Montag,10.März2014...2014/03/10  · Im Training wird die allgemeine Gesundheit ver-bessert und die...

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Montag, 10. März 2014 Kultur 47 Ein Leben zwischen Leiden und Lust War da was zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms? Davon handelt Armin Brunners Klang-Chronik «War da was?». Mit der Uraufführung im Phönix-Theater Steckborn haben Graziella Rossi, Helmut Vogel und Andrea Wiesli das Publikum völlig begeistert. URSULA LITMANOWITSCH STECKBORN. Der tosende Schluss- applaus war quasi das Bukett höchster Wertschätzung. Damit zeigte das Publikum auch seine Freude darüber, dass Steckborn noch vor Zürich für diese hoch- stehende Uraufführung gewählt worden ist. Der anwesende Ar- min Brunner, der die Klang- Chronik «War da was?» zusam- mengestellt hat, war ganz ge- rührt und genoss den Beifall ge- meinsam mit den Ausführenden Graziella Rossi (Erzählerin), Hel- mut Vogel (Chronist) und Andrea Wiesli (Pianistin). Vieles wird nur angedeutet Das Lebensbild der Clara Schumann tritt im einzigartigen Mix aus Texten und Musik so lebendig hervor, dass das eigene Kopfkino heftig angekurbelt wird. Obwohl die Ausführenden alle in konzertantem Schwarz auftreten, ziehen vor dem geisti- gen Auge des Publikums die far- bigsten und heftigsten Sequen- zen ihren Reigen. Die Ausführenden agieren we- nig. Ein leises Zwinkern da, oder eine kaum merkliche Hebung der Augenbraue dort. Sie deuten nur an. Aber so gekonnt und mit so feiner Attitüde, wie es aus- sagekräftiger nicht sein könnte. Eindrückliches Sittengemälde Dass Graziella Rossi und Hel- mut Vogel ein eingespieltes Paar auf der Bühne sind, verleiht der Produktion eine zusätzliche Ho- mogenität. Dazu fügt sich naht- los Andrea Wiesli als zupackende und differenziert spielende Pia- nistin ein. Ein Trio, das ein Sit- tengemälde zwischen Traum und Tatsachen entstehen lässt. Nie wird so ganz greifbar, was wirklich in der leidenschaftli- chen Clara Schumann abgegan- gen ist, nur bruchstückartig las- sen sich Eruptionen und Emo- tionen, Leiden und Lust erah- nen, die die grossartige und zu ihrer Zeit verkannte Komponis- tin, die von allen benutzte, starke und höchst talentierte, intelli- gente Frau, Künstlerin und acht- fache Mutter durchlebt haben muss. Dabei kommen Pikanterien nie zu kurz, die das Publikum schmunzeln lassen. Auch die Tragik von Robert Schumann, der als depressiver, homophiler und schwächlicher Gatte in den Rhein sprang und in der Nerven- heilanstalt starb, bekommt durch die Klang-Chronik und die subtile Wiedergabe einiger sei- ner Kompositionen einen ganz besonderen Stellenwert – so hat man ihn noch nicht gekannt. Bargeld für Liebesdienste Ebenso wird ein beeindru- ckendes Bild gezeichnet von Jo- hannes Brahms, der als Jüngling das Dreieck mit den Schumanns bildete. «Wer weiss, vielleicht stimmt es wirklich, dass die Menschen vor der Erfindung der Liebe glücklicher waren», zitiert Graziella Rossi ganz zum Schluss Claras Mutter. Interessant sind auch die Passagen, in denen Theodor Kirchner, damals Orga- nist an der Stadtkirche Winter- thur, ins Leben von Clara Schu- mann tritt, von der er sich seine Liebesdienste in barer Münze ausbezahlen lässt, um das Geld gleich zu verzocken. Die Sprechtexte basieren auf Information und Emotion und stützen sich teilweise auf au- thentische Briefe sowie Passagen der Schumann-Biographin Eva Weissweiler. Figuren plastisch modelliert Graziella Rossi mit ihrer ge- pflegten Diktion und der sono- ren und vereinnahmenden Stim- me modelliert die Figuren ge- radezu plastisch heraus. Margi- nale, aber mächtige Mimik und sparsame, aber pointierte Gestik setzt sie wie Farbtupfer ein. Hel- mut Vogel fügt die Puzzleteile als Chronist mit scharfer Brillanz und kristallener Sprechstimme zusammen. Herausragend ist die Pianistin Andrea Wiesli, die, zu- packend und leidenschaftlich, sanft und verspielt mit einem breiten Spektrum an Dynamik und Verve die Werke in die Col- lage einfügt. Ein durch und durch gelungenes Gesamtkunst- werk auf höchstem Niveau. Weitere Aufführungen: Mo, 10.3., 20 Uhr, Theater Rigiblick, Zürich; So, 27.4., 17 Uhr, Forum B, Büren LEUCHTSPUR Die rote Linie B eim Sport fördert man den Nachwuchs im Schulunterricht und in den Vereinen. Im Training wird die allgemeine Gesundheit ver- bessert und die Freude an der Bewegung geweckt. Talente werden erkannt und weiter- gebracht. Stars vergessen selten, dass sie aus dem breiten Feld der Hobbysportler hervorgegan- gen sind, sie bleiben dem Breitensport verbunden. Bei der Kultur ist es anders. Da trennt eine rote Linie die professionellen Kulturschaffen- den von der Masse. Die Gabe der Künstler ist nicht vergleich- bar mit den kümmerlichen Gehversuchen der breiten Allgemeinheit. Daher wollen die wahren Maler nichts zu tun haben mit den Absolventen der Klubschulen. Die Fotografen gehen den Knipsern aus dem Weg, die Romanciers lassen die Tagebuchschreiber links liegen, und das ernste Theater hebt sich von der Volksbühne im «Rössli» ab. Diese rote Linie dürfen Laien nicht überschreiten. Wo genau sich diese Linie befindet, ent- scheiden die Künstler, die sich in der Nähe der Subventions- töpfe aufhalten. Man bestärkt sich gegenseitig in der Auffas- sung, dass die hohe Sensibilität, mit der man das Leben abbildet, einmalig ist. So verpasst man leicht das Heranwachsen einer neuen Generation, die sich durch Projekte wie das Thurgauer Le- seförderprojekt «Geschichten- dock» kulturell inspirieren lässt. Neugierige Leserinnen und Leser finden auf der Plattform im Internet eine Geschichte, die kontinuierlich wächst. Ein aktuelles Thema fordert die Kinder zusätzlich heraus. Dieses Mal befasst sich das «Geschich- tendock» mit dem Konzil von Konstanz. Nie davon gehört? Verständlich! Diese kulturelle Frühförderung findet auch weit unterhalb der roten Linie statt. Daniel Badraun Genau hinschauen WEINFELDEN. Der zweite Teil des Kunstzyklus der Volkshochschu- le Mittelthurgau (VHSM) bildet heute eine Bildbetrachtung mit Brigitt Näpflin, Kunstvermittle- rin aus Weinfelden, unter dem Titel «Wände und Säulen von Richard Tisserand». Vorausset- zungen gibt es keine, ausser Neugier und Lust am genauen Schauen. Die Platzzahl ist be- schränkt. Anmeldung: Brigitte Conrad, Tel. 071 667 00 08 oder conradvhs-mittelthurgau.ch Mo, 10.3., 19 Uhr, Rathaus Premiere von «Malaga» ST. GALLEN. In «Malaga» bieten ein Scheidungspaar und ein männlicher Babysitter Lukas Bärfuss Stoff für eine Tragikomö- die über Schuld, Verantwortung und Schicksal. Unter der Regie von Matthias Peter sind Alexan- dre Pelichet, David Bühler und Hanna Scheuring zu sehen. Musik: Stefan Suntinger. Premiere: Di, 12.3., 20 Uhr, Kellerbühne; bis 22.3. Heisenbergs Briefe SCHAFFHAUSEN. «Werner Hei- senberg der Mensch hinter der Unschärferelation». Maria Hirsch-Heisenberg liest morgen aus den Briefen ihres Vaters im Rahmen der Ausstellung «Langzeit und Endlager». Di, 11.3., 18.15, Allerheiligen Blues, von blendend bis brillant Opening Night, fünf Gratiskonzerte, zwei grosse Abende – das fünfte Bluesfestival Frauenfeld ist vorüber: Internationaler Blues zwischen Absagen und Höhepunkten. Und am Schluss stimmte auch der Klang im Rüegerholz. DIETER LANGHART FRAUENFELD. Alle sind am Freitag wegen Philipp Fankhauser ge- kommen, und keiner ist ent- täuscht worden. Der Thuner do- miniert den Abend, er hat seit seinem letzten Auftritt in Frau- enfeld an Stimmkraft und Gitar- renspiel zugelegt. Schnell, atem- los legt er los, vergisst nicht «Try My Love» oder «Blues Ain’t No- thing», lässt seiner spielfreudi- gen Band genügend Raum. Und dazwischen das Lied «Once Is not Enough»: versunken, weh- mütig, grossartig. Kurzfristiger Ersatz Für die erkrankte Jessy Mar- tens hat Festivalleiter Rudolf Laubacher am Vorabend eine Band herzaubern müssen: Blues Blend aus Frankfurt, bereits im Januar in Münchwilen zu hören gewesen. Die Rüegerholzhalle ist kein Konzertsaal, doch den sym- pathischen Stilmix des Quintetts richtet der Mann am Mischpult vollends zu einem Brei an. Anzug trägt auch die letzte Formation am Samstagabend: B.B. and the Blues Shacks, auch hier bläst der Singer die Blues Harp und der Bassist einen Stehbass, auch hier ist alles zwar perfekt arrangiert, riecht aber zu sehr nach Show und Party – schade um die solis- tische Brillanz. Und auch wenn nun die Akustik stimmt, hat Blues Blend kein leichtes Spiel nach Eugene Hideaway Bridges. Schwarzer Blues Der schwarze Texaner ist un- bestrittener Höhepunkt des Fes- tivals. Er zupft seine Gitarre nur mit Daumen und Zeigefinger, er singt wie ein Gott und ein Hobo, er hat eine perfekt eingespielte Band und zwei Bläser dabei, die seine Ausflüge in den Funk be- reichern. Wie Fankhauser singt, spielt auch Bridges ein Lied für sich: versunken, wehmütig, grossartig. Stilistisch am interessantes- ten ist Amanda e La Banda, die den Samstag eröffnet. Kraftvoll, expressiv ist Amanda Tosonis Stimme; den Gospel beherrscht die Italienerin ebenso wie den Soul. Und mit «Ballad of Hollis Brown» erweist sie gar Bob Dy- lan die Ehre. Bild: Louise Jochims Ein eingespieltes Paar: Graziella Rosi und Helmut Vogel. Bilder: Reto Martin Samstagnacht: Eugene Hideaway Bridges, Sänger und Gitarrist aus Houston, Texas. Freitagnacht: Philipp Fankhauser, Sänger und Gitarrist aus Thun, Kanton Bern.

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Montag, 10. März 2014 Kultur 47

Ein Leben zwischen Leiden und LustWar da was zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms? Davon handelt Armin Brunners Klang-Chronik «War da was?». Mit derUraufführung im Phönix-Theater Steckborn haben Graziella Rossi, Helmut Vogel und Andrea Wiesli das Publikum völlig begeistert.URSULA LITMANOWITSCH

STECKBORN. Der tosende Schluss-applaus war quasi das Buketthöchster Wertschätzung. Damitzeigte das Publikum auch seineFreude darüber, dass Steckbornnoch vor Zürich für diese hoch-stehende Uraufführung gewähltworden ist. Der anwesende Ar-min Brunner, der die Klang-Chronik «War da was?» zusam-mengestellt hat, war ganz ge-rührt und genoss den Beifall ge-meinsam mit den AusführendenGraziella Rossi (Erzählerin), Hel-mut Vogel (Chronist) und AndreaWiesli (Pianistin).

Vieles wird nur angedeutet

Das Lebensbild der ClaraSchumann tritt im einzigartigenMix aus Texten und Musik solebendig hervor, dass das eigeneKopfkino heftig angekurbeltwird. Obwohl die Ausführendenalle in konzertantem Schwarzauftreten, ziehen vor dem geisti-gen Auge des Publikums die far-bigsten und heftigsten Sequen-zen ihren Reigen.

Die Ausführenden agieren we-nig. Ein leises Zwinkern da, oder

eine kaum merkliche Hebungder Augenbraue dort. Sie deutennur an. Aber so gekonnt und mitso feiner Attitüde, wie es aus-sagekräftiger nicht sein könnte.

Eindrückliches Sittengemälde

Dass Graziella Rossi und Hel-mut Vogel ein eingespieltes Paarauf der Bühne sind, verleiht derProduktion eine zusätzliche Ho-mogenität. Dazu fügt sich naht-los Andrea Wiesli als zupackendeund differenziert spielende Pia-nistin ein. Ein Trio, das ein Sit-

tengemälde zwischen Traumund Tatsachen entstehen lässt.

Nie wird so ganz greifbar, waswirklich in der leidenschaftli-chen Clara Schumann abgegan-gen ist, nur bruchstückartig las-sen sich Eruptionen und Emo-tionen, Leiden und Lust erah-nen, die die grossartige und zuihrer Zeit verkannte Komponis-tin, die von allen benutzte, starkeund höchst talentierte, intelli-gente Frau, Künstlerin und acht-fache Mutter durchlebt habenmuss.

Dabei kommen Pikanteriennie zu kurz, die das Publikumschmunzeln lassen. Auch dieTragik von Robert Schumann,der als depressiver, homophilerund schwächlicher Gatte in denRhein sprang und in der Nerven-heilanstalt starb, bekommtdurch die Klang-Chronik und diesubtile Wiedergabe einiger sei-ner Kompositionen einen ganzbesonderen Stellenwert – so hatman ihn noch nicht gekannt.

Bargeld für Liebesdienste

Ebenso wird ein beeindru-ckendes Bild gezeichnet von Jo-hannes Brahms, der als Jünglingdas Dreieck mit den Schumannsbildete. «Wer weiss, vielleichtstimmt es wirklich, dass dieMenschen vor der Erfindung derLiebe glücklicher waren», zitiertGraziella Rossi ganz zum SchlussClaras Mutter. Interessant sindauch die Passagen, in denenTheodor Kirchner, damals Orga-nist an der Stadtkirche Winter-thur, ins Leben von Clara Schu-mann tritt, von der er sich seineLiebesdienste in barer Münzeausbezahlen lässt, um das Geldgleich zu verzocken.

Die Sprechtexte basieren aufInformation und Emotion undstützen sich teilweise auf au-thentische Briefe sowie Passagender Schumann-Biographin EvaWeissweiler.

Figuren plastisch modelliert

Graziella Rossi mit ihrer ge-pflegten Diktion und der sono-ren und vereinnahmenden Stim-me modelliert die Figuren ge-radezu plastisch heraus. Margi-nale, aber mächtige Mimik undsparsame, aber pointierte Gestiksetzt sie wie Farbtupfer ein. Hel-mut Vogel fügt die Puzzleteile alsChronist mit scharfer Brillanzund kristallener Sprechstimmezusammen. Herausragend ist diePianistin Andrea Wiesli, die, zu-packend und leidenschaftlich,sanft und verspielt mit einembreiten Spektrum an Dynamikund Verve die Werke in die Col-lage einfügt. Ein durch unddurch gelungenes Gesamtkunst-werk auf höchstem Niveau.

Weitere Aufführungen:Mo, 10.3., 20 Uhr, Theater Rigiblick,Zürich;So, 27.4., 17 Uhr, Forum B, Büren

LEUCHTSPUR

Die rote Linie

B eim Sport fördert manden Nachwuchs imSchulunterricht und in

den Vereinen. Im Training wirddie allgemeine Gesundheit ver-bessert und die Freude an derBewegung geweckt. Talentewerden erkannt und weiter-gebracht. Stars vergessen selten,dass sie aus dem breiten Feldder Hobbysportler hervorgegan-gen sind, sie bleiben demBreitensport verbunden.

Bei der Kultur ist es anders.Da trennt eine rote Linie dieprofessionellen Kulturschaffen-den von der Masse. Die Gabeder Künstler ist nicht vergleich-bar mit den kümmerlichenGehversuchen der breitenAllgemeinheit. Daher wollen diewahren Maler nichts zu tunhaben mit den Absolventen derKlubschulen. Die Fotografengehen den Knipsern aus demWeg, die Romanciers lassen dieTagebuchschreiber links liegen,und das ernste Theater hebtsich von der Volksbühne im«Rössli» ab.

Diese rote Linie dürfen Laiennicht überschreiten. Wo genausich diese Linie befindet, ent-scheiden die Künstler, die sichin der Nähe der Subventions-töpfe aufhalten. Man bestärktsich gegenseitig in der Auffas-sung, dass die hohe Sensibilität,mit der man das Leben abbildet,einmalig ist.

So verpasst man leicht dasHeranwachsen einer neuenGeneration, die sich durchProjekte wie das Thurgauer Le-seförderprojekt «Geschichten-dock» kulturell inspirieren lässt.Neugierige Leserinnen undLeser finden auf der Plattformim Internet eine Geschichte,die kontinuierlich wächst.Ein aktuelles Thema fordert dieKinder zusätzlich heraus. DiesesMal befasst sich das «Geschich-tendock» mit dem Konzil vonKonstanz. Nie davon gehört?Verständlich! Diese kulturelleFrühförderung findet auch weitunterhalb der roten Linie statt.

Daniel Badraun

Genau hinschauenWEINFELDEN. Der zweite Teil desKunstzyklus der Volkshochschu-le Mittelthurgau (VHSM) bildetheute eine Bildbetrachtung mitBrigitt Näpflin, Kunstvermittle-rin aus Weinfelden, unter demTitel «Wände und Säulen vonRichard Tisserand». Vorausset-zungen gibt es keine, ausserNeugier und Lust am genauenSchauen. Die Platzzahl ist be-schränkt. Anmeldung: BrigitteConrad, Tel. 071 667 00 08 oderconradyvhs-mittelthurgau.chMo, 10.3., 19 Uhr, Rathaus

Premiere von «Malaga»

ST. GALLEN. In «Malaga» bietenein Scheidungspaar und einmännlicher Babysitter LukasBärfuss Stoff für eine Tragikomö-die über Schuld, Verantwortungund Schicksal. Unter der Regievon Matthias Peter sind Alexan-dre Pelichet, David Bühler undHanna Scheuring zu sehen.Musik: Stefan Suntinger.Premiere: Di, 12.3., 20 Uhr,Kellerbühne; bis 22.3.

Heisenbergs Briefe

SCHAFFHAUSEN. «Werner Hei-senberg – der Mensch hinterder Unschärferelation». MariaHirsch-Heisenberg liest morgenaus den Briefen ihres Vatersim Rahmen der Ausstellung«Langzeit und Endlager».Di, 11.3., 18.15, Allerheiligen

Blues, von blendend bis brillantOpening Night, fünf Gratiskonzerte, zwei grosse Abende – das fünfte Bluesfestival Frauenfeld ist vorüber:Internationaler Blues zwischen Absagen und Höhepunkten. Und am Schluss stimmte auch der Klang im Rüegerholz.DIETER LANGHART

FRAUENFELD. Alle sind am Freitagwegen Philipp Fankhauser ge-kommen, und keiner ist ent-täuscht worden. Der Thuner do-miniert den Abend, er hat seitseinem letzten Auftritt in Frau-enfeld an Stimmkraft und Gitar-renspiel zugelegt. Schnell, atem-los legt er los, vergisst nicht «TryMy Love» oder «Blues Ain’t No-thing», lässt seiner spielfreudi-

gen Band genügend Raum. Unddazwischen das Lied «Once Isnot Enough»: versunken, weh-mütig, grossartig.

Kurzfristiger Ersatz

Für die erkrankte Jessy Mar-tens hat Festivalleiter RudolfLaubacher am Vorabend eineBand herzaubern müssen: BluesBlend aus Frankfurt, bereits imJanuar in Münchwilen zu hörengewesen. Die Rüegerholzhalle ist

kein Konzertsaal, doch den sym-pathischen Stilmix des Quintettsrichtet der Mann am Mischpultvollends zu einem Brei an. Anzugträgt auch die letzte Formationam Samstagabend: B. B. and theBlues Shacks, auch hier bläst derSinger die Blues Harp und derBassist einen Stehbass, auch hierist alles zwar perfekt arrangiert,riecht aber zu sehr nach Showund Party – schade um die solis-tische Brillanz. Und auch wenn

nun die Akustik stimmt, hatBlues Blend kein leichtes Spielnach Eugene Hideaway Bridges.

Schwarzer Blues

Der schwarze Texaner ist un-bestrittener Höhepunkt des Fes-tivals. Er zupft seine Gitarre nurmit Daumen und Zeigefinger, ersingt wie ein Gott und ein Hobo,er hat eine perfekt eingespielteBand und zwei Bläser dabei, dieseine Ausflüge in den Funk be-

reichern. Wie Fankhauser singt,spielt auch Bridges ein Lied fürsich: versunken, wehmütig,grossartig.

Stilistisch am interessantes-ten ist Amanda e La Banda, dieden Samstag eröffnet. Kraftvoll,expressiv ist Amanda TosonisStimme; den Gospel beherrschtdie Italienerin ebenso wie denSoul. Und mit «Ballad of HollisBrown» erweist sie gar Bob Dy-lan die Ehre.

Bild: Louise Jochims

Ein eingespieltes Paar: Graziella Rosi und Helmut Vogel.

Bilder: Reto Martin

Samstagnacht: Eugene Hideaway Bridges, Sänger und Gitarrist aus Houston, Texas.Freitagnacht: Philipp Fankhauser, Sänger und Gitarrist aus Thun, Kanton Bern.