Handbuch der Psych oedukation - ciando.com · eine gewisse Struktur in die Beschwerden-vielfalt...

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Handbuch der Psychoedukation für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin Bäuml ß Behrendt Henningsen ß Pitschel-Walz

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Handbuch der Psychoedukation

für Psychiatrie, Psychotherapieund Psychosomatische Medizin

Bäuml ß BehrendtHenningsen ß Pitschel-Walz

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Bäuml ■ Behrendt ■ Henningsen ■ Pitschel-Walz

Handbuch der Psychoedukation

für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin

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Mit Beiträgen von

Heike Alsleben Michaela Amering Ines Andre-Lägel Hans-Jörg Assion Josef Bäuml Andreas Bechdolf Bernd Behrendt Matthias Bender Hartmut Berger Ursula Berninger Birgit Conradt Roberto D’Amelio Janine Diehl-Schmid Roger Dörr Tanja Friedenstab Teresa Froböse Herbert Greß Hans Gunia Matthias Hammer Marta Hauser Askan Hendrischke Peter Henningsen Wolfgang Hiller Stefan Hollenberg Peter Hornung

Sibylle Hornung-Knobel Maren Jensen Georg Juckel Werner Kissling Maria Kleinstäuber Stefan Klingberg Christine Knaevelsrud Eckhardt Koch Ilona Kogan Thomas Kohler Michael Kroll Kai-Uwe Kühn Alexander Kurz Ralph Lägel Marion Lautenschlager Alexandra Liedl Agnes Lowe Hans-Jürgen Luderer Joergen Mattenklotz Eva M. Meisenzahl Rosmarie Mendel Norbert Mönter Hendrik Müller Daniel Niebauer Sabine Nunnemann

Gabriele Pitschel-Walz Irmgard Plößl Franziska Püschner Kristin Rabovsky Markus Reicherzer Michael Rentrop Wolfgang Retz Heinrich von Reventlow Christine Rummel-Kluge Michael Sadre-Chirazi Stark Annette Schaub Bernt Schmitz Ingrid Sibitz Katarina Stengler Julia Strothjohann Heiner Vogel Monika Vogelgesang Martin von Wachter Christoph Walther Peter M. Wehmeier Karl Heinz Wiedl Thomas Wobrock Claus Wolff-Menzler

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Handbuch der Psychoedukation

für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatische Medizin

Mit 50 Abbildungen und 61 Tabellen

Josef BäumlBernd BehrendtPeter HenningsenGabriele Pitschel-Walz

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Die Medizin unterliegt einem fortwährenden Ent-wicklungsprozess, sodass alle Angaben, insbesondere zu diagnostischen und therapeutischen Verfahren, immer nur dem Wissensstand zum Zeitpunkt der Drucklegung des Buches entsprechen können. Hin-sichtlich der angegebenen Empfehlungen zur Thera-pie und der Auswahl sowie Dosierung von Medika-menten wurde die größtmögliche Sorgfalt beachtet. Gleichwohl werden die Benutzer aufgefordert, die Beipackzettel und Fachinformationen der Hersteller zur Kontrolle heranzuziehen und im Zweifelsfall ei-nen Spezialisten zu konsultieren. Fragliche Unstim-migkeiten sollten bitte im allgemeinen Interesse dem Verlag mitgeteilt werden. Der Benutzer selbst bleibt verantwortlich für jede diagnostische oder therapeu-tische Applikation, Medikation und Dosierung. In diesem Buch sind eingetragene Warenzeichen (geschützte Warennamen) nicht besonders kenntlich gemacht. Es kann also aus dem Fehlen eines entspre-chenden Hinweises nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt.

Das Werk mit allen seinen Teilen ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der Bestim-mungen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne schrift-liche Zustimmung des Verlages unzulässig und straf-bar. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form ohne schriftliche Genehmigung des Verlages repro-duziert werden.

© 2016 by Schattauer GmbH, Hölderlinstraße 3, 70174 Stuttgart, GermanyE-Mail: [email protected]: www.schattauer.dePrinted in Germany

Lektorat: Elisabeth Vorspohl, BonnProjektleitung: Dr. Nadja UrbaniUmschlagabbildung: © Horst Naiser, München, 2008. „Mit 7 Sinnen zum Glück“, Acryl auf Leinen, je 9 einzelne Elemente (30x30 cm) zu einem Gesamtbild verbunden. Satz: am-productions GmbH, WieslochDruck und Einband: Westermann Druck Zwickau GmbH, Zwickau

Auch als E-Book erhältlich:ISBN 978-3-7945-6956-4

ISBN 978-3-7945-3131-8

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Geleitwort

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

zunächst möchte ich meine Freude ausdrü-cken, dass dieses Handbuch in Kooperation von Kollegen aus der Psychiatrie und Psy-chotherapie sowie der Psychosomatik und Psychotherapie herausgegeben wird.

Dies unterstreicht beispielhaft die Brü-cken bauende Funktion der Psychoedukati-on, die fachübergreifend darum bemüht ist, das Empowerment der Betroffenen nach besten Kräften zu unterstützen und zu stär-ken.

Noch vor 20 Jahren klang das Wort „Psy-choedukation“ in den Ohren vieler Profis fremd und beinahe anrüchig, assoziierte man doch damit ein eher autoritäres Thera-pieverständnis, wie die Patienten sich zu be-handeln lassen hätten. Heute sind für alle häufigen psychischen Erkrankungen S3-Leit - linien entstanden, die neben der Psycho-pharmakotherapie auch die Psychotherapie und die psychosozialen Interventionen gleichberechtigt empfehlen.

Für Patienten und deren Angehörige ist da-her eine umfassende Information darüber, um welche Erkrankungen es sich handelt und wie diese leitliniengerecht behandelt werden, ausgesprochen wichtig. Dies ist die wesentliche Grundlage einer tragfähigen Behandlungsallianz und einer gemeinsamen Entscheidungsfindung. Dabei werden neben den möglichen einhergehenden Handicaps auch unzweifelhaft vorhandene Ressourcen und Stärken vermittelt.

Durch eine psychodidaktisch intelligent aufgebaute Informationsvermittlung kann eine gewisse Struktur in die Beschwerden-vielfalt gebracht und die Motivation gestärkt werden, Kenntnisse über das Störungsbild und dessen Behandlung zu erhalten, um so-mit Experte für die eigene Erkrankung zu werden.

Durch die systematische Förderung des Em-powerments entsteht ganz von selbst eine Kultur der Zuversicht, des An-sich-Glau-bens und des Prinzips Hoffnung!

Nach heutigem Wissen stellt das Gefühl, gut informiert und auf dem neuesten Stand zu sein, die Grundlage für Selbstkompetenz und Selbstwirksamkeit dar. Bei Übertra-gung dieses Paradigmas auf Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen kann deshalb durch eine systematische Wissens-vermittlung bei gleichzeitiger emotionaler Entlastung erwartet werden, dass es zu einer Abnahme von Angst und Skepsis gegen -über den therapeutischen Hilfen und einer Zunahme von Vertrauen und Zuversicht kommt.

Psychoedukation gehört zu den Schlüssel-interventionen der Recovery-orientierten psychiatrischen Behandlung, die neben Per-sonenorientierung und Personeneinbezug auf Selbstbestimmung sowie auf die Aner-kennung eines Wachstumspotentials setzt.

Die in diesem Handbuch aufgelisteten psychoedukativen Verfahren zu nahezu al-len relevanten psychischen und psychoso-matischen Erkrankungen bergen eine im-mense Fülle an Inspirationen und Anregun-

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VI Geleitwort

gen, sodass garantiert jeder Leser ein für ihn hilfreiches und bereicherndes Kapitel finden wird.

Ich wünsche diesem Handbuch eine möglichst große Verbreitung, um den thera-peutischen Konsens unter den verschiede-nen Therapierichtungen zu beflügeln und gleichzeitig den Betroffenen und ihren An-

gehörigen die denkbar besten Vorausset-zungen für eine erfolgreiche Behandlung zu liefern.

Mit freundlichen Grüßen

Berlin, Dr. med. Iris Hauthden 02.02.2016 Präsidentin der DGPPN

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Vorwort

Psychoedukation ist mittlerweile zu einem „geflügelten“ Wort geworden, zählt zu den Selbstverständlichkeiten jeglicher psychia-trisch-psychotherapeutischen Behandlung und bedarf „fast“ keiner gesonderten Er-wähnung mehr … So könnte man salopp den Werdegang psychoedukativer Interven-tionen in den letzten 20 Jahren zusammen-fassen. In allen S-III-Leitlinien der psy - chi atrisch-psychotherapeutischen und psy-chosomatischen Fachgesellschaften werden psychoedukative Interventionen als Basis-bestandteil jeglicher Therapie empfohlen.

Die DGPE (Deutsche Gesellschaft für Psychoedukation) hat es sich seit Gründung der ersten Arbeitsgruppe im Herbst 1996 zur Aufgabe gemacht, die unterschiedlichen psychoedukativen Ansätze zu sammeln und mit den auf den verschiedenen Gebieten tä-tigen Experten eine konsensfähige Defini-tion zu erarbeiten, um einen allgemein ak-zeptierten Rahmen für den weiteren Ausbau psychoedukativer Konzepte zu schaffen.

Die aus dem Jahre 2003 stammende Defi-nition wurde auch bei der Neuauflage des Konsensusbuches unverändert beibehalten (Bäuml, Pitschel-Walz et al., 2008): „Unter dem Begriff der Psychoedukation werden systematische, didaktisch-psychotherapeu-tische Interventionen zusammengefasst, um Patienten und ihre Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlung zu infor-mieren, mehr Krankheitsverständnis und den selbstverantwortlichen Umgang mit der Krankheit zu fördern und sie bei der Krank-heitsbewältigung zu unterstützen. Im Rah-men einer Psychotherapie bezeichnet Psy-choedukation denjenigen Bestandteil der Behandlung, bei dem die aktive Informati-onsvermittlung, der Erfahrungsaustausch

unter den Betroffenen und die Bearbeitung allgemeiner Krankheitsaspekte im Vorder-grund stehen.“

Die Souveränität der Betroffenen und de-ren Empowerment gezielt zu stärken gilt als generell akzeptiertes Behandlungsziel. Auch wenn es in den einzelnen Psychothera-pie-Schulen unterschiedliche Zugangswege zu den Störungsbildern und den erforderli-chen Behandlungskonzepten gibt, steht die laiengerechte Information der Erkrankten bezüglich ihres Beschwerdebildes und der als hilfreich eingeschätzten Bewältigungs-strategien als übergeordnetes Ziel fest.

Neuere Psychopharmakotherapie-Stu dien haben gezeigt, dass die Responserate bei An-tidepressiva in placebo-kontrollierten Dop-pelblindversuchen entscheidend davon ab-hing, ob die Probanden das Gefühl hatten, ein Verum- oder ein Scheinmedikament zu erhalten. Das subjektive Wissen um oder auch das Vertrauen in die „Richtigkeit“ ei-ner verordneten Therapie scheint wesentlich mit der Aktivierung von salutogenetischen Selbstheilungskräften zusammenzuhängen (Hegerl, Kunze, 2012).

Deshalb könnte als kleinster gemeinsa-mer Nenner der Psychoedukation in den unterschiedlichen Therapieschulen die sys-tematische Förderung des „Placebo-Effekts“ genannt werden! Angesichts einer steigen-den Zahl von Berichten über Nocebo-Effek-te (Falkai, Wobrock, 2012) wird deutlich, welch weitreichende Bedeutung diesem Phänomen in der Behandlung seelischer Er-krankungen zukommt.

Dieses Handbuch soll Therapeuten jegli-cher Couleur einen Leitfaden an die Hand geben, welche psychoedukativen Konzepte bei welchen Störungsbildern zur Verfügung

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VIII Vorwort

stehen, um diese dann auch gezielt einsetzen zu können. Die „weißen Flecken“ in der psy-choedukativen Landschaft sollen gleichzei-tig alle Therapeuten anspornen, noch feh-lende Konzepte zu erstellen. Die Herausge-ber sind gerne bereit, bei der Realisierung neuer Ansätze Schrittmacherdienste zu leis-ten.

Es wäre den Herausgebern ein ganz be-sonderes Anliegen, dass bei der gegenwärti-gen Erarbeitung der PEPP-Kriterien die hier beschriebenen psychoedukativen Konzepte

eine substantielle Berücksichtigung finden. Dadurch könnte es zu einer flächendecken-den Implementierung der Psychoedukation im stationären wie ambulanten Setting kom-men.

In der Hoffnung, dass dieses Handbuch alle auf dem Gebiet der Psychiatrie, Psycho-therapie und Psychosomatischen Medizin tätigen Kolleginnen und Kollegen berei-chern möge, zum Nutzen und Vorteil der Patienten, hoffen wir auf eine möglichst wei-te Verbreitung dieses Handbuchs.

München 2016 Josef Bäuml, Bernd Behrendt, Peter Henningsen, Gabriele Pitschel-Walz

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„Gebrauchsanweisung“

Um dem unter natürlichem Zeitdruck ste-henden Leser eine rasche Orientierung zu erleichtern, nachfolgend eine kurze „Ge-brauchsanweisung“ zur Nutzung dieses Handbuchs: • Kapitel 1–12:

Allgemeine EinführungHier werden neben einer allgemeinen Einführung in das psychoedukative Den-ken und Arbeiten einige spezifische As-pekte zu den einzelnen Krankheitsbildern – Psychiatrie, Psychotherapie, Psycho-somatik, Neurologie und Somatik – dar-gelegt. Psychodidaktische und psycho-pädagogische Aspekte werden ebenso erläutert wie die zentralen Anliegen der Psychoedukation, „Salutogenese und Re-covery“. Informationen über gesund-heitspolitische Aspekte, über Ausbil-dungsstandards und über die epidemio-logische Verbreitung der Psychoedukati-on im deutschsprachigen Raum runden dieses Kapitel ab.

• Kapitel 13–38: Abhandlung aller relevanten psychiatrisch- psychosomatischen KrankheitsbilderNach einer kurzen Auflistung der „harten Fakten“ zu den einzelnen Krankheitsbil-dern erfolgt eine Übersicht der deutsch-sprachigen Manuale für Patienten und Angehörige. Danach werden auf der Basis der zurzeit zur Verfügung stehenden Ma-nuale die curricular abzuhandelnden Themen aufgeführt, relevante didaktisch- psychotherapeutische Vorgehensweisen beschrieben und zu beachtende organisa-torische Details erläutert.

Es folgen dann als „Herzstück“ richtungs-weisende Abbildungen und plastische In-teraktionsszenen aus diesen Manualen, die als konkreter „Anschauungsunter-richt“ zeigen, wie Psychoedukation aus dem jeweils beschriebenen Krankheits-bild in der Praxis aussehen kann.Die einzelnen Kapitel enden jeweils mit einem Überblick über die zur Verfügung stehende Ratgeberliteratur, Links für Pa-tienten, Medien etc., die den Betroffenen und ihren Angehörigen zum Selbststu-dium empfohlen werden können.

• Kapitel 39–54: Diagnoseübergreifende, angehörigenbezo-gene und indikationsorientierte KonzepteIn diesen Kapiteln werden psychoeduka-tive Konzepte beschrieben, die nicht streng auf einzelne Diagnosen beschränkt sind, sondern diagnose- und indikations-übergreifend eingesetzt werden können (Psychoedukation für Kinder, Einsatz von Peers, Verbesserung der Lebensqua-lität, Gesundheitsmanagement, Internet-foren, Migrationshintergrund, Maßregel-vollzug, Integrierte Versorgung etc.). Auch hier wird versucht, die aktuell zur Verfügung stehenden Konzepte so „nut-zerfreundlich“ wie möglich darzustellen.

• Kapitel 55–57: Kurzer Abriss psychoedukativer Konzepte bei neurologischen, onkologischen und sonstigen somatischen ErkrankungenDie zur Verfügung stehenden Materialien werden nur stichwortartig aufgelistet, we-sentliche Manuale werden genannt und patientenfreundliche Links und Medien

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X Gebrauchsanweisung

zusammenfassend dargestellt. Dadurch soll den interessierten Lesern ein Einblick in die reichhaltige psychoedukative Be-handlungskultur der somatischen Fächer ermöglicht werden.

Die Konzeption des Handbuchs soll para-digmatisch für das Anliegen der Psychoedu-kation stehen: Effektive Instruktion zur op-timalen Förderung der individuellen Kreati-vität und Problemlösefähigkeit!

Josef Bäuml

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Anschriften der Herausgeber

Prof. Dr. med. Josef BäumlArzt für Psychiatrie und PsychotherapieLeitender OberarztKlinik für Psychiatrie und Psychotherapie Klinikum rechts der Isar TUMIsmaninger Str. 2281675 Mü[email protected]

Dr. Dipl.-Psych. Bernd BehrendtLeitender PsychologeKlinik für Psychiatrie und PsychotherapieUniversitätsklinikum des Saarlandes66421 Homburg/[email protected]

Prof. Dr. med. Peter HenningsenDirektor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Klinikum rechts der Isar der TUMLangerstr. 381675 Mü[email protected]

PD Dr. rer. biol. hum. Gabriele Pitschel-WalzPsychologische PsychotherapeutinLeitung Klinische Psychologie und PsychotherapieKlinik für Psychiatrie und Psychotherapie Klinikum rechts der Isar TUMMöhlstraße 2681675 Mü[email protected]

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Anschriften der Autoren

Dipl.-Psych. Heike AlslebenUniversitätsklinikum Hamburg-EppendorfKlinik für Psychiatrie und PsychotherapieSpezialambulanz für Angst- und ZwangsstörungenMartinistraße 5220246 [email protected]

Univ. Prof. Dr. med. Michaela Amering Abteilung für Psychiatrie und PsychotherapieMedizinische Universität [email protected]

Dipl.-Psych. Ines Andre-Lägel Psychotherapeutische Praxis Alsenstraße 3814109 [email protected]

Prof. Dr. med. Hans-Jörg Assion Ärztlicher DirektorLWL-Klinik DortmundMarsbruchstraße 17944287 Dortmund [email protected]

Professor Dr. med. Andreas Bechdolf Chefarzt Kliniken für Psychiatrie, Psycho-therapie und Psychosomatik mit Vivantes Klinikum am Urban und Vivantes Klinikum im FriedrichshainDieffenbachstraße 110967 [email protected] www.vivantes.de/kau/psych/ http://fritz-am-urban.de/

Dr. med. Matthias Bender Ärztlicher Direktor Vitos Klinikum HadamarMönchberg 865589 HadamarKlinikdirektor VitosKlinik für Psychiatrie und PsychotherapieWeilmünsterWeilstraße 1035789 Weilmü[email protected]

Prof. Dr. med. Hartmut BergerPsychologisches InstitutAlexanderstraße 10Technische Universität Darmstadt64289 [email protected]

Ltd. Dipl.-Sozialpädagogin Ursula BerningerLeiterin AG VersorgungsforschungLeiterin Klinische SozialpädagogikUniversitätsklinik für Psychiatrie,  Psychosomatik und PsychotherapieFüchsleinstraße 15 97080 Würzburg [email protected]

Dipl.-Psych. Birgit ConradtLVR-Klinikum DüsseldorfKliniken der Heinrich-Heine-Universität DüsseldorfBergische Landstraße 240629 Dü[email protected]

Dipl.-Psych. Roberto D’AmelioUniversitätsklinikum des SaarlandesNeurozentrum Geb. 90.366421 Homburg/[email protected]

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XIIIAnschriften der Autoren

Prof. Dr. med. Janine Diehl-SchmidZentrum für Kognitive StörungenKlinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TU MünchenMöhlstraße 2681675 Mü[email protected]

Roger DörrDiplom-Psychologe, Diplom-Pädagoge, Diplom-Sozialpädagoge, Diplom-Sozialarbeiter (FH)Universitätsklinikum des SaarlandesKlinik für Psychiatrie und Psychotherapie (Geb. 90)66421 Homburg/Saar [email protected]

Dr. phil. Dipl.-Psych. Tanja FriedenstabLützenstraße 1110711 [email protected]

Dr. med. Teresa Froböse Zentrum für Kognitive StörungenKlinik für Psychiatrie und Psychotherapie Klinikum rechts der Isar TUMIsmaninger Straße 2281675 Mü[email protected]

Dr. med. Herbert GreßUniversitätsklinikum des SaarlandesKirrberger Straße 100 66421 Homburg/Saar [email protected]

Dipl.-Psych. Hans GuniaHeidelberger Landstraße 17164297 [email protected]

Dr. med. Matthias HammerRotenbergstraße 17070190 Stuttgart [email protected]

Dipl.-Psych. Marta HauserKPP, FETZ, Charité BerlinCharitéplatz 110117 [email protected]@charite.de

Dr. med Askan HendrischkeKlinik für Psychosomatik und Psychotherapeutische MedizinOstalb-KlinikumIm Kälblesrain 173430 [email protected]

Prof. Dr. Wolfgang Hiller Psychologisches InstitutAbt. Klinische Psychologie und PsychotherapieUniversität MainzWallstraße 355122 [email protected]

Prof. Dr. Dipl.-Psych. Stefan HollenbergFachhochschule für öffentliche VerwaltungThürmchenswall 48–5450668 Kö[email protected]

Prof. Dr. med. W. P. Hornung Chefarzt Abt. Psychiatrie und PsychotherapieLVR-Klinik BonnKaiser-Karl-Ring 20 53108 [email protected]

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XIV Anschriften der Autoren

Sibylle Hornung-Knobelkomm. Chefärztin des Kompetenzzentrum SuchtIsar-Amper-Klinikum Casinostraße 9 85540 Mü[email protected]

Dipl.-Psych. Maren JensenAsklepios WestklinikumPsychiatrische InstitutsambulanzSuurheid 20 22559 [email protected]

Prof. Dr. med. Georg JuckelÄrztlicher Direktor des LWL-Universitäts-klinikums Bochum der Ruhr-Universität BochumDirektor der Klinik für Psychiatrie, Psychotherapie und PräventivmedizinAlexandrinerstraße 1–344791 [email protected]

Dr. med. Werner KisslingLeitender OA Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TU MünchenMöhlstraße 2681675 Mü[email protected]

Dr. phil. Dipl.-Psych. Maria KleinstäuberAG Klinische Psychologie und PsychotherapieFachbereich PsychologieGutenbergstraße 1835032 [email protected]

Prof. Dr. Dipl.-Psych. Stefan KlingbergKlinik für Psychiatrie undPsychotherapie

Calwerstraße 1472076 Tü[email protected]

Prof. Dr. Christine KnaevelsrudPsychologische PsychotherapeutinFreie Universität BerlinHabelschwerdter Allee  4514195 [email protected]

Prof. Dr. med. Eckhardt KochLtd. Arzt Interkulturelle PsychiatrieMigrations und Ethikbeauftragter Vitos Klinikum Gießen-MarburgWilhelm-Roser-Straße 33a35037 [email protected]

Dipl.-Psych. Ilona Kogan Justizvollzugskrankenhaus Berlin in der Justizvollzugsanstalt Plötzensee Abteilung für Psychiatrie undPsychotherapieFriedrich-Olbricht-Damm 16 13627 Berlin [email protected]

Dr. med. Thomas C. KohlerChefarzt i. R. SINOVA Kliniken und Psychiatrische Tagesklinik RavensburgNikolausstraße 1488212 [email protected]

Dr. med. Michael KrollChefarzt Kinder- u. Jugendpsychiatrie u. -psychotherapieAsklepios Fachklinikum StadtrodaBahnhofstraße 1a07646 Stadtroda

Kai Uwe KühnVinzenz von Paul Hospital gGmbHSchwenninger Straße 55

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XVAnschriften der Autoren

78628 [email protected]

Prof. Dr. med. Alexander KurzZentrum für Kognitive StörungenKlinik für Psychiatrie und Psychotherapie Klinikum rechts der Isar der TUMIsmaninger Straße 2281675 Mü[email protected]

Ralph Lägel MBASenior Manager Healthcare Strategies Global Innovative Pharma Business GermanyPfizer Pharma GmbHLinkstraße 1010785 [email protected]

Dr. med. Dr. chem. Marion LautenschlagerOÄ KPP, Charité BerlinCharitéplatz 110117 [email protected]

Dr. Alexandra LiedlREFUGIO MünchenRosenheimer Straße 3881669 München [email protected]

Dipl.-Psych. Agnes LoweLVR-Klinikum DüsseldorfKlinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Heinrich-Heine- UniversitätBergische Landstraße 240629 Dü[email protected]

Prof. Dr. med. Hans-Jürgen LudererChefarzt a. D.Klinikum am Weissenhof74189 [email protected]

Joergen MattenklotzFachkrankenpfleger für PsychiatriePDL ambulante psychiatrische Pflege Kreis SoestFachdozent psychiatrische PflegeLippstädter Akademie für Pflege und GesundheitESTA Bildungswerk gGmbHBahnhofsplatz 159555 [email protected]

Prof. Dr. med. Eva Meisenzahl-LechnerKlinikum der Universität MünchenCampus InnenstadtKlinik für Psychiatrie und PsychotherapieNußbaumstraße 780336 Mü[email protected]

Dr. med. Norbert MönterArzt für Neurologie und Psychiatrie, Psychotherapie, PsychoanalysePsychiatrie Initiative Berlin BrandenburgTegeler Weg 410589 [email protected]

Dipl.-Psych. Hendrik MüllerUniklinik KölnKlinik für Psychiatrie undPsychotherapieKerpener Str. 6250937 Kö[email protected]

Daniel NiebauerM.A., Master of Arts in Social WorkDoktorand an der Kath. Uni. Eichstätt- [email protected]

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XVI Anschriften der Autoren

Dr. med. Sabine Nunnemann Wilhelmsruher Damm 17113439 [email protected]

Dr. Irmgard PlößlAbteilungsleitung berufliche Teilhabe und RehabilitationWerkstattleitung Rudolf-Sophien-Stift gGmbHSchockenriedstraße 4070565 [email protected]

Dr. Franziska PüschnerSenior Manager Gesundheitsökonomieinav – privates Institut für angewandte Versorgungsforschung GmbHFriedrichstraße 9510117 [email protected]

Dr. med. Kristin RabovskyOberärztin Forensisch-Psychiatrische KlinikStv. Leiterin VersicherungsmedizinUniversitäre Psychiatrische Kliniken BaselWilhelm Klein-Straße 27CH 4012 [email protected]

Dr. med. Markus ReicherzerÄrztlicher DirektorStefanie-von-Strechine-Straße 1683646 Bad Tö[email protected] www.klinik-schlemmer.de

Dr. med. Michael RentropOA Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der TU München, Klinikum rechts der IsarIsmaninger Straße 2281675 Mü[email protected]

Univ.-Prof. Dr. med. Wolfgang RetzKlinik für Psychiatrie und Psychotherapie Universitätsmedizin MainzUntere Zahlbacher Straße 855131 [email protected]

Dipl.-Psych. Heinrich Graf von ReventlowMA Humanitäre Hilfe, Psychologischer PsychotherapeutLeitung Beratung und Therapie für FlüchtlingeEvangelisches Zentrum für Beratung und Therapie am Weissen SteinEschersheimer Landstraße 56760431 Frankfurt am [email protected]

PD Dr. med. Christine Rummel-KlugeKlinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität LeipzigStiftung Deutsche DepressionshilfeSemmelweisstraße 1004103 [email protected]

Prof. Dr. med. Michael Sadre Chirazi-StarkProf. Stark InstitutBeim Schlump 2920144 [email protected]

Dr. phil. Annette SchaubLtd. Dipl.-Psych. an der Klinik für Psychia-trie und Psychotherapie der LMU MünchenSupervisorin der BLÄKNussbaumstraße 7 80336 Mü[email protected]

Dr. rer. soc. Dipl.-Psych. Bernt SchmitzHermann-Löns-Weg 24/269118 [email protected]

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XVIIAnschriften der Autoren

Prof. Dr. med. Katarina Stengler Leiterin Psychiatrische Institutsambulanz und Ambulanz für ZwangserkrankungenLeiterin AG Psychosoziale ForschungKlinik und Poliklinik für Psychiatrie und PsychotherapieUniversitätsklinikum LeipzigSemmelweisstraße 1004103 Leipzig [email protected]

Dr. Julia StrothjohannCharité – Universitätsmedizin BerlinKlinik für Psychiatrie und PsychotherapieCharitéplatz 110117 [email protected]

PD Dr. Dipl.-Psych. Heiner VogelUniversität WürzburgAbteilung Medizinische Psychologie und Psychotherapie, Medizinische Soziologie und RehabilitationswissenschaftenKlinikstraße 397070 Wü[email protected]

Dr. med. Monika VogelgesangChefärztin AHG Klinik MünchwiesZentrum für psychosomatische Medizin, Psychotherapie und SuchtmedizinTurmstraße 50–5866540 [email protected]

Dr. med. Martin von WachterKlinik für Psychosomatik und psychotherapeutische MedizinOstalb-Klinikum AalenIm Kälblesrain 173430 [email protected]

Prof. Dr. Christoph WaltherTechnische Hochschule Nürnberg Georg Simon OhmFakultät SozialwissenschaftenBahnhofstraße 8790402 Nü[email protected]

PD Dr. med. Peter M. WehmeierStellv. Klinikdirektor Vitos Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie WeilmünsterWeilstraße 1035789 Weilmü[email protected]

Prof. em. Dr. Karl Heinz Wiedl Institut für Psychologie Universität OsnabrückKlinische Psychologie und PsychotherapieKnollstraße 1549069 Osnabrü[email protected]

Prof. Dr. med. Thomas WobrockChefarzt des Zentrums für Seelische GesundheitFacharzt für Psychiatrie und Psycho-therapie, Facharzt für NeurologieKreiskliniken Darmstadt-DieburgKrankenhausstraße 764823 Groß[email protected]

Dr. med. Claus Wolff-Menzler, M.A.Ärztlicher Direktor, Chefarzt der Abteilung AllgemeinpsychiatrieAlexianer Aachen GmbHAlexianer Krankenhaus AachenAlexianergraben 3352062 [email protected]

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XVIII

Inhalt

I Allgemeine Einführung

1 Grundlagen des Konsensuspapiers zur Psychoedukation . . . . . . . . . . . . 2Gabriele Pitschel-Walz, Josef Bäuml

2 Spezifische Aspekte der Psycho-edukation in der Psychiatrie und Psychotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . 12Josef Bäuml, Gabriele Pitschel-Walz

3 Psychoedukation in der Psycho-somatischen Medizin . . . . . . . . . . . 17Peter Henningsen

4 Psychoedukation in der Neurologie und anderen somatischen Fach-gebieten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22Herbert Greß, Bernd Behrendt

5 Psychoedukation unter multi-professionellen Gesichtspunkten und Ausbildungsstandards . . . . . . 26Ursula Berninger, Gabriele Pitschel-Walz, Josef Bäuml

6 Psychotherapeutische Haltung und psychotherapeutische Elemente . 39Gabriele Pitschel-Walz, Josef Bäuml

7 Organisatorische Aspekte und psycho didaktische Elemente der Psychoedukation . . . . . . . . . . . 47Josef Bäuml, Gabriele Pitschel-Walz

8 Psychoedukation aus pädagogischer Perspektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56Christoph Walther

9 Psychoedukation aus pflegerischer Perspektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65Joergen Mattenklotz, Gabriele Pitschel-Walz

10 Psychoedukation aus saluto- genetischer Sicht . . . . . . . . . . . . . . . 74Hartmut Berger

11 Psychoedukation – gesundheits-politische Implikationen medizinischer und gesundheits-ökonomischer Fakten . . . . . . . . . . . 78Ralph Lägel, Franziska Püschner

12 Häufigkeit und Relevanz von Psychoedukation bei psychischen Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85Christine Rummel-Kluge, Werner Kissling

II Psychoedukation bei demenziellen Erkrankungen

13 Psychoedukation bei fronto-temporalen Demenzen . . . . . . . . . . 94Janine Diehl-Schmid, Sabine Nunnemann

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XIXInhalt

14 Psychoedukation bei Alzheimer- Demenz und bei leichter kognitiver Beeinträchtigung (MCI) . . . . . . . . . . . 99Teresa Froböse, Alexander Kurz

III Psychoedukation bei Suchterkrankungen

15 Psychoedukation bei Alkohol-abhängigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110Hans-Jürgen Luderer

IV Psychoedukation bei schizophrenen Erkrankungen

16 Psychoedukation bei akuten und chronischen schizophrenen Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122Josef Bäuml, Bernd Behrendt, Thomas Kohler

17 Psychoedukation bei ersterkrankten Patienten mit schizophrenen Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 140Birgit Conradt, Stefan Klingberg, Agnes Lowe

18 Psychoedukation bei Personen mit erhöhtem Psychoserisiko . . . . 151Andreas Bechdolf, Hendrik Müller, Marta Hauser, Georg Juckel, Marion Lautenschlager

19 Psychoedukative Familieninter-vention (PEFI) bei schizophrenen Psychosen – als Beispiel einer Mehrfamilienintervention . . . . . . . 163Hans Gunia, Hartmut Berger

20 Psychoedukation bei Patienten mit der Doppeldiagnose schizo-phrene Psychose und Sucht . . . . . 175Sibylle Hornung-Knobel

21 Psychoedukation in der Rehabili-tation bei Schizophrenie . . . . . . . . 185Karl Heinz Wiedl

V Psychoedukation bei affektiven Erkrankungen

22 Psychoedukation bei unipolaren Depressionen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 198Gabriele Pitschel-Walz, Hans-Jürgen Luderer

23 Psychoedukation bei Burnout und Erschöpfung . . . . . . . . . . . . . . . 214Michael Sadre-Chirazi Stark

24 Psychopharmaka in Schwanger -schaft und Stillzeit . . . . . . . . . . . . . . 227Eva M. Meisenzahl, Josef Bäuml

25 Psychoedukation bei Hinter - bliebenen nach Suizid . . . . . . . . . . . 241Ines Andre-Lägel

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XX Inhalt

26 Psychoedukation im Kontext kognitiver, interpersoneller und fami-lienfokussierter Ansätze bei bipolaren Störungen . . . . . . . . 248Annette Schaub

VI Psychoedukation bei Angst, Zwang und posttraumatischer Belastungsstörung

27 Psychoedukation bei Angst-erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 262Heike Alsleben und Maren Jensen

28 Psychoedukation in der Behandlung von Patienten mit Zwangser-krankungen und ihre Angehörigen – Besonderheiten und Heraus-forderungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 274Katarina Stengler, Peter Hornung, Michael Kroll

29 Psychoedukation bei posttrauma-tischen Störungen . . . . . . . . . . . . . . 285Alexandra Liedl, Christine Knaevelsrud

VII Psychoedukation bei somatoformen Störungen und Verhaltensauffälligkeiten mit körperlichen Faktoren

30 Kluges Ernährungsverhalten kann man lernen – Elemente einer psychoedukativ fundierten Therapie von Essstörungen . . . . . . 296Monika Vogelgesang

31 Psychoedukation und Coaching bei adulter ADHS . . . . . . . . . . . . . . . 304Matthias Bender, Roberto D’Amelio, Wolfgang Retz

32 Psychoedukation für Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Aufmerksamkeits defizit-/ Hyperaktivitätsstörung (ADHS) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 315Peter M. Wehmeier

33 Psychoedukation bei somatoformen Störungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 324Maria Kleinstäuber, Wolfgang Hiller

34 Psychoedukation bei Schlafstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . 341Thomas Wobrock, Roger Dörr

35 Psychoedukation bei chronischen Schmerzerkrankungen . . . . . . . . . . 358Martin von Wachter, Askan Hendrischke

36 Psychoedukation bei sexuellen Funktionsstörungen . . . . . . . . . . . . 377Roger Dörr, Kai-Uwe Kühn

IIX Psychoedukation bei Persönlichkeitsstörungen

37 Psychoedukation bei Persönlich-keitsstörungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 390Bernt Schmitz

38 Psychoedukation bei Borderline- Persönlichkeitsstörung . . . . . . . . . . 406Michael Rentrop, Markus Reicherzer

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XXIInhalt

IX Psychoedukation mit diagnosenübergreifendem Ansatz

39 Diagnosenübergreifende Psycho-edukation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 418Kristin Rabovsky, Maren Jensen, Thomas Kohler

40 Psychoedukation in der Wohnungs losenhilfe . . . . . . . . . . . . 432Daniel Niebauer

X Psychoedukation und die Einbeziehung der Angehörigen

41 Psychoedukation und die Einbeziehung der Familien . . . . . . 438Gabriele Pitschel-Walz, Teresa Froböse, Josef Bäuml

42 Psychoedukation bei Kindern psychisch erkrankter Eltern . . . . . 446Ines Andre-Lägel

43 „Peer to Peer“-Psychoedukation . . 454Christine Rummel-Kluge, Gabriele Pitschel-Walz, Werner Kissling

44 Systemische Familien-Psycho-edukation in der Psycho somatischen Medizin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 463Askan Hendrischke, Martin von Wachter

XI Indikationsorientierte Psychoedukation

45 Lebensqualitätsorientierte Psychoedukation . . . . . . . . . . . . . . . 482Ingrid Sibitz, Julia Strothjohann, Michaela Amering

46 Psychoedukation in der beruflichen Rehabilitation psychisch kranker Menschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 491Irmgard Plößl, Matthias Hammer

47 Psychoedukation zur Bewältigung von arbeitsplatzbezogenem Stress . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 500Matthias Bender, Peter M. Wehmeier

48 Psychoedukation im Internet . . . . 510Heinrich von Reventlow

49 Psychoedukation und Migration . 521Eckhardt Koch, Hans-Jörg Assion, Matthias Bender

50 Psychoedukation bei schizophrenen Erkrankungen in der Forensik und im Justizvollzug . . . . . . . . . . . . . . . . 531Ilona Kogan, Tanja Friedenstab

51 Psychoedukation zur Motivierung von Maßregelvollzugspatienten in der Entziehungsanstalt für eine psychodynamische Psycho-therapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 548Stefan Hollenberg, Georg Juckel

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XXII Inhalt

52 Finanzierung der Psychoedukation im Rahmen der Integrierten Versorgung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 558Werner Kissling, Rosmarie Mendel

53 Psychoedukative Gruppen in der ambulanten nervenärztlich- psychiatrischen Versorgung . . . . . 567Norbert Mönter

54 PsychoEdukations-Modul zum pauscha lierenden Entgelt system in der Psychiatrie und Psycho - so matischen Medizin (PE mit PEPP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 575Claus Wolff-Menzler

XII Psychoedukative Ansätze bei neurologischen, onko-logischen und sonstigen Erkrankungen

55 Patientenschulungen bei neurologischen Erkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 596Bernd Behrendt, Heiner Vogel

56 Psychoedukation in der Psycho-onkologie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 602Peter Henningsen

57 Patientenschulungen bei soma-tischen Erkrankungen . . . . . . . . . . . 609Bernd Behrendt, Heiner Vogel

Anhang

Sachverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . 618

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I Allgemeine Einführung

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1 Grundlagen des Konsensuspapiers zur Psychoedukation(2003/2008)

Gabriele Pitschel-Walz, Josef Bäuml

sensusbuches im Jahre 2003 sind weitere Psychoedukationsexperten in die Arbeits-gruppe aufgenommen worden, sodass die Gruppe aktuell 43 Mitglieder (Stand: 12/2015) umfasst. Auf den weiteren, zwei -mal jährlich stattfindenden Treffen der Arbeitsgruppe wurden psychoedukative Weiterentwicklun-gen, mögliche gemein same Forschungsvor-haben, Ausbildungsstandards und die Orga-nisation der seit 2004 jährlich, seit 2011 zweijährlichen Deutschen Psychoeduka-tions-Kongresse diskutiert. Der Fokus wur-de auf die Psychoedukation bei anderen In-dikationsbereichen erweitert. Infolgedessen wurde die Arbeitsgruppe in „Arbeitsgruppe Psychoedukation“ umbenannt.

Beim Treffen der Arbeitsgruppe am 25.10.2005 in Weinsberg beschlossen die Teilnehmer einstimmig, eine Fachgesell-schaft in der Rechtsform eines Vereins zu gründen, um die Anliegen der Arbeitsgrup-pe in der Fachwelt wie auch in der Öffent-lichkeit noch besser vertreten zu können. Am 14.11.2006 wurde die Deutsche Gesell-schaft für Psychoedukation (DGPE) als Ver-ein eingetragen. Eine eigene Homepage wurde eingerichtet (www.dgpe.de). Seit November 2012 hat die DGPE Referate-status in der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN). Die DGPE hat zum Zeitpunkt der Abfassung des Manuskriptes 107 Mitglieder aus Deutsch-land, Österreich und der Schweiz (Stand: 12/2015).

Die folgenden Ausführungen sind eine ent-sprechend adaptierte und gekürzte Fassung des Konsensuspapiers aus: Bäuml u. Pit-schel-Walz (Hrsg.), 2008.

Die Arbeitsgruppe „Psychoedukation bei der Behandlung schizophrener Erkrankun-gen“ wurde 1996 mit dem Ziel ins Leben ge-rufen, eine Ist-Analyse der bestehenden Konzepte psychoedukativer Interventionen durchzuführen und sich über akzeptierte Grundsätze der Psychoedukation zu ver-ständigen. Darüber hinausgehende Ziele sind die Weiterentwicklung der einzelnen Konzepte, die Entwicklung von Hilfen zur praktischen Umsetzung und die Planung wissenschaftlicher Untersuchungen. In die-ser Arbeitsgruppe sind Ärzte und Psycholo-gen psychiatrischer Universitätskliniken und Versorgungskliniken vertreten.

In einer Auftaktveranstaltung in Ham-burg (11/96) sowie bei weiteren acht Treffen in Münster (4/97), München (1/98), Weins-berg (1/99), Leipzig (11/99), Homburg (5/00), Herborn (11/00), Düsseldorf (7/01), Bonn (1/02) und München (10/02) wurden Ziele, organisatorischer Rahmen, Indikatio-nen und Kontraindikationen, strukturelle Ausrichtung, inhaltliche Schwerpunkte, di-daktische und psychotherapeutische Vorge-hensweisen sowie Forschungsmöglichkeiten diskutiert und eine Standortbestimmung der klinischen Anwendung psychoeduka-tiver Methoden bei der Behandlung der Schizophrenie erarbeitet. Nach der Veröf-fentlichung der ersten Auflage des Kon-

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31 Grundlagen des Konsensuspapiers zur Psychoedukation

Nachfolgend wird das Ergebnis der Kon-sensusfindung der Mitglieder der Arbeits-gruppe Psychoedukation hinsichtlich der Definition von Psychoedukation dargestellt. Ziele und Organisationsformen der Psy-choedukation werden auf der Grundlage ei-ner Synthese der verschiedenen Konzepte formuliert. Psychoedukative Konzepte sind bisher vor allem im Bereich der Psychiatrie zur Behandlung der Schizophrenie und der schizoaffektiven Störungen erarbeitet und implementiert worden. Die hier dargestell-ten grundsätzlichen Prinzipien der Psychoe-dukation gelten jedoch auch im Kontext an-derer psychischer Störungen.

Die diagnosespezifischen Besonderheiten werden in den jeweiligen Kapiteln dieses Bandes näher erläutert.

DefinitionUnter dem Begriff „Psychoedukation“ werden systematische didaktisch-psychotherapeutische Interventionen zusammengefasst, die Patien-ten und ihre Angehörigen über die Krankheit und ihre Behandlung informieren, ihr Krank-heitsverständnis und den selbstverantwort-lichen Umgang mit der Krankheit verbessern und sie bei der Krankheitsbewältigung unter-stützen sollen.Im Rahmen einer Psychotherapie bezeichnet Psychoedukation denjenigen Bestandteil der Behandlung, bei dem die aktive Informations-vermittlung und die Bearbeitung allgemeiner Krankheitsaspekte im Vordergrund stehen und im Gruppensetting durch den Erfahrungsaus-tausch unter den Betroffenen ergänzt werden.Die Wurzeln der Psychoedukation liegen in der Verhaltenstherapie, wobei aktuelle Konzepte auch gesprächspsychotherapeutische Elemen-te in unterschiedlicher Gewichtung enthalten.

1.1 Ziele

1.1.1 Ziele für die Arbeit mit Patienten

Übergeordnetes Ziel:

Im Vordergrund steht die Gesundheitsförde-rung: die Stärkung der Ressourcen und die Förderung des informierten, selbstverant-wortlichen Umgangs mit der Erkrankung.

Folgende Teilziele werden für Patienten im Einzelnen angestrebt: • Verbesserung des Informationsstandes

der Patienten bezüglich ihrer Diagnose sowie des Verlaufs, der Ursachen und der Behandlungsmöglichkeiten der Erkran-kung,

• Aufbau eines funktionalen Krankheits-konzeptes,

• Befähigung zu einer kompetenten Mit- Entscheidung bezüglich der Behand-lungsoptionen,

• emotionale Entlastung der Patienten, • Förderung der langfristigen Behand-

lungsbereitschaft der Patienten, • Verbesserung der Fähigkeiten zur Krisen-

bewältigung, • Gewinnen von Sicherheit im Umgang mit

der Erkrankung, • Erhöhung der Selbstwirksamkeit.

1.1.2 Ziele für die Arbeit mit Angehörigen/Bezugspersonen

Übergeordnete Ziele:

Hierbei steht die Förderung der Kompetenz im Umgang mit den Betroffenen im Vorder-grund. Ziel ist eine Verbesserung des Krank-heitsverlaufs bei den Patienten. Darüber hinaus soll die Bewältigung krankheitsbe-dingter Probleme im persönlichen Lebens-bereich gefördert werden.

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4 I Allgemeine Einführung

Als Teilziele für Angehörige/Bezugsper-sonen ergeben sich: • Verbesserung des Informationsstandes

bezüglich der Diagnose sowie des Ver-laufs, der Ursachen und der Behand-lungsmöglichkeiten der Erkrankung,

• Aufbau eines funktionalen Krankheits-konzeptes,

• Emotionale Entlastung der Angehörigen, • Förderung der langfristigen Kooperati-

onsbereitschaft mit allen an der Behand-lung Beteiligten,

• Unterstützung der Angehörigen bei der Förderung der Behandlungsbereitschaft bei den Patienten,

• Verbesserung der Fähigkeiten zur Bewäl-tigung von Krisen und zur Unterstützung bei Krisen,

• Verbesserung des innerfamiliären Um-gangs, vor allem im Hinblick auf die Er-krankung.

1.1.3 Ziele für die Professionellen

Übergeordnetes Ziel:

Die Professionellen streben die Verbesse-rung der Behandlungsergebnisse an, d. h. die Verbesserung des kurzfristigen und vor allem langfristigen Krankheitsverlaufs durch Förderung der Selbstkompetenz von Patienten und Angehörigen.

Dabei ergeben sich für die Professionel-len folgende Teilziele: • Bessere Wahrnehmung der subjektiven

Nöte und Bedürfnisse von Patienten und Angehörigen,

• Sensibilisierung für die Ressourcen von Patienten und Angehörigen,

• Aufbau eines partnerschaftlichen Be-handlungsbündnisses,

• Ökonomisierung der Informationsver-mittlung,

• systematische Nutzung des protektiven Potenzials der Angehörigen,

• Kennenlernen der trialogischen Perspek-tive,

• Perspektivenerweiterung hinsichtlich ver- schiedener Erlebensweisen- und Bewälti-gungsmöglichkeiten.

1.2 Indikation/Voraussetzungen bzw. Kontraindikationen

1.2.1 Teilnahme an Patientengruppen

Teilnehmer sind Patienten mit einer gesi-cherten Diagnose. Die Patienten müssen „gruppenfähig“ sein, d. h., sie sollten mindes-tens 30 Minuten lang teilnehmen und sich auch auf die Gruppeninhalte konzentrieren können. Die Beurteilung orientiert sich in der Regel am Ausmaß der formalen Denkstö-rungen, der psychomotorischen Unruhe und einer eventuellen maniformen Symptomatik. Hierbei sind die Belastungen sowohl für die Betroffenen selbst als auch für die Gruppe zu berücksichtigen. Insbesondere müssen die potenziellen Auswirkungen auf das depres-siv-suizidale Erleben der Teilnehmer berück-sichtigt werden. Kontraindikationen sollten nicht restriktiv gestellt werden, vielmehr soll-te eine Adaptation des Konzepts an die in-dividuellen Besonderheiten der Patienten stattfinden. Mangelnde Krankheitseinsicht, Wahn erleben oder eine andere produktiv psychotische Symptomatik wie Halluzinatio-nen und Ich-Störungen sind ebenso wenig Kontraindikationen wie eine Residual- und Minussymptomatik. Mangelnde Sprach-kenntnisse oder kognitive Leistungseinbußen sollten die Teilnahme lediglich dann in Frage stellen, wenn zu befürchten ist, dass die Betei-ligung zu problematischen Missverständnis-sen oder Insuffizienzgefühlen führen könnte.

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51 Grundlagen des Konsensuspapiers zur Psychoedukation

1.2.2 Teilnahme an Angehörigen-gruppen

Die Personengruppe umfasst Familienange-hörige (z. B. Eltern, Partner, erwachsene Kinder, Geschwister) und andere relevante Bezugspersonen (z. B. Freunde, Betreuer, Laienhelfer). Die Patienten müssen über die Einladung ihrer Angehörigen zur Gruppe informiert sein; ein Einverständnis der Pati-enten mit der Gruppenteilnahme ist wün-schenswert. Insbesondere bei patientenzent-rierten Angehörigengruppen, z. B. im Rah-men eines bifokalen Ansatzes, ist das Einver-ständnis der Patienten mit der persönlichen Einladung ihrer Angehörigen erforderlich (da die Einladung in eine diagnosenspezifi-sche Gruppe eine indirekte Preisgabe der Diagnose darstellt). Bei der Einbeziehung der Angehörigen sind die Rechtsvorschrif-ten der ärztlichen Schweigepflicht selbstver-ständlich zu berücksichtigen.

1.2.3 Teilnahme an Familiengruppen

Teilnehmer an Familiengruppen sind Pati-enten mit einer gesicherten Diagnose und ihre Angehörigen sowie in Lebensgemein-schaft lebende Partner. Für die Aufnahme von Patienten und ihrer Partner bzw. Ange-hörigen in Familiengruppen gelten die glei-chen Kriterien wie für die Teilnahme an Patienten- und Angehörigengruppen.

1.3 Organisatorischer Rahmen

Psychoedukation kann in der psychiatri-schen oder psychotherapeutischen Einzel-behandlung, im Rahmen einer Familien-therapie oder in Gruppen stattfinden. In der ambulanten und stationären verhaltens-

therapeutischen Einzelbehandlung sind psychoedukative Elemente ein wichtiger, grundlegender Bestandteil. Psychoeduka-tive Gruppen werden zumeist an Kliniken stationär durchgeführt. Daher beziehen sich die Ausführungen schwerpunktmäßig auf dieses Setting.

Im Folgenden werden die Rahmenbedin-gungen beschrieben, die auch als organisa-torische Qualitätskriterien gelten können: • Manualisiertes Vorgehen, • Einbindung in den psychiatrisch-psycho-

therapeutischen Gesamtbehandlungsplan, • Durchführung im stationären, teilstatio-

nären und/oder ambulanten Setting, • idealerweise störungsspezifisch, • Vorgehen in geschlossenen, halboffenen

oder offenen Gruppen, wobei geschlos-sene Gruppen wünschenswert sind, hal-boffene und offene Gruppen aber der Versorgungsrealität eher Rechnung tra-gen,

• bifokaler Ansatz, • Leitung und Ko-Leitung mit definierten

Voraussetzungen, • Freiwilligkeit der Teilnahme, • Gruppenstärke bis 10 Patienten (6–15)/

Angehörige (10–20), • Dauer der einzelnen Gruppensitzungen

ca. 50–100 Minuten für Patienten, ca. 100–150 Minuten für Angehörige,

• Dauer des Gesamtprogrammes: 8–16 Sit-zungen für Patienten oder Angehörige,

• Frequenz der Sitzungen: 1–2 × wöchent-lich bei Patienten, alle 1–3 Wochen bei Angehörigen,

• regelmäßige Supervision.

1.3.1 Struktur und Inhalte

Ausgehend von der individuellen Erfahrung der einzelnen Gruppenmitglieder und unter Respektierung ihrer subjektiven Krankheits-

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6 I Allgemeine Einführung

konzepte werden psychoedukative Gruppen durch folgende Elemente strukturiert: • das interaktive Erarbeiten von Informa-

tionen über die Krankheit selbst und die derzeitigen Behandlungsmöglichkei-ten (in Form von allgemeinem Hinter-grundwissen und praktischem Hand-lungswissen zur Förderung des individu-ellen Selbstmanagements unter salutoge-netischer Perspektive);

• die emotionale Entlastung, d. h. Hilfestel-lung bei der seelischen Verarbeitung der Erkrankung.

Basierend auf dem Vulnerabilitäts-Stress-Be-wältigungs-Modell mit genetischen, biologi-schen, psychischen und sozialen Bedin-gungsfaktoren wird über die Erkrankung aufgeklärt und damit einhergehend ein funktionelles Krankheitskonzept erarbeitet, in das alle gängigen Therapiekonzepte inte-griert werden können. Im Einzelnen werden folgende Themen bearbeitet:

Allgemeines Hintergrundwissen

Symptomatik und Krankheitsbegriff

• Diagnose, Krankheitsbegriff • Frühwarnzeichen • Symptomatik • persistierende Symptomatik

Ursachen und Krankheitskonzept

• Vulnerabilitäts-Stress-Bewältigungs-Mo-dell

• biologisch-genetische Aspekte • Informationsverarbeitung und Neuro-

transmitterstoffwechsel • Bedeutung des Familienklimas • lebensgeschichtliche Faktoren, Traumati-

sierungen

• Risikofaktoren, insbesondere Drogen und Alkohol

• salutogenetische Aspekte

Epidemiologie und Verlauf

• soziodemografische Daten • Erkrankungshäufigkeit • Verlaufsformen • Prognose

Therapie: Akut- und Langzeitbehandlung

• Pharmakotherapie • Nebenwirkungen • Umgang mit Nebenwirkungen • Psychotherapie • psychosoziale Maßnahmen • Rezidivprophylaxe • Krankheitsbewältigung • sonstige Behandlungsmaßnahmen (z. B.

Lichttherapie, Elektrokrampftherapie, Er-gotherapie, Bewegungstherapie, Kunst-therapie, Musiktherapie)

• Rehabilitationsmaßnahmen • rechtliche Aspekte

Praktisches Handlungswissen

• Auslösefaktoren • persönliche Frühwarnzeichen • individuelle Bewältigungsstrategien und

Rückfallvorbeugung • Notfall- und Krisenpläne • Stärkung gesunder Anteile der Patienten • Erarbeitung von Bewältigungsstrategien • Erarbeitung von realistischen Therapie-

und Rehabilitationszielen • Vermeidung von Über- bzw. Unterstimu-

lation/Stressmanagement • Förderung der Selbstakzeptanz • Optimierung der medikamentösen Be-

handlungsmöglichkeiten

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71 Grundlagen des Konsensuspapiers zur Psychoedukation

1.4 Zentrale emotionale ThemenDie beiden vorausgehenden Punkte „Allge-meines Hintergrundwissen“ und „Prakti-sches Handlungswissen“ besitzen für Patien-ten- und Angehörigengruppen eine ähnlich wichtige Bedeutung.

Durch die weitgehend konforme Ab-handlung dieser beiden Bereiche soll ein vergleichbarer Wissensstand geschaffen werden, damit alle Beteiligten im besten Sinne des Wortes „die gleiche Sprache“ spre-chen können. Die gemeinsame Informati-onsbasis soll davor schützen, dass ein vor-handenes Kompetenzgefälle konfliktträchtig wird.

Der emotionale Themenkomplex muss jedoch sehr viel differenzierter behandelt werden; in Patientengruppen sollen diese Bereiche bei entsprechender Aktualisierung während des Gruppenprozesses nicht aus-geklammert werden, im Gegenteil. Es gilt, den Patienten durch das behutsame Auf-greifen dieser Themen zu signalisieren, dass die Therapeuten die aus der Erkran-kung erwachsenden emotionalen Belastun-gen wahrnehmen und nachempfinden kön-nen. Um der spezifischen Vulnerabilität während der akut- und postakuten Phase Rechnung zu tragen, sind bei schizophren Erkrankten überfordernde Affektaktualisie-rungen selbstverständlich zu vermeiden. Derartige Themen müssen der gezielten Be-arbeitung im Rahmen einer entsprechend modifizierten Einzeltherapie vorbehalten bleiben.

In Angehörigengruppen sollte die Bear-beitung dieser zentralen emotionalen The-men jedoch gezielt in Gang gesetzt werden. Dies vermittelt den Angehörigen im Kreise von Schicksalsgenossen die entlastende Er-fahrung, dass andere Familien ähnliche Pro-bleme haben und dass Überforderungs- und

Resignationsgefühle kein Ausdruck eigener Unzulänglichkeit, sondern die oft zwangs-läufige Folge der Erkrankung ihres Fami-lienangehörigen sind.

Aber auch hierbei ist selbstverständlich darauf zu achten, dass die Teilnehmer durch Fokussierung dieser Probleme nicht über-fordert und destabilisiert werden.

Generell ist dafür Sorge zu tragen, dass entsprechend belastete Teilnehmer, Patien-ten wie Angehörige, während der Gruppen dafür sensibilisiert und motiviert werden, sich einer entsprechend adaptierten länger-fristigen Psychotherapie zu unterziehen, die im Rahmen der psychoedukativen Gruppen nicht geleistet werden kann. Psychoeduka-tion ist kein Ersatz für eine entsprechend indizierte Einzelpsychotherapie.

1.4.1 Emotionale Themen in Patienten- und Angehörigengruppen

• Subjektives Erleben der Symptome • Schamgefühle • Angst vor Stigmatisierung • Enttäuschung • Schuldgefühle • Insuffizienzgefühle • Resignation • Hilflosigkeit • Hoffnungslosigkeit • Suizidalität • Sinnfrage • Neidgefühle • Hader mit dem Schicksal/Kränkung • Wut • traumatische Erlebnisse • Verleugnung • Subjektiv positiv erlebte Aspekte der

Symptomatik/sekundärer Krankheitsge-winn

• Spannungsfeld zwischen Idealisierung und Pathologisierung der Erkrankung