HSG Blatt Nr.3-2011

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HSGBlatt Kommunikation Dufourstrasse 50 CH-9000 St Gallen [email protected] www.unisg.ch PP 9000 St. Gallen Universität St.Gallen Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften sowie Internationale Beziehungen (HSG) «Just Power»: Wortführer aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik diskutier ten am 41. St. Gallen Symposium. Seite 3 Ausländischen Kindern die Integration in der Ost- schweiz erleichtern: Eine Studentin engagier t sich mit Gratis-Deutschunterricht. Seite 7 Spiel, Satz, Sieg HSG? Die European UniversitiesTennis Championship 2011 findet im September in St.Gallen statt. Seite 9 Eine Studie untersucht die Herkunft von ausländischen Geldern auf Schweizer Bankkonten. Interview mit Prof. Dr. Martin Brown. Seite 10 Nr. 3 23. Mai 2011 AUS DEM INHALT HSG erhält gute Noten in zwei Rankings Das Centrum für Hochschulentwick- lung in Deutschland hat sein Ranking 2011 für den deutschsprachigen Raum publiziert. Darin werden unter ande- ren die an der HSG vertretenen Fächer BWL, VWL und Internationale Bezie- hungen bewertet. Die HSG ist in allen drei in der Spitzengruppe eingestuft. Besonders hervorgehoben werden die Bewertungen der Studienangebote un- ter den Kriterien Berufsbezug, Unter- stützung der Studierenden bei einem Auslandsaufenthalt, inhaltliche Breite sowie interdisziplinäre Ausrichtung der Lehrangebote. Kritische Aussagen be- treffen die Raumsituation und Betreu- ung durch die Lehrenden an der HSG – zwei Indikatoren, die in engem Zusam- menhang mit dem rapiden Wachstum der Studierendenzahlen stehen. Die Wirtschaftszeitung Financial Times stuft die Weiterbildung an der HSG auf Platz 15 in Europa ein. Zu diesem Ergeb- nis kommt sie in ihrem Ranking 2011 von offenen und firmenspezifischen Weiterbildungsprogrammen. Die HSG kann sich damit im hoch kompetitiven Wettbewerbsumfeld der Executive Edu- cation behaupten und gegenüber 2010 sogar um einen Rang verbessern. (red.) www.rankings.unisg.ch TorstenTomczak: «Wir versuchen auch im persönlichen Gespräch junge Menschen für eine akademische Karriere zu begeistern.» Bild: Hannes Thalmann Als Team in die Champions League Prof. Dr. Torsten Tomczak, Prorektor Forschung, über Wissenschaft und Forscher-Karrieren an der HSG Herr Tomczak, am 1. Juni 2011 wird der Schweizerische Nationalfonds (SNF) für einen «Tag der Forschung» an der HSG zu Gast sein. Welche Bedeutung hat der SNF für die HSG-Forschung? Torsten Tomczak: Der Schweize- rische Nationalfonds ist für die HSG eine exklusive Quelle der Forschungs- finanzierung. Anträge an den SNF zur Forschungsförderung müssen in ihrer Qualität so gut sein, dass sie in einem hoch kompetitiven Gutachterverfahren bestehen. Pro Jahr sprechen wir da von zwei bis drei Millionen Franken an Forschungsgeldern für die HSG. Erfreu- lich ist, dass in den vergangenen Jahren beim SNF von HSG-Forschenden immer mehr Anträge eingereicht wurden. Welche Bedeutung haben denn Förder- mittel wie jene des Nationalfonds für die Karriere eines Forschers? Tomczak: Eine beträchtliche, weil sie in erster Linie natürlich die Forschung an neuen Themen ermöglichen. Ein er- folgreicher Antrag bringt aber auch Re- putationsgewinn in der Scientific Com- munity. Der SNF fördert aber nicht nur Projekte, sondern auch Personen. Und unterstützt durch Förderprofessuren oder durch die Finanzierung von Aus- landsaufenthalten an anderen Universi- täten in einer entscheidenden Phase die Karriere von jungen Forscherinnen und Forschern massgeblich. Und was bringen solche geförderten Forscher der HSG? Tomczak: Eine Universität definiert sich über ihre forschungsbasierte Lehre. Dass heisst: Jeder engagierte, gute For- scher schafft Lerninhalte, die auf dem neusten Stand von Wissenschaft und Praxis sind, was unseren Studierenden zugutekommt. Generell leisten sie ei- nen wichtigen Beitrag, um die HSG zu einem anerkannten Denkplatz zur Lö- sung von Problemen in Wirtschaft und Gesellschaft weiterzuentwickeln. Besteht nicht Gefahr, dass herausragen- de und geförderte Persönlichkeiten die HSG bald wieder verlassen? Tomczak: Das ist keine Gefahr, son- dern Teil einer normalen akademischen Karriere. Denn jeder Forscher, den wir hervorbringen und der zu einer renom- mierten Universität wechselt, stärkt auch die Reputation der HSG. Ande- rerseits haben wir ein ebenso grosses Interesse an Forschern, die bei uns Kar- riere machen oder an solchen, die von anderen Universitäten zu uns kommen. Man kann es mit dem FC Barcelona vergleichen: Es braucht einen guten Mix von Nachwuchsspielern, die man aus dem Verein heraus aufbaut, sowie aus Talenten, die man «einkauft». Damit man mit einem starken Team auch in der Champions League mitspielen kann. Das passt zu den Ambitionen der HSG: Sie will bis 2012 zehn neue Lehrstühle schaffen. Warum sind diese nötig und welche Forscher werden gesucht? Tomczak: In erster Linie begegnen wir damit dem Wachstum der Studieren- denzahlen. Es ist absolut notwendig, wieder ein gutes Betreuungsverhältnis zwischen Dozierenden und Studieren- den herzustellen. Was das Profil der Kandidatinnen und Kandidaten betrifft, Forscher noch bessere Bedingungen bieten: sei es an Ausstattung für die Forschung, in Sachen Reputation oder natürlich auch punkto Gehalt. Wir sind an der HSG jedoch nicht daran interes- siert, den klassischen «Greyback» zu be- rufen, weil wir weder Diven noch Ge- haltsexzesse, wie man sie an gewissen Universitäten beobachten kann, weder fördern wollen noch können. HSG-Nachwuchs für die Forschung zu gewinnen, ist schwierig, da die Berufs- welt oft um Längen attraktiver ist. Was tut die HSG dagegen? Tomczak: Es ist eine grosse Herausfor- derung. Weil die sehr guten HSG-Ab- solventen, die wir für die Forschung ge- winnen möchten, bei ihrem Abschluss bereits mehrere Job-Angebote haben. Das ist natürlich positiv, zeigt es doch, dass unsere Ausbildung in der Praxis gefragt ist. Um unsere eigenen Studie- renden für die Forschung zu faszinieren, werden wir künftig in einzelnen Master- Programmen eine noch wissenschafts- orientiertere Ausbildung anbieten. Des Weiteren versuchen wir als Dozierende und Forschende auch immer wieder im persönlichen Gespräch junge Men- schen für eine akademische Karriere zu begeistern. Und manchmal klappt das zum Glück dann ja auch. Interview: Marius Hasenböhler Video-Interview mit Prof. Dr. Torsten Tomczak unter: www.presse.unisg.ch haben wir hohe Ansprüche nicht nur be- züglich Forschung und Lehre, sondern auch mit Blick auf die Persönlichkeit. Wir suchen zudem verstärkt Forscher mit einem internationalen Hintergrund. Kann die HSG im internationalen Wett- bewerb um die besten Forscher denn überhaupt mithalten? Tomczak: Da muss man realistisch sein. Die HSG bietet durchaus ein attrakti- ves, unternehmerisches Arbeitsumfeld. Aber ohne Frage existieren auf dieser Welt Universitäten, die für bestimmte Tag der Forschung: SNF zu Besuch in St.Gallen Der Schweizerische Nationalfonds (SNF) ist die wichtigste Förderinsti- tution für Forschung in der Schweiz. Aber: Kennen Forscher wirklich die Möglichkeiten, die er bietet, vor al- lem in der Nachwuchsförderung? Wie kann der SNF die akademische Lauf- bahn und Forschungsvorhaben von Wissenschaftlerinnen und Wissen- schaftlern unterstützen? Dies können alle Interessierten am Tag der For- schung auf dem Campus der Univer- sität St.Gallen herausfinden. Am Mittwoch, 1. Juni 2011, wird der SNF seine Förderungsinstrumente mit Infoständen und Vorträgen an der HSG vorstellen. Ausserdem haben die Teilnehmenden Gelegenheit, Fragen zu stellen, und sie erhalten in Work- shops vertiefte Informationen zu den SNF-Förderungsinstrumenten. Das Zielpublikum der Veranstaltung sind der wissenschaftliche Nach- wuchs sowie die Professorinnen und Professoren. Die Teilnahme ist kos- tenlos, eine Anmeldung erwünscht an [email protected]. (red.) Weitere Informationen und das Programm unter: www.unisg.ch/Forschung/Aktuell Weitere Artikel zum Thema auf Seite 2.

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Zeitung von und über die HSG. Themen: Das 41. St.Gallen Symposium zum Thema «Just Power»; Experteninterview mit Prof. Dr. Martin Brown, der die Herkunft ausländischen Geldes auf Schweizer Bankkonten untersuchte; Torsten Tomczak über Forschung an der HSG; European Universities Tennis Championship 2011

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HSGBlattKommunikation

Dufourstrasse 50CH-9000 St Gallen

[email protected]

PP 9000 St. Gallen

Universität St.GallenHochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaftensowie Internationale Beziehungen (HSG)

«Just Power»:Wortführer aus Wirtschaft,Wissenschaft und Politikdiskutierten am 41. St. GallenSymposium.

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Ausländischen Kinderndie Integration in der Ost-schweiz erleichtern: EineStudentin engagiert sich mitGratis-Deutschunterricht.

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Spiel, Satz, Sieg HSG? DieEuropean UniversitiesTennisChampionship 2011 findetim September in St.Gallenstatt.

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Eine Studie untersucht dieHerkunft von ausländischenGeldern auf SchweizerBankkonten. Interview mitProf. Dr. Martin Brown.

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Nr. 323. Mai 2011

AUS DEM INHALT

HSG erhält gute Notenin zwei Rankings

Das Centrum für Hochschulentwick-lung in Deutschland hat sein Ranking2011 für den deutschsprachigen Raumpubliziert. Darin werden unter ande-ren die an der HSG vertretenen FächerBWL, VWL und Internationale Bezie-hungen bewertet. Die HSG ist in allendrei in der Spitzengruppe eingestuft.Besonders hervorgehoben werden dieBewertungen der Studienangebote un-ter den Kriterien Berufsbezug, Unter-stützung der Studierenden bei einemAuslandsaufenthalt, inhaltliche Breitesowie interdisziplinäre Ausrichtung derLehrangebote. Kritische Aussagen be-treffen die Raumsituation und Betreu-ung durch die Lehrenden an der HSG –zwei Indikatoren, die in engem Zusam-menhang mit dem rapiden Wachstumder Studierendenzahlen stehen.Die Wirtschaftszeitung Financial Timesstuft die Weiterbildung an der HSG aufPlatz 15 in Europa ein. Zu diesem Ergeb-nis kommt sie in ihrem Ranking 2011von offenen und firmenspezifischenWeiterbildungsprogrammen. Die HSGkann sich damit im hoch kompetitivenWettbewerbsumfeld der Executive Edu-cation behaupten und gegenüber 2010sogar um einen Rang verbessern. (red.)

www.rankings.unisg.ch

TorstenTomczak: «Wir versuchen auch im persönlichen Gespräch junge Menschen für eine akademische Karriere zu begeistern.»Bild: HannesThalmann

Als Team in die Champions LeagueProf. Dr. Torsten Tomczak, Prorektor Forschung, über Wissenschaft und Forscher-Karrieren an der HSG

Herr Tomczak, am 1. Juni 2011 wirdder Schweizerische Nationalfonds (SNF)für einen «Tag der Forschung» an derHSG zu Gast sein. Welche Bedeutunghat der SNF für die HSG-Forschung?Torsten Tomczak: Der Schweize-rische Nationalfonds ist für die HSGeine exklusive Quelle der Forschungs-finanzierung. Anträge an den SNF zurForschungsförderung müssen in ihrerQualität so gut sein, dass sie in einemhoch kompetitiven Gutachterverfahrenbestehen. Pro Jahr sprechen wir davon zwei bis drei Millionen Franken anForschungsgeldern für die HSG. Erfreu-lich ist, dass in den vergangenen Jahrenbeim SNF von HSG-Forschenden immermehr Anträge eingereicht wurden.

Welche Bedeutung haben denn Förder-mittel wie jene des Nationalfonds für dieKarriere eines Forschers?Tomczak: Eine beträchtliche, weil siein erster Linie natürlich die Forschungan neuen Themen ermöglichen. Ein er-folgreicher Antrag bringt aber auch Re-putationsgewinn in der Scientific Com-munity. Der SNF fördert aber nicht nurProjekte, sondern auch Personen. Undunterstützt durch Förderprofessurenoder durch die Finanzierung von Aus-landsaufenthalten an anderen Universi-täten in einer entscheidenden Phase dieKarriere von jungen Forscherinnen undForschern massgeblich.

Und was bringen solche gefördertenForscher der HSG?Tomczak: Eine Universität definiertsich über ihre forschungsbasierte Lehre.Dass heisst: Jeder engagierte, gute For-scher schafft Lerninhalte, die auf demneusten Stand von Wissenschaft undPraxis sind, was unseren Studierendenzugutekommt. Generell leisten sie ei-nen wichtigen Beitrag, um die HSG zueinem anerkannten Denkplatz zur Lö-sung von Problemen in Wirtschaft undGesellschaft weiterzuentwickeln.

Besteht nicht Gefahr, dass herausragen-de und geförderte Persönlichkeiten dieHSG bald wieder verlassen?Tomczak: Das ist keine Gefahr, son-dern Teil einer normalen akademischenKarriere. Denn jeder Forscher, den wirhervorbringen und der zu einer renom-mierten Universität wechselt, stärktauch die Reputation der HSG. Ande-rerseits haben wir ein ebenso grossesInteresse an Forschern, die bei uns Kar-riere machen oder an solchen, die vonanderen Universitäten zu uns kommen.Man kann es mit dem FC Barcelonavergleichen: Es braucht einen guten Mixvon Nachwuchsspielern, die man ausdem Verein heraus aufbaut, sowie ausTalenten, die man «einkauft». Damit man

mit einem starken Team auch in derChampions League mitspielen kann.

Das passt zu den Ambitionen der HSG:Sie will bis 2012 zehn neue Lehrstühleschaffen. Warum sind diese nötig undwelche Forscher werden gesucht?Tomczak: In erster Linie begegnen wirdamit dem Wachstum der Studieren-denzahlen. Es ist absolut notwendig,wieder ein gutes Betreuungsverhältniszwischen Dozierenden und Studieren-den herzustellen. Was das Profil derKandidatinnen und Kandidaten betrifft,

Forscher noch bessere Bedingungenbieten: sei es an Ausstattung für dieForschung, in Sachen Reputation odernatürlich auch punkto Gehalt. Wir sindan der HSG jedoch nicht daran interes-siert, den klassischen «Greyback» zu be-rufen, weil wir weder Diven noch Ge-haltsexzesse, wie man sie an gewissenUniversitäten beobachten kann, wederfördern wollen noch können.

HSG-Nachwuchs für die Forschung zugewinnen, ist schwierig, da die Berufs-welt oft um Längen attraktiver ist. Wastut die HSG dagegen?Tomczak: Es ist eine grosse Herausfor-derung. Weil die sehr guten HSG-Ab-solventen, die wir für die Forschung ge-winnen möchten, bei ihrem Abschlussbereits mehrere Job-Angebote haben.Das ist natürlich positiv, zeigt es doch,dass unsere Ausbildung in der Praxisgefragt ist. Um unsere eigenen Studie-renden für die Forschung zu faszinieren,werden wir künftig in einzelnen Master-Programmen eine noch wissenschafts-orientiertere Ausbildung anbieten. DesWeiteren versuchen wir als Dozierendeund Forschende auch immer wiederim persönlichen Gespräch junge Men-schen für eine akademische Karriere zubegeistern. Und manchmal klappt daszum Glück dann ja auch.

Interview: Marius Hasenböhler

Video-Interview mit Prof. Dr. Torsten Tomczak

unter: www.presse.unisg.ch

haben wir hohe Ansprüche nicht nur be-züglich Forschung und Lehre, sondernauch mit Blick auf die Persönlichkeit.Wir suchen zudem verstärkt Forschermit einem internationalen Hintergrund.

Kann die HSG im internationalen Wett-bewerb um die besten Forscher dennüberhaupt mithalten?Tomczak: Da muss man realistisch sein.Die HSG bietet durchaus ein attrakti-ves, unternehmerisches Arbeitsumfeld.Aber ohne Frage existieren auf dieserWelt Universitäten, die für bestimmte

Tag der Forschung: SNF zu Besuch in St.Gallen

Der Schweizerische Nationalfonds(SNF) ist die wichtigste Förderinsti-tution für Forschung in der Schweiz.Aber: Kennen Forscher wirklich dieMöglichkeiten, die er bietet, vor al-lem in der Nachwuchsförderung? Wiekann der SNF die akademische Lauf-bahn und Forschungsvorhaben vonWissenschaftlerinnen und Wissen-schaftlern unterstützen? Dies könnenalle Interessierten am Tag der For-schung auf dem Campus der Univer-sität St.Gallen herausfinden.Am Mittwoch, 1. Juni 2011, wird derSNF seine Förderungsinstrumente mitInfoständen und Vorträgen an der

HSG vorstellen. Ausserdem haben dieTeilnehmenden Gelegenheit, Fragenzu stellen, und sie erhalten in Work-shops vertiefte Informationen zu denSNF-Förderungsinstrumenten.Das Zielpublikum der Veranstaltungsind der wissenschaftliche Nach-wuchs sowie die Professorinnen undProfessoren. Die Teilnahme ist kos-tenlos, eine Anmeldung erwünscht [email protected]. (red.)

Weitere Informationen und das Programm

unter: www.unisg.ch/Forschung/Aktuell

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Forschung 23. Mai 2011 2

Projektförderung

Fördernde Institution: CRUS (Sciex),Projekttitel: The Russian Bear Meta-phor in the Swiss Press Discourse,Projektleiter: Prof. Dr. Ulrich Schmid(SHSS), Laufzeit: 1.5.-31.12.2011, För-derbetrag: 62'766 Franken.

Fördernde Institution: CRUS (Sciex),Projekttitel: AFFREG Regional integ-ration in Africa – between ideas andrationalization, Projektleiter: Prof.Dirk Lehmkuhl, Ph.D. (SEPS), Lauf-zeit: 01.09.2011-31.08.2012, Förder-betrag: 92'900 Franken.

Publikationen

CLVS-HSGBeyes, T./Steyaert, C.: The ontologi-cal politics of artistic interventions:Implications for performing actionresearch, in: Action Research, Vol.9(1), 2011, 100-115.

FIM-HSGVolk, S./Thöni, C./Ruigrok, W.: Per-sonality, personal values and coope-

ration preferences in public goodsgames: A longitudinal study, in: Per-sonality and Individual Differences,Vol. 50(6), 2011, 810-815.

I.VW-HSGBraun, A./Rymaszewski, P./Schmei-ser, H.: A Traffic Light Approach toSolvency Measurement of Swiss Oc-cupational Pension Funds, in: Gene-va Papers on Risk and Insurance –Issues and Practice, Vol. 36(2), 2011,254-282.

IWI-HSGAier, S./Bucher, T./Winter, R.: Kriti-sche Erfolgsfaktoren für die Gestal-tung serviceorientierter Informations-systeme – Ableitung und empirischeEvaluation eines Kausalmodells, in:Wirtschaftsinformatik, Bd. 53 (2011),Nr. 2, 75–87.

Miller, K./Hofstetter, R./Krohmer, H./Zhang, J.: How should we measureconsumers’ willingness to pay? Anempirical comparison of state-of-the-art approaches, in: Journal of Mar-keting Research, Vol. 48(1), 2011,

172-184.

Kagermann, H./Österle, H./Jordan,J.: IT-Driven Business Models, Ho-boken – New Jersey, 2010.

IWP-HSGBrahm, T.: Entwicklung von Team-kompetenz durch computerge-stütztes kollaboratives Lernen inder Berufsausbildung – Teamrefle-xivität als möglicher Einflussfaktor,in: Zeitschrift für Berufs- und Wirt-schaftspädagogik, Vol. 107(1), 2011,55-76.

KMU-HSGZellweger, T./Kellermanns, F./Chris-man, J./Chua, J.: SocioemotionalWealth and Family Firm Valuation byFamily Firm CEOs, in: OrganizationScience, Vol. 22(1), 2011, 1-36.

s/bf-HSGAmmann, M./Oesch, D./Schmid, M.:Corporate Governance and Firm Va-lue: International Evidence, in: Jour-nal of Empirical Finance, Vol. 18(1),2011, 36-55.

Neues aus der Forschung

Vom Bodensee bis LateinamerikaSNF-Forschungsprojekte an der Universität St.Gallen – Vier Beispiele

Prof. Dr. Franz Schultheis, Projekt «ImDienste öffentlicher Güter: Akteure, In-stitutionen, Praktiken».In den öffentlichen Diensten haben sichdie Arbeitswelten in den letzten Jahr-zehnten durch neue Organisationsprin-zipien und Prozesse der Privatisierungund Rationalisierung grundlegend ver-ändert. Ein internationales Forschungs-projekt zeichnet die Umbrüche aus derPerspektive der Beschäftigten nach undanalysiert, wie die Betroffenen dieseEntwicklungen erfahren, deuten undverarbeiten. Für die Erhebung wurdeder ökonomisch und kulturell rechthomogene Bodenseeraum ausgewählt,um die Unterschiede in den national-staatlich geprägten Organisationsmus-tern und Arbeitsbeziehungen und derenReformen herauszuarbeiten.In einer ersten Phase werden Sekundär-analysen zu den Bereichen Gesundheit,Post und Kommunalverwaltung durch-geführt. Im Hauptteil der Untersuchungwerden rund 180 qualitative Interviewsgeführt, in denen es um Muster vonErwerbsbiografien, veränderte Organi-sationsformen und Arbeitsbedingungenund den Wandel von beruflicher Identi-tät und Arbeitsethos geht.Im Projekt kooperieren das Seminarfür Soziologie (SfS-HSG), das Hambur-ger Institut für Sozialforschung und dieWiener Forschungs- und Beratungs-stelle FORBA, finanziert durch die For-schungsförderungen der drei Länder.

Prof. Dr.Wolfgang Stölzle (Bild) und Prof.Dr. Erik Hofmann, Projekt «NachhaltigeGüterfeinverteilung: Sustainable FreightTransport on Local Level».Das Kooperationsprojekt des Lehrstuhlsfür Logistikmanagement (LOG-HSG)und des Instituts für Verkehrsplanungund Transportsystem der ETH Zürichsetzt sich mit den regionalen und loka-len Konsequenzen des Güterverkehrsauseinander. Während Emissionen,Staus, Unfälle etc. minimiert werdensollen, sind die Gesamtwirtschaft unddie Versorgung der Bevölkerung auffunktionierende Logistiknetzwerke unddamit auch auf den Güterverkehr ange-wiesen. Ziel ist es daher, Effizienz undNachhaltigkeit des Strassen- und Schie-nengüterverkehrs zu verbessern. The-men wie Kapazitätsengpässe sind dabeiein Symptom von strukturellen Proble-men in der Organisation des gesamtenLeistungsspektrums in der Logistik.Das Projekt will zur Beantwortung derFrage «Wie sieht ein nachhaltiges Güter-feinverteilsystem aus und wie kann esrealisiert werden?» beitragen. Entschei-dend ist, die Akteure Staat, Verlader (In-dustrie, Handel) und Logistikdienstleis-ter ganzheitlich zu betrachten. Es zeigtsich, dass der Emissions-Zertifikatehan-del und die stufenweise Anhebung derLSVA die Ansätze sind, welche die öko-nomische und die ökologische Nach-haltigkeit bei der Güterfeinverteilung inder Schweiz verbessern könnten.

Prof. Daniele Carmani, Ph.D., Projekt«Die Herausbildung responsiver Partei-ensysteme im Zuge des Demokratisie-rungsprozesses in Lateinamerika».Lateinamerika ist eine der wichtigstenWeltregionen, in denen in jüngster ZeitDemokratisierung zu beobachten war.Daniele Caramani und Dr. Simon Born-schier (IPW-HSG) untersuchen in die-sem Projekt, inwiefern heutige Parteien-systeme historische Konflikte spiegelnund ob dadurch die Konsolidierungder Demokratie in Lateinamerika unter-miniert wird. Gestützt auf Umfrageda-ten und Expertenbefragungen werdenzwölf Länder statistisch untersucht.Es gibt drei Wege, wie Wählerschaftenmobilisiert werden können. In einigenLändern wird klientelistisch, mittels se-lektiver Anreize und der Kontrolle derLokalpolitikmobilisiert. In einer zweitenLändergruppe mobilisieren charisma-tische Führer mittels neo-bolivarischerIdeologien. In beiden Fällen versagendie Parteien darin, den Wählerschaftenklare Programme zu bieten, was einekongruente Repräsentation und dieQualität der Demokratie einschränkt.Die Erfolgsfälle sind dort zu finden, womoderate linke Parteien gewachsensind. Dies hat in Brasilien, Chile undUruguay zu einer zunehmenden Res-ponsivität der Parteiensysteme geführt.Paradoxerweise sind das jene Länder,die sich historisch durch eine starke Po-larisierung ausgezeichnet haben.

Prof. Dr. Christian Keuschnigg, Projekt«Corporate Finance, Taxation and Eco-nomic Performance».Schwierigkeiten im Kapitalmarktzugangstellen regelmässig ein bedeutendes In-vestitionshemmnis für Neugründungenvon Firmen und Unternehmenswachs-tum dar. Finanzierungsprobleme be-treffen jedoch nicht alle Unternehmengleich. Junge, innovative Unternehmenhaben oft wenige Eigenmittel, jedochgrosse Investitionsmöglichkeiten. Sol-che Unternehmen sehen sich daher be-sonders häufig mit dem Problem kon-frontiert, externes Kapital aufzutreiben.Grosse und reife Unternehmen könnendagegen ihre Investitionen weitgehendselbst finanzieren.Mit theoretischen und empirischen Me-thoden untersucht das SNF-Projekt, andem Christian Keuschnigg (FGN-HSG)arbeitet, unter anderen folgende For-schungsfragen:(i) Wie kann die Rechtsform der Kapi-talgesellschaft den Zugang zum Kapital-markt verbessern und was sind die De-terminanten der Rechtsformwahl? (ii)Welchen Einfluss hat die Besteuerungauf Innovation und Unternehmens-wachstum, wenn innovative Firmen imZugang zu externem Kapital beschränktsind? (iii) Wie können Forschungsför-derung, Kapitalmarktentwicklung undinstitutionelle Reformen die kompara-tiven Handelsvorteile eines Landes ininnovativen Sektoren stärken? (red.)

Prof. Dr. Marianne Johanna Hilf (LS-HSG) ist per Ende 2010 in den «Rat fürForschung und Technologieentwick-lung der Republik Österreich» sowieper Anfang März 2011 in die «Euro-päische Akademie der Wissenschaftenund Künste» aufgenommen worden.

Prof. Dr. Andrea Back (IWI-HSG) istper Anfang Januar 2011 in den Wis-senschaftlichen Beirat der DeutschenZentralbibliothek für Wirtschaftswis-senschaften (ZBW) berufen worden.

Zu Ehren von Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Pe-ter Häberle, Ehrensenator und von 1987bis 99 ständiger HSG-Gastprofessor fürRechtsphilosophie, vergeben die Uni-versitäten Brasilia und Granada ab so-fort jährlich ein «Peter-Häberle-Stipen-dium für Vergleichendes Verfassungs-recht» an Nachwuchswissenschaftleraus Lateinamerika und Europa.

Dr. Karin Kreutzer (IfB-HSG) nimmt ei-nen Ruf der European Business Schoolin Wiesbaden als Associate Professor(tenure track) auf den Lehrstuhl fürSocial Business an.

Stefan Schneider (Bereichsleiter Finanz-und Rechnungswesen) ist zum neuenFinanzchef des Schweizer Hochschul-sport-Verbandes gewählt worden.

LEUTEServiceplattform fürIndependent Living

Das Competence Center Indepen-dent Living (CC IL) des Instituts fürWirtschaftsinformatik (IWI-HSG),das Geschäftsmodelle entwickelt,um älteren Menschen selbstbe-stimmtes und unabhängiges Lebenin den eigenen vier Wänden zuermöglichen, hat diesen Frühlingden Prototypen seiner Serviceplatt-form vorgestellt. Das CC IL tat di-es während des 5. Workshops des«Independent Living NetzwerksSt.Gallen», einer Gruppe von rund30 Firmen und Organisationen.Die Serviceplattform, die in Koope-ration mit SAP entwickelt wordenist, überzeugte die Teilnehmer desWorkshops. Das Feedback von Ver-tretern aus Wirtschaft, Wissenschaftund Politik war durchwegs positiv.Mehrere Unternehmen haben be-reits Interesse angemeldet.Die neue elektronische Plattformbietet den Kunden die Möglichkeit,Services (zum Beispiel Dienstleis-tungen, Teilnahme an Veranstaltun-gen etc.) unkompliziert zu buchen.Sie ermöglicht dem Intermediär, dieAufträge effizient abzuwickeln, undunterstützt den Dienstleister in derAdministration. (red.)

SNF fördertdie Kommunikation von

Forschungsprojekten

Der Schweizerische Natio-

nalfonds (SNF) fördert die

Kommunikation wissenschaft-

licher Projekte. Die Plattform

Agora unterstützt Forschende

darin, ihr Wissen der Öffent-

lichkeit weiterzugeben.

Die wissenschaftliche Forschung hatgrosse Auswirkungen auf die Gesell-schaft. Mit der neuen Plattform Agoraund Förderbeiträgen will der SNF denAustausch zwischen Wissenschaft undGesellschaft stärken. Vergeben werdenBeiträge zwischen 5000 und 200'000Schweizer Franken für eine Dauer vonmaximal drei Jahren. Die Gesuche kön-nen jedes Jahr zwischen dem 15. Maiund dem 15. August über die PlattformmySNF eingegeben werden.

Wissenschaft erfahrbar machenForschende aus allen Disziplinen kön-nen sich um Förderbeiträge für Pro-jekte der Wissenschaftskommunikationmit der Öffentlichkeit bewerben. DieProjekte können verschiedene Formenannehmen: Debatten, Ausstellungen,Filme, Bücher oder künstlerische Wer-ke. Teilnahmeberechtigt sind die in derSchweiz tätigen Forschenden, Dokto-randen und Post-Doktoranden, sowiedie von einem SNF-Stipendium unter-stützten Forschenden im Ausland.Dabei können Wissenschafter auch Ex-perten für den Dialog mit der Öffent-lichkeit sowie aus dem Kulturbereich inihre Projekte einbeziehen.

Dialog mit der ÖffentlichkeitBeispiele für den Austausch mit der Öf-fentlichkeit gibt es bereits: Die EPFLLausanne ging mit ihrem Brainbus aufTour. Die Stiftung Science et Cité lädtBürger in Wissenschaftscafés zu Dis-kussionen mit Forschenden und Verant-wortlichen aus Politik und Gesellschaftein. Die ETH Zürich bietet im Rahmenöffentlicher Vorlesungen Science Slamsund Workshops an. (red.)

www.snf.ch > Wissenschaftskommunikation

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Macht – Wer hat sie?Und wie soll sie

ausgeübt werden?

Heutige und künftige Spitzen-

kräfte aus Wirtschaft, Wissen-

schaft und Politik haben am

41. St. Gallen Symposium vom

12. und 13. Mai zum The-

ma «Just Power» debattiert.

Die globalisierte, multipolare Welt des21. Jahrhunderts verlangt nach neuerMachtverteilung und -ordnung – undeiner «mega-diplomacy». So nennt US-Forscher und Autor Parag Khanna seineVorstellung von einem «new way to runthe world». Sein Referat eröffnete Tagzwei des St. Gallen Symposiums 2011.

Megastädte – «Centres of power»«Studenten sollten keine UNO-Vollver-sammlungen mehr durchspielen, son-dern sich Gedanken machen über neueFormen der Diplomatie», sagte Khanna.Die Weltordnung sei heute multipolarund es gebe wesentlich mehr Akteureals nur die Staaten: «Countries, cities,companies, virtual communities...». DieMegastädte des 21. Jahrhunderts be-zeichnete er als neue «centres of pow-er», die mächtiger sein können als dieLänder, in denen sie sich befinden.Die Globalisierung habe die Macht de-zentralisiert. Auch die G20 seien in derheutigen Welt nicht in der Lage, einezentralisierte Steuerungsfunktion aus-zuüben. Khanna fordert darum in seiner«mega-diplomacy» multipolare, partner-schaftliche Lösungen, in die alle nam-haften Akteure einbezogen werden.Bestimmt werden diese Akteure durchdie Anforderungen einer Angelegenheitund nicht durch veraltete Machtgefüge.

Von Riz Khan bisWidmer-SchlumpfKhanna war mit seiner Grundsatz-rede in prominenter Gesellschaft. DiePlenary Sessions am Symposium 2011brachten zahlreiche Persönlichkeiten inder HSG-Aula zusammen. Unter ihnenAl-Jazeera-Journalist Riz Khan, der nor-wegische Friedensforscher Johan Gal-tung und Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf. Jürg Roggenbauch

Aufruf zur SelbstkritikStudierende treten während des St. Gallen Symposiums für gemeinsames Handeln zugunsten Benachteiligter ein

200 Studierende von 150 Uni-

versitäten aus 56 Ländern

haben sich in St.Gallen über

«Macht» ausgetauscht. Ein Streif-

zug durch das Symposium.

In der Küche des Hauses an der St.GallerDufourstrasse 83 türmen sich die Pizza-schachteln. In der alten Villa hat dasInternational Students’ Committee (ISC)das 41. St. Gallen Symposium vorbe-reitet. Kurz vor Beginn der Konferenzblieb wenig Zeit für Schlaf- und Es-senspausen. Seit einem knappen Jahrhaben die 30 Organisatoren alles daran-gesetzt, spannende Referenten, Mode-ratoren und Studierende aus aller Weltfür ihre «drei Tage im Mai» zu gewinnen.

Bed&Breakfast für die GästeDas Engagement der Organisatorenscheint ansteckend zu wirken: Währendder Konferenz konnten sie auf die Un-terstützung von 300 freiwilligen Helfernfür Catering, Technik und Transportzählen. Wer hier nicht zum Einsatz kam,

konnte sich als Gastwirt einbringen: 200studentische Teilnehmer – «leaders oftomorrow» in der Konferenzsprache– kamen über die Stadt St.Gallen ver-teilt in WG-Zimmern unter. Auch zweigrosse Wohngemeinschaften öffnetenam ersten Abend des Symposiums ih-re Türen. In studentischer Atmosphäre

führten Gäste und Organisatoren hierdie Diskussion über die verschiedenenDimensionen von Macht fort. Dabeisetzten sich die jungen Teilnehmer desSymposiums für «empowerment» zu-gunsten Benachteiligter ein. Die Frage,ob bestehende Systeme dies gewähr-leisten könnten oder ob nur neue Orga-

Für eine offene GesellschaftAyaan Hirsi Ali hielt die Max-Schmidheiny-Rede des St. Gallen Symposiums 2011

Die Islamkritikerin themati-

sierte in ihrer Rede den Auf-

bruch in der arabischen Welt

und die Möglichkeiten, sich

gegen den militanten Islamis-

mus zur Wehr zu setzen.

Zu einem Symbol für Meinungsfreiheitist sie selbst geworden: Ayaan Hirsi Ali,geboren 1969 in Somalia. In ihrer Wahl-heimat, den Niederlanden, wird sie alsFrauenrechtlerin und Islamkritikeringeliebt und gehasst zugleich. Seit ih-ren umstrittenen Äusserungen zu mili-tantem Islamismus, verfehlter Integra-tionspolitik und der Rolle der Frau inder islamischen Gesellschaft erhält sieMorddrohungen und lebt unter Polizei-schutz.Beim 41. St.Gallen Symposium nahmsie den arabischen Frühling zum Anlass,um über das Thema «Just Power» zu re-ferieren. Als einen Kommentar, nicht alseine Antwort auf alle drängenden Fra-gen, wollte sie in diesem Zusammen-hang ihren Vortrag verstanden wissen.

Dominanz und UnterwerfungIm Zentrum stand das Verhältnis vonMacht und Unterdrückung, Freiheitund Religion. «Machtbeziehungen sindnicht gerecht oder ungerecht», sagte sie,«Machtbeziehungen sind eingebettet inein System aus Dominanz und Unter-werfung.»«Submission (Part I)» (Unterwerfung)hiess ein 2004 mit dem später ermor-deten Filmemacher Theo van Gogh ge-drehter Kurzfilm, der sich dem ThemaStellung der Frau in der islamischenWelt annahm und von Unterdrückungund Misshandlung berichtete. AyaanHirsi Ali schrieb das Drehbuch undsprach die Stimme aus dem Off. In denNiederlanden wurde «Submission (PartI)» bislang nur ein einziges Mal im Rah-men eines Themenabends im Fernse-

hen ausgestrahlt. Im deutschsprachigenRaum wurde der Film nur auszugsweisegezeigt.In St. Gallen griff sie den Gedanken-gang ihrer Bücher und filmischen Ar-beiten auf: Das System von Dominanzund Unterwerfung, das in vielen islami-schen Ländern für das Verhältnis zwi-schen Staat und Individuum gelte, setzesich in den Geschlechterbeziehungen,«im Haushalt, der Beziehung zwischenEltern und Kind» fort. Menschen seienin der islamischen Welt Subjekte, keineBürger. Über allem stehe die Religion.

Konflikte, keine FeindeSie selbst sei in solch einer geschlos-senen islamischen Gesellschaft aufge-wachsen. Erst in den Niederlanden, imAlter von 25 Jahren, habe sie eine an-

litischen Gründen mittragen. Das Di-lemma, das sich daran für den Westenanschliesst: Mischt er sich ein, gilt er alsEroberer, tut er nichts, gilt er als igno-rant und nur seinen eigenen Interessenverpflichtet. Die Hürden und offenenFragen auf dem Weg zur Demokratie inder arabischen Welt, da war sich AyaanHirsi Ali sicher, bleiben bestehen. Esmüsse mit Rückschlägen und instabilenVerhältnissen gerechnet werden.

Weisheit als LeaderDen anwesenden Studenten wünsch-te sie zum Abschluss ihrer Rede vielErfolg für ihr Studium und gab ihnenauch noch einen Rat mit auf den Weg:«Zeigen Sie Weisheit in Ihren Entschei-dungen als künftige Leader».

Markus Zinsmaier

dere Art von Gesellschaft, eine offene,kennengelernt. In offenen Gesellschaf-ten denke niemand in Feindkategorien,wie in der islamischen Welt: «Es gibt dortKonflikte, aber es gibt keine Feinde.»Geschlossene Gesellschaften verhin-derten dagegen kritisches Denken undarbeiteten mit Kategorien wie Ehre undSchande. Erst wenn diese Punkte sichveränderten, das religiöse, kulturelleund politische Fundament islamischerGesellschaften ein anderes werde, kön-ne ein grundsätzlicher Wandel einset-zen. Dies könne jedoch nicht von aus-sen erzwungen werden.Nichtsdestotrotz seien Amerika und derWesten gefordert: Man könne nicht dieRevolte in Libyen unterstützen und pa-rallel die Niederschlagung der Unruhenin Saudi-Arabien und Bahrain aus po-

Studierende im Dialog während des «St. Gallen Wings of Excellence Award».Bild: HannesThalmann

Ayaan Hirsi Ali: «In offenen Gesellschaften gibt es Konflikte, aber keine Feinde.»Bild: HannesThalmann

41. St.Gallen Symposium 23. Mai 2011 3

nisationen im Stande seien, «rechtmäs-sig» Macht auszuüben, beantwortetendie Studierenden unterschiedlich: Eini-ge traten für «ethisches Management»innerhalb etablierter Systeme ein, an-dere erachteten Grass-Roots-Initiativenals wirkungsvoller. So auch die JuristinKanan Amal Dhru, die von der Jury desSymposiums mit dem zweiten Preis des«St. Gallen Wings of Excellence Award»ausgezeichnet wurde. Die «nepotisti-schen Verhältnisse» in Indiens Rechts-system hatten sie dazu bewogen, denThink Tank «Research Foundation forGovernance in India» zu gründen. DasNetzwerk gibt jungen Anwälten Rück-halt, die sich entgegen der familiär ge-prägten Machtverhältnisse für ihre be-nachteiligten Klienten einsetzen.

Soziales Unternehmertum fördernMarcelo Ber, der den ersten Preis desEssaywettbewerbs erhielt, sprach sichfür die Förderung neuer unternehmeri-scher Initiativen aus: «Ich bin überzeugt,dass es mehr Unternehmer im sozia-len Bereich geben wird, wenn bereitsTeenager erfahren, dass sie die gesell-

schaftlichen Verhältnisse verbessernkönnen.» Der Argentinier engagiert sichbei «Ashoka», einer Vereinigung welt-weit führender sozialer Unternehmer.Diese ermöglicht Bedürftigen Zugangzu Finanzdienstleistungen wie Sparein-lagen oder Mikroversicherungen. Überdie Organisation hat er mehr als 5000jungen Unternehmern geholfen, eigenesoziale Projekte auf die Beine zu stellen.

Selbstkritik als Management-DisziplinIn der Abschlussdebatte sprachensich die Studierenden für Verantwor-tungsbewusstsein sowie Empathie undSelbstkritik als grundlegende Werte fürgute Führung aus.«Werdet ihr euch noch an diese Idea-le erinnern, wenn ihr in 40 Jahren alsetablierte ‹leaders of today› wieder inSt.Gallen zu Gast seid?» provozierteBBC-Moderator Peter Day. «Die Chan-ce, dass wir unsere Jobs gut machen, istgross», war die Antwort einer Studentin.Schliesslich müsste die junge Generati-on für die Fehler ihrer Vorgänger einste-hen und daraus lernen.

Annkathrin Heidenreich

Page 4: HSG Blatt Nr.3-2011

Panorama 23. Mai 2011 4

Recht in einer dynamischen WeltDie HSG und ihre Schools (2) – Die Law School (LS-HSG)

Mit der Gründung der Law

School stärkt die Universi-

tät St.Gallen ihre Position

in der Ausbildung künftiger

Juristinnen und Juristen.

Seit dem 1. Februar 2011 verfügt dieHSG über eine Law School, die ausder 1931 gegründeten Rechtswissen-schaftlichen Abteilung hervorgegangenist. Sie umfasst zur Zeit 14 ordentlicheProfessorinnen und Professoren, 17 Ti-tular- und Honorarprofessorinnen und-professoren, sieben Assistenzprofes-sorinnen und -professoren und neuninternationale Gastprofessoren. Dazukommen 27 Privatdozentinnen und -do-zenten sowie über 100 Lehrbeauftragte.

Lehre, Forschung, WeiterbildungMit dieser starken Besetzung garantiertdie Law School nicht nur für ein exzel-lentes Betreuungsverhältnis zwischenStudierenden und Dozierenden in derLehre, sondern erbringt auch in der For-schung und Weiterbildung vielbeachte-te Leistungen. Mit der LS-HSG verbun-den sind das Institut für Europäischesund Internationales Wirtschaftsrecht

(EUR-HSG), das Forschungsinstitut fürArbeit und Arbeitsrecht (FAA-HSG), dieForschungsstelle für Informationsrecht(FIR-HSG), die Forschungsgemein-schaft für Rechtswissenschaft (FR-HSG),das Institut für Finanzwissenschaft undFinanzrecht (IFF-HSG) und das Institutfür Rechtswissenschaft und Rechtspra-xis (IRP-HSG).

Reformierte Bachelor-ProgrammeMit Wirkung auf das kommende Herbst-semester sind die Studienpläne für dieBachelor-Programme BLaw (juristischesGrundstudium) und BLE (Kombinati-onsstudium Law&Economics) einer ein-gehenden Reform unterzogen worden.Diese bringt markante Verbesserungen:BLaw und BLE sind nun deutlich einfa-cher aufgebaut und dadurch wesentlichübersichtlicher. Die Bachelor-Program-me BLaw und BLE sind auf die entspre-chenden Master-Programme MLaw undMLE ausgerichtet. Die LS-HSG ist daran,einen umfassenden Strategieprozessabzuschliessen. Dieser wird auch aufder Master-Stufe zu neuen, attraktivenProgrammen führen und die internatio-nale Ausrichtung deutlich stärken.Alle juristischen Studiengänge fügensich konsequent in die HSG-Gesamt-

kulturwissenschaftlichen Bezüge derJurisprudenz vermittelt.

Wissenschaft und PraxisDie juristischen Studiengänge folgenüberdies der Idee des Process of Law:Zum einen stehen die für die praktischeVerwirklichung des Rechts typischenAbläufe im Vordergrund der Ausbil-dung. Dies geht von der Gestaltung vonRechtsverhältnissen und der Gesetz-gebung über das Konfliktmanagementin seinen verschiedenen Formen hinzur prozessualen Erledigung von Strei-tigkeiten. Zum anderen soll das Rechtvor dem Hintergrund des permanen-ten Wandels in Wirtschaft, Gesellschaftund Politik dynamisch vermittelt wer-den. Die juristischen Studiengänge ander HSG sind gleichermassen auf Pra-xisrelevanz wie auch auf den Erwerbwissenschaftlicher Kompetenzen zurErforschung und Lösung von Rechts-problemen ausgerichtet.Seit dem 1. Februar 2011 ist Prof. Dr. Lu-kas Gschwend, Ordinarius für Rechts-geschichte, Rechtssoziologie und Straf-recht, Abteilungsvorstand und somitDean der LS-HSG. (red.)

www.ls.unisg.ch

strategie ein und zeichnen sich ausdurch die breite Integration wirtschafts-wissenschaftlicher Kenntnisse, die aus-geprägte internationale Perspektive so-wie durch ein Kontextstudium, welchesneben Fremdsprachen vor allem die

Dean Prof. Dr. Lukas Gschwend.

Rechtsstudenten mit«Bester Klageantwort»

Die HSG-Rechtsstudenten Samuel Hor-ner, Georg Lorenz (Austauschstudent),Nadia Walker, Florian Wegmann undLuzius Zumstein haben am Willem C.Vis Moot Court in Wien in der Kategorie«Beste Klageantwort» den ersten Platzerreicht. Sie teilen sich diese Auszeich-nung mit der Queen’s University ausOntario, Kanada. Die St.Galler Master-Studierenden unter Leitung von Prof.Dr. Markus Müller-Chen haben sich ge-gen zahlreiche Teams aus der ganzenWelt durchgesetzt. In der 18-jährigenGeschichte des Moot Courts ist ein Siegin dieser Kategorie erst einer SchweizerUni gelungen (Basel, 1999).Beim Willem C. Vis International Com-mercial Arbitration Moot Court handeltes sich um den grössten internationalenWettbewerb für Rechtsstudenten. Die-ses Jahr nahmen laut den Organisatoren255 Universitäten aus 63 Ländern teil.Nicht zu Unrecht wird der Vis MootCourt daher auch als «Olympiade desHandelsrechts» bezeichnet.Inhalt des Wettbewerbs ist ein fiktiverFall, bei dem Studierende in die Rollevon Anwälten schlüpfen und an demsie sechs Monate arbeiten. Die Teamsverfassen zuerst eine Klageschrift unddanach eine Klageerwiderung auf dieKlageschrift einer anderen Universität.Zum Abschluss folgen die mündlichenVerhandlungen an der Universität Wien.Dort plädieren die Teams vor erfahre-nen Professoren und Anwälten. (red.)

Schnuppern im GerichtsalltagDie Law School der HSG und das Bundesverwaltungsgericht intensivieren ihre Zusammenarbeit

Das Bundesverwaltungsgericht

spielt im Universitätsalltag der

HSG zukünftig eine wichtige

Rolle. Besonders die Jus-Studie-

renden profitieren vom neuen

Fachaustausch und verschiede-

nen Einblicken in die Praxis.

Urteile zu brisanten Themen wie zuGoogle Street View oder dem FlughafenZürich-Kloten rücken das Bundesver-waltungsgericht (BVGer) regelmässig inden öffentlichen Fokus. Die Tatsache,dass das grösste Gericht der Schweizab Juni 2012 nun endgültig von denprovisorischen Standorten in Bern undZollikofen in St.Gallen zusammenge-führt wird, bringt für die Region undauch die Universität St.Gallen Anknüp-fungspunkte der Zusammenarbeit.

Gewinnbringend für beide SeitenNeben Lehraufträgen und Gastreferatenvon Juristen des Bundesverwaltungsge-richts soll der Austausch zwischen derRechtsinstanz und der Universität wei-ter verbessert werden.Geplant ist, bereits auf Bachelor-Stu-fe Einblicke in den Gerichtsalltag zuermöglichen, etwa in Form einer Pra-xiseinführung mit Postenparcoursdurch die verschiedenen Abteilungendes Bundesverwaltungsgerichts und ei-nes kurzen Schnupperpraktikums.Die Etablierung des «St.Galler Verwal-tungsrechtsforums» für den regelmässi-gen Fachaustausch und die Beziehungs-pflege ist auf Weiterbildungsebene ge-plant. «Nicht allein für die Universität,auch für das Bundesverwaltungsgerichtist die Kooperation interessant», betontProf. Dr. Benjamin Schindler (LS-HSG).«Eine Seite kann von der anderen pro-fitieren.» Gerichtsschreiber des Bundes-

verwaltungsgerichts können zukünftigihre Doktorarbeit an der HSG auf Fran-zösisch verfassen.

Verwurzelung unterstützenDie beiden Institutionen stärker mit-einander zu verbinden mit dem Ziel,die Berner Zuzügler in der Region zuverwurzeln – auch darin sieht Schindlerein Ziel der Kooperation. Es sei sichereine Herausforderung, das BVGer ausder Westschweiz in der Ostschweiz zuintegrieren – allein schon aufgrund dersprachlichen Barriere französisch-spra-chiger Juristen des BVGer. Der fachlicheAustausch sei ein erster Schritt in dieseRichtung.

Das grösste Gericht der SchweizDas Bundesverwaltungsgericht ist dasallgemeine Verwaltungsgericht desBundes in der Schweiz. Es beurteiltöffentlich-rechtliche Streitigkeiten imZuständigkeitsbereich der Bundesver-waltung. Ein Teil seiner Urteile kön-nen ans Bundesgericht weitergezogenwerden. Das Bundesverwaltungsgerichthat am 1. Januar 2007 seine Arbeit auf-genommen und besteht derzeit an zweiprovisorischen Standorten. Im Jahr 2012soll es nach erfolgtem Bau des Gerichts-gebäudes nach St.Gallen umsiedeln, woes seinen endgültigen Sitz haben wird.Das BVGer setzt sich aus fünf Abteilun-gen sowie dem Generalsekretariat zu-sammen. Das Gericht verfügt über dasPräsidium, das Gesamtgericht, die Präsi-dentenkonferenz und die Verwaltungs-kommission als gesetzliche Leitungs-organe. Rechtspflegeeinheiten sind dieAbteilungen und Kammern. Über 300Mitarbeitende, davon 75 Richterinnenund Richter, arbeiten am Bundesver-waltungsgericht, das somit das grössteGericht der Schweiz ist. (dk)

www.bvger.chSt. Gallen – der endgültige Sitz des grössten Gerichts der Schweiz.Bild: HannesThalmann

Mit der ganzen Familieauf den Kronberg

Am 4. und 5. Juni 2011 lädt der Unisportzusammen mit der Luftseilbahn Jakobs-bad-Kronberg AG erstmals zu den Fami-lientagen auf den Kronberg.Während zweier Tage stehen um denund auf dem Kronberg verschiedeneAttraktionen zur Auswahl: Beispielswei-se zum Start ein Fitness-Frühstück mitFrüchten und allem, was das Herz be-gehrt, im Bergrestaurant, bevor es dann– für alle, die den «Kick» suchen – auf dieBobbahn oder zum Alpenrodeln geht.Des Weiteren stehen eine Schatzsuchefür kleine Entdecker, ein Kinderzirkusfür alle Akrobaten, Ballspiele, Appen-zeller Highland Games, ein Kletterparkfür schwindelfreie Gäste, ein Sternen-marsch, die Entdeckung der Kraftorteund vieles mehr auf dem Programm.

Drei PauschalangeboteAuch für das leibliche Wohl ist gesorgt:mit einem Pasta-Plausch bei der Talsta-tion sowie einer guten Menü-Auswahlauf dem Berg. So kann die ganze Fami-lie nach all den Aktivitäten den grossenHunger stillen und wieder zu neuenKräften kommen.Im Vorfeld können drei Pauschalen so-wie Einzelangebote gebucht werden.Anmeldungen können telefonisch un-ter 071 794 12 89 bei der LuftseilbahnJakobsbad-Kronberg AG oder onlineunter www.sportimpuls.ch getätigt wer-den. Aufgrund der beschränkten Kapa-zitäten bei einigen Aktivitäten ist eineAnmeldung notwendig.

SportImpuls für die RegionUnter dem Label SportImpuls organi-siert der Universitätssport der HSG einvielfältiges Sportprogramm für die Be-völkerung der Region. Passiven Sportzum Zuhören, mit illustren Gästen, eineMischung aus passiv und aktiv bei denöffentlichen Vorlesungen mit Einbezugder Praxis, sowie Events zum Aktiv-Sein(beispielsweise Fitnessevents). Neu fin-det dieses Jahr nun zusammen mit denKronberg-Bahnen als Partner ein Fami-lienwochenende statt. (red.)

Page 5: HSG Blatt Nr.3-2011

Emeritierung – Panorama 23. Mai 2011 5

Rechtsgelehrter, Idealist, DemokratZur Emeritierung von Prof. Dr. Philippe Mastronardi

Mit Philippe Mastronardi

tritt auf Ende dieses Früh-

jahrssemester kein «typi-

scher HSG-Professor» von

der Universitätsbühne ab.

Für manche verkörpert er eher das Ge-genbild des Repräsentanten einer Wirt-schaftsuniversität. Für andere bildet ergerade den unabhängigen Gelehrten,den die HSG braucht, wenn sie sichnicht nur als Business School, sondernals Universität verstehen will. Persön-lichkeit und Werk von Philippe Mastro-nardi lassen sich deshalb nicht einfachmit einer bestimmten Position veror-ten. Genauer betrachtet verkörpert erwohl beide Rollen in differenzierter undgeistreicher Weise: jene des Anwaltesder HSG wie des Anwaltes der Kritikerder HSG.

Kontrolle und Kritik der MachtNähe und kritische Distanz zu politi-scher Macht kennzeichnen schon dieerste grosse Stelle, die Philippe Mas-tronardi nach dem Abschluss seinesStudiums und dem Doktorat an der UniBern eingenommen hat. Während 16Jahren erfüllte er die Aufgabe des Se-kretärs der Geschäftsprüfungskommis-sionen der eidgenössischen Räte. Mandarf ohne Übertreibung sagen, dass erin dieser Zeit die Rolle und das heutigeVerständnis parlamentarischer Ober-aufsicht wesentlich mitgeprägt hat.Der tiefe Einblick in die Funktionen,Gesetzmässigkeit(en) und Abläufe derVerwaltung haben ihm staats- und ver-waltungsrechtliche Fragestellungen er-öffnet, die er später unter verschiede-nen Aspekten wissenschaftlich bearbei-tet und bis heute weiterentwickelt hat.In seinem demokratischen Verständnisruft exekutive Macht (wo immer sie sichzeigt) nach demokratischer Legitimati-on und Kontrolle, wobei die Kontrolleimmer auch Kritik der Macht bedeutet.Nur einen im dauernden demokrati-schen Diskurs legitimierten und erneu-

erten Staat versteht er als auch einen«guten und gerechten Staat».Seit seinerWahl alsOrdinarius für öffent-liches Recht an der Universität St.Gallenim Jahre 1995 betreute Philippe Mastro-

rer Artikel im St.Galler Kommentar zurBundesverfassung zum Ausdruck.Zunehmend stärker engagierte er sichjedoch in der Rechtsmethodologie undin der Rechtstheorie. Für ihn war immer

klar, dass ein Jus-Studium mehr bedeu-ten muss als das Erlernen des juristi-schen Handwerks oder das Lernen vonspezifischem Fachwissen. Ein guter Ju-rist zeichnet sich durch ein methodischklares Rechtsdenken und durch die Fä-higkeit zur Reflexion des bestehendenRechts aus.In seiner Forschungsarbeit der letz-ten Jahre hat Philippe Mastronardi dasRechtsdenken, wie es herkömmlichverstanden wird, erheblich erweitert.So befasste er sich eingehend mit der,wie er es nennt, «interdisziplinärenRichtigkeit» im Bereich der Sozial- undGeisteswissenschaften und er übertrug,angetrieben durch die tiefe Krise des Fi-nanzsystems, staatstheoretische Grund-sätze auf die Wirtschaft und entwarfGrundzüge einer «Verfassung des Ka-pitalismus». Dass dabei manche seinerunorthodoxen Ideen zum Widerspruchherausfordern, nimmt er gerne in Kauf.

Universität als KörperschaftEine Universität ist wesentlich geprägtdurch die körperschaftliche Mitwirkungvon Dozierenden und Studierenden.Philippe Mastronardi hat diese aktivmitgestaltende Rolle der Studierendenin seinen Lehrveranstaltungen auch ein-und herausgefordert. Manchen Studie-renden sind die abendlichen kontrover-sen Diskussionen bei Käse und Wein inMastronardis Wohnung in bester Erinne-rung. In Bezug auf das Verhältnis unterden Dozierenden hat er der Kollegialitätgrossen Stellenwert beigemessen: Kol-legialität allerdings nicht verstanden alsmöglichst ungestörtes Nebeneinander,sondern als diskursives Miteinander,als «akademische Streitgenossenschaft».In diesem Sinne wünschen wir Phi-lippe Mastronardi nach seiner Emeritie-rung weiterhin schöpferische Kraft undWohlergehen.

Prof. Dr. Bernhard Ehrenzeller

Abschiedsvorlesung von Prof. Dr. Philippe Mas-

tronardi: Dienstag, 24. Mai, 18.15 Uhr, Raum

09-010 (Audimax), «Wissenschaft als Liebe zum

Wissen in einer rational gespaltenen Welt».

nardi primär Veranstaltungen im Bun-desstaatsrecht auf allen Studienstufen.Seine Vorliebe für das Staatsrecht kamunter anderem auch in der Mitheraus-gabe und der Kommentierung mehre-

Philippe Mastronardi: Rechtswissenschaftler mit Blick für Zusammenhänge.Bild: HannesThalmann

Europa aus verschiedenen PerspektivenNeues Center for Governance and Culture in Europe (GCE-HSG)

Die HSG verfügt über eine neue

Forschungseinrichtung: Der

Politologe Dirk Lehmkuhl, der

Humangeograph Martin Müller

und der Kulturwissenschaft-

ler Ulrich Schmid haben das

Center for Governance and

Culture in Europe gegründet.

Die Ziele des Center bestehen in derProfilierung der interdisziplinären Eu-ropaforschung an der HSG, in einerVerbesserung des Informationsaustau-sches über europabezogene Aktivitätenin Lehre, Forschung, Beratung und Wei-terbildung sowie in einer institutionali-sierten Vernetzung (national und inter-national). Das Center ist dem Institut fürsystemisches Management und PublicGovernance angegliedert (IMP-HSG).Europa hat sich seit der Mitte des 20.Jahrhunderts dramatisch verändert. Ei-nerseits haben die frühen Einigungs-

schritte im Westen massgeblich zufriedlicher Kooperation und allgemei-ner Prosperität beigetragen. Diese Ent-wicklung schliesst auch Staaten wie dieSchweiz oder Norwegen als Nichtmit-glieder der Europäischen Union ein.

Andererseits führte die Selbstauflösungder kommunistischen Systeme zu einersehr heterogenen Situation: Das Spek-trum der Regierungsformen reicht voneiner schnellen EU-Integration bis hinzum Rückfall in autoritäre Herrschaft.

tinents geraten in gleichem Masse insBlickfeld. Die Forschungsprojekte desCenters befassen sich unter anderemmit den kulturellen Voraussetzungenpolitischer Prozesse, mit Mustern vonRegionalisierungen sowie mit dem Zu-sammenspiel von transnationaler undlokaler Governance.

Internationale KooperationDurch eine enge Zusammenarbeit mitrenommierten Forschungsinstituten wiedem New Europe College in Bukarestund dem Centre for Advanced Studiesin Sofia sind erste Schritte zur Bildungeines internationalen Netzwerks ge-macht. Das GCE-HSG gibt einen eige-nen elektronischen Newsletter unterdem Titel «Euxeinos. Governance andCulture in the Black Sea Region» her-aus. Finanziert wird das neue Centerdurch eine Leistungsvereinbarung mitdem Staatssekretariat für Bildung undForschung. (red.)

www.gce.unisg.ch

Gleichzeitig verdeutlichen gerade jün-gere Ereignisse wie die Finanzkrise,der Georgienkrieg oder die Bürger-proteste in den Staaten des südlichenMittelmeers sowohl die Fragilität ge-wachsener Strukturen innerhalb der EUals auch die Wichtigkeit der Sicherungeiner friedfertigen Austragung von po-litischen Konflikten auf dem Kontinentund darüber hinaus. Es gibt aber im-merhin einen weit reichenden Konsensüber die Verbindlichkeit von Men-schenrechten: Von Aserbaidschan bisIsland und von Portugal bis Russlandsind 47 Staaten Mitglied im Europarat –mit der einzigen Ausnahme der Diktaturin Weissrussland.

Viel mehr als «EU-ropa»Am GCE-HSG sollen gesellschaftliche,wirtschaftliche, politische und kulturel-le Wandlungs- und Europäisierungspro-zesse aus einer interdisziplinären undtransnationalen Perspektive untersuchtwerden. Betrachtet wird dazu nicht nur«EU-ropa», sondern alle Länder des Kon-Aufwärts oder abwärts? Europa in Bewegung.

Bild: Photocase/froodmat

Page 6: HSG Blatt Nr.3-2011

Veranstaltungen – Panorama 23. Mai 2011 6

23. bis 27. 5.2011

Alumni unterstützenInitiativen an der HSG

Die Ehemaligenorganisation

HSG Alumni hat 2010 wieder

diverse Initiativen an der Uni-

versität finanziell unterstützt.

Insgesamt wurden im Rahmen der soge-nannten Vergabungen über 30'000 Fran-ken an acht verschiedene Initiativenausgeschüttet. Damit wurde das Budgetfast vollständig ausgeschöpft.Das HSG-Orchester wurde bei Vor-bereitung und Durchführung des Weih-nachtskonzertes unterstützt. Die Verga-bung ermöglicht es dem Orchester, regel-mässig aufzutreten und ein ansprechen-des Programm zu bieten. Ein grosser Teilder Gelder wird für «Zuzüger» genutzt.Dies sind Musiker aus der Region, diejene Stimmen spielen, die nicht von Stu-dierenden besetzt werden konnten. Zu-dem tritt das Orchester oft mit Solistenauf, die entlöhnt werden müssen.

AnerkennungsbeitragEin weiteres Beispiel ist das Willem C.Vis Moot Court Team: Dank der finan-

ziellen Hilfe von HSG Alumni konntenfünf Master-Studierende im April diesesJahres an einem internationalen Wettbe-werb in Wien teilnehmen (siehe Berichtauf Seite 4). Nach ihrem Sieg in der Ka-tegorie «Beste Klageantwort» dürfen sienun mit einem zusätzlichen Anerken-nungsbetrag von HSG Alumni rechnen.

Wer entscheidet?Vergabungsanträge können jederzeit anHSG Alumni gestellt werden, in der Re-gel jedoch nur einmalig. Damit soll si-chergestellt werden, dass möglichst vie-le unterschiedliche Initiativen zum Zu-ge kommen. Um gefördert zu werden,muss ein Projekt die strategischen Zielevon HSG Alumni (Friend-, Brain- undFundraising) unterstützen und die Qua-lität und das Ansehen der UniversitätSt.Gallen stärken. Ob und wie hoch dieUnterstützung geleistet wird, entschei-det ein Vergabungsausschuss, in demnebst zwei Alumni auch ein Vertreterder Universität Einsitz hat. (red.)

www.alumni.unisg.ch/vergabungen

Uni feiert ihrenDies academicus

Am 21. Mai hat die HSG mit

Universitätsangehörigen und

zahlreichen Gästen den Dies

academicus 2011 begangen.

Neuer Ehrensenator wurde der Unter-nehmer Dr. Henri B. Meier. Die Ehren-doktorwürde erhielten Avv MarianneGalli-Widmer, Mediatorin; Dr. MartinMeyer, Schweizer Publizist und NZZ-Feuilletonchef; Dr. Surin Pitsuwan, einführender Intellektueller des asiatisch-pazifischen Raums; Prof. Lars-HendrikRöller, Ph.D., ein international herausra-gender Forscher in angewandter Mikro-ökonomik und Chefökonom der Euro-päischen Kommission mit dem RessortWettbewerb; Prof. Darrell Duffie, Ph.D.,Stanford University; sowie Prof. BoasShamir, Ph.D., Hebrew University (Isr.).

James Davis für Lehre ausgezeichnetDer Latsis-Preis der Genfer FondationLatsis ging an Prof. Conny Wunsch,Ph.D. Die HSG-Studentenschaft verliehfolgende zwei Preise: Den Preis für ex-

zellente Lehre an Prof. James W. Davis,Ph.D., und den Mentorpreis an Univer-sitätsrat Werner Gächter.Den Lateinamerikapreis für Dissertatio-nen an schweizerischen Universitäten,verliehen durch den Fonds zur Förde-rung der Lateinamerikaforschung derHSG, erhielten Dr. Enzo Nussio (Uni-versität St.Gallen) und Dr. Rachel Bene-venuto (Universität Zürich). Der Preisdes Akademischen Klubs der HSG gingan Carla Valentina Bustamante Viveros.

Wissenschaft, Wirtschaft, PolitikIn seiner Festrede sprach Rektor Tho-mas Bieger über «Herausforderungender Globalisierung im Universitäts-bereich». Der Präsident der Studenten-schaft, Christian Funk, thematisierte«Lernen und wachsen». Auch der eh-malige Rektor Ernst Mohr und Regie-rungsrat Stefan Kölliker hielten kurzeAnsprachen. Zahlreiche Gäste aus Wis-senschaft, Wirtschaft und Politik feier-ten zusammen mit der HSG den tradi-tionellen Dies academicus. Gastregionin diesem Jahr war Werdenberg. (red.)

Diepoldsauer Geschichtenin der Bibliothek

Die pensionierte Kindergärtnerin BertaThurnherr sammelt Geschichten überDiepoldsau im St.Galler Rheintal, diedaran erinnern sollen, dass der Alltagder Menschen genauso wichtig ist, wiedie grossen politischen oder wirtschaft-lichen Ereignisse. Sie erzählt Geschich-ten aus der ersten Hälfte des 20. Jahr-hunderts – vom einfachen und armenLeben am und mit dem Rhein.Berta Thurnherr geht zu älteren Ein-wohnern und lässt sich erzählen: Er-littenes, Erfahrenes, Erlebtes. Was sieauf Tonträgern nach Hause bringt,transkribiert sie wortgetreu. So ist eineinmaliges Archiv entstanden, eine Artgemeinsames Dorfgedächtnis in Die-poldsauer Lokaldialekt. Daraus liest sieam Mittwoch, 25. Mai, ab 19.30 Uhr inder Bibliothek der HSG.Diepoldsau ist das einzige Dorf imSt.Galler Rheintal, das auf der rechtenSeite des Rheins liegt. Das war nichtimmer so. 1923 gab es eine grosse Land-schaftsveränderung. Der Rhein, der bisdahin einen Bogen um das Dorf mach-te, wurde auf die andere Seite verlegt.Nun liegt Diepoldsau als Insel zwischendem Alten und dem Neuen Rhein. ZweiBrücken führen in die Schweiz undzwei Brücken nach Österreich. (red.)

MONTAG,23.5.

Event im Steinbock: SemesterabschlussfestHaus «Steinbock», Steinbockstrasse 1, St.Gallen-Rotmonten, 19.15.Anmeldung: [email protected].

ÖV: Direktzahlungen: Brot und Blumen, in derReihe «Agrarpolitik: Forum ‹Neue Agrarpolitik›»HSG 01-014, 20.15–21.45, Hansjörg Walter, Nati-onalrat und Präsident Schweiz. Bauernverband(SBV), Wängi/TG.

Konzert des Uniorchesters der UniversitätSt.Gallen – mit Werken von Peter I. Tchaikovs-ky: Marche slave, Franz Schubert: Die Unvollen-dete und Antonin Dvorak: Aus der 9. Sinfonie«Aus der Neuen Welt» der 4. Satz. Aula HSG,20.15 Uhr.

DIENSTAG,24.5.

ÖV: Seele und Naturwissenschaft, in der Reihe«Theologie: Gibt es eine Seele?»Festsaal St. Katharinen (St. Katharinengasse 11),09.30-11.00, Diakon Thomas Reschke.

Kolloquium Theologie/Religion - Liebe, Glaube,Hoffnung: Lektüre, Analyse und Diskussion des1. Korintherbriefs12.10-13.45, Haus «Steinbock», Steinbockstrasse1, St.Gallen-Rotmonten, mit Lunch, Anmeldun-gen an: [email protected].

ÖV: Die zweite Lebenshälfte entscheidet dasLebensspiel - Phasen und Übergänge vom mitt-leren ins spätere und späte Erwachsenenalter, inder Reihe «Psychologie»Festsaal St. Katharinen (St. Katharinengasse 11),14.30-16.00, Prof. Dr. theol. Dr. phil. Ingrid Rie-del, Konstanz.

Stadtwanderungen im Gebiet der ehemaligenGemeinde Tablat, in der Reihe «Stadt und Regi-on St.Gallen - Stadtgeschichte»Treffpunkt: Bahnhof St.Fiden, Perron zu Gleis 1(erreichbar mit Zug oder Bus Nr. 9, HaltestelleBahnhof St.Fiden), 18.00-20.00, Erol Doguoglu,dipl. Architekt ETH SIA, Stadtbaumeister undLeiter Hochbauamt der Stadt St.Gallen, Doro-thee Guggenheimer, lic. phil., wissenschaftlicheMitarbeiterin Stadtarchiv der Ortsbürgergemein-de St.Gallen, Stefan Sonderegger, PD Dr. phil.,Stadtarchivar der Ortsbürgergemeinde St.Gallen,und Marcel Mayer, Dr. phil., Stadtarchivar derPolitischen Gemeinde St.Gallen.

Öffentliche Abschiedsvorlesung: Wissenschaft

als Liebe zum Wissen in einer rational gespal-tenen WeltHSG 09-010 (Audimax), 18.15, Prof. Dr. PhilippeMastronardi.

ÖV: Ritratto dell'Italia dal vero: I. I «miracolosi»anni Cinquanta, in der Reihe «Italienische Spra-che und Literatur»

HSG 01-208, 18.15-19.45, Prof. Dr. Renato Mar-tinoni.

ÖV: Narrating Trauma, in der Reihe «Amerikani-sche, Englische und Deutsche Literatur»HSG 09-112, 18.15-19.45, Prof. Dr. Alan Ro-binson, Professor für Englische Sprache undLiteratur.

ÖV: Weltkulturerbe in Südostasien, in der Reihe«Ethnologie»HSG 01-U121, 18.15-19.45, Prof. Dr. BrigittaHauser-Schäublin, Professorin am Institut fürEthnologie der Universität Göttingen.

MITTWOCH,25.5.

ÖV: Sicherheit - Einführung in einen philosophi-schen Grundbegriff, in der Reihe «Philosophie»HSG 01-110, 18.15-19.45, Dr. phil. Katrin Meyer,Lehrbeauftragte für Philosophie an der Univer-sität St.Gallen und Nationale Koordinatorin desNetzwerks Gender Studies CH am Zentrum fürGender Studies der Universität Basel.

Lesung mit Berta Thurnherr: «As wöart schùwööara - Ma tuat wamma kaa / Tippìlzouar ùndSchmeattar Gschichta»Bibliothek der Universität St.Gallen, 19.30, BertaThurnherr, Eintritt frei.

ÖV: ADHS bei Erwachsenen, in der Reihe «Psy-chologie/Psychotherapie: Ausgewählte Kapitelaus der psychosomatischen Medizin und Psy-chiatrie»HSG 01-014, 20.15-21.45, Dr. med. Heinz Hub-bauer, Facharzt für Psychiatrie und Psychothe-rapie, Psychosomatische und Psychosoziale Me-dizin, St.Gallen.

DONNERSTAG,26.5.

ÖV: Schöpfungs- und Weltuntergangsvorstel-lungen im Alten Ägypten, in der Reihe «Kultur-geschichte»Festsaal St. Katharinen (St. Katharinengasse11), 09.30-11.00, Dr. phil Sigrid Hodel-Hoenes,Ägyptologin, Fontnas.

ÖV: Nuevas miradas: directoras en el cine espa-ñol acutal, in der Reihe «Spanische Sprache undLiteratur: Sesiones de cine hispánico: Imágenesde minorías»HSG 01-207, 18.15-19.45, Dr. phil. Esther Gime-no-Ugalde, Universität Wien.

FREITAG,27.5.

ÖV: Nach den Missbrauchsskandalen: Grund-züge einer glaubwürdigen christlichen Sexual-ethik, in der Reihe «Theologie: Geschenk Gottesoder verbotene Frucht? Christentum und Sexu-alität»Festsaal St. Katharinen (St. Katharinengasse 11),09.30-11.00, Pfarrer Markus Anker.

Page 7: HSG Blatt Nr.3-2011

Panorama 23. Mai 2011 7

Die MutmacherinHSG-Studentin engagiert sich für die Integration von Kindern in schwierigen Lebenssituationen

HSG-Studentin Isabelle Sieg-

rist bringt Kindern mit Mig-

rationshintergrund über das

Jugendrotkreuz Deutsch bei.

Nun will sie ein ähnliches Kon-

zept an die HSG bringen.

«Mein Name ist Samrawit. Und wie heisstDu?» Samrawit formuliert ihre Worte mitBedacht. Seit sechs Monaten lebt das14-jährige Mädchen mit ihrer Familiein St.Gallen. Aufgewachsen ist sie inEritrea, wo neun Nationalsprachen ge-sprochen werden. Deutsch hat sie beider Ankunft in der Schweiz zum erstenMal gehört. In einem Klassenzimmerder Realschule Bürgli tauscht sie jetzterste Sätze mit Isabelle Siegrist aus. «Wirverständigen uns momentan noch mitHänden, Füssen und vielen Zeichnun-gen», sagt die 21-jährige Thurgauerin.«Aber jede Woche kommen neue Wortedazu, besonders beim Einkaufen undbei Spaziergängen durch die Stadt lerntSamrawit viele neue Begriffe kennen.»

Jedes Kind ist andersSeit vier Jahren gibt Siegrist zusam-men mit einer Gruppe von freiwilligenHelfern des Jugendrotkreuz St.Gallen(JRK) kostenlosen Deutschunterricht fürSchüler von Integrationsklassen. 25 ak-tive Mitglieder bieten derzeit Nachhilfein Ergänzung zum Schulunterricht an.Dabei stimmen sie sich mit den Lehr-kräften ab, um jedes Kind individuellzu fördern. Während des Unterrichtslernen die Freiwilligen selbst viel dazu,sagt die Betriebswirtschafts-Studentin:«Jedes Kind hat einen anderen kultu-rellen Hintergrund. Darauf müssen wirnatürlich eingehen, um uns verständi-gen zu können. Eine spannende Her-ausforderung für uns Nachhilfelehrer.»Ein Grossteil der Kinder in den Integra-tionsklassen kommt aus afrikanischenLändern, Kosovo, Iran, Pakistan oderPortugal.

Spielerisch Deutsch lernenGrosse Fortschritte beim Deutschler-nen machte kürzlich ein chinesischerBub. «Für ihn war es ganz neu, dass erauch lachen darf während des Unter-richts und viele Fragen stellen soll», sagt

Siegrist. Das spielerische Lernen moti-vierte ihren Schüler sehr. Andere Kin-der wiederum bräuchten mehr Struk-tur, um rasch voranzukommen. Nebender Nachhilfe organisiert das JRK-Teamauch Spielnachmittage für Kinder in re-gionalen Durchgangszentren.Fussball steht ganz oben auf derWunschliste, Fangen und Versteckeneignet sich für die oft traumatisiertenKinder hingegen nicht. «Die meistenKinder haben einen strapaziösen Wegvon Flucht und Vertreibung hinter sich.Wir wollen ihnen helfen, wieder Mutzu fassen», sagt die Studentin. Anfangswar es nicht einfach, einen passendenRahmen für die Einsatzbereitschaft zu

finden: Die meisten Organisationen,welchen Siegrist ihr Engagement anbot,empfahlen, Geld zu spenden. Das RoteKreuz liess sich für ihre Ideen begeis-tern. Das Nachhilfeprojekt konnte Sieg-rist schliesslich mit drei Freundinnen imRahmen der Kampagne «Deine Stärken.Deine Zukunft. Ohne Druck!» umsetzen.Im Studium beschäftigt sie sich mit sozi-alem Unternehmertum. Ein Bereich, dersie auch beruflich reizt. Erst will Siegristaber das Integrations-Projekt ausbauenund einen Verein an der HSG gründen.Die Nachfrage ist gross. «St.Gallen wirktso idyllisch. Im sozialen Bereich gibt esaber sehr viel zu tun für Freiwillige.»

Annkathrin Heidenreich

Lizenz zum WirtschaftsjournalismusHSG bildet seit Herbst 2010 Master-Studierende im Lehrprogramm Wirtschaftsjournalismus aus

HSG-Studierende bringen

exzellentes wirtschaftswissen-

schaftliches Wissen mit. Im

Lehrprogramm Wirtschafts-

journalismus lernen sie, dieses

mediengerecht aufzubereiten.

Während der journalistische Marktin anderen Ressorts übersättigt ist,haben Prof. Dr. Vincent Kaufmannund Prof. Dr. Miriam Meckel mit demLehrprogramm Wirtschaftsjournalis-mus (LWJ) eine Marktlücke erschlos-sen. Das LWJ ergänzt das wirtschafts-wissenschaftlich Fachwissen vonHSG-Studierenden um alle relevan-ten journalistischen Fähigkeiten. Fürdieses neuartige Programm, das vomInstitut für Medien- und Kommuni-

kationsmanagement (MCM-HSG) an-geboten wird, waren rasch Partnergefunden – darunter Schweizer Radiound Fernsehen, Tages-Anzeiger, Han-delszeitung, St.Galler Tagblatt, Aar-gauer Zeitung, Handelsblatt und dieNachrichtenagentur Bloomberg. ZumAbschluss ihres Studiums verbringenalle Studierenden einige Wochen beieinem dieser Partner. So sollen sie denjournalistischen Alltag hautnah erle-ben und Erlerntes gleich umsetzen.

Nachrichten-Terminals für alleDer Medienpartner Bloomberg hatmit finanzieller Unterstützung durchdie Deutsche Bank auch ermöglicht,zehn neue, zusätzliche Bloomberg-Nachrichten-Terminals auf dem HSG-Campus einzurichten. Zu finden sinddie meisten dieser Terminals im Raum

01-U206. «Gut versteckt», aber allenAngehörigen der Universität St.Gallenfrei zugänglich – insbesondere auchdenjenigen aus der neuen School ofFinance und ihren Studiengängen.

Ausgewiesene ReferentenDas Lehrprogramm Wirtschaftsjour-nalismus deckt praktische wie theo-retische Kompetenzen ab. Prof. Dr.Stephan Russ-Mohl von der Universitàdella Svizzera italiana erteilt eine Ein-führung in die Materie, der erfahreneJournalist Markus Gisler (unter an-derem ehemaliger Chefredaktor von«Cash») übt mit den Studierenden dasjournalistische Handwerk. HSG-Pri-vatdozent und Kommunikationsfach-mann Markus Will lehrt PR-Strategienzu durchschauen, HSG-Rechtsprofes-sor Thomas Geiser und Rechtsanwalt

Matthias Schwaibold behandeln dierechtlichen Aspekte des Journalis-mus. Abgerundet wird das Lehran-gebot durch das Fach Medien- undKommunikatonsmanagement. Kom-menden Herbst werden die ersten 22Absolventinnen und Absolventen ihrZertifikat entgegennehmen können.

Credits vollumfänglich anrechenbarDas LWJ gibt es seit September 2011.Es umfasst 19 ECTS und ist vollum-fänglich an die 90 Credits des Master-Studiumsanrechenbar.DasProgrammgliedert sich in sechs Lehrveranstal-tungen. Drei dieser Veranstaltungenwerden im Herbstsemester absolviert,drei im Frühjahrssemester.

Tobias Heinisch

www.lwj.unisg.ch

Deutschunterricht in der Realschule Bürgli: Isabelle Siegrist tauscht sich nachmittags mit ihrer Nachhilfeschülerin Samrawit aus.Bild: HannesThalmann

Horizont erweitern mit dem Jugendrotkreuz

Eine Gruppe junger Leute in St.Gallenengagiert sich im Rahmen der Rot-kreuz-Grundsätze freiwillig für an-dere Menschen. So unterstützt dasJugendrotkreuz St.Gallen Kinder undJugendliche in schwierigen Lebens-situationen. Freiwillige können ihreIdeen und Fähigkeiten in verschie-denen Projekten im sozialen Bereicheinbringen. In der Arbeit mit Kindernmit Migrationshintergrund und be-nachteiligten Jugendlichen erweiterndie Helfer ihren persönlichen Hori-

zont. Dabei profitieren sie von Weiter-bildungen in internationalen Camps.Die St. Galler Projekte «Nachhilfe-unterricht» und «Spielnachmittage inDurchgangszentren» wurden 2008während des interregionalen Jugend-wettbewerbs im vorarlbergischenHohenems ausgezeichnet. ÄhnlicheInitiativen werden derzeit auch inanderen Kantonen lanciert.

[email protected]

www.srk-sg.ch > jugendrotkreuz

Dunkle Wolken am Börsenhimmel.Wer berichtet fachkompetent darüber?

Bild: Photocase/krockenmitte

Page 8: HSG Blatt Nr.3-2011

Weiterbildung 23. Mai 2011 8

Competence in InsuranceManagement (CIM-HSG)(Die Weiterbildungsplattform des In-stituts für VersicherungswirtschaftI.VW-HSG)St.Galler AssekuranzForum2 Module à 5 Tage, Start 15. Durch-führung: 4.9.2011, Zielgruppe: Nach-wuchsführungskräfte des Innen- undAussendienstes von Versicherungs-unternehmen oder Intermediären.

Auskünfte und Anmeldung

Christine Müller, [email protected], Tel. +41 (0)71 243 40 32

Basisseminar «Fit for Insurance»3-tägige Einführung in die Versiche-rungswirtschaft, nächste Durchfüh-rung 21.–23.9.2011, Zielgruppe: Füh-rungskräfte sowie Quereinsteiger mitbegrenzten Branchenkenntnissen.

Auskünfte und Anmeldung

Tanja Halter, [email protected]. +41 (0)71 243 40 32

Executive School of Manage-ment,Technology and Law(ES-HSG)Wirtschaftsrecht für Manager (WRM-HSG); Veranstaltungsort: WBZHolzweid, St.Gallen, **Hotel HeidenAR• Corporate Governance: RechtlicheAspekte der Unternehmensführung,Prof.Dr. RolandMüller, 30.5.–1.6.2011.• Unternehmen und Innovation: Im-materialgüterrecht, Prof. Dr. Jürg Si-mon, 20.–22.6.2011.• Unternehmen und Marktpartner:Vertragsrecht, Prof. Dr. Markus Müller-Chen, 4.–6.7.2011.• Unternehmen und Kriminalität:Wirtschaftsstrafrecht, Prof. Dr. Marian-ne Hilf, 19.–21.9.2011.• Unternehmen und Mitarbeitende:Arbeits-/Sozialversicherungsrecht,Prof.Dr.ThomasGeiser,26.–28.9.2011.• Recht & Leadership für Personalver-antwortliche, Prof. Dr. Thomas Geiser,26.–30.9.2011.

Tagungen

• Management von Anwaltskanzleien,Fokus: Finanzierung / Partnereinkauf /Partnereinkommen / Kanzleinach-folge, Tagungsleitung: Prof. Dr. LeoStaub, 6.10.2011, Haus zum Rüden,Zürich.• Converence Compliance Manage-ment, Focus: Recent developments inCompliance Management, Tagungs-leitung: Gabe Varges, 27.10.2011,Haus zum Rüden, Zürich.

Management for the Legal Profession(MLP-HSG):Kursstart 5. Durchführung• Strategisches Management: Defini-tion möglicher strategischer Ziele inRechtsabteilungen und Anwaltskanz-leien, Prof. Dr. Günter Müller-Stewens,Prof. Dr. Leo Staub, 5.–9.9.2011, WBZHolzweid, St.Gallen.• Legal Management: Umgang mitrechtlichen Risiken, Managementvon Recht in Unternehmen, Prof. Dr.Franco Taisch, 19.–21.9.2011, WBZHolzweid, St.Gallen.• Risk Management: Risiken erken-nen, analysieren, bewerten und be-wältigen, Prof. Dr. Matthias Haller, 21.–23.9.2011, WBZ Holzweid, St.Gallen.

Auskünfte und Anmeldung

ES-HSG, Holzstrasse 15CH-9010 St.Gallen, Tel. +41 (0)71 22475 04 und ... 75 12, Fax +41 (0)71 22475 10, [email protected] und [email protected]

Global Account Manager CertificationProgram (GCP) 2012 – Duales Execu-

tive Programm für «Customer-centricLeadership» der Universität St.Gallenin Kooperation mit der ColumbiaBusiness School. Programmdirekto-ren: Noel Capon, Columbia BusinessSchool und Christoph Senn, Universi-tät St.Gallen.Modul 1: 27.2.–2.3.2012 (St.Gallen),Modul 2: 11.–15.6.2012, Modul 3: 17.–21.9.2012.

Auskünfte und Anmeldung

AMC Account Management CenterAG, Bellerivestrasse 3, CH-8008 ZürichTel. +41 (0)43 499 19 60Fax +41 (0)43 499 19 [email protected]/gcp

Neue Perspektiven für Very Experi-enced Persons (VEPs) – Einziges Semi-nar für erfahrene Führungskräfte 50+,5.-7.9.2011,7./8.12.2011,14./15.3.2012und 23./24.5.2012.

Auskünfte und Anmeldung

ES-HSG, Holzstrasse 15, CH-9010St.Gallen, Tel. +41 (0)71 224 75 14Dr. Carolin Gü[email protected]

Executive School of Manage-ment,Technology and Law(ES-HSG)Henri B.Meier Unternehmer-schule der Universität St.GallenNeues Weiterbildungsprogramm fürHSG-Alumni: Advanced ManagementProgram (AMP-HSG)Das Advanced Management Program(AMP-HSG) beginnt am 21.5.2012 inder 2. Durchführung 2012 und 2013und umfasst 20 Tage (4 Modulwo-chen). Es wird als Zertifikatsprogrammder Henri B. Meier Unternehmerschu-le durchgeführt. Inhalte: Unterneh-mensentwicklungs- und Sozial- undPersönlichkeitskompetenz. Angespro-chen sind HSG-Alumni, die vor 1995ihren Abschluss erlangt haben sowieerfahrene und gereifte Führungskräfteunterschiedlicher Branchen, die nach-haltig in einem zunehmend dynami-schen Umfeld ihr Unternehmen füh-ren und sich weiterentwickeln wollen.

Unternehmerisches und persönlichesWachstum für Führungskräfte aus Tech-nologiebranchenDas HSG-Diplomprogramm fürTechnologie-Unternehmer (TU-HSGVI 2012/2013) beginnt am 21.5.2012bereits zum sechsten Mal. Das Pro-gramm umfasst 40 Tage und ist mitsachlogischen und psychologischenThemen (Unternehmens- und Leader-shipentwicklung) modular aufgebaut.Angesprochen sind CEOs, CTOs, CIOsund Leiter F&E, die in ihren Unter-nehmensbereichen vorankommenund Wachstumsinitiativen managenwollen.

Auskünfte und Anmeldung

[email protected] oderNadja Barthel, M.A.Tel. +41 (0)71 224 75 01www.unternehmerschule.es.unisg.ch

Hochschuldidaktisches Zentrum(HDZ)• 07-1: Visualisierung von Lerninhal-ten I: Elektronische Präsentationen,31.5.2011, 13.30–17.00, Dr. Ilona Dies-ner und Tobias Jenert.• 07-2: Visualisierung von Lern-inhalten II: Flipchart und Pinnwand,9.6.2011, 13.30–17.00, Dr. Ilona Dies-ner und Tobias Jenert.

• 08: Didaktische Potenziale vonStudyNet 2.0 kennen und nutzen,30.8.2011, 08.30-12.30, Dr. ChristophMeier.• 09: How to motivate students for ac-tive learning? 15.9.2011, 09.00–17.00,Dr. Taiga Brahm und Carolyn Skelton.• 10: Schriftliche Arbeiten begleiten,korrigieren und bewerten, 20.9.2011,13.30–17.30, Dr. Thomas Lenzhofer.• 11: Bleiben Sie bei Stimme – Stimm-bildung und Stimmhygiene für Berufs-sprecherInnen, 23.9.2011, 09.00–17.00Michael Berndonner.

Institut fürAccounting Control-ling undAuditing (ACA-HSG)Vorabendreihe «Fit in IFRS» und «SwissGAAP FER» unter der Leitung vonProf. Dr. Peter Leibfried, MBA, CPA,26.9., 12.10., 19.10., 25.10., 9.11.,21.11., 30.11., 7.12., 14.12., 19.12. und21.12.2011, Au premier Konferenzzen-trum, Bahnhofplatz 15, 8021 Zürich.

Auskünfte und Anmeldung

ACA-HSG, Rosenbergstrasse 52CH-9000 St.GallenTel. +41 (0)71 224 74 09, Eliane Balde-gger, [email protected]

Institut für Betriebswirtschaft(IfB-HSG)Bevorstehendes Diplomprogramm:Weiterbildungsdiplom HSG in Unter-nehmensführung 2011: Kurs: 47 Prä-senztage in 14 Modulen + eLearningund Asienreise für Berufstätige mitmindestens 5-jähriger Berufserfah-rung, 3-jähriger Führungserfahrungund einem geeigneten Fachausweisoder Studienabschluss. Start: e-leari-ning: 26.4.2011.

Bevorstehende Zertifikatskurse:• Certified Strategy Professional: Zer-tifikatskurs in Deutsch, 4 Module à 4Tage (14½ Tage) und 4 x 4 StundeneLearning. Start: eLearning: 26.4.2011,Start Präsenzseminar Strategisches Ma-nagement am 25.5.2011.• Essentials of Management 2011(Englisch): Zertifikatskurs in Englisch,3 Module à 3 Tage on campus und 250interaktive Lektionen eLearning. StarteLearning: 2.5.2011, Start on campus:16.6.2011.• Finanzielle Führung und Control-ling 2011: Zertifikatskurs: 4 Module à4 Tage für Führungskräfte mit Ergeb-nisverantwortung, Start: 4.5.2011.

Bevorstehende Kompaktseminare:• Strategisches Management 2011:16th eLearning mit eTutoring ab26.4.2011, Präsenztage: 25.–28.5.2011,mit Prof. Dr. Christoph Lechner undProf. Dr. Günter Müller-Stewens.• Management Tools 2011: 4 Tage Me-thodenkompetenz für den Führungs-nachweis, 6.–9.7.2011, mit diversenReferenten der Universität St.Gallen.• Strategien erfolgreich umsetzen,31.8.–3.3.2012, mit diversen Referen-ten der Universität St.Gallen.Finanzielles Management 2011: 24theLearning mit eTutoring ab 5.8.2011,Präsenztage: 5.9.–8.9.2011, mit Dr.Thorsten Truijens.• Management Skills 2011: 4 TageSelbstkompetenz für den Führungs-nachwuchs, 31.8.–3.9.2011, mit di-versen Referenten der UniversitätSt.Gallen.• Project Dynamics 2011, 5.–7.9.2011,mit Prof. Dr. Markus Schwaninger undStefan Grösser.• St.Galler Forum für Unternehmens-führung 2011, 9.9.2011, mit Prof. Dr.

Günter Müller-Stewens und diversenGastreferenten aus der Praxis.• Corporate Strategy & Governance2011: 14.–16.9.2011, mit Prof. Dr. Gün-ter Müller-Stewens.

Auskünfte und Anmeldung

IfB Management-SeminareDufourstrasse 40aCH-9000 St.GallenTel. +41 (0)71 224 23 [email protected]/management-seminare

Institut für Marketing (IfM-HSG)Diplom• Weiterbildungsdiplom HSG in Ver-triebsmanagement, 13.9.2011.• Weiterbildungsdiplom «MarketingExecutive HSG», 17.10.2011.

Zertifikat• Intensivseminar für Kommunikati-on und Management, 11.9.2011.• SeminarfürEinkaufsleiter,13.9.2011.Seminare• Seminar «Wirkungsvolle Werbungmit kleinem Budget», 21.6.2011.• Intensivseminar «Wettbewerbsstra-tegien für profitables Wachstum»,29.8.2011.

Auskünfte und Anmeldung

IfM-HSG, Dufourstrasse 40a, CH-9000St.Gallen, Tel. +41 (0)71 224 28 55,http://www.ifm.unisg.ch/weiterbildung

Institut für Rechtswissenschaftund Rechtspraxis (IRP-HSG)Zwischen Wahrheit und Lüge,16./17.5.2011, Kartause Ittingen.• Schweizerische ZPO: Fallstrickeund Chancen, 23.5.2011, Kongress-haus Zürich.• St.Galler Gesellschaftsrechtstag,17.6.2011, SIX ConventionPoint, Zü-rich.• St.Galler Bankrechtstag, 24.6.2011,SIX ConventionPoint, Zürich.• Vermögensverwaltung und Anlage-beratung, 28.6.2011, SIX Convention-Point, Zürich.• Kindes- und Erwachsenenschutz-recht, 30.6.2011, Kongresshaus Zü-rich.• Sozialversicherungsrechtstagung2011, 2. Durchführung, 23.8.2011,Grand Casino Luzern.• 2. St.Galler Tagung zum Gesund-heitsrecht, 24.8.2011, Grand CasinoLuzern.• Das Krankenversicherungsgesetz(KVG): 2012 – Was bringt die neueSpitalfinanzierung, 25.8.2011,Grand Casino Luzern.• Tagung Wasserwirtschaftsrecht,30.8.2011, Grand Casino Luzern.• 2. St.Galler Pflegerechtstagung,31.8.2011, Grand Casino Luzern.• Durchführungsfragen des Leis-tungsrechts der beruflichen Vorsorge,12.-14.9.2011, Kartause Ittingen.• 5. Intensivseminar Mergers & Acqu-sitions, 20./21.9.2011, Hotel Palace,Luzern.• Tagung zum Schuldbetreibungs-und Konkursrecht, 21.9.2011, GrandCasino Luzern.

Auskünfte und Anmeldung

IRP-HSG, Bodanstrasse 4, CH-9000St.Gallen, Tel +41 (0)71 224 24 24,Fax: +41 (0)71 224 28 83, [email protected], www.irp.unisg.ch

Institut fürWirtschaftsinformatik(IWI-HSG)Diplomprogramm IT Business Ma-

nagement – Managementkompeten-zen für die Schnittstelle zwischenBusiness und IT, Berufsbegleitend 45Tage in 15 Modulen, Oktober 2011–Dezember 2012.

Auskünfte und Anmeldung

IWI-HSG, Müller-Friedberg-Strasse 8CH-9000 St.Gallen, Rebecca FittererTel. +41 (0)71 224 21 90, [email protected], http://www.itbm.iwi,unisg.ch

Diplomprogramm Healthcare Trans-formation – Veränderungen im Ge-sundheitswesen – Machen Sie sich fit!Berufsbegleitend 45 Tage in 15 Modu-len, September 2011–Oktober 2012.

Auskünfte und Anmeldung

IWI-HSG, Müller-Friedberg-Strasse 8,CH-9000 St.Gallen, Rebecca Fitterer,Tel. +41 (0)71 224 21 90, [email protected], http://www.hct.iwi,unisg.ch

Business Engineering Accelerated - Atwo-week program at the Universityof St.Gallen, Focusing on BusinessTransformation, September 26th–Oc-tober 7th, 2011.

Auskünfte und Anmeldung

Institute of Information Management,Müller-Friedberg-Strasse 8, CH-9000St.Gallen, Prof. Dr. Reinhard Jung, Tel.+41 (0)71 224 21 90, [email protected]

Schweizerisches Institut fürBanken und Finanzen (s/bf-HSG)Vortragsreihe «Fit for Finance» Herbst2011, unter der Leitung von Prof. Dr.Manuel Ammann, findet an folgendenTagen statt: 20.9., 27.9., 4.10., 11.10.,20.10., 25.10., 2.11., 8.11., 15.11.,22.11., 29.11. und 6.12.2011, Zertifi-katsprüfung: 14.12.2011, SIX Swiss Ex-change ConventionPoint Zürich.

Workshop zum Seminar «Fit for Fi-nance» findet an folgende Tagen statt:6.10., 27.10., 10.11., und 24.11.2011,Durchführung 1: 16.30–18.00 Uhr,Durchführung 2: 18.15–19.45 Uhr.

Auskünfte und Anmeldung

s/bf-HSG, Pascale Bornhauser, Rosen-bergstrasse 52, CH-9000 St.Gallen, Tel.+41 (0)71 224 70 00, Fax +41 (0)71224 70 88, [email protected], www.sbf.unisg.ch, www.fit-for-finance.ch

Swiss Centre for Innovations inLearning (scil)Zertifikatsprogramm CAS «Trainingund Lernbegleitung», 7 Präsenzter-mine in St.Gallen, Einstieg jederzeitmöglich.Zertifikatsprogramm CAS «Bildungs-management», 7 Präsenztermine inSt.Gallen, Einstieg jederzeit möglich.

Seminare (1–1½ Tage)• Die Führungskraft als Coach: Mit-arbeitende fordern und fördern,26.5.2011, St.Gallen.• Wissenstransfer zwischen Genera-tionen: Voneinander für die Zukunftlernen, 9.6.2011, St.Gallen.• Nachhaltige Optimierung: Qua-litätsmanagement im Bildungsbe-reich, 30.6. und 1.7.2011 (1½ Tage),St.Gallen.• Trainings professionell gestalten:Aktivierende Methoden einsetzen,8. und 9.9.2011 (1½ Tage), St.Gallen.

Auskünfte und Anmeldung

scil, Karen Kaspar, Dufourstrasse 40aCH-9000 St.GallenTel. +41 (0)71 224 31 55, Fax +41(0)71 224 26 19, [email protected], www.scil.ch/seminare

Weiterbildung aktuell

Page 9: HSG Blatt Nr.3-2011

Aufschlag HSGEuropas beste Universitäts-Tennisspieler messen sich vom 4. bis 10. September 2011 in St.Gallen

Dem Unisport ist es gelungen,

die European Universities Ten-

nis Championship 2011 in die

Ostschweiz zu holen. BWL-Stu-

dent David Zogg schlägt schon

zum zweiten Mal an einer Euro-

pameisterschaft für die HSG auf.

«Ich habe als Kind einige Sportarten aus-probiert, letztlich bin ich zufällig beimTennis hängengeblieben», sagt DavidZogg. Zufall allein aber kann es nichtgewesen sein, der Sport mit Racket undFilzball fasziniert den 22-jährigen Fehr-altorfer: «Jeder Ballwechsel ist eine He-rausforderung. Die mentale Stärke, derrichtige Schlag im richtigen Moment,entscheidet Spiele.» Oft seien es nurzwei bis drei Ballwechsel in einer Partie,die dem einen oder dem anderen Spie-ler die Oberhand geben. «Sie könnenalles entscheiden», sagt Zogg. Und diesbei 100, 200, 300 Ballwechseln in einemAbnützungskampf über zwei bis fünfSätze, Mann gegen Mann, Frau gegenFrau, manchmal mehrere Stunden lang.

BWL-Studium statt ProfikarriereDavid Zogg absolvierte das Kunst- undSportgymnasium (K+S) Rämibühl in Zü-rich. Dies erlaubte ihm, drei bis fünfStunden täglich zu trainieren sowiezahlreiche nationale und internationa-le Wettkämpfe zu bestreiten. Lektionenauf dem Tennisplatz erhielt er unteranderen von Ex-Profi Roland Stadler,eine Grösse im Schweizer Tennis. FürZogg war aber bald klar, dass er selbstkeine Profikarriere einschlagen würde.Talent und Training hin oder her: «Esist extrem schwierig, den Durchbruchauf höchstem Niveau zu schaffen, dieChancen sind ausserordentlich gering»,sagt er. Ein BWL-Studium an der HSGschien der wesentlich bessere Weg, umden Einstieg in ein erfolgreiches Berufs-leben zu gestalten.

IntensiveVorbereitung im SommerDavid Zogg studiert im vierten Semes-ter, arbeitet Teilzeit beim Vermögens-verwalter Hauck & Aufhäuser – und

spielt Tennis. So viel Zeit wie früherhat er dafür allerdings nicht mehr. Sporttreibt er heute vorwiegend zum Spass,Studium und Job haben in der RegelVorrang. Zwischen Prüfungsende An-fang Sommer und der European Univer-sities Tennis Championship (EUC Ten-nis 2011) Anfang September allerdingswill er intensiv trainieren. «Ziel ist einPlatz mit dem HSG-Team in den Topacht, vielleicht eine Medaille», sagt er.

30 Grad, 30 SpieleVergangenes Jahr in Portugal, als er undNico Gysi das lediglich zweiköpfigeHSG-Team bildeten und 30 Spiele beiüber 30 Grad absolvierten, resultiertePlatz 11 unter 21 Teams. Zogg erhofftsich dieses Jahr am Turnier in St.Gallennicht nur eine bessere Rangierung, son-dern auch mehr Mitspieler, damit dieTurnierbelastung auf mehr Arme undBeine verteilt werden kann. Zudemfreut er sich auf die Atmosphäre amTurnier. Die ausgezeichnete Stimmungunter den Spielern vergangenes Jahr inCoimbra sei ein sehr schönes Erlebnisgewesen.

Champions aus Paris undWarschauÜber 100 Spielerinnen und Spieler ausganz Europa nehmen in maximal je16 Frauen- und Männer-Teams an derChampionship vom 4. bis 10. Septem-ber in St.Gallen teil. Darunter sind aucheinige, die in der WTA- respektive ATP-Weltrangliste gerankt sind – das Niveauist hoch. Die Spielerinnen und Spielertreten teamweise gegeneinander an.Gespielt werden jeweils zwei Einzelund ein Doppel in Vor- und Finalrunde,ähnlich wie im Davis Cup (vier Einzel,ein Doppel). Austragungsorte sind diebeiden Tenniscenter Gründenmoos undUllmann in St.Gallen. Zur Titelverteidi-gung schlagen die Teams der Univer-sität Léonard de Vinci in Paris bei denFrauen und der Universität Kozminskiin Warschau bei den Männern auf.Die 8. EUC Tennis steht unter dem Pa-tronat der European University SportsAssociation (EUSA). Der Unisport hatsie mit Unterstützung der HSG-Verwal-tung, der Schweizerischen Hochschul-

Student und Sportler – seine berufliche Zukunft sieht David Zogg in der Betriebs-wirtschaft, nicht auf demTennisplatz.

Bild: HannesThalmann

Panorama 23. Mai 2011 9

Impressum

Mai 201132. JahrgangAuflage: 6000

Mitteilungen der Universität St.GallenHochschule für Wirtschafts-, Rechts-und Sozialwissenschaften sowie InternationaleBeziehungen (HSG)

Erscheint sechs Mal pro Jahr und ist auch überInternet abrufbar: www.unisg.ch(Rubrik: Für Medien, Publikationen, HSGBlatt)

RedaktionMarius HasenböhlerAnnkathrin HeidenreichBentley JensonDaniela KuhnJürg RoggenbauchEdith SteinerMarkus Zinsmaier

LayoutWalo von Büren

HerausgeberUniversität St.Gallen (HSG)KommunikationDufourstrasse 50, CH-9000 St.GallenTel. 071 224 22 25 | Fax 071 224 28 15E-Mail: [email protected]

DruckSt.Galler Tagblatt AG9001 St.Gallen

Dr. Rob Straw und sein Blog«The St.Gallen MBA»

Seit wann sind Sie in den Sozialen Me-dien aktiv?My first mail account (still THE cen-tral tenet of social media for us oldguys) was with hotmail, before it waspurchased by Microsoft waaay back in1996! I was one of the first accountholders and still use it privately: [email protected]… oops...I have been privately blogging (notwhat you think) under several pseud-onyms since 2005 and publically since2010.

Können Sie sich an Ihren ersten Blog-eintrag erinnern?It had to do with «making a difference inother people›s lives». Yawn?

Wie kamen Sie zum Bloggen?Being naturally introverted, I wanted tocome out of my shell. ;)

Worum geht es in Ihrem Blog?My public blog focuses primarily on the«softer side» of leadership and manage-ment. One recent entry has to do with,e.g., how Gen Y learns and what firms

(and universities!) are doing about it.BTW: I have a new credo when it comesto blogging: Keep it less than 280 words.If Abraham Lincoln was able to give hisGettysburg Address (google why it wasimportant…) in as many words, thengo figure…

Worin sehen Sie die grössten Vorteile derSozialen Medien?It reduces my travel budget significant-ly. Remember Ma Bell? «the next bestthing to being there».

Wo liegen die Grenzen des Web 2.0?First, standardization. The markets willprevail (symbian has been declareddead), but they are sticky. Despite myiPhone, iPad and iMac, Apple will loseout by their incessant need to control.Second. User-centered design is still aFremdidee. I am a techno-idiot so it HAS

NEUES AUS DEN SOZIALEN NETZWERKEN (4)

Dr. Rob Straw, Executive Director MBA

to be simple. Third. Time. When do Ihave free time? I sleep with my iPhone,tweet at un-Godly hours, FB and mail allday. Sometimes, it's nice just to go fora few minutes without getting my fix.

Welche Blogs lesen Sie selbst?Of course all of my students and col-leagues who blog have the best blogs.Quatsch! The most fascinating are thosewho dare to be different. Why? Theyprovoke and often go way beyond whatis «nett».

Welche Social-Media-Plattformen sindfür Sie unverzichtbar geworden?Hi, my name is Rob and I am iDdicted.

Blog-Motto?«Get a diary for your Alltag». I'm not in-terested what you had for breakfast orhow long your jog was. (mz)

sport-Verbandes, Swiss Tennis, derStadt St.Gallen und Swiss Olympic indie Ostschweiz geholt.

Swiss Olympic Credits für HelferUnisportlehrer Daniel Studer leitet dieOrganisation des Grossanlasses, unter-stützt vom Unisport-Team und einemOK. «Ohne freiwillige Helfer ist es aller-dings nicht möglich, einen derartigenGrossanlass auf die Beine zu stellen»,sagt Studer. Wer mithelfen möchte, dieEUC Tennis 2011 zu einer gelungenVeranstaltung mit internationaler Aus-strahlung für die HSG und die Regi-on St.Gallen zu machen, der kann sichunter [email protected] melden.Als Lohn winken unter anderem SwissOlympic Volunterr Points.Die EUC Tennis 2011 ist übrigens mehrals Tennis: Der Unisport hat auch einumfassendes Rahmenprogramm für dieSportlerinnen und Sportler aus ganzEuropa zusammengestellt, zu dem Be-sichtigungen der HSG und der StadtSt.Gallen sowie Ausflüge in die Regiongehören.

Jürg Roggenbauch

Weitere Informationen und Details zum Pro-

gramm unter: www.unisg.ch/euctennis2011

Lob vom Präsidenten

Alberto Gualtieri, Präsident derEuropean University Sports Asso-ciation (EUSA), dankt in seinemWillkommensgruss zur EUC Tennis2011 in St.Gallen bereits zum Vorausherzlich. Ohne den Einsatzes des lo-kalen Organisationskommitees, derUniversitäts- und politischen Behör-den sowie nationaler Sportvereini-gungen wäre es unmöglich, einenAnlass wie diesen durchzuführen.Diese Efforts seien auch dafür Ver-antwortlich, dass die europäischenUniversitäts-Meisterschaften Jahr fürJahr auf breites Interesse stossen.Den Spielern wünscht er viel Erfolgund «Olympischen Geist». (red.)

stgallenmba.ch/directorblog/

Page 10: HSG Blatt Nr.3-2011

Woher kommen ausländische Guthaben auf Schweizer Bankkonten? Welchen Einfluss haben Steuersatz und politische Verhältnisse

in den Ursprungsländern auf das Geldvolumen der in der Schweiz angelegten Gelder? Ein Experten-Gespräch mit Prof. Dr. Martin Brown,

der am Schweizerischen Institut für Banken und Finanzen (s/bf-HSG) lehrt und an der Universität Zürich über experimentelle Ökonomie promovierte.

«Weissgeldstrategie ist der einzige Weg»

Herr Brown, Sie haben von 2004 bis2011 für die Schweizerische National-bank gearbeitet, parallel waren Sie alsTitularprofessor an der Tilburg Univer-sity tätig. Was hat Sie daran gereizt, sichwieder ganz der wissenschaftlichen Ar-beit zu widmen?Martin Brown: Als ich mich 2002 von derAcademia verabschiedet habe, war mirklar, dass ich nicht nur Grundlagenfor-schung betreiben wollte. Folglich binich in die Praxis gegangen, habe Ent-wicklungsarbeit geleistet im Finanzsek-tor-Bereich und bei der Nationalbankdie angewandte Forschung kennenge-lernt. Es reizte mich nun, mit der Frei-heit des Akademikers mich relevantenFragestellungen der Finanzsektorpolitikzu widmen.

Sie forschen in den Bereichen Finanz-intermediation, Finanzsektor und Ent-wicklung sowie experimentelle Ökono-mie. Gibt es ein Steckenpferd?Brown: Das verschiebt sich immer wie-der. Vor fünf Jahren war das eindeutigdie Finanzsektor-Entwicklung. Ich ha-be zwei Jahre in Kenia gearbeitet unddort selbst miterlebt, wie wichtig dieEntwicklung des Finanzsektors für dasalltägliche Leben ist. Das ist man sichheute in der Schweiz oder in Europanicht mehr bewusst, wie sehr Finanz-dienstleistungen unseren Alltag prägenund vereinfachen – vom bargeldlosenBezahlen im Supermarkt bis hin zumGeldabheben in den Ferien.

Welche Möglichkeiten hat man als Wis-senschaftler, auf politische Entschei-dungen Einfluss zu nehmen?Brown: Meiner Meinung nach ist einewichtige Aufgabe der Wissenschaft,insbesondere im Bereich Ökonomie,bestehende Meinungen einem empiri-schen Test zu unterziehen, d.h. aus-

gehend von Daten infrage zu stellen.Man kann zum Beispiel fragen, ist estatsächlich so, dass in der Schweiz diehohen Steuern auf Grundstückgewin-nen, zuletzt eine Immobilienblase mitverhindert haben. Diese Steuer verhin-dert ja den Anreiz mit Häusern zu spe-kulieren. Schaut man sich das genaueran, dann stellt man fest, dass in denKantonen, in denen die Steuern hochsind, der Immobilienmarkt tatsächlichweniger volatil ist.

In Ihrer jüngsten Studie beschäftigen Siesich mit ausländischem Guthaben aufSchweizer Bankkonten. Um was genaugeht es?Brown: Die Frage ist dort, ob wir klä-ren können, weshalb diese Gelder beiSchweizer Banken landen. Das Vorur-teil ist klar: Leute bringen Geld in dieSchweiz, weil sie zum einen Steuernumgehen wollen, zum anderen, weildie politischen Bedingungen in ihrenHeimatländern so sind, dass sie diesesGeld aus ihren Heimatländern transfe-rieren möchten bzw. können.

Haben Sie einen direkten Zusammen-hang zwischen den Geldeinlagen in derSchweiz mit dem Steuersatz und den po-litischen Verhältnissen der Ursprungs-länder dieser Gelder herausgearbeitet?Brown: Wir finden keinen Zusammen-hang zwischen Besteuerung in den Ur-sprungsländern und Geldeinlagen inder Schweiz. Wenn man sich die OECD-Länder ansieht, da gibt es Länder wieSchweden, in denen die maximale Steu-erbelastung von Einkommen bei etwa60 Prozent liegt, und es gibt andereLänder wie etwa Grossbritannien, wowir einen maximalen Steuersatz von 30bis 40 Prozent haben. Wenn es nun soist, dass der Steuersatz relevant für dieMenge an Geld in der Schweiz ist, dann

haben – durch die Streitigkeiten mit denUSA, durch den politischen Druck ausder OECD und durch die jüngsten Er-eignisse um die Gelder von Mubarak &Co. – dann dies. Sie wissen, dass für sielangfristig eine intakte Reputation desFinanzsektors die Grundlage ist.

Das Steuerabkommen zwischen Bernund Berlin beschäftigt Deutschlandund die Schweiz seit langem. Halten Siedas Doppelbesteuerungsabkommen, dieBesteuerung von Altvermögen, eine Ab-geltungssteuer für probate Mittel?Brown: Die Fakten machen deutlich,dass diese Mittel sehr gut wirken. Inunserer Studie zeigen wir, dass die Ab-geltungssteuer – und das ist nicht nurunsere Einschätzung – eine starke Wir-kung hat. Man sieht, dass Konten, beidenen die Abgeltungssteuer eingeführtwurde, einen starken Rückgang an Fi-nanzvolumen aufweisen.

Welche Schritte müssten in den kom-menden Jahren verfolgt werden, umden Bankenplatz Schweiz einerseits,aber auch das Verhältnis zu den in-ternationalen Partnern der Schweiz zusichern und zu verbessern?Brown: Ich denke, der Weg, den dieSchweiz jetzt seit zwei bis drei Jah-ren geht, ist der richtige. Es ist derWeg hin zu einer sogenannten Weiss-geldstrategie. Indem man sagt, manmöchte die Schweiz weiterhin als dasführende internationale Zentrum fürVermögensverwaltung positionieren,aber gleichzeitig akzeptiert, dass diesnur im Einklang mit den politischenNachbarn geht. Nötig sind hierfürsteuerliche Anpassungen, aber auchweiterhin Anstrengungen im BereichGeldwäscherei. Ich glaube, das ist dereinzige Weg.

Interview: Bentley Jenson, Markus Zinsmaier

dere Vermögensverwalter dazu ange-halten, die Herkunft der Gelder besserzu überprüfen. Praktisch ist es jedochsehr schwierig, dem Problem zu ent-gegnen. Wenn man unbedingt Gelderirgendwohin verschieben möchte, dannfindet man einen Weg. Deswegen istder Kampf gegen die Geldwäschereiein schwieriger Kampf. Die Studie zeigt,dass man sich nicht zurücklehnen kann.Gerade die jüngsten Meldungen überGuthaben von Gaddafi, Ben Ali, Muba-rak und anderen in der Schweiz wei-sen darauf hin, dass diese Massnahmennoch nicht genügend wirken. Die klareReaktion der Schweizer Behörden nachder jüngsten Aufdeckung von «Potenta-ten-Geldern» hat international ein klaresZeichen gesetzt und wird vermutlichden Zustrom ähnlicher Gelder in Zu-kunft mildern.

Was bedeutet dies für die Länder selbst?Was können die Ursprungsländer tun?Brown: Unsere Studie zeigt klar, einewichtige Determinante der Geldwä-scherei sind die Institutionen in denHeimatländern. Nun könnte man sichauf den Standpunkt stellen, dass dieseInstitutionen sich verbessern müssen.Wenn das Problem sich gelöst hat, danngibt es das Problem auch de facto beiuns nicht mehr. Die andere Frage ist,was kann die Schweiz tun. Hier glau-be ich, dass die bestehende Regularienkonsequent angewendet werden müs-sen.

Gibt es diesbezüglich einen Bewusst-seinswandel bei den Banken?Brown: Die Welt hat sich für den Schwei-zer Bankenplatz geändert. Die Bankenglaubten wahrscheinlich bis vor fünfJahren, das sei schon wichtig, aber esgehe auch anders. Wenn die Banken ei-nes in den vergangenen Jahren gelernt

müsste man aus Schweden proportionalmehr Geld in der Schweiz finden alsaus Grossbritannien. Dies ist aber nichtder Fall.

Ein weiterer wichtiger Befund IhrerStudie ist, dass Länder mit schwierigenpolitischen Verhältnissen, Korruption,internen Konflikten, besonders grosseEinlagen auf Schweizer Banken haben?Brown: Länder, die schlechte Institutio-nen haben, also korrupte Regierungenund Regimes, haben verhältnismässigmehr Geld in der Schweiz. Und sie ha-ben sogar mehr Geld in der Schweizals in anderen internationalen Finanz-zentren.

Woran liegt das?Brown: Verantwortlich ist zum einender Ruf der Schweiz als sicherer Hafenfür Geld jeder Herkunft. Das kann mansogar in Filmen beobachten. In beina-he jedem James-Bond-Film kommt einSchweizer Banker vor. Selbst wenn derFilm in Italien gedreht wird, steht eineSchweizer Bank auf dem Markus-Platzim Vordergrund. Die Frage ist, kann manmit politischen Massnahmen dagegenetwas unternehmen. Die Schweiz hatEnde der 90er-Jahre verschiedene Mass-nahmen getroffen. Ich denke an dasGeldwäschereigesetz. Nur leider mussman auch sagen: Diese Massnahmenwaren nicht sehr erfolgreich. Wir findenkeine Evidenz dafür, dass der Geldflussdadurch abgenommen hat, insbesonde-re aus Ländern mit Korruption.

Was war an den Gesetzen falsch oderwas hätte anders sein müssen, dass die-se Gesetze einen Effekt gehabt hätten?Brown: Das Geldwäschereigesetz von1998 geht dahin, dass man das Know-Your-Customer-Prinzip verstärkenmöchte. Man hat die Banken und an-

Bild: HannesThalmann

Martin Brown: «Die Welt hat sich für den Schweizer Bankenplatz geändert. Die Banken wissen heute, dass für sie eine intakte Reputation des Finanzsektors die Grundlage ist.»

Experten-Gespräch 23. Mai 2011 10