HAFENCITY HAMBURG NEWS · 2015. 9. 30. · HAFENCITY HAMBURG OKTOBER 2015 Fotos: Thomas Hampel/ELBE...

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ÜBERSEEQUARTIER Dass sie das Feuerwerk über der Alster sehen konnten, hat die Meiers dann doch über- rascht. Es war am ersten Donnerstagabend im September. Das Ehepaar, das Anfang Juni in den Cinnamon Tower im Überseequartier gezogen war, saß in seinem neuen Wohn- zimmer in einem der oberen Stockwerke. „Wir lieben es, wie diese Wohnung abends und nachts von den Lichtern der Stadt lebt“, sagt Elmar Meier. Und dann plötzlich, um 22.45 Uhr, dieses Spektakel mit Tausenden sorgfältig koordi- nierten Pyro-Effekten. „Wir wissen ja, dass es bis zur Binnen- alster nur rund 800 Meter sind, aber man staunt dennoch. Es war zum Greifen nahe“, so der mit Digitaltechnik erfolgreich gewordene Unternehmer. Vielleicht war das Erlebnis auch deshalb so besonders, weil man sich im Cinnamon Tower mit seinen 60 Metern gar nicht so hoch vorkommt. Herausgehoben und dennoch ganz nah dran – so lässt sich das Gefühl beschreiben, wenn man bei den Meiers aus dem Fenster schaut. Die Mittagsgäste auf dem Überseeboulevard, die Bauarbeiter auf den Gerüsten rund um das Alte Hafenamt, die Barkassen auf der Elbe und im Mag- deburger Hafen: Alles fügt sich zu einem lebendigen Pano- rama, dem man sich zugehörig fühlt. Allerdings hängt dieses Gefühl der Zugehörigkeit auch eng mit den Meiers und ihrer Wohnung zusammen. Neben der Eingangstür haben sie das großformatige Bild eines Schiffsbugs platziert, das der Foto- graf Sönke Lorenzen mit Sitz am Überseeboulevard gemacht hat. Im Regal stehen Flaschen eines französischen Rosés, den der Gastronom Tobias Strauch aus den Elbarkaden empfohlen hat. Hier sind zweifellos Menschen, die sich in der HafenCity gut auskennen und am Nachbarschaftsleben teilnehmen. „Das ist beabsichtigt, gewollt, bewusst“, sagt Elmar Meier. „Wenn man in so einem Stadtteil wohnt, muss man sich damit identifizieren.“ So selbstverständlich ist das allerdings keineswegs. Von einem Gebäude wie dem Cinnamon Tower würde man un- ter anderen Umständen sogar eher erwarten, dass er vom Rest der Stadt gar nicht so viel wissen wollte. Dann näm- lich, wenn das gleiche Gebäude allein und isoliert stün- de statt mitten im dichtesten Quartier der HafenCity. Städtebaulich sind die ersten Wohntürme der HafenCity, ebenso wie die sieben in Bau und Planung, jedoch Ausdruck einer quer durch die Quartiere verlaufenden Idee: die Stadt besonders an der Wasserkante auf zwei Ebenen zu entwickeln und dabei eine dichte Nutzung ebenso wie ein architektonisch starkes Bild zu prägen. Jetzt trifft diese Idee auf Zeitgeist und ökonomische Möglichkeiten: Wohntürme bedienen zuneh- mend den Trend, dass auch besser Situierte vermehrt wieder das Leben in der Stadt suchen. Auch hierzu passt die besonde- re Architekturqualität. Der Marco-Polo-Tower von Behnisch Architekten etwa besticht durch seine einprägsame skulp- turale Form, der Cinnamon Tower von Bolles + Wilson durch seine changierende Fassade aus eloxidiertem Aluminium. Den hohen Anforderungen werden sich auch die künftigen Mit- glieder dieser Gebäudefamilie in der HafenCity anschließen: die Wohntürme von Richard Meier (im Bau), Hadi Teherani Ar- chitects und ingenhoven architetcts am Strandkai sowie die vier Wasserhäuser im Baakenhafen von Shigeru Ban (in Planung). „Kein anderer Gebäudetyp nimmt so viele Kräfte der moder- nen Welt in sich auf, spiegelt sich ändernde Glaubenssysteme so ausdrücklich wider oder spricht so sehr auf sich ändernde Geschmäcker und Gewohnheiten an“, notierte die berühmte US-amerikanische Architekturkritikerin Ada Louise Huxtable 1982 über das Hochhaus. Wenn dies stimmt, lassen die neuen Wohntürme (in der HafenCity und anderenorts) rund 30 Jahre später eine neue Interpretation zu. Als „Kennzeichen unse- res Zeitalters“ stünden sie nicht für Anonymität und Bruch mit der sozialen oder urbanen Struktur, so wie es seinerzeit für Huxtable die meisten taten, sondern für Anschlussfähig- keit. Für den Hochhausspezialisten Werner Sobek hat dies allerdings längst nicht nur mit architektonischer Qualität zu tun. Entscheidend seien die städtebauliche Einbindung und die Gestaltung der öffentlichen Räume ringsum (siehe S. 2). „Man kann etwas dagegen tun, dass Hochhäuser so wir- ken, als würden sie nur auf große Distanz sprechen, am bes- ten mit einem anderen Hochhaus, und sich sonst der Stadt lieber entziehen“, sagt auch Christoph Ingenhoven. Gene- rell sei hierfür die Hamburger Strategie gut, Türme auf eine vergleichsweise geringe Höhenentwicklung um 60 Meter (mid-rise towers) zu begrenzen – wenigstens dort, wo sie sonst die historische Stadtsilhouette störten. Doch mindes- tens ebenso wichtig sei die Integration des Gebäudes nach unten zum Fußgängerlauf. NEWS HAFENCITY HAMBURG OKTOBER 2015 Fotos: Thomas Hampel/ELBE & FLUT (1), Aug. Prien/Moka-Studio (1) Wohnhochhäuser mit neuen städtebaulichen, architektonischen und sozialen Qualitäten erleben eine Renaissance. In der HafenCity gehen kleine und mittlere Türme eine besondere Verbindung mit dem öffentlichen Raum und dem Wasser ein Kleine Türme, feine Türme IN DIESER AUSGABE: Kehrwiederspitze und Kaiserkai Ein Spaziergang voller Entdeckungen Seite 3 Quartier für alle Lebenslagen Im Baakenhafen prägen soziale Akteure die Entwicklung mit Seite 4–5 Wie die Kreuzfahrtschiffe in die HafenCity kamen Seite 7 Drehort HafenCity Film- und Fotoproduktionen suchen die urbane Atmosphäre Seite 8 Fortsetzung auf Seite 2 3 Den Strandkai im Westen der HafenCity prägt künftig ein Ensemble von drei bis zu 70 Meter hohen Türmen: Entwürfe von ingenhoven architects und Hadi Teherani ergänzen den bereits bewohnten Marco-Polo-Tower von Behnisch Architekten (v. l. n. r.) Der Cinnamon Tower an einem kleinen Platz auf dem Überseeboulevard ist Kandidat für den Deutschen Fassadenpreis (Entwurf: Bolles + Wilson) Integration zur Straße Anonym oder anschlussfähig? WWW.HAFENCITY.COM 1

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ÜBERSEEQUARTIER Dass sie das Feuerwerk über der Alster sehen konnten, hat die Meiers dann doch über-rascht. Es war am ersten Donnerstagabend im September. Das Ehepaar, das Anfang Juni in den Cinnamon Tower im Überseequartier gezogen war, saß in seinem neuen Wohn-zimmer in einem der oberen Stockwerke. „Wir lieben es, wie diese Wohnung abends und nachts von den Lichtern der Stadt lebt“, sagt Elmar Meier. Und dann plötzlich, um 22.45 Uhr, dieses Spektakel mit Tausenden sorgfältig koordi-nierten Pyro-Effekten. „Wir wissen ja, dass es bis zur Binnen-alster nur rund 800 Meter sind, aber man staunt dennoch. Es war zum Greifen nahe“, so der mit Digitaltechnik erfolgreich gewordene Unternehmer.

Vielleicht war das Erlebnis auch deshalb so besonders, weil man sich im Cinnamon Tower mit seinen 60 Metern gar nicht so hoch vorkommt. Herausgehoben und dennoch ganz nah dran – so lässt sich das Gefühl beschreiben, wenn man bei den Meiers aus dem Fenster schaut. Die Mittagsgäste auf dem Überseeboulevard, die Bauarbeiter auf den Gerüsten rund um das Alte Hafenamt, die Barkassen auf der Elbe und im Mag-deburger Hafen: Alles fügt sich zu einem lebendigen Pano-rama, dem man sich zugehörig fühlt. Allerdings hängt dieses Gefühl der Zugehörigkeit auch eng mit den Meiers und ihrer Wohnung zusammen. Neben der Eingangstür haben sie das großformatige Bild eines Schiffsbugs platziert, das der Foto-graf Sönke Lorenzen mit Sitz am Überseeboulevard gemacht hat. Im Regal stehen Flaschen eines französischen Rosés, den der Gastronom Tobias Strauch aus den Elbarkaden empfohlen hat. Hier sind zweifellos Menschen, die sich in der HafenCity gut auskennen und am Nachbarschaftsleben teilnehmen. „Das ist beabsichtigt, gewollt, bewusst“, sagt Elmar Meier. „Wenn man in so einem Stadtteil wohnt, muss man sich damit identifizieren.“

So selbstverständlich ist das allerdings keineswegs. Von einem Gebäude wie dem Cinnamon Tower würde man un-ter anderen Umständen sogar eher erwarten, dass er vom Rest der Stadt gar nicht so viel wissen wollte. Dann näm-lich, wenn das gleiche Gebäude allein und isoliert stün-de statt mitten im dichtesten Quartier der HafenCity. Städtebaulich sind die ersten Wohntürme der HafenCity, ebenso wie die sieben in Bau und Planung, jedoch Ausdruck einer quer durch die Quartiere verlaufenden Idee: die Stadt besonders an der Wasserkante auf zwei Ebenen zu entwickeln und dabei eine dichte Nutzung ebenso wie ein architektonisch starkes Bild zu prägen. Jetzt trifft diese Idee auf Zeitgeist und ökonomische Möglichkeiten: Wohntürme bedienen zuneh-mend den Trend, dass auch besser Situierte vermehrt wieder das Leben in der Stadt suchen. Auch hierzu passt die besonde-re Architekturqualität. Der Marco-Polo-Tower von Behnisch Architekten etwa besticht durch seine einprägsame skulp-turale Form, der Cinnamon Tower von Bolles + Wilson durch seine changierende Fassade aus eloxidiertem Aluminium. Den hohen Anforderungen werden sich auch die künftigen Mit-glieder dieser Gebäudefamilie in der HafenCity anschließen: die Wohntürme von Richard Meier (im Bau), Hadi Teherani Ar-chitects und ingenhoven architetcts am Strandkai sowie die vier Wasserhäuser im Baakenhafen von Shigeru Ban (in Planung).

„Kein anderer Gebäudetyp nimmt so viele Kräfte der moder-nen Welt in sich auf, spiegelt sich ändernde Glaubenssysteme so ausdrücklich wider oder spricht so sehr auf sich ändernde Geschmäcker und Gewohnheiten an“, notierte die berühmte US-amerikanische Architekturkritikerin Ada Louise Huxtable 1982 über das Hochhaus. Wenn dies stimmt, lassen die neuen Wohntürme (in der HafenCity und anderenorts) rund 30 Jahre später eine neue Interpretation zu. Als „Kennzeichen unse-res Zeitalters“ stünden sie nicht für Anonymität und Bruch mit der sozialen oder urbanen Struktur, so wie es seinerzeit für Huxtable die meisten taten, sondern für Anschlussfähig-keit. Für den Hochhausspezialisten Werner Sobek hat dies allerdings längst nicht nur mit architektonischer Qualität zu tun. Entscheidend seien die städtebauliche Einbindung und die Gestaltung der öffentlichen Räume ringsum (siehe S. 2).

„Man kann etwas dagegen tun, dass Hochhäuser so wir-ken, als würden sie nur auf große Distanz sprechen, am bes-ten mit einem anderen Hochhaus, und sich sonst der Stadt lieber entziehen“, sagt auch Christoph Ingenhoven. Gene-rell sei hierfür die Hamburger Strategie gut, Türme auf eine vergleichsweise geringe Höhenentwicklung um 60 Meter (mid-rise towers) zu begrenzen – wenigstens dort, wo sie sonst die historische Stadtsilhouette störten. Doch mindes-tens ebenso wichtig sei die Integration des Gebäudes nach unten zum Fußgängerlauf.

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Wohnhochhäuser mit neuen städtebaulichen, architektonischen und sozialen Qualitäten erleben eine Renaissance. In der HafenCity gehen kleine und mittlere Türme eine besondere Verbindung mit dem öffentlichen Raum und dem Wasser ein

Kleine Türme, feine Türme

IN DIESER AUSGABE:

Kehrwiederspitze und Kaiserkai Ein Spaziergang voller Entdeckungen Seite 3 Quartier für alle LebenslagenIm Baakenhafen prägen soziale Akteure die Entwicklung mit Seite 4–5

Wie die Kreuzfahrtschiffe in die HafenCity kamen Seite 7

Drehort HafenCityFilm- und Fotoproduktionen suchen die urbane Atmosphäre Seite 8

Fortsetzung auf Seite 2 3

Den Strandkai im Westen der HafenCity prägt künftig ein Ensemble von drei bis zu 70 Meter hohen Türmen: Entwürfe von ingenhoven architects und Hadi Teherani ergänzen den bereits bewohnten Marco-Polo-Tower von Behnisch Architekten (v. l. n. r.)

Der Cinnamon Tower an einem kleinen Platz auf dem Überseeboulevard

ist Kandidat für den Deutschen Fassadenpreis (Entwurf: Bolles + Wilson)

Integration zur Straße

Anonym oder anschlussfähig?

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Im Juni 2015 veröffentlichte die OECD eine Studie zu den Führungs- und Wachs-tumsstrategien von vier europäischen Städten: Amsterdam, Hamburg, Manchester und Stockholm. Die Studie findet einen Hauptfaktor für Hamburgs erfolgreichen Gesamttrend in Impulsen der Stadtentwicklung für Arbeits- und Wohnungsmarkt, Wirtschaft und manches mehr: „Die HafenCity war der erste Schritt eines außer- ordentlich ehrgeizigen Modells, neue Räume für die innere Stadt zu erschließen, Wachstum zu ermöglichen und die Rolle der Bewohner zu stärken.“ Die vielen kleinen und großen Schritte, die HafenCity zu entwicklen, sind noch lange nicht abgeschlossen. Sei es mit Blick auf Städtebau, soziale Vielfalt, Infrastruktur, Urbanität oder Nachhaltigkeit, sei es mit Blick auf weitgehend fertige Quartiere oder medial erzeugte Bilder – immer wieder zeigen sich neue Facetten, kommen auch Zyklen der Innovation in Gang und treiben die Entwicklung voran.

Doch zumindest räumlich nähern wir uns dem Ende von Europas größtem inner- städtischen Entwicklungsprojekt am Wasser. In der westlichen und zentralen Hafen- City sind die meisten Grundstücke entwickelt oder in Planung. Im großen grünen Wohn- und Freizeitquartier im Osten, dem Quartier Baakenhafen, sind Architektur-wettbewerbe für 900 Wohnungen abgeschlossen. Gewerbliche Entwicklungen wie Hotel, Büros und Sportsdome sind angeschoben, im Sommer wurde das dritte Paket von Grundstücken für das Quartier ausgelobt. Für Bauherren und Investoren bietet sich jetzt noch im Ostteil des Quartiers Baakenhafen und an den Elbbrücken die Chance, von Anfang an dabei zu sein.Wenn am 29. November das Referendum zu der Bewerbung um die Olympischen und Paralympischen Spiele positiv ausfällt, erhält Hamburgs ehrgeiziges Modell, neue innerstädtische Räume zu erschließen, ein ganz besonderes Momentum – auf dem Kleinen Grasbrook, direkt gegenüber der HafenCity.

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen, Ihr Jürgen Bruns-Berentelg,Vorsitzender der Geschäftsführung der HafenCity Hamburg GmbH

EDITORIAL

HafenCity News: Wohntürme, aber auch Hochhäuser generell, hatten lange Zeit in Deutschland einen eher schlechten Ruf. Nun erleben sie eine Rennaissance. Kön-nen Hochhäuser zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen?Prof. Werner Sobek: Ja, wenn sie entspre-chend geplant werden und angemessen in ihr städtebauliches Umfeld eingebunden sind. In Mitteleuropa sind wir nicht mit den Problemen konfrontiert, die sich in vielen Ländern Asiens und Afrikas aus der Bevölkerungsexplosion ergeben – in Chi-na oder Indien ist ohne Hochhäuser eine nachhaltige Stadtentwicklung gar nicht mehr denkbar. Aber auch in Deutschland bietet die Verdichtung durch ein Bauen in die Höhe viele Vorteile: Dies gilt nicht nur für die Effizienzgewinne hinsichtlich Fläche und Energie durch die Bündelung der entsprechenden Infrastruktur. Auch die soziale Komponente der Nachhaltig-keit kann von einer solchen Entwicklung profitieren – denken Sie nur an die Zu-gänglichkeit von Dienstleistungen und Einkaufsmöglichkeiten.HafenCity News: Was unterscheidet die neuen Hochhäuser von ihren Vorgängern? Prof. Werner Sobek: Die Gebäudetechnik und die Baumaterialen haben sich er-heblich weiterentwickelt. Die technische Gebäudeausstattung ist wesentlich effizi-enter, neue Gläser und Fassadensysteme bieten deutlich höheren Nutzerkomfort. Aber das sind Entwicklungen, die auch für andere Gebäudetypen von Vorteil sind. Und: Es gab früher genau wie heute eini-ge wenige wirklich gute Gebäude – und viel Durchschnittsware (oder schlechter). Bei den Hochhäusern wurde dies vielleicht stärker wahrgenommen, weil noch Defizi-te bei der Einbindung in die Stadtstruktur hinzukamen. Die Qualität eines Gebäudes

hängt nicht so an der verwendeten Tech-nik, sondern an der Intelligenz und am Know-how des Planers. HafenCity News: Wer in der Stadt ver-dichten will, muss auch in die Höhe bauen. Eine Stadt wie Hamburg achtet gleichzei-tig aber auf ihre historische Stadtsilhouet-te. Gibt es dafür eine Lösung?Prof. Werner Sobek: Die Frage nach der angemessenen Verdichtung bzw. Höhe. muss individuell betrachtet werden. Das gesellschaftliche, wirtschaftliche und ur-bane Umfeld spielen hierbei eine wich-tige Rolle. Für Gebiete wie die HafenCity sind low- und mid-rise towers, die bis zu 60 Meter in die Höhe gehen, meines Er-achtens eine gute Lösung.HafenCity News: Wie kann die soziale Komponente von Nachhaltigkeit von den neuen Wohntürmen profitieren? Prof. Werner Sobek: Die Frage, wie wir eine angemessene soziale Mischung un-serer Quartiere erreichen, hängt nicht allein vom Gebäudetypus ab – der Raum zwischen den Gebäuden ist mindestens ebenso wichtig wie die Gebäude selbst. Wenn hierauf bei der Planung der Wohn-türme ein angemessenes Gewicht gelegt wird, dann können diese sicher auch einen guten Beitrag zur weiteren sozialen Ent-wicklung der HafenCity leisten.

„In die Höhe zu bauen bietet viele Vorteile“

INTERVIEW

„Wir haben uns besondere Gedanken über den Eingang des neuen Turms am Strandkai gemacht“, so Ingenhoven. Im Ergebnis ende das Ge-bäude nicht auf dem Warftsockel, sondern öffne sich über eine großzügige Treppen-anlage bis nach unten zur Promenade. Die Eingangslobby soll mit den Aufenthalts-qualitäten eines Gemeinschaftsraums aus-gestattet werden und so einen Treffpunkt für die Bewohner bilden. „Die Promenaden rund um den Strandkai, die Treppe, der Empfangsbereich – all das ist auf öffentli-che Nutzung ausgelegt. Im Gegensatz dazu sind die Balkone der rund 100 Wohnungen sorgfältig so gestaltet worden, dass sie einen individuellen privaten Freiraum bil-den“, so Ingenhoven.

Auf ähnliche Weise sind bereits der Marco-Polo-Tower und der Cinnamon Tower in ihre Quartiere integriert. Ersterer liegt zwischen der hoch frequentierten Passage zum Uni-lever-Gebäude und einer ebenso beliebten Gastronomie an den Marco-Polo-Terrassen. Der Cinnamon Tower befindet sich auf dem Überseeboulevard in direkter Nachbar-schaft zu Geschäften, Gastronomien und Hotelnutzungen. Im Erdgeschoss befin-

det sich eine Gewerbeeinheit, auf dem kleinen Platz davor gibt es jetzt auch einen Markt (vgl. S. 6).

Elmar und Barbara Meier genießen es, mittendrin zu sein. Dafür sind sie hierher-gekommen. Als sie in einer Zeitung erst-

mals Bilder der HafenCity sahen, wohnten sie noch in Paderborn, dem Hauptsitz des Unternehmens. 2008 bezogen sie das Ge-bäude von Bothe Richter Teherani am Kai-serkai. Inzwischen ist die Stadtvilla mit Gar-ten in Paderborn verkauft, die HafenCity

bildet den Lebensmittelpunkt. „Wir haben hier offene Menschen aus ganz Deutsch-land und dem Ausland gefunden“, sagt El-mar Meier. Er freut sich, dass die Familie der Wohntürme bald Zuwachs bekommt: „Das wird toll.“

3 Fortsetzung von Seite 1

Prof. Werner Sobek

Prof. Werner Sobek hat Hochhäuser in Dubai, Chicago, Seoul und Frankfurt geplant – stets mit besonderem Focus auf den nachhaltigen Nutzen. Er hat zahlreiche Auszeich-nungen gewonnen, darunter 2011 den Award „Best Tall Building“ für das Projekt West-arkaden in Frankfurt

Elmar und Barbara Meier wohnen seit Juni in einem der Wohntürme der HafenCity. Der neue Turm von ingenhoven architetcts am Strandkai öffnet sich zur Promenade

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Die Mahatma-Gandhi-Brücke ist zumindest für Fußgänger wiedereröffnet und die Elbphilharmonie sieht plötzlich fertig aus: Der Westen der HafenCity wird neu erlebbar. Am Kaiserkai gibt es vielfältige und charaktervolle Restaurants, Cafés und Geschäfte zu entdecken

Eine Brücke, keine Baukräne, viel AtmosphäreAM SANDTORKAI / DALMANNKAI Drei tiefe Tö-ne bläst die Costa Neo Romantica aus ihrer Sirene, dann setzt sie zurück. Behutsam, fast ein wenig zaghaft wirkt das 221 Meter lange Kreuzfahrtschiff, als es das Heck zum Hansahafen, eines der großen Becken im Hamburger Hafen, schiebt und sich langsam stromaufwärts dreht. Eine junge Familie beobachtet das Manöver vom Platz der Deutschen Einheit vor der Elbphilharmonie aus. Vater und Mutter ent-rollen ein Bettlaken mit der Aufschrift „Gute Reise, Hei-ke!“, die Tochter im Grundschulalter hüpft aufgeregt. Die Familie winkt, von den Schiffsdecks sehen die Passagiere herüber, einzelne Gesichter lassen sich nicht erkennen. Die Menschen an der Reling werden kleiner und kleiner, als das Schiff sich an der Elbphilharmonie vorbei schiebt und Fahrt aufnimmt.

Es geht lebhaft zu an diesem warmen Sommerabend auf der Kehrwiederspitze, dem westlichsten Ort der HafenCity,

und irgendwie herrscht eine andere Atmosphäre als sonst. Vielleicht ist es, weil die Kräne fehlen. Die Baukräne, die so viele Jahre zu Hamburgs neuem Konzerthaus dazuzugehören schienen, sie sind abgebaut. Auf der wuchtigen Backstein-fassade des alten Kaispeichers, auf dem sich der gläserne Neubau erhebt, glitzern dafür drei Probebuchstaben für den Namenszug: E...P... E. Plötzlich wirkt der gesamte Ort viel ein-deutiger und viel weniger wie eine Baustelle.

Sicher liegt die neue Atmosphäre aber auch an dem lebhaf-ten Betrieb rund um die Straße Am Kaiserkai. Ein Jahr lang endete sie an der Elbphilharmonie als Sackgasse, weil die Klappbrücke über den Sandtorhafen neu gebaut wurde. Die Mahatma-Gandhi-Brücke aber stellt die westlichste Verbin-dung der HafenCity zu Speicherstadt und City dar, von hier geht es zur U-Bahnstation Baumwall und S-Bahnstation Lan-dungsbrücken. Seit Ende Juni ist die Brücke wieder geöffnet, zunächst nur für Fußgänger und zu eingeschränkten Zeiten, doch der Publikumsverkehr war schon in den ersten Tagen beachtlich. Auch an diesem Sommerabend gibt es ein lebhaf-tes Kommen und Gehen: Touristen mit Kameras, Mütter mit Kinderwagen, eine Schülergruppe, Männer und Frauen im

Business-Look mit Jackett und Laptoptasche, Bauingenieure mit Helm und Telefon auf dem Weg zur Elbphilharmonie und Bauarbeiter auf dem Weg nach Hause.

Für Bewohner und Besucher, besonders aber für Gewerbe-treibende in der westlichen HafenCity stellte der Brücken-bau eine harte Belastungsprobe dar. 1995 für den Freihafen gebaut, vor allem für den LKW-Verkehr von der damaligen Zollstation am Dalmannkai, hatte das alte Bauwerk nicht den Leistungsanforderungen insbesondere an den Fuß-gängerverkehr entsprochen, die mit den neuen Nutzun-gen des Gebiets zusammenhängen: In der Elbphilharmo-nie werden ab dem Eröffnungstag am 11. Januar 2017 zu Stoßzeiten mehr als 2.000 Besucher erwartet, zusätzlich zu den Bewohnern, Beschäftigten und anderen Besuchern der HafenCity, die die Brücke passieren. Jetzt wurde an der gleichen Stelle eine neue Brücke eingehängt – mit einer 8,5 Meter breiten Straße, einem fünf Meter breiten Fußweg auf der Westseite und einem zwei Meter breiten auf der Ostseite. Für das Quartier brechen neue Zeiten an, zunächst für den Alltag ohne Konzertbesucher. Der Coffee Shop am Ende der Brücke hat wieder geöffnet. Wer von hier aus den Kaiserkai herunterschlendert, entdeckt eine vielfältige und charaktervolle Straße mit Restaurants, Cafés und Geschäften.

Da sind, dicht an der Elbphilharmonie, die Brasserie Carls, der Flagship-Store des Modelabels Gaastra und der Design-Store Livingson mit Sitzsäcken und anderen Trendobjekten. Etwas versteckt, in einer vom Kaiserkai abgehenden Twiete, liegt Yukifish, ein Spezialist für Designer-Toys aus aller Welt. Aus dem Schaufenster zwinkern anarchische Uglydolls und andere farbenfrohe Kameraden aus Plüsch und Vinyl. Etwa in der Mitte des Kaiserkais findet sich seit Anfang 2015 die Atelier-Galerie von Lilia Nour, die die fünf Meter hohen, auf öffentliche Nutzungen ausgelegten Erdgeschossräume auf ganz eigene Weise in Szene setzt. Nour nutzt die Lichtver-hältnisse, die das große Schaufenster bietet, um an ihren großformatigen Ölgemälden zu arbeiten. Passanten können ihr dabei direkt über die Schulter schauen. Viele bleiben ste-hen und manch einer wagt den Schritt hinein. Selbst Käufe haben sich durch diesen direkten Kontakt bereits angebahnt, erzählt ihr Mann Michael Baden in der Galerie.

Nach Zweidritteln des Wegs öffnet sich nach Süden der kleine Vasco-da-Gama-Platz mit seinem Basketball-Feld. Be-reits 2007 eröffnete hier „Feinkost HafenCity“, der erste ku-linarische Nachbarschaftstreff mit frisch zubereiteter Haus-mannskost und eigenen Produktlinien wie Marmelade und Schokolade. Schräg gegenüber liegt ein anderer Klassiker: Das Meßmer Momentum mit seinen vielfältigen Erlebnis-welten und Veranstaltungen rund um Tee. Kulinarisch ist am Kaiserkai inzwischen für jeden etwas dabei: Es gibt asiatische Restaurants, moderne deutsche Küche, ein Kaffeehaus im schönsten Wiener Dekor, ein Panini-Bistro, einen Bäcker und eine Tarterie.

Als zentrale Achse durch das Quartier ist der Kaiserkai aber auch zur Heimat vieler anderer Dienstleistungen ge-worden, die für das tägliche Leben wichtig sind. Da sind verschiedene Ärzte (Allgemein- und Ernährungsmediziner,

Internisten, Zahnärzte und andere), die „Apotheke an der Elbphilharmonie“, zwei Friseure sowie Massage- und Well-nessangebote.

Auf der dem Vasco-Da-Gama-Platz gegenüberliegenden Straßenseite führen Treppen hinunter auf die historischen Kaimauern des Sandtorhafens. Bis zu den Magellan-Terras-sen am Kopfende des Hafenbeckens ist es nur noch ein kur-zer Weg. Auch hier geht es zur sommerlichen blauen Stunde lebhaft zu. Zwei Freundinnen sitzen mit Piccolo-Fläschchen und Sektflöten auf den Stufen. Ein Junge übt mit seinem Fatbike, die extra dicken Reifen des Geländefahrrads federn quer über die Treppenanlage. Touristen halten ihre Ohren an die Hörmuscheln in dem schwarzen Informationspavil-lon zur Elbphilharmonie. Hier gibt es Kostproben für künf-tige Musikgenüsse, vor allem vom künftigen Hausorchester, den NDR-Sinfonikern unter Dirigent Thomas Hengelbrock. Am Ende des Sandtorhafens funkelt die Elbphilharmonie im Licht der sinkenden Sonne. Mit dem Neubau der Mahatma-Gandhi-Brücke ist ein wichtiger Schritt dafür getan, dass das Konzerthaus seine Besucher empfangen kann. Jetzt be-ginnt die Vorbereitung auf den Alltag mit Hotel, Wohnen und Konzerthausbetrieb – der abschließende Schritt in die Urbanität des Quartiers.

Neue Atmosphäre

Basketball und Feinkost

REPORTAGE

Kreuzfahrtschiff vor dem Platz der Deutschen Einheit,

Mahatma-Gandhi-Brücke

Blick über den Kaiserkai zur Elbphilharmonie, Schaufenster von Yukifish

Galerie von Lilia Nour, Mittagstisch bei „Feinkost HafenCity“ auf dem

Vasco-da-Gama-Platz

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BAAKENHAFEN Wie sieht ein Stadtquartier für alle Lebenslagen aus? „Es geht um Vielfalt – um Jung und Alt, alleinerziehend oder in Paarkonstellation, einzeln lebende Menschen und Familien mit (und ohne) Unterstützungsbe-darfe bei der Bewältigung des täglichen Lebens“, befand im Herbst 2014 das Netzwerk HafenCity e. V., ein engagierter Nachbarschaftsverein. Solche Orte sind in einer Stadt aller-dings eher selten. Fast schon utopisch. Kann man sie in einem neuen Stück Stadt gezielt entwickeln? Welche Vorausset-zungen müssen dafür da sein oder geschaffen werden? Wel-che Akteure muss man einbinden? Am Beispiel des Quartiers Baakenhafen lässt sich dies verfolgen.

Rückblende: In der Überarbeitung des Masterplans für die östliche HafenCity wurde ein großes grünes Wohn- und Frei-zeitquartier konzipiert. Rund 2.000 Wohnungen, mindestens 2.500 Arbeitsplätze und großzügige Freiräume samt einer künstlichen Halbinsel rund um das größte Hafenbecken der HafenCity. Den Auftakt der Entwicklung markierte die Eröff- nung der Baakenhafenbrücke im August 2013. Seitdem wird die Infrastruktur zügig ausgebaut: Die neue U-Bahnstation Elbbrücken, welche die östlichen Quartiere der Hafen- City an die Innenstadt und mit einer Brücke an die geplante S-Bahnstation anschließt, soll Ende 2018 in Betrieb gehen. Die künstliche Halbinsel Baakenpark schaut aus dem Hafen-becken hervor und auch der künftige zentrale Quartiersplatz als Nahversorgungszentrum mit Lebensmittelmarkt, Droge-rie, Grundschule und Kita lässt sich bereits erahnen – wenig-stens per Hinweisschild (vgl. S. 5). Der Bau der Fußgänger-brücke, welche die Halbinsel nach Norden anbindet, beginnt im Frühjahr 2016.

Ein Drittel der Grundstücke wurde für den geförderten Mietwohnungsbau angeboten, hinzu kamen preisge-

dämpfter und frei finanzierter Wohnungsbau sowie Eigen-tumswohnungen in unterschiedlicher Trägerschaft – vom klassischen Bauherren bis zur Baugemeinschaft. Ausschlag-gebend für die Anhandgabe – wie in der gesamten Hafen-City – ist nicht der höchste erzielbare Verkaufspreis, sondern die Qualität der Nutzungskonzepte. Die Bauherren für die ersten 900 Wohnungen stehen seit 2014 fest, die Auslobung für die nächsten 600 Wohneinheiten erfolgte im Sommer. Zu den Bauherren gehören fünf Baugenossenschaften, vier Bau-gemeinschaften und fünf Projektentwickler. Allein dadurch werden unterschiedliche konzeptionelle Ideen befördert. Doch damit der Baakenhafen zu einem noch intensiveren inklusiven Begegnungsraum wird, holten sich die Bauherren auf Anregung der HafenCity Hamburg GmbH gezielt auch soziale Träger ins Boot: Hamburg Leuchtfeuer, Alsterdorf As-sistenz West, Alsterdorf Assistenz Ost, die Martha Stiftung und auch der Kita-Träger SterniPark werden ihre unterschied-lichen Angebote einbringen. Derzeit werden die Konzepte aufeinander abgestimmt. Ab 2016 wird gebaut, 2018 sollen die Bewohner einziehen.

„Für unser geplantes Wohnprojekt haben wir drei Jahre lang einen zentralen, urbanen, attraktiven Standort ge-sucht“, sagt Ulf Bodenhagen, Geschäftsführer von Hamburg Leuchtfeuer und Vorstandsvorsitzender der Leuchtfeuer Stiftung. „Wir brauchen einen Standort, an dem Alltags- leben gut funktioniert, der eine hervorragende Infrastruk-tur mit Gastronomie, Gewerbe, Einzelhandel bietet und der an das öffentliche Verkehrsnetz angebunden ist.“ Hamburg Leuchtfeuer wird am Baakenhafen auch selbst bauen: ein

Haus mit etwa 20 barrierefreien Wohnungen für jüngere, unheilbar chronisch kranke Menschen, die aktuell oder zu-künftig Unterstützungs- und Pflegebedarf haben und deren finanzielle Ressourcen begrenzt sind. „Diese Menschen kön-nen sonst nur schwer Wohnraum finden“, so Bodenhagen.

Das Wohn- und Freizeitquartier Baakenhafen soll ein Begegnungsraum für eine Vielfalt von Nachbarn werden. Soziale Träger wirken mit innovativen Konzep-ten daran mit. Ein erster Blick auf die Pläne von Hamburg Leuchtfeuer, Alsterdorf Assistenz Ost / West und der Martha Stiftung

Drei Jahre Standortsuche

„Diese Menschen können sonst nur schwer Wohnraum finden“

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Im Zentrum des Quartiers Baakenhafen werden zurzeit mehr als 900 Wohnungen vorbereitet, davon bis zu 90 mit besonderen Konzepten von sozialen Trägern für Menschen mit Krankheit, Handicap oder Assistenz- und Pflegebedarf.

Öffentliche Einrichtungen und Veranstaltungen in den Häusern sollen in die Nachbarschaft ausstrahlen. Die sozialen Träger wurden frühzeitig an der Entwicklung des Quartiers beteiligt

„Ein lebendiges Haus schaffen“: Ulf Bodenhagen, Hamburg Leuchtfeuer

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Frei finanziert Eigentum (22 %)Frei finanziert Miete (21 %)Preisgedämpft Eigentum (4 %)Preisgedämpft Miete (9 %)Gefördert 1. Förderweg (15 %)Gefördert Sonstige (29 %)(2. Förderweg, Studenten Baugemeinschaften)

Wohnungsformen

WohnenBüroSondernutzung/FreizeitEinzelhandel/GastronomieSchule/Kita/Soz. Einrichtungengefördert

Nutzungsverteilung

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Jeder Mieter soll selbstbestimmt in der eigenen Wohnung leben und die Versorgung bekommen, die er braucht. Auch Krankengymnastik oder Logopädie sollen angeboten wer-den und ein ambulanter Pflegedienst rund um die Uhr zur Verfügung stehen.

Auch Paare und Familien mit chronisch kranken Menschen können einziehen. In Gemeinschaftsräumen können die Hausbewohner zusammen kochen, fernsehen, spielen, Besu-cher empfangen. „Wir wollen ein lebendiges Haus schaffen“, sagt Bodenhagen. Ein Haus, das auch den Nachbarn offen-steht – zum Beispiel mit Filmen, Vorträgen oder Infoveran-staltungen. Dabei entsteht im Erdgeschoss eine psychoso-ziale Betreuung für alle Menschen im Quartier. Im Sommer wurde der Architekturwettbewerb entschieden.

Die Martha Stiftung ist bereits in der westlichen HafenCity mit Service-Wohnen für Senioren am Kaiserkai präsent. Am Baakenhafen verantwortet sie künftig etwa 50 barrierefreie Wohneinheiten für ältere Menschen, bei Bedarf mit einem Service- oder Pflegeangebot. Geplant sind 75 Prozent Ein-personenhaushalte und 25 Prozent Mehrpersonenhaushalte. Auch eine Wohngemeinschaft für pflegebedürftige, mobili-tätseingeschränkte Personen und drei bis vier Wohnungen

für jüngere Menschen mit Suchterfahrung sollen hier entste-hen. Bauherren der Wohnungen sind die GWG Gesellschaft für Wohnungs- und Gewerbebau Baden-Württemberg AG mit der Richard Ditting GmbH sowie die Baugenossenschaft Fluwog-Nordmark eG.

Auch hier wird ein ambulanter Pflegedienst zur Verfügung stehen, wird es Gemeinschaftsräume für Treffen, Vorträ-ge, Konzerte und Infoveranstaltungen geben. „Wir wollen uns für das Quartier öffnen und Initiativen einladen“, sagt Martina Pleyer, 56, Vorstand der Martha Stiftung. Natürlich müsse man erst herausfinden, welche Angebote benötigt und gewünscht werden. Die Stiftung plant aber bereits im Erdgeschoss einen sozialen Treffpunkt: „Marthas Waschbar“, ein Waschsalon mit Café und einer Ecke für Beratung.

„Das Konzept vom Quartier Baakenhafen ist besonders“, sagt Pleyer. Die HafenCity Hamburg GmbH und mögliche Bauherren hätten die sozialen Träger von Anfang an mit eingebunden, um die soziale und generative Mischung hin-zubekommen. „Daran mitzuwirken, sich mit bewährten Konzepten zu engagieren und mit anderen etwas Neues zu entwickeln, ist verlockend“, so Pleyer. Die Gestaltung des Quartiers mit Infrastruktur, Marktplatz, Verbraucher- und Bildungsangeboten werde ganzheitlich mitgedacht.

Ergänzt wird das Angebot im Quartier Baakenhafen durch Apartments für Menschen mit Behinderung. Alsterdorf Assis- tenz West wird dies mit den Bauherren GWG/Ditting reali-sieren, Alsterdorf Assistenz Ost mit dem Bauverein der Elb-gemeinden. „Das Quartier ist für uns sehr interessant, weil es komplett neu konzipiert, inklusiv gedacht und als sozialer Wohnungsbau intensiv gefördert wird“, sagt Rainer Kath, 61, von der Alsterdorf Assistenz West. Die neuen Wohnungen könnten besser auf die Bedürfnisse abgestimmt werden, je-der Akteur könne mitgestalten. „Das hat man an Orten, die historisch gewachsen sind, nicht.“

Alsterdorf Assistenz West plant etwa 25 barrierefreie Ein-zelwohnungen. Die Menschen leben in ihren eigenen vier Wänden und werden von Assistenten unterstützt, falls erfor-derlich rund um die Uhr. „Unsere Klienten haben unterschied-liche Bedarfe“, erklärt Kath, „manche brauchen eine nähere Anbindung, andere können selbstständig leben.“ Die Bewoh-ner sollen nach Möglichkeit auch bei Dienstleistern und Un-ternehmen in der HafenCity mitarbeiten. Denn erst indem Menschen mit Behinderung im Quartier wirklich präsent sind, entsteht eine Beziehung, weiß man bei Alsterdorf Assistenz.

Insgesamt sollen die Wohnungsangebote der sozialen Träger etwa fünf bis zehn Prozent der Wohnungen im

Quartier ausmachen und dezentral integriert werden. Der Grundsatz lautet: Vielfalt innerhalb eines Baufeldes und des Quartiers, aber eher Einheitlichkeit innerhalb eines Hauses, um die Nachbarschaftsbeziehungen zu erleich-tern. Dabei ist auch das Umfeld durch breite soziale Mi-schung charakterisiert. Da sind das Frauenwohnprojekt „Arche Nora“ und das „Kammerkombinat“ – junge Men-schen mit einem beruflichen Hintergrund in Kultur und Kre-ativwirtschaft – als Baugemeinschaften. Da sind 140–150 Studentenwohnungen. Vor allem aber Familien mit Kin-dern werden im Quartier gute Bedingungen vorfinden – ob in Eigentums-, Miet- oder Genossenschaftswohnungen oder in geförderten Wohnungen. Der Architekturwettbe-werb für die Grundschule und die Kita beginnt ab Herbst. Die HafenCity Hamburg GmbH begleitet den Prozess der Nachbarschaftsbildung im Quartier Baakenhafen systema-tisch. Denn die Erkenntnisse aus diesem hochgradig dif-ferenzierten Projekt sind weit über die HafenCity hinaus interessant. Vielleicht geben sie am Ende ein paar grund-sätzliche Antworten darauf, wie soziale Vielfalt in der Stadt heute entstehen kann.

Im Quartier präsent werden

„Inklusiv gedacht, intensiv gefördert“: Rainer Kath,

Alsterdorf Assistenz West

„Mit anderen etwas Neues entwickeln“: Martina Pleyer, Martha Stiftung

Eine Baake ist eigentlich ein Seezeichen, das weithin sichtbar zur Orientierung der Schiffe positioniert wird. Im Baakenhafen gibt es seit Ende Juli ein ähnliches System für alle Besucher, die sich einen Überblick zu der Ent-wicklung der HafenCity im Osten verschaf-fen wollen. Sechs große, farbig leuchtende Schautafeln laden vom Viewpoint hinter der Baakenhafenbrücke bis zur neu entste-henden Halbinsel im Hafenbecken und dem künftigen zentralen Quartiersplatz zu einem Erkundungsgang ein. Verschiedene Themen-schwerpunkte wie die intensive Nutzungs-

mischung, Vielfalt des Wohnens, Mobilität und Freiraum machen die Hintergründe und Konzepte des künftigen Quartiers direkt vor Ort erfahrbar. Gleichzeitig kann man sich einen Eindruck von dem raschen Wandel des Gebiets machen, auf dem viele Grund-stücke schon vergeben sind und die ersten Architekturwettbewerbe abgeschlossen werden. Erste Bauaktivitäten beginnen ab 2016 auf der Halbinsel. Die Schautafeln sind bis in die intensive Bauphase jederzeit zugänglich.

Mit Vollgas über Schotterpisten, vorbei an Paletten und Reifen, durch Matsch oder Staub – innerhalb der Hamburger City sind solche Offroad-Freuden selten. Im Baaken-hafen gibt es jetzt die Möglichkeit im nicht vor Hochwasser geschützten Bereich. Zie-sel heißt die flinke, wendige Raupe, die auf Gummiketten durch den Parcours südlich der Baakenhafenbrücke saust. Zwei Finger am Joystick steuern sie in alle Richtungen, drehen sie auf der Stelle oder beschleunigen auf bis zu 35 Stundenkilometer.

Der Zieselpark reiht sich in ein abwechs-lungsreiches Angebot von Zwischennut-zungen, die schon jetzt einen Besuch im künftigen großen grünen Wohn- und Frei-zeitquartier im Osten der HafenCity lohnen. Und obwohl fraglos der Spaß im Vorder-grund steht, verweist der von einem privaten Betreiber kostenpflichtig betriebene Parcours auch auf die Zukunft des Baakenhafens als inklusives, nachhaltig gestaltetes Quartier. Der Ziesel eignet sich wegen seiner leichten Bedienung bestens für Personen mit Handi-cap. Viele Mitarbeiter des Zieselpark-Teams leben selbst mit Handicap und zeigen Neu-lingen die Funktionen des Gefährts. Ganz im Sinne des nachhaltigen Energie- und Mobili-

tätskonzepts der HafenCity tankt der Ziesel zudem Ökostrom.

Abenteuerlustige können somit guten Gewissens noch bis mindestens Ende Juni 2016 über zwei Baufelder sausen. Der Par-cours öffnet auch im Winter, wenn Schnee und Eis für knifflige Rutschpartien sorgen. www.zieselparkhamburg.de

Überblick zur Entwicklung Spaß im Offroad-Parcours Neues Infosystem für das Quartier Baakenhafen vom Viewpoint bis Insel Im Zieselpark lernt man den Baakenhafen noch unbebaut kennen

Was entsteht am Baakenhafen? Neue Schautafeln erläutern Hintergründe und Ziele

Hindernisparcours mit Blick auf Elbe und Hafen

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IM FOKUS

Page 6: HAFENCITY HAMBURG NEWS · 2015. 9. 30. · HAFENCITY HAMBURG OKTOBER 2015 Fotos: Thomas Hampel/ELBE & FLUT (1), Aug. Prien/Moka-Studio (1) Wohnhochhäuser mit neuen städtebaulichen,

LOHSEPARK Henry sitzt vor einem lan-gen Holzbalken und bearbeitet das Ende mit einer großen Feile. Ganz konzentriert ist der Achtjährige bei der Sache – schließlich geht es nicht um irgendeine Werkstattarbeit, son-dern um ein Tor. Ein Fußballtor für den neu-en Platz im Nordosten des Lohseparks. Dafür packen zahlreiche Helfer aus der HafenCity-Nachbarschaft mit an und feilen, stemmen, schrauben und leimen an diesem Julitag an den künftigen Kästen. Ein Tischler schaut Henry über die Schulter, geht weiter und hilft an anderer Stelle. Der Junge macht wei-ter und lässt sich von einigen herumtoben-den Kleinkindern nicht beirren: „Ich freue mich auf den neuen Platz. Mit Kunstrasen, super. Da kann man das ganze Jahr spielen und tut sich nicht so schnell weh, wenn man hinfällt.“

Zwei Wochen später, am 17. Juli, wird der Bolzplatz eingeweiht – bei schönstem Som-merwetter, mit einer Nachbarschaftsparty und einem Trainingsspiel für die Kinder, bei dem Henry natürlich nicht fehlt. Mit Ne-onfarben strahlt der Schriftzug „HafenCity KICK OFF“ von den Trikots. Dutzende Eltern und Anwohner sind gekommen und feuern die Jungen und Mädchen auf dem leuchten-den grünen Rasen an, genießen Livemusik, Getränke und Würstchen. „Die Anwohner haben diese tolle Eröffnung auf die Beine gestellt“, freut sich Pfarrer Frank Engelbrecht von der Hauptkirche St. Katharinen, der sich von Anfang an für das Projekt starkgemacht hat.

Begonnen hatte alles im Herbst 2014. Da-mals war klar: Der alte Boltzplatz im Über-seequartier muss aufgegeben werden. Eine Nachbarschaftsinitiative entstand. Per Fly-er, Facebook und persönlichen Gesprächen warb sie um Unterstützung für den Bau eines neuen kleinen Fußballfeldes. Dass ein noch unbebautes Grundstück am Lohsepark dafür temporär genutzt werden und dass man die Initiative planerisch unterstützen könnte, hatte die HafenCity Hamburg GmbH (HCH) bereits signalisiert. So kamen Spendengelder in Höhe von 60.000 Euro von Anwohnern und Unternehmen zusammen. Die HCH hat

den Platz geplant und gebaut, unter inten-siver Beteiligung der Initiative. Die Nutzung wird vom Verein Spielhaus HafenCity koor-diniert. „Ich kann gar nicht glauben, was aus dieser unwirtlichen Fläche geworden ist. Als Vater dreier fußballbegeisterter Kids muss ich mich bei allen Akteuren bedanken“, er-klärte Vereinsvorstand Gabor Hahn bei der Eröffnung.

Als Nachbarn eines Stadtteils im Wandel hat sich die Initiative aber auch darauf ein-

gestellt, dass der Bolzplatz vielleicht noch einmal umziehen muss, wenn auch dieses Grundstück in den nächsten Jahren bebaut wird. Viele Elemente wie der Kunstrasen und die Tore können abgebaut und wieder genutzt werden. Die HafenCity Hamburg GmbH will in diesem Fall ihrerseits eine neue Fläche finden. Für sie ist es wichtig, dass in der Nachbarschaft Treffpunkte entstehen, besonders auch für Familien. Die HafenCity liegt gerade bei Haushalten mit Kindern un-

ter sechs Jahren weit über dem Hamburger Durchschnitt. „Allein in unserer Baugemein-schaft Hafenliebe wohnen 48 Kinder“, be-richtet Andrea Wiehler, die Mutter von Hen-ry, die ihren Sohn zur Eröffnung des neuen Bolzplatzes begleitet hat. Sie ist sich sicher: „Kinder und Väter werden hier viel Zeit ver-bringen.“

Das Fußballangebot trägt dieser Alters- und Familienstruktur Rechnung. „Ab vier Jahren können die Kleinen am Training teilnehmen“, erklärt Marco Thomsen, der gemeinsam mit Andreas Erler und Aziz Abdoulaziz ehren-amtlich insgesamt über 40 Kinder betreut. Den Trainern geht es vor allem um den Spaß am Kicken. „Natürlich sollen sie auch Tore schießen, aber in erster Linie achten wir auf Fairplay und Teamgeist“, so Marco Thomsen. Künftig wollen die Trainer den Schwerpunkt auf die kindgerechte Fußballvariante „FUN-ino“ legen. Bei dieser wird mit vier Minitoren und in zwei Dreier-Teams gespielt. Am Mitt-wochnachmittag starten um 16.30 Uhr die vier- bis sechsjährigen Kinder, um 17.30 Uhr geht es mit den sieben- bis achtjährigen wei-ter. Später sind die Väter dran. „Wir haben bereits eine WhatsApp-Gruppe zur Termin-abstimmung eingerichtet“, berichtet Chris-toph Lang, der bei der Einweihung gemein-sam mit anderen Nachbarn und Eltern am Spielfeldrand steht.

Es wurde aber auch an die weniger Ballver-rückten gedacht. Auf der Fläche zwischen Baustellenstraßen und dem vorläufigen Fußballplatz ist außerdem das erste Urban-Gardening-Projekt der HafenCity entstan-den. Jochen Blauel vom Verein Kinderwelt Hamburg e. V., der künftig in der Hafen City eine Kita betreiben wird, steuert das Arran-gement von Pflanzkübeln, einem eigens angelegten großen Beet und ausrangierten Bigbags voller Erde. „Hier kann man Bäume pflanzen und Gemüse züchten. Wir freuen uns, wenn möglichst viele Bewohner mit-machen“, so Blauel. Zum Eröffnungsfest sprießte schon mancher Setzling. Natürlich können die Kübel und Bigbags später umge-setzt werden.www.spielhaus-hafencity.de

Kick-off in der HafenCityAm Lohsepark ist ein temporärer Fußballplatz als Treffpunkt für Kinder, Eltern und Nachbarn entstanden – dank einer Gemeinschaftsinitiative

Bolzplatz mit urbaner Kulisse: Im Hintergrund die künftige Unternehmenszentrale von Marquard & Bahls, Ericus-

Kontor und Spiegel-Gebäude (v. l. n. r.). Viele HafenCity-Firmen und Bewohner haben für das Projekt gespendet

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ÜBERSEEQUARTIER Mit der Eta-blierung des lange geplanten Wochen-markts und der Eröffnung eines angese-hen italienischen Feinkosthändlers hat der

Überseeboulevard in der HafenCity neue Anziehungspunkte erhalten. Der Markt ist ab 2. September zunächst an einem Wo-chentag, dienstags von 11.30 bis 15 Uhr, auf

dem Platz vor dem Alten Hafenamt und dem Cinnamon Tower zu finden. In den kommenden Jahren sollen es schrittweise drei Markttage werden. Der Wochenmarkt war für das Überseequartier schon länger vorgesehen, doch das Umfeld vom Alten Hafenamt war immer noch Baustelle, so-dass kein Platz für den Betrieb blieb. Jetzt starten die Betreiberinnen des traditio-nellen Hamburger Öko-Wochenmarkts mit einem besonderen Konzept. „Die besten klassischen Markthändler (Obst, Gemüse, Fleisch, Fisch, Käse) kombiniert mit den besten Food Trucks aus Hamburg: Street Food trifft Wochenmarkt ist das Motto“, so Birte und Anne Faika. Die Stände bieten eine Bandbreite von Salat und Gemüse von ausgewählten Biobauern aus der Region, Vollkornbackwaren und frischen Nudeln bis zu mexikanischen Burritos und Eissorbets. Die Kombination soll Marktbesuch und Ein-kauf auch für die Beschäftigten interessant machen.

Bereits Mitte Juli eröffnete der italienische Feinkosthändler Andronaco am Nordende des Überseeboulevards ein Bistro mit Au-ßenterrasse. Seit 2000 betreibt sein Inhaber Vincenzo Andronaco seine „Grande Merca-tos“ mit original italienischen Lebensmitteln und Weinen – inzwischen sind es neun von Hamburg bis Köln. In der Freien und Han-sestadt wurde Andronaco besonders mit seinem ersten Standort in Billbrook im Os-ten der Stadt zum Geheimtipp. Italien-Fans aus allen Stadtteilen und Schichten finden den Weg dorthin. Damit passt er bestens zu dem von inhabergeführten Boutiquen und Spezialgeschäften geprägten Nordteil des Überseequartiers. „Wir brauchen individu-elle Konzepte wie Andronaco, die als Anlass dazu dienen, zum Shoppen an den Über-seeboulevard zu kommen“, sagt Christoph Reschke von Hines Immobilien GmbH. Hines übernahm Anfang 2015 als langfris-tiger Asset-Manager fünf Gebäude im nörd-lichen Überseequartier.

Wochenmarkt trifft Feinkost auf dem ÜberseeboulevardNeue kulinarische Angebote auf dem Überseeboulevard: italienische Delikatessen und Food Lovers Market

Schon am ersten Tag zog der neue Wochenmarkt zahlreiche Menschen an

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Page 7: HAFENCITY HAMBURG NEWS · 2015. 9. 30. · HAFENCITY HAMBURG OKTOBER 2015 Fotos: Thomas Hampel/ELBE & FLUT (1), Aug. Prien/Moka-Studio (1) Wohnhochhäuser mit neuen städtebaulichen,

STRANDKAI „Hat die eigentlich Panama-Breite?“ Der Mann, der die Frage stellt, mit breitem schwäbischen Akzent, sitzt auf der Treppenanlage vor dem Unilever-Haus am Strandkai. „Die“, das ist die „Queen Elizabeth“. Das elegante Kreuzfahrtschiff der Cunard-Flotte liegt seit dem frühen Morgen am Cruise Center in der HafenCity, ihr dunkelblauer Bug ragt majestätisch hinter der Trep-penanlage auf. „Ja, die ist 32 Meter breit“, erwidert Joa-chim Köhn und erklärt dann noch, dass dies die Standard-maße seien, um den berühmten Kanal in Mittelamerika passieren zu können. Der Urlauber nickt zufrieden.

Wenn er wollte, dürfte Joachim Köhn die „Queen Eliza-beth“ selbst durch den Panamakanal steuern. Ausgestattet mit dem Kapitänspatent für Große Fahrt war er zwölf Jahre auf den Weltmeeren unterwegs. Seit 18 Jahren kümmert er sich am Hamburg Cruise Center HafenCity um die anle-genden Kreuzfahrtschiffe (und im Hafen am RoRo-Terminal zusätzlich um Autotransporter). Doch noch immer sieht man dem 61-Jährigen den Kapitän irgendwie sofort an. Vielleicht, weil der dunkelblaue Anzug samt Anstecker mit dem Stadtwappen von Hamburg am Revers so genau sitzt wie eine Uniform, vielleicht wegen der präzisen, zielsicheren Gesten und der knapp taxierenden Blicke – jedenfalls hat der schwäbische Schiffsfan sofort gewittert, dass hier einer ist, mit dem man ein wenig fachsimpeln kann.

Sicher, manchmal packt ihn die Lust, wieder auszulaufen. Aber Joachim Köhn ist mit seiner Rolle an Land auch sehr froh. Dass er als Geschäftsführer der jetzigen Betreiberge-sellschaft am HafenCity Cruise Terminal sein Augenmaß und sein Wissen dafür einsetzt, dass ein Schiff wie die „Queen Elizabeth“ problemlos am Strandkai festmachen kann. Die ist nicht nur 32 Meter breit, sie ist auch 294 Meter lang. Mächtige Fender schützen die hohen alten Kaimauern am Strandkai vor dem Anprall ihrer gewaltigen Masse. Zwei Gangways müssen als sichere Landverbindung per Kran an den richtigen Stellen des Schiffes positioniert werden. Wenn an beiden HafenCity-Terminals Schiffe liegen, gehen über die Gangways Tausende Menschen, dazu kommen Tausen-de Gepäckstücke. Regelmäßig nehmen die Schiffe Proviant auf – bis zu 20 LKW-Ladungen. „Mancher Proviantmeister lässt es sich nicht nehmen, die Fischlieferung vorab selbst zu begutachten“, erzählt Köhn. Bis zu 2.500 bis 1.800 Tonnen Frischwasser tankt manches liegende Schiff auf, entsorgt Müll in vorab bestellte Container, benötigt Wartung und Ersatzeile. „Selbst wenn die Matratzen getauscht werden, müssen wir mit ran“, so Köhn. „Was immer es ist, die Zeit sitzt uns im Nacken.“ Die Liegezeiten, in denen sämtliche Pro-zesse des Ein- und Aussteigens und der Schiffsversorgung abgewickelt werden müssen, betragen in der Regel um die 10 Stunden, manchmal sogar weniger.

Die Terminalfläche von rund 13.400 Quadratmetern verteilt auf zwei provisorische Gebäude mit insgesamt

2.400 m2 und die zur Verfügung stehende Kaioperations-fläche ist aus Köhns Sicht dagegen vergleichsweise luxuriös. „Als wir 1997 hier begannen und als 2000 das erste Mal zwei große Schiffe am Strandkai anlegten, stand hier ein Zelt zur Abfertigung. Im Hintergrund befanden sich noch die Hallen des Papierterminals Cellpap und selbst das Heizwerk auf dem Strandkai war noch nicht abgebrochen“, erinnert er sich. „Was waren wir stolz, als wir 20 Schiffe in einer Sai-son abgefertigt haben!“ Niemand konnte damals ahnen, dass es knapp 20 Jahre später rund 90 Anläufe mit rund 261.000 Passagieren allein in der HafenCity sein würden – und in ganz Hamburg zusammen mit den Terminal Altona rund 190 Anläufe mit rund 590.000 Passagieren. Dass nach einer Berechnung der Handelskammer Hamburg die Wert-schöpfung der Kreuzschifffahrt in Hamburg bei 270 Millio-nen Euro läge. „Wir haben im Grunde stets improvisiert und vieles erst entwickelt, denn es gab ja kein Modell für die Abläufe am Terminal“, so Köhn.

An eines aber hat Joachim Köhn immer geglaubt: dass sowohl die Kreuzfahrtschiffe als auch die Stadt Hamburg von einem Terminal in der HafenCity profitieren. „Für die Schiffe ist es ein zentraler Standort mit großartiger Ku-lisse. Von hier ist man zu Fuß in 20 Minuten in der Innen-stadt, bis zur Binnenalster ist es nur ein Kilometer. Wir haben sogar einen U-Bahnanschluss. Das kenne ich sonst nur aus Singapur“, erzählt er. Auf der Kreuzfahrtmesse in Miami habe er manchmal mehr über die HafenCity er-zählt als über Schiffe. Umgekehrt habe das Kreuzfahrt-terminal zur öffentlichen Wahrnehmung und Belebung der neuen Quartiere entscheidend beigetragen. „Hierher

kamen weder Hamburger noch Touristen. Das Terminal war einer der ersten touristischen Anziehungspunkte im neu erschlossenen Areal“, erinnert sich Köhn. Unverges-sen der Ansturm, den 2004 der erste Besuch der „Queen Mary 2“ auslöste: 450.000 Fans. „Da haben wir entdeckt, dass es in Hamburg und ganz Deutschland eine maritime Gemeinde gibt. Bis heute kommen Fans, sogar um drei Uhr morgens, um ihr Lieblingsschiff an- oder ablegen zu sehen“, so Köhn.

Dass nicht alle die Begeisterung für Kreuzfahrtschiffe teilen, akzeptiert der 61-Jährige mit der liberalen Hal-tung des gebürtigen Hamburgers. Allerdings wünscht er sich einen fairen Vergleich. „Um die Belastungen durch Kreuzfahrtschiffe einzuordnen, muss man im Gegenzug die Öko-Bilanz von Pauschalreisen mit Flug, Hotel, Miet-wagen und so weiter betrachten“, sagt er. Auch habe sich die Stadt mit dem Angebot von Landstrom am Terminal in Altona und einer mit Flüssiggas betriebener Power-Barge in der HafenCity zu einem europäischen Vorreiter für die alternative Energieversorgung von Kreuzfahrtschiffen entwickelt.

2014 hat die Stadt beschlossen, das Management der Kreuzfahrtterminals in Hamburg neu zu regeln. Köhns Team wird in diesem Zuge das Management der Termi-nals in der HafenCity und in Altona ab Januar 2016 an die neue städtische Gesellschaft CGH Cruise Gate Hamburg übergeben, die auch schon das in 2015 neu eröffnete Ter-minal auf Steinwerder steuert. Köhn wird aber weiterhin die Abfertigung von Kreuzfahrtschiffen mit Dienstlei-stungen wie das Gepäckhandling und die Proviantierung anbieten und betreiben. Er ist sich sicher, dass für Quali-tätsanbieter im Kreuzfahrtterminalbetrieb in Hamburg weiter viel zu tun bleibt.

PORTRÄT

Mann mit Augenmaß

Joachim Köhn fertigte die ersten Kreuzfahrtschiffe ab, als noch Industriehallen und ein Kraftwerk das Gebiet prägten. Ein Glanzlicht am HafenCity

Cruise Center war die Ankunft der deutschen Olympioniken aus London 2o12 (unten)

Seit 1997 kümmert sich Joachim Köhn am Hamburg Cruise Center HafenCity um die Kreuzfahrtschiffe. Vom Passagier bis zum Frischfisch koordiniert er alles, was an Bord muss. Dabei hat er mit vielen praktischen Schritten zum Aufschwung der Kreuzfahrtdestination Hamburg beigetragen.

Die Zeit im Nacken

Schiffegucken um drei Uhr früh

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PORTRÄT

Page 8: HAFENCITY HAMBURG NEWS · 2015. 9. 30. · HAFENCITY HAMBURG OKTOBER 2015 Fotos: Thomas Hampel/ELBE & FLUT (1), Aug. Prien/Moka-Studio (1) Wohnhochhäuser mit neuen städtebaulichen,

IMPRESSUM

Verlag: HafenCity Hamburg GmbH, Osakaallee 11, 20457 Hamburg, www.HafenCity.comV. i. S. d. P.: Susanne BühlerRedaktion: Henrike Thomsen Texte und Mitarbeit: Marco Arellano, And-rea Bittelmeyer, Jürgen Drommert, Gunnar Herbst, David Kappenberg, Maximilian König, Henrike ThomsenDesign: lab3 mediendesign, HamburgKorrektorat: Gustav MechlenburgDruckerei: Langebartels & Jürgens, Hamburg

Die Veröffentlichung von Texten oder Textauszügen darf nur nach Genehmigung der HafenCity Hamburg GmbH erfolgen. Die in dieser Publikation enthaltenen Informationen sind für die Allgemein-heit bestimmt; sie erheben weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf Richtigkeit.

40. Ausgabe, Hamburg, Oktober 2015 © 2015 All rights reserved

Diese Publikation wurde auf umweltfreundlichem FSC-zertifiziertem Papier gedruckt.

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KULTUR

Mit ihrer Vielfalt, Dichte und atmosphärischen Wandelbarkeit ist die HafenCity ein begehrter Ort für Drehs und Shootings geworden

Für jedes Thema das passende Motiv

ELBTORQUARTIER Ein schwarzer Transporter rast die Hongkongstraße ent-lang. Als der Fahrer hält, um eine Frau mit Kinderwagen über die Straße gehen zu las-sen, öffnet sich plötzlich die Klappe zum Laderaum. Ein Junge springt heraus und flieht Richtung Maritimes Museum, Fahrer und Beifahrer rennen hinterher. „Danke, aus!“, ruft Regisseurin Andrea Katzenber-ger. „Sehr schön.“ Dritter Take, die Szene ist im Kasten, weiter im Drehplan.

Es ist ein Samstagmorgen in der Hafen-City, die Letterbox Filmproduktion dreht die 149. Folge der „Pfefferkörner“. Seit 1999 lösen die jungen Detektive in Hamburg Kriminalfälle – in diesem Fall geht es um Kunstschmuggler, die einen Jungen entfüh-ren, weil er ihnen auf die Schliche gekom-men ist. Neben der Speicherstadt zählt die Hafen City zu den wichtigsten Drehorten der preisgekrönten Kinder- und Jugendserie der ARD. „Für uns ist das hier ein Paradies: moderne Architektur, schöne Freiflächen, viele verschiedene Motive, die nah beeinan-der liegen“, sagt Motivaufnahmeleiter Jörg Haas. Dazu das Wasser und die Ziegelgotik der Speicherstadt. Auch auf Baustellen wird gedreht. „Wir haben das alles hier wachsen

sehen“, sagt Haas. „Ich freue mich schon auf die Elbphilharmonie.“

HafenCity, das Kulissenwunder. 2014 wur-de hier für 56 Filme und Videos gedreht – von „Die Kanzlei“ (ARD) und „Notruf Ha-fenkante“ (ZDF) über „Großstadtrevier“ (ARD) und „Sibel & Max“ (ZDF) bis zu Til Schweigers Kinoerfolg „Honig im Kopf“. Dazu kamen 42 Fotoshootings, zum Beispiel für große Werbekampagnen von Kommu-nikationsanbietern und Konsumgütern. 2015 stieg die Zahl bereits bis August auf 86 Drehs und Shootings.

In der Motivdatenbank der Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein sind für die bisher realisierten Quartiere 2015 neun Dreh orte erfasst. Die Spannbreite reicht vom Unilever-Haus am Strandkai und na-türlich schon jetzt der Elbphilharmonie als Symbole neuer Architektur bis zum Ober-hafen mit seinen Bestandshallen. Jeder Ort erzählt eine andere Geschichte, mit der die HafenCity im Gedächtnis hängen bleibt – und je mehr Orte es werden, desto breiter wird das potenzielle Spektrum. Betrachtet man frühere Fotostrecken oder Filmse-quenzen, ergeben sich dennoch gewisse Leitmotive: Die HafenCity als Symbol für urbanes Leben und innovative Ideen (be-sonders in der Werbung von Technik- und Automarken), als Ort des Aufbruchs und des Wandels. In Krimis wird sie gerne mit einem Hauch mondäner Kälte umgeben, im

Kinderfilm dagegen erscheint sie als fantas-tischer Abenteuerspielplatz.

So kann es passieren, dass man auf einem Spaziergang durch die HafenCity unterhalt-same Beobachtungen macht. Zum Beispiel nahe dem Spiegel-Gebäude, wo plötzlich ein Mercedes-Oldtimer mit zwei Frauen und einem Mann in perfektem Styling hält. Der Onlinehändler Otto fotografiert für seine Herbst- und Winterkollektion. Wer stehen bleibt, entdeckt bald ein Dutzend Menschen, die am Set arbeiten, darunter der Artdirector Joe Dahlhaus und der Fo-tograf Tim Petersen. Kurzer Umbau, das nächste Outfit wird bei den alten Lagerhal-len im Oberhafen fotografiert, nur ein paar Hundert Meter entfernt. „Wir finden hier für jedes Thema das passende Motiv“, sagt Dahlhaus. „Auf engem Raum haben wir ei-ne große Vielfalt: von moderner Architek-tur bis Industriekulisse.“ Auch die Offenheit, das urbane Umfeld und das wechselnde Licht machten die HafenCity für Shootings attraktiv.

„Und bitte!“ In der Hongkongstraße wird inzwischen der Showdown gedreht: Einer der Ganoven wird von einem Auto gestoppt, der Fahrer springt heraus, zwei Streifenwa-gen rasen heran, die Polizistinnen nehmen auch den zweiten Ganoven fest. Handschel-len klicken, Fall gelöst. Happy End in der HafenCity.

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Ent-wicklung (OECD) hat Hamburg in einer neuen Studie ein gutes Zeugnis ausgestellt und dabei auch die HafenCity als Beispiel für die kluge Politik der letzten Jahre herausgehoben. Unter dem Ti-tel „Local Economic Leadership“ untersuchten die Autoren Ansätze

und Entwicklungen von vier europäischen Städten, neben Hamburg auch Amsterdam, Stockholm und Manchester. Die politischen Ziele und Maßnahmen Hamburgs erfahren eine vielfältige Würdigung und werden – vielleicht erstmals in diesem Umfang – in strate-gischen Zusammenhang gebracht. Der Bericht bietet einen kom-pakten aktuellen Einblick in stadtentwicklungspolitische Themen wie das Wohnungsbauprogramm, die HafenCity und „Stromauf-wärts an Bille und Elbe“ ebenso wie zu Wirtschafts-, Finanz-, Sozi-al- und Bildungsthemen. „Vielleicht der stärkste Katalysator unter diesen Projekten, die Wachstum absorbieren oder fördern, ist die HafenCity“, heißt es. Im „Hamburger Abendblatt“ sehen die Auto-ren Hamburg insgesamt gar als „Musterbeispiel für die Fähigkeit von Städten, Probleme zu lösen“. Aber auch von internationalen Be obachtern wie dem renommierten US-amerikanischen Broo-kings Institution kamen positive Reaktionen. „Der Bericht fängt die bemerkenswerten Anstrengungen in Amsterdam, Hamburg, Manchester und Stockholm für wirtschaftliche Investitionen und Initiativen ein – getragen von einem Netzwerk aus öffentlichen, privatwirtschaftlichen und zivilen Führungskräften.“ Die Städte zeigten sich im Spiegel dieses Berichts zunehmend als Orte, in de-nen innovative Problemlösungen die neue Norm würden. www.oecd.org/cfe/leed/OECD-LEED-Local-Economic-Leadership.pdf

OECD-Report: Lob für Hamburg

Expo Real 2015Mit rund 1.700 Ausstellern und 37.000 Besuchern aus über 70 Ländern bildet die Expo Real in München einen führenden Treffpunkt der Immobilienbranche. Am Hamburger Gemeinschaftsstand kann man sich auch dieses Jahr aus erster Hand über die HafenCity informieren. 05.–07. 10., Stand B 2.430 06. 10., 14:00 – 14:45 Uhr: Hamburg / Hafen- City-Empfang mit Hamburgs Senato-rin für Stadtentwicklung und Wohnen, Dr. Dorothee Stapelfeldt, dem Vorsitzenden der HafenCity Hamburg GmbH, Prof. Jürgen Bruns-Berentelg, und dem Geschäftsführer der Hamburger Wirtschaftsförderung, Dr. Rolf Strittmatter.06. 10., 16:00–17:00: Podiumsdiskussion Olympia 2024 in Hamburg, Veranstaltungs- ort: Discussion & Networking Forum, A1.24

Lectures zu OlympiaDie dritte Staffel der gemeinsam von der HafenCity Hamburg GmbH und der Hafen-City Universität veranstalteten HafenCity Lectures widmet sich dem Thema „Olym-pic Fever“. Fünf international führende Wissenschaftler stellen ihre kritische Per- spektive auf „die größte Show der Welt“ vor. Den Auftakt macht Andrew Zimbalist (Smith College, USA) am 20.10.20.10. / 10.11. / 24.11./ 08.12. / 12.01. Hafen- City Universität Hamburg, Hörsaal 150, 18 Uhr, auf Englisch. Eintritt freiwww.hcu-hamburg.de

FriedenskonzertDas Hamburger Beethoven Duo hat sich seit 2008 einen international Ruf erar-beitet. Nun bringen die Pianistin Alina Kabanova und der Cellist Fjodor Elesin ein ungewöhnliches Konzert in die Hafen- City: ein „Friedenskonzert“ unter Mitwir-kung eines russisch-ukrainischen Orches- ters. Schirmherrin des Konzerts ist Hamburgs Kultursenatorin Barbara Kisse-ler. 01. 11., 18 Uhr, HafenCity Universität Karten: Konzertkasse Gerdes

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Hamburg wächst, auch dank der HafenCity

Promi-Alarm in der HafenCity? Nein, ein Onlinehändler fotografiert neue Mode auf der Oberbaumbrücke

Die „Pfefferkörner“ drehen regelmäßig in HafenCity

und Speicherstadt.

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