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Winterschulung 201812.02.2018 1

Impressum (wird nicht angezeigt)

� Referat:. 33Titel: Winterschulung 2017

� Autor & Telefon: Franziska Gelbke, 0335 60676-2115� Dateiname: 2018_Winterschulung_Ref.33� Letzte Änderung:

� Abnahme ÖA:

� Bemerkungen:

Biologische Bekämpfung von

Bodenschädlingen

- Möglichkeiten und Grenzen -

12.02.2018 Winterschulung 2018 2

Franziska Gelbke

WS Ökologischer Anbau

12.02.18

Gliederung

� Besonderheiten von Bodenschädlingen

� Vorstellung erprobter und innovativer Verfahren zur Bekämpfung von � Drahtwürmer� Dickmaulrüssler� Schnecken� Engerlinge


Besonderheiten von Bodenschädlingen

� Schwer zu greifen = schwer zu bekämpfen

� Verbringen Großteil der Entwicklung (Larvenstadien) im Boden – hoher Besatz wird erst durch Pflanzenschädigung und Ernteausfälle sichtbar

� Je nach Jahreszeit unterschiedlich tief im Boden vorliegend


Drahtwürmer

� Larven von Schnellkäfern

� Agriotes lineatus, 3-5 Jahre

� Agriotes obscurus, 3-5 Jahre

� Agriotes sputator, 1-3 Jahre

� drei Fraßphasen pro Jahr

� bei Trockenheit oder Kälte Abwanderung in tiefe Bodenschichten

� auf bewässerten Flächen auch im Sommer kein Fraßstopp

� Zunahme der Schäden in den letzten Jahren• Permanente Bodenbedeckung – gestiegener Zwischenfruchtanbau• Minimalbodenbearbeitung – Lebensraum wird nicht mehr zerstört• Wirkstoffe – Wegfall vorhandener Insektizide• Neue Arten – mit kürzeren Entwicklungsspannen


Entwicklung Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov Dez.

Jahr 1 EiablageSchlu

pf

Jahr 2

Jahr 3 (4/5)

Verp

uppu

ng

Drahtwurmbekämpfung

�Schäden an Mais, Kartoffeln, Rüben

�im Gemüsebau an Salat, Feldsalat, Möhren, Zwiebel, Fenchel

�Erdbeeren + früher Spargel Schäden möglich

�Überwachung der männlichen Käfer mit Pheromonfallen:

• Bestimmung Befallshöhe und ungefährer Zeitpunkt der Eiablage

� Monitoring der Laven• Handgrabungen – 1 Spatenblatt tief und breit voll

Erde durchsuchen• Köderfalle mit keimendem Weizen/ Mais oder

Kartoffelhälften→ Festlegen von genauen Schadschwellen nicht

möglich


Der Drahtwurm – ein Schädling auf dem Vormarsch


� Pflanzenbauliche Maßnahmen – stehen teilweise Zielen wie Biodiversität und Bodenschutz entgegen • weniger Zwischenfrüchte: grüne Brücke kappen• Stoppelsturz und Pflug: Zerstörung der frischen Eigelege− Drahtwürmer müssen im Oberboden sein− im Gemüsebau evtl. Anlocken des Drahtwürmer durch

streifenweises Einsähen von Getreide + Umbruch mit Mulchfräse• Strohabfuhr: Schnelleres Abtrocknen des Oberbodens• Gestaltung der Fruchtfolge− drahtwurmreduzierende Vorfrüchte: Ackerbohnen, Weißkohl,

Gelbsenf, Kulturen mit intensiver Bodenbearbeitung im Frühjahr− Kleegras mehrjährig fördert Aufbau von großen Populationen!

Winterschulung 201812.02.2018 7Der Drahtwurm – ein Schädling auf dem Vormarsch


� Pflanzenbauliche Maßnahmen• Biofumigation: Pflanzen mit hohem Gehalt an Senfölen sind bei

Fraß für einige Bodenorganismen giftig � Häckseln und Einarbeiten von Senf nach Blüte kann mindernde Wirkung haben?

• Unkraut reduzieren, v.a. im Frühjahr zur Eiablage• Kartoffeln – Erntetermin nach vorne verlegen durch Vorkeimen,

Krautabschlagen oder Unterschneiden / bzw. Anbau früher Sorten• Pflanzenstärkungsmittel + Bodenhilfsstoffe ohne Wirkung• Dünger meist ohne Einfluss, jedoch Behandlung mit Kalkstickstoff

geringe repellente Wirkung


Drahtwurmbekämpfung - Attracap

� Attract&Kill - Attracap• Bodenbürtige Schaderreger werden von CO2

angelockt und infizieren sich mit Pilszsporen von Metarhizium brunneum Stamm Cb15

� Im biol. Landbau zugelassen – in FiBL-Betriebsmittelliste aufgenommen

� Bereits 2016 + 2017 Zulassung gemäß Artikel 53 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 für 7.000 ha

� 15.02.18 – 15.06.18 erneut Notfallzulassung in Kartoffeln

� nicht in sehr trockenen Böden

� bei schwachem bis max. mittlerem Befall


Bilder Uni Göttingen

Drahtwurmbekämpfung - Velifer

� Wirkung auch über Attract&Kill- anderes Pilzisolat Beauveria bassiana kombiniert mit Lockwirkung

von CO2

� 2017 Notfallzulassung in Kartoffeln vorhanden, für 2018 auch erwartet

� ebenfalls FiBL-Listung

� Wirkungsgrade??

� Zulassungspraxis des BVL für biologische Produkte:- Mischung verschiedener Isolate eines Pilzes nicht zugelassen, was

Wirkungsbreite einschränkt � Wirkungsgrade gegen verschiedene Arten unterschiedlich


Dickmaulrüssler

� Otiorhynchus sulcatus ist die häufigste Art

� Käfer mit grauschwarzem, länglichen Körper, 7-13 mm groß

� Nicht flugfähig, können aber gut laufen

� Larven 8-10 mm lang, weißlich, mit brauner Kopfkapsel

� Meist im April/Mai und August/ September im Wurzelbereich zu finden

� Käfer verursachen Buchtenfraß (U-förmige Kerben im Blatt)

� Larven fressen an Wurzeln � Welkeerscheinung

� Schäden in Weinbau, Erdbeeren, Ziergehölzen, Stauden


Allgemeines zu Nematoden

� fadenförmige Bodenlebewesen, ca. 0,6-1 mm lang

� natürliche Feinde von Insektenlarven

1. dringen in Schädling ein und sondern Bakterium ab

2. stirbt nach 2-3 Tagen

3. Vermehrung der Nematoden in dem toten Schädling

4. nach 2-3 Wochen Infektion neuer lebender Schädlinge

Anbieter: e-nema, Sautter&Stepper


Bilder e-nema

Dickmaulrüsslerbekämpfung mit Nematoden

Heterohabditis bacteriophora

� bodenbewohnend, bis 0,8 mm lang

� Präparat nur wenige Tage lgerbar

� Dringen in Larven/ Puppen ein und setzen ein Bakterium frei �Abtötung innerhalb weniger Tage

� Junge Nematoden verlassen tote Dickmaulrüsslerlarve

� unter Glas ganzjähriger Einsatz möglich

� Im Freiland ab 10°C Bodentemperatur bei feuchten Bodenverhältnissen, bevorzugt im April/Mai sowie August-Oktober

� Ausbringung von 0,5 Mio. Tiere / m² mit Gießgerät oder Pflanzenschutzspritze



Steinernema feltiae

� Steinernema feltiae – bodenbewohnend, bis 0,8 mm lang

� Können als Dauerlarve monatelang überdauern

� Dringen in Larven/ Puppen ein und setzen ein Bakterium frei �Abtötung innerhalb weniger Tage

� Junge Nematoden verlassen tote Dickmaulrüsslerlarve

� unter Glas ganzjähriger Einsatz möglich

� Im Freiland ab 10°C Bodentemperatur bei feuchten Bodenverhältnissen, bevorzugt im April/Mai sowie August-Oktober

� Ausbringung von 0,5 Mio. Tiere / m² mit Gießgerät oder Pflanzenschutzspritze

� Steinernema kraussei schon ab 5°C einsetzbar, 1 mm lang



Steinernema carpocapsae

� Steinernema carpocapsae – Käferfalle, gegen Adulte Käfer

� Einsatz Mai bis September

� Käfer verstecken sich unter Brett und infizieren sich mit Nematoden


Lockbretter (Sautter&Stepper) Steinernema carpocapsae (e-nema)

Dickmaulrüsslerbekämpfung mit Met52

� Metarhizium anisopliae

� Als Granulat aufstreuen + einwässern

� Zulassung im Obstbau im Beerenobst sowie im Zierpflanzenbau, jeweils im Gewächshaus und Freiland

� Flüssige Formulierung geplant, in NL schon vorhanden


Schneckenbekämpfung

� Nematode Phasmarhabditis hermaphrodita

� Anwendung April – September

� Wirkung gegen Nacktschnecken, Gehäuseschnecken werden nicht mit getroffen

� Wirkung im Allgemeinen gut, schwierig bei spanischer Wegschnecke (evtl. gegen junge Tiere)

� hilfreich um Population langfristig zu senken

� Ausbringung in flüssiger Lösung auf Erdboden

� aus HuK positive Erfahrung


Bekämpfung von Maulwurfsgrillen, Erdraupen +

Wiesenschnakenlarven

� Steinernema carpocapsae

� v.a. im Bereich Golfrasen problematisch

� Ausbringung bei bedecktem Himmel oder abends

Einsatzzeitpunkt Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov Dez.

Maulwurfsgrillen(Gryllotalpa gryllotalpa)

Erdraupen(Larven von Eulenschmetterlingen)

Wiesenschnakenlarven

(Tipula paludosa)


Wiesenschnake Adult + Larven (Fotos Maag Profi) ErdraupeSchlupflochEulenfalter (Fotos Maag Profi)

Maulwurfsgrille (www.mein-schoener-garten.de)

Haarmücken-Larven

� v.a. in humosen Böden

� greifen erst bei Trockenheit auf Pflanzenwurzeln zurück

� sehr selten bekämpfungswürdig

� Steinernema feltiae möglich


www.insektenbox.de

www.insektenbox.de

Dirk Fellenberg

Gartenlaubkäfer – Phyllopherta horticola

� Heterorhabditis bacteriophora

� Flugzeit Mitte Mai bis Ende Juni

� Juli Schlupf der Engerlinge - Fraß an Graswurzeln bis Mitte Oktober

� Feststellung Befall durch lose Grasnarben oder Prallfalle

� Bekämpfung Juli bis Oktober möglich


Fotos e-nema

Gartenlaubkäfer + Junikäfer

� nicht zugelassen: Gran Met - P

� Metarhizium anisopliae auf Gerstenkörnern

� muss in Boden eingebracht werden

� nach Kontakt mit Sporen verenden Engerlinge ca. 3-14 Tage nach der Infektion

� 40 kg/ha und Jahr sollen in 3-8 cm Tiefe eingebracht werden

� Wirkung stark von Bodenverhältnissen und Feuchte abhängig


Bekämpfung von Engerlingen

Junikäfer Amphimallon solstitialis

� Zyklus des Junikäfer ist 2-jährig

� Laven sind über 20 mm groß

� mit Nematode Heterohabditis bacteriophora

� Junikäfer Behandlung im August/ September in Häutungsphase von L1 nach L2 (Bekämpfungserfolg gegen L3 noch 30%)



Feldmaikäfer Melolontha melolontha

� eine Generation dauert 3-4 Jahre

� Schlupf im Mai –Reifungsfraß an hohen Bäumen nahe Schlupfort

� Eiablage in lückig bewachsene Flächen bzw. kurzes Gras mit viel Wärmeabstrahlung, meist Herkunftsflächen

� Feldmaikäfer Behandlung Juli/August/September gegen L1/L2

� Nematoden Heterohabditis bacteriophora + Steinernema feltiae

� wirksam nur bedingt gegen junge L1 und L2


Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept. Okt. Nov Dez.

Jahr 1

Jahr 2

Jahr 3



� Mykonor – empfohlener Bodenhilfsstoff

� Metharizium anisopliae + Beauveria bassiana

� ausgebrachten Pilze haben keine direkte Wirkung gegen Maikäfer-Engerlinge


� Melocont Pilzgerste – Beauveria

brongniartii

� Stamm entwickelt von Forschern der Uni Innsbruck produziert von italienischer Firma



� Tasversuche• Einbringen von 10 Engerlingen in Baueimer und Behandlung mit

Mykonor (2016/2017) oder Melocont Pilzgerste




� zur Auswertung wurde die Überlebenden Engerlinge ausgezählt

� Auswertung 05.10.2016 – kein Unterschied zwischen den Varianten




� zur Auswertung wurde die Überlebenden Engerlinge ausgezählt

� Auswertung 24.08.2017





- Reihenlänge 231 m- entspricht 1,4 kg pro halber

Baumstreifen - entspricht 6,06 g pro m

Ausbringung

Mikrobielle Pflanzenschutzmittel

� Indikation: Spezifität der Wirkung eines der größten Entwicklungshemmnisse

� Einsatzort: konstante Mindesttemperatur und –Feuchte

� Vermehrbarkeit des Mikroorganismus

� Konkurrenz zu chem./ pflanzenbaulichen Verfahren � machen nur bei ungelösten Problemen Sinn

� hohe Entwicklungs- und Produktionskosten – bevorzugt in hochpreisigen Kulturen

� Anwendung – sollte ähnlich wie bei chem. PSM sein oder zumindest keine neuen Geräte benötigen

� Produktion, Lagerung, Transport

� Wirkung unter Praxisbedingungen


wichtige Quellen

� Broschüre – Katz Biotech AG

� e-nema

� Sautter&Stepper

� Möglichkeiten der Bekämpfung von Drahtwürmern (Agriotes spp.) im Gemüsebau

� Probleme bei der Entwicklung mikrobieller Pflanzenschutzmittel am Beispiel von BIO 1020*)

� Der Drahtwurm…ein Schädling auf dem Vormarsch, Möglichkeiten der Regulierung (BÖL)


Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit


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