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%%%%%%%%%%y T E S T V 0 L L V E R S T Ä R K E R DAS I\IEUE GESIGI[iT DER CiKLASSE Dieser Tage präsentiert NAD die neueste Generation seiner Classic-Line. Und obwohl er noch einen „Vorgesetzten" hat, dürfte der sensationelle C 388 der neue Che{ im Hause sein. NADs Produktkatalog weist seit Jahren einen kleineren Riss auf: Während auf der einen Seite digitale Vollblüter wie die Maschinen der Masters-Linie oder das Bluesound-Portfolio stehen, berufen sich die Bestseller der Clas- sic-Baureihe stoisch auf ihre analo- gen Tugenden. Da der Hersteller ak- tuell mit einer Frischzellenkur durch die Reihen seiner C-Flottille pflügt, dürfte mit diesem dualen System aber bald Schluss sein. Schrittweise gesellen sich neue Digital-/Analoge Hybriden zu den bestehenden Mo- dellen, die sie letztlich auch ablösen werden. Nur der kleine C316BEE (um 380 Euro) und der C326BEE (um 530 Euro) erhalten im Rahmen eines Artenschutzprogramms noch einige Jahre Aufschub. Unsere erste Schnuppertour in NADs neue 3er-Serie konnten wir mit dem C388 unternehmen, der s HIFID16lTAL No.8 neuen Nummer zwei hinter dem Serienprimus C390 DD (um 2600 Euro, Test in STEREO 5/2012), der aufgrund seines Alters nach anderen Maßstäben bewertet werden muss. Konzeptionell wandeln die neuen Verstärker allerdings in den FUß- stapfen ihres Familienpatrons. DICITALES VOLLSORTIMENT Genau wie das Flaggschiff besitzt der 88er einen vollständig digi- talen Verstärkerzweig. Statt einer Vorstufe besitzt er einen geregelten D/A-Wandler mit einer Bandbreite von 24 Bit und 192 Kilohertz -die kennzeichnet dann auch gleich die maximal verwertbare S/PDIF-Auf- lösung. Die Endstufen arbeiten grundsätzlich nach Class D-Logik, wobei NAD hier von einer Hyb- ridtechnik spricht. Ein geschickter Marketing-Kniff, der andeutet, das die beliebte und überaus effektive „Power Drive"-Technologie, die den analogen NADs schnelle Reaktions- fähigkeit und höhere Dynamikre- serven bescherte, mit den Mitteln einer vom Schaltnetzteil angetrie- benen Digitalendstufe nachgeahmt wird. Und das scheint wirklich zu fiinktionieren. Der 388 spielt äußerst zackig und verhält sich bei schnellen lmpulsfolgen ähnlich sauber und stabil, wie wir es von seinen Vor- bildern C375 oder C356 gewohnt sind. Wenn man seiner Spielfreude eine Weile lauscht, wird schnell klar, warum die Verstärker der C-Serie einen Ruf als ausgewachsene Spaß- macher genießen. DDFA Die Abl(urzung stelit für „Direct Digital Feedback Amplifier", eine digitale Vorverstärkerschaltung, deren Aus- gangssignale einen F}ückkanal zum Eingang nutzen köiinen. NAD dieiit das zur Fehlerkontrolle. Noch etwas spannender finden wir allerdings das DDFA-Konzept, das die digitalen Signale am Vorver- stärkereingang mit den PWM-Im- pulsen am Eingang der Endstufen abgleicht und so eine besonders penible Fehlerkontrolle und -kor-

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Page 1: IEUE GESIGI[iT DER CiKLASSE - hifisound.de M 2 - bediente sich NAD für ... Später kamen die gleichen Module als blanke Steckkarten für die Modelle der Masters-Baureihe in den Handel.

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DAS I\IEUE GESIGI[iTDER CiKLASSE

Dieser Tage präsentiert NAD die neueste Generation seiner

Classic-Line. Und obwohl er noch einen „Vorgesetzten" hat, dürfte

der sensationelle C 388 der neue Che{ im Hause sein.

NADs Produktkatalog weistseit Jahren einen kleinerenRiss auf: Während auf der

einen Seite digitale Vollblüter wie dieMaschinen der Masters-Linie oderdas Bluesound-Portfolio stehen,berufen sich die Bestseller der Clas-sic-Baureihe stoisch auf ihre analo-

gen Tugenden. Da der Hersteller ak-tuell mit einer Frischzellenkur durchdie Reihen seiner C-Flottille pflügt,dürfte mit diesem dualen Systemaber bald Schluss sein. Schrittweise

gesellen sich neue Digital-/AnalogeHybriden zu den bestehenden Mo-dellen, die sie letztlich auch ablösenwerden. Nur der kleine C316BEE

(um 380 Euro) und der C326BEE(um 530 Euro) erhalten im Rahmeneines Artenschutzprogramms nocheinige Jahre Aufschub.

Unsere erste Schnuppertour inNADs neue 3er-Serie konnten wirmit dem C388 unternehmen, der

s HIFID16lTAL No.8

neuen Nummer zwei hinter demSerienprimus C390 DD (um 2600Euro, Test in STEREO 5/2012), der

aufgrund seines Alters nach anderenMaßstäben bewertet werden muss.Konzeptionell wandeln die neuenVerstärker allerdings in den FUß-stapfen ihres Familienpatrons.

DICITALES VOLLSORTIMENT

Genau wie das Flaggschiff besitztder 88er einen vollständig digi-talen Verstärkerzweig. Statt einerVorstufe besitzt er einen geregeltenD/A-Wandler mit einer Bandbreitevon 24 Bit und 192 Kilohertz -diekennzeichnet dann auch gleich diemaximal verwertbare S/PDIF-Auf-lösung. Die Endstufen arbeiten

grundsätzlich nach Class D-Logik,wobei NAD hier von einer Hyb-ridtechnik spricht. Ein geschickterMarketing-Kniff, der andeutet, dasdie beliebte und überaus effektive

„Power Drive"-Technologie, die denanalogen NADs schnelle Reaktions-fähigkeit und höhere Dynamikre-serven bescherte, mit den Mittelneiner vom Schaltnetzteil angetrie-benen Digitalendstufe nachgeahmtwird. Und das scheint wirklich zufiinktionieren. Der 388 spielt äußerstzackig und verhält sich bei schnellenlmpulsfolgen ähnlich sauber undstabil, wie wir es von seinen Vor-bildern C375 oder C356 gewohntsind. Wenn man seiner Spielfreudeeine Weile lauscht, wird schnell klar,warum die Verstärker der C-Serieeinen Ruf als ausgewachsene Spaß-macher genießen.

DDFADie Abl(urzung stelit für „Direct Digital

Feedback Amplifier", eine digitale

Vorverstärkerschaltung, deren Aus-

gangssignale einen F}ückkanal zumEingang nutzen köiinen. NAD dieiit das

zur Fehlerkontrolle.

Noch etwas spannender findenwir allerdings das DDFA-Konzept,das die digitalen Signale am Vorver-stärkereingang mit den PWM-Im-

pulsen am Eingang der Endstufenabgleicht und so eine besonders

penible Fehlerkontrolle und -kor-

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rektur ermöglicht. Das gilt übrigensauch für analoge Quellen, deren Sig-nale direkt hinter den Verstärkerein-

gängen gewandelt werden. Dadurcherzielen die digitalen NAD-Kompo-nenten eine Signaltreue, nach dersich ihre analogen Pendants nursehnen können.

Im Gegensatz zum 390 - der ba-siert auf dem zwischenzeitlich abge-lösten M 2 - bediente sich NAD fürNummer 88 an den ausgefeilten Ver-stärkerschaltungen der mächtigenMasters-Endstufe M 22. Diesen Ge-nerationssprung kann man deutlichheraushören, denn trotz seines emp-findlich niedrigeren Preises spielteder Neuzugang in unseren Hörräu-men aufgeräumter und eine gehörigePortion spritziger und klarer, als dertendenziell stämmig und minimaldunkler wirkende C390DD. Deragile Jungspunt tanzt dem nach wievor exzellenten Senior ganz gehörigauf der Nase herum.

PHONO INKLUSIVEAuch ausstattungseitig ist der 388vielseitiger aufgestellt: Besitzt der90er ausschließlich Digitalanschlüs-se - NAD wollte damit seinerzeit einZeichen setzen -, so punktet derneue Überflieger mit vier Digi-Ins

(optisch und koaxial), zwei analo-

gen Eingängen sowie einem lebhaft

lm NAD-Katalog finden Sie En^/eiterungsmodule in drei unterschiedlichemBauformen: Die ersten MDC-Modelle (das steht für ,,Modular Design construction")waren für die Verstärker C 356 und C 375 gedacht, sind würfelförmig und besitzen ein

eigenes Gehäuse. Später kamen die gleichen Module als blanke Steckkarten für die

Modelle der Masters-Baureihe in den Handel. Der C 388 verträgt sich mit den etwas

größeren Modulen des C 390 DD, die in Anlehnung an den Verstärker mit einem DD

gekennzeichnet sind. Das Streaming-Modell heißt „DD-Bluos". Vor der Anschaffungsollte man sich unbedingt vom Fachhändler beraten lassen.

und musikalisch abgestimmtenMM-Phono-Anschluss. Abgerundetwird der Anschlusssegen von eineraptx-fähigen Bluetooth-Antenne.Hinaus gelangen Signale verstärktüber ein doppeltes Bi-Wiring-Ter-minal sowie in abgeschwächterForm über den großen frontseitigen6,3-Millimeter-Kopfliörerausgang.Und schließlich gibt es auch nocheinen Pre-Out für den Betrieb se-

parater Endstufen oder einen Ste-reo-Subwoofer. Hinzu kommen dieobligatorischen Miniklinken-An-schlüsse für verschiedene Fernbe-dienungssysteme. Nicht täuschenlassen sollte man sich indess vonder rückseitigen USB-Buchse: Dieist für Software-Updates vorgesehenund nimmt weder Portables nochDatenträger an. Trotzdem ist derVerstärker für seine Klasse exzellentausgestattet und dürfte ein breitesPublikum interessieren. Und wasUSB angeht: Wir sind ja noch nichtam Ende des Artikels!

Wie alle größeren Modelle derbestehenden C-Klasse verfügt derC388 über zwei Steckplätze fürMDC-Erweiterungskarten (sieheKasten). Drei passende Modulehat NAD bereits im Sortiment:Via DD-US82 (um 300 Euro) er-langt der 88er einen vollwertigen24/192-Computeranschluss. Daisser also, der USB-Eingang! DasDD-HDMl 1 (um 320 Euro) fügtdrei HDMI-Eingänge und einen Vi-deo-Ausgang hinzu. Der Verstärkerkann sich über dieses Modul Ste-reo-Audiosignale von Geräten wiedem Apple TV, einer XBox oder vomBD-Spieler abzwacken. Er verarbei-

tet allerdings nur Video bis 1080p-Besitzer eines 4K-Setups benötigen

eine Mehrfachverkabelung.

NODE 2 ZUM NACHRüSTENDer eigentliche Star im Ensembleist die brandneue DD-Bluos-Steck-karte (um 500 Euro), die einen voll-ständigen Bluesound Node2 ins

Kein Do-iiyourself. Der Einbau der

DDMDC-Module isf dank des

pfiffigen Schienensysiems in wenigen

Minuten über die Bühne Damii

keine Schäden an den empFindlichen

Baufeilen auftreten (z.B. durch sfafische

Aufladung), verfreibt NAD die Plaiinen

frofzdem ausschließlich über den

Fachhandel, der auch gleich die

Monlage ubernimmi.

No.8 HIFIDIGITAL 0

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Gehäuse des Verstärkers einpflanzt.Die Montage des Netzwerkspielersdauerte bei uns keine fünf Minuten.Man muss die Karten einfach rich-tig herum in einen freien Steckplatzstopfen. Da die DDMDC-Moduledie Firmware in ihren Rom-Chipsabgelegt haben, sind weder Treibernoch sonst irgendeine Form von„Installation" erforderlich. Hat manein Modul nachgerüstet - und auchdas ist neu in der NAD-Produktfa-milie -, erscheint am oberen Randdes dimmbaren Displays ein farbigerBalken, über den man die Settingsdes Erweiterungsmoduls erreichenkann. Nach dem ersten Start benö-tigte die Platine allerdings erstmaleine halbe Stunde, um sich auf denStand der Dinge zu bringen.

Danach konnten wir die Netz-werkwiedergabe über NADs aus-

gereifte Bluos-App vom ipad ausbedienen und hatten neben loka-leren Musikdaten auch Zugriff aufSpotify, Tidal, Massen von lnter-netradios und weitere Dienste. Mitdieser Erweiterung mutiert derC 388 also zur vielseitigen Komplett-anlage. Da die Signale ohne weitereBearbeitung und mit extrem kurzemSignalweg in die Class D-Endstufen

gelotst werden, tönt das interneStreaming-Modul sogar noch mini-mal transparenter und gelöster alsvon unserem „echten" Node2, denwir zum Vergleich via elektrischemS/PDIF in den C 388 stöpselten.

Ein Software-Update erweitertedie App während des Testzeitraumszur vollständigen Remote-Controlfür den Verstärker. In der neuen Ver-

sion kann man über das Bluos-Mo-dul auch die Eingangswahl und denPegel vom Tablet aus dirigieren, wasnatürlich bequemer ist, als ständigzwischen Portable und der mitge-lieferten lnfrarotfernbedienung zuwechseln. Über das Gerätemenü desVerstärkers kann man übrigens eineKlangregelung und einen Hochpass-filter aktivieren. AUßerdem lassensich alle physischen Eingänge indivi-duell benennen und gegebenenfallssogar vollständig abschalten.

SATT UND SCHNELLNach dem Auspacken und Anschlie-ßen unseres Testmusters waren wirbereits nach wenigen Minuten in derNAD-Welt gefangen. Wie bereits er-wähnt, liegt der C388 verblüffendnah am spritzig-schnellen und zupa-ckenden Charakter seiner analogenKollegen C 356 BEE und C 375 BEE.

Wo die beiden ihren Charme jedochvorrangig für eine zackig-agile undmusikalisch mitreißende Performan-ce einsetzen, kommt beim 88er nochein ungleich stabileres Fundamenthinzu. Der digitale Neuzugang be-sitzt spürbar mehr Kontrolle über dieTieftöner der zum Test herbeizitier-ten DALI Rubicon 5 und projiziertselbst den leisen Kontrabass in DaveBrubecks „Take Five" plastisch und

greifbar in unseren Hörraum.Vor allem hinsichtlich Kraft und

Kontrolle kann sein etabliertes Vor-bild, der C390 DD, noch gut mit-halten. Man merkt deutlich, dassdie Class D-Kraftwerke der beidenVerstärker aus demselben Holz ge-schnitzt wurden. Vor allem bei der

Die vielseifige Grundausstaftung mii MM-Phono und verschiedenen Digi-lns kann man via

MDC-Sireckplatz (Rahmen) erweiiern. \/\/ir haben hier bereits ein USB-Modul eingesetzi.

10 HIFIDIGITALNo.8

Hochtonabbildung und der „emp-fundenen Bandbreite" gefiel uns der388 allerdings noch einen Hauchbesser. Er bringt den silbrigen Glanzeines Beckens und die feinen Ober-tonschwingungen einer E-Gitarreeinfach noch klarer zu Gehör, ohnedabei aber jemals zu kratzen oderzu beißen. Alles ist perfekt in seinen

grundsätzlich linearen und ausge-wogenen Charakter eingebettet. Esmacht wirklich unglaublichen Spaß,NADs neuem Allroundtalent bei derArbeit zuzuhören.

Carsten Barnbeck

Preis: um l750€

Garantie: 2Jahre

Maße: 44xl2x41 cm(BXHXT)

Komakt: Dynaudio

04108/41800

www.nad.de

Fazit: Toller Klang, vielseitige Grundaus-

stattung und flexible Erweiterbarkeit: Wie

kein anderer Digital-NAD konnte uns der

C388 vom Fleck weg begeistern.

Konzept: Stereo Vollverstärker mit 2 x

161 Watt Dauerleistung an acht und 2 x

173 Watt an vier Ohm. lmpulse können

eine Leistung von bis zu 183 Watt errei-

chen. Der Amp lässt sich über maximal

zwei MDC-Module erweitern. Neben

einer einfachen Klangregelung gibt es

einen schaltbaren Hochpassfilter für den

Subwooferbetrieb. Die internen A/D- und

D/A-Wandler verarbeiten Signale bis 24

Bit und 192 Kilohertz.

Anschlüsse: 2 Analogeingänge, 1 Pho-

no-MM, je 2 koaxiale und optische Digital-

zugänge, Bluetooth mit aptx,1 wahlweise

gefilterter oder ungefilterter Pre-Out, 2individuell schaltbare Lautsprecher-Aus-

gangspaare

Zubehör: Fernbedienung, dt. Anleitung,

Stromkabel, bisher sind drei Erweiterungs-

module für USB (DD-US82, um 300 Euro),

HDMI (DD-HDMl 1, um 320 Euro) und Netz-

werk (DD-Bluos, um 500 Euro) erhältlich