Hotel Simplon ist verkauft - Niederwald, Switzerland · WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 1....

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Wallis Rücktritt Richard Hug tritt als Touris- musdirektor von Leukerbad zurück und sucht eine neue Herausforderung. | Seite 2 Wallis Pension Reinhard Waeber, Chefarzt des Psychiatriezentrums Oberwallis (PZO), ist seit heute in Pension. | Seite 8 Sport Lacroix weg Sittens Léo Lacroix wechselt in Frankreichs Ligue 1 zu Saint-Etienne, dafür bleibt Moussa Konaté. | Seite 27 AZ 3900 Brig | Donnerstag, 1. September 2016 Nr. 201 | 176. Jahr gang | Fr. 2.80 Re dak t i on Te l e fon 027 948 30 00 | Abon nen ten d ienst Te l e fon 027 948 30 50 | Mediaverkauf Te l e fon 027 948 30 40 www.1815.ch Auflage 21 285 Expl. KOMMENTAR Brig-Glis | Eine Zürcher Investorengruppe will den Betrieb wohl nicht als Hotel weiterführen Hotel Simplon ist verkauft Es ist eines der prägnan- testen Hotels in der Bri- ger Innenstadt: das Stadt- hotel Simplon beim Se- bastiansplatz. Seine Tage sind nun aber gezählt: Eine Investorengruppe hat das Hotel der Familie Gemmet abgekauft. Wie genau es mit dem Betrieb des jetzigen Hotels weitergeht, ist noch nicht geklärt. «Die Käu- fer hielten sich bedeckt, was aus dem Hotel genau werden soll», sagt Freddy Gemmet von der Besitzerfamilie. Die neuen Ei- gentümer würden damit liebäu- geln, im Parterre und im ersten Stock Geschäftsräumlichkeiten einzurichten, lässt Gemmet durchblicken. In den Stockwer- ken darüber sollen Studios und Wohnungen entstehen. Der Kauf geht Anfang 2017 offiziell über die Bühne. Bis dahin wer- den letzte Details geklärt. Für Gemmet kam die Weiterfüh- rung des Betriebs aus Kosten- gründen nicht infrage. | Seite 3 Schmuckes Hotel. Das Stadthotel Simplon mit seiner markanten Front und den blauen Fensterläden ist seit Anfang August nicht mehr in Händen der Familie Gemmet. Zürcher Investoren planen derzeit, wie es im Innern weitergeht. FOTO WB Theater | «Der Bischofsmord» wird uraufgeführt Ein Spektakel im Dorf In den nächsten drei Wo- chen wird in Niederges- teln der «Bischofsmord» inszeniert. Lange wurde an dem Projekt gearbeitet: Die Geschichte wur- de umgeschrieben, das Dorf zur Bühne gemacht und ein neues Ensemble zusammengestellt. Nun finden die Vorbereitungen ein Ende und Niedergesteln prä- sentiert sich im Theaterlicht als geschichtsträchtiger Ort. Die Beteiligten blicken auf eine he- rausforderungsreiche Zeit zu- rück, zeigen sich aber zufrieden mit der Zusammenarbeit zwi- schen den Leuten aus dem Dorf und dem Kreativteam. Der Erlös kommt dabei dem Dorf zugute. | Seite 16 Spielfreude. Vor historischer Kulisse werden alte Figuren wieder zum Leben erweckt. FOTO ANDREA SOLTERMANN Bern / Niederwald | Die Gomina AG holt den Prix Montagne Mit Modellcharakter auf den Gipfel Die Freude bei Geschäfts- führer Bruno Erzinger und der 14-köpfigen Go- mina-Belegschaft in Bern war gross. Der Prix Mon- tagne ist eine weitere Be- stätigung für ihre Arbeit. Die Gewinnsumme von 40 000 Franken werde in die Weiter- entwicklung des Betriebs inves- tiert. Nach dem Gommer «Gol- denen Caesar», den man im letz- ten Jahr abräumte, folgte ges- tern der nächste Preis. Das Geschäft läuft hervorragend. Die Entscheidung, voll auf loka- le Produktion zu setzen, zahlte sich in den vergangenen 15 Jah- ren mehr als aus. Und ein Ende der Erfolgsgeschichte scheint nicht in Sicht. All dies und der grosse Beitrag zum regionalen Arbeits- markt waren für Bernhard Rus- si und die übrigen Jurymitglie- der mehr als genug Gründe, Gomina auf den Top-Rang zu setzen. | Seite 3 Erfreut. Geschäftsführer Bruno Erzinger streckt die Prix- Montagne-Siegestrophäe in die Höhe. FOTO ZVG Steuerdomizil in den Wolken Amazon, McDonald’s, Starbucks oder Apple, alle tun sie es: sich erfolgreich vor dem Fiskus drü- cken. Bezahlte der hochprofita- ble iPhone-Hersteller Apple 2003 noch 1 Prozent Gewinn- steuer, warens 2014 noch läppi- sche 0,005 Prozent. Ein Deal mit dem Steuerparadies Irland machts möglich. Die EU will die Steuerschlüpferei der US-Multis nicht mehr länger hinnehmen und statuiert ein Exempel. Nicht weniger als 13 Milliarden Euro soll Apple nach- zahlen. Den Bluff der USA, die vor Kurzem mit einem Steuer- streit drohten, hat die EU mit ih- rem Entscheid damit adäquat beantwortet. Klar lassen sich die entronnenen Steuergelder nicht so einfach zurückfordern. Nur schon bis alle Gerichtsinstanzen durchlaufen sind, verstreichen lo- cker drei bis fünf Jahre. Viel wichtiger ist derweil die Signal- wirkung auf Länder ausserhalb Europas, die ebenfalls von US- Multis behumst werden und Kla- gen erheben könnten. Grundsätzlich stellt sich die Fra- ge, wie weit Steuererleichterun- gen für Unternehmen gehen dür- fen. Das Argument der Befür- worter ist immer das gleiche: Ar- beitsplätze. Eben jene Arbeitsplätze, die dann bei Be- darf wieder wegrationalisiert oder ins nächstbilligere Land ausgelagert werden. Zumindest trifft das bei Grosskonzernen zu. Die KMUs ihrerseits schaffen rund um den Globus am meisten Arbeitsplätze und nehmen ihre soziale Verantwortung wahr. Ob- wohl sie nicht wie etwa Apple über 200 Milliarden Dollar an Reserven auf der hohen Kante haben. Martin Kalbermatten 9 771660 065005 40035 INHALT Wallis 2 – 16 Traueranzeigen 14 Ausland 17/24 Schweiz 19 Wirtschaft/Börse 21 TV-Programme 22 Sport 25 – 30 Wohin man geht 31 Wetter 32

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Page 1: Hotel Simplon ist verkauft - Niederwald, Switzerland · WALLIS Walliser Bote Donnerstag, 1. September 2016 3 BERN/NIEDERWALD | Die Go - mina AG gewinnt den Prix Montagne 2016. Und

Wallis

RücktrittRichard Hug tritt als Touris-musdirektor von Leukerbadzurück und sucht eine neueHerausforderung. | Seite 2

Wallis

PensionReinhard Waeber, Chefarztdes PsychiatriezentrumsOberwallis (PZO), ist seitheute in Pension. | Seite 8

Sport

Lacroix wegSittens Léo Lacroix wechseltin Frankreichs Ligue 1 zuSaint-Etienne, dafür bleibtMoussa Konaté. | Seite 27

AZ 3900 Brig | Donnerstag, 1. September 2016Nr. 201 | 176. Jahr gang | Fr. 2.80

Re dak ti on Te le fon 027 948 30 00 | Abon nen ten dienst Te le fon 027 948 30 50 | Mediaverkauf Te le fon 027 948 30 40www.1815.ch Auf la ge 21 285 Expl.

KOMMENTARBrig-Glis | Eine Zürcher Investorengruppe will den Betrieb wohl nicht als Hotel weiterführen

Hotel Simplon ist verkauftEs ist eines der prägnan-testen Hotels in der Bri-ger Innenstadt: das Stadt-hotel Simplon beim Se-bastiansplatz. Seine Tagesind nun aber gezählt: Eine Investorengruppehat das Hotel der FamilieGemmet abgekauft.

Wie genau es mit dem Betriebdes jetzigen Hotels weitergeht,ist noch nicht geklärt. «Die Käu-fer hielten sich bedeckt, was ausdem Hotel genau werden soll»,sagt Freddy Gemmet von der Besitzerfamilie. Die neuen Ei-gentümer würden damit liebäu-geln, im Parterre und im erstenStock Geschäftsräumlichkeiteneinzurichten, lässt Gemmetdurchblicken. In den Stockwer-ken darüber sollen Studios undWohnungen entstehen. DerKauf geht Anfang 2017 offiziellüber die Bühne. Bis dahin wer-den letzte Details geklärt. FürGemmet kam die Weiterfüh-rung des Betriebs aus Kosten-gründen nicht infrage. | Seite 3

Schmuckes Hotel. Das Stadthotel Simplon mit seiner markanten Front und den blauen Fensterläden ist seit Anfang Augustnicht mehr in Händen der Familie Gemmet. Zürcher Investoren planen derzeit, wie es im Innern weitergeht. FOTO WB

Theater | «Der Bischofsmord» wird uraufgeführt

Ein Spektakel im Dorf

In den nächsten drei Wo-chen wird in Niederges-teln der «Bischofsmord»inszeniert.

Lange wurde an dem Projekt gearbeitet: Die Geschichte wur-de umgeschrieben, das Dorf zurBühne gemacht und ein neuesEnsemble zusammengestellt.Nun finden die Vorbereitungen

ein Ende und Niedergesteln prä-sentiert sich im Theaterlicht alsgeschichtsträchtiger Ort. DieBeteiligten blicken auf eine he-rausforderungsreiche Zeit zu-rück, zeigen sich aber zufriedenmit der Zusammenarbeit zwi-schen den Leuten aus dem Dorfund dem Kreativteam. Der Erlös kommt dabei dem Dorfzugute. | Seite 16

Spielfreude.Vor historischer Kulisse werden alte Figuren wiederzum Leben erweckt. FOTO ANDREA SOLTERMANN

Bern /Niederwald | Die Gomina AG holt den Prix Montagne

Mit Modellcharakterauf den Gipfel

Die Freude bei Geschäfts-führer Bruno Erzingerund der 14-köpfigen Go-mina-Belegschaft in Bernwar gross. Der Prix Mon-tagne ist eine weitere Be-stätigung für ihre Arbeit.

Die Gewinnsumme von 40000Franken werde in die Weiter-entwicklung des Betriebs inves-tiert. Nach dem Gommer «Gol-denen Caesar», den man im letz-ten Jahr abräumte, folgte ges-tern der nächste Preis. DasGeschäft läuft hervorragend.Die Entscheidung, voll auf loka-le Produktion zu setzen, zahltesich in den vergangenen 15 Jah-ren mehr als aus. Und ein Endeder Erfolgsgeschichte scheintnicht in Sicht.

All dies und der grosseBeitrag zum regionalen Arbeits-markt waren für Bernhard Rus-si und die übrigen Jurymitglie-der mehr als genug Gründe, Gomina auf den Top-Rang zusetzen. | Seite 3

Erfreut. Geschäftsführer Bruno Erzinger streckt die Prix-Montagne-Siegestrophäe in die Höhe. FOTO ZVG

Steuerdomizilin den WolkenAmazon, McDonald’s, Starbucksoder Apple, alle tun sie es: sicherfolgreich vor dem Fiskus drü-cken. Bezahlte der hochprofita-ble iPhone-Hersteller Apple2003 noch 1 Prozent Gewinn-steuer, warens 2014 noch läppi-sche 0,005 Prozent. Ein Deal mitdem Steuerparadies Irlandmachts möglich.Die EU will die Steuerschlüpfereider US-Multis nicht mehr längerhinnehmen und statuiert einExempel. Nicht weniger als 13Milliarden Euro soll Apple nach-zahlen. Den Bluff der USA, dievor Kurzem mit einem Steuer-streit drohten, hat die EU mit ih-rem Entscheid damit adäquatbeantwortet. Klar lassen sich dieentronnenen Steuergelder nichtso einfach zurückfordern. Nurschon bis alle Gerichtsinstanzendurchlaufen sind, verstreichen lo-cker drei bis fünf Jahre. Vielwichtiger ist derweil die Signal-wirkung auf Länder ausserhalbEuropas, die ebenfalls von US-Multis behumst werden und Kla-gen erheben könnten.Grundsätzlich stellt sich die Fra-ge, wie weit Steuererleichterun-gen für Unternehmen gehen dür-fen. Das Argument der Befür-worter ist immer das gleiche: Ar-beitsplätze. Eben jeneArbeitsplätze, die dann bei Be-darf wieder wegrationalisiertoder ins nächstbilligere Landausgelagert werden. Zumindesttrifft das bei Grosskonzernen zu.Die KMUs ihrerseits schaffenrund um den Globus am meistenArbeitsplätze und nehmen ihresoziale Verantwortung wahr. Ob-wohl sie nicht wie etwa Appleüber 200 Milliarden Dollar anReserven auf der hohen Kantehaben.

Martin Kalbermatten

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INHALT

Wallis 2 – 16Traueranzeigen 14Ausland 17/24Schweiz 19Wirtschaft/Börse 21TV-Programme 22Sport 25 – 30Wohin man geht 31Wetter 32

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WALLIS Walliser BoteDonnerstag, 1. September 2016 3

BERN/NIEDERWALD | Die Go-mina AG gewinnt denPrix Montagne 2016. Undes soll auch in Zukunftweiterhin bergaufgehen,sagt Geschäftsführer Bru-no Erzinger.

Seit 2011 vergibt die Schweize-rische Arbeitsgemeinschaft fürdie Berggebiete (SAB) gemein-sam mit der Schweizer Berghil-fe den Prix Montagne. Für eineTeilnahme kommen jeweils Be-triebe aus dem Berggebiet infra-ge, die in der Region einen nach-weislichen und beispielhaftenBeitrag leisten. In diesem Jahrreichten 13 Unternehmen einProjekt ein, sechs Stück kamenin die engere Auswahl.

Es gibt im Goms auch StandortvorteileGomina hat sich auf die Her-stellung von hochpräzisen Sä-geblättern und Raspeln für die Knochenchirurgie speziali-siert. Der Betrieb, der sich wäh-rend Jahrzehnten auf die Her-stellung von Sägeblättern fürTaschenmesser, Multifunkti-ons- und vor allem Elektro-

werkzeuge spezialisiert hatte,machte sich mit diesem Schrittselbstständig. Die gesamte Pro-duktionskette wurde ins eige-ne Haus geholt; vom Rohmate-rial bis zum Endprodukt. DieHerstellung des Nischenpro-dukts zahlt sich seither aus.Der Standort in einer Randregi-on spiele für diese Art von Pro-dukten keine entscheidendeRolle. Im Gegenteil: Als einzi-ges Unternehmen im Goms,das hoch qualifizierte Arbeits-plätze anbietet, sieht Bruno Er-zinger diesbezüglich sogar Vor-teile: «Wir haben langjährigetreue Mitarbeiter. Von dieserKontinuität profitieren wir imProduktionsbereich.» Die Iden-tifikation mit Gomina ist gross.90 Prozent der Belegschaftstammen aus dem Goms.

Aktuell 30, bald mehr Mitarbeitende«Der Gewinn wird in den Be-reich der Personalentwicklungfliessen. In die Weiterbildungund in Umschulungen unsererbestehenden Mitarbeiter. DieAnforderungen bei der Herstel-lung von medizinalen Instru-

menten sind in den letzten Jah-ren stark gestiegen.» Ein Teilwerde also auch in eine Erwei-terung des Personals investiert.Gerade bei der Suche nach die-sem stehe man vor einer derHürden des Standorts. Bisherfand man oft geeignete Perso-nen, die aus anderen Branchengewechselt sind und intern um-geschult wurden. Immer wie-der seien auch im Betrieb ausge-bildete Fachkräfte wieder zu-rückgekehrt. Man behält dieehemaligen Auszubildendenauf der Karte.

«Das Konzept hat Modellcharakter»Aktuell sei man wieder auf derSuche nach drei weiteren Mit-arbeitern, die den 30-köpfigenBetrieb ergänzen sollen. Wennes nach Erzinger geht, werdendas nicht die letzten drei sein.«Wir sehen nach wie vorWachstumspotenzial. UnsereZahlen der letzten Jahre bestä-tigen dies; wir sind kontinuier-lich gewachsen.»

Die Firma zeigt auf, dassin einer Randregion eine nach-haltige Entwicklung und die

Schaffung von zahlreichen Ar-beitsplätzen möglich ist. Inden Worten von Jury-MitgliedBernhard Russi klingt das fol-gendermassen: «Die Gominabeweist eindrücklich, dass

auch ein Unternehmen imBerggebiet mit Innovation undQualität international erfolg-reich sein kann. Das Konzepthat Modellcharakter und sollanderen als Inspiration die-

nen.» Die Produkte werden inweltweit 13 verschiedene Län-der geliefert. Man pflege einsehr enges Verhältnis zu seinen Stammkunden, so Erzinger. mas

Wirtschaft | Hightech, Know-how, ein Nischenprodukt und treue Mitarbeiter – das Konzept der Gomina AG geht voll auf

«Wir sind kontinuierlich gewachsen»

Siegerfoto. Von links: Jurymitglied Bernhard Russi, Urs Mutter, Verwaltungsratspräsident der Gomina AG, und Bruno Erzinger, Geschäftsführer der Gomina AG. FOTO ZVG

Gewerbe | Bekannter Familienbetrieb in der Altstadt wird an Investoren veräussert

Zürcher Investoren mit grossen, aber teils noch unbekannten Plänen BRIG-GLIS | Das StadthotelSimplon wurde an eineZürcher Investorengrup-pe verkauft. Die Kostenfür Renovationen und an-fallende Investitionenwaren der BesitzerfamilieGemmet für die Weiter-führung des traditionel-len Betriebs zu hoch.

DANIEL ZUMOBERHAUS

Eigentlich wollte Freddy Gem-met seine treuen Gäste selbst in-formieren. Unter anderem dieMitglieder der Service-Clubs,die im Restaurant StadthotelSimplon ihre regelmässigenMeetings abhalten. Denn der Familienbetrieb Gemmet wirdnach wie vor rege genutzt. DasStadthotel ist ein traditionellerHotel-/Restaurationsbetrieb deralteingesessenen Wirtefamilie.Diese führt den Betrieb im weit-läufigen und verschachteltenGebäudekomplex in der BrigerInnenstadt bereits in zweiterund teils dritter Generation.

«Umfassende Investitionen sowohl in denGästezimmernwie auch im Restaurant sindnotwendig»

Hotelier Freddy Gemmet

Freddy Gemmets Grossvaterhat das Gebäude 1962 von einerFamilie Zeiter erworben. Be-reits vor dem Kauf war hier einkleines Hotel einquartiert. DieService-Clubs und die vielen an-deren Stammgäste schätzen das

Traditionshaus. Viele der Club-mitglieder hat Gemmet bereitsvia Mail erreicht und über denVerkauf informiert. Die ande-ren dürfen die Infos nun aus derZeitung entnehmen.

Was geschieht mit dem Inventar?«Ja, das Hotel ist verkauft», be-stätigt Freddy Gemmet beimGespräch als Erstes. Viele Sa-chen rund um den Verkauf sei-en aber noch offen, ergänzt erim gleichen Atemzug. Etwa,was mit dem ganzen Inventargeschieht, müsse noch geklärtwerden. Sicher aber ist eben-falls: Eine Investorengruppe na-mens Ador hat sich laut Gem-met den Traditionsbetrieb un-ter den Nagel gerissen. Diesehat in Brig ihren Firmensitz ge-gründet. Was diese genau imjetzigen Restaurant/Hotel plant,ist nicht abschliessend geklärt.Doch dazu später mehr.

«Der Investitionsbedarfist für uns zu hoch»Es gelte nun, betriebsinterne Sachen zu klären, sagt Gemmetweiter: «Nach 25 Betriebsjahrensteht ein immenser Investiti-onsbedarf an.» Das «Simplon»erhielt 1993 das heutige Ge-sicht. Es wurde beim damaligenUnwetter im September massivbeschädigt und in der Folgegrundlegend erneuert. Investi-tionen sowohl in den Gästezim-mern wie im Restaurant zu täti-gen, ist unumgänglich. Diese Investitionen könne die Fami-lie Gemmet nicht mehr alleinstemmen. Freddy Gemmet:«Wir müssen der Realität insAuge sehen. Die Kosten für eineWeiterführung sind zu hoch.»

Was nebst den Kosten ge-gen ein erfolgreiches Weiter -bestehen des Briger Traditions-

betriebs spricht: Der Geschäfts-gang ist in den vergangenenJahren markant zurückgegan-gen. «Wir haben viel mit Britengearbeitet. Die britischen Gästesind in den letzten Jahren abermehrheitlich ausgeblieben»,sagt Gemmet. Er spricht gar voneinem totalen Einbruch.

Vonseiten der Stadt wirdder Verkauf bedauert: «Es istimmer schade, wenn ein sol-cher Betrieb mit viel Tradi tion

in der Stadt, der über Genera-tionen erfolgreich geführt wurde, veräussert wird», sagtStadtpräsident Louis Ursprung.Um gleich anzufügen: «Es istimmens wichtig, dass an die-sem Ort wieder ein Betrieb zustehen kommt, der Leben auf den Platz und in die Innen-stadt bringt.»

Die neuen Eigentümerhätten verschiedene Ideen, sagtdazu Gemmet, der mit den In-

vestoren mehr als ein Jahr langverhandelt hat und Anfang Au-gust den Vertrag unterschrie-ben hat. Definitiv entschiedensei über die Auslastung oder dieArt des Betriebes aber seinesWissens noch nichts. Die Inves-toren würden die unteren bei-den Etagen als Geschäftslokalnutzen wollen. Gemmet: «Even-tuell wird eine bekannte Res-taurations-Kette an diesem Ortgeführt.» Darüber sollen Stu-

dios und Wohnungen entste-hen. Können aber nicht genugMieter gefunden werden, kannsich Gemmet gut vorstellen,dass der Betrieb vorübergehenddoch noch als Hotel geführtwerden könnte.

Wie es mit Patron FreddyGemmet selbst weitergeht, istunklar. Auch für den 53-jähri-gen Hotelier und Gastgeber istder Verkauf ein einschneiden-des Ereignis.

Adieu Hotel Simplon. Freddy Gemmet in der Reception des Familienbetriebs mit viel Tradition: Die alteingesessene Familie Gemmetführte den Hotel-/Restaurationsbetrieb in der Briger Innenstadt in zweiter und teils schon dritter Generation. FOTO WB