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impulse impulse Das Unternehmermagazin WWW.IMPULSE.DE PLUS: Kündigungsschutz Handwerksideen Was die Limited taugt Steuerfahndung Die besten Fondsmanager Kammerpflicht CEBIT 2004 Messe-Rundgang: Mit den wichtigsten Neu- heiten für Firmenchefs 03 2004 Deutschland 5,50 Frankreich 6,60 Österreich 6,30 Belgien 6,50 Luxemburg 6,50 Italien 7,50 Schweiz sfr 10,80 DIE BESTEN FINDEN TOP-BERATER Erstklassiges Consulting für wenig Geld impulse 3/2004 Wer kauft den deutschen Mittelstand Firmenwagen Cebit-Special Top-Berater Handwerksideen Steuerfahndung FIRMENWAGEN Mehr Auto absetzen: Wie Selbständige jetzt profitieren Wer kauft den deutschen Mittelstand? 120 Milliarden Euro aus dem Ausland Starke Investoren für Wachstum, Sanierung und Nachfolge »Deutsche Firmen sind attraktive Ziele«, Thomas Middelhoff, Investcorp London impulse Titel_3_04 .2 06.02.2004 12:30 Uhr Seite 1

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Das Unternehmermagazin

WWW.IMPULSE.DE

PLUS:KündigungsschutzHandwerksideenWas die Limited taugtSteuerfahndungDie besten FondsmanagerKammerpflicht

CEBIT 2004Messe-Rundgang: Mitden wichtigsten Neu-heiten für Firmenchefs

032004

Deutschland € 5,50Frankreich € 6,60Österreich € 6,30

Belgien € 6,50Luxemburg € 6,50

Italien € 7,50Schweiz sfr 10,80

DIE BESTEN FINDEN

TOP-BERATERErstklassiges Consulting fürwenig Geld

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FIRMENWAGENMehr Auto absetzen:Wie Selbständigejetzt profitieren

Wer kauftden deutschenMittelstand?

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120 Milliarden Euro aus dem Ausland

Starke Investoren für Wachstum,Sanierung und Nachfolge

»Deutsche Firmen sind attraktive Ziele«,Thomas Middelhoff, Investcorp London

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Sie sind Retter und Räuber zu-

gleich: ausländische Investoren,

die es auf deutsche Firmen abge-

sehen haben. 120 Milliarden Euro

haben sie gesammelt. Ein Großteil

fließt in den Mittelstand. Ohne

diese Gelder würden hier zu Lande

Wachstum und Unternehmens-

übergaben kaum noch gelingen.

Autoren: Holger Externbrink, Olaf Wittrock

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Firmenverkauf

er verkauft schon gern die eige-nen vier Wände? Selbst wenn die

Zimmer zu groß sind, man selbst zualt oder der Unterhalt zu teuer ist –Spaß macht der Abschied nicht. Demalternden Firmenchef ergeht es dakaum anders: »Man selbst sieht all dieLiebe«, erinnert sich Hans Knürr,»und ein Fremder nur die feuchtenWände.« Weil die eigenen Kinder keinInteresse an der Firma des Vaters zeig-

ten, fasste sich der heute 65-Jährige vorvier Jahren ein Herz: Der Mehrheits-aktionär der Knürr AG, die Compu-ter-Schränke und -Gehäuse baut, ver-kaufte seine Anteile an das Beteili-gungsunternehmen 3i und vier neueManager. Bei Knürr haben jetzt dieBriten das Sagen (siehe »Modell 1:Nachfolge«).

Deutsche Unternehmen sind at-traktiv für ausländische Finanz-

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WER KAUFT DEN DEUTSCHEN MITTELSTAND?

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Firmenverkauf

Hiesige Firmen können den Übernah-mehunger für sich nutzen. Schon abfünf Millionen Euro Beteiligungssum-me steigen diese Geldgeber ein. »Wermit den Investoren ins Geschäftkommt, finanziert mit frischem Ei-genkapital elegant Wachstum oderTurn-around oder beseitigt Nachfol-gesorgen«, sagt Thomas Middelhoff,Partner der internationalen Beteili-gungsgesellschaft Investcorp undfrüherer Chef der Bertelsmann AG.

Nach drei Jahren Flaute sind dieInvestoren seit Ende 2003 wieder ver-mehrt auf der Suche nach attraktivenFirmen. Sie treffen auf einen Markt, indem sich viele Banken aus der Fir-menfinanzierung zurückziehen undin dem jedes Jahr bis 70000 Unter-nehmen einen Nachfolger suchen.

Davon profitieren sowohl das klassi-sche M&A-Geschäft (Mergers & Ac-quisitions, also Fusionen und Über-nahmen von Unternehmen) als auchdie Transaktionen von Beteiligungsge-sellschaften, das so genannte Private-Equity-Geschäft.

»Vor allem US-Firmen kaufen zurZeit extrem viel ein in Deutschland«,sagt Michael Keller, Partner bei Klein& Coll., einer auf mittelständische Fir-menverkäufe spezialisierten Invest-mentberatung. Zwar sind 2003 insge-samt vergleichsweise wenige Firmenin Deutschland verkauft worden, doch»2004 erholt sich das Merger-Ge-schäft, und 2005 bis 2007 geht es rich-tig los«, prognostiziert eine aktuelleM&A-Studie von Ernst & Young.Ähnlich sieht die Lage bei den Be-

investoren. Eine Traditionsfirma nachder anderen geht derzeit in die Händeausländischer Kapitalgeber. Nicht nurgroße Namen wie Chemieriese Cela-nese, Brillenverkäufer Rodenstock,Brötchenbäcker Kamps, Sanitäraus-statter Grohe oder Gerresheimer Glasgingen in jüngster Zeit in den Besitzvon meist angelsächsischen Beteili-gungsfirmen über. Auch kleinere Mit-telständler sind längst ins Visier der sogenannten Private-Equity-Häuser ge-raten. Dort warten europaweit bis zu120 Milliarden Euro auf lohnenswer-te Investments. Internationales Geldaus Pensionskassen, Versicherungenund den Portemonnaies wohlhaben-der Privatleute, das in aussichtsreicheFirmenbeteiligungen fließen soll – vie-les davon nach Deutschland.

MODELL 3 RESTRUKTURIERUNGDER FALL: Eigentlich waren die Heidemann-Fahrradwer-

ke schon pleite. Doch mit Hilfe von 15 Millionen Euroder britischen Private-Equity-Gesellschaft Candovermachte Geschäftsführer Robert Stafflage (Foto) dieFirma wieder flott. Der ganze Umbau dauerte zehnJahre und Heidemann erzielte wieder Gewinn. Als dieInvestoren aussteigen wollten, stand der US-KonzernDura Automotive als Käufer schon bereit.

DIE FINANZIERUNG: Restrukturierungen oder Turn-around-Finanzierung, wie es im Private-Equity-Jargon heißt, sind das anspruchsvollste Geschäftder Beteiligungsgesellschaften. Dort, wo Bankenlange abgewunken haben, stecken sie Millionen inmarode Mittelständler, sanieren sie und verkaufensie später weiter. Für viele Unternehmen sind dieTurn-around-Fonds das letzte Finanzierungsmittel.

MODELL 1 NACHFOLGEDER FALL: Der Name sollte bestehen bleiben. Das war

Hans Knürr (Foto) wichtig, als er sein Unternehmenan den britischen Finanzinvestor 3i verkaufte. VomVater hatte Knürr die Firma übernommen und ausdem kunstgewerblichen Handwerksbetrieb einen welt-weit aktiven Hersteller von Computer-Gehäusen mit1000 Mitarbeitern und 150 Millionen Euro Umsatz ge-macht. Obwohl seit 1981 börsennotiert, blieb die Fami-lie Hauptgesellschafter. Weil weit und breit kein Nach-folger in Sicht war, beteiligte Knürr schon 1992 denSchweizer Finanzinvestor Cap Vis am Unternehmen.Ziel war es, einen späteren Verkauf vorzubereiten. Im Jahr 2000 übernahm 3i die Knürr AG und instal-lierte im Rahmen eines Management-Buy-in (MBI) ei-ne neue Geschäftsführung, die sich an dem Unterneh-men beteiligte.

DIE FINANZIERUNG: MBI, MBO (Management-Buy-in, -out) oder LBO (Leverage-Buy-out) sind die gängigs-ten Formen, mit denen BeteiligungsgesellschaftenUnternehmensnachfolgen organisieren. Beim MBIübernimmt der Investor und eine externe Manager-Riege die Firma, beim MBO kaufen bisherige Ge-schäftsführer zusammen mit der Private-Equity-Gesellschaft das Unternehmen und beim LBO istzusätzlich eine Bank beteiligt, die für einen Teil derKaufsumme Kredite gibt.

MODELL 2 VERKAUFDER FALL: Hans-Martin Dudenhausen (Foto) wollte

Weltmarktführer werden. Europaweit war er mitseiner Firma Isiltec, die Computer-Chips aufarbei-tet, schon die Nummer eins. Doch die Expansion indie USA, Russland und China war für das 27-Mann-Unternehmen finanziell nicht zu stemmen. Da trafes sich, dass der US-Chip-Hersteller Rockwood inEuropa ein Standbein suchte. Die Chemie stimmte –Dudenhausen verkaufte 85 Prozent.

DIE FINANZIERUNG: Unternehmenskäufe nehmenneuerdings wieder zu. Seit Ende 2003 sind vor allem viele US-amerikanische und englische Kon-zerne hinter deutschen Mittelständlern her. DieseInvestoren interessieren sich besonders für Fir-men aus den Branchen Medien, Bau, Lebensmit-tel, Finanzen und EDV.

So viel Beteiligungskapital floss in Nachfolgen*

1998 24,8%

1999 14,1%

2000 16,4%

2001 37,3%

2002 45,7%

*Anteil am Private-Equity-Investitionsvolumen. Quelle: BVK. ©impulse 3/2004

Quelle: M&A International. ©impulse 3/2004

Woher ausländische Firmenkäufer 2003 stammten

USA 23,5%

Großbritannien 16,9%

Frankreich 10,8%

Niederlande 10,2%

Schweiz 9,0%

Diverse 29,6%

1999 2000 2001 2002 2003

So viel Beteiligungskapital floss in Sanierungen*

*Anteil am Private-Equity-Investitionsvolumen. Quelle BVK. ©impulse 3/2004

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teiligungsfirmen aus. »Die Private-Equity-Branche steht im nächsten hal-ben Jahr vor einer zügigen Belebung«,zitiert Karsten Hollasch, Private-Equi-ty-Experte bei Deloitte & Touche, auseiner aktuellen Befragung seines Hau-ses unter 2000 Private-Equity-Fonds-managern. Mehrere Dutzend neueFonds haben die Investoren aufgelegt,um in attraktive Mittelständler zu in-vestieren (siehe »Auslandskapital: Wojetzt Geld zu holen ist«).

Geld ist genug vorhanden, schwie-rig ist jedoch, wie sich Investor undKapital suchender Mittelständler fin-den. Offizielle Anlaufstellen gibt esnicht. Zudem ist die Branche ver-schwiegen. Diskretion wird groß ge-schrieben. Keine Investmentgesell-schaft will sich gern in die Karten für

künftige Deals schauen lassen oder garihre Geldgeber veröffentlicht sehen.

»Am besten sprechen die Unter-nehmer, die Investoren suchen oderihren Betrieb verkaufen wollen, zuersteinen Berater an«, rät Wolfgang Radt-ke, Steuerberater aus Bergisch Glad-bach bei Köln. »Wir können ihnen beider meist drängendsten Frage nachdem Wert der Firma eine erste Orien-tierung geben und Namen speziali-sierter Investmenthäuser, Berater oderBanken nennen«, so Radtke.

Ohne den Kontakt zu einem be-freundeten Banker hätte auch RobertStafflage nicht gewusst, wie er die Hei-demann-Fahrradwerke hätte rettensollen (siehe »Modell 3: Restrukturie-rung«). Als er Ende der 80er Jahre denniedersächsischen Betrieb übernahm,

war das Unternehmen praktischbankrott. »Der Freund vermittelte denKontakt zu Private-Equity-Investorenaus London«, erinnert sich Stafflage.Mit einem Fünf-Jahres-Sanierungs-plan flog er über den Kanal, mit 15Millionen Euro kehrte er zurück. DieSanierung gelang. Nach zehn Jahrenstieg der alte Investor aus und ein neu-er ein. Inzwischen ist Heidemann aneine US-Firma verkauft und heißt Du-ra Automotive. Stafflage ist glücklich,damals auf den Freund gehört zu ha-ben. Sein Rat an Unternehmer: »Jedersollte sich ein Netzwerk aufbauen unddies konsequent nutzen.«

Haben sich Firmeninhaber undInvestor gefunden, ist das aber oft erstdie halbe Miete. »Die meisten Beteili-gungen scheitern an unterschiedli- Fo

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MODELL 4 WACHSTUMDER FALL: Keiner verkaufte mehr Gartenteich- und

Springbrunnenzubehör als August Wübker. Binnen50 Jahren machte er aus der Oase Wübker GmbHden Weltmarktführer für Wassergartentechnik. Wasnoch fehlte, waren die Märkte in Osteuropa undAsien. Doch der Familie wurde das Unternehmen zugroß. Zuerst holte sie sich mit Günter Nosthoff(Foto) einen externen Manager, schließlich eineBeteiligungsgesellschaft ins Haus. Rund 135 Millio-nen Euro brachten die britischen Investoren ElectraPartners und das Management-Team im Jahr 2003ein, um die Familie herauszukaufen. Die neuenEigner treiben nun mit größerer Finanzkraft dieExpansion voran.

DIE FINANZIERUNG: Expansionsfinanzierung ist dasklassische Geschäft von Beteiligungsgesellschaf-ten. Sie investieren Eigenkapital (Private-Equity)in etablierte, stetig wachsende Mittelständler, umihnen zu helfen, bessere Produkte zu entwickeln,neue Märkte zu erschließen oder Wettbewerberzu übernehmen. Der größte Anteil am gesamtenInvestitionsvolumen fließt regelmäßig in dieWachstumsfinanzierung. Im Jahr 2002 allein inDeutschland 704 Millionen Euro.

Quelle: BVK. ©impulse 3/2004

Expansion 28,1%

MBO 22,4%

MBI 22,1%

Start-up 19,3%

Gründung 3,1%

Diverse 5,0%

Private-Equity wurde in 2002 eingesetzt für …

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Page 5: impulse Titel 3 04 .2 06.02.2004 12:30 Uhr Seite 1 · PDF fileM&A-Studie von Ernst & Young. hnlich sieht die Lage bei den Be-investoren. Eine TraditionsÞrma nach der anderen geht

GLOSSAR:PRIVATE-EQUITY DUE-DILIGENCE Mit »angemessener Sorg-

falt« prüft jeder Investor, bevor er in einUnternehmen einsteigt. Für den Unter-nehmer heißt das: Er stellt jede MengeMaterial für den »Datenraum«. Durch-leuchtet werden unter anderem dieMarkt-, Steuer-, Finanz-, Rechts- und Per-sonal-Situation.

EXIT Damit endet ein Private-Equity-Ge-schäft nach etwa drei bis sieben Jahren:Kanäle für einen Ausstieg sind ein Bör-sengang (Initial Public Offering), derRückkauf durch die alten Inhaber (Buy-back), der Weiterverkauf an ein Unter-nehmen (Trade Sale) oder an einen an-deren Finanzinvestor (Secondary Buy-out oder Secondary Purchase).

MBO Management-Buy-out, das beliebtes-te Private-Equity-Geschäft: Das vorhan-dene Management kauft sich aus der ei-genen Abhängigkeit heraus und beteiligtsich beim Einstieg des Investors gleichmit am Unternehmen. Kauft sich dasneue Führungsteam von außen ein, heißtder Deal MBI (Management-Buy-in).

PRIVATE-EQUITY Beteiligungskapital, das inprivaten – nicht börsennotierten – Unter-nehmen investiert wird. Das Geld stammtin der Regel aus (geschlossenen) Private-Equity-Fonds.

TURN-AROUND-FINANCING Investoren, diedieser Strategie folgen, kaufen ange-schlagene Unternehmen, die sich dankfrischem Eigenkapital wieder aufwärtsentwickeln sollen.

IMPULSE-AKTION:NACHFOLGE-SEMINAR 15 impulse-Lesern ermöglicht die renommierte In-vestmentberatung Klein & Coll. die kostenlose Teil-nahme an einem hochkarätigen Seminar zum The-ma »Die besten Strategien für die Unternehmens-nachfolge – Strategische, rechtliche, steuerlicheund finanzielle Zusammenhänge von M&A-Transak-tionen im Mittelstand«. Der Veranstalter, Ma-nagement Circle, hat dazu Experten der PrivatbankPictet, der Beteiligungsgesellschaften 3i und Fina-tem, der Kanzlei Thümel, Schütz & Partner sowieder Investmentberatung Klein & Coll. eingeladen.Wann: 27. April 2004. Wo: Frankfurt/Main.Anmeldung bitte per Fax an: impulse 0221-4908-599. Es zählt die Reihenfolge der Anmeldungen.Warten Sie auf jeden Fall die Anmeldebestätigungab. Rückfragen unter: Telefon 0221-4908-109.

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Firmenverkauf

chen Vorstellungen über den Kauf-preis«, sagt Keller. Da es bei der Fir-menbewertung, der so genanntenDue-Diligence, die jeder Investordurchführt, dutzende Methoden gibt,ist die Einigung auf einen Wert die größte Hürde. Nicholas Money-Kyrle, Partner der BHF Private-Equi-ty GmbH, versucht daher, bei seinenGeschäften immer einen Kompromisszu finden. Der Manager eines 300 Mil-lionen Euro schweren Fonds finan-

ziert Firmenkäufe, bei denen Nachfol-gen anstehen. Die alte Geschäftsfüh-rung übernimmt im Rahmen einesMBO (Management-Buy-out) dieFirma. Money-Kyrle warnt vor zu ho-hen Kaufsummen: »Daran kann diegesamte Finanzstruktur einer Über-nahme scheitern.« Denn auf Basis desUnternehmenswerts kalkuliert dasManagement, wie viel Fremdkapitalspäter gebraucht wird. »Bei zu hohenPreisen kommt man sehr schnell in

Schwierigkeiten, die Darlehen zu be-dienen«, sagt Money-Kyrle. Dies be-stätigt Günter Nosthoff, Geschäfts-führer der Oase Wübker GmbH: »DerKaufpreis kommt später als Bumerangzurück.« Nosthoff war selbst Ende2002 am MBO des Wassergartenspe-zialisten beteiligt (siehe »Modell 4:Wachstum«). Für die Expansion wähl-te er aber nicht das höchste Angebot,sondern die Offerte, die ihm genü-gend Luft für weitere Finanzierungen

ließ. Zudem versprach der britischeInvestor Electra Partners Firmensitz,Marke und Arbeitsplätze zu erhalten.

Argumente, die in der Regel denUnternehmern wichtig sind. Investo-ren achten dagegen eher auf handfes-te Firmendaten (siehe »Was Kapital-gebern wichtig ist«). Middelhoff: »Essollte sich um etablierte Unterneh-men handeln, die Marktführer ihrerBranche oder Nische sind oder dasPotenzial dazu haben, die zudem über

einen stabilen Cash-Flow verfügenund nicht in zyklischen Branchen ak-tiv sind« (siehe Interview »Viele Okkasionen«).

Als Hans-Martin Dudenhausensein Unternehmen verkaufen wollte,fiel es ihm nicht schwer, hinter diemeisten der Anforderungen seines In-vestors ein Häkchen zu machen (siehe»Modell 2: Verkauf«). Mit einer Aus-nahme: Seine Hightech-SchmiedeIsiltec, die Computer-Chips, so ge-

Intermediate Capital Group (UK) Instit. Investoren, Eigenkapital von Körperschaften 340 (Promus II) 4,5 bis 220 alle IBS Brocke, Kiekert, Takko icgplc.co.uk

Alpha Private Equity Group (USA) Familie Berggruen, Familie Santo Domingo u.a. 500 (Alpha Private Equity IV) 5 bis 30 alle keine Angaben alphaprivateequity.com

Change Capital Partners (UK) Familie Halley (Promodes-Gründer) 300 ab 10 Markenartikler, Einzelhandel keine Angaben changecapitalpartners.com

Indigo Capital (UK) Pensionskassen, Versicherungen, Banken 475 (Indigo Capital IV) 10 bis 100 alle Branchen AVV, Flabeg, Polytan indigo-capital.com

HG Capital (UK) keine Angaben 1000 (Mercury Unquoted Securities) 10 bis 100 Freizeit, Gesundheit, Industrie Verigen, WET hgcapital.net

Cap Vis (CH) UBS AG, 18 weitere Investoren 340 (Cap Vis II) 15 bis 50 Unternehmen der Alpenregion keine Angaben capvis.com

Barclays Private Equity (UK) Barclays Capital (verschiedene weitere Investoren) 1250 (Barclays European Fund) 15 bis 400 (und mehr) alle (u.a. Gesundheit) Wessel, Etimex, Buch & Kunst barclays-private-equity.de

Englefield Capital (UK) Cofra Holding AG (Fam. Brenninkmeyer/C&A), Axa 700 (The Englefield Fund) 20 bis 75 alle keine Angaben englefieldcapital.com

Altor Equity Partners (Schweden) Versicherungen, Banken, Pensionsfonds etc. 650 (Altor 2003) 25 bis 75 Nordeuropäische Unternehmen keine Angaben altor.com

Alchemy Partners (UK) keine Angaben 397 (Alchemy Investment Plan 2002) ab 30 Schwerpunkt IT (auch: Handel) Tertia Gruppe alchemypartners.com

Montagu Private Equity (UK) HSBC, weitere Investoren 2000 (Gesamtvolumen aller Fonds) 30 bis 300 alle TMD Friction montaguequity.com

Candover (UK) Pensions-und Stiftungsfonds, instit. Anleger 2700 (Candover 2001) 30 bis 500 alle Bertelsmann-Springer, Vestolit candover.com

EQT (Schweden) Investor AB (Wallenberg), vermögende Familien 2000 (EQT Northern Europe), 300 50 bis 1000 Industriekonsolidierungen Leybold Optics, Symrise eqt.de

PAI Partners (Frankreich) rund 50 Investoren aus 13 Ländern (v.a. EU, USA) 1800 (PAI Europe III) 300 Industrie, Konsumgüter, Services Beeck-Homann Feinkost paipartners.com

Cinven (UK) rund 100 Investoren aus 19 Ländern (v.a. USA, EU) 4400 (Cinven III) ab 350 Freizeit, Handel, Industrie Bertelsmann-Springer, Klöckner cinven.com

INVESTITIONEN IN KLEINE UNTERNEHMEN

… MITTLERE UNTERNEHMEN

… GROSSE UNTERNEHMEN

*In Millionen Euro. Basis: 2002–2003 geschlossene europäische Private-Equity-Fonds mit mindestens 300 Millionen Euro Volumen, die (u.a.) inDeutschland investieren. Quellen: »Alternative Investor«, »Venture One«, Mackewicz & Partner, Private-Equity-Gesellschaften. ©impulse 3/2004

AUSLANDSKAPITAL: WO JETZT GELD ZU HOLEN ISTPrivate-Equity-Gesellschaften verfügen über mehr Geld, als sieausgeben können. Während renommierte Häuser wie 3i oder In-vestcorp direkt, aber unregelmäßig anlegen, investieren andere

Beteiligungsfirmen über Fonds. Hier stehen aktuell mehr als 120Milliarden Euro bereit. impulse hat 15 neue Private-Equity-Fonds ausgewählt, die jetzt Kapital in Mittelständler stecken.

Beteiligungs-Geldquellen Fondsvolumen* Investitions-

BranchenAktuelle Kontakt

gesellschaft volumen* Beteiligungen www. …

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Firmenverkauf

nannte Wafer, aufarbeitet, ist in einerextrem zyklischen Branche aktiv.Doch das störte den Käufer, die FirmaRockwood, nicht. Den Amerikanernwar wichtiger, dass sie ein Standbein inEuropa haben.

Im Gegensatz zu den klassischenM&A-Geschäften wie Isiltec/Rock-wood, die nur auf eine bestimmteDauer angelegt sind, planen Beteili-gungsgesellschaften flexibler. Ihnengeht es allein um die rasche Rendite,die eine Investition letztendlich bringt.»Spätestens nach vier bis sieben Jahrenwollen wir die Beteiligungen wiedermit Gewinn verkaufen«, sagt Profes-sor Ernst Moritz Lipp, Partner beiOdewald & Compagnie, einer auf denMittelstand spezialisierten Betei-ligungsgsellschaft.

Bis dahin versuchen sie, den Wert derFirmen zu steigern. Die meist erfahre-nen Manager – Lipp ist Ex-Dresdner-Bank-Vorstand – unterstützen die Fir-men bei Strategie, Finanzen und Con-trolling. Sie investieren in neue Pro-duktlinien, treiben die internationaleExpansion voran oder kaufen weitereUnternehmen hinzu. So hat Lipp ganzgezielt für das Odewald-InvestmentSüddekor, Marktführer bei Holzdeko-ren, den Druckerhersteller Dakar er-worben, um über eine Fusion Syner-gien zu heben.

Sind die Unternehmen fit und ren-ditestark, suchen die Investoren einenKäufer. Am liebsten ist ihnen für die-sen so genannten Exit der Gang an dieBörse. Doch der war in den vergange-nen drei Jahren wegen der Baisse so gut

wie dicht. Erst in diesem Jahr stehenwieder einige Börsengänge an. Darun-ter der der sauerländischen FirmaGrohe. Der Sanitärarmaturenherstel-ler ist vor vier Jahren vom US-InvestorPermira übernommen worden.

Alternativ verkaufen die Beteili-gungsfirmen ihre Investments an an-dere Unternehmen. Beliebt sind hiervor allem ausländische Käufer. M&A-Experte Keller: »Die zahlen nämlichbis zu einem Drittel mehr.«

WAS KAPITALGEBERN WICHTIG ISTUnternehmer, die Beteiligungskapital für Expansion oder Nachfolge suchen, sollten ihreFirma vorbereiten. Die wichtigsten Anforderungen der Private-Equity-Gesellschaftenschildert Wolfgang Essler, Investmentberater von Linklaters, Oppenhoff & Rädler.

MARKT-FÜHRERPOSITION: Das Unternehmen sollte un-

ter den Top Drei seiner Branche,Marktführer in einer Nische sein odergroßes Wachstumspotenzial haben,um zügig dorthin zu kommen.

TECHNOLOGIE: Gefragt sind Unterneh-men mit technologischem Vor-sprung. Also diejenigen, die mit einerTechnologie operieren, die von Kon-kurrenten so schnell nicht nachge-macht werden kann.

BRANCHE: Firmen, die in zyklischenBranchen arbeiten, sind bei Beteili-gungskapitalgesellschaften wenigerbeliebt. Grund: Der Cash-Flowschwankt stark. Regelmäßig zu be-dienende Finanzierungen sind damitkaum möglich. Nicht auf der Investi-tionsliste stehen zudem Firmen ausden Branchen Rüstung und Militär.

GRÖSSE: Da kleine Investments genausoviel Arbeit machen wie große Trans-aktionen, investieren die Private-Equity-Firmen mindestens zehn Mil-lionen Euro.

TEAM-PLAYERFAMILIENUNTERNEHMEN: Private-Equity-

Firmen mögen Familienunterneh-men, weil hier Wertzuwächse oftmalsleichter zu realisieren sind. Der Eig-ner sollte bereit sein, Partner aufzu-nehmen. Ein »Herr-im-Hause«-Den-ken gefährdet die Zusammenarbeit.

GESCHÄFTSFÜHRUNG: Positiv ist, wenndas Unternehmen schon über einqualifiziertes, Englisch sprechendesManagement-Team verfügt. Ersteund zweite Führungsriege sollten be-reit sein, auch nach dem Einstieg ei-nes Kapitalgebers weiter im Betriebzu arbeiten und sich mit jeweils rundeinem Jahresgehalt zu beteiligen.

RECHNUNGSWESEN: Private-Equity-Ge-sellschaften verbuchen es als Plus,wenn die Firmen schon auf ein inter-nationales Rechnungswesen wie IASoder US GAAP umgestellt haben. Sieverstehen die Zahlen dann schnellerund es erleichtert das monatliche»Reporting«, wenn es zu einer Inves-tition kommt.

RENDITE-BRINGERLIQUIDITÄT: Weil stabiler und hoher

Cash-Flow die Finanzierungskraftzeigt, ist er die wichstigste Schlüssel-zahl für Private-Equity-Firmen (Aus-nahme: Sanierungsfinanzierungen).Er sollte so hoch sein, dass binnensieben Jahren ein Großteil der Kredi-te getilgt werden kann.

RENDITE: Die Nachsteuerrendite solltebranchenüblich sein, aber mindes-tens über zehn Prozent liegen.

SCHULDEN: Eigen- und Fremdkapitalsollten sich die Waage halten. Eine zuhohe Verschuldung schreckt ab, dadann kein Spielraum mehr für weite-re Bankkredite da ist.

VERLUSTVORTRÄGE: Firmen sollten ihreVerlustvorträge auf maximal 60 Pro-zent des Eigenkapitals begrenzen.Nur bis zu dieser Höhe können dieAltverluste von künftigen Gewinnenabgezogen werden. Eine Reduzie-rung gelingt über Abschreibungen,Gewinnrealisierungen oder Ausglie-derungen.

Interview zum Thema siehe Seite 24

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