Identitätsmanagement: Das neoliberale Selbst - Überwachung - FAZ

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9/16/13 9:15 PM Identitätsmanagement: Das neoliberale Selbst - Überwachung - FAZ Page 1 of 6 http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/ueberwachung/identitaetsmanagement-das-neoliberale-selbst-12574151.html http://www.faz.net/-hur-7hi9z HERAUSGEGEBEN VON WERNER D'INKA, BERTHOLD KOHLER, GÜNTHER NONNENMACHER, FRANK SCHIRRMACHER, HOLGER STELTZNER Feuilleton Artikel Aktuell Feuilleton Debatten Überwachung Identitätsmanagement Das neoliberale Selbst 16.09.2013 · Wer glaubt, sein Ich sei Herr im eigenen Haus, hat den Neoliberalismus nicht verstanden. Längst herrscht der Zwang, Körper und Seele entsprechend den Anforderungen des Marktes zu gestalten. Von PHILIP MIROWSKI D ie Zersplitterung des neoliberalen Selbst beginnt in dem Moment, da eine handelnde Person erkennt, dass sie nicht bloß Studentin oder Angestellte ist - sondern zugleich ein Produkt, das verkauft werden muss; eine wandelnde Reklame; ein Verwalter des eigenen Lebenslaufs; und der Entrepreneur der eigenen Möglichkeiten. Er oder sie muss damit zurechtkommen, gleichzeitig Subjekt, Objekt und Zuschauer zu sein. Sie ist gleichzeitig das Geschäft, der Rohstoff, das Produkt und der Kunde des eigenen Lebens. Sie ist ein Haufen von Werten, die investiert, betreut, verwaltet und entwickelt werden wollen; sie ist zugleich aber auch eine Ansammlung von Risiken, die ausgelagert und minimiert werden müssen und gegen die man wetten kann. Sie ist beides, der Star und das entzückte Publikum der eigenen Vorstellung. Es geht hier nicht um Masken, die man mühelos ausprobieren könnte. Es geht um Rollen, die ständig verstärkt und reglementiert werden müssen. Foucault hat darauf hingewiesen, dass das neoliberale Selbst die Grenze zwischen Produktion und Konsum verwischt. Weiterhin gibt es keine vorgegebenen Hierarchien und festen Handlungsmuster, es gibt für jeden nur ein ständig wechselndes Rollenverzeichnis, das sich nach den Erfordernissen des Moments richtet. Den größtmöglichen Nutzen erwirtschaftet die handelnde Person, wenn sie sich als in jeder denkbaren Hinsicht absolut flexibel zeigt. Eines der am besten untersuchten Beispiele dafür, wie neoliberales Handeln sich ausgebreitet hat, ist das Verhalten der Menschen im Internet. Die populären Medien sind vernarrt in die Idee, das Web hätte die Art, wie Informationen verbreitet werden, auf den Kopf gestellt und dabei unser Menschsein verändert. Es grassieren Horrorgeschichten über Leute, die sich im Netz eine falsche Identität zulegen. Aber man darf sich nicht mit simplem Moralisieren aufhalten; dann entdeckt man, dass das Internet zum Testgelände geworden ist, wo das moderne fragmentierte Selbst das Bevorzugtes Kontrollinstrument des neoliberalen Selbst: der Fico-Score © FAIR ISAAC CORPORATION

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    Identittsmanagement

    Das neoliberale Selbst16.09.2013 Wer glaubt, sein Ich sei Herr im eigenen Haus, hat den Neoliberalismusnicht verstanden. Lngst herrscht der Zwang, Krper und Seele entsprechend denAnforderungen des Marktes zu gestalten.Von PHILIP MIROWSKI

    D ie Zersplitterung des neoliberalen Selbstbeginnt in dem Moment, da einehandelnde Person erkennt, dass sie nicht bloStudentin oder Angestellte ist - sondernzugleich ein Produkt, das verkauft werdenmuss; eine wandelnde Reklame; ein Verwalterdes eigenen Lebenslaufs; und derEntrepreneur der eigenen Mglichkeiten. Eroder sie muss damit zurechtkommen,gleichzeitig Subjekt, Objekt und Zuschauer zusein. Sie ist gleichzeitig das Geschft, der Rohstoff, das Produkt und der Kunde deseigenen Lebens. Sie ist ein Haufen von Werten, die investiert, betreut, verwaltet undentwickelt werden wollen; sie ist zugleich aber auch eine Ansammlung von Risiken, dieausgelagert und minimiert werden mssen und gegen die man wetten kann. Sie istbeides, der Star und das entzckte Publikum der eigenen Vorstellung. Es geht hier nichtum Masken, die man mhelos ausprobieren knnte. Es geht um Rollen, die stndigverstrkt und reglementiert werden mssen. Foucault hat darauf hingewiesen, dass dasneoliberale Selbst die Grenze zwischen Produktion und Konsum verwischt. Weiterhingibt es keine vorgegebenen Hierarchien und festen Handlungsmuster, es gibt fr jedennur ein stndig wechselndes Rollenverzeichnis, das sich nach den Erfordernissen desMoments richtet. Den grtmglichen Nutzen erwirtschaftet die handelnde Person,wenn sie sich als in jeder denkbaren Hinsicht absolut flexibel zeigt.

    Eines der am besten untersuchten Beispiele dafr, wie neoliberales Handeln sichausgebreitet hat, ist das Verhalten der Menschen im Internet. Die populren Mediensind vernarrt in die Idee, das Web htte die Art, wie Informationen verbreitet werden,auf den Kopf gestellt und dabei unser Menschsein verndert. Es grassierenHorrorgeschichten ber Leute, die sich im Netz eine falsche Identitt zulegen. Aberman darf sich nicht mit simplem Moralisieren aufhalten; dann entdeckt man, dass dasInternet zum Testgelnde geworden ist, wo das moderne fragmentierte Selbst das

    Bevorzugtes Kontrollinstrument des neoliberalenSelbst: der Fico-Score

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    Simulieren einstudiert.

    Verwandlung in eine anpassungsfhige Identitt

    Es geht nicht nur darum, dass im Web niemand wei, ob man ein Hund ist; es gehtdarum, dass die meisten Menschen diese Technologie nutzen, um ein Gefhl dafr zuentwickeln, wie es ist, einen Hund berzeugend zu mimen. Wenn man mit schlichtenChatSites beginnt und dann weitergeht, zu Facebook, Twitter, LinkedIn und dem Rest,dann kann man erleben, wie spannend und wie gefhrlich es ist, die eigene Identittstndig an die wechselnden Anforderungen des Augenblicks anzupassen.

    Es sei hier nur auf die neoliberale Technologie par excellence verwiesen, auf Facebook.Facebook ist der perfekte reflexive Apparat: Es ist ein uerst erfolgreiches Geschft,das denen, die mitmachen, beibringt, wie man sich selbst in eine biegsame,anpassungsfhige unternehmerische Identitt verwandelt. Obwohl Facebook einenGroteil der geposteten Informationen verkauft, behauptet das Unternehmen strikt, dieVerantwortung fr alles, was mit und auf so einer Facebook-Pinnwand passiere, liegeausschlielich bei den Nutzern. Man drngt die Teilnehmer, aus einem begrenztenRepertoire relativ stereotypen Materials ein Profil zu konstruieren und irgendwieFreunde zu gewinnen, indem sie ihr Angebot so ausrichten, dass es aus dem groenEinerlei herausragt.

    Rckwirkung ins reale Leben

    Mit subtilen Algorithmen drngt man die Teilnehmer, ihre Profile regelmig zuverndern und anzureichern, wodurch man deren Identitt stndig destabilisiert;eine Echtzeitmetrik soll die Zahl der Freunde und der Zugriffe auf die eigenen Seitenunablssig kontrollieren. So wird aus unbegrndeten Geschmacksurteilen undunerklrten Allianzen eine Person destilliert - eine Melange, die bestndig der Pflegeund des Managements durch ein Wesen bedarf, das zwar eine zarte Beziehung zu derhochgeladenen Person unterhlt, aber zugleich auch eine sichere Distanz zu ihr wahrenmuss.

    Facebook-Profile wirken dann zurck ins reale Leben: Arbeitgeber scannenFacebook-Seiten nach angehenden Mitarbeitern, Eltern berprfen die Seiten ihrerKinder, Liebhaber durchsuchen Facebook-Seiten nach eventuellen Flirts. Da dieKonsequenzen multipler Web-Identitten unbestimmter Herkunft sich verbreiten,besteht die Lsung aller Facebook-Probleme stets darin, dass man noch mehr daranherumbastelt. Wenn Ihnen das von Ihnen erstellte Profil nicht gefllt, knnen Sieversuchen, es zu lschen, allerdings nur mit mittelmigem Erfolg. Es ist einverkleinertes Modell des neoliberalen Selbst, und - hchst aufschlussreich - es sorgt frProfit.

    Umbau des Krpers bis zu den Zellen

    Die Faszination fr die virtuelle Online-Welt knnte den Eindruck befrdern, dieneoliberale Beschdigung des Selbst sei in erster Linie gedanklicher oderpsychologischer Natur und geschehe nur im Cyberspace. Das wre aber ein Irrtum.Wenn die moderne Kultur von etwas besessen ist, dann ist das die Rekonfiguration undZerlegung des physischen Krpers - mehr noch als die Umgestaltung der Seele. Daskrperliche Selbst sollte ebenso plastisch und formbar sein, wie es Fertigkeiten und

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    Einstellungen sind, wenn es dem unternehmerischen Blick ausgesetzt ist. Jedermannist selbstverstndlich aufgefordert, abzunehmen und seine Krpermasse neu zuverteilen; aber wenn das nicht ausreicht, beginnen die intrusiven Verfahren derFettabsaugung, der Botoxbehandlung, der Schnheitschirurgie und der Implantate.

    Das Streben nach einem angenehmen ueren mag uralt sein, und viele Techniken derSchnheitschirurgie wurden erstmals in der wiederherstellenden Chirurgie des 19.Jahrhunderts erprobt. Aber dass man den Krper, auf der Suche nach einem anderenSelbst, wie Rohmaterial fr das Schnitzmesser des Bildhauers behandelt, das ist relativneu und grndet vor allem auf den neoliberalen Vorstellungen von Selbstverbesserung.Der Ansporn, mit der Umformung des eigenen Krpers auf eine Verbesserung derLebensumstnde zu spekulieren, dient dazu, den Menschen die Grundprinzipien desNeoliberalismus auf physischer Ebene beizubringen - Menschen, die ansonsten keinenGedanken auf politische Theorie oder konomische Imperative verschwenden wrden.Auerdem macht der Umbau des Krpers nicht unter der Haut halt, sondern reicht biszu den Organen und sogar den Zellen. Tim Frank hat den Endpunkt dieser Logik auseinem Artikel in Forbes extrahiert: Kannibalisiere dich selbst!

    Automatisch generierte Indizes

    In der Literatur ber die Krise gilt die grte Aufmerksamkeit dem Wandel vom Modelldes Schpfens und Haltens von Konsumentenkrediten (wobei der Glubiger im Besitzder Anleihe bleibt) zum Modell des Schpfens und Verteilens, das durch den Prozessder Verbriefung erleichtert wurde.

    Diesem Wandel ging ein anderer, ebenso entscheidender voraus: der Wandel vomBrauch, sich ein Urteil ber die Kreditwrdigkeit einer Person zu machen, in dem manein Netz aus lokalen persnlichen Beziehungen untersucht - hin zu der Methode, dieseUrteile automatisch zu generieren, in Gestalt einheitlicher quantitativer Indizes, welchevon profitorientierten Firmen geliefert werden. Fr Unternehmen wird dieseDienstleistung von den groen drei Ratingagenturen bereitgestellt; fr Konsumentenwurde der sogenannte Fico-Score geschaffen, der mit Hilfe von Algorithmen berechnetwird, welche vom Finanzdienstleister Fair Isaac and Company (kurz: Fico) entwickeltwurde.

    Fair Isaac brachte den generalisierten Fico-Score 1987 heraus; 1995 gehrte er bereitszu den von der Immobilienbank Freddie Mac verwendeten Regeln fr dieStandardisierung der Vergabe von Hypothekenkrediten in den Vereinigten Staaten. DerFico-Score ist so konstruiert, dass die Ergebnisse von 300 bis 850 reichen knnen,wobei 60 Prozent der Scores zwischen 650 und 799 liegen. Nach Angaben von FairIsaac lag der Medianwert 2006 bei 723.

    Indikator fr die Wahrscheinlichkeit persnlichen Scheiterns

    Faszinierend daran ist, wie dieses, scheinbar neutrale, technokratische Ma, dasanfangs nur an Banken zur Automatisierung ihres Kreditkartenvertriebs verkauftwurde, schon bald die Grenzen sprengte und zum bevorzugten Instrument fr dieKontrolle des neoliberalen Selbst wurde. Versicherungen berprfen heute dieKreditgeschichte, um ihre Prmien festzulegen. Unternehmen nutzen Kreditberichte alsHintergrundinformation fr ihre Einschtzung von Stellenbewerbern.

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    Einzelhandelsunternehmen analysieren Fico-Scores, um lukrative Standorte fr neueGeschfte zu finden.

    In den letzten Jahren hat Fair Isaac weitere abseitige Modelle auf den Markt gebracht,die Kasinobetreibern sagen sollen, welche Kunden die grten Profite versprechen, undmit denen angeblich sogar Krankenversicherungen voraussagen knnen, bei welchenPatienten die Wahrscheinlichkeit am geringsten ist, dass sie die verschriebenenMedikamente nehmen. Das neoliberale Selbst lebt in einem unsichtbaren Raster ausFico-Anzeigen. Aber whrend die ganze Sache immer mehr ausuferte, hatte die Zahl aufder persnlichen Erfolgsskala immer weniger mit dem zu tun, wofr sie eigentlichgedacht war: nmlich ein zuverlssiger Indikator fr die Wahrscheinlichkeitpersnlichen Scheiterns zu sein - und das war schon so vor der Krise.

    Ein Platzhalter fr den Wert eines Menschen

    Tatschlich offenbarte die Krise, dass Fico kaum etwas ber irgendeine Zukunftaussagt, sondern nur ein weiteres Instrument der Firmen zur berwachung undKontrolle der Identitt des in stndigem Gestaltwandel befindlichen neoliberalen Selbstgeworden war. Statt konomische Entscheidungen auf altmodische Vorstellungen vonCharakter oder Integritt zu sttzen, war Fico die Hundemarke, welche denMenschen in eine der, von Fair Isaac bergestlpten, Kategorien vonKonsumententypen zwang - wo er dann die Konsequenzen aus den Risikoexzessenseiner Gruppe tragen durfte. Alles Solide an der Persnlichkeit lste sich in Luft auf.

    Martha Poon nennt das den Wechsel von der Kreditkontrolle durch individuellePrfung zur Kreditkontrolle durch Zuordnung zu einer Risikoklasse. Wir nennen eseinfach Neoliberalismus, die jngste Einrichtung zur berwachung des modularenunternehmerischen Selbst. Tatschlich sind die Fico-Scores seit den spten 1990erJahren zum allseitig verwendbaren quantitativen Platzhalter fr den Wert einesMenschen geworden - einem Instrument, welches dessen Schulden mit denen vonMillionen anderen vergleichbar machte; und das man unmittelbar einbauen konnte injene Modelle, mit deren Hilfe man die Zusammensetzung jener hypothekengesttztenWertpapiere rechtfertigen konnte, die dann zu den Ursachen der Krise gehrten. FicosPanoptikum erwies sich als notwendige Voraussetzung fr die Entstehung der Blase.

    Ein ausgeklgelter Sekundrmarkt

    Obwohl das Panoptikum praktischerweise privatisiert wurde, galten weder Fair Isaacnoch die Kreditbewerter als verantwortlich fr das von ihnen geschaffene und auf ihreKunden abgewlzte Risiko, im Unterschied zum neoliberalen Selbst, das sie weiterhinunter strenger berwachung hielten. Auch das illustriert die ausgeprgte Asymmetrieneoliberaler Risiko- Konzepte. Falls die Identifizierungsketten der Fico-Scores rissen,zum Beispiel aufgrund von Identittsdiebstahl, Datenfehlern oderComputerpannen, trugen die Firmen nicht die Verantwortung fr dieWiederherstellung der ganzen Person; nein, man berlie es dem verzweifelten, inhchster Not befindlichen Einzelnen, diese Abweichungen von den Imperativenversicherungstechnischer Exaktheit selbst zu korrigieren.

    Hier sei angemerkt, dass die Kreditbewerter eine solche Berichtigung nicht geradeleichtmachten. So entstand ein ausgeklgelter Sekundrmarkt fr Dienstleister, die

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    Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH 2013 Alle Rechte vorbehalten.

    ihrerseits Geld dafr nehmen, dass sie die Daten der Ratingagenturen frKonsumentenkredite berwachen, um Abweichungen zwischen denberwachungsdossiers und der fiktiven Identitt festzustellen, die dasunternehmerische Selbst im Blick auf seine Autobiographie unterhlt.

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    Das illustriert sehr schn den neoliberalen Grundsatz, wonach alle Probleme, die derNeoliberalismus schaffen mag, sich durch ein verstrktes Bemhen umunternehmerische Innovation und weitere Marktaktivitten angemessen lsen lassen.Leider wurde dieser neoliberale Grundsatz durch den weiteren Zusammenbruch desgesamten Kreditratinggebudes whrend der Krise von 2008 Lgen gestraft. Aber wieso oft sorgt die tiefe Verwurzelung der Fico-Scores auf allen Gebieten, von derKreditkarte bis zur Hintergrundprfung, zusammen mit deren angeblicherZweckdienlichkeit dafr, dass sie trotz ihrer drftigen Verbindung zur Realittweiterleben.

    Aus dem Englischen bersetzt von Michael Bischoff.

    Philip Mirowski, 1951 geboren, ist konom und Wissenschaftshistoriker. Unter seinen zahlreichen Bchernerzielte Machine Dreams (2002) besonderes Aufsehen. Unser Text ist seinem neuesten Buch entnommen:Never Let a Serious Crisis Go to Waste.

    Quelle: F.A.S.Hier knnen Sie die Rechte an diesem Artikel erwerben

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