Hinweis Bei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll ...€¦ · Physikalische Eigenschaften...

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Hinweis Bei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll, das einen Vortrag im Rahmen des Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besseren Durchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter das eingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, die Texterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichen Dateien mit Fehlern behaftet. Alle mehr als 700 Protokolle (Anfang 2007) können auf der Seite http://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.html eingesehen und heruntergeladen werden. Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel und Staatsexamensarbeiten bereit. Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007

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  • HinweisBei dieser Datei handelt es sich um ein Protokoll, das einen Vortrag im Rahmendes Chemielehramtsstudiums an der Uni Marburg referiert. Zur besserenDurchsuchbarkeit wurde zudem eine Texterkennung durchgeführt und hinter daseingescannte Bild gelegt, so dass Copy & Paste möglich ist – aber Vorsicht, dieTexterkennung wurde nicht korrigiert und ist gerade bei schlecht leserlichenDateien mit Fehlern behaftet.

    Alle mehr als 700 Protokolle (Anfang 2007) können auf der Seitehttp://www.chids.de/veranstaltungen/uebungen_experimentalvortrag.htmleingesehen und heruntergeladen werden.Zudem stehen auf der Seite www.chids.de weitere Versuche, Lernzirkel undStaatsexamensarbeiten bereit.

    Dr. Ph. Reiß, im Juli 2007

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    Unter Ph enolen versteht man eine Gruppenb e zeichnung füraromatische Hydroxyl verbi ndungen , be i d enen di e OH - Gr upp endirekt an der. Benzolkern ge bunden sind. Je nach der Anzahl de rHxdroxylgruppen unterscheidet man zwisch en 1 , 2, 3 - und mehr-wer tigen Phenolen .

    I . Physikalische Eige n s ch aften de r Phenole

    . Phen ole sind i n der Rege l f e s t e, kri s talline Körpe~ nur ge -wi s s e Alkylphenole s ind flüssig • "-..Phenol s el b s t i s t be i Raumtemperatur fest . Sei n Schmel z?unktvon l~ 3°0 wi rd j edoch durch geringe Mengen Wass er he rabgesetzt .Flüssige Präp arate mit 2-10% Wasser f i nd en dabei gewis se Ve r :

    '" wendun g in de r Medizi n (iit zun g) und zu Extrakt i onszwacken .", Ph enol mi t üb er 6% Wassergeh alt ist bei Zimmer tem peratur be-

    reit s f lüss i g . Bei ei nem Wass er geh alt von 28 - 92~ bilden sich:.zwei fl üs sige Phas en , eine ob er e phenol haltige wä 'lrige un d. eine un t ere wasserhal t i ge phen olische, aus. Oberhalb von 65 ,3°0i s t Phe no l in j edem Ve r häl t nis mit Was s er mischbar . (Vgl . dazuda s fol gen de Phas endi agramm Phenol/ Wasse r ) :

    r\l Jk 2. P hl\sClll li:l.grnmm P hcllol· \ r u;;....e r (nuch A . E. 11 ill ,'11' • ...11. ..\/ulisuU. J . A u,cr. cbem, S oc• .JS. n22 [ lU2G»

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    Versuche zum Phasend iagramm Phenol/Wass er:1.V~rsuch :10 g Phen ol und 1 ml Wasser werd en in einem Reagen zg l as ver-mi s cht, wobei s i ch die Mischung verflüs s i gt (um die Mi schung

    . auf 20°0 zu bringen muß etwas erw ärmt werden, da der Misch-:; ungs pr ozeß stark endothe rm i st). Die Verflüssigun g kann anhand

    des Phas end i agr amms erklärt werden.

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    E X A M E N S VO R T RAG

    Phenol e

    Eckart PetersMarburg , de n 28 . 5 .1975

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    2.Versuch :

    ( \ (Chemie in der Schule: www.chids.de

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    O OHa .

    o-0Na

    Sch melze ~320 - 35 00C

    0-'\ Cl 6-8%- ir;e NaOH3000C , 200 atm ~

    HCl

    RASCIlIG - Verfahren geh t ebenfalls von Chlorb en zol aus,

    jedoch bei Atmo sphär en druck mit Wasser (ka t aly t i sch ) hy-

    11 . Dars t ellungsverfah r en für Ph enol

    10 g Pheno l und 10 ml Wa s s er werd en zus ammen i n eine m Rea -ge nzgla s erhitzt , wobe i sich eine klare Lösun g ausbi~det.Kühlt man di e s e Mischung a b , s o ent s t eht eine mi l chig-we i ßeEmulsion , die s i ch r asch i n zwei fü s sige Pha sen auft ren~t .Auch d i e s e r Versuch kann mit Hi l f e des Phasendiagramms e r -kl ärt werden .

    In der Nat ur ko mmt Phe nol entwede r frei oder este r a r tig ge-bunden in ger i ngen l~ e ngen vor, z s B; i n Ki efernadeln und imt ieris ch en und mens ch l i chen Harn .

    Beträcht l iche Mengen entstehe n be i d er t hermischen Zers etzu~von Holz , Braunkohle , Stei nkohl e und bei m Cr a cken von Er~ö l ,so da ß Phenol t ec hn i s c h aus dem dabei anfal lenden Teer ge wornen wi r d .

    Al s währ end de s Ersten Weltkrieges de r Fhen olbedarf ( Pi k r in-s äureproduktion !) di e Produkt i on aus dem St e i nk ohlent ee r be iwei t em üb er schri tt , wur den ver s ch i ed ene ander e Da r stel l un gs-methoden entwicke l t :

    Zunächst s t ellt e man Phenol durch Sulfoni erung von Ben zol u~Alkalis chmelze dar . Bei di es er Reaktion (nuc l eoph i l e AustauEr eaktion ) verdr än gt da s stark basische OH-Anion d ie Su l fona tGruppe :

    1928 ent wi ck elt e die Dow Chemi cal Comp . e i nen kon t i nuierlichPr ozeß üb er die a lkal i s che Hydrolyse von Chl orben zol . Die

    Reakt i on finde t i n e i nern 1 , 5 km langen . Röhrensys tem sta tt ,de m di e er f or derl ichen Temperatur - und Dr uckverhä ltnisseher r schen :

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    O OH + HCl

    Phenollösung we r den mit c a .

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    Kata1 6sator t-230 C

    Kat,alYöat or425 C

    ,+ HCl + 1/2 02

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    0" Cl + H °_ 2

    Es gibt zahlreiche, meist sehr unspezifi s che Nachwei se undFarbreaktionen auf Phenol . Zwe i diese r Farbreakt i onen s eienim fo l genden im Ex per ime nt darge s t ellt:

    3. Ver such:5 ml e i ner verdünnten ; wä s s r i gen

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    111. ' Nachwei se und Farbreaktionen : des _Phenols

    Schließl i ch s ei noch d i e Ver kochung vo n Dia zo niumsalzen er-wäh nt ( t echn i s ch ohne Bedeut un g) . Sie di ent zur Darst ellungsons t schwer zu gänglicher Phe no l e aus aromatisch en Ami nen .Di e Diazo gruppe wird ge gen di e Hydroxylgruppe aus getauscht ,i ndem man das Di a zoni umsal z in wässriger Lö sun g erwärmt (dieReaktion verläuft nach ei n em SN 1 - Mechani smus):

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    li'Das moderne CUMOL - Ve r f ahren geh t vo m Isopropy.lben zol (Cu mol) : ~aus , das mit Luft saue r s t of f zu Cumol hydr operoxid oxydiert 11wird , wa s an s chließe nd mit verdünnter Säure in Ph enol und I

    1Acet on ge s palten wird :

    drolysiert wird. Das zur Chlorierung de s Benz ols no t wend i geChl or ge wi nnt man dur ch kata lyti s che Oxydat i on de s be i de rHyd r oly s e en t s tehende ri Chl orwasserstoffes : ,I,

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    °V",-o°Hrot

    /{00NO it] HU.eblaugrün

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    4. Versuch:Eine Spatels pit ze Phenol wird in ei nem Reagenzglas mi t etwa skonz. Schwef elsäur e ve r setzt und zu s ammen mit e i ni gen Kör n-chen Natri umni t r it erhit zt . Es bil det sich p rimär p- Ni t r oso-phenol, das in der schwef elsauren Lösung mi t Phe nol zu demblaugrünen I ndophe nol monosul fat konden siert. Beim Eingießender schwefelsauren Lösung in Wasser s chl ägt Qie Far be nachrot um; es bildet sich das freie I ndophe nol , d a s be i Zug abe

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    OH 0

    4 ml konz. Schwefelsäure und 1 - 2 ml Benzal dehyd versetztund in einem Reagenzglas aufgekocht. Nach kurzem Kochen schei-den sich rote, harzartige Flocken ab . Es wir d abg eküh l t , mitca. 20 ml Wasser verdünnt und alkalisch ge st ellt. Es entstehteine klare, violettblaue Lösung. Die Farbigkeit ist auf dieBildung eines Dioxyt r iphenylmethanfar bst offe s (Benzaurin ) zu-rückzuführen, der mit verdünnten Laugen violettblaue Salzebildet:

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    Di e gegenüber d em ,Phen ol noch erhöhte Reakt i ons fähigkeit desPhenolat anion~, kan n durch die Delokalisierung se i ne r nega-tiven Ladung e r k l ä r t werden. Die me so meren Gren zs trukturenführen hi erbei nich t zu einer Ladun gs t rennung wi e be i m undis-soziiert en Phenol , so daß das Phenolatanion s t ä r ker s t abili-s iert wird. Di ese Stabilisierung des Phenol atanions bedingt Iauch die Ac i d i t ät des Phenols"die wes entlich höhe r ist als 'di e Ider Al kohole, da die Alkoholatanionen praktisch nicht stab i-lisiert werden:

    IV. El ekt r ophi l : SUDs t i t ut i onen am Phenol

    Maßgebend für derartige Reak t ionen ist die Ta tsache, daß ~i eph enol ische Hydroxylgruppe ,di e ortho- und parast ändigen Koh-lenstoffatome im Ben zol kern für elektrophile Sub s t i t ut i onens t a r k akt i v ie r en , was durch die fo l genden, mesomeren Grenz-strukturen umschrieben werden kann :

    6]Stellvertretend für die im fol genden besprochenen elek t rophi-len Subst i t ut i on en sei die Bromierung von Phenol dargestellt.Die Hydr oxyl gr uppe (b zw. im alkali s chen Medi um die _09 Gru ppe )kann sich nur bei ortho- und para Subs t i t ut i on an der Mes omer i edes Carbanions beteiligen, daher sind diese beiden Pr oduk t eener getisch begünstigt:

    0- Et -[ i5$'i5~a~o]-c:" s; JI B.- H Zr 11 '.ßr

    Versuche zur elektrophilen Subst itution am Phenol:5. Versuch: Bromierung von Phenol40 mg Phenol werden in einem Becher~las in 2 i Wasser gelöst(Verdünnung 1: 5000 0 ). D:1ZU \1 ~ r:~ "n un t e r- r.;:!~,"n C '\ . ;'(' ':Jl " : 'O;~wasser getropft. Es bildet sich sofort ein weißer, flockiger

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  • - 11- -1U-

    oo...Eo + -ET. In aHydrochinon RTCh' h F + v- In aH+~n • aChinhyd ron 2

    Ollo0#

    O,69V )

    oAus de r Nernst schen Gl eichung f olgt s omit: ( mit EO IChi nhydr on

    Da aHyd rochinon = aChinhydron i s t ( Chinhydr on, da s nur weni gwas serl ösli ch ist, liegt i n Lösun g ge t r ennt a l s Chinon und iHydrochinon vor - Gelbf ärbung der Lösung dur ch p-Benzo chinon !), :vereinfacht s ich obi ge Gl e i chung zu fo l ge nd em Aus dr uck: i

    Als Salzbrüc ke dient ein mit konzent rierter Kal i umchl or i d l ö-

    sung gefü l l tes , ge bogene s Glasr ohr , dess en Ende n mit Filterpa-pier (Di aphr agma) verschlos s en sind .

    Es stellt sich ei n Potent ial vo n ca. 0, 3 V e in , da s bei m An-s äuern der Chi nhydr onl ösung mi t wenige n Tropfen ver dünnte r Salz-s äure auf 0, 6 V ansteigt . Der potent ialbildende Vor gan g kannfolgenderma ßen fo r mulier t werden:

    ••

    I

    '/III

    Ii,

    halb ze Ile das P~tential auf Nul l abs i nkt.

    Der Nachwe i s des ungepa art en Elekt r on s des SemichinoRanions

    kann durch die Aufnahme eines Elektronenspinresonanzspektr~ms(ESR - Sp ekt rum) ge füh r t werden. Di e Elektronenspinresonanz-

    spektroskopie beruh t auf der Aufspaltun g de s F.ne rgiezus tandeseines un gepaar t en Elektrons i n e inem vo n außen angelegten Mag-netfel d . Durch ihren Sp in er hal t en di e El ekt r onen s o zwei Zu-

    stände vers chiedener Ene r gi e , de r en Di f feren z lJ. E von de r Größede s Magne t fe l de s abhängi g ist • .1E = h ll =~ ./-(o

    Be i der Eins trahl un g e iner elekt r oma gnetis ch en Wel le passenderFre quenz V tri tt (analog zur Lichtabsorpt ion in der Spe kt ral a -naly s e) magnetische Resonan za bsorpt ion ei n , d eren Grö ße ge me s -s en wird . Di e Absorpt i on liegt dabei in der Rege l im Mikr owel -l enbere ich :

    e

    E EO . RT 1Chinhydron = Chi nhyd ron + F n aH+

    r

    Die Unbest ändi gkeit des Chi nhydr on s im Alkalischen erkennt

    man dadurch, daß bei Zugabe von Natronlauge zu der Ch i nhyd r on-

    Oll

    Oll 0

    0--0o

    Aus di eser For mul ier ung geh t her vo r , daß da s Pot en tial e ine rPl atin - El ekt r ode in einer gesät t igt en Lösung von Chi nhydronnur vom pH - Wert der Lösung abh äng t . D. h. man kann diese Meß-anordnung zur Bestimmung de s pH - Wer t e s ver wenden. IDie Chinhydronelektrode ist dabei al l erd i ngs nur beschr änkt an -wendb ar, da das Ch i nhydr on i m a lkal i s ch en Ber eich unbe s t ändigist und zu dem sog. Semichinonanion zerfällt . Das f reie El ek-tron ist dabei über s ämtl i ch e C-Atome un d die beiden O-At omede;Lokalis iert:

    Das obere Diagramm kennzeichnet die Aufspaltung de s Energiezu-s tande s eines un gep aart en Elekt r ons .

    Das untere Di agra mm zeigt das ESR - Spektrum de s Semic hinon-anions: Bei kon stanter Frequenz (V = 9 GHz ) wurde di e Feld-

    . stärke solange veränd e rt, bis ·magn. Reso nanzabs orpt i on ein-trat (3390 Gauß). "

    . ,

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