Hintergrundinformationen und kommentierte Linkliste...

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© Projekt gefördert durch das Land Hessen / Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Stand März 2013 Klima-SnackBar Ökolandbau Hintergrundinformationen und kommentierte Linkliste zur Station Ökolandbau Treibhausgase aus der Landwirtschaft Der Beitrag der Landwirtschaft zur globalen Erwärmung rückt stärker in den Blickpunkt von Politik und Öffentlichkeit. Weltweit stammen 14 Proz Weltweit stammen 14 Proz Weltweit stammen 14 Proz Weltweit stammen 14 Prozent ent ent ent aller klimaschädlichen Treibhausgase aus der Landwirtschaft. Besonders bedeutend sind aller klimaschädlichen Treibhausgase aus der Landwirtschaft. Besonders bedeutend sind aller klimaschädlichen Treibhausgase aus der Landwirtschaft. Besonders bedeutend sind aller klimaschädlichen Treibhausgase aus der Landwirtschaft. Besonders bedeutend sind Lachgas (N Lachgas (N Lachgas (N Lachgas (N 2 O) und Methan (CH O) und Methan (CH O) und Methan (CH O) und Methan (CH 4 ). ). ). ). Die Klimawirkung einer Tonne Methan entspricht etwa 23 Tonnen Kohlendioxid (CO 2 ) und Lachgas hat die 296-fache Wirkung von CO 2 , bezogen auf einen 100-Jahre-Zeitraum. Die Einheit dafür sind CO 2 - Äquivalente (CO 2 eq), die Bezeichnung ist Globales Erwärmungspotential (Global Warming Potential = GWP). Auf die Landwirtschaft in Deutschland entfallen (Zahlen 2008) 1 : 83,2 Prozent 83,2 Prozent 83,2 Prozent 83,2 Prozent des Lachgasausst des Lachgasausst des Lachgasausst des Lachgasausstoßes (50,1 Mio oßes (50,1 Mio oßes (50,1 Mio oßes (50,1 Mio. t CO t CO t CO t CO 2 eq), davon wiederum: eq), davon wiederum: eq), davon wiederum: eq), davon wiederum: 79 Prozent aus der Bodennutzung durch Stickstoffumsätze im Boden und Landnutzungsänderungen (39,4 Mio. t CO 2 eq). Dabei gilt: Je intensiver die mineralische oder organische Düngung ist, umso mehr Lachgas entsteht! 17 Prozent aus der Stickstoffdüngerherstellung (8,5 Mio. t CO 2 eq) Lachgas (N 2 O) entsteht vor allem durch die mikrobielle Umsetzung von Stickstoff aus Mineraldüngern und organischem Dünger in Böden und bei der Erzeugung synthetischer Düngemittel. Etwa 1,3 Tonnen CO 2 -Äquivalente aus N 2 O werden pro Jahr von einem Hektar gedüngter landwirtschaftlicher Nutzfläche emittiert. Dies entspricht einer Fahrleistung von rund 10.000 Kilometern eines Personenwagens mit der durchschnittlichen Emission von 130 Gramm CO 2 pro gefahrenen Kilometer. 53,7 Prozent 53,7 Prozent 53,7 Prozent 53,7 Prozent der Methanemissionen (25,6 Mio der Methanemissionen (25,6 Mio der Methanemissionen (25,6 Mio der Methanemissionen (25,6 Mio. t CO t CO t CO t CO 2 eq), davon wiederum: eq), davon wiederum: eq), davon wiederum: eq), davon wiederum: 76,2 Prozent durch Tierhaltung (19,5 Mio. t CO 2 eq), besonders von Rindern 22,3 Prozent aus Wirtschaftsdüngermangement (5,7 Mio. t CO 2 eq) 1,2 Prozent aus der Stickstoff-Düngerherstellung (0,3 Mio. t CO 2 eq) Methan (CH 4 ) entsteht durch den Abbau von organischem Material unter Sauerstoff-Ausschluss vor allem im Verdauungstrakt von Rindern. Ein Rind rülpst etwa alle 40 Sekunden, um das Methan aus dem Verdauungstrakt zu befördern. 111,7 Kilo Methan fallen damit durchschnittlich im Jahr pro Milchkuh an. Dies entspricht einer Fahrleistung von 18.000 Kilometer eines Personenkraftwagens mit durchschnittlichem CO 2 -Ausstoß von130 g/km. 6,8 Prozent 6,8 Prozent 6,8 Prozent 6,8 Prozent der CO der CO der CO der CO 2 -Belastung (58,9 Mio Belastung (58,9 Mio Belastung (58,9 Mio Belastung (58,9 Mio. t CO CO CO CO 2 eq), davon wiederum: eq), davon wiederum: eq), davon wiederum: eq), davon wiederum: 77 Prozent aus den Böden durch Bodenbearbeitung und Humusabbau (45,5 Mio. t CO 2 eq) 19 Prozent aus Energieverbrauch und der Stickstoffdüngerherstellung (11,4 Mio. t CO 2 eq) Kohlendioxid (CO 2 ) wird durch mikrobielle Zersetzung und Abbrennen von Pflanzenresten und organischem Boden- material freigesetzt. Berücksichtigt man zusätzlich die Effekte durch Landnutzung und Landnutzungsänderungen, vor allem von Wald oder Mooren in Gras- oder Ackerland, bei denen CO 2 freigesetzt wird, dann erhöht sich der Anteil der Landwirtschaft an den Treibhausgasemissionen auf 26,5 Prozent. 1 Zahlen der Klimagasemissionen aus Döhler et al. (2011): Nationale Klimaschutzziele - Potentiale und Grenzen der Minderungsmaßnahmen, In: KTBL Schrift 485, Tagung "Zukunftorientiertes Bauen" 6.-7. April 2011, Tabelle 1, S. 65

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© Projekt gefördert durch das Land Hessen / Nachhaltigkeitsstrategie Hessen. Stand März 2013

Klima-SnackBar Ökolandbau

Hintergrundinformationen und kommentierte Linkliste zur Station Ökolandbau

Treibhausgase aus der Landwirtschaft Der Beitrag der Landwirtschaft zur globalen Erwärmung rückt stärker in den Blickpunkt von Politik und Öffentlichkeit.

Weltweit stammen 14 ProzWeltweit stammen 14 ProzWeltweit stammen 14 ProzWeltweit stammen 14 Prozentententent aller klimaschädlichen Treibhausgase aus der Landwirtschaft. Besonders bedeutend sind aller klimaschädlichen Treibhausgase aus der Landwirtschaft. Besonders bedeutend sind aller klimaschädlichen Treibhausgase aus der Landwirtschaft. Besonders bedeutend sind aller klimaschädlichen Treibhausgase aus der Landwirtschaft. Besonders bedeutend sind

Lachgas (NLachgas (NLachgas (NLachgas (N2222O) und Methan (CHO) und Methan (CHO) und Methan (CHO) und Methan (CH4444).).).). Die Klimawirkung einer Tonne Methan entspricht etwa 23 Tonnen Kohlendioxid (CO2)

und Lachgas hat die 296-fache Wirkung von CO2, bezogen auf einen 100-Jahre-Zeitraum. Die Einheit dafür sind CO2-

Äquivalente (CO2eq), die Bezeichnung ist Globales Erwärmungspotential (Global Warming Potential = GWP).

Auf die Landwirtschaft in Deutschland entfallen (Zahlen 2008)1:

83,2 Prozent83,2 Prozent83,2 Prozent83,2 Prozent des Lachgasausstdes Lachgasausstdes Lachgasausstdes Lachgasausstoßes (50,1 Miooßes (50,1 Miooßes (50,1 Miooßes (50,1 Mio.... t COt COt COt CO2222eq), davon wiederum:eq), davon wiederum:eq), davon wiederum:eq), davon wiederum:

79 Prozent aus der Bodennutzung durch Stickstoffumsätze im Boden und Landnutzungsänderungen (39,4 Mio. t CO2eq).

Dabei gilt: Je intensiver die mineralische oder organische Düngung ist, umso mehr Lachgas entsteht!

17 Prozent aus der Stickstoffdüngerherstellung (8,5 Mio. t CO2eq)

Lachgas (N2O) entsteht vor allem durch die mikrobielle Umsetzung von Stickstoff aus Mineraldüngern und organischem

Dünger in Böden und bei der Erzeugung synthetischer Düngemittel. Etwa 1,3 Tonnen CO2-Äquivalente aus N2O werden

pro Jahr von einem Hektar gedüngter landwirtschaftlicher Nutzfläche emittiert. Dies entspricht einer Fahrleistung von

rund 10.000 Kilometern eines Personenwagens mit der durchschnittlichen Emission von 130 Gramm CO2 pro gefahrenen

Kilometer.

53,7 Prozent 53,7 Prozent 53,7 Prozent 53,7 Prozent der Methanemissionen (25,6 Mioder Methanemissionen (25,6 Mioder Methanemissionen (25,6 Mioder Methanemissionen (25,6 Mio.... t COt COt COt CO2222eq), davon wiederum:eq), davon wiederum:eq), davon wiederum:eq), davon wiederum:

76,2 Prozent durch Tierhaltung (19,5 Mio. t CO2eq), besonders von Rindern

22,3 Prozent aus Wirtschaftsdüngermangement (5,7 Mio. t CO2eq)

1,2 Prozent aus der Stickstoff-Düngerherstellung (0,3 Mio. t CO2eq)

Methan (CH4) entsteht durch den Abbau von organischem Material unter Sauerstoff-Ausschluss vor allem im

Verdauungstrakt von Rindern. Ein Rind rülpst etwa alle 40 Sekunden, um das Methan aus dem Verdauungstrakt zu

befördern. 111,7 Kilo Methan fallen damit durchschnittlich im Jahr pro Milchkuh an. Dies entspricht einer Fahrleistung

von 18.000 Kilometer eines Personenkraftwagens mit durchschnittlichem CO2-Ausstoß von130 g/km.

6,8 Prozent6,8 Prozent6,8 Prozent6,8 Prozent der COder COder COder CO2222----Belastung (58,9 MioBelastung (58,9 MioBelastung (58,9 MioBelastung (58,9 Mio.... tttt COCOCOCO2222eq), davon wiederum:eq), davon wiederum:eq), davon wiederum:eq), davon wiederum:

77 Prozent aus den Böden durch Bodenbearbeitung und Humusabbau (45,5 Mio. t CO2eq)

19 Prozent aus Energieverbrauch und der Stickstoffdüngerherstellung (11,4 Mio. t CO2eq)

Kohlendioxid (CO2) wird durch mikrobielle Zersetzung und Abbrennen von Pflanzenresten und organischem Boden-

material freigesetzt. Berücksichtigt man zusätzlich die Effekte durch Landnutzung und Landnutzungsänderungen, vor

allem von Wald oder Mooren in Gras- oder Ackerland, bei denen CO2 freigesetzt wird, dann erhöht sich der Anteil der

Landwirtschaft an den Treibhausgasemissionen auf 26,5 Prozent.

1 Zahlen der Klimagasemissionen aus Döhler et al. (2011): Nationale Klimaschutzziele - Potentiale und Grenzen der Minderungsmaßnahmen, In: KTBL

Schrift 485, Tagung "Zukunftorientiertes Bauen" 6.-7. April 2011, Tabelle 1, S. 65

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Bedeutung der Tierhaltung

Die Tierhaltung mit 71 Prozent der Gesamtemissionen wird als Hauptursache für den Treibhausgas-Ausstoß der

Landwirtschaft gesehen. Dabei machen die Treibhausgase aus der Futtermittelproduktion für die Tierhaltung den

größten Anteil aus. Die direkten Emissionen aus der Tierhaltung betragen rund 20 Prozent. Diese entstehen

überwiegend durch mikrobielle Prozesse im Pansen der Wiederkäuer (Methan).

Die Treibhausgas-Emissionen für Bodennutzung sind bedingt durch den Einsatz von mineralischem Stickstoffdünger,

Humusverlust, Bodenerosion, Landnutzungsänderung von Mooren und anderen Feuchtflächen oder Umbruch von

Grünland in Ackerland. Der Energieinput bei der Erzeugung tierischer Produkte ist im Vergleich zur Erzeugung

pflanzlicher Lebensmittel der gleichen Energiemenge um ein Vielfaches höher.

Quelle: Bioland e.V. (Hrsg.) (2010): Klimaschutz & Biolandbau in Deutschland – Die Rolle der Landwirtschaft bei der Treibhausgasminderung –

Biolandbau als Lösungsstrategie für eine klimaschonende Lebensmittelerzeugung, Mainz.

Was ist ökologischer Landbau?2 Der ökologische Landbau ist eine besonders umwelt- und ressourcenschonende Form der Landwirtschaft, die versucht

im Einklang mit der Natur zu wirtschaften. Sie berücksichtigt das enge und empfindliche Zusammenspiel von Boden,

Pflanze, Tier und Mensch. Dazu gehört auch, dass die daraus entstehenden Lebensmittel schonend und möglichst

naturbelassen weiterverarbeitet werden.

Wichtige Aspekte des ökologischen Landbaus und der Weiterverarbeitung von Öko-Produkten • Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel 3

• Erhalt bzw. Steigerung der Bodenfruchtbarkeit • Verbot der Verwendung von Gentechnik • Verbot der Lebensmittelbestrahlung • ausgewogene Nährstoffkreisläufe durch flächengebundene Tierhaltung • tiergerechte Haltung mit Auslaufmöglichkeiten • Fütterung der Tiere mit ökologischen Futtermitteln • Förderung der natürlichen Widerstandskraft von Tieren und Pflanzen • weniger Zusatz- und Verarbeitungshilfsstoffe

2 Unverändert übernommen aus VZ Bayern (2010): Alles Öko? – Durchblick im Labyrinth der Öko-Bezeichnungen, S. 2 3 Aufzählung unverändert übernommen aus VZ Bayern (2010): Alles Öko? – Durchblick im Labyrinth der Öko-Bezeichnungen, S. 2

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4Ökologischer Landbau verzichtet nicht nur auf Mineraldünger und synthetische Pflanzenschutzmittel. Er zielt darauf ab, umweltverträglich zu produzieren und den Stoffkreislauf möglichst geschlossen zu halten.

Im biologischen Pflanzenschutz werden vor allem vorbeugende Maßnahmen durchgeführt. Die Fruchtfolge und die

Bodenbearbeitung spielen eine Schlüsselrolle. Bei einer abwechslungsreichen Fruchtfolge können sich Schädlinge und

„Un“kräuter nicht so stark vermehren wie bei einseitigen Fruchtfolgen. Die ökologische Getreideproduktion kommt

deshalb in der Regel ganz ohne Pflanzenschutzmittel aus. Für die Vorbeugung starker Verunkrautung ist im Ackerbau der

Pflug das wichtigste Werkzeug. Die Unkräuter werden unmittelbar vor der Aussaat der neuen Kultur untergepflügt, damit

die Kultursamen einen Vorsprung haben. Nach dem Aufgehen der Saat kommen zum Unkrautjäten meist Striegel oder

Federzinken zum Einsatz.

Die ökologische Obst-, Gemüse- und Kartoffelproduktion wendet verschiedene pflanzliche und biologische Mittel für die

Schädlingsbekämpfung an. Sie arbeitet häufig mit natürlichen Gegenspielern der Schädlinge wie Bakterien und

Fressfeinden oder mit Mitteln zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit. Auch traditionelle Mittel auf Kupfer- und

Schwefelbasis kommen zum Einsatz. Da Pflanzenschutzmittel auf Kupferbasis ökologisch nicht unbedenklich sind, ist

die Anwendung gesetzlich stark eingeschränkt. Nach Alternativen wird intensiv geforscht.

In unseren Breitengraden sind die Erträge im ökologischen Landbau nach der Umstellungsphase in vielen Fruchtarten

genauso hoch wie vor der Umstellung oder nur geringfügig niedriger. Der geringere Ertrag ist aber weniger auf

Schädlingsprobleme, das heißt "schlechteren Pflanzenschutz" zurückzuführen, als vielmehr auf die geringere

Verfügbarkeit von Stickstoff als Pflanzennährstoff.

In den Entwicklungsländern ist der ökologische Landbau oft ein Ausweg aus der Verschuldungsfalle. Die Landwirte

müssen keine Kredite für Mineraldünger und Pflanzenschutzmittel aufnehmen und in vielen Anbaukulturen stellen sich

nach der vollzogenen Umstellung auf Öko-Landbau höhere oder gleich hohe Erträge ein. Da Öko-Produkte höhere Preise

erlösen, aber keine Kosten für Chemikalien entstehen, ist der ökologische Landbau in Entwicklungsländern zu einer

profitablen Alternative geworden.

Weniger Treibhausgase beim ökologischen Landbau im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft Verschiedene Studien kommen zu dem Ergebnis, dass Ökolandbau pro Fläche und pro Tonne Lebensmittel weniger

Treibhausgase verursacht. Dies ist begründet hauptsächlich

• durch den Verzicht auf chemischVerzicht auf chemischVerzicht auf chemischVerzicht auf chemisch----synthetische Pflanzenschutzsynthetische Pflanzenschutzsynthetische Pflanzenschutzsynthetische Pflanzenschutz---- und Düngemittelund Düngemittelund Düngemittelund Düngemittel (energieaufwändige Herstellung und Lachgasemissionen),

• die Förderung des Humusaufbaus,

• den eingeschränkten Zukauf von Futtermittelneingeschränkten Zukauf von Futtermittelneingeschränkten Zukauf von Futtermittelneingeschränkten Zukauf von Futtermitteln.

Diese Vorteile werden teilweise durch geringere Erträge im Ackerbau bzw. Leistungen der Tierhaltung kompensiert.

Beispiel Milch: Beispiel Milch: Beispiel Milch: Beispiel Milch: Trotz geringerer Milchleistungen der Bio-Kühe werden pro Liter Trinkmilch um 15,7 Prozent weniger Treibhausgase

(CO2eq) emittiert als bei konventioneller Produktion. Der Hauptgrund ist der Verzicht bzw. der geringe Anteil an Soja aus

Südamerika im Bio-Kraftfutter.

Beispiel Brot: Beispiel Brot: Beispiel Brot: Beispiel Brot: Die Produktion von einem Kilo Bio-Weizenbrot verursacht mit rund 430 Gramm CO2eq um etwa 25 Prozent weniger CO2-

Emissionen als ein vergleichbares konventionell hergestelltes Brot. Hauptgrund ist der Verzicht auf Stickstoff(N)-

Mineraldünger und der damit geringere Anteil an Lachgasemissionen.

4 Folgender Text leicht verändert übernommen aus dem Artikel „Öko-Landbau“ auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hessen, abrufbar unter:

http://www.verbraucher.de/UNIQ134312406623171/link439181A.html (Zugriff am 07.03.2013)

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Das Bio-Siegel5

Um den Überblick bei der Vielzahl unterschiedlicher Öko-Kennzeichen zu

behalten, wurde 2001 das staatliche Bio-Siegel ins Leben gerufen. Bio-Produkte

sind dank des Bio-Siegels heute auf einen Blick zu erkennen. Mit dem Bio-Siegel

können Produkte und Lebensmittel gekennzeichnet werden, die nach den EU-

Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau produziert und kontrolliert

wurden. Diese EU-weit gültigen Rechtsvorschriften garantieren einheitliche

Mindeststandards für den ökologischen Landbau. Das Bio-Siegel steht somit für

eine ökologische Produktion und artgerechte Tierhaltung.

Rechtsgrundlage des Bio-Siegels ist das Öko-Kennzeichengesetz. Es nimmt im Hinblick auf die Kriterien für die

Verwendung des Bio-Siegels Bezug auf die Anforderungen der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau. Bei

Missbrauch sieht das Öko-Kennzeichengesetz Geldbußen und Freiheitsstrafen bis zu einem Jahr vor.

Einzelheiten in Bezug auf die Gestaltung und Verwendung des Bio-Siegels sind in der Öko-Kennzeichenverordnung

geregelt. Die Vergabe des Bio-Siegels richtet sich nach den Kriterien der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen

Landbau. Diese schreiben unter anderem vor:

• Die Produkte müssen entsprechend der Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau produziert und kontrolliert worden sein.

• Soweit Lebensmittel aus mehreren Zutaten bestehen, müssen von diesen mindestens 95Prozent aus dem ökologischen Landbau stammen. Die restlichen 5 Prozent dürfen nur dann aus der konventionellen Landwirtschaft stammen, wenn sie in ökologischer Qualität am Markt nicht verfügbar sind.

• Der Einsatz von Gentechnik ist verboten.

• Viele ansonsten zugelassene Zusatzstoffe sind nicht erlaubt.

• Nur Erzeuger sowie Verarbeitungs- und Importunternehmen, die den Anforderungen der EU-Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau gerecht werden und sich den vorgeschriebenen Kontrollen unterziehen, sind berechtigt, ihre Produkte unter den Bezeichnungen „Bio“ oder „Öko“ zu verkaufen.

• Bei der Kennzeichnung der Produkte muss die Codenummer der zuständigen Öko-Kontrollstelle angegeben werden.

Das Schema der Codenummer für eine Kontrollstelle, die in Deutschland ansässig ist, lautet: DE-000-Öko-Kontrollstelle (für eine Übergangszeit) bzw. seit dem 01.07.2010 auch DE-ÖKO-000. Dabei steht „DE“ für Deutschland und „o00“ für die dreistellige Kennziffer der Kontrollstelle.

Bio-Unternehmen führen über alle Betriebsmittel und Erzeugnisse genau Buch. Sie müssen beispielsweise genau erfassen, was sie von wem gekauft und an wen verkauft haben. So lassen sich die Bio-Produkte bis zum Erzeuger zurückverfolgen. Amtlich zugelassene private Kontrollstellen überprüfen mindestens einmal jährlich den gesamten Betrieb. Die Arbeit der Kontrollstellen wiederum wird staatlich kontrolliert. Eine wichtige Rechtsgrundlage für die Kontrollen ist das Öko-Landbaugesetz. Wenn bei den Kontrollen Verstöße festgestellt werden, müssen diese von den Kontrollstellen an die zuständigen Länderbehörden gemeldet werden, die die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Im Öko-Landbaugesetz sind auch die Erteilung und der Entzug der Zulassung für die privaten Kontrollstellen verankert. Neben der „Bio-Kontrolle“ unterliegen Bio-Produkte selbstverständlich auch den futter- und lebensmittelrechtlich vorgeschriebenen Kontrollen in Deutschland.

Die Bezeichnungen „bio“ und „öko“ sind EU-rechtlich geschützt. Nur Produkte, die der EG-Öko-Verordnung entsprechen, dürfen Bezeichnungen wie „biologisch“, „ökologisch“ oder ähnliche tragen. Wortkombinationen wie „organisch-biologisch“ oder „kontrolliert biologischer Anbau“ sind erlaubt. Begriffe wie „umweltgerecht“, „naturgedüngt“, „unbehandelt“ oder „kontrollierter Anbau“ sind kein Hinweis auf ökologische Erzeugung!

5 Text überwiegend unverändert übernommen aus Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (2010): „Auf einen Blick: Informationen zum

Bio-Siegel“

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Klima-SnackBar Ökolandbau

Das EUDas EUDas EUDas EU----BioBioBioBio----LogoLogoLogoLogo6666 Seit dem 01.07.2010 besteht Kennzeichnungspflicht mit dem EU-Bio-Logo auf vorverpackten ökologischen

Lebensmitteln (Verordnung (EG) Nr. 834/2007).

Vorverpackte Lebensmittel sind Lebensmittel, die ohne weitere Verarbeitung an den

Endverbraucher und an gemeinschaftliche Einrichtungen abgegeben werden und die

aus einem Lebensmittel und der Verpackung bestehen. In diese muss das

Lebensmittel vor dem Feilbieten abgepackt worden sein. Dabei ist es unerheblich, ob

die Verpackung es ganz oder teilweise umschließt. Es muss jedoch so vorverpackt

sein, dass der Inhalt nicht verändert werden kann, ohne dass die Verpackung geöffnet

werden muss oder eine Veränderung erfährt.

Das Logo darf nur für ökologische Lebensmittel verwendet werden, die den Hinweis auf die ökologische Erzeugung und

Verarbeitung in der Verkehrsbezeichnung tragen dürfen (mindestens 95 Gewichtsprozente der Zutaten

landwirtschaftlichen Ursprungs müssen ökologisch sein). Unter der Code-Nummer muss die Herkunftsangabe der

Zutaten angebracht sein wie „EU-Landwirtschaft“, „Nicht-EU-Landwirtschaft“, „Nicht-EU-/EU-Landwirtschaft“ oder

„Deutsche Landwirtschaft“.

AnbauverbändeAnbauverbändeAnbauverbändeAnbauverbände Neben dem staatlichen Bio-Siegel gibt es über 100 Siegel und Zeichen, die Bio-Lebensmittel kennzeichnen –

beispielsweise Verbandszeichen verschiedener Anbauverbände wie Bioland, Demeter oder Naturland. Diese

produzieren freiwillig nach strengeren Richtlinien als der EG-Öko-Verordnung.

Warum haben ökologisch erzeugte Lebensmittel einen höheren Preis?Warum haben ökologisch erzeugte Lebensmittel einen höheren Preis?Warum haben ökologisch erzeugte Lebensmittel einen höheren Preis?Warum haben ökologisch erzeugte Lebensmittel einen höheren Preis? 7777

• Die Erträge im Pflanzenbau sind niedriger, da auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel

verzichtet wird.

• Da die Tierhaltung weniger intensiv ist, werden auch weniger Eier, Fleisch und Milch erzeugt.

• Die Vielseitigkeit der Betriebe verursacht höhere Kosten und einen größeren Arbeitszeitaufwand.

• Circa ein Drittel der Fläche wird mit Leguminosen zur Gründüngung bebaut und steht für den Anbau von Lebensmitteln nicht zur Verfügung.

Da Bio-Lebensmittel mittlerweile in fast allen konventionellen Supermärkten und Discountern zu erwerben sind, werden

die Preisunterschiede immer geringer. Im Preisvergleich mit Markenprodukten können Bio-Lebensmittel sogar günstiger

sein, insbesondere wenn man sie direkt beim Erzeuger und entsprechend der Saison einkauft.

6 Leicht verändert übernommen aus dem Artikel „EU-Biologie“ auf der Internetseite des Informationsportals der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), abrufbar unter http:www.oekolandbau.de/service/gesetze-und-verordnungen/eu-bio-logo (Zugriff am 07.03.2013). 7 Unverändert übernommen aus VZ Bayern (2010): Alles Öko? – Durchblick im Labyrinth der Öko-Bezeichnungen, S. 2

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Ladenpreise Bio- / konventionell erzeugte Lebensmit tel

Stand November 2012

Supermarkt: konventionell

Supermarkt: Bio

Bio- Supermarkt:

Discounter: konventionell

Discounter: Bio

1 kg Äpfel

2,49 € 2,49 € 2,99 € 1,59 €

2,24 €

1 kg Bananen

1,59 € 1,99 € 1,99 € 0,99 € 1,59 € Fairtrade: 1,39 €

1 kg Kartoffeln

0,80 €

1,49 € 1,75 €

0,45 € 1,49 €

1 kg Karotten

0,99 € 1,29 € 1,79 €

Nicht im Sortiment

0,79 €

1 Kopf Eisbergsalat

0,79 € 1,49 € 0,99 € 0,49 € Nicht im Sortiment

500 g Tomaten

1,76 €

1,99 € 1,99 € - 3,45 €

1,49 € 1,69 €

500 g Spaghetti

1,49 € 1,19 € 0,85 €

0,49 € 0,89 €

1 kg Naturreis 2,29 €

2,29 € 2,25 € Nicht im Sortiment

Nicht im Sortiment

1 kg Reis 0,89 € Nicht im Sortiment

2,95 € 1,59 € Nicht im Sortiment

1 Vollkornbrot

Nicht im Sortiment

2,29 € 500g

1,99 € 500 g

Nicht im Sortiment

1,69 € 500 g

1 Mischbrot

2,19 € 500 g

2,29 € 500 g

2,99 € 500 g

0,65 € 500 g

0,49 € 500 g

1 kg Müsli

4,32 €

5,18 €

2,92 € - 8,21 €

1,49 € 5,30 €

1 Liter Milch

0,85 € - 0,99 €

0,89 € 0,99 € - 1,29 €

0,51€ 0,89 €

6 Eier Freiland 1,49 €

Bio 1,89 €

Bio 1,99 € - 2,49 €

Freiland. 0,85 €

Bio 1,55 €

250 g Butter

0,85 € - 1,15 €

1,59 € 1,59 € - 2,79 € 0,85 € - 1,25 € 1,49 €

1 Liter Apfelsaft

Direktsaft 1,19 €

1,49 € 1,25 € - 1,79 € Direktsaft 0,75 €

Nicht im Sortiment

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Ergänzende InformationenErgänzende InformationenErgänzende InformationenErgänzende Informationen zur Unterrichtsvorbereitungzur Unterrichtsvorbereitungzur Unterrichtsvorbereitungzur Unterrichtsvorbereitung Umfassende, fachlich fundierte und gut verständliche Informationen zum ökologischen Landbau finden Sie auf dem

Informationsportal der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer

Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN): http://www.oekolandbau.de/. Das Portal bietet

verschiedenen Nutzern für sie relevante Fachinhalte sowie ein Bildarchiv an. (Zugriff am 07.03.2013)

Einen wissenschaftlichen Fachartikel zur Klimarelevanz des ökologischen Landbaus haben 2008 Rahmann et al.

veröffentlicht. Der Artikel stellt die flächen- und produktbezogene Klimarelevanz des Ökolandbaus dar, beleuchtet die

Rolle der Tierernährung und diskutiert Reduktionsmöglichkeiten der bestehenden Treibhausgas-Emissionen. Er ist unter

http://literatur.vti.bund.de/digbib_extern/bitv/dk039994.pdf abrufbar. (Zugriff am 07.03.2013)

Jährlich stellt der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft e.V. Zahlen, Daten und Fakten zur Bio-Branche zusammen.

Sie stellen die wirtschaftliche Seite des ökologischen Landbaus wie die Entwicklung der Erzeugerpreise, die

Umsatzentwicklung bei Bio-Lebensmitteln und die Wirtschaftlichkeit des Ökolandbaus dar. Der Bericht zur Bio-Branche

2013 ist abrufbar unter

http://www.boelw.de/uploads/media/pdf/Dokumentation/Zahlen__Daten__Fakten/ZDF_2013_Endversion.pdf

(Zugriff am 07.03.2013)

Von der Verbraucherzentrale Bayern e.V. wurde eine Broschüre herausgegeben, die Durchblick im Labyrinth der

Kennzeichnungen schafft. Sie erklärt, was sich Öko nennen darf und welche Bezeichnungen beim Einkauf Sicherheit

geben. http://www.verbraucherzentrale-bayern.de/Alles-Oeko-Durchblick-im-Labyrinth-der-Kennzeichnungen

(Zugriff am 07.03.2013)

Weitere IdeWeitere IdeWeitere IdeWeitere Ideen für den Unterrichten für den Unterrichten für den Unterrichten für den Unterricht Der Film „BioPioniere erzählen... Sechs Leben für die Zukunft“ ist ein Zeitdokument über das Leben und die Arbeit

wichtiger Persönlichkeiten im ökologischen Landbau. Der rund dreißigminütige Film führt zurück an die Anfänge und

den Ursprung der Bewegung. Die Pioniere erzählen von sich und ihrer Motivation, sich für den Ökolandbau einzusetzen.

Link: http://www.biopioniere.net/startseite/den-film-online-sehen/. (Zugriff am 07.03.2013)

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Quellen:

Bioland e.V. (Hrsg.) (2010): Klimaschutz & Biolandbau in Deutschland – Die Rolle der Landwirtschaft bei der Treibhausgasminderung – Biolandbau als

Lösungsstrategie für eine klimaschonende Lebensmittelerzeugung, Mainz.

Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) (2010): „Auf einen Blick: Informationen zum Bio-Siegel“

Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (2008): Potenzieller Beitrag der deutschen Landwirtschaft zu einem aktiven

Klimaschutz, Bericht des BMELV zur Agrarministerkonferenz in Meißen 9/2008, TOP 24

Döhler et al. (2011): Nationale Klimaschutzziele - Potentiale und Grenzen der Minderungsmaßnahmen, In: KTBL Schrift 485, Tagung

„Zukunftorientiertes Bauen“ 6. - 7. April 2011, Tabelle 1, S. 65

Hischfeld et al. (Hrsg: IÖW) (2008): Klimawirkungen der Landwirtschaft in Deutschland, 08/2008

VZ Bayern (2010): Alles Öko? – Durchblick im Labyrinth der Öko-Bezeichnungen

WWF Deutschland (2007): Methan und Lachgas – Die vergessenen Klimagase, Frankfurt/Main.

Artikel „Öko-Landbau“ auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hessen, abrufbar unter: http://www.verbraucher.de/UNIQ134312406623171/link439181A.html (Zugriff am 07.03.2013)

Artikel „EU-Biologo“ auf der Internetseite des Informationsportals der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, Geschäftsstelle Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), abrufbar unter http://www.oekolandbau.de/service/gesetze-und-verordnungen/eu-bio-logo. (Zugriff am 07.03.2013)

http://www.fibl.org/fileadmin/documents/de/oesterreich/arbeitsschwerpunkte/Klima/Klimabilanz_bio_konv_Vergleich_0912.pdf

(Zugriff am 07.03.2013)

http://www.fibl.org/fileadmin/documents/de/oesterreich/arbeitsschwerpunkte/Klima/klimabilanz_lindenthal_oekologie_landbau_1001.pdf

( Zugriff am 07.03.2013)

http://oekolandbau.de (Zugriff am 07.03.2013)