Heft 03, 2010

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JESUITENMISSION 2010 Heft 3 MENSCHEN FÜR ANDERE Schulen für das Leben

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Magazin der Jesuitenission Österreich

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MENSCHEN FÜR ANDERE

Schulen für das Leben

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Liebe Freundinnen und Freunde der Jesuitenmission!Die Menschen in Kolumbien leiden seit Jahrzehnten unter bewaffneten Konflikten und Zwangsumsiedlungen. Die Ärmsten unter den Armen sind die Kinder und Jugendlichen, die in solchen Situationen keine Zu-kunftsaussichten haben. Haiti erlebt den erschütternsten Moment seiner Geschichte. Erneut sind es die Kinder, die ihre Schulen unter den Erdbe-bentrümmern verloren haben.

Unser Flüchtlingsdienst (Jesuit Refugee Service - JRS) und andere Pro-jektpartner der Jesuiten bieten Kindern und Jugendlichen technische Ausbil-dungen, damit sie resozialisiert ein neues Leben beginnen können. Haiti be-kommt neue Schulen. Dabei spielt die ignatianische Spiritualität eine wichtige Rolle: Wie in unseren Wiener und Linzer Schulen, so auch am Internationa-len Collegium Canisianum in Innsbruck und an vielen Jesuiten Schulen in der ganzen Welt.

Wir möchten in diesem Heft mit Ihnen in die Schule des Lebens gehen. Kommen Sie mit auf eine Reise mit internationalen Lernerfahrungen: Eine Studentengruppe aus Graz besucht unseren Projektpartner in Ägypten. Dort baut Magdi Nazmi SJ mit Freiwilligengruppen aus Europa Kindergärten in armen Dörfern auf. Menschen für Andere sind unsere Freiwilligen (JMV), die aufgebrochen sind in ihre Projekte auf Haiti, ins Flüchtlingslager in Kenia und nach Simbabwe.

„Erziehung ist Erziehung zur Freiheit“, sagt Ludwig Börne. Die Schulen für das Leben, die wir weltweit unterstützen leben von dieser Überzeugung.

Vielen Dank für Ihre Unterstützung, die solche Projekte in der ganzen Welt ermöglicht.

Ihr

Hans Tschiggerl SJMissionsprokurator

EDITORIAL

ImpressumJESUITENMISSION MENSCHEN FÜR ANDERE, 2010 Heft 3 Medieninhaber und Herausgeber: Missionsprokur der Gesellschaft Jesu in Österreich, Canisiusgasse 16, A-1090 Wien, Tel +43 01 3170519, [email protected], www.jesuitenmission.at Redaktion: P. Hans Tschiggerl SJ, Patrick Karbon, Gestaltung: Katrin Morales, Druck: LDD Communication Bildnachweis: Jesuitenmission (S2,8f,14f,20,22f), H. Gattringer (Titel, 6f,12f), JRS (S.3ff, 24), MIVA (S.10f), Canisianum (S. 16f), M.Rauch SJ (S.18f), N. Reichl (S.20f), R. Pistrich (S.21)DVR 0029874(234), P.b.b. Verlagsort 1090 Wien GZ 02Z032649M,

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Die Region von Magdalena Medio ist für die hohe Gewaltbereitschaft und die Arbeitslosigkeit unter den jungen Erwachsenen bekannt. Andauernde bewaffnete Konflikte machen die Region für die Wirtschaft uninteres-sant und nehmen den Jugendlichen ihre Berufschancen. Oft werden sie zu Opfern von Zwangsumsied-lungen. So werden die Schwachen der Gesellschaft, die Kinder und Ju-gendlichen, durch soziale und wirt-schaftliche Umstände noch einmal verwundbarer. Der Flüchtlingsdienst der Jesuiten (JRS) bringt Hilfe.

JRS Kolumbien für Opfer von Zwangsumsiedlungen

Das Schulprojekt von Barrancaber-meja hilft jungen Menschen durch technische Aus- und Weiterbildung. Die Einrichtung bereitet sie auch auf ein Leben in einem normalen sozi-alen Gefüge vor. Die Schule bildet Jugendliche für technische, hand-werkliche, künstlerische und ande-re Berufe aus. Heute nutzen 80 Ju-gendliche zwischen 14 und 25 Jahren dieses Angebot. Alle sind sie Einwoh-ner von Barrancabermeja und Op-

Die Jesuitenmission unterstützt Schulprojekte in Kolumbien. In Barrancabermeja / Magdalena Medio bauen wir Ausbildungszen-tren für Jugendliche, die vor Lebensentscheidungen zwischen be-waffneten Konflikten und Landflucht stehen.

Schulen gegen Armut und Gewalt

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Kreative Freizeit-gestaltung

Ein Zeugnis fürs Leben

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KOLUMBIEN

fer von Zwangsumsiedlungen. Der Flüchtlingsdienst der Jesuiten (JRS) in Kolumbien sieht es als seine Auf-gabe und Pflicht, diesen jungen Men-schen eine Zukunft im eigenen Land zu ermöglichen.

Entwurzelt, gewalttätig und bewaffnet

In der Region Magdalena Medio fehlt ein effektives Erziehungssystem.

Es gibt kaum Möglichkeiten für eine kreative Freizeitgestaltung. Der be-waffnete Konflikt in den Dörfern, die familiäre Gewalt und das Desin-teresse des Staates führen zu einem sozialen Verfall. So wird die Dyna-mik eines gewalttätigen Lebens ange-kurbelt: Oft ist es den Familien und Bekannten unmöglich, den Jugend-lichen zu helfen, oder sie sind bereits Waisenkinder. Die Marginalisierung führt zur wei-teren sozialen Entwurzelung. Kon-flikte unter den Jugendlichen sind die Folge. Sie werden zu Opfern oder zu Zeugen von schrecklichen Gewaltta-ten und Gesetzesbrüchen. Nicht sel-ten werden sie selbst auch zu Tätern. In jedem Fall wirken sich diese Er-fahrungen negativ auf ihre persön-liche Entwicklung aus.

Begleitung von Jugendlichen

Von dieser Situation ausgehend bie-tet JRS die Begleitung von Jugend-lichen im juridischen, psychosozi-alen und soziokulturellen Bereich an. Das Angebot der technischen Berufs-schulen beinhaltet Kurse in Informa-tik, Kochen und Service, Hotellerie und Tourismus, Design und Konfek-tion von Industriebekleidung, Kran-kenpflege, Elektronik, Hygiene und Industriesicherheit. Die JRS Lehr-gänge werden in Zusammenarbeit mit staatlichen Schulen angeboten. Damit steht ein größerer Lehrkörper zur Verfügung, und es kann ein an-erkanntes Abschlussdiplom vergeben werden. Die durchschnittliche Dau-er einer Ausbildung liegt zwischen 2 und 3 akademischen Semestern.

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Die eigene Zukunft planen

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KOLUMBIEN

Geschwister Tischler

Ein Beispiel für den Erfolg dieses so-zialen Schulprojektes ist das Kleinun-ternehmen zweier junger Geschwi-ster. Schwester und Bruder haben nach der Ausbildung gemeinsam eine Tischlerei eröffnet. Es handelt sich da-bei um keinen großen Betrieb. In ei-ner kleinen Werkstatt stellen sie heute Möbel her und verkaufen sie in der Region. Die Arbeit und die beschei-denen Einnahmen haben ihr Leben grundsätzlich verändert. Sie können auf eigenen Beinen stehen. Durch die Einkünfte aus ihrer gemeinsamen Tä-tigkeit können sie heute sogar ihre kranke Mutter finanziell unterstüt-zen.

John Montoya SJ

Helfen Sie uns helfen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir Lehrer für die technische Aus-bildung, Einrichtungsgegenstän-de, Materialien für Werkstätten und Unterricht, Transportmittel für die vielen Sozialarbeiter, sowie Kom-munikationsmittel finanzieren.

Das Projekt in Magdalena Medio soll über drei Jahre von der Jesui-tenmission mitfinanziert werden. So wollen wir den Jugendlichen eine sichere Zukunft erschließen.

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Sr. Wang bringt Wärme insAids-Zentrum

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UNSERE PROJEKTE

JRS ist seit über zehn Jahren in Ha-iti tätig: Die Zeit war geprägt von politischen Auseinandersetzungen, immer wiederkehrenden Naturkata-strophen und Hungersnöten, die die haitianische Wirtschaft zerstört ha-ben. Haiti ist uns von dieser traurigen Seite, aber auch von der strahlenden Seite bekannt. Eine Insel, auf der die Kinder kaum genügend Kleider zum Tragen haben, aber auch eine Insel, auf der die Menschen spontan zu-sammenkommen, um miteinander zu singen und Domino zu spielen. Haiti ist ein Land mit einer langen künstle-rischen und politischen Tradition, be-wohnt von tief gläubigen Menschen,

Haitis neue Schulen Lange vor dem schrecklichen Erdbeben vom 12. 1. 2010 war der Jesuit Refugee Service (JRS) schon in Haiti tätig. Heute werden die zerstörten Schulen wiederaufgebaut.

die weiterhin auf ein besseres Leben hoffen, trotz Verwüstung und Not.

Alternative zur Auswanderung

JRS Haiti hat die Menschen von Ouanaminthe, einer Kleinstadt von 100.000 Einwohnern, durch ver-schiedene Herausforderungen be-gleitet. Es wurden Schulen für die Kinder gebaut. Der JRS unterstützt die Menschen bei der landwirtschaft-lichen Entwicklung und beim Brun-nenbau, und er hilft ihnen, ihre Men-schenrechte zu kennen, und sie für sich in Anspruch zu nehmen. Diese Bemühungen des JRS haben bewirkt,

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Wir helfen den Menschen

ihre eigenen Häuser zu

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HAITI

dass die Haitianer eine Alternative zur Auswanderung haben. Sie können im eigenen Land ein würdevolles und si-cheres Leben führen.

Arbeit nach dem Erdbeben

Das Erdbeben hat eine drastische Richtungsänderung der Arbeit des JRS mit sich gebracht. Heute kon-zentriert sich JRS neben den schon existierenden Programmen haupt-sächlich auf die Nöte in Port Au Prince. In sieben Camps wird mit 23.000 Erdbebenopfern gearbeitet. Alles ist kollabiert: Supermärkte, Ban-ken, Handelshäuser, Radio- und TV-Stationen, Krankenhäuser. Das All-gemeine Krankenhaus begrub viele Patienten unter seinen Mauern. Alle 3 Mio. Einwohner von Port Au Prin-ce wurden Opfer des Erdbebens (7,2 auf der Richterskala). Viele Monate nach dem Beben waren noch tausen-de Überlebende ohne Behausung, die meisten ohne geeignetes Dach über dem Kopf und ohne Arbeit.

Spenden helfen

Die eingegangenen Spenden werden für die Soforthilfe in den verschie-denen Camps und auch für Langzeit-projekte in Haiti verwendet. Darun-ter sind zum Beispiel 17 neue Schulen auf dem Land.

JRS und seine Projektpartner ha-ben wertvolle Hilfestellung geleistet: Nahrung für mehr als 50.000 Men-schen in Port au Prince, medizinische Versorgung für mehr als 4.500 Men-schen, die durch das Erdbeben verletzt

wurden, psychosoziale Unterstützung für mehr als 23.000 Menschen, die in den sieben Camps in Port Au Prin-ce leben, sowie zahlreiche Noteinsät-ze und Hilfeleistungen für die Men-schen vor der Stadt.

Erziehung stärkt ein Land

In Partnerschaft mit der Jesuiten Or-ganisation Fe y Alegria und Freiwil-ligen der Detroit University aus den Vereinigten Staaten hat JRS auch die Fundamente von 400 Schulen des ganzen Landes geprüft - dies bereits ein Monat nach dem Erdbeben. „Nur durch eine umfassende Erziehung für alle Kinder auf Haiti und durch eine große Sensibilisierungskampagne für die Erwachsenen können wir den Menschen auf Haiti das nötige Werk-zeug geben, um ihr eigenes Land ge-stärkt wiederzuerrichten“, so Pater Wismith Lazard SJ. In unseren Schu-len lernen die Menschen, ihr eige-nes Land selbst wieder aufzubauen. So helfen wir den Menschen in Haiti nachhaltig.Vielen Dank für Ihre Hilfe!

Patrick Karbon

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Begegnung der Reisegruppe mit Behinderten in Daming

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zur Sinnfindung vom Christentum und der Kirche in China. Die Diö-zesen fallen durch ihr lebendiges so-ziales Engagement in der moder-nen chinesischen Gesellschaft auf: Sie nehmen sich der Alten, der Behin-derten, der Leprakranken, der Aids-kranken an. Auch für Atheisten liegt die Frage nahe: Aus welchen Quellen leben die Schwestern, Priester, Sozi-alarbeiter und Freiwilligen?

Begegnungen in China Heute

Unter diesem Motto haben sich 24 Interessierte aus Österreich und Deutschland von 10. – 29. Juli auf die Reise durch China gemacht. Die Je-suitenmission hat in Kooperation mit

Matteo Ricci Symposium

Am 10./11. Mai sind viele Interes-sierte unserer Einladung gefolgt. Ge-meinsam mit dem Konfuzius Institut der Uni Wien haben wir Vortragende aus China, Historiker und Sinologen aus Europa zum Vortrag ins Kardi-nal König Haus in Lainz und an die Uni Wien geladen. Die Teilnehmer bekamen in den zwei Tagen der Be-gegnung mit einer „fremden Welt“ Einblicke in die Lebens- und Mis-sionsgeschichte der Jesuiten in Chi-na. Lebendig waren die Diskussionen nach Vorträgen von chinesischen Re-ferenten, die über die Arbeit der Kir-che im heutigen China berichteten. Viele Menschen erwarten sich Hilfe

Lernen in der China Mission 2010 ist bei uns Jesuiten geprägt durch das Gedenkjahr Matteo Ricci SJ. Für den großen Chinamissionar war Freundschaft der Zu-gang zu den Menschen. Auf seinen Spuren sind wir unterwegs.

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Ricci Symposium im KardinalKönig Haus

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dem TBC (The Beijing Center) eine fast dreiwöchige Reise durchgeführt.

In Peking wurden wir von Refe-renten in die Geschichte und Gegen-wart Chinas eingeführt und haben die wichtigsten historischen Orte be-sucht: Die verbotene Stadt, die große Mauer, den Tian’anmen Platz, das Grab des Matteo Ricci, sowie ein Hutong. Diese traditionellen Wohn-viertel der Pekinger Bevölkerung weichen mehr und mehr den atem-beraubenden Hochhäusern.

Beeindruckend waren die Besuche bei unseren Projektpartnern in der Provinz Hebei. Mit dem Bus fuhren wir in die Diözese Jing Xian, zu den Schwestern in Daming und in die Provinzhauptstadt Shijiazhuang. Di-ese vier Tage waren geprägt von Be-gegnungen mit Bischöfen und ihren Mitarbeitern. Sie gaben uns Einblick in das Leben der Kirche in China. In Daming verbrachten wir einen be-rührenden halben Tag im St. Bosco Behinderten Zentrum. In der Pro-vinzhauptstadt wurden uns die So-zialprojekte von „Jinde Charities“ vorgestellt. Besonders bewegend war der Gottesdienst zur Aussendung von mehr als zwanzig chinesischen Stu-denten, die für ein Jahr als Freiwillige in Altenheimen, Lepradörfern, Aids Zentren und Behinderteneinrich-tungen mithelfen.

Xi’an war neben touristischen Se-henswürdigkeiten geprägt vom Be-such in einem Lepradorf. Vielen wird der Verbandsplatz tief in Erinnerung bleiben. Das Leid der Leprakranken

CHINA

und die Hoffnung, die die Schwe-stern dort verbreiten, waren spürbar. In Shanghai hat uns das Gespräch mit dem 94jährigen Erzbischof Aloysius Jin Luxian SJ die vielen Chancen der Kirche in China bewusst gemacht. Sie ist dabei, ihr eigenes Gesicht zu finden: Dazu braucht sie gut ausge-bildete Priester, Schwestern und Ka-techetinnen.

Nach dem Besuch der Franz Xaver Gedenkkirche auf der Insel Shang Chuan ging es weiter nach Macau und Hongkong. Dort trafen wir Luis Gutheinz SJ, den Direktor des „Chi-na Leprosy Service“. Er und Fernan-do Azpiroz SJ (Casa Ricci) haben uns mit der AIDS und Lepra Arbeit der Jesuiten vertraut gemacht. Chi-na der wirtschaftlich aufblühende Gigant braucht Hilfe, damit er seine Verantwortung für die Menschen in Not wahrzunehmen lernt. In unseren Einrichtungen wird die Zusammen-arbeit mit dem Staat gesucht, damit Know how, soziales Engagement und auch der Glaube, der das alles trägt, weitergegeben werden können.

Hans Tschiggerl SJ

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Das passende Fahrzeug

Morast in der Regenzeit, Staub in der Trockenheit, tiefe Schlaglöcher, Fur-ten durch den Fluss, hohes Gras in der Savanne oder tief hängende Äste auf den Dschungelwegen stellen hohe Herausforderungen dar. Deshalb ist es wichtig, von Projekt zu Projekt das passende Fahrzeug zur Verfügung zu haben. Das kann ein Fahrrad oder ein Motorrad sein, ein Boot, ein Traktor, ein LKW oder ein kleines Flugzeug; sogar Maultiere, Ochsen und gege-benenfalls ein Elefant. Meist werden wir von langjährigen Projektpartnern

und Bekannten angefragt: Die neue Schule braucht ein Auto. Die Kate-cheten oder auch die Priester brau-chen Motorräder, um die Gemeinden zu erreichen. Ärzte und Sozialhelfer brauchen ein Fahrzeug, um zu den Kursen in die Dörfer zu fahren.

Zusammenarbeit mit MIVA

MIVA Austria wurde am 22. Okto-ber 1949 im oberösterreichischen Stift Lambach gegründet. Die trei-bende Kraft war Karl Kumpfmüller aus Stadl-Paura, der auch der erste MIVA-Geschäftsführer wurde

Damit unsere Hilfe tatsächlich ankommen kann, braucht es Mo-bilität. Die Jesuitenmission unterstützt den Kauf von Fahrzeugen in Indien,Tansania, Zambia, China und Indonesien. Mit Ihrer Hilfe bringen wir Bewegung in verfahrene Situationen.

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MOBILITÄT

Wer fährt im Dschungel Motorrad?

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5 Fahrzeuge haben wir in den ver-gangenen zwei Jahren gemeinsam mit MIVA für unsere Projektpartner be-reit gestellt.

Zur Zeit läuft der Kauf eines Autos für ein Altenheim der Jinde Charities in Hebei / China. Das Auto wird ge-braucht, um die Bewohner wenn nö-tig rasch ins Krankenhaus bzw. zum Arzt zu bringen. Der tägliche Le-bensmitteleinkauf am Markt kann so auch leichter getätigt werden. Ein Aids Zentrum in Togo hat ein neues Auto bekommen. Es ist wichtig, den Ärzten und Sozialarbeitern die Reise in die Dörfer zu ermöglichen. Auf-klärungsarbeit und Kurse müssen vor Ort bei den Menschen angeboten werden, um so möglichst viele zu er-reichen.

Fahrzeuge für Mission und Entwicklung

Unsere Fahrzeuge werden für den pastoralen Einsatz gebraucht. Beson-ders aber unterstützen wir Entwick-lungs- und Sozialprojekte. Mit den Autos kann die medizinische Versor-gung der Bevölkerung besser gewär-leistet werden. Sie können Kinder aus entfernten Dörfern zum Unterricht bringen. Schwestern und Sozialarbei-ter im Lepradorf haben die Chance, in die Stadt zu fahren, um nötige Ma-terialien einzukaufen.

Ein Auto für dasCentre Espérance

Die Arbeit der Jesuiten mit von AIDS betroffenen Menschen in Afrika

(AJAN) lebt stark von der Bewusst-seinsbildung und den direkten Be-gegnungen mit den Betroffenen.

Auf seiner Reise durch Kenia, Rwan-da, Burundi und Uganda, konnte Missionsprokurator Hans Tschiggerl SJ miterleben, was es für AIDS Zen-tren bedeutet, für ihre Arbeit in den Dörfern auch ein Auto zur Verfügung zu haben. Er berichtet: „Wir kamen in ein Dorf und trafen auf zwei afri-kanische Ärztinnen, die mit einer Frauengruppe und einer Gruppe von jungen Ehepaaren einen Tag lang ein Seminar über AIDS und den Um-gang mit AIDS hielten. Im Schatten der Kirche saßen zwei Gruppen von je 80 Personen. Teilweise hatten sie drei Stunden Fussweg hinter sich, um zum Kurs kommen zu können. Ohne das Auto, mit dem die Ärztinnen zu-mindest von der Stadt bis ins Dorf kommen konnten, hätten niemals so viele am Kurs teilnehmen können.“

Vielen Dank, dass Sie unsere mobile Hilfe unterstützen!

Patrick Karbon

Mobilität: mit dem Motor-rad bringen wir

in China Glaube und

soziale Hilfe

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MOBILITÄT

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Erziehung ist Erziehung zur Freiheit.Ludwig Börne

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In Österreich gibt es an den drei je-suitisch geprägten Schulen, der Volks-schule und dem Gymnasium am „Kollegium Kalksburg“ in Wien, so-wie dem Gymnasium am „Kollegi-um Aloisianum“ in Linz-Freinberg, eine reiche Palette von Aktionen und Projekten, von denen hier einige kurz vorgestellt werden sollen.

Kalksburg für Sozialprojekte

Die Volksschule in Wien-Kalksburg sammelt alljährlich im Rahmen der Dreikönigsaktion eine beträchtliche Summe für Sozialprojekte. Dabei tre-ten die Kinder als „Sternsinger“ auf. Die Erträge des „Suppenfasttages“ an den Kalksburger Schulen kommen alljährlich einem bestimmten Missi-onsprojekt der Jesuiten zugute, eben-so ein Teil der Spenden bei Theater-

und Musikaufführungen im Rahmen des Schuljahres. An den Sprechtagen werden Stände für „Fairtrade“-Pro-dukte aufgestellt; hier ist Entwick-lungszusammenarbeit das Thema - ebenso wie bei der EZA-„Anstatt-Aktion“, wo alternatives Schenken zum Weihnachtsfest im Dienst der guten Sache steht. Spendensammeln mit guten Ideen für diverse Projekte gibt es regel-mäßig: so werden aus dem Wachs der Imkerei Kerzen produziert und-verkauft; es gibt eine Straßensamm-lung für die Kinderkrebshilfe und die Glückwunschkartenaktion des Öster-reichischen Jugendrotkreuzes. Immer wieder gibt es auch für die Straßen-kinder von P. Sporschill Aktionen.In Verbindung mit der Jesuitenmis-sion wird alljährlich eines ihrer Pro-jekte ausgewählt und durch P. Tschig-

Das soziale Engagement der Jesuitenschulen Schulen in ignatianischer Tradition haben über den Erwerb von Lernstoff hinaus „soziales Lernen“ auf ihre Fahnen geschrie-ben. Das beginnt im Klassenzimmer, wo die Rücksichtnahme auf schwächere Schüler im Mittelpunkt steht und umfasst eine Fülle von weltweiten Projekten, sowie die Begegnung mit hilfsbedürf-tigen Menschen aus der näheren Umgebung der Schule.

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THEMA

gerl oder andere Jesuitenpatres in einzelnen Klassen bekannt gemacht. Dabei wird darauf geachtet, dass jedes Jahr ein anderer Kontinent gewählt wird, damit die Schüler mit globalen Problemen konfrontiert werden.Besonders wichtig sind Aktionen, bei denen Schülerinnen und Schüler den Betroffenen direkt begegnen – etwa die aktive Mitarbeit in der „Gruft“, einem Treffpunkt für Obdachlose in Wien – oder das „Compassion-Pro-jekt“, ein verpflichtendes Sozialprak-tikum der 7. Klassen, wo nach einem Einführungstag eine Woche lang in einer Behinderten- bzw. Altenbetreu-ungsstation mitgearbeitet wird.

Help for a better living

Auch im „Aloisianum“ in Linz wer-den soziale Aktivitäten groß geschrie-ben. Hier wurde vor kurzem sogar ein Verein gegründet – „help for a bet-ter living – gemeinnütziger Hilfsver-ein Kollegium Aloisianum“, der die rechtliche Basis für die Sozialprojekte der Schule bietet.Im Zentrum steht hier die ERDA Foundation (Educational Research and Development Assistance), eine Stiftung für Straßenkinder auf den Philippinen, denen Schulbildung und Lehrplätze ermöglicht werden sollen. Hier wird eng mit der Missionspro-kur zusammengearbeitet und die ge-samte Schulgemeinschaft eingebun-den.Erstes Ziel ist ein persönlicher Kon-takt der Schülerinnen und Schü-ler mit den Betroffenen, etwa durch Brieffreundschaften, durch Austausch von Botschaften mittels E-Mail oder

sogar mittels direkten Schü-leraustauschs bzw. persön-licher Besuche.Daneben helfen zahlreiche Aktionen, Spenden für die-sen Zweck zu sammeln, etwa eine Theaterauffüh-rung der dritten Klasse am Tag der Offenen Tür, oder ein Verkaufsstand der ersten und zweiten Klassen mit Selbstgebasteltem anlässlich der Weihnachtsfeier.Besonders erfolgreich war der am 1. Juli 2010 erstmals organisierte Cha-ritylauf der ganzen Schule, der auch die Aufmerksamkeit der lokalen Me-dien fand und beträchtliche Summen einbrachte. Die Kinder machten mit Begeisterung mit. Bekannt gemacht wird das Projekt auch durch Infor-mationstafeln und die Präsentation im Unterricht.

Den Schulleitungen ist bewusst, dass hier vieles noch ausbaufähig ist und die Kreativität und das Interesse un-serer Schuljugend ein großes Poten-tial für wirksame Hilfe an Schwachen und Bedürftigen darstellen – sei es „um die Ecke“ oder am anderen Ende des Globus. Im Zentrum steht dabei die Erkenntnis aus dem Evan-gelium, dass alle Schwestern und Brüder in Jesus Christus sind – und das geschichtliche Faktum, dass Igna-tius von Loyola schon die erste von ihm geprägte Schülergeneration ak-tiv in den praktischen Dienst an den Menschen gestellt hat.

Friedrich Sperringer SJ

P. Friedrich Sperringer SJ

Delegat des Pro-vinzials für die

Schulen

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Friedrich Prassl SJ ist Rektor des Canisianums in Innsbruck. Im In-terview erzählt er vom Internationalen Theologischen Kolleg für Aufbaustudien von Priestern.

Die Reform des inneren Menschen

JM: Wer wird im Canisianum aufge-nommen und was ist unter einer „Ver-tiefung des geistlichen Lebensweges“ zu verstehen?

Seit 2007 bietet das Internationa-le Theologische Kolleg Canisianum Priestern eine postgraduierte Stu-dienmöglichkeit. Aus 14 Ländern, 26 Diözesen und 4 Ordensgemein-schaften sind derzeit 35 Studenten im Canisianum. 12 Studenten aus 6 afri-kanischen Ländern, 16 Studenten aus 4 asiatischen Ländern, 2 Studenten aus Mexiko und den USA, 3 unier-te Theologen aus der Ukraine und 2 Österreicher bilden mit 4 Jesuiten die Hausgemeinschaft des Canisia-nums. Für das kommende Studien-jahr 2010/11 erwarten wir zehn neue Studenten aus Afrika, China, Indien,

Indonesien und der Ukraine. Mit der akademischen Fortbildung fördert das Canisianum die Vertiefung des bisherigen geistlichen Lebensweges durch eine weiterführende, begleiten-de Formung aus dem Geiste Ignatia-nischer Spiritualität: Einzelexerzitien, Einkehrtage, Treffen in Spiritualitäts-gruppen, gemeinsames Gebet und Liturgie sind konkrete Hilfen dafür – zur „Reform des inneren Men-schen“, wie es der hl. Petrus Canisius einmal ausdrückte.

JM: Wie werden die Studenten be-gleitet und wie trägt das Canisianum zu dieser „Reform des inneren Men-schen“ bei?

Das Canisianum möchte im Dienst an den Studierenden durch qualifi-

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P. Prassl SJ

Internationale Studenten des Canisianums in Tirol

Rektor Friedrich Prassl SJ

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INTERVIEW

zierte Begleitung entsprechende Hil-festellung und persönliche Vertie-fung bei dieser „Reform des inneren Menschen“ vermitteln. Der Rektor, der Studienpräfekt und der Spiritual begleiten die einzelnen Studenten der Hausgemeinschaft auf ihrem Glau-bensweg, ihren Studien und in Fra-gen ihres priesterlichen Dienstes, um in einem vertrauensvollen Klima ihre Begabungen und Kräfte zu fördern. Die Lebensordnung im Canisianum hat dabei zum Ziel, eine ganzmensch-liche Formung anzubieten. Ein klares Leitbild, ein abwechslungsreiches Jah-resprogramm, sowie eine verbindliche Wochen- und Liturgieordnung hel-fen dabei, dieses Ziel zu erreichen. In den Kulturgruppen können die Stu-denten den lebendigen Kontakt unter Mitbrüdern aus dem eigenen oder aus einem erweiterten Kulturkreis pfle-gen und den ihnen eigenen Reich-tum auch in die Kollegsgemeinschaft einbringen.

JM: Werden von den Studenten in der postgraduierten Ausbildung auch The-men wie Mission, Inkulturation, In-terkulturelle Studien, etc. erforscht?

Nach der Ordnung der Doktorats-studien und der PhD-Programme werden neben den klassischen philo-sophisch-theologischen Fächern ver-schiedenste Forschungsschwerpunkte angeboten, wie die Themen: „Reli-gion–Gewalt–Kommunikation und Weltordnung“, „Christliches Men-schenbild und Naturalismus“, sowie „Synagoge und Kirchen“. Darin wer-den die oben angesprochenen The-menbereiche ausführlich behandelt.

Ein so genannter „theolo-gischer Stammtisch“ will dazu anregen, im eigenen Denken nicht zu verein-samen und sich im Aus-formulieren des gewählten Arbeitsschwerpunktes ein-zuüben.

JM: Inwieweit haben Spen-der zur Ausbildung dieser internationalen Studenten im Canisianum beigetra-gen?

Das Internationale Theologische Kol-leg ist neben eigenen Einkünften auf die großzügige Unterstützung vie-ler Spender angewiesen. Bei den Ko-sten der Studenten werden mit dem Canisianum meist verschiedene For-men der Mitfinanzierung, durch Sti-pendien, Patenschaften, Hilfsorgani-sationen, Beiträge von Altcanisianern, Wohltäter etc., vereinbart. Es wird bei Stipendienansuchen immer um eine Kostenbeteiligung gebeten, wobei die finanziellen Möglichkeiten der meisten Diözesen und Orden sehr begrenzt sind. Die jährlichen Kosten liegen bei ca. € 7.500 für ein volles Stipendium. Die tatsächlichen Kosten sind allerdings fast doppelt so hoch. Auch Teilpatenschaften oder kleinere Spendenbeiträge für ein Stipendium sind uns eine große Hilfe. Das Ca-nisianum gibt den Stipendiengebern jährlich Rechenschaft über die ver-wendeten Gelder.

Das Interview führte Patrick Karbon

Die Reform des inneren Menschen

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Ägypten ist anders, schmutzig, chao-tisch. Der Verkehr, das Klima, das Es-sen, all das wirbelt nicht nur den Ma-gen durcheinander. Die Gesänge des Muezzins schwirren durch die stau-bige Luft, die Sonne versinkt wie ein großer roter Ball hinter dem Nil. Un-ser Ziel ist ein koptisches Dorf süd-lich von El Minia, 300 km von Kairo. Wir fahren durch viele am frucht-baren Nilufer verstreute Dörfer in ei-ner malerischen Landschaft mit Pal-men und grünen Feldern. Ein wahres Abenteuer. Wir sehen sofort die vor-herrschende Armut und die vielen Kinder auf den Straßen, die freudig winken. Im koptischen Dorf Naga el Dek, werden wir in der Bischofsresi-denz einquartiert.

Aus Hühnerstall wird Wohnraum

Die Armut im Dorf ist groß und sani-täre Einrichtungen sind rar. Mensch und Vieh hausen unter einem Dach. Der ägyptisch-islamische Staat ver-bietet den koptischen Christen jeg-liche Bautätigkeit. Nur wenn Men-schen von auswärts kommen, „hebt der Staat dieses Gesetz auf“, und so wird während unserer Anwesenheit drei Tage lang gehämmert, gestri-chen und gebaut, was das Zeug hält. Allein unsere Anwesenheit bewirkt, dass einige Arbeiten an der Dorfkir-che durchgeführt werden, wofür die Gemeinde sonst keine Genehmigung bekommen hätte. Der koptische Priester der Dorfgemeinde macht

Lachen öffnet die Sinne für den Gesang der DingeMartin Rauch SJ besuchte mit 20 Studenten der Universität Graz auf einer 12tägigen Exposure-Reise durch Ägypten ein Projekt der Jesuitenmission. Hier Auszüge aus den Reflexionen der Stu-dierenden:

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stolz zeigen die Kinder Selbstge-

basteltes

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ÄGYPTEN

uns auf eine achtköpfige Familie aufmerksam, die in einem winzigen Raum lebt und sich ein Dach für ei-nen zweiten Wohnraum wünscht - dort wo jetzt ein Hühnerstall ist. Eine Gruppe macht sich sofort an die Ar-beit. Sie kaufen das nötige Material und mit vereinten Kräften zimmern Antonio, Leonhard, Jakob und Seve-rin in zwei Tagen das Dach über dem neuen Wohnraum.

Tanzen, Springen und Singen

Wir teilen uns alle in Gruppen auf, unseren Talenten entsprechend, und machen uns an die Arbeit. Die einen üben mit dem Kirchenchor, die an-deren unterrichten und spielen mit den Kindern, und die Medizinstu-denten Richard und Michael richten mit einer Gruppe eine Ambulanz ein. Rahela erlebt, wie spontan die Men-schen im Dorfchor singen können. Die Augen der Menschen funkeln und die Melodie des Kyrie erklingt wunderschön. In diesem Moment er-kennen sie, welches Privileg die Mu-sik für die Menschen ist. Kristel, Jo-hanna, Philipp, Konrad und Franz machen sich zur Aufgabe, 30 voller Energie geladene Kinder Englisch zu unterrichten. Nachdem sie herausfin-den, dass die meisten Kinder in ih-rer Gruppe fünf Jahre alt sind, passen sie ihre Lehrmethoden an und singen mit ihnen englische Kinderlieder. Als die Konzentration der Kinder nach-lässt und ihre Kreativität erschöpft ist, beenden sie den Unterricht und ge-hen hinaus, um mit den anderen 50 Kindern zu spielen. Diese sehnen sich nach Nähe und wollen immer wieder

getragen werden. „Ich erinnere mich noch an ihre Stimmen „chin chin me“ (trage mich) und an ihre erwar-tungsvollen Blicke“.

Die wahre Gnade Gottes

Der Konflikt zweier Religionen brennt hier unentwegt. Krank-heit, Hass und Leid sind hier keine Fremdwörter und stehen auf der Ta-gesordnung. Doch diese Menschen, Christen, beschweren sie sich? Jam-mern oder wehklagen sie? Keines-wegs, sie lachen, strahlen und freuen sich. Was kann man über eine zwei-wöchige Reise quer durch Ägyp-ten sagen? Dass sie schön war? Be-reichernd? Beeindruckend? Dies alles und noch unendlich viel mehr: In der Freude und im Lachen der Kinder liegt die wahre Gnade Gottes.

Studenten der Uni Graz

Lachen öffnet die Sinne für den Gesang der Dinge

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Nini, Renate und Peter

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FREIWILLIGE

Freude und Hoffnung

Nini Reichl aus Innsbruck studier-te Französisch, Geschichte und Über-setzung in Innsbruck. Es war schon immer ihr Traum einen sozialen Ein-

satz zu machen und sie entschied sich für Haiti, ob-wohl ihr erster Wunsch Westafri-ka gewesen wäre. In Haiti erwartet sie die Arbeit mit Kindern, haupt-sächlich im schu-lischen Bereich, der nach dem Erd-beben vom 12. Ja-nuar 2010 gänzlich kollabierte und

durch die jesuitischen Projektpartner Fe y Alegria wiederaufgebaut wird. Nach einer kurzen Zeit des Studiums der Landessprache (Kreolisch) soll sie für die Projektpartner der Jesuiten-mission in einem sehr armen Dorf ar-beiten. Nini freut sich auf neue, span-nende, interkulturelle Begegnungen und wertvolle Erfahrungen. Sie freut sich auf ein fremdes Land, auf eine neue Kultur und Gesellschaft und auf die vielen Mangos! „Das Leben dort wird bestimmt ganz anders sein als mein bisheriges hier in Mitteleu-ropa. Ich werd´ auf vieles verzich-ten müssen, und es wird nicht immer leicht sein. Aber ich hoffe, dass ich in meinem Einsatz einigen Menschen helfen kann. Und für mich wirds si-cher auch viel bringen.“

Wir stellen die neuen Freiwilligen der Jesuitenmission vor. Nach einer längeren Vorbereitungszeit erzählen sie von Wünschen, Er-wartungen, Ängsten und Freuden kurz vor ihren Einsätzen in Ha-iti, Simbabwe und Kenia.

Als Freiwillige in die Welt

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An die Grenzen gehen

Peter Hochrainer aus Innsbruck ist Krankenpfleger und Religionspäda-goge. Er ist für zwei Jahre in einem Einsatz mit unserem Projektpartner JRS (Jesuit Refugee Service) in Ka-kuma/Nordwest Ke-nia. „Wenige Tage vor meinem Abflug fühle ich mich ruhig und zappelig, ängstlich und froh. Warum? Ruhig, weil P. Pflüger SJ, Di-rektor des JRS Afrika, sehr viel Ruhe und Sicherheit ausstrahlt. Ich weiß mich freu-dig erwartet, und das beruhigt ungemein. Zappelig, weil vieles auf mich zukommt: Neue Erfahrungen in einem Land jenseits von Safari und All-in-clusive-Clubs. Ich werde ein Frem-der in einem fremden Land sein und in ständiger Konfrontation mit Ar-mut und Leiden.“ Peter wird sich im Flüchtlingslager Kakuma mit großen Problemen des Landes, und den Trau-mata der Menschen auf der Flucht auseinandersetzen. Dennoch spürt er eine große Freude: „Endlich geht es los!“

Sie können unsere Freiwilligen un-terstützen. Besuchen Sie unsere In-ternetseite und gehen sie auf die Blogs unserer Freiwilligen, dort be-kommen sie neue Nachrichten aus den verschiedenen Projekten.

FREIWILLIGE

Menschlich reifen

Renate Pistrich aus der Steiermark ist Chirurgin. Schon bevor sie Ärztin war, reizte es sie, in die Entwicklungshilfe zu gehen. „Ich bin glücklich mit dem was ich erreicht habe und dankbar dafür. Jetzt möchte ich Menschen in Not helfen. Ich kann das in Simbabwe, im St. Rupert Ma-yer Mission Hospital der Diözese Chinhoyi tun.“ Dort wird sich Renate mit den ein-fachen medizinischen Mitteln des Landes um eine bessere Versorgung der Bevölke-rung kümmern. Zu den größten Heraus-forderungen gehören AIDS und die Be-gleiterkrankungen. Simbabwe ist politisch, wirtschaftlich und sozial erschüttert: Dik-tatorische Zustände, Enteignung und Ab-wanderung von Akademikern haben das Land fast ruiniert. Renate freut sich auf das neue Land, den interkulturellen Di-alog, die Möglichkeit konkret zu helfen und am meisten auf die Begegnung mit Kindern. „Ich bin sicher, die Erfahrungen in Simbabwe lassen mich menschlich rei-fen.“

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IN KÜRZE

EINLADUNG: WELTWEITE KLÄNGE

Das Ensemble Weltweite Klänge -Jugendliche aus Musikprojekten der Jesuiten in Südamerika, Afrika und Asien- kommt im November wie-der nach Österreich. Zum ersten Mal werden heuer auch junge Mu-siker aus China mit dabei sein. Gespielt und gesungen wird Musik aus der ganzen Welt, alle Jugendlichen bringen ihre unterschiedlichen Kulturen und Erfahrungen ein.

Für die Tournee und den vorbereitenden Workshop in Deutschland suchen wir noch junge MusikerInnen, die mehrjährige Erfahrung im Spielen eines Streichinstrumentes haben.

Konzerttermine in Österreich:

9.November 2010: Linz, 18.00 Alter Dom10.November 2010: Wien, 18:30 Konzilsgedächtniskirche Lainz11.November 2010: Graz, 19.00 Bildungshaus St. Martin15.November 2010: Innsbruck, 19.00 Jesuitenkirche16.November 2010: Feldkirch, 18.00 Dom

BUCHTIPP: Matteo Ricci und der Kaiser von ChinaJesuitenmission im Reich der Mitte

Die große Sehnsucht des Jesuiten Matteo Ricci (1552-1610) galt der christlichen Mission in China, wo bisher alle Versuche, Fuß zu fassen fehlgeschlagen waren. 1601 konnte er Peking betreten. Am Kaiser-hof war er als Mathematiker, Astronom und Karto-graph tätig und erstellte die erste Weltkarte, die Chi-na nicht als „Reich der Mitte“, sondern als Teil einer größeren Welt zeigte. Ricci ist der eigentliche Begründer der Akkommodationsmethode und In-kulturation. Er lernte die Landessprache, studierte die chinesische Literatur und nahm einen chinesischen Namen an. Ricci war als Begründer der Chinamission einer der bedeutendsten Vermitt-ler europäischer Ideen nach China. Zugleich aber brachte er zum ersten Mal Kenntnisse über Gesellschaft, Geschichte und Kultur der Chinesen der späten Ming-Zeit nach Europa.

Autoren: Rita Haub und Paul Oberholzer SJ, Würzburg 2010© Echter Verlag Würzburg, 160 Seiten

Das Buch ist in der Jesuitenmission gegen eine Spende von 14 € erhältlich.

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Schulen für das Leben:das bedeutet nicht nur Gebäude, sondern Menschen, Begegnungen und Initiativen, die besonders Kindern und Jugendlichen in ein bes-seres Leben helfen. Wir unterstützen solche Schulen für das Leben in Kolumbien, Brasilien, Bolivien, Paraguay, Haiti, China, Philippinen, Indien, Kenia, Burundi und Rwanda.

Mit Ihrer Spende• helfenSieSchulklasseneinzurichten• unterstützenSiedieAusbildungvonLehrern• ermöglichenSie,dasswirJugendlichendasHandwerkszeugfür ihrLebengebenkönnen.

DankefürIhreUnterstützung!

Hans Tschiggerl SJMissionsprokurator

SpendenkontoPSK 7086 326

BLZ:60000BIC: OPSKTWW

IBAN: AT52 60000 0708 6326MENSCHEN FÜR ANDERE-Jesuitenaktion

UNSERE BITTE: SCHULEN FÜR DAS LEBEN

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JesuitenmissionCanisiusgasse 16A-1090 WienTel. +43 01 [email protected]

SpendenkontoPSK 7086 326BLZ: 60000BIC: OPSKATWWIBAN: AT52 6000 0000 0708 6326MENSCHEN FÜR ANDERE

Die Jesuitenmission ist Ihr Netzwerkfür Informationen über Schicksale und Anliegen der Armen•für Austausch, Begegnung und Freiwilligeneinsätze weltweit•für die Weitergabe von Spenden in unsere Hilfsprojekte•