Impulse 2015-1

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D 5662 !mpulse für ansteckenden Glauben Kopflos? 1 15 Zweifel Wenn der Glaube aus dem Gleichgewicht gerät Denken und glauben Der Anspannung des Denkens standhalten

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Kopflos?

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D 5662

!mpulsefür ansteckenden Glauben

Kopflos?

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ZweifelWenn der Glaube aus dem Gleichgewicht gerät

Denken und glaubenDer Anspannung des Denkens standhalten

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Zweifel 4Thema

Denken und glauben 8Thema

Ein Jahr ganz DA-bei 12Studentenbewegung

Schenken Sie uns 3 Minuten 14Umfrage

Reden wie Gott in Frankreich 16Studentenbewegung

Sofias Brottuch 17GAiN

Mit dem Herzen in Israel 20Mensch Missionar

Editorial 3 Im Blickpunkt 18Nachruf Rainer Harnisch 21 Leitgedanken 21 Für Sie gelesen 22Impressum 22 Veranstaltungen 2015 23

inhalt

Die Filme sind nur zum Verschenken gedacht, nicht für den Verkauf. Das Angebot gilt, solange der Vorrat reicht. Bestellung unter:Tel. 0641-97518-14E-Mail: [email protected] www.jesusfilm.de

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Weiterverkauf nur mit schriftlicher Genehmigung von Campus für Christus.

Magdalena: Released from Shame, Copyright © 2006, Nardine Productions. © 2006 Inspirational Films, Inc. Footage adapted from other Inspirational Films, Inc. works,

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Maria ist besessen von einer fremden Macht. Zumindest zeitweise ist sie nicht sie selbst. Dann steht sie unter dem

sie eine Frau ist, die sich in einer Männerge-

sellschaft behaupten konnte. Denn ihre Besessenheit bedeutete zu ihrer Zeit ihr gesellschaftliches und religiöses Aus.

die Begegnung mit Jesus ihr gesamtes Leben:

Er macht sie wieder gesund. Während der nächsten Jahre ist Maria

mit Jesus unterwegs. Sie sieht, wie er Menschen heilt und Ausgesto-

ßene annimmt. Sie erlebt, wie Jesus Leben verändert – so wie er es

Der Film „Maria aus Magdala – von der Liebe berührt“ ist ein Erleb-

nis, bei dem die Zuschauer hineingenommen werden in die Welt des

Neuen Testaments. Lassen auch Sie sich begeistern von der spannen-

22.02.2010 12:10:39 Uhr

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Als Mann kenne ich die klischeebeladene Situation, wenn meine Frau mich an-

schaut und fragt: „Na, Schatz, fällt dir etwas auf?“ Vergeblich versuche ich dann,

meinen spontanen Schweißausbruch zu stoppen. Vergeblich bemühe ich mich, ru-

hig zu wirken, während ich gleichzeitig hektisch suche: Was meint sie? Frisur? Pul-

lover? Schuhe? Brille? Oder etwas ganz anderes? Weil ich weiß, wie ich mich in

solchen Situationen fühle, frage ich Sie gar nicht erst, ob Sie etwas bemerkt haben,

sondern verrate Ihnen direkt, was bei uns alles neu geworden ist.

Neu ist vieles an der Impulse. Unsere Grafikerinnen haben die Optik angepasst

und verwenden eine neue Schrift. Lesbarer ist sie damit geworden. Zeitgemäßer.

Und begleitet Sie damit in die nächsten Jahre, wenn Sie möchten. Neu ist auch

das Logo von Campus für Christus. Sie finden es zum Beispiel auf der Rückseite

dieser Impulse. Einfach soll es sein. Nicht so filigran wie das alte. Es soll unserem

Grundanliegen ein Gesicht geben, ohne dass man es kompliziert erklären müsste.

Deshalb verkneife ich mir auch hier eventuelle Erläuterungen. Schauen Sie es sich

einfach an.

Neu ist auch unser Webauftritt. Er war schon sehr „in die Jahre“ gekommen.

Nun haben wir ihn grundständig überarbeitet, damit Sie sich leichter zurechtfin-

den. Damit er einfach wieder „schön“ aussieht. Und damit Sie uns auch mit Handy

und Tablet online besuchen können, ohne sich dabei die Augen zu verbiegen. Die

Adresse hat sich allerdings nicht geändert: Sie finden uns weiterhin unter www.

campus-d.de.

Und jetzt: Herzlich willkommen zu dieser Impulse-Ausgabe, in der sich vieles

ums Thema Denken dreht und darum, dass man als Glaubender seinen Verstand

durchaus nicht an der Garderobe abgeben muss. Allerdings bringt unser Fragen

und Hinterfragen nicht immer Wissen hervor, sondern ganz oft Zweifel. Das merkt

auch Johannes der Täufer ab Seite 4. Natürlich setzt sich auch die Studentenbe-

wegung mit dem Thema Denken auseinander – ab Seite 8 kommt Andrea We-

gener mit dem Leiter Max Richter ins Gespräch. Neu wird es wieder auf Seite 12:

Julia Spanka nimmt Sie ein Jahr lang mit in eine normale Campus-Gruppe.

Ich wünsche Ihnen gute Impulse mit dieser Impulse. Seien Sie herzlich gegrüßt,

Hauke Burgarth

Übrigens: Wir haben Sie gefragt – und Sie haben geantwortet. Alle Ergebnisse der

Leserumfrage finden Sie auf Seite 14.

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Wenn der Glaube aus dem gerät

Johannes war ein Zeitgenosse und Verwandter von Jesus. Er war damals eine bekannte Persönlichkeit und wurde nicht müde, von Christus zu erzählen. Ein echter Frommer. Aber kein from-mer Dummschwätzer. Er scheute sich nicht, Dinge beim Namen zu nennen, und bemängelte scharf gesellschaftliche und religi-öse Missstände. Einmal legte er sich mit König Herodes höchst-persönlich an – ein Kamikaze-Akt, der ihn die Freiheit und spä-ter das Leben kostete.

Aus Johannes dem Täufer wurde also irgendwann Johannes der Knastbruder, der im Laufe seiner Haft von seinen Jüngern in-formiert wurde, dass sein Cousin Jesus ca. 130 Kilometer entfernt gerade auf einer Welle der Popularität ritt. In Lukas 7,21 steht, dass durch Jesus Kranke gesund, Geschundene von ihren Qualen befreit und sogar Tote zum Leben erweckt wurden. Gute Nach-richten für Johannes, sollte man meinen – schließlich wurde sein

„Held“ nun „massentauglich“. Entgegen aller Erwartung aber war Johannes nicht glücklich. – Warum? Ich kann nur raten und ver-mute, dass bei Johannes innerlich etwas „gekippt“ war. All das Gute und Göttliche, das irgendwo in Israel passierte, hatte kei-nen Einfluss mehr auf sein Leben. Er selbst hatte kein Teil an die-sen Ereignissen, sondern steckte in furchtbaren Schwierigkeiten. Vielleicht kreisten seine Gedanken nun um die Erwartungen, die er mit dem Messias verbunden hatte. Er hatte einen Retter ge-predigt, der Berg und Tal begradigen würde, jemanden, der die Axt an faule Bäume legt. Aber welcher „Baum“ hätte fauler sein können als Herodes, der ihn zu Unrecht ins Gefängnis gebracht hatte? Vielleicht erwartete Johannes einen machtvollen, gerech-ten Befreiungsschlag.

Unerfüllte Erwartungen sind die Wurzel vieler Probleme. Man-che erwarten zu viel von ihrer Arbeit, ihren Eltern oder zu viel

„Lass mich an den Wohltaten deiner Überzeugungen teilnehmen und behalte deine Zweifel für dich selbst, da ich hieran schon genug allein zu tragen habe.“ Wohl gesprochen, Herr Goethe – fort mit den Zweifeln, denn sie sind ungefähr so nützlich wie ein Pickel im Gesicht. Aber irgendwie scheinen sie zum Leben dazuzugehören und vor kei-ner Instanz haltzumachen. Goethe kannte Zweifel ebenso wie Mutter Teresa – und wie ein Mann namens Johannes.

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THEMA

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Wenn der Glaube aus dem gerät

oder das Falsche von ihren Kindern. Arbeitslose erwarten Geld vom Staat, Kranke Heilung vom Arzt, Ehepartner die Erfüllung ihrer Bedürfnisse voneinander. Und die meisten von uns haben auch irgendeine Erwartung an Gott, selbst die, die behaupten, nicht an ihn zu glauben. Anders kann ich mir bestimmte Äuße-rungen nicht erklären: „Warum lässt Gott das zu?“ „Wieso tut er nicht dies oder das?“ „Weshalb steht die Bibel scheinbar im Ge-gensatz zur Wissenschaft?“

Diese Fragen sind wichtig, lassen sich aber nicht abschließend klären – und dennoch sind Erwartungen daran geknüpft. Viel-leicht hat man sich diese Erwartungen nie richtig bewusst ge-macht, aber es könnte einmal wichtig werden: Was für einen Gott erwarte ich? Und was für einen Jesus?

Jesus in der Erwartungs-BoxIch vermute, dass jeder von uns einen Jesus hat, der in einer be-stimmten Erwartungs-Box steckt. Meine Box z.B. heißt Wahr-heit – nun ja: vermeintliche Wahrheit … Aus irgendeinem Grund (ich könnte nun die Psychologen befragen, warum) ist das früher oder später mein

Dreh- und Angelpunkt: Ist es wahr und ist es richtig? Im Grunde erwarte ich immer, dass sich Jesus irgendwann auf genau die-ser Schiene zeigt. Überflüssig zu erwähnen, dass es nicht immer meiner Box entsprechend läuft …

Ich habe Menschen kennengelernt, deren Box heißt „Freund-lichkeit“ – nun ja: vermeintliche Freundlichkeit … Jede Situati-on, jede Begegnung soll entsprechend nett sein. Jesus auch! Was aber, wenn Jesus anders agiert, als wir erwarten? Nichts erschüt-tert mich so sehr wie die Feststellung, dass Jesus in dieser Welt scheinbar mühelos die Verdrehung von Wahrheit und Recht zu-lässt. Vielleicht erschüttert Sie nichts so sehr wie die Tatsache, dass viele Begegnungen nicht nett sind, manche Menschen noch nicht mal nett sein wollen, ja vielleicht der ganze Glaube nicht „nett“ ist. Und nichts erschütterte Johannes im Laufe der Zeit stärker als der Umstand, dass Jesus nicht mit Macht eingriff.

Unerfüllte Erwartungen führen über kurz oder lang zu Zweifeln. Im engen Sinne des Wortes bedeutet zweifeln, innerlich geteilt zu sein. Man sieht verschiedene Überzeugungen und muss zwischen ihnen abwägen. Wer zweifelt, ist innerlich zerrissen, weil er sich nicht entscheiden kann. Wer sich nicht entscheidet, kann norma-lerweise auch nicht mehr handeln. Und wer auf lange Sicht nicht

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handlungsfähig ist, wird verzweifeln. Wenn jemand diesen Punkt erreicht, macht es für ihn kaum einen Unterschied, wenn anders-wo auf der Welt tolle Dinge passieren.

Zweifel können unterschiedlicher Natur sein. Es gibt den in-tellektuellen Zweifel, der auftritt, wenn die Kapazitäten unseres Verstandes über Gebühr strapaziert werden. Eine ganze Welt aus dem Nichts erschaffen? Ja – das kann jede ernsthaft denkende Person an Grenzen bringen … Es gibt aber auch Zweifel, die emo-tionaler Natur sind, weil die persönliche emotionale Schmerz-grenze überschritten wurde. Letzteres traf wohl auf Johannes zu: sein Kummer ließ ihn fragend werden.

Obwohl es unter Christen oft klingt, als wäre es elegant, über-haupt nicht zu zweifeln, müssen wir doch verstehen: Zweifeln ist menschlich und in Ordnung. Nicht Zweifel disqualifizieren uns, sondern laut Bibel der Unglaube. Zwischen Unglaube und Zwei-fel wiederum besteht ein gewaltiger Unterschied.

Der Unglaube will nichtUnglaube will nicht glauben – Zweifel kann nicht glauben. Un-glaube will auch nicht, dass es wahr ist. Man kann dies an eini-gen der Zeitgenossen von Jesus sehen, die ihre Meinung schon gefasst hatten und nicht korrigiert werden wollten, egal wie klar die Sachlage und wie gut die Argumente waren. In Bezug auf Johannes hat Jesus das folgendermaßen thematisiert. Er unter-strich, dass Johannes bei vielen schräg ankam, weil er sich ärm-lich kleidete, spartanisch aß und sich im Großen und Ganzen als Sonderling zeigte. Jesus selber lebte völlig anders: Er aß, trank, feierte – aber auch das war laut Meinung der Massen nicht rich-tig, nicht geistlich, nicht gottgewirkt. Die vorgefasste Meinung, wie Göttliches zu sein hat, ließ nicht viel Spielraum …

Viel geändert hat sich seitdem nicht. Ohne jetzt ernsthaft ins Thema Evolution einzusteigen, möchte ich hierzu die Meinung von Richard Lewontin, einem Evolutionsbiologen und Genetiker der Harvard Universität, beisteuern: „Wir nehmen die Seite der Wissenschaft ein, ungeachtet der Absurdität einiger ihrer Kons-trukte und ungeachtet ihres Versagens, viele ihrer extravaganten Versprechen zu erfüllen …, weil wir eine Vorverpflichtung einge-gangen sind, eine Verpflichtung dem Materialismus gegenüber. Es ist nicht etwa so, dass die Methoden und Institutionen der Wissenschaft uns zwingen, materielle Erklärungen der Welt zu akzeptieren …, sondern im Gegenteil sind wir durch das Festhal-ten an der Annahme materieller Ursachen gezwungen, … materi-

alistische Erklärungen zu produzieren, egal wie irrig … sie anmu-ten. … Wir können keinen göttlichen Fuß in der Tür erlauben.“ (Richard Lewontin, Billions and Billions of Demons)

Vorgefasste Meinungen fördern vorprogrammierte Antwor-ten. Ob solche Antworten tiefe Zweifel wirklich zum Schweigen bringen, ist fraglich. Aber, wie gesagt: Es geht hier nicht um Wis-senschaft versus Glaube, dies ist nur ein Beispiel dafür, dass Un-glaube im Gegensatz zum Zweifel nicht will, dass etwas wahr ist. Johannes wollte, dass es wahr ist. Aber seine Situation fing an, seine Kräfte zu übersteigen, und wir müssen für dasselbe ge-wappnet sein.

Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Dinge nicht mehr passen. Der Zeitpunkt, an dem man anfängt, Fragen zu stellen, bohrende Fragen. Solche, die sich nicht mehr mit den bisheri-gen Antworten zufriedengeben können. Ist nicht vielleicht doch der Buddhismus eine Option? Muss ich mich unterordnen, ob-wohl ich genau weiß, dass ich Recht habe? Ergibt es irgendeinen Sinn, sich an Gottes Sexual- oder Eheethik zu halten, obwohl die Gefühlswelt Tag um Tag etwas anderes sagt? Kann Gott wirklich den Kerl genauso lieben wie das Mädchen, das er vergewaltigt hat? Themen wie diese lassen sich über Jahrzehnte relativ ein-fach vom „grünen Tisch“ her theologisch beantworten – bis es ei-nen selber trifft …

Die entscheidende Frage: Auf wen höre ich?Es ist oft nur eine Frage der Zeit, der Umstände und des Drucks, bis Menschen anfangen, allen möglichen Optionen die Türen zu öffnen. Was bisher eindeutig schien, wird angreifbar. In diesen Anfechtungen kann man verschiedene Wege einschlagen. Einer ist der Unglaube. Im Kern ist Unglaube die Abkehr vom gött-lichen hin zum eigenen Weg. Manche dieser Glaubensbrüche sind sehr drastisch – dann steigen Christen komplett aus und verlassen alles, was ihren Glauben bisher ausgemacht hat: De-konversion in Reinkultur. Ich glaube aber, dass das eher selten so drastisch abläuft.

Häufiger „schleicht“ man sich weg. Fadenscheinige Argumen-te werden vorgeschoben, warum man dieses und jenes heutzuta-ge nicht mehr einfach so glauben, vor allem aber, warum man es nicht mehr leben kann. Oder sollte ich sagen, nicht mehr leben will? Große Aussagen werden da getroffen. Aber machen wir uns nichts vor: in den meisten Fällen ist es schlicht persönliche Ent-

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täuschung, die übermächtig wird. So mächtig, dass man meint, sie nicht mehr tragen zu können. So groß, dass man dringend Ar-gumente für die illegitimen Mittel braucht, mit denen man dem übermächtigen Kummer entgehen will.

Theorie und PraxisJohannes schlug einen anderen Weg ein. Er wandte sich mit sei-nen Fragen an Jesus. „Bist du der, der da kommen soll, oder sol-len wir auf einen anderen warten?“, lässt er durch seine Jünger aus dem Gefängnis fragen (Lukas 7,20). War es richtig, auf dich zu bauen, oder habe ich auf das falsche Pferd gesetzt? Die Ant-wort könnte sein ganzes bisheriges Leben infrage stellen, aber den brennenden Fragen auszuweichen, zeugt weder von Glau-ben noch von Reife, nur von Feigheit oder Verdrängung. Johan-nes steckte in einer existenziellen Krise, an der er hätte scheitern können. Er war an einer „Wendepunkt-Situation“ angelangt. In solch markanten Situationen wird eine einzige Frage zum Dreh- und Angelpunkt: An wen wende ich mich mit meinen Fragen und unerfüllten Erwartungen? Von wem erhoffe ich mir Hilfe? Auf wessen Rat höre ich?

Die meisten Christen werden guten Willens sein, auf Jesus zu hören. Aber ob dieser hehre Vorsatz wirklich gelebt wird, zeigt sich erst in Situationen, in denen Gottes Ratschluss in schein-bar eklatantem Widerspruch zu meinen Lebenserfahrungen und -wünschen steht. Darauf zu vertrauen, dass sich bedingungsloser Glaube Gott gegenüber auszahlt, ist nicht leicht, besonders dann nicht, wenn die Aussicht besteht, dass der „Lohn“ im schlimms-ten Fall erst im nächsten Leben erfolgt. Ich möchte trotzdem darauf vertrauen, dass es sich lohnt! Und dass Jesus real genug ist, um Antworten auf die wichtigen Fra-gen zu haben, weil sein Wort sagt, dass er denen aufmacht, die anklopfen, und solchen hilft, die ihn anrufen. Wann die Ant-wort kommt und wie sie aussieht, ist freilich noch eine ganz an-dere Sache. Die Antwort, die Johannes bekam, hat mich ver-blüfft. „Geht zu Johannes“, sagte Jesus, „und berichtet ihm: Blinde werden sehend, Lahme gehen, Aussätzige werden rein, Taube hören, Tote werden auferweckt, den Armen wird die

frohe Botschaft gebracht und selig ist, wer an mir keinen An-stoß nimmt.“ (V. 22)

Du liebe Güte, Jesus! Etwas anderes fällt dir nicht ein?! Diese Antwort wird Johannes sicher aus den Latschen gehauen haben: Kranke werden gesund? Armen wird geholfen? Ja, das war doch das Problem! Johannes kannte diese Verse aus Jesaja in- und aus-wendig. Die Prophetien besagten allerdings auch, dass Gefange-ne befreit werden sollten (Jesaja 61,1). Deswegen hatte Johannes zu Jesus senden lassen, um nachzuhorchen, ob nicht noch et-was fehlt. Erinnern wir uns: Johannes saß zu Unrecht im Gefäng-nis und wartete auf einen Durchbruch. Sie und ich als Menschen des 21. Jahrhunderts wären aus dem Häuschen, würden wir er-leben, was damals passierte, aber Johannes erwartete eben et-was anderes.

Hoffnung ist der AnkerEs ist schon fast komisch, aber manchmal ist das, was Gott zu sagen hat, genau das, was wir schon wissen. Wir müssen es trotzdem immer wieder hören, weil unsere Zweifel selten aus Informationsmangel geboren werden, sondern meist aus ei-nem Übermaß an Enttäuschungen, gepaart mit einem Mangel an geistlichem Weitblick. Und wenn das aufgewühlte Meer un-serer Emotionen zum zerstörerischen Taifun zu werden droht, ist es wichtig, in festem Grund verankert zu sein und sich an die richtige Adresse zu wenden. Der Schreiber des Hebräerbriefes sagt uns, dass der Anker, der unsere Seelen festmacht, die Hoff-nung auf Gottes Verheißungen ist.

Bei Gott ankern! Ohne Wenn und Aber! Keine Lektion ist wichtiger als diese, um zukünftigen Stürmen standzuhalten. Sie

werden kommen. Garantiert. Selig, wer dann keinen Anstoß nimmt. Ebenso garantiert.

Wenn das aufgewühlte Meer unserer Emotionen zum zerstörerischen Tai-fun zu werden droht, ist es wichtig, in festem Grund verankert zu sein und sich an die richtige Adresse zu wenden.

Je älter sie wird, desto mehr kann sich Judith Westhoff mit Johannes dem Täufer und seinen Fragen identifizieren.

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Wir hatten es in der Oberstufe nicht immer leicht miteinander, mein Religi-onslehrer und ich. Er versuchte, uns historisch-kritisch den Glauben an die angeblichen Mythen des Alten und Neuen Testaments abzugewöhnen. Aber bei mir als Brüdergemeindlerin, die die Bibel schon mit der Muttermilch aufgenommen und apologetische Literatur gleich meterweise verschlungen hatte, biss er auf Granit. Ich erinnere mich gut an unsere leidenschaftlichen Diskussionen.

Nach meiner Abiturprüfung – die übrigens sehr fair verlief – schrieb er mir einen freundlichen Brief zum Abschied. „Ich wünsche Dir, dass Du der Anspannung des Den-kens weiter standhältst“, gab er mir mit auf den Weg, und ich habe mich seither oft an diese Formulierung erinnert. Ich finde Denken, ehrlich gesagt, ganz schön mühsam. Es kostet Kraft, mich immer wieder mit Meinungen auseinanderzusetzen, die meiner eigenen entgegenstehen. Es kostet Mut, meinen Standpunkt zu revidieren und bei der einen oder anderen Frage gar ins „Lager“ der „Gegenseite“ überzulaufen. Es bleibt eine Spannung, dass nicht jeder meiner Freunde zu jeder Zeit jede meiner Ansichten nach-vollziehen kann.

Ist Denken noch ein Thema?Irgendwie ist uns Christen klar, dass wir Gott nicht nur mit dem Herzen und mit aller Kraft lieben sollen, sondern – je nach Bibelübersetzung – auch mit unserem Denken bzw. unserem Verstand (Lukas 10,27). Aber wie sieht das aus?

Ich unterhalte mich dazu mit Max Richter, dem Leiter der Studentenbewegung von Campus für Christus. Wie erleben er und seine Kollegen den Zusammenhang von Den-ken und Glauben? Was bedeutet dies für die Zusammenarbeit mit Studierenden, die im-merhin an der Uni und damit ganz nah am Denken der Zeit sind?

„Es müsste tatsächlich ein ganz großes Thema sein, den eigenen Glauben auch in-tellektuell zu durchdringen“, gibt Max zu, „aber wenn ich ganz ehrlich bin, liegt der

Der Anspannung des Denkens standhalten

THEMA

Denkenund glauben

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Schwerpunkt zurzeit woanders. Da spiegelt die aktuelle Studentengeneration wider, was die Gemeinden beschäftigt, und dort liegt der Fokus eben nicht auf Theologie, Bibelkunde oder Apologetik, sondern es geht mehr um die Beziehung zu Gott, um Gebet … Natürlich sind das alles tolle, wichtige Themen – aber sie setzen sehr stark beim Einzelnen an und bei seinem persönlichen Glauben.“

Er sieht allerdings auch, dass sich dort eine Trendwende abzeichnet. „Bis vor wenigen Jahren ging es noch stärker um Lebenshilfe: Wie wird Glaube für mich praktisch? Wie schaffe ich den Alltag? Das war mehr von Psychologie oder Management her geprägt, dabei ging es um Zeitmanagement oder innere Heilung, eben Themen, die den Einzel-nen sehr persönlich betreffen. Im Moment verschiebt sich das hin zum Gesellschaftli-chen: Wie funktioniert Glaube für die Gesellschaft? Wie können wir als Christen in der Gesellschaft eine Rolle spielen? Das Interessante ist, dass dazu ein Zwischenschritt nötig ist, der passieren muss und an manchen Stellen auch schon passiert – ein Bewusstsein: Hier geht es nicht um mich, sondern es geht um Gott und es geht um Jesus. Jesus ist der Chef. Dieser Schritt ist so etwas wie eine kopernikanische Wende. Die Frage ist: Geht es mir um die Wahrheit oder geht es mir um meinen Nutzen? Glaube ist kein Selbstzweck, wir müssen wieder mehr von Gott her denken lernen. Ich meine, dass wir uns oft mit vorschnellen Antworten zufriedengeben, die jetzt im Augenblick funktionieren. Aber es wäre auch wichtig, einen Schritt weiterzugehen: Was denkt Gott zu diesem Thema, auch jenseits meiner Lebenswirklichkeit? Ich kenne nur wenige Leute, die so groß denken und Fragen auf dieser Ebene stellen.“

Selbsternährer in Sachen Bibel Es scheint sinnvoll, Inhalte des Glaubens mehr zu durchden-ken, aber viele Christen haben nie gelernt, selbst in der Bibel Antworten zu finden – wenn sie auf der Suche nach Antwor-ten überhaupt in die Bibel schauen. Geistlichen Input be-kommen viele durch Predigten oder Hauskreise. Inhalte wer-den im Gottesdienst frontal vorgetragen, ohne dass man im

Wir können das Evange-lium in vier Punkten er-klären. Das ist eine Stärke, aber man kommt da-mit natürlich schnell an Grenzen.

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Anschluss über das Gehörte weiter nachdenkt oder sich aus-tauscht. Und sowohl in der Predigt als auch im Hauskreisge-spräch geht es meist schnell um die Anwendung und weniger um das Ringen mit dem Text und das, was er eigentlich aus-sagt. Eigentlich sollte es die Aufgabe von Gemeinden sein, ihre Schäfchen zu „Selbsternährern in Sachen Bibel“ zu machen, wie Max das nennt. Am besten sind junge Christen schon solche Selbstversorger, ehe sie zum Studium in eine fremde Stadt zie-hen. Aber die Realität sieht anders aus. „Überspitzt gesagt: In vielen Gemeinden werde ich nicht angeleitet, selber zu entde-cken, worum es geht“, meint Max. „Sondern der Pfarrer sagt mir, was ich zu tun habe. Es gehört für Christen nicht dazu, dass man einmal einen Bibelkundekurs gemacht hat. Und Bücher, die Otto-Normalchristen eine Einführung oder einen Überblick ge-ben, sind Mangelware. Wenn wir dann in der Campusgruppe zusammen die Bibel lesen und uns einfach mit einem Text aus-einandersetzen möchten, sind theologische Kernbegriffe nicht bekannt. Studenten aus anderen Kulturkreisen, vor allem aus dem angelsächsischen Raum, bringen viel mehr mit, das ist uns ein Ansporn.“

Zwischen Geschichtsschreibung und Quantenphysik …Nicht nur bei biblischen oder theologischen Themen im enge-ren Sinn macht sich mangelnde Übung beim Denken bemerk-bar. An Universitäten herrscht die Meinung vor, Glaube und Wissenschaft passten nicht zusammen. Religion sei bestenfalls Privatsache und schlimmstenfalls eine Gefahr für die Mensch-heit. Das geht an gläubigen Studierenden nicht spurlos vorü-ber. Es ist ungeheuer anstrengend, dieser geballten Mehrheits-meinung im eigenen Denken oder sogar öffentlich eine andere Sicht entgegenzusetzen. Man kann jungen Christen kaum ei-nen Vorwurf machen, wenn sie ihren Glauben auf eine privat-persönliche Sphäre reduzieren und schwierige Themen einfach

ausblenden. Viele von ihnen wissen, um ein Beispiel zu nen-nen, nichts von den historischen Errungenschaften

des Christentums und übernehmen ungeprüft das vorherrschende Geschichtsbild, das

die Schattenseiten von Religion über-betont. Und viele fühlen sich regel-

recht überrumpelt, wenn ihnen die Thesen der Neuen Atheisten wie

allgemeingültige Wahrheiten vor-gesetzt werden; sie haben ihnen

wenig entgegenzusetzen.

Vorlesungen, wie die seit einigen Jahren von SMD und Cam-pus für Christus gemeinsam organisierte Reihe „Kopfknistern“ in Leipzig, in der gläubige Wissenschaftler über Themen aus ihrem Fachgebiet referieren und bewusst Verbindungen zum Glauben schlagen, sind deswegen nicht nur für Glaubensferne von Bedeu-tung. Sie können intellektuelle Hürden beseitigen.

Es geht nicht primär um AntwortenDenkend glauben bedeutet nicht, auf alle Fragen eine Antwort zu haben. Es geht nicht so sehr um endgültige Antworten und erst recht nicht um vorschnelle, einfache Antworten. Zu wie vielen Einzelfragen habe ich in den letzten 15, 20 Jahren mei-ne Ansicht geändert? Wäre ich doch bloß ein bisschen demü-tiger gewesen, denke ich heute, und hätte meine vorläufigen Erkenntnisse anderen nicht als letztgültige Wahrheit um die Ohren gehauen … Ich schätze, es geht mehr darum, intellek-tuell aufrichtig zu bleiben und über die eigenen Vorstellungen und (Vor-)Urteile immer weiter mit Gott und den Menschen im Gespräch zu bleiben. So wie unsere Liebe zu Gott „mit ganzem Herzen“ oder „mit ganzer Kraft“ verschiedene Phasen durch-läuft und diesseits des Himmels nie abgeschlossen ist, bleibt auch unsere Liebe „mit ganzem Verstand“ bruchstückhaft. Den-ken ist anstrengend!

Das Tröstliche ist, dass verstandesmäßige Vorbehalte für sich genommen selten jemanden vom Glauben abbringen bzw. von der Bekehrung abhalten. „Das ist wirklich auffällig“, beschreibt es auch Max, „dass der Knackpunkt meistens auf der persönlichen Ebene liegt. Ich erinnere mich an eine junge Frau aus unserem Kurs für Germanisten, ‚Die Bibel als Weltliteratur’. Wir haben viel diskutiert, und als wir nach dem Kurs noch in einer Kneipe zu-sammensaßen, kam heraus, was sie wirklich beschäftigte: ‚Wenn ich Christ werde, dann darf ich ja nicht mehr …’ und so weiter. Da geht es nicht mehr um intellektuelle Hindernisse, sondern um lebenspraktische: Wie pfuscht mir dieser Glaube dann in mein Leben hinein?“

Denken bleibt ein ThemaEs stimmt, im Augenblick liegt der Schwerpunkt in Gemein-den und Unigruppen eher auf der Erfahrungsseite, zu Lasten von Vernunft und Wahrheit. Es kann aber nicht darum gehen, nun auf der anderen Seite vom Pferd zu fallen und alles auf die Apologetik-Karte zu setzen. Spannenderweise beginnt sich nach Max’ Einschätzung die Schlagseite von selbst zu regulie-ren, wenn Studierende ihren Auftrag wieder ernst nehmen, von Jesus zu erzählen: „Wir haben uns in den letzten Jahren neu

Viele wissen nichts von den histo-rischen Errungenschaften des Christentums und übernehmen ungeprüft das vorherrschende Geschichtsbild, das die Schattenseiten von Religion überbetont.

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darauf ausgerichtet, mit Leuten direkt und initiativ über den Glauben zu reden. Campus für Christus ist da recht pragma-tisch und vereinfacht an manchen Stellen stark. Wir können das Evangelium in vier Punkten erklären. Das ist eine Stärke, aber man kommt damit natürlich schnell an Grenzen. In meiner Er-fahrung kommen glaubensferne Studenten zunächst einmal in eine Gruppe, weil sie dort angenommen sind. Aber sie brau-chen auch Futter für den Kopf. Was sie hören, muss intellektuell redlich und nachvollziehbar sein. Jemand, der mit Christentum nichts am Hut hat, soll mitbekommen: Was die hier erzählen, ergibt Sinn. Es mag zunächst befremdlich klingen, aber es ist in sich schlüssig. Vielleicht finden manche es am Anfang komisch, wenn es um Wunder geht; aber wenn sie dann mitbekommen, dass die Christen damit umgehen können, dass es für sie schlüs-sig ist und etwas mit ihrem Leben zu tun hat, fallen Entschei-dungen für Jesus.“

Je ernster wir in unseren Gemeinden oder in der Campus- Arbeit Evangelisation und Jüngerschaft nehmen, desto selbstver-ständlicher werden wir wieder mehr zum Denken herausgefor-dert, ist sich Max sicher. „Das Bedürfnis, über solche Themen zu reden, kommt aus dem Wunsch heraus, über den Glauben zu reden. Das ist spannend – und so hat es ja Jesus auch gemacht: Er hat seine Leute an die Hand genommen und sie ausgebildet und ausgesandt – und dann ergaben sich die Fragen: Herr, lehre uns beten. Oder: Warum funktioniert dies oder jenes nicht? Und: Wie hast du das mit diesem Gleichnis nochmal gemeint? Solche Fragen wachsen alle aus der Grundüberzeugung: Ich will Gottes Reich verkünden! Und genau das wollen wir bei Campus.“

Andrea Wegener merkt, dass ihr Glaube sich seit dem Abitur vom Kopf mehr in Richtung Herz und Hand ausgebreitet hat. Sie hat immer noch feste Ansichten, diskutiert aber inzwischen weniger rabiat.

Max Richter hat ein pastorales Herz für Menschen. Gleichzeitig liebt er intellektuelle Herausforderun-gen. Wenn es für ihn darum geht, entweder ei-nen Menschen oder eine Diskussion zu gewinnen, muss er allerdings nicht lange überlegen.

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STUDENTENBEWEGUNG

Ein Jahr ganz

Wir laden Sie als Leser ein, uns bei der Arbeit mit Studenten über die Schulter zu schauen. Ein Jahr lang werden wir die Gruppe in Darmstadt begleiten, durch Hochs und Tiefs. Sie lernen die Gesichter der jungen Leute kennen, denn es sind die Studierenden, die die Bewegung prägen, voranbringen und ausmachen. Wie ist es, als Erstsemes-ter zur Gruppe zu stoßen? Welche Erfahrungen machen die Studenten im Laufe des Semesters? Wie geht es den alten Hasen, die schon seit fünf Jahren dabei sind? Wie haben sie die Bewegung beeinflusst? Und wie wurden sie selbst geprägt?

Den Studenten in Darmstadt über die Schulter geschaut

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Von Hauskreisen und „Großgedacht“ Draußen ist es ziemlich windig und frisch. Ich ziehe die Jacke etwas enger um mich. Jetzt schnell rein ins Warme. Ich drücke die Tür zu einer Gemeinde irgendwo in Darmstadt auf. Plötzlich bin ich mitten im Geschehen. Freundliches Kopfnicken von al-len Seiten, ein Lächeln hier und ein „Hallo! Bist du neu hier?“ da.

Ich bin zu Gast bei der Studentenbewegung in Darmstadt. Ge-nauer gesagt beim ersten Großgedacht des Semesters. „Es geht

darum, dass wir einmal im Mo-nat alle zusammen kommen, die Gemeinschaft miteinan-der genießen, uns aber auch auf Gott ausrichten, gemein-sam über ihn nachdenken und ihn besser kennenlernen“, er-klärt mir ein Student. „Deswe-gen Großgedacht.“ Auf dem Programm steht heute gemein-sames Abendessen, ein kleiner Vortrag zum Thema Gebet und Lobpreis. Mir gefällt die unge-zwungene Atmosphäre. Eine

Einladung – „Leute, es gibt Essen!“ – und ein Gebet später ist je-der im Raum mit einem Stück Pizza ausgerüstet. Zwischendurch flitzen die für den Abend verantwortlichen Studenten durch den Raum. Ist alles bereit für den Lobpreis? Ist der Referent für den Abend schon da? Haben wir Stühle genug? Alles wird von den Studierenden selbst organisiert. Ein paar Leuten sieht man an, dass sie ganz neu dabei sind und noch nicht lange bei Campus Darmstadt sind, aber sie stehen nichg lange alleine da; eine der älteren Studentinnen gesellt sich rasch zu ihnen.

Wurzeln in WohngemeinschaftenMittendrin bei alldem ist Nine. Sie ist nicht zum ersten Mal da, das sieht man. Tatsächlich ist Nine schon fast so lange dabei, wie es Campus in Darmstadt gibt – sechs Jahre. Sie ist also fast ein Kind der ersten Stunde. Erst vor Kurzem hat sie ihre Rolle in der Bewegung gewechselt: Jetzt ist sie Volontärin bei Campus für Christus und absolviert ein Jahrespraktikum.

Nine hat Soziale Arbeit in Darmstadt studiert. Weil sie An-schluss zu anderen christlichen Studenten suchte, kam sie zu Campus. „Wenn man sich damals zum Bibellesen, für einen Lob-preis- oder auch mal Spieleabend treffen wollte, ging man ein-fach zu Otto.“ Zu Otto? Ich bin verwirrt. Hatte sie mir nicht gera-de erzählt, dass sie in einer Dreier-Mädels-WG wohnte? Sie lacht. „Unsere WG hieß damals die Otto-WG, weil wir in der Bismarck-

straße wohnten.“ So wurde Nines WG zur „Campus-WG“. Ein Zimmer stand immer frei für Gäste. Gerade im ersten Jahr haben sie dort auch einige Leute aufgenommen, die Jesus noch nicht kannten. Sie wurden sozusagen live ins Campus-Geschehen mit einbezogen. „Wir haben uns vorgenommen, dass Gott der Mit-telpunkt unseres WG-Lebens sein sollte“, erklärt Nine. Die 70 Campus-Studenten von heute kriegt natürlich niemand in seiner Bude unter. Deshalb treffen sich die Darmstädter inzwischen in einer Gemeinde. Die Hauskreise finden jedoch immer noch in WGs statt – das ist persönlicher.

Von der Studentin zur HauptamtlichenNine hat nicht nur aufgrund ihrer „Campus-WG“ viel Zeit in der Bewegung verbracht. Sie war Leiterin der Lobpreis-Band und wurde schließlich Teil des Leitungskreises der Gruppe. Gegen Ende ihrer Studienzeit machte sie ein Praktikum bei Campus für Christus in Chile, „vor allem, weil ich neue Ideen mit nach Hause bringen wollte.“ Der internationale Austausch begeistert sie und prägt sie tief. „Ich wünsche mir, dass Leute Gott bes-ser kennenlernen – die, die ihn schon kennen, aber auch Men-schen, die noch nichts von ihm gehört haben.“ Als Hauptamtli-che ist sie nun Hilfe und Begleitung für die leitenden Studenten der Gruppe. „Die Bereiche, die mich am meisten begeistern, sind, Studenten persönlich begleiten und fördern, aber auch in-ternational arbeiten.“ Im März wird sie mit Studenten ein evan-gelistisches Projekt an Universitäten in Chile durchführen.

„Wir träumen davon, dass …“Die Pizzakartons sind leer, es geht auf 20 Uhr zu. Die ganze Meute bewegt sich aus dem Foyer in einen kleinen Saal. Vor-ne stehen Gitarre und Cajón bereit, drei Mikrofone sind ange-schlossen. Es kann losgehen. Michi tritt nach vorne und lächelt in die Runde. Seit ein paar Semestern kommt die Studentin nun schon zu den Hauskreisen und zu Großgedacht. Seit dem Som-mer verstärkt sie den Leitungskreis. Dies ist der erste Abend im Wintersemester, traditionell also die Zeit, in der besonders viele neue Studenten kommen. Sie nutzt die Gelegenheit, um Cam-pus Darmstadt vorzustellen. Es gibt immer wieder Möglichkei-ten, an die Uni zu gehen, um mit Leuten ins Gespräch über den Glauben zu kommen. Oder einfach Spaß zusammen zu haben – beim Kanufahren, Fußballspielen und ins Theater gehen. „Wir träumen davon“, erklärt Michi noch zum Abschluss, „dass jeder Student hier in Darmstadt jemanden kennt, der Jesus von gan-zem Herzen nachfolgt.“ Was mit diesem Traum im Laufe des Se-mesters passiert, lesen Sie in den kommenden Ausgaben.

Julia Spanka

„Wir träumen da-

von dass jeder Stu-

dent hier jemanden

kennenlernt, der

Jesus von ganzem

Herzen nachfolgt.“

MIteinander Musik machen geht nicht nur „bei Otto“, das tun die Darmstädter auch draußen.

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Wie lange bekommen Sie die Impulse?

Weniger als 3 Jahre

Länger als 10

Jahre 4-6 Jahre

7-10 Jahre

Das haben Sie angegeben …In den Grafiken sehen Sie noch einmal die Fragen und Ihre Ant-worten. An der Umfrage beteiligt haben sich 1.118 Personen.

… und diese Schlüsse haben wir daraus gezogen:

Porto, Mail und Hauszeitschriften:Manche von Ihnen haben gefragt, ob es nicht effektiver und günstiger wäre, die Zeitschrift Impulse oder die Briefe per Mail zu verschicken. Einerseits sind diese Produkte und der Versand nicht so teuer wie „normale“ Briefsendungen, aber es gibt noch andere Gründe, weshalb wir Sie weiterhin per Post anschrei-ben möchten:

Viele von Ihnen sind offenbar mehr im „echten Leben“ als on-line unterwegs – und wir möchten Sie nicht ausschließen. Dass mehr als die Hälfte Ihrer Fragebogen per Post zurückgeschickt und nicht online ausgefüllt wurden, unterstreicht dies zusätzlich.

Eine Zeitschrift aus Papier legt man sich neben das Bett, auf den Wohnzimmertisch oder man gibt sie sogar weiter. Von ihr hat unter Umständen die ganze Familie etwas – und genau das wünschen wir uns.

Für alle, die Impulse trotzdem lieber am Bildschirm lesen wol-len: Auf der neuen Webseite von Campus für Christus können Sie die aktuelle Ausgabe und viele Ausgaben davor online durch-blättern oder herunterladen. Schauen Sie mal: www.Campus-D.de/Impulse

Campus und GAiN:Manche Ihrer Rückmeldungen und Verbesserungsvorschläge waren auf GAiN bezogen, das seit 2009 ein eigener Verein ist. Dies bedeutet unter anderem, dass unser humanitärer Partner eine eigene Adressverwaltung hat. Wenn Sie uns eine Adress-änderung mitteilen oder etwas abbestellen, dürfen wir dies aus rechtlichen Gründen nicht mit GAiN abgleichen.

Ihr Feedback aus der Umfrage haben wir den GAiN-Kollegen in anonymisierter Form weitergegeben. Mit konkreten Anregun-gen, Fragen und Kommentaren können Sie sich jederzeit direkt an GAiN wenden: [email protected].

Schenken Sie uns Minuten …

… haben wir Sie gebeten. Und Sie waren sehr groß­zügig: Ungezählte Stunden haben Sie zusammen-genommen in unsere Umfrage investiert! Wir sind überwältigt von Ihren Zuschriften, Anregungen und Segenswünschen. Danke!

Wie lange kennen Sie die Arbeit von Campus für Christus?

Weniger als 3 Jahre

Länger als 10 Jahre

4-6 Jahre

7-10 Jahre

3

Bekomme die

Impulse nicht

Woher kennen Sie die Arbeit von Campus für Christus? (Mehrfachnennung möglich)

Kenne Mitarbeiter

10 %

20 %

80 %

Freizeit- /Projekt-teilnahme

Gemeinde /Veranstal-tung

Empfeh-lung vonFreunden

40 %

60 %

Studenten-gruppe

Material-bestellung

Die meisten von Ihnen sind schon sehr lange mit uns verbunden.

Unsere Arbeit findet mehr in Beziehungen als in Projekten statt.

Zu den vielen Stammlesern stoßen regel mäßig neue Interessen-ten.

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Ihre FragenNatürlich können wir in dieser Zusam-menfassung der Umfrage nicht auf alle Äußerungen eingehen. Auf manche Fra-gen haben wir schon persönlich geant-wortet. Viele Ihrer Äußerungen und An-regungen werden wir zu einem späteren Zeitpunkt aufgreifen – alles auf einmal geht leider nicht. Wir freuen uns in jedem Fall, wenn Sie mit uns im Gespräch blei-ben – wir sind nur eine E-Mail ([email protected]) oder einen An-ruf von Ihnen entfernt und freuen uns über Ihr Mitdenken und Mitreden!

Übrigens: Weil wir die Umfrage anonym halten wollten, haben wir anfangs alle Briefumschläge weggeworfen – bis wir merkten, dass manche von Ihnen etwas abbestellen oder eine Adressänderung mitteilen wollten. Bitte melden Sie sich noch einmal, wenn Ihre Änderungswün-sche deswegen untergegangen sind!

Ihr Team der Öffentlichkeitsarbeit

Woher kam Ihr Impuls zum Spenden? (Mehrfachnennung möglich)

Hauskreis/Gemeinde/ Veranstaltung

10 %

20 %

30 %

40 %

50 %

60 %

70 %

Vom Mitarbeiter selbst

Von Freunden

Aus der Impulse

Durch einen Infobrief

Wieviel Prozent der Impulse lesen Sie im Durchschnitt?

75 % oder

mehr25 % oder

weniger

50 % plusminus

Was wünschen Sie sich von Campus für Christus? (Mehrfachnennung möglich)

Nichts Zusätzliches. Ist okay so

10 %20 %30 %40 %50 %60 %70 %

Mehr Infos Mehr Material, das ich einsetzen kann

Gelegenheit zumpersönlichenAustausch mit anderen (z.B. Begegnungstage)

Wenn Sie bisher für Campus für Christus gespendet haben, für welchen Zweck war das? (Mehrfachnennung möglich)

Mitarbeiter in Deutschland

10 %

20 %

30 %

40 %

50 %

60 %

70 %

Arbeit/Projekt in Deutschland

Mitarbeiter im Ausland

Projekt/Arbeit im Ausland

Wenn Sie bisher nicht für Campus für Christus gespendet haben, was hat Sie davon abgehalten?

(Mehrfachnennung möglich)

Spenden-infoszu häufig

10 %20 %30 %40 %50 %60 %70 %

Spenden-infoszu aggressiv

Die Aus-richtunggefällt mir nicht

Keineausrei-chendenInfor-mationen

Keine finanzielleMöglich-keit

Kein Interesse

80 %90 %100 %

Das freut uns. Viele haben hier auch den Inhalt gelobt und kommentiert.

Hinter den Auslandsprojekten steht großteils die Arbeit von GAiN.

Sie kennen die Mitarbeiter nicht nur – Sie unterstützen sie auch treu.

Fühlen Sie sich für Ihren Beitrag ausreichend wertgeschätzt?

JaNein

Hunderte von Ihnen haben uns Ihr Ja noch in einem Kommentar erklärt.

Ein gutes Zeichen: Sie sind gemeindlich engagiert und haben einen weiten Horizont: Deshalb spenden Sie auch für andere.

Schön, dass Sie wunschlos glücklich sind :-)

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Jedes Jahr kommen Tausende junger Menschen nach Taizé. Viele sind „Wiederholungstäter“ und obwohl sie sonst mit Kirche nicht viel am Hut haben, sind sie schon zum wiederholten Male in der Kommunität zu Gast. Taizé ist ein kleines Dorf in Frankreich, in dem sich ein ökumenischer Orden angesiedelt hat. Die Brüder laden Jugendliche aus aller Welt ein, für eine Woche in den Klosteralltag einzutauchen und an den Gebeten und der Arbeit teilzunehmen.

Die Studentenbewegung vor OrtIn Taizé trifft man viele, die sich auf eine geistliche Suche nach Gott gemacht haben. Manche sind „irgendwie kirchlich“, wollen aber mehr von Gott hören, ihn erleben. Für die Studentenbe-wegung bietet Taizé eine geniale Gelegenheit, diese Menschen in Gesprächen ein Stück auf ihrer geistlichen Reise zu begleiten. Das Projekt ist eines der Ferienprojekte von Campus, in dem Stu-denten lernen können: Wie kann ich über meinen Glauben spre-chen? In Taizé ist es wirklich ein Kinderspiel, über Gott ins Ge-spräch zu kommen. Etwas, was einem im Alltag oft schwer fällt.

Nine, Volontärin in Darmstadt, genoss es besonders, die 4-Punkte-Armbänder zu verwenden und damit das Evangelium zu erklären. Ein esoterisch geprägter Spanier, den sie kennenlern-te, war beeindruckt: „Ich glaube, ich habe in der kurzen Zeit ge-rade mehr über Gott erfahren als jemals zuvor in meinem Leben!“

Ferienprojekte und was man dabei lernen kannStudenten fällt immer etwas ein, wie sie ihre Semesterferien verbringen können: schlafen, verreisen, nichts tun. Klingt alles nett. Aber wer wirklich was erleben will, der hat noch eine wei-tere Option, die es in sich hat: Ferienprojekte.

Für ein bis zwei Wochen mal komplett aus dem (Uni-)All-tag aussteigen. Neue Leute kennenlernen. In fremde Kultu-ren eintauchen. Ganz bewusst mit und für Gott unterwegs sein. Im Glauben wachsen. Das Evangelium weitergeben. Das ist das Ziel der Ferienprojekte von Campus. Und wo geht es hin? Nach Israel, Frankreich, Chile, Kroatien oder auch München, Berlin oder in die Alpen.

Julia Spanka

STUDENTENBEWEGUNG

Reden wie Gott in FrankreichRaus aus dem Alltag – rein ins Abenteuer

Projekte für Studenten 2015

Chile – Unterstützung der Studenten­bewegung in Valparaíso 5. März – 1. April: Die chilenische Campusar-beit kennenlernen, praktisch mithelfen und da-bei Ideen für die eigene Hochschulsituation bekommen. Und das alles auf einem anderen Kontinent! Klingt nach Abenteuer? Ist es auch!

Israel – Begegnungs- und Gebets projekt 8. – 22. März: Begegnung mit einer fremden Kultur. Israel, dort wo Religion allgegenwär-tig ist, besser verstehen. Mit jungen Leuten vor Ort ins Gespräch kommen. Gottes Reden ver-nehmen. Eine spannende Partnerschaft zwi-schen Deutschland und Israel weiterentwickeln.

Movement Builder School – Berufungs-werkstatt: 21. – 28. März in Mannheim

Haiti-Gruppenreise 29. März – 11. April: Urlaub, Ausflüge, Ge-staltung eines Spiel- und Sportprogrammes für Waisenkinder, Mithilfe bei praktischen Arbei-ten. Nicht nur für Studenten.

Next: Calling. Campus. Kingdom. 1. – 3. Mai in Berlin: Ein Wochenende für Leute, die etwas bewegen und sehen wollen, was Gott in Berlin tut.

Taizé – Reden wie Gott in Frankreich 27. August – 6. September: Gläubige und Su-chende leben und beten eine Woche gemein-sam. Wo kann man leichter über den Glauben reden als hier? Die Teilnehmer lernen, andere auf ihrer Suche nach Gott zu begleiten.

Österreich – Leiter-Wanderwoche6. – 13. September: Aus-spannen, Natur erleben, intensive Erfahrungen mit anderen leitenden Stu-denten teilen, Positions-bestimmung, Ermutigung.

Eine Woche für studentische Leiter und solche, die es werden wollen.

www.Campus-d.de/veranstaltungen

Taizé bietet eine einmalige offene Atmosphäre, in der sich leicht von Jesus reden lässt.

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17!mpulse 1/15

Mit ihren 73 Jahren ist Sofia eine der jüngsten Holo-caustüberlebenden. Sie zählt zur Gruppe der Kriegsflücht-linge, die als Kinder mit

ihren Müttern ab 1941 aus den Ostgebieten vor heran-rückenden Nazitruppen fliehen mussten. Die Väter wa-ren an der Front. Sofia war damals noch ein Säugling.

Sofia kam 1992 aus der Ukraine nach Israel. Ihr damals guter Job als Chefsekretärin in einer ukrainischen Behörde bringt ihr heu-te leider keinerlei Altersrente, weil sie nun israelische Staats-bürgerin ist. Der Anfang war schwer, sowjetische Juden waren damals nicht gut angesehen. Ihr Alltag begann früh um sechs Uhr und endete nach verschiedenen Putzjobs für einen Euro pro Stunde, nach Kochen und Saubermachen für Tochter und Enkelin oft erst spät nachts.  Auch jetzt reicht ihre finanzielle Versorgung durch den Staat gerade für die Miete. Sofia ist auf einem Auge blind und hört sehr schlecht. Ein neues Hörgerät kostet viel Geld und wird nur alle sieben Jahre staatlich unter-stützt. Doch immer, wenn wir Sofia besuchen, finden wir ei-nen gedeckten Tisch und ein liebevolles und dankbares Herz. Das letzte Mal überraschte sie uns mit einem einmaligen Ge-schenk, das uns die Tränen in die Augen trieb. Sie übergab uns ein historisches Familienerbstück und erzählte uns, was es da-mit auf sich hatte.

„Meine Großmutter hieß Maria Kiperman. Sie nähte ein Tisch-tuch und bestickte es mit ihrem Heiratsjahr 1908 und ihren Initi-alen. Sie hatte ein schweres Leben. Bis zum Krieg lebte sie in der Ukraine. Das Dasein dort war hart für die Juden. Es gab Pogrome, dann kamen die Revolution, die Kommunisten und der Hunger. Als der Krieg 1941 ausbrach, rannten meine Mutter und Groß-mutter mit mir auf dem Arm und erreichten gerade noch einen Zugwaggon. Der Zug wurde bombardiert und sie konnten noch herausspringen. Wie hatten nichts, kein Essen, keine Kleidung, kein Wasser. Aber als wir flüchteten, versteckte meine Großmut-ter ihr Tuch wie einen Talisman an ihrer Brust. Ihr ganzes Leben lang bedeckte sie das Brot mit diesem Tuch und betete zu Gott. Vor dem Krieg, während des Krieges und nach dem Krieg glaubte sie, dass Gott und dieses Tischtuch uns Brot geben und vor dem Tod retten werden.“

Cäcilia Dietze

GAIN

„Ihr seid einfach

da und denkt an

uns Überlebende.

Ich möchte,

dass eure Kinder

diese Liebe

weiter tragen.“

Sofias BrottuchViel Zeit bleibt den Holocaustüberlebenden in Israel nicht mehr

Alexander und Cäcilia Dietze kümmern sich um mittellose Holo caustüberlebende in Israel, die in das Patenschaftsprogramm von GAiN aufgenommen wur-den. Sie wollen mit Besuchen und Hilfslieferungen ein Zeichen der Nächstenliebe und Versöhnung setzen. 70 Jahre nach Auschwitz und dem Kriegsende bleibt nicht mehr viel Zeit, Holocaustüber-lebende vor Verarmung und Ver-bitterung zu bewahren. Infos über Patenschaften: GAiN, Tel. 0641-97518-747 oder [email protected]

Sofia schenkte das Brottuch ihrer Großmut-ter (rechts) den GAiN-Mitarbeitern Alexander und Cäcilia Dietze. Es begleitete sie ihr ganzes schweres Leben lang.

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Teilnehmerrekord!Seminar „Berufung konkret“

Die Visitenkarte zum LebenMyStory.me, eine Begegnung und die Folgen

IM BLICKPUNKT

Sandra*, 24 Jahre, ist ratlos. Sie hat vieles im Leben aus-probiert, aber nichts hat ihr geholfen. Die junge Frau ist verzweifelt. Da hört sie von der Internet-Seite MyStory.me und von Menschen, die im christlichen Glauben Halt gefunden haben. Jetzt will sie mehr wissen.

Christiane Spanka, Mitarbeiterin von Campus für Christus, hat ihre Geschichte mit Gott für die Internetplattform MyStory.me erzählt. Ihre Visitenkarten, die darauf verweisen, hat sie immer bei sich. Gern nutzt sie die Möglichkeit zum Weitergeben der persönlichen Karten und erzählt anderen so von ihrem Glau-ben. Sandra traf sie in einem ihrer Lieblingsgeschäfte. Die bei-den kamen irgendwie ins Gespräch, wobei sich herausstellte, dass es Sandra gar nicht gut ging. Durch viele schlechte Erfah-rungen geprägt, hatte sie schon in Hinduismus, Buddhismus und Esoterik Rat gesucht, aber nie echte Hilfe gefunden. Chris-

tiane gab der jungen Frau ihre MyStory-Visitenkarte.

„Allein die Tatsache, dass ich eine sol-che Visitenkarte hatte, rief echte Begeis-terung bei ihr hervor“, erzählt Christiane schmunzelnd. Aber das Beste war, dass Sandra wirklich auf die Webseite ging und sich einige Geschichten anhörte, wie sich ein paar Tage später herausstellte, als Christiane die junge Frau erneut beim Einkaufen traf. „Sie hat mir sofort erzählt, dass sie mir unbedingt ein Feedback auf meine Lebensgeschichte schreiben will. ‚Ein Buch wird es werden’, hat sie gesagt – so viel hat sie zu erzählen und zu fra-gen.“ Christiane wartet nun auf die nächs-te Begegnung und ist beeindruckt, welche

Möglichkeiten MyStory.me eröffnet. „Manchmal weiß man ein-fach nicht weiter im Gespräch oder muss weg, weil die Zeit nicht reicht. Toll, dass ich da immer noch meine Karte ziehen kann!“

Wer mehr erfahren möchte: Friedemann.Sommer@ campus-d.de

Was tun wir, wenn sich zu viele Teilnehmer anmelden? Diese Frage stellt sich das Dresdner Team kurz vor dem Beginn des 16. Durch-laufs beim 9-monatigen Kurs „Be-rufung konkret“. Und startet mit der Rekordteilnehmerzahl von 18 Personen.

Eine Mentorengruppe kann im Seminar maximal fünf Personen umfassen, sonst wird die Zeit für die Gruppengespräche zu knapp. Hier lag der Engpass. Es fehl-ten Mitarbeiter. Mehrere kurzfristig an-gefragte Ehrenamtliche mussten absa-gen. Sonnabend sollte der Kurs starten. Am Montag davor kam überraschend die erste Zusage: Ein ehemaliger Mitar-beiter sagt nach Prüfen und Beten doch noch zu. Zwei Tage vor dem Start erfah-re ich von einer Interessentin, die sich in

* Name von der Redaktion geändert

Christiane Spanka gibt gerne die Visitenkarten von MyStory.me weiter.

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19!mpulse 1/15

Das Wunder von MannheimStadtaktion „Gottkennen“

unseren Berufungs-Seminaren engagieren will. Sie studiert gerade Coaching. Die Zeit reicht nur noch, um kurz das Wichtigste zu klären. Am Starttag steht fest, dass die Mitarbeiter-kapazität reicht. Sogar einige Nachzügler kön-nen wir noch aufnehmen. Mit 18 Teilnehmern wird dies die bisher größte Gruppe, seit der Kurs 1999 erstmalig stattfand. Es sind deut-lich mehr Männer als Frauen, deutlich mehr Landes- als Freikirchler, deutlich mehr Un-ter-40-Jährige als darüber, wobei sich das Le-bensalter der Teilnehmer zwischen 19 und 70 Jahren bewegt. Dieser Start ist ein Geschenk des Himmels. Gemeinsam werden wir nun die kommenden neun Monaten nach den Spuren Gottes im Leben jedes Teilnehmenden suchen, damit jeder Einzelne seine ganz persönliche Berufung entdecken kann. Wir sind mit ihnen erwartungsvoll und gespannt.

Friedemann Schwinger

Nähere Infos unter Tel. 0351-84 00 658www.berufungleben.eu

23 Kirchen und Gemeinden in Mannheim wollten vom 21. September bis 11. Oktober Jesus zum Gesprächs t hema in der Stadt machen. Unterstützt von Plakatwänden und der Campus-Internetseite „GottkennenMannheim.de“ haben die Christen der Stadt ihre Mitbürger durch zahl-reiche Aktionen eingeladen. Das „Wunder von Mann-heim“ jedoch ist, dass aus der einmaligen Aktion eine dauernde Zusammenarbeit geworden ist.

Viele Aktivitäten liefen während der Stadtaktion in Mann-heim: Umfragen, Straßenfeste, Tage der offenen Kirche, Kin-derschminken … Immer wieder kamen die Christen aus den verschiedenen Mannheimer Kirchen und Gemeinden mit Men-schen ins Gespräch über Jesus. In der multikulturell geprägten Stadt war es oft herausfordernd, spontan jemanden zu finden, der Rumänisch oder Türkisch sprechen konnte – gut, dass die Gottkennen-Seite mehrsprachig ist.

Spektakuläre MenschenketteEin Highlight war die Menschenkette der Dankbarkeit. 3.000 Christen bildeten sie am Tag der Deutschen Einheit in Mann-heim. „Stimmt, eigentlich kann man dafür dankbar sein“, erin-nerten sich viele Passanten und das SWR-Fernsehen berichte-te positiv darüber.

Qualitatives ErgebnisUlrich Nellen, Mannheimer Pfarrer und Mitverantwortlicher für die Aktion, erklärt begeistert: „Die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden war so intensiv und gut wie noch nie und vie-le haben gemerkt, dass Evangelisieren leicht ist. Alle teilneh-menden Gemeinden wollen weitermachen – für mich ist dies das Wunder von Mannheim.“ Konkrete Aktionen sind bereits geplant, und auch die Webseite von Campus für Christus wird weiter „erreichbar“ sein. Gerhard Spanka von Campus für Chris-tus ergänzt: „Es ist sehr spannend, dass jede unserer Stadtakti-onen völlig anders verläuft. Ich freue mich von ganzem Herzen über Gottes Handeln in Mannheim – und bin gespannt auf wei-tere Gottkennen-Stadtaktionen.“

Hauke Burgarth

Heraus-fordernde Referate, tiefe Gespräche und viel Praxis helfen dabei, die eigene Berufung zu finden.

„Die Zusammenarbeit war so gut wie nie – alle teilnehmenden Gemeinden wollen weitermachen.“

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Die Mittvierzigerin lächelt: „Von alleine wäre ich nie darauf gekommen, bei GAiN zu arbeiten, aber mein Eindruck war deutlich: Gott hat etwas anderes vor.“ – Nur was? Als alleinerziehende Mutter mit drei Kindern geht man nicht einfach

irgendwohin ins Blaue. Da musste Gott schon deutlich sagen, was er wollte. Und das hat er getan.

Plötzlich passte alles zusammen …Almut kannte die Arbeit von GAiN aus der Ferne schon seit vie-len Jahren. Als sie einmal dort anrief, kam sie mit einer Mitar-beiterin ins Gespräch über Israel, auch wenn das gar nicht ihr Ziel war. Doch Almut hatte als junge Frau bereits für ein Jahr in Israel gelebt. Sie spricht Hebräisch. Und ihr Herz schlägt für Land und Leute. So meinte sie, Gott zu hören, als nach diesem Gespräch langsam die Überzeugung in ihr wuchs, sich hier zu engagieren. Selbst ein Buch, das sie gerade las, schien ihr von Kapitel zu Kapitel zu sagen: Tu’s doch. Im Rückblick sieht sie: „Es war wie bei einem Puzzle. Plötzlich passte alles zusammen.“

Berufung und FinanzenWar sie berufen, die verschiedenen Arbeiten von GAiN in Israel zu koordinieren? Almut Marburger konnte sich diese humanitä-re Arbeit beim Partner von Campus für Christus gut vorstellen. Doch sie war ja auch alleinige Verdienerin in ihrer Familie. Sie brauchte also mehr als eine sinnvolle Beschäftigung. Und auch

MENSCH MISSIONAR

Mit dem Herzen in Israel

die Arbeitszeiten mussten zu ihrer besonderen Familiensitua-tion passen. Orientierungstage über das Finanzierungssystem bei Campus für Christus halfen ihr. Almut verlor ihre Beden-ken vor dem großen Wort Berufung – und vor finanziellen Hür-den. Auch passende Arbeitszeiten ließen sich einrichten. Dazu kommt, dass ihre Kinder den neuen Weg ihrer Mutter nicht nur hinnehmen, sondern so stolz auf sie sind, wie das Teenager eben sein können. Heute sagt sie schlicht: „Gott hat mich ein-fach überzeugt!“ Und er hat auch andere Menschen überzeugt, sich hinter sie und ihren Dienst zu stellen, im Gebet, aber eben auch finanziell.

Die Israel-ProjekteZu den Aufgaben von Almut Marburger gehört die Koordinie-rung von Patenschaften. In anderen Ländern geht es dabei um Kinder, in Israel um Holocaust-Überlebende. Hilfe aus Deutsch-land bedeutet für diese Menschen mehr als Geld und Sachleis-tungen – es ist ein Zeichen Gottes, dass sie nicht vergessen sind, ein Symbol der Hoffnung. Außerdem ist Almut auch für die Be-treuung eines Mitarbeiterehepaars zuständig, das gerade aus-gereist ist, um im Land selbst Versöhnungsarbeit zu leisten. Sie unterstreicht: „Die Arbeit hat erst im Laufe der Zeit ein wirkli-ches Gesicht für mich bekommen. Doch sie hat von Anfang an Freude gemacht – im Büro, im Umgang mit Menschen und ge-rade mit den Holocaustüberlebenden. Es war für mich wie ein Nach-Hause-Kommen.“

Hauke Burgarth

„Ich habe bei einer kleinen Missionsgesellschaft gearbeitet. Da wollte ich quasi bis zum Lebensende bleiben. Dachte ich. Denn plötzlich wurde mir klar, dass Gott etwas anderes mit mir vorhat.“ Dieses Erlebnis war Almut Marburgers Einstieg in die Arbeit von GAiN. Hier koordiniert sie inzwischen alles, was Israel betrifft.

„Gott hat mich

einfach überzeugt!“Almut Marburger

Almuts Herz schlägt für die Menschen in Israel. Viele der Holocaustüberlebenden, die im Land leben, sind arm und einsam.

Zusammen mit ihren drei Kolleginnen koordiniert Almut Marburger das Patenschaftsprogramm bei GAiN.

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LEITGEDANKEN

Glaube, der denktIch war einigermaßen überrascht, als frisch gebackener Student an einem Bü-chertisch vor der Mensa Leute zu treffen, die allen Ernstes glaubten, dass die Welt von Gott geschaffen wurde. Dass er heute noch Wunder tat. Und dass Evolution nicht natur wissenschaftlich bewiesen sei.

Im Biologieunterricht hatte ich Argumen-te für die Evolution kennengelernt und sie als unverrückbare Wahrheit verstanden. Un-gelöste Fragen wurden dort weder erwähnt noch diskutiert. Ich sah plötzlich, dass ich die Meinung meiner Lehrer übernommen hatte. Die Christen vor der Mensa forderten mich heraus, mir weiter Gedanken über dieses Thema zu machen.

Als ich mich später mit der Bibel beschäf-tigte, war ich wieder überrascht, wie klar wir hier zum Denken aufgefordert werden. Tag und Nacht sollen wir über Gott und sein Wort nachdenken (Psalm 1). Daraus ent-stehen Wissen und Weisheit. Glauben und Denken dürfen nicht gegeneinander ausge-spielt werden.

Inzwischen denke ich in vielen Punkten anders als damals, stehe aber vor der glei-chen Herausforderung: Ich muss mich immer wieder neu Argumenten stellen, die meiner Meinung widersprechen. Ich muss prüfen und in die Tiefe gehen, wenn es um wich-tige Entscheidungen geht. Aber ich muss manchmal auch vertrauen und glauben. Das fällt dann leicht, wenn ich den gut kenne, dem ich mein Vertrauen schenke. Und genau dazu lädt uns Gott unser ganzes Leben lang ein: Komm, folge mir nach, fasse Vertrauen und erkenne!

Clemens Schweiger,Missionsleiter von Campus für Christus

Er war ein Visionär, ein Mann der ersten Stunde bei Cam-pus für Christus. Rainer Harnisch erreichte während der 68er Unruhen in Berlin Studenten, leitete in Russland den „Mis-sion Wolga“-Einsatz und begegnete in China Unternehmern auf Augenhöhe. Am 25. November verstarb er mit 69 Jahren.

Es waren die „wilder 68er“, als Rainer Harnisch sein Stu-dium der Sozialarbeit abschloss. Der junge Christ wollte sich für Gott engagieren. An die Wurzel wollte er gehen und Men-schen zum lebendigen Gott einladen. So kam Rainer 1971 in Freiburg zum frisch gegründeten Missionswerk Campus für Christus. Er engagierte sich dort in der Studentenarbeit, die er viele Jahre lang prägte.

Rainer schulte Gemeinden in Evangelisation und leitete in Berlin ein internationales Team und das Trainingszentrums von Campus für Christus. 1989 wurde er Projektleiter bei „Missi-on Wolga“: Nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs evangeli-sierte der Finne Kalevi Lehtinen erstmals in der Geschichte ge-meinsam mit Orthodoxen, Pfingstlern und Baptisten an den Städten entlang der Wolga. Rainer Harnisch knüpfte Kontakte, plante und leitete die evangelistischen und humanitären Ein-sätze in Russland. 2007 begann er ein Leadership-Training für chinesische Manager, denen er christliche Werte vermittelte. Rainer war oft im Reich der Mitte, brachte aber auch chinesi-sche Unternehmer und Politiker nach Deutschland.

Hans-Joachim Hahn würdigt seinen Freund und langjähri-gen Campus-Weggefährten: „Rainers Berufung, verbunden mit einem hohen Dringlichkeitsbewusstsein, prägte sein Leben. Dafür brachte er selbst große Opfer und erwartete dies auch von denen, die mit ihm gehen wollten – für manche war dies eine Zumutung, für andere die Befreiung aus der Selbstbezo-genheit. Er war kantig, visionär, zielstrebig, treu, hingegeben, zu unglaublichem Einsatz bereit und fähig. Wir nehmen Ab-schied von einem außergewöhnlichen Kollegen.“

Rainer Harnisch hinterlässt eine schwer kranke Frau und drei erwachsene Kinder. Als Kollegen und Mannschaft von Campus für Christus trauern wir mit ihnen.

Wir nehmen Abschied von Rainer Harnisch15. 3. 1945 – 25. 11. 2014

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IMPRESSUM

Herausgeber: Campus für Christus e.V., Postfach 100 262, D-35332 Gießen, Tele-fon: (0641) 97518-0, Fax: (0641) 97518-40, E-Mail: Impulse@ Campus-D.de, Internet: Campus-D.de

Redaktion: Hauke Burgarth, Julia Spanka, Andrea Wegener, Judith Westhoff Gestaltung: Claudia Dewald, Judith WesthoffDruck: Welpdruck, Wiehl, gedruckt auf chlorfrei gebleichtem PapierErscheinungsweise: vierteljährlich

Bezug: Schutzgebühr 1,70 €. Die Bezugskosten für die Zeitschrift sind im Beitrag zum CfC-Förder-kreis enthalten. Unsere Bezieher weisen wir darauf hin, dass ihre Adresse mit Hilfe der Daten-verarbeitung gespeichert wird (§ 26 Datenschutzgesetz). Konto: Campus für Christus, Volksbank Mittel hessen, IBAN DE30 5139 0000 0050 1688 08BIC VBMHDE5F

Anzeigenverwaltung: Hauke Burgarth, Tel. (0641) 975 18-64, Hauke.Burgarth@ Campus-D.deVertrieb: Campus für Christus

Abdruck: Abdruck bzw. auszugsweise Wiedergabe von Textbeiträgen, Illustra tionen und Fotos nur mit Genehmigung des Herausgebers gestattet. Bildnachweis: Bildnachweis am Foto, ansonsten Claudia Dewald, privat oder Campus-für-Christus-Archiv. Cover: Istock.Campus für Christus versteht sich als Missions bewegung mit den Schwerpunkten Evangelisation, Anleitung zu Jüngerschaft und Gebet. GAiN ist der Partner von Campus für Christus für humanitäre Hilfe.

Arbeitszweige: Studentenbewegung, Berufung leben, Mission Welt, Internet und Film, Athleten in Aktion, Ehe und Familie, Akademikerteam Missionsleitung: Clemens Schweiger ( Leiter), Klaus Dewald ( stellvertretender Leiter), Achim Gramsch ( Geschäftsführer)

Vorstand: Klaus Dewald, Bernd Edler, Achim Gramsch, Uwe Heß, Linda Karbe, Cornelia Martin, Clemens Schweiger, Christian Vollheim (Vorsitzender). Campus für Christus ist der deut-sche Zweig von Agape Europe.

Ein Hinweis für unsere Bezieher: Anschriften änderungen werden uns von der Deutschen Post AG mitgeteilt, sofern der Bezieher nicht schriftlich wider sprochen hat. Die Deutsche Post AG geht davon aus, dass Sie mit einer Mitteilung Ihrer Adress änderung an uns einverstanden sind, wenn Sie nicht bei uns schriflich Ihren Widerspruch anmelden. Wir werden Ihren Wider spruch an die zuständigen Zustellpost ämter weiterleiten.

Bücher zum Thema: Einmal peinlich, einmal tollHeilige (Un)Vernunft!Es gibt Bücher, die die Welt nicht braucht. Dieses gehört dazu. Was mir im Klappentext als „scharfzün-gige und sehr persönliche Verteidigung des christ-lichen Glaubens“ angeboten wird, ist das unsägliche Geschwurbel eines Autors, der sich offensichtlich gern reden hört. Unendlich redundant und plakativ reiht Francis Spufford Klischee an Klischee. Im ersten Kapitel beschreibt er ironisch, welch scheinbar selt-samen Dinge wir Christen glauben – er braucht 30 Seiten dafür und seine Liste nimmt kein Ende … Das Thema – Christsein, das Sinn macht – wird komplett verfehlt. Schade!Francis Spufford, Heilige (Un)Vernunft! Warum Christsein, allen ratio-

nalen Bedenken zum Trotz, noch immer erstaunlich viel Sinn macht. 288

Seiten, 17,95 Euro, Brendow, ISBN: 978-3-86506-674-9.

Zweifel hat Gründe – Glaube auch„Mich interessieren gute Argumente, die gegen den Glauben an Gott sprechen“, behauptet der Autor im Vorwort. Alexander Garth ist ein Apologet, ein „Ver-teidiger des Glaubens“. Aber er ist kein Westernheld, der den Colt seiner Antwort schneller ziehen kann als der böse Gegner den seiner Fragen. Wohl vor allem deshalb, weil er den Zweifler und Frager gar nicht als Gegner sieht und begreift.

Der Verlag bewirbt das Buch mit der Behauptung, dass es die Zwei-fel postmoderner Menschen auf den Punkt bringt. Vielleicht. Doch die Fragen, die Alexander Garth darin behandelt, sind die alten Fragen der Menschheit: Warum gibt es so viel Leid auf der Welt? Kann es sein, dass nur eine Religion die richtige ist? Warum leben so viele Christen nicht so, wie sie sollten – von den Kreuzzügen bis zu heutigen Missständen?

Was dieses Buch von vielen anderen unterscheidet, sind weniger die genannten Zweifel, die behandelten Fragen. Es ist der Umgang damit. Garth findet viele gute Argumente für den Glauben. Aber im nächsten Atemzug hält er fest, dass es auch gute Gründe für Atheismus und andere Lebensentwürfe gibt. Bei allem Analysieren, woher bestimmte Meinun-gen kommen und wie bestimmte Auffassungen zu bewerten sind, findet Garth seine tragfähigen Antworten stets in der Beziehung zu Gott und nicht in theoretischem Wissen, das man nur bejahen muss. Postmodern sind damit eher die Antworten als die Fragen – auf eine ermutigende und für mich sehr authentische und nachvollziehbare Art.

Wer den inneren Dialog mit seinen eigenen Zweifeln beleben oder Fragen aus seinem Umfeld sprachfähig begegnen will, der findet im Buch von Alexander Garth eine provozierende und inspirierende Basis dazu.Alexander Garth, Zweifel hat Gründe – Glaube auch. 256 Seiten, 14,95

Euro, SCM Hänssler, ISBN: 978-3-7751-5601-1.

Als Ergänzung zum Leitartikel ...

Timothy Keller: „Warum Gott? Vernünftiger Glaube oder Irrlicht der Menschheit?“ – „Pflichtlektüre für alle Fragenden“, schreibt ein Inter-net-Rezensent. Tim Keller ist für unsere Generation das, was C.S. Lewis für die Nachkriegszeit war, seine Bücher sind durch die Bank empfeh-lenswert.

John Lennox: „Hat die Wissenschaft Gott begraben?: Eine kritische Analyse moderner Denkvoraussetzungen.“ 2014 überarbeitet und er-gänzt, hebelte dieses Buch schon bei seinem Erscheinen vor zehn Jahren Argumente aus, die die Neuen Atheisten erst später stellten.

Vaughan Roberts: „Gottes Plan - kein Zufall: Die Bibel im Zusam-menhang erklärt.“ Ein Einsteiger-Überblick über die Heilsgeschichte.

Vishal Mangalwadi: Das Buch der Mitte. Wie wir wurden, was wir sind. Der indischstämmige Autor rückt so manche gängige säkulare Ge-schichtsinterpretation zurecht.

Hauke Burgarth und Andrea Wegener

FÜR S IE GELESEN

Wir haben Ihnen die Situation der Flüchtlinge im Irak geschildert und Sie um Ihre Spende ge-beten. Als Team von Campus für Chris-tus und GAiN wa-ren wir selbst vor Ort und haben Hilfsgüter übergeben. Und wir helfen auch weiter hin: 100 Familien haben wir „adoptiert“ und kaufen im Land re-gelmäßig alles, was sie brauchen. Dar-über hinaus vertei-len unsere Partner im Land container weise Hilfslieferungen aus Deutschland, die wir ihnen weiterhin schi-cken. All das ist möglich ge-worden, weil Sie über alle unsere Erwartun-gen hinaus gespendet haben. Herzlichen Dank! Danke besonders im Namen der vie-len verfolgten Chris-ten, die dadurch neu-en Mut schöpfen. Spendenkonto Campus für Christus IBAN DE30 5139 0000 0050 1688 08, BIC VBMHDE5FXXX, Vermerk „Irak“

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23!mpulse 1/15

Urlaub mit Herz.Land entdecken | Menschen helfen

bei Campus für Christus

ÜBERSICHT HIGHLIGHTS

Paare, die in ihre Beziehung investieren möchten, sind hier genau richtig:

www.Campus-D.de/veranstaltungen

März 20155.3.-1.4. Ferienprojekt für Studenten in Chile, Unterstützung der Campus gruppe

vor Ort, 900 € zzgl. Flug6.-8.3. Ehewochenende für Paare jedes Alters, 31683 Obernkirchen/Niedersach-

sen, 156 € pro Person8.-22.3. Begegnungs- und Gebetsprojekt in Israel, für Studenten, ein

faszinierendes Land erleben, 780 € zzgl. 400 € Flug20.-21.3. Ehevorbereitungskurs für Paare die sich trauen, Mildenau/Sachsen, 50 €

pro Paar21.3. Meine Geschichte mit Gott erzählen, MyStory.me-Training, JMS

Altensteig, kostenlos27.-29.3.  Gebetsseminar „Hören auf Gott“, FeG Ludwigsburg, freiwilliger Beitrag28.3.-28.11. NebenberuflichesSeminar„Berufung konkret“ in Berlin, monatlich

samstags und montagabends, , 229 € (ermäßigt 149 €) plus Seelsorge-seminar (22.-26.4.15), siehe unten

29.3.-11.4. Haiti-Gruppenreise, Ça-Ira, Haiti, ab 690 € (ab 12 TN) zzgl. Flug,

April10.-12.4. Gebetsseminar „Hören auf Gott“, Brunnen Lebensgemein-

schaft, Langen bernsdorf (bei Zwickau), 80 € inkl. VP, zzgl. freiwilliger Seminar beitrag

17.-19.4. Gebetsseminar „Hören auf Gott“, Haus der Begegnung, Rotenburg/ Fulda, EZ 131 € / DZ 115 € inkl. VP, zzgl. freiwilliger Seminar beitrag

18.-19.4. Orientierungstage für Missionsinteressierte, Gießen, kostenlos22.-26.4. Seelsorgeseminar „Zur Freiheit berufen – befreit Berufung leben“, Seel-

sorge lernen und gleichzeitig erleben, Lenzen/Elbe, Brandenburg, 375 € (DZ), 405 € (EZ), Erm. auf Anfrage

27.4. „Menschen führen durch Coachen“, 150 € (im DZ und VP) Querbitzsch (zwischen Leipzig und Dresden)

Mai14.-17.5. Hoop@Himmelfahrt, für Jungen und Mädchen von 10-16 Jahren,

Basket ballcamp mit Spitzentrainern aus den USA, Berlin, 70 € 8.-10.5. Ehewochenende „Gemeinsam e1ns“, FeG Bonn, 90 € pro Paar

Juli + August20.7.-3.8. „Crescendo Summer Institute of the Arts“ in Tokaj, Ungarn; Sommerkurs

für Musikstudenten in Klassik und Jazz (crescendohungary.org)24.-26.7. „Von der Hetze zur Achtsamkeit“ – Workshop meditatives Malen

im Evangelischen Allianzhaus in Bad Blankenburg, Anmeldung direkt beim Allianzhaus www.allianzhaus.de, 131 € im DZ mit Du/WC, 147 € im EZ mit Du/WC, inkl. VP und Seminargebühr

26.7.-8.8. Freizeit „Lettland erleben“, Riga, 520 € zzgl. Flug, siehe rechts2.-8.8. Fußballcamp für Jungen und Mädchen von 10-16 Jahren, Lechbruck am

See,Allgäu,200€inkl. UnterkunftundVerpflegung 10.-14.8. Sportcamp im Taunus, für Jungen und Mädchen von 8-17 Jahren, Bas-

ketball, Fußball und Hip-Hop mit hochkarätigen Spielern aus Kanada und Deutschland, Kronberg, 120 €

14.-28.8. Freizeit „Armenien entdecken“, Jerewan, Armenien 690 € zzgl. Flug, Reisesprache Deutsch

2015 bieten wir Gruppenreisen in folgende Länder an: Haiti 29.3.-11.4. 690 € zzgl. Flug Lettland 26.7.-8.8. 520 € zzgl. Flug Armenien 14.-28.8. 690 € zzgl. Flug Israel 18.-29.10. 1.599 € inkl. Flug

Individualreisen sind in folgende Länder möglich: Haiti 20 € pro Nacht/Person Israel 25 € pro Nacht/Person

Reisen Sie in ein GAiN-Projekt land. Begegnen Sie Menschen. Lernen Sie Land und Kultur kennen. Helfen Sie bei humanitären Einsätzen, Bau projekten oder Kinder programmen.

6.-8.3. Ehewochenende für Paare jedes Alters20.-21.3. Ehevorbereitungskurs für Paare die sich

trauen8.-10.5. Ehewochenende „Gemeinsam eins“ weitere Infos siehe links

Ausführlicher

Prospekt:

0641-97518-50

oder Info@GAiN-

Germany.org

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Postfach 100 26235332 Gießen www.Campus-D.de

Gilbert Keith Chesterton (1874-1936) hatte großen Einfluss auf C. S. Lewis und war ein enorm produktiver Schriftsteller und Journalist. Trotzdem ist er heute kaum noch bekannt. Sehr zu Unrecht … Herausragend bei Chesterton war sein analytisches Denken, seine Betonung des gesunden Menschenverstandes und seine Begeisterung für den christlichen Glauben, den er immer als abenteuerlich, spannend und relevant beschrieb. Die folgenden Gedanken entstammen seiner Feder:

Die Rätsel Gottes sind befriedigender als die Lösungen der Menschen.

Christsein wird nicht ausprobiert und dann verworfen, es wird für schwierig gehalten und gar nicht erst versucht.

Der Mensch ist bereit, für jede Idee zu sterben, vorausgesetzt, dass ihm die Idee nicht ganz klar ist.

Es ist kein Problem, wenn Menschen keine Lösung finden. Es ist schwierig, wenn sie das Problem nicht sehen.

Das Wunderbarste bei Wundern ist, dass sie geschehen.

Sieh deine Religion nicht als Theorie an, sondern als Liebesbeziehung.

Warum Chesterton heute noch aktuell ist„Es ist kein

Fanatismus, sich sicher zu

sein, dass man recht hat.

Aber es ist Fanatismus,

wenn man sich nicht vorstellen

kann, dass man sich dabei

mögliche r-weise geirrt

hat.“