollen auf 2 bis 3 Einzelgaben verteilt werden.

Folgende besondere Hinweise sind zu beachten: Hypoglykä-mische Reaktionen sind selten; sie können am ehesten zuTherapiebeginn bei Patienten, die mit niedriger Dosierungauskommen, auftreten. Zu ihrer Vermeidung muß die Diätgenau eingehalten werden. Alkoholgenuß und ungewohntschwere körperliche Arbeit sind zu vermeiden. Unter Bela-stungssituationen kann eine vorübergehende Umstellung aufInsulin notwendig werden. Eine Reihe anderer Medikamente,die im Prospekt aufgezählt sind, kann die Wirkung vonPro-Diaban beeinflussen. Das Präparat ist sehr gut vertrag-lich; nur gelegentlich treten Magen-Darm-Störungen undselten allergische Hautreaktionen auf. Handelsformen:Durchdrückpackungen mit 30 und 100 Oblongtabletten.

Die Hersteller weisen darauf hin, daß die Grundlage jederDiabetesbehandlung die vom Arzt verordnete Diät ist. Zuihrer richtigen Einhaltung sind von Dr. Dieter GrünkleeDiabetes-Menütafeln konzipiert worden, die dem Patienteneine vielseitige und abwechslungsreiche Speisenauswahlohne jedes Umrechnen ermöglichen. Sie können nebstMerkblock vom Europäischen Fachverlag Köln bezogenwerden; Anforderungshefte sind der Ärzteschaft zugesandtworden.

Die zweite Gemeinschaftsentwicklung von BAYER/SCHE-RING betrifft das orale Antidiabetikum Sindiatii, von demjede Tablette 100 mg 1-Butyl-biguanid-hydrochlorid enthältund zwar in einer besonderen galenischen Zubereitung.Der Wirkstoff ist nämlich in einem speziellen Trägerkorper(Wachsmatrix) eingelagert, aus dem er gleichmäßig verzö-gert freigesetzt wird. Infolge dieser Zubereitung haben dieTabletten ein marmoriertes Aussehen. Der Trägerkörperwird ausgeschieden und läßt sich im Stuhl wiederfinden.

12 Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975

Sindiatil steigert bei Anwesenheit von Insulin die Glucose-verwertung, hemmt die Gluconeogenese und verzögert dieGlucoseresorption im Darm. Es wird nahezu vollständig re-sorbiert und unverändert ausgeschieden. Sindiatii ist geeig-net: a) zur Monotherapie bei Erwachsenendiabetes, speziellbei übergewichtigen Patienten; b) zur Kombinationsthera-pie mit betazytotropen Substanzen (Pro-Diaban), wenn dieseallein nicht ausreichen; c) als Zusatztherapie zur Insulin-behandlung bei labilem Diabetes sowie bei relativer Insu-linresistenz. Dosierung: Je nach Stoffwechsellage 1- bis3mal pro Tag 1 Tablette nach den Mahlzeiten. Die Tages-dosis kann in Ausnahmefällen bis auf 5 Tabletten gesteigertwerden. Die gastrointestinale Verträglichkeit ist gut, nurvereinzelt werden Unverträglichkeitserscheinungen beob-achtet; allergische Reaktionen sind sehr selten.Kontraindikationen sind: Neigung zu Azetonurie; Azidose,Ketose, Präkoma und diabetisches Koma; schwere Leber-und Nierenfunktionsstörungen; Stoffwechselbelastungen;Herz- und Kreislaufinsuffizienz mit Hypoxämie; Schwanger-schaft; bekannte Allergie gegen Butylbiguanid. Als beson-dere Hinweise sind zu beachten: Bei der Kombinationsbe-handlung mit betazytotropen Substanzen oder Insulin istder Wirkungspotenzierende Effekt der Biguanide zu be-rücksichtigen. Alkoholgenuß während der Therapie kann zuUnverträglichkeitserscheinungen führen und sollte vermie-den werden. Handelsformen: Packungen mit 30 und 100Tabletten.

DermatologikaIm Herbst 1974 hat HOECHST das Kortikoid-DermatikumTopisoion ausgeboten, nachdem es klinisch an über 4400Patienten geprüft worden war. Das in ihm als Wirkstoff mit0,25 Prozent enthaltene Desoximetason ist ein Abkömm-ling des Dexamethasons, das sich von diesem durch dasFehlen der Hydroxylgruppe in C-17-Stellung unterscheidet,wodurch seine iipophile Permeation begünstigt wird. Es be-sitzt ausgeprägte antiphlogistische, antiallergische, antiex-sudative, antiproliferative und antipruriginöse Eigenschaften.Topisoion ist zur Vermeidung von Allergisierungen frei vonKonservierungsmitteln, Duftstoffen, Antioxidantien, Anti-histaminika, Antibiotika oder anderen antimikrobiellen Sub-stanzen.

Indikationen sind: Ekzema vulgäre, seborrhoisches Ekzem,endogenes Ekzem (Neurodermitis), Dermatitiden aller Art(z. B. Sonnenbrand), Psoriasis sowie Verätzungen und Ver-brennungen. Topisoion wird anfangs 2- bis 3mal täglich aufdie erkrankten Hautbezirke dünn aufgetragen, und wennmöglich, leicht eingerieben. Falls erforderlich, kann einOkklusivverband angelegt werden. Bei Abklingen der Haut-symptome wird die Anwendungshäufigkeit reduziert. DieTherapie soll aber über die klinische Erscheinungsfreiheithinaus noch einige Zeit zur Vermeidung von Rezidiven fort-geführt werden. Die Verträglichkeit von Topisoion ist sehrgut bis gut; bei der klinischen Prüfung wurden bei Kurzzeit-behandlung eine Verträglichkeitsquote von 98,3 Prozent undeine therapeutische Erfolgsquote von 94,6 Prozent ermittelt.Nur sehr selten (0,24 Prozent) wurden als NebenwirkungenFollikulitis, leichte Hautreizung, Zunahme nässender Er-scheinungen und Auftreten von Teleangiektasien beob-achtet. Allgemein sind von Kortikoid-Dermatika folgendeNebenwirkungen bekannt: Steroid-Akne, Hypertrichosis,Pigmentveränderungen, Striae distensae, Hautatrophie,Hautmazeration (Okklusivverband).

Als Kontraindikationen gelten: Varizellen, spezifische Haut-prozesse (Lues, Tuberkulose etc.), Vakzinationsreaktionen,Neoplasmen. Bei Langzeitbehandlung größerer Hautareale,besonders unter Okklusivverband, muß man an die Mög-

lichkeit einer erhöhten Resorption des Kortikoids und ihreFolgen denken. Zur Anwendung am Auge ist Topisoionnicht geeignet. Während der Gravidität sollen Kortikoidenicht über längere Zeit in großen Mengen verabfolgt wer-den. Neugeborene und Kleinkinder können kurzfristig mitTopisoion behandelt werden. Handelsformen: Tuben mit15 und 30 g.

CHEMIE GRÜNENTHAL hat im Juni 1974 seine Topsym-Palette durch die Darreichungsform Topsym-Lösung erwei-tert. Die Grundlage der Lösung besteht aus Propylenglykoi,Äthylalkohol und Isopropyladipat, einem sog. Rückfetter, derdurch diese Eigenschaft die austrocknende und entfettendeWirkung der beiden anderen Substanzen aufhebt und so-mit die Topsym-Lösung hautfreundlich gestaltet. In dieserGrundlage liegt der Wirkstoff Fluocinonid (s. 2. Folge)nicht kristallin, sondern bereits gelöst vor und zwar 0,5 mgin 1 ml Topsym-Lösung.

Die angegebenen Indikationen sollen hier vollständig auf-gezählt werden. Es sind: Intoleranzreaktionen der Haut(einschließlich allergischer Phänomene), bei denen je nachLokaüsation, Kopf- und Körperbehaarung vom Arzt eineLösung vorgezogen wird: Ekzeme alier Stadien und Ur-sachen, seborrhoische, intertriginöse, impetiginöse, dyshi-drotische, vesikuläre, lichenifizierte; Säuglings-, Gewerbe-und Gehörgangsekzeme; Neurodermitis, unspezifischerPruritus anogenitalis; Kontaktdermatitis.

Entzündliche Dermatosen: Liehen ruber planus, Liehen chro-nicus Simplex, Pemphigus vulgaris (in Verbindung mitoraler Kortikoidtherapie), Psoriasis vulgaris, Erythematodes;Erythema exsudativum multiforme.

Dermatitiden physikalischer und anderer Ursachen: Ver-brennungen 1. Grades, Verätzungen, Erythema solare,Fotosensibilisierung, Röntgendermatitis, insektenstiohe.

Die ausschließlich für die externe Anwendung bestimmteTopsym-Lösung wird 1- bis 2mal täglich auf die betroffenenHautgebiete dünn aufgetragen und leicht einmassiert. DieAnwendung eines Okklusivverbandes erübrigt sich zumeist.Konservierungsmittel und andere potentiell sensibilisierendeZusätze sind in der farblosen und kosmetisch unauffälligenTopsym-Lösung nicht enthalten.

Die klinischen Versuche haben eine gute lokale Verträglich-keit der Spezialität bestätigt. Nur in wenigen Fällen wurdeüber eine leichtes Brennen nach dem Auftragen geklagt.Systemische Nebenwirkungen wurden auch bei Langzeit-behandlung mit hohen Dosen nicht beobachtet, wenn aucheine perkutane Resorption bei großflächiger Behandlungmit ihren Folgen nicht absolut ausgeschlossen werdenkann.

Kontraindiziert ist die Anwendung von Topsym-Lösung beiHauttuberkulose und luischen Hautmanifestationen wie auchan den Augen. Bei primär bakteriell, mykotisch oder virus-bedingten Hauterkrankungen sollen diese Infektionen vordem Einsatz der Lösung beseitigt werden. Handelsformen:Flaschen zu 15 und zu 30 ml.

Als weitere Firma haben die NORDMARK-WERKE am 15. 2.1974 Vitamin-A-Säure (Tretinoin) in der Spezialität Eudynaausgeboten. 100 g Gel bzw. Creme enthalten je 50 mg Tre-tinoin. Diese Substanz wirkt spezifisch gegen Komedonenund greift in die bei Akne auftretenden Verhornungsstörun-gen ein. Nach stattgefundener Komedolyse oder Sebolyseerfolgt aus Ausheilungsprozeß die Regeneration der Hautund der Talgdrüsen. Als Indikationen kommen in Betracht:Akne vulgaris, Akne venenata (Halogenakne, Steroidakne,durch weitere Medikamente oder Kosmetika ausgelöste

Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975 1 3

ischialgie

Der neueKytta-FIuidbalsam II

Intensivund angenehmBei der Linderung rheumatischer Beschwerdenwirkt der neue Kytta-FIuidbalsamII besonders intensivund sehr angenehm.

Besonders intensiv, weil die durchblutungsförderndenSubstanzen so dosiert sind, daß bald nach demEinreiben eine kräftige Erwärmung der behandeltenKörperstelle eintritt. Der Schmerz läßt nach;der Patient erlebt eine subjektive Erleichterung sowie eineobjektive Besserung seines Zustands.

Sehr angenehm, weil Kytta-Fluidbalsamlleinen unaufdringlichen, sympathischen Duft hat, nicht fettetund abwaschbar ist.

Zusammensetzung: Mucilago Symphyti 30,0g (ausäg Radix Symphyti recens),Aethylenglycolmonosalicylsaureester 8,0g, Methyl, nicotmicum 1,2g,Histamin.dihydrochloricum 0,01 g, Spanischpfefferextrakt ather. 0,5 g,OI.Eucalypti 1,0g, in 100g.Packungen OP mit 20g DM 330,OP mit 50g DM5,90.Hinweis, nicht auf offeneWunden und Schleimhaute bringen.

Akne), Eiastoidosis cutanea nodularis (Kolloidmilium).Eudyna Gel/Creme wird entsprechend der individuellenKrankheitssituation 1- bis 2mal täglich auf die befallenenHautstellen aufgetragen. Entzündliche Hauterkrankungen imAnwendungsgebiet sollen vor der Medikation zur Abheilunggebracht werden. Eine weitere Reihe von Hinweisen, diebeachtet werden müssen, sind dem Prospekt zu entnehmen.Handelsformen: Tuben mit 20 g Gei bzw. Creme nebenAnstaltspackungen.

Zur Behandlung innerer und äußerer Hämorrhoiden liegtvon der ENDOPHARM das Präparat Ruscorectal in Form vonSalbe und Suppositorien vor. Wirkstoff ist ein Gemischzweier Sapogenine aus Ruscus aculeatus, Ruscogenin undNeo-Ruscogenin, von dem 0,8 g in 100 g Salbe und 0,008 gin einem Zäpfchen enthalten sind. Sie weisen ausgeprägtevenotonische Wirkungen neben einem antiphlogistischenEffekt auf. In akuten Fällen des Hämorrhoidalleidens wer-den am 1. Tag 2 bis 5 Suppositorien in den Anus einge-führt, dann mehrere Tage lang 1- bis 2mal täglich 1 Sup-positorium. Ist diese Prozedur zu schmerzhaft, benutzt mandie Salbe, von der 2- bis 4mal täglich eine Anwendung inden Darm und um den Anus mittels beigefügter Spezial-kanüle erfolgt. Handelsformen: 10 Suppositorien bzw. 15 gSalbe.

Das KYTTA-WERK hat im Sommer 1974 die Zusammenset-zung des Kytta-Fluidbalsams geändert und als Kytta-FIuid-balsam II zur perkutanen Rheumatherapie herausgebracht.100 g Salbe enthalten: Mucilago Symphyti 30,0 g, Aethylen-glycolmonosalicylsäureester 8,0 g, Methylium nicotinicum1,2 g, Histaminum dihydrochloricum 0,01 g, Spanischpfef-ferextrakt äther. 0,5 g, Oleum Eucalypti 1,0 g. Der nach demSpezialverfahren hergestellte Auszug aus der frischen Wur-zel von Symphytum off. wirkt schmerzstillend und entzün-dungswidrig. Dieser Effekt wird verstärkt durch die anti-rheumatischen und durchblutungsfördernden anderenWirkstoffe. Die Anwendung ist indiziert bei rheumatischenErkrankungen der Muskeln und Gelenke, Myalgien und Be-wegungsschmerzen bei Myogelosen, arthritischen Be-schwerden, Ischias, Lumbago, Brachialgien sowie zurDurchblutungsförderung und Erwärmung der Muskulaturbeim Sport.

Je nach Größe der zu behandelnden Körperstelle werden2 bis 4 cm des Balsams einmassiert, was 2- bis 3mal täg-lich wiederholt wird. Kytta-FIuidbalsam darf nicht aufSchleimhäute und offene Wunden gebracht werden. Nachder Behandlung sind die Hände zu waschen. Handelsfor-men: Packungen mit 20 und 50 g Salbe sowie Anstalts-packungen mit 250 g.

GynäkologikaAm 1. März 1974 sind von SCHERING die hormonalen Kon-trazeptiva Sequilar 27 und Sequilar 28 in den Handel ge-bracht worden. Die Kalenderpackung Sequilar 21 enthält11 Dragees zu je 0,05 mg D-Norgestre! und 0,05 mgÄthinylöstradiol. Die Kalenderpackung Sequilar 28 enthältzusätzlich 7 wirkstofffreie Dragees, mit denen die Ein-nahmepause überbrückt wird.

Es handeft sich also um ein modifiziertes Sequentia/präpa-rat, dessen Zweistufendosierung das physiologische Ge-schehen im Normalzyklus berücksichtigt. Seine Dosierungist so abgestimmt, daß am Endometrium und am Vaginal-epithel deutliche zyklische Veränderungen ablaufen. DieOvulation wird dennoch gehemmt und der Zervixfaktor be-einflußt, so daß ein zuverlässiger Konzeptionsschutz er-reicht wird. Follikelreifung und Follikelsprung werden ver-

1 4 Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975

hindert. Sequilar ist zwar durch sehr niedrige Gestagen-dosen relativ ostrogen betont, entspricht aber der Empfeh-lung der Arzneimittelsicherheitskommissionen, keine Ovula-tionshemmer zu verordnen, die mehr als 50 \xg Ostrogen/Tag enthalten.

Die erstmalige Einnahme von Sequilar 21 beginnt am1. Zyklustag. Nach Verbrauch der 1. Packung wird einePause von 7 Tagen eingelegt Dann wird nach dem Schema3 Wochen Einnahme/1 Woche Pause fortgefahren Bei. Se-quilar 28 entfallt dank der wirkstofffreien Dragees die Pause,so daß die Einnahme Tag für Tag erfolgt. Die Angaben zurAnwendung und Dosierung bei besonderen Vorkommnis-sen, über Kontraindikationen, Nebenwirkungen und zubeachtende Hinweise sind dem ausführlichen Prospekt zuentnehmen Handelsformen. Beide Präparate werden so-wohl in Einzel- als auch in Dreier- und Sechserpackungengeliefert

DiversaMERCK hat seine Spezialltat Solu-Decortin-H durch dieneue Handelsform zu 250 mg erweitert, die vornehmlich fürdie Notfalltherapie bestimmt ist und in Packungen zu 1 bzw3 Trockenampullen nebst Spritzampullen, in denen das Lo-sungsmittel bereits enthalten ist, zur Verfügung steht Essei daran erinnert, daß es sich bei dem Wirkstoff um Pred-nisolon-21-hemisuccinat-Na in steriler, lyophilisierter Formhandelt. Die unterschiedlichen Dosierungen nach Schwereund Verlauf der jeweiligen Indikationen wie auch die üb-lichen anderen Angaben finden sich eingehend im Prospekterläutert.

Ferner hat MERCK sein Neurodynamikum Encephabol durchdas zur Soforttherapie bestimmte Encephabol zur Infusionergänzt. 1 Ampullenpaar besteht aus 1 Trockenampulle mit200 mg Pyritmolhydrochloridmonohydrat und 1 Losungs-mittelampulle mit 2 ml angesäuertem Wasser. Nach Auf-losen wird mit 250 bis 500 ml 5prozentiger Glucoselosungzur Infusion verdünnt. Als Tagesdosis werden 1 bis 2 Am-pullen empfohlen, in schweren Fallen kann diese Mengebis zu 5 Ampullen taglich gesteigert werden. Ais Indika-tionen kommen in Frage: Schadel-Hirntraumen und Folge-zustande nach Hirnoperationen, Zustande nach zerebralerAnoxie (z. B. infolge Herzstillstandes), zerebrale Involutions-erscheinungen, Initialbehandlung zerebraler Gefaßprozesseund Prophylaxe postnarkotischer VerwirrtheitszustandeKontraindikationen sind nicht bekannt. Die allgemeine undlokale Verträglichkeit ist bei Beachtung der Anwendungs-hinweise (s. Prospekt) gut. Handelsformen: Packungen mit15 und Anstaltspackungen mit 60 Ampullenpaaren

Die Firma SCHWABE, Karlsruhe, hat am 15 Oktober 1974ihr Gnppemittel Perdiphen mit 2 neuen Formen bereichert,nämlich Perdiphen Kinderzapfchen und Perdiphen Saft.Letzterer enthalt in 100 g. Paracetamol 1,0 g, Ephednn.hydrochl 0,15 g, Extr. Thymi fluid 75,0 g Extr Primulaefluid. 0,2 g, Corrig. et Excip. ad 100 g Der Saft wird gegenHusten bei fieberhaften Erkältungskrankheiten, grippearti-gen und anderen Infektionskrankheiten eingesetzt Die Dosisfür Erwachsene und Kinder über 12 Jahre betragt 3ma!täglich 1 Eßlöffel, am besten nach den Mahlzeiten. Kinderund Kleinkinder erhalten altersentsprechend weniger (s.Dosierungsvorschrift). Kontraindikationen sind: Hypertonie,Thyreotoxikose, schwere organische Herz- und Gefaßver-änderungen, tachykarde Rhythmusstorungen, Glaukom,Prostataadenom, schwere Nierenfunktionsstörungen, gene-tisch bedingter Mangel an Glucose-6-Phosphat-Dehydroge-nase Packungen mit 100 ml Saft stehen zur Verfugung.

Die Perdiphen Kinderzapfchen sind zur Anwendung beimVorliegen grsppearttger Infekte und von Erkältungskrank-heiten bestimmt. Kinder und Kleinkinder erhalten zur Ent-fieberung alle 4 Stunden 1 Zäpfchen, Säuglinge 1h Zäpf-chen. Zur Bekämpfung leichterer Schmerzzustande gibt manKindern und Kleinkindern täglich 1 bis 2, Säuglingen tag-lich 1 bis 2 halbe Zäpfchen. 1 Suppositonum enthalt: Ephe-drmhydrochlond 1,75 mg, Paracetamol 250,0 mg, Diphenyl-pyralinhydrochlond 0,5 mg, Extr Eupator. cannab 10,0 mg,Hespendin 80 Prozent 10,0 mg Kontraindikationen wie beimSaft, soweit für Kinder zutreffend. Bei Kombination mehrererArzneiformen von Perdiphen ist der Paracetamolgehalt zuberücksichtigen Geliefert werden Packungen mit 5 Zäpf-chen.

Seit 1 September 1974 ist der Hustensaft Codipertussinvon TAESCHNER im Handel. 100 ml enthalten 230 mg Co-dein, gebunden an 1,15 g Polystyroldivmylbenzolsulfonsaure(entspr. 92 mg Divinylbenzol). Die Zubereitung stellt eine Re-tardform dar, die eine Hustenreizstillung über 10 bis 12Stunden gewahrleistet. Anwendungsgebiete sind, akuterund chronischer trockener Reiz- und Krampfhusten jederGenese, asthmoide, spastische und Emphysembronchitis.Die Codein-Kontraindikationen (Atemdepression, chronischeObstipation) sind zu berücksichtigen. Die Dosierung fürErwachsene und Kinder ist der Gebrauchsanweisung zuentnehmen. Für Diabetiker ist Codipertussin (Sirup aufZuckerbasis) nicht geeignet. Flaschen mit 100 ml Saft stehenzur Verfugung.

Als neues Schlafmittel ist von HOFFMANN-LA RÖCHE am1. Oktober 1974 Dalmadorm ausgeboten worden. Jede teil-bare Lacktablette enthalt als Wirkstoff 30 mg Flurazepam-Hydrochlorid. Diese Substanz verkürzt die Einschlafzeit imDurchschnitt auf 20 Minuten, verringert die Haufigkeitszahlnächtlicher Schlafunterbrechungen und verlängert die Ge-samtschlafdauer auf 7 bis 8 Stunden Als Dosierungsricht-Imie wird angegeben- Erwachsene 1 bis 2 Tabletten, alterePersonen und solche mit reduziertem AllgemeinzustandV2 bis 1 Tablette, jeweils 30 Minuten vor dem Schlafen-gehen. Eine Anpassung an den individuellen Bedarf istempfehlenswert Myasthenia gravis gilt als Kontramdika-tion Alkohol soll gleichzeitig nicht genossen werden; derEffekt zentral-wirksamer Pharmaka kann durch Dalma-dorm verstärkt werden, auf die mögliche Beeinflussung desReaktionsvermögens im Straßenverkehr ist zu achten Han-delsformen Packungen mit 10 und 20 Lacktabletten sowieAnstaltspackungen

Für die bekannten Indikationen des Vitamin C ist vonWULFING am 1 Juni 1974 Vitamin C-Retard Wulf mg in denHandel gekommen Jede Kapsel enthalt 500 mg Ascorbm-saure mikroverkapselt Als Vorteil ist die kontinuierlicheWirkstoff-Freigabe aus der Retardform zu betrachten Lang-anhaltende therapeutisch wirksame Blutspiegel werden er-reicht Die Freisetzung des Wirkstoffes erfolgt unabhängigvom pH-Wert des Magen-Darm-Trakts Erwachsene undSchulkinder nehmen einmal täglich 1 bis 2 Kapseln (Er-höhung der Tagesdosis auf 4 Kapseln bei Bedarf möglich),Kleinkinder und Säuglinge täglich 1 Kapsel HandelsformenPackungen mit 10 und 20 Kapseln, Anstaltspackungen mit100 Kapseln

Eine weitere Neuausbietung von WULFING (1. Juni 1974) istXantmolnicotmat Auch hier handelt es sich um Retard-Kapseln, von denen jede 500 mg Xantmol-nicotinat mikro-verkapselt enthalt Die besondere galemsche Zubereitunggewährleistet eine pH-unabhängige Wirkstoff-Freigabe sowieeine gesicherte biologische Verfügbarkeit mit anhaltenden

Phys. Med u Reh Heft 1, 1975 1 5

therapeutisch wirksamen Blutspiegeln. Die Spezialitat istpraktisch flushfrei. Sie ist indiziert zur Behandlung der ze-rebralen Insuffizienz und von Fettstoffwechselstörungen(Hypercholesterinamie, Hypertnglycendämie). Bei letzterenbeträgt die Tagesdos/s 2- bis 3mal 2 Kapseln, bei ersteren2- bis 3mal 1 Kapsel, unzerkaut mit etwas Flüssigkeit nachden Mahlzeiten zu nehmen. Kontraindikationen sind: AkuteBlutungen, frischer Myokardinfarkt, dekompensierte Herz-insuffizienz. Handelsformen: Packungen mit 50 und 100Kapseln sowie Anstaltspackungen.

Hingewiesen soll noch darauf werden, daß das irr der 4.Folge beschriebene Natnumfluorid-Praparat Ossm von derFirma CHEMIE GRUNENTHAL übernommen worden ist undseit Mitte 1974 in umgestalteter Form ausgeliefert wird. DerProspekt, auf den verwiesen wird, schildert die Erforder-nisse der Behandlung einer Osteoporose, erläutert die Be-handlungsrichtlinien und gibt die zu beachtenden Hinweise

ImpfstoffeVon den BEHRINGWERKEN ist zu berichten, daß im März1974 zwei Impfstoffe erneut bzw. wieder zur Verfügung ge-stellt worden sind. Es handelt sich einmal um einen verbes-serten Tollwut-Impfstoff ad us. hutn. Dieser neue inaktivierte,lyophilisierte Impfstoff wird von Entenembryonen gewonnen,die mit Rabies-Virus fixe infiziert wurden. Er zeichnet sichgegenüber der bisherigen Tollwut-Vaccine, die aus demHandel zurückgezogen wurde, durch seine verminderteneuroallergische Aktivität aus. Handelsformen: Packungenmit Trockenimpfstoff und Lösungsmittel für 1 Impfdosis undfür 7 Impfdosen.

Zum andern ist, dem Wunsch der Praxis folgend, der in-aktivierte Masern-Spalt-Impfstoff Fractivac wieder ausge-boten worden. Er ist in Sonderfällen indiziert bei a) Säug-lingen ab 3. Lebensmonat, falls die Kombinations-Impf-stoffe — etwa wegen der Pertussis-Komponente — nichtvertragen werden, und b) bei älteren Kindern, wenn eineKontraindikation gegen den Masem-Lebend-Impfstoff vor-liegt. Personen mit chronisch-eitrigen Erkrankungen sollenmit Fractivac nicht geimpft werden; kranke, rekonvaleszenteund als inkubiert anzusehende Personen sind von derImpfung zurückzustellen. Ampullen mit 0,5 ml sind imHandel.

DiagnostikaHOFFMANN-LA RÖCHE, Abteilung Diagnostica, hat einenSchwangerschafts-Schnelltest unter der Bezeichnung Preg-nex am 15. Januar 1974 neu eingeführt. Er beruht auf demPrinzip der Latexagglutination und bietet als Objektträger-test den Vorteil einer einfachen und schnellen Durchführ-barkeit. Die konvalente Bindung von HCG (= chemischeBindung zwischen Latexpartikeln und Human-Chonon-Gona-dotropin) ermöglicht eine komplikationslose und optimaleAblesbarkeit durch Makro-Agglutination und bietet zugleichSchutz vor unspezifischen Storfaktoren. Mit Pregnex ist esmöglich, am 9. bis 11. Tag nach Ausbleiben der letztenPeriode innerhalb von 2 Minuten eine Schwangerschaft ein-deutig und schnell zu identifizieren, wobei die Treffsicher-heit 98 Prozent beträgt.

Das fertige Test-Set enthalt: 1 Flaschchen Pregnex Anti-serum mit grüner und 1 Flaschchen Pregnex Antigen-Latex-Suspension mit roter Gummikappe, weiter Objektträger,Gummisauger, Wegwerf-Urmpipetten und Wegwerf-Rühr-stabchen. Die Durchfuhrung des Tests geschieht wie folgt.1. Es werden 1 Tropfen Urin, dann 1 Tropfen Pregnex Anti-serum in den Kreis der Testplatte gebracht und mit demRührstäbchen gut vermischt. 2. Anschließend wird 1 TropfenPregnex Artigen dazugegeben, nochmals gut gemischt unddas Gemisch über die gesamte Kreisfläche verteilt. 3. DieTestplatte wird dann 2 Minuten lang so bewegt, daß dieFlüssigkeit langsam innerhalb des Kreises rundum läuft.Damit ist der Test beendet, ist Agglutination eingetreten, soist das Resultat negativ: im Urin ist kein HCG vorhandengewesen, das Antiserum hat Agglutination der sensibilisier-ten Teilchen (Latexpartikel) verursacht. Liegt eine Schwan-gerschaft vor und ist somit HCG im Urin vorhanden, wirddieses durch das HCG-Antiserum neutralisiert und dieAgglutination gehemmt. „Keine Agglutination" bedeutetalso einen positiven Ausfall des Tests. Eine ausführlicheBroschüre gibt über die Einzelheiten Auskunft. Im Handelsind Packungen für 10, 20 und 50 Bestimmungen.

(Abgeschlossen am 31. Oktober 1974)

Anschrift des Verfassers: Dr med. W. KIRCHERT, 5208 Eitorf, Kie-fernweg 17.

Dr. H. Haferkamp, Mainz, wurde vom Bundesgesundheitsministerium in den Ausschuß zur Prüfung

der Anträge zum Forschungsvorhaben „Nachweismethoden zur Prüfung der Wirksamkeit und Un-

schädlichkeit von homöopatischen Arzneimitteln Phytotherapeutika" gewählt.

Wichtiger Hinweis

für

unsere Mitglieder

Ab 15. 1. 1975 befindet sich die Geschäftsstelle

des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheil-

verfahren e. V.

in 7291 Kniebis, Alter Weg 29

TeJefon (0 74 42) 21 11

1 6 Phys. Med u Reh. Heft 1, 1975

Fortsetzung von Seite 10

Tab. 11 Gestagenbetonte orale Kontrazeptiva

Kombinierte PräparateName Firma Oestrogen

Dosis mg/TagGestagenDosis mg/Tag

Alfames E

ZyklustablettenIndexbereich 4Ovulen

Eugynon

21Neogynon 2 g

Microgynon 21

Stediril

Stediril-d

Stedirii-d 30/150

Dr. Kade

Ce-Ka-Ce-PharmaBoehringer

Schering

Schering

Schering

Wyeth

Wyeth

Wyeth

Athinyloestradiol0,05/21Athinyloestradiol0,05/21

Mestranol0,1/21Athinyloestradiol0,05/21Athinyloestradiol0,05/21Athinyloestradiol0,03/21Athinyloestradiol0,05/21Athinyloestradiol0,05/21Athinyloestradiol0,03/21

Ethinodioldiacetat1,0/21Ethinodioldiacetat1,0/21

Ethinodioldiacetat1,0/21Norgestrel0,5/21D-Norgestrel0,25/21D-Norgetrel0,15/21D-Norgestrel0,5/21D-Norgestrel0,25/21D-Norgestrel0,15/21

3-Monats-Spritze:Depo-Clinovir Upjohn 150 mg Medroxyprogesteronacetat i. m.

Minipille:MicronovumMicroiutMikro-30Exlutona

OrthoScheringWyethOrganon

0,35 mg Norethisteron0,03 mg Norgestrel0,03 mg Norgestrel0,50 mg Lynestrenol

europa viel seltener der Fall, als etwa im Norden Europasund in Amerika, wo offenbar die Hepatitisdurchseuchunghöher ist. Andererseits sind alle diese Werte in der Schwan-gerschaft wesentlich stärker erhöht als unter Einnahme derPille, so daß es sich fragt, ob ihnen wirklich eine eindeutigpathologische Bedeutung zukommt. Bestehen solche Erhö-hungen der Serumwerte oder findet man in der Anamneseeine schwere Lebererkrankung, so soll man Präparate ohneOestrogene oder mit einer sehr niedrigen Oestrogendosisverwenden, am besten die Minipille oder die 3-Monats-Spritze.

Präparaiewahl mit therapeutischer AbsichtPräparate mit hoher Oestrogenaktivität wird man speziell

anwenden bei Vorliegen einer Hypo- oder Amenorrhoe,ferner bei Akne, Seborrhoe, Hirsutismus, Genital- undBrusthypoplasie, dagegen sind sie eher zu vermeiden beicervikaler Hypersekretion, Migräne, Neigung zu Oedemenund Mastopathie. Präparate mit hoher Gestagenaktivitätwendet man speziell an bei Vorliegen von Hypermenorrhoenund Menorrhagien, bei Patientinnen mit Myomen, Endome-triose, Mastopathie oder Untergewicht. Zu vermeiden sindsie bei Hypo- oder Amenorrhoe, bei Adrpositas, Mastody-nie, prämenstruellen Kopfschmerzen, Migräne und Varico-sisbeschwerden sowie bei Seborrhoe und Hirsutismus.Dysmenorrhoe und prämenstruelles Syndrom werden durchkombinierte- und Sequenztherapie gleichermaßen günstigbeeinflußt.

Tab. 12 Firmen, die differenziert zusammengesetzte orale hormonale Kontrazeptiva anbieten

Firma höherOestrogen

Präparateoestrogen-gestagen höherausgeglichen Gestagen

Minipille

Schering

Wyeth

Cilag-OrthoOrganon

Nourypharma

CibaParke-Davis

NovoGlaxo

Sequilar

Perikursal

Ortho-Novum 1/80

Ovoresta

Ovanon(Sequenz)Noracyclin

KombiquensTri-Ervonum

AnovlarMicrogynonStediril-d 30/150

Ortho-Novum 1/50Lyndiol

Anacyclin

Neorlest 21

EugynonNeogynonStedirilStediril-dOrtho-Novur

EtalontinPlanovin

Co-Ervonum

Microiut

Micro-30

MicronovumExiutona

Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975 1 7

Vorteile der Sequenztherapiesind die selteneren Durchbruchsbluiungen die weniger häu-fig auftretenden affektiven Nebenwirkungen und depressivenVerstimmungen sowie die seltenere Libidommderung Rela-tiv kontraindiziert ist die Sequenztherapie dagegen bei Vor-liegen von Myomen Hypermenorrhoe Endometnose, Ma-stopathie und cervikalem Fluor, ferner bei allen Zustandenwo Oestrogene kontraindiziert sind

Vor- und Nachteile der MinipilleVorteile sind die geringeren sub;ektiven Nebenwirkungenmit Fehlen eines nachteiligen Einflusses auf Leberfunktion,Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel die fehlende Erhöhungder Thrombosegefahr und der fehlende Einfluß auf denBlutdruck Andererseits findet man vermehrt Durchbruchs-und Schmierblutungen sowie Schwankungen der Zyklus-lange Die Minipillenmethode verzeichnet in einigen Statisti-ken die höchste Anzahl von Behandlungsabbruchen Diekontrazeptive Sicherheit ist insgesamt etwas geringer alsbei anderen hormonalen Methoden. Das Vergessen einerTablette ist für Patientinnen die vergeßlich sind gefähr-licher als dies bei anderen Verfahren der Fall ist

3-Monats-SpritzeDie Nebenwirkungen der 3-Monats-Spritze mit 150 mgMedroxyprogesteronacetat sind vor allem LibidoabnahmeMüdigkeit Übelkeit, Gewichtszunahme, Akne Kopfschmer-zen, Nervosität, Brustbeschwerden Anfangs stellen sichanomale Blutungen ein, spater kommt es zu Amenorrhoe.Ein Vorteil für bei oraler Einnahme unzuverlässiger Patien-tinnen ist die Injizierbarkeit des Präparats und die damitverbundene Kontrolle durch den Arzt Sie empfiehlt sich füralle Falle bei denen Oestrogene kontraindiziert sind

Die Pille danachBei der ,Pille danach handelt es sich wirklich nur um eine, Notbremse Hat Verkehr stattgefunden, der wahrschein-lich zu einer Befruchtung fuhren wird, so muß innerhalbspätestens 48 Stunden nach dem Verkehr die Medikationentweder mit hohen Oestrogen- oder hohen Gestagendosenbeginnen Die Wirkung von Gestagenen scheint noch nichtgenügend gesichert Es wird daher hier nur die Dosierungder Oestrogene mitgeteilt Man muß mindestens 2 bis 3 mgOestrogene pro Tag über 5 Tage geben z B in Form vonProgynon M (10 bis 15 Tabl pro Tag) oder in Form vonGynolett (10 Tabl pro Tag) z B in der Dosisfolge 5mal2 Tabl über 5 Tage Diese Medikation wird nur von einemTeil der Patientinnen gut vertragen Häufig kommt es zustarker Übelkeit Die Tabletten müssen also nach demEssen mit reichlich Flüssigkeit genommen werden Zur Be-kämpfung der Übelkeit sind eventuell rektal anzuwendendeAntiemetika-Supposttorien angezeigt Der Wirkungsmecha-nismus der Pille danach geht über eine Verhinderung derBefruchtung des Eitransports und auch über eine Absto-ßung des Endometnums bei Absetzen der Therapie DieBlutung ist meistens relativ stark und kann etwas protra-hiert sein Die Versagerrate ist sehr niedrig (s Tab 7)

SyncarcinogeneseAuf das Problem soll in diesem Zusammenhang nur kurzeingegangen werden Zahlreiche Untersuchungen habeninzwischen gezeigt, daß die Häufigkeit von verdachtigenAbstrichen nach Papanicolaou bei Patientinnen unter derPille durchweg niedriger liegt als bei solchen der Kontroll-gruppe Auch die Zahl manifester Carcmome ist offensicht-lich unter Einnahme der Pille niedriger Dies gilt sowohlfür das Collum- als auch für das Corpus- und das Mamma-carcmom Die gutartigen Brustveranderungen nehmen nicht

zu Bei der Interpretation gewisser als epitheioide Dysplasiebezeichneter Veränderungen an der Cervix und an derMamma scheint es teilweise Schwierigkeiten und Differen-zen zwischen verschiedenen Autoren zu geben Anderer-seits ist das aus dem statistischen Material von manchenAutoren abgeleitete Postulat, daß orale, zyklisch zugefuhrteOestrogene und Gestagene eher carcinomverhutend wir-ken, bisher auch in keiner Weise bewiesen

PatiententypUm die Praparatewahl zu erleichtern, hat man versucht, be-stimmte Patiententypen zu unterscheiden Die Einteilungin Nomaltypen sowie oestrogen- oder gestagenbetonte Ty-pen erscheint zu wenig real und zu schematisch Immerhinscheint es möglich, nach den verschiedenen Gegeben-heiten aus Anamnese und Befund doch eine gewisse diffe-renzierte Anwendung oestrogen- oder gestagenbetonterPräparate abzuleiten (Tab 8) Hier kann man sich insbe-sondere nach den Leitsymptomen Blutungsstarke und -dauerund nach dem Vorhandensein bestimmter Stigmata wieHirsutismus und Akne Myomatosus, Mastopathie richtenGanz generell kann man sagen, daß orale, kombinierte oderSequenzpraparate mit einer ausgeglichenen Oestrogen-Gestagenwirkung für etwa 75 Prozent aller Patienten vonvornherein geeignet sind Nur in etwa 10 Prozent ist dieVerordnung der Minipille oder der 3-Monats-Spntze speziellindiziert In den Tabellen 9 bis 11 sind die oestrogen-betonten, die ausgewogenen bzw die gestagenbetontenPräparate aufgeführt Die Tabelle 12 zeigt noch einmal daßeinige Firmen ein Angebot unterschiedlicher Präparate mithöherem oder niedrigerem Oestrogengehalt anbieten Fürden Arzt, der sich auf die Präparate einer Firma einstellenund mit ihnen Erfahrung sammeln wi/l ist hier also eineMöglichkeit zu einer Auswahl innerhalb eines Gestagentypsgegeben

Als Minimalforderung für die Bedeutung bei der Verordnunghormonaler Kontrazeptiva ist zu fordern, daß vor der Rezep-tur und mit erneuter Verschreibung in halbjährigen Abstan-den Genitale und Brüste untersucht und ein Cervixabstnchentnommen wird Auch Blutdruck und Urinzucker sind zukontrollieren

BehandlungsdauerFür das Einhalten eines optimalen Abstandes zwischen denSchwangerschaften ist eine Behandlung über 2 bis 3 Jahreerforderlich Generell ist das Einschalten von Pausen nichtunbedingt erforderlich sicherlich dann nicht, wenn dasGeburtensoll erfulit ist Ist eine Patientin , pillenmude oderzeigen sich bestimmte Nebenerscheinungen (Gewichtszu-nahme, Venenbeschwerden) so wird man erwägen, ob nichtein Intrautennpessar oder eine Tubensterihsation angezeigterscheint Nur bei jungen Madchen und Frauen, die nochnicht schwanger waren und die sich für spater Kinder wün-schen kann man zur Kontrolle, ob Zyklus und Ovulationsich wieder einstellen, im Abstand von 2 Jahren 2 Monateeine Einnahmepause machen Wahrend dieser Zeit müssenaber andere sichere Kontrazeptiva angewendet werden

Die Kenntnis der in dieser Arbeit dargestellten Fakten istfür die optimale Nutzung aller in der hormonalen Kontra-zeption hegenden Möglichkeiten und zur Vermeidung poten-tieller Nebenwirkungen erforderlich Ziel dieser Arbeit wares auf die praktischen Erfahrungen in dieser Richtung hin-zuweisen und deren Anwendung für den taglichen Gebrauchnutzbar zu machen

Anschrift des Verfassers Prof Dr med C LAURITZEN 79 UlmUniversjfats-Frauenklinik Prittwitzstraße 43

18 Phys Med u Reh Heft 1, 1975

Aus der Frauenklinik des Rastpfuhlkrankenhauses Saarbrücken, (Chefarzt Prof. Dr. G. Meinen)

c. Jacobs Ovulationshemmer und ThrombosegefährdungG. Heinen

In der letzten Zeit haben zunächst in den anglo-amerika-nischen Ländern, danach aber auch bei uns Berichte überthromboembolische Nebenwirkungen der Ovulationshemmereine gewisse Unruhe verbreitet. In nachfolgenden soll zuden Kausalzusammenhängen zwischen Thromboembolieund ovulationshemmender Behandlung Stellung genommenwerden.Von verschiedenen Arbeitsgruppen wurde versucht, dasThromboserisiko auf 2 verschiedenen Wegen zu erfassen,und zwar einmal anhand klinisch statistischer Unter-suchungsmethoden, zum andern durch Gerinnungs- undKreislaufuntersuchungen.

Statistische UntersuchungsmethodenZunächst zu den klinisch statistischen Untersuchungen:1961 berichtete Jordan zum ersten Male über einen Failvon Lungenembolie unter der Einnahme von Ovulations-hemmern. In den folgenden Jahren wurden laufend Mit-teilungen über thromboembolische Komplikationen unterovulationshemmender Behandlung bekannt. Tabelle 1 zeigteine weitgehende Zusammenfassung der mitgeteilten Kom-plikationen aus der Weltliteratur. Insgesamt fanden sich1225 Fälle, von denen 98 einen letalen Ausgang nahmen.

Tabelle 1

Thromboembolische Komplikationen Gesamtzahl letal

Thrombosen, ThromboembolienLungenembolienCerebro-vasculäre ErkrankungenMesenterialthromboembolienOphthalmologische ErkrankungenCoronarthrombosenLebervenenthrombosen

zusammen

Tabelle 2. Zahl der Todesfälle im Jahr pro 100 000 Frauenin England und Wales

633308144

1058666

1661010—65

1225 98

Bei den veröffentlichten Fällen läßt sich jedoch keine Kor-relation zur Art des gewählten östrogens bzw. der gewähl-ten Östrogen-Gestagen-Zusammensetzung feststellen. ZurKrrtik des Problems „Thromoembolierisiko" unter ovula-tionshemmender Behandlung sollte erwähnt werden, daßes sich bei den oben aufgezeigten Mitteilungen ausschließ-lich um retrospektive Angaben handelt.1968 erregte eine im Brit. med. J. erschienene retrospektiveStudie von Inman und Vessey Aufsehen, die die Zahl derTodesfälle im Jahr pro 100 000 Frauen in England undWales veröffentlichten. (Tabelle 2). Man ermittelte je nachAltersgruppen die Zahl der jährlichen Todesfäle an Lungen-embolie und cerebraler Thrombose mit 1,5 bzw. 3,9 für100 000 Frauen, die unter ovulationshemmender Behand-lung standen, und mit 0,2 bzw. 0,5 pro 100 000 Frauen, diekeine antikonzeptionellen Steroide einnahmen. Im Vergleichdazu, liegt in der Schwangerschaft und im Wochenbett dasMortalitätsrisiko bedeutend höher.1970 wurde von Inman und Mitarbeitern ein Bericht ver-öffentlicht, in dem eine Differenzierung der Erwartungs-morbidität an thromboembolischen Gefäßkomplikationennach der Zusammensetzung der verwendeten antikonzeptio-nellen Steroide vorgenommen wurde. Dabei fanden dieAutoren eine positive Korrelation zwischen der Quantitätdes Östrogens und der Morbidität und Mortalität an throm-boembolischen Komplikationen. Außerdem wird zum erstenMale aufgrund der Untersuchungsergebnisse die Hypothese

NichtschwangereLungenembolie undcerebrale Thrombosen

Hormonale KontrazeptionLungenembolie undcerebrale Thrombosen

SchwangerschaftAlle Komplikationen

WochenbettThromboembolieAndere Komplikationen

Alter20-34

0,2

1,5

30,2

1,31,3

(Jahre)35-44

0,5

3,9

50,7

2,34,6

aufgestellt, daß der Typ des Gestagenanteils nicht ohneBedeutung ist.

Neue RichtlinienDas Dunlop-Komitee und die FDA erließ daraufhin am24. April 1970 nachfolgende Richtlinien'.1. Der Gebrauch oraler Kontrazeptiva erhöht das Risiko an

thromboembolischen Komplikationen zu erkranken.2. Es muß als erwiesen gelten, daß östrogene per se das

Thromboembolierisiko erhöhen.3. Die Daten reichen nicht aus, um Unterschiede unter den

angebotenen Steroidgemischen zu sichern; jedoch ist derTrend unverkennbar, daß das Thromboembolierisiko mithöherer Östrogendosis zuiimmt.

4. Ein Präparat ist dann als gut zu bezeichnen, wenn esmit einem östrogenanteil auskommt, der so niedrig ist,daß er im Hinblick auf die andere weitere Effektivitätnoch vertretbar ist.

Leitsätze der BundesärztekammerNach den Leitsätzen zur Verordnung oraler Ovulationshem-mer, die vom wissenschaftlichen Beirat der Bundesärzte-kammer herausgegeben wurden, gelten u. a. als Kontraindi-kationen: vorausgegangene Thromboembolien in derSchwangerschaft, Auftreten von Migräne und Sehstörungenunter der Behandlung, wobei Thrombophlebitiden in derAnamnese, stark ausgeprägte Varikosis und Hypertonie mitHerzerkrankungen unter anderem eine besondere Über-wachung erfordern.

Mit dieser Feststellung, die zu bestimmten Konsequenzengeführt hat, ist jedoch das Problem des Thromboserisikoskeineswegs gelöst. Es wurde bisher kein Unterschied zwi-schen den beiden in der Ovulationshemmung verwendetenÖstrogenen-Äthinylöstradiol und Mestranol — vorgenom-men, obwohl bekannt ist, daß die östrogene Potenz dieserSubstanzen sehr unterschiedlich ist. Eine weitere kritischeEinwendung zum Thema statistischer Untersuchungen er-gibt eine Arbeit von Morrell und Mitarbeitern (1963), dieüber eine Zunahme von Lungenembolien in England beiMännern in den Jahren 1952 bis 1961 berichtet.

Thromboembolie-Risiko1972 veröffentlichte Drill im Journal of the American Medi-cal Association 2 Studien über oraie Kontrazeptiva undThromboembolierisiko. Er ging zunächst auf einen Ver-gleich zwischen prospektiven und retrospektiven Unter-suchungen ein und kam zu dem Ergebnis, daß im Mittel

Phys, Med. u. Reh. Heft 1, 1975 19

Tabelle 3. Globalgerinnung und Gerinnungsvorphase unter Ovulationshemmern

FaktorAnzahl der

durchgeführtenUntersuchungsreihen

keineBeeinflussung Erhöhung Erniedrigung

Gerinnungszeit . .Recalzifizierung , .HeparintoleranztestTegProth rombin komplexVorphaseaktivierungThrombinzeit . . .

969

1016143

9567

1493

0000210

0133040

Tabelle 4. Zahl der Funktion von Thrombozyten unter Ovulationshemmern

Thrombozyten-FunktionAnzahl der

durchgeführtenUntersuchungsreihen

keineBeeinflussung Erhöhung Erniedrigung

Zahl . . .AdhäsivitätAggregationBlutungszeit

11426

9316

2110

0000

mit 2,2 Fällen pro 1000 Frauen im gebärfähigen Alter proJahr zu rechnen ist, die an oberflächlicher oder tiefer Venen-thrombose erkranken. Diese Erkrankungen treten nicht häu-figer während der Schwangerschaft oder bei Einnahme vonhormonalen Kontrazeptiva auf. Bei über 80 000 Frauen, dieorale Kontrazeptiva in mehr als 100 000 Zyklen eingenom-men hatten, traten bei 0,97 Fällen pro 1000 Frauen und proJahr oberflächliche und tiefe Venenthrombosen auf. Drillkommt zu dem Schluß, daß zwar aufgrund retrospektiverStudien angenommen worden war, daß das Risiko throm-boembolische Erkrankungen zu erleiden bei Frauen, dieunter ovulationshemmender Therapie stehen, größer sei.Diese Hypothese sei jedoch durch prospektive Studien nichtbestätigt worden. Er geht jedoch in seiner Arbeit nicht aufarterielle Verschlußkrankheiten ein.

In seiner 2. Studie geht er auf das Thromboembolierisikoder oralen Kontrazeptiva ein, in dem die beiden in derkonventionellen Ovulationshemmung verwendeten Östro-

gene — Äthinylöstradiol und Mestranol — miteinander ver-gleicht.Untersuchungen bei mehr als 70 000 Frauen ergaben keinenZusammenhang der verschiedenen Dosierungen von Me-stranol und Äthinylöstradiol und dem Auftreten von ober-flächlichen oder tiefen Venenthrombosen. Auch in dieserArbeit wird kein Bezug genommen auf arterielle Erkrankun-gen.In anderen Arbeitsgruppen sind zur Klärung des Throm-boserisikos Gerinnungsuntersuchungen durchgeführt wor-den, die nachfolgend demonstriert werden sollen. Tabelle 3zeigt das Verhalten der Globalgerinnung und Gerinnungs-vorphase unter ovulationshemmender Behandlung bei denverschiedenen Untersuchungsserien. Im allgemeinen findetsich keine Beeinflussung. In der Tabelle 4 ist das Ver-halten der Zahl und Funktion der Thrombozyten unterOvulationshemmern dargestellt, auch hier im allgemeinenkeine Beeinflussung. (Tabelle 5) Das Verhalten der Gerin-

Tabelle 5. Verhalten der Gerinnungsfaktoren bzw. Inhibitoren unter Ovulationshemmern

FaktorAnzahl der

durchgeführtenUntersuchungsreihen

keineBeeinflussung Erhöhung Erniedrigung

FibrinogenFaktor II .Faktor V .Faktor VII .Faktor VIIIFaktor IX .Faktor X .Faktor XI .Antithrombin

18172020105613

149

181275410

482830201

000000002

Tabelle 6. Verhalten der Fibrinolysefaktoren unter Ovulationshemmern

FaktorAnzahl der

durchgeführtenUntersuchungsreihen

keineBeeinflussung Erhöhung Erniedrigung

Plasminogen .Euglobulinlysezeit .Plasmin-lnhibitorenUrokinase-Inhibitoren

186

113

83

103

10100

0210

2 0 Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975

nungsfaktoren bzw Inhibitoren unter Ovulationshemmernzeigt eine Tendenz zur Aktivitatszunahme der Gerinnungs-faktoren (Tabelle 6) Im fibnnolytischen System kann eineAktivitatssteigerung vermutet werden Erwähnt werden sol-len auch Untersuchungen von Farell und Mitarbeitern (1970),die eine Kryofibrinogenamie bei Frauen unter Behandlungmit kontrazeptiven Steroiden fanden

Eine Aktivitatssteigerung der Gerinnungsfaktoren wird alsodurch eine Zunahme der Aktivität im fibnnolytischen Systemausgeglichen Aufgrund dieser Untersuchungen kann einerhöhtes Thromboserisiko nicht angenommen werden

Über Veränderungen der Gefaßwand und über funktionelleVeränderungen der venösen Strombahn liegen nur wenigeUntersuchungen vor

Clemetson und Mitarbeiter (1962) fanden eine Verstärkungder Kapillarwand durch Ostrogene Goodrich und Wood(1964, 1966) konnten eine signifikante Dilatierung der Wa-denvenen unter Behandlung mit 17-ß Ostradio! Ovulations-hemmern und auch in der Gravidität feststellen, fanden je-doch keine signifikante Veränderungen der BlutstromungIn Tierversuchen konnte eine Gefaßerweiterung sowohl inder Gravidität als auch nach Ostrogeninjektion und unterEnovidtherapie festgestellt werden (Danforth und Mitarbei-ter 1964, McCausland und Mitarbeiter 1961, Reynolds undForster 1940) Histologisch konnte im Tierversuch unter denoben genannten Kriterien eine Vermehrung der glattenMuskulatur, eine Fragmentierung des Reticulums und eineVerminderung der Elastika der Gefaßwand festgestellt wer-den

Risiko einer LungenembolieEine weitere interessante Untersuchung über das Problem,Thromboembolie und Ovulationshemmer' liegt von Fre-denksen und Ravenholt (1970) vor Sie fanden das Risikoeiner tödlichen Lungenembolie bei Raucherinnen ohneOvuJationshemmer um den Faktor 1 5, mit Ovulationshem-mern um das 3 9fache (bis zu 14 Zigaretten) bzw um das22,7fache bei mehr als 15 Zigaretten pro Tag erhöht Siekommen zu dem Schluß daß wahrend der Einnahme von

Ovulationshemmern eine Kontraindikation für das Zigaret-tenrauchen besteht, da nicht nur ein additiver, sondern auchein potenzierender Effekt angenommen werden muß

Wenn auch heute noch die Forderung Virchows zu Rechtbesteht, daß für eine Entstehung einer Thrombose 3 Fak-toren Verlangsamung der Blutstromung, Schädigung derGefaßwand und Steigerung der Blutgerinnbarkeit, verant-wortlich sind, so muß doch die einseitige Wertung derUntersuchungen über das Gerinnungssystem abgelehntwerden

FolgerungenDie bisher vorliegenden Untersuchungen über Veränderun-gen der venösen Strombahn reichen nicht aus, um end-gültig die Frage Thromboemboliensiko unter Ovulations-hemmern zu beantworten

Aus den zuvor dargelegten Ergebnissen, einmal der klini-schen statistischen Untersuchungen zum anderen der Ge-rmnungs- und Kreislaufuntersuchungen sind bis jetzt keinedeutäichen Schlüsse auf das Thromboemboliensiko unterovulationshemmender Behandlung zu ziehen Weitere großangelegte prospektive Reihenuntersuchungen müssen nochdurchgeführt werden, um eine endgültige Beantwortungdieser Frage zu gewährleisten Zur Vermeidung thrombo-embolischer Erkrankungen sollen Frauen mit positiverAnamnese von der Behandlung mit oralen Kontrazeptivaausgeschlossen werden Zu empfehlen ist auf jeden Falldaß Substanzen so niedrigen Ostrogen- bzw Gestagenge-halts angewendet werden daß eben noch eine sichereOvulationshemmung gewährleistet ist Eine weitere Mög-lichkeit ist die alleinige Anwendung von niedrig dosiertenGestagenen als Dauertherapie wie sie in der Mmipille ver-wendet wird

Literatur kann vom Verfasser angefordert werden

Anschrift der Verfasser C JACOBS G HEINEN Frauenklinik derCantasklmik St Theresia Rastpfuhl 66 Saarbrücken Rheinstraße 2

Dr med Wolfgang von Nathusius, Chefarzt Aus dem Sanatorium Hillersbach der Landesversicherungsanstalt Hessen

w. v. Nathusius Übungsleiter — Ausbilder, Einordnung, Einsatz

Der Übungsleiter leitet Übungen an Er tut nichts unmittel-bar am Patienten, sondern er regt an Der Patient, der Kur-gast wird im Sinne von Dr P Beckmann aktiv Er nanntedies den aktiven Patienten '

Wir befinden uns hierbei nicht nur im Heilbereich sondernin einem ganz wesentlichen Bereich aller Hellmaßnahmender Gesundheitserziehung (Dr W. Schauwecker, Heft 191969) zur Gesundheitsbildung Bildung setzt Übung vor-aus Zunächst scheint es sich nur um körperliche Übungzu handeln Dies reicht nicht, weil der Mensch eine Ganz-heit aus Korper, Geist und Seele in sozialer Ordnung vonGruppen und in der Umwelt ist

Hier liegt der entscheidende Grund für die Arbeit derÜbungsleiter (Frau oder Mann). Der Mensch muß körperlichgeübt und geistig zur eigenen Gesundheitspflege gebildetwerden

Die Rolle des ÜbungsleitersDie Einordnung des Übungsleiters in die Physiotherapie istdas Verdienst von Drs P Beckmann, W Schauwecker, Wv Nathusius, Jos H Kaiser, Direktor R Landgraf, Dr WGroh f und anderen Sie ist die Quintessenz aus den Er-kenntnissen von V Pneßmtz und S Kneipp, daß derMensch selbst etwas für die Erhaltung (Praevention) oderWiederherstellung (Rehabilitation) seiner Gesundheit tunmuß

Da der Übungsleiter mit Kindern Erwachsenen und Altenüben soll, muß er alle Eventualitäten der Altersgruppenkennen muß den Korper seine Funktionen, Bewegungs-moglichkeiten und Belastungsmoglichkeiten kennen Des-halb soll die Ausbildung zum Übungsleiter gewissermaßendie Krone der Ausbildung zum Physiotherapeuten sein Ersollte die verschiedenen Sparten der Balneologie Hydro-

Phys Med u Reh Heft 1, 1975 2 1

therapie, Massagen, Sauna, Elektrotherapie, Segmentthera-pie beherrschen, bevor er sich mit der Normalernahrungund der Lebensordnung vertraut macht Die Anwendungder Phytotherapie bleibt Sache des Arztes allein

Zusammenarbeit zwischen Arzt und PhysiotherapeutenIn allen Bereichen der Kneipp-Therapie müssen im übrigenArzt und Physiotherapeut eng zusammenarbeiten Beidewurden ohne den anderen sehr viele Fehler machen undUnterlassungen bedauern müssen Der Übungsleiter istweder Hilfsarzt noch Heilpraktiker Er ist und bleibt einMitarbeiter des Arztes solange er im Heilungswesen arbei-tet Leider, das darf offen gesagt werden, haben viel zu-wenig Arzte Kenntnis oder Eigenerlebnis physiotherapeu-tischer Anwendungen

In den modernen Sanatorien und Kuranstalten für Fruh-heilverfahren und Vorsorgekuren (vergl v Nathusius, Buch-„Die Praxis der Vorsorgekur und des Fruhheilverfahrens',ML Verlag, Uelzen) sind oft die Arzte zugleich ÜbungsleiterIch gehe, so oft ich kann, selbst auf die Wiese und leiteGymnastik am Morgen, Ganzkorpertrockenburstenmassa-gen, Bali-Ubungen, Circuit-Trammg, Stuhlgymnastik undallgemeine Wasseranwendungen an, halte Vortrage zurGesundheitsbildung und leite Wanderungen Dieses Bei-spiel soll zeigen, was der Übungsleiter tun muß Vortrageund Diskussionsleitung kann nur übernehmen, wer dieMaterie beherrscht Alle Menschen nehmen doch freiwilligan Übungen Kneipp-Anwendungen und Vortragsseminarendieser Art teil Man hat oft das Gefühl, daß sie die Wortevon den Lippen ablesen und die Vorschlage auch pein-lichst befolgen Deshalb dürfen sich auch nie Fehler ein-schleichen Besser ist, ich äasse mich einmal unterbrechen,als daß ich auf einem Fehler beharre Der Übungsleiter istkein Diktator, sondern ein Vorbild, ein anregender Lebens-lehrer oder Gesundheitsbildner kraft seiner umfassendenAusbildung und seiner positiven Einstellung zu einem akti-ven Leben

Übungsleiter in SportvereinenVöllig anders ist die Einordnung und sind die Aufgaben desÜbungsleiters in Sportvereinen Auch hier regt er vorsorg-lich an und hilft bei der Rehabilitation nach Unfällen inÜberleitung zu erneutem sportlichem Einsatz Alle Sportlerbedürfen des Ausgleichstraimngs das aus Gymnastik, Er-nahrungsberatung und Lebensordnung besteht Dies giltbesonders für Leistungssportler und Rasenwettkampfsport-ler Hier geschieht oft noch zu wenig Der Einsatz ist nochwenig geregelt, jedoch haben große Sportvereine neben

ihren Masseuren auch Übungsleiter Oft genug verstehendie Trainer viel von der ergänzenden, ausgleichenden undGesundheit bildenden Gymnastik Dennoch konnte esnichts schaden, wenn diese Berufsgruppen und auchSchulsportlehrer sowie Trainer in Sportvereinen eine Aus-bildung zum Übungsleiter absolvierten Turnen und Sportin der Schule können dann noch mehr die Eigenschafteiner Gesundheitsbildung haben

Die intensive Ausbildung ermöglicht den Einsatz desÜbungsleiters sehr breit gestreut und reicht von Kurortenüber Sanatorien, Kurheime bis zu Sportvereinen und hof-fentlich bald an unsere Schulen Diese filigranierte Ausbil-dung bietet die Kneipp-Gesundheitsschule Boppard seit6 Jahren und schließt damit eine wesentliche Lücke tn derPhysiotherapie, zumal in der Übungsleiter-Ausbildung dasgesamte Rüstzeug des Physiotherapeuten wiederholt undvertieft wird Für die „aktive Bewegung" bilden wir laufendNachwuchs aus, woraus sich für Kneipp-Arzte und Bewe-gungstherapeuten eine Sicherheit für die Fortsetzungunserer Anliegen ergibt

Es gibt kein größeres Gluck auf Erden als die aktiv erhal-tene Gesundheit für jeden und für seinen Nächsten, dennder geistig und körperlich Gesunde leistet gern und erfolg-reiche Arbeit Er wird in seiner Umgebung immer einfreundlicher Mensch sein Außerdem wird es für denÜbungsleiter nicht nur ein Anliegen, sondern im Erfolgtiefste Befriedigung sein, wenn er Gesundheitsbedrohten,Behinderten und Hoffnungsverarmten hat helfen können

Vor allem kann er diesen zeigen, wie sie die Gesundheitoder den Rest der Gesundheit weiterhin erhalten könnenBesonders der alternde Mensch ist sehr dankbar SchonJ W v. Goethe hat darauf hingewiesen, daß es nicht sowichtig ist, wie lange wir leben, daß es aber wesentlich ist,daß wir froh und nicht wie Hunde leben Es ist besser, dieSchönheiten des Lebens zu genießen als auf Almosen an-gewiesen zu sein

Ausbildung, Einordnung und Einsatz von Übungsleiternkönnen gar nicht genug gefordert werden, wenn uns darangelegen ist, daß die Gesundheit in allen Lebensaltern undin aller Breite ein wesentliches Anliegen der Öffentlichkeitist Der Staat hat nicht nur die Jugend, die er verdient,sondern es gehört ihm Lob, wenn er umfassend für seinealten Menschen sorgt

Anschrift des Verfassers Medizmaldirektor-Chefarzt Dr med WOLF-GANG V NATHUSIUS Facharzt für innere Krankheiten SanatoriumHillersbach, LVA Hessen, Abt Krankenversich 6474 Ortenberg 2-Lißberg

s. Foiberth Hilfe bei Afterleiden

Bekanntlich nehmen in der heutigen Zeit Leiden in riesi-gem Ausmaß zu, von denen man nicht gerne sprichtEs handelt sich um Schwachezustande des Afters, die dendavon Befallenen große hygienische und psychische Be-schwerden machen Diese Leiden blühen im wahrsten Sinnedes Wortes „im Verborgenen" Man scheut sich darüber zusprechen Wohl jeder Mensch empfindet ab und zu einBrennen in einer Gegend, die man am besten nicht nahererwähnt Die Erscheinungen können bis zum heftigen Juck-reiz, brennenden Schmerzen und Blutungen fuhren, die eineechte Krankheit anzeigen. In vielen Fallen sind diese Be-schwerden aber keine eigene Krankheit, sondern der be-trübliche Restzustand nach einer Krankheit, mit dem mansich eben abfinden muß

Wie häufig diese Leiden tatsächlich sind, beweisen vorsich-tige Schätzungen von Fachärzten die sie zwischen 20 und50 Prozent in den verschiedenen Altersklassen schwankendangeben Im Bundesgebiet leiden demnach über 10 Mil-lionen Manner und Frauen unter AfterbeschwerdenDa es sich um eine nicht salonfähige Gegend handelt,unterbleibt sehr oft aus falscher Scham eine gründlicheUntersuchung und Behandlung, und das kann verheerendeFolgen haben

Diagnostische AufgabenBei diesen Leiden können folgende Krankheiten ursächlichvorliegen, die dringend einer individuellen Erkennung undBehandlung bedürfen-

2 2 Phys Med u Reh Heft 1 1975

in erster Linie Hämorrhoiden, Zustände nach Opera-tionen, Analfissuren z. B. durch chronische Verstopfung,Analekzeme verschiedener Genese, Psoriasis, Pilz- undWurmbefall, altersbedingte Afterschwäche, infizierteFisteln, Syphiloide, Kondylome, Fluor und ganz beson-ders krebsartige Veränderungen. Eine Zuckerkrankheitmuß immer ausgeschlossen werden. Nur selten könnenemotionelle Spannungszustände zu Analjucken führen.Mit der Diagnose Mastdarmneuralgie sei man beson-ders skeptisch. Die oft verblüffende Wirkung von Cor-ticoidpräparaten darf eine gründliche, die Ursache klä-rende Untersuchung niemals verzögern.

Begünstigt werden die Beschwerden durch die immer mehrzunehmende Tätigkeit im Sitzen (lange Autofahrten, Fern-sehen etc.), mangelnde körperliche Betätigung, Nikotin-und Aikoholabusus, schlechte Stuhldisziplin und überflüs-sige Toilettenlektüre.

Altersbedingte SchließmuskelschwächeJe älter die Menschen werden — und das ist ja heute derFall — um so mehr erschlafft der Aftermuskel und sie ver-lieren die Kontrolle über seine Funktion. Die motorisch ge-regelte Stuhlentleerung ist gestört. Sie können den Unter-schied zwischen Stuhlgang und einem Wind nicht mehrtreffen und es geht unwillkürlich „Land" mit.Die Folge davon ist ein brennendes Gefühl durch die aus-getretenen Stuhl- und Schleimmassen und eine unvermeid-bare Verschmutzung der Wäsche. Wie unangenehm das ist,weiß nur der, der es durchgemacht hat und darunter leidet.Daraus entstehen neben der Geruchsbelästigung tief-gehende psychische Belastungen, die gerade bei Gemein-schaftswäschereien, aber auch in der eigenen Familie, zuunangenehmen Konfliktsituationen führen. Man muß sichseiner verschmutzten Wäsche schämen.Diese Schließmuskelschwächen sind nicht mehr zu behe-ben. Man muß sich eben mit ihnen abfinden. Gezielte After-gymnastik und viel Wandern können eine Besserung her-beiführen.

Eine echte „Analhygiene post defäkationem" durchWaschen mit kaltem Wasser bringt Abhärtung. Marchioninierwähnt die Beobachtung, daß Mohammedaner äußerstselten an Analekzemen leiden, da rituelle Waschungennach dem Stuhlgang vorgeschrieben sind.Viele der oben angeführten Erscheinungen werden mit ver-schiedenen Medikamenten behandelt, aber die mangelndeKontrolle über den Schließmuskel bleibt und die Wäschewird unwillkürlich verschmutzt.

AnalhygieneOberstes Gesetz der Analhygiene muß Sauberkeit desAfters und der Wäsche sein.

Um den Kranken mit Mastdarmschwäche eine wirklicheHilfe zuteil werden zu lassen, habe ich nach jahrelangereigener Erprobung eine Aftervorlage „Polind" entwickelt.Sie bringt den Leidenden eine nie gekannte Sicherheit undist äußerst einfach anzuwenden.Polind wird nach der Analtoilette in die Afterfalte geklemmt(evtl. mit einer milden Salbe dünn bestrichen) und Tag undNacht getragen. Dank ihrer besonderen Beschaffenheit haf-tet sie gut. Man gewöhnt sich rasch an das unbekannteFremdkörpergefühl. Dies ist bald überwunden und die Vor-lage gibt den Benutzern das Gefühl der Sicherheit, die solästigen Verschmutzungen beseitigt zu wissen. Polind wirdbei eingetretener Verschmutzung oder Einwirkung vonSchweiß etc. diskret entfernt, in der Toilette vernichtet underneuert. Es ist wesentlich, die Vorlage auch während derNacht besonders gegen Morgen zu verwenden, da derSchließmuskel im tiefen Schlaf auch erschlafft und dadurchist der Austritt von Schleim und Stuhl erleichtert.Als therapeutisches Hilfsmittel eignet sich Polind hervor-ragend als Salbenträger von verordneten Heilsalben.Von ganz besonderer Bedeutung ist die Verwendung vonPolind zur Vorbeugung des so lästigen und viel beklagten„Wolfes". Während längerer Wanderungen kommt es zuvermehrter Schweißbildung zwischen den Oberschenkelnund evtl. zum Austritt von Afterschleim und die Folge davonist das so schmerzhafte Wundsein, durch das mancheFreude am Wandern getrübt wird. Durch das moderneTragen von Kunststoff- und Lederanzügen beim Fahren aufMotorrädern, Traktoren, Panzerfahrzeugen oder Pkw undLkw, wird die normale Abdunstung des Schweißes ver-hindert. Es tritt die bei Jugendlichen bereits schon starkverbreitete „Jeep Diseas" auf, begünstigt durch langes Sit-zen auf harter Unterlage, mit unreiner Haut und vermehrterSchweißabsonderung und führt zu einer schmerzhaftenperianalen Entzündung. Hiervon sind uniformierte Kfz—Fah-rer jeder Art besonders gefährdet und zur Prophylaxe solltePolind dringend empfohlen und getragen werden. Durchdiese einfache Maßnahme kann mancher Schaden verhin-dert werden.

Während des Tragens der Vorlage sind die Menschen vonihren Befürchtungen um die Undichtigkeit ihres Afters be-freit und wollen — einmal die großen Vorteile erkannt —diesen kleinen Helfer in großer, ach so menschlicher Notnicht mehr missen.Polind ist in Apotheken, Drogerien und Sanitätsgeschäftenpreiswert zu erhalten und kann in kleinen Packungen dis-kret mitgeführt werden.

Anschrift des Verfassers- Facharzt f Kinderkrankheiten Dr. SEPPFOLBERTH, 785 Lörrach, Humboidtstr. 20.

Nina Haas Was wissen wir über Kleie?Altes und Neues für Diätetik und Kosmetik.

Früher haben sich die meisten Völker der Erde in derHauptsache von Getreideerzeugnissen ernährt. Hiervon ge-ben alte Funde Auskunft. Das erste Werkzeug, mit dem derBoden bearbeitet wurde, war wahrscheinlich der aus einemAst hergestellte „Grabstock". Eine weitere Entwicklung istbereits die Hacke gewesen, die aus einem scharf geschliffe-nen Stein, der an einem langen Ast oder Tierknochen be-festigt wurde, bestand. Wahrscheinlich ist eine solche Hackeerstmalig vor etwa 8000 Jahren von Höhlenmenschen ange-wandt worden, die im Gebiet des heutigen Palästina leb-ten. — Zahlreiche chinesische Funde weisen auch darauf

hin, daß der „Hackbau" auch in Zentralasien sehr früh be-gonnen hat. Im übrigen wird auch der Reis heute nochgrößtenteils im Hackbau angebaut. Die später aus Eisenhergestellten Hacken wurden dann vom Pflug abgelost. Da-durch konnten größere Flächen als vorher bearbeitet undentsprechend mehr Getreide angebaut werden. —Die Landwirtschaft hatte schon gegen Ende der Altsteinzeitim mittleren Osten einen hohen Stand erreicht, und frühhatten sich auch Ackerbau und Viehzucht getrennt. So be-richtet die Bibel, daß Kain Getreide anbaute, währendsein Bruder Abel das Vieh auf die Weide trieb. Im Alten

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Testament werden übrigens die Getreidesorten Weizen undSpelt zusammen mit Wicken und Kummei genannt Weizenund Spelt sind eng miteinander verwandt und wohl aus ein-ander hervorgegangen Weizen gehorte lange Zeit zu denLuxusgetreidesorten Man aß rauhes Haferbrot und spaterRoggenbreiEines der ersten europaischen Ausfuhrgebiete von Weizenund Roggen war bis zum Anfang des 15 Jahrhunderts dasOrdensland Preußen

Topographie des GetreidekornesDas Getreidekorn besteht aus dem eigentlichen Mehlkorperund dem ruhenden Keim, die von zwei fasengen Hüllen, derSpelzhulle und der Kleiehulle umschlossen werden Seitfruhester Zeit bemuht sich die Menschheit, diese beidenzellulosehaitigen Schichten auf mechanischem Wege abzu-lösen Bei einigen Getreidearten fallen die Korner bereitsbeim Dreschen aus der Spelze Die Kleieschicht ist weitschwieriger abzutrennen, da sie mit der hochwertigenEiweiß Vitamine und Mineralsalze enthaltenden Aleuron-schicht aufs engste verwachsen ist.Einige Naturvolker mahlen heute noch das Getreide zwi-schen aufgerauhten Steinen wie es vor Jahrtausendenüblich war Daraus entwickelte sich allmählich die Trog-muhle in den ausgehöhlten Unterstein wurde ein Dreh-stein eingelassen, der mit einem Handgriff oder einer Deich-sel bewegt werden mußte Menschen Tiere, aber auch dieWasserkraft wurden zum Antrieb dieser Mühlen eingesetztWassermühlen und Windmühlen blieben die Grundformenbis ms 18 Jahrhundert bis nach Erfindung der Dampf-maschine 1786 die erste Dampfmuhle in London gebautwurde

Wahrend bei der beschriebenen Art der Flachmullerei dasGetreide insgesamt mit allen Randschichten und dem Keimzerkleinert und vermählen wurde, wird in den modernenHoch- oder Kunstmuhlen mit Hilfe von Walzenstuhlen undSichtmaschinen der Mehlkorper kunstvoll aus den äußerenSchalenteilen so herausgelost, daß die Randschichten mög-lichst unversehrt bleiben Es gelingt durch allmähliches An-knacken der Schale und vorsichtiges wiederholtes Rüttelnund Schuttein Die verschiedenartig geriffelten Walzen wer-den nicht fest aufeinandergepreßt, sondern hochgestelltund nach jeder Passage einander nahergeruckt Daher dieBezeichnung ,Hochmullerei' Je langsamer das geschiehtdesto weniger werden die Kleie-Teile beschädigt, und einfeines weißes Mehl kann gewonnen werdenDer Mehlkorper setzt sich hauptsächlich aus Starke zusam-men mit nur geringem Eiweißanteil Umgeben ist der Mehl-korper von einer Lage eiweißreicher Zellen, der Aleuron-schicht Diese setzt sich fort bis an den Keim, der EiweißFett Kohlenhydrate wertvolle Vitamine und Mineralstoffeenthalt Eine Samenschale aus unverdaulicher Rohfaser-Zellulose umgibt das Korn

Zusammensetzung der KleieVergleichsanalysen von Weizenmehl, Weizenkeimen undWeizenkleie zeigen daß fast die Hälfte der Kleie aus unver-daulichen Fasern besteht wahrend der Weizenkeim davon14 Prozent aufweist und das feine Weizenmehl nur nochSpuren von Rohfasern enthalt Auch der Eiweißanteil ist inder Kleie nicht unbeträchtlich, und es fallt das breite Ange-bot an Vitaminen des B-Komplexes auf Bedeutsam ist auchder Mmeralstoff-AnteilDie weißen Mehle mit niedrigstem Ausmahlungsgrad sinddagegen vitaminarm und mineralstoffarm Sie liefern demOrganismus sog , leere Kalorien', für deren Stoffwechselunter anderem das Vitamin Bi benotigt wird Die Abnahmedes Brotverzehrs und die Verwendung immer helleren Brotes

ist mit verantwortlich für eine latente Vitamin-Bi-Unter-bilanz, wie sie in bestimmten Bevolkerungsschichten unse-res Landes, insbesondere bei Schulkindern und alterenLeuten, in zunehmendem Maße statistisch ausgewiesenwird.

Vor mehr als einem Jahrzehnt wurde jedoch bereits vonnamhaften Wissenschaftlern vor der Deutschen Gesellschaftfür Ernährung (DGE) nicht nur auf das Vitamin-Bi-Defizitunserer Zivihsationskost hingewiesen, sondern auch aufden Mangel an Ballaststoffen, der sich unter anderem auchdadurch ergibt, daß anstelle der rohfaserreichen Vollge-treideproduktes Feinmehlerzeugnisse verzehrt werden Die-ser Ballaststoffmangel sei z B. eine der Ursachen für die,in unserer zivilisierten Welt weit verbreitete Obstipation, dieDarmträgheit

Aufsehen erregten in den letzten Jahren die Arbeiten vonDenis P. Burkitt vom Medical Research Council in London,über die 1972 die ersten Berichte erschienen — Auf derSuche nach einer gemeinsamen Ursache für eine ganzeReihe von Leiden, die typisch für die moderne westlicheWelt sind, z B die nicht entzündlichen Affektionen desDickdarmes, aber auch die Appendizitis (Blinddarmentzün-dung), Diverticulitis (Entzündung von Darmwandausstul-pungen) und benigne (gutartige) Tumoren, stieß Burkitt aufdie Ernährung Ausschlaggebend erschien ihm vor allem derAnteil an Ballaststoffen, der unverdaulichen Fasern derNahrung Bemerkenswert ist, daß von 1860 bis 1960 derAnteil der Zellulose in der Nahrung um rund 90 Prozentsank

Woraus setzen sich die Ballaststoffe der Nahrungzusammen?Die pflanzliche Rohfaser besteht aus einem Netzwerk vonKettenmolekulen, den Stutzelementen der Zellwandungen

Bei Getreidekorn unterscheidet der Chemiker verschiedeneFaserbestandteile Zellulose, Hamizellulose — darunter vorallen Dingen Pentosane — und Lignin, die nicht von denEnzymen die der Mensch in der Lage ist zu produzierenangegriffen werden Damit haben die Nahrungsanteile Bal-lastwirkung, die der Anregung und Normalisierung derDarmmotorik dienen Um 1860 soll weißes Mehl noch 0 2 bis0 5 Prozent unverdauliche Fasern enthalten haben und dertagliche Zellulosekonsum gedeckt durch Brot betrug somitschon etwa 1,1 bis 2,8 g

Durch die veränderte Mahltechnik wurde im Laufe der Jahr-zehnte der Fasergehalt des Mehles auf Werte zwischen0 01 und 0,1 Prozent gesenkt Man nimmt mit dem Brotheute nur noch etwa V10 der früheren Zellulosemenge zusich

Burkitt konnte nachweisen daß die Darmpassage bei afrika-nischen Dorfbewohnern, die sich ballaststoffreich ernähren,durchschnttlich 35 Stunden dauert, wahrend bei Englandernmit einer ballaststoffarmen Ernährung durchschnittlich70 Stunden und sogar 100 Stunden registriert werden Zu-dem sind Stuhlgewicht und Stuhlkonsistenz umgekehrt pro-portional der Passagezeit wahrend der Stuhl der Afrikanerdurchschnittlich 400 bis 500 g wiegt, weich und ungeformtist wiegt der Stuhl der Europaer höchstens 150 g und istfest — Somit wirkt sich die fehlende Zellulose gravierendauf die Darmfunktion aus

Bedeutung der Kleie als Ballaststoff-ZusatznahrungInteressant war nun die Beobachtung Burkitts, daß manchechronisch an Darmträgheit leidende Patienten eine pro-blemlose Verdauung wiedergewannen, wenn sie täglich nur2 g Getreidefasern in Form von 16 g Kleie entsprechend2 Eßlöffeln, zu sich nahmen

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Diese doch wirklich nicht große Kleiemenge wirkte sichauch in der Behandlung der Divertikulitis gunstig aus Be-reits 1973 wurde auf dem Internationalen DiatkongreB mHannover darauf hingewiesen, daß im Gegensatz zu frühe-ren Diatvorschnften, in denen Ballaststoffarmut bei derDivertikulitis gefordert wurde, heute Wert auf Ballaststoff-reichtum der Kost bei diesen Darmerkrankungen gelegtwird Es spricht nämlich vieles dafür, daß die Divertikel(Ausstülpungen der Darmwand), Folge des erhöhten Innen-drucks sind, die eine ballastarme Ernährung mit der Folge-erscheinung der Obstipation (Darmträgheit) mit sich bringtAuch im Tierversuch laßt sich die Divertikulose (vermehrtesAuftreten von Divertikeln) durch eine zellulosefreie Ernäh-rung auslosen Auch für die Appendizitis durfte ein Druck-anstieg im Darm mit eine Rolle spielen Durch den Staudes Darminhaltes und seine veränderte Zusammensetzunginfolge Zeilulosemangei, kommt es außerdem zu einerEntartung der Baktenenflora, die ebenfalls ursächlich indieses Geschehen eingreifen kann

In einzelnen Berichten der medizinischen Weltpresse wirdauch auf einen möglichen Zusammenhang einer Entartungder Darmbakterien und Dickdarmkarzinomen hingewiesenEs sind nämlich Darmbakterien bekannt, die Gallensalzezu karzinogenen Stoffen abbauen — Bei einer verlängertenVerweildauer des Stuhles im Darm wie es bei der Darm-trägheit der Fall ist können auch andere ausscheidungs-pflichtige Karzinogene langer und intensiver auf die Schleim-haut einwirken

Nach Burkitt müssen auch für bösartige Darmtumoren die-selben Faktoren wie für Polypen und die Diverticulitis ver-antwortlich gemacht werden Auch die Dickdarmenfzundung,die Colitis ulcerosa, durfte die gleichen Ursachen haben

Wie kann man sich nun die positive Wirkungder Kleie erklären?Die unverdaulichen Pflanzenfasern geben im Darm mehrFüllung und quellen auf Hierdurch entsteht ein lockerervoluminöser Stuhl und die Passagezeit wird verkürzt Außer-dem vermag die Rohfaser auch toxische Substanzen zubinden.

Auch im Rahmen anderer Diatkostformen scheint die Kleievon Bedeutung zu sein So kann unter Berücksichtigungder physiologischen Nahrstoffrelationen ein Zusatz vonKleie zur Kost zur Normalisierung erhöhter Gesamtfettwerteim Blutserum beitragen

Ballaststoffreichtum der Ernährung ist auch im Rahmen derReduktionsdiat wichtig. Einmal muß hier der gunstige Effektauf die Ausscheidungsfunktion des Darmes berücksichtigtwerden, zum anderen muß man auch an den sog Ver-drangungseffekt denken die voluminösere Kost gibt bereitsvom Magen her ein längeres Sattigungsgefuhl, und es kannauf kalorienreichere Lebensmittel verzichtet werden — Dieneueren Erkenntnisse und das Wissen über den Vitamin-B-Reichtum der Kleie erklaren auch den gunstigen Einflußvon Kleiezusatzen zur Diabetikerkost.

Die neuesten Erkenntnisse auf dem Gebiet der Darm-erkrankungen und deren Zusammenhang mit zivilisations-bedingten Ernahrungsveranderungen sind die wissenschaft-liche Bestätigung der seit Jahrzehnten von Dr Grandetempfohlenen Zusatznahrung und Schutzkost mit Kleie

Bereits vor 22 Jahren, als ich zur Keimdiat kam, gab es einProdukt „Stabilisierte Heilkleie nach Dr Felix Grandel',das lose, kg-weise ausgewogen wurde Es handelte sich umeine gereinigte Weizenschalenkleie, nach einem schonen-den Spezialverfahren entbittert und haltbar gemacht Hier-durch ist ein positiver Unterschied zu einer unbehandelten

Kleie vorhanden, die stark mit Unkrautsamen, PilzsporenMetallteilchen und Sand verunreinigt sein kann Dr Grandelbezeichnete schon damals die Kleie als Darmburste, unddieser Ausdruck scheint heute hochaktuell und sehr berech-tigt zu sein

Kleie in der äußerlichen Anwendung und als KosmetikumDie Kleie ist seit altersher auch in der Hautpflege und Kos-metik verwendet worden So werden Kleie und Weizenimmer wieder in alten Krauterbuchern als heilsam be-schrieben, z B heißt es in einem „Sextus Pompejus, einFeldherr in Spanien, hat das Podagra mit Weizen geheilter ist bis über die Knie in Weizen gesessen, der hat dieFuße dermaßen ausgetrocknet, daß er seines Schmerzeswunderlicherweise entledigt wurde Weizenmehl mit Honigund Wasser gekocht und aufgelegt, mildert und zeitigt allebeginnende hitzige Geschwulst. In Milch oder Wasser undButter gekocht und eingenommen, lindert es den rauhenHals und Husten Der Kleister aus Weizenmehl und Wasserist gut wider Blutspeien, löffelweise warm eingenommenWeizenkleie und Honig in Wasser gesotten, damit denwunden Hals gegurgelt, hilft wohl In scharfem Essig ge-sotten, nehmen sie die Räude und allerlei Unsauberkeit desLeibes hinweg, sind auch gut zu den Beulen, so noch imAnfang sind Wider das Reißen, Siechen und Grimmen imBauch warme Kleie in einer Pfanne, besprenge sie einwenig mit Essig, legs in ein Tuch und halts sanftwarm überdie schmerzende Stelle Wider schmerzhafte Geschwülstevon Schlagen, Stoßen oder Fallen, nimm Weizenkleien,sieds in weißem Wem, gib ein wenig Schweineschmalzdazu, dies Pflaster lege warm auf es mindert die Ge-schwulst und legt den Schmerz Bei schmerzenden Hamor-rhoiden siedet man die Kleien in Wasser mit Wollkraut-blumen und legt sie warm über, so stillen sie bald dieSchmerzen Sauerteig von Weizen zieht aus zeitigt und er-weicht Geschwüre und Hühneraugen '

KleiebäderIch habe mit einer Mischung von Keimkiese, Kamillen-bluten und Zitronenmelisse, als Bad angewandt, sehr guteErfahrungen gemacht Besonders die empfindliche, zu Ent-zündungen neigende Haut reagiert auf diese Badebehand-lung positiv Auch in der Säuglingspflege haben Kleiebaderimmer schon gute Dienste geleistet

Die Mandelkleie zur Reinigung einer fetten, unreinen Hautist bestens bekannt Für den gleichen Zweck kann auch einegereinigte, stabilisierte Weizenkleie verwendet werden diesich auch gut zur Herstellung von Packungen und Maskeneignet Ein Kleieabsud soll auch bei sehr stark fettendenHaaren gunstig wirken In der bekannten Hautdiat-Ferment-packung ist ebenfalls Kleie die Tragersubstanz

So schließt sich immer wieder der Kreis Empirie — wissen-schaftlich untermauerte Erkenntnisse

Die Pioniere setzen sich oft nur intuitiv jahrelang für eineIdee ein, bis dann die exakte Wissenschaft die Beweise fürdie Richtigkeit dieser Idee erbringt So ist auch die oft nurals Viehfutter angesehene Kleie heute zu einer begehrtenSchutzkost vor banalen, aber auch schwersten Darmerkran-kungen geworden und wird vielleicht auch wieder in derKosmetik einen breiteren Raum einnehmen

Anschrift der Verfasserin NINA HAAS in Fa Kleindiat GmbH89 Augsburg 11 Pfladergasse 7—13

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Referate

Therapiewoche XXIV, 44/1974. 5113

H. D. Hentschel: Therapeutische Prinzipien bei degenerati-ven Erkrankungen des Bewegungsapparates im höherenLebensalter.

Der bekannte und die Physiotherapie bevorzugende ArztH. D. Hentschel geht hier auf ein uns in der Physiotherapievielseitig beschäftigendes Gebiet der Geriatrie ein Prae-ventive orthopädische Versorgung bei Bemverkurzung, Aus-schluß eines Diabetes mellitus mit ahmentaren Skelett-schaden, vor allem bei schweinefettreicher Ernährung, seienwesentlich, weil bei solchen Aetiologien nicht immer dasSchicksal, sondern Fehler Pate stehen. BasistherapeutischeBehandlung bei schon vorliegender Arthrose möglichst vorEntstehung von Knorpelentartungen zur Schmerzdampfung,Vermeidung von Kortikosteroiden bei allen Arthrosen seienweitere wesentliche therapeutische Gesichtspunkte Periost-behandlung habe nicht nur lokale, sondern fern-schmerz-lindernde Wirkung, wie auch Lockerung der das befalleneGelenk umgebenden Muskeln durch Massage Niederfre-quente Reizstrome, das Stangerbad, Warmetherapie, Dia-thermie, auch Ultraschall haben gute Wirkungen Die Pak-kungen werden in ihrer grundsätzlichen Wirkung bespro-chen Bei Kniegelenksergussen wirken kühle Auflagen(Quark, Kytta-Plasma, Enelbin o a ) sehr gunstig Verbes-serung der Trophik wurde durch Ubungstherapie unter Ge-lenkentlastung erreicht, dazu seien Übungen im Bewegungs-becken besonders geeignet Einige Medikamente und Hin-weise auf Operation werden dargelegt Entsprechendesgelte bei degenerativen Wirbelsaulenveranderungen Corti-sonoide seien grundsätzlich kontraindiziert Für die physi-kalische Therapie gelte als Ziel die Kräftigung der Halte-muskulatur und Verbesserung der Durchblutung zur Durch-saftung der Bandscheibenstrukturen " Lagerung, Extension,Packungen, aktive Bewegungstherapie unter Berücksichti-gung der Herz-Kreislauf-Atem-Leistung werden durchge-führt Er empfiehlt auch Hormone, unter anderem Genera-tivhormone sowie Kalzium in Nahrung und MedikamentenEin Ubungsbecken muß vorhanden sein, es könne nur teil-weise durch Krankengymnastik im Trocknen ersetzt werdenDie sonstigen Aufgaben der Krankengymnastik sind be-kannt Die Schlingenbehandlung wird sehr betont, Vor-sicht sei bei der Halsschlinge geboten, sonst soll schwere-los behandelt werden, zumal bei alten Menschen NachBandscheibenoperationen solle sofort ein Ubungsprogrammbegonnen werden Alle Übungen müssen lehr- und lernbarsein, um effektiv zu werden wie auch sinnvolles Bücken undHeben einzuüben seien Der Kurort sei die Schule (wie esim Sanatorium Hillersbach in der Kur mit naturgemäßenHeilweisen Sind) Dr med Wolfgang von NATHUSIUS

Therapiewoche XXIV, 43/1974 4931

Podiumgesprach 27 März 1974 in Ludwigshafen/Rhein überRisikofaktoren für Herz und Kreislauf.

Dieses aktuelle Thema wird immer wieder TagungsthemaEs behandelt die zum Teil vermeidbaren Umweltschadenwie Zigaretten- und Zigarren-Rauchen, Vielesserei, Bewe-gungsmangel, Hetze, Mißgunst, Neid Rasanz, also alle Ge-fahren, die wir selbst steuern konnten und dennoch steue-rungslos auf uns wirken lassen Wie es G Schettler aus-druckt, erfahren wir es anamnestisch auch in der Kur mitnaturgemäßen Heilmethoden .Nahtstelle' und .Brenn-punkte' des Problems sind ferner Folgen der Aktionen aufuns, nämlich Hypertonie, Übergewicht Triglycendamie,Diabetes mellitus und Arthritis urica Der Hochdruck beiJugendlichen müsse ebenso ernst genommen werden wie

neurologische, wenn auch nur passagere Störungen oderAusfalle im Bereich der Hirnnerven, aber auch der Peri-pherie, da sie alle Vorboten der Apoplexie sein könnenDer hochgestellte Cholestennspiegel hat weniger einen Ef-fekt auf Apoplexie-lnzidenz als vielmehr auf den zahlen-mäßig weiter zunehmenden Herzmuskelinfarkt, was für Fett-stoffwechselstorungen überhaupt gelte Seit vielen Jahrenist es unser Bestreben in Hiilersbach, den Anforderungen,die dieses Symposion stellt, gerecht zu werden Energie-bilanz, Bewegungsmaß, Schlaf, Rauchens-Entwohnung soeinzuleiten, daß im Alltag daran festgehalten wird In demBericht fehlen — bis auf einzelne Fragen aus dem Audi-torium — Hinweise auf die Risikofaktoren Rauschmittel undMedikamente, mit welch letzteren meiner Ansicht nach vielUnsinn getrieben wird, wahrend unschädliche phytothera-peutische oder homöopathische Medikamente oft sicherereWirkung haben als die chemischen Medikamente, überderen Nebenwirkungen oft keine Klarheiten gegeben sindWir sehen hier einen weiteren Risikofaktor.

Dr med Wolfgang von NATHUSIUS

Zur Bekämpfung der Herz-Kreislauf-Krankheiten unterbesonderer Berücksichtigung der RehabilitationVon G. Anders(Forschungsverband Herz-Kreislauf-Erkrankungen der Hum-boldt-Umversitat Berlin (Leiter Prof Dr sc med G Anders)Z Physiother 25, 5, 321 (1973)

In den Jahren 1970/71 wurde in der DDR eine Bekamp-fungs- und Forschungsstrategie zur Bekämpfung der HKKentwickelt Verfasser unterscheidet

1 Primäre Prävention a) gesundheitsfördernde Maßnah-men durch physische und psychische Konditiomerung unddurch zweckmäßige Ernährung b) Erfassung von Risiko-faktorentragern und Elimination von Risikofaktoren An derRealisierung dieses Gesundheitsschutzes sollten der „Fach-arzt — Praktischer Arzt und der , Facharzt für innere Me-dizin" mitwirken

2 Sekundare Prävention- a) Verbesserung der Fruhdia-gnostik und Fruhtherapie Erfassung von Komplikations-gefahrdeten Hierbei gezielter, dosierter Einsatz körperlicherTrainingsmaßnahmenEs soll der „Internationale Trend1 einer Standardisierung,sowie Teil- und Vollautomatisierung diagnostischer Metho-den (EKG, Ro, Labortests) befolgt werden Die Epidemioio-gie sollte von der descriptiven zur experimentellen über-gehen Die Risikofaktoren der HKK sind es auch für andereKrankheiten Die primäre Prävention sollte schon im Kin-desalter beginnen „Die primäre Prävention ist heute be-reits möglich wenn wir die Vorteile der sozialistischen Ge-sellschaftsordnung und des sozialistischen Gesundheits-schutzes nutzen " K FRANKE, Bad Lauterberg

Wirkungsmechanismus der Heliotherapie auf den Kupfer-austausch bei Vitiligo-Kranken

(Von N B Zlatkov, I Petkov, D Genov und D Bozkov)

(Aus der Dermatologischen Klinik der Medizin FakultätSofia)

(Zschr f Physiotherapie 24, H 6, 461, 1972, Verl G Thieme,Leipzig)

Der Ausgangsstoff zur Bildung des in dem Malanozytenlokalisierten Melanins ist das Tyrosin Andererseits ist dieAktivität der Tyrosinase von wesentlicher Bedeutung für dieMalanogenese Es ist festgestellt, daß die Tyrosinase einKupfer enthaltender proteider Komplex ist, der die Oxyda-

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tion katalysiert. Daraus ist die große Bedeutung der Kupfer-ionen in der Pigmentbüdung zu ersehen.Das mit der Nahrung aufgenommene Kupfer wird in derLeber an die Eiweißteilchen gebunden. Diese eiweißgebun-dene Form des Kupfers, die als Ceruioplasmin bekannt ist,stellt ein Enzym dar, das 93 Prozent des Kupfers im Blut-serum befördert.In der Haut von vitiliginösen Kranken ist eine Verminderungdes Kupfers und der Aktivität des Tyrosinase festgestelltworden, im Blutserum aber eine Erhöhung des Kupferspie-gels sowie auch höhere Werte der Aktivität des Cerulo-plasmins. Bei der Bestrahlung der Haut mit UV-Strahlenwerden die Inhibitoren der Tyrosinase zerstört, und dieMelanogenese wird dadurch angeregt.Als Ergebnis der Untersuchungen kamen die Forscher zudem Entschluß: Von den im Magen und Darmtrakt aufge-nommenen Kupfer wird ein größerer Teil mit dem in derLeber synthetisierten Ceruioplasmin von aktivem Ceruio-plasmin gebunden. Ein Teil des Kupfers wird im Blutserumzur Haut transportiert und in das aktive Zentrum der Tyrosi-nase eingeschlossen. Beim Vorhandensein von Inhibitoren,die das Kupfer binden, wird ein dynamischer Stoffwechselmit dem Molekül der Tyrosinase zerstört. Nach einer akti-ven Heliotherapie am Schwarzen Meer tritt parallel mit derBesserung der Melanogenese und der Normalisierung desKupfers im Serum auch eine bedeutsame Verminderung desCeruioplasmins auf. Als praktisches Ergebnis des täglichen3- bis 6-Stunden-Sonnenbadens wurde festgestellt, daß beiallen Kranken eine Besserung der Repigmentation vorhan-den war. Die besten therapeutischen Resultate haben wirbei jungen Patienten beobachtet, bei denen die Erkrankungerst seit kurzer Zeit bestand (bis zu 5 Jahren), ferner beiden Fällen mit kleineren und vorwiegend auf den Körperlokalisierten Plaques sowie bei Kranken, die zum zweitenoder dritten Male behandelt wurden. Die Repigmentationbegann gewöhnlich 15 bis 20 Tage nach der Behandlung amhäufigsten perifollikuiär, seltener von der Peripherie derHerde gegen das Zentrum hin und nur selten als netzartigePigmentierung. Gewöhnlich dauerte die Repigmentation,wenn auch vermindert, zwei bis drei Monate nach der Be-endigung der Heliotherapie an. Am schwersten wurden dieKranken günstig beeinflußt, bei denen die Erkrenkung seitlängerer Zeit, d. h. über 5 Jahre, bestand und auf Händeund Gesicht lokalisiert war. K. FRANKE, Bad Lauterberg

Buchbesprechungen

Dr. med. H. Mensen, Bad Rothenfelde, Abc des autogenenTrainingsW. Goldmann Verlag München, 1974, im Rahmen „Gold-mann Medizin".

Folgende Fragen werden abgehandelt: wann hilft, welcheVorbedingungen hat das autogene Training als Alltagshilfe?Welche Übungsformeln benutzen wir? Welchen Platz hatdas autogene Training in der Naturheilkunde und welchenNutzen gegenüber Streß, Verspannung und zur Selbstent-faltung und Leistungssteigerung? In ftüssiger Form wirddies auf 145 Seiten dargestellt, wozu Personenverzeichnisund Sachverzeichnis gehören. Die Vielfalt der Übungenund der für einzelne Übungen oder das Gesamtprogrammgegebenen Indikationen entspricht der breiten Skala thera-peutischer Möglichkeiten in der Naturheilkunde, zu der dasautogene Training jedenfalls als aus der Gesamtschau desMenschen hervorgehend gehört. Wir Ärzte in Kliniken undSanatorien für naturgemäße Heilweisen haben das auto-gene Training alle irgendwie eingebaut, da wir davon aus-gehen, daß, wer sich selbst beherrschen lernt, auch mit viel

Unbillen aus Umwelt und durch Disstreß fertig wird. Deshalbgebührt Herrn Mensen großer Dank für die Zusammen-fassung und die dadurch sicher erreichte erneute Fundie-rung dieser Therapie, die so völlig naturgemäß ist.

Dr. med. Wolfgang von NATHUSIUS

Krebs, Praxis seiner Diagnose und Therapie. HippokratesVerlag Stuttgart, 1974, 480 Seiten, 138 Abbildungen.Als Leser dieses handlichen und gut ausgestatteten Büch-leins ist man ein bißchen ratlos. Das im Vorwort erklärteAnliegen ist die Orientierungshilfe für den Arzt in derSprechstunde. Aber gerade das findet sich eigentlich nicht.Man hat vielmehr den Eindruck eines zufälligen Zusam-mentreffens von Artikeln sehr unterschiedlicher Qualität.Eine Konzeption ist nicht erkennbar. Der Praktiker findetzwar einen Beitrag zur Gesundheitsgefährdung durchEnergie-reiche Strahlen eingeordnet nach einem ausge-zeichneten Artikel über die Chemotherapie maligner Tu-moren. Die Möglichkeiten der Strahlentherapie findet ernicht abgehandelt. Zahlreiche Tumoren spezieller Lokali-sationen, teilweise Raritäten, werden diskutiert. Die großenProbleme, z. B. das Bronchialcarcinom und das Magen-carcinom sucht man vergebens. Im Vorwort steht: die All-gemeinbehandlung und die seelische Führung sei denpraktizierenden Ärzten so geläufig, daß auf ihre Darstellungverzichtet werden könne. Der Referent ist absolut nichtdieser Meinung. Gerade die Früherkennung auf der Basisder Kenntnis der Risikogruppen, die psychologische Füh-rung des Patienten und die Allgemeintherapie oder Nach-sorge oder wie immer man das nennen mag, sind hervor-ragende Aufgaben des praktizierenden Arztes. So ist diesesBüchlein teilweise voll gültiger Information aus unter-schiedlich berufenen Federn, vermutlich keine allzu großeHilfe für denjenigen, den der Titel „Krebs, Praxis seinerDiagnose und Therapie" anspricht. Der Sachkenner findetdarin ausgezeichnete und sehr ansprechende Kapitel.

H. WRBA

J. Eichmeier und O. Höfer: Endogene Bildmuster. Urban &Schwarzenberg: München — Berlin — Wien 1974.

Dieses außerordentlich dichte und ungewöhnlich informativeWerk befaßt sich mit jenen subjektiven optischen Wahrneh-mungen — eben den Phosphenen —, die unabhängig vonäußeren Reizen allein vom Zentralnervensystem des Beob-achters erzeugt werden. Ein ausführlicher kritisch-histori-scher Rückblick stellt Beschreibung und Diskussion dieserErscheinungen in den zugehörigen wissenschaftsgeschicht-lichen Zusammenhang. Zunächst liefern die Autoren einesubtile Phänomenologie der Phosphene, wobei bereits viel-fältige Beziehungen zu normalpsychologischen und psych-opathologisch relevanten Weisen des Erlebens aufgezeigtwerden. Anhand der Ergebnisse ausgedehnter Versuchs-reihen wird detailliert über optisch, elektrisch und magne-tisch angeregte Phosphene berichtet, ein kybernetischesModell vermittelt auf dem Hintergrund sinnesphysiologischerDaten eine Vorstellung vom Mechanismus der Phosphen-anregung.Das Buch wird nicht nur die sorgfältige Beachtung desFachmannes — etwa des Sinnespsychoiogen — linden, auchdem gebildeten Laien kann die Lektüre empfohlen werden.Das gilt vor allem für den 2. Teil des Werkes, in dem dieVerfasser auf die formale Verwandtschaft einzelner Stilele-mente in Kinderzeichnungen, prähistorischen Felsbildernund Werken zeitgenössischer Malerei mit den von ihnen ge-fundenen und systematisch dargestellten Phosphenen hin-weisen. Insgesamt ein sicherlich bedeutendes Buch, dasmit Recht an die Aufmerksamkeit des Lesers und seineBereitschaft zum Mitdenken hohe Anforderungen stellt.

G LATZE L

Phys. Med. u Reh. Heft 1, 1975 27

Aus der pharmazeutischen IndustrieSeinen 65. Geburtstag feierte am 7. November 1974 HerrRichard Weber sen., Geschäftsführer und Mitinhaber derFirma Vogel & Weber GmbH in Inning am Ammersee.Auf dem Lande aufgewachsen, galt sein Interesse schonimmer der Botanik und besonders den Heilpflanzen. So wareine wichtige Station in seiner Ausbildung die Tätigkeit ineiner Apotheke und später in der pharmazeutischen Indu-strie.Im Jahre 1953 gründete er zusammen mit seinem Teilhaber,Herrn Dr. h. c. Alfred Vogel, das Unternehmen in Kraillingvor München. Bereits 10 Jahre später wurde eine größereProduktionsfläche benötigt und die Firma nach Inning amAmmersee verlegt. Dort konnte auch der biologische Heil-pflanzenanbau intensiviert werden, dem auch heute nochdie spezielle Sorge des Jubilars gilt.Neben der Entwicklung von über 100 Spezialpräparaten, istHerr Weber auch um das Wohl seiner Mitarbeiter besorgt,was sich in den verschiedenen Sozialleistungen und einereigenen Altersversorgung widerspiegelt.Für die Zukunft wird sein Bestreben bleiben, sich nochweiter mit aller Energie für den Fortbestand der Phyto-therapie zu engagieren.Wir gratulieren dem Jubilar und wünschen ihm auch weiter-hin Erfolg, gerade in einer Zeit wo es gilt, sich besondersfür die Erhaltung der Naturheilmethode einzusetzen.

50 Jahre Pionierarbeit

für den biologischen Landbau

25 Jahre BIONOMICA

25 literarische Werke

Ewald Könemann75 Jahre alt!

Am 11. Oktober 1974 begeht ein hochverdienter Pionier derBewegung für biologischen Landbau seinen 75. Geburtstag.Ewald Könemann, Agrar- und Ernährungsbiologie, Landwirtund Domäneninspektor a. D. ist der Begründer der seit 1925erscheinenden Zeitschrift „Bebauet die Erde/OrganischerLandbau" und der jetzt 25jährigen Zeitschrift BIONOMICA.Neben Büchern und Schriften mit 25 Titeln leistete derJubilar zahlreiche literarische Beiträge zu ideellen undfachlichen Problemen auf den Gebieten der Landwirtschaft,Medizin und Ernährungsbiologie.Seit 1950 leitet er die Bionomische Forschungsstelle fürAgrar- und Ernährungsbiologie mit ihrem Organ BIONO-MICA. Er hält Vorträge im In- und Ausland und ist alsBerater vielseitig tätig.Ewald Könemann stammt von einem westfälischen Bauern-hof, wo er auch seine Landwirtschaftslehre absolvierte. AlsPraktikant arbeitete er auf einem Saatzuchtgut mit Obst-und Gemüsebau bei Ladenburg. Bei der PommerschenSaatzuchtgesellschaft war er anschließend Verwalter, dannDomäneninspektor in Schlesien und Berater der General-landschaftsbank in Breslau auf dem Sektor Gutswirtschaft.In der Zeit des Ersten Weltkrieges vollzog Könemann mitder Entwicklung des biologischen Landbaus die Syntheseder Ernährungs- und Agrarbiologie. Er volontierte in den20er Jahren auf der bekannten Obst- und Gartenbausied-lung „Eden" bei Oranienburg und hielt, gefördert durch

Prof. Oppenheimer (Univ. Frankfurt), Schulungsvorträgeüber sein zukünftiges Spezialgebiet.1930 begründete und leitete er die erste biologische Land-und Siedlerschule Schloß Oberellen bei Eisenach, vormalsWestthüringische Bauernhochschule.Der Ausbau der Prinzipien einer biologischen Land- undGartenkultur erfolgte auf der Basis der landwirtschaftlichenBakteriologie Löhnis und des Mikrobiologen Ft. H. France.In seinem Hauptwerk und dreibändigen Lehrbuch „Bio-logische Bodenkultur und Düngung" (1939) hat Könemanndie Ergebnisse zusammengefaßt.Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte er die neue wissen-schaftliche Disziplin der BIONOMIE (Lehre von den Lebens-gesetzen) und begründete die Bionomische Forschungs-stelle sowie die Zeitschrift BIONOMICA. Bemerkenswertwar weiterhin seine Gründung der Forschungs- und Vogel-schutzstation Lüneburg.Durch seine unbeirrte Tätigkeit erwarb sich KönemannBekanntheit und viel Anerkennung bis weit über die Gren-zen Deutschlands hinaus.

BIBLIOGRAPHIEder Schriften und Bücher von Ewald Könemann von 1925 bis 1974/75I. Zeitschriften/Periodika

„Bebauet die Erde", Zeitschrift für biologische Land- und Qarten-kultur. Gegründet 1925. Seit 1959 vereinigt mit „Organischer Land-bau" und „Garten organisch", jetzt Ulm, Siebeneicher-Verlag.Bionomica, Zeitschrift für natürliche Lebensordnung, Ernährungs-biologie und Bionomie. Gegründet 1950. Bionomica-Verlag, Augs-burg.Schriften „Deutsche Dorfmarksiedlung" (1929) und Schriften zur„Inneren Kolonisation" (1946, mit Heinr. Lübke). - Lüneburg.Vergriffen.

II. Schriften und Bücher:Viehloser Ackerbau — Natürliche Bodenbearbeitung. SonderheftTAO/Schweiz, Nr. 11/1925. Nachdruck in 4/5, 1964 in OL.Praxis der Gutsbesiedlung. — Zweiter Preis zum Preisausschrei-ben des Deutschen Studentenwerkes. Berlin 1929. Vergriffen.Der Koehlerhof. Ein Beispiel zur Lösung der Siedlungsfrage undbiologischen Landwirtschaft. — 32 S., 60 Abb. — 1935. Vergriffen.Biologische Bodenkultur und Düngewirtschaft. Ein Hand- undLehrbuch. 2 Auflage in 3 Bänden, 431 Seiten, zahlr. Abb. 1939.Vergriffen.Ernte dreimal durch Mischkultur, Zwischenfruchtbau, Gemenge-bau und Fruchtfolgen auf biologischer und pflanzensoziologischerGrundlage in Gartenbau und Landwirtschaft. — 5. Auflage 1974,140 S., bei Wilhelm Braumüller, UniversitätsbuchhandlungA-1092 Wien.Gartenbau-Fibel, für biologischen Garten-, Obst- und Gemüsebau,Kompostwirtschaft und biologischen Pflanzenschutz. Für Gärtner,Gartenbesitzer und Siedler. - 128 S., 62 Abb., 8. erweiterte Auf-lage, 85. Tausend. In Wilhelm Braumüller Universitäts-Verlags-buchhandlung, A-1092 Wien und Stuttgart. 1974.Düngerstätten, Kompost- und Düngersilos. 1941. 64 S.. 63 Abb. -Vergriffen.Neuzeitliche Kompostbeseitigung. 4. erw. und verbesserte Auf-lage, 55. Tausend (vereinigt mit Düngen und Düngerbeschaffung).99 Seiten, 46 Abb. 1973 — Waerland-Verlag, Mannheim 1, Post-rach 2530.Städtische Abfallverwertung. 1940. 32 S., 5 Abb. - Vergriffen.Kompost-Silo selbst bauen. Anleitung, Beschreibung, Verfahren,Werkzeichnungen. - 2. Auflage, 1948. 32 S. 24 Abb. Bionomica-Verlag.ölfruchtbau in allen Lagen. Anbau, Verwertung, ölgewinnung.3. Auflage, 1947. 118 S., 68 Abb. - Vergriffen'.Nußbau in allen Lagen. Haselnuß, Walnuß, Mandel, Edelkastanie.1943. 112 S., 68 Abb. Vergriffen.Saft, Mus und Marmelade. Einfachste Herstellung im Sparver-fahren. 4. Auflage, 1966. 72 S., 26 Abb. Vergriffen. Jetzt als Bro-schüre gekürzt zum „Saftbomverfahren" lieferbar. Bionomica-Verlag, Augsburg.Biologische Düngung im Gemüse-, Obst- und Beerenbau (1957),jetzt: Biologische Düngung im Gemüsebau (Boden, Nährstoffe,Dünger), Praktische Anleitung für Gärtner und Gartenbesitzer.120 S., 2. erweiterte und verb. Auflage, 1969. Waerland-Verlag,Mannheim 1.Biologischer Obstbau und Beerenbau. 2. Auflage, 1975. WilhelmBraumüller Universitäts-Verlagsbuchhandlung A-1092 Wien, Ser-vitengasse 5.Nahrungsentwertung und Gesundheitsverfall. 1957. 42 S. Vergriffen.Biologischer Pflanzenschutz, Boden- und Pflanzenhygiene. Vor-beugung, Bekämpfung. — Manuskript 1954, neu bearbeitet 1965.Sonderteil: Biologischer Pflanzenschutz-Kalender im Obst- undWeinbau, mit Merkblättern der biologischen Mittel vom Verfasser.Bionomica/Augsburg, zu beziehen Fa. Joachim/Propfe in Mann-heim 24, Postfach 106.Natürliche Lebensordnung, Ernährungsbiologie, Bionomie. Sam-melwerk, bei W. Braumüller, Universitäts-Verlagsbuchhandlung,A-1092 Wien. Ca. 250 S.Güteanforderungen für die Qualität unserer Nahrungsmittel undMindestanforderungen für den biologischen Anbau. — 1974, 52 S.,Bionomica-Verlag Augsburg, Bavousstr. 2, und Mannheim 24,Postfach 109, 12,- DM.

2 8 Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975

Das interessiert den Leser

Das Schielen darf nicht leicht genommen werden

Friiherkennung erhöht Chancen einer erfolgreichenBehandlung

(dgk) Um zu verhindern, daß ihre Kinder zu jenen vier Pro-zent der Bundesbürger gehören, die schielen, sollten dieEltern spätestens ab dem dritten Lebensjahr sorgfaltig aufSymptome wie Scheu vor hellem Licht, auffallendes Augen-zwinkern und schnelle, rhythmisch aufeinanderfolgendeZuckungen der Augäpfel achten. Besondere Aufmerksam-keit ist geboten, wenn schon ein Eltern- oder Großelternteiloder die Geschwister des Kindes an Fehlsichtigkeit leiden.Die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung der Schie!-neigung stehen um so besser, je früher die Störung ent-deckt wird. Wer sich auf die Untersuchung durch den Schul-arzt verläßt, riskiert, daß bei seinem Kind bis zum Schul-alter bereits irreparable Defekte eintreten. In Verdachtsfäl-len sollten Eltern schon mit ihren Kleinkindern, also liebereinmal öfter, zum Augenarzt gehen.

Nicht nur Lichtscheu und Augenzittern sind übrigens Alarm-signale, auch vermehrtes Tränen der Augen, Orientierungs-schwierigkeiten in unbekannten Zimmern oder häufige Kla-gen über Kopfweh sind Warnzeichen. Bedenklich ist auch,wenn Kinder häufig ein Auge zukneifen: Oft schalten sie da-mit unbewußt die durch beginnendes Schielen hervorgeru-fenen, irritierenden Doppelbilder aus. Auch eventuelle Klageüber schlechteres Sehen mit einem Auge sollte man unbe-dingt durch den Arzt überprüfen lassen.

Schließlich kann auch die Haltung des Kopfes Aufschlußüber eine beginnende Schielneigung geben: Manche Kinderkönnen die schielbedingten Sehstorungen nämlich vermei-den, wenn sie ihren Kopf in einer ganz bestimmten Art undWeise halten. Ob ein solcher Fall vorliegt, kann man vorallem nachts feststellen: Dann schwindet die Zwangshal-tung nämlich, sofern sie sehbedingt ist. Die starre Fixierungdes Kopfes birgt übrigens gleich eine doppelte Gefahr,nämlich einmal für die Sehfähigkeit und überdies noch fürden Bewegungsapparat, also für Skelett und Muskeln. Insolchen Fällen empfiehlt sich neben der Konsultation desAugenarztes auch noch ein Besuch beim Orthopäden.

EGON SCHMIDT

Frühe Hilfe hat Chancen

Vertrauen der Eltern wichtig für Frühdiagnosegeistiger Behinderungen

(pbk) Vertrauen zum Arzt und Einsicht der Eltern in dieChancen einer Frühdiagnose geistiger Behinderungen, dasist der Wunsch und das Ziel der Ärzteschaft, denn je früherder therapeutische Einsatz, desto eher besteht Aussicht aufErfolg. Jedoch ist dieser Appell an die Eltern oft ein zwei-schneidiges Schwert, denn selbst der erfahrene Kinderarzt,der Kinderneurologe wie auch der Kinderpsychiater könnenin vielen Fällen bei Kindern im 1. und 2. Lebensjahr zwarVermutungen anstellen, eine exakte Aussage aber ist meistnoch nicht möglich. Aber gerade diese exakte Aussage er-warten die Eltern! Vorsicht ist geboten, denn eine falscheDiagnose beschwört ein tiefes Mißtrauen mit den darausresultierenden Vorwürfen gegen den Arzt herauf und daswäre für das Kind wahrlich nicht von Nutzen.

Gewiß, es ist nicht richtig, einen bestehenden Verdacht zubagatellisieren und zu beschönigen sowie nur auf die Chan-cen des spontanen Ausgleichs der „Spätentwicklung" hin-

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zuweisen und unentwegt Optimismus zu verbreiten. Ebensofalsch ist es aber, ein vollkommen pessimistisches Bild zugeben und die Hoffnung darauf zu setzen, daß die even-tuelle spätere Korrektur der pessimistischen, falschen Erst-auffassung die Eltern glücklich machen würde. Die Unge-wißheit der Diagnose leichterer oder mäßiggradiger geisti-ger Behinderung ist ein Problem, mit dem jeder Arzt sichauseinandersetzen muß, aber auch eine Belastung, die dieEltern tragen müssen. Jn vielen Fallen ist erst nach monate-langer Beobachtung des Säuglings oder Kleinkindes einesichere Aussage möglich. Es ist ebenso schwierig, etwasüber die wahrscheinlichen Entwicklungschancen dieserleichten und mittelschweren Fälle zu sagen, und auch hierstehen Arzt und Eltern vor schwierigen Problemen.

Schließlich ist es sogar nach der Erkennung außerordentlichproblematisch, eine exakte Voraussage über Hilfsmöglich-keiten zu machen. Ganz sicher liegen die Beeinflussungs-möglichkeiten nicht allein im ärztlichen Bereich. Mehr Er-folg versprechen heilpädagogische Bemühungen. Der Arztkann also auch nach der Di'agnoseste/fung weder einesichere Aussage über die Zukunft des Kindes machen, nochsich etwa auf rein ärztliche therapeutische Maßnahmen be-schränken. Es bestehen jedoch große Schwierigkeiten, ge-zielte heilpädagogische Behandlung, kontrolliert von ärzt-licher Sachkenntnis und unterstützt durch arztliche Bemü-hungen bei Kindern von 0 bis 4 Jahren durchzuführen.Nach wie vor ist deshalb die Verbesserung therapeutischerMöglichkeiten zur Förderung geistig Behinderter notwendig.Jedoch darf nicht außer acht gelassen werden, daß es fürjede geistige Entwicklungsstörung, sei es eine Erkrankungin der Schwangerschaft, sei es durch Einflüsse währendund nach der Geburt, eine Erklärung gibt, Es wird leichtvergessen, daß anatomische Grundlagen in Gestalt vonHirnmißbildungen auch bei wenig ausgeprägten Schwach-sinnsformen von den Hirnpathologen bei Todesfällen auf-gedeckt werden können. Unter allen Umständen jedochdürfen die Eltern nicht das Vertrauen in den Arzt und indie Möglichkeiten einer Frühdiagnose verlieren, denn da-mit könnten sie die Gesundheit und weitere Entwicklungihres Kindes aufs Spiel setzen.

Das entscheidende und erstrebenswerte Ziel muß also dieunentwegte Arbeit an der Verbesserung der Frühdiagnostikund der Frühtherapie sein. Denn, wenn Hilfe überhauptmöglich ist, dann ist es die frühe Hilfe, die Chancen hat.

KURT NITSCH

Süßstoffe sind Zusatzstoffe

Deutsche Gesetzgebung im Umbruch — Konsequenzen ausder Rehabilitierung der Süßstoffe durch die Wissenschaft

Das „Gesetz zur Gesamtreform des Lebensmittelrechts"wird am 1. Januar 1975 in Kraft treten. Außerdem stehen imnationalen, europäischen und internationalen BereichRechtsregelungen für diätetische Lebensmittel an. In derBundesrepublik wird schon im Herbst mit dem Erlaß der„4. Änderungsverordnung der Diät-Verordnung" gerechnet.Von dieser Entwicklung im Bereich der gültigen Rechtsnor-men werden auch die Süßstoffe erfaßt, und es ist kein Ge-heimnis, daß die Bundesregierung dabei die Konsequenzenaus den von ihr selbst in Auftrag gegebenen und inzwi-schen abgeschlossenen wissenschaftlichen Untersuchungenziehen will und wohl auch unter dem Eindruck vergleich-barer ausländischer Ergebnisse handelt. Insbesondere wirdmit dem Erlaß der „4. Änderungsverordnung der Diät-Ver-ordnung" jene bis heute noch gültige, freiwillige Verein-barung des Bundesministeriums fiir Jugend, Familie undGesundheit und der Industrie vom 18. Dezember 1968 er-setzt werden, die unter dem Eindruck des amerikanischenCyclamatalarms abgeschlossen worden war und emotiona-len, ungerechtfertigten Konsequenzen hierzulande vorbeu-gen sollte. Diese Vereinbarung hat sich bewährt. Mit ihrverbunden gewesene Einschränkungen sind in ihrer exten-siven Form inzwischen hinfällig geworden. Um Süßstoffe zukonsumieren, wird es aller Voraussicht nach zukünftig kei-ner zusätzlichen „ärztlichen Empfehlung" mehr bedürfen.

In dem inzwischen von Bundestag und Bundesrat verab-schiedeten „Gesetz zur Gesamtreform des Lebensmittel-rechts", das in seinen 55 Paragraphen allein 25 Ermächti-

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gungen für die Regierung zum Erlaß entsprechender Ver-ordnungen enthält, gibt es den § 2, der sich mit den Zu-satzstoffen befaßt und in dem den Zusatzstoffen gleichge-stellt werden: Mineralstoffe, Spurenelemente, Aminosäuren,Vitamine, Zuckeraustauschstoffe (mit Ausnahme von Fruc-tose) und die Süßstoffe. Damit entfällt der Fremdstoffbegriff,was der internationalen Regelung entspricht, bei der auchvon „food additives" gesprochen wird. Allerdings wirddiese Vorschrift über die Zusatzstoffe erst zum 1. Januar1978, also in drei Jahren, in Kraft gesetzt. Die Zusatzstoffeunterliegen, wie bisher schon die Fremdstoffe, dem Erlaub-nisvorbehalt der Bundesregierung und werden zugelassen,wenn dies unter Berücksichtigung technologischer, ernäh-rungsphysiologischer und diätetischer Erfordernisse mitdem Schutz des Verbrauchers vereinbar ist. Für die Süß-stoffe Cyclamat und Saccharin ist das der Fall. Über Dekla-ration und Verwendungsweisen wird die noch ausstehende4. Änderungsverordnung Bestimmungen enthalten.

Man wird dem Abgeordneten Spitzmüller beipflichten, deram 18. Juni bei der Debatte über das Lebensmittelrecht denneuen Zusatzstoffbegriff so, interpretierte: „Der Umfang des.Zusatzstoff-Begriffes orientiert sich ausschließlich an denNotwendigkeiten des vorbeugenden Gesundheitsschutzes.Das bedeutet, er muß alle Maßnahmen möglich machen, diebrauchbar sind, durch falsche Ernährungsgewohnheiten be-dingte Krankheiten zu bekämpfen. Er muß andererseitsaber verhindern, daß schädliche Stoffe als beabsichtigteBestandteile der menschlichen Ernährung aufgenommenwerden." Das ist des Pudels Kern.

Im übrigen wird in Bonn von einem weiteren Verordnungs-entwurf gesprochen, der die Kennzeichnung des Kalorien-gehalts der Lebensmittelpackungen regelt. Dadurch solleine beabsichtigte Aufklärungsaktion der Bundesregierungunterstützt werden, die nach schwedischem Vorbild die Be-völkerung über die Zusammenhänge von Ernährung undGesundheit informieren will. Man wird gespannt sein dür-fen, ob diese löbliche Absicht und von wem sie zu Fall ge-bracht wird.

Run auf Süßstoff in England

Folge der Hamsterkäufe und Preissteigerungen

Wie die „Welt am Sonntag" sich aus London berichten ließ,„bedroht der Zuckermangel das süße Leben der Engländer".Dieser Mangel entstand, weil die Commonwealth-Länderihre ursprünglich für Großbritannien vorgesehenen Zucker-ernten lieber auf dem Weltmarkt absetzten, wo sie für ihreProdukte höhere Erlöse einheimsten. Hinzu kam infolge dererwarteten Verknappung auf dem englischen Markt eineunverantwortliche Panikmache. Das Blatt schreibt:

„Hamsterkäufe haben die Zuckerregale der britischenHändler geleert. Drogerien verzeichnen einen Run auf denZuckerersatz Saccharin. Supermarktbosse rufen nachRationierung. Leitartikler greifen zur Feder. Aber die Er-nährungsforscher, Abmagerungspropheten und Zahnärztefreuen sich.

In einem Land, in dem jährlich 10 Millionen Zähne gezogenund weitere 36 Millionen plombiert werden müssen und indem — Schätzungen zufolge — bis zu zwei Drittel derBevölkerung ihre Gesundheit durch Übergewicht gefährden,sollte eine Einschränkung des in 100 Jahren je Kopf ver-vierfachten Zuckerkonsums eigentlich eher begrüßt als be-klagt werden."

998 Mäuse im Mutagenitätstest

Physiologische Unbedenklichkeit des Cyclamats erneut be-stätigt

Wie die internationale Fachzeitschrift „Toxicology" in ihrerneuesten Ausgabe berichtet, haben die ToxikologenDr. Dietrich Lorke und Dr. L. Machemer neue Tierversucheabgeschlossen und darüber unter dem Titel „Investigationof Cyclohexylamine Sulfate for Dominant Lethal Effects inthe Mouse" berichtet. Da Cyclohexylamin als möglichesStoffwechselprodukt des Süßstoffes Cyclamat in den Ver-dacht geraten war, mutagen zu wirken, führten die Autoren

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Phys. Med. u. Reh. Heft 1, 1975 X I X

mehrte Angebote wie bessere Wohnmoglichkeiten Kinder-garten und annehmbare Dienstplane den Pflegeberuf nochreizvoller zu machen Vom Pflegepersona! selbst und vonder Gewerkschaft OTV müsse man aber erwarten, daß derBogen nicht überspannt wird Vielfach werde man ohneKompromisse nicht weiterkommen Verständnis auf beidenSeiten zum Wohle der Patienten sei notwendig ID AP

Auszehrung im Öffentlichen Gesundheitsdienst

(pbk) Bei dem 24 wissenschaftlichen Kongreß der Arzte desÖffentlichen Gesundheitsdienstes im Juni 1974 in Osnabrückwurde statt des bisher freundlich umschreibenden BegriffsGesundschrumpfung des Öffentlichen Gesundheits-

dienstes ' jetzt von einer Auszehrung ' gesprochen

An den immer großer werdenden Lucken im Bereiche derMutterberatung kann ermessen werden daß in der Tat dergroße Bereich der sogenannten primären Prävention (echteVorsorgemaßnahmen) nur noch in wenigen meist groß-stadtischen Gesundheitsamtern voll wahrgenommen wer-den kann Wegen der bekannten Lucken in den Vorsorge-maßnahmen bei Kindern die \a in Wirklichkeit nur Fruh-erkennungsmaßnahmen sind muß gefordert werden, daßdie echten Vorsorgemaßnahmen in das 2 Krankenversiche-rungsanderungsgesetz aus zwingenden Gründen eingebautwerden wenn das angestrebte Ziel des Gesetzes erreichtwerden soll

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Anmeldungen bitte bei Herrn Med Rat Dr E Peter Kollmer4902 Wolfsegg a H Schanze 3 Oberosterreich

Beilagenhinweis

Dieser Ausgabe liegt eine Beilage der Firma

EKAwerk 4934 Hörn Bad Meinberg bei Wir

bitten unsere Leser um freundliche Beachtung

Arzt oder Ärztin(Internist — Allgemeine Medizin)

Anfragen erbeten anBUCHINGER-KLIN1K am Bodensee, Helmut Wilhelmi 777 Überlingen, Postf 1160, Tel (0 75 51) 40 21

für interessante Tätigkeit in großer Klinik derintermstisch-diatetisch-psychosomatischen Rich-tung für bald gesucht Engl /franz Sprachkennt-nisse erwünscht, jedoch nicht Bedingung

HerausgeberZentralverband der Arzte für Naturheilverfahren e V der Kneipparztebund Ärztliche Gesellschaft für Physiotherapie e V Sitz BadWonshofen sowie die dem Zentralverband angeschlossenen GesellSchäften und ArbeitsgemeinschaftenInternationale Gesellschaft für Elektroakupunktur nach Voll e VArbeitsgemeinschaft für ElektrotherapieArbeitsgemeinschaft für GesundheitsvorsorgeArbeitsgemeinschaft für Haematogene OxydationstherapieArbeitsgemeinschaft für MassageDeutsche Gesellschaft für ElektroneuraldiagnostikInternationale Gesellschaft für HomotoxikologieInternationale Gesellschaft für Neuraltherapie nach HunekeArbeitsgemeinschaft für SymbioselenkungArbeitsgemeinschaft für Phytotherapie

SchriftleitungDr med H Haferkamp 65 Mainz 22 Am Esefsweg 81 Tel 3 49 42Dr med R F Weiß 7971 Marstetten AitrachDr med K Schimmel 8 München 90, Sanatonumsplatz 2

Mitteilungen der SchriftleitungZuschriften mit Originahen (wissenschaftlichen Beitragen), Referateredaktionelle Nachrichten und Verbandsangelegenheiten werden anHerrn Dr Haferkamp erbetenOriginahen und Beitrage die zur Veröffentlichung kommen werdenhonoriert Die Schnftleitung behalt sich jedoch den Zeitpunkt derVeröffentlichung vorGrundsatzlich werden nur Erstveröffentlichungen angenommen MitAnnahme des Manuskriptes erwirbt der Verlag das ausschließlicheRecht der Vervielfältigung, Verbreitung und ÜbersetzungDie Beitrage dürfen daher nicht in gleichem oder ahnlichem Wortlautan anderer Stelle veröffentlicht werdenEs wird gebeten die Bebilderung der Beitrage im üblichen Rahmenzu halten da sonst die Mehrkosten berechnet bzw bei der Hono-rierung in Abzug gebracht werden mußtenFür unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Verantwortungübernommen Rucksendung erfolgt nur wenn Ruckporto beigefugt istArbeiten unter der Rubrik Erfahrungen aus der Praxis stellen nichtunbedingt die Meinung der Schriftleitung darDie Nennung von Markenbezeichnungen laßt keinerlei Rückschlüssezu ob es sich um geschützte Zeichen handelt

SonderdruckeVon Onginalbeitragen erhalten die Verfasser auf Verlangen 30 Sonderdrucke kostenlos Dies muß jedoch mit dem Einreichen des Manu-skriptes ausdrucklich vermerkt werden Wird eine höhere Stuckzahlgewünscht so erfolgt für diese eine Berechnung

NachdruckAlle Rechte auch die des auszugsweisen Nachdruckes der foto-mechanischen Wiedergabe und der Übersetzung bleiben dem Verlagnach Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen vorbehaltenNachdruck auch auszugsweise, ist nur mit genauer Quellenangabegestattet und bedarf bei Onginalbeitragen der schriftlichen Genehmigung des Verlages Für innerbetriebliche fotomechanische Verviel-fältigungen gilt das Rahmenabkommen des Borsenvereins des Deut-schen Buchhandels mit dem BDI vom 14 6 1958 (10 Pf-Wertmarkepro Seite)

VerlagMedizinisch Literarische Verlagsgesellschaft mbH311 Uelzen 1 Postfach 120/140

Anzeigenverwaliung Marlies Jess 311 Uelzen 1 Postfach 120/140

Anzeigenpreislisie Zur Zeit gilt die Liste Nr 13Erfüllungsort und Gerichtsstand Uelzen

Erscheinungsweise Einmal im Monat

BezugsbedingungenDer Bezugspreis betragt jährlich 6 0 - DM einschl 5 5 % USt imAusland zuzüglich Versand für Mitglieder des Zentralverbandes undanderer mit ihm zusammenarbeitender Verbände 30— DM Für Stu-denten und Arzte in nicht vollbezahlter Stellung jährlich 30 — DMEinzelhefte werden zum Preis von je 8— DM abgegeben Abonne-mentsgebuhren sind nach Rechnungserhalt fallig und zahlbar nettoKasseBei Nichterscheinen infolge höherer Gewalt besteht kein Anspruchauf Ersatz oder Ruckerstattung eingezahlter BezugsgebuhrenDie Zeitschrift wird so lange geliefert bis Abbestellung erfolgt diespätestens 30 Tage vor Halbjahresschluß im Besitz der Buchhandlungbzw Postanstalt des Verlages sein muß

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Diese Ausgabe umfaßt 52 Seiten und Umschlag

X X I I Phys Med u Reh Heft 1 1975