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REPORT IMK Report 140, Juni 2018 zur konjunkturellen Lage Jahresmitte 2018 https://bit.ly/2MVIKcV Podcast Silke Tober AUFSCHWUNG INTAKT, RISIKOLAGE VERSCHÄRFT Prognose-Update: Die konjunkturelle Lage in Deutschland zur Jahresmitte 2018 Peter Hohlfeld, Thomas Theobald, Silke Tober AUF EINEN BLICK – Trotz sporadisch aufflammender politischer und wirtschaftlicher Risiken setzt sich der Auf- schwung in Deutschland nur leicht verlangsamt fort und der Beschäftigungsaufbau hält an. Die Dynamik des privaten Konsums bleibt hoch, und auch die Investitionstätigkeit sowie die Ex- portnachfrage dürften angesichts der günstigen Rahmenbedingungen im Prognosezeitraum ähn- lich stark ausgeweitet werden wie im Vorjahr. Rückenwind erhält die robuste Eigendynamik der Konjunktur weiterhin von der stark expansiven Geldpolitik und der lebhaften Weltkonjunktur. Mit dieser Unterstützung dauert auch die kräftige Erholung im Euroraum nur leicht abgeschwächt an. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in beiden Jahren jeweils mit einer Rate von 2,2 % zunehmen. Angesichts einer noch deutlichen Unterauslastung am Arbeitsmarkt und einer sich nur langsam dem Inflationsziel nähernden Preis- steigerungsrate bestehen nennenswerte Wachs- tumsspielräume, die im Prognosezeitraum nicht ausgeschöpft werden. – In Deutschland steigt das Bruttoinlandsprodukt 2018 und 2019 um jeweils 2,1 %. Die Arbeitslosen- quote sinkt 2018 auf 5,3 % (2019: 5,1 %) und die Verbraucherpreise steigen trotz der günstigen Be- schäftigungslage nur um 1,7 % (2019: 1,6 %). 2,2 % 2,1 % 2,6 % 2,2 % 2,1 % 2,7 % Deutschland Euroraum USA 2018 2019 BIP-Wachstum

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REPORTIMK Report 140, Juni 2018

zur konjunkturellen Lage Jahresmitte 2018 https://bit.ly/2MVIKcV

Podcast

Silke Tober

AUFSCHWUNG INTAKT, RISIKOLAGE VERSCHÄRFTPrognose-Update: Die konjunkturelle Lage in Deutschland zur Jahresmitte 2018

Peter Hohlfeld, Thomas Theobald, Silke Tober

AUF EINEN BLICK

– Trotz sporadisch aufflammender politischer und wirtschaftlicher Risiken setzt sich der Auf-schwung in Deutschland nur leicht verlangsamt fort und der Beschäftigungsaufbau hält an. Die Dynamik des privaten Konsums bleibt hoch, und auch die Investitionstätigkeit sowie die Ex-portnachfrage dürften angesichts der günstigen Rahmenbedingungen im Prognosezeitraum ähn-lich stark ausgeweitet werden wie im Vorjahr. Rücken wind erhält die robuste Eigendynamik der Konjunktur weiterhin von der stark expansiven Geldpolitik und der lebhaften Weltkonjunktur.

– Mit dieser Unterstützung dauert auch die kräftige Erholung im Euroraum nur leicht abgeschwächt

an. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dürfte in beiden Jahren jeweils mit einer Rate von 2,2 % zunehmen. Angesichts einer noch deutlichen Unter auslastung am Arbeitsmarkt und einer sich nur langsam dem Inflationsziel nähernden Preis-steigerungsrate bestehen nennenswerte Wachs-tumsspielräume, die im Prognosezeitraum nicht ausgeschöpft werden.

– In Deutschland steigt das Bruttoinlandsprodukt 2018 und 2019 um jeweils 2,1 %. Die Arbeitslosen-quote sinkt 2018 auf 5,3 % (2019: 5,1 %) und die Verbraucherpreise steigen trotz der günstigen Be-schäftigungslage nur um 1,7 % (2019: 1,6 %).

2,2 %

2,1 %

2,6 %

2,2 %

2,1 %

2,7 %

Deutschland

Euroraum

USA

2018 2019

BIP-Wachstum

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IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 2

1 Auf einen Blick

2 Leicht verringerte Dynamik

2 Hohe Risiken und das Win-Win öffentlicher Investitionen

4 Privater Konsum robust

4 Ausrüstungsinvestitionen weiter dynamisch

4 Exportanstieg etwas verlangsamt

4 Inflation unterschreitet weiterhin Inflationsziel

6 Zinsen bleiben niedrig

7 Den Aufschwung nutzen

8 Datenanhang

LEICHT VERRINGERTE DYNAMIK

Die Konjunktur in Deutschland verlief im ersten Quartal 2018 merklich verhaltener als im Verlauf von 2017. Das schwache Ergebnis von nur 0,3 % gegen-über dem Vorquartal dürfte aber zum Teil auf Son-derfaktoren zurückzuführen sein, insbesondere die Grippewelle, eine erhöhte Streikaktivität sowie Del-len beim Staatskonsum. Der Export wies erstmals seit dem dritten Quartal 2016 einen leichten Rück-gang auf. Getragen wurde das Wachstum hingegen von dem wieder an Fahrt gewinnenden privaten Konsum sowie den Investitionen.

Im Prognosezeitraum dürften sich alle drei Nach-frageaggregate – Konsum, Investitionen und Aus-fuhr – alles in allem dynamisch entwickeln und aus-gewogene Beiträge zum Wachstum leisten. Die In-landsnachfrage bleibt dabei die Hauptantriebsfeder der Konjunktur (Tabellen 1 und 2, Abbildung 1).

Insgesamt zeichnet sich das Bild eines weiterhin synchron verlaufenden weltwirtschaftlichen Auf-schwungs, der geldpolitisch unterstützt wird (Tabel-le  3). Zwar haben sich die verschiedenen Indikato-ren, die die Erwartungen und die Auftragslage wi-derspiegeln, etwas verschlechtert, sie befinden sich aber allesamt noch auf einem hohen Niveau. Vor diesem Hintergrund wird der Anstieg des Brutto-inlandsprodukts in den Jahren 2018 und 2019 jah-resdurchschnittlich jeweils 2,1 % betragen (Tabelle 4). Die Arbeitslosenquote sinkt in diesem Jahr auf 5,3 % (2019: 5,1 %) und die Verbraucherpreise steigen um 1,7 % (2019: 1,6 %).

Hohe Risiken und das Win-Win öffentlicher Investitionen

Erhebliche Abwärtsrisiken trüben jedoch mittler-weile das Bild. So hat sich der Handelskonflikt mit den USA in den vergangenen Monaten verschärft und droht zu eskalieren. Im Euroraum führte die schwierige Regierungsbildung in Italien zu einer Verunsicherung mit der Folge eines sprunghaften Anstiegs der Rendite italienischer Staatsanleihen. Zwar hat sich die Lage beruhigt, aber die Tatsache, dass die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen Ita-

liens dennoch um mehr als 2 Prozentpunkte über der Deutschlands liegt, erschwert nicht nur die Er-holung dort, sondern verdeutlicht auch, dass das institutionelle Fundament des Euroraums verstärkt werden muss (Tober und Theobald 2018, Watt und Watzka 2018). Eine Eskalation des Handelskonflikts oder der Unsicherheiten über die wirtschaftliche Er-holung und über die staatliche Schuldenbedienung im Euroraum könnte durch die direkten negativen Effekte und eine Eintrübung des Investitionsklimas einen Abbruch der Aufwärtsbewegung verursachen.

Positiv würde sich hingegen auswirken, wenn die öffentlichen Investitionen im Euroraum deutlicher ausgeweitet würden, da so die Erholung unterstützt

Tabelle 1

Wachstumsbeiträge der Verwendungsaggregate1 in Deutschlandin Prozentpunkten

1 Berechnet aus verketteten Volumenangaben; Lundberg-Komponente; Abweichungen in den Summen durch Runden der Zahlen.

2 In %.

Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des IMK, ab 2018 Prognose des IMK.

2016 2017 2018 2019

Bruttoinlandsprodukt2 1,9 2,2 2,1 2,1

Inlandsnachfrage 2,2 2,1 1,9 2,3

Konsumausgaben 1,8 1,2 1,1 1,3

Private Haushalte 1,1 0,9 0,9 1,0

Staat 0,7 0,3 0,2 0,3

Anlageinvestitionen 0,6 0,7 0,8 0,9

Ausrüstungen 0,1 0,3 0,4 0,5

Bauten 0,3 0,3 0,3 0,3

Sonstige Anlagen 0,2 0,1 0,1 0,1

Vorratsveränderung -0,2 0,2 0,0 0,1

Außenbeitrag -0,3 0,2 0,2 -0,2

Ausfuhr 1,2 2,1 1,4 2,1

Einfuhr -1,5 -2,0 -1,3 -2,3

Wachstumsbeiträge der Verwendungsaggregate1

in Deutschland

1 Berechnet aus verketteten Volumenangaben; Lundberg-Komponente;

Abweichungen in den Summen durch Runden der Zahlen.

2 In %.

in Prozentpunkten

Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des IMK, ab 2018 Prognose des IMK.

INHALTSVERZEICHNIS

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IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 3

und die Bedingungen für private Investitionen ver-bessert würden. Handlungsbedarf besteht insbe-sondere in Deutschland, das über einen hinreichen-den fiskalischen Spielraum verfügt und einen erheb-lichen aufgestauten Bedarf an öffentlichen Investiti-onen aufweist.

Angesichts des hohen und gegen die Regeln des Euroraums verstoßenden Leistungsbilanzüber-schusses Deutschlands (2018: 8 % des BIP) sowie des hohen Überschusses des Euroraums insgesamt (2018: 3,5 % des BIP) ist eine Stärkung der Binnen-nachfrage zudem erforderlich, um bestehende inter-nationale Ungleichgewichte abzubauen und zu einer Deeskalation der Handelskonflikte beizutragen.

Tabelle 2

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung in DeutschlandVeränderung gegenüber dem Vorjahr in %

1 Preisbereinigt.2 Private Haushalte inklusive privater Organisationen ohne Erwerbszweck.3 Unternehmens- und Vermögenseinkommen.4 In der Abgrenzung der International Labour Organization (ILO).5 In % der inländischen Erwerbspersonen.6 In der Abgrenzung der Bundesagentur für Arbeit.7 In % aller zivilen Erwerbspersonen.8 Für den Prognosezeitraum wird berücksichtigt, dass die Erlöse aus den

UMTS-Versteigerungen des Jahres 2015 über die gesamte Laufzeit bis 2033 verteilt werden.

Quellen: Deutsche Bundesbank; Statistisches Bundesamt; Bundes-agentur für Arbeit; Berechnungen des IMK, ab 2018 Prognose des IMK.

2016 2017 2018 2019

Verwendung1

Private Konsumausgaben2 2,1 1,8 1,7 1,8

Staatskonsum 3,7 1,5 1,3 1,6

Ausrüstungsinvestitionen 2,2 4,0 5,8 6,7

Bauinvestitionen 2,7 2,7 3,2 2,8

Sonstige Anlageinvestitionen 5,5 3,5 3,3 3,3

Exporte 2,6 4,6 2,8 4,2

Importe 3,9 5,2 2,9 5,3

Bruttoinlandsprodukt 1,9 2,2 2,1 2,1

Preise

Bruttoinlandsprodukt 1,3 1,5 1,8 2,0

Konsumausgaben2 0,6 1,7 1,7 1,5

Importe -2,5 2,6 0,9 -0,4 Exporte-Deflator -1 1,60 0,60 0,1Nachrichtlich:

Verbraucherpreise (VPI) 0,5 1,7 1,7 1,6

Einkommensverteilung

Arbeitnehmerentgelte 3,8 4,3 4,4 4,4 4,4 4,4314

Gewinne3 2,1 3,8 4,4 4,5

Volkseinkommen 3,2 4,1 4,4 4,4 0,686 0,314Nachrichtlich:

Tariflöhne (Stundenbasis) 2,1 2,1 2,6 2,6 4,143Effektivverdienste (Stundenbasis) 3,2 2,8 2,9 3,0

Lohndrift 1,1 0,7 0,3 0,4

Bruttolöhne und -gehälter 4,0 4,4 4,4 4,2

Bruttolöhne und -gehälter je Beschäftigten 2,5 2,7 2,8 2,9

Entstehung

Erwerbstätige 1,3 1,5 1,3 1,2

Arbeitszeit je Erwerbstätigen -0,7 -0,3 -0,3 -0,3

Arbeitsvolumen 0,6 1,1 1,0 0,9

Produktivität (je Stunde) 1,3 1,1 1,1 1,2

Bruttoinlandsprodukt1 1,9 2,2 2,1 2,1

Nachrichtlich:

Erwerbslose4, in 1000 1.774 1.633 1.550 1.448

Erwerbslosenquote5, in % 3,9 3,6 3,4 3,1

Arbeitslose6, in 1000 2.691 2.533 2.370 2.302

Arbeitslosenquote7, in % 6,1 5,7 5,3 5,1

Lohnstückkosten (je Stunde) 1,6 1,5 1,6 1,6

Budgetsaldo, in % des BIP8 1,0 1,2 1,4 1,3 aktualisieren

Quellen: Deutsche Bundesbank; Statistisches Bundesamt; Bundesagentur für Arbeit; Berechnungen des IMK, ab 2018 Prognose des IMK.

Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %

Gesamtwirtschaftliche Entwicklung in Deutschland

1 Preisbereinigt.

2 Private Haushalte inklusive privater Organisationen ohne Erwerbszweck.

3 Unternehmens- und Vermögenseinkommen.

4 In der Abgrenzung der International Labour Organization (ILO).

5 In % der inländischen Erwerbspersonen.

6 In der Abgrenzung der Bundesagentur für Arbeit.

7 In % aller zivilen Erwerbspersonen.

8 Für den Prognosezeitraum wird berücksichtigt, dass die Erlöse aus den UMTS-

Versteigerungen des Jahres 2015 über die gesamte Laufzeit bis 2033 verteilt werden.

Tabelle 3

Ökonomische Aktivität in den Volkswirtschaften wichtiger HandelspartnerVeränderung gegenüber dem Vorjahr in %

1 In % aller zivilen Erwerbspersonen.

Quellen: NiGEM; ab 2018 Prognose des IMK.

2017 2018 2019BIP

USA 2,3 2,7 2,6Euroraum 2,5 2,2 2,2

Arbeitslosigkeit1

USA 4,3 4,0 4,0Euroraum 9,0 8,5 8,1

VerbraucherpreiseUSA 1,7 2,3 2,1Euroraum 1,5 1,6 1,6

Welthandel 4,7 4,8 5,3

Ökonomische Aktivität in den Volkswirtschaften wichtiger Handelspartner

Quellen: NiGEM; ab 2018Q2 Prognose des IMK.

Tabelle 4

Statistische Komponenten des BIP-Wachstumsin % bzw. Prozentpunkten

1 Saison- und arbeitstäglich bereinigter Indexstand im vierten Quartal des Vorjahres in Relation zum arbeitstäglich bereinigten Durchschnitt aller Quartale des Vorjahres.

2 Jahresveränderungsrate im vierten Quartal, arbeitstäglich bereinigt.3 In % des BIP.

Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des IMK, ab 2018 Prognose des IMK.

2017 2018 2019

Statistischer Überhang am Ende des Vorjahres1 0,6 1,0 0,8

Jahresverlaufsrate2 2,9 2,0 2,0

Jahresdurchschnittliche Wachstumsrate, arbeitstäglich bereinigt 2,5 2,1 2,1

Kalendereffekt3 -0,3 0,0 0,0

Jahresdurchschnittliche Wachstumsrate 2,2 2,1 2,1

in % bzw. Prozentpunkten

Statistische Komponenten des BIP-Wachstums

1 Saison- und arbeitstäglich bereinigter Indexstand im vierten Quartal des Vorjahres in Relation zum arbeitstäglich bereinigten Durchschnitt aller Quartale des Vorjahres.2 Jahresveränderungsrate im vierten Quartal, arbeitstäglich bereinigt.3 In % des BIP.

Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des IMK, ab 2018 Prognose des IMK.

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Der Überschuss des deutschen Fiskus dürfte in diesem Jahr bei 1,4 % des BIP liegen, im kom-menden Jahr bei 1,3 %. Das sind jeweils knapp 50 Mrd. Euro. Summen in dieser Größenordnung können zwar kurzfristig nicht sinnvoll ausgegeben werden. Die erheblichen Überschüsse bieten aber die Chance, Mängel in der Infrastruktur sowie im Bildungs- und Ausbildungssystem über mehrere Jahre zu beheben und, nicht zuletzt auch im öffent-lichen Dienst, einen adäquaten Rahmen für den Einstieg in das digitale Zeitalter und das Gelingen der Energiewende hin zu erneuerbaren Energien zu schaffen.

Privater Konsum robust

Der Konsum profitiert weiterhin von merklich höhe-ren Löhnen und dem anhaltenden Beschäftigungs-aufbau. Zwar steigen die Energiekosten aktuell er-neut stark und schmälern durch die Erhöhung der Inflation die Realeinkommen. Dieser Effekt ist 2018 jedoch nahezu ebenso hoch wie im Jahr zuvor und wird durch die erneut kräftig steigenden verfügba-ren Einkommen (3,3 %) weit überkompensiert. Be-günstigt wird dieser Anstieg dadurch, dass u. a. der Grund- und Kinderfreibetrag und das Kindergeld erhöht sowie die Tarifeckwerte verschoben werden; im kommenden Jahr stützt die Senkung des Beitra-ges zur Arbeitslosenversicherung. Insgesamt nimmt der private Konsum in diesem Jahr um 1,7 % (2019: 1,8 %) zu und bleibt damit eine tragende Säule des Aufschwungs (Tabelle 2).

Die im ersten Quartal 2018 zu verzeichnende Ab-schwächung beim Staatskonsum ist nur vorüberge-hend. In der Haushaltsplanung für 2018 ist ein An-stieg des Staatskonsums in Höhe von durchschnitt-lich 1,3 % angelegt. Im kommenden Jahr dürfte er um 1,6 % ausgeweitet werden. Dabei schlägt zu Buche, dass die Wiedereinführung der Parität in der Gesetzlichen Krankenversicherung zu Jahresbeginn zu einem Anstieg der Arbeitnehmerentgelte führt.

Ausrüstungsinvestitionen weiter dynamisch

Die anhaltend günstigen Absatzaussichten und die hohe Auslastung der physischen Kapazitäten wir-ken sich wie im Vorjahr positiv auf die Investitions-tätigkeit aus, zumal die Finanzierungsbedingungen weiterhin sehr günstig sind. Die Ausrüstungsinves-titionen verlieren im Prognoseverlauf nur leicht an Schwung, von 8,1 % auf jeweils 6,5 %. Im Jahres-durchschnitt beträgt der Zuwachs 5,8 % im Jahr 2018 und 6,7 % im Jahr 2019 (Abbildung 1, Tabelle 2). Die höheren Investitionen steigern dabei nicht nur die aktuelle Produktion, sondern wirken durch die eingesetzte modernere Technik auch positiv auf den Produktivitätsanstieg.

Die Baukonjunktur behält ihr Tempo weitgehend unverändert bei. Zwar hat sich der Anstieg der Bau-

genehmigungen abgeflacht und auch die Aufträge im Baugewerbe nehmen nicht mehr so stark zu wie 2017, aber der Wirtschaftsbau dürfte im Prognose-zeitraum durch die kräftiger steigenden Ausrüstungs-investitionen angeregt werden. Die Wohnungsbauin-vestitionen dürften demgegenüber angesichts stark gestiegener Preise nicht mehr so deutlich ausgewei-tet werden. Insgesamt werden die Bauinvestitionen 2018 um 3,2 % und 2019 um 2,8 % ausgeweitet.

Exportanstieg etwas verlangsamt

Die Exporte verlieren insbesondere wegen des schwachen ersten Quartals in diesem Jahr etwas an Fahrt, verlaufen 2019 aber wieder dynamischer (2018: 2,8 %; 2019: 4,2 %). Die Exportwirtschaft in Deutsch-land verfügt über eine hohe preisliche Wettbewerbs-fähigkeit und die weiterhin dynamische Konjunktur im übrigen Euroraum, in den USA und auch in China und anderen Schwellenländern hält die Exportnach-frage in Schwung (Abbildung 2). Eine leichte Beein-trächtigung erfährt der Export nach wie vor durch die Schwäche des britischen Pfundes und die konjunktu-relle Abschwächung im Vereinigten Königreich.

Die Importe legen im kommenden Jahr deutlich zu, insbesondere weil der Importanteil beim Export und bei den Ausrüstungsinvestitionen höher ist als beim Konsum (2018: 2,9 %; 2019: 5,3 %). Insgesamt wird der Außenhandel in diesem Jahr einen leicht positiven Beitrag zum Wachstum liefern (0,2 %), während der Wachstumsbeitrag im kommenden Jahr infolge des stärkeren Anstiegs der Importe leicht negativ sein dürfte (-0,2 %) (Tabelle 1).

INFLATION UNTERSCHREITET WEITERHIN INFLATIONSZIELAngesichts der anhaltend robusten Konjunktur in Deutschland und dem stetigen Rückgang der Ar-beitslosigkeit deutet sich zwar eine etwas stärkere Inflationsdynamik an, die Zielgröße der EZB einer mittelfristigen Steigerung des Preisniveaus von „un-ter, aber nahe 2 %“ dürfte aber selbst am Ende des Prognosezeitraums noch nicht erreicht werden. Der Mai-Wert in Höhe von 2,2 % hat nur begrenzte Aus-sagekraft für die mittelfristige Entwicklung, da die Inflationsrate stark von Faktoren bestimmt wird, die in keinem unmittelbaren Zusammenhang mit der binnenwirtschaftlichen Inflationsdynamik stehen, insbesondere den Preisen für Rohöl und Nahrungs-mittel. Im Mai lag der Rohölpreis (Brent, US-Dollar) um rund 50 % höher als ein Jahr zuvor und die Ener-giepreise schnellten in der Folge um 5,1 % empor. Die Nahrungsmittel stiegen ebenfalls überdurch-schnittlich stark an (3,5 %). Die Kernrate (ohne Ener-gie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) lag zuletzt bei 1,5 % und damit höher als im vergangenen Jahr

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(1,3 %) und den drei Jahren zuvor (jeweils 1,1 %). Sie dürfte zwar die tatsächliche Dynamik infolge der un-gewöhnlichen Lage der Feiertage in diesem Frühjahr ebenfalls etwas überzeichnen, 1 dennoch lässt sich mittlerweile ein leichter Anstieg der Inflationsdyna-mik erkennen.

1 So schnellten insbesondere die Preise für Pauschalreisen wegen der frühen Lage von Pfingsten bereits im Mai em-por (10,4 %).

Eine Überhitzung deutet sich trotz des starken Beschäftigungsaufbaus und Rückgangs der Arbeits-losigkeit nicht an. Zwar ist das Niveau der offenen Stellen seit längerem hoch, aber der Anstieg flachte sich zuletzt ab und eine nennenswerte Beschleuni-gung der Lohnsteigerungen ist nicht zu erkennen. Auf Stundenbasis werden die Effektivverdienste um 2,9 % (2018) bzw. 3,0 % (2019) zunehmen und damit nur wenig stärker als im Vorjahr und sogar etwas schwächer als 2016. Trotz einer noch verhaltenen Produktivitätsentwicklung von nur gut ein Prozent

Abbildung 1

Konjunktur in Deutschland

Saison- und kalenderbereinigte Verläufe. 1. Quartal 2011 - 4. Quartal 2019. Ab 2. Quartal 2018 Prognose des IMK.

Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des IMK.

Konjunktur in Deutschland

Kettenindex 2010 = 100 (linke Skala) Prognose

Veränderungen gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala) Jahresdurchschnittsrate

Saison- und kalenderbereinigte Verläufe. 1. Quartal 2011 - 4. Quartal 2019. Ab 2. Quartal 2018 Prognose des IMK.

Trotz sporadisch aufflammender politischer und wirtschaftlicher Risiken setzt sich der Aufschwung in Deutschland nur leicht verlangsamt fort. Im Prognosezeitraum dürften sich alle drei Nachfrageaggregate – Konsum, Investitionen und Ausfuhr – alles in allem dynamisch entwickeln und ausgewogene Beiträge zum Wachstum leisten. Die Inlandsnachfrage bleibt dabei die Hauptantriebsfeder der Konjunktur. In Deutschland steigt das Bruttoinlandsprodukt 2018 und 2019 um jeweils 2,1 %.

Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des IMK.

Bruttoinlandsprodukt

102

104

106

108

110

112

114

116

118

120

-1.0

-0.5

0.0

0.5

1.0

1.5

2.0

2.5

3.0

3.7

2011

0.5

2012

0.5

2013

1.9

2014

1.7

2015

1.9

2016

2.2

2017

2.1

2018

2.1

2019

Private Konsumausgaben

100

102

104

106

108

110

112

114

116

-1.0

-0.5

0.0

0.5

1.0

1.5

2.0

1.3

2011

1.3

2012

0.6

2013

1.0

2014

1.7

2015

2.1

2016

1.8

2017

1.7

2018

1.8

2019

Bauinvestitionen

105

110

115

120

125

-6.0

-4.0

-2.0

0.0

2.0

4.0

6.0

8.0

10.0

12.0

8.1

2011

0.3

2012

-1.1

2013

2.3

2014

-1.4

2015

2.7

2016

2.8

2017

3.2

2018

2.8

2019

Ausrüstungsinvestitionen

95

100

105

110

115

120

125

130

135

140

-6.0

-4.0

-2.0

0.0

2.0

4.0

6.0

8.0

6.8

2011

-3.2

2012

-2.3

2013

5.9

2014

3.9

2015

2.2

2016

4.0

2017

5.8

2018

6.7

2019

Exporte von Gütern und Dienstleistungen

105110115120125130135140145150

-2.0

-1.0

0.0

1.0

2.0

3.0

4.0

8.3

2011

2.8

2012

1.7

2013

4.6

2014

5.2

2015

2.6

2016

4.6

2017

2.8

2018

4.2

2019

Importe von Gütern und Dienstleistungen

105110115120125130135140145150

-2.0

-1.0

0.0

1.0

2.0

3.0

4.0

7.0

2011

-0.1

2012

3.0

2013

3.6

2014

5.6

2015

3.9

2016

5.2

2017

2.9

2018

5.3

2019

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steigen die Lohnstückkosten im Prognosezeitraum jeweils nur um 1,6 % und damit etwas zu schwach, um in Einklang mit dem Inflationsziel der EZB (1,9 %) zu stehen (Tabelle 2).

Zinsen bleiben niedrig

Die Europäische Zentralbank hat in ihrer Juni-Sit-zung das für Dezember 2018 erwartete Ende der Wertpapierkäufe bestätigt. Zugleich hat sie aber

betont, dass die kurzfristigen Zinsen mindestens bis weit in den Sommer 2019 hinein auf dem der-zeitigen Niveau bleiben werden. Da die Deflations-gefahr seit einiger Zeit gebannt ist und sich mittler-weile im Euroraum insgesamt eine leichte Erhöhung der Kerninflation abzeichnet, ist das nun absehbare Ende der außergewöhnlichen Maßnahmen eine fol-gerichtige Reaktion. Gleichzeitig ist es sinnvoll, dass die EZB plant, bis in die zweite Jahreshälfte 2019 an den niedrigen Zinsen festzuhalten, da die Erholung im Euroraum trotz der massiven geldpolitischen

Abbildung 2

Außenhandel Deutschlands nach Regionen und Ländern (Spezialhandel)1. Quartal 2010 - 1. Quartal 2018

1) Andere europäische Länder setzen sich zu 90 % aus Schweiz, Russland, Türkei und Norwegen zusammen

.Quellen: Deutsche Bundesbank; Statistisches Bundesamt; Berechnungen des IMK.

Außenhandel Deutschlands nach Regionen und Ländern (Spezialhandel)

Exporte, saisonbereinigt in Mrd. Euro (linke Skala) Importe, saisonbereinigt in Mrd. Euro (linke Skala)

Nettoexporte, saisonbereinigt in Mrd. Euro (rechte Skala)

1. Quartal 2010 - 1. Quartal 2018

1 Andere europäische Länder setzen sich zu 90 % aus Schweiz, Russland, Türkei und Norwegen zusammen.

Quellen: Deutsche Bundesbank, Statistisches Bundesamt; Berechnungen des IMK.

Euroraum

70

80

90

100

110

120

130

12.0

14.0

16.0

18.0

20.0

22.0

24.0

26.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

EU Länder außerhalb des Euroraums

30

35

40

45

50

55

60

65

70

75

8.0

10.0

12.0

14.0

16.0

18.0

20.0

22.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Andere europäische Länder1

22

24

26

28

30

32

34

-1.0

0.0

1.0

2.0

3.0

4.0

5.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

USA

10

15

20

25

30

2.0

4.0

6.0

8.0

10.0

12.0

14.0

16.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Asien

35

40

45

50

55

-6.0

-4.0

-2.0

0.0

2.0

4.0

6.0

8.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

OPEC-Länder

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

11

1.0

2.0

3.0

4.0

5.0

6.0

7.0

8.0

9.0

10.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

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IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 7

Unterstützung keine Beschleunigung aufweist, son-dern sich sogar leicht abschwächt.

Die Stundenlöhne nahmen im Euroraum insge-samt zuletzt mit einer Rate von 1,8 % zu (Q1 2018), was zwar fast dem Inflationsziel der EZB entspricht, aber nur dann angemessen wäre, wenn es keinen Produktivitätsanstieg gäbe. Tatsächlich liegt der durchschnittliche Produktivitätsanstieg im Euroraum wie auch in Deutschland bei rund 1 %. Zwar liegt ein Grund für die verhaltene Lohnentwicklung in der niedrigen Inflation der vergangenen Jahre. So orien-tieren sich Lohnverhandlungen oftmals an der aktu-ellen Inflationsrate statt der Zielinflationsrate, was aus stabilitätspolitischer Sicht geboten wäre. Ganz entscheidend dürfte aber auch die noch hohe Ar-beitslosigkeit in vielen Ländern des Euroraums sein. Während die standardisierte Arbeitslosenquote in Deutschland bei 3,4 % liegt (April 2018), beträgt sie im Euroraum insgesamt 8,5 %, bei den 15-24-Jähri-gen sogar bei 17,2 %. Auch die weit gefasste Unter-beschäftigungsquote, die unter anderem Teilzeitkräf-te erfasst, die ihre Arbeitszeit ausdehnen wollen, ist mit 17,4 % im Euroraum sehr hoch und betrug Ende 2017 selbst in Deutschland noch 9 %.

Zugleich ist auch die Kerninflationsrate im Euro-raum insgesamt noch deutlich unter der deutschen und somit noch weiter vom Inflationsziel entfernt. Die Kerninflationsrate im Euroraum (ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) lag im Durch-

schnitt der ersten fünf Monate des Jahres 2018 bei knapp 1 % und damit nur minimal höher als in den Vorjahren ( ►Abbildung H auf Seite 15 ).

Vor diesem Hintergrund und angesichts der Tat-sache, dass die Investitionen in diesem Aufschwung im Euroraum, wie auch in Deutschland, bislang nur verhalten ausgeweitet wurden, ist eine stark expan-sive Geldpolitik weiterhin erforderlich.

Entsprechend bleibt das Zinsniveau im Euroraum während des Prognosezeitraums deutlich unter dem der USA, wo die Leitzinsen bereits sieben Mal auf mittlerweile knapp 2 % erhöht wurden, und der Euro dürfte auf einem relativ niedrigen Niveau verharren und erst gegen Ende des Prognosezeitraums etwas aufwerten (Tabelle 5). Damit bleibt auch die preisli-che Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft hoch.

DEN AUFSCHWUNG NUTZEN

Eine steigende Binnennachfrage infolge verstärkter öffentlicher Investitionen würde sich nicht nur in ei-ner höheren inländischen Produktion, einer höheren Lebensqualität und verbesserten Investitionsbedin-gungen niederschlagen, sondern auch in höheren Importen. Gerade die Länder, die noch am stärksten mit den Folgen der Krise zu kämpfen haben, benö-tigen eine höhere Nachfrage, haben aber nur sehr begrenzte fiskalpolitische Möglichkeiten. Gegen-über Ländern wie Spanien und Italien hat Deutsch-land immer noch einen Leistungsbilanzüberschuss, wenn auch einen geringeren als vor der Krise.

Gerade in Deutschland, das über den größten fis-kalpolitischen Spielraum im Euroraum verfügt und zugleich einen übermäßigen Leistungsbilanzüber-schuss aufweist, könnte über vermehrte Investitio-nen in den Bereichen Bildung und Begrenzung des Klimawandels direkt ein positiver Impuls auf die Bin-nennachfrage gelegt werden. Zudem würden durch öffentliche Investitionen indirekt auch private Inves-titionen angestoßen. Ein dynamischeres Wachstum würde den Beschäftigungsaufbau stärken und posi-tiv auf die Lohnentwicklung wirken und so das Errei-chen des Inflationsziels fördern.

Alles in allem bietet der aktuelle Aufschwung in Deutschland, der die Steuereinnahmen sprudeln lässt und dazu führt, dass die staatliche Schulden-standsquote bereits Ende dieses Jahres unter 60 % des BIP fällt, die Gelegenheit Aufgeschobenes an-zupacken. Hierzu gehören insbesondere zukunfts-gerichtete und auch die ökologische Nachhaltigkeit fördernde öffentliche Investitionen sowie eine Stär-kung der Binnennachfrage.

Tabelle 5

Rahmendaten der PrognoseJahresdurchschnittswerte

1 Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Österreich, Finnland, Ir-land, Portugal, Spanien, Italien und Griechenland; BIP-gewichtet.

2 Sinkende Werte des Indikators bedeuten eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit.

Quellen: Deutsche Bundesbank; Europäische Zentralbank; EIA; Federal Reserve; ab 2018 Prognose des IMK.

1 Tab(Rahmendaten)

Rahmendaten der PrognoseJahresdurchschnittswerte

2017 2018 2019

Dreimonats-Euribor (%) -0,3 -0,3 -0,2Rendite zehnjähriger Staatsanleihen (Euroraum) (%)1 1,1 1,2 1,4

Rendite zehnjähriger Staatsanleihen (USA) (%) 2,3 2,9 3,1

Wechselkurs (USD/EUR) 1,13 1,21 1,24Realer effektiver Wechselkurs des Euro (gegenüber 38 Ländern)2 90,0 93,3 93,5

Indikator der preislichen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands (gegenüber 56 Ländern)2 87,8 89,4 89,8

Tarifindex (Bundesbank, je Stunde) (% gg. Vorjahr) 2,2 2,6 2,6

Ölpreis (Brent, USD) 54 70 70

1 Deutschland, Frankreich, Niederlande, Belgien, Österreich, Finnland, Irland, Portugal, Spanien, Italien und Griechenland; BIP-gewichtet.2 Sinkende Werte des Indikators bedeuten eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit.

Quellen: Deutsche Bundesbank; Europäische Zentralbank; EIA; Federal Reserve; ab 2018 Prognose des IMK.

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IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 8

Abbildung A

Konjunktur in den USA

Saisonbereinigte Verläufe. Ab 2. Quartal 2018 Prognose des IMK.

Die Produktionsausweitung in den USA behielt im ersten Quartal des Jahres 2018 mit annualisierten 2,2 % das Tempo der Vorquartale bei. Nach wie vor stützt der private Verbrauch das Wachstum bei robuster Lage am Arbeitsmarkt. Bei ohnehin hoher Auslastung der Wirtschaft entfalten die fiskalischen Maßnahmen der Regierung, Steuerreform und Infrastrukturprogramm, im Prognosezeitraum nur einen geringfügigen Zusatzimpuls. Die Investitionstätigkeit zeigt sich aber insgesamt bei robuster Nachfrage dynamisch, auch wenn die Federal Reserve den Pfad gradueller Zinsanstiege nunmehr konsequent verfolgt und das Wachstum dasjenige früherer Investitionszyklen unterschreitet.

Quellen: NiGEM; Berechnungen des IMK.

Konjunktur in den USA

Mittelwert 2010=100 (linke Skala) Prognose

Veränderungen gegenüber dem Vorquartal in % (rechte Skala) Jahresdurchschnittsrate

Saisonbereinigte Verläufe. Ab 2. Quartal 2018 Prognose des IMK.

Die Produktionsausweitung in den USA behielt im ersten Quartal des Jahres 2018 mit annualisierten 2,2 % das Tempo der Vorquartale bei. Nach wie vor stützt der private Verbrauch das Wachstum bei robuster Lage am Arbeitsmarkt. Bei ohnehin hoher Auslastung der Wirtschaft entfalten die fiskalischen Maßnahmen der Regierung, Steuerreform und Infrastrukturprogramm, im Prognosezeitraum nur einen geringfügigen Zusatzimpuls. Die Investitionstätigkeit zeigt sich aber insgesamt bei robuster Nachfrage dynamisch, auch wenn die Fed den Pfad gradueller Zinsanstiege nunmehr konsequent verfolgt und das Wachstum dasjenige früherer Investitionszyklen unterschreitet.

Quellen: NiGEM; Berechnungen des IMK.

Bruttoinlandsprodukt

100

105

110

115

120

125

-0.20.00.20.40.60.81.01.21.41.61.82.0

2.2

2012

1.7

2013

2.6

2014

2.9

2015

1.5

2016

2.3

2017

2.7

2018

2.6

2019

Arbeitslosenquote

3

4

5

6

7

8

9

10

-0.4

-0.2

0.0

0.2

0.4

0.6

0.8

1.0

-0.9

2012

-0.8

2013

-1.2

2014

-0.9

2015

-0.3

2016

-0.6

2017

-0.3

2018

-0.0

2019

Private Konsumausgaben

100

105

110

115

120

125

130

0.00.20.40.60.81.01.21.41.61.82.0

1.5

2012

1.5

2013

2.9

2014

3.6

2015

2.7

2016

2.8

2017

2.4

2018

2.9

2019

Bruttoanlageinvestitionen

90

100

110

120

130

140

-1.0

0.0

1.0

2.0

3.0

4.0

5.0

9.8

2012

5.0

2013

6.2

2014

3.8

2015

0.6

2016

4.1

2017

5.8

2018

5.5

2019

Exporte von Gütern und Dienstleistungen

105

110

115

120

125

130

135

140

145

-2.0

-1.0

0.0

1.0

2.0

3.0

4.0

3.4

2012

3.5

2013

4.3

2014

0.4

2015

-0.3

2016

3.4

2017

4.6

2018

4.2

2019

Importe von Gütern und Dienstleistungen

100105110115120125130135140145

-2.0

-1.0

0.0

1.0

2.0

3.0

4.0

5.0

2.2

2012

1.1

2013

4.5

2014

5.0

2015

1.3

2016

4.0

2017

5.1

2018

6.5

2019

DATENANHANG

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IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 9

Abbildung B

Konjunktur in Asien

NiGEM bietet weder eine Trennung zwischen Konsum und Investitionen für Indien, noch eine explizite Arbeitsmarktmodellierung.

Saisonbereinigte Verläufe. Ab 2. Quartal 2018 Prognose des IMK.

Das binnenwirtschaftliche Wachstum in Japan zeigte sich zum Jahresbeginn schwach. Nach wie vor übersetzt sich die geringe Arbeitslosigkeit nicht in höhere Lohn- und damit auch Verbraucherpreissteigerungen. So hängt der größte Teil des Wachstums im Prognosezeitraum wieder am Export - jüngst angeregt durch die Schwäche des Yen. China: Angesichts der vielfältigen Eingriffsmöglichkeiten zur konjunkturellen Feinsteuerung bei gleichzeitig leichter Verbesserung von für die Finanzmarktstabilität relevanten Indikatoren bleibt der Ausblick für China stabil. Einzig ein drohender Handelskrieg mit den USA könnte die Lage zukünftig verschlechtern. Hierfür bietet sich aber derzeit noch wenig Bestätigung in den Daten. Indien: Nachdem die drosselnden Effekte der Bargeldreform vom Dezember 2016 und der Mehrwertsteuerharmonisierung vom Juli 2017 zunehmend ausgelaufen sind, weist die indische Wirtschaft im Prognosezeitraum wieder ein starkes Wachstum der Binnennachfrage wie auch der Importe auf.

Quellen: NIGEM; Berechnungen des IMK.

Konjunktur in Asien

Japan (Mittelwert 2010=100) Indien (Mittelwert 2010=100)

China (Mittelwert 2010=100) Prognose

NiGEM bietet weder eine Trennung zwischen Konsum und Investitionen für Indien, noch eine explizite Arbeitsmarktmodellierung. Saisonbereinigte Verläufe. Ab 2. Quartal 2018 Prognose des IMK.

Das binnenwirtschaftliche Wachstum in Japan zum Jahresbeginn zeigte sich schwach. Nach wie vor übersetzt sich die geringe Arbeitslosigkeit nicht in höhere Lohn- und damit auch Verbraucherpreissteigerungen. So hängt der größte Teil des Wachstums im Prognosezeitraum wieder am Export - jüngst angeregt durch die Schwäche des Yen. Angesichts der vielfältigen Eingriffsmöglichkeiten zur konjunkturellen Feinsteuerung bei gleichzeitig leichter Verbesserung von für die Finanzmarktstabilität relevanten Indikatoren bleibt der Ausblick für China stabil. Einzig ein drohender Handelskrieg mit den USA könnte die Lage zukünftig verschlechtern. Hierfür bietet sich aber derzeit noch wenig Bestätigung in den Daten. Indien: Nachdem die drosselnden Effekte der Bargeldreform vom Dezember 2016 und der Mehrwertsteuerharmonisierung vom Juli 2017 zunehmend ausgelaufen sind, weist die indische Wirtschaft im Prognosezeitraum wieder ein starkes Wachstum der Binnennachfrage wie auch der Importe auf.

Quellen: NiGEM; Berechnungen des IMK.

Bruttoinlandsprodukt

80

100

120

140

160

180

200

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Arbeitslosenquote

2

2.5

3

3.5

4

4.5

5

5.5

6

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Private Konsumausgaben

80

100

120

140

160

180

200

220

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Bruttoanlageinvestitionen

80

100

120

140

160

180

200

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Exporte von Gütern und Dienstleistungen

80

100

120

140

160

180

200

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Importe von Gütern und Dienstleistungen

80

100

120

140

160

180

200

220

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

DATENANHANG

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IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 10

Abbildung C

Konjunktur in Europa außerhalb des Euroraums

NiGEM bietet weder eine Trennung zwischen Konsum und Investitionen für Russland, noch eine explizite Arbeitsmarktmodellierung.

Saisonbereinigte Verläufe. Ab 2. Quartal 2018 Prognose des IMK.

Die britische Wirtschaft legte im ersten Quartal 2018 kaum zu. Ursächlich für die Wachstumsverlangsamung sind Kaufkraftverluste der Haushalte, nachdem dasbritische Pfund Sterling jüngst wieder abgewertet hat und somit auch die Import- und infolgedessen die Verbraucherpreise wieder steigen. Auch wenn vielesinzwischen für einen Verbleib der UK in der europäischen Zollunion spricht, belasten die weiterhin zähen Brexit-Verhandlungen das Investitionsklima. InRussland ermöglicht der gestiegene Ölpreis über die Exporterlöse einen positiven Impuls auf die verfügbaren Einkommen und den Konsum. Zudem befinden sichInflation und Arbeitslosigkeit auf niedrigem Niveau. Wie andere osteuropäische Länder zeigte Polen 2017 im Zuge der Zunahme des Welthandels bei tieferEinbettung in grenzübergreifende Wertschöpfungsketten ein überaus starkes Wachstum. Mit zunehmender Normalisierung der Exporttätigkeit und leicht anziehender Inflation fällt auch das gesamtwirtschaftliche Wachstum im weiteren Verlauf etwas schwächer aus.

Quellen: NIGEM; Berechnungen des IMK.

Konjunktur in Europa außerhalb des Euroraums

Großbritannien (Mittelwert 2010 = 100) Russland (Mittelwert 2010=100)

Polen (Mittelwert 2010 = 100) Prognose

NiGEM bietet weder eine Trennung zwischen Konsum und Investitionen für Russland, noch eine explizite Arbeitsmarktmodellierung. Saisonbereinigte Verläufe. Ab 2. Quartal 2018 Prognose des IMK.

Die britische Wirtschaft legte im ersten Quartal 2018 kaum zu. Ursächlich für die Wachstumsverlangsamung sind Kaufkraftverluste der Haushalte, nachdem das britischen Pfund Sterling jüngst wieder abgewertet hat und somit auch die Import- und infolgedessen die Verbraucherpreise wieder steigen. Auch wenn vieles inzwischen für einen Verbleib von UK in der europäischen Zollunion spricht, belasten die weiterhin zähen Brexit-Verhandlungen das Investitionsklima. In Russland ermöglicht der gestiegene Ölpreis über die Exporterlöse einen positiven Impuls auf die verfügbaren Einkommen und den Konsum. Zudem befinden sich Inflation und Arbeitslosigkeit auf niedrigem Niveau. Wie andere osteuropäische Länder zeigte Polen 2017 im Zuge der Zunahme des Welthandels bei tiefer Einbettung in grenzübergreifende Wertschöpfungsketten ein überaus starkes Wachstum. Mit zunehmender Normalisierung der Exporttätigkeit und leicht anziehender Inflation fällt auch das gesamtwirtschaftliche Wachstum im weiteren Verlauf etwas schwächer aus.

Quellen: NiGEM; Berechnungen des IMK.

Bruttoinlandsprodukt

95100105110115120125130135140

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Arbeitslosenquote

3456789

10111213

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Private Konsumausgaben

95100105110115120125130135

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Bruttoanlageinvestitionen

90100110120130140150160170

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Exporte von Gütern und Dienstleistungen

80

100

120

140

160

180

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Importe von Gütern und Dienstleistungen

80

100

120

140

160

180

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

DATENANHANG

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IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 11

Abbildung D

Konjunktur im Euroraum

Saisonbereinigte Verläufe. Ab 2. Quartal 2018 Prognose des IMK.

Die Erholung im Euroraum schreitet mit nur leicht vermindertem Tempo voran. In Frankreich ist das zum Vorquartal leicht schwächere Wachstum zum Teil aufSonderfaktoren zurückzuführen (Bahnstreik, Winterwetterlage). Konsum- und Investitionsausgaben tragen aber das Wachstum, zudem wird es leicht durch dieInvestitionsinitiative der Regierung angeregt. Wie in einigen anderen europäischen Ländern wird die Inflation bei nicht weiter steigenden Ölpreisen 2019wieder etwas zurückgehen. Die italienische Wirtschaft behielt ihr moderates Wachstumstempo im ersten Quartal 2018 bei. Inwieweit die neue italienischeRegierung wachstumsrelevante Reformen auf den Weg bringt, bleibt abzuwarten. Die geglückte Regierungsbildung löst zumindest einen Teil der dasInvestitionsklima belastenden Unsicherheit auf. Der spanische Aufschwung wird im Prognosezeitraum nur leicht an Schwung verlieren. Ursächlich hierfür sind einleichtes Abklingen des jüngst auf Spanien und Portugal konzentrierten Tourismusbooms sowie eine etwas gebremste Zunahme der verfügbaren Einkommen.

Quellen: NIGEM; Berechnungen des IMK.

Konjunktur im Euroraum

Euroraum (Mittelwert 2010 = 100) Frankreich (Mittelwert 2010 = 100)

Spanien (Mittelwert 2010 = 100) Italien (Mittelwert 2010 = 100)

Prognose

Saisonbereinigte Verläufe. Ab 2. Quartal 2018 Prognose des IMK.

Die Erholung im Euroraum schreitet mit nur leicht vermindertem Tempo voran. In Frankreich ist das zum Vorquartal leicht schwächere Wachstum zum Teil auf Sonderfaktoren zurückzuführen (Bahnstreik, Winterwetterlage). Konsum- und Investitionsausgaben tragen aber das Wachstum, zudem wird es leicht durch die Investitionsinitiative der Regierung angeregt. Wie in einigen anderen europäischen Ländern wird die Inflation bei nicht weiter steigenden Ölpreisen 2019 wieder etwas zurückgehen. Die italienische Wirtschaft behielt ihr moderates Wachstumstempo im ersten Quartal 2018 bei. In wie weit die neue italienische Regierung wachstumsrelevante Reformen auf den Weg bringt, bleibt abzuwarten. Die geglückte Regierungsbildung löst zumindest einen Teil der das Investitionsklima belastenden Unsicherheit auf. Der spanische Aufschwung wird im Prognosezeitraum nur leicht an Schwung verlieren. Ursächlich hierfür sind ein leichtes Abklingen des jüngst auf Spanien und Portugal konzentrierten Tourismusbooms sowie eine etwas gebremste Zunahme der verfügbaren Einkommen.

Quellen: NiGEM; Berechnungen des IMK.

Bruttoinlandsprodukt

95

100

105

110

115

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Arbeitslosenquote

10

15

20

25

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Private Konsumausgaben

90

95

100

105

110

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Bruttoanlageinvestitionen

80

90

100

110

120

130

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Exporte von Gütern und Dienstleistungen

105110115120125130135140145150

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

Importe von Gütern und Dienstleistungen

90

100

110

120

130

140

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019

DATENANHANG

Page 12: IMK Report 140IMK Report Nr.140, Juni 2018 Seite 3 und die Bedingungen für private Investitionen ver-bessert würden. Handlungsbedarf besteht insbe-sondere in Deutschland, das über

IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 12

Abbildung E

Makro- und Finanzstabilität

1. Quartal 2009 - 4. Quartal 2017.

Während Chinas Leistungsbilanzüberschuss in den letzten Jahren zurückgegangen ist, verzeichnet der Euroraum als Ganzes inzwischen einen merklichen und anhaltenden Leistungsbilanzüberschuss. Der deutsche Saldo ist bei anziehender Weltkonjunktur wieder in die Nähe seines historischen Höchststands zurückkehrt. Werte in dieser Höhe tragen zur globalen Makro-Instabilität bei. Die globalen Rohstoffpreise, insbesondere die Rohölpreise, zogen weiter an, sollten aber durch das jüngste Verhandlungsergebnis der OPEC+ Runde das erreichte Niveau nicht weiter übersteigen. Die Verschuldung im chinesischen Unternehmenssektor zeigt sich weiter leicht rückläufig am aktuellen Rand. Das erreichte Niveau stellt aber nach wie vor eine Gefahrenquelle für die globale Makro-Stabilität dar. Gleiches gilt für die weiter, wenn auch verlangsamt, steigenden Immobilienpreise in China und den USA. Die globalen Aktienmärkte wurden durch das Aufkommen protektionistischer Tendenzen jüngst gedämpft.

Quellen: Macrobond; NIGEM; BIZ; OECD.

Makro- und Finanzstabilität

1. Quartal 2009 - 4. Quartal 2017.

Während Chinas Leistungsbilanzüberschuss in den letzten Jahren zurückgegangen ist, verzeichnet der Euroraum als Ganzes inzwischen einen merklichen und anhaltenden Leistungsbilanzüberschuss. Der deutsche Saldo ist bei anziehender Weltkonjunktur wieder in die Nähe seines historischen Höchststands zurückkehrt. Werte in dieser Höhe tragen zur globalen Makro-Instabilität bei. Die globalen Rohstoffpreise, insbesondere die Rohölpreise, zogen weiter an, sollten aber durch das jüngste Verhandlungsergebnis der OPEC+ Runde das erreichte Niveau nicht weiter übersteigen. Die Verschuldung im chinesischen Unternehmenssektor zeigt sichweiter leicht rückläufig am aktuellen Rand. Das erreichte Niveau stellt aber nach wie vor eine Gefahrenquelle für die globale Makro-Stabilität dar. Gleiches gilt für die weiter, wenn auch verlangsamt, steigenden Immobilienpreise in China und den USA. Die globalen Aktienmärkte wurden durch das Aufkommen protektionistischer Tendenzen jüngst gedämpft.

Quellen: Macrobond; NiGEM; BIZ; OECD.

Leistungsbilanzsaldo (in % des BIP)

EuroraumDeutschlandUSAChina

-4

-2

0

2

4

6

8

10

12

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Rohstoffpreise

Ölpreis pro Barrel (in USD, linke Skala)Globaler Nahrungsmittelpreisindex (2011=100, rechte Skala)Metallpreise (2011=100, rechte Skala)

40

50

60

70

80

90

100

110

75.0

80.0

85.0

90.0

95.0

100.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Verschuldung der Unternehmen (in % des BIP)

Euroraum, Bruttoverschuldung nichtfinanzielle KapitalgesellschaftenDeutschland, Bruttoverschuldung nichtfinanzielle KapitalgesellschaftenUSA, Bruttoverschuldung nichtfinanzielle KapitalgesellschaftenChina, Bruttoverschuldung nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften

40

60

80

100

120

140

160

180

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Verschuldung der Haushalte (in % des BIP)

Euroraum, Bruttoverschuldung Haushalte und NPISHsDeutschland, Bruttoverschuldung Haushalte und NPISHsUSA, Bruttoverschuldung Haushalte und NPISHsChina, Bruttoverschuldung Haushalte und NPISHs

20

30

40

50

60

70

80

90

100

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Häuserpreise

Euroraum, reale Häuserpreise (OECD Index, 2010=100)Deutschland, Häuserpreise (OECD Index, 2010=100)USA, Häuserpreise (Case-Shiller Index, 2000=100)China, Häuserpreise (OECD Index, 2010=100)

90

100

110

120

130

140

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Aktienkurse

Euroraum, EURO STOXX (2010=100)Deutschland, CDAX (2010=100)USA, NYSE Composite (2010=100)China, Shanghai Composite (2010=100)

60

80

100

120

140

160

180

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

DATENANHANG

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IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 13

Abbildung F

Auftragseingänge deutscher Unternehmen

Volumen, kalender- und saisonbereinigt. Januar 2010 - April 2018.

Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des IMK.

Auftragseingänge deutscher Unternehmen

Volumen, kalender- und saisonbereinigt. Januar 2010 - April 2018.

Quellen: Statistisches Bundesamt; Berechnungen des IMK.

Industrie

Gesamt (2015=100)aus dem Inland (2015=100)aus dem Ausland (2015=100)

7580859095

100105110115120

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Auslandsaufträge

Ausland Gesamt (2015=100)aus der Nicht-EWU (2015=100)aus der EWU (2015=100)

70

80

90

100

110

120

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Vorleistungsgüter

Gesamt (2015=100)

90

95

100

105

110

115

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Investitionsgüter

Gesamt (2015=100)

75

80

85

90

95

100

105

110

115

120

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Konsumgüter

Gesamt (2015=100)

85

90

95

100

105

110

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

Ge- und Verbrauchsgüter

Gebrauchsgüter (2015=100)Verbrauchsgüter (2015=100)

80

90

100

110

120

130

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

DATENANHANG

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IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 14

Abbildung G

Frühindikatoren Deutschland

Order-Capacity-Index ifo Geschäftsklima-Index

1. Quartal 2010 - 1. Quartal 2018 (order) / 2. Quartal 2018 (ifo)

IMK-KonjunkturindikatorEchtzeithistorie der Rezessions- und Boomwahrscheinlichkeit - Ausblick für die nächsten 3 Monate1

– Boomwahrscheinlichkeit Unicherheit – Rezessionswahrscheinlichkeit

1 Stand Juni 2018

Saison- und kalenderbereinigte Verläufe. Ab 2. Quartal 2018 Prognose des IMK.

Quellen: Statistisches Bundesamt; ifo Institut, Berechnungen des IMK

Frühindikatoren Deutschland

1. Quartal 2010 - 1. Quartal 2018 (order) / 2. Quartal 2018 (ifo)

Quellen: Statistisches Bundesamt; ifo Institut; Berechnungen des IMK.

Order-Capacity-Index

Index (in %, linke Skala)Veränderung (in Prozentpunkten, rechte Skala)

-8-6-4-202468

101214

-6.0

-4.0

-2.0

0.0

2.0

4.0

6.0

8.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

ifo Geschäftsklima-Index

GeschäftsklimaGeschäftserwartungGeschäftsbeurteilung

85

90

95

100

105

110

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018

DATENANHANG

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IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 15

Abbildung H

Monetäre Rahmenbedingungen

1. Quartal 2010 - 2. Quartal 2018

1 Real effektiver Außenwert auf Basis der Verbraucherpreise gegenüber 38 Ländern (Euroraum) bzw. 56 Ländern (Deutschland).

Quellen: Deutsche Bundesbank; Eurostat; Europäische Zentralbank; Federal Reserve; Macrobond.

Monetäre Rahmenbedingungen

1. Quartal 2010 - 2. Quartal 2018

1 Real effektiver Außenwert auf Basis der Verbraucherpreise gegenüber 38 Ländern (Euroraum) bzw. 56 Ländern (Deutschland).

Quellen: Deutsche Bundesbank; Eurostat; Europäische Zentralbank; Federal Reserve; Makrobond.

Leitzinsen im Euroraum und den USA (in %)

Hauptrefinanzierungssatz der EZBFederal Funds Rate3-Monats-Euribor

0.0

0.5

1.0

1.5

2.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Geldmenge und Kreditvolumen

Geldmenge M3 (Veränderung ggü. Vorjahr in %)Buchkredite an private Haushalte (Veränderung ggü. Vorjahr in %)Buchkredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften (wie oben)

-4.0

-2.0

0.0

2.0

4.0

6.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Wechselkurs und real effektiver Außenwert1

USD / EUR (rechte Skala, Cent)Real effektiver Außenwert des Euro (Index 1999Q1=100, linke Skala)Indikator preislicher Wettbewerbsfähigkeit Deutschland (linke Skala)

86

88

90

92

94

96

98

100

1.10

1.15

1.20

1.25

1.30

1.35

1.40

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Harmonisierte Verbraucherpreise (HVPI)

HVPI Euroraum (Veränderung ggü. Vorjahr in %)HVPI ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak (wie HVPI)HVPI zu konstanten Steuersätzen (Veränderung ggü. Vorjahr in %)

-1.0

-0.5

0.0

0.5

1.0

1.5

2.0

2.5

3.0

3.5

4.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Renditen 10-jähriger Staatsanleihen (in %)

EuroraumDeutschlandUSA

0.0

1.0

2.0

3.0

4.0

5.0

6.0

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

Kreditvergabestandards (Bank Lending Survey)

Euroraum, Nettosaldo der Antworten befragter BankenDeutschland, Nettosaldo der Antworten befragter Banken

-10.00

-5.00

0.00

5.00

10.00

15.00

20.00

25.00

30.00

35.00

2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017

2018 2018

2018 2018

2018 2018

DATENANHANG

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IMK Report Nr. 140, Juni 2018 Seite 16

Abbildung I

FinanzmarktstressindikatorEchtzeithistorie der Unicherheit auf den Finanzmärkten

Quellen: Macrobond; Berechnungen des IMK.

Rezessionswahrscheinlichkeit mit Streuung

Quellen: Deutsche Bundesbank; Statistisches Bundesamt; IFO; Berechnungen des IMK.

103,395 mm = 4-spaltig - 1 Grafik & 4-spaltig

Rezessionswahrscheinlichkeit mit Streuung

Quellen: Deutsche Bundesbank; Statistisches Bundesamt; IFO; Berechnungen des IMK.In den IMK-Konjunkturindikator (Abbildung G) fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt dabei die Industrieproduktion als Referenzwert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Streuung der für die Gesamtprognose relevanten Einzelgleichungen beschreibt die prognostische Unsicherheit.

Der Rückgang der Rezessionswahrscheinlichkeit am aktuellen Rand beruht imWesentlichen auf den nach wie vor günstigen Finanzierungsbedingungen der Unternehmen.

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

45%

50%

Jan 1

3

Mai 1

3

Sep 1

3

Jan 1

4

Mai 1

4

Sep 1

4

Jan 1

5

Mai 1

5

Sep 1

5

Jan 1

6

Mai 1

6

Sep 1

6

Jan 1

7

Mai 1

7

Sep 1

7

Jan 1

8

Mai 1

8

Unter rund 200 Finanzmarktdaten wurden anhand ihrer Korrelation zu histori-schen Finanzmarktkrisen 31 Repräsentative ausgewählt. Basierend auf diesen hauptsächlich nicht stationären Reihen bestimmt das IMK regelmäßig mittels statischer Faktoranalyse denjenigen Faktor (Hauptkomponente), der den Großteil der Schwankungen aller Zeitreihen beschreibt, nachdem diese um den Mittel-wert bereinigt wurden. Hochpunkte dieses Faktors kennzeichnen Finanzmarkt-turbulenzen, wobei die Skalierung so gewählt wird, dass die Finanzmarktkrise von 2007/08 100%igen Finanzmarktstress kennzeichnet. Die zu Grunde liegende Informationsmatrix umfasst Daten zum Kreditwachstum, zur Volatilität von Aktien- und Rohstoffpreisen, Raten von Kreditausfallversicherungen sowie EZB-spezifi-sche Daten wie Einlagen- und Spitzenrefinanzierungsfazilität und TARGET-Salden.

In den IMK-Konjunkturindikator (Abbildung G) fließen zahlreiche Daten aus der Real- und der Finanzwirtschaft ein. Darüber hinaus berücksichtigt das Instrument Stimmungsindikatoren. Das IMK nutzt dabei die Industrieproduktion als Referenz-wert für eine Rezession, weil diese rascher auf einen Nachfrageeinbruch reagiert als das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Die Streuung der für die Gesamtprognose relevanten Einzelgleichungen beschreibt die prognostische Unsicherheit.

Der Rückgang der Rezessionswahrscheinlichkeit am aktuellen Rand beruht im Wesentlichen auf den nach wie vor günstigen Finanzierungsbedingungen der Unternehmen.

Risikomaße

DATENANHANG

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Abgeschlossen am 25. Juni 2018

Alle IMK-Publikationen finden Sie auch online unter:

http://www.boeckler.de/imk_2733.htm

LITERATUR

ISSN 1861-3683 Nachdruck und sonstige Verbreitung – auch auszugsweise – nur mit Quellenangabe zulässig.

AutorenschaftPeter Hohlfeld, [email protected] Dr. Silke Tober, [email protected] Dr. Thomas Theobald, [email protected]

HerausgeberInstitut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung

Hans-Böckler-Straße 39, 40476 Düsseldorf Telefon (02 11) 77 78-31 2, Telefax (02 11) 77 78-26 6

[email protected] http://www.imk-boeckler.de

Redaktionsleitung: Peter Hohlfeld Pressekontakt: Rainer Jung, (02 11) 77 78-15 0

Tober, S. / Theobald, T. (2018): Geldpoliti-sche Herausforderungen - Zinspoliti-sche Wende, sichere Staatsanleihen und digitaler Euro. IMK Report Nr. 135, März.

Watt, A. / Watzka, S. (2018): Overcoming Euro Area fragility. IMK Report Nr. 139, Juni.

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