IG Metall - Gemeinsam für ein gutes Leben - SEITE …...Die Agentur für Arbeit Göp-pingen hat...

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SEITE 28 | metall zeitung 8/2009 BEZIRK BADEN-WÜRTTEMBERG »Seien Sie wählerisch«: Die IG Metall Gaggenau unterstützte die Kandidatinnen und Kandidaten im Vorfeld mit einer Zeitungsan- zeige. »Kommunalpolitiker aus unseren Reihen wissen, wie wir denken und was wir brauchen« – so lautete die Botschaft. Roland Walter zum Beispiel, Betriebsrats- vorsitzender von Ma- quet, ist schon seit 1988 für die Alternative Li- ste/Die Grünen im Ge- meinderat Rastatt. Sein Credo lautet: »Das Beste für die Gemeinschaft zu erreichen und nicht nur für Einzelne. Damit wird auch das Beste für die Ar- beitnehmer erreicht.« Christian Schwaab wurde erstmals gewählt und ist mit 22 Jahren mit Ab- stand der Jüngste in dem Gremi- um und in der SPD-Fraktion. Bei Daimler Gag- genau ist er JAV-Vorsitzender und sagt: »Ich halte es für sehr wichtig, dass Politik sowohl von als auch für junge Menschen gemacht wird.« »Man sollte nicht nur über die Verantwortlichen schimpfen, sondern selbst Verant- wortung übernehmen«, sagt Herbert König, Be- triebsratsvorsitzender im Progress-Werk Oberkirch. Der 50-Jäh- rige ist für die CDU in den Ortschafts- und Gemeinderat der Hei- mat Renchen gewählt. Über die IG Metall sagt er: »Es ist wichtig, dass es diese Organisation gibt. Dank der vielen Mitglieder konn- te sehr viel erreicht werden.« Roswitha Heidmann, Betriebs- ratsvorsitzende von Delta-Ener- gy-Systems in Teningen, ist schon seit 1991 in kommunalen Manda- ten aktiv, im Te- ninger Gemein- derat und da- zwischen im Kreistag des Landkreises Emmendingen. In der neuen Wahlperiode wurde sie zur Frak- tionsvorsitzenden der SPD nomi- niert. Außerdem ist die 56-Jährige schon 28 Jahre in der Delegier- tenversammlung der IG Metall Freiburg und war 23 Jahre im Ortsvorstand. Mit ihrem politi- schen Engagement steht sie fast überflüssig zu sagen – »für ei- ne gerechte Sozial- und Arbeits- marktpolitik«. Thomas Flamm, Betriebs- ratsvorsitzender von Ferromatik in Malterdingen (Verwaltungs- stelle Freiburg, ohne Parteizu- gehörigkeit), Gemeinderat in Wyhl, sagt: »Es muss Menschen geben, die bereit sind, auch eh- renamtlich Verantwortung zu übernehmen. Es bedeutet mir sehr viel, das Vertrauen meiner Wähler zu genießen und ihre In- teressen vertreten zu dürfen.« Ismail Mutlu von WMF ist ei- ner der wenigen Gemeinderäte mit Migrations- hintergrund in Baden-Würt- temberg. In Geislingen/Stei- ge wurde er zum ersten Mal ge- wählt – als Ortsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. »Viele der Geislinger Bürger haben ei- nen Migrationshintergrund. Auf- geschlossenheit und Toleranz dürfen daher nicht vor der Haus- tür enden, sondern müssen auch im Alltag selbstverständlich wer- den«, sagt Ismail Mutlu. Auch hauptamt- liche Metaller gestalten in den regionalen Par- lamenten mit. Peter Müller zum Beispiel, der in Schwä- bisch Gmünd Zweiter Bevoll- mächtigter ist und für Die Linke im Gemeinderat ist. Er sagt: »Ei- ne soziale Stadt ist möglich, auch wenn sie zu 70 Prozent von der Automobilzulieferindustrie ab- hängig ist.« Peter Müller möchte »unter poltischer Gestaltung mit den Menschen zusammen den in- dustriellen Strukturumbrüchen begegnen«. Felix Bader von der IG Me- tall Heilbronn- Neckarsulm wurde erstmals in den Gemein- derat seiner Heimat Haß- mersheim gewählt – parteilos auf der SPD- Liste. »Man kann nur meckern, wenn man sich ein- bringt«, sagt er. Kommunalpolitik sei keine Parteipolitik, sondern Engagement über Grenzen hin- weg zum Wohle der Bevölkerung. Hans-Peter Neff, stellvertreten- der Fraktions- vorsitzender der SPD in Heiden- heim, ist Be- triebsrat und leitet die Ver- trauensleute-Ar- beit bei Bosch- Siemens-Hausgeräte in Giengen an der Brenz. Er möchte nahe bei den Menschen sein und für sie Politik verlässlich gestalten. So- ziales Handeln ist ihm wichtig – und »keine Finanzabenteuer«. Es sei wichtig, sich auch in der Poli- tik zu engagieren: »Arbeitneh- mer sollen ihre Ideen und Vorstellungen in unser Gemein- wesen einbringen.« – »Bruddla reicht nicht.« Michael Zeh ist Entwicklungs- ingenieur bei Siemens Karls- ruhe. Dort enga- giert er sich vor allem in der Ver- trauenskörper- leitung: »Nur durch solidari- sches Handeln sind Erfolge erzielbar, daher mein gewerkschaftliches Engagement.« Der 52-Jährige ist seit 1994 für die SPD im Karlsruher Gemeinderat. Den Arbeitsplätzen der Techno- logieregion gilt sein besonderes Engagement. »Chancengleichheit durch optimale Bildung und Be- treuung, das ist die Herausforde- rung in unserer Zeit«, sagt er. Michael Baumann aus Epfen- dorf (Kreis Rott- weil) will aktiv am Ortsgesche- hen teilhaben, das Dorf mitge- stalten, für die Bewohner als Ansprechpart- ner da sein und ihnen helfen. Er gehört den Frei- en Wählern an und ist schon 20 Jahre im Betriebsrat von Rhein- metall-Waffe-Munition, früher Mauser in Oberndorf. Die IG Me- tall ist für ihn »unverzichtbarer Begleiter und Ratgeber«. Karl-Heinz Schaaf, Betriebsrats- vorsitzender bei Küpper-Weis- ser, ist SPD- Fraktionsvorsit- zender in Bräunlingen und Kreisrat im Schwarzwald- Baar-Kreis. Er sagt: »Jedes Gewerkschaftsmit- glied sollte sich gesellschaftspoli- tisch engagieren, denn nur so kann man unsere Gesellschaft mitgestalten.« »Eine soziale Stadt ist möglich« METALLERINNEN UND METALLER IN DEN KOMMUNALEN PARLAMENTEN BADEN-WÜRTTEMBERGS Metallerinnen und Metaller engagieren sich nicht nur in Betrieb und IG Metall, sondern auch in lokaler und regionaler Politik. Bei den baden-württembergischen Kommunalwahlen wurden viele neu und wiedergewählt. Wir stellen einige von ihnen vor. Roland Walter Ch. Schwaab R. Heidmann Thomas Flamm Ismail Mutlu H.-P. Neff Peter Müller Michael Zeh M. Baumann K.-H. Schaaf Felix Bader Herbert König

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BEZIRKBADEN-WÜRTTEMBERG

»Seien Sie wählerisch«: Die IGMetall Gaggenau unterstützte dieKandidatinnen und Kandidatenim Vorfeld mit einer Zeitungsan-zeige. »Kommunalpolitiker ausunseren Reihen wissen, wie wirdenken und was wir brauchen« –

so lautete die Botschaft.Roland Walter zum

Beispiel, Betriebsrats-vorsitzender von Ma-quet, ist schon seit 1988für die Alternative Li-ste/Die Grünen im Ge-meinderat Rastatt. SeinCredo lautet: »DasBeste

für dieGemeinschaft zu erreichenundnicht nur für Einzelne.Damitwird auch das Beste für die Ar-beitnehmer erreicht.«

ChristianSchwaab wurdeerstmals gewähltund ist mit 22Jahren mit Ab-standder Jüngstein dem Gremi-um und in derSPD-Fraktion. Bei Daimler Gag-genau ist er JAV-Vorsitzender undsagt: »Ich halte es für sehrwichtig,dass Politik sowohl von als auchfür junge Menschen gemachtwird.«

»Man sollte nicht nur über dieVerantwortlichen schimpfen,

sondern selbst Verant-wortung übernehmen«,sagt Herbert König, Be-triebsratsvorsitzenderim Progress-WerkOberkirch. Der 50-Jäh-rige ist für die CDU inden Ortschafts- undGemeinderat der Hei-

mat Renchen gewählt. Über dieIG Metall sagt er: »Es ist wichtig,dass es diese Organisation gibt.Dank der vielenMitglieder konn-te sehr viel erreicht werden.«

Roswitha Heidmann, Betriebs-ratsvorsitzende von Delta-Ener-gy-Systems in Teningen, ist schonseit 1991 in kommunalen Manda-

ten aktiv, im Te-ninger Gemein-derat und da-zwischen imKreistag desLandkreisesEmmendingen.In der neuen

Wahlperiode wurde sie zur Frak-tionsvorsitzenden der SPDnomi-niert.Außerdem ist die 56-Jährigeschon 28 Jahre in der Delegier-tenversammlung der IG MetallFreiburg und war 23 Jahre imOrtsvorstand. Mit ihrem politi-schen Engagement steht sie –fast überflüssig zu sagen – »für ei-ne gerechte Sozial- und Arbeits-marktpolitik«.

ThomasFlamm, Betriebs-ratsvorsitzendervon Ferromatikin Malterdingen(Verwaltungs-stelle Freiburg,ohne Parteizu-gehörigkeit), Gemeinderat inWyhl, sagt: »Es muss Menschengeben, die bereit sind, auch eh-renamtlich Verantwortung zuübernehmen. Es bedeutet mirsehr viel, das Vertrauen meinerWähler zu genießen und ihre In-teressen vertreten zu dürfen.«

Ismail MutluvonWMF ist ei-ner der wenigenGemeinderätemit Migrations-hintergrund inBaden-Würt-temberg. InGeislingen/Stei-

ge wurde er zum ersten Mal ge-wählt – als Ortsvorsitzender vonBündnis 90/Die Grünen. »Vieleder Geislinger Bürger haben ei-nenMigrationshintergrund. Auf-geschlossenheit und Toleranzdürfen daher nicht vor der Haus-tür enden, sondern müssen auchim Alltag selbstverständlich wer-den«, sagt Ismail Mutlu.

Auch hauptamt-liche Metallergestalten in denregionalen Par-lamenten mit.Peter Müllerzum Beispiel,der in Schwä-

bisch Gmünd Zweiter Bevoll-mächtigter ist und für Die Linkeim Gemeinderat ist. Er sagt: »Ei-ne soziale Stadt ist möglich, auchwenn sie zu 70 Prozent von derAutomobilzulieferindustrie ab-hängig ist.« Peter Müller möchte»unter poltischer Gestaltung mitdenMenschen zusammenden in-dustriellen Strukturumbrüchenbegegnen«.

Felix Badervon der IG Me-tall Heilbronn-Neckarsulmwurde erstmalsin den Gemein-derat seinerHeimat Haß-mersheim gewählt – parteilos aufder SPD- Liste. »Man kann nurmeckern, wenn man sich ein-bringt«, sagt er.Kommunalpolitiksei keine Parteipolitik, sondernEngagement über Grenzen hin-weg zumWohle derBevölkerung.

Hans-Peter Neff, stellvertreten-der Fraktions-vorsitzender derSPD in Heiden-heim, ist Be-triebsrat undleitet die Ver-trauensleute-Ar-beit bei Bosch-

Siemens-Hausgeräte in Giengenan der Brenz. Er möchte nahe beiden Menschen sein und für siePolitik verlässlich gestalten. So-ziales Handeln ist ihm wichtig –und »keine Finanzabenteuer«. Essei wichtig, sich auch in der Poli-tik zu engagieren: »Arbeitneh-mer sollen ihre Ideen undVorstellungen in unser Gemein-wesen einbringen.« – »Bruddla

reicht nicht.«Michael Zeh ist Entwicklungs-

ingenieur beiSiemens Karls-ruhe.Dort enga-giert er sich vorallem inderVer-trauenskörper-leitung: »Nurdurch solidari-sches Handeln

sindErfolge erzielbar, dahermeingewerkschaftliches Engagement.«Der 52-Jährige ist seit 1994 für dieSPD imKarlsruher Gemeinderat.Den Arbeitsplätzen der Techno-logieregion gilt sein besonderesEngagement. »Chancengleichheitdurch optimale Bildung und Be-treuung, das ist die Herausforde-rung in unserer Zeit«, sagt er.

Michael Baumann aus Epfen-dorf (Kreis Rott-weil) will aktivam Ortsgesche-hen teilhaben,das Dorf mitge-stalten, für dieBewohner alsAnsprechpart-ner da sein undihnen helfen. Er gehört den Frei-en Wählern an und ist schon 20Jahre im Betriebsrat von Rhein-metall-Waffe-Munition, früherMauser inOberndorf.Die IGMe-tall ist für ihn »unverzichtbarerBegleiter und Ratgeber«.

Karl-Heinz Schaaf, Betriebsrats-vorsitzender beiKüpper-Weis-ser, ist SPD-Fraktionsvorsit-zender inBräunlingenund Kreisrat imSchwarzwald-Baar-Kreis. Er

sagt: »Jedes Gewerkschaftsmit-glied sollte sich gesellschaftspoli-tisch engagieren, denn nur sokann man unsere Gesellschaftmitgestalten.«

»Eine soziale Stadt ist möglich«

METALLERINNEN UND METALLER IN DEN KOMMUNALEN PARLAMENTEN BADEN-WÜRTTEMBERGS

Metallerinnen und Metaller engagieren sich nicht nur in Betrieb und IG Metall, sondern auch in lokaler und regionaler Politik.Bei den baden-württembergischen Kommunalwahlen wurden viele neu und wiedergewählt. Wir stellen einige von ihnen vor.

Roland Walter

Ch. Schwaab

R. Heidmann

Thomas Flamm

Ismail Mutlu H.-P. Neff

Peter Müller

Michael Zeh

M. Baumann

K.-H. Schaaf

Felix Bader

Herbert König

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Die Auswirkungen dieserharten Auseinanderset-zung sind in der Metall-industrie noch überallspürbar, sagte Daimler-Ge-samtbetriebsratsvorsitzenderErich Klemmbeim Festakt der IGMetall Baden-Württemberg:»Das hilft uns bis heute – geradein der Krise.« Die Arbeitszeitver-kürzung auf 35 Wochenstundensei ein Erfolg und habe bis heuteArbeitsplätze geschaffenundgesi-

chert.Ohne eine andere Folge von1984 – die Differenzierung undFlexibilisierung der Arbeitszeit –seien Arbeitszeitkonten nichtdenkbar. Klemm: »Damit konn-ten wir über lange Zeit Beschäfti-gung sichern, ohne kurzarbeitenzu müssen.«

Bezirksleiter JörgHofmann for-derte eine neue Debatte über Ar-beitszeitverkürzung: Der Erhaltder Beschäftigung auf lange Sichtverlange das, und die Krise zeigedie Aktualität dieser Forderung.

trag bis 2010, der mit dem Jobab-bau gebrochen wäre. Betriebs-ratsvorsitzender Harry Mischkekündigte einen harten Kampf umdieArbeitsplätze an: »Diewerdenuns noch kennenlernen.« Be-zirksleiter Jörg Hofmann sicherteder Belegschaft Unterstützung zu:»Die IGMetall steht hinter euch.«

Trotz schwarzer Zahlen sollen beiWeru in Rudersberg 143 Arbeits-plätze wegfallen, die ProduktionvonKunststofffensternundTürennach Thüringen verlagert wer-den. Die Beschäftigten demons-trierten deshalb in Frankfurt beidenVertretungenderEigentümer– des Finanzinvestors Triton undder daran beteiligten Bank Sal.Oppenheim.

Der Finanzinvestor Triton war1999 bei Weru eingestiegen undschüttete bereits ein Jahr später 80Millionen Euro Dividende aus,sagt Christian Friedrich von derIG Metall Waiblingen: »Dies ge-hört zur Strategie eines Private-Equity-Fund: Betriebe werdenaufgekauft, Kapital abgeschöpftund wieder verkauft.« Weil die

»Heuschrecke« Triton das Geldabschöpfte und damit auch dieSparbeiträge der Beschäftigtenaus den letzten Jahren, habe es anden notwendigen Investitionengefehlt, stellt Betriebsratsvorsit-zender Werner Bohner fest. »SeitJanuar haben wir Überstunden«,sagte Bohner – an mangelndenAufträgen könne es also nicht lie-gen. Es gehe nur darum, die Pro-fite weiter zu steigern und dasWerk rücksichtslos auf einenVer-kauf vorzubereiten. »Diese Blut-sauger leben wie die Made imSpeck«, meint ein Beschäftigter.»Wir kämpfen um jeden Arbeits-platz«, sagt Christian Friedrich.Auseinandersetzung und Ver-handlungen um eine Zukunft fürdas Werk haben begonnen.

Es müssten differenziertalle Facetten einbezogenwerden – von Verkür-zung während der Ar-beitszeit bis zur

VerkürzungderLebensarbeitszeit.»Arbeitszeit ist Lebenszeit«, dasbleibe weiterhin sehr aktuell.

Wäre der Streikvon 1984heutzuta-ge führbar? Ernst Eisenmann,1984 Bezirksleiter in Baden-Württemberg, sagte: »So etwas

muss für jede Situa-tion neu diskutiertund beschlossenwerden.« ManfredSteidle hat die legen-däre Betriebs-besetzung beiFilter-Knecht, heuteMahle Lorch,mitge-macht. Für ihn stehtheute der Kampf ge-gen die Rentemit 67im Vordergrund:

»Das muss weg.« Klaus Zwickel,1984 Bevollmächtigter in Stutt-gart, sagte zum Resumee: »Wirhaben große gesellschaftlicheVeränderungen durchgesetzt, die1984 gar nicht vorstellbar waren.«Jetzt, das ist die Überzeugung desfrüheren IGMetall-Vorsitzenden,müssten Antworten auf die aktu-elle Beschäftigungskrise gefun-den werden.

Infos, Bilder, Filme:3www.bw.igm.de

1984 – genau vor 25 Jahren wurde mit einem siebenwöchigenArbeitskampf der Einstieg in die 35-Stunden-Woche geschafft.

25 Jahre 35-Stunden-Woche

»Heuschrecke« Triton saugt Weru aus

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Still-Wagner: »Die werden uns kennenlernen«»Wir lassen uns unseren Staplernicht nehmen« – das war die kla-re Ansage bei der Demonstrationgegen Entlassungen bei Still-Wagner in Reutlingen. 1800Menschen waren auf der Straße,um ihre Solidarität zu zeigen.

Der Stapler-Konzern Kion willkünftig in Hamburg produzieren– 260 von 460Arbeitsplätzen sol-len in Reutlingen verschwinden.Vor vier Jahren standen die Still-Wagner-Beschäftigten schon ein-mal in einer ähnlichen Situation:Mit erheblichen Sparbeiträgender Belegschaft konnte damalsdie Produktion gehalten werden.Aus dieser Zeit gilt noch ein Be-schäftigungssicherungstarifver-1984 und Folgen: Podiumsgespräch mit Moderatorin Silke Gmeiner (SWR)

Festakt mit Musik: Three Times A Lady

Menschen vor Profite: Weru-Beschäftigte bei Sal. Oppenheim in Frankfurt

Foto

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IG Metall Bezirk Baden-Württemberg, Stuttgarter Str. 23,70469 Stuttgart, Telefon 0711–16 58 1-0, Fax 0711–16 58 1-30.E-Mail: [email protected]: Jörg Hofmann,Redaktion: K. Bliesener, U.Eberhardt

IMPRESSUM

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IG Metall FreudenstadtGottlieb-Daimler-Straße 6072250 FreudenstadtTelefon 0 74 41 – 91 84 33-0Fax 0 74 41 – 91 84 33-50E-Mail:[email protected]:www.freudenstadt.igmetall.deRedaktion: Reiner Neumeister(verantwortlich)

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESFREUDENSTADT

ACHTUNG

Aufhebungsvertrag /Kündigung

Zum Handeln bleibt nicht vielZeit – Deine IG Metall hilft.Der Ausspruch von Kündigungennimmt verstärkt zu.

Auch stellen wir fest, dass ge-rade ältere Beschäftigte ver-mehrt in den Betrieben mit Auf-hebungsverträgen konfrontiertwerden. Deshalb geben wir hiereinige wichtige Hinweise:Die Möglichkeit zur Erhebung ei-ner Kündigungsschutzklage be-steht nur innerhalb einer Fristvon 21 Tagen nach Erhalt desKündigungsschreibens. Das giltauch, wenn die Kündigungsfristmehrere Monate sein sollte oderdie Kündigung wegen Nicht-Ein-haltung der Kündigungsfrist, fal-scher Anhörung des Betriebsra-tes unrechtmäßig sein sollte.Auch bei Aufhebungsverträgen(zum Beispiel zur Vermeidung ei-ner sonst erfolgten Kündigung)ist Vorsicht geboten: Die regulä-re Kündigungsfrist muss auf je-den Fall eingehalten werden,sonst droht eine Sperrfrist beimArbeitsamt. Vereinbarte Abfin-dungen sind steuerpflichtig undkönnen auf Arbeitslosengeldund Hartz IV-Leistungen ange-rechnet werden.

Niemand ist verpflichtet, ei-nen Vertrag jeglicher Art sofortunterschreiben zu müssen. Des-halb gilt in all diesen Situatio-nen: Lieber einmal mehr bei derIG Metall nachfragen, um Fehlerzu vermeiden. Die kostenloseRechtsberatung bis hin zur juris-tischen Vertretung vor dem Ar-beits- oder Sozialgericht ist fürIG Metall-Mitglieder im Beitragenthalten.

URLAUB

Wir wünschen unseren Mitglie-dern einen entspannten und er-holsamen Urlaub. Dank IG Metallgibt es 30 Tage Urlaub, und dieFreizeitunfallversicherung ist im-mer mit dabei. Informationenüber die Freizeitunfallversiche-rung und persönliche Leistungs-übersichten anfordern unter07441–918433-0

BR WÄHLEN

Für Informationen zur Betriebs-ratsgründung steht RobertSchuh, Gewerkschaftssekretär,gerne zur Verfügung.Telefon 07441–[email protected]

Die Anreise wird von der Ver-waltungsstelle Freudenstadtorganisiert, die auch die An-meldungen entgegennimmt.Zudem können Anmeldungenüber die Interessensvertretun-gen im Betrieb erfolgen.Weitere Informationengibt es unter:3www.gutes-leben.de

Am Freitag, 3. Juli 2009 hat beider Firma erfi Ernst FischerGmbH&Co.KG in Freudenstadtdie Demokratie Einzug gehalten.Trotz massiver Verhinde-

rungsversuche des Arbeitgeberswurde in einer geheimen Wahlvon Beschäftigten ein Wahlvor-stand zur Einleitung der Be-triebsratswahl gewählt. Im Vor-feld versuchte der Arbeitgeberdas abgesicherte Grundrecht der

IG Metall, ein Zutrittsrecht fürden Betrieb, zu verwehren. DasZutrittsrecht der IG Metall wur-de über einGerichtsverfahren ab-gesichert und durchgesetzt.

Rechte mit Füßen getretenHierzu sagt Robert Schuh, Ge-werkschaftssekretär: »Es ist un-glaublich, dass nach 60 JahrenGültigkeit des Grundgesetzes esimmer noch üblich ist, demokra-tische Grundrechte der Arbeit-nehmer mit Füßen zu treten. Esist an der Zeit, dass der Staat sei-ner Fürsorgepflicht nachkommtund den Besitzern der Firma erfi,Ernst undAndreas FischerNach-hilfeunterricht erteilt, was dieAr-beitnehmerrechte in Deutsch-land betrifft.«Betriebsrat macht sicher und

Gewerkschaft macht gerecht, dasist der richtigeWeg, auch hier imNordschwarzwald.

Betriebsrat macht sicherBetriebsratswahl bei erfi Ernst Fischer wurde eingeleitet.

Die IG Metall Freudenstadt ruftzur Teilnahme an der Veranstal-tung in Frankfurt am Main auf.Wir werden am 5. September un-seren Forderungen für ein gutesLeben Nachdruck verleihen. DiePolitik muss sich bewegen – wirzeigen die Richtung. Wir tretenfür eine gerechtere Gesellschaftein. Wir demonstrieren »Ge-meinsam für ein gutes Leben«.Die Gesellschaft ist tief gespalten.Immer mehr Menschen könnennicht mehr von ihrer Arbeit le-ben. Die sozialen Sicherungssys-teme wurden drastisch ausge-dünnt. Bildungschancen habensich verschlechtert. Die jungeGe-neration ist ausgebremst. Dies istdas Ergebnis einer Politik, diesich zu sehr an den Interessen derWirtschaft und zu wenig an denInteressen der Menschen orien-

tiert hat. Jeder Mensch hat An-spruch auf ein gutes Leben. Frei-heit und Gerechtigkeit, Würdeund Respekt, Solidarität und An-erkennung – das sind unsereWerte. Diesen Anspruch gebenwir gerade in der Krise nicht auf.Für uns heißt gutes Leben: KeineEntlassungen in der Krise. Nichtdie Zeche für die Krise zahlen.Keine Angst vor der Zukunft.Gleiche Arbeit – gleiches Geld–gleiches Recht. Im Alter mit derRente auskommen.Gute Lebens-perspektiven für die junge Gene-ration.Wir treffen uns am 5. Sep-tember in Frankfurt zu der

Großdemonstration.Als Lifeact werdenBobGeldof,

Samy Deluxe und »Ich & Ich« er-wartet. n

WIR TREFFEN UNS IN FRANKFURT ZU DER GROSSDEMONSTRATION AM 5. SEPTEMBER

»Schluss mit der Ungerechtigkeit«Gemeinsam für ein gutes Leben: Dafür zeigen wir gemeinsam Flagge auf der Großdemonstrationam 5. Septemberin Frankfurt kurz vor der Bundestagswahl. Die Demo mit kulturellemRahmenprogramm beginnt um 13 Uhr.

IMPRESSUM

Robert Schuh

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IG Metall EsslingenJulius-Motteler-Straße 1273728 EsslingenTelefon 07 11 – 9 31 80 50Internet: www.esslingen.igm.deRedaktion: Sieghard Bender(verantwortlich), Jürgen Groß-Bounin

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESESSLINGEN

NORGREN

Kahlschlag geplantDie Norgren GmbH Deutschland,Tochter des amerikanisch-briti-schen IMI Norgren-Konzerns,will307 seiner 1081 Mitarbeiter inden drei deutschen Werken ab-bauen.

Besonders hart würde es dierund 120 Beschäftigten des Wer-kes in Großbettlingen treffen,das komplett geschlossen wer-den soll. 40 Montagearbeitsplät-ze sollen nach Brünn in dieTschechische Republik und 75weitere nach Fellbach verlagertwerden. 260 weitere Arbeitsplät-ze sollen in den Standorten Fell-bach und Alpen wegfallen.

Norgren hatte 2007 schoneinmal versucht, das Werk Groß-bettlingen zu schließen, wasaber von den Beschäftigten ver-hindert wurde.

Der Konzern will in diesemJahr noch rund zwölf MillionenEuro einsparen, um bei einemUmsatzeinbruch von fast 50 Pro-zent einen Gewinn vor Steuernvon mehreren Millionen Euro zuerzielen. Davon sollen dann dieZinsen an den Dachkonzern IMIin Großbritannien bezahlt wer-den.

Die Belegschaften aller dreiWerke werden diese Pläne nichtwiderstandslos hinnehmen. Unddie Großbettlinger werden wie-der für den Erhalt des Standortskämpfen.

Rund 1500 Menschen haben am17. Juni in Esslingen für die Si-cherung der Arbeitsplätze undfür eine andere Zinspolitik derBanken demonstriert. Erstmaligin der Bundesrepublik wurde einWirtschafts- und Sozialrat (Wi-SoR) gewählt.Konkret forderten die De-

monstranten die Einrichtung ei-nes Regionalfonds zurUnterstüt-zung von Betrieben in derRegion, die durch die Krise inernste Schwierigkeiten geratensind, sowie eine Reduzierung derÜberziehungszinsen der Bankenfür Beschäftigte in Kurzarbeit.DerWiSoR besteht derzeit aus

vier Vertretern der Arbeitneh-mer: Hans-Jürgen Drung (Be-triebsratsvorsitzender Festo Ess-lingen), Elmar Brummer(Betriebsratsvorsitzender SingleTemperiertechnik Hochdorf),Giovanni Conforti (Betriebsrats-vorsitzender Index-Werke Ess-lingen),DietmarKuhn (Betriebs-ratsvorsitzender HirschmannCar Communication Neckar-tenzlingen) sowie Sieghard Ben-der, Erster Bevollmächtigter derIG Metall Esslingen.Die Agentur für Arbeit Göp-

pingen hat ihre Mitarbeit zuge-sagt, eventuell wird auch Ober-bürgermeister Dr. Jürgen Ziegermitmachen. Bei Südwestmetallwird das Thema ebenfalls disku-tiert. Es gab bereits ein Gesprächzwischen dem WiSoR und derAgentur für Arbeit unter Mithil-fe von Dr. Wilhelm Adamy, Lei-ter des Bereichs Arbeitsmarktpo-litik des DGB-Bundesvorstands.Es geht darum, Fördermöglich-keiten für Qualifizierungsmaß-nahmen zu nutzen.

Folgende Ideen wurden konkreti-siert:Übernahme der Auszubildendenmit Nutzung der Kurzarbeit, da-nach 28-Stunden-Woche – jenach betrieblicher Lage mit Teil-lohnausgleich.Stipendium über Ergänzungs-

Tarifvertrag, Kurzarbeitergeldsolange, wie es geht, dann 400Euro Stipendium und Ausbil-dung zum Techniker, Meister,Bachelor oder Ähnliches.Für 60-Jährige ein Jahr Trans-

fer-Kurzarbeitergeld, dann zweiJahre Arbeitslosigkeit, dannRente. Aufzahlung auf 100 Pro-zent Rentenversicherungsbei-trag, für Rentenminderung von63 bis 78 Jahre die Hälfte als Ab-findung.Oberstes Ziel für die IGMetall

ist der Erhalt der Arbeitsplätze.Dafür entwickeln wir Ideen auchauf regionaler Ebene, wenn es an-dere schon nicht tun. Und dafürkämpfen wir auch in jedem Be-trieb, in dem Personal abgebautwerden soll.

Aktiv für die Sicherung von ArbeitsplätzenErster Wirtschafts- und Sozialrat in der Bundesrepublik wurde jetzt in Esslingen gewählt.

Die Geschäftsleitung der FirmaPutzmeister ist von ihren Plänenabgerückt, 583 Arbeitsplätze ab-zubauen und die Werke in Alt-hengstett und Gründau in Fragezu stellen.Bewirkt wurde der Meinungs-

umschwung vor allem durch dieAktionen der Belegschaft, insbe-sondere die Kundgebung am 17.Juni vor dem Werkstor. Auchbeim »Aufstand der Anständi-gen« am gleichen Tag in Esslin-gen waren Putzmeister-Beschäf-tigte mit Plakaten dabei.Die IG Metall hatte von der

Geschäftsleitung von Anfang angefordert, die Krise gemeinsammit den Beschäftigten durchzu-stehen und ist dafür auch offen-

siv eingetreten.Viele Beschäftigtehaben die IG Me-tall-Linie mitge-tragen und vielesind auchMitgliedgeworden.Die Geschäfts-

leitung hat darü-berhinaus zuge-sagt, eine Tarif-bindung mit derIG Metall einzu-gehen. Hierüberwerden Verhand-lungen aufgenommen. Eine be-triebliche Tarifkommission wur-de bereits gewählt.Das Beispiel Putzmeister zeigt,

dass es sich lohnt zu kämpfen.

Bei allemErfolg ist aberweiterhinWachsamkeit der Belegschaftnotwendig, da sich die Problememit den Banken noch zuspitzenkönnten. n

Putzmeister-Protest am 17. Juni in Esslingen

Demonstration am 17. Juni in Esslingen

PUTZMEISTER GMBH, AICHTAL

Massenentlassung ist vom TischDer geplante Abbau von 583 Arbeitsplätzen bei Putzmeister ist vom Tisch ebenso wie die Schließungvon Standorten. Außerdem wird die Firma eine Tarifbindung mit der IG Metall eingehen.

IMPRESSUM

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IG Metall FreiburgFahnenbergplatz 679098 FreiburgTelefon 07 61–2 07 3 8-0Fax 07 61–2 07 38-99E-Mail: [email protected]

IG Metall LörrachTurmstraße 3779539 LörrachTelefon 0 76 21–93 48-0Fax 0 76 21–93 48-10E-Mail: [email protected]

Redaktion: Hermann Spieß(verantwortlich), Jürgen Lussi

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESFREIBURG UND LÖRRACH

Scharfe Kritik übt der Geschäfts-führer der IG Metall FreiburgMarco Sprengler an der Ge-schäftspolitik bei Solar-Fabrik.Durch Fehler imManagement

(überwiegend vom alten, mittler-weile abgelösten) wurden bei So-lar-Fabrik AG 35Millionen EuroKapital im Ausland vernichtet.Die Konsequenz ist, dass nun

123 Kolleginnen und Kollegenbei der Eingruppierung in Era indie niedrigste Entgeltstufe, EG1eingruppiert werden sollen. DieBelegschaft der Solar-Fabrik AGhat sich gemeinsam mit dem Be-triebsrat und der IGMetall dieserGeschäftspolitik mit der Aktion:»weis nix kann nix EG1 –Danke Solar-Fabrik«

entgegengestellt. Nun sindweite-re Verhandlungstermine mitdem Arbeitgeber anberaumt.

Solar-Fabrik: Millionen im SandBeschäftigte sollen für die Fehler des Managements büßen.

In der derzeit schwierigen wirt-schaftlichen Situation haben Be-triebsräte und Jugendvertretun-gen alle Hände voll zu tun, vorallem, um die Beschäftigten vorEntlassung und Verschlechte-rung der Arbeitsbedingungen zuschützen. Der Druck der Unter-nehmer wächst spürbar, abergleichermaßen wächst auch derGegendruck und der Unmutüber die Ungerechtigkeit. BeiEHT in Teningen haben die Ar-beitgeber gleich vier Betriebsrätesowie mehrere Kollegen mit 30und 40 Jahren Betriebszugehö-rigkeit gekündigt. Dies, bevormit

Kurzarbeit begonnen wurde.Selbst alternative Vorschläge desBetriebsrats zur Kündigungsver-meidung wurden ignoriert.Spontan haben sich daraufhin

am 30. Juni Gewerkschafter zumstillen Protest im ArbeitsgerichtFreiburg zur Güteverhandlungeingefunden. »Wegmit denKün-digungen« und »Kurzarbeit stattEntlassungen« lauten die Forde-rungen der 70 Kolleginnen undKollegen, unter ihnen Rentnerund Leiharbeiter sowie Jugend-vertreter und Betriebsräte ausrund 20 verschiedenenMetallbe-trieben sowie deren Kinder.

Solidarität in der ganzen RegionBetriebsräte mehrerer Unternehmen stehen füreinander ein.

Als weiterer Meilenstein der IGMetall Lörrachwurde diemoder-nisierte Verwaltungsstelle, diesich offener, freundlicher undeinladender präsentiert, im Julieingeweiht.

Mehr Service. Die insgesamt achtMitarbeitenden vor Ort könnennun besser dafür sorgen, »dassaus der Wirtschaftskrise keine

Beschäftigungskatastrophewird«, sagte Hermann Spieß,Erster Bevollmächtigter der IGMetall Lörrach und Freiburg.Die IGMetall ist die einzige Ge-werkschaft, die in der Flächen-region so umfassend präsent ist.Die Eröffnung des IG Metall-Regionalbüros in Waldshut-Tiengen im Frühjahr 2009 ist einweiteres Indiz hierfür. »Eine

starke Wirtschaft braucht auchstarke Arbeitnehmervertretun-gen«, dies bestätigte auch dieOberbürgermeisterin von Lör-rach Frau Gudrun Heute-Bluhmin ihrer Rede. Thomas Wamsler,

Zweiter Bevollmächtigter, wiesnochmals auf den positivenTrend von 3,5 Prozent Mitglie-der-Zuwachsrate hin und ver-deutlichte somit den neuen Kursder IG Metall am Hochrhein. n

Von links: Hermann Spieß (Erster Bevollmächtigter), OberbürgermeisterinGudrun Heute-Bluhm, Thomas Wamsler (Zweiter Bevollmächtigter)

DIE ADRESSE FÜR KOMPETENTE BETREUUNG IHRER MITGLIEDER AM HOCHRHEIN

IG Metall Lörrach: Eröffnung der Büroräume

IMPRESSUM

Page 6: IG Metall - Gemeinsam für ein gutes Leben - SEITE …...Die Agentur für Arbeit Göp-pingen hat ihre Mitarbeit zuge-sagt, eventuell wird auch Ober-bürgermeister Dr. Jürgen Zieger

IG Metall Heidelberg, Hans-Böckler-Straße 2a, 69115 Heidel-berg, Telefon 0 62 21 – 98 24-0,Fax 0 62 21 – 98 24-30,E-Mail: [email protected]: www.heidelberg.igm.deRedaktion: Mirko Geiger (ver-antwortlich), Erich Vehrenkamp

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESHEIDELBERG

Busabfahrtsorte und Abfahrtszeiten nach Frankfurt:10.15 Uhr: Heidelberger Druck Wiesloch10.15 Uhr: Heidelberger Druck Heidelberg10.15 Uhr: Haldex Wieblingen10.00 Uhr: KS/TRW St. Leon-Rot10.15 Uhr: Marktplatz Pfaffengrund9.15 Uhr: Bahnhof Mosbach (Bleichstraße)10 Uhr: Busbahnhof (HBF) Sinsheim9 Uhr: Eberbach (Parkplatz ENE)Bitte in jedem Fall anmelden über Betriebsratbüros oder die IG Metall Heidelberg 0 62 21–98 24-0Aktuelles nachschauen unter: www.heidelberg.igm.de

Ereignisreiche und sehr schöneTage verbrachten wieder einmaldie Teilnehmerinnen und Teil-nehmer der diesjährigen Fahrt.Venedig mit den Inseln Muranound Burano waren diesmal die»Renner«.Aber auchPadua,Verona, Este,

Arqua Petrarca undAbano-Mon-tegrotto waren es wert, per Pedes

erkundet zuwerden.DurchkompetenteFührungenkonnten wirviele Detailsüber die jewei-lige(n) Geschichte(n) erfahren.Mehr als ärgerlichwar, dass uns inder letztenNacht vor derRückrei-

sederBus geklautwurde.Trotz al-ledemtrübtedasnicht sehrdie tol-len Erlebnisse der Reise.

Toscanafraktion heil zurückAber der Reisebus bleibt verschwunden.

Mit:Berthold Huber, Erster Vorsitzender der IG MetallDetlef Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG MetallRegina Görner, Eric Leiderer undinternationalen Gästen

Kulturspektakel in Frankfurt/Main, CommerzbankArena (Waldstadion)Kultur: Samy DeLuxe

Bob Geldof und Band und andereWilfried Schmückler, Kabarett

Büro Sinsheim KirchplatzfestSehr gut angenommen wurden die Infomaterialien der IG Metall beim Fest in Sinsheim. Auch das offene Büro der IGMetall wurde für Beratungen und Informationen genutzt. »Es war richtig und gut, dass wir uns als DGB-Gewerkschaf-ten daran beteiligten«, sagte Kollege K.H. Unser, Büroleiter in Sinsheim.

WIR TREFFEN UNS IN FRANKFURT

Samstag, 5. SeptemberWir streiten für ein gutes Leben – Schluss mit den Ungerechtigkeiten.

IMPRESSUM

TERMINE

4. und 18. August, 9 bis 11 UhrLohnsteuerberatung für Gewerk-schaftsmitglieder e.V.

1. September, 16 bis 19 UhrDGB-Info-StandAntikriegstagBismarckplatzAnmeldungen bitte jeweils unterTelefon 0 62 21–98 24-0 bei derIG Metall Heidelberg

Änderung der Büro-Öffnungs-zeiten HeidelbergMontag 8 bis 17 UhrDienstag 8 bis 17 UhrMittwoch 8 bis 17 UhrDonnerstag 8 bis 17 UhrFreitag 8 bis 15 Uhr

Beitragsanpassung beiRentnerinnen und RentnernNach mehrjährig gleichbleiben-den Beiträgen bei Rentnerinnenund Rentnern haben wir ab 1. Juli2009 die Beiträge geringfügigum zwei Prozent angepasst.

BILDUNG FÜR ALLE

Unter dem Motto »Bildung für al-le, und zwar umsonst« demons-trierten Tausende Studierendedurch Heidelberg. In vielfältigenzum Teil witzigen aber ernst ge-meinten Losungen machten sieauf Plakaten und Transparentenauf ihren Unmut über den Bil-dungsnotstand aufmerksam.

Wie sollen wir eure Krise ohneBildung bezahlen?

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IG Metall HeidenheimRobert-Koch-Straße 2889522 HeidenheimTelefon 0 73 21 – 93 84-0Fax 0 73 21 – 93 84-44E-Mail:[email protected]:www.igmetall-heidenheim.deRedaktion: Andreas Strobel(verantwortlich)

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESHEIDENHEIM

Vielen Älteren ist das Jahr 1984noch gut in Erinnerung, für diejungen Beschäftigten dagegen istdie Auseinandersetzung um die35-Stunden-Woche eher ein ge-schichtliches Thema. Kaum einArbeitskampf prägte die deutscheTarifgeschichte so stark wie derKampf um die 35. Im Vorfeld deseigentlichen Streiks im Jahre 1984standen monatelange Vorberei-tungen im gesamten TarifgebietNordwürttemberg/Nordbaden. Inzahlreichen Konferenzen und Sit-zungen wurden die Argumentevertieft. Dies war auch im KreisHeidenheim der Fall.

Die Umverteilung von wenigwerdender Arbeit auf mehrereSchultern, ein Zugewinn an Frei-zeit für die Familie und die Schaf-fung zusätzlicher Arbeitsplätzewaren die Ziele der IG Metall.Vor der Urabstimmung musstenviele Gespräche geführt und vielÜberzeugungsarbeit geleistetwerden.Am 14. Mai begann der Streik

in ausgewählten Betrieben derAutozuliefererbetriebe im RaumStuttgart. Kollegen aus Heiden-heim unterstützten vom erstenTag an als Streikposten die Be-schäftigten von Kühler-Behr.

Am 22. Mai 1984 sperrten dieMetallarbeitgeber die Beschäftig-ten von Bosch in Giengen undVoith in Heidenheim aus. Jedererhielt einen Brief nachHause, indem stand, dass Bosch undVoithkeine Beschäftigten mehr in denBetrieb lassen werden.Am 20. Juni 1984 begann dann

ein Schlichtungsverfahren, des-sen Vorsitzender Georg Leberwar, ehemaliger Bundesverteidi-gungsminister in der RegierungSchmidt.Am 27. Juni stimmte die Tarif-

kommission dem Schlichter-spruch zu, bei deutlichen Gegen-

stimmen.Damitwar derWeg freifür die Einführung der 38,5-Stun-den-Woche zum 1. April 1985und die Tür offen für die 35-Stunden-Woche in der Metall-und Elektroindustrie inDeutsch-land.Die Urabstimmung ergab eine

Zustimmung von 54,52 Prozent.Dies spiegelte auch die Stimmungin den Metallbetrieben im KreisHeidenheim wider. Aus heutigerSicht können alle Metaller stolzsein, die den damaligen Kampfgeführt haben unddadurch einentarifpolitischen Meilenstein ge-setzt haben. n

EIN TARIFPOLITISCHER MEILENSTEIN

Vor 25 Jahren: Kampf um 35-Stunden-Woche

IMPRESSUM

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IG Metall KarlsruheEttlinger Straße 3a76137 KarlsruheTelefon 07 21 – 9 31 15-0Fax 07 21 – 9 31 15-20E-Mail: [email protected]: Angel Stürmlinger(verantwortlich), Martin Obst

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESKARLSRUHE

ImFrühjahr nächsten Jahreswer-den die Betriebsratsgremien ge-mäß Betriebsverfassungsgesetzneu gewählt.Die IGMetall-Vertrauensleute

der Firma Siemes AG haben sichdeshalb am 10. und 11. Juli 2009mit den Vorbereitungen dieserWahl befasst. »Unser gemeinsa-mes Ziel ist es, dass eine Persön-lichkeitswahl erfolgen kann«,wardie einhellige Meinung der Ver-trauensleute. »Wir, die IG MetallBetriebsräte und die IG Metall

selbst sind diejenigen, die für ver-nünftige Regelungen sorgen. Da-bei haben wir Erfolge vorzuwei-sen, die wir besser darstellenmüssen. Beispielsweisewurde ak-tuell bei Siemens eine Betriebs-vereinbarung abgeschlossen, inder geregelt worden ist, dassLeiharbeitnehmer nach 18 Mo-naten einÜbernahmeangebot er-halten sollen«, erläuterte LotharAdler, der Vorsitzende des Ge-samtbetriebsrats der SiemensAG.

Jetzt auf BR-Wahl vorbereitenSeminar der Siemens-Vertrauensleute war am 10. und 11. Juli.

Bereits zum dritten Mal tagte dasOrtsvorstands-Seminar gemein-sam mit der VerwaltungsstellePforzheim. Nachdem die beidenBevollmächtigten, Angel Stürm-linger für Karlsruhe und MartinKunzmann für Pforzheim, die Si-tuation beider Verwaltungsstellendargestellt hatten, wurde insbe-sondere die Notwendigkeit einerpositiven Mitgliederentwicklungdiskutiert. Alle waren sich einig,es müssen alle dazu beitragen,dass die IG Metall weiter einestarkeOrganisation bleibt, die ge-rade in der Krise handlungsfähigist und in der Gesellschaft wahr-genommen wird. In diesem Zu-sammenhang erläuterte BabetteFröhlich (Vorstandsverwaltung

der IG Metall Frankfurt) die Ur-sachen der Krise und deren Aus-wirkungen in den Betrieben.Frank Iwer von der IGMetall-Be-zirksleitung Stuttgart diskutiertemit denAnwesendendieTarifpo-litik unter denRahmenbedingun-gen der Wirtschaftskrise.

IG Metall Karlsruhe und PforzheimGemeinsames Ortsvorstand-Seminar beriet Aufgaben.

Am23. Juni 2009machte sich dieBezirksleitung ein Bild über dieVerwaltungsstelle Karlsruhe.Neben einem Betriebsbesuch

bei der FirmaOystar-IWK in Stu-tensee, informierte sich die Be-zirksleitung auf einer Ortsvor-standssitzung über die Arbeit inder Verwaltungsstelle Karlsruhe.Dabei nahmdieWirtschafts- undFinanzkrise und deren konkreteAuswirkungen auf die Betriebe inder Region breiten Raum ein.»Einerseits werden bis Jahresen-de rund 1000Arbeitsplätze in Be-trieben unseresOrganisationsbe-reichs abgebaut. Insbesonderesind hier die Leiharbeitnehmerund Beschäftigte mit befristetenVerträgen davon betroffen. An-dererseits konnten Tausende Ar-beitsplätze durch Kurzarbeit undbeschäftigungssichernde Verein-barungen in derVerwaltungsstel-

le Karlsruhe gesichert werden«,erläuterte der Erste Bevollmäch-tigte derVerwaltungsstelle Karls-ruhe, Angel Stürmlinger. »Nebender Krise sind uns auch Zu-kunftsthemen wichtig. Deshalbhaben wir uns personell ver-stärkt, um anHochschulen sowiein Angestellten- und Enginee-ringbereichen stärker präsent zusein.«Jörg Hofmann, Bezirksleiter

der IGMetall in Stuttgart, gab aufder anschließenden Delegierten-versammlung einen Überblicküber die Situation der Metall-und Elektroindustrie in Baden-Württemberg.

»Bei einem durchschnittlichenMinus bei den Auftragseingän-gen von 30 Prozent gilt es zum ei-nen, möglichst viele Arbeitsplät-ze zu erhalten, aber auch dieLehren aus dieser Krise zu zie-hen«, sagte Jörg Hofmann. Dabeimüsse jetzt dafür gesorgt werden,dass die verfehlte Politik des So-zialabbaus und der Deregulie-rung korrigiert wird. Aktuellmelden sich die Befürworter die-serMarktradikalenPolitikwiederzu Wort.Wir müssen in den nächsten

Wochen deutlich machen, dassdieVerantwortlichen dieser Poli-tik aus den Kreisen der Arbeitge-bernahen Wirtschaftsinstitute,Arbeitgeberverbänden und poli-tischen Parteien, vor allem ausden Kreisen der FDP, eine »Ab-sage« erhalten. Deshalb muss dieGroßveranstaltung am 5. Sep-tember in Frankfurt eine macht-volle Demonstration werden, beider wir unsere Positionen dar-stellen.Die IG Metall Karlsruhe ruft

deshalb ihre Mitglieder zur Teil-nahme auf. Nähere Infos in derRubrik »Aktionstag« oderwww.karlsruhe.igm.de

Jörg Hofmann auf der Delegierten-versammlung.

BEZIRKSLEITUNG ZU BESUCH IN KARLSRUHE

Kurzarbeit verhindert Entlassungen

IMPRESSUM

AKTIONSTAG

Auf nach Frankfurt am5. September 2009Liebe Kolleginnen und Kollegen,mit einer Großkundgebung am5. September in der Commerz-bank Arena in Frankfurt werdenwir ein Zeichen setzen und denParteien unsere politischen Po-sitionen darlegen. Jeder ist herz-lich dazu eingeladen, daran teil-zunehmen.

Busabfahrtenjeweils um 9.30 Uhr:

Karlsruhe Staatstheater,Baumeisterstraße 11

Siemens Industriepark,Siemensallee 73

Ettlingen Parkplatz Freibad,Schöllbronner Straße/Wattkopf-weg

KURZ NOTIERT

DGB-KulturvereinDas neue Programm für dieSpielzeit 2009/2010 des badi-schen Staatstheaters ist erschie-nen. Nähere Informationen gibtes unter:www.dgb-kulturverein.de

Wochenendseminar Siemens AG

Babette Fröhlich und Frank Iwer erläu-tern Ursachen und Folgen der Krise.

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IG Metall MannheimHans-Böckler-Straße 168161 MannheimTelefon 06 21 – 15 03 02-0E-Mail: [email protected],Internet: www.mannheim.igm.deRedaktion: Peter Toussaint(verantwortlich), Klaus SteinBild: [email protected]

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESMANNHEIM

Zu der Arena-Veranstaltung am5. September 2009 werden dieTeilnehmerinnen und Teilneh-mer aus Mannheim mit Bussenanreisen. Neben den für die Be-triebe benannten Treffpunktenwerden Busse ab dem Gewerk-schaftshaus fahren. ABB-Betrie-be in Mannheim/Käfertal, Als-tomundBombardier, Treffpunkt

Parkplatz Tor 8 Alstom. ART,BorgWarner, Pfaudler, Bosch-Rexroth, Frankl & Kirchner undVogel, Treffpunkt ParkplatzBorgWarner in Ketsch. Benz,Pepperl & Fuchs, Bopp & Reut-her und VAG Treffpunkt Tor 2Benz. John Deere, JobPool undVögele Treffpunkt Tor 1 JohnDeere. Südkabel, Cable Connect,

EKS Isodraht und WISAG AG,Treffpunkt Tor Südkabel.MWM,Treffpunkt Parkplatz Herzogen-riedbad. Wabco, Treffpunkt Tor1. ABB Ladenburg, Sedotec undBWT,Treffpunkt ParkplatzABB.Alle anderen fahren um 10.30Uhr ab Gewerkschaftshaus. Wei-tere Informationen gehen euchgesondert zu.

Auf nach Frankfurt zu der Arenaveranstaltung am 5. SeptemberKampagne »Gutes Leben«: Hier geben wir organisatorische Hinweise zu den Treffpunkten und Abfahrtszeiten.

Die Anforderungen an Betriebs-räte, Vertrauensleute und Ge-werkschaftssekretärewerden grö-ßer und anders. Unser Umfeldändert sich ebenfalls. Aus derKurpfalzwurdedieMetropolregi-onRhein-Neckar. StrukturenundEinflusssphären passen sich die-ser Entwicklung an. All dies führtauch zu der Frage:Wiewill die IGMetall unter diesen Vorzeichenihre Schutz- und Gestaltungs-funktion künftig wahrnehmen?Welche Ressourcen stehen zurVerfügung?Wie sehen belastbareStrukturen in Zukunft aus? Andiesem Themenkomplex und ei-nigen Fragen mehr arbeiten wirseit geraumer Zeit – in den unter-schiedlichen Zusammensetzun-gen – äußerst intensiv. Trotz allerProbleme, den Blick immer nachvorne gerichtet, auf die Zeit nachder Krise. Die Antwort ist relativeinfach und doch sehr gut. Wirwollen einen Prozess anstoßen inRichtung IG Metall Rhein-Ne-ckar, als weiterhin bedeutsamerAkteur in der Metropolregion.Die Formel heißt, engere und ef-fizientere Zusammenarbeit zwi-schen Mannheim und Heidel-berg. Das Ziel ist eine bessere,mindestens gleich guteBetreuungder Mitglieder, Funktionäre undBetriebe auch in Zukunft. AufdiesemWeg sollen die Mitgliederaktiv eingebunden und somit soll

selbstverständlich das ehrenamt-liche Element gestärkt werden.Die Vision lautet: Eine Regiongleich eine IGMetall. Vor diesemHintergrund wird das erarbeiteteKooperationskonzeptbeidenVer-waltungsstellen Mannheim undHeidelberg vorgestellt.Gemeinsa-me Projekte undAktionen, so ge-nannte Kooperationsfelder, sinddefiniert. Nach erfolgter Abstim-mung in den zuständigen Gre-mien wird das Vertragswerk demIG Metall-Vorstand zur Geneh-migung vorgelegt. Wesentliche

Vorarbeit leistete ein von beidenOrtsvorständen eingesetzterAch-ter-Kreis. Für Heidelberg ist Rai-ner Wagner, Betriebsratsvorsit-zender Heidelberger Druck,Werner Kief, Betriebsratsvorsit-zender ABB Stotz, Mirko Geigerund Manfred Hoppe als Heidel-berger Bevollmächtigte beteiligt.Die Mannheimer Seite wird ver-treten von Joachim Horner,Betriebsratsvorsitzender Daim-ler/Evobus, RainerWietstock, Be-triebsratsvorsitzender JohnDeeresowie die Bevollmächtigten Peter

Toussaint undReinholdGötz.Al-le sind bemüht, einen guten Startzum 1. Januar 2010 hinzulegen.Auch wenn es keine Garantie aufErfolg gibt, kann es relativ zügigzu einemweiteren Schritt, der Fu-sion beider Einheiten, kommen.Der Erste Bevollmächtigte PeterToussaint sagt dazu: »Der Wegwar und ist nicht einfach aber gut.In jedem Fall ist eines klar: Wirgestalten Zukunft, wir haben Vi-sionen,wir sind auf demrichtigenWeg. Der heißt: IGMetall Rhein-Neckar.« n

KOOPERATIONSVERTRAG FÜR VERWALTUNGSSTELLEN HEIDELBERG UND MANNHEIM WIRD BERATEN UND ENTSCHIEDEN

»Wir haben Visionen: IG Metall Rhein-Neckar«Es ist nicht zu leugnen, dass die Zeiten sich massiv ändern. Gestern noch Hochkonjunktur, heute eine dramatische Wirtschaftskrise.Vormals Fachkräftemangel und nun steigende Arbeitslosigkeit. Nicht nur in den Büros und Betrieben wandeln sich die Verhältnisse,auch für die Gewerkschaftsarbeit.

IMPRESSUM

Page 10: IG Metall - Gemeinsam für ein gutes Leben - SEITE …...Die Agentur für Arbeit Göp-pingen hat ihre Mitarbeit zuge-sagt, eventuell wird auch Ober-bürgermeister Dr. Jürgen Zieger

IG Metall Heilbronn-Neckarsulm,Salinenstraße 9, 74172 Neckar-sulm, Telefon 0 71 32 – 93 81-0,Fax 0 71 32 – 93 81-30,E-Mail:[email protected],Redaktion: Rudolf Luz (verant-wortlich), Jürgen Ergenzinger

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESWÜRTTEMBERGISCHES UNTERLAND

Michael Unser arbeitet zwar erstseit knapp zwei Jahren für die IGMetall im Unterland, doch be-kannt ist er hier inzwischen auchaußerhalb der Gewerkschaften.Ob beim Arbeitskampf im Kfz-Gewerbe, in der Auseinanderset-zung um den Erhalt der Arbeits-plätze bei Getrag oder imZusammenhang mit Leiharbeit,der Lavatec-Pleite undder Schlie-ßung von Auto-Palazzo in Heil-bronn. Michael Unser nimmtkein Blatt vor den Mund und be-zieht auch in den Medien deut-lich seine Stellung. Auch im In-terview mit der metallzeitung.

metallzeitung: Welche Vorbilderhattest Du als Jugendlicher?Michael Unser:Franz Steinkühler.Wegen seiner Durchsetzungsfä-higkeit, weil er in der Lage war,Massen zu begeistern. Ich habeihn in der IG Metall-Verwal-tungsstelleHeidelberg kennenge-lernt, als ich Jugendvertreter warund hatte den Eindruck, dass eruns ernst nimmt.Unter den Politikern hat mich

vor allem Joschka Fischer beein-druckt: Er ist clever und hochin-telligent. Ich erinnere mich nochgut an seinen ersten Turnschuh-Auftritt, als er in den hessischenLandtag gewählt wurde. Als wirals Jugendvertreter den Bundes-tag in Bonn besuchten, hattenwirauch einen Termin bei Joschka.Das war ganz unkompliziert. Fi-scher wirkte sehr locker.

metallzeitung: Welches gewerk-schaftliche Ereignis hat Dich be-sonders geprägt?Unser: Der Arbeitskampf um die35-Stunden-Woche 1984.Damalshabe ich bei Mecano Bundy inHeidelberg einen Warnstreik derAuszubildenden organisiert. Von42 Azubis haben 41 mitgemacht.

metallzeitung: Was war Deine größ-te politische Enttäuschung?Unser: Der Beschluss der GroßenKoalition, dasRenteneintrittsalterauf 67 Jahre zu erhöhen. Das hät-te ich von der SPD nie erwartet.

metallzeitung: Welche politischenIdeale hast Du heute?Unser: Gerechtigkeit, Unabhän-gigkeit, Freiheit, Gleichbehand-lung, Wertschätzung derer, dieden Mehrwert erarbeiten.

metallzeitung: Sollten Gewerk-schafter Mitglied einer politischenPartei sein?Unser: Das muss jeder selbst ent-scheiden. Ich habe für mich ent-schieden, parteilos zu sein, abernicht unparteiisch.

metallzeitung: Warum bist Duhauptamtlich in der Gewerkschafttätig geworden?

Unser: Ich bin Überzeugungstä-ter und bin zur IGMetall gegan-gen, obwohl ich dadurch einenfinanziellen Verlust hinnehmenmusste. Denn ich war zuvor Pro-duktionsleiter und stellvertre-tender Werkleiter bei TI Auto-motive. Als Projektleiter war ichim In- und Ausland tätig. DieVerhandlungssprache war Eng-lisch. Aber ich war nicht mehrbereit, das Hauen und Stechenim Management mitzumachen.Ich habe mich für die Seite derabhängig Beschäftigten entschie-den. Ich wollte immer schon da-für sorgen, dass wir nicht überden Tisch gezogen werden. Das

kann ich jetzt als Gewerkschafts-sekretär noch besser als zuvor inmeiner Funktion als Betriebsrat.

metallzeitung: Nenne die wichtigs-te Eigenschaft, die ein Gewerk-schaftsfunktionär haben sollte.Unser: Ausdauer, Cleverness,Hartnäckigkeit und zielorientier-tes Arbeiten.

metallzeitung: Welche Fähigkeitvermisst Du bei dir?Unser: Geduld.

metallzeitung: Kennst Du ein Lebenneben der Gewerkschaftsarbeit?Unser: In erster Linie meine Fa-milie. Daneben ist meine größteLeidenschaft der Ausdauersport– Marathon und Rennradfahren.

In der Reihe »Fragen zur Person«sind bisher erschienen: RudolfLuz,März 2007,Werner G. Schrott,Mai 2007, Jürgen Ergenzinger, Au-gust 2008, Felix Bader, Oktober2008 und Tanja Silvana Grzesch,Dezember 2008.

FRAGEN ZUR PERSON (6)

Michael Unser

42 Jahre alt, verheiratet, zwei Söhne im Alter von neun und16 Jahren1983 bis 1987 Ausbildung zum Maschinenschlosser, späterFortbildung zum Industriemeister, anschließend Studium der Be-triebswirtschaftslehre in Mannheim, Abschluss als TechnischerBetriebswirt, Moderatorenausbildung bei Trivalent und diverseWeiterbildungen bei der Deutschen Gesellschaft für Qualität(letzter Abschluss: QM-Manager DGQ)Jugendvertreter seit 1984, und Betriebsrat von 1990 bis 2007,Vorsitzender von 1995 bis 2004Mitglied des Ortsvorstands der IG Metall Heidelberg 1998bis 2007, Revisor und BildungsreferntVorsitzender des Prüfungsausschusses für technische Betriebs-wirte bei der IHK in Mannheim seit 1999Ehrenamtlicher Richter am Landesarbeitsgericht Mannheimbis 2009Seit Oktober 2007 Gewerkschaftssekretär bei der IG Metallim württembergischen Unterland

STATIONEN UND FUNKTIONEN

IMPRESSUM

Michael Unser (Mitte) 1991 zusam-men mit Betriebsräten von MecanoBundy in Heidelberg

... im Jahr 2009

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vereinbarenlassen. Ebensowichtig ist ih-nen eine guteZukunft fürihre Kinderund dass sieim Alter sor-genfrei lebenkönnen.Die Forde-

rungen wer-den am 5. Sep-tember beimvorläufigenAbschluss der Aktion in Frank-furt/Main nochmals unterstri-chen.Morgens ab 10Uhrwird dieKundgebung der Jugend für Aus-bildung und Übernahme an derAltenOper sein. Anschließend ist

in der Arena ab 13 Uhr die großeKundgebung »Gemeinsam für eingutes Leben«. Wer dabei seinmöchte – egal ob IG Metall-Mit-glied oder nicht – bitte bei der IGMetall Offenburg anmelden. �

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESOFFENBURG

AUGUST

Jeden Dienstag: Lohnsteuer-beratung, Vst. Bitte anmelden.

24. bis 30. August: SchwulesSommercamp der DGB-JugendBaden-Württemberg in Markel-fingen/Bodensee. Mehr Infos un-ter www.offenburg.igm.de.

26. August, 11 Uhr: Rentenbe-ratung, Vst. Bitte anmelden.

vorstand wird die Entscheidungdarüber treffen.»DieMenschenhaben eine kla-

re Vorstellung, was ihnen wichtigist und was sich in Deutschlandändern muss«, sagt OffenburgsBevollmächtigter Ahmet Karade-mir. Das Ergebnis zeige eindeutig:Selten war die Politik so weit vonden Erwartungen der Menschenentfernt. Karademir: »So wenigZutrauen es in die Politik gibt, sosehr vertrauen sie darauf, dass ih-nendie IGMetall eine unüberhör-bare Stimmeverleiht – ihrenÄng-sten und Sorgen, aber auch ihrenAnforderungen an die Politik.«Die Befragten wollen sichere

Arbeitsplätze zu fairenBedingun-gen, eine gerechte Gesellschaft, inder sich Arbeit und Leben besser

Es war die größte Beschäftigten-befragung, die eine Gewerkschaftje organisiert hat. Im Bereich derIG Metall Offenburg wurden ge-nau 2985 Fragebögen abgegeben.Die IG Metall erhält für sie denBetrag von 2985 Euro, der für ge-meinnützige Zwecke zur Verfü-gung gestellt wird. Es stand bishernoch nicht fest, wer die Spendebekommt. Der Offenburger Orts-

»Gutes Leben bedeutet für mich«: Frank Zehe, Betriebsratsvorsitzender Badische Stahlwerke Kehl (links), Jennifer Flaig, JAV-Vorsitzende Hansgrohe und Freund (rechts)

UMFRAGE »GUTES LEBEN«: FAST 3000 FRAGEBÖGEN AUS DER REGION OFFENBURG

5. September: Wir treffen uns in FrankfurtVon den über 450 000 Menschen, die sich bundesweit an der Umfrage »Gutes Leben« beteiligt haben, kommen fast 3000 aus dem Be-reich der IG Metall Offenburg. Am 5. September ist in Frankfurt die große Kundgebung: »Macht Politik für die Mehrheit der Menschen«.

Links: Mathias Wetzel, Studierender, OJA Offenburg – Rechts: Sigrun Dietze, Betriebsratsvorsitzende S&G Automobile

Ehemaliger Bevollmächtigter Viktor Paszehr und Gattin Ute

IG Metall OffenburgOkenstraße 1c77652 OffenburgTelefon 07 81–9 19 08 30Fax 07 81–9 19 08 50E-Mail: [email protected]:www.offenburg.igm.deRedaktion: Ahmet Karademir(verantwortlich)

IMPRESSUM

Page 12: IG Metall - Gemeinsam für ein gutes Leben - SEITE …...Die Agentur für Arbeit Göp-pingen hat ihre Mitarbeit zuge-sagt, eventuell wird auch Ober-bürgermeister Dr. Jürgen Zieger

IG Metall PforzheimJörg-Ratgeb-Straße 2375173 PforzheimTelefon 0 72 31 – 15 70-0Fax 0 72 31 – 15 70-50Internet: www.pforzheim.igm.deRedaktion: Martin Kunzmann(verantwortlich), Arno Rastetter

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESPFORZHEIM

KURZ NOTIERT

BeitragsanpassungenAuch in diesem Monat werdendie Beiträge wieder an die ge-stiegenen Einkommen ange-passt. Dies gilt seit langem auchwieder für die Seniorinnen undSenioren in der IG Metall.

Wir wünschen allenKolleginnen und Kollegeneinen schönen erholsamen

Urlaub

Noch bevor mit dem Betriebsratüber Arbeitsplatzabbau-Maß-nahme verhandelt wurde, teilteder Konzern 360 Beschäftigtenmit, dass ihr Arbeitsplatz wegfal-len würde. Ingesamt plant dieGeschäftsleitng 430 Entlassun-gen. Betriebsräte und IG Metalldrohten mit massiven Protesten.

Jetzt hat sich dieGeschaftsleitungbereit erklärt, mit dem Betriebs-rat und der IG Metall über einenInteressenausgleich zu verhan-deln. Der Gesamtbetriebsrat hateinen Sachverständigen einge-schaltet, der zunächst einmal diewirtschaftliche Situation im Un-ternehmen prüft.

Tyco plant bundesweit 430 EntlassungenÜber 100 Arbeitsplätze sollen in Niefern wegfallen.

Nach der erfolgreichen Auftakt-veranstaltung der IG MetallPforzheim undKarlsuhe in Rem-chingen, an dermehr als 300Kol-leginnen und Kollegen teilnah-men, nimmt die Aktion»Gemeinsam für ein gutes Le-ben« immer mehr Fahrt auf.Nach der Veröffentlichung

der Umfrage, an der sich über2000 Kolleginnen und Kollgenaus dem Enzkreis beteiligt ha-ben und bei der klar wurde, dasssich die Politik immer mehr vonden Erwartungen der Bevöllke-rung entfernt, geht es jetzt da-rum, die Mehrheitsmeinung imöffentlichen Raum darzustellenund gegenüber der Politik zuvertreten.Die IG Metall Pforzheim wird

die Bundestagskandidaten und

Parteienvertreter imEnzkreismitden Ergebnissen konfrontierenund auffordern, Politik für dieMehrheit der Menschen zu ma-chen. Wir werden die Parteien

fragen, was sie nach der Bundes-tagswahl ändern werden. Viel zulange schon orientiert sich diePolitik an den Interessen derBanken und der Wirtschaft. Die

aktuelle Krise zeigt deutlich, dasszugunsten derGier einigerWeni-ger immer noch die Interessender Mehrheit der Bevölkerunggeopfert werden.Die IG Metall stellt mit der

Kampagne »Gemeinsam für einGutes Leben« dem ein neues Po-litikmodell entgegen.

Am 23. Juli war der Kampa-gnentruck in der Fußgängerzonein Pforzheim, und am 5. Septem-ber wollen die Pforzheimer beider bundesweiten Veranstaltungin der Commerzbank Arena einweiteres Zeichen setzen.

Die Interessen der Mehrheit der Bevölkerung müssen im Mittelpunkt stehen.

Tyco: Entlassungen sind geplant.

GROSSKUNDGEBUNG AM 5. SEPTEMBER IN FRANKFURT

»Macht Politik für die Mehrheit der Menschen«Die Fragebogenaktion im Rahmen der Kampagne »Gemeinsam für ein Gutes Leben« kam gut an. Am 5. September ist die Großkundgebung.

Am 5. September 2009, von 13 bis 16 Uhr – In der Commerzbank Arena, Frankfurt

Mit Berthold Huber, Erste Vorsitzender der IG Metall

Detlev Wetzel, Zweiter Vorsitzender der IG Metall

Internationale Gäste

Moderation Manni Breuckmann

AUF ZUR ARENA-KUNDGEBUNG NACH FRANKFURT

IMPRESSUM

Die IG Metall Pforzheim stellt einen Bustransfer zur VerfügungAb Mühlacker, Firma Behr (Parkplatz) 9.15 UhrAb Niefern, Enztalstraße (Firma Tyco) 9.30 UhrAb Pforzheim, Meßplatz (Nähe Kiosk) 9.45 UhrAnmeldungen über die Betriebsräte oder direkt bei der IG Metall Pforzheim

Kultur:

Wilfried Schmickler (Kabarett)

Microphone Mafia

Bob Geldorf und Band und andere.

Page 13: IG Metall - Gemeinsam für ein gutes Leben - SEITE …...Die Agentur für Arbeit Göp-pingen hat ihre Mitarbeit zuge-sagt, eventuell wird auch Ober-bürgermeister Dr. Jürgen Zieger

IG Metall UlmWeinhof 2389073 UlmTelefon 07 31 – 9 66 06-0E-Mail: [email protected]: www.ulm.igm.deRedaktion: Reinhold Riebl (ver-antwortlich), Christoph Dreher

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESULM

Man kann sich dieIG Metall Ulm nur schwerohne ihn vorstellen:Aber Josef Rossitsch befindetsich seit Mai 2009 in der Frei-stellungsphase der Altersteil-zeit.

Josef war IG Metaller und Tex-tiler. Der gelernte Werkzeugma-

cher war Betriebs-rat in einemTextilbetrieb unddann jahrelang anverschiedenen Or-ten in Deutschlandhauptamtlich fürdie GewerkschaftTextil/Bekleidung(GTB) beschäftigt

und zuletzt mehr als zehn Jahrebei der IG Metall Ulm.

Sein Appell auf der Delegier-tenversammlung am 1. Juli:»Es liegt an euch, jetzt und inden nächsten Monaten dafür zusorgen, dass die GewerkschaftIG Metall als Organisation derBeschäftigten gestärkt wird. Ar-beitet daran. Ihr braucht die IGMetall und die IG Metall brauchtEuch, jeden Einzelnen – in derKrise mehr denn je.«

Befragung: Deine Stimmefür ein gutes LebenIm April haben wir Euch gefragt:Was gehört aus Eurer Sicht zu ei-nem guten Leben?Bei der IG Metall in Ulm gingeninsgesamt 7225 Fragebögen ein.Ein hervorragendes Ergebnis.Vielen Dank an alle, die sich be-teiligt haben. Wir lösen unserVersprechen in den nächstenWochen ein: 7225 Euro Spendefür gemeinnützige Vereine oderOrganisationen, die mit Ihrer Ar-beit für ein gutes Leben stehen.Wir halten Euch über die Spen-denaktivitäten auf dem Laufen-den.

Peter Erhard zu Auslastungssi-

tuation und Personalentwicklung

bei Liebherr Werk-Ehingen.

metallzeitung: Wie ist die Lage im

Liebherr Werk-Ehingen?

Peter Erhard: Am Jahresanfangwar die Situation für LiebherrWerk-Ehingen noch vergleichs-weise sehr gut. Aber inzwischensind die Folgen der internationa-len Wirtschaftskrise auch hierdeutlich zu spüren: Die Zahl derstornierten Aufträge hat zuge-nommen, und gleichzeitig sindAuftragseingänge rückläufig.Deshalb wurde das Produktions-programmvonderGeschäftsfüh-rung nach unten korrigiert.metallzeitung: Was sind die Konse-

quenzen? Wie geht ihr damit um?

Erhard: Wir haben im Juli 2009zirka 260 Leiharbeitnehmer, diewir halten wollen und 190 befris-tet Beschäftigte, die wir überneh-men wollen. Zurzeit werden be-fristet Beschäftigte in ein festesArbeitsverhältnis übernommen.

Das bleibtauch Ziel desBetriebsrats.Zusätzlichhaben wirPersonal vonanderenLiebherrge-sellschaftenaufgenom-men. Insbe-

sondere um den Jahreswechsel,als die Situation bei uns verhält-nismäßig besser war als in Biber-ach, Kirchdorf und Bad Schus-senried.Die gemeinsamen Anstren-

gungen von Betriebsrat und Ge-schäftsleitung zielen darauf ab,die Beschäftigung zu sichern.Dazu haben wir folgende Maß-nahmen auf den Weg gebracht:Verringerung der Mehrarbeit.Rückführung von Auswärtsver-gaben. Abbau von Zeitguthaben.Wir wollen in Kürze ein Qualifi-

zierungsprogramm der Arbeits-agentur nutzen, und es werdeninnerbetriebliche Versetzungenfür Kapazitätsausgleiche genutzt.metallzeitung: Welche Perspektive

siehst du in naher Zukunft für die

Personalentwicklung?

Erhard: Aus heutiger Sicht gehenwir davon aus, dass wir mit die-senMaßnahmen für 2009 um dieRunden kommen. Und dieseMaßnahmen werden dann auchweiterhin im Jahr 2010 genutztwerden.

Rolf Ebe zu den Betriebsratswahlen

2010 und zur Beteiligung am 5. Sep-

tember in der Arena Frankfurt

metallzeitung: Wie weit seid ihr mit

den Vorbereitungen für die Betriebs-

ratswahl 2010?

Rolf Ebe: Wir haben zunächstBilanz gezogen. Wo stehen wirheute?Wohin entwickelt sich dasBetriebsrats-Gremium?Altersbe-dingt sind Betriebsräte ausge-schieden und werden ausschei-den. Wir werden wegen dererfreulichen Beschäftigungsent-wicklung der letzten Jahre zweizusätzliche Betriebsrats-Mandatehaben. Insofern besteht der Be-darf, geeignete Betriebsratskan-didatinnen‚ undBetriebsratskan-didaten auf der Liste zu haben.Wir wollen, dass möglichst alleBereiche im Betriebsrat vertretensind.Wirwollen eine Persönlich-keitswahl. Wir wollen eine opti-male Betriebsratsarbeit für die

Beschäftigten im Betrieb errei-chen.metallzeitung: Wie kommt man zu

diesem Ziel?

Ebe: Es gibt die Interessenten,mitdenen wir Gespräche führen, umzu klären, was die Arbeit als Be-triebsrat in der Praxis mit sichbringt und welche Qualifizie-rungsmaßnahmen damit ver-

bundensind. Wirsprechenauchmit denVorgesetz-ten, um Vo-raussetzun-gen für einegelingendeBetriebsrats-arbeit zu

schaffen. Damit stellen wir Ver-bindlichkeit und Akzeptanz fürdie Rolle und Funktion des Be-triebsrats her.metallzeitung: Stichwort 5. Septem-

ber Arena Frankfurt. »Gemeinsam

für ein Gutes Leben.«

Ebe:Wir waren am 14.Mai in Ulman der Demo der IG Metall Ulmgegen Entlassungen sehr gut ver-treten.Undwirwerdenauchgut inFrankfurt in der Arena vertretensein. Das Programm der Veran-staltung ist gut, unddiepolitischenInhalte stimmen auch. Wirmüssen im Vorfeld zu den Bun-destagswahlen ein klares Signalan alle politischen Parteien rich-ten.

LIEBHERR WERK-EHINGEN

Arbeitsplatzsicherung hat Prioritätmetallzeitung im Gespräch mit Peter Erhard, Konzernbetriebsratsvorsitzender Liebherr undBetriebsratsvorsitzender Liebherr Werk-Ehingen sowie Rolf Ebe, stellvertretender Betriebsrats-vorsitzender Liebherr Werk-Ehingen.

Abfahrtszeiten und Abfahrtsorte in der Region:Ehingen: Liebherr-Werk, Tor 1 7.15 UhrBiberach: Parkplatz neben Firma Gerster 7 UhrLaupheim: P+R, Ausfahrt B 30 Laupheim Süd 7.30 UhrOchsenhausen: Liebherr Hausgeräte, Pforte 6.45 UhrKirchdorf: Liebherr Hydraulikbagger, Pforte 7.15 UhrUlm: Evobus, Werk 5 7.45 UhrUlm: Iveco, Tor 1 7.30 Uhr

5. SEPTEMBER, FRANKFURT ARENA

IMPRESSUM

Peter Erhard

Josef Rossitsch

Rolf Ebe

Page 14: IG Metall - Gemeinsam für ein gutes Leben - SEITE …...Die Agentur für Arbeit Göp-pingen hat ihre Mitarbeit zuge-sagt, eventuell wird auch Ober-bürgermeister Dr. Jürgen Zieger

IG MetallVillingen-SchwenningenArndtstraße 678054 Villingen-SchwenningenTelefon 0 77 20–83 32-0Fax 0 77 20–83 32-22E-Mail: [email protected]: Michael Ruhkopf(verantwortlich)

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESVILLINGEN-SCHWENNINGEN

Bus-Abfahrtszeiten nachFrankfurt am 5. September

Bus 1: Baar7 Uhr TRWBlumberg Werkstrasse7.30 Uhr KendrionDonaueschingen August-Fisch-bach-Strasse7.45 Uhr BSV-ParkplatzVS-Schwenningen (Messe)

Bus 2: Schwarzwald6.20 Uhr RathausVöhrenbach6.40 Uhr BusbahnhofFurtwangen7.10 Uhr Tankstelle BäschSt. Georgen7.45 BSV-ParkplatzVS-Schwenningen (Messe)

Bus 3: Villingen7.15 Uhr ContinentalVillingen Heinrich-Hertz-Strasse7.30 Uhr KendrionVillingen Mönchweiler Straße7.45 Uhr BSV-ParkplatzVS-Schwenningen (Messe)

Bus 4: Rottweil7.45 Uhr BSV-ParkplatzVS-Schwenningen (Messe)8 Uhr MahleRottweil Primtalstraße

Bitte beim Betriebsrat oderIG Metall anmelden, damit wirbesser planen können. Danke.

»DieUmfrageergebnisse sind derBeweis dafür, dass wir mit unse-rer Politik richtig liegen«, sagtMichael Ruhkopf. Die gewerk-schaftlichen Grundforderungenwie sichere Arbeitsverhältnisseund faire Bezahlung spiegeln sichin den Ergebnissen wieder. DieMehrheit derWählerschaft – unddas sind die Arbeitnehmer – will

sich anPolitik beteiligen.DieAn-zahl der Menschen, die sichVolksbefragungen wünschen,spricht ein anderes Bild als dieWahlbeteiligung an den letztenWahlen. Wir wollen uns aktiveinmischen – deshalb treffen wiruns am Samstag, 5. September2009, in Frankfurt. Die Bus-Ab-fahrtzeiten findet ihr oben links.

Macht endlich Politik für die Mehrheit der MenschenMichael Ruhkopf bewertet die Ergebnisse der Fragebogenaktion der IG Metall-Kampagne.

Über 2000 Kolleginnen und Kol-legen haben sich an der Fragebo-genaktion »Gemeinsam für einGutes Leben« der IG Metall-Ver-waltungsstelleVillingen-Schwen-ningen beteiligt. Das ist eineRücklaufquote von über 70 Pro-zent.Dabei unterscheiden sichdieAussagen der Befragten nicht we-sentlich vom Bundesdurch-schnitt. Fast 90 Prozent wollen ei-nen sicheren Arbeitsplatz – auchwährend der Krise. Die Angst umden Arbeitsplatzverlust hat nach

den Strukturkrisen der Vergan-genheit oftmals einen realenHin-tergrund. Gleichzeitig wollen dieBefragten einen Arbeitsplatz, dernicht krank macht. Hier liegt ins-besondere der Handlungsauftragfür die Vertrauensleute und Be-triebsräte.Auch die Vereinbarkeit von

Familie und Beruf lag bei den Be-fragten ganz weit vorn. Als For-derung andie Politik stand an ers-ter Stelle eine Umverteilung vonobennachunten. Es sollte gerecht

in der (Steuer)-Politik zugehen.Die Politiker sollten weniger re-den – sondern handeln – auch ei-ne zentrale ForderungderBefrag-ten. Als konkrete Forderungwurde von über 80 Prozent dieRücknahme der »Rente mit 67«gefordert. Aber auch die Umset-zung der Gewerkschaftsforde-rung »Gleiche Arbeit für gleichesGeld« für die Leiharbeit wurdevermehrt vor derBundestagswahlam 27. September 2009 von denVolksvertretern eingefordert. n

Die Menschen wollen Arbeit – sicher und fair.

Michael Ruhkopf

BUNDESWEITE FRAGEBOGENAKTION DER IG METALL

»Gemeinsam für ein Gutes Leben«Die Ergebnisse der Fragebogenaktion liegen vor.Jetzt müssen betriebliche und politische Konsequenzen folgen.

Sieg für die Betriebsräte –Niederlage für MaicoDas Arbeitsgericht Villingen hatfür Recht erkannt: »Der Fa. Mai-co wird aufgegeben, zwei Vertre-ter in die [...] zu bildende Paritä-tische Kommission zum Zweckeder weiteren Überprüfung der re-klamierten Einstufung zu ent-senden.«Streitpunkt waren die Era-Ein-stufungen. Mehr dazu im nächs-ten Heft.

IMPRESSUM

Page 15: IG Metall - Gemeinsam für ein gutes Leben - SEITE …...Die Agentur für Arbeit Göp-pingen hat ihre Mitarbeit zuge-sagt, eventuell wird auch Ober-bürgermeister Dr. Jürgen Zieger

IG Metall WaiblingenFronackerstraße 6071332 WaiblingenTelefon 0 71 51 – 95 26-0Fax 0 71 51 – 95 26-22E-Mail: [email protected]: Dieter Knauß (ver-antwortlich)

SEITE 30 | metallzeitung 8/2009

LOKALESREMS-MURR-KREIS

Anne Rieger hat nach 22 Jahrenihren Schreibtisch imWaiblingerIG Metall-Büro geräumt. Dielangjährige Zweite Bevollmäch-tigte der Metallerinnen und Me-taller imRems-Murr-Kreis – underste Frau in diesemAmt – istmit64 Jahren in den Ruhestand ge-treten. »Ich konnte mich in mei-nem Beruf verwirklichen undwerdeweiter politisch aktiv sein«,betonte sie in den vergangenenWochen immer wieder, wenn siesich von Mitstreiterinnen undMitstreitern verabschiedet hat.Die Diplompsychologin Anne

Rieger kam 1987 aus dem Ruhr-gebiet, wo sie im Büro des Ar-beitsdirektors der Ruhrkohle AGgearbeitet hatte und musste sichin die schwäbische IG Metall-Welt erst einarbeiten. Doch vielZeit blieb nicht. An ihren erstenArbeitskampf in Waiblingen er-innert sie sich noch gut. Zwei Jah-re lang hat sie Ende der 80er Jah-re die Beschäftigten von Laurinunterstützt, die gegen die Schlie-

ßung ihres Werksgekämpft hatten.Und dann ka-

men die jahrelan-gen Abwehr-kämpfe bei ANTundden folgendenÜbernehmern inBacknang, woeinst über 4000Menschen gear-beitet haben. Sievertrat die Be-schäftigten auch inverschiedenenAufsichtsräten.»Während dieAn-gestellten der IGMetall gegenüberanfangs eher ab-lehnend gegen-überstanden«, er-innert sich Rieger,»habenwir zuletztnur mit Angestellten gekämpft,denn Arbeiter gab es fast keinemehr. Managemententscheidun-gen konnten so durchaus rele-vant verzögert werden, endgültigrückgängig machen konnten wirsie nicht«, fasst Anne Rieger dienegative Arbeitsplatzentwick-lung des einst größten Arbeitge-bers im Kreis zusammen.Anfang der 90er Jahre betreu-

te Rieger den ersten Konkursfall:Bei C. E.Meier in Fellbachwar siedabei, als die Kollegen das Ein-gangstor rund um die Uhr be-wacht hatten, um die befürchteteAuslieferung von Maschinen zuverhindern, was die Konkurs-masse verringert hätte.Mitte der 90er Jahre verhin-

derten die Beschäftigten vonMahle Raumtechnik mit AnneRiegers Unterstützung, dass dasWerk aus dem Konzern ausgela-gert wird, um es so leichter ver-kaufen zu können. Verkauft wur-de es erst Jahre später. Auch mitden Beschäftigten von Arnold inSchorndorf, woKlinikmöbel her-gestellt wurden, kämpfte die Me-tallerin für die Erhaltung ihrerArbeitsplätze. Ergebnis: Der Ter-

min der Schließung konnte ver-zögert werden, und am Endestand ein guter Sozialplan. Dage-gen werden in Welzheim auchheute noch Elektromotoren her-gestellt. Doch in dem früherenBauknecht-Werk, wo einst über1000Menschen gearbeitet haben,mussten die Beschäftigten immerwieder gegen Personalabbau undTarifflucht ankämpfen. »Heutegilt für die gut 300ATB-Leute einAnerkennungstarifvertrag«, re-sümiert Anne Rieger.In anderen Unternehmen, de-

ren IG Metall-Mitglieder AnneRieger betreut hatte, musste dieTarifbindung erst durchgesetztwerden. Zum Beispiel beiSchweizer in Murrhardt, wo einWarnstreik über alle drei Schich-ten zum Erfolg führte. Und in ei-nigen Firmen musste die Ge-werkschafterin zusammen mitMetallerinnen und Metallern ei-nen Betriebsrat gründen. »BeiVenetis in Nellmersbach beiBacknang«, erinnert sich Rieger,»hatten wir erst Erfolg, als wirStrafanzeige erstattet hatten, dadie Geschäftsleitung die Wahlenverhindern wollte«.

»Ich werde mich weiter in der Friedensarbeit engagieren und im Kampf gegen Rassismus undNeonazis«, sagt Anne Rieger.

ANNE RIEGER GEHT IN DEN RUHESTAND

»Verzicht rettet keinen Arbeitsplatz«Die Zweite Bevollmächtigte der IG Metall im Rems-Murr-Kreis hat ihren Schreibtisch geräumt.

IMPRESSUM

WERU

Mit einer spektakulären Kundge-bung vor dem Büro des WERU-Ei-gentümers Triton-Fund in Frank-furt und vor der dortigenNiederlassung der Oppenheim-Bank haben die WERU-KollegenMitte Juni gegen die beabsich-tigte Schließung der Kunststoff-fertigung in Rudersberg protes-tiert. Siehe Bericht und Foto aufder Baden-Württemberg-Seite.

Und welche Lehren zieht die Ge-werkschafterin aus ihren Erfah-rungen? »Arbeitsplätze könnenbei Überproduktion einzelbe-trieblich nicht immer verteidigtwerden. Um sie zu erhalten, soll-ten wir deshalb verstärkt alleFacetten der Verkürzung der Ar-beitszeit wieder in die gesell-schaftliche Diskussion bringen.Und an den Kosten müssten sichauch die Arbeitgeber beteiligen.Es kann nicht sein, dass die Be-schäftigten allein die Kosten derKrise tragen.« Lehre Nummerzwei: »Verzicht rettet keinen Ar-beitsplatz, auch wenn die Arbeit-geber das Gegenteil versprechen.Siehe Ericsson, wo dasUnterneh-men die Tarifbindung verlassenhat.«Mit diesen Fragen wird sich

Rieger, jetzt nicht mehr herum-schlagen. »Ich werde mich aberweiter in der Friedensarbeit en-gagieren und im Kampf gegenRassismus und Neonazis«, sagtdie langjährige Sprecherin desBundesausschusses Friedensrat-schlag und des VVN-Bundes derAntifaschisten in Baden-Würt-temberg.