Hoffnung aufder Bahn DieWächterinder Reitkunst · Berlin-DieZahlklingtbeachtlich. Mehr als120,...

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Aachen - 21:50 Uhr in Aachen, die Flut- licht-Dressurkür ist in vollem Gange. Mu- sik spielt, die Ränge im Stadion sind voll. Vor dem Stadion bereiten sich die nächs- ten Starter vor. Da saust plötzlich eine Reiterin in Sicherheitsweste und mit Springsattel über den Vorbereitungsplatz der Dressur. Zwischen all den Reitern im Frack und Zylinder. Die Disziplinen mi- schen sich nie beim CHIO, es ist ein unge- wöhnlicher Anblick. Die gleiche Frau kommt eine Stunde später wieder. Dies- mal in passendem Outfit und mit ihrem Dressurpferd namens Franziskus. Es ist Ingrid Klimke. Die Eile hatte sich gelohnt: Vom Spring- stadion kam sie mit einem zweiten Platz zurück. Mit dem gleichen Resultat geht die Flutlicht-Dressurkür zu Ende. Und Ingrid Klimke wird sagen, dass dies die beste Kür ihres Pferdes bisher war. Klimke startete in Aachen, dem letzten wichtigen Turnier vor den Weltreiter- spielen in den USA, in drei Disziplinen: Springen, Dressur und Vielseitigkeit. Das gab es noch nie, dass eine Reiterin in allen Disziplinen auf Weltniveau un- terwegs ist. Der deutsche Vielseitigkeits-National- trainer Hans Melzer sagte zu Chris Bartle, derdie britische Nationalmannschaft trai- niert: „Die hätte am liebsten noch zwei Springen geritten, keiner ist so verrückt wie sie!“ Tatsächlich war Klimke mittags noch auf der Vielseitigkeitsstrecke unter- wegs, nachmittags stand eine weitere Dressur an, die sie gewann. Ingrid Klimke ist ein Maßstab. Nicht nur, weil sie es als einzige Reiterin schafft, in mehreren Disziplinen auf die- sem Niveau zu starten. Sie gilt im Reit- sport auch als die Bewahrerin der klassi- schen Reitweise. Der Reitsport ist tief zer- stritten: Die Basis der Freizeit- und Tur- niersportler ist mit vielem nicht mehr ein- verstanden, was auf Turnieren hoch be- wertet wird. Das betrifft aber nicht Ingrid Klimke. Denn auch die kritischsten Fach- leute stimmen zu, dass diese Frau pferde- freundlich reitet. Hässliche Bilder, die un- zufriedene Pferde zeigen, mit aufgesperr- ten Mäulern vom Zügelzug – die gibt es von ihr nicht. Auch bei der Flutlichtkür zeigte sich, was so häufig kritisiert wird: Es gewann eine Reiterin, die eine musika- lisch mitreißende Kür ablieferte, aber grobe Mängel in der Rückentätigkeit des Pferdes und der sanften Hilfengebung zeigte. Beides Merkmale, die Reitpferde zufrieden und gesund erhalten. Das Ge- samtergebnis drückte dies nicht, da die einzelnen Lektionen gut saßen. Gelernt hat sie ihr Handwerk bei ihrem verstorbenen Vater Reiner Klimke. Wes- halb sie es schaffte, erfolgreich zu wer- den, darauf hat ihre Mutter Ruth Klimke eine Antwort: „Fleiß, gesunder Ehrgeiz und die Liebe zu den Pferden“, denn das würden diese spüren. Bei der Besichtigung der Geländestre- cke in Aachen zeigte Ingrid Klimke Spon- soren und Journalisten die Sprünge. Di- cke Baumstämme, Hecken, schmale Holz- hindernisse. Sie eilte voraus, bergauf, bergab, in kurzer Hose. Zack, zog sie vor dem Wasserhindernis die Schuhe aus, um es barfuß zu durchschreiten. So hat sie abgemessen, wie viele Galopp- sprünge ihr Pferd im Wasser machen wird. Jeder Muskel an ihren Armen und Beinen ist definiert. Dass dieser Körper 50 Jahre alt ist, sieht man ihm nicht an. Reiten, zumal das Reiten auf diesem Ni- veau, verlangt vom menschlichen Körper einiges. Der Tierkörper bewegt den Men- schenkörper dreidimensional durch. Das ist so, als wolle man auf einer Rüttelplatte im Sportstudio Ballettübungen machen. Zum Erfolgsrezept gehört sicherlich auch ihre Entscheidungsfreudigkeit. Lange gefackelt wird nicht bei einer Ingrid Klimke. Manchmal bremst sie da nur ihr Umfeld – so zum Beispiel, als Hale Bob, ihr heutiges Olympia-Erfolgs- pferd der Vielseitigkeit, frisch bei ihr daheim eingezogen war. Sie fand nicht so recht Spaß an ihm, so hölzern und wenig geschmeidig, wie er anfangs wirkte. Doch ihre Vertrauten rieten ihr: Behalte ihn. So kam's. Ohne Hale Bob wäre Ingrid Klimke nicht da, wo sie heute steht. Jeannette Aretz Ein agiles Paar. Ingrid Klimke und ihr Pferd Hale Bob bei der Geländeprüfung des CHIO in Aachen. Die 50-Jährige startete auch im Springen und in der Dressur. Foto: Ingo Wächter/imago Die Wächterin der Reitkunst Ingrid Klimke startete beim CHIO in Aachen in allen drei Disziplinen

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Page 1: Hoffnung aufder Bahn DieWächterinder Reitkunst · Berlin-DieZahlklingtbeachtlich. Mehr als120, vielleichtsogar130Sportlersol-lenfürdenDeutschenLeichtathletik-Ver-band(DLV)zurHeim-EMnachBerlinfah-

Berlin - Die Zahl klingt beachtlich. Mehrals 120, vielleicht sogar 130 Sportler sol-len für den Deutschen Leichtathletik-Ver-band(DLV)zurHeim-EMnachBerlinfah-ren. Der Kader, das steht jetzt schon fest,wird der bislang größte in der deutschenEM-Geschichte sein. Aber ob er auch dererfolgreichste sein wird? Die deutschenMeisterschaften an diesem Wochenendein Nürnberg gaben jedenfalls einen Ein-blick darüber, was sportlich möglich seinkann in zwei Wochen im Olympiastadion.Zumeist siegten am Wochenende die Fa-

voriten, wenn sie nicht wie StabspringerRaphael Holzdeppe auf den Wettkampfverzichteten.

Überraschend war dagegen das Finaleder Männer über die 100 Meter. SechsSprinter hatten die Norm schon vor denMeisterschaften erfüllt. Gesetzt war kei-ner für Berlin. Am Ende holte sich dererst 21-jährige Kevin Kranz den Titel vorden Erfahrenen – auch vor RekordhalterJulian Reus, der zuletzt fünf Mal in SerieMeister geworden war. Ob das komischsei, wurde Kranz gefragt. Immerhin war

er Anfang des Monats erst U-23-Meistergeworden. „Ja“, sagte er. „Ich wollte Drit-ter werden. Ich dachte, die kommen be-stimmt noch.“ Favorit Julian Reus hattedas Startbein gewechselt. Es lief nichtrund für den Erfurter. Noch kann er da-ran arbeiten. Für eine Medaille in Berlinmuss aber eine deutliche Steigerung her.

Es könnte die EM der deutschen Läuferwerden. DLV-Präsident Jürgen Kessingzog nach den Wettbewerben zufrieden Bi-lanz. Vor allem vom Kugelstoßen sei erbegeistert gewesen, sagte er. Die Wett-kämpfe hatten direkt auf dem Nürnber-ger Hauptmarkt stattgefunden. „Ich be-komme jetzt noch Gänsehaut, wenn ichan die Atmosphäre denke“, sagte Kes-sing. Raus aus dem Stadion, rein in dieStadt – hin zu den Menschen. So wollensie es auch in zwei Wochen versuchen. InBerlin sind einige Probewettkämpfe aufder „Europameile“ auf dem Breitscheid-platz geplant.

Bei all der Jagd nach nationalen Titelnund Normen ging fast unter, dass vierdeutsche Sportler sich am Samstag schonüber internationale Medaillen freuendurften – endlich, muss man sagen. DennHammerwerfer Markus Esser (WM-Bronze 2005), Kugelstoßerin Petra Lam-mert (EM-Silber 2006), Geherin MelanieSeeger (EM-Bronze 2010) und Hindernis-läuferin Antje Möldner-Schmidt (EM-Sil-ber 2012) bekamen ihre Auszeichnungenmit einigen Jahren Verspätung. Ihre Kon-kurrenz war in Nachtests des Dopingsüberführt worden. Die Medaillen wurdenfolgerichtig an die Nächstplatzierten wei-tergereicht.

Es war ein gutes Zeichen – dass dieKämpfer für den sauberen Sport manch-mal doch den längeren Atem haben. Undfür die deutschen EM-Starter ist es viel-leicht auch eine Motivation: Ein bisschenGlanz hat den Weg schon nach Deutsch-land gefunden. Anne Armbrecht

Als alles vorüber war, grollte der Him-mel. Dicke Regentropfen prasselten überHockenheim herab, Blitze zuckten, Don-nerschläge halten. Es schien, als wolle so-gar der Wettergott persönlich seinen Un-mut über den Ausgang dieses GroßenPreises von Deutschland kundtun: Überjene 52. Runde vor allem, die für den For-mel-1-Fahrer Sebastian Vettel so unglück-selig verlaufen war.

Beim Sieg seines Titelrivalen Lewis Ha-milton, der vor Teamkollege Valtteri Bot-tas und Kimi Räikönnen (Ferrari) ins Ziel

kam, platzten Vet-tels Träume auf sei-nen ersten Sieg inHockenheim jäh.

Denn plötzlichhing er ja da, wo einAuto nie hängensollte: Rechts drau-ßen im Kiesbett.Seine Loria, derschöne rote Ferrari,war in eine hässli-che, gelbe Werbe-

bande gekracht. Auf der Tribüneherrschte Schockstarre, die deutschenFahnen wurden eingerollt, nur ein paarMercedes-Fans reckten die Fäuste und ju-belten ausgelassen über das Missge-schick.

Vettel fluchte, sagte „Sorry, Jungs“, dieHände zu Fäusten geballt, wild auf dasLenkrad einschlagend. Dann stieg er ausseinem Wagen, marschierte schnur-stracks ins Ferrari-Haus im Fahrerlager.Was ihn in einer eigentlich übersichtli-chen Situation und ohne Gegnerdruckvom Kurs weg- und ins Kiesbett hineinge-tragen hatte, erklärte Vettel hernach so:„Es war ja relativ unspektakulär. Die Fahr-bahn war sehr rutschig, ein kleines biss-chen zu spät gebremst, die Hinterräderhaben blockiert und dann war es einfachdie falsche Stelle“, sagte er. „Bis zu die-sem Punkt lief alles gut. Es ärgert michextrem, dass es hier war, weil wir auchdas Rennen in der Tasche gehabt hätten.“

Der letzte Eindruck, den die vielen Fer-rarifans vom roten Renner im Kopf behal-ten werden, ist aber deprimierend: Eingrüner, wuchtiger Traktor schnappte denFerrari und bugsierte ihn zielsicher vonder Strecke.

Dabei schien alles angerichtet für denviermaligen Weltmeister: Als kurz vordem Start wie üblich die Hymne des Gast-geberlandes ertönte, winkte SebastianVettel nochmal kurz Richtung Tribüne,der imposanten Masse entgegen, die hau-fenweise schwarze, rote und gelbe Papp-schilder hochhielt. Regen war nicht inSicht; stattdessen strahlte die Sonne unddie vielen in rot gekleideten Fans schick-ten eine Welle nach der anderen hin undher. Der Große Preis von Deutschland inHockenheim, den Vettel noch nie gewon-nen hatte, er sollte diesmal zu einem ech-

ten Heimspiel für den Ferrari-Piloten wer-den – am Ende wurde er zum totalen Fi-asko. „Ich glaube, ich habe schon schlim-mere Fehler gemacht, was Fahrfehler be-trifft. In dem Moment und zu dem Zeit-punkt ist es bitter, aber jetzt ist es so“,urteilte Vettel.

Im Qualifying hatte er sich noch diebeste Startposition erfahren, während Ha-milton einen Hydraulikdefekt beklagenmusste und infolgedessen lediglich Start-platz 14 einnahm. So bestaunten die70 000 Zuschauer anfangs ein ungewohn-tes Bild: Lewis Hamilton, der viermaligeWeltmeister, parkte seinen Mercedes inder Startaufstellung hinter MarcusEricsson im Sauber und vor EstebanOcon im Force India. Zwischen zwei Kol-legen also, denen Hamilton sonst höchs-tens im Fahrerlager direkt begegnet.

Nach elf Runden schon war Hamiltondann in bessere Gesellschaft aufgestie-gen. Seine softe Reifenmischung trug ihnauch ganz smart an Renault-Pilot NicoHülkenberg vorbei und auf Platz sechs.Schon im Vorfeld hatte der Deutsche, deram Ende Fünfter wurde, auf dieses Szena-rio verwiesen. "Gegen die ist sowiesokein Kraut gewachsen, wir haben nunmal die Zwei-Klassen-Gesellschaft." Mit"die" waren Hamilton und Daniel Ricci-ardo gemeint. Letzterer musste im RedBull gar von Platz 20 seine Aufholjagdstarten, weil ihm seine Mechaniker vordem Grand Prix einen neuen Motor einge-baut hatten. Hockenheim sei ein guterKurs zum Überholen, stufte Ricciardoseine Strafversetzung als wenig hinder-lich ein. Tatsächlich waren auch nicht dieunterlegenen Autos von Lance Stroll, Wil-

liams, Brendon Hartley oder PierreGasly, beide Toro Rosso Ricciardos großeProblem - sondern sein eigenes Gefährt.Nach 29 Runden fuhr er rechts ran, Mo-torprobleme verhinderten die Weiter-fahrt.

Hamilton krönte dagegen seine Aufhol-jagd. Er profitierte auch vom einsetzen-den Regen. Zwar wurde es erst nach demRennen richtig heftig, doch die leichtnasse Fahrbahn führte Vettel ins Aus -und Hamilton in Folge dessen zu seinem44. Sieg im Mercedes. "Ich habe darangeglaubt, auch wenn es natürlich schwerwar von der hinteren Position aus. Aberich habe mir gesagt: Bleib geradlinig,bleibt ruhig", sagte Hamilton. Nun ist erHockenheims neuer Regenkönig - undVettel in der WM-Gesamtwertung nurnoch auf Platz zwei.

Aachen - 21:50 Uhr in Aachen, die Flut-licht-Dressurkür ist in vollem Gange. Mu-sik spielt, die Ränge im Stadion sind voll.Vor dem Stadion bereiten sich die nächs-ten Starter vor. Da saust plötzlich eineReiterin in Sicherheitsweste und mitSpringsattel über den Vorbereitungsplatzder Dressur. Zwischen all den Reitern imFrack und Zylinder. Die Disziplinen mi-schen sich nie beim CHIO, es ist ein unge-wöhnlicher Anblick. Die gleiche Fraukommt eine Stunde später wieder. Dies-mal in passendem Outfit und mit ihremDressurpferd namens Franziskus. Es istIngrid Klimke.

Die Eile hatte sich gelohnt: Vom Spring-stadion kam sie mit einem zweiten Platzzurück. Mit dem gleichen Resultat gehtdie Flutlicht-Dressurkür zu Ende. UndIngrid Klimke wird sagen, dass dies diebeste Kür ihres Pferdes bisher war.Klimke startete in Aachen, dem letztenwichtigen Turnier vor den Weltreiter-spielen in den USA, in drei Disziplinen:Springen, Dressur und Vielseitigkeit.Das gab es noch nie, dass eine Reiterinin allen Disziplinen auf Weltniveau un-terwegs ist.

Der deutsche Vielseitigkeits-National-trainer Hans Melzer sagte zu Chris Bartle,derdiebritischeNationalmannschaft trai-niert: „Die hätte am liebsten noch zweiSpringen geritten, keiner ist so verrücktwie sie!“ Tatsächlich war Klimke mittagsnoch auf der Vielseitigkeitsstrecke unter-wegs, nachmittags stand eine weitereDressur an, die sie gewann.

Ingrid Klimke ist ein Maßstab. Nichtnur, weil sie es als einzige Reiterinschafft, in mehreren Disziplinen auf die-sem Niveau zu starten. Sie gilt im Reit-sport auch als die Bewahrerin der klassi-schen Reitweise. Der Reitsport ist tief zer-stritten: Die Basis der Freizeit- und Tur-niersportler ist mit vielem nicht mehr ein-verstanden, was auf Turnieren hoch be-wertet wird. Das betrifft aber nicht IngridKlimke. Denn auch die kritischsten Fach-

leute stimmen zu, dass diese Frau pferde-freundlich reitet. Hässliche Bilder, die un-zufriedene Pferde zeigen, mit aufgesperr-ten Mäulern vom Zügelzug – die gibt esvon ihr nicht. Auch bei der Flutlichtkürzeigte sich, was so häufig kritisiert wird:Es gewann eine Reiterin, die eine musika-lisch mitreißende Kür ablieferte, abergrobe Mängel in der Rückentätigkeit desPferdes und der sanften Hilfengebungzeigte. Beides Merkmale, die Reitpferdezufrieden und gesund erhalten. Das Ge-samtergebnis drückte dies nicht, da dieeinzelnen Lektionen gut saßen.

Gelernt hat sie ihr Handwerk bei ihremverstorbenen Vater Reiner Klimke. Wes-halb sie es schaffte, erfolgreich zu wer-den, darauf hat ihre Mutter Ruth Klimkeeine Antwort: „Fleiß, gesunder Ehrgeizund die Liebe zu den Pferden“, denn daswürden diese spüren.

Bei der Besichtigung der Geländestre-cke in Aachen zeigte Ingrid Klimke Spon-soren und Journalisten die Sprünge. Di-cke Baumstämme, Hecken, schmale Holz-hindernisse. Sie eilte voraus, bergauf,bergab, in kurzer Hose. Zack, zog sie vor

dem Wasserhindernis die Schuhe aus,um es barfuß zu durchschreiten. So hatsie abgemessen, wie viele Galopp-sprünge ihr Pferd im Wasser machenwird. Jeder Muskel an ihren Armen undBeinen ist definiert. Dass dieser Körper50 Jahre alt ist, sieht man ihm nicht an.

Reiten, zumal das Reiten auf diesem Ni-veau, verlangt vom menschlichen Körpereiniges. Der Tierkörper bewegt den Men-schenkörper dreidimensional durch. Dasist so, als wolle man auf einer Rüttelplatteim Sportstudio Ballettübungen machen.

Zum Erfolgsrezept gehört sicherlichauch ihre Entscheidungsfreudigkeit.Lange gefackelt wird nicht bei einerIngrid Klimke. Manchmal bremst sie danur ihr Umfeld – so zum Beispiel, alsHale Bob, ihr heutiges Olympia-Erfolgs-pferd der Vielseitigkeit, frisch bei ihrdaheim eingezogen war. Sie fand nichtso recht Spaß an ihm, so hölzern undwenig geschmeidig, wie er anfangswirkte. Doch ihre Vertrauten rieten ihr:Behalte ihn. So kam's. Ohne Hale Bobwäre Ingrid Klimke nicht da, wo sieheute steht. Jeannette Aretz

LEICHTATHLETIKSchwanitz in Autounfall verwickeltKugelstoß-Europameisterin ChristinaSchwanitz ist bei einem Autounfall aufder Fahrt zum Auftritt im „AktuellenSportstudio“ des ZDF in Mainz mit demSchrecken davongekommen. „Ich weiß,dass es ihr besser geht. Sie ist zu Hause“,sagte ihr Trainer Sven Lang. Sie wurdesie in ein Krankenhaus gebracht, konntees aber noch in der Nacht verlassen. dpa

RADSPORTGreipel verlässt Lotto-SoudalAndré Greipel verlässt den RennstallLotto-Soudal. „Nach acht erfolgreichenJahren kommt die Zusammenarbeit zumEnde“, teilte die Mannschaft bei der Tourde France mit. Greipel war auf der Königs-etappe nach L’Alpe d’Huez ausgestiegen.Er wird mit der Bahrain-Merida-Mann-schaft in Verbindung gebracht. dpa

Nielsen gewinnt 15. Etappe der TourMagnus Cort Nielsen hat die 15. Etappeder Tour de France gewonnen. Der Dänesiegte am Sonntag nach 181,5 Kilome-tern von Millau nach Carcassonne im fi-nalen Sprint einer Spitzengruppe vor JonIzaguirre und dem Niederländer BaukeMollema. Vor dem zweiten Tour-Ruhe-tag am Montag hatte eine anfangs 29-köp-fige Ausreißergruppe das Renngesche-hen bestimmt. dpa

GOLFGolf-Idol Langer am Finaltag starkGolf-Routinier Bernhard Langer hat aucham Finaltag der British Open in Carnous-tie überzeugt. Der 60-Jährige spielte amSonntag eine 71-er Runde auf dem schwe-ren Par-71-Kurs an der schottischen Ost-küste und schloss das mit 10,25 Millio-nen Dollar dotierte Traditionsturnier mitinsgesamt 283 Schlägen vorerst auf demgeteilten 23. Rang ab. dpa

LEICHTATHLETIKDeutsche Meisterschaften. In Nürnberg. Männer,400 m: 1. Trefz (München) 45,70 Sek.; 2. Schnei-der (Fürth) 45,82; 3. Dammermann (Osnabrück)45,94. 4x100 m: 1. TV Wattenscheid 1 (Trutenat,Erewa, Huke, Hering) 38,79 Sek.; 2. SC DHfK Leip-zig (Werner, Giese, Schmidt, Schulte) 39,47; 3. TVWattenscheid 2 (Fiener, Ugo, Kosenkow, Balnu-weit) 39,78. Hammerwurf: 1. Bichler (München)71,67 m; 2. Schwandke (Bad Hindelang) 70,88; 3.Mikhailov (Bochum) 68,90. Dreisprung: 1. Wenzel(Potsdam) 16,08 m; 2. Mairhofer (Karlsruhe)15,79; 3. Bauer (Chemnitz) 15,78.Frauen, 400 m: 1. Gonska (Mannheim) 52,07 Sek.;2.Mergenthaler (Mannheim)52,83;3.Schwab(Am-berg) 53,14. 4x100 m: 1. MTG Mannheim (Lobe,Burghardt, Gonska, Wessolly) 43,33 Sek.; 2. TSVBayer 04 Leverkusen (Kwadwo, Montag, Lücken-kemper, Arndt) 43,55; 3. TV Wattenscheid 01 (Za-palska, Kwadwo, Oguama,Dutkiewicz) 44,17. 1. LTDSHSKo?ln1 (LauraMarx,NellySchmidt, ChristineSalterberg, Lena Naumann) 3:36,07 Min.; 2. SCCBerlin (Hendrikje Richter, Svea Köhrbrück, Fran-ziska Kindt, Alena Gerken) 3:36,90; 3. TSV Bayer04 Leverkusen (Tabea Marie Kempe, Maren Silies,RebekkaAckers,SarahSchmidt)3:38,16.5000m:1. Klein (Schorndorf) 15:17,47 Min.; 2. Reh (Ulm)15:25,30; 3. Krebs (Bochum) 15:26,58.

MotorsportFormel 1. Großer Preis von Deutschland: 1. Hamil-ton (Großbritannien) - Mercedes 1:32:29,845Std.; 2. Bottas (Finnland) - Mercedes +4,535 Sek.;3. Räikkönen (Finnland) - Ferrari +6,732; 4. Ver-stappen (Niederlande) - Red Bull +7,654; 5. Hül-kenberg (Emmerich) - Renault +26,609.Fahrer-Wertung, Stand nach 11 von 21 Wettbewer-ben: 1. Hamilton (Großbritannien) - Mercedes 188Pkt.; 2. Vettel (Heppenheim) - Ferrari 171; 3. Räik-könen (Finnland) - Ferrari 131; 4. Bottas (Finnland)- Mercedes 122; 5. Ricciardo (Australien) - Red Bull106.

RADSPORTTour de France. 15. Etappe Millau/Frankreich - Car-cassonne/Frankreich (181,50 km): 1. MagnusCort Nielsen (Dänemark) - Astana 4:25:52 Std.; 2.Jon Izagirre Insausti (Spanien) - Bahrain-Merida + 0Sek.; 3. Bauke Mollema (Niederlande) - Trek - Sega-fredo + 2; 4. Michael Valgren (Dänemark) - Astana+ 29; 5. Toms Skujins (Lettland) - Trek - Segafredo+ 34; ... 35. Simon Geschke (Freiburg im Breisgau)- Team Sunweb + 13:11. Gesamtwertung: 1. Ge-raint Thomas (Großbritannien) - Team Sky62:49:47 Std.; 2. Christopher Froome (Großbritan-nien) - Team Sky + 1:39 Min.; 3. Tom Dumoulin(Niederlande) - Team Sunweb + 1:50; 4. PrimozRoglic (Slowenien) - Lotto NL-Jumbo + 2:38; 5. Ro-main Bardet (Frankreich) - AG2R La Mondiale +3:21.

SCHWIMMENDeutsche Meisterschaften. In Berlin. Männer, 50m Freistil: 1. Wierling (Essen) 22,12 Sek.; 2. Khala-falla (Ägypten) 22,41; 3. De Boer (Niederlande)22,60. 200 m Rücken: 1. Diener (Potsdam)1:59,19 Min.; 2. Wiesner (München) 1:59,77; 3.Braunschweig (Berlin) 2:00,47. 200 m Lagen: 1.Heintz (Heidelberg) 2:00,88 Min.; 2. Samy (Ägyp-ten) 2:01,05; 3. Hentschel (Chemnitz) 2:02,95.1500 m Freistil: 1. Wellbrock (Magdeburg)15:08,45 Min.; 2. Keber (Mainz) 15:30,86; 3.Frach (Wetzlar) 15:35,20. 4x100 m Lagen: 1. Pots-damer SV (Diener, Imoudu, Friese, Lebherz)3:38,31 Min.; 2. SG Essen (Zellmann, Pilger,Kusch, Wierling) 3:40,10.Frauen, 50 m Freistil: 1. Köhler (Hannover) 25,42Sek.; 2. Van Roon (Niederlande) 25,46; 3. Felsner(Köln) 25,48. 200 m Lagen: 1. Wenk (München)2:14,60 Min.; 2. Pietruschka (Leipzig) 2:15,03; 3.Weidner (Nürnberg) 2:15,95. 4x100 m Lagen: 1.SG Essen (van Loock, Goll, Demler, Höpink)4:11,33 Min.; 2. Neckarsulmer SU (Hüther, Fi-scher, Bruhn, Rieder) 4:14,97.

E FFERNSEHTIPPSSky. 11.00 Tennis: Turnier in Hamburg, 1. Tag.Eurosport. 12.30 Fechten: WM, Degen Männerund Florett Frauen.Sport1. 19.30 Darts: World Matchplay, 1. Runde.

Das Ziel im Blick. Pamela Dutkiewicz istvor der EM in Hochform. Foto: Sven Hoppe/dpa

Falsche Abfahrt. 15 Runden vor Schluss kam Sebastian Vettel im Ferrari von der nassen Strecke ab und krachte in die Streckenbegrenzung. Foto: Jan Woitas/dpa

Hamiltonzieht auchin derWM-Wertungan Vettelvorbei

Ein agiles Paar. Ingrid Klimke und ihr Pferd Hale Bob bei der Geländeprüfung des CHIO in Aachen. Die 50-Jährige startete auch im Springen und in der Dressur.Foto: Ingo Wächter/imago

Hoffnung auf der BahnVor allem die Läufer überzeugen bei den deutschenLeichtathletik-Meisterschaften vor der Heim-EM

MONTAG, 23. JULI 2018 / NR. 23 537 DER TAGESSPIEGEL 17SPORT

Von David Joram, Hockenheim

Gut lachen. Lewis Hamilton fuhr von Rang14 auf Platz eins. Foto: Ralph Orlowski/Reuters

Gegen die WandSebastian Vettel verfährt sich im Regen von Hockenheim und verhilft seinem größten Konkurrenten Lewis Hamilton zum Sieg

Die Wächterin der ReitkunstIngrid Klimke startete beim CHIO in Aachen in allen drei Disziplinen

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