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IMTEKLehrstuhl Konstruktion von Mikrosystemen
Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 1
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Gelenke in der Mikrotechnik
Problem: In der Mikrotechnik sind echte Gelenklager und Schiebelager technisch zwar machbar, aber ...
• die Herstellung ist kompliziert,
• die Lebensdauer ist u.U. begrenzt,
• die Belastbarkeit ist eingeschränkt.
Lösungsstrategien für bewegliche Mikrostrukturen
• „Festkörpergelenke“, d.h. integrierte Federstrukturen zur Nachahmung einer kinematischen Gelenkfunktion,
• „Compliant structures“, d.h. monolithische Mikrostrukturen mit gezieltem Verformungsverhalten der gesamten Struktur.
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Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 2
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Vor- und Nachteile von Festkörpergelenken und Compliant Structures
Nachteile (im Vergleich zu einem idealen Gelenk)
• Es wird immer auch ein Moment bzw. eine Rückstellkraft übertragen.
• Es treten zusätzliche Störeffekte auf (z.B. Eigenresonanzen).
• Die erzielbaren Verformungen bzw. Bewegungen sind in der Regel gering.
• Materialermüdung begrenzt die Lebensdauer und verändert die Eigenschaften.
Aus manchen Nachteilen werden aber in der Mikrotechnik...
Vorteile
• Es tritt keine Gelenkreibung und kein Verhaken (stiction) auf.
• Es tritt kein Lagerspiel auf, d.h. die Positioniergenauigkeit ist extrem hoch (nm-Bereich).
• Per Design ist hohe Festigkeit und Belastbarkeit erreichbar.
• Rückstellkräfte und -momente sind oft explizit gewünscht und auch per Design genau einstellbar.
• Die Fertigung ist relativ einfach.
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Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 3
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Designprinzipien für kinematische Lagerungen in der Mikrotechnik
Designziel: „Lasse bestimmte Freiheitsgrade definiert zu und verhindere alle anderen möglichst gut !“
Designparameter hierfür sind...
• Anordnung,
• Geometrie ,
• Materialeigenschaften.
Konstruktionsprinzipien
• Prinzip der Symmetrie (symmetrische Anordnung von Federn zur Erhöhung der Kippsteifigkeit,...)
• Prinzip der abgestimmten Verformung (Compliant structures, Federgeometrie,...)
• Prinzip der Arbeitsteilung (Materialwahl, Materialmix,...)
• Prinzip der direkten Kraftleitung (geeignete Anordnung von Kraftlinien und Funktionselementen,...)
• Prinzip des Kraftausgleiches (intrinsische Kompensation gegenläufiger Kräfte,...)
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Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 9
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Rotatorische Mikro-Gleitlager
Prinzip: entspricht einem konventionellen Gleitlager mit Rotor und Stator
Technologien: Oberflächen-Mikromechanik,LIGA
Vorteile
• echte Rotationsbewegung möglich,
• reibungsarm per Design und Oberflächenbeschichtung,
• kann monolithisch erzeugt werden.
Nachteile
• sehr komplexe Herstellungsverfahren,
• kurze Lebensdauer bei zu hohem Lagerspiel und ungünstigen Materialien (Versagen durch Abrieb und mechanisches Schlagen).
Sandia NL, Albuquerquee, New Mexico
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Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 10
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Translatorische Mikro-Gleitlager
Prinzip: entspricht einem konventionellen Linear-Gleitlager
Technologien: Oberflächen-Mikromechanik
Vorteile
• „weite“ Linearbewegung möglich,
• kann monolithisch erzeugt werden.
Nachteile
• sehr komplexe Herstellungsverfahren,
• u.U. Verkanten und Verhaken durch zu hohes Lagerspiel bzw. zu hohe Reibung.
Sandia NL, Albuquerquee, New Mexico
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Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 11
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Mikro-Gelenklager
Prinzip: entspricht in etwa einem konventionellen Gelenk („Scharnier“)
Technologien: Oberflächen-Mikromechanik
Vorteile
• ermöglicht einen weiten Drehwinkel
• nimmt nur ein geringes Moment auf
Nachteile
• komplexe Technologie,
• Lagerspiel,
• möglicherweise „Klemmen“
Sandia NL, Albuquerquee, New Mexico
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Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 12
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Festkörpergelenk („hinge“)
Prinzip: Biegebalken ermöglicht definierte lokale Verformung (analog zu einem Filmscharnier)
Technologien: viele
Vorteile
• einfach „per Design“ integrierbar,
• hochreproduzierbare Bewegung,
• lange Lebensdauer.
Nachteile
• in der Regel nur geringe Verformungen möglich
• u.U. zusätzlicher Platzbedarf Mikrogreifer (TU Illmenau)
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Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 13
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Torsions-Drehgelenk („torsion hinge“)
Prinzip: Torsionsbalken ermöglicht definierte lokale
Verformung
Technologien: viele
Vorteile
• einfach „per Design“ integrierbar,
• hochreproduzierbare Bewegung,
• lange Lebensdauer.
Nachteile
• Zusätzliche Biegeverformungen sind nicht auszuschließen.
• In der Regel sind nur geringe Verformungen möglich.
Digital Mirror Device, Texas Instruments
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Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 14
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Drehlagerungen
Funktionsprinzip: Mehrere gleichverteilte Biegebalken greifen am Umfang oder im Zentrum eines Rotationskörpers an
Technologien: viele
Vorteile
• einfach „per Design“ integrierbar,
• hochreproduzierbare Bewegung,
• lange Lebensdauer.
Nachteile
• in der Regel nur geringe Drehwinkel möglich
• u.U. zusätzlicher Platzbedarf.
Gyroskope Bosch (oben) Berkeley (unten)
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Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 15
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Designprinzip der Drehlagerung
• Die Längsachsen der Balkenfedern verlaufen immer durch den Schwerpunkt des Drehkörpers (Dadurch schneiden sich die Wirkungslinien der retardierenden Längskräfte wiederum in einem Punkt).
Ergebnis ist eine kontrollierte Rotation ohne seitliche Translation.
Gyroskop (Berkeley)
x
y
F 3
F i
a i
F 2F 1
x
y
B
Balkenfeder
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Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Linearlagerungen
Funktionsprinzip: Mehrere parallele Biegebalken greifen senk-recht zur gewünschten Bewegungsrichtung am verschiebbaren Körper an.
Technologien: LIGA, Oberflächen- und Bulk-Mikromechanik
Vorteile
• einfach „per Design“ integrierbar,
• hochreproduzierbare Bewegung,
• große Verformungen möglich,
• lange Lebensdauer.
Nachteile
• zusätzlicher Platzbedarf
variabler Mikroschlitz mit motori- schem Antrieb (Agilent, vormals HP)
Mikro-Gasventil mit elektrostatischem Antrieb (IMS München und Hoerbiger Origa, Schongau)
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Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 17
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Designprinzipien der Linearlagerung
• Die Längsachsen der Balkenfedern verlaufen senkrecht zur Bewegungsrichtung.
• Die Federn greifen symmetrisch und möglichst weit außen am Schiebeelement an (Kippsicherung).
• Gegebenenfalls werden die Federn mechanisch gekoppelt (gleichfalls zur Kippsicherung).
Das Ergebnis ist...
...eine definierte Linearbewegung mit minimalem seitlichem Ausbrechen.
Federachse
Bewegungsrichtung
Federkopplung
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Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Compliant Structures
Im Unterschied zu Komponenten mit integrierten Gelenken wird bei einer Compliant Structure das Verformungsverhalten des gesamten Mikroelementes genutzt. Das Design muß natürlich entspre-chend ausgelegt werden.
Beispiel: Mikrogreifer mit Shape-Memory-Aktuation
geschlossenoffen
fixierteBereiche
Ö ffnungs-aktor
Schließ-aktor
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Technische Mechanik WS 2010/11 - Vorlesung Lagerungsarten / Folie 19
Freiheitsgrade und Lagerungsarten
Präzisions-Linearlager mit Festkörpergelenken
Nicht nur in der Mikrotechnik, auch in der Feinmechanik wird die hohe Präzision von Festkörpergelenken genutzt.
Beispiel: Nanopositioniertische mit piezoelektrischem Antrieb (Physik Instrumente, Waldbronn)
Die typische Positioniergenauigkeit beträgt beim gezeigten Tisch einige Nanometer ! 2D-FestkörpergelenkPiezoaktor
Herstellung mittels DrahterosionNano 780 (PI)
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