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Wilfred Schmidt Sehnsucht nach Weltanschauung William Stern um die Jahrhundertwende Wilfred Schmidt Zusammenfassung: Ein Zitat aus James' Vorwort zu Principles (1890) und Sterns Würdigung Fechners als Philosoph (1901) lenken die Aufmerksamkeit auf die Spannung zwischen Psychologie als naturwissenschaft- lich ausgerichteter Fachwissenschaft und Metaphysik um die Jahrhundertwende. Diese Zitate werden zum Anlaß genommen, Sterns geradezu leidenschaftliches Ringen um eine neue metaphysische Perspektive, die für die Fachwissenschaft P sychologie fruchtbar werden sollte, darzustellen. Die hier gebotene Darstellung beruht auf veröffentlichten Schriften von Stern, darunter auch seine Stellungnahme von 1901 zu Münsterberg - und zum Teil auch auf Material aus dem Stern Archiv in Jerusalem, das Hinweise gibt auf Sterns Vorlesungen über Weltanschauungen im 19. Jahrhundert. Summary: A statement by James in the preface to Principles (1890) and Stern's comments (1901) on the significance of Fechner as a philosopher focus attention on the controversial relationship between the New Psychology and Metaphysics at the turn of the century. This paper reports on Stern's passionate struggle to achieve and articulate a new metaphysical perspective that was to be fruitful for psychology as a scientific discipline. The account given here is based on publications by Stern - including one in 1901 that reveals his critique of Münsterberg - and to some extent also on material from the Stern Archive in Jerusalem, which gives indications about Stern's lectures on world views in the 19th century. William Stern (1871 - 1938) war Zeit sei- nes Lebens international anerkannt als be- deutender Psychologe, der bereits um die Jahr- hundertwende und im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrhunderts auf vielen Spezialgebie- ten und vor allem in der angewandten Psycho- logie bahnbrechende Leistungen aufzuweisen hatte. Nach seinem Tod in der Emigration (Duke University, North Carolina) schien er in Vergessenheit zu geraten. Die Literatur über ihn bis in die 1980er Jahre ist spärlich (siehe die Titelbiographie von Reinert, 1980), und meist galt das Interesse einem Spezialgebiet, auf dem Stern gearbeitet hatte, nicht dem Ge- samtsystem seiner Gedankenwelt. Letzteres trifft natürlich nicht zu für Allport (1968) und Hardesty (1976). In jüngster Zeit hat man die Aktualität von Sterns psychologischer Leistung wieder ent- deckt. „Die verborgene Aktualität von William Stern" nennt Deutsch den von ihm herausge- gebenen Sammelband der Beiträge zum Wil- liam Stern Symposium in Berlin 1988 (Deutsch, 1991). Psychologen wie Grossmann (1986), Eckardt (1988), Asendorpf (1990) haben sich mit verschiedenen Aspekten von Sterns Werk auseinandergesetzt. In der Zeitschrift Psy- chologie und Geschichte sind in der kurzen Zeit ihres Bestehens bereits mehrere Beiträge über Stern erschienen (Löck, 1990; Bittner & Deutsch, 1990; Kiss, 1990). Auch Probst er- wähnt Stern in seinen Beiträgen über die Ent- wicklung der Psychologie in Hamburg (Probst, 1989, 1990). Das Thema, das nun hier behandelt werden soll, rückt die „Sehnsucht nach Weltanschau- ung" in den Zusammenhang von Psychologie und Philosophie um die Jahrhundertwende. Die Fachpsychologie - oder wie man in Nor- damerika sagte: the New Psychology - fußte auf naturwissenschaftlicher Grundlage. Wil- liam James hatte im Vorwort zum ersten Band von Principles (James, 1890, S. VI) geschrie- ben: 3. Jahrgang Heft 1/2 1

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  • Wilfred Schmidt

    Sehnsucht nach WeltanschauungWilliam Stern um die Jahrhundertwende

    Wilfred Schmidt

    Zusammenfassung: Ein Zitat aus James' Vorwort zu Principles (1890) und Sterns Würdigung Fechners alsPhilosoph (1901) lenken die Aufmerksamkeit auf die Spannung zwischen Psychologie als naturwissenschaft-lich ausgerichteter Fachwissenschaft und Metaphysik um die Jahrhundertwende. Diese Zitate werden zumAnlaß genommen, Sterns geradezu leidenschaftliches Ringen um eine neue metaphysische Perspektive, die fürdie Fachwissenschaft P sychologie fruchtbar werden sollte, darzustellen. Die hier gebotene Darstellung beruhtauf veröffentlichten Schriften von Stern, darunter auch seine Stellungnahme von 1901 zu Münsterberg - undzum Teil auch auf Material aus dem Stern Archiv in Jerusalem, das Hinweise gibt auf Sterns Vorlesungen überWeltanschauungen im 19. Jahrhundert.

    Summary: A statement by James in the preface to Principles (1890) and Stern's comments (1901) on thesignificance of Fechner as a philosopher focus attention on the controversial relationship between the NewPsychology and Metaphysics at the turn of the century. This paper reports on Stern's passionate struggle toachieve and articulate a new metaphysical perspective that was to be fruitful for psychology as a scientificdiscipline. The account given here is based on publications by Stern - including one in 1901 that reveals hiscritique of Münsterberg - and to some extent also on material from the Stern Archive in Jerusalem, which givesindications about Stern's lectures on world views in the 19th century.

    William Stern (1871 - 1938) war Zeit sei-nes Lebens international anerkannt als be-deutender Psychologe, der bereits um die Jahr-hundertwende und im ersten Jahrzehnt desneuen Jahrhunderts auf vielen Spezialgebie-ten und vor allem in der angewandten Psycho-logie bahnbrechende Leistungen aufzuweisenhatte. Nach seinem Tod in der Emigration(Duke University, North Carolina) schien er inVergessenheit zu geraten. Die Literatur überihn bis in die 1980er Jahre ist spärlich (siehedie Titelbiographie von Reinert, 1980), undmeist galt das Interesse einem Spezialgebiet,auf dem Stern gearbeitet hatte, nicht dem Ge-samtsystem seiner Gedankenwelt. Letzterestrifft natürlich nicht zu für Allport (1968) undHardesty (1976).

    In jüngster Zeit hat man die Aktualität vonSterns psychologischer Leistung wieder ent-deckt. „Die verborgene Aktualität von WilliamStern" nennt Deutsch den von ihm herausge-gebenen Sammelband der Beiträge zum Wil-liam Stern Symposium in Berlin 1988 (Deutsch,

    1991). Psychologen wie Grossmann (1986),Eckardt (1988), Asendorpf (1990) haben sichmit verschiedenen Aspekten von Sterns Werkauseinandergesetzt. In der Zeitschrift Psy-chologie und Geschichte sind in der kurzenZeit ihres Bestehens bereits mehrere Beiträgeüber Stern erschienen (Löck, 1990; Bittner &Deutsch, 1990; Kiss, 1990). Auch Probst er-wähnt Stern in seinen Beiträgen über die Ent-wicklung der Psychologie in Hamburg (Probst,1989, 1990).

    Das Thema, das nun hier behandelt werdensoll, rückt die „Sehnsucht nach Weltanschau-ung" in den Zusammenhang von Psychologieund Philosophie um die Jahrhundertwende.Die Fachpsychologie - oder wie man in Nor-damerika sagte: the New Psychology - fußteauf naturwissenschaftlicher Grundlage. Wil-liam James hatte im Vorwort zum ersten Bandvon Principles (James, 1890, S. VI) geschrie-ben:

    3. Jahrgang Heft 1/2 1

  • Sehnsucht nach Weltanschauung ...

    „This book contends that psychology whenshe has ascertained the empirical correlationsof the various sorts of thought or feeling withdefinite conditions of the brain, can go nofarther - can go no farther, that is, as a naturalscience. If she goes farther she becomes meta-physical ... and in this strictly positivistic pointof view consists the only feature of it for whichI am tempted to claim originality."

    Er hatte aber gleich hinzugefügt:

    „Of course this point of view is anything butultimate. Men must keep thinking; and the dataassumed by psychology must some time beoverhauled. The effort to overhaul them clearlyand thoroughly is metaphysics."

    Was Stern über Fechner sagt, klingt wieein Echo von dem, was eben aus James'Principles zitiert wurde:

    „Das 19. Jahrhundert hat vor allem Fechner denPsychophysiker gekannt und geehrt; das 20.Jahrhundert, an dessen Beginn nach langerKarenz die metaphysische Sehnsucht desMenschen wieder sich zu regen wagt, wird vorallem Fechner den Philosophen verstehen undlieben."

    Mit diesem Ausblick auf die Zukunft endetWilliam Stern im Jahre 1901, also 100 Jahrenach der Geburt von Fechner, seinen knappdrei Druckseiten langen Beitrag „Fechner alsPhilosoph und Psychophysiker" (Stern, 1901a).Wie viel Beachtung diese kühne Vorhersagedamals fand, ist nur zu erraten. In der psycho-logischen Fachwelt hat man vermutlich nurgelächelt, denn die experimentelle Psycholo-gie hatte sich ja selbständig gemacht und ver-suchte, sich von jeder metaphysischen Spe-kulation fern zu halten. Da müssen doch geradedie Fechnerschen Spekulationen über beseeltePflanzen und Gestirne völlig irrelevant er-schienen sein für eine ernst zu nehmende Psy-chologie als Fachwissenschaft. Aus Fechnersganzen metaphysischen Spekulationen wurdewohl nur seine Auffassung von dem behaup-teten psychophysischen Parallelismus weit-gehend noch akzeptiert, allerdings, so be-hauptet Stern, „in ziemlich verwässerter Form".

    Und gehen wir aus von unserer Zeit, so scheintuns die Vorhersage von Stern völlig fehlgezieltzu haben. Welcher Psychologe kennt über-haupt noch Fechner, den Philosophen, denAutor von Nanna oder über das Seelenlebender Pflanzen (zuerst erschienen 1848), Zen-davesta oder über die Dinge des Himmels unddes Jenseits (zuerst erschienen 1851) und DieTagesansicht gegenüber der Nachtansicht(zuerst erschienen 1876)? In die Geschichteder Psychologie ist er eingegangen als Autorder Elemente der Psychophysik (zuerst er-schienen 1860).

    Sterns Vorhersage, die sich also nicht be-wahrheitet hat, ist aber wichtig für unser Ver-ständnis von Sterns eigenen Bemühungen umeine philosophische Verankerung der Fach-wissenschaft Psychologie. Daß es Stern dabeinicht um die Einzelheiten des von Fechnerentworfenen Weltbildes (so etwa die beseeltenPflanzen und die Gestirne als lebendige see-lische Individuen) ging, soll vorausgeschicktwerden. Es handelte sich vielmehr, wie wirsehen werden, um die grundsätzliche Bedeu-tung des richtig verstandenen metaphysischenDenkens für die mit streng wissenschaftlichenMethoden arbeitende, auf Praxis bezogeneund aus der Praxis genährte Psychologie.

    Um die Jahrhundertwende stand Stern amAnfang seiner akademischen Laufbahn. Erhatte sich 1897 in Breslau habilitiert mit ex-perimentellen Arbeiten zur Psychologie derVeränderungsauffassung. Ebbinghaus, unterdem er in Breslau studiert hatte, hatte ihnermutigt, ihm nach Breslau zu folgen. Sternbewunderte Ebbinghaus` experimentelle Vir-tuosität maßlos, aber er bedauerte ebensosehrseine Gleichgültigkeit gegenüber philosophi-schen Fragen. Stern selbst hatte FechnersWerke und gerade auch dessen philosophi-sche Schriften schon als Student mit größtemInteresse gelesen, aber an der Universität hatteer weder Professoren noch Kommilitonen ge-funden, die sein Interesse teilten und bereitgewesen wären, die metaphysischen Speku-lationen von Fechner zu diskutieren. All die-ses erwähnt Stern in seiner Autobiographie(1927). Er mußte sich also damit abfinden, daß

    2 Psychologie und Geschichte

  • Wilfred Schmidt

    seine ganze Auseinandersetzung mit meta-physischen Gedankengängen, seine eigene„Sehnsucht nach Weltanschauung", zunächsteine reine Privatangelegenheit bleiben mußte.Da fühlt er sich verwandt mit Fechner. Nach-dem er in dem oben genannten Beitrag von1901 aufgezählt hat, in welcher Hinsicht Fech-ner „der Sohn seiner Zeit" ist (Schelling -Okensche Naturphilosophie, dann exakteEmpirie, zählende und messende Naturfor-schung, Übertragung von Maß und Methodeder Naturwissenschaft auf's Psychische), be-schreibt er ihn als einen in anderer Hinsicht

    „fremden Gast in der Kultur des 19. Jahrhun-derts, namentlich indessen zweiter Hälfte, dieser -sachlichen, nüchternen, spezialistischen, ana-lytischen Epoche ... er ist - in dieser unphilo-sophischsten aller Kulturzeiten - philosophisch:in ihm lebt ein Drang nach Zusammenfassungund Harmonisierung, der ihn weit über das

    Scheuklappentum des Nichts- als-F achg elehrtenhinaushebt. So schafft er eine Weltanschauung

    „ (Stern, 1901a, S. 405).

    Auch in Stern lebt ein Drang nach Zu-sammenfassung und Harmonisierung. Um1900 befaßt Stern sich immer wieder mit so-wohl der Fachpsychologie als auch der Philo-sophie des 19. Jahrhunderts. Er versucht, das,was zunächst nur Privatangelegenheit ist,nämlich die Erörterung von metaphysischen,speziell weltanschaulichen Fragen, für diePsychologie fruchtbar zu machen. Vor derPsychologischen Gesellschaft in Breslau hälter zwei Vorträge über „Die psychologischeArbeit des 19. Jahrhunderts, insbesondere inDeutschland" (Stern, 1900). In einem Bericht(o. D.) über seine eigenen Vorträge sagt erfolgendes über die Psychologie in den letztenJahrzehnten des 19. Jahrhunderts:

    „Mit einem lachenden und einem weinendenAuge wird als Eigenart der modernen Psycho-logie constatirt: multum et multa: ungeheureBetriebsamkeit, schärfste Analyse, überwälti-gende Materialfülle, aber auch Buntscheckig-keit, Kleinstaaterei und Zerfahrenheit, Mangelan großen Gesichtspunkten und an synthetischerKraft."

    Ein Hinweis auf die „großen Gesichts-punkte", die in ihrer vollen Tragweite für diePsychologie durchdacht werden müssen, kanndarin gesehen werden, daß er als Hauptunter-scheidungsmerkmal der theoretischen Grund-anschauungen, die die derzeitige spezialwis-senschaftliche Psychologie bestimmen, die„Annahme oder Leugnung eines einheitlichenSeelen- oder Subjectprinzips" einsetzt, „sodaß sich 'subjectlose´ Psychologen und 'Sub-ject-Psychologen' gegenüberstehen."

    Schon im Sommersemester 1898 hält Sternöffentliche Vorlesungen über das Thema„Philosophische Weltanschauungen des 19.Jahrhunderts", eine Vorlesungsreihe, die er1900 erneut anbietet und 1901 wieder, aller-dings nun mit einem Titel, der den Bezug aufdie Gegenwart betont: „Das Problem derWeltanschauung in der Gegenwart". 1902 hälter vor dem Bunzlauer Lehrerverein einen Vor-tragszyklus in sechs Sitzungen über Weltan-schauung. Also: auf Weltanschauung kommtes ihm an, nicht etwa auf Erkenntnistheorie.Die Vorankündigung des „Vortragszyklus"nennt 20 Philosophen, angefangen mit Fichte,Schelling, Hegel, Schopenhauer über Feuer-bach, Strauss, Marx, Vogt, Büchner, dannNaturwissenschaftler, die ihre Weltanschau-ung artikuliert haben: Helmholtz, Dubois-Reymond, Darwin, Häckel, Spencer, fernerLotze, Fechner, von Hartmann, Wundt undschließlich Stirner, Nietzsche. 1

    Wie wichtig ihm um die Jahrhundertwen-de das Problem der Weltanschauung ist undderen enge Verbundenheit mit Wissenschaftund gerade auch Fachwissenschaft, wissenwir aus anderen Quellen. Daist zunächst einmalseine bereits erwähnte Autobiographie, wo erausdrücklich darüber spricht. Da erwähnt erauch, daß er regelmäßig einen kleinen Kreisseiner Studenten in seine Wohnung eingeladenund mit ihnen bis tief in die Nacht über Meta-physik und Weltanschauung debattiert habe.Noch eindringlicher hatte Stern sich geäußertin seinen Abschiedsworten2 , als er von Bres-lau nach Hamburg übersiedelte, wo er Nach-folger von Ernst Meumann wurde. Er spracham „19. Februar 1916 im eigenen Hause zu

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  • Sehnsucht nach Weltanschauung ...

    einem kleinen Kreise vertrauter Schüler undSchülerinnen aus dem psychologischen Se-minar und der pädagogischen Gruppe". Indiesen Abschiedsworten stehen seine Erinne-rungen an die philosophischen Diskussionenim eigenen Haus an erster Stelle. Dies ist, waser sagte:

    „Es war eines der ersten Semester meines jun-gen Privatdozententums. Damals stand die Weltund die Wissenschaft zu dem Umkreis dessen,was man Philosophie nannte, anders als heute.Man glaubte diese in Geschichte der Philosophieund Erkenntnistheorie erschöpft und blicktemit Geringschätzung auf metaphysischeSchwärmer und all jene, die es noch für möglichhielten, in einer Weltanschauung der Welt unddem Leben einen Sinn abzuringen. In dieserZeit wagte ich die Ketzerei, ein 'colloquiummetaphysicum` abzuhalten! Nicht angekündigtam schwarzen Brett, sondern privatim veran-staltet in den Räumen meiner Wohnung, inspäten Abendstunden, die oft zu Nachtstundenwurden. Und nicht um Übermittlung einer fer-tigen historisch gewordenen Metaphysik han-delte es sich, sondern - eine Ketzerei zweiterOrdnung - um die Besprechung einer neuenWeltanschauung, mit deren Gestaltung ich michdamals trug."

    1901 ist auch die Zeit, wo er seine Vorge-danken zur Weltanschauung niederschrieb. Esist gewiß nicht ohne Bedeutung, daß die Be-schäftigung mit Metaphysik und Welt-anschauung sich damals gewissermaßen amRande, manchmal sogar ganz außerhalb derim engeren Sinne akademischen Veranstal-tungen und Veröffentlichungen vollzog. Erbrauchte eben die Intimität der Privatsphäre(Studierzimmer in eigener Wohnung) und denkleineren Kreis, Gedanken auszusprechen undallmählich zu klären, die in Fachkreisen aufwenig Verständnis stoßen würden. Auch dieVorlesungsreihe über philosophische Welt-anschauungen im 19. Jahrhundert wurdeaußerhalb des regulären Vorlesungsbetriebsder Universität gehalten. Auffällig ist die hoheHörerzahl bei diesen Vorlesungen: im Sommer1898 waren es 214, im Sommer 1901 gar 308.

    In einem Brief vom 20. Juli, 1898 an seinenFreund Jonas Cohn, Professor in Freiburg,

    berichtet Stern über das rege Interesse seinerHörer3 . Er erwähnt insbesondere unter ihneneinen Verleger, der die Vorlesung in Buchformherausbringen möchte. Stern zögert, das An-gebot anzunehmen: einerseits reizt es ihn, sichan ein breites Publikum zu wenden, anderer-seits fürchtet er, daß ein solches Buch seinemAnsehen als ernst zu nehmendem Wissen-schaftler schaden könne. So bittet er seinenFreund um Rat. Dieser scheint seine Besorgniszu teilen, denn es erscheint kein SternschesBuch über die philosophischen Weltanschau-ungen im 19. Jahrhundert. Auch die bereits1901 niedergeschriebenen Vorgedanken zurWeltanschauung bleiben vorerst in derSchreibtischschublade und erscheinen erst 14Jahre später im Druck (Stern, 1915). Alsweiteren Grund für die lange Verzögerunggibt Stern an, daß er sich zur Veröffentlichungder Vorgedanken, die ja eine Programmschriftgewesen seien, erst dann entschließen konnte,als das eigene Weltanschauungssystem Gestaltangenommen hatte. Das hatte es getan imersten Band von Person und Sache. System derphilosophischen Weltanschauung: Ableitungund Grundlehre (Stern, 1906). Das Manuskriptzu dem 2. Band: Die menschliche Persön-lichkeit (Stern, 1918) war damals auch fastabgeschlossen. Vorlesungen über die philo-sophischen Weltanschauungen im 19. Jahr-hundert hat er aber immer wieder gehalten.Als sein Ruf als Fachpsychologe gesichertschien, bot er die Vorlesungsreihe gelegentlichsogar im Rahmen der regulären Vorlesungs-veranstaltungen an. Für die im Sommer 1931in Hamburg über das gleiche Thema gehalteneVorlesung haben wir das Literaturverzeichnis. 4Unter dem Namen Fechner erscheinen folgendeTitel: Zend-Avesta, Nanna oder über dasSeelenleben der Pflanzen, Die Tagesansichtgegenüber der Nachtansicht.

    Bis zu diesem Punkt haben wir einen Ein-blick gewonnen in das, was Stern um dieJahrhundertwende am stärksten bedrängte,nämlich das beziehungslose Nebeneinandervon Fachpsychologie und philosophischerWeltanschauung. Was nun den Begriff Welt-anschauung angeht, so unterscheidet Stern

    4 Psychologie und Geschichte

  • Wilfred Schmidt

    zwischen einer objektiven und einer subjekti-ven Seite:

    „Welt ist der Inbegriff alles Realen, aller ob-jektiven Dinge und aller gültigen Werte, An-schauung aber ist die Funktion, durch welcheund die Form, in welcher sich das Subjekt jeneWelt zu eigen macht" (Stern, 1915, S. 4).

    Es kommt ihm also auf zweierlei an: dieTätigkeit des Subjekts (der Person) und „dasVerhältnis von intellektueller Erkenntnis zuwertender Stellungnahme" - ja letzteres be-zeichnet er „als geradezu die Existenzfrageder Weltanschauung" (Stern, 1915, S. 7).

    Was bedeutet nun Weltanschauung soverstanden für die Fachpsychologie um 1900?Im Jahr 1900 erscheint der erste Band vonMünsterbergs Grundzüge der Psychologie.Münsterberg hatte bei Wilhelm Wundt pro-moviert, war zeitweilig Professor in Freiburg,und William James hatte ihn 1892 in eineProfessur nach Harvard gelockt. Stern schätzteMünsterberg sehr trotz starker theoretischerGegensätze. 1901 besprach er MünsterbergsGrundzüge eingehend und ausführlich in derZeitschrift .für Psychologie und Physiologieder Sinnesorgane (Stern, 1901b). Was ihmzunächst an Münsterbergs Buch aufging, warein ganz neues Bild vom Verfasser. „Bislang",so schreibt Stern, „galt Münsterberg als einerder radikalsten Naturalisten und Physiologistenunter den modernen Psychologen ... Jetzt aberlernen wir ihn ganz anders kennen" (S. 262).Stern kennzeichnet Münsterberg, wie er sichin diesem Buch zu erkennen gibt, als „eineZweiseelennatur, die in ihrem Innern einenharten Kampf durchmacht zwischen zwei un-vereinbaren Forderungen". Mit anderen Wor-ten: Stern entdeckt in Münsterbergs Denkendie gleiche Spannung zwischen den Gegensät-zen, die er selbst so klar sah, und die er nunformuliert als einen Streit zwischen „mecha-nischem Impersonalismus und teleologischemPersonalismus".

    Stern gibt einen Überblick über Münster-bergs anschauliche Schilderung der Rich-tungstendenzen in der Psychologie seiner Zeit,nämlich die Neigung sich ganz zu beschränken

    auf eine „mechanisch-causale Betrachtungs-weise" ohne irgendeinen Bezug auf teleologi-sche Zusammenhänge. Ich zitiere Stern:

    „Vorzüglich schildert er, wie diese Psychologiezum 'Psychologismus` wird, der schließlichalle logischen Notwendigkeiten, ethischenNormen und praktischen, auf Lebensgestaltunghinzielenden Subjectbetätigungen zu unper-sönlichen, indifferenten psychologischen Vor-gängen verflüchtigen will. Aber diese An-schauung muß den Widerspruch herausfordern.Es treten die Geschichts- und Normenwissen-schaften auf, die teleologischen Wissenschaf-ten; ihnen ist - und nun zitiert Stern Münsterbergselbst - „die einzelne Persönlichkeit ein Ganzesund ein Einheitliches, das Zielen zulebt unddessen Realität nicht in den psychophysischenAtomen gesucht werden darf" (Stern, 1901b, S.263).

    Also - und das betont Stern - sei sichMünsterberg sehr wohl dessen bewußt, daß esauch eine ganz andere, und zwar gültige undgerechtfertigte, Anschauung gebe als die vonMünsterberg bisher in der Psychologie ver-tretene. Was Sterns Staunen erregt ist, daßMünsterberg dieser Anschauung keinen Platzinnerhalb der Psychologie einräumen will.Stern gibt dann einen Überblick über Mün-sterbergs Einteilung der Wissenschaften insubjektivierende und objektivierende. Kurzzusammengefaßt: die subjektivierenden Wis-senschaften „behandeln das Object, sofern esfür das wollende Subject gültig ist, d. h. Werthat"; die objektivierenden Wissenschaftenihrerseits schalten „das stellungnehmendeactuelle Subject" aus (Stern, 1901b, S. 264).Münsterberg ziehe die Grenze zwischen die-sen zwei Wissenschaftsgruppen äußerst scharfund ordne die Psychologie den objektivieren-den Wissenschaften zu. Für Münsterberg gelte,was Stern so ausdrückte: „Die Psychologiekennt nur eine unwirkliche Welt indifferenterunthätiger Objecte; die lebendige Realität aberbesteht aus stellungnehmenden, wertendenSubjecten; beide haben nichts miteinander zuschaffen" (Stern, 1901b, S. 262). Stern wirftMünsterberg vor, daß er die Konsequenz ausseiner Analyse der Psychologie nicht gezogen

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  • Sehnsucht nach Weltanschauung ...

    habe. Er formuliert diesen Vorwurf wie folgt:

    „Die Alleinherrschaft der mechanisch-causa-len Betrachtungsweise in der psychologischenWissenschaft war stets das Leitmotiv seinesgesamten Denkens, seiner gesamten Arbeitgewesen - wie es Leitmotiv für eine große Zahlmoderner Psychologen war und ist. Jetzt sprichter dem Object jener Betrachtungsweise dieRealität ab - aber verteidigt trotzdem ihre Da-seinsnotwendigkeit, weil der Verzicht auf sieihre Aufgabe oder ihre Unterordnung unter eineandersartige Betrachtungsweise ihm wissen-schaftlicher Selbstmord erscheint" (S. 263).

    Oder, wie Stern auch sagt, Münsterbergkann „die letzte Consequenz" aus seiner Ana-lyse der Lage der Psychologie nicht ziehen,„weil er selbst noch in dem Gebäude wohntund sich heimisch weiß, dem er den Bodenuntergräbt" (S. 263).

    Stern hingegen kommt es gerade daraufan, für die Psychologie selbst ein neues Ge-bäude zu schaffen, in dem Raum sein würdenicht nur für kausale Erklärungen, sondernauch für teleologisches Denken, nicht nur fürdas erkenntnistheoretische Subjekt, sondernauch, und besonders für das tätige, stellung-nehmende und wertende Subjekt, nicht nur fürihre spezialwissenschaftliche Einzelforschung,sondern auch für Einordnung in übergreifendeZusammenhänge: Welttheorie, Weltbewer-tung, Weltanschauung.

    Wie wichtig für Stern die spezialwissen-schaftliche Forschung war, geht deutlich ausder Liste seiner eigenen Veröffentlichungenhervor. Als ihm 1909 der Ehrendoktor von derClark University verliehen wurde, waren vonihm 64 Beiträge in Zeitschriften und Sam-melwerken und 9 Monographien erschienen(Reinert, 1980). Nur zwei der Aufsätze undder erste Band von Person und Sache: Systemder philosophischen Weltanschauung (1906)setzen sich ausschließlich mit philosophischenFragen auseinander. Alle anderen Beiträgewaren spezialwissenschaftlich und zum großenTeil auf Gebieten der Psychologie, die Sternüberhaupt erst schuf oder aber in entschei-dender Weise beeinflußte. Auch nach 1909änderte sich nichts an dem numerischen Ver-

    hältnis zwischen spezialwissenschaftlichenund philosophischen Veröffentlichungen.Dabei darf nicht übersehen werden, daß seineEinzelforschung, wie theoretisch sie im Ansatzauch immer sein mag, stets eben doch auf diePraxis bezogen war: auf Rechtspflege, aufErziehung des Kleinkindes, auf Pädagogikund Schulpraxis, auf Berufsberatung undWirtschaft. Da ist es wohl kaum erstaunlich,daß er 1908 zusammen mit Otto Lipmann dieZeitschrift für angewandte Psychologie be-gründete, deren Mitherausgeber er bis 1933blieb.

    Andererseits gilt aber auch, daß seinephilsophischen Schriften nach 1909, wenn auchgering an Zahl, für ihn selbst und für dieGeschichte der Psychologie von großer Be-deutung sind. Hier sollen nur folgende genanntwerden: der 2. und 3. Band von Person undSache (1918 und 1924), Studien zur Person-wissenschaft (1930) und ein sehr aufschluß-reicher Abdruck eines Vortrags, den Stern vorder Schopenhauer Gesellschaft hielt und der1932 unter dem Titel „Theorie und Wirklich-keit als metaphysisches Problem" im Neun-zehnten Jahrbuch der Schopenhauer Gesell-schaft erschien (Stern, 1932).

    Sterns Weltanschauung, sofern sie einemVerständnis der Psychologie zu Grunde liegt,ist deutlich zu erkennen in dem, was als „kri-tischer Personalismus" in die Geschichte derPsychologie eingegangen ist. Ich zitiere ausdem ersten Band von Person und Sache:

    „Die Welt ist nicht ein Gebilde mechanischgetriebener, zwangsweise verknüpfter Ele-mentarbestandteile und Elementarvorgängekörperlicher oder seelischer Art, sondern einunendlich gegliedertes System von einheitli-chen, zielstrebig selbsttätigen Ganzheiten, vonPersonen."

    In seinem Vortrag vor der SchopenhauerGesellschaft setzt Stern „Zentren" ein für denfrüher gebrauchten Begriff von „Personen".Wo er früher „Kein Objekt ohne Subjekt"sagte, formuliert er jetzt „Keine Wirklichkeitohne das Zentrum, zu welchem die Wirklichkeitgehört". Statt „kein Subjekt ohne Objekt", wie

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    Psychologie und Geschichte

  • Wilfred Schmidt

    er in den Vorgedanken zur Weltanschauungsagte, formuliert er jetzt „kein Zentrum, ohnedaß es eine - seine - Wirklichkeit um sich undfür sich hätte und im ständigen Haben immerweiter erzeugte und gestaltete". Stern nennt eseine

    metaphysische Grundtatsache, daß die Weltaus lauter Zentren mit ihren dazugehörigenWirklichkeiten besteht, und daß die Über- undUntereinanderordnungen, die Durchkreuzungund Verschmelzung dieser Zentren und ihrerWirklichkeitssphären, endlich die Krönungdieser Hierarchie der Wirklichkeit in einerhöchsten Allwirklichkeit - die Fülle des Seinsausmacht (Stern, 1932, S. 35).

    Am ausführlichsten hat Stern diejenige„zentrierte Wirklichkeit" durchdacht, für dieer den Ausdruck „Personale Welt" prägte (siehevor allem Stern, 1930). Es war diese „Wirk-lichkeit", die dann auch in ganz konkreterempirischer Forschung fruchtbar werdenkonnte, so etwa in Martha Muchows Untersu-chungen zur Welt des Großstadtkindes (Mu-chow, 1935).

    „Theorie und Wirklichkeit als metaphysi-sches Problem": so lautet das Thema vonSterns Vortrag vor der Schopenhauer Gesell-schaft. Nach einem langen Passus, in dem erdas Verhältnis von Theorie zu Wirklichkeitbespricht, setzt er den Schlußstein seines Ge-dankenganges: „theoretische Systeme sind nurals 'offene Systeme' denkbar" (Stern, 1932, S.44). Gleich darauf fährt er fort - und hiererfahren wir, was Stern unter Metaphysikversteht:

    „Dies gilt auch für das umfassendste System,das wir Metaphysik nennen. Freilich müssenwir uns dann auch über diesen Begriff klar sein.Solange man in Metaphysik diejenige Theoriesah, die "hinter" die Wirklichkeit zu greifenvermochte, in B ereiche, in denen es Zentrierungund Zeitlichkeit nicht gibt - mußte man ihrSystem für absolut und endgültig halten; undjede Metaphysik mußte es tun. Aber eben schonder Umstand, daß jede einzelne von den vielen

    Metaphysiken es tat, war ja ein Beweis, daß ihrabsoluter Anspruch ein Trug war. Und will mandieser Schwierigkeit nicht einfach durch Agno-stizismus oder durch metaphysikblinden Posi-tivismus ausbiegen, dann bleibt nur ein ent-schlossener Schritt übrig: Metaphysik nichtanzusehen als Theorie "hinter" der Wirklichkeit,sondern als Gesamttheorie „der" Wirklichkeit,und zwar der zentrierten Wirklichkeit, wie siefür eine bestimmte Gegenwart da ist und pro-blematisch ist. Also, Zentrierung statt Absolut-heit; Wirklichkeit statt Ding an sich; und Ge-genwart statt Zeitlosigkeit" (Stern, 1932, S.45).

    Was Stern an Fechner 1901 bewunderte,war sein „Mut der Consequenz" (Stern 1901a,S. 407), der Konsequenz nämlich, mit der erseine Lehre vom psychophysischen Paralle-lismus auf alles Existierende übertrug. SternsMut bestand darin, daß er wie Fechner in einerursprünglich metaphysikfeindlichen Epochemetaphysisch zu denken wagte und so einemetaphysische Denkweise erarbeitete, die zuneuen Problemstellungen in der empirischenPsychologie führte und alte Problemstellun-gen in ein neues Licht rückte.

    Anmerkungen

    1. Im Archiv der Jewish National and University Libraryin Jerusalem liegen vor: (a) eine Aufstellung der„Vorlesungen von Dr. W. Stern" fürdie Jahre 1897 bis1905/06, aufgeteilt in drei Rubriken: Privatvorlesun-gen, Privatissima und Publica, und mit Angaben vonHörerzahlen; (b) eine Ankündigung des BunzlauerLehrer-Vereins über den „Vortragscyklus des HerrnPrivatdozenten Dr. L. William Stern (Breslau): Philo-sophische Weltanschauungen im 19. Jahrhundert" fürApril bis Juni 1902.

    2. Das Manuskript der „Abschiedsworte" befindet sichebenfalls im obengenannten Archiv.

    3. Die Briefe von Stern an Jonas Cohn sind im Besitz vonDr. J. Löwisch und bilden einen Teil vom Jonas CohnArchiv (Direktor: Dr. Löwisch, GesamthochschuleDuisburg). Siehe Maria Schmidt-Ihms „William SternsBriefe an Jonas Cohn (1893 - 1937)", in A. Schorr undH. Wehner (Hrsg.), Psychologiegeschichte heute,Verlag Hogrefe, Göttingen.

    4. Das Literaturverzeichnis liegt vor im o. g. Archiv inJerusalem.

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    Literatur

    Allport, G. W. (1968). The personalistic psychology ofWilliam Stern. In G. W. Allport, The person in psy-chology. Boston: Beacon Press, 271-297.

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    Zum Autor: Dr. Wilfred Schmidt ist Professor Emeritus an der University of Alberta.Anschrift: Department of Educational Psychology, University of Alberta, Edmonton, T6G 2G5, Alberta, Canada.

    8 Psychologie und Geschichte