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MPU-Vorbereitungskurs in 6 Lektionen von Dr. jur. André Pott Rechtsanwalt Fachanwalt für Verkehrsrecht Fachanwalt für Strafrecht

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MPU-Vorbereitungskurs in 6 Lektionen

von

Dr. jur. André Pott

Rechtsanwalt Fachanwalt für Verkehrsrecht

Fachanwalt für Strafrecht

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Einleitung:

Sehr geehrte Kursteilnehmerin,

sehr geehrter Kursteilnehmer,

Sie haben den ersten und wichtigen Schritt unternommen und

möchten sich anhand dieses MPU-Vorbereitungskurses auf Ihre MPU

vorbereiten.

Sie werden mit Hilfe dieses MPU-Vorbereitungskurses Ihre Chancen,

die MPU zu bestehen deutlich verbessern. Sie werden in diesem Kurs

sämtlichen Hintergründe der MPU erfahren und verstehen lernen,

was die Verkehrspsychologen hinterfragen und worum es in der MPU

wirklich geht.

Dieser Vorbereitungskurs enthält die folgenden 6 Lektionen:

1) Grundkenntnisse MPU

2) Grundkenntnisse Alkohol

3) Ihr persönlicher Umgang mit Alkohol

4) Fragen zur Anlasstat

5) Verhaltensänderungen nach der Tat

6) Festigung der Verhaltensänderungen

Wir empfehlen, die Fragen zunächst schriftlich ohne die weitere

Lektüre zu beantworten. Nach schriftlicher Beantwortung sollten sie

Ihre Angaben mit den zu den jeweiligen Fragen gehörigen

Ausführungen vergleichen. Auf diese Weise machen Sie sich

umfassende Gedanken zu Ihrer persönlichen Situation, die für das

spätere MPU-Gespräch sehr wichtig sein werden. Anhand der

Ausführungen sind Sie in der Lage zu überprüfen, inwieweit Ihre

Angaben mit den Ausführungen in Einklang zu bringen sind. Sollten

Sie die Zeit nicht aufbringen wollen, können Sie selbstverständlich

den Vorbereitungskurs nur studieren.

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Wir empfehlen Ihnen in jedem Fall, von der Lernkontrolle Gebrauch

zu machen und so zu überprüfen, ob Sie die Grundlagen der MPU

verstanden haben.

Wir empfehlen im übrigen, nur jeweils maximal eine Lektion diese

Vorbereitungskurses am Tag durchzuarbeiten. Aufgrund der Fülle an

Informationen, werden Sie zum Verstehen und Verinnerlichen der

Informationen sicherlich einige Tage benötigen.

Nehmen Sie sich die Zeit, diesen Vorbereitungskurs schriftlich zu

durchlaufen. Sie werden Ihre Chancen, die MPU zu bestehen,

dadurch erheblich verbessern! Investieren Sie lieber jetzt Zeit, als im

Fall des Nichtbestehens der MPU zusätzlich mehrere Monate auf

Ihren Führerschein warten zu müssen.

Viel Erfolg bei diesem Vorbereitungskurs

Ihr

Dr. Andre Pott

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Lektion 1 Grundkenntnisse MPU

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Einführung:

In der folgenden Lektion lernen Sie alles wichtige zum Thema

Hintergrundwissen rund um die MPU.

Sie werden in dieser Lektion erfahren, worum es in der MPU

geht, auf was es grundlegend ankommt, weshalb eine MPU

überhaupt angeordnet wird und wie eine MPU abläuft.

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1. Was ist Sinn und Zweck der MPU?

Sinn und Zweck der MPU (medizinisch-psychologischen

Untersuchung; im Folgenden nur noch MPU genannt) ist es

herauszufinden, ob Sie in Zukunft zuverlässig sind, im

Straßenverkehr ein Kraftfahrzeug zu führen.

Bei Ihnen lag aufgrund einer Auffälligkeit, z. B. Teilnahme am

Straßenverkehr unter Alkohol- oder Drogeneinfluss, ein Anlass für

die Straßenverkehrsbehörde vor, an Ihrer Fahreignung zu

zweifeln. In diesen Fällen muss die Führerscheinbehörde prüfen

lassen, ob Sie trotz der Anlasstat in der Lage sind, ein

Kraftfahrzeug sicher zu führen. Diese Überprüfung erfolgt

regelmäßig durch eine MPU. Sinn und Zweck der MPU ist folglich

allein, herauszufinden, ob Sie in Zukunft geeignet sind, ein

Kraftfahrzeug zu führen.

2. Ist die MPU sinnvoll?

Es mag eine große Anzahl an Betroffenen geben, die an der

Sinnhaftigkeit einer MPU zweifeln. Nicht selten hört man

Bedenken, dass MPUs nur zu der Bereicherung der

Begutachtungsstelle durchgeführt würden, und dass man bei

einer MPU in der Hand der Psychologen ist. Nicht ohne Grund

hat sich in der Bevölkerung der Begriff „Idiotentest“

durchgesetzt. Zudem bestehen immer noch erhebliche

Unsicherheiten und Bedenken, wann eine MPU durchzuführen

ist, und ob man eine MPU überhaupt bestehen kann. Nicht

selten gehen Gerüchte durch das Internet, dass jeder Zweite

durchfällt, und dass eine MPU nur mit Glück oder mit Tricks

bestanden werden kann. Insofern zweifeln nicht wenige an der

Sinnhaftigkeit einer MPU.

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Sie als Betroffener haben diese Zweifel jedoch weder

gegenüber der Fahreignungsbehörde noch gegenüber

Gerichten und insbesondere nicht in einem MPU-

Beratungsgespräch zu äußern. Die Fahreignungsbehörde hält

eine MPU für sinnvoll und war ggf. von Gesetzes wegen dazu

gezwungen, eine MPU bei Ihnen anzuordnen. Die

Führerscheinbehörden können MPUs nicht nach Gutdünken

anordnen, sondern nur unter besonderen gesetzlichen

Voraussetzungen. So ist z. B. die Fahrerlaubnisbehörde

gezwungen, eine MPU vor einer Wiedererteilung eines

Führerscheins anzuordnen, wenn ein Kraftfahrzeugführer

wiederholt alkoholisiert im Straßenverkehr oder erstmals mit

über 1,6 Promille auffällig geworden ist. Es stellt sich an dieser

Stelle daher in keinem Fall die Frage, ob eine MPU sinnvoll ist

oder nicht. Sie müssen die MPU absolvieren, und es lohnt sich

regelmäßig, dies nicht weiter zu hinterfragen, sondern sich

damit abzufinden.

Zudem ist bereits an dieser Stelle anzumerken, dass die

Anordnung einer MPU auf Tatsachen beruht, die den Verdacht

nahelegen, dass es bei dem Betroffenen tatsächlich ein

Alkoholproblem gibt. Die meisten Betroffenen sehen bei sich

kein Alkoholproblem. Dies ist bereits das erste Problem, was

nicht selten zu einem Durchfallen bei der MPU führt. Es ist

jedoch wissenschaftlich anerkannt, dass eine

Alkoholproblematik vorliegt, wenn ein Betroffener im

Straßenverkehr mit erheblichen Promillewerten gestellt wird.

3. Halten Sie die MPU in Ihrem Fall für angebracht?

Stellen Sie sich diese Frage tatsächlich für Ihren konkreten Fall

und versuchen Sie, diese Frage für sich konkret zu beantworten.

Letztendlich mag es bei Ihnen Gründe geben, weshalb Sie sich

sicher sind, dass die Kraftfahreignung bei Ihnen noch vorliegt.

Das Problem bei der MPU ist jedoch, dass Sie den Gutachter

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davon überzeugen müssen, dass diese Fahreignung bei Ihnen

noch gegeben ist. Stellen Sie sich daher die Frage, ob eine MPU

in Ihrem Fall angebracht ist und versuchen Sie, diese Frage für

sich ehrlich zu beantworten.

Unabhängig davon, ob Sie die MPU für angebracht halten,

sollten Sie die Sinnhaftigkeit einer MPU zumindest im MPU-

Beratungsgespräch nicht in Zweifel ziehen. Sie können sich

vorstellen, dass der Diplom-Psychologe die MPU für sinnvoll und

in Ihrem Fall für angebracht hält. Zudem bedeutet eine MPU

eher nicht, dass man Ihnen die Kraftfahreignung abspricht.

Vielmehr soll in einer MPU geklärt werden, ob Sie die

Kraftfahreignung haben. Sicherlich wird diese Frage in einem

MPU-Gespräch kritisch hinterfragt werden. Seien Sie jedoch

einem Diplom-Psychologen gegenüber nicht zu skeptisch. Falls

es keinen Anlass bei Ihnen gibt, an der Kraftfahreignung

tatsächlich zu zweifeln, so wird sich dies in der psychologischen

Untersuchung herausstellen. Sie müssen sich in diesem Fall keine

Sorgen machen.

4. Was ist Ihr persönliches Ziel bei der MPU?

Sie wurden von der Führerscheinbehörde aufgefordert, eine

MPU zu absolvieren und ein entsprechendes Gutachten bei der

Behörde einzureichen. Fragen Sie sich, was Ihr persönliches Ziel

bei der MPU ist. Ganz regelmäßig wird das schlichte Ziel bei

einer MPU sein, dass Sie Ihren Führerschein wiederbekommen

möchten. Davon gehen selbstverständlich auch die

Psychologen aus. Es macht daher bereits an dieser Stelle

keinen Sinn, irgendwelche anderen Motive für das Bestehen

der MPU in dem Untersuchungsgespräch zu äußern. Da für alle

Beteiligten klar sein dürfte, dass Sie zu dem Gutachten von der

Führerscheinbehörde gezwungen worden sind und Sie das

MPU-Gutachten nun machen, um Ihre Kraftfahreignung

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darzulegen, können Sie diese Motivation auch klar und deutlich

äußern.

5. Glauben Sie, dass Sie bei der MPU gute Bestehenschancen haben?

Im Internet und in verschiedenen Foren geistern immer wieder

die unterschiedlichsten Durchfallquoten herum. Nicht selten

wird dabei alles über einen Kamm geschoren und die

Durchfallquoten werden dabei ohne die besondere

persönliche Vorgeschichte gesehen. Beispielhaft sei eine

Statistik der medizinisch-psychologischen Untersuchungen von

1999 herangezogen. Hiebei erfolgten 73,8 % der MPUs aufgrund

von Alkoholfragestellungen. Bei den Untersuchungen bezüglich

der Alkoholfragestellungen zeigten sich 34,30 % bei der MPU für

geeignet. 19,17 % waren bedingt geeignet, und es wurde Ihnen

eine Nachschulung aufgegeben. 45,56 % waren hingegen

ungeeignet.

Ihre persönliche Bestehensquote bei einer MPU ist mit diesen

Werten letztendlich nicht zu vergleichen. Man kann sich

vorstellen, dass die Betroffenen, die mit 0,8 Promille im Verkehr

angetroffen worden sind, ggf. eine andere Prognose aufweisen

als z. B. Betroffene, die mit 2,0 Promille im Straßenverkehr

auffällig geworden sind. Die pauschale Bewertung, dass fast

jeder Zweite bei einer MPU durchfällt, ist daher schlichtweg

falsch.

Es ist jedoch für Sie persönlich wichtig, dass Sie sich einmal

Gedanken darüber machen, wie Sie Ihre Bestehenschancen

sehen. Ihre Bestehenschancen werden schon dadurch, dass Sie

sich für diesen Vorbereitungskurs entschieden haben, deutlich

steigen. Von den oben genannten fast 50 % der Betroffenen,

die ungeeignet waren, ist ein sicherlich nicht unerheblicher Teil

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blauäugig in eine MPU hineingegangen und hat sich mit

diesem Thema nicht befasst.

Wer jedoch in eine MPU hineingeht und sich vorher nicht

informiert und vorbereitet hat, weist ein deutlich höheres Risiko

auf, bei der MPU durchzufallen. Der Betroffene, der aus

Unsicherheit die Antworten gibt, die er für richtig hält, wird seine

Chancen bei der MPU deutlich verschlechtern. Die MPU ist kein

Hexenwerk, und das Bestehen liegt nicht im Belieben der

Diplom-Psychologen. Um jedoch vernünftige und geeignete

Antworten geben zu können, müssen die Betroffenen

unbedingt wissen, worum es bei der MPU eigentlich geht und

weshalb die Psychologen welche Fragen stellen.

In diesem Vorbereitungskurs werden Sie die Hintergründe der

MPU und die richtigen Fragestellungen und Antworten und die

Begründung für die Fragestellungen im Detail kennenlernen. Sie

werden nach Durcharbeiten dieses Vorbereitungskurses im

Gegensatz zu anderen Betroffenen wissen, was bei MPU

konkret auf Sie zukommt und mit welchen Angaben Sie bei

dem Diplom-Psychologen punkten können.

6. Was wird Ihrer Meinung nach bei der MPU abgefragt?

Machen Sie sich vor dem weiteren Durcharbeiten dieses

Vorbereitungskurses einmal Gedanken, was Sie Ihrer Meinung

nach bei der MPU erwartet. Haben Sie möglicherweise schon

von Bekannten oder Freunden Eindrücke bekommen oder

haben Sie bereits in einschlägigen Internet-Foren wilde

Geschichten gehört? Sie werden im Laufe des

Vorbereitungskurses merken, inwieweit diese Eindrücke der

Wahrheit entsprechen. Ein ganz wesentliches Kriterium bei der

Absolvierung der MPU ist es, fundiert zu erfahren, worum es

geht. Wer in eine MPU hineingeht und die Erwartung hat, dem

Diplom-Psychologen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert zu

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sein, der wird Schwierigkeiten haben, die MPU zu bestehen. Der

Betroffene wird versuchen, zu taktieren und die Fragen

möglichst so zu beantworten, wie er es für richtig hält. Nicht

selten versprechen MPU-Gurus im Internet Taktiken und

Möglichkeiten, eine MPU zu umgehen und die MPU-

Psychologen mit den richtigen Antworten zu blenden. Vor einer

solchen Taktik wird, wie im Folgenden noch ausführlichst

gezeigt werden wird, ausdrücklich gewarnt.

Nach Durcharbeiten des Vorbereitungskurses werden Sie

sehen, dass Ihre zunächst vorhandenen Befürchtungen ein

Stück weit revidiert werden konnten und Sie mit gutem

Gewissen in die MPU hineingehen können.

7. Sind die medizinischen Werte oder die Werte aus dem psychologischen Gespräch wichtiger?

Um diese Frage zu beantworten, muss man zunächst wissen,

worum es bei der MPU tatsächlich geht. Es geht bei der MPU

um die Frage, ob die Kraftfahreignung noch uneingeschränkt

besteht. Die uneingeschränkte Fahreignung ist nur gegeben,

wenn sowohl die körperlichen Voraussetzungen dafür vorliegen

als auch eine entsprechende Einstellung des Betroffenen zum

Straßenverkehr und zum Umgang mit Alkohol gegeben ist.

Die medizinischen Werte sind wichtig. Wer bereits aus

körperlichen Gründen unfähig ist, ein Kraftfahrzeug zu führen,

der wird bei der MPU durchfallen. Die Durchfallquote beim

medizinischen Teil der MPU ist jedoch nur sehr gering. Dennoch

ist klar: Wer körperlich nicht in der Lage ist, ein Kraftfahrzeug zu

führen, der wird seinen Führerschein nicht wiederbekommen.

Wenn Sie sich jedoch ausreichend fit fühlen, so bestehen keine

grundsätzlichen Bedenken, dass Sie durch den medizinischen

Teil der MPU durchfallen könnten. Sollten Sie jedoch Bedenken

haben, so können Sie sich vor einer MPU mit Ihrem Hausarzt in

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Verbindung setzen und ggf. bestehende Eignungsmängel mit

ihm besprechen.

Soweit Sie dauerhaft Medikamente nehmen, die gewisse

Testergebnisse verfälschen können, sollten Sie ebenfalls mit

Ihrem Hausarzt sprechen, damit dieser Ihnen z. B. die

dauerhafte Einnahme von bestimmten Medikamenten

bestätigen kann.

Das Kernstück der medizinisch-psychologischen Untersuchung

ist jedoch das psychologische Gespräch. Hier liegt das

Hauptaugenmerk bei den Psychologen. Nur im

psychologischen Gespräch kann letztendlich geklärt werden,

ob der Kraftfahrzeugführer zuverlässig ist, ein Kraftfahrzeug zu

führen. Insofern liegt auch der absolute Schwerpunkt in diesem

Vorbereitungskurs auf die Vorbereitung auf das psychologische

Gespräch.

Lenken Sie sich bei der Vorbereitung auf die MPU nicht mit

einfachen und erlernbaren „Computerspielen“ ab. Es wird eine

Vielzahl von Tests angeboten, die jedoch in der Sache den

Betroffenen kaum weiterhelfen. Nutzen Sie die Zeit vor einer

MPU, um sich ausführlich mit dem Kriterium der

Kraftfahreignung auseinanderzusetzen. Je intensiver Sie sich mit

Hilfe dieses Vorbereitungskurses auf den Kern des

psychologischen Gespräches vorbereiten, desto größer wird

Ihre Chance sein zu verstehen, was der Psychologe von Ihnen

hören will.

8. Welche Gewissheit über die zukünftige Zuverlässigkeit bei einer MPU muss bestehen?

Wie bereits erörtert, wird im Rahmen einer MPU geklärt werden

müssen, ob Sie zukünftig im Straßenverkehr nochmals ein

Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen werden oder ob eine

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ausreichende Gewissheit dafür besteht, dass dies in Zukunft

nicht mehr der Fall sein wird. Es geht bei einer MPU folglich nicht

darum, die Vergangenheit mit Ihnen aufzuarbeiten. Es geht bei

der MPU vielmehr um eine Zukunftsprognose, die der

Psychologe stellen muss. Der Psychologe muss nach dem

psychologischen Gespräch mit Ihnen folglich den sicheren

Eindruck haben, dass Sie aus Ihrer Tat gelernt haben und dass

in Zukunft keine begründeten Zweifel daran bestehen, dass Sie

unter Alkoholeinfluss kein Fahrzeug mehr führen wollen. Anders

als bei der früheren Rechtslage liegt die Beweispflicht hierfür

jedoch auf Ihrer Seite. Eignungszweifel gehen nicht mehr zu

Ihren Gunsten, sondern zu Ihren Lasten. Hat der Psychologe

folglich noch Bedenken, ob Sie in Zukunft wieder ein

Kraftfahrzeug unter Alkohol führen werden, so wird das MPU-

Gutachten negativ ausfallen. Hat der MPU-Gutachter das

Gefühl, Sie haben sich bereits in die richtige Richtung

entwickelt, Ihr Verhalten jedoch noch nicht nachhaltig

verinnerlicht, so wird er ggf. eine Nachschulung anregen.

Bei einem MPU-Gutachten gibt es folglich letztendlich drei

Ergebnisse:

1. Sie sind geeignet, ein Kraftfahrzeug zu führen. Es bestehen

keine Bedenken, dass Sie in Zukunft nochmals ein Kraftfahrzeug

unter Alkohol führen werden.

2. Sie sind grundsätzlich geeignet, ein Kraftfahrzeug zu führen.

Sie haben bereits gute Ansätze entwickelt, so dass davon

ausgegangen werden kann, dass Sie in Zukunft den Konsum

von Alkohol und die Teilnahme am Straßenverkehr trennen

werden. Es bestehen jedoch noch geringe Restzweifel, die aber

durch eine Nachschulung ausgeräumt werden können. In

einem solchen Fall würde eine solche Nachschulung im

Gutachten empfohlen werden. Nach Absolvierung der

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Nachschulung wird dann die uneingeschränkte Eignung

vorliegen.

3. Sie sind ungeeignet, da der Gutachter nicht davon

überzeugt ist, dass Sie in Zukunft nicht noch einmal ein

Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen werden.

Unter diesen drei Möglichkeiten muss der Gutachter

letztendlich seine Stellungnahme wählen. Ihre Chancen, ein

positives Gutachten zu erhalten, werden Sie in diesem

Vorbereitungskurs deutlich steigern.

9. Worin besteht das Problem der Prognose?

Wie bereits dargelegt, geht es bei der MPU allein um die Frage,

ob Sie zukünftig zuverlässig sind, ein Kraftfahrzeug im

Straßenverkehr zu führen. Der Psychologe muss folglich eine

Prognose erstellen, um diese Frage sicher beantworten zu

können. Das Problem bei Prognosen ist, dass diese natürlich nur

nach dem Status quo bewertet werden kann. Dies bedeutet für

Sie, dass Sie zum Zeitpunkt der MPU dem Psychologen so viel

„Futter“ geben müssen, dass dieser seine positive Prognose für

Sie ausreichend unterfüttern kann. Wie bereits oben dargelegt,

gehen Zweifel zu Ihren Lasten. Das bedeutet für Sie, dass Sie bis

zur MPU konkret nachweisen und darlegen müssen, welche

Verhaltensänderungen Sie bis hierhin bereits erbracht haben.

Ihre Versprechungen für die Zukunft werden Ihnen hier nicht

helfen, weil der Psychologe zum Zeitpunkt des psychologischen

Gesprächs eine Prognose erstellen muss. Hier kann er jedoch

keine Versprechungen, sondern er muss Tatsachen

berücksichtigen. Folglich sind Sie in der Pflicht, Nachweise zu

erbringen, die dem Psychologen eine möglichst

tatsachengestützte positive Prognose erleichtern kann.

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10. Für welchen Zeitraum ist die Prognose vorzunehmen?

Es ist sicherlich verständlich, dass eine Prognose nicht bis zum

Lebensende erstellt werden kann. Hierfür sind die

unterschiedlichen Lebensläufe zu wenig absehbar. Es ist für den

Gutachter in keiner Weise vorhersehbar, wie sich Ihr Leben

weiter entwickelt. Es ist ohne Weiteres vorstellbar, dass sich Ihre

Lebensverhältnisse durch einschneidende persönliche

Erlebnisse wie den Tod von Angehörigen, Ehescheidung, Verlust

des Arbeitsplatzes etc. grundlegend ändern könnten. Folglich

wird eine solche Prognose auch nicht für die nächsten 20 Jahre

erstellt werden können. Grundlage für die MPU soll ein Zeitraum

von 10 Jahren sein. Hierbei wird die momentane Situation

zugrunde gelegt. Es wird also die Situation Ihres persönlichen

Umfelds zugrunde gelegt, die jetzt vorliegt. Bereits absehbare

Änderungen werden ggf. mit einfließen können. Im Übrigen ist

die Prognose auf den Status quo zum Zeitpunkt der MPU zu

erstellen. Hier ist, wie gesagt, theoretisch ein Zeitraum von 10

Jahren anzuvisieren. Wissenschaftliche Studien gehen jedoch

davon aus, dass realistisch nur ein Zeitraum von 3 bis 5 Jahren

prognostiziert werden kann. Nur für einen solchen Zeitraum

kann realistischerweise eine Prognose erstellt werden, die

tatsächlich eine ausreichende Aussagekraft vorweist.

11. Wie läuft eine MPU ab?

Im Rahmen einer MPU werden, wie der Name schon sagt, eine

medizinische und eine psychologische Untersuchung erfolgen.

Beide Untersuchungen werden regelmäßig am selben Tag

erfolgen. Es lohnt sich, diesen Tag komplett frei zu nehmen. Sie

werden dann an diesem Tag keinen Zeitdruck verspüren und

können sich von Anfang an auf die MPU konzentrieren. Denken

Sie daran: Es geht bei der MPU um Ihren Führerschein. Der

Urlaubstag ist daher nicht rausgeworfen, sondern für Ihre

Zukunft enorm wichtig.

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Sie werden grundsätzlich einen kompletten Tag einplanen

müssen. Die Untersuchung an sich wird jedoch nur ca. 2 bis 3

Stunden in Anspruch nehmen. Die Untersuchung wird nicht

innerhalb von 2 bis 3 Stunden durchgehend erfolgen, sondern

Sie werden immer wieder kurze Unterbrechungen bei der

Untersuchung haben.

Versuchen Sie, nicht zu verkrampft in die MPU-Untersuchung

hineinzugehen. Sie haben reelle Chancen, die MPU zu

bestehen. Sie verbessern Ihre bestehenden Chancen jedoch,

wenn Sie versuchen, Ihre Nervosität möglichst im Griff zu haben.

Sie wurden von der Führerscheinbehörde aufgefordert, eine

MPU-Beratungsstelle zu nennen. An diese MPU-Beratungsstelle

wird dann Ihre Führerscheinakte mit sämtlichen Unterlagen

übersandt. In der Führerscheinakte befindet sich Ihre gesamte

Führerscheinvorgeschichte. Insbesondere werden sich natürlich

auch Informationen zu der Anlasstat darin befinden, wegen der

Sie überhaupt zur MPU geschickt worden sind. Bei einer

Trunkenheitsfahrt werden sich z. B. das Urteil des Gerichts und

ggf. die Anklage der Staatsanwaltschaft in den Akten

befinden.

Sie werden dann von der MPU-Stelle einen

Untersuchungstermin erhalten. Kommen Sie pünktlich und

ausgeschlafen zur Untersuchung. Ganz wichtig: Nehmen Sie zur

Untersuchung in jedem Fall Ihren Personalausweis mit.

Regelmäßig laufen die Untersuchungen nach folgendem

Schema ab:

Zunächst erfolgt die Aufnahme am Empfang. Hier müssen Sie

Ihre persönlichen Angaben machen.

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Regelmäßig wird Ihnen hier auch ein konkreter

Ansprechpartner zur Seite gestellt, der Sie während der

Untersuchung begleitet.

Es erfolgt dann regelmäßig zunächst ein Leistungstest an den

Testgeräten, um Ihre Reaktionsfähigkeit zu testen.

Im Weiteren wird dann ein medizinisches Gespräch (also die

medizinische Untersuchung) stattfinden.

Regelmäßig als letzter Teil wird dann das Kernstück der

medizinisch-psychologischen Untersuchung an der Reihe sein,

nämlich die psychologische Untersuchung als solche. Es wird in

diesem Teil zu dem Gespräch mit dem Psychologen kommen.

12. In welcher Form findet die psychologische Untersuchung statt?

Die psychologische Untersuchung erfolgt tatsächlich in einem

Zwiegespräch zwischen Ihnen und dem Psychologen. Über

eine bestimmte Dauer kann hier nicht detailliert gesprochen

werden. Sie können sich vorstellen, dass der Gesprächsbedarf

und die Dauer des Gesprächs sehr stark von der Persönlichkeit

des Betroffenen abhängen. Ganz regelmäßig wird man mit

einem Untersuchungsgespräch zwischen einer halben Stunde

und anderthalb Stunden rechnen können.

In diesem Gespräch wird der Gutachter dann mit Ihnen

einzelne Aspekte Ihrer Person, Ihrer Tat, Ihres Umgangs mit

Alkohol und Drogen, Ihrer Vorgeschichte vor der Tat und Ihres

Verhaltens nach der Tat sprechen.

Der Psychologe wird auch Fragen stellen, die für Sie ohne eine

entsprechende Vorbereitung komisch klingen würden. Sie

würden sich ggf. ohne diesen Vorbereitungskurs fragen, was

diese Frage nun bedeuten soll und welche Antwort am

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sinnvollsten ist. In diesem Vorbereitungskurs werden wir Ihnen

die Hintergründe für die Fragestellungen ausführlich darlegen.

Sie werden also nicht mehr ins kalte Wasser geworfen werden,

sondern Sie werden vielmehr verstehen, weshalb der Diplom-

Psychologe diese Frage stellt und welche Antwort von Ihnen

sicherlich erwartet wird.

13. Sind die Angaben gegenüber dem Diplom-Psychologen im Gespräch geheim?

Sie sollten wissen, dass die Angaben, die Sie gegenüber dem

Diplom-Psychologen machen, der Geheimhaltungspflicht

unterliegen. Der Diplom-Psychologe hat folglich eine

Schweigepflicht. Dies bedeutet für Sie, dass der Diplom-

Psychologe zwar das MPU-Gutachten mit Ihnen durchführt und

im psychologischen Gespräch insbesondere auch viele

persönliche Dinge mit Ihnen erörtern wird. Hiervon erfährt

jedoch die Führerscheinbehörde direkt nichts. Der Diplom-

Psychologe ist zur Verschwiegenheit verpflichtet.

Die Führerscheinbehörde kann folglich nur dann Informationen

über das Gespräch zu Ihrer Person erhalten, wenn sie Einblick in

das Gutachten nimmt. Das Gutachten ist jedoch Ihr Eigentum;

Sie können damit verfahren, wie Sie möchten. Dies bedeutet für

Sie, dass Sie im Fall eines negativen Gutachtens das Gutachten

am sinnvollsten nicht bei der Führerscheinbehörde abliefern

sollten. Das Gutachten befindet sich dann für unabsehbare Zeit

in Ihrer Führerscheinakte. Es ist nachvollziehbar, dass ein

negatives Gutachten für Ihre weiteren Bemühungen, einen

Führerschein zu erhalten, sicherlich nicht vorteilhaft sein wird.

Insofern gilt der Grundsatz, dass Sie ein negatives MPU-

Gutachten in keinem Fall zu den Akten reichen sollten. Sollte

das Gutachten negativ sein, sollten Sie sich dringend

überlegen, Ihren Antrag auf Erteilung eines Führerscheins

wieder zurückzunehmen. Das Hereinreichen eines negativen

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Gutachtens macht keinen Sinn. Zum einen befindet sich dieses,

wie gesagt, für unabsehbare Zeit in Ihrer Führerscheinakte, zum

anderen ist ausgeschlossen, dass Ihnen bei einem negativen

MPU-Gutachten der Führerschein wieder erteilt wird. Die

Weiterleitung des Gutachtens an die Führerscheinbehörde

macht folglich in keinem Fall Sinn.

Soweit das MPU-Gutachten positiv ist, sollten Sie es

schnellstmöglich an die Führerscheinbehörde weiterleiten.

Schließlich ist ein positives Gutachten Zweck der Übung der

MPU und führt ggf. zu einer zeitlangen Wiedererteilung eines

Führerscheins.

Fragen Sie bei der MPU-Begutachtungsstelle vorsichtshalber

nach, wie mit dem Gutachten in Ihrem Fall verfahren wird.

Weisen Sie ausdrücklich darauf hin, dass das MPU-Gutachten

nicht automatisch an die Führerscheinbehörde, sondern

ausschließlich in Ihre Hände gelangen soll.

14. Benötige ich fundierte Hintergrundkenntnisse über Wirkung und Folgen von Alkoholkonsum?

Nein. Fundierte und vertiefte Hintergrundkenntnisse über

Alkoholkonsum benötigen Sie sicherlich nicht und werden in

einem MPU-Gutachten auch nicht detailliert von Ihnen

abgefragt. Dennoch sehen es Diplom-Psychologen einfach

erfahrungsgemäß sehr gerne, wenn sie den Eindruck haben,

dass sich der Proband mit seinem Problem, nämlich dem

Konsum von Alkohol, auseinandergesetzt hat. Sicherlich wird

von Ihnen nicht erwartet, dass Sie Details von Promillezahl und

Abbauwerten heruntersagen können. Dennoch wird es jeden

Prüfer beeindrucken, wenn Sie zumindest über die

grundsätzlichen Wirkungsweisen, über ungefähre Promillezahlen

und über die Grundproblematik von Alkoholgewöhnung

Kenntnisse vorweisen können.

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In diesem Vorbereitungskurs werden Sie daher ein gesamtes

Kapitel vorfinden, welches sich mit den Grundkenntnissen über

Alkohol auseinandersetzt.

Zwar wird ein Prüfer nicht detaillierte Hintergrundkenntnisse zum

Thema Alkohol von Ihnen erwarten. Jedoch wird Ihr konkretes

Problem, nämlich ggf. die missbräuchliche Verwendung von

Alkohol, mit Ihnen erörtert werden. Damit Sie überhaupt

verstehen können, wieso Alkohol im Straßenverkehr so

gefährlich ist, welche Statistiken dazu vorliegen, welche

Problematik mit der Alkoholgewöhnung einhergehen und was

Sie ggf. an Ihrem Verhalten ändern müssen, um wieder an

einen Führerschein zu gelangen, kommen Sie nicht umhin,

Grundkenntnisse über Alkohol zu erlangen.

In einem Gespräch mit einem Gutachter ist es sicherlich auch

sinnvoll zu wissen, welcher Promillewert hoch ist und warum der

eigene Promillewert ggf. doch aussagekräftiger ist, als man ggf.

zunächst denken würde. Man befindet sich mit ausreichenden

Kenntnissen zum Thema Alkohol auf Augenhöhe mit dem

Gutachter und kann mit diesem vernünftig über das Problem

sprechen. Zudem zeigen Sie, dass Sie sich mit dem

Alkoholproblem und der weitergehenden Thematik

auseinandergesetzt haben. Des Weiteren sind grundlegende

Kenntnisse zum Thema Alkohol wichtig, damit Sie im Gespräch

erkennen können, weshalb der Gutachter Ihnen diese Fragen

stellt und was der Gutachter mit den Fragen bei Ihnen

herausfinden möchte.

15. Sollte ich bei jeder Frage ehrlich bleiben?

Die wohl überwiegende Meinung von Diplom-Psychologen ist,

dass eine MPU nur dann Aussicht auf Erfolg haben kann, wenn

Sie dem Gutachter den Eindruck vermitteln, dass Sie ehrlich mit

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dem Problem umgehen und die Fragen ehrlich beantworten.

Sie werden in diesem Vorbereitungskurs daher ausführlich

erlernen, was der Gutachter mit seinen Fragen bezweckt,

welche Hintergründe dahinter stecken und wie man auf

etwaige Fragen wahrheitsgemäß reagieren kann. Mit Hilfe

dieses Vorbereitungskurses werden Sie folglich in die Lage

versetzt, sich auch auf eine MPU vorzubereiten, wenn Sie

meinen, zu einer Frage nicht die Wahrheit sagen zu müssen.

Es ist jedoch sicherlich dringend anzuraten, bei dem MPU-

Beratungsgespräch ehrlich zu sein. Die Diplom-Psychologen

haben in der Regel jahrelange Erfahrung mit Ihnen und wissen

vor allem, dass Sie alles tun würden, um den Führerschein

wiederzubekommen. Sobald der Gutachter den Eindruck

gewinnt, dass Sie die Fragen nicht ehrlich beantworten, müssen

Sie damit rechnen, dass er dies als eine bewusste Täuschung

auslegt und folglich in sein Gutachten schreiben wird, dass Sie

nicht geeignet sind, ein Kraftfahrzeug zu führen.

Denken Sie bei der Beantwortung der Fragen auch stets daran,

dass Sie verpflichtet sind, den Gutachter zu überzeugen, dass

Sie wieder geeignet sind, ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr zu

führen. Sie sind in der Beweispflicht. Zweifel gehen zu Ihren

Lasten.

Diplom-Psychologen beharren darauf, dass eine

Kraftfahreignungsprüfung im Rahmen einer MPU nur dann

positiv ausfallen kann, wenn der Proband den Eindruck

vermittelt, dass er mit seinem Problem ehrlich umgeht, dieses

Problem im Gespräch ehrlich erörtert und es vor allem auch

aufgearbeitet hat. Sicherlich muss man den Diplom-

Psychologen insofern Recht geben, als eine Aufarbeitung der

Problematik Alkohol sicherlich nur dann angenommen werden

kann, wenn der Betroffene mit dem Problem ehrlich umgeht.

Jeder, der etwas vertuscht oder selbst nicht wahrhaben will,

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wird das Kernproblem seines übermäßigen Alkoholkonsums ggf.

nicht erkannt haben.

Deshalb haben Sie sicherlich die besten Chancen, wenn Sie

dem Gutachter den Eindruck vermitteln, dass Sie ehrlich mit

dem Thema umgegangen sind.

Ich will Ihnen nicht verhehlen, dass es sicherlich viele gibt, bei

denen auch „gute“ Lügengeschichten zum Erfolg geführt

haben. Man darf sich jedoch nichts vormachen. Die Diplom-

Psychologen sind geschulte Verkehrspsychologen und stellen

ihre Fragen sehr geschickt. Zu der bei Ihnen sicherlich

vorhandenen zusätzlichen Anspannung, wenn Sie nicht die

Wahrheit sagen, kommt ggf. eine Verstrickung in Widersprüche

hinzu, die bei der MPU dann sicherlich zu einem schweren

Misserfolg führen würden.

Die Zahl derjenigen, die mit einer Lügengeschichte bestanden

haben, dürfte jedoch deutlich geringer sein als die Zahl

derjenigen Probanden, die auch mit einer problematischen,

aber ehrlichen Geschichte schneller wieder zum Führerschein

gekommen sind. Insofern gilt auch bei einer MPU: Ehrlich währt

am längsten.

16. Wann kommt es eigentlich zu einer MPU?

Grundsätzlich kommt es zu einer MPU, wenn die

Führerscheinbehörde dies anordnet. Die Führerscheinbehörde

ordnet eine MPU dann an, wenn die Tatsachen Zweifel

begründen, dass der Führerscheininhaber geeignet ist, ein

Fahrzeug im Straßenverkehr sicher zu führen. Tatsachen, die

Zweifel daran wecken könnten, sind klassischerweise

Verurteilung wegen einer Trunkenheits- oder Drogenfahrt,

Entzug des Führerscheins wegen 18 Punkten oder

nachgewiesener Drogenkonsum.

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In diesen Fällen sieht die Fahrerlaubnisverordnung (FeV) vor,

dass die Führerscheinbehörden diesen Verdachtmomenten

nachgehen müssen. In diesen Fällen wird dann von dem

Betroffenen, der eine Wiedererteilung seines Führerscheins

beantragt, regelmäßig eine MPU abverlangt werden.

Lassen Sie sich auch nicht von fragwürdigen Informationen aus

dem Internet oder von Bekannten oder Freunden ins Bockshorn

jagen. Es gibt keine rechtliche gesicherte Möglichkeit mehr,

eine MPU zu „umgehen“.

Insbesondere die Möglichkeit, eine MPU mittels eines EU-

Führerscheins zu umgehen, ist nach der aktuellsten Änderung in

der Fahrerlaubnisverordnung nicht mehr gegeben. Die frühere

Möglichkeit, einen sogenannten EU-Führerschein zu machen

und mit diesem ein Kraftfahrzeug in Deutschland fahren zu

dürfen, wurde in erheblichem Maße eingeschränkt. Folglich

sollten Sie das Geld auf jeden Fall mittlerweile in eine MPU-

Vorbereitung investieren, wie Sie es bereits zum

Vorbereitungskurs getan haben. Geld für fragwürdige Anbieter

von EU-Führererscheinen zur Umgehung einer MPU auszugeben,

lohnt sich nicht mehr.

17. Was ist die eigentliche Kernfrage einer MPU?

Die eigentliche Kernfrage, auf die sich die MPU letztendlich

reduzieren lässt, ist die Frage, ob bei der MPU eine Einstellungs-

und Verhaltensänderung in Bezug auf Ihren Alkoholkonsum und

die Teilnahme am Straßenverkehr bei Ihnen erkennbar wird.

Ausgangspunkt hierbei ist, dass Sie durch Ihre sogenannte

Anlasstat, dass ist z. B. die Trunkenheitsfahrt im Verkehr, haben

erkennen lassen, dass Zweifel an Ihrer Kraftfahreignung

bestehen. Sie haben durch Ihre Anlassfahrt der

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Führerscheinbehörde bereits einmal gezeigt, dass Sie nicht in

der Lage waren, den Konsum von Alkohol und die Teilnahme

am Straßenverkehr sicher zu trennen. Da Sie mit der Anlasstat

folglich selbst die Zweifel bei der Führerscheinbehörde genährt

haben, sind Sie nunmehr verpflichtet nachzuweisen, dass Sie

durch eine Einstellungs- und Verhaltensänderung Ihrerseits diese

Zweifel beseitigen konnten. Die MPU ist folglich auf die

Kernfrage zu reduzieren: Können Sie in der MPU dem Gutachter

deutlich machen, dass Sie trotz der Anlasstat nunmehr nach

einer Einstellungs- und Verhaltensänderung wieder zuverlässig

geeignet sind, ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr zu führen?

Der MPU-Gutachter wird daher im Wesentlichen folgende vier

Fragen mit Ihnen klären wollen:

1. Haben Sie die Ursachen für ihre Anlasstat mittlerweile erkannt?

Wichtig ist, dass Sie in der MPU deutlich machen, dass Sie die

Ursachen, die letztendlich zu der Trunkenheitsfahrt geführt

haben, selbst erkannt haben. Ursachen für eine solche

Anlasstat können z. B. die Flucht in den übermäßigen

Alkoholkonsum, die verstärkte Alkoholgewöhnung oder auch

persönliche Probleme sein. In den weiteren Teilen dieses

Vorbereitungskurses werden die möglichen Ursachen und die

Möglichkeiten, dem Gutachter zu erkennen zu geben, dass Sie

die Ursachen erkannt haben, ausführlich besprochen werden.

2. Liegt bei Ihnen eine ausreichende Motivation zur Verhaltensänderung vor?

Mit dieser Frage wird insbesondere geprüft, ob Sie aus der

Erkenntnis der Ursachen für Ihre Anlasstat die richtigen Schlüsse

gezogen haben, und vor allen Dingen ob Sie darin für sich eine

ausreichende Motivation gefunden haben, um Ihr Verhalten in

Bezug auf Alkohol grundlegend zu ändern.

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Auch hier gibt es typische, nicht selten verpackte Fragen der

Diplom-Psychologen, die wir Ihnen im Folgenden des

Vorbereitungskurses ausführlich darstellen werden. Es geht

dabei nicht darum, Ihnen vorgefertigte und vermeintlich gute

Antworten mitzuliefern. Wer meint, seinen Lesern solche

vorgefertigten Antworten geben zu können, der hintergeht die

Leser. Für Sie als Betroffenen ist es jedoch grundsätzlich gut zu

wissen, mit welchen Fragen die Gutachter den Punkt

Motivationsänderung hinterfragen. Nur wer weiß, was der

Gutachter mit seiner Frage bezweckt, wird in einer MPU auch

tatsächlich die richtige Antwort geben können. Da die

möglichen richtigen Antworten jedoch selbstverständlich nur

individuell mit Ihren persönlichen Verhältnissen beurteilt werden

können, kann man keine vorgefertigten Antworten geben. Man

kann und sollte sich jedoch informieren, welche eigentliche

Information der Gutachter mit einer bestimmten Fragestellung

herausfinden möchte.

3. Liegt bei Ihnen bereits eine Verhaltensänderung vor?

Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach. Diesen

Grundsatz kennen auch Diplom-Psychologen bei einer MPU zur

Genüge. Das bedeutet, dass sicherlich schon ein ganz großer

Schritt in die richtige Richtung getan wurden, wenn der

Betroffene zum einen sein Problem erkannt hat und zum

anderen bereits motiviert ist, sein Verhalten zu ändern. Für die

Gutachter, die eine Prognose in die Zukunft stellen sollen, ist es

jedoch zudem absolut notwendig zu erfahren, ob bereits

Resultate aus dieser Einsicht gefolgt sind, also konkret, ob Sie Ihr

Verhalten hinsichtlich des Alkoholkonsums schon geändert

haben.

In diesem Vorbereitungskurs werden wir Ihnen die

verschiedenen Fragestellungen vorstellen, mit denen Diplom-

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Psychologen abklären, ob eine Verhaltensänderung bei Ihnen

schon eingetreten ist, und vor allem, ob Sie diese konkret

darlegen können.

Zudem wird Ihnen in dem Vorbereitungskurs ausführlich

dargestellt, wie Sie den Diplom-Psychologen davon

überzeugen können, dass Sie Ihr Verhalten nicht nur bereits jetzt

geändert haben, sondern auch in Zukunft so geändert

beibehalten wollen.

Bedenken Sie an dieser Stelle noch einmal, dass der Gutachter

bei Ihnen konkret eine Prognose erstellen muss, ob Sie trotz der

Anlasstat, mit der Sie Ihre Ungeeignetheit zur Führung eines

Kraftfahrzeugs bewiesen haben, nunmehr in Zukunft geeignet

sind, ein Kraftfahrzeug zu führen. Diese Eignung wird nie durch

bloßen Zeitablauf wie von selbst kommen. Viel wichtiger ist,

dass Sie die Hintergründe für die Anlasstat, die Problematik, die

damit für die Allgemeinheit im Straßenverkehr einhergeht, und

die Aussichten und den Umgang hiermit für die Zukunft erkannt

haben.

Folglich ist neben der Erkenntnis und der Motivation ein weiterer

ganz wichtiger Schritt die Darlegung der bereits erfolgten

Verhaltensänderung.

4. Sind die von Ihnen beschriebenen Verhaltensänderungen stabil?

Wie bereits mehrfach angesprochen, geht es darum, dass der

Diplom-Psychologe eine Prognose für die nächsten 10 Jahre

erstellen soll. Bei der Prognose ist die Fragestellung maßgeblich,

ob Sie in Zukunft ein Kraftfahrzeug zuverlässig führen können

oder nicht.

Als vierter ganz wichtiger Baustein bei einer MPU wird folglich

die Frage gestellt werden müssen, ob Sie neben der Einsicht

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und der Motivation und den bereits dargelegten

Verhaltensänderungen auch in Zukunft in der Lage sein

werden, diesen bewussteren Umgang mit Alkohol einzuhalten.

In der Folgezeit werden wir Ihnen ausführlich darstellen, worauf

es ankommt, damit der Gutachter Ihnen ganz konkret

abnehmen kann, weshalb die von Ihnen dargelegten

Verhaltensänderungen auch in Zukunft durchgehalten werden

können. Auch hier gilt im Besonderen: Der Geist ist willig, doch

das Fleisch ist schwach. Jeder weiß von sich selbst, dass die

besten Vorsätze im Alltag dahinschmelzen, weil die Einhaltung

gewisse Einschränkungen mit sich bringt. Insbesondere wird für

den Gutachter maßgeblich sein, ob derjenige, der seit

mehreren Jahren ggf. in größerem Maße Alkohol konsumiert

hat, nunmehr abstinent oder in deutlich geringerem Maße mit

Alkohol leben kann.

Die Grundfragen bei einer MPU lauten daher noch einmal

zusammengefasst:

1. Haben Sie die Ursachen für Ihre Anlasstat erkannt?

2. Liegt bei Ihnen eine ausreichende Motivation zur

Verhaltensänderung vor?

3. Liegt bereits eine Verhaltensänderung zum Zeitpunkt der MPU

vor?

4. Sind die Verhaltensänderungen schon ausreichend stabil?

Sie sehen bereits anhand dieser vier Grundfragen, worum es in

der MPU geht. Sie können sich vorstellen, dass hinter diesen vier

Grundfragen eine Vielzahl weiterer, teils verklausulierter Fragen

der Psychologen lauern, mit denen sie ehrliche Antworten von

Ihnen erhalten wollen. In dem weiteren Vorbereitungskurs

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werden diese weiteren Fragen ausführlich erörtert werden. Zu

den einzelnen konkreten Fragen wird jeweils auch noch einmal

der Hintergrund erläutert, damit Sie wissen, auf was Sie sich bei

der MPU einrichten müssen.

Bereits an diesen Punkten werden Sie erkennen können, dass

eine MPU ohne Vorbereitung schlichtweg deutlich schwieriger

ist. Erfahrungswerte zeigen, dass die Durchfallquote ohne MPU

bei ca. 50 % liegt. Die Durchfallquote mit einer ausreichenden

Vorbereitung liegt bei nur noch 10 %. Es ist nachvollziehbar,

dass derjenige, der einfach nicht weiß, was der MPU-Gutachter

hören will, nicht die entsprechenden Antworten geben können

wird.

Natürlich können Sie mit Kenntnis der vier Grundfragen und der

nachfolgenden Einzelfragen einen MPU-Gutachter „überlisten“.

Am sinnvollsten ist es jedoch, dass Sie lernen, worauf es bei

einer MPU ankommt, und dass Sie Ihr Leben bis zur MPU in

diesen Punkten tatsächlich abändern.

Denken Sie in der Folgezeit nicht daran, dass man Ihnen mit der

MPU nur etwas Böses möchte. Es geht darum, dass Sie in

früherer Zeit bereits des Öfteren in größeren Mengen Alkohol

konsumiert haben werden. Ggf. werden Sie auch schon des

Öfteren alkoholisiert am Straßenverkehr teilgenommen haben.

Sie wurden ggf. bereits mehrfach oder mit einer erhöhten

Promillezahl im Straßenverkehr festgehalten, und daher liegt bei

Ihnen der Verdacht von Alkoholmissbrauch nahe. Unabhängig

von der MPU kann man Ihnen daher nur raten, Ihre

Lebensweise in Ihrem Fall tatsächlich zu überdenken und einige

Aspekte, um die es auch in der Folgezeit in diesem

Vorbereitungskurs geht, zu überdenken und ggf. in Ihr „neues

Leben“ einzubauen.

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Lektion 2: Grundkenntnisse Alkohol

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Einführung Lektion 2:

In der folgenden Lektion erhalten Sie einen fundierten

Überblick, weshalb Alkohol und Drogen im Verkehr eine so

wichtige Rolle spielen und weshalb eine MPU in diesen Fällen

anzuordnen ist.

Bei einer MPU ist es ganz wesentlich, dass Sie dem Gutachter

zeigen, dass Sie sich mit dem Thema Alkohol bereits

auseinandergesetzt haben. Nur wer versteht, was Alkohol

eigentlich ist und wo die Gefahren liegen, hat eine realistische

Chance die MPU zu bestehen.

Fundierte Informationen zu dem Thema Grundkenntnisse

Alkohol erhalten Sie in der folgenden Lektion 2.

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Was ist Alkohol überhaupt?

Diese Frage mag auf den ersten Blick überflüssig erscheinen.

Das ist sie jedoch nicht.

Regelmäßig wird unter Alkohol zunächst ein alkoholisches

Getränk wie Bier oder Wein gefasst. Alkohol als solcher ist

jedoch ein Gift. Seine berauschende Wirkung setzt durch eine

Vergiftung des Körpers, insbesondere des Gehirns ein. Folglich

geht mit einem Alkoholkonsum stets auch eine Vergiftung des

Körpers einher. In der Medizin wird folglich bei der Frage, ob

jemand trinkfest ist oder nicht, auch von einer sogenannten

Giftflüssigkeit gesprochen. Mit der Giftflüssigkeit wird die

Gewöhnung des Körpers an das Gift Alkohol beschrieben. Ein

Problem beim Alkohol ist, dass der Körper sich an den

Alkoholkonsum gewöhnt. Man kann folglich „trainieren“, dass

die Wirkung von Alkohol vom Körper besser verarbeitet wird.

Man ist dann trotz des gleichen Alkoholkonsum nicht mehr so

„betrunken“, wie es z. B. beim ersten Probieren von Alkohol der

Fall war.

Die meisten werden die Gewöhnung von Alkohol bereits am

eigenen Körper erlebt haben. Hat man als Jugendlicher bereits

nach zwei Bier den Eindruck gehabt, dass man ziemlich

betrunken sei, so tritt dieser Effekt ggf. nach jahrelangem

Alkoholkonsum erst nach dem fünften, sechsten oder siebten

Bier ein. Das Problem bei der Alkoholgewöhnung ist, dass die

Wirkung, die der Betroffene fühlt, geringer zu werden scheint.

Die Auswirkung auf die Steuerungs- und

Wahrnehmungsfähigkeit unter Alkoholeinfluss ist jedoch die

gleiche. Das bedeutet, dass derjenige, der trinkgewohnt ist, sich

ggf. bei einem Promillewert von 1,0 noch beinahe nüchtern

fühlt. Dennoch ist er mit einem Promillewert von 1,0 genauso

beeinträchtigt, im Straßenverkehr ein Fahrzeug zu führen wie

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derjenige, der das Gefühl hat, bei 1,0 Promille ziemlich

betrunken zu sein. Es verschiebt sich folglich die Wahrnehmung

hinsichtlich der eigenen Einschätzung der Fahrtauglichkeit. Da

es sich bei der Alkoholgewöhnung immer um einen

schleichenden Prozess handelt, bemerken die Betroffenen

regelmäßig nicht, dass sich ihr Körper an Alkohol gewöhnt.

Damit einher geht regelmäßig eine Fehleinschätzung, wie

lange man noch in der Lage ist, ein Fahrzeug zu führen. Da der

Betroffene sich nach langer Alkoholgewöhnung ggf. noch

nach einer Flasche Wein fahrtauglich fühlt, glaubt er, er könne

ein Fahrzeug sicher führen. Objektiv dürfte jedoch bereits ein so

hoher Promillegehalt vorliegen, dass objektiv eine

Fahruntauglichkeit vorliegt.

Bei der Alkoholentwöhnung ist auch zu berücksichtigen, dass

sich zwar die subjektive Bewertung des Betrunkenseins mit der

Alkoholgewöhnung verändert. Die Promillezahl bleibt jedoch

bei gleicher körperlicher Konstitution gleich. Das bedeutet

konkret, dass ein 80 kg schwerer Mann nach dem Konsum einer

Flasche Wein z. B. 1,0 Promille Alkohol im Blut aufweist. Der Wert

von 1,0 Promille ist unabhängig davon, ob der Betroffene

Alkohol gewöhnt ist oder nicht. Auch derjenige, der erstmalig

eine ganze Flasche Wein trinkt, wird 1,0 Promille haben.

Jemand, der schon seit Jahren jeden Abend eine ganze

Flasche Wein trinkt, wird ebenfalls 1,0 Promille im Blut aufweisen.

Es verändert sich diesbezüglich nur die subjektive Bewertung,

wie der Alkohol im Körper wirkt. Bei demjenigen, der erstmalig

eine Flasche Wein komplett leert, wird sich das Gefühl

einstellen, sehr betrunken zu sein. Bei demjenigen, der bereits

seit Jahren jeden Abend eine Flasche Wein leert, wird ggf. nur

ein Gefühl des Beschwippstseins auftreten. Beide haben jedoch

objektiv die gleiche Promillezahl im Blut.

Dies hat für beide Personen jedoch unterschiedliche

Auswirkungen. Derjenige, der zum ersten Mal eine ganze

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Flasche Wein trinkt und sich bei einem Wert von 1,0 Promille

absolut betrunken fühlt, wird ggf. das Auto stehen lassen, da er

merkt, dass er definitiv nicht mehr fahrtüchtig ist.

Derjenige, der sich nach einer Flasche Wein jedoch nur leicht

beschwippst fühlt, wird ggf. noch ein Fahrzeug führen, da er

subjektiv den Eindruck hat, durchaus noch in der Lage zu sein,

ein Fahrzeug zu führen, da er vom Alkohol deutlich weniger

spürt.

Bei einer etwaigen Verkehrskontrolle würde die Polizei jedoch

bei beiden Personen den gleichen Promillegehalt feststellen

können. Bei beiden würde es im Falle einer Straftat lediglich

darauf ankommen, wie viel Promille Alkohol im Blut festgestellt

worden ist. Es kommt nicht darauf an, wie die Personen den

Alkohol verspürt haben. Ab einem Promillegehalt über 1,0 liegt

eine absolute Fahruntüchtigkeit vor. Diese absolute

Fahruntüchtigkeit ab 1,1 Promille Alkohol im Blut ist objektiv zu

bestimmen. Das bedeutet, dass der Einwand, man habe sich

noch fahrtüchtig gefühlt, zumindest dem Grunde nach die

Strafbarkeit nicht entfallen lässt. Ab 1,1 Promille geht die

Verkehrspsychologie davon aus, dass man definitiv nicht mehr

in der Lage sei, sein Kraftfahrzeug sicher zu führen. Auch wenn

der Betroffene dies ggf. geglaubt hatte, so liegt bei ihm

lediglich eine Verschiebung der Bewertung seiner

Fahrtüchtigkeit vor. Eine Fahrtüchtigkeit lag bei ihm zwar nicht

mehr vor, er hat sie jedoch verspürt.

Diese Giftflüssigkeit wird des öfteren noch ein zentrales Thema

in diesem Vorbereitungskurs darstellen. Auch der Begriff

Trinkfestigkeit wird noch in verschiedenen Konstellationen

beleuchtet werden, da er ein ganz zentrales Problem beim

Alkoholkonsum und beim Straßenverkehr darstellt.

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Wie viel Promille hat ein 80 kg schwerer Mann, wenn er

a) 1 Liter Bier oder ca. einen halben Liter Wein getrunken hat?

b) 2 bis 2,5 Liter Bier bzw. bis zu einer Flasche Wein à 1 Liter

getrunken hat?

Zu a)

Ein Mann mit einem Körpergewicht von 80 kg nimmt beim

Konsum von 1 Liter Bier oder ca. 0,5 Liter Wein ca. 30 bis 40 g

Alkohol zu sich. Dieser Wert würde zu einer

Blutalkoholkonzentration von ca. 0,5 Promille führen.

Zu b)

Die gleiche Person nimmt beim Konsum von 2 bis 2,5 Litern Bier

bzw. von ca. 1 Liter Wein ca. 70 bis 100 g Alkohol zu sich. Dies

führt zu einer Blutalkoholkonzentration von etwa 1,1 Promille.

Da sich die aufgenommene Menge Alkohol zum

Körpergewicht in Relation setzt, ist die Blutalkoholkonzentration

bei gleicher Menge Alkohol bei einer Person mit geringerem

Körpergewicht höher, bei einer Person mit höherem

Körpergewicht hingegen niedriger.

Wie viel Promille baut ein normaler Erwachsener ungefähr pro Stunde an Alkohol ab?

Ein Erwachsener baut pro Stunde ca. 0,1 bis 0,15 Promille

Alkohol ab. Dieser Abbauprozess beginnt letztendlich mit dem

Zeitpunkt, in dem der Alkohol in die Blutlaufbahn gelangt ist.

Dies bedeutet für die Berechnung von

Blutalkoholkonzentrationen und die Bewertung von

Blutalkoholkonzentrationen Folgendes:

Angenommen, eine Person nimmt in Form eines Sturztrunkes

schlagartig 1 Liter Wein zu sich, so würde dies zu einer

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Blutalkoholkonzentration von ca. 1,1 Promille führen. Der

Abbauprozess würde beginnen, und der Betroffene würde

nach ca. 11 Stunden wieder einen Promillewert von 0,0

aufweisen.

Ein Sturztrunk wird jedoch regelmäßig nicht vorliegen. In der

Regel wird über einen längeren Zeitraum Alkohol konsumiert

worden sein. Das bedeutet für Verkehrspsychologen, dass die

Trinkmenge, die letztendlich zu der gemessenen

Blutalkoholkonzentration geführt hat, höher gewesen sein muss

als die rein rechnerische.

Da während einer längeren Trinkphase nicht nur Alkohol zu sich

genommen, sondern auch schon vom Körper abgebaut wird,

muss der Betroffene folglich deutlich mehr getrunken haben,

um z. B. den Wert von 1,1 Promille überhaupt erreichen zu

können. Wird ein Betroffener z. B. nach einer längeren Feier, die

um 18.00 Uhr begonnen hat, gegen 24.00 Uhr von der Polizei

mit einem Wert von 1,1 Promille angehalten, so deutet dies

darauf hin, dass der Betroffene nicht etwa nur 1 Liter Wein

getrunken hat. Der Betroffene, der ggf. bereits um 18.00 Uhr

Alkohol zu sich genommen und über den Abend verteilt weiter

getrunken hat, wird deutlich mehr Wein getrunken haben

müssen, da bei dem Wert von 1,1 Promille bereits berücksichtigt

werden muss, dass der Betroffene über den gesamten Zeitraum

von 18.00 bis 24.00 Uhr bereits Alkohol abgebaut hat. Über den

Abend verteilt wird er so z. B. 1,5 Liter Wein mehr getrunken

haben müssen als einen Liter.

Es würde folglich einen Fehler darstellen, wenn Sie bei dem

Untersuchungsgespräch mit dem Diplom-Psychologen nur die

rechnerische Minimalmenge angeben, aber gleichzeitig

zugeben, dass Sie den ganzen Abend über Alkohol getrunken

haben. Dies würde dazu führen, dass der Diplom-Psychologe

ggf. denkt, dass Sie die Trinkmenge ganz bewusst

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herunterspielen, um sich in einem besseren Licht dastehen zu

lassen. Da jedoch der BAK-Wert feststeht, können Sie

letztendlich ohne schlechtes Gewissen die tatsächlichen

Trinkmengen angeben. Bei der oben beschriebenen

Betrachtungsweise und Interpretation des Blutalkoholwertes

wird man Ihnen sowieso regelmäßig vorwerfen können, dass Sie

mehr getrunken haben, als Sie rein rechnerisch hätten trinken

müssen.

4. Wie viel größer ist die Gefahr des angetrunkenen Fahrers, an einem Unfall beteiligt zu sein?

Blutalkoholkonzentration Unfallwahrscheinlichkeit0,5 8 x 0,8 34 x 1,0 85 x 1,2 100 x

5. Welche motorischen Einschränkungen liegen bei einem alkoholisierten Fahrzeugführer vor?

Im Fall einer Alkoholisierung wird die motorische Fähigkeit einer

Kraftfahrzeugführers erheblich eingeschränkt. So werden durch

Alkohol der Gleichgewichtssinn und selbst einfach

Bewegungen erheblich beeinträchtigt.

Ab o,4 Promille verschlechtert sich z.B. die

Entfernungseinschätzung, es kommt zu einer Einschränkung des

Gesichtsfeldes. Sie nehmen Dinge am Rand nicht mehr so gut

wahr.

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Ab 0,6 Promille lässt die Farbempfindlichkeit der Sehnerven

nach. Zudem ist die Hell-Dunkel-Wahrnehmung verschlechtert.

Ihre Reaktionszeit, und folglich der Bremsweg, verlängert sich

erheblich.

Ab 0,8 Promille: Ihre Fähigkeit das Fahrzeug zu lenken lässt

messbar nach. Sie übersehen wichtige Randinformationen wie

Verkehrsschilder, Fahrzeuge, Personen.

6. Wie viel Promille erreicht man beim normalen, geselligen Trinken?

Verkehrspsychologen unterscheiden normales und abnormales

Trinkverhalten.

Normales Trinkverhalten ist z. B. dann gegeben, wenn in

geselliger Runde zu einem besonderen Anlass einmal ein

höherer Alkoholkonsum erfolgt. Es stellt sich daher die Frage,

wie viel Promille man bei einem normalen, geselligen

Beisammensein regelmäßig als Spitzenwert erreichen könnte.

Es gilt als allgemein akzeptiert, wenn davon ausgegangen wird,

dass nach einem normalen geselligen Abend und einem

üblichen Alkoholkonsum in der Regel nur Spitzenwerte von 0,8

bis 1,1 Promille erreicht werden können. In besonderen Fällen

können die Spitzenwerte 1,3 Promille betragen. In der Regel ist

jedoch von einem maximalen Spitzenwert von 0,8 bis 1,1

Promille auszugehen. Dies ist ein Wert, bei dem bei einem

normalen Trinkverhalten das Ziel des Alkoholkonsums, nämlich

der Eintritt eines enthemmenden und angenehmen

Rauschzustandes, erreicht wird.

Wie viel Promille wird ein nicht an Alkohol gewöhnter Mensch

bei einem normalen Alkoholkonsum regelmäßig erreichen?

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Diese Frage ist grundlegend und soll daher ausführlicher

behandelt werden.

Grundsätzlich kann eine Person bei einem Sturztrunk von zwei

Flaschen Wodka zu jedem beliebigen (wenn auch nicht

tödlichen) Promillewert gelangen. Ein Sturztrunk von größeren

Mengen Alkohol ist jedoch insbesondere bei einem normalen

Trinkverhalten nicht anzunehmen.

Die Regel wird der schrittweise Alkoholkonsum über eine

längere Zeit darstellen. Stellt man sich einen normalen

gesellschaftlichen Abend vor, so wird regelmäßig über mehrere

Stunden an einem Abend Alkohol getrunken werden. Es stellt

sich in diesem Zusammenhang dann die Frage, wie viel Promille

eine normale, nicht trinkgewohnte Person erreichen wird, bevor

diese mit dem Alkoholkonsum aufhört.

Dabei ist davon auszugehen, dass der Konsum von Alkohol

aufgrund eines bestimmten Motivs durchgeführt wird. Bei

diesem Motiv wird von einem sogenannten Trinkmotiv

gesprochen. Es stellt sich daher die Frage, weshalb der

Betroffene Alkohol zu sich nimmt.

Alkohol wirkt enthemmend, entspannend und berauschend.

Genau diese Wirkung will der Durchschnittskonsument mit dem

Konsum von Alkohol erreichen. Er möchte auf einer Feier z. B.

die leicht enthemmende Wirkung erreichen, um entspannter

mitfeiern zu können.

Untersuchungen zum gesellschaftlich üblichen Alkoholkonsum

gehen davon aus, dass dieser wegen der positiv erlebten

Alkoholwirkung gewünscht wird. Betroffene mit einem normalen

Trinkverhalten können diese Wirkung regelmäßig bei einem

Promillewert bis zu 0,7 erreichen. Das bedeutet, dass die

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Betroffenen die positiven und gewünschten Alkoholwirkungen

erzielen können, wenn sie Alkohol bis zu einem Wert von 0,7

Promille zu sich nehmen.

Bei einer normalen Person wird sich danach die Frage stellen,

bis zu welchem Wert sie überhaupt Alkohol konsumieren kann,

ohne dass der Körper natürliche Alarmsignale aussendet.

Regelmäßig wird für eine trinkgewohnte Person der

Alkoholkonsum ab einem Promillewert von 1,0 unattraktiv. Wie

bereits oben dargelegt, geht man davon aus, dass bei einem

normalen gesellschaftlichen Anlass lediglich Promillewerte von

0,8 bis 1,1 erreicht werden können. Das bedeutet, dass die

Wirkung des Alkohols bei einem Wert von 1,1 Promille bei einem

nicht trinkgewohnten Menschen derart groß und negativ

werden, dass der Betroffene automatisch keinen weiteren

Alkohol zu sich nimmt.

Werden bei Betroffenen Werte über 1,1 Promille festgestellt, so

muss hier folglich die Frage gestellt werden, warum sie über

den üblichen Spitzenwert von 1,1 Promille hinaus noch weiter

Alkohol zu sich genommen haben. Diese Antwort kann

sicherlich nicht pauschal ausfallen. Es ist jedoch bei einem

höheren Wert als 1,1 Promille zu hinterfragen, weshalb der

Betroffene weiterhin Alkohol zu sich genommen hat.

Es stellt sich dann die Frage, ob eine derart hohe

Alkoholgewöhnung vorlag, dass die natürlichen Alarmsignale

des Körpers nicht mehr bzw. erst deutlich verspätet von dem

Betroffenen wahrgenommen worden sind.

Ist dies nicht der Fall, wird sich die Frage stellen, weshalb der

Betroffene dennoch weiter Alkohol konsumiert hat. Dann stellt

sich die Frage des Trinkmotivs in einem anderen Licht. Wir

werden auch diese Frage im folgenden Vorbereitungskursus

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noch ausführlich erörtern und an verschiedenen Beispielen

darstellen.

Was passiert bei häufigem Alkoholkonsum?

Wie oben bereits dargelegt, handelt es sich bei Alkohol um ein

stark wirkendes Zellgift. Das bedeutet beim Alkoholkonsum

nichts anderes, als dass man ganz bewusst seinen Körper

vergiftet, um eine berauschende Wirkung zu erzielen.

Letztendlich stellen sämtliche Drogen Gifte da, die

unterschiedlich auf den Körper wirken.

Der menschliche Organismus ist in der Lage, auf solche Gifte zu

reagieren. Versetzen Sie sich zurück in die Zeit, in der Sie das

erste Mal Alkohol konsumiert haben. Sie werden ggf. feststellen,

dass Sie damals deutlich weniger Alkohol konsumieren mussten

als heute, um die gleiche Wirkung, den gleichen

Rauschzustand zu erzielen.

Dies wird schwerpunktmäßig darauf zurückzuführen sein, dass

Sie Ihren Körper im Verlauf der Jahre immer mehr an Alkohol

gewöhnt haben. Diese Alkoholgewöhnung tritt letztendlich bei

jeder Person auch bei normalem Trinkverhalten ein.

Alkohol ist ein gesellschaftlich anerkanntes „Gift“. Alkohol stellt

eine alltägliche Droge dar, die legal ist, die letztendlich überall

erhältlich ist und überall angetroffen wird. Auch im

Zusammenhang mit verschiedenen Speisen wird Alkohol

konsumiert.

Der Körper entwickelt auf die Nebenwirkungen des Alkohols auf

Nerven und Gehirn nach und nach

Kompensationsmöglichkeiten. Er versucht deutlich, die Wirkung

des Alkohols in Griff zu bekommen und auszugleichen. Dies

bedeutet für den Betroffenen, dass sein Körper lernt, mit Alkohol

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umzugehen. Dies hat für den Betroffenen zur Folge, dass er

immer mehr trinken muss, um den gewünschten Rauschzustand

zu erleben.

Auch einem gesellschaftlich anerkannten, üblichen

Trinkverhalten bis zu einer Blutalkoholkonzentration von 1,0

Promille ist zwingend eine Gewöhnungsphase

vorausgegangen. Diese Gewöhnungsphase hat der Betroffene

ggf. aber nicht bemerkt. Die übliche Gewöhnungsphase und

die üblichen Genussprozesse verlaufen nicht immer kurzfristig,

sondern wie bereits beschrieben über mehrere Jahre hinweg

ab. Der Betroffene bemerkt diesen Gewöhnungsprozess nicht

und wird so ggf. erstmalig wach, wenn er z. B. trotz

empfundener Fahrtüchtigkeit mit einem hohen BAK-Wert im

Straßenverkehr festgehalten wird.

9. Kann ein Mensch mit einem Alkoholproblem mehrere Monate mit dem Trinken aufhören?

Nicht selten wird als Begründung für die Verneinung einer

Alkoholproblematik von den Betroffenen eingewandt, dass sie

immer aufhören konnten, Alkohol zu trinken. Sie seien nicht

alkoholsüchtig, da sie über mehrere Wochen oder sogar

Monate mit dem Alkoholkonsum aufhören konnten. Dies wird

für viele Betroffene als Argument verwendet, dass sie ihren

Alkoholkonsum im Griff haben und daran auch nichts ändern

müssten. Schließlich könnten sie zu jedem Zeitpunkt aufhören,

wann sie wollten.

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass zwischen der

Frage der Alkoholabhängigkeit und der Frage des

Alkoholmissbrauchs unterschieden werden muss. Bei der

Bewertung ist letztendlich von einer „Leiter“ auszugehen. Es

wird unterschieden zwischen einem normalen Trinkverhalten,

einem Alkoholmissbrauch und einer Alkoholabhängigkeit.

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Dabei ist wichtig, dass Alkoholabhängigkeit und

Alkoholmissbrauch nicht auf eine Stufe gesetzt werden.

Der Alkoholabhängige wird den Alkoholkonsum nicht mehr

selbstständig regulieren können, da er tatsächlich

alkoholsüchtig geworden ist. Er wird lediglich über einen

längeren Zeitraum kleine Trinkpausen einlegen können.

Derjenige, der Alkoholmissbrauch betreibt, wird ohne Weiteres

auch längere Trinkpausen einlegen können. Die Trinkpausen

bedeuten jedoch auf der anderen Seite nicht, dass kein

Alkoholmissbrauch vorliegt. Alkoholmissbrauch kann auch dann

vorliegen, wenn z. B. nur am Wochenende verstärkt getrunken

wird. Ein Alkoholmissbrauch liegt folglich nicht etwa nur dann

vor, wenn z. B. jeden Abend Alkohol getrunken wurde. Auf die

Definition von Alkoholmissbrauch wird auch noch im Folgenden

eingegangen werden.

10. Hängt die Promillezahl von der Tagesform ab?

Die Tagesform und die Stimmung des Betroffenen beeinflussen

den festgestellten Promillewert nicht. Wer folglich mit einem

hohen Promillewert im Straßenverkehr festgehalten wurde, kann

diesen nicht damit erklären, dass er einen besonders

schlechten Tag gehabt hat. Auf den Promillewert hat dies

keinen Einfluss. Allenfalls die subjektive Wahrnehmung des

Rauschzustandes und der Wirkung des Alkohols kann sich an

schlechten Tagen verstärken. Wer einen schlechten Tag hat, z.

B. körperlich angeschlagen war, kann eine geringere

Alkoholmenge ggf. anders bewerten. Die Auswirkung dieser

geringeren Alkoholmenge kann folglich bei einem schlechten

körperlichen oder seelischen Zustand zu einem verstärkten oder

verminderten Rauschgefühl führen. Auf die tatsächliche Höhe

des BAK-Wertes hat dies jedoch keinerlei Auswirkungen.

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11. Kann Alkoholmissbrauch zum sozialen Problem werden?

Regelmäßig geht mit deutlichem Alkoholmissbrauch auch

Konfliktpotenzial im Alltag einher. Viele Betroffene berichten

von Problemen innerhalb der Familie, mit ihrem Ehepartner, bei

der Arbeit oder im Freundeskreis. Nicht selten berichten

Betroffene davon, nach einem durchzechten Wochenende

schon einmal an dem darauf folgenden Montag krankgefeiert

zu haben. Des Weiteren berichten Personen häufig auch

davon, dass sie auf das übermäßige Trinken bereits im Familien-

oder Freundeskreis angesprochen worden sind.

Dauerhafterer Alkoholkonsum führt nicht selten auch zu einem

Rückzug aus sozialen Aktivitäten. Das Leben des Betroffenen

dreht sich öfter um den Alkoholkonsum. Nicht selten führte der

verstärkte Alkoholkonsum dann zu einem Rückzug in das

häusliche Umfeld. Ggf. besteht eine Scheu davor, vor Freunden

und Bekannten in der Öffentlichkeit übermäßigen

Alkoholkonsum zu zeigen. Die Folge ist damit der Rückzug in das

private Umfeld, um dem Alkoholkonsum unbemerkt

nachgehen zu können. Ggf. werden aufgrund des

Alkoholkonsums auch sportliche Aktivitäten eingestellt.

Die Frage nach sozialen Problemen im Zusammenhang mit

dem Alkoholmissbrauch wird im Rahmen der MPU erörtert

werden. Machen Sie sich daher für sich Gedanken, ob Ihr

Alkoholkonsum in stärkerem oder weniger starkem Ausmaß zu

Einschränkungen in Ihrem alltäglichen Leben geführt hat, und

ob der verstärkte Alkoholkonsum für Sie in Ihrem sozialen Umfeld

ein Problem dargestellt hat. Wenn Sie dem MPU-Gutachter

schildern können, welche sozialen Probleme Sie aufgrund des

übermäßigen Alkoholkonsums hatten und diese als Begründung

nennen, warum Sie Ihren Alkoholkonsum nunmehr grundlegend

ändern wollen, führt dies bei dem Gutachter zu dem Schluss,

dass Sie sich mit Ihrem Alkoholkonsum auseinandergesetzt

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haben und für sich aufgrund der sozialen Probleme eine starke

Motivation gefunden haben, warum Sie eine

Verhaltensänderung bei sich durchführen wollen.

12. Bewirkt ein voller Magen oder fettes Essen, dass man mehr Alkohol vertragen kann?

Eine ausgiebige Mahlzeit beim oder vor dem Alkoholkonsum

verhindert nicht die Giftflüssigkeit dem Grunde nach. Durch

eine ausgiebige Mahlzeit wird lediglich die sogenannte

Resorptionsgeschwindigkeit verändert. Unter der

Resorptionsgeschwindigkeit versteht man das Tempo, mit dem

der Alkohol in den Blutkreislauf gelangen kann. Für die Frage

der Resorptionsgeschwindigkeit ist maßgeblich, wie schnell der

Alkohol verdaut werden kann. Es kommt hier maßgeblich auf

die Dauer an, die der Alkohol benötigt, um durch den Magen

zu gelangen. Bei leerem Magen kommt es zu einer kurzfristigen

Resorption. Die Alkoholwirkung tritt dann schnell ein. Bei vollem

Magen oder fetter Nahrung erfolgt die Resorption verlangsamt.

Die Alkoholwirkung tritt folglich erst später ein.

Da demnach bei vollem Magen die Alkoholwirkung verzögert

eintritt, kommt es zu der subjektiven Empfindung, dass der

Alkohol anders wirkt und man folglich mit vollem Magen mehr

vertragen kann.

Da bei leerem Magen die Alkoholwirkung deutlich schneller

eintritt, bemerkt man den Alkoholrausch deutlich schneller und

hat den Eindruck, dass man auf nüchternen Magen deutlich

weniger Alkohol vertragen kann.

Der volle oder leere Magen führt jedoch nicht unmittelbar

dazu, dass man mehr oder weniger Alkohol vertragen kann. Die

Giftflüssigkeit als solche wirkt also auch bei vollem Magen

gleich.

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Wichtig ist allerdings, dass durch die verzögerte Aufnahme von

Alkohol durch den Magen-Darm-Trakt der Alkohol langsamer in

den Blutkreislauf wechseln kann. Da der Alkohol verzögert in

den Blutkreislauf abgegeben wird, kommt es parallel zur

Aufnahme von Alkohol in den Blutkreislauf zu einem Abbau von

Alkohol. Wie bereits dargelegt, beträgt der durchschnittliche

Abbauwert 0,1 bis 0,15 Promille pro Stunde. Folglich ist es richtig,

dass man zum Erreichen eines bestimmten BAK-Wertes eine

größere Menge Alkohol aufnehmen muss, da der Alkohol nur

verlangsamt in den Blutkreislauf gelangt und parallel ein Abbau

des Alkohols im Körper stattfindet.

Falls der Betroffene angibt, er habe vor der Tat eine üppige

Mahlzeit zu sich genommen, heißt dies für den Gutachter, dass

dann auch eine deutlich höhere Menge von Alkohol

konsumiert worden sein muss, wenn zum Tatzeitpunkt ein

entsprechend hoher BAK-Wert festgestellt worden ist.

13. Führt der Konsum über einen langen Zeitraum zu einer anderen Bewertung eines BAK-Wertes?

Ähnlich wie bei einem sehr vollen Magen führt ein als sehr lang

angegebener Trinkzeitraum zu einer anderen Bewertung des

BAK-Wertes. Wer z. B. von morgens früh bis spät in die Nacht

Alkohol zu sich genommen hat und dann mit einem hohen

BAK-Wert aufgegriffen wird, muss im Laufe des Tages eine

deutlich größere Menge Alkohol zu sich genommen haben.

Dieses ist ebenfalls damit zu begründen, dass neben dem

schädlichen Alkoholkonsum vom Körper stetig ein Abbau von

Alkohol vorgenommen wird. Wer folglich schon morgens

größere Alkoholmengen getrunken hat, hat diese

Alkoholmengen ggf. gegen Abend bereits vollständig

abgebaut. Die Alkoholmengen, die zu dem erhöhten BAK-Wert

geführt haben, können folglich nicht mehr von den frühen

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Morgenstunden herrühren. Der erhöhte BAK-Wert wird vielmehr

mit den in den Abendstunden zu sich genommenen

Alkoholmengen zu erklären sein.

Folglich ist beim Trinken über einen längeren Zeitraum stets zu

berücksichtigen, dass die Alkoholmengen sich nicht ohne

Weiteren addieren. Durch den Alkoholabbau findet auch eine

ständige Reduzierung des Alkoholpegels statt. Dies

berücksichtigt selbstverständlich auch der Verkehrspsychologe

im MPU-Behandlungsgespräch.

14. Kann eine große Alkoholmenge ohne Wissen des Betroffenen getrunken werden?

Im Rahmen der MPU wird teilweise von den Betroffenen

angeführt, man habe ohne Wissen Alkohol zu sich genommen.

Man habe gedacht, das Getränk enthalte keinen Alkohol.

In der Tat ist das z. B. bei stark gesüßten Mixgetränken möglich.

Der Betroffene kann bei stark gesüßten Mixgetränken oder bei

anderen stark süßlichen Getränken nicht merken, dass diese mit

Alkohol versetzt sind.

Bei BAK-Werten über 1,1 Promille wird man jedoch nicht

glauben können, dass der BAK-Wert durch einen unbewussten

Alkoholkonsum erklärt werden kann.

Unabhängig davon, ob der Betroffene wusste, dass sich in

seinem Getränk Alkohol befand, hätte der Betroffene ab einem

gewissen Promillewert merken müssen, dass es sich nicht um ein

antialkoholisches Getränk handelte.

Beim unbewussten Konsum von Alkohol sind grundsätzlich zwei

Abläufe denkbar:

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1. Trinkt der Betroffene unbewusst das alkoholische Getränk in

normalem Trinktempo, so wird sich bei einem durchschnittlich

„trainierten“, alkoholgewöhnten Menschen der Alkoholgehalt

bemerkbar machen. Er wird aufgrund der Alkoholwirkung

merken, dass es sich nicht um ein alkoholfreies Getränk

handelt. Es ist dann davon auszugehen, dass er, wenn er

keinen Alkohol trinken wollte, den Konsum unterlässt. Wer einen

Promillewert von über 1,0 aufweist, wird die Wirkung des

Alkohols gespürt haben müssen. Jede andere Einlassung ist

unglaubwürdig. Da der Betroffene die Alkoholwirkung kennt

und auch bemerkt hatte, kann er sich nicht damit herausreden,

der hohe Promillewert wäre dadurch zustande gekommen,

dass er bis zum Schluss gedacht hätte, er würde ein

antialkoholisches Getränk trinken.

2. Der Betroffene trinkt das Getränk in einem Sturztrunk, d. h.

besonders schnell.

In diesem Fall würde die Alkoholwirkung aufgrund des sehr

schnellen Konsums von Alkohol zu einem sehr schnellen Anstieg

der Blutalkoholkonzentration führen. Es kommt auch bei einem

sehr alkoholgewöhnten Menschen umgehend zu

alkoholbedingten körperlichen Ausfällen. Die Wirkung eines

schnellen Anstiegs der BAK nennt man auch Anflutungseffekt.

Durch den sehr schnellen Anstieg wird die Wirkung des Alkohols

auch für stark alkoholgewöhnte Personen stark bemerkbar. Die

körperlichen Auswirkungen würden eine aktive

Verkehrsteilnahme ausschließen.

Folglich kann auch die Begründung „unbewusster Sturz“ eine

Verkehrsteilnahme mit einem hohen BAK-Wert nicht erklären.

Wer folglich seinen BAK-Wert im Rahmen der MPU damit

erklären will, dass er nicht gewusst hätte, betrunken Auto

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gefahren zu sein, wird bei dem Verkehrspsychologen auf

größte Skepsis stoßen.

Insbesondere bei sehr hohem Wert kommt die Skepsis aus

folgenden Überlegungen heraus:

Der gefühlte Grad der Alkoholisierung hängt in erheblichem

Maße von der Giftfestigkeit der Betroffenen ab. Bei gleicher

Menge Alkohol kann eine nicht gewöhnte Person eine starke

Alkoholisierung spüren. Bei der gleichen Menge Alkohol kann

eine stark alkoholgewöhnte Person eine deutlich niedrige

Alkoholisierung verspüren. Dies bedeutet jedoch für die Praxis,

dass das Maß der individuellen Alkoholgewöhnung nur

unwesentlich überschritten werden kann. Eine Überschreitung

des jeweiligen Bewegungs(?)levels bei Alkohol würde der

Betroffene unverzüglich merken. Nochmals anders erklärt

bedeutet das Folgendes:

Wer es gewohnt ist, sich einen BAK-Wert von 0,8 bis 1,0 Promille

anzutrinken, wird beim Erreichen von z. B. von 1,3 Promille

deutliche Überraschungssymptome erleben. Er wird also

merken, dass er mehr als 0,8 bis 1,0 Promille getrunken hat. Er

wird bemerken, dass er betrunkener ist als sonst.

Wer einen Promillewert von 1,6 bis 1,8 gewohnt ist, wird

seinerseits den Berauschungszustand bei 1,6 bis 1,8 Promille

kennen. Er wird keine ungewöhnlich hohen

Berauschungssymptome empfinden. Folglich führt eine stärkere

Berauschung als sonst bei diesen Betroffenen ggf. erst bei

einem Promillewert von 2,0 oder 2,1 zu dem Gefühl, er wäre

nunmehr betrunkener als sonst.

Die Angabe des Betroffenen, er habe unwissentlich ein Mehr

an Alkohol getrunken, ist folglich nicht plausibel erklärbar, da

der Betroffene in jedem Fall gemerkt hätte, dass er nun mehr

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trinkt als sonst. Folglich wird also auch eine Einlassung, es habe

ihm jemand Schnaps in sein Bier geschüttet oder Ähnliches,

beim Psychologen nur Skepsis auslösen und für den

Psychologen keine Erklärung des erhöhten BAK-Wertes

darstellen.

Wer folglich bei der MPU angibt, er habe unwissentlich zu viel

Alkohol getrunken, wird mit dem Vorwurf leben müssen, er

wolle die wahren Gründe für seinen verstärkten Alkoholkonsum

nur verschleiern. Die Aussichten, die MPU mit solchen Angaben

zu bestehen, werden sich sicherlich verschlechtern.

Bedenken Sie auch Folgendes: Wer mit einem Wert von 1,6

Promille im Straßenverkehr angetroffen wird, muss bereits des

Öfteren diesen Wert erreicht haben. Normale Personen

könnten mit einem Promillewert von 1,6 kein Fahrzeug mehr im

Straßenverkehr führen. Wer es also schafft, ein Kraftfahrzeug im

Straßenverkehr mit einem Promillewert von 1,6 zu führen, der ist

trinkgewohnt und weist auch eine hohe Trinkfestigkeit auf.

Selbst wenn er gegenüber dem Psychologen angibt, er habe

nicht gewusst, dass er 1,6 Promille erreicht hat, so bedeutet dies

für den Psychologen allein, dass die natürlichen Warnsignale,

die eigentlich verhindern, dass eine nicht trinkgewohnte Person

1,6 Promille überhaupt erreichen kann, bei dem konkret

Betroffenen nicht mehr angeschlagen haben.

Kann Alkohol zum Kontrollverlust führen?

Wenn man vom Kontrollverlust im Zusammenhang mit

Alkoholkonsum spricht, ist zumindest zu überprüfen, welche Art

von Kontrollverlust gemeint ist. Grundsätzlich können drei Arten

von Kontrollverlust beschrieben werden:

1. Der Kontrollverlust liegt in der Form vor, dass nach Beginn des

Alkoholkonsums der Betroffene nicht mehr aufhören kann,

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weiteren Alkohol zu konsumieren. Dies ist die gravierendste

Form von Kontrollverlust und führt dazu, dass der Betroffene

beim geringsten Konsum von Alkohol unweigerlich so lange

trinkt, bis er aus körperlichen Gründen nicht mehr weitertrinken

kann. Dieses Merkmal ist das typischste Merkmal für eine

Alkoholabhängigkeit. Wer von einem Kontrollverlust im Rahmen

von Alkoholmissbrauch spricht, meint folglich nicht diesen Fall.

2. Der Kontrollverlust führt dazu, dass man den Überblick über

die getrunkenen Alkoholmengen verliert. Hier meint man den

Fall, dass der Betroffene, obwohl er eigentlich nur so viel trinken

wollte, wie er noch vertragen konnte, um ein Kraftfahrzeug

sicher zu führen, doch mehr getrunken hat, da er letztendlich

nicht mehr wusste, wie viel er tatsächlich getrunken hat. In

diesem Kontext wird von den Betroffenen teilweise auch

berichtet, dass sie sich ganz unbewusst gefragt hätten, wie viel

Promille sie wohl hätten und ob sie damit noch sicher ein

Kraftfahrzeug führen könnten. Der Kontrollverlust führt hier

folglich dazu, dass man von einer falschen Grundlage dafür

ausgeht, man hätte noch sicher ein Kraftfahrzeug führen

können.

Diese Art von Kontrollverlust ist häufig bei Personen anzutreffen,

die mit mehr als 1,6 Promille auffällig geworden sind.

Dies wird damit begründet, dass derjenige, der oft viel trinkt,

letztendlich nicht zählt, wie viel er getrunken hat. Er hat

vielmehr keinerlei Überblick darüber, wie viel er tatsächlich

getrunken hat und ob er überhaupt noch in der Lage ist, ein

Kraftfahrzeug im Straßenverkehr sicher zu führen.

Der Verlust des Überblicks über die getrunkenen Mengen

Alkohol ist folglich häufig bei denen Personen gegeben, die

überhaupt in der Lage sind, einen hohen BAK-Wert zu

erreichen.

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3. Die dritte Art von Kontrollverlust liegt vor, wenn der Betroffene

erst im Laufe des Konsums größerer Mengen Alkohol seinen

ursprünglichen Entschluss, sein Fahrzeug stehen zu lassen,

aufgibt. Typisch für diese Form ist, dass die Betroffenen

berichten, dass sie nicht mehr wussten, was sie taten. Die

Betroffenen berichten teilweise davon, dass sie gar nicht mehr

wussten, wie sie in das Auto gekommen sind. Nicht selten

berichten die Betroffenen folglich von einem „Filmriss“.

Der Kontrollverlust in dieser Form bedeutet folglich, dass der

Betroffene im nüchternen Zustand zunächst tatsächlich

vorhatte, kein Kraftfahrzeug mehr zu führen. Er hatte z. B.

geplant, das Auto nach der Feier und dem Konsum größerer

Mengen Alkohol vor Ort stehen zu lassen und mit einem Taxi

nach Hause zu fahren. Erst im Laufe des Abends mit erhöhtem

Alkoholkonsum wurde dieser Vorsatz durchbrochen, und der

Betroffene hat die Kontrolle über sich dahingehend verloren,

dass er sich dazu hinreißen ließ, doch noch mit dem Auto nach

Hause zu fahren.

Auch die dritte Form des Kontrollverlustes wird von

Verkehrspsychologen sehr kritisch betrachtet. Der Grund hierfür

ist, dass der Betroffene ja eigentlich sehr vernünftig gehandelt

hat und zunächst den richtigen und rechtlich korrekten Vorsatz

gehabt hat, sein Fahrzeug nach dem bewussten Trinken

größerer Mengen Alkohol stehen zu lassen. Das Problem hierbei

ist, dass der Betroffene trotz seiner guten Vorsätze diese nach

dem Genuss größerer Mengen Alkohol letztendlich dann doch

nicht einhalten konnte.

Da der Betroffene jedoch im nüchternen Zustand die richtigen

Grundsätze gefasst hat, diese jedoch nach dem Konsum

größerer Mengen Alkohol nicht mehr einhalten konnte, führt

dies zu dem Schluss, dass sich eine solche Fahrt immer dann

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wiederholen kann, wenn der Betroffene entsprechende

Mengen Alkohol getrunken hat. Schließlich hat er schon einmal

bewiesen, dass er grundsätzlich eigentlich richtig handeln

wollte, es dann jedoch zu einem Kontrollverlust in der Form

gekommen ist, dass er diesen Vorsatz nicht mehr einhalten

konnte, da er zu viel Alkohol getrunken hatte. Es besteht folglich

aus Sicht der Verkehrspsychologen die Gefahr, dass der

Betroffene trotz aller guten Vorsätze nach dem Konsum

größerer Mengen Alkohol wieder auf die Idee kommen könnte,

mit dem Kraftfahrzeug nach Hause zu fahren, da er ja dann

erneut nicht mehr in der Lage ist, seine guten Vorsätze in Form

einer Selbstkontrolle einzuhalten.

In der Verkehrspsychologie wird folglich nur dann von einem

kontrollierten Trinken ausgegangen, wenn der Betroffene

während des Alkoholkonsums und danach tatsächlich noch in

der Lage ist, situationsangemessen und eigenverantwortlich zu

handeln. Ein kontrolliertes Trinken kann auch nur dann

angenommen werden, wenn der Betroffene sich auch am Tag

danach noch an das Trinkszenario, sprich an den Ablauf des

Trinkens, die ungefähren Mengen des Alkohols, die

Auswirkungen auf ihn selbst und seine Motive für das vermehrte

Trinken erinnern kann. Nur dann kann dem Grunde nach

überhaupt von einem kontrollierten Trinken gesprochen

werden. Dies leuchtet ein.

In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass die Angabe,

man wisse gar nicht mehr, wie es überhaupt dazu kommen

konnte, warum man so viel getrunken hat und dass man sich

an weite Teile des Geschehens nicht erinnern kann, bei dem

MPU-Gutachter zu erhöhter Skepsis führen wird. Die Angabe

von vollkommener oder teilweiser Erinnerungslosigkeit führt

dazu, dass der Gutachter von einem teilweisen Kontrollverlust

ausgehen muss. Da der Betroffene selbst gar nicht mehr weiß,

wie es überhaupt zu dem erhöhten BAK-Wert kommen konnte,

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führt bei dem MPU-Gutachter zu der Schlussfolgerung, dass er

die Kontrolle über seinen Alkoholkonsum zeitweise verloren

hatte. Eine Person, die Gefahr läuft, auch in Zukunft

unkontrolliert Alkohol zu trinken, ist jedoch ein potenzielles Risiko

für den Straßenverkehr, da der Betroffene selbst keine

Kontrollinstanz mehr für sich darstellen kann.

In diesem Zusammenhang ist daher davon zu warnen, auf

Fragen des Gutachters dahingehend auszuweichen, man

könne sich nicht mehr erinnern, man könne sich das alles nicht

erklären, oder man habe einen Filmriss gehabt.

15. Nimmt die Alkoholgewöhnung ab, wenn man mehrere Monate keinen Alkohol trinkt?

Nein. Grundsätzlich bleibt die Giftflüssigkeit des Körpers über

sehr lange Zeit konstant. Es finden zwar einige Schwankungen

statt. Derjenige, der ggf. tatsächlich über mehrere Monate

keinen Alkohol konsumiert hat, wird zu Beginn des erneuten

Alkoholkonsums anfälliger für die berauschende Wirkung des

Alkohols sein. Er wird jedoch sehr schnell wieder zu seiner alten

Giftfestigkeit zurückkommen. Das bedeutet, dass eine einmal

erreichte Giftfestigkeit nicht wieder abtrainiert werden kann.

Wer seinen Körper einmal an sehr hohe Promillezahlen gewöhnt

hat, wird auch nach monatelanger Alkoholabstinenz seinen

Körper sehr schnell wieder an die alten Promillewerte

gewöhnen können. Dies stellt das zentrale Problem für

Alkoholiker dar. Für sie ist ein geringerer Alkoholkonsum nicht

mehr möglich, da sie ihren Körper an einen bestimmten

Umgang mit Alkohol gewöhnt haben und sich der Körper den

Umgang mit Alkohol gemerkt hat.

Dieser Punkt ist für Verkehrspsychologen problematisch. Wer

verspricht, in Zukunft deutlich weniger Alkohol zu trinken, wird

bei Verkehrspsychologen ebenfalls auf Skepsis stoßen. Die

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Person, die Alkohol trinkt, möchte ja gerne einen bestimmten

Zustand erreichen. Es geht auch hier wieder um Trinkmotive.

Der Betroffene möchte mit dem Alkoholkonsum einen

bestimmten Ausnahmezustand erreichen. Da der Betroffene

seinen Körper jedoch einmal an hohe Promillewerte gewöhnt

hat, wird er diesen Rauschzustand nur dann erreichen können,

wenn er entsprechend hohe Promillewerte erreicht hat. Dies

bedeutet dann jedoch automatisch wieder eine erhöhte

Aufnahme von Alkoholmengen. Wer einmal seinen Körper an

hohe Promillewerte herangeführt hat, wird seinen Konsum nur

schwer einschränken können. Für die betroffene Person mit

besonders hohem Alkoholwert wird ggf. eine dauerhafte

Abstinenz die einzige Möglichkeit darstellen.

18. Spielt die körperliche Fitness eine Rolle bei der Frage, wie

viel man vertragen kann?

Grundsätzlich führt die körperliche Fitness nicht zu einer

Beeinflussung der Promillewerte bei entsprechendem

Alkoholkonsum. Auch derjenige, der körperlich trainiert ist, wird

bei gleicher Menge Alkohol den gleichen Promillewert

erreichen wie die Person, die körperlich nicht trainiert ist. Die

körperliche Fitness spielt also für die Frage des Promillewerts

keine Rolle.

Allein die Frage der subjektiven Wahrnehmung kann durch die

körperliche Fitness verändert werden. Wer körperlich trainiert ist,

kann ggf. subjektiv mehr vertragen, da er die alkoholbedingten

Beeinträchtigungen subjektiv besser kompensieren kann.

Letztendlich stellt diese Fragestellung wiederum darauf ab, dass

ein erhöhter BAK-Wert nicht mit einem „schlechten Tag“ oder

einem kurzfristig schlechten gesundheitlichen Zustand erklärt

werden kann. Auch jemand, der stark erkältet war oder eine

Grippe hatte, wird bei entsprechendem Alkoholkonsum die

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gleichen Promillewerte aufweisen wie ein gesunder Mensch.

Viele ziehen den Umkehrschluss, der angeschlagene Betroffene

müsse die Wirkung des Alkohols subjektiv stärker gespürt haben.

Ein „schlechter Tag“ oder eine gesundheitliche

Beeinträchtigung stellt folglich keine Erklärung für einen

erhöhten BAK-Wert dar.

Welche Grenzwerte bei Alkohol kennen Sie? Welche Relevanz haben die Grenzwerte im Verkehr?

Aus rechtlicher Sicht gibt es grundsätzlich drei Grenzwerte:

Aus rechtlicher Sicht ist eine negative Beeinflussung der

Fahrtüchtigkeit bis zu einem Promillewert von 0,3

ausgeschlossen. Folglich wissen die Leute, dass davon

ausgegangen wird, dass eine Alkoholisierung bis 0,3 Promille zu

keiner relativen Fahruntüchtigkeit führen kann.

§ 24a StVG gibt sodann einen Gefahrengrenzwert vor. Von 0,5

Promille bis 1,1 Promille liegt eine unzulässige Alkoholisierung

vor, wenn ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr geführt wird. Der

Gesetzgeber hat hier die Grenze bei 0,5 Promille gezogen, da

bei diesem Wert davon ausgegangen wird, dass eine Fahrt mit

einer Alkoholisierung von mehr als 0,5 Promille eine erhöhte

Gefährdung aufweist.

Wer mit 0,5 bis 1,1 Promille im Straßenverkehr ein Fahrzeug führt,

ist ebenfalls fahruntüchtig. Ab dem Wert von 0,5 Promille

kommt folglich eine Bestrafung zumindest als

Ordnungswidrigkeit in Betracht. Zeigen sich bei einer Fahrt ab

0,5 Promille auch noch Ausfallerscheinungen, so liegt ggf. eine

Straftat vor.

Ab dem Wert von 1,1 Promille spricht man von einer absoluten

Fahruntüchtigkeit. Dieser Grenzwert von 1,1 Promille errechnet

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sich aus zwei Werten: Wissenschaftlich belegt ist, dass ab 1,0

Promille ein Betroffener definitiv nicht mehr in der Lage ist, im

Straßenverkehr ein Kraftfahrzeug sicher zu führen. Die

Rechtsprechung hat einen Sicherheitszuschlag von 0,1 Promille

hinzugefügt. Ab 1,1 Promille liegt folglich im Rechtssinne eine

absolute Fahruntüchtigkeit vor. Ab dem Wert von 1,1 Promille

liegt demnach bei einer Teilnahme am Straßenverkehr eine

Straftat vor.

16. Wie lautet die Definition für Alkoholmissbrauch im Rahmen der MPU?

Die Richtlinien zur Kraftfahreignung beziehen sich des Öfteren

auf den Begriff des Alkoholmissbrauchs und auf „hohe

Blutalkoholkonzentration“. Alkoholmissbrauch kann jedoch

unterschiedlich ausgelegt werden. Grundsätzlich liegt nach

den Richtlinien zur Kraftfahreignung ein Missbrauch vor, wenn

ein Bewerber oder Inhaber einer Fahrerlaubnis das Führen eines

Kraftfahrzeuges und einen die Fahrsicherheit

beeinträchtigenden Alkoholkonsum nicht hinreichend sicher

trennen kann, ohne bereits alkoholabhängig zu sein. In einem

solchen Fall ist der Betroffene nicht in der Lage, den gestellten

Anforderungen zum Führen von Kraftfahrzeugen zu

entsprechen.

Des Weiteren ist danach insbesondere in folgenden Fällen von

einem Missbrauch auszugehen:

1. Bei wiederholter Fahrt unter unzulässig hoher

Alkoholeinwirkung

2. Bei einer einmaligen Fahrt mit einem hohen BAK-Wert

3. Bei einer Fahrt, bei der aktenkundig ist, dass es bei dem

Betroffenen in der Vergangenheit im Zusammenhang mit der

Verkehrsteilnahme zu einem Verlust der Kontrolle des

Alkoholkonsums gekommen ist.

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Insbesondere im letzten Fall ist dann von einem Missbrauch

nach den Richtlinien der Kraftfahreignung auszugehen.

Die oben beschriebenen drei Fälle werden einen Großteil der

Alkoholmissbräuche, die Anlass für eine MPU sind, abdecken.

Im ersten Fall wird der Betroffene innerhalb der letzten 10 Jahre

mehrfach mit einem Promillewert von 0,5 oder mehr im

Straßenverkehr auffällig.

Im zweiten Fall war Betroffene zuvor zwar noch nicht mit einer

höheren Blutalkoholkonzentration auffällig, bei der konkreten

Fahrt lag jedoch eine entsprechend hohe

Blutalkoholkonzentration vor.

Bei der letzten Fallgestaltung ist z. B. aufgrund der Angaben des

Betroffenen vor Gericht aktenkundig, dass es bereits einmal zu

einem Kontrollverlust (z. B. einem angeblichen Filmriss) im

Rahmen von Alkoholkonsum gekommen ist.

Wenn die Fallgestaltungen 1 bis 3 hinreichend klar begründet

sind, stellt sich bei der Fallgestaltung im Rahmen der Definition

des Alkoholmissbrauchs die Frage, wann von einer hohen

Alkoholkonzentration auszugehen ist.

Es muss also folglich im Rahmen der Definition

Alkoholmissbrauch geklärt werden, wann von einer hohen

Alkoholkonzentration ausgegangen werden kann.

Hierfür kann zunächst einmal die Fahrerlaubnisordnung

herangezogen werden. Die Fahrerlaubnisverordnung sieht

zwingend die Anordnung einer MPU vor, wenn ein

Kraftfahrzeugführer erstmalig mit einem BAK-Wert von 1,6

Promille oder mehr im Straßenverkehr auffällig geworden ist.

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Laut der Fahrerlaubnisverordnung (FeV) liegt folglich eine hohe

Blutalkoholkonzentration, die auf einen Missbrauch schließen

lässt, spätestens ab einem Wert von 1,6 Promille vor. Ab diesem

Promillewert ist die Führerscheinbehörde angewiesen, von den

Betroffenen eine MPU zu verlangen.

Von einem hohen Promillewert ist jedoch ggf. auch

auszugehen, wenn die festgestellte Promillegrenze von 1,3

überschritten worden ist. Spätestens ab dem Wert von 1,3

Promille liegt ein begründeter Verdacht vor, dass bei dem

Betroffenen eine Alkoholproblematik vorliegt. Je weiter sich der

Promillewert von 1,3 nach oben verschiebt, desto eher muss

von einer Alkoholproblematik ausgegangen werden. Der

Betroffene, der im Straßenverkehr mit 1,3 Promille oder mehr

festgehalten worden ist, muss damit rechnen, dass ein MPU-

Gutachter von einem Alkoholmissbrauch ausgeht.

Der Wert von 1,3 Promille als unterer Grenzwert, ab dem ein

Alkoholmissbrauch naheliegt, korrespondiert mit dem Wert, der

im Rahmen von üblichen gesellschaftlichen Trinkanlässen von

normalen Personen erreicht werden kann.

Wie bereits oben beschrieben, wird von normal trinkgewohnten

Personen im Rahmen von gesellschaftlichen Anlässen

regelmäßig maximal ein Wert von 0,8 bis 1,1 Promille erreicht

werden können. In besonderen Fällen kann bei normalen

gesellschaftlichen Anlässen ein Wert von 1,3 Promille erreicht

werden. Folglich ist es konsequent, davon auszugehen, dass

derjenige, der mehr als 1,3 Promille erreichen kann, über ein

Trinkverhalten verfügt, das nicht mehr im gesellschaftlich

normalen Rahmen liegt.

Ab 1,3 Promille wird der Gutachter folglich feststellen, dass der

Betroffene eine Trinkfestigkeit erreicht hat, die mit einem

normalen Trinkverhalten nicht mehr zu erklären ist. Der

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Betroffene, der mit 1,3 Promille auffällig geworden ist, muss

folglich davon ausgehen, dass sein Trinkverhalten im Rahmen

einer MPU besonders durchleuchtet wird. Nimmt man den Wert

von 1,3 Promille als unteren Grenzwert an, so dürfte auch

eindeutig sein, dass die Alkoholproblematik umso gravierender

ist, je mehr sich der festgestellte Promillewert von dieser Grenze

nach oben verschiebt. Je höher der festgestellte Promillewert

ist, desto höher wird die Giftfestigkeit bei dem Betroffenen sein.

Was bedeutet ein hoher BAK-Wert ohne Ausfallerscheinungen?

Die Person, die mit 1,3 oder mehr Promille ein Kraftfahrzeug

geführt hat und dabei erwischt worden ist, weist eine erhöhte

Giftfestigkeit auf. Insbesondere dann, wenn sie angibt, dass sie

keine Ausfallerscheinungen bemerkt hat, zeigt die Person, dass

sie besonders alkoholgewöhnt ist. Normal trinkgewohnte

Personen könnten mit 1,3 Promille kein Kraftfahrzeug mehr

führen. Sie wären körperlich einfach nicht mehr in der Lage, ein

Kraftfahrzeug überhaupt auf der Straße zu halten. Wird folglich

ein erhöhter BAK-Wert festgestellt und sind keine

Ausfallerscheinungen erkennbar, so bedeutet dies für den

begutachtenden Psychologen, dass eine hohe Giftfestigkeit

vorgelegen haben muss.

Der Betroffene sollte folglich im Rahmen der MPU nicht darauf

pochen, dass er überhaupt nichts davon mitbekommen habe,

dass er 1,3 Promille oder mehr aufwies. Derjenige, der keinerlei

Ausfallbescheinungen verspürt hat, wird ggf. als erheblich

alkoholgewöhnt eingestuft werden. Dies deutet dann auf eine

besonders gravierende Alkoholproblematik hin.

17. Was bedeuten Promillewerte von über 1,6 Promille im Rahmen der MPU?

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Eine Person, die mit 1,6 Promille im Straßenverkehr auffällig

geworden ist, weist eine besonders hohe Giftfestigkeit auf. Es

wurde bereits dargelegt, dass normal trinkgewohnte Personen

einen Maximalwert von 1,3 Promille erreichen können. Das

bedeutet im Umkehrschluss, dass beim Erreichen von Werten

über 1,3 Promille eine besondere Giftfestigkeit antrainiert

worden sein muss. Wer 1,6 Promille erreichen kann, hat seinen

Körper regelmäßig über einen langen Zeitraum von mehreren

Monaten oder Jahren an erhöhten Alkoholkonsum gewöhnt.

Normal trinkgewohnte Personen können einen Promillewert von

1,6 Promille nicht erreichen.

Aus diesem Grund sieht die Fahrerlaubnisverordnung auch

entschieden vor, dass Personen, bei denen im Rahmen der

Straßenverkehrsteilnahme ein Promillewert von 1,6 oder mehr

festgestellt worden ist, zwingend eine MPU absolvieren müssen.

Die Betroffenen, die mit einem Wert von 1,6 Promille oder mehr

im Straßenverkehr festgehalten worden sind, müssen folglich

damit rechnen, dass der Gutachter im Rahmen einer MPU

zwingend von einer erhöhten Giftfestigkeit und einem

Alkoholmissbrauch ausgeht.

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Lektion 3 Ihr persönlicher Umgang mit Alkohol

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Einführung Lektion 3:

Im nächsten Teilkursus geht es um Ihren persönlichen Umgang

mit Alkohol.

Nach den Grundkenntnissen über die MPU und den

Grundkenntnissen über Alkohol sind Sie gut gerüstet, um

nunmehr zu den persönlichen Fragen Ihrerseits zu kommen. Die

persönlichen Fragen betreffen insbesondere Ihren persönlichen

Umgang mit Alkohol. Fragen zur Tat, Fragen zum Verhalten

nach der Tat und Fragen zur Wiederherstellung der Eignung

werden in dem psychologischen Gespräch ebenfalls eine ganz

wesentliche Rolle einnehmen.

Die nachfolgenden Teile des Vorbereitungskurses sind daher

die entscheidenden.

Sie haben folgende Möglichkeiten, wie Sie mit dem

Vorbereitungskurs im Folgenden weiter umgehen möchten.

Da es am effektivsten ist, raten wir Ihnen, sich zu den einzelnen

Fragen eigene Stichpunkte zu machen und sich etwas Zeit zu

nehmen, um die Fragen für sich wahrheitsgemäß zu

beantworten.

Machen Sie sich kurz Notizen zu den einzelnen Fragen. Es hat

sich gezeigt, dass diese Notizen später bei der Durchsicht

hilfreich sind und Sie sich bei der Formulierung der Antworten

intensiver mit den Fragen auseinandersetzen.

Sie haben auch die Möglichkeit, jeweils nur die Frage zu lesen,

sich dazu Gedanken zu machen und dann die

entsprechenden Ausführungen zu vergleichen. Wir halten es

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aber für deutlich effektiver, wenn Sie sich, wie oben

beschrieben, kurze Notizen zu den einzelnen Fragen machen.

In den folgenden persönlichen Fragen werden wir Ihnen zu

jeder Frage die Hintergründe der Frage erläutern. Wir werden

Ihnen erklären, weshalb diese Frage für Sie wichtig sein kann

und was der MPU-Gutachter mit dieser Frage eigentlich

tatsächlich herausfinden möchte. Wir geben Ihnen folglich die

Hintergründe zu den Fragen.

Es wäre völlig verfehlt, wenn wir Ihnen vermeintlich richtige

Antworten an die Hand geben würden. Schematisch richtige

Antworten gibt es weder hier im Vorbereitungskurs noch später

im tatsächlichen Vorbereitungsgespräch mit dem Gutachter.

Jeder Vorbereitungskurs, der Ihnen, losgelöst von Ihrem

konkreten Fall, vermeintliche „Testknacker“-Antworten an die

Hand gibt, ist unseriös und wird keinen Erfolg haben können.

Wir halten es für wesentlich, dass Sie zu jeder Frage eine

ehrliche und persönliche Antwort geben. Anschließend werden

Sie eine ausführliche Besprechung der konkreten Frage

vorfinden.

Mit der dann gelieferten Erklärung können Sie Ihre zunächst

gegebenen Antwort vergleichen und prüfen, ob Ihre Antwort

„richtig“ war oder nicht.

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1. Wann trinken Sie Alkohol?

Bei dem psychologischen Gespräch wird es dem Gutachter

darauf ankommen, zunächst allgemein zu erfragen, wie sich Ihr

Umgang mit Alkohol insgesamt darstellt. Es kommt also folglich

nicht auf den Zeitraum um die Tat herum an. Vielmehr möchte

der Gutachter Ihren persönlichen Lebensweg und Ihren

persönlichen Umgang mit Alkohol insgesamt erfahren.

Die Frage „Wann trinken Sie Alkohol?“ hört sich zunächst etwas

irritierend an. Auch die nachfolgenden Fragen werden Sie zum

Teil stutzig machen. Aus diesen allgemein gehaltenen Fragen

kann ein MPU-Gutachter jedoch schon entsprechende

Rückschlüsse ziehen.

Die Frage, wann Sie Alkohol trinken, ist grundsätzlich nicht nur

zeitlich zu verstehen. Es kommt ggf. auch darauf an, mit

welchen Personen und zu welchen Anlässen Sie Alkohol trinken.

Fragen Sie sich selbst einmal und machen Sie ggf. eine

Aufstellung darüber, wann und wie oft Sie eigentlich tatsächlich

Alkohol trinken. Ggf. haben Sie dann auch einen Überblick, wo

das Problem bei Ihnen liegen könnte, in welchem Umfeld Sie

tatsächlich Alkohol trinken, und ob es immer zu bestimmten

Anlässen oder völlig losgelöst davon zu einem Alkoholkonsum

kommt.

2. Warum trinken Sie Alkohol?

Auch diese Frage klingt zunächst ungewöhnlich. Warum trinkt

man Alkohol? Diese Antwort ist ggf. nur schwer zu geben.

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Machen Sie sich auch diesbezüglich Ihre Gedanken, weshalb

Sie persönlich Alkohol trinken. Diese Frage hängt mit der Frage,

wann Sie Alkohol trinken, eng zusammen.

Wieso haben Sie Alkohol getrunken?

Dies wird unter anderem ein wesentlicher Gesichtspunkt bei der

weiteren Begutachtung sein. Haben Sie Alkohol getrunken, weil

Sie auf einer Party angeheitert sein wollten? Haben Sie Alkohol

getrunken, weil Sie es regelmäßig abends sowieso getan

haben? Haben Sie Alkohol getrunken, weil Sie eine Lebenskrise

hatten? Haben Sie Alkohol getrunken, um Ihren Alltag zu

vergessen? Haben Sie Alkohol getrunken, um eine vermeintlich

schwierige Situation besser meistern zu können?

Machen Sie sich einmal Gedanken darüber, warum Sie

allgemein Alkohol trinken, weshalb Sie in der letzten Zeit ggf.

vermehrt Alkohol getrunken haben und weshalb Sie konkret bei

der Tat Alkohol konsumiert haben. Bei konkreter Beantwortung

werden Sie ggf. erkennen, dass sich Ihre Trinkgewohnheiten in

der Zeit vor der Tat verändert haben könnten.

Fragen Sie sich ggf. nicht nur, warum Sie Alkohol getrunken

haben, sondern auch, in welchem Maße und welche Art von

Alkohol Sie konsumiert haben.

Seien Sie ehrlich zu sich selbst. Es hilft Ihnen sowohl jetzt in der

Vorbereitung als auch gegenüber dem Gutachter, ggf.

ebenfalls Antworten zu finden, die überzeugen.

Im Übrigen wird Ihre Antwort, wie bereits dargelegt, ggf. eine

grundlegende Weichenstellung für den Gutachter darstellen.

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3. Haben Sie das Gefühl, dass Ihnen Alkohol in einigen Situationen helfen kann?

Bitte achten Sie darauf, dass diese Frage durchaus allgemein

gehalten ist. Es wurde nicht gefragt, ob Ihnen Alkohol in einer

bestimmten Situation oder in einer Situation bei der Tat helfen

konnte. Vielmehr wird hier gefragt, ob Ihnen Alkohol überhaupt

in irgendeiner Situation helfen kann.

Diesbezüglich kommt in Betracht, dass Ihnen Alkohol helfen

kann, z. B. bei einer Party aufzutauen und besser mitfeiern zu

können.

Alkohol kann Ihnen ggf. helfen, insgesamt lockerer zu werden.

Alkohol kann Ihnen grundsätzlich dabei helfen, eine schwere

Zeit besser zu meistern.

Alkohol kann Ihnen dabei helfen, sich nach der Arbeit zu

entspannen.

Seien Sie auch hier ehrlich zu sich selbst und gegenüber dem

MPU-Gutachter. Nur wer ggf. erkennt, dass er versucht hat, mit

Hilfe des Alkohols Probleme zu lösen, die sich mit Alkohol nicht

lösen lassen, zeigt dem Gutachter, dass er sich mit seinem

Alkoholproblem auseinandergesetzt hat.

Wer bei dem Gutachter pauschal sagt, Alkohol würde ihm

nicht helfen und hat ihm noch nie geholfen, wird ggf. auf

Skepsis stoßen.

Es gibt immer ein Trinkmotiv. Der Begriff Trinkmotiv ist für einen

MPU-Gutachter ganz wesentlich. Der MPU-Gutachter möchte

konkret wissen, weshalb jemand Alkohol getrunken hat. Wer

Alkohol trinkt, wird dies ggf. aber nicht nur tun, weil es ihm

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schmeckt. Viele andere Getränke, die keinen Alkohol

enthalten, schmecken dem Betroffenen ggf. ebenfalls.

Alkohol wird regelmäßig zu sich genommen, weil mit dem

Alkohol und dem Rausch eine besondere Situation hergestellt

werden soll.

Nicht selten wird auch eine Flucht in den Alkohol vorliegen. Sie

sollten sich selbst persönlich fragen, ob Sie der Auffassung

waren, dass Ihnen der Alkohol in irgendeiner Form weiter helfen

konnte.

Nicht selten wird berichtet, dass Alkohol über eine momentane

Lebenskrise hinweggeholfen hat.

Wichtig ist zunächst, dass Sie sich diese Frage ernsthaft

beantworten.

Kann Alkohol über eine schwerere Zeit hinweghelfen?

Diese Frage bezieht sich insgesamt darauf, ob Alkohol

überhaupt über eine schwere Zeit hinweghelfen kann.

Diese Frage bezieht sich also nicht auf Ihren persönlichen

Umgang mit Alkohol. Bitte achten Sie darauf. Insofern sollten Sie

stets auf den genauen Wortlaut einer Frage des MPU-

Gutachters achten.

Sollten Sie eine Frage nicht oder nicht richtig verstanden

haben, trauen Sie sich ruhig, den MPU-Gutachter konkret zu

fragen. Fragen Sie bei einer solchen offenen Frage auch

durchaus nach, ob der Umgang allgemein oder auf Sie

persönlich bezogen gemeint ist.

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Insgesamt sollten Sie sich trauen, ein offenes Gespräch mit dem

Gutachter zu führen. Üben Sie dies ggf. mit Freunden und

Bekannten einmal ein. Der MPU- Gutachter soll anhand eines

Gesprächs mit Ihnen herausfinden, ob Sie geeignet sind, ein

Kraftfahrzeug zu führen. Sie haben also ebenfalls das Recht,

Fragen zu stellen. Machen Sie davon Gebrauch, um eine Frage

zu klären. Es ist sicherlich nichts schlimmer, als wenn Sie eine

Frage falsch verstanden haben und die Antwort dann vom

Gutachter ggf. ebenfalls falsch verstanden wird.

4. Kann Ihnen Alkohol über schwere Zeiten hinweghelfen?

Bei der konkreten Frage „Kann Alkohol über eine schwere Zeit

hinweghelfen?“ wird der MPU-Gutachter wissen wollen, wie Sie

die Wirkung von Alkohol einschätzen. Diese Frage kann ggf.

auch zeitlich versetzt nach der Frage kommen, warum Sie

konkret Alkohol trinken. Diese beiden Fragen hängen ein Stück

weit zusammen. Sie müssen damit rechnen, dass der MPU-

Gutachter frühere Antworten durch andere Fragen, die aber

auf den gleichen Kern abzielen, nochmals absichert. Wenn Sie

also bei der Frage „Warum trinken Sie Alkohol?“ die Antwort

gegeben haben „Weil ich damit Probleme vergessen kann“, so

wird Ihre Antwort auf die Frage „Kann Alkohol über schwere

Zeiten hinweghelfen?“ seriöserweise sicherlich nicht „Nein“

lauten.

Bei der Frage „Kann Alkohol über schwere Zeiten

hinweghelfen?“ tun Sie sicherlich gut daran, dem Gutachter

mitzuteilen, dass Sie dies ggf. vor der Tat einmal gedacht

hatten. Sie sollten ggf. dem Gutachter deutlich machen, dass

Sie begriffen haben, dass Alkohol gerade kein Mittel ist, um

persönliche Probleme lösen zu können.

Bedenken Sie dabei wiederum das Grundkonzept:

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Der Gutachter geht davon aus, dass Sie auf jeden Fall ein

Alkoholproblem hatten. Sie müssen dem Gutachter nunmehr

deutlich machen, dass Sie Ihrerseits erkannt haben, dass Sie ein

Problem im Umgang mit Alkohol aufwiesen, dass dieses

Problem ggf. Ursache für die hier in Frage stehende Tat war,

und dass Sie das Problem nunmehr erkannt und gelöst haben.

Sie sollten folglich bei einer solchen Frage deutlich machen,

dass Sie damals durchaus ein Problem im Umgang mit Alkohol

hatten, dieses nunmehr aber für sich gelöst und begriffen

haben, dass Alkohol gerade nicht über persönliche Probleme

hinweghelfen kann.

5. Hatten Sie wegen Alkohol schon Probleme in Ihrem sozialen Umfeld?

Nicht selten berichten Betroffene, die ehrlich über ihr

Alkoholproblem berichten, dass Alkohol eine Spiralwirkung hat.

Zunächst beginnt der Alkoholkonsum im gesellschaftlichen

Rahmen. Man merkt jedoch nach gewisser Zeit, dass man selbst

mehr Alkohol trinkt als andere Personen. Dies ist einem ggf.

unangenehm. Der Alkoholkonsum wird immer weiter vertuscht.

Zudem rückt der Alkoholkonsum als solcher in den Mittelpunkt.

Mit dem verstärkten Alkoholkonsum kommt es zu einem

Rückzugsverhalten des Betroffenen. Nicht selten werden

gesellschaftliche Aktivitäten ausgesetzt. Nicht selten zieht sich

der Betroffene von öffentlichen Veranstaltungen, Treffen mit

Freunden oder aus Vereinen zurück. Nicht selten wird der

Alkoholkonsum zu Hause erfolgen, weil der Betroffene sich ggf.

schämt.

Betroffene, die sehr alkoholgewöhnt sind und ggf. verstärkt

auch am Wochenende trinken, haben nicht selten von

sogenannten „blauen Montagen“ berichtet. Blaue Montage

bedeuten, dass der Betroffene besonders nach einem

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durchzechten Wochenende montags nicht fit genug waren,

um zur Arbeit zu gehen. Nicht selten gab es bereits Streit mit

dem Arbeitgeber aufgrund alkoholbedingter Fehlzeiten in der

Firma.

Ggf. berichten Betroffene auch von Beziehungsstreitigkeiten mit

ihrem Partner aufgrund übermäßigen Alkoholkonsums. Nicht

selten berichten Betroffene von Vorhaltungen des Ehepartners

wegen eines solchen Alkoholkonsums.

Der Gutachter geht davon aus, dass übermäßiger

Alkoholkonsum, den er bei Ihnen zumindest ab einem Wert von

1,3 Promille vermutet, zu erheblichen gesellschaftlichen

Problemen führen kann.

Trauen Sie sich ruhig, den Gutachter von solchen Problemen zu

berichten. Sie können dem Gutachter von solchen Problemen

berichten, da Sie ihm danach ja berichten werden, dass Sie,

seitdem Sie keinen Alkohol mehr konsumieren, wieder mehr

gesellschaftliche Kontakte haben und feststellen konnten, dass

die sozialen Probleme in Ihrem Umfeld nicht mehr bestehen.

Auch hier geht es wieder darum, dem Gutachter zu Erkennen

zu geben, dass man zu seinem Fehlverhalten vor der Tat steht.

Es kommt darauf an, dem Gutachter deutlich zu machen, dass

man verstanden hat, dass man ein Problem im Umgang mit

Alkohol hatte und zu viel Alkohol getrunken hat. Machen Sie

deutlich, dass Sie auch die Probleme, die mit übermäßigem

Alkoholkonsum in engem Zusammenhang standen, für sich

erkannt haben. Machen Sie hier deutlich, dass Sie Ihr Problem

verstanden haben.

Der Gutachter geht wie oben beschrieben davon aus, dass Sie

mit großer Wahrscheinlichkeit auch Probleme im sozialen

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Umfeld haben. Ein Problem als solches kann z. B. auch der

Rückzug in die eigene Privatsphäre darstellen.

Falls Sie dem Gutachter sagen, dass Sie keinerlei Probleme

gespürt haben, so bleibt zu befürchten, dass der Gutachter der

Auffassung sein wird, dass Sie das Problem im Kern nicht wirklich

erkannt haben. Der Gutachter wird ggf. das Gefühl haben,

dass Sie tatsächlich nicht zu Ihrem Problem und den Folgen

stehen. Dies ist sicherlich nicht glücklich. Übermäßiger

Alkoholkonsum muss nicht zu sozialen Problemen führen.

Hinterfragen Sie allerdings einmal ehrlich bei sich selbst

innerhalb dieses Vorbereitungskurses und ggf. bei einem MPU-

Gutachter, was sich eigentlich in den letzten Monaten oder

Jahren seit einem übermäßigen Alkoholkonsum bei Ihnen

tatsächlich getan hat. Zumindest ein Problem Ihres

Alkoholkonsums liegt klar auf der Hand: Sie wurden wegen Ihres

Alkoholkonsums im Straßenverkehr erwischt. Ein weiteres

Problem, das schlichtweg aus dem übermäßigen

Alkoholkonsum resultiert, ist die Trunkenheitsfahrt, wegen der Sie

die MPU ja überhaupt absolvieren müssen. Dieses Problem

sollten Sie bei der MPU durchaus nennen und zu erkennen

geben, dass Sie dieses als soziales Problem infolge von

übermäßigem Alkoholkonsum erkannt haben.

6. Gab es wegen Alkohol schon einmal Probleme mit Ihrer Arbeit?

Letztendlich stellt dies die konkretisierte Frage danach dar, ob

es durch übermäßigen Alkoholkonsum bereits Nachteile in

Ihrem sozialen Umfeld gab. Nicht selten berichten Betroffene

davon, dass sie Fehlzeiten bei der Arbeit aufwiesen oder bereits

einmal Ärger mit dem Chef hatten, weil ggf. bei der Arbeit

Alkohol konsumiert worden ist.

Stehen Sie zu Ihren Fehlern und zu Ihrem Problem im Umgang

mit Alkohol. Machen Sie gegenüber dem Gutachter durchaus

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deutlich, dass Sie im Nachhinein erkennen, dass bestimmte

Fehlzeiten oder Ärger mit dem Chef tatsächlich ein Problem

gewesen sind, und dass dieses sich durch den überhöhten

Alkoholkonsum ergeben hat.

7. Trinken Sie am Wochenende mehr Alkohol als sonst?

Der Gutachter will im Rahmen des psychologischen

Gespräches sicherlich auch erfahren, wie Ihr grundsätzliches

Trinkverhalten ist. Stellen Sie sich selbst einmal die Frage, wann

Sie Alkohol trinken. Nicht selten wird am Wochenende mehr

Alkohol konsumiert als sonst. Stellen Sie sich die Frage, ob auch

Sie am Wochenende mehr getrunken haben als während der

Woche. Die Frage, ob Sie am Wochenende mehr getrunken

haben als sonst, ist für den Gutachter sicherlich nicht

ausschlaggebend.

Derjenige, der nur in der Woche trinkt, dafür aber regelmäßig

und viel, wird ggf. genauso verdächtig oder unverdächtig sein

wie derjenige, der in der Woche nicht trinkt, dafür aber am

Wochenende richtig zuschlägt.

Im Übrigen sollten Sie hinsichtlich von Trinkgewohnheiten zum

Wochenende Folgendes berücksichtigen:

Es geht bei der MPU-Begutachtung regelmäßig auch darum,

wie hoch Ihre Giftfestigkeit ist.

Zur Kenntnis diesbezüglich ist wichtig, dass die Giftfestigkeit

durchaus schneller erreicht werden kann, wenn in der Woche

nichts getrunken wird, sondern nur am Wochenende. Der

Körper hat dann quasi Pausen und kann sich anders auf den

Alkoholkonsum einstellen. Der Ausschlag zwischen 0 Promille

und ggf. erhöhten Promillewerten ist bei typischen

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Wochenendtrinkern folglich höher. Insofern tritt bei typischen

Wochenendtrinkern auch schneller eine Giftfestigkeit ein.

Auch diesbezüglich sollen Sie gegenüber dem MPU-Gutachter

ehrlich sein. Wenn Sie gegenüber dem MPU-Gutachter

einräumen, dass Sie nur am Wochenende oder auch

regelmäßig in der Woche getrunken haben, wird dies nicht

ausschlaggebend sein. Wichtig ist nur, dass der MPU-Gutachter

nicht den Eindruck hat, dass Sie Ihre Situation beschönigen

wollen.

Auch hier zählt sicherlich Ehrlichkeit. Insbesondere bei den

Fragen, bei denen die Antwort nicht sehr wesentlich ist, macht

es auf den MPU-Gutachter sicherlich einen ehrlichen und

verlässlichen Eindruck, wenn Sie unumwunden die Wahrheit

einräumen.

Denken Sie daran, dass der MPU-Gutachter zumindest bei

Promillewerten über 1,3 davon ausgeht, dass Sie ein

Alkoholproblem haben. Sie laufen also nicht Gefahr, sich durch

Ihre Aussagen zu Ihren Trinkgewohnheiten als Alkoholiker

darzustellen.

Insofern können Sie bei einer offenen Frage wie dieser durchaus

eine ehrliche Antwort geben und mit dieser ehrlichen Antwort

letztendlich bei dem MPU-Gutachter punkten.

Im Übrigen wird ein erfahrener MPU-Gutachter Ihnen sowieso

nicht abnehmen, dass Sie nur am Wochenende ab und an mal

ein Bierchen getrunken haben, wenn Sie mit 1,6 Promille im

Straßenverkehr erwischt worden sind. Irgendwann werden Sie

Ihre Giftfestigkeit erlernt haben müssen. Wenn Sie dann

verniedlichende Trinkgewohnheiten angeben, wird dies den

Gutachter sicherlich nicht überzeugen.

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Denken Sie daran, dass es brenzlig wird, wenn der Gutachter

den Eindruck gewinnt, Sie spielen nicht mit offenen Karten. Falls

Sie tatsächlich einmal etwas zu Ihren Gunsten beschönigen, so

sollte dies zumindest auch Sinn machen. Bei einer Frage wie

dieser macht es keinen Sinn, sich als Unschuldsengel darstellen

zu wollen.

8. Hatten Sie nach Alkoholkonsum schon einmal einen Filmriss?

Während die vorige Frage ehrlich beantwortet werden kann,

sollten Sie bei dieser Frage vorsichtig sein.

Bei der Frage der Zuverlässigkeit im Straßenverkehr und der

Fahreignung kommt es selbstverständlich darauf an, dass der

Betroffene auch bei Alkoholkonsum in der Lage ist, sich selbst zu

kontrollieren. Der Begriff Kontrollverlust stellt folglich für einen

MPU-Gutachter eine rote Warnlampe dar. Immer dann, wenn

die Gefahr besteht, dass der Betroffene bei entsprechendem

Alkoholkonsum die Kontrolle über sich selbst verliert, besteht die

Gefahr, dass er jederzeit wieder bei einem Kontrollverlust ein

Fahrzeug führen wird, obwohl er die besten Vorsätze hatte.

Insbesondere bei Personen, bei denen ein Kontrollverlust

vorliegt, besteht daher die Gefahr, dass der Gutachter

besonders strenge Maßstäbe anlegt.

Ein Kontrollverlust ist ein sogenannter Filmriss. Derjenige, der

unter sogenannter Amnesie leidet, berichtet nicht selten, dass

ihm auch zu einem Teil des kritischen Zeitraums im Rahmen der

Tatbegehung die Erinnerung fehlt. Dies zeigt dem Gutachter,

dass der Betroffene nicht in der Lage war, seine guten Vorsätze,

ggf. das Fahrzeug stehen zu lassen, zu beherzigen. Schließlich

war der Betroffene nicht in der Lage, seine Entscheidungen zu

kontrollieren. Der Betroffene hatte die Kontrolle über sich

verloren.

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Seien Sie folglich vorsichtig damit, bezüglich der konkreten Tat

oder auch nur bezüglich des Alkoholkonsums generell von

Filmrissen zu berichten. Sie sollten dem Gutachter nicht den

Eindruck vermitteln, dass Sie bei Alkoholkonsum die Kontrolle

verlieren. Auch Äußerungen in die Richtung, dass Sie nicht mehr

wussten, was sie taten, dass Sie sich das alles auch nicht

erklären können und überhaupt nicht wissen, wie es zu der Tat

kommen konnte, führen beim Gutachter eher zur Skepsis.

Sie sollten vermeiden, dem Gutachter darzustellen, dass Sie

gefährdet sind, bei zu großem Alkoholkonsum die Kontrolle über

sich zu verlieren. Sollten Sie daher tatsächlich nicht mehr wissen,

wie es zu der Tat kommen konnte oder sollten Sie tatsächlich

einen Filmriss gehabt haben, so lohnt es sich, dem Gutachter

dies zumindest nicht auf die Nase zu binden.

9. Können Sie Autofahren und Alkoholkonsum sicher trennen?

Vorsicht, Fangfrage! Wer hier dem MPU-Gutachter mit einem

klaren „Ja“ antwortet, wird sich Nachfragen des Gutachters

gefallen lassen müssen. Zudem besteht die Gefahr, dass der

Gutachter der Auffassung sein könnte, dass Sie das

Grundproblem doch noch nicht erkannt haben.

Sie sitzen bei dem MPU-Gutachter, weil Sie bereits einmal

gezeigt haben, dass Sie zwischen dem Konsum von Alkohol und

der Teilnahme am Straßenverkehr gerade nicht sicher trennen

können. Sie haben doch letztendlich durch die Teilnahme am

Straßenverkehr unter Alkoholeinwirkung deutlich gemacht, dass

Sie in diesem konkreten Moment zumindest nicht in der Lage

waren, zwischen Alkoholkonsum und Straßenverkehr trennen zu

können.

Sie tun ggf. gut daran, dem Gutachter daher durchaus

deutlich zu machen, dass Sie der Auffassung sind, dass Sie es

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damals offensichtlich nicht konnten. Machen Sie ggf. durchaus

deutlich, dass Sie die Gefahren unterschätzt haben. Machen

Sie ggf. auch deutlich, dass Sie sich damals, vor der Tat, viel zu

wenig Gedanken darüber gemacht haben, welche Gefahr

Alkohol im Verkehr tatsächlich darstellt.

Wir haben im obigen Teil deutlich gemacht, welche Gefahren

Alkohol im Straßenverkehr tatsächlich mit sich bringt. Sie können

bei dieser Frage dem Gutachter durchaus mitteilen, dass Sie

sich über die erhöhte Gefährdung von Alkoholeinfluss im

Straßenverkehr informiert haben. Machen Sie durchaus

deutlich, dass Sie ggf. auch ein paar Statistikdaten kennen. Sie

sollen hier keine Statistikdaten herunterleiern. Machen Sie

jedoch gegenüber dem Gutachter durchaus deutlich, dass Sie

sich vor der Tat keinen allzu großen Kopf darum gemacht

haben, welche Gefahren Alkohol tatsächlich mit sich bringt.

Diese Antwort erscheint ehrlich. Es dürfte einem Großteil der

Autofahrer so gehen, dass sie die tatsächlichen Gefahren von

Alkohol im Straßenverkehr unterschätzen. Erst dann, wenn man

z. B. durch eine Straftat wachgerüttelt wird und sich mit dem

Thema auseinandersetzen muss, so wie Sie jetzt hier im

Vorbereitungskurs, wird für den Betroffenen ggf. deutlich,

welche Gefahren Alkohol im Straßenverkehr mit sich bringt.

Der Gutachter prüft Ihre Fahreignung. Dazu gehört auch, dass

er den Eindruck hat, dass Sie ein verantwortungsvoller Fahrer

sind bzw. in Zukunft wieder sein wollen.

Derjenige, der verantwortungsbewusst ein Kraftfahrzeug im

Straßenverkehr führen will, sollte sich tatsächlich auch mit den

Gefahren von Alkohol im Straßenverkehr auseinandergesetzt

haben. Insbesondere dann, wenn er – wie Sie – gezeigt hat,

dass er in der Vergangenheit bereits einmal gegen das

Alkoholverbot im Straßenverkehr verstoßen hat.

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Machen Sie am Ende dieser Frage dem Gutachter aber ggf.

auch deutlich, dass Sie schon der Auffassung sind, dass Sie jetzt

in der Lage sind, ein Kraftfahrzeug sicher zu führen. Wie Sie dem

Gutachter deutlich machen können, dass Sie trotz der

bewiesenen Unfähigkeit zum Zeitpunkt der Tat jetzt wieder in

der Lage sind, ein Kraftfahrzeug sicher zu führen, werden Sie im

Vorbereitungskurs im Folgenden noch ausführlich vorgeführt

bekommen.

10. Was bedeutet für Sie eine hohe BAK?

Zum einem sollten Sie nunmehr sicher in der Lage sein, zu

sagen, was BAK überhaupt bedeutet. BAK steht für

Blutalkoholkonzentration. Es geht also tatsächlich darum, wie

viel Promille Alkohol Sie im Blut hatten.

Sie haben im Teil „Grundkenntnis Alkohol“ dieses

Vorbereitungskurses ausführlich gelesen, welche BAK-Werte

und welche Grenzwerte es gibt. Lesen Sie dies ggf. im Teil

„Grundkenntnisse Alkohol“ noch einmal nach. Sie sollten

zumindest wissen, welche Grundwerte im Straßenverkehr

erlaubt sind und welche Promillewerte von der normalen

Bevölkerung überhaupt erreicht werden können.

Machen Sie sich bei dieser Frage insbesondere bewusst, dass

von normal trinkgewohnten Personen in einer normalen

Trinksituation überhaupt nur 0,7 bis maximal 1,1 Promille, in

absoluten Ausnahmefällen 1,3 Promille, erreicht werden

können. Dies ist ganz wesentlich. Die Frage nach der

Einschätzung des BAK-Wertes bzw. der Bedeutung dieses BAK-

Wertes für Sie durch den Gutachter beinhaltet letztendlich die

Frage, ob Sie den bei Ihnen festgestellten Wert BAK-Wert richtig

einschätzen können.

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Angenommen, Sie haben das Fahrzeug mit einem Promillewert

von 1,8 geführt, so stellt dies eine erhebliche Überschreitung

des BAK-Wertes dar, der von der normalen Bevölkerung

überhaupt erreicht werden kann. Die Normalbevölkerung kann

sich maximal bis zu einem Wert von 1,1 Promille betrinken. Wer

folglich einen Wert von 1,8 Promille aufweist und damit noch im

Straßenverkehr ein Fahrzeug führen konnte, gilt definitiv als sehr

trinkfest (giftfest). Der Gutachter wird Ihren Promillewert

selbstverständlich kennen. Er kennt diesen Wert ggf. aus der

Anklageschrift bzw. aus dem Urteil. Beide Schriftstücke befinden

sich in Ihrer Führerscheinakte, die dem MPU-Gutachter vorliegt.

Sie sollten sich ggf. informieren, wie hoch der BAK-Wert war,

den Sie zum Tatzeitpunkt hatten.

Machen Sie deutlich, dass Sie wissen, dass dieser Wert von ggf.

über 1,1 Promille nicht selbstverständlich ist. Machen Sie dem

Gutachter gegenüber deutlich, dass Sie wissen, dass dieser

Wert bedeutet, dass Sie ggf. eine hohe Trinkfestigkeit erreicht

haben.

Sie können sich vorstellen, dass der Gutachter ggf. Bedenken

hegt, wenn Sie ihm mitteilen, dass Sie einen Wert von 1,6

Promille für normal halten. Dies zeigt zum einen, dass Sie sich mit

der Thematik von BAK-Werten nicht auseinandergesetzt haben.

Es bedeutet für den Gutachter ggf. aber auch, dass Sie die

MPU-Begutachtung nicht sehr ernst nehmen. Eins ist sicher: Der

MPU-Gutachter wird seine Begutachtung sehr ernst nehmen.

Sie sollten dem MPU-Gutachter zeigen, dass auch Sie die MPU-

Begutachtung für sehr wesentlich und wichtig halten. Sie sollten

dem MPU-Gutachter auch vermitteln, dass Sie die MPU-

Begutachtung für angemessen erachten.

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11. Ab welcher Menge Alkohol sind Sie früher kein Auto mehr gefahren?

Haben Sie diese Frage verstanden? Ich nicht. Fragen Sie ggf.

bei unklaren offenen Fragen nach. Fragen Sie den MPU-

Gutachter durchaus, was er mit dem Begriff „früher“ oder mit

der Frage insgesamt meint. An dieser Stelle sei noch einmal

darauf hingewiesen, dass Sie dem MPU-Gutachter jederzeit

Fragen stellen können. Der MPU-Gutachter ist nicht Ihr

Vorgesetzter, sondern Ihr Gesprächspartner. Behandeln Sie den

MPU-Gutachter respektvoll und werden Sie nicht patzig. Lassen

Sie aber auch keine offene Frage im Raum stehen. Versuchen

Sie, zusammen mit dem MPU-Gutachter zu klären, dass Sie

wieder geeignet sind, ein Kraftfahrzeug zu führen. Dazu gehört

auch, dass Sie die Frage richtig beantworten. Die Fragen

können Sie allerdings nur richtig beantworten, wenn Sie sie

richtig verstanden haben.

Zur Frage „Ab wann sind Sie früher nicht mehr Auto gefahren?“:

Der MPU-Gutachter will damit ggf. erfahren, wie sich Ihr

Trinkverhalten geändert hat. Es kann durchaus sein, dass Sie

sagen, dass Sie noch vor drei Jahren Ihr Fahrzeug nie unter

Alkoholeinfluss geführt haben. Es kann aber auch sein, dass Sie

sagen, dass Sie früher schon mal ab und an gefahren sind,

wenn Sie ein oder zwei Bierchen getrunken hatten. Sie sollten

bei dieser Frage dem Gutachter nicht unbedingt auf die Nase

binden, dass Sie ggf. bereits zigfach völlig betrunken Auto

gefahren sind. Dies muss der Gutachter sicherlich nicht wissen.

Es macht allerdings auf den Gutachter ggf. einen vernünftigen

und ehrlichen Eindruck, wenn Sie dem Gutachter mitteilen

können, dass Sie auch früher schon einmal mit etwas Alkohol

ein Fahrzeug geführt haben. Der Gutachter wird davon

ausgehen, dass ein Großteil der Verkehrsteilnehmer früher

schon einmal unter leichter Alkoholeinwirkung ein Fahrzeug

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geführt haben wird. Der Gutachter wird also auch von Ihnen

erwarten, dass Sie nicht zufällig jetzt das erste Mal betrunken

Auto gefahren sind und Sie just das erste Mal angehalten

worden sind.

Hintergrundkenntnisse:

Beachten Sie dabei, dass die Dunkelziffer von

Trunkenheitsfahrten sehr groß ist. Man geht davon aus, dass nur

etwa jede 100. bis 300. Trunkenheitsfahrt überhaupt entdeckt

wird. In diesem Zusammenhang ist es sehr wahrscheinlich, dass

auch Sie zuvor schon einmal alkoholisiert ein Kraftfahrzeug

geführt haben. Der Gutachter kennt selbstverständlich die

Dunkelzifferrate und wird daher davon ausgehen, dass Sie ggf.

schon früher alkoholisisert ein Kraftfahrzeug geführt haben.

Es stellt daher keinen Beinbruch für Sie dar, wenn Sie dem

Gutachter tatsächlich mitteilen, dass Sie ab und an, z. B. von

einer Party, schon einmal gefahren sind, obwohl sie ein oder

zwei Bier getrunken hatten. Sie sollten jedoch ggf. darstellen,

dass Sie damals nicht völlig betrunken gefahren sind. Lassen Sie

sich jedenfalls nicht dazu ein, dass Sie schon immer betrunken

gefahren sind und dass Sie das letztendlich auch nie interessiert

hat. Eine solche Antwort wäre sicherlich nicht sehr hilfreich.

Wenn Sie dem Gutachter gegenüber mitteilen, dass Sie schon

ab und an gefahren sind, obwohl Sie nicht mehr ganz nüchtern

waren, so wird dies für den Gutachter ggf. positiv sein. Nicht

wenige werden eine solche Frage verneinen, weil sie nicht

wissen, wie sie darauf reagieren sollen. Nicht wenige werden

die Frage verneinen, weil sie befürchten, dass der Gutachter

ihnen daraus einen Strick dreht. Sie wissen durch diesen

Vorbereitungskurs, dass dies nicht unbedingt der Fall sein muss.

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Wenn Sie dem Gutachter mitteilen, dass Sie tatsächlich früher

schon einmal leicht betrunken ein Fahrzeug geführt haben, so

werden Sie sich ggf. aus der Masse abheben können. Sie

werden ggf. auf den Gutachter einen besonders ehrlichen

Eindruck machen.

12. Ab wann ist das Autofahren unter Alkoholeinfluss verboten?

Auch mit dieser Frage will der Gutachter erfahren, ob Sie sich

mit der Grundproblematik Alkohol im Straßenverkehr

beschäftigt haben.

Derjenige, der nunmehr zu dem Gutachter sagt, dass man erst

ab 1,1 Promille kein Fahrzeug mehr führen darf, wird schlechte

Karten haben.

Sie sollten dem Gutachter deshalb mitteilen, dass Sie die

Promillewerte und die Grenzwerte im Straßenverkehr kennen.

Nur wer die Promillewerte kennt, weiß auch, wie er sich richtig

verhalten kann.

Lesen Sie ggf. nochmals beim Thema „Grundkenntnisse

Alkohol“ nach, welche Promillewerte im Straßenverkehr zu

welcher Einschätzung führen.

Grundsätzlich sollten Sie wissen, dass eine Alkoholisierung im

Straßenverkehr spätestens ab 0,3 Promille problematisch

werden kann. Ab 0,5 Promille ist die Teilnahme am

Straßenverkehr strafbar.

Grundsätzlich sollten Sie natürlich auch dem MPU-Gutachter

klarmachen, dass eine Fahrt unter Alkohol im Straßenverkehr

grundsätzlich nicht erfolgen sollte. Grundsätzlich sollte eine

Fahrt nur im nüchternen Zustand erfolgen.

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Dennoch sollten Sie die wichtigsten Promillewerte parat haben

und wissen, welche Promillewerte zu welcher rechtlichen

Beurteilung führen.

13. Haben Sie in einer bestimmten Personengruppe getrunken?

Der MPU-Gutachter will Ihren persönlichen Umgang mit Alkohol

erfragen. Dazu gehört nicht nur die Frage, wann, wie viel und

zu welchen Anlässen Sie getrunken haben. Dazu gehört auch

die Frage, in welchem Umfeld Sie leben, und ob dieses Umfeld

einen besonderen Umgang mit Alkohol aufweist. Nicht selten

zeigt sich, dass Betroffene bei bestimmten Personengruppen

besondere Trinkgewohnheiten zeigen. Beispielhaft sei hier

genannt, dass ggf. besonders viel Alkohol z. B. im Freundeskreis

oder in Fangruppen getrunken werden könnte. Machen Sie

dem Gutachter deutlich, dass Sie darüber auch schon einmal

nachgedacht haben. Stellen Sie sich selbst in diesem

Vorbereitungskurs einmal die Frage, ob Sie in einem

bestimmten Umfeld besonders viel Alkohol trinken.

Teilweise wird z. B auch im Rahmen von Vereinen oder nach

bestimmten Veranstaltungen besonders viel Alkohol konsumiert.

Fragen Sie sich einmal, weshalb Sie mit dieser Personengruppe

oder einer besonderen Person besonders viel Alkohol

konsumieren. Wichtig ist, dass Sie in dem MPU-Gespräch

deutlich machen können, dass Sie sich über ihre grundsätzliche

Lage im Umgang mit Alkohol im Klaren sind und sich darüber

Gedanken gemacht haben. Der Gutachter möchte hören,

dass Sie die Ursache für die konkrete Tat, nämlich Ihren

Alkoholkonsum, erkannt haben, und dass Sie sich darüber

Gedanken gemacht haben, weshalb es überhaupt zu einem

erhöhten Alkoholkonsum kommen konnte.

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Wenn Sie für sich festgestellt haben, dass Sie insbesondere mit

einer bestimmten Personengruppe besonders viel Alkohol

konsumieren, so sollten Sie sich fragen, ob Sie mit dieser

Personengruppe weiterhin verkehren wollen oder sollten.

Ggf. ist es hilfreich, dem MPU-Gutachter mitzuteilen, dass man

sich von diesem Freundeskreis sowieso gelöst hat. Wenn es so

ist, sollte man dem Gutachter durchaus mitteilen können,

weshalb man sich von dieser Gruppe getrennt hat.

Zum Beispiel sei genannt, dass sich ein Junggeselle, der in den

letzten Monaten besonders viel mit seinen Freunden

unternommen hat, nunmehr wieder in einer gefestigten

Beziehung befindet und deutlich weniger mit den Freunden um

die Häuser zieht. Wer dem Gutachter deutlich machen kann,

dass innerhalb einer bestimmten Personengruppe besonders

viel Alkohol konsumiert wurde, und dass diese Personengruppe

nun nicht mehr im Umfeld des Betroffenen vorhanden ist, wird

dem Gutachter deutlich machen können, dass er sein Leben

diesbezüglich geändert hat. In diesem Zusammenhang wird

dann auch zu erwarten sein, dass sich sein Trinkverhalten

tatsächlich dauerhaft ändern wird.

Sie können sich vorstellen, dass ein Gutachter ggf. skeptisch ist,

ob ein Trinkverhalten dauerhaft geändert werden kann, wenn

der Betroffene an seinen Lebensumständen nichts geändert

hat. Wer weiterhin jedes Wochenende zum Fußball geht und

dort mit den gleichen Freunden weiter trinkt, wird dies ggf.

auch in Zukunft tun.

Die Gutachter werden davon ausgehen, dass es eine gewisse

Gruppendynamik gibt. Das bedeutet, dass der Einzelne

versucht, sich einer Gruppe bzw. einem bestimmten Verhalten

in einer Gruppe konform zu verhalten, sprich anzupassen. Es ist

daher deutlich schwerer, in einer Gruppe von z. B. zehn

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Fußballfreunden, die alle Alkohol konsumieren, zu sagen, man

trinke in Zukunft nur noch Wasser. Wer schon seit fünf Jahren mit

den Freunden zum Fußball geht, jedes Wochenende mit ihnen

verbringt und dort bisher Alkohol in großen Mengen konsumiert

hat, wird Schwierigkeiten haben, sein Verhalten nun zu ändern.

Trotz ggf. besserer Vorsätze wird er es besonders schwer haben.

Dieses Phänomen nennt man gruppenkonformes Verhalten.

Machen Sie dem Gutachter daher ggf. durchaus deutlich, dass

Sie das Problem erkannt haben.

Am hilfreichsten wäre es sicherlich, dem Gutachter deutlich zu

machen, dass Sie diese Gruppe nicht mehr besucht haben und

in Zukunft auch nicht mehr besuchen werden. Sie sollten dann

dem Gutachter jedoch deutlich machen, weshalb Sie diese

Gruppe nicht mehr besuchen. Ggf. gibt es tatsächlich gute

Gründe, wie z. B. eine neue Freundin oder einen anderen

Freundeskreis, um sich von dieser besonderen Personengruppe

loszusagen.

14. Konnten Sie vor der Tat gut ohne Alkohol leben?

Bei den allgemeineren Fragen zu Ihrem persönlichen Umgang

mit Alkohol wird der MPU-Gutachter wissen wollen, wie Sie

unabhängig von der konkreten Tat mit dem Alkohol

umgegangen sind.

Die Antwort auf die gerade gestellte Frage wird davon

abhängen, welchen Promillewert Sie aufgewiesen haben.

Gehen wir von einem Promillewert von über 1,3 aus, so haben

Sie eine gewisse Giftfestigkeit erreicht. Das bedeutet, dass Sie

sich diese Giftfestigkeit antrainiert haben. Es bedeutet auch,

dass sich dieses Training über mehrere Monate oder sogar

Jahre erstrecken musste. Dies bedeutet wiederum, dass Alkohol

einen überdurchschnittlich hohen Stellenwert in Ihrem täglichen

Leben eingenommen hat.

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Versuchen Sie nicht, dem Gutachter bei dieser Frage

vorzugaukeln, Alkohol sei für Sie nie ein Problem gewesen. Wie

bereits des Öfteren geschildert, wird der Gutachter bei

entsprechend hohem BAK-Wert von über 1,3 Promille davon

ausgehen, dass Sie ein Alkoholproblem haben. Dieses

Alkoholproblem geht ggf. auf ein Training von mehreren

Monaten oder Jahren zurück. Innerhalb dieser „Trainingszeit“

werden Sie ggf. soziale oder gesundheitliche Probleme gehabt

haben.

Wer also in diesem Kontext dem Gutachter schildert, er sei nie

alkoholauffällig gewesen und der jetzige Vorfall sei ein

einmaliger Ausrutscher gewesen, begibt sich aufs Glatteis. Der

Gutachter wird dem Betroffenen ggf. diese Antwort nicht

abnehmen.

Machen Sie daher durchaus deutlich, dass Sie ggf. soziale

Probleme hatten. Machen Sie auch deutlich, dass Sie in den

Monaten oder Jahren vor der Tat tatsächlich ggf. zu viel

Alkohol konsumiert haben. Machen Sie den Gutachter auch

bei einer solchen Frage deutlich, dass Sie sich selbst gefragt

haben, wie es dazu kommen konnte. Machen Sie dem

Gutachter ggf. bei einer solchen Frage deutlich, wie Ihr

Alkoholwerdegang war, und dass Sie sich bereits vor dem MPU-

Gespräch damit auseinandergesetzt haben.

Denken Sie daran, dass es nicht darum geht, ob Sie vor der Tat

ein Alkoholproblem hatten. Hiervon wird der Gutachter im

Zweifel sowieso ausgehen. Machen Sie sich lieber deutlich, dass

Sie selbst der Auffassung sind, dass Sie vor der Tat ein

Alkoholproblem hatten und den Alkohol in zu großen Mengen

zu sich genommen haben. Wichtig ist auch in diesem Punkt,

dass Sie dem Gutachter deutlich machen, dass Sie erkannt

haben, dass Sie ein Alkoholproblem hatten. Sie sollten dem

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Gutachter dann deutlich machen, dass Sie die Ursachen für

das Problem erkannt haben und erkannt haben, wie Sie darauf

reagieren und Ihr Verhalten ändern konnten. Da der Gutachter

eine Prognose stellen muss, wird er aus den Folgerungen (?) zu

der Frage „Hat der Betroffene Einsicht in seine

Alkoholproblematik? Hat er in seinem Verhalten etwas

geändert und ist davon auszugehen, dass er auch in Zukunft

das geänderte Verhalten beibehalten können wird?“ sein

Gutachten erstellen.

Machen Sie also bei einer solchen Frage durchaus deutlich,

dass Sie wussten, dass Sie ein Alkoholproblem haben, dass Sie

Ihr Verhalten aber nunmehr geändert haben, und dass Sie der

Auffassung sind, dass Sie das geänderte Verhalten auch in

Zukunft beibehalten können. Wie Sie dem Gutachter darstellen

können, weshalb Sie davon ausgehen, dass Sie das geänderte

Verhalten in Zukunft beibehalten werden können, werden wir

Ihnen im letzten Teil dieses Vorbereitungskurses,

„Wiederherstellung der Eignung“, ausführlich darstellen.

15. Haben Sie Trinkpausen gemacht, also wochenlang oder monatelang keinen Alkohol getrunken?

Die Frage begründet sich darauf, um zu erfahren, wie Sie Ihre

Situation einschätzen und ob diese Einschätzung realistisch ist.

Nicht selten berichten Betroffene, dass Sie nicht davon

ausgehen, dass Sie ein Alkoholproblem hätten, da sie jederzeit

aufhören konnten. Wir hatten diesen Punkt oben bereits einmal

erörtert.

Machen Sie sich deutlich, dass außer Alkoholiker, auch

Personen mit einem Alkoholproblem, also Personen, die

Alkoholmissbrauch betreiben, in der Lage sind, über mehrere

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Wochen oder sogar Monate keinen Alkohol zu trinken. Es ist

auch an dieser Stelle zu unterscheiden zwischen Alkoholikern

und Personen mit einem Alkoholproblem. Alkoholiker sind nicht

in der Lage, eine Trinkpause einzulegen. Sie sind abhängig vom

Alkohol. Personen mit einem Alkoholproblem stehen eine Stufe

darunter. Sie haben zwar ein Alkoholproblem, sind jedoch nicht

Alkoholiker. Auch Personen, die Alkohol missbrauchen, sind

folglich in der Lage, auf Alkohol für mehrere Wochen oder

Monate zu verzichten.

Bleiben Sie daher damit vorsichtig, sich bei dem Gutachter

damit zu brüsten, dass Sie kein Alkoholproblem hätten,

schließlich könnten Sie jederzeit mit dem Alkoholkonsum

aufhören.

Sie sollten dem Gutachter deutlich machen, dass Sie den

Unterschied zwischen Alkoholiker und Alkoholmissbrauch

kennen. Sie sollten insbesondere dem Gutachter nicht den

Eindruck vermitteln, als beschönigen Sie Ihre Situation. Auch an

dieser Stelle sei noch einmal angemerkt, dass es darum geht,

dem Gutachter einen ehrlichen Eindruck zu vermitteln und

insbesondere zu vermitteln, dass Sie Ihr Problem erkannt haben,

daran arbeiten und bereits erste Fortschritte erzielt haben.

Sie können sich vorstellen, dass ein Gutachter skeptisch werden

wird, wenn Sie dem Gutachter mitteilen, Sie hätten kein

Alkoholproblem, da Sie jederzeit mit dem Alkohol aufhören

könnten. Mit dieser Aussage würden Sie dem Gutachter nur

deutlich machen, dass Sie Ihre Situation letztendlich falsch

einschätzen oder nicht wahr haben wollen.

16. Haben Sie aus einer besonderen eigenen Notsituation heraus getrunken?

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Stellen Sie sich auch bei dieser Frage einmal Ihre

Vergangenheit vor. Wie kam es tatsächlich zu dem erhöhten

Alkoholkonsum? Gab es in der Rückschau eine besondere

Person, die mit Ihrem Alkoholmissbrauch zusammenhing? Gab

es in der Vergangenheit einen besonderen Anlass, der Sie zu

einem erhöhten Alkoholkonsum veranlasst hat? Kam es für Sie

mit einem besonderen Zeitpunkt einher oder war aus Ihrer Sicht

der Alkoholkonsum zunehmend, ohne dass Sie es tatsächlich

bemerkt hätten? Können für sich einen Zeitpunkt bestimmen

und wenn ja, wie lange ist er her?

Machen Sie sich auch zu diesem Punkt einmal Gedanken und

notieren Sie sich einige Stichpunkte dazu. Diese Frage wird sich

ggf. in einem Untersuchungsgespräch stellen.

Die Frage begründet sich darin, dass der Gutachter erfahren

will, warum Sie Alkohol konsumieren. Auch hier geht es wieder

um die bereits des Öfteren angesprochenen sogenannten

Trinkmotive:

Der Gutachter möchte erfahren, weshalb Sie sich in den

Alkohol geflüchtet haben.

Nicht selten berichten Betroffene davon, dass Sie nach dem

Konsum erheblicher Mengen Alkohol besser abschalten

konnten. Einige Betroffene berichteten auch davon, dass Sie

sich z. B. am Feierabend oder an Wochenenden in den Alkohol

geflüchtet haben. Des Weiteren wird von Betroffenen berichtet,

dass sie der Auffassung sind, dass sie aufgrund einer

besonderen Stresssituation mit dem erhöhten Alkoholkonsum

angefangen haben. Nicht selten wird der Arbeitsplatzverlust

oder eine Scheidung angeführt, weshalb man in der letzten Zeit

vermehrt Alkohol getrunken hat.

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Teilweise wird von Betroffenen allerdings auch eine ganze

konkrete Notsituation geschildert. So ist der Tod eines nahen

Angehörigen ebenfalls eine mögliche Begründung dafür,

weshalb sich ein Betroffener zunehmend dem Alkohol

zugewandt hat.

Wichtig ist, dass Sie sich persönlich einmal fragen, wie es aus

Ihrer Sicht zu dem erhöhten Alkoholkonsum gekommen ist und

welcher Anlass dafür bestand oder besteht? Versuchen Sie

diesen Zeitpunkt möglichst genau zu datieren.

17. Seit wann besteht diese Notsituation, seit wann trinken Sie vermehrt Alkohol?

Wenn Sie die obige Frage für sich geklärt haben, wird ebenfalls

auch in einem Gutachtergespräch die Frage kommen, seit

wann aus Ihrer Sicht diese besondere Stresssituation besteht

und seit wann Sie vermehrt Alkohol trinken.

Die Betroffenen berichten teilweise davon, dass sie der

Auffassung sind, nunmehr kein Alkoholproblem zu haben, da

die besondere Stresssituation sich doch nunmehr erledigt hätte.

Teilweise wird von den Betroffenen eine temporäre

Stresssituation wie z. B. Trennung von dem Lebenspartner

berichtet.

Passen Sie an dieser Stelle auf!

Wir haben bereits herausgearbeitet, dass Sie insbesondere bei

höheren BAK-Werten eine längere Phasen benötigten, in der

Sie vermehrt Alkohol getrunken haben müssen, um diesen Wert

überhaupt erreichen zu können. Sie mussten quasi sich eine

Giftfestigkeit über einen längeren Zeitraum antrainieren.

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Soweit Sie dem Gutachter folglich erklären wollen, dass Sie nur

deshalb ein so hohen BAK-Wert hatten und nur deshalb so viel

Alkohol getrunken hatten, weil sich an dem Abend zuvor Ihre

Frau von Ihnen getrennt hatte, so wird Ihnen das der Gutachter

jedenfalls nicht abnehmen.

Gerade bei Werten über 1,3 Promille oder bei mehrfachen

Taten kann eine insbesondere sehr kurz vor der Tat liegende

persönliche Krise nicht Grund dafür sein, weshalb man mit einer

erhöhten BAK-Konzentration aufgegriffen worden ist.

Der Gutachter wird Ihnen vorhalten, dass Sie bereits davor in

erheblichem Maße den Alkohol zugeneigt gewesen sein

mussten, um dann an dem Tag der Tat einen solchen BAK-Wert

überhaupt erreichen zu können. Ihr Alkoholmissbrauch bestand

folglich aus Sicht des Gutachters nicht erst zu dem Zeitpunkt der

Tat oder dem Tag davor, als sich Ihre Frau von Ihnen getrennt

hat, sondern bereits Wochen oder Monate vorher. Schließlich

wäre sie ansonsten auch an diesem Tag überhaupt nicht in der

Lage gewesen, einen solchen BAK-Wert zu erreichen.

Bei dieser Frage ist es wichtig, dass Sie sich bewusst machen,

dass Ihr Problem ggf. nicht in einer kurzen besonderen Krise

liegt. In dem konkreten Beispielsfall wäre folglich die Trennung

von Ihrer Frau nicht der Grund dafür, dass Sie überhaupt in der

Lage sind soviel Alkohol zu konsumieren. Der Grund dafür liegt

in einem Training der Giftfestigkeit. Folglich kann die Trennung

von Ihrer Frau lediglich der Anlass gewesen sein. Der

eigentliche Grund und die Ursache Ihres Alkoholmissbrauchs

muss jedoch schon weit vorher gelegen haben, da Sie ja zum

Zeitpunkt der persönlichen Krise sich bereits eine solche

Giftfestigkeit angeeignet hatten, dass Sie anlässlich z.B. der

Trennung Ihrer Frau in der Lage waren, einen solchen BAK-Wer

sich anzutrinken.

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Seien Sie daher mit solchen Äußerungen gegenüber dem

Gutachter vorsichtig. Machen Sie sich bereits vor dem

Gespräch ausführliche Gedanken dazu. Machen Sie sich auch

klar, ob Ihre Einlassung diesbezüglich schlüssig ist.

Selbstverständlich gibt es Lebenssituationen, die einen Grund

dafür darstellen können, dass der Alkoholkonsum erhöht war.

Den erhöhten Alkoholkonsum auf eine ggf. noch eine kurze Zeit

zu schieben und auf eine besondere persönliche Lebenskrise zu

schieben, ist insbesondere, wenn sie kurz ist, gefährlich. Sie

sollten sich an dieser Stelle dann ggf. fragen, ob die persönliche

Lebenskrise, insbesondere wenn Sie erst kurz vor der Tat vorlag,

tatsächlich der Grund dafür war, dass Sie sich an Alkohol derart

gewöhnt hatten. Fragen Sie sich, ob ggf. das Problem und der

Grund für den erhöhten Alkoholkonsum nicht bereits deutlich

vorher gelegen hat. Über diesen Punkt sollten Sie sich

ausreichend Gedanken machen.

18. Haben Sie sich in den Alkoholkonsum geflüchtet?

Diese Frage wird ggf. in einem psychologischen Gespräch

gestellt werden. Nicht selten berichten Betroffene davon, dass

sie den Eindruck hatten, dass Ihnen der Alkohol in einer

persönlichen Lebenskrise helfen konnte.

Wer sich in Alkoholkonsum flüchtet, fällt nicht automatisch

durch die MPU. Im Gegenteil. Wer gegenüber dem Gutachter

mitteilen kann, dass er den Eindruck hatte, dass er zum

Zeitpunkt der Tat sich ggf. in den Alkohol geflüchtet hat, macht

gegenüber dem Gutachter deutlich, dass er seine Situation

überdacht hat. Das Eingeständnis, man habe sich zu sehr in

den Alkohol geflüchtet, kann daher in einem Gespräch positiv

bewertet werden.

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Machen Sie sich auch an dieser Stelle nochmals bewusst, dass

es darum geht, dem Gutachter überzeugend darzustellen, dass

man die Ursache für den erhöhten Alkoholkonsum erkannt hat,

dass man motiviert ist diese Ursache zu beseitigen und den

erhöhten Alkoholkonsum aufzugeben und dass Sie in der Lage

sind, diesen Vorsatz auch tatsächlich durchzuhalten. Zu dem

letzteren Punkt werden wir in einem weiteren Kapitel ausführlich

darauf eingehen.

19. Welche Trinkmotive kennen Sie?

Ein ganz wesentlicher Begriff innerhalb einer MPU ist die Frage

nach Trinkmotiven. Sie haben oben bereits erklärt, dass es dem

Gutachter ganz wesentlich darauf ankommen wird,

festzustellen, welche Trinkmotive Sie persönlich hatten. Stellen

Sie sich hier diese Frage ausdrücklich und fragen Sie sich,

weshalb Sie persönlich Alkohol getrunken haben.

Es gibt sicherlich eine Vielzahl von Trinkmotiven. Notieren für sich

einmal, welche Trinkmotive Sie sich generell vorstellen können.

Fragen Sie sich auch dann, weshalb Sie persönlich getrunken

haben.

Machen Sie sich diesbezüglich Gedanken und machen Sie in

einem Gespräch mit dem Gutachter ggf. klar, dass Sie mit dem

Begriff Trinkmotiv etwas anfangen können und erklären Sie dem

Gutachter bei einer Frage zu Ihrem Trinkmotiv, dass Sie sich

persönlich schon einmal damit auseinandergesetzt haben.

Wenn Sie dem Gutachter deutlich machen können, dass Sie

sich in der Frage des Trinkmotivs persönlich bereits einmal

Gedanken gemacht haben, wird er Ihnen dieses anrechnen.

Sie machen damit noch einmal deutlich, dass Sie selbst Ihr

Verhalten bereits hinterfragt haben und für sich ggf. schon vor

einer MPU diesbezüglich Gedanken gemacht haben. Allein die

Tatsache, dass Sie sich persönlich mit der Frage des

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persönlichen Trinkmotivs auseinandergesetzt haben, wird beim

Gutachter den Eindruck verstärken, dass Sie tatsächlich sich mit

Ihrer Situation sich auseinandergesetzt haben und folglich Ihre

ggf. vorgenommenen Vorsätze zur Änderung Ihres

Trinkverhaltens solider sind.

21. Wieso kommt es überhaupt zu Alkoholtaten?

Auch mit dieser Frage will der Gutachter ggf. klären, wie Sie zu

dem Alkohol insgesamt stehen. Insbesondere soll geklärt

werden, wie Sie zu der Frage Alkoholkonsum und Teilnahme am

Straßenverkehr stehen.

Wir hatten bereits angedeutet, dass ein Gutachter Ihre

Antworten eventuell mit einer anders gestellten inhaltlich aber

ähnlichen Frage absichert. Bei der Frage, weshalb es

überhaupt zu Alkoholfahrten kommen kann, will der Gutachter

ggf. erfahren, wie Sie grundsätzlich zu solchen Alkoholfahrten

stehen.

Sie sollten bei einer solchen Frage dem Gutachter deutlich

machen, dass Sie sich mit den Gefahren einer Alkoholfahrt

auseinander gesetzt haben. Sie sollten die Gefahren auch an

dieser Stelle nicht herunterreden. Erklären Sie deutlich, dass die

Verlockung, das Fahrzeug ggf. doch noch ein kurzes Stück zu

fahren, um nicht mit dem Taxi nach Hause fahren zu müssen,

groß ist. Gehen Sie bei der Frage ggf. auch darauf ein, weshalb

es bei Ihnen zu einer Alkoholfahrt gekommen ist. Machen Sie

an der Stelle dem Gutachter auch hier deutlich, dass Sie es

verstehen können, wie es zu Alkoholfahrten generell kommen

kann. Machen Sie aber auch deutlich, dass eine Alkoholfahrt

für Sie persönlich sicherlich nicht mehr in Betracht kommt.

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Lektion 4 Fragen zur Anlasstat

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Einführung Lektion 4:

Bei der Lektion Fragen zur Tat geht es darum, zu klären, wie es

bei Ihnen persönlich zu der Anlasstat für die MPU kommen

konnte. Wir sind hier sicherlich bei dem heikelsten Punkt der

MPU. Es geht nunmehr ums Eingemachte. Der Gutachter wird

auch hier von Ihnen offene und ehrliche Antworten erwarten.

Sie müssen bei diesem Komplex damit rechnen, dass der

Gutachter bei den kommenden Fragen besonders nachhakt.

Sie sollten in jedem Fall darauf achten, dass die Fragen zur Tat

ggf. inhaltlich sich mit den Fragen zum persönlichen Umgang

mit Alkohol decken. Sie sollten darauf achten, dass Ihre

Antworten bei der Frage zur Tat nicht im Widerspruch mit Ihren

zuvor gegebenen Antworten stehen. Wenn Sie Zweifel haben,

sollten Sie ggf. diesbezüglich auch nochmal Ihre Notizen zu dem

Fragenkomplex zum persönlichen Umgang mit Alkohol

durchsehen und schauen, ob hier Widersprüche vorliegen

könnten.

Im Übrigen werden auch hier Fragen konkret gestellt und

inhaltlich erklärt. Auch bei diesem Punkt geht es ganz besondres

nachzufragen, wenn Sie eine Frage nicht verstanden haben.

Insbesondere bei der Frage zur Anlasstat kommt es darauf an,

dass Sie möglichst genaue Auskünfte geben können.

Grundlage dafür ist, dass Sie die Frage des Gutachters richtig

und vollständig verstanden haben. Scheuen Sie sich daher nicht

davor, den Gutachter zu fragen, wenn die Frage für Sie unklar

geblieben ist.

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1. Warum sind Sie an dem Tag alkoholisiert gefahren?

Der Gutachter wird bei Ihnen zu klären versuchen, wie es

überhaupt aus Ihrer Sicht zu der Alkoholfahrt kommen konnte.

Eine wesentliche Frage ist daher, wie es aus Ihrer Sicht an dem

Tag überhaupt zu der Alkoholfahrt kommen konnte. Machen Sie

sich dazu einmal Gedanken, wie tatsächlich die letzten Stunden

vor der Alkoholfahrt abgelaufen sind. Notieren Sie sich, weshalb

Sie sich dann doch noch entschlossen hatten, mit dem

Fahrzeug zu fahren. Überlegen Sie sich, ob Sie zuvor zunächst

den festen Vorsatz hatten, nicht zu fahren. Kam es zu dem

Entschluss dann doch noch zu fahren, aufgrund eines

besonderen Ereignisses. Nicht selten berichten Betroffene, dass

sie sowieso nur eine kurze Strecke fahren wollten.

Wenn Sie z. B. mitteilen, dass Sie nie vorhatten bei dem Treffen

mit Bekannten und Freunden Alkohol zu trinken, müssen Sie sich

auf die Frage gefasst machen, wie Sie dann sich vorgestellt

haben, wieder nach Hause zu kommen. Ggf. wird auch gefragt

werden, wie Sie gedacht hatten, am nächsten Tag Ihr Auto von

dort wieder abzuholen.

Wie bereits angesprochen, wird der Gutachter bei den Punkten

Fragen zur Anlasstat genauer nachhaken. Er möchte so nicht

nur die Hintergründe für Ihre Trinkmotive und für Ihren

Tatentschluss erfragen. Er wird ggf. Nachhaken auch klären

wollen, ob Sie sich eine Geschichte zurechtlegen oder ob Ihre

Angaben der Wahrheit entsprechen. Sie sollten auch an dieser

Stelle ehrlich antworten. Sollten Sie aus Ihrer Sicht Punkte besser

weglassen wollen, so sollten Sie jedoch darauf gefasst sein, dass

die Punkte ggf. hinterfragt werden könnten.

Die Frage, warum sind Sie an dem Tag alkoholisiert gefahren ist

ganz wesentlich.

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Derjenige, der zunächst vorhatte, sein Auto eh stehen zu lassen

und dann nach vermehrtem Alkoholkonsum doch noch

gefahren ist, steht aus Sicht des Gutachters nicht besser. Ggf.

steht derjenige besser, der sich diesbezüglich keine Gedanken

gemacht hat und dachte, er könnte noch fahren.

Hintergrund ist, dass derjenige, der zunächst die guten Vorsätze

hatte, gerade nicht nach Hause fahren zu wollen, bereits einmal

gezeigt hat, dass er seine Vorsätze unter Alkoholkonsum nicht

einhält. Derjenige, der einen guten Vorsatz hat, nämlich nicht

alkoholisiert Auto zu fahren, wurde quasi schwach als er zu viel

Alkohol getrunken hatte.

Aus Sicht des Gutachter stellt dies ein besonders Problem dar.

Der Gutachter wird ggf. zu Grunde legen, dass dann auch die

Gefahr besteht, dass Sie bei den jetzt neu gefassten guten

Vorsätzen, nie wieder alkoholisiert im Straßenverkehr zu fahren,

einknicken könnten, sobald Sie wieder Alkohol, z. B. auf einer

Party trinken.

Wenn dies der Anlass für Sie war und Sie zunächst vorhatten,

nicht zu fahren, sollten Sie dies dem Gutachter ehrlich mitteilen.

Eine andere Geschichte hier zu erfinden ist sicherlich gefährlich.

Es besteht die Gefahr, dass der Gutachter die andere

Geschichte nicht glaubt. Zudem haben Sie ggf. bereits

gegenüber den Behörden andere Angaben gemacht.

Exkurs:

An dieser Stelle sei einmal angeregt, dass Sie sich vor einer MPU

ggf. über einen Rechtsanwalt Akteneinsicht verschaffen

können. Akteneinsicht werden Sie nur über einen Rechtsanwalt

in der Regel erlangen können. Fragen Sie bei einem

Rechtsanwalt, ob er für Sie einmal Akteneinsicht in Ihre

Führerscheinakte nimmt.

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Der große Vorteil einer Akteneinsicht vor einer MPU ist, dass Sie

wissen, welche Unterlagen der Führerscheinbehörde tatsächlich

vorliegen. Sie wissen also, ob der Gutachter Sie mit Vorhalten

früherer Aussagen z.B. gegenüber der Polizei überraschen

könnte. Ggf. befinden sich in der Akte auch Inhalte, die Sie so

nicht ausgesagt haben. Ggf. wurden Aussagen von Ihnen bei

der Polizei missverstanden und protokolliert. Ggf. ist Ihnen auch

wichtig auf einige Punkte, die in einer MPU ansonsten nicht

angesprochen worden wären, einzugehen.

Es empfiehlt sich an dieser Stelle ggf. vor einer MPU

Akteneinsicht über einen Rechtsanwalt zu nehmen. Sie können

Sich so einfach besser auf die MPU vorbereiten. Zudem

befinden Sie sich, was den Akteninhalt angeht, auf Augenhöhe

mit dem MPU-Gutachter. Schließlich hat er Ihre Akte vorliegen

und weiß ansonsten ggf. mehr als Sie.

Exkursende:

2. Dachten Sie, dass Sie zum Zeitpunkt der Anlasstat noch fahren konnten?

Auch diese Frage ist tückischer, als sie zunächst aussieht. Der

Gutachter will mit dieser Frage letztendlich einschätzen, wie Sie

Ihre Situation vor der Tat eingeschätzt haben. Dies ist ebenfalls

ein ganz wesentlicher Aspekt. Bei dieser Frage gibt es

letztendlich nur zwei Antworten, nämlich zum einen, dass Sie

dachten, Sie könnten noch fahren, zum anderen, dass Sie

dachten, Sie könnten nicht mehr fahren.

Wenn Sie bei dem Gutachter aussagen, dass Sie dachten, Sie

könnten nicht mehr fahren, wird er hinterfragen, weshalb Sie

dann dennoch gefahren sind. Schließlich wäre das eine

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vorsätzliche Trunkenheitsfahrt gewesen. Sie hätten sich dann

ganz bewusst über die Straßenverkehrsordnung hinweggesetzt.

Andererseits sagen Sie mit dieser Aussage, dass Sie sich richtig

einschätzen konnten. Eine wichtige Voraussetzung, um in

Zukunft richtig zu handeln, ist, dass Sie richtig Ihre Situation

einschätzen konnten.

Bei der Antwort, dass Sie dachten, Sie könnten noch fahren,

ergibt sich folgendes Bedenken:

Es wird bei der Antwort stark auf Ihre Promillezahl ankommen.

Wer mit 1,9 Promille im Straßenverkehr erwischt wird und dann

noch dachte, er könnte fahren, zeigt deutlich, dass eine

besondere Trinkfestigkeit bei ihm vorliegt. Wenn in der Akte

allerdings auf keine besonderen Ausfallerscheinungen von der

Polizei festgestellt worden sind, deutet zunächst nichts darauf

hin, dass Sie auf jeden Fall hätten feststellen müssen, dass Sie

betrunken fahren und fahrtauglich ??? waren.

Auch an dieser Stelle müssen Sie sich wieder vor Augen halten,

dass der Inhalt der MPU letztendlich ist. Zum einen müssen Sie

die Ursachen für den Alkoholmissbrauch erkannt haben. Sie

müssen dann motiviert sein, hieran etwas zu ändern. Zudem

müssen Sie dann noch deutlich machen, dass Sie Ihr

Trinkverhalten auch nachhaltig ändern wollen und können.

Ihre Antwort sollte auch in gewissem Maße ehrlich sein. Sie

sollten jedoch im Hinterkopf behalten, dass wenn Sie angeben,

dass Sie bei 1,6 Promille noch dachten, Sie könnten noch sicher

ein Fahrzeug führen, dass der Gutachter dann davon ausgeht,

dass Sie eine hohe Giftfestigkeit sich bereits antrainiert haben.

Sie sollten in jedem Fall bei einer solchen Aussage dem

Gutachter deutlich machen, dass Sie das Problem der

Giftfestigkeit und des Antrainierens der Giftfestigkeit erkannt

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haben. Sie sollten dem Gutachter deutlich machen, dass Sie

jetzt wissen, weshalb Sie damals trotz hoher Promillezahl

gedacht hätten, dass Sie noch in der Lage waren, ein

Kraftfahrzeug zu führen. Machen Sie dem Gutachter deutlich,

dass diese Einschätzung trotz der hohen Promillezahl nur daher

rührt, dass Sie eine überdurchschnittliche Giftfestigkeit sich

angetrunken hatten.

Meines Erachtens ist im Zweifelsfall eher mitzuteilen, dass Sie

dachten, dass Sie noch Auto fahren konnten.

Ggf. können Sie die Antwort auch ein wenig relativieren, indem

Sie schon wussten, dass Sie Alkohol getrunken hatten, dass Sie

aber davon ausgehen, diese Strecke dann doch noch fahren

zu können.

3. Hatten Sie von Anfang an vor, mit dem Auto wieder zurückzufahren?

Diese Frage wurde bereits oben schon einmal thematisiert.

Nochmals der Hinweis: Stellen Sie sicher, dass Ihre Antworten zu

einander nicht im Widerspruch stehen. Wenn Sie also oben

bereits erklärt hatten, dass Sie zunächst vorhatten das Auto

stehen zu lassen, müssen Sie bei dieser Frage Ihre vorherigen

Antworten natürlich bedenken und wissen, ?? dass Sie nicht von

Anfang an vorhatten mit dem Auto zurückzufahren.

Bei dieser Frage sind mehrere Antworten denkbar. Hier ist ggf.

auch die Antwort denkbar, dass Sie zunächst vorhatten, zur

Feier zu fahren, dort nichts zu trinken und dann wieder

zurückzufahren. Es ist denkbar, dass Sie zu der Feier fahren

wollten, dort etwas trinken wollten und das Auto stehen lassen

wollten. Es ist auch denkbar, dass Sie von Anfang an vorhatten

Alkohol zu trinken und dann wieder zurückzufahren.

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Letztere Antwort sollten Sie dem Gutachter nicht unbedingt auf

die Nase binden.

Insgesamt ist bei dieser Frage wichtig, dem Gutachter ggf. nicht

all zu deutlich zu machen, dass Sie einen Kontrollverlust erlitten

hatten. Ich weise an dieser Stelle nochmals daraufhin, dass Sie

nicht dem Gutachter mitteilen sollten, dass Sie sich an nichts

mehr erinnern könnten. Sie sollten dem Gutachter auch nicht

mitteilen, dass Sie nicht mehr wussten, wie Sie dann überhaupt

ins Auto gekommen sind. Dies würde der Gutachter ggf. als

Kontrollverlust auslegen. Ein Kontrollverlust bedeutet für Sie, dass

Sie als eigene „Aufsichtsbehörde“ über sich selbst nicht tauglich

sind. Die Gefahr wäre bei einem Kontrollverlust dann, dass auch

in Zukunft immer wieder die Gefahr besteht, dass bei einem

Alkoholkonsum Sie trotz aller guten Vorsätze, die Sie im Rahmen

der MPU äußern, einfach nicht in der Lage sind, diese auch

einzuhalten. Man würde Ihnen dann nicht bösen Willen

unterstellen. Sie wären allerdings ggf. nicht in der Lage ab

einem gewissen Alkoholpegel Ihre guten Vorsätze dann auch

einzuhalten. Folglich seien Sie vorsichtig mit Aussagen, die auf

einen Kontrollverlust hindeuten könnten.

Ggf. gibt es ja einen konkreten Anlass, weshalb Sie sich dann

doch noch entschlossen hatten, Auto zu fahren. In diesem Fall

könnten Sie angeben, dass Sie dachten, Sie wären wieder

fahrtauglich, weil bereits längere Zeit vergangen war. Ggf.

hatten Sie auch die Hoffnung, dass Sie dieses kurze Stück noch

vernünftig fahren könnten. Ggf. hatten Sie auch grundsätzlich

vor, das Fahrzeug stehen zu lassen und haben allerdings dann

kein Taxi mehr erhalten oder ein Bekannter hat Sie

überraschenderweise doch nicht mitnehmen können. Wichtig

ist, dass Sie dem Gutachter deutlich machen, dass Sie stets die

Kontrolle über sich hatten. Ggf. aus einer falschen Einschätzung

heraus doch den Eindruck hatten, noch fahren zu können. Ggf.

sollten Sie dem Gutachter einen Grund dafür liefern, weshalb

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Sie entgegen Ihrer Ansicht, das Fahrzeug eigentlich stehen

lassen zu wollen, dann doch noch gefahren sind.

4. Haben Sie Vorsichtsmaßnahmen ergriffen, um sicher zu stellen, dass Sie nicht mehr fahren konnten?

Diese Frage wird für den Gutachter ggf. die Möglichkeit bieten,

Ihre vorherigen Antworten nochmal zu hinterfragen. Wie bereits

dargestellt, müssen Sie damit rechnen, dass der Gutachter

inhaltlich ähnliche Fragen nochmals stellt, um die Ehrlichkeit

Ihrer Antworten zu überprüfen.

Überlegen Sie sich an dieser Stelle, wie es zu der Alkoholfahrt

kam. Hatten Sie vor, Ihr Fahrzeug stehen zu lassen oder wollten

Sie mit einem Bekannten mitfahren? Haben Sie eine

Vorsichtsmaßnahme getroffen, damit Sie diesen Vorsatz auch

einhalten würden? Hatten Sie z.B. einem Bekannten übergeben,

damit Sie den Zugriff darauf nach Alkoholkonsum nicht mehr

hatten?

Eine solche Maßnahme wäre tatsächlich überraschen. Nur die

wenigsten Betroffenen würden eine solche

Sicherheitsmaßnahme vornehmen. Wenn Sie das bejahen,

müssen Sie zudem damit rechnen, dass der Gutachter ggf.

hinterfragt, weshalb Sie es für erforderlich hielten, eine solche

Vorsichtsmaßnahme zu ergreifen. Bei der Angabe einer solchen

Vorsichtmaßnahme könnte bei dem Gutachter der Eindruck

entstehen, dass Sie sich selbst nicht über den Weg trauen. Mit

der Angabe einer solchen Vorsichtsmaßnahme sollte man

daher vorsichtig sein. Sollten Sie tatsächlich eine solche

Vorsichtsmaßnahme aber ergriffen haben, hebt Sie das aus

dem breiten Feld der Masse heraus. Sie können ggf. dem

Gutachter deutlich machen, dass Sie von vornherein

sicherstellen wollten, dass Sie nicht mehr alkoholisiert im

Straßenverkehr fahren. Diese Absicht ist sicherlich ehrenswert.

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Eine Sicherheitsmaßnahme diesbezüglich zu ergreifen, ist

ebenfalls nicht zu beanstanden. Sie sollten jedoch dem

Gutachter nicht den Eindruck vermitteln, dass Sie diese

Vorsichtsmaßnahme selbst begriffen hätten, weil Sie schon

öfters zuvor trotz guter Vorsätze doch noch gefahren wären.

5. Fühlten Sie sich noch fahrtauglich?

Auch diese Frage zielt letztendlich darauf ab, Ihre eigene

Einschätzung hinsichtlich Ihrer Alkoholisierung zu erreichen.

An dieser Stelle sei das Problem noch einmal wie folgt skizziert:

Derjenige, der einen Wert von 1,3 Promille aufweist, zeigt

unterschiedliche Auswirkungen auf seinen körperlichen und

geistigen Zustand. Der Rauschzustand ist ein völlig anderer.

Derjenige, der selten Alkohol trinkt, wird den Wert von 1,3

Promille zunächst einmal nicht erreichen. Sollte er ihn dennoch

erreichen, wäre die Wirkung des Alkohols auf ihn und seinen

nicht alkoholgewöhnten Körper erheblich. Bei 1,3 Promille wäre

ein nicht trinkgewohnter Mensch nicht mehr in der Lage, eine

koordinierte Handlung auszuführen. Geschweige denn wäre er

in der Lage, bei einem solchen Promillewert ein Kraftfahrzeug

überhaupt zu fahren. Vermutlich würde er sein Fahrzeug noch

nicht mal starten können. Schließlich gehen die Psychologen

davon aus, dass das Führen eines Kraftfahrzeugs eine durchaus

komplexe geistige und körperliche Tätigkeit ist. Man muss das

Fahrzeug auf der Spur halten, starten und bedienen können.

Dies würde ein Mensch mit einer normalen Alkoholgewöhnung

bei 1,3 Promille sicherlich nicht mehr können. Wenn Sie also mit

einem erhöhten Promillewert noch ein Fahrzeug führen konnten,

so weisen Sie eine hohe Giftfestigkeit aus Sicht des Gutachters

auf. Das Problem liegt genau bei der Frage, wie Sie Ihre

Fahrtauglichkeit einschätzen konnten.

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Sowohl eine nicht alkoholgewöhnte Person als auch eine

alkoholgewöhnte Person, weisen nach dem Konsum von einer

Flasche Wein z.B. einen Promillewert von 1,0 auf. Die Wirkung auf

eine nicht alkoholgewöhnte Person ist jedoch ganz erheblich.

Die nicht alkoholgewöhnte Person würde ohne Weiteres

erkennen, dass sie definitiv nicht mehr in der Lage ist, ein

Kraftfahrzeug zu führen.

Die alkoholgewöhnte Person würde nach einem Liter Wein den

gleichen Promillewert wie eine nicht alkoholgewöhnte Person

aufweisen. Der Unterschied ist, dass die alkoholgewöhnte

Person die Wirkung des Alkohols an dieser Stelle unterschätzt.

Die alkoholgewöhnte Person ist ggf. der Auffassung, dass sie

kaum etwas von dem Alkohol merkt. Die alkoholgewöhnte

Person schätzt also die Alkoholisierung, die objektiv bei 1,0 liegt,

falsch ein. Es kommt also zu einer Fehleinschätzung der

Alkoholwirkung und damit auch der Fahrtauglichkeit. Die

Fahrtauglichkeit ist letztendlich auch ebenfalls bei beiden

Personen in ähnlichem Maße reduziert. Das heißt die

alkoholungewöhnte Person ist ebenfalls untauglich?? wie die

alkoholgewöhnte.

Die falsche Einschätzung der Fahrtauglichkeit trotz einer hohen

Promillezahl ist letztendlich ein ganz wesentliches Kriterium,

weshalb die Betroffenen diese Problematik erkennen müssen.

Da bei alkoholgewöhnten Personen die Warnfunktion des

Körpers hinsichtlich der Alkoholwirkung deutlich reduziert bzw.

ggf. sogar ausgeschaltet sind, hat die alkoholgewöhnte Person

den Eindruck, sie könnte noch fahren. Erst durch diese

Fehleinschätzung, kommt es dann trotz erheblicher

Alkoholisierung zur Teilnahme am Straßenverkehr.

Machen Sie sich bei einer solchen Frage daher noch einmal

deutlich, dass der Gutachter davon ausgeht, dass Sie bei 1,6

Promille definitiv fahruntauglich waren. Sie sollten daher ggf.

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dem Gutachter durchaus mitteilen, dass Sie noch (bedingt)

fahrtauglich waren. Sie sollten dem Gutachter ggf. mitteilen,

dass Sie den Eindruck hatten, Sie wären zu dem Zeitpunkt noch

in der Lage gewesen, dieses kurze Stück zu fahren. Machen Sie

den Gutachter aber daraufhin unmissverständlich deutlich, dass

Sie wissen, woran diese Fehleinschätzung liegt. Machen Sie den

Gutachter auch deutlich, dass Sie wissen, dass Sie nicht mehr

fahrtauglich waren, woran die Fehleinschätzung lag.

Wichtig ist auch, dass Sie wissen, dass die natürlichen

Schutzfunktionen des Körpers bei einer starken Giftfestigkeit

nicht mehr oder nicht mehr in dem erforderlichen Maße

vorliegen. Wichtig ist auch, dass Sie in diesem Zusammenhang

sich nochmal klar machen, dass auch dann, wenn Sie jetzt ggf.

ein Jahr Pause machen würden, Sie die Alkoholgewöhnung sehr

schnell wieder antrainieren könnten. Das bedeutet für Sie, dass

die Schutzfunktion Ihres Körpers ggf. dauerhaft ausgeschaltet

sind im Zusammenhang mit Alkoholkonsum. Wenn Sie jetzt ein

Jahr Pause machen würden, würden notfalls in einem Jahr

zunächst wieder eine starke Wirkung des Alkohols bemerken.

Insofern kam es schon zu einer zeitweiligen Alkoholentwöhnung

Ihres Körpers. Der Körper wird sich dann sehr schnell an den

Giftstoff Alkohol erinnern und die alten Umgangsmuster wieder

aktivieren. Das bedeutet für Sie, dass Sie sehr schnell wieder zu

einer hohen Giftfestigkeit kommen. Auch dies sollten Sie im

Hinterkopf behalten. Das bedeutet also nicht, dass Sie Ihre

Giftfestigkeit wieder heruntertrainieren könnten. Ihre

Giftfestigkeit, die Sie einmal erworben haben, wird bleiben.

Insofern werden auch dauerhaft die Warnfunktionen Ihres

Körpers, die sich im Hinblick auf Alkohol eingeschränkt sein.

5. Wie viel Alkohol hatten Sie getrunken und dachten Sie, dass dieser Alkoholkonsum Ihre Fahrtauglichkeit noch nicht beeinträchtigen würde?

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Insbesondere geht es bei dieser Frage darum, zu klären, wie viel

Alkohol Sie an dem Tag der Tat getrunken hatten. Diese Frage

hat es allerdings in sich.

Stellen Sie sich selbst einmal die Frage, wie viel Alkohol Sie

tatsächlich konsumiert hatten, stellt sich die Frage, über

welchen Zeitraum Sie wie viel Alkohol in welcher Form zu sich

genommen haben. Der Gutachter will von Ihnen sicherlich

hören, in welchem Umfang Sie Alkohol getrunken haben. Dabei

ist es natürlich wichtig, dass die von Ihnen angegebenen

Trinkmengen mit den bei Ihnen vorgefundenen BAK-Werten

korrespondieren. Es macht sicherlich keinen Sinn, nur

anzugeben, man habe zwei Bier getrunken und anschließend

wurde man mit 1,3 Promille beim Autofahren erwischt. Dass dies

der Gutachter nicht glauben kann, liegt auf der Hand.

Die Frage hat es, wie bereits angedeutet, in sich.

Bei dieser Frage werden ggf. von Personen, die hier nicht die

Wahrheit sagen wollen, fatale Fehler gemacht. Insbesondere

geht es hier um die Trinkmengen und den Zeitraum.

Grundsätzlich ist es so, dass Sie während der Zeit nicht nur

Alkohol konsumiert, sondern auch Alkohol abgebaut haben.

Soweit Sie also dem Gutachter sagen, dass Sie am gleichen Tag

verteilt Alkohol getrunken hätten, ist daraus zu schließen, dass

Sie deutlich mehr Alkohol konsumiert haben müssen, um einen

entsprechenden Wert zum Zeitpunkt der Tat zu erreichen.

Schließlich ist es ein Unterschied, ob man 5 Bier innerhalb von

einer Stunde oder innerhalb eines Nachmittages trinkt.

Angenommen, man trinkt 5 Bier à 0,2 Liter innerhalb von einer

Stunde, so liegt in etwa bei einem 1,80 Meter großen und 80 kg

schweren Mann ein Promillewert von 0,71 Promille vor. Haben

Sie hingegen die gleiche Anzahl Bier innerhalb von 3 Stunden

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getrunken, so liegt nur ein Promillewert von 0,57 Promille wert.

Dies weiß selbstverständlich auch der Gutachter.

Das bedeutet, dass Sie bei Ihrer persönlichen Einschätzung auch

immer Ihren persönlichen Abbauwert von ca. 0,1 Promille je

Stunde hineinrechen müssen. Für den Gutachter bedeutet dies,

dass Sie bei einem längeren Zeitraum deutlich mehr Alkohol

konsumiert haben müssen, als es bei einem entsprechend

kürzeren Zeitraum der Fall gewesen wäre. Dies sollten Sie bei

Ihrer Aussage bedenken.

6. Glauben Sie, dass Ihr Alkoholkonsum auf einen Restalkoholspiegel vom Vortag zurückzuführen ist?

Seien Sie mit Angaben von Restalkohol vom Vortag sehr

vorsichtig. Gutachter gehen bei einer solchen Aussage alle

Alarmlampen an. Wer seinen Promillewert damit erklären will,

dass er womöglich vom Vortage noch Restalkohol hatte, muss

davon ausgehen, dass der Gutachter den Alkoholmissbrauch

deutlich ernster einschätzt.

Schließlich kommt es bei einem exzessiven Alkoholkonsum am

Vortag auch hier zu einem Abbau von Alkohol. Wer also am

nächsten Morgen noch Restalkohol aufweist, muss am Vortag in

erheblichem Maße Alkohol konsumiert haben, um überhaupt

noch Restalkohol aufzuweisen. Wer dann noch am nächsten

Morgen trotz Restalkohol weiter trinkt, muss sich den Vorwurf

gefallen lassen, dass er unter einem erheblichen

Alkoholmissbrauch leidet. Seien Sie also folglich sehr vorsichtig

mit der vermeintlich guten Begründung, der Alkohol käme vom

Vortag.

7. Wieweit wollten Sie fahren?

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Sicherlich ist es für den Gutachter zweitrangig, allerdings

erfahrenswert, wie weit Sie tatsächlich fahren wollten.

Derjenige, der nur kurz Zigaretten holen wollte oder sein

Fahrzeug nur umparken wollte, wird ggf. mehr Verständnis

ernten als eine Person, die womöglich über die Autobahn einen

längeren Weg zurücklegen wollte. Im Zweifel lohnt es sich an

dieser Stelle jedoch nicht mit einer falschen Aussage zu riskieren,

dass die Glaubhaftigkeit entfällt.

Falls diese Fragestellung vom Gutachter gestellt wird, sollten Sie

daher im Zweifelsfall ehrlich antworten.

7. Konnten Sie keine öffentlichen Verkehrsmittel nutzen?

Diese Frage wird der Gutachter ggf. nochmals stellen, um Ihren

Vorsatz, nicht alkoholisiert im Straßenverkehr teilzunehmen, zu

hinterfragen. Sie werden ggf. gefragt werden, ob es keine

Möglichkeit gab, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen. Diese

Antwort fällt sicherlich unterschiedlich aus, je nach dem die

Anlasstat stattgefunden hat. In der Stadt wird ggf. eine deutlich

bessere Verkehrsanbindung bestehen als auf dem Land. Stellen

Sie sich selbst die Frage, ob Sie überhaupt daran gedacht

hatten, noch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zurückzufahren

und warum es in Ihrem Fall letztendlich dann doch nicht genutzt

worden ist.

8. Haben Sie vor der Fahrt mehr getrunken als üblich?

Der Gutachter will in dem Prüfungsgespräch wissen, wie es zu

der Fahrt kam und welche Umstände es um die Fahrt herum bei

Ihnen persönlich gab. Dazu wird ggf. auch die Frage gestellt

werden, ob Sie vor der Anlasstat mehr getrunken hatten als

üblich und warum. Machen Sie sich folglich selbst einmal

Gedanken, ob Sie mehr getrunken hatten als üblich oder ob

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dies eigentlich der normale Alkoholpegel war, den Sie am

Wochenende oder an einem entsprechend vergleichbaren

Tagen aufwiesen.

Behalten Sie allerdings im Hinterkopf, dass Sie auch mit einer

Aussage, dass Sie mehr getrunken haben als üblich, einen Wert

von 1,3 Promille oder mehr nicht ohne Weiteres erklären können.

Es ist hier nochmals auf die Trainingsphase bezüglich der

Trinkfestigkeit hinzuweisen. Wer dem Gutachter also

weißmachen möchte, dass er sonst immer nur 1-2 Bier trinken

würde und an dem Abend richtig zugeschlagen habe, wird bei

dem Gutachter kein Verständnis dafür erhalten. Schließlich weiß

der Gutachter, dass der Betroffene in der Vergangenheit nicht

nur an dem Tag deutlich mehr getrunken haben muss als ein,

zwei Bier, um überhaupt eine solche Trinkfestigkeit sich

antrainieren zu können. Mit einer Aussage, dass Sie nur an dem

Tag zufällig einmal mehr getrunken hätten als üblich, werden Sie

daher bei dem Gutachter nicht punkten können. Ggf. werden

Sie bei dem Gutachter nur Zweifel sehen, ob Sie tatsächlich die

Wahrheit sagen und Ihr tatsächliches Alkoholproblem wirklich

erkannt haben.

In Zweifelsfall sollten Sie daher durchaus angeben, dass Sie

schon über einen längeren Zeitraum zu viel Alkohol getrunken

haben. Es lohnt sich bei dieser Frage nicht, Ihre

Trinkgewohnheiten besser darzustellen, als sie tatsächlich sind.

9. Sind Sie zuvor schon mal alkoholisiert Auto gefahren?

Diese Frage ist sicherlich zwiespältig. Zum einen liegt es auch für

den Gutachter sehr nahe, dass Sie nicht zufällig einmal in Ihrem

Leben betrunken gefahren sind und erwischt worden sind.

Sie hatten, wie bereits oben schon einmal angesprochen ggf.

schon früher einmal ein Fahrzeug alkoholisiert geführt. Es

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widerspricht der Erfahrung und der statistischen Dunkelziffer,

dass ausgerechnet Sie direkt bei der ersten Trunkenheitsfahrt

aufgefallen sind.

Die Frage „Sind Sie zuvor schon mal alkoholisiert Auto

gefahren?“ ist wichtig hinsichtlich Ihrer Glaubhaftigkeit.

Sie können gegenüber dem Gutachter durchaus angeben,

dass Sie bereits in der Vergangenheit ab und an mal mit ein

wenig Alkohol Auto gefahren sind, wenn es gar nicht anders

ging. Wenn Sie tatsächlich erstmalig alkoholisiert Auto gefahren

sind, sollten Sie ggf. sich darüber Gedanken machen, wie Sie

dem Gutachter deutlich machen können, dass es tatsächlich

das einzige Mal war. Ggf. gibt es Anhaltspunkte dafür, dass Sie

zuvor nie alkoholisiert gefahren waren.

Falls Sie jedoch in der Vergangenheit einmal oder öfters

alkoholisiert ein Kraftfahrzeug geführt haben, dürfen Sie diese

gegenüber dem Gutachter durchaus zu erkennen geben. Sie

sollten jedoch dem Gutachter nicht deutlich machen, dass Sie

jedes Wochenende völlig betrunken mit dem Auto unterwegs

sind. Auch hier gilt es ein gewisses Fingerspitzengefühl

selbstverständlich aufzuweisen. Ehrlichkeit ist gut. Zu viel

Ehrlichkeit würde bei diesem Aspekt sicherlich schaden.

10. Nehmen Sie sonstige Drogen?

Sie wissen selbst am Besten, ob Sie sonstige Drogen konsumieren

und ob diese Drogen bei Ihnen anlässlich der Fahrt ggf.

gefunden worden sind. Ggf. wurde auch in Ihrem Blut

entsprechend der Abbauprodukte oder tatsächlich der

Wirkstoff gefunden. Falls Sie sonstige Drogen nehmen sollten und

womöglich noch im Zusammenhang mit Alkohol, so haben Sie

bei der MPU tatsächlich schlechte Karten. Wer zusammen mit

Alkohol und Drogen ein Kraftfahrzeug geführt hat, muss damit

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rechnen, dass ihm sein Führerschein entzogen wird. Insgesamt

wird der zusätzliche Drogenkonsum im Rahmen von Alkohol sehr

skeptisch betrachtet. Die Fahrerlaubnisverordnung sieht vor,

dass der Führerschein dann zu entziehen ist. Insofern sollten Sie

sich ggf. auch zuvor durch einen Blick in Ihre Führerscheinakte

über einen Rechtsanwalt informieren, ob bei Ihnen

irgendwelche Anhaltspunkte dafür gefunden worden sind, dass

Sie Drogenkonsument sind.

Sollten diesbezüglich keine Hinweise erscheinen, sollten Sie diese

Frage letztendlich schlichtweg mit Nein beantworten.

11. Gibt es in Ihrer Familie eine Person mit einem Alkoholproblem?

Fragen Sie sich selbst einmal, ob es aus Ihrer Sicht in Ihrer Familie

eine Person mit einem Alkoholproblem gibt. Gibt es in Ihrer

Familie ggf. Alkoholiker. Diese Frage wird Sie weder in die eine

noch in die andere Richtung lenken. Ggf. wird der Gutachter

aber den Eindruck erlangen, dass Sie sich auch über Ihre eigene

Person hinaus einmal Gedanken gemacht haben. Machen Sie

sich auch Gedanken darüber, ob in Ihrem Freundes- und

Bekanntenkreis ein übermäßiger Alkoholkonsum stattfindet und

ggf. warum.

Egal wie Ihre Antwort ausfällt, wird dies nicht zum Bestehen oder

Nichtbestehen der MPU beitragen. Ggf. wird sich der Gutachter

aber Bild über Ihre Person hinaus von Ihren familiären und

Bekanntenkreis machen wollen. Insofern können Sie diese Frage

sicherlich ehrlich beantworten.

12. Hatten Sie zunächst vor, das Fahrzeug stehen zu lassen, haben dann aber die Kontrolle über diesen Entschluss verloren?

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Hier fragt der Gutachter ganz konkret nach, ob es bei Ihnen

einen Kontrollverlust zum Zeitpunkt der Tat gegeben hat.

Seien Sie mit Antworten hinsichtlich des Kontrollverlustes sehr

vorsichtig. Wir hatten bereits darüber gesprochen, dass Sie dem

Gutachter deutlich machen sollten, dass Sie zu jedem Zeitpunkt

Herr Ihrer Sinne sind. Sie sollten dem Gutachter nicht deutlich

machen, dass Sie im Zeitpunkt vom Alkoholkonsum jegliche

Kontrolle über sich verlieren. Dies würde den Gutachter nur

dazu bewegen, anzunehmen, dass Sie nicht in der Lage sind,

sich selbst ausreichend zu beherrschen. Eine ausreichende

Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle ist eine grundlegende

Voraussetzung dafür, dass Sie Alkoholkonsum und

Straßenverkehr sicher trennen können. Folglich sollten Sie dem

Gutachter in keinem Fall mitteilen, dass Sie auch nicht mehr

wissen, wie es überhaupt dazu kommen konnte.

Fragen Sie sich einmal konkret, wie es dazu kommen konnte,

dass Sie ggf. trotz des guten Vorsatzes, das Fahrzeug stehen zu

lassen, dann doch noch mit dem Fahrzeug gefahren sind. Ggf.

gibt es einen besonderen Anlass. Ggf. gibt es Besonderheiten

an dem Tattag, die Sie dazu bewegt haben, dann doch noch

mit dem Fahrzeug zu fahren.

Wichtig ist, dass Sie sich selbst einmal Gedanken darüber

gemacht haben und dieser Frage gegenüber dem Gutachter

nicht völlig hilflos ausgeliefert sind. Es ist durchaus von einem

Gutachter zu begrüßen, wenn er merkt, dass Sie sich über die

gesamten Tatumstände und Ihre eigene Motivation und über

Ihre eigenen Handlungen sich Gedanken gemacht haben. Dies

können Sie dem Gutachter auch durchaus deutlich machen,

indem Sie sagen, dass Sie sich schon längere Zeit damit

beschäftigt hätten.

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13. Haben Sie während der Fahrt gemerkt, dass Sie nicht mehr fahren konnten?

Diese Frage korrespondiert mit der Frage, ob Sie sich zu

Fahrtbeginn noch fahrtauglich gefühlt haben. Meines Erachtens

sollten Sie diese Frage so beantworten, wie Sie auch die Frage

hinsichtlich Ihrer Fahrtauglichkeit zu Fahrtbeginn beantwortet

haben. Wenn nicht gravierende Umstände hinzutreten, die den

Schluss nahelegen, dass Sie nicht mehr fahren konnten, gibt es

ggf. keinen Grund, weshalb Sie Ihre Fahrtauglichkeit noch

einmal anders bewertet haben sollten.

Ein anderer Grund ist allerdings nicht selten die Verursachung

eines Unfalls. Hier wird der Gutachter ggf. fragen, ob Sie nicht

durch einen Unfall während der Fahrt gemerkt haben, dass Sie

nicht mehr fahren konnten. Gemeint sind hier die Fälle der

Fahrerflucht. Teilweise kommt es zu einer Fahrt mit einem Unfall

und anschließender Unfallflucht. Die Rechtsprechung nimmt

diesbezüglich an, dass hinsichtlich der Weiterfahrt nach dem

Unfall eine vorsätzliche Trunkenheitsfahrt vorlieg, da der

Betroffene erkennen musste, dass er zum Führen eines

Kraftfahrzeugs aufgrund des Alkoholkonsums nicht mehr

geeignet war. Dies könnte ein Anlass sein, für den Gutachter

nachzuhaken, weshalb Sie nach dem Unfall noch weiter

gefahren sind. Ggf. ist dies auch ein Grund dafür,

nachzufragen, ob Sie nicht bemerkt haben, dass Sie nicht mehr

in der Lage sind ein Kraftfahrzeug zu führen.

Meines Erachtens können Sie gegenüber dem Gutachter

durchaus deutlich machen, dass Sie entweder den Schaden

nicht bemerkt haben oder aber aus Angst vor Entdeckung

weiter gefahren sind. Wichtig ist auch diesbezüglich, dass Sie

ggf. trennen zwischen der Einschätzung Ihrer Fahrtauglichkeit

vor dem Unfall und diesbezüglich dann ggf. nach dem Unfall

hinsichtlich der Weiterfahrt.

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14. War die festgestellte Alkoholmenge ein Ausrutscher oder war der Konsum bei Ihnen üblich?

Der Gutachter hat in der Führerscheinakte sämtliche Daten von

Ihnen hinsichtlich der Anlasstat. In der Akte befindet sich also

auch der gemessene Alkoholwert. Wir hatten bereits darüber

gesprochen, dass der Gutachter einige Fragen stellt, um Ihre

Antworten nochmals zu hinterfragen. Dies kann eine solche sein.

Sie sollten dem Gutachter insbesondere bei höheren

Alkoholmengen nicht auf die Nase binden wollen, dass Sie sonst

kaum Alkohol trinken, wenn Sie mit 1,8 Promille tatsächlich

aufgehalten worden sind. Wie bereits mehrfach angesprochen,

ist ein Wert von 1,3 Promille oder mehr skeptisch zu betrachten.

Einen solchen Wert kann eine Normalperson nicht erreichen,

geschweige denn wird diese normale alkoholgewöhnte Person

nicht in der Lage sein, dann auch noch ein Fahrzeug im

Straßenverkehr zu führen. Folglich macht es überhaupt keinen

Sinn, dem Gutachter auf die Nase binden zu wollen, dass Sie nur

aus Versehen an dem Tag einmal zu viel Alkohol getrunken

hätten. Der Gutachter wird Ihnen das nicht glauben, da er

davon ausgeht, dass Sie sich diese Giftfestigkeit hinsichtlich des

Alkohols über längere Zeit antrainiert haben müssen. Im

Gegenteil würde eine Aussage Ihrerseits, es sei nur ein

einmaliger Ausrutscher gewesen, dem Gutachter deutlich

machen, dass Sie sich mit der Alkoholproblematik noch nicht

auseinandergesetzt haben. Sie würden dem Gutachter nur

deutlich machen, dass Sie Ihr Alkoholproblem ggf. völlig

verkannt haben und verdrängen.

16. Führt aus Ihrer Sicht nur die kritische momentane

Lebenssituation zu der Alkoholfahrt?

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Diese Frage bezieht sich letztendlich wiederum darauf, ob die

von Ihnen angegebene kritische Lebenssituation, in der Sie sich

ggf. befunden haben, zum Zeitpunkt der Tat alleinige Ursache

aus Ihrer Sicht waren.

Machen Sie sich an dieser Stelle noch einmal die Grundregeln

der MPU deutlich: Zum einen müssen Sie deutlich machen, dass

Sie die Ursachen für Ihren erhöhten Alkoholkonsum verstanden

haben. Dann müssen Sie deutlich machen, dass Sie motiviert

sind, Ihr Alkoholproblem in den Griff zu bekommen. Darüber

hinaus müssen Sie dem Gutachter deutlich machen, dass Sie

auch dauerhaft in der Lage sind, diesen anderen Umgang mit

Alkohol durchzuhalten.

Angenommen, Sie haben gegenüber dem Gutachter gesagt,

dass Sie nur deshalb betrunken Auto gefahren wären, weil Ihre

Frau sich an dem Wochenende von Ihnen getrennt hätte, so

kann dies der Anlass für die Fahrt gewesen sein. Der Grund

dafür, dass Sie überhaupt einen erhöhten Promillewert erreichen

konnten, ist dies aber sicherlich nicht. Auch hier wird der

Gutachter im Hinterkopf haben, dass Sie einen erhöhten BAK-

Wert ggf. aufgewiesen haben. Diesen erhöhten BAK-Wert

müssen sie sich über einen längeren Zeitraum von mehreren

Monaten oder sogar Jahren antrainiert haben. Selbst wenn

folglich sich Ihre Frau an dem Wochenende von Ihnen getrennt

haben sollte, würde dies ggf. erklären, warum Sie überhaupt

gefahren sind. Es würde allerdings nicht erklären, weshalb Sie

überhaupt in der Lage waren, einen erhöhten Promillewert zu

erreichen. Das bedeutet für den Gutachter, dass die Trennung,

die kurz vor der Fahrt lag, nicht die Ursache dafür sein kann,

dass Sie schon in der Vergangenheit erheblich dem Alkohol

zugesprochen haben. Dies sollten Sie sich ggf. bewusst machen.

Ansonsten laufen Sie Gefahr, dass Sie dem Gutachter nur

deutlich machen, dass Sie Ihr Alkoholproblem auf die Trennung

von Ihrer Frau reduzieren. Dies würde für den Gutachter

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weiterhin bedeuteten, dass Sie sich Ihrer Alkoholproblematik

ggf. nicht in dem notwendigen Maße stellen und hinterfragen.

Wichtig ist daher zu trennen zwischen ggf. dem Anlass für die Tat

und dem Bewusstsein ?? dafür, dass es einen anderen Grund

haben muss, weshalb Sie bereits lange Zeit vor der Tat exzessiver

dem Alkohol zugesprochen haben.

18. Erklären Sie sich den hohen BAK-Wert mit einer schlechteren

Tagesform?

Auch dies korrespondiert mit der vorhergehenden Frage. Der

Gutachter will letztendlich hinterfragen, ob Sie das Problem der

antrainierten Giftfestigkeit bei sich selbst erkannt haben. Wer

auch hier letztendlich sagt, dass er sich das alles nicht erklären

könne und dass er nur aufgrund einer schlechten Tagesform

überhaupt soviel „drin hatte“, wird den Kern-MPU nicht

bestehen. Der Gutachter wird bei einer solchen Antwort

lediglich den Schluss ziehen, dass der Betroffene sich mit der

MPU-Kernfrage, weshalb es überhaupt zu einem solchen hohen

BAK-Wert kommen konnte, nicht auseinandergesetzt hat.

Folglich sollten Sie aus den gleichen Gründen wie bei der

obigen Frage nicht versuchen, den ggf. erhöhten BAK-Wert

damit zu relativieren, indem Sie eine Begründung liefern, die der

Gutachter Ihnen eh nicht abnimmt. Sie werden mit der Antwort,

dass Sie den BAK-Wert mit einer schlechten Tagesform erklären

wollen, bei dem Gutachter nicht nur nicht punkten. Sie werden

tatsächlich mit einer solchen Antwort den Gutachter stark in die

Richtung bewegen, dass er Sie durch die MPU durchfallen

lassen will. Für den Gutachter ist ganz wesentlich, dass er

erkennt, dass Sie die Grundproblematik von Alkohol und

erhöhten Alkoholkonsum erkannt haben. Mit einer solchen

Begründung für den erhöhten BAK-Wert zeugen Sie nicht nur für

die Unkenntnis bezüglich der Giftfestigkeit und der Dauer zur

Gewöhnung des Körpers an den Alkoholkonsum, sie zeigen

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auch, dass Sie versuchen die Situation zu beschönigen, und Ihr

Problem ggf. zu verdrängen. Der Gutachter wird folglich zum

Schluss kommen, dass Sie sich mit der Alkoholproblematik noch

nicht in ausreichendem Maße auseinandergesetzt haben. Der

Gutachter wird Ihnen daher eine solche Antwort ankreiden. ??

15. Hatten Sie während der Tat einen Filmriss?

Wir hatten bereits angedeutet, dass Sie am sinnvollsten dem

Gutachter nicht mitteilen, dass Sie einen Filmriss hatten. Unter

Filmriss versteht der Gutachter einen Kontrollverlust. Bei dem

Wort Filmriss gehen bei dem Gutachter sämtliche Alarmlampen

an. Wichtig ist, dass Sie sich von vornherein klar machen, dass

Sie dem Gutachter schon erklären können sollten, wie es

überhaupt zu der Situation kommen konnte. Wer letztendlich

Auto gefahren ist und sich an nichts erinnern kann, läuft Gefahr,

bei gleichem Alkoholkonsum später wieder einmal Auto zu

fahren, obwohl er ggf. die besten Vorsätze hatte. Insofern

sollten Sie den Begriff Filmriss und auch die in

Verbindungbringung mit einem Kontrollverlust möglichst

vermeiden.

16. Wussten Sie, dass Sie Alkohol zu sich nehmen oder war Ihnen das gar nicht bewusst?

Betroffene haben manchmal die vermeintlich gute Idee,

gegenüber dem Gutachter anzugeben, dass sie gar nicht

wussten, dass Sie Alkohol getrunken hätten. Es wird dann eine

Einlassung in der Gestalt abgegeben, dass ihr wohl jemand

etwas in das Bier geschüttet haben muss. Eine solche Antworte

wird bei dem Gutachter zum einen auf erhöhte Aufmerksamkeit

treffen, zum anderen wird er Ihre Antworten äußerst skeptisch

betrachten. Und dies zu Recht.

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Sie müssen sich bei einer solchen Antwort vor Augen halten,

dass derjenige, der auch unbewusst Alkohol zu sich nimmt und

nicht alkoholgewöhnt ist, spätestens bei einem Promillewert

nahe 1,0 die Alkoholwirkung deutlich spürt. Dies wäre dann

unlogisch, weshalb er trotz Bemerkung der Alkoholwirkung

weiter trinkt. Es ist davon auszugehen, dass selbst wenn ein

alkoholnichtgewöhnter Mensch nicht merkt, dass er Alkohol

trinkt, weiter trinkt, obwohl er die Alkoholwirkung spürt. Wenn er

keinen Alkohol bewusst zu sich nehmen wollte, wird ein normaler

Mensch mit dem Trinken aufhören.

Insbesondere bei hohen BAK-Werten wird auch der Gutachter

ggf. die Frage stellen, weshalb dann noch weiter getrunken

wurde. Ausgangspunkt für diese Frage ist wiederum, dass man

einen Wert von über 1,1 Promille überhaupt nur erreichen kann,

wenn man alkoholgewöhnt ist. Dies ist unabhängig davon, ob

man bewusst oder unbewusst Alkohol zu sich nimmt. Derjenige,

der mit 1,3 Promille oder mehr im Straßenverkehr festgehalten

worden ist, wird also auch bei der Einlassung, er habe

unbewusst Alkohol zu sich genommen, sich den Vorhalt gefallen

lassen müssen, dass er stark alkoholgewöhnt sein muss, dass er

diese unbewusste Aufnahme zu spät oder gar nicht bemerkt

haben will.

Folglich ist die Aussage zumindest bei Werten von über 1,1

Promille, man habe überhaupt nicht gewusst, dass man Alkohol

zu sich nimmt, nicht glaubwürdig.

21. Wann haben Sie sich zur Fahrt entschlossen?

Tatsächlich haben Sie diese Frage bereits oben beantwortet.

Ich möchte Ihnen nur deutlich machen, dass die Frage, wann

Sie sich letztendlich entschlossen haben, doch noch zu fahren,

in unterschiedlicher und Fall- und Fragestallung auftauchen

kann. Die Frage, wann haben Sie sich zur Tat entschlossen, stellt

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letztendlich die gleiche Frage dar, warum Sie noch gefahren

sind und ob Sie von Anfang an schon vorhatten, noch

betrunken Auto zu fahren.

Letztendlich ist es wichtig, dass Sie konsequent antworten. Ihre

Antworten sollten auf unterschiedliche Fragen mit den ggf.

ähnlichen Inhalt nicht unterschiedlich ausfallen.

Im Übrigen sollten Sie im Zweifelsfall bei der Wahrheit bleiben.

17. Hatten Sie das Gefühl, nicht mehr mit dem Alkoholtrinken aufhören zu können?

Letztendlich gibt es drei Arten von Kontrollverlust:

Die erste Art ist die, nach dem ersten Schluck Alkohol zu merken,

dass man nicht mehr aufhören kann, weiteren Alkohol zu

konsumieren. Dies stellt letztendlich das typischste

Charakteristika für das Vorliegen einer Alkoholsucht dar. Wenn

Sie tatsächlich Alkoholiker wären, wären Sie mit großer

Wahrscheinlichkeit schon nicht durch den medizinischen Teil der

MPU gekommen. Insofern werden Sie diese Frage auf jeden Fall

mit Nein beantworten müssen.

Nochmals zur Erinnerung: Als weitere Kontrollverluste kommen

das Verlieren des Überblicks in Betracht, wie viel Sie getrunken

haben.

Als dritte Möglichkeit des Kontrollverlusts kommt der sogenannte

Filmriss in Betracht. Hier kommt es nach erheblichem

Alkoholkonsum dazu, dass einmal gefasste Vorsätze nicht mehr

umgesetzt werden können.

23. Gab es Vorstrafen wegen z. B. Nötigung im Verkehr oder

wegen anderer Aggressionsdelikte?

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Falls ja, sehen Sie einen Zusammenhang mit der jetzigen Tat?

Alkohol enthemmt und führt zu einer gesteigerten Aggression.

Diejenigen, die ein Alkoholproblem haben, zeigen letztendlich

in der Vergangenheit ähnliche Symptome.

Nicht selten kommt es bei Betroffenen, die Alkohol

missbräuchlich konsumieren, in der Vergangenheit immer

wieder zu typischen Auffälligkeiten.

Typische Auffälligkeiten sind z. B. der Verlust des Arbeitsplatzes

aufgrund von Alkoholkonsum, Probleme bei der Arbeit aufgrund

von Alkoholkonsum, Ärger mit dem Lebenspartner, Freunden

oder der Familie wegen erhöhten Alkoholkonsum.

Eine typische Vorgeschichte von Betroffenen ist, dass sie bereits

wegen anderer Delikte schon auffällig geworden sind. Diese

Delikte spiegeln eine erhöhte Aggressionsbereitschaft im

Verkehr dar. Teilweise werden daher in den Akten von

Betroffenen auch Vorstrafen wie Nötigung im Straßenverkehr

sich wiederfinden. Klären ggf. durch Einsicht in Ihre

Führerscheinakte ab, ob auch bei Ihnen schon entsprechende

Vorstrafen registriert sind und dem Gutachter bei dem

Gespräch vorliegen.

Falls Sie solche Vorstrafen haben, kann das viele Ursachen

haben.

Nehmen Sie allerdings die Möglichkeit an, dass eine

entsprechende Nötigungshandlung im Verkehr ggf. auch der

Auslöser bereits erhöhter Aggression ggf. aufgrund von

Alkoholkonsum war.

Sprechen Sie dieses Thema bei einer Frage durch den

Gutachter durchaus offen an. Sie können bei dieser Frage

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letztendlich nur punkten, wenn Sie deutlich machen, dass Sie

einen Zusammenhang nicht rigoros ausschließen. Nochmal: Es

wird dem Gutachter darum gehen, zu sehen, ob Sie mit Ihrer

Vergangenheit kritisch umgehen und ggf. auch Fehler

einräumen. Wenn Sie folglich den Eindruck haben, dass ein

Aggressionsdelikt im Straßenverkehr bereits mit Ihrem erhöhten

Alkoholkonsum im Zusammenhang stehen könnte, dürfen Sie

dies gegenüber dem Gutachter durchaus ansprechen.

24: Welches Trinkmotiv hatten Sie an dem Abend vor der Fahrt?

Wir hatten schon darüber gesprochen, dass ein ganz

wesentlicher Punkt für den Gutachter sein wird, welche

Trinkmotive Sie persönlich für Sich sehen. In diesem

Zusammenhang wird auch zu klären sein, welches Trinkmotiv Sie

an dem Abend vor der Tat hatten. Stellen Sie sich einmal die

Frage, weshalb Sie an dem Abend ggf. mehr als üblich

getrunken haben. Stellen Sie sich auch die Frage, wie es im

Hinblick auf Ihr Trinkmotiv dann ggf. zu der Fahrt gekommen sein

könnte.

Seien Sie dabei sich selbst gegenüber ehrlich und offen. Die

Gefahr des Trinkmotivs ist ganz wesentlich, da dies letztendlich

die Ursache für Ihren erhöhten Alkoholkonsum widerspiegelt.

Wenn Sie also angeben, dass Sie getrunken haben, um eine

persönliche Lebenskrise zu meistern, so stellt dies Ihr Trinkmotiv

dar. Ggf. stellt auch Ihr Trinkmotiv dar, ein Ziel erreichen zu

wollen, dass Sie ohne Alkohol ggf. nicht erreichen konnten. So

wird der Gutachter auf Ihr persönliches Trinkmotiv eingehen.

Wichtig ist auch hier, dass Sie dem Gutachter deutlich machen,

dass Sie sich über Ihre Trinkmotivation Gedanken gemacht

haben.

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Lektion 5 Verhaltensänderungen nach der

Tat

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Einführung

Sie sind in dem Vorbereitungskurs schon sehr weit

fortgeschritten und haben eine Menge über die MPU als

solche, über die Wirkung von Alkohol als solchen und auch

persönliche Fragen zu dem Umgang mit Alkohol und zur Frage

der Anlasstat erfahren. Sie befinden sich quasi mit dem

Gutachter jetzt im letzten Drittel. Letztendlich geht es nach

Klärung des persönlichen Umganges und der Anlasstat

nunmehr im Wesentlichen darum, ob Sie Ihr Verhalten geändert

haben. Denken Sie immer auch an dieser Stelle an die

Grundfragen, auf die es bei der MPU ankommt:

1. Haben Sie die Ursache für Ihr Alkoholproblem erkannt?

2. Haben Sie eine Motivation Ihr Verhalten zu ändern?

3. Liegt eine Verhaltensänderung bereits vor?

4. Sind hier die Verhaltensänderungen gefestigt?

Bis hierhin sollten Sie dem Gutachter deutlich gemacht haben,

dass Sie die Ursache für die Tat und für Ihr Alkoholproblem

erkannt haben, dass Sie motiviert sind, Ihr Verhalten zu ändern.

An dieser Stelle kommt es darauf an, dem Gutachter deutlich

zu machen, das Sie bereits erste Verhaltensveränderungen

vorgenommen haben, bzw. vernünftige und nachvollziehbare

Vorsätze haben, warum Sie Ihr Verhalten ändern wollen.

Um die Fragen geht es nunmehr im Folgenden:

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1. Haben Sie die Tat bereut?

Die Antwort dürfte klar sein. Wer allen Ernstes dem Gutachter

beweisen und darlegen will, dass er nunmehr wieder fähig ist

ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr zu führen, sollte dem

Gutachter nicht mitteilen, dass ihm die Tat völlig egal ist.

Selbstverständlich sollte er dem Gutachter deutlich machen,

dass er die Tat bereut und nunmehr in der Auseinandersetzung

mit dem Thema Alkohol gegebenenfalls auch verstanden hat,

weshalb eine Alkoholisierung im Straßenverkehr so

problematisch ist.

2. Was habe Sie aus der Tat gelernt?

Auch an dieser Stelle haben Sie die Möglichkeit zu punkten.

Zeigen Sie dem Gutachter deutlich, was Sie aus der Tat gelernt

haben. Zeigen Sie dem Gutachter deutlich, dass Sie sich mit

dem Thema Alkoholisierung im Straßenverkehr und den

Gefahren, die damit einhergehen, ausführlich auseinander

gesetzt haben.

Zeigen Sie allerdings auch, dass Sie aus der Tat zum einem

gelernt haben, dass eine Fahrt unter Alkoholeinfluss

inakzeptabel ist. Zeigen Sie allerdings auch, dass Sie ebenfalls

gelernt haben, dass die Tat nur das i-Tüpfelchen auf Ihrer

Alkoholproblematik darstellt.

Lenken Sie Ihren Fokus auf Ihr bisheriges früheres Verhalten vor

der Tat. Letztendlich steht dieses Verhalten bei der MPU im

Mittelpunkt. Der Gutachter wird die Anlasstat für die MPU nur als

einen Punkt bewerten. Viel wichtiger wird für den Gutachter

ggf. sein, wie Ihr vorheriger Umgang mit Alkohol vor der Tat war.

Auch an dieser Stelle ist anzumerken, dass je höher die

Promillewerte zum Zeitpunkt der Tat waren, der Gutachter

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davon ausgehen wird, dass die Trainingsphase vor der Tat zur

Alkoholgewöhnung entsprechend lang angedauert hat.

Sie sollten als Quintessenz dem Gutachter gegebenenfalls auch

mitteilen, dass Sie aus der Tat gelernt haben, dass der Umgang

mit Alkohol nicht unproblematisch für Sie ist und dass Sie keine

Hilfe mehr vom Alkohol erwarten.

3. Glauben Sie, dass Sie ein Alkoholproblem haben oder hatten?

Kommt eine so direkte Frage, können Sie diese Frage auch

direkt beantworten. Seien Sie an diesem Punkt selbstkritisch

aber auch ehrlich gegenüber dem Gutachter und sich selbst.

Wenn der Wert zum Zeitpunkt der Alkoholfahrt über 1,3 lag,

können Sie mit guten Gewissen einräumen, dass Sie ein

beginnendes oder anhaltendes Alkoholproblem hatten. Sie

sollten dem Gutachter deutlich machen, dass Sie davon

ausgehen, dass Sie tatsächlich ein Alkoholproblem hatten. Im

gleichen Zusammenhang sollten Sie dem Gutachter jedoch

auch mitteilen, dass Sie nunmehr eine Verhaltensänderung

bereits durchlebt oder angestrebt haben. Sie sollten dem

Gutachter also folglich mitteilen, dass Sie jedenfalls ein

Alkoholproblem hatten. Sie sollten dem Gutachter jedoch

nunmehr auch mitteilen können, dass Sie dieses

Alkoholproblem angegangen haben und Sie daher davon

ausgehen, dass Sie dieses Alkoholproblem in den Griff kriegen

werden oder in den Griff bekommen haben.

4. Haben Sie an Ihrem Verhalten etwas geändert?

Die Frage, haben Sie in Ihrem Verhalten etwas geändert, ist

sehr offen formuliert. Fragen Sie an dieser Stelle den Gutachter

ggf. nochmals, was er konkret meint. Der Gutachter wird sich

selbstverständlich auf Ihr Privatleben stützen. Er wird wissen

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wollen, ob Sie in Ihrem privaten Umfeld und in Bezug auf den

Alkohol eine Veränderung vorgenommen haben.

Zum einen sollte durchaus in ??????? , das Sie

selbstverständlich nicht mehr im Straßenverkehr ein Fahrzeug

führen wollen. Sie sollten allerdings auch mitteilen, was Sie

tatsächlich in Ihrem Leben verändert haben.

Exkurs:

Erlauben Sie mir ein paar Worte zur Änderung Ihres Lebensstiels.

Durch die Tat haben Sie ggf. vor Augen geführt bekommen,

dass Sie in einem Übermaß Alkohol konsumiert haben. Dieser

Alkoholkonsum dauerte offensichtlich länger an und resultiert

auf einem Problem, welches Sie hatten oder haben.

Nicht selten berichten Betroffen davon, dass sie sich aufgrund

des Alkohols weiter zurückgezogen haben und z. B. auch im

sozialen Umfeld Probleme hatten.

Für das MPU-Gutachten wäre es äußerst hilfreich, wenn Sie dem

Gutachter ganz klar schildern können, welche grundlegenden

Veränderungen Sie in Ihrem Leben vorgenommen haben. Es

geht hierbei zum einen natürlich um den Umgang mit Alkohol.

Sie sollten ggf. dem Gutachter mitteilen, dass Sie seit dem

Vorfall auch nichts mehr getrunken haben. Sie sollten dies

jedoch dem Gutachter nicht nur sagen, sondern auch

versuchen, dies tatsächlich einzuhalten.

Darüber hinaus sollten Sie allerdings nicht nur sagen, dass Sie

keinen Alkohol mehr trinken. Sie sollten dem Gutachter ggf.

auch mitteilen können, welche grundlegenden Änderungen

Sie in Ihrem Leben vorgenommen haben. Habe Sie Ihren

Freundeskreis gewechselt. Haben Sie sich mit Ihrem

Lebenspartner wieder vertragen. Haben Sie ein neues Hobby

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angefangen? Haben Sie weitere Aktivitäten unternommen?

Haben Sie einen Sport begonnen? Haben Sie sich entschlossen,

nunmehr täglich spazieren zu gehen?

All dies sind mögliche Verhaltensänderungen, die dem

Gutachter zeigen, dass Sie es ernst meinen.

Versuchen Sie diese Verhaltensänderungen tatsächlich einmal

durchzuführen. Gehen Sie Schwimmen oder treiben Sie Sport.

Gehen Sie einmal täglich einen Spaziergang. Versuchen Sie

tatsächlich in Ihrem Leben etwas zu ändern. Sie werden

merken, dass dies ggf. einen tatsächlich positiven Effekt hat

und Sie aus Ihren bisherigen Trott, in dem Alkohol eine

wesentliche Rolle spielte, heraushebt.

Wenn Sie dem Gutachter tatsächlich die Erlebnisse, die Sie mit

diesen positiven Verhaltensänderungen verbinden, darlegen

und schildern können, wird er Ihnen abnehmen, dass Sie

nunmehr den Vorsatz haben, sich tatsächlich grundlegend zu

ändern.

Exkursende.

5. Ist es notwendig, dass sich an Ihrer Einstellung zum Alkohol etwas ändert?

Sie haben im Vorfeld dem Gutachter hoffentlich mitgeteilt, dass

Sie der Auffassung sind, dass Sie ein Alkoholproblem haben.

Spätestens ab einen Wert von 1,3 Promille steht die

Alkoholproblematik im Raum.

An dieser Stelle sollten Sie selbstverständlich konsequent sein

und dem Gutachter durchaus mitteilen, dass Sie erkannt

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haben, dass Sie an Ihrer Einstellung zum Alkohol etwas ändern

mussten und müssen.

Auch an dieser Stelle sollten Sie dem Gutachter darstellen

können, weshalb Sie früher zu viel Alkohol getrunken haben,

weshalb sich an Ihrer Einstellung etwas ändern musste und wie

Sie diese Änderungen ggf. schon vollzogen haben.

6. Werden Sie in Zukunft noch einmal ein Fahrzeug im Verkehr betrunken führen?

Die Antwort sollte von Ihnen ein klares Nein sein. Sie können in

diesem Zusammenhang dem Gutachter aber auch deutlich

machen, dass Sie über einen langen Zeitraum durchaus die

Problematik kennen, diesen Vorsatz auch einzuhalten. Sie

können dem Gutachter mitteilen, dass Sie durchaus wissen,

dass die Einhaltung einer gewissen Anstrengung bedarf, Sie

allerdings optimistisch sind, dass Sie dies einhalten können.

Ein guter Ansatz ist auch hier, dass Sie sich zuvor weder mit den

Wirkungen des Alkohols im Straßenverkehr, noch mit der Gefahr

für die Allgemeinheit auseinandergesetzt haben. Zudem

leuchtet es ein, dass Sie ggf. vor der Tat leichter mit diesem

Thema umgegangen sind, da Sie nicht wussten, welche Strafe

Ihnen drohte und wie empfindlich ein Führerscheinentzug

tatsächlich seien kann. Folglich stützen Sie Ihre Erkenntnisse und

Ihren Vorsatz auf neuen Erfahrungen. Dies wird den Gutachter

überzeugen, zu glauben, dass Sie in Zukunft durchaus den

Vorsatz haben kein Fahrzeug mehr zu führen. Schließlich haben

Sie bis zum Zeitpunkt der MPU-Begutachtung ebenfalls über

mehrere Monate, Jahre auf Ihren Führerschein verzichtet und

bis hierhin sehr viel Geld und Zeit investiert, um Ihre Führerschein

neu wiederzubekommen.

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7. Haben Sie in den letzen Monaten Alkohol getrunken?

Hier eine einzig richtige Antwort zu geben stellt sich schwierig

dar. Meines Erachtens sollten Sie nach der Tat versuchen,

keinerlei Alkohol mehr zu konsumieren. Sie müssen ggf. auch

eine Abstinenz nachweisen. Sollte Sie eine Abstinenz

nachweisen müssen, so verbietet sich selbstverständlich

nunmehr das Geständnis, Sie hätten doch noch ab und an ein

bisschen Alkohol getrunken. Sie sollten Ihren Gutachter

mitteilen, dass Sie keinen Alkohol getrunken haben und

versuchen, dies auch tatsächlich umzusetzen.

8. Können Sie ohne Alkohol Leben?

Hier sollte Ihre Antwort sicherlich auch ein klares Ja sein. Wer

nicht ohne Alkohol leben kann, stellt den Alkohol sicherlich zu

sehr in den Mittelpunkt. Sie müssen allerdings darauf gefasst

sein, dass der MPU-Gutachter hier nachhakt. Er will ggf. wissen,

wie Sie die Lücke in Ihrem Leben füllen wollen.

Der Gutachter wird ggf. davon ausgehen, dass Sie zur

Erlangung der Giftfestigkeit, die Sie durch eine erhöhte

Promillezahl bei der Tat gezeigt haben, einen erheblichen Zeit-

und Geldeinsatz bereit waren zu leisten. Dies bedeutet, dass

der Gutachter davon ausgeht, dass Alkohol eine wesentliche

Rolle in Ihrem Leben spielte. Ggf. war z. B. in einem gewissen

Umfeld Alkohol ein Muss.

Sie sollten dem Gutachter nunmehr erklären können, wie Sie

die Lücke, die der Alkohol ggf. hinterlassen hat, füllen können.

Man sich hier vorstellen, dass der Vorsatz, keinen Alkohol mehr

zu trinken, deutlich schwieriger sein wird einzuhalten, wenn

nunmehr der Freundeskreis verlassen werden musste und kein

adäquater Ersatz besteht.

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Als Beispiel kann genannt werden, dass es plausibel ist, wenn

ein Betroffener berichtet, dass er nunmehr eine neue Freundin

gefunden habe und mit dieser viel Zeit verbringt. Vor der Tat

habe man über Monate regelmäßig mit den Freunden

Zechtouren unternommen. Dies geschehe jetzt nicht mehr, da

viel mehr Zeit mit der Freundin verbracht wird.

Der Gutachter wird die Freundin als adäquaten Ersatz für die

Freunde betrachten.

Skeptisch wird der Gutachter ggf., wenn er nicht versteht, wie

der Betroffene dann die Lücke, nämlich das nicht mehr über

die Häuser ziehen, mit seiner Freundin füllen will. Es leuchtet ein,

dass er auf Dauer nicht sehr zufrieden sein wird, wenn er

einfach jedes Wochenende zu Hause vor dem Fernsehen sitzt

und keinen Alkohol zu sich nimmt. Bei dieser Frage müssen Sie

dem Gutachter also etwas bieten, damit er versteht, warum Sie

nunmehr ohne Alkohol leben können, obwohl der Alkohol zuvor

ein wesentlicher Bestandteil Ihres Lebens gewesen sein musste.

9. Sie haben mindestens sechs Monate ohne Alkohol verlebt. Wie haben Sie das erlebt?

Ganz wesentlich wird für den Gutachter auch sein, ob Sie mit

der Alkoholabstinenz eine positive Veränderung erlebt haben.

Letztendlich kann nur derjenige auf Dauer ohne Alkohol leben,

der erkennt, dass es ihm ohne Alkohol besser geht. Der

Betroffene, der dem Alkohol noch monatelang oder jahrelang

hinterherjammert, läuft Gefahr, irgendwann wieder zum Alkohol

zu greifen.

Folglich sollten Sie dem Gutachter darlegen, weshalb Sie die

Zeit ohne Alkohol durchaus positiv empfunden haben. Diese

positiven Eindrücke können z. B. sein, dass Sie wieder begonnen

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haben Sport zu treiben, dass Sie nunmehr wieder mehr Zeit mit

Ihrer Familie oder mit guten Freunden verbringen. Positive

Eindrücke können auch sein, dass Sie sich fitter fühlen und

nunmehr z. B. einem anderen Hobby nachgehen oder wieder

mehr Bücher lesen.

Versuchen Sie einfach zum einen tatsächlich eine Zeit ohne

Alkohol zu verbringen und einmal bewusst wahrzunehmen,

welche Vorteile Sie dadurch haben, dass Sie keinen Alkohol

trinken. Sie werden merken, Sie werden körperliche und

seelische Veränderungen erleben, wenn Sie nicht mehr in dem

Maße Alkohol zu sich nehmen, wie es vielleicht vorher der Fall

war.

Sie können auch durchaus angeben, dass Sie sich ohne den

Alkoholkonsum freier fühlen und nunmehr wieder in der Lage

sind, auch ins Theater gehen zu können und sich nicht

überlegen zu müssen, wie Sie ggf. zurückkommen, weil Sie

sowieso keinen Alkohol mehr trinken müssen.

10. Was hat sich in der Zeit ohne Alkohol in Ihrem Leben verändert?

Letztendlich geht es darum, nochmals zu hinterfragen, was sich

in Ihrem Leben verändert hat, seitdem Sie keinen Alkohol mehr

trinken.

Wenn Sie dem Gutachter plump sagen: nichts. So wird dieser

sich die Frage stellen müssen, weshalb er dann eine positive

Prognose erstellen soll, dass Sie auch in Zukunft keinen Alkohol

mehr trinken werden. Sie sollten ggf. dem Gutachter deutlich

machen, dass Sie positive Erlebnisse gehabt haben, seitdem Sie

keinen Alkohol mehr trinken. Letztendlich geht es hier um den

gleichen Inhalt wie auch in der obigen Frage, nur anders

verpackt.

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11. Können Sie in Zukunft den Konsum von Alkohol und Verkehrsteilnahme sicher trennen? Wenn ja, wieso?

Derjenige, der mit einer erhöhten Promillezahl erwischt worden

ist oder der einen Kontrollverlust im Zusammenhang mit Alkohol

erlebt hat, dem wird wohl nichts anderes übrig bleiben, als in

Zukunft auf Alkohol tatsächlich zu verzichten.

Sollte er in Zukunft nicht auf Alkohol verzichten können, wird die

Skepsis bleiben, ob er entweder im Zusammenhang mit dem

Alkohol wieder einen Kontrollverlust erleidet. Dies würde

bedeuten, dass er im Zusammenhang mit dem Alkoholkonsum

nicht mehr Herr seiner Sinne ist. Dann würden auch die besten

Vorsätze nichts nutzen.

Bei demjenigen, der mit einem erhöhten Promillewert erwischt

worden ist, wird ebenfalls keine andere Wahl bleiben, als in

Zukunft jedenfalls gar keinen Alkohol mehr zu konsumieren. Dies

sollte er zumindest gegenüber dem Gutachter mitteilen. Wir

hatten bereits darauf hingewiesen, dass derjenige, der eine

hohe Promillezahl aufwies, eine erhöhte Giftfestigkeit erreicht

hat. Diese erhöhte Giftfestigkeit führt dazu, dass der Betroffene

den Umgang mit Alkohol erlernt hat. Die natürlichen

Alarmsignale des Körpers wurden abtrainiert. Diese Giftfestigkeit

und diese Alkoholgewöhnung würden sein Leben lang bleiben.

Das heißt, dass auch nach längerer Abstinenz beim ersten

Alkoholkonsum schnell wieder die frühere Alkoholgewöhnung

erreicht wird. Das bedeutet, dass der Betroffene wiederum die

Wirkung des Alkohols auf sich nicht richtig einschätzen können

wird. Insofern wird auch unter diesem Aspekt ein vollständiger

Alkoholverzicht unverzichtbar sein.

Bei allen anderen Betroffenen sollte dem Gutachter dargestellt

werden, weshalb in Zukunft der Konsum von Alkohol und die

Verkehrsteilnahme sicher getrennt werden kann.

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Dabei sollte der Betroffene stets berücksichtigen, dass er bereits

durch eine Trunkenheitsfahrt deutlich gemacht hat, dass er die

Trennung in der Vergangenheit nicht durchgehalten hat. Dies

ist letztendlich die Maßgabe, die hier im Raum steht. Deshalb ist

der Betroffene beweispflichtig dafür, dass er in Zukunft

entgegen der Anlasstat nunmehr kein Kraftfahrzeug im

Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss führt.

12. Können Sie das Trinken von Alkohol kontrollieren?

Diese Antwort sollte von Ihnen bejaht werden.

Selbstverständlich sollten Sie dem Gutachter mitteilen, dass Sie

schon in der Lage sind, Alkohol zu konsumieren und kontrolliert

zu trinken. Auch bei dieser Frage verbietet es sich, dem

Gutachter auf die Nase zu binden, dass Sie im Zusammenhang

mit Alkohol ständig die Kontrolle verlieren. Ganz wichtiges

Kriterium dafür, dass Sie im Straßenverkehr ein zuverlässiger

Verkehrsteilnehmer sind und bleiben ist die Voraussetzung, dass

Sie überhaupt in der Lage sind, kontrolliert Alkohol zu trinken.

13. Wann ist die Änderung im Umgang mit Alkohol stabil und auch motivational ?? gefestigt?

Diese Frage zielt darauf ab, ob Sie persönlich überhaupt wissen,

wann davon auszugehen ist, dass Änderungen im Umgang mit

Alkohol stabil und motivational ?? gefestigt sind. Dieses

Kriterium ist ganz entscheidend für die Prognoseentscheidung.

Letztendlich ist eine ausreichende motivationale Festigung und

eine ausreichende Stabilität anzunehmen, wenn

1. die Verhaltensänderung aus einem angemessenen

Problembewusstsein heraus erfolgten. Insbesondere bedeutet

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dies auch, dass ein ausreichendes Wissen zum Bereich des

Alkoholtrinkens und des Fahrens nachgewiesen werden muss.

2. Der Betroffene hat in einer ausreichend langen

Erprobungsphase regelmäßig ein Jahr mindestens jedoch sechs

Monate gezeigt, dass seine Verhaltensänderung über diesen

Zeitraum beibehalten wurden.

3. Der Betroffene berichtet von positiven Erlebnissen im

Zusammenhang mit der Verhaltensänderung.

4. Der Betroffene kann deutlich aufzeigen, wie er sein Verhalten

verändert hat.

5. Soweit bei dem Betroffenen eine Persönlichkeitsproblematik

vorliegt, wurde diese erkannt und entscheidend korrigiert.

6. Sowohl die inneren als auch die äußeren Bedingungen

(berufliches und privates Umfeld, Freundeskreis, sonstige

Aktivitäten) stehen einer Stabilisierung des geänderten

Verhaltens nicht entgegen.

Nur wenn diese Punkte vorliegen, wird der Gutachter zu der

Auffassung gelangen, dass Ihre Verhaltensänderung

ausreichend stabil ist. Auch unter diesem Aspekt müssen Sie

insbesondere dem Gutachter deutlich nachweisen, welche

Verhaltensänderungen Sie vorgenommen haben, in welcher

Form und wie Sie gedenken diese durchzuhalten.

14. Wie wollen Sie in Zukunft mit dem Alkohol leben?

Insbesondere für die Personengruppen, die mit einem erhöhten

Promillewert erwischt worden sind als auch diejenigen

Personengruppen, die im Zusammenhang mit Alkohol über

einen Kontrollverlust berichtet haben, wird es am sinnvollsten

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sein, wenn sie auf den Alkohol dauerhaft ganz verzichten

wollen. Insofern leuchtet hier ein, mitzuteilen, dass Sie in Zukunft

völlig ohne Alkohol leben wollen.

Der vollständige Verzicht auf Alkohol ist jedoch eine hohe

Hürde. Wer dieses Ziel gegenüber dem Gutachter nennt, wird

dieses nicht einfach im Raum verhallen lassen können. Sie

müssen damit rechnen, dass der Gutachter nachfragt und von

Ihnen wissen will, wie Sie sich vorstellen, in Zukunft völlig ohne

Alkohol leben zu können. Darauf sollten Sie vorbereitet sein. Sie

sollten sich wie bereits oben beschrieben also ausreichend

Gedanken dazu machen, welche Verhaltensänderungen Sie

tatsächlich vorgenommen haben, wie Sie diese

Verhaltensänderungen vorgenommen haben, wie Sie in

Zukunft gedenken diese Verhaltensänderung stabil zu halten.

Nur dann wird der Gutachter Ihnen glauben, nicht das Sie nicht

tatsächlich auf Alkohol verzichten wollen, vielmehr wird er

Ihnen glauben, dass Sie tatsächlich eine Chance haben dieses

Verhalten bzw. diese Motivation auch dauerhaft

durchzuhalten.

15. Haben Sie seit dem Verhalten nach dem Tag Ihr Freizeitverhalten geändert?

Diese Frage zielt ebenfalls darauf ab, wie Sie Ihr Verhalten nach

der Tat geändert haben. Wer in Zukunft ohne Alkohol leben will

und den Alkohol vorher in den Lebensmittelpunkt gerückt hat,

wird dem Gutachter darlegen müssen, weshalb er nunmehr gut

auf Alkohol verzichten kann. Insbesondere wird das Problem

nicht im beruflichen Sektor liegen. Und zwar haben Sie dort

keinen Alkohol getrunken. Das Problem wird sein, wie Sie sich

insbesondere Ihr Freizeitverhalten ohne Alkohol vorstellen.

Denkbar ist, dass Sie Ihr Freizeitverhalten geändert haben in

den Punkten:

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1. Wechsel der Personengruppe

2. Änderung des Freundeskreises

3. Neue Hobbys

4. Neuen Lebenspartner

5. Neues Engagement in Vereinen oder ehrenamtlichen

Institutionen.

6. Sportliche Aktivitäten

Letztendlich ist es wichtig, dass Sie dem Gutachter nicht nur

sagen, dass Sie in Zukunft keinen Alkohol mehr trinken wollen.

Dieser pauschale Vorsatz wird von nahezu allen Mitbetroffenen

bei der MPU gesagt werden. Der Gutachter weiß jedoch auch,

dass dieser Vorsatz sehr schwer einzuhalten sein wird,

insbesondere wenn man sich noch einmal vor Augen hält, dass

der Gutachter grundsätzlich eine Prognose für die nächsten 10

Jahre erstellen soll, ist es vorstellbar, dass der Vorsatz, in diesem

gesamten Zeitraum nie wieder Alkohol zu trinken nur sehr

schwer einzuhalten sein wird.

Letztendlich wird der Gutachter davon ausgehen, dass die

Verhaltensänderung nur dann erfolgsversprechend auf Dauer

ist, wenn sie zum einen von dem Betroffenen positiv erlebt

worden ist und wenn der Betroffenen darstellen kann, wie er

die Lücke, die der Alkohol ggf. hinterlassen hat, sinnvoll

geschlossen hat und daher den Verzicht auf Alkohol nicht als

eine dauernde Belastung sieht.

16. Ist ein Leben ohne Alkohol lebenswert?

Auch hier wird der Gutachter wissen wollen, wie Sie die Zeit

ohne Alkohol empfunden haben. Sie können selbstverständlich

dem Gutachter durchaus ehrlich mitteilen, dass ein Leben

ohne Alkohol eine erhebliche Umstellung für Sie bedeutet hat.

Je lebensnäher und ehrlicher Sie dem Gutachter mitteilen

können, weshalb das Leben ohne Alkohol eine tatsächliche

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Beeinträchtigung für Sie zum Anfang dargestellt hat, desto

glaubhafter werden Sie dem Gutachter Ihre

Verhaltensänderungen machen können. Letztendlich muss der

Gutachter den Eindruck von Ihnen bekommen, dass Sie ehrlich

und offen sind. Dazu ist es durchaus verständlich, dass Sie die

erste Zeit ohne Alkohol als schwierig empfunden haben. Dies ist

für jeden Betroffen aber auch nicht Betroffenen völlig

nachvollziehbar. Schließlich ist es immer schwer sein Verhalten

zu ändern, insbesondere dann, wenn der Alkohol für Sie ggf. in

der Vergangenheit eine Stütze darstellte und Sie sich ein Stück

weit mit dem Alkohol geholfen haben.

Dennoch sollten Sie dem Gutachter im Folgenden dann auch

deutlich machen können, weshalb Sie die

Verhaltensänderungen, sprich das Leben ohne Alkohol,

nunmehr positiv erleben. Weshalb Sie dennoch der Auffassung

sind, dass das Leben ohne Alkohol oder gerade ohne Alkohol

lebenswert bzw. lebenswerter ist als vorher. Versuchen Sie

herauszuarbeiten, welche positiven Aspekte ein Leben ohne

Alkohol tatsächlich hat.

Hinweis:

Es dürfte einleuchtend sein, dass die tatsächlichen positiven

Aspekte einer Abstinenzzeit nur dann vernünftig und glaubhaft

rübergebracht werden können, wenn man die Abstinenzzeit

tatsächlich erlebt hat. Verzichten Sie tatsächlich bis zur MPU auf

Alkohol und versuchen Sie ganz bewusst zu überprüfen, wie sich

Ihr Verhalten und sich Ihre körperliche uns seelische Situation

verändert. Führen Sie auch ggf. ein entsprechendes

Abstinenztagebuch. Sie werden dort ggf. die Änderungen

hineinschreiben. Sie können dieses Abstinenztagebuch auch

tatsächlich zur MPU mitnehmen, um dem Gutachter

nachzuweisen, dass Sie sich tatsächlich mit dem Thema

auseinander gesetzt haben.

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Wichtig ist lediglich, dass Sie dem Gutachter deutlich machen

können, dass für Sie ein Leben ohne Alkohol mindestens ebenso

lebenswert ist, wie ein Leben mit Alkohol.

17. Gibt es Einschränkungen in Ihrem Leben, seitdem Sie keinen Alkohol mehr trinken?

Beantworten Sie diese Frage durchaus mit Ja. Es dürfte

einleuchten, dass jede Person, die vollständig auf Alkohol

verzichtet, diesen Verzicht zunächst als Einschränkung erleben

wird. Derjenige, der sonst auf jeder Feier mitgetrunken hat, wird

es ggf. als Einschnitt erleben, nunmehr nicht mehr mittrinken zu

können. Sie können die Schwierigkeiten, die Sie hatten, Ihr

Verhalten bezüglich des Alkoholkonsums zu ändern, notieren

und dem Gutachter auch deutlich mitteilen.

Wichtig ist, dass Sie dem Gutachter in der Folgezeit mitteilen

können, dass Sie nach anfänglichen Schwierigkeiten dann

allerdings den Wechsel zu einem Leben ohne Alkohol immer

positiver erlebt haben. Wer von Schwierigkeiten ab und an

noch auf Feiern berichtet, zeigt dem Gutachter lediglich, dass

er ehrlich umgeht und seine Situation auch nach ggf. mehreren

Monaten nach der Tat skeptisch betrachtet. Eine selbstkritische

Betrachtung und eine aufmerksame Betrachtung des eigenen

Verhaltens bezüglich des Alkoholkonsums wird der Gutachter

auch in Zukunft von Ihnen fordern können und müssen. Wenn

Sie also folglich davon berichten, dass Sie auch noch ab und

an Schwierigkeiten haben, keinerlei Alkohol mehr zu trinken,

dies aber immer besser wird, wird der Gutachter Ihnen dies

positiv anrechnen können.

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Lektion 6 Festigung der Verhaltensänderung

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Einführung Lektion 6:

Im letzten Teil des Vorbereitungskurses geht es um die Frage der

Wiederherstellung der Eignung.

Bisher haben wir die folgenden Positionen in diesem

Vorbereitungskurs ausführlich erörtert. Wir hatten bereits

eingangs unter der Rubrik Grundkenntnisse MPU dargestellt,

dass es bei der MPU letztendlich um vier wichtige Fragen geht.

Diese lauten:

1. Haben Sie die Ursachen Ihrer Anlasstat erkannt?

2. Sind Sie motiviert, Ihr Verhalten zu ändern?

3. Liegt bereits eine Verhaltensänderung vor?

4. Sind die Verhaltensänderungen stabil?

Genau mit der vierten und letzten Frage wird sich dieser Teil des

Vorbereitungskurses intensiv auseinandersetzen.

Es geht daher um die Frage, ob die von Ihnen bisher

gegenüber dem Gutachter mitgeteilten

Verhaltensänderungen in Ihr Leben ausreichend integriert und

damit stabil genug sind.

An dieser Stelle ist noch einmal darauf hinzuweisen, dass der

Gutachter eine Prognose über Ihre Zuverlässigkeit im

Straßenverkehr erstellen muss. Ausgangspunkt ist hierbei die

Überlegung, dass Sie bereits einmal gezeigt haben, dass Sie ein

Kraftfahrzeug im Straßenverkehr unter Alkoholeinfluss geführt

haben. Sie haben folglich bereits einmal bewiesen, dass Sie

unzuverlässig sind. Der Gutachter muss im Rahmen der MPU

nunmehr prognostizieren, ob Sie aus dieser Tat gelernt haben,

ob Sie Ihr Verhalten geändert haben und ob Sie letztendlich

ausreichend Grundlagen vorweisen können, so dass davon

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ausgegangen werden kann, dass Sie Ihr Verhalten in den

nächsten Jahren auch beibehalten werden können.

Gehen Sie aber davon aus, dass jeder MPU-Teilnehmer alles

sagen würde, um seinen Führerschein wiederzuerhalten. Das

wissen selbstverständlich auch die Gutachter.

Jeder Betroffene wird vor dem MPU-Gutachter beteuern, nie

wieder betrunken Auto zu fahren und seinen Umgang mit

Alkohol radikal zu ändern. Wichtig ist jedoch für den Gutachter,

dass seine Prognose auf Tatsachen fußt. Er muss folglich eine

Grundlage dafür haben, dass er Ihnen auch glauben kann,

dass Sie in den nächsten Jahren Ihr Verhalten im Umgang mit

Alkohol weiter beibehalten werden. Denken Sie daran: Sie

haben die Beweispflicht dafür, dass der Gutachter eine positive

Prognose erstellen kann.

Das bedeutet auch, dass Sie beweispflichtig dafür sind, dass

Ihre Verhaltensänderung in Zukunft für die nächsten Jahre stabil

bleiben wird.

Wie Sie dem Gutachter dies darstellen können, haben wir in

den nächsten Fragen aufgelistet:

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1. Wann ist die Eignung, ein Kraftfahrzeug zu führen, wieder hergestellt?

Diese Frage ist letztendlich in zwei Schritten zu beantworten:

a. Zum einen ist Ihre Kraftfahreignung wieder hergestellt, wenn

davon ausgegangen werden kann, dass Sie in Zukunft kein

Kraftfahrzeug im Straßenverkehr mehr unter Alkoholeinfluss

führen werden. Da Sie bereits einmal bewiesen haben, dass Sie

ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr trotz Alkoholkonsums

geführt haben, ist darauf abzustellen, ob Sie Ihr Verhalten

geändert haben.

b. Die Verhaltensänderung im Moment der MPU reicht

selbstverständlich nicht. Vielmehr müssen Sie dem Gutachter

beweisen, dass Ihre Verhaltensänderung auch ausreichend

stabil ist.

Hierfür ist wichtig, dass Sie dem Gutachter mitteilen können,

dass Ihre Verhaltensänderung bei Ihnen positive Gefühle und

Erlebnisse ausgelöst hat.

Sie müssen den Prozess der Verhaltensänderung für den

Gutachter nachvollziehbar aufzeigen können.

Eine den Alkoholmissbrauch eventuell bedingende

Persönlichkeitsproblematik müssen Sie erkannt und wesentlich

korrigiert haben.

Neben dieser Verhaltensänderung dürfen auch die äußeren

Bedingungen wie berufliche und private Situation sowie soziales

Umfeld einer Stabilisierung des geänderten Verhaltens nicht

entgegenstehen.

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Im Kern bedeutet dies für Sie, dass Sie dem Gutachter deutlich

machen müssen, dass Sie ihr Verhalten geändert haben, dass

Sie diesbezüglich eine positive Erfahrung gemacht haben und

vor allen Dingen, dass und warum Sie davon ausgehen, dass

Sie in Zukunft kein Kraftfahrzeug mehr unter Alkoholeinfluss

führen werden.

2. Warum kann die Behörde von Ihrer Nichteignung ausgehen?

Die MPU wurde Ihnen von der Führerscheinbehörde auferlegt,

da Sie durch Ihre Trunkenheitsfahrt mit einer erhöhten

Promillezahl bereits gezeigt haben, dass bei Ihnen offensichtlich

ein Alkoholproblem vorliegt. Es soll innerhalb der MPU

ausgeschlossen werden, dass nochmals die Gefahr besteht,

dass Sie in Zukunft ein Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen

werden.

Allein der Umstand, dass Sie bereits einmal betrunken Auto

gefahren sind, lassen Zweifel an Ihrer Fahreignung auch für die

Zukunft aufkommen. Diese müssen Sie nunmehr beim MPU-

Gutachter ausräumen.

2. Was ist, wenn die Behörde sich nicht sicher ist, ob die Fahreignung wieder vorliegt?

Der MPU-Gutachter wird klären, ob die Fahreignung bei Ihnen

noch zweifelhaft ist oder nicht. Es kann zum Zeitpunkt der MPU

der Fall sein, dass Ihre Fahreignung für den Gutachter nicht

mehr in Zweifel gezogen werden kann. Es kann auch sein, dass

der MPU-Gutachter keine positive Zukunftsprognose hinsichtlich

Ihrer Fahrtüchtigkeit erstellen kann. Dann würden Sie durch die

MPU durchfallen.

Jedoch gibt es noch einen dritten Fall: Wenn der Gutachter zu

dem Zeitpunkt zwar Verhaltensänderungen bei Ihnen feststellen

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kann, allerdings noch fraglich ist, ob diese stabil genug sind, so

kann er am Ende des MPU-Gutachtens empfehlen, dass noch

ein Kurs zur Wiederherstellung der Kraftfahreignung von Ihnen

absolviert werden muss. Sollte der Gutachter am Ende seines

Gutachtens eine solche Empfehlung geben, so wird sich die

Behörde in aller Regel daran halten.

Für diesen Fall können Sie das Gutachten bei der

Führerscheinbehörde abgeben. Sie werden dann allerdings erst

nach Vorlage einer entsprechenden Bescheinigung über die

Wiederteilung der Kraftfahreignung Ihren Führerschein

wiederbekommen. Allerdings brauchen Sie, falls ein MPU-

Gutachter einen solchen Kurs vorschlägt, nach Absolvierung

des Kurses nicht mehr zu der MPU zu erscheinen. Für Sie wäre

der Weg zu Ihrem Führerschein frei, sobald Sie einen

entsprechenden Kurs absolviert haben.

Mit diesem Kurs soll geklärt werden, ob Ihre

Verhaltensänderung stabil genug ist, bzw. ob Sie die bereits

begonnenen Verhaltensänderungen weiter in Ihrem

Lebensumfeld stabilisieren. Ein solcher Kurs soll Ihnen dabei

helfen. Unabhängig davon, ob Sie das Ziel erreicht haben oder

nicht, wird am Ende des Kurses eine entsprechende

Bescheinigung erteilt werden. Nach Erteilung dieser

Bescheinigung werden Sie dann zu 99 % nach Vorlage bei der

Führerscheinbehörde Ihren Führerschein wiedererhalten.

3. Ist bei Ihnen Abstinenzzeit zu erwarten?

Klären Sie bitte, ob in Ihrem Fall eine Abstinenzzeit zu erwarten

ist. Regelmäßig wird bei hohen Promillewerten eine

Abstinenzzeit von einem Jahr (mindestens jedoch von sechs

Monaten) gefordert. Begeben Sie sich daher rechtzeitig nach

der Anlasstat in eine MPU-Beratung. Diese kann mit Ihnen

klären, ob eine Abstinenzzeit zu absolvieren ist oder nicht.

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Ärgerlich wäre es für Sie, wenn Sie zu der MPU gehen und Ihnen

zu diesem Zeitpunkt mitgeteilt wird, dass erst noch eine

Abstinenzzeit gefordert wird. Dann würde sich ihr faktischer

Führerscheinentzug verlängern, da Sie erst die Abstinenzzeit

durchlaufen müssen. Setzen Sie sich daher zeitnah mit einer

MPU-Beratungsstelle in Verbindung.

Es gibt dort Erstberatungen. Diese kosten oft nicht mehr als 60 €.

Dieses Geld ist gut investiert, um zu erfahren, ob Ihnen eine

Abstinenzzeit droht.

Unabhängig davon, ob Sie eine Abstinenzzeit nachweisen

müssen, lohnt es sich in jedem Fall eine Abstinenzzeit so lange

wie möglich vor der MPU nachzuweisen.

Mit Hilfe separater „Abstinenzchecks“ bieten

Begutachtungsstellen für Fahreignung einzelne

„Abstinenzchecks“ an. Mit Hilfe dieser amtlichen Nachweise,

können Sie verwertbar beweisen, dass Sie abstinent, dass heißt

ohne Alkohol gelebt haben.

Nehmen Sie den Nachweis mit zur MPU!

Bei einem Abstinenzcheck handelt es sich um eine verbindliche

Vereinbarung, mit der Sie sich verpflichten über einen

bestimmten Zeitraum (z.B. 6 Monate oder ein Jahr) abrufbereit

zu sein und nach Abruf innerhalb von 24 Stunden eine Urin-

oder Blutprobe abzugeben. Je nach Zeitraum müssen Sie mit

ca. 4 Proben innerhalb von 6 Monaten rechnen.

Halten sie sich an die Fristen und sind die Proben negativ,

erhalten Sie einen Nachweis über die Abstinenz. Halten Sie sich

nicht an die Fristen oder ist auch nur eine Probe positiv, wird

Ihnen keine Bescheinigung über Ihre Abstinenz ausgestellt.

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Ein solcher Abstinenzcheck kostet je nach Anbieter und

Zeitraum ca. 300 – 500 €.

4. Wie gefestigt sehen Sie Ihre Motivation?

Für den Gutachter wird es auch darauf ankommen zu klären,

wie gefestigt Ihre Motivation ist. Nach dem Motto „Der Geist ist

willig, das Fleisch ist schwach“ wird er davon ausgehen, dass

die Versuchung, auch in Zukunft noch Alkohol zu konsumieren

bzw. nach dem Konsum von Alkohol ggf. ein Kraftfahrzeug zu

führen, vorhanden ist. Das Problem an dieser Stelle ist jedoch,

dem Gutachter nunmehr auch mitzuteilen, weshalb die

Aussichten bei Ihnen gut sind, dass Sie diese Vorsätze auch

einhalten können.

Sie sollten dem Gutachter folglich mitteilen können, dass Ihre

Motivation vorhanden ist und Sie diese auch einhalten werden.

Sie können sicherlich auch auf Ihre Anlasstat Bezug nehmen.

Letztendlich haben sie die Anlasstat begangen, als Sie noch

nicht wussten, welche Folge eine Trunkenheitsfahrt für Sie

haben würde. Zudem haben Sie sich jetzt mit dem Thema

auseinandergesetzt und dem Gutachter deutlich gemacht,

dass Sie nunmehr die Problematik rund um das Thema Alkohol

im Straßenverkehr erkannt haben.

Folglich besteht bei Ihnen schon allein deshalb eine Motivation,

nicht mehr alkoholisiert Auto zu fahren, da Sie nunmehr wissen,

welche rechtlichen Konsequenzen dies für Sie mit sich bringt.

Rechnen Sie ggf. einmal für sich aus, welche Kosten Ihnen

bisher entstanden sind und welche Unannehmlichkeiten Sie

durch den Führerscheinentzug tatsächlich hatten. Listen Sie auf,

welche Nachteile Sie durch den Führerscheinentzug in Kauf

nehmen mussten.

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Der Gutachter wird dies ebenfalls positiv bewerten. Er wird

erkennen können, dass Sie sich mit dem Thema

auseinandergesetzt haben. Es wird für den Gutachter auch

außergewöhnlich sein, wenn jemand tatsächlich einmal

auflistet, welche finanziellen und sonstigen Nachteile er durch

den Führerscheinentzug hatte. Damit heben Sie sich wiederum

ein Stück aus der Menge und vom typischen MPU-Teilnehmer

ab. Dies kann für Sie nur positiv sein.

Zudem wird der Gutachter in dem Fall selbst überrascht sein,

welche tatsächlichen Nachteile Sie hatten. Führen Sie ggf.

einmal auf, welche Fahrten Sie nicht mehr unternehmen

konnten, welche Kontakte dadurch gelitten haben, welchen

Verpflichtungen Sie dadurch nicht mehr nachkommen

konnten.

6. Worin besteht Ihrer Meinung nach das Problem bei der

Prognose?

Wie bereits dargelegt, geht es bei der MPU um die Frage, ob

Sie in Zukunft sicher ein Kraftfahrzeug führen können. Es geht

um die Frage, ob die Gefahr besteht, dass Sie in Zukunft

nochmals unter Alkoholeinfluss ein Kraftfahrzeug führen

werden.

Es geht also darum, eine Prognose zu erstellen. Das Problem

einer Prognose ist, dass der Gutachter in einem Gespräch mit

Ihnen nur eine Momentaufnahme hat. Allein aufgrund des

psychologischen Untersuchungsgespräches muss der

Gutachter entscheiden können, welche Prognose er treffen

kann. Die psychologischen Gespräche stellen aus diesem

Grund auch den Knackpunkt in der MPU dar. Es geht

letztendlich um einen ganz wichtigen Teil in der Begutachtung.

Es muss eine Prognose für die nächsten Jahre erstellt werden.

Während die medizinische Untersuchung quasi eine

Momentaufnahme des Jetzt-Zustandes darstellt, besteht das

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psychologische Gespräch im Wesentlichen aus einer Prognose

für die nächsten 10 Jahre. Die nächsten 10 Jahre sollen

prognostiziert werden. Realistisch ist jedoch nur eine Prognose

für die nächsten 5 Jahre. Aber auch wenn man 5 Jahre ansetzt,

ist es immer noch ein langer Zeitraum. Währenddessen kann

viel passieren. Deshalb ist es wichtig, dass Sie dem Gutachter

den Eindruck vermitteln können, dass im Moment des

Gesprächs keine Hindernisse bestehen, dass Sie Ihre Vorsätze

einhalten können. Zudem sollten Sie darstellen können, dass Sie

eine solide Grundlage besitzen, um Ihre Vorsätze persönlich

umsetzen zu können.

5. Bestehen bei Ihnen noch Auslöser für einen Alkoholmissbrauch?

Sie haben sich im Laufe des Vorbereitungskurses sehr viele

Gedanken darüber gemacht, wie es zu der Anlasstat kommen

konnte. Sie haben sich sehr viele Gedanken darüber gemacht,

weshalb es bei Ihnen zu einem vermehrten Alkoholkonsum

gekommen ist. Diese Aufarbeitung Ihres Lebens mit einem

erhöhten Alkoholkonsum war immens wichtig. Sie haben bis

hierhin hoffentlich schon viel erkannt und sind in der Lage, dies

dem Gutachter auch vernünftig und glaubhaft darlegen zu

können.

Sollte der Gutachter an dieser Stelle noch einmal fragen, ob

aus Ihrer Sicht noch Auslöser für den Alkoholmissbrauch

vorhanden sind, sollten Sie ihm deutlich machen können, dass

diese Auslöser nicht mehr vorhanden sind.

Ggf. sollten Sie, wenn die Auslöser offenkundig noch

vorhanden sind, dem Gutachter deutlich machen können,

dass Sie die Lösung nun nicht mehr im Alkoholkonsum sehen.

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Wichtig ist, dass Sie dem Gutachter deutlich machen, dass für

die nächste Zeit kein Grund besteht zu befürchten, dass Sie Ihre

Vorsätze nicht einhalten können werden.

Beispiel:

Angenommen, Sie haben im Gespräch mit dem Psychologen

deutlich gemacht, dass Sie Alkohol getrunken haben, weil Sie

Ihre Arbeitsstelle verloren hatten. Dann kann eine richtige

Antwort sein, dass diese Gefahr zunächst nicht mehr besteht,

da Sie einen festen Job bekommen haben.

Sollten Sie jedoch derzeit noch keine neue Arbeitsstelle

gefunden haben, kann auch die richtige Antwort sein, dass Sie

eine andere Lösung für sich gefunden haben, um mit diesem

Problem umzugehen. Sie könnten ggf. darauf hinweisen, dass

Sie nunmehr Ihre Zeit sinnvoll nutzen und z. B. mehr in Vereinen

oder ehrenamtlich tätig sind.

Wichtig ist lediglich, dass Sie dem Gutachter keinen Grund

liefern anzunehmen, Sie könnten Ihre guten Vorsätze nicht

einhalten, weil von außen das ursprüngliche Problem und der

ursprüngliche Auslöser für Ihren überhöhten Alkoholkonsum

bzw. für die Anlasstat noch vorhanden sind. Es ist sicherlich sehr

hilfreich, dem Gutachter mitteilen zu können, dass diese

Probleme nicht mehr bestehen oder dass Sie für sich einen

anderen Lösungsweg gefunden haben.

5) Welche Erfahrungen haben Sie beim Alkoholverzicht gemacht?

Ganz wesentlich und ein wesentliches Kriterium für den

Gutachter ist, dass Sie den Alkoholverzicht bereits über einen

längeren Zeitraum erlebt haben. Regelmäßig wird der

Alkoholverzicht im Rahmen der Abstinenzzeit erlebt werden.

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Das ist auch ein Grund, warum die Abstinenzzeit gefordert wird.

Bei der Frage, welche Erfahrungen Sie beim Alkoholverzicht

gemacht haben, ist es wichtig, dem Gutachter mitzuteilen,

dass Sie den Alkoholverzicht ggf. anfangs skeptisch, am Ende

jedoch positiv erlebt haben. Sie sollen gegenüber dem

Gutachter hier jetzt nicht unglaubwürdige Lobeshymnen auf

den Alkoholverzicht loslassen. Der Gutachter muss den

ehrlichen Eindruck von Ihnen haben, dass Sie ihm nichts

vormachen, sondern dass Sie tatsächlich erlebt haben, dass ein

Leben ohne Alkohol lebenswerter ist. Dies will der Gutachter

von Ihnen hören. Dies sollten Sie ihm auch mitteilen. Nun reicht

es dem Gutachter im Zweifel nicht aus, dass Sie lediglich sagen,

dass Sie die Zeit ohne Alkohol positiv erlebt haben. Sie müssen

dem Gutachter deutlich machen, weshalb Sie die Zeit ohne

Alkohol positiv erlebt haben.

Notieren Sie sich auch diesbezüglich für die MPU einmal, was

genau Sie in der Zeit, in der sie vollständig auf Alkohol verzichtet

haben, positiv erlebt haben. Seien Sie kreativ und sensibel.

Fragen Sie einmal kritisch nach und versuchen Sie, auch

Kleinigkeiten aufzulisten. Mit der Auflistung stellen Sie sicher,

dass Sie bei dem Gutachter keine wesentlichen positiven

Punkte vergessen. Hier ist ganz wichtig, dass Sie dem Gutachter

ggf. mit fünf oder sechs Punkten deutlich machen können, was

Sie bei Ihrem Alkoholverzicht positiv erlebt haben.

Es wäre z. B. sinnvoll, dem Gutachter mitteilen zu können, dass

man sich fitter fühlte, dass man abends nach der Arbeit noch

Spaziergänge gemacht hat, dass man wieder aktiver war und

sich mit Freunden getroffen hat, dass man Sport getrieben hat,

dass man in neuer Gesellschaft neue Freunde gefunden hat,

dass man sich auch bei der Arbeit fitter fühlte, dass man mehr

mit den Freunden und Familienmitgliedern unternommen hat

etc.

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Sie sollten in der Lage sein, dem Gutachter vom Erlebten zu

berichten. Versuchen Sie ggf. täglich einmal, den

Alkoholverzicht positiv zu sehen. Je positiver Sie vom

Alkoholverzicht (in glaubwürdiger Weise) berichten, desto eher

wird der Gutachter den Eindruck haben, dass Sie den

Alkoholverzicht tatsächlich positiv erlebt haben.

Dieser Punkt ist deshalb so wichtig, weil nur das positive Erleben

des Alkoholverzichts letztendlich ein Garant dafür sein kann,

dass Sie auch in Zukunft keinen Alkoholmissbrauch mehr

betreiben werden. Derjenige, der den guten alten Zeiten mit

übermäßigem Alkoholkonsum nachtrauert, wird den

Alkoholverzicht in Zukunft immer als Belastung sehen. Hier ist es

aus Sicht des Gutachters nur eine Frage der Zeit, bis ein erster

Rückfall eintritt. Insofern ist das positive Erleben des

Alkoholverzichts ein ganz wesentliches Merkmal.

An diesem Punkt sei noch einmal angemerkt, dass Sie dem

Gutachter nicht irgendwelche positiven Erfahrungen

herunterleiern sollen, die Sie tatsächlich gar nicht gemacht

haben. Selbstverständlich müssen Sie nicht alle positiven

Erlebnisse tatsächlich so erlebt haben. Ggf. kann man die

positiven Erlebnisse um den einen oder anderen Punkt

aufstocken.

Wichtig ist jedoch, dass Sie dem Gutachter tatsächlich deutlich

machen können, dass Sie die positiven Erlebnisse gar nicht

erlebt haben.

Dafür ist meines Erachtens auch wichtig, dass Sie ggf. deutlich

machen, dass der Alkoholverzicht für Sie in der ersten Zeit, ggf.

in den ersten Wochen, durchaus schwierig war. Machen Sie

dem Gutachter deutlich, dass Sie zu Beginn schon eine Lücke

empfunden haben, die Sie nunmehr allerdings mit sinnvollen

Beschäftigungen aufgefüllt haben.

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7. Welche Hilfestellungen können für die Feststellung beim Umgang mit Alkohol für Sie in Betracht kommen?

Stellen Sie sich einmal die Frage, welche Möglichkeiten Sie für

sich sehen, um Ihr Leben ohne Alkohol zu stabilisieren. Wie

bereits angesprochen, kommt hier in Betracht, dass Sie z. B.

einen neuen Freundeskreis gewählt haben. Ggf. kommt auch in

Betracht, dass Sie ein neues Hobby oder eine neue Arbeitsstelle

gefunden haben. Schildern Sie dem Gutachter ggf. auch, dass

Sie wieder mehr mit Ihrer Familie oder Ihren Bekannten

unternehmen. Eine weitere Möglichkeit der Stabilisierung ist

eventuell auch die Möglichkeit, regelmäßig Sport zu treiben.

Wichtig ist lediglich, dass Sie dem Gutachter deutlich machen

können, dass Sie Ihr Leben ohne Alkohol lebenswert gestaltet

haben. Sie müssen dem Gutachter vor allen Dingen deutlich

machen, dass Sie ggf. nach anfänglichen Schwierigkeiten

nunmehr gelernt haben, gut ohne Alkohol klarzukommen. Sie

sollten dem Gutachter durch erlebte Beispiele aufzeigen

können, dass Sie gelernt haben, ein Leben ohne Alkohol zu

führen und dies nicht als Nachteil zu erleben. Ganz wichtig ist,

dass Sie deutlich machen, dass Sie ein Leben ohne Alkohol

nicht als ständigen Verzicht erleben. Der Gutachter wird darauf

achten, ob Sie tatsächlich positive Erlebnisse hatten. Wenn der

Gutachter den Eindruck hat, dass Sie bisher zwar ohne Alkohol

gelebt haben, dies jedoch als einen ständigen Verzicht erlebt

haben, wird er eine deutliche Gefahr bei Ihnen sehen, dass Sie

rückfällig werden und wieder in Ihr altes Verhalten zurückfallen.

Folglich ist ein ganz wichtiger Punkt, dass Sie dem Gutachter

darstellen können, weshalb Sie in Zukunft ein Leben ohne

Alkohol positiver finden als Ihr vorheriges Leben mit überhöhtem

Alkoholkonsum.

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8. In welcher Form müssen Sie dem Psychologen glaubhaft machen, dass Sie Ihr Verhalten geändert haben?

Wir haben bereits davon gesprochen, dass der Gutachter eine

Prognose erstellen muss, wie Ihr Verhalten in Zukunft zu

bewerten ist. Der Gutachter muss sich die Frage stellen, ob Sie

in Zukunft wiederum Gefahr laufen, unter Alkoholeinfluss im

Straßenverkehr ein Kraftfahrzeug zu führen. Diese Prognose ist

für den Gutachter mit erheblichen Unsicherheiten behaftet, da

er aus einem kurzen Zeitfenster, nämlich dem psychologischen

Gespräch mit Ihnen, erfragen muss, wie sich wohl Ihr Verhalten

in den nächsten fünf Jahren darstellen wird. Diese Zeit ist sehr

lang. Zudem ist zu befürchten, dass ggf. weitere Rückschläge in

Ihrem Leben erfolgen, die die Gefahr verstärken könnten, dass

Sie wieder zum Alkohol greifen, um diese zu verarbeiten.

Folglich ist die Prognose für den Gutachter auf eine möglichst

solide Basis zu stellen.

Sie müssen den Psychologen daher tatsächlich davon

überzeugen, dass Sie Ihr Verhalten geändert haben. Zweifel

gehen zu Ihren Lasten. Sie sind beweispflichtig dafür, dass Sie

auch in Zukunft Ihr Leben ohne Alkohol führen werden können

bzw. einen vernünftigen Umgang mit Alkohol erlernt haben und

insbesondere erlernt haben, nicht mehr alkoholisiert im

Straßenverkehr zu fahren. Die Beweispflicht obliegt dabei Ihnen.

Bestehen Zweifel, so wird der Gutachter Sie ggf. durchfallen

lassen. Bestehen geringe Zweifel, besteht die Möglichkeit, dass

der Gutachter einen Nachschulungskurs empfiehlt.

Am sinnvollsten ist es daher für Sie, möglichst zeitnah nach der

Anlasstat Ihren Alkoholkonsum vollständig zu stoppen. Sie sollten

bereits möglichst lange mit der Abstinenz gelebt haben, bevor

Sie das psychologische Gespräch führen. Je länger Sie vor der

Begutachtung abstinent gelebt haben, desto wahrscheinlicher

ist es, dass Sie dem Gutachter glaubhaft vermitteln können,

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dass Sie Ihr Leben geändert haben und dies auch dauerhaft so

bleiben wird. Sie können sich vorstellen, dass der Gutachter

davon umso eher überzeugt ist, je länger Sie bereits vor dem

psychologischen Gespräch ohne Alkohol gelebt haben. Es

leuchtet ein, dass Ihre Prognose leichter zu erstellen sein wird,

wenn Sie vor der MPU bereits ein Jahr ohne Alkohol gelebt

haben, dies mit nachhaltigen Beispielen positiv erlebt haben

und das auch darlegen können. Wenn jemand erst eine

Woche vor der MPU mit dem Alkoholtrinken aufgehört hat, so

wird dies den Gutachter in keiner Weise überzeugen. Denn wie

wir bereits besprochen haben, kann jeder, der Alkohol

missbräuchlich konsumiert, über mehrere Wochen oder Monate

mit dem Alkoholkonsum aufhören. Die Tatsache, dass Sie

bereits eine oder zwei Wochen keinen Alkohol mehr getrunken

haben, stellt daher aus Sicht des Gutachters keine wirkliche

Leistung dar.

Haben Sie Nachteile, weil Sie keinen Alkohol mehr getrunken

haben?

Der Gutachter wird sie ggf. fragen, ob Sie Nachteile dadurch

erlitten haben, dass Sie nunmehr seit mehreren Monaten keinen

Alkohol mehr konsumiert haben. Seien Sie an dieser Stelle

ebenfalls ehrlich. Falls Sie es so erlebt haben, machen Sie dem

Gutachter durchaus klar, dass der Alkoholverzicht für Sie zu

Beginn schwierig war.

Es ist für jede Person, auch für den Gutachter, einleuchtend

und nachvollziehbar, dass Sie Ihr Leben grundlegend ändern

mussten. Diese grundlegende Änderung führt selbstverständlich

zu einem Umbruch in Ihrem privaten und beruflichen Leben.

Wer z. B. mit seinem alten Freundeskreis bricht, weil in diesem

Freundeskreis zu viel Alkohol konsumiert worden ist, verliert

zunächst Freunde. Wer abends stets viel Alkohol getrunken hat

und dies nunmehr nicht mehr tut, hat ggf. viel Zeit und klare

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Gedanken und weiß zunächst nicht, was er mit sich anfangen

soll. Versuchen Sie nicht, dem Gutachter weiszumachen, dass

dies alles für Sie kein Problem war. Es ist wichtig, dass Sie dem

Gutachter mitteilen, dass Sie zunächst durchaus Probleme

hatten und dass es selbstverständlich ein Einschnitt in Ihrem

Leben darstellte. Insbesondere dann, wenn Sie mit einer hohen

Promillezahl im Straßenverkehr erwischt worden sind, wird der

Gutachter so oder so davon ausgehen, dass Sie mehr oder

weniger häufig in erheblichem Maße Alkohol konsumiert

haben. Der Gutachter wird daher davon ausgehen, dass

Alkohol einen erheblichen Teil an Zeit in Ihrem privaten Leben

einnahm. Diese Zeit, die durch den Verzicht auf den

Alkoholkonsum frei wurde, mussten Sie nunmehr füllen. Dies fällt

ggf. zu Beginn schwer. Je deutlicher Sie dem Gutachter

machen können, dass dies für Sie zunächst schwer war, Sie

aber mittlerweile die Zeit gut ausgefüllt haben, desto eher wird

der Gutachter Ihnen glauben, dass Ihre Verhaltensänderung im

Umgang mit Alkohol stabil ist.

Nehmen Sie sich daher einmal die Zeit und schreiben Sie

sowohl die Nachteile als auch die Vorteile auf, die Sie bei Ihrer

Verhaltensänderung im Umgang mit Alkohol erlebt haben. Dies

ist wichtig, um dem Gutachter darzustellen, wo für Sie die

Probleme lagen. Die Aufstellung ist ggf. auch wichtig, um

darzustellen, wo für Sie anschließend Vorteile bestanden.

Notieren Sie sich ggf. auch Zeitpunkte, an denen für Sie

wichtige Einschnitte waren. Notieren Sie sich z. B., wann Sie in

Vereine eingetreten sind, wann Sie mit welchen Sportarten

begonnen haben, wann Sie bestimmte Erlebnisse positiver oder

negativer Natur hatten, weil Sie mit dem Alkoholkonsum

gebrochen haben.

Falls Sie Unterlagen haben, die darlegen, wie Sie Ihr Verhalten

geändert haben, so können Sie diese durchaus mitbringen.

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Falls Sie folglich Bescheinigungen haben, wann Sie in einen

bestimmten Sportverein eingetreten sind oder falls Sie

schriftliche Unterlagen haben, dass Sie in Kürze einen neuen

Beruf beginnen werden, so können Sie diese zu der MPU

durchaus mitbringen. Je mehr Unterlagen Sie dem Gutachter

vorlegen können, desto eher wird er Ihren Angaben glauben

müssen. Sie räumen ggf. letzte Zweifel beim Gutachter aus, ob

Ihre Angaben auch zutreffen. Keine Sorge: Falls Sie solche

Unterlagen nicht beibringen können, wird der Gutachter Ihnen

Ihre Angaben auch so glauben. Wichtig ist nur, dass Sie dem

Gutachter glaubhaft darlegen können, welche

Verhaltensänderungen Sie unternommen und wie Sie diese

erlebt haben.

Exkurs:

Versuchen Sie ggf., die Trunkenheitsfahrt auch als Anlass zu

nehmen, um für sich eine Chance zu sehen. Versuchen Sie, Ihr

Leben tatsächlich einmal zu überdenken und ohne Alkohol zu

gestalten. Sie werden sehen, dass ein Leben ohne Alkohol für

Sie einen Neubeginn darstellen kann. Je glaubhafter Sie dem

Gutachter diesen Neubeginn bzw. diese Verbesserung Ihres

Lebensstandards darlegen können, umso wahrscheinlicher ist

es, dass der Gutachter Ihre Verhaltensänderung als stabil

bewerten wird.

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Schlusswort

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Liebe Kursteilnehmerin,

lieber Kursteilnehmer,

herzlichen Glückwunsch! Sie haben sich durch diesen Vorbereitungskurs gearbeitet

und wissen jetzt fundiert, was auf Sie bei Ihrer MPU zukommt, was man eigentlich in

der MPU herausfinden möchte und wie Sie sich gut gerüstet und weniger nervös in

der MPU unterziehen können. Ich danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Sie haben bis hierhin alles richtig gemacht! Im Gegensatz zu anderen Betroffenen

haben Sie sich rechtzeitig und umfassend über Ihre anstehende MPU informiert. Sie

haben nicht den Kopf in den Sand gesteckt, sondern haben sich mit diesem

Vorbereitungskurs fundiert auf Ihre MPU vorbereitet. Sie haben Ihre Chancen, die

MPU schon beim ersten Mal zu bestehen, damit deutlich verbessert!

Erlauben Sie mir folgende abschließende Hinweise:

1) Fragen Sie bei einer MPU-Beratungsstelle (z.B. TÜV) nach, ob in Ihrem Fall eine

sog. Abstinenzzeit gefordert wird. Falls dies der Fall ist, sollten Sie mit der

Abstinenzzeit amtlich nachweisbar! schnellstmöglich beginnen, damit Sie

keine weitere Zeit verlieren. Bitte beachten Sie, dass die Abstinenzzeit

nachgewiesen werden muss! Eine hausärztliche Bestätigung oder nur Ihre

Aussage reicht hier nicht!

2) Nehmen Sie sich die Zeit und Lesen Sie die Lektionen vor der MPU nochmals

durch. Sie werden sehen, dass Sie einige Aspekte noch vertiefen werden bzw.

sich nochmals in Erinnerung bringen können.

3) Nutzen Sie die beiliegende Lernkontrolle! Füllen Sie diese aus und senden Sie

uns diese per Mail als Anhang an [email protected] zurück. Sie

erhalten schnellstmöglich innerhalb von zwei Wochen eine individuelle

Auswertung und eine Einschätzung, ob Sie die MPU bestanden hätten oder

nicht, oder ob ein Nachschulungskurs empfohlen worden wäre.

Ich wünsche Ihnen bei Ihrer MPU viel Glück und danke für Ihre Aufmerksamkeit!

Ihr

Dr. André Pott

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Bitte beachten Sie:

Dieses Dokument wurde nach bestem Wissen erstellt und

ist anhand der typischen Probleme in diesem

Themenbereich erarbeitet worden. Dennoch können wir

keinerlei Haftung für die Richtigkeit oder Vollständigkeit

der Ausführungen und Formulierungen übernehmen.

Dieses Dokument soll Ihnen lediglich einen Überblick über

die Rechtslage verschaffen. Für eine verbindliche

Auskunft in Ihrem konkreten und individuellen Rechtsfall

oder bei schwierigen Sachverhalten kontaktieren Sie bitte

einen Rechtsanwalt.

Für den Inhalt verantwortlich ist Rechtsanwalt Dr. jur.

André Pott, Hermannstraße 1, 32756 Detmold

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Ratgeber Meistern Sie die MPU!

von

Dr. jur. André Pott

Rechtsanwalt Fachanwalt für Verkehrsrecht

Fachanwalt für Strafrecht

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Inhaltsverzeichnis:

Einleitung:............................................................................................................... 164

MPU – Medizinisch psychologische Untersuchung.......................................... 165

Wann kann eine MPU angeordnet werden?................................................... 165

Praxistipp:....................................................................................................................... 167

Wie werde ich zur Beibringung einer MPU aufgefordert?.............................. 167

1. Weg ............................................................................................................................ 168

2. Weg ............................................................................................................................ 168

Die MPU besteht aus zwei Teilen, einem medizinischen und einem

psychologischen................................................................................................... 169

Was erwartet mich bei der medizinischen Untersuchung? ............................................ 169

Praxistipp:....................................................................................................................... 169

Praxistipp:....................................................................................................................... 170

Werden bei der medizinischen Untersuchung besondere Test durchgeführt? ............... 171

Was erwartet mich bei der psychologischen Untersuchung? ...................... 171

Beispiel:.......................................................................................................................... 172

Was genau wird bei der psychologischen Untersuchung abgefragt? ....... 172

Praxistipp:....................................................................................................................... 174

Fazit: ........................................................................................................................ 174

Praxistipp:....................................................................................................................... 175

Was kostet ein MPU-Gutachten und wer trägt die Kosten dafür? ............... 186

Was können Sie unternehmen, wenn das MPU- Gutachten negativ ausfällt?

................................................................................................................................. 186

Praxistipp:....................................................................................................................... 186

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Praxistipp:....................................................................................................................... 188

Wie sollte ich mich auf den Tag der MPU vorbereiten? ................................. 189

Was sollten Sie auf keinen Fall bei der MPU tun!.............................................. 189

Bitte beachten Sie: ............................................................................................... 191

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Einleitung:

Mit der Polizei kommt man im Straßenverkehr schneller in

Kontakt als einem Lieb ist. Insbesondere dann, wenn bei

einer Fahrt Alkohol- oder Drogen mit im Spiel sind, wird es

oftmals gefährlich. Trunkenheitsfahrten landen nicht selten

bei Gericht und führen bei entsprechenden

Alkoholkonzentrationen oder bei entsprechendem

Drogenkonsum regelmäßig zum Verlust des Führerscheins.

Liegen die entsprechenden Voraussetzungen vor, so wird

die Neuerteilung durch die Führerscheinbehörde

regelmäßig von der Einreichung eines positiven medizinisch-

psychologischen Untersuchungsgutachtens abhängig

gemacht werden.

Lesen Sie in diesem Ratgeber, was im Falle einer MPU

erwartet, wie Sie sich darauf vorbereiten sollten, welche

Fragen Ihnen gestellt werden, was Sie gegen die

Anordnung gegen die MPU tun können, Wie Sie mit einem

negativen MPU-Gutachten umgehen sollten und wie Sie

die MPU umgehen können.

Haben Sie noch Fragen, Tipps oder Anregungen? Gerne

nehmen wir Ihre Kritik und natürlich auch Ihr Lob entgegen

und werden versuchen, Ihre Anmerkungen in Zukunft in

unsereren Ratgebern umzusetzen.

In der Hoffnung, Ihnen mit diesem Ratgeber

weitergeholfen zu haben, verbleibe ich

mit freundlichen Grüßen

Ihr Rechtsanwalt

Dr. jur. André Pott

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MPU – Medizinisch psychologische Untersuchung

Wie der Name schon sagt, handelt es sich bei der MPU um

eine Medizinisch psychologische Untersuchung, bei der

festgestellt werden soll, ob der Führerscheininhaber oder

der Führerscheinbewerber aus medizinisch und

psychologischer Sicht geeignet ist, im Straßenverkehr ein

Fahrzeug zu führen. Die Durchfallquoten sind erschreckend

hoch. Auch wenn es keine verlässlichen Daten zur

Durchfallquote gibt, so wird allgemein von einer

Durchfallquote von teilweise über 50% gesprochen. Aber

keine Angst! Die Statistik besagt nicht, dass auch in Ihrem

konkreten Fall nur eine Erfolgsquote von 50% besteht. Die

Statistik wird eine nicht unerhebliche Anzahl von Härtefällen

(Schwerstalkoholiker etc.) beinhalten, die die Statistik

„verfälschen“ werden. Zudem können Sie mit Hilfe des MPU-

Vorbereitungskurses von Dr. Pott Ihre Chancen zu bestehen,

deutlich verbessern!

Wann kann eine MPU angeordnet werden?

Selbstverständlich kann die Fahrerlaubnisbehörde nicht

ohne triftige Gründe eine MPU anfordern. Die

Fahrerlaubnisbehörde kann nur in bestimmten Fällen eine

MPU von Ihnen anfordern. Die Fahrerlaubnisbehörde ist

nicht berechtigt, von Amts wegen eine medizinisch

psychologische Untersuchung an Ihnen anzuordnen. Sie

kann lediglich ein solches MPU-Gutachten von Ihnen

anfordern, welches Sie dann innerhalb einer festgelegten

Frist bei der Fahrerlaubnisbehörde vorzulegen haben.

Praxistipp: Dieses Verfahren hat für Sie Vorteile, die Sie

nutzen sollten. Zum einen können Sie die MPU-Stelle

bestimmen, die das MPU-Gutachten erstellen soll. Zum

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anderen können Sie Vorsoge treffen, dass ein eventuelles

negatives Gutachten nicht zu den Akten der

Fahrerlaubnisbehörde gelangt. Wie Sie dies sicherstellen

können lesen Sie bitte weiter unten!

Grundsätzlich kann die Fahrerlaubnisbehörde aus den

folgenden praxisrelevanten Gründen eine MPU anfordern:

� bei Bedenken gegen die körperliche oder geistige

Eignung eines Fahrerlaubnisbewerbers

� Straftaten im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr

� bei hohem Aggressionspotential im Straßenverkehr

� bei Neuerteilung einer Fahrerlaubnis nach

wiederholter Entziehung oder nach Entziehung

aufgrund des Punktsystems

� Ersterwerb der Fahrerlaubnisse der Busklasse sowie bei

Verlängerung dieser Klassen nach dem 50.

� Lebensjahr und Verlängerung der Fahrerlaubnis zur

Fahrgastbeförderung ab dem 60. Lebensjahr

� Alkoholauffälligkeit

� Betäubungs- und Arzneimittelmissbrauch

In der Mehrzahl der Fälle wird eine MPU aufgrund einer

vermuteten Alkoholproblematik angeordnet werden. In

welchen Fallkonstellationen eine MPU bei einer

bestehenden Alkoholproblematik angeordnet werden

kann, bestimmt § 13 der Fahrerlaubnisverordnung. § 13

regelt insoweit, wann von einem Führerschein zur Klärung

von Eignungszweifeln bei Alkoholproblematik eine MPU

angeordnet werden kann. § 13 der

Fahrerlaubnisverordnung besagt diesbezüglich:

„Zur Vorbereitung von Entscheidungen über die Erteilung

oder Verlängerung der Fahrerlaubnis oder über die

Anordnung von Beschränkungen oder Auflagen ordnet die

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Fahrerlaubnisbehörde an, dass [...] ein medizinisch-

psychologisches Gutachten beizubringen ist, wenn

� nach dem ärztlichen Gutachten zwar keine

Alkoholabhängigkeit, jedoch Anzeichen für

Alkoholmißbrauch vorliegen oder sonst Tatsachen die

Annahme von Alkoholmißbrauch begründen,

� wiederholt Zuwiderhandlungen im Straßenverkehr

unter Alkoholeinfluß begangen wurden,

� ein Fahrzeug im Straßenverkehr bei einer

Blutalkoholkonzentration von 1,6 Promille oder einer

Atemalkoholkonzentration von 0,8 mg/l oder mehr

geführt wurde,

� die Fahrerlaubnis aus einem der unter Buchstabe a bis

c genannten Gründe entzogen war oder

� sonst zu klären ist, ob Alkoholmißbrauch nicht mehr

besteht.“

Praxistipp:

In der Praxis stellen die Fälle der Nummern c –d den

häufigsten Anlaß für die Anordnung einer MPU dar. Auch

dann, wenn Sie erstmals betrunken ein Fahrzeug geführt

haben sollten und Sie eine Blutalkoholkonzentration von

über 1,6 Promille aufwiesen, ist die Beibringung einer MPU zu

erwarten.

Wie werde ich zur Beibringung einer MPU aufgefordert?

Grundsätzlich gibt es zwei Wege, auf denen von Ihnen eine

MPU angefordert werden kann.

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1. Weg

Hat die Fahrerlaubnisbehörde Kenntnis von Umständen

erlangt, die die Beibringung einer MPU erfordern, werden

sie von der Fahrerlaubnisbehörde angeschrieben und

aufgefordert, innerhalb einer bestimmten Frist ein MPU-

Gutachten vorzulegen.

2. Weg

Wurde Ihnen der Führerschein durch ein Gerichtsurteil

entzogen, z.B. weil Sie wegen Trunkenheit im Verkehr

verurteilt worden sind, so ist Ihre Fahrerlaubnis erloschen. In

dem Gerichtsurteil wurde dann regelmäßig

ausgesprochen: „Der Führerschein wird entzogen. Die

Fahrerlaubnisbehörde wird angewiesen vor Ablauf noch

weiterer ... Monate keine neue Fahrerlaubnis zu erteilen.

Folge des Urteils, soweit es denn rechtkräftig geworden ist,

ist folgende: Ihre Fahrerlaubnis ist vollständig erloschen. Sie

müssen einen neuen Führerschein bei der für Sie

zuständigen Fahrerlaubnisbehörde beantragen. wurde im

Urteil dann zum Beispiel ausgesprochen, dass sie wegen

mehrfacher Trunkenheitsfahrt verurteilt worden sind oder

dass sie bei der Trunkenheitsfahrt mehr als 1,6 Promille

aufgewiesen haben, so liegt ein Grund vor, der die

Fahrerlaubnisbehörde berechtigt, von Ihnen vor Erteilung

einer neuen Fahrerlaubnis eine MPU abzuverlangen. Dann

kann die Erteilung der neuen Fahrerlaubnis von einem

positiven MPU-Gutachten abhängig gemacht werden.

Wie läuft eine MPU ab?

Der Untersuchungsablauf richtet sich im wesentlichen nach

der angegebenen Fragestellung, die die

Fahrerlaubnisbehörde bei der Beauftragung des

Gutachtens vorgegeben hat. Diese kann im Falle einer

Verurteilung wegen einem Alkoholdelikt etwa lauten: „Ist zu

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erwarten, dass der Proband in Zukunft wieder ein

Kraftfahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird?“

Die MPU besteht aus zwei Teilen, einem medizinischen und einem psychologischen.

Was erwartet mich bei der medizinischen Untersuchung?

Bei der medizinischen Untersuchung werden körperliche

Befunde ermittelt. Aus diesen Ergebnissen sollen

Rückschlüsse gezogen werden können, die für die

Fragestellung, hier, ob zum Beispiel eine

Alkoholabhängigkeit besteht, entscheidend sein können.

Sie müssen daher auch schon bei der medizinischen

Untersuchung damit rechnen, dass Ihnen der Arzt Fragen

nach zurückliegenden oder gegenwärtigen Erkrankungen

in Ihrer Familie als auch bei Ihnen selbst stellt.

Bei der medizinischen Untersuchung wird Ihnen im Regelfall

eine Blutprobe abgenommen. Aus dieser kann der Arzt

ebenfalls Rückschlüsse ziehen. So zum Beispiel wird ihm die

Blutprobe Kenntnisse darüber verschaffen, ob aktuell

Alkohol konsumiert wurde oder ob anhand erhöhter

Leberwerte auf einen dauerhaften gesteigerten

Alkoholkonsum oder sogar auf eine Alkoholabhängigkeit

geschlossen werden kann. Zudem wird bei Ihnen Herz und

Kreislauf (Blutdruck), Seh- und Hörorgane sowie das

vegetative Nervensystem auf Lebererkrankungen etc.

geprüft werden.

Praxistipp:

Bei längerer Alkoholabstinenz werden die relevantesten

körperlichen Symptome, die den Gutachter auf

gesteigerten Alkoholkonsum schließen lassen können, nicht

mehr nachweisbar sein. Liegt somit der gesteigerte

Alkoholkonsum schon Monate zurück, wird es dem Arzt

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unter Umständen nicht mehr möglich sein, z.B. erhöhte

Leberwerte nachzuweisen.

Bei der medizinischen als auch bei der psychologischen

Untersuchung werden Ihnen Fragen zu Ihrem aktuellen und

zu Ihrem damalige Alkoholkonsum gestellt werden. Ihre

Antworten werden mit in das Ergebnis der MPU einfließen.

Das bedeutet, dass Sie sich im Klaren darüber sein müssen,

dass auch und im besonderen aus Ihren Antworten

Rückschlüsse gezogen werden, ob Sie in Zukunft geeignet

sein werden, im Straßenverkehr ein Kraftfahrzeug zuführen.

Praxistipp:

Seien Sie sich bei der gesamten Untersuchung stets

bewusst, dass dem begutachtenden Arzt alle wesentlichen

Informationen über Sie, Ihren Werdegang bezüglich Ihrer

Fahrerlaubnis (Erteilung, Entzug, Neuerteilung,

Blutuntersuchungsprotokoll und -ergebnis etc.) und über

den konkreten Grund der MPU (z.B. das Strafurteil) vorliegen

werden. Die Fahrerlaubnisbehörde hat der MPU-Stelle die

ihr vorliegenden Unterlagen für die MPU zugesandt.

Etwaige frühere Verurteilungen und

Ordnungswidrigkeitenverfahren werden ihm - zumindest

wenn diese mit einer Alkoholproblematik in Zusammenhang

stehen oder stehen können, ebenfalls bekannt sein. Der

Arzt wird anhand der Akten daher bereits wesentliche

Anhaltspunkte für die Beurteilung vorliegen haben. Das

schlichte Leugnen z.B. von früheren Verurteilungen wird Ihre

Situation nicht nur nicht verbessern. Vielmehr wird das

„Schönreden“ vom Gutachter gf. dahingehend

interpretiert werden, dass Sie Ihre Alkoholproblematik nicht

ernst nehmen und vor sich selbst leugnen. eine solche

Prognose wird sicherlich nicht zu einem positiven Ergebnis

führen.

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Werden bei der medizinischen Untersuchung besondere Test durchgeführt?

Ja, durch spezielle Leistungstest soll überprüft werden, ob

Sie von Ihrer Konstitution her überhaupt in der Lage sind, ein

Fahrzeug im Straßenverkehr sicher zu führen. st Ihre

Reaktionszeit z.B. erheblich verlangsamt, so ist Ihre Eignung,

eine Fahrzeug im Straßenverkehr sicherlich fraglich. Durch

besondere Tests anhand von Geräten und Testbögen wird

vor allen Dingen geprüft werden:

� Ihre Leistungsfähigkeit

� Ihr Verhalten unter Leistungsdruck

� Schnelligkeit der optischen Wahrnehmung

� Genauigkeit der optischen Wahrnehmung

� Reaktionsvermögen bei schnell wechselnden

optischen und akustischen Signalen

� Konzentrationsvermögen

Ggf. wird zudem noch eine Prüfung des theoretischen

Verkehrswissens anhand von Fragebogen und/oder einer

kurzen Fahrprobe stattfinden. Bereiten Sie sich daher auch

darauf kurz vor. Die Überprüfung Ihres theoretischen Wissens

wird nicht den Schwierigkeitsgrad in der theoretischen

Fahrprüfung erreichen. Über die wichtigsten Grundregeln,

sollten Sie sich aber noch einmal genauer informieren.

Was erwartet mich bei der psychologischen Untersuchung?

Neben der medizinischen wird auch eine psychologische

Untersuchung erfolgen. Haben Sie die medizinische

Untersuchung ohne Beanstandung durchlaufen, so hängt

ein positives Gutachten nunmehr „nur“ noch von dem

positiven Ausgang der psychologischen Untersuchung ab.

Gerade die psychologische Untersuchung stellt jedoch

häufig den Grund dar, weshalb eine MPU gerade nicht

bestanden wird. Es sind für den Untersuchten oftmals

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versteckte Fragen, die er unbedarft beantwortet, ohne sich

ggf. im Klaren darüber zu sein, dass die oberflächlich

betrachtet „richtige Antwort“, eventuell zu dem negativen

Testergebnis führen wird.

Beispiel:

Auf die Frage, ob denn überhaupt noch Alkohol getrunken

wird, ist die richtige Antwort nicht immer „Nein, keinen

Tropfen mehr!“ Denn daraus schließt der Psychologe unter

Umständen, dass zwar noch Alkohol getrunken wird, der

Untersuchte aber versucht, sich in einem besseren Licht

darzustellen und die Problematik nicht bearbeitet hat und

nicht bearbeiten will.

Die psychologische Untersuchung wird von einem

Psychologen durchgeführt werden, der sich mit Ihnen über

Ihren bisherigen Lebenswandel, über Ihre Zukunft und über

Ihre Einstellungen z.B. zu Gesetzen und Straßenverkehr

unterhalten wird.

Was genau wird bei der psychologischen Untersuchung abgefragt?

Bei der psychologischen Untersuchung gibt es keinen

festgelegten „amtlichen“ Fragenkatalog. Es wird immer

vom Psychologen und dem Grund der Anordnung einer

MPU abhängen, welche Fragen Ihnen gestellt werden.

Dennoch sind es bei MPUs wegen einer vermuteten

Alkoholproblematik oftmals wiederkehrende

Themenbereiche, die vom Psychologen abgefragt werden

und mit denen Sie während des Gespräches rechnen

müssen. Im folgenden sind die Themenbereiche aufgeführt,

die aller Voraussicht angesprochen werden:

� Elternhaus

� Ausbildung

� Beruf und beruflicher Werdegang

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� Familienstand und familiäre Verhältnisse

� Kinder und Ausbildung der Kinder

� finanzielle Verhältnisse von Ihnen und Ihrer Familie

� Freizeitgestaltung, Hobbies, Sport

� Konsumgewohnheiten, insbesondere bezüglich

Nikotin, Alkohol Drogen, Glücksspiel

� Darstellung des Tathergangs aus Ihrer Sicht

� Häufigkeit und Art des Alkoholgenusses

� Haben Sie regelmäßig Alkohol getrunken oder nur bei

besonderem Anlass

� Motive und Umstände für den Alkoholkonsum

� Wann haben Sie Alkohol getrunken und zu welchen

Anlässen?

� Hat sich Ihre Einstellung zum Trinken von Alkohol

zwischenzeitlich geändert?

� Trinken Sie noch Alkohol? Wenn ja, wann und wie viel?

� Wann und in welcher Menge haben Sie zuletzt Alkohol

getrunken?

� Aus welchen Gründen wurde der Alkoholkonsum

reduziert bzw. eingestellt?

� Frühere Verurteilungen wegen Alkohol?

� Früherer Führerscheinentzug wegen Alkohol?

� Wann wurde das erstemal Alkohol getrunken?

� Schon einmal wegen Alkohol „abgestürzt“?

� Entzugstherapien?

� Fragen zu Kenntnissen über die Wirkung von Alkohol

auf das Fahrverhalten

� Berechnung der BAK bei bestimmten Trinkmengen,

Alkoholsorten und Körpergewicht

� Dauer des Alkoholabbaus etc.

� Restalkoholproblematik

� Wann würden Sie wieder fahren, nachdem Sie Alkohol

getrunken haben?

� Was würden Sie tun, wenn ein Bekannter alkoholisiert

ein Fahrzeug steuern will?

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Praxistipp:

Machen Sie sich vor der Untersuchung auf jeden Fall

Gedanken zu Ihre früheren und heutigen

Alkoholkonsumgewohnheiten! Machen Sie sich Notizen

dazu, und nehmen Sie diese mit zu dem Gespräch. es

macht einen guten Einruck, wenn der Psychologe merkt,

dass Sie sich schon intensiv mit Ihrer Situation

auseinandergesetzt haben. Versuchen Sie nicht dem

Psychologen etwas vorzumachen. Das wird dieser im

Regelfall bemerken. Bedenken Sie, dass der Psychologe

vermutlich schon Hunderte von psychologischen

Gesprächen im Rahmen einer MPU geführt haben wird und

daher tatsächlich einschätzen kann, wann Sie ehrlich sind

und wann Sie ihm etwas vormachen. Als Grundsatz gilt

daher, nur derjenige, der ehrlich und ausführlich über seine

Alkoholproblematik spricht, wird eine Chance haben, die

MPU zu bestehen. Versuchen Sie zudem nicht, Ihr

Alkoholproblem herunter zu spielen. wie schon im obigen

Beispielsfall wird Ihnen dies ggf. sonst zum Verhängnis

werden!

Fazit:

Im psychologischen Gespräch sollten Sie ehrlich, offen und

selbstkritisch über Ihre frühere und jetzige Einstellung zum

Alkohol und den damit zusammenhängenden Problemen

sprechen. Machen sie sich auch dazu ausführliche

Gedanken und Notizen. Einfach zu behaupten, sich in

Zukunft anders zu verhalten, wird nicht ausreichen!

Sie werden überzeugende Gründe angegeben müssen, die

zur Abstinenz bzw. Reduzierung Ihres Alkoholkonsums

führten (z. B. Gefahr des sozialen Abstiegs, des Zerfalls der

Familie, Angst ohne Führerschein sozial isoliert zu werden

etc. ).

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Wurde die MPU aufgrund eines alkoholunabhängigen

Verkehrsverstoßes angeordnet, wird es in erster Linie um die

Darstellung des Tathergangs aus Ihrer Sicht und um die

Gründe für die konkrete ordnungswidrige Fahrweise gehen.

Auch in diesen Fällen wird es dem Psychologen darauf

ankommen, dass sie ihm gegenüber offen und selbstkritisch

sind und ihm so vermitteln, dass und wie Sie aus dem

gesamte Verfahren gelernt haben und warum solche

Verstöße gegen die Straßenverkehrsordnung in Zukunft

nicht mehr auftreten werden.

Was passiert, wenn ich der Aufforderung zur Beibringung einer MPU nicht oder nicht rechtzeitig nachkomme?

Es ist grundsätzlich Ihre Entscheidung, ob Sie der Anordnung

der Fahrerlaubnisbehörde nachkommen und eine MPU

durchführen lassen oder nicht. § 11 Absatz 8 der

Fahrerlaubnisverordnung bestimmt jedoch:

„Weigert sich der Betroffene, sich untersuchen zu lassen,

oder bringt er der Fahrerlaubnisbehörde von ihr geforderte

Gutachten nicht fristgerecht bei, darf sie bei ihrer

Entscheidung auf die Nichteignung des Betroffenen

schließen.“

Praxistipp:

Das bedeutet für Sie, dass Ihnen Ihre Fahrerlaubnis schon

allein deshalb entzogen werden darf bzw. Ihr Antrag auf

Wiedererteilung abgelehnt werden darf, nur weil Sie das

MPU-Gutachten nicht oder nicht fristgerecht beigebracht

haben. Insofern ist nicht ratsam, gar kein oder ein MPU-

Gutachten verspätet beizubringen.

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Kann ich gegen die Anordnung der Fahrerlaubnisbehörde, ein MPU-Gutachten beizubringen rechtlich vorgehen?

Nein! Die Anordnung der Fahrerlaubnisbehörde ein MPU-

Gutachten innerhalb einer bestimmten Frist beizubringen,

stellt keinen selbständigen Verwaltungsakt im rechtlichen

Sinn dar. Nur die Ablehnung der Erteilung der Fahrerlaubnis

bzw. die Entziehung der Fahrerlaubnis sind durch

gerichtliche Maßnahmen angreifbar, da diese

Verwaltungsakte darstellen, gegen die Sie durch eine

Anfechtungs- bzw. Verpflichtungsklage gerichtlich

vorgehen können. Die Frage, ob die Fahrerlaubnisbehörde

Ihren Antrag auf Wiedererteilung der Fahrerlaubnis

tatsächlich von einem MPU-Gutachten abhängig machen

durfte, wird dann im Rahmen dieser Gerichtsverfahren mit

geprüft werden.

Aber!

In einigen Fällen lohnt es sich von einem Fachanwalt für

Verkehrsrecht es überprüfen zu lassen, ob eine Anordnung

der MPU tatsächlich von der Behörde angeordnet werden

durfte. Teilweise ordnen Behörden eine MPU an, obwohl die

gesetzlichen Voraussetzungen nicht vorlagen. Zwar haben

die Führerscheinbehörden einen Beurteilungsspielraum, ein

Ermessen. Dennoch gibt es obergerichtliche

Rechtsprechung, wann die Anordnung einer MPU nicht von

der Führerscheinbehörde angeordnet werden durfte.

In Zweifelsfällen sollten Sie daher mit einem Fachanwalt für

Verkehrsrecht die Angelegenheit erörtern und prüfen

lassen, ob in Ihrem Fall die Behörde eine MPU anordnen

durfte.

In den Fällen, in denen die MPU nicht angeordnet werden

durfte, kann man dann mit den Behörden reden und es

wird die Anordnung der MPU wieder zurückgenommen!

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Hier einige Beispielfälle aus der Rechtsprechung:

- keine MPU bei einer einmaligen, folgenlosen

Trunkenheitsfahrt mit 1,3 Promille

(VG Oldenburg vom 04.06.2009, Az. 7 B 1528/09)

- Allein Entziehung wegen unerlaubten Entfernens vom

Unfallort bei der gebotenen Gesamtschau kein

Eignungszweifel, die die Durchführung einer medizinisch-

psychologischen Begutachtung rechtfertigen

(OVG Saarlouis, Beschluss vom 27. 7. 2006 - 1 W 33)

- Ein in der Vergangenheit liegender

Betäubungsmittelkonsum kann dann Eignungszweifel

begründen, wenn der Konsum nach Gewicht und

zeitlichem Umfang geeignet ist, aktuell die Fahreignung in

Zweifel zu ziehen. Bei Drogenmischkonsum (Cannabis und

Ecstasy) über neun Monate, ist die Fahrerlaubnisbehörde

berechtigt, knapp sieben Jahre nach dem behaupteten

Konsumende ein medizinisch - psychologisches Gutachten

zum Beleg einer stabilen Distanzierung vom früheren

Drogenkonsum zu fordern.

(VG AUGSBURG , Urteil vom 26.09.2006 - AU 3 K 06/168)

- Verletzung des Gleichbehandlungsgrundsatzes liegt

allenfalls dann vor, wenn die Fahrerlaubnisbehörden in

ähnlich gelagerten Fällen, also in Fällen, in denen sie

positive Kenntnis von der Tatbestandsverwirklichung des

§13 Nr.2 c FeV haben, entgegen ihrer Verpflichtung aus §

13 Nr.2 FeV von einer Anordnung einer MPU absehen.

(VGH MÜNCHEN , Urteil vom 31.08.2004 - 11 ZB 04/857)

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- Eine MPU kann auch dann angeordnet werden, wenn der

Betroffene bereits verschiedentlich durch Fälle von

Alkoholmissbrauch aufgefallen war, selbst wenn sie nicht in

konkretem Zusammenhang mit dem Straßenverkehr

standen.

(VG SAARLOUIS , Urteil vom 09.10.2007 - 10 L 1115/07)

- Personen, die Blutalkoholwerte von 1,6 Promille und mehr

erreichen, leiden regelmässig - auch wenn sie sog. Ersttäter

sind - an einer dauerhaften ausgeprägten

Alkoholproblematik, so dass bei Hinzutreten weiterer

Umstände zur Aufklärung entstandener Eignungszweifel die

Anordnung der Beibringung eines umfassenden

medizinisch-psychologischen Gutachtens das

angemessene Mittel sein kann

(BVERWG , Urteil vom 21.02.1994 - 11 B 120/93)

- Zur Klärung von Eignungszweifeln hat die

Fahrerlaubnisbehörde bei Führen eines Fahrzeuges mit 1,6

Promille oder mehr auch dann zwingend die Einholung

eines MPU-Gutachtens anzufordern, wenn die Alkoholfahrt

mit einem Fahrrad erfolgt.

Das Vorliegen von 1,62 Promille bei der Alkoholfahrt stellt

keinen besonderen entlastenden Umstand dar.

Feststellungen, damit sei die „unterste Grenze … lediglich …

nur knapp” überschritten, relativieren in unzulässiger Weise

die von der Fahrerlaubnisverordnung aufgegriffenen

gesicherten Kenntnisse der Alkoholforschung.

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(OVG Mecklenburg-Vorpommern , Beschluß vom 1. 2. 2006

- 1 M 124/05)

- Die Anordnung der Beibringung eines medizinisch -

psychologischen Gutachtens auf der Grundlage von § 11 III

S.1 Nr.4 FeV wegen Zweifeln an der charakterlichen

Eignung eines Fahrerlaubnisinhabers nach wiederholten

Verstössen gegen verkehrsrechtliche Vorschriften (hier: 8

zum Teil erhebliche Geschwindigkeitsverstöße) muss im

Hinblick auf die notwendige Abgrenzung zu Massnahmen

nach § 4 III StVG (Punktsystem) erkennen lassen, warum die

Fahrerlaubnisbehörde aufgrund der begangenen

Zuwiderhandlungen Zweifel an der

(charakterlichen)Eignung hat. Allein der Hinweis auf im

Verkehrszentralregister verzeichnete Verstösse gegen

verkehrsrechtliche Vorschriften genügt nicht.

(VG KARLSRUHE , Urteil vom 26.07.2007 - 9 K 1913/07 )

- Schon die einmalige Einnahme von Cannabis genügt für

eine "gelegentliche Einnahme" im Sinne des § 14 I S.4 FeV.

Mit "gelegentlich" ist jede Einnahme bezeichnet, die hinter

regelmässiger Einnahme zurückbleibt. Die

Fahrerlaubnisbehörde darf nach § 14 I S.4 FeV die

Beibringung eines medizinisch - psychologischen

Gutachtens einschliesslich eines Drogenscreenings

anordnen, wenn der Betroffene unter Cannabiseinfluss ein

Kraftfahrzeug im Strassenverkehr geführt hat, selbst wenn

zunächst nur dieser eine Drogenkonsum feststeht.

OVG HAMBURG , Urteil vom 23.06.2005 - 3 BS 87/05

- Die Fahrerlaubnisbehörde darf die Beibringung eines

ärztlichen Gutachtens anordnen, wenn Äusserungen des

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Betroffenen einen hinreichenden Anlass zu Zweifeln an

seinem Realitätssinn bieten und damit konkrete

Anhaltspunkte für eine die Fahreignung beeinträchtigende

Gesundheitsstörung vorliegen.

(VG BRAUNSCHWEIG , Urteil vom 23.02.2007 - 6 B 413/06)

- Nach der Rechtsprechung des Senats ist von der

fehlenden Eignung des Fahrerlaubnisbesitzers im Fall eines

(möglicherweise) nur einmaligen Konsums von

Amphetamin in Anwendung von Nr. 9. 1 der Anlage 4 zu §§

11, 13 und 14 FeV ohnehin dann auszugehen, wenn er - wie

hier - unter dem Einfluss dieser Substanz ein Kraftfahrzeug im

öffentlichen Straßenverkehr geführt und damit unter Beweis

gestellt hat, dass er nicht in der Lage ist, zwischen dem

Drogenkonsum einerseits und der Teilnahme am

Straßenverkehr andererseits zuverlässig zu trennen (vgl.

Beschl. v. 25.1.2005 - 3 BS 379/04 -; weitergehend z. B. OVG

Bbg, Beschl. v. 15.2.2008 - 1 S 186.07 -, Rn. 5 m. w. N., zitiert

nach juris). Der Annahme eines eignungsausschließenden

Drogenkonsums steht dabei nicht entgegen, dass

hierzwischen dem Verkehrsverstoß unter Drogeneinfluss und

der Entziehung der Fahrerlaubnis ein Zeitraum von fast zehn

Monaten liegt. Der Senat geht davon aus, dass sich die

Verpflichtung der Fahrerlaubnisbehörde zur Entziehung der

Fahrerlaubnis wegen eines Verstoßes gegen das

Amphetamin-Verbot regelmäßig über einen Zeitraum von

einem Jahr erstreckt.

(OVG Bautzen, Beschluss vom 07.05.2009 - 3 B 248/08)

- Im Rahmen der Abklärung von Eigungszweifeln

(charakterliche Mängel), die auf der Anwendung des

sogenannten Mehrfachtäter-Punktsystems beruhen, stellt es

regelmässig keine unnötige, gegen den Grundsatz der

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Verhältnismässigkeit verstossende "Doppelbegutachtung"

dar, wenn die Behörde die Untersuchung nicht auf einen

psychologischen Teil beschränkt, sondern auf eine

medizinisch-psychologische Untersuchung abzielt.

Werden die Eignungszweifel massgeblich auch aus einer

allgemeinen Straftat (hier: schwerer Diebstahl) hergeleitet,

so hat die Behörde darzulegen, inwieweit sich aus der

Straftat Anhaltspunkte dafür ergeben, dass der Betreffende

sich auch im Strassenverkehr nicht ordnungsgemäss

verhalten wird. Ein bloßes Abstellen auf das "Punktekonto"

reicht insoweit nicht aus.

(OVG KOBLENZ , Urteil vom 16.03.1994 - 7 B 10161/94 )

- Bei konkreten Anhaltspunkten für fehlendes Vermögen

eines Cannabiskonsumenten, Konsum und Führen von Kfz

zu trennen, ist die Behörde zur Aufklärung der dadurch

hervorgerufenen Eignungszweifel berechtigt, ein

Fahreignungsgutachten anzufordern.

(VGH MÜNCHEN , Urteil vom 10.12.1997 - 11 CS 97/3062)

- Aus § 14 II FeV folgt nicht, dass zur Klärung der Fragen, ob

zum einen ein Betroffener Cannabis einnimmt und des

weiteren begründende Tatsachen vorliegen, die

Beibringung eines medizinisch - psychologischen

Gutachtens angeordnet werden kann.

(OVG BAUTZEN , Urteil vom 08.11.2001 - 3 BS 136/01)

Aus den Gründen:

- Eine Rauschfahrt unter Cannabiseinfluss führt bei

gelegentlichem Konsum nicht ohne weiteres zur Entziehung

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der Fahrerlaubnis, sondern begründet grundsätzlich

zunächst lediglich Eignungszweifel, die nach § 14 I S.4 FeV

durch medizinisch - psychologische Begutachtung

aufzuklären sind. Die in Nr.9.5 der Anlage 4 zur FeV

genannte Jahresfrist zur Wiederherstellung der

Kraftfahreignung ist ausschliesslich bei vorangegangener

Abhängigkeit anwendbar.

(VG POTSDAM , Urteil vom 19.10.2007 - 10 L 703/07)

- Begeht jemand eine Vielzahl leichterer Verkehrsverstösse

und gibt er damit zu erkennen, dass er nicht willens ist, die

jeweiligen Vorschriften anzuerkennen, begründet er

dadurch Zweifel an seiner Eignung zum Führen von

Kraftfahrzeugen, auch wenn jeder Verstoss für sich

genommen geringfügig ist. Weigert der Betroffene sich

daraufhin, ein gefordertes medizinisch - psychologisches

Gutachten beizubringen, ist der Betroffene als ungeeignet

zum Führen von Kraftfahrzeugen anzusehen und die

Fahrerlaubnis ist zu entziehen.

(VG BERLIN , Urteil vom 09.05.2007 - VG 11 A 247/07 )

- Bestehen Verdachtsmomente, dass der Betroffene mehr

als nur vereinzelt bzw. gelegentlich Cannabisprodukte zu

sich nimmt, ist die Aufforderung zur Vorlage eines ärztlichen

Gutachtens nach §14 I S.2 FeV angemessen. Ein

regelmässiger Konsum von Cannabis kann dann

angenommen werden, wenn der Betroffene zumindest

annähernd täglich Cannabis zu sich nimmt. Für die

Fahrerlaubnisentziehung sind mehr als nur Eignungszweifel

erforderlich. Vielmehr bedarf es nachweisbarer Umstände,

die die Annahme einer fehlenden Fahreignung stützen.

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(VG KASSEL , Urteil vom 24.06.2004 - 2 G 1389/04)

- Ein medizinisch - psychologisches Gutachten darf nach

Maßgabe des § 11 III S.1 Nr.4 FeV auch dann angefordert

werden, wenn keine rechtskräftige Verurteilung wegen

einer Straftat vorliegt, diese jedoch anhand des

vorliegenden Sachverhalts festgestellt werden kann. Der

Enteignungsausschlusstatbestand des § 11 I S.3 FeV erfasst

ausser Verkehrsstraftaten allgemeine Straftaten dann, wenn

sich aus ihnen Anhaltspunkte dafür ergeben, dass sich der

Führerscheinbewerber/-inhaber im Strassenverkehr nicht

ordnungsgemäss verhalten wird.

(OVG KOBLENZ , Urteil vom 11.04.2000 - 7 A 11670/99 )

- Nach Nr.8.2 der Anlage 4 zu §§ 11, 13, 14 FeV ist die

gefestigte Änderung des Trinkverhaltens dann

Voraussetzung zur Wiedererlangung der Kraftfahreignung,

wenn der Kraftfahrer bereits (Alkohol-) Missbrauch

begangen hat. Da nach Nr.8.1 der Anlage 4 "Missbrauch"

(nur) vorliegt, "wenn das Führen von Kraftfahrzeugen und

ein die Fahrsicherheit beeinträchtigender Alkoholkonsum

nicht hinreichend sicher getrennt werden kann", kann von

einem Kraftfahrer, der durch eine Alkoholfahrt mit einem

Fahrrad Anlass zu Eignungszweifeln i.S.v. § 13 Nr.2

Buchstabe c FeV gegeben hat, nicht schon aufgrund

seiner übermässigen Alkoholgewöhnung die Änderung

seines Trinkverhaltens verlangt werden.

3. Eine gesteigerte Alkoholgewöhnung schliesst ohne das

Hinzutreten weiterer Umstände die Kraftfahreignung nur

aus, wenn sie den Grad der "Alkoholabhängigkeit" erreicht.

(VG POTSDAM , Urteil vom 08.07.2005 - 10 L 279/05)

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- Ein "gelegentlicher" Cannabiskonsum i.S.v. § 14 I S. 4 FeV

und der Ziff. 9.2.2 der Anlage 4 zur FeV setzt die mindestens

zweimalige Einnahme dieses Betäubungsmittels voraus. Zur

Klärung der Frage, wie oft Cannabis eingenommen wurde,

darf auch dann, wenn nur ein einmaliger Konsum feststeht,

gemäß § 14 Abs. 1 S. 1 Nr. 2 FeV ein ärztliches Gutachten

angefordert werden, sofern weitere begründende

Tatsachen vorliegen.

(VGH Bayern, Urteil vom 25. 1. 2006 - 11 Cs 05.1453)

- Eine Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit eines

Kraftfahrers nach dem Konsum von Cannabis kann bei

einer THC-Konzentration von 1,0 ng/ml Blut angenommen

werden.

(VGH MÜNCHEN , Urteil vom 09.08.2006 - 11 CS 05/2009)

- Einem Fahrerlaubnisinhaber, der als Radfahrer mit einem

Blutalkoholgehalt von 2,05%o am Strassenverkehr

teilgenommen hat, ist die Fahrerlaubnis zu entziehen, wenn

zu erwarten ist, dass er künftig auch ein Kraftfahrzeug in

alkoholbedingt fahruntüchtigem Zustand führen wird. Bei

einem Blutalkoholgehalt von 2,05%o sind deutlich

normabweichende Trinkgewohnheiten und eine

ungewöhnliche Giftfestigkeit (chronisch überhöhter

Alkoholkonsum) anzunehmen. Bei chronisch überhöhtem

Alkoholkonsum ist eine Unfähigkeit zu einer realistischen

Einschätzung der Gefahren einer Teilnahme am

Strassenverkehr unter Alkoholeinfluss anzunehmen. Daher

setzt die Bejahung der Kraftfahreignung regelmässig eine

stabile Änderung des Trinkverhaltens voraus.

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(VG OLDENBURG , Urteil vom 02.09.2008 - 7 B 2323/08)

- Die Tatsache, dass jemand ein Kfz mit einer im Blut

festgestellten THC-Konzentration zwischen 1,0 ng/ml und 2,0

ng/ml führt und dabei auch nicht durch einen

drogenbedingten Fahrfehler aufgefallen ist, hat nicht zur

Folge, dass regelmässig eine Ungeeignetheit zum Führen

eines Kfz i.S.v. Nr.9.2.2 der Anlage 4 zur FeV angenommen

werden kann. Dem Betäubungsmittelkonsumenten ist

daher auch nicht zu unterstellen, dass er nicht in der Lage

ist, zwischen dem Cannabiskonsum und dem Fahren eines

Kfz zu trennen.

(VGH MÜNCHEN , Urteil vom 11.11.2004 - 11 CS 04/2348)

- Für den Verlust der Fahreignung wegen Verstosses gegen

das Trennungsgebot ist entscheidend, ob ein

gelegentlicher Konsument von Cannabis objektiv unter

dem Einfluss einer THC-Konzentration am Strassenverkehr

teilgenommen hat, bei der davon ausgegangen werden

muss, dass sich das Risiko einer Beeinträchtigung der

Verkehrssicherheit durch negative Auswirkungen des

Konsums auf den Betroffenen signifikant erhöht. Der

derzeitige naturwissenschaftliche Erkenntnisstand

rechtfertigt es nicht, bereits ab einer THC-Konzentration von

1,0 ng/ml im Blut eine Erhöhung des Risikos für die

Verkehrssicherheit als derart gesichert i.S.d. § 11 Abs.7 FeV

anzusehen, dass dem Betroffenen ohne weitere

Sachverhaltsaufklärung die Fahrerlaubnis zwingend zu

entziehen ist. Bei gelegentlichem Konsum von Cannabis

und Fahren mit einer THC-Konzentration zwischen 1,0 und

2,0ng/ml ist vor einer etwaigen Entziehung der

Fahrerlaubnis ein Gutachten einzuholen.

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(VGH MÜNCHEN , Urteil vom 25.01.2006 - 11 CS 05/1711)

Was kostet ein MPU-Gutachten und wer trägt die Kosten dafür?

Die Kosten der MPU haben sie als Betroffener grundsätzlich

selbst zu tragen. Sie beauftragen die MPU-Stelle mit der

Begutachtung und daher sind Sie auch der alleinige

Kostenschuldner. Die Kosten einer MPU werden in der Regel

ca. 200 € bis 600 € betragen. Fragen Sie bei den

verschiedenen Instituten nach, wie teuer eine

Begutachtung bei den jeweiligen Instituten ist.

Was können Sie unternehmen, wenn das MPU- Gutachten negativ ausfällt?

In einigen Fällen wird das MPU-Gutachten negativ

ausfallen. Da niemand sicher sein kann, dass sein

Gutachten positiv ausfällt, sollten Sie unbedingt

sicherstellen, dass ein negatives Gutachten nicht in die

Akte der Fahrerlaubnisbehörde gelangt. Denn

grundsätzlich können Sie eine MPU so oft wiederholen wie

Sie wollen. Ein negatives Gutachten wäre für die

Wiedererteilung der Fahrerlaubnis höchst hinderlich. somit

müssen Sie sicherstellen, dass dieses in keinem Fall in die

Akten der Fahrerlaubnisbehörde gelangen kann. Denn ist

das negative Gutachten erst einmal in den Akten der

Fahrerlaubnisbehörde, so verbleibt es dort grundsätzlich für

immer. Das ein negatives Gutachten Ihren Besterbungen,

eine neue Fahrerlaubnis zu erhalten nicht förderlich sein

wird, dürfte einleuchten.

Praxistipp:

Um zu verhindern, dass ein negatives Gutachten in die Akte

der Fahrerlaubnisbehörde gelangt, sollten Sie die MPU-

Stelle unbedingt anweisen, das Gutachten nicht der

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Fahrerlaubnisbehörde auszuhändigen, sondern nur Ihnen zu

leiten zu dürfen. Zwar wird die Fahrerlaubnisbehörde stets

darauf drängen, dass Sie das Gutachten an die

Fahrerlaubnisbehörde aushändigen. Dieses kann die

Fahrerlaubnisbehörde aber nicht erzwingen! Sollte die

Fahrerlaubnisbehörde dennoch auf der Übersendung des

Gutachtens bestehen, können Sie jederzeit den Antrag auf

Wiedererteilung zurücknehmen und das Verfahren sofort

beenden. Damit würde dann auch eine Anordnung der

Fahrerlaubnisbehörde, dass Gutachten an sie

auszuhändigen, hinfällig und rechtlich irrelevant.

Falls das Gutachten negativ ausgefallen sein sollte, gilt

folgendes: Lesen Sie das negative Gutachten aufmerksam

durch! Sie können anhand de Gutachtens ggf. entnehmen,

welche Fehler Sie gemacht haben und wie Sie diese

vermeiden können. Ggf. können Sie dem Gutachten

entnhemen, welche Argumente und antworten bei einer

Wiederholung der MPU vorgebracht werden müssen, damit

der Test das nächste Mal positiv ausfällt.

MPU-Gutachten empfehlen teilweise bei negativen

Ausgang die Teilnahme an einem Nachschulungskurs z.B.

für alkoholauffällige Kraftfahrer oder der Anschluss an eine

Selbsthilfegruppe für Alkoholgefährdete oder -abhängige

(z. B. Anonyme Alkoholiker). Die Beachtung dieser Hinweise

wird Ihre Person bei der nächsten MPU sicherlich in einem

besseren Licht erscheinen lassen.

Wie kann ich mich auf eine MPU vorbereiten?

Grundsätzlich sollten Sie rechtzeitig Ihren Hausarzt

aufsuchen und mit ihm die MPU besprechen. Ggf. weiß Ihr

Arzt schon vorauf es ankommt und welche Untersuchungen

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bei Ihnen im konkreten Fall gemacht werden sollten. So

kann Ihr Hausarzt z.B. Ihre Blutwerte kontrollieren und auf

erhöhte Leberwerte hinweisen. Ergeben sich negative

Untersuchungsbefunde, so wird Ihr Arzt Sie beraten können,

wie Sie die negativen Testergebnisse im Hinblick auf die

anstehende MPU durch geeignete Medikamente oder

durch Änderung Ihrer Lebensbedingungen verbessern

können.

Liegen bei Ihnen aufgrund einer Erkrankung oder aufgrund

der Einnahme von Medikamente z.B. erhöhte Leberwerte

vor, so ist es in jedem Fall ratsam, von Ihrem Arzt

bescheinigen zu lassen, worauf die Anomalien

zurückzuführen sind.

Grundsätzlich sollten Sie überlegen, ob Sie einen

Psychologen aufsuchen und mit diesem vorher

besprechen, wie Sie sich sinnvoll auf die MPU vorbereiten

können und mit ihm ggf. eine MPU durchspielen. Dadurch

erhalten Sie auch Tipps und Tricks, die es bei einer MPU zu

beachten gilt. Es gibt extra zur Vorbereitung auf eine MPU

spezielle Vorbereitungskurse. Diese Kurse werden speziell im

Hinblick auf eine MPU angeboten und sind, sofern Sie von

einem seriösen Anbieter durchgeführt werden, sicherlich

eine gute Investition, um möglichst schnell wider in den

Besitz einer Fahrerlaubnis zu gelangen.

Praxistipp:

Eine Erfolgsgarantie kann Ihnen keiner geben! Jedoch kann

Ihnen eine intensive Vorbereitung und fachmännische

Unterstützung dazu verhelfen, möglichst schnell und ggf.

sogar günstiger wieder an eine Fahrerlaubnis zu gelangen.

Denn bedenken Sie, dass eine Wiederholung einer MPU

sehr schnell teurer werden kann, als eine gute Vorbereitung

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vor der ersten MPU. Zudem kostet Sie eine erneute MPU Zeit

und Nerven!

Wie sollte ich mich auf den Tag der MPU vorbereiten?

An dem Tag der MPU werden Sie unter einem großen

Druckstehen. Aber dennoch gehen Sie zuversichtlich an die

MPU heran. Wenn Sie sich schon zu Beginn sagen, dass Sie

so oder so scheitern werden, wird die Wahrscheinlichkeit,

dass Sie scheitern steigen! Grundsätzlich gilt für die MPU

� Seien Sie pünktlich!

� Erscheinen Sie im ausgeruhten Zustand. Wer müde ist,

kann sich schlechter konzentrieren und macht einen per

se ungeeigneten Eindruck!

� Frühstücken Sie ausreichend aber nicht zu viel. Sie

brauchen Nerven und Kraft für die Untersuchung!

� Ziehen Sie sich altertypisch und angemessen an! Wer in

einer zerrissenen Jeans auftritt, braucht sich nicht zu

wundern, wenn der Psychologe schon von vorneherein

skeptisch ist.

� Nehmen Sie vor der Untersuchung keinerlei Drogen,

Aufputsch- oder Beruhigungsmittel ein! Dies wird der

Psychologe bemerken und die MPU kann schon ins

Wasser fallen, bevor sie angefangen hat. Sollten Sie aus

gesundheitlichen Gründen Medikamente einnehmen

müssen, teilen Sie dies dem Psychologen am besten

schon zu Beginn der Untersuchung mit!

Was sollten Sie auf keinen Fall bei der MPU tun!

Grundsätzlich sollten sie nicht versuchen sich bei der

MPU zu verstellen. Das wird in der Regel nicht

funktionieren. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die Sie

definitiv nicht tun sollten:

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� Zweifeln Sie nicht am Sinn der MPU! Auch wenn Sie

die MPU als völlig unsinnig und unberechtigt

empfinden, wurde sie nun einmal angeordnet. Eine

Diskussion mit dem Psychologen über den Sinn und

Zweck von MPUs wird Ihnen die MPU nicht ersparen

können.

� Wälzen Sie die Probleme nicht auf andere ab!

Gestehen Sie eigene Fehler ein und suchen Sie nicht

für alles und jeden einen Sündenbock!

� Beschimpfen Sie weder die Polizei oder die Justiz!

Aus Sicht des Psychologen werden Sie nicht der

„Pechvogel“ sein, der unschuldig in die Mühlen der

Justiz gelangt sind. Solche Vorwürfe werden nur dazu

führen, dass Sie als „uneinsichtig“ und „unkritisch“

angesehen werden.

� Lügen Sie nicht! Der Psychologe wird Sie sehr kritisch

hinterfragen und zudem viele Umstände schon aus

den Akten kennen. Werden Sie bei einer Lüge

ertappt, wird sich dies sicherlich nicht positiv auf die

MPU auswirken.

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Bitte beachten Sie:

Dieses Dokument wurde nach bestem Wissen erstellt und ist

anhand der typischen Probleme in diesem Themenbereich

erarbeitet worden. Dennoch können wir keinerlei Haftung

für die Richtigkeit oder Vollständigkeit der Ausführungen

und Formulierungen übernehmen. Dieses Dokument soll

Ihnen lediglich einen Überblick über die Rechtslage

verschaffen. Für eine verbindliche Auskunft in Ihrem

konkreten und individuellen Rechtsfall oder bei schwierigen

Sachverhalten kontaktieren Sie bitte einen Rechtsanwalt.

Für den Inhalt verantwortlich ist Rechtsanwalt Dr. jur. André

Pott, Hermannstraße 1, 32756 Detmold

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MPU-Sofort-Test

von

Dr. jur. André Pott

Rechtsanwalt Fachanwalt für Verkehrsrecht

Fachanwalt für Strafrecht

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Einleitung:

Bitte beantworten Sie die nachfolgenden Fragen. Senden Sie

uns Ihren Fragebogen ausgefüllt und anonym per Email zurück

an die folgende Adresse:

[email protected]

Innerhalb von spätestens zwei Wochen erhalten sie eine

ausführliche Auswertung. Zudem teilen wir Ihnen mit, wie wir Ihre

Erfolgsaussichten anhand Ihrer Antworten bei einer MPU

bewerten.

Bitte beachten Sie: Der Test stellt nur eine Lernkontrolle dar!

Selbstverständlich ersetzt er nicht die amtliche Medizinisch-

psychologische Untersuchung (MPU)!

Testfragen:

1. Welche Gewissheit über die zukünftige Eignung muss aus Sicht des Gutachters

bestehen?

a) Der Gutachter muss in jedem Fall glauben, dass ich in Zukunft keinen

Alkohol mehr trinke, wenn ich ihm das sage.

b) Ich bin beweispflichtig dafür, dass ich in Zukunft wieder geeignet bin,

und in Zukunft keine Eignungszweifel mehr bestehen.

c) Eine Eignung muss von mir nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 50%

dargestellt werden.

2. Worin besteht das Problem in der Prognose?

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a) Der Gutachter muss feststellen, ob ich im Zeitpunkt der MPU geeignet

wäre, ein Kraftfahrzeug zu führen.

b) Der Gutachter muss zum Zeitpunkt der MPU eine Zukunftsprognose

abgeben, die mit besonderen Unsicherheiten verbunden ist.

c) Der Gutachter erstellt eine Prognose für die nächsten 6 Monate.

Deshalb muss ich nachweisen, in den nächsten 6 Monaten ein

zuverlässiger Autofahrer zu sein.

3. Wie viel Promille hat ein Mann (80 kg), wenn er 1 Liter Bier oder ca. 1 ½ Liter

Wein getrunken hat?

a) Der Mann hat ca. 100-140 g Alkohol zu sich genommen und weist eine

Blutalkoholkonzentration von ca. 0,5 Promille auf.

b) Der Mann hat ca. 50-70 g Alkohol zu sich genommen und weist eine

Blutalkoholkonzentration von 1,1 Promille auf.

c) Der Mann hat 30-40 g Alkohol zu sich genommen und weist eine

Blutalkoholkonzentration von ca. 0,8 Promille auf.

4. Wie viele Promille baut eine Person pro Stunde durchschnittlich ab?

a) Gar nichts

b) 0,5 Promille

c) 0,1 Promille

5. Wie viel Mal höher ist das Unfallrisiko bei 1,0 Promille ca.?

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a) ca. doppelt so groß

b) ca. 55 Mal so groß

c) ca. 85 Mal so groß

6. Wie viele Promille erreicht eine nicht trinkgewohnte Person bei normalem

geselligem Trinken?

a) 0,3 Promille

b) 0,8-1,1 Promille

c) In Ausnahmefällen zwischen 1,6-2,0 Promille

7. Wie viele Promille kann ein nicht trinkgeübter Mensch maximal erreichen?

a) 0,8 Promille

b) 1,3 Promille

c) 1,8 Promille

8. Was passiert bei häufigem Alkoholkonsum?

a) Bei häufigem Alkoholkonsum kann der Körper besser mit Alkohol

umgehen und erreicht bei gleicher Alkoholmenge weniger Promille.

b) Bei häufigem Alkoholkonsum kommt es zwar zu Leberschäden, eine

weitere Gewöhnung tritt jedoch nicht ein.

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c) Bei häufigem Alkoholkonsum gewöhnt sich der Körper an den Alkohol

und es kommt bei gleicher Promillezahl zu einem geringeren

Rauschgefühl (Giftfestigkeit).

9. Hängt die Promille Zahl von der Tagesform ab?

a) Ja, selbstverständlich. Wenn man psychische oder soziale Probleme

hat, dann wirkt Alkohol deutlich stärker und man kann weniger Alkohol

vertragen.

b) Die Promillezahl hängt nicht von der Tagesform ab. Die Promillezahl

bleibt unabhängig von der Tagesform gleich.

c) Wenn man sehr gut drauf ist und sich körperlich fit fühlt, dann hat man

bei gleichem Alkoholkonsum eine geringere Promillezahl. Man kann

mehr Alkohol „vertragen“.

10. Kann Alkoholmissbrauch zu sozialen Problemen führen?

a) Wenn man zusammen mit anderen vermehrt Alkohol trinkt, führt das zu

keinen sozialen Problemen.

b) Alkoholmissbrauch kann zu sozialen Problemen führen, da sich der

Betroffene von gesellschaftlichen Aktivitäten zurückzieht.

c) Alkoholmissbrauch selbst kann nie zu sozialen Problemen führen, da der

Betroffene jederzeit mit dem Alkoholkonsum aufhören kann, wenn er

das möchte.

11. Bewirkt ein voller Magen und fettes Essen, dass man mehr Alkohol vertragen

kann?

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a) Bei einem vollen Magen und bei fettem Essen gerät der Alkohol nur

langsamer in die Blutbahn. Der Alkohol wird folglich nicht so rasch in die

Blutbahn aufgenommen. Die Wirkung des Alkohols ist daher gefühlt

geringer.

b) Ein voller Magen und fettes Essen führt dazu, dass ich etwa die

doppelte Menge Alkohol trinken kann, ohne erhebliche Promillezahlen

zu erreichen.

c) Es ist egal, ob man einen vollen oder leeren Magen hat, die

Promillezahl bleibt in jedem Fall gleich.

12. Wird man wieder weniger giftfest, wenn man längere Zeit keinen Alkohol

getrunken hat?

a) Nach ca. 6 Monaten hat sich der Körper vom Alkohol entwöhnt. Nach

längerem Alkoholverzicht gibt es keine Alkoholgewöhnung mehr.

b) Selbst nach längerer Alkoholabstinenz erinnert sich der Körper nach

beginnendem Alkoholkonsum schnell wieder an die frühere

Gewöhnung. Der Betroffene erreicht relativ schnell wieder die alte

Alkoholgewöhnung.

c) Spätestens nach 3 Monaten ist ein Alkoholmissbrauch beendet. Der

Körper weist keinerlei Giftfestigkeit mehr in Bezug auf Alkohol auf,

dennoch sollte man nur langsam wieder mit dem Trinken anfangen.

13. Ab welchem Wert liegt ein begründeter Verdacht nahe, dass eine

Alkoholproblematik vorliegt?

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a) Eine Alkoholproblematik kann nicht an der Promillezahl festgelegt

werden. Ein begründeter Verdacht liegt wenn überhaupt erst über 2,0

Promille vor.

b) Ab 0,3 Promille liegt ein begründeter Verdacht einer

Alkoholproblematik nahe, wenn unter Alkoholeinfluss ein Fahrzeug

geführt wurde.

c) Ein begründeter Verdacht, dass eine Alkoholproblematik vorliegen

könnte, ist ab ca. 1,3 Promille gegeben.

14. Welche motorischen Einschränkungen liegen bei einem alkoholisierten

Fahrzeugführer ab 0,8 Promille vor?

a) Bis 0,8 darf man noch ein Kraftfahrzeug führen. Das bedeutet, dass ab

0,8 Promille noch keine merklichen motorischen Einschränkungen

vorliegen.

b) Ab 0,8 Promille lässt die Fähigkeit, das Fahrzeug zu lenken, erheblich

nach. Wichtige Randinformationen wie Verkehrsschilder, andere

Fahrzeuge oder Personen werden übersehen.

c) Erst ab 0,8 Promille verschlechtert sich die Entfernungseinschätzung zu

Gegenständen. Es kommt zu einer Einschränkung des Gesichtsfeldes.

15. Kann Alkohol in einigen Situationen bei persönlichen Problemen helfen?

a) Ja, bei schwierigen psychischen Problemen kann Alkohol ein Retter in

der Not sein.

b) Alkohol stellt nie die Lösung eines persönlichen Problems dar.

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c) Es kommt sehr darauf an, was man für ein Typ ist. Wenn man nicht

gerne redet, hilft Alkohol Probleme aus dem Alltag abends zu

vergessen.

16. Was sind typische Anzeichen dafür, dass Ihr verändertes Trinkverhalten stabil

ist?

a) Mein Trinkverhalten ist stabil, wenn ich 6 Monaten ohne Alkohol

ausgekommen bin.

b) Wenn ich äußere Einflüsse, wie den Verlust des Arbeitsplatzes oder

meines Partners überwunden habe, wird auch mein Trinkverhalten stabil

werden.

c) Neben der Lösung privater und beruflicher Probleme muss ich mir über

die Folgen und Probleme des Alkoholmissbrauchs im Klaren werden.

Zudem muss ich deutlich kontrollierter Trinken.

17. Wann ist von einem Alkoholmissbrauch auszugehen?

a) Wenn ich mehr als 5 Mal in der Woche Alkohol trinke.

b) Wenn ich öfter als 4 Mal im Jahr einen Wert von über 1,1 Promille

erreiche.

c) Ein Alkoholmissbrauch liegt dann vor, wenn Alkohol insbesondere

wegen der entspannenden und betäubenden Wirkung getrunken wird.

18. Ab welchem Promillewert ist man absolut fahruntüchtig?

a) 0,5 Promille

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b) 0,8 Promille

c) 1,1 Promille

19. Wann liegt eine relative Fahruntüchtigkeit vor?

a) ab 0,5 Promille, wenn noch zusätzliche alkoholtypische

Ausfallerscheinungen hinzutreten

b) 0,8 Promille

c) 1,1 Promille

20. Ab welchen Wert müssen Sie in jedem Fall damit rechnen, dass die

Führerscheinbehörde eine MPU von Ihnen verlangt?

a) ab 0,8 Promille

b) 1,1 Promille

c) 1,6 Promille

21. Wie viel Alkohol wird in Deutschland pro Jahr ca. pro Kopf getrunken?

a) Der Durchschnittsverbrauch liegt in Deutschland bei ca. 10-12 Litern.

b) Der Durchschnittsverbrauch liegt bei etwa 40-60 Litern.

c) Der Durchschnittsverbrauch liegt bei über 90 Litern.

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22. Wird von Betroffenen ein höherer BAK-Wert erreicht, wenn über einen langen

Zeitraum (von morgens bis abends) Alkohol getrunken wurde?

a) Da sich der Alkohol addiert, kommt es bei einem Alkoholkonsum über

einen langen Zeitraum zu deutlich höheren Promillewerten.

b) Hinsichtlich der Promillezahl ist es unabhängig, ob man die gleiche

Alkoholmenge innerhalb von 1-2 Stunden oder über den ganzen Tag

verteilt trinkt.

c) Da der Körper stündlich ca. 0,1 Promille Alkohol abbaut, wird bei einem

längeren Trinkzeitraum nur ein geringerer Promillewert erreicht werden.

23. Darf ich bei der MPU sagen, dass ich zuvor schon mal alkoholisiert Auto

gefahren bin?

a) Nein, in keinem Fall. Der Gutachter würde davon ausgehen, dass ich

ständig betrunken Auto gefahren bin.

b) Die Dunkelziffer bei Alkoholsündern ist sehr hoch. Folglich kann es meine

Glaubhaftigkeit beim Gutachter unterstützen, wenn ich einräume,

früher ab und an bei geringem Alkoholkonsum schon mal gefahren zu

sein.

c) Den Gutachter wird diese Frage nicht interessieren, da es bei der MPU

nur um meine Anlasstat geht. Frühere Alkoholfahrten interessieren den

Gutachter nicht.

24. Ist es ein Problem, wenn ich bei der MPU angebe, dass ich neben Alkohol

auch noch weitere Drogen konsumiere?

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a) Ja, das ist sehr problematisch, da bei einem gleichzeitigen Konsum von

Alkohol und weiteren Drogen von einer Ungeeignetheit zur Nutzung von

Kraftfahrzeugen auszugehen ist.

b) Da es bei meiner Alkoholfahrt nur um Alkohol geht, wird es den

Gutachter nicht interessieren, ob ich auch noch weitere Drogen

konsumiere.

c) Wenn ich dem Gutachter versichere, dass ich nur ab und an Drogen

nehme und dann nur wenig Alkohol trinke, wird das die MPU nicht

gefährden.

25. Ist es wichtig, dem Gutachter deutlich zu machen, dass man die Zeit ohne

Alkohol positiv erlebt hat?

a) Bei der MPU wird insbesondere darüber gesprochen, wie es zu der Tat

kommen konnte. Mein Verhalten nach der Tat interessiert den

Gutachter nicht.

b) Der Gutachter muss eine positive Prognose abgeben, dass ich auch in

Zukunft ein stabiles Trinkverhalten aufweisen werde. Hierfür sind positive

Erlebnisse bei der Abstinenzzeit sehr wichtig.

c) Ich muss auf den Gutachter am Tag der MPU einen guten Eindruck

machen. Wenn ich ihm deutlich machen kann, dass ich ihm

versprechen kann, dass ich in Zukunft keinen Alkohol mehr trinken kann,

spielt mein Verhalten in der Abstinenzzeit keine Rolle.

26. Darf ich gegenüber dem Gutachter erklären, dass ich mich an die Tat nicht

mehr erinnern könnte, da ich einen Filmriss hatte?

a) Ja, das ist unproblematisch, da damit zumindest deutlich gemacht

werden kann, weshalb Sie aus Versehen einmal Auto gefahren sind.

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b) Der Gutachter wird bei einem Filmriss ein Auge zudrücken, da er davon

ausgeht, dass Sie das Auto ohne den Filmriss stehen gelassen hätten.

c) Bei einer MPU kommt es darauf an dazulegen, dass man sein Verhalten

kontrollieren kann. Die Annahme eines Filmrisses wird ein Gutachter

daher besonders kritisch betrachten.

27. Bei Ihnen wurde während der Fahr ein hoher Promillewert festgestellt. Können

Sie dies mit einem einmaligen „Zuvieltrinken“ erklären?

a) Insbesondere bei hohen BKA-Werten ist davon auszugehen, dass der

Betroffene aus dem übermäßigen Konsum gelernt hat, weil es ihm am

nächsten Tag sehr schlecht ging. Der Gutachter wird daraus eher

positive Schlüsse ziehen.

b) Bis zu einem Wert von 1,8 Promille kann man den hohen Wert mit einem

einmaligen „Zuvieltrinken“ erklären. Ab 2,0 Promille wird der Gutachter

davon ausgehen, dass man öfter mehr Alkohol trinkt.

c) Insbesondere bei hohen BKA-Werten wird der Gutachter davon

ausgehen, dass sich die Giftfestigkeit über einen längeren Zeitraum

zuvor antrainiert worden ist. Ein hoher BKA-Wert (ab 1,3 Promille) lässt

daher immer auf einen länger andauernden Alkoholmissbrauch

schließen.

28. Ist eine Abstinenzzeit vor der MPU sinnvoll?

a) Eine Abstinenzzeit ist nicht sinnvoll, da der Gutachter sowieso

annehmen würde, dass ich nach der MPU wieder Alkohol trinken

werde.

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b) Eine Abstinenzzeit sollte in jedem Fall mindestens 6 Monate vor der MPU

eingelegt werden. Der Gutachter kann dann feststellen, dass sich das

Trinkverhalten gegebenenfalls schon gefestigt hat.

c) Eine Abstinenzzeit kommt sowieso nur in Betracht, wenn der Gutachter

mich in der MPU dazu auffordert. Ansonsten verursacht eine

Abstinenzzeit nur Kosten und unnötigen Aufwand.

29. Muss ich die Abstinenzzeit bei der MPU nachweisbar darlegen können?

a) Wenn ich dem Gutachter sage, dass ich keinen Alkohol mehr vor der

MPU getrunken habe und einigermaßen fit aussehe, wird er mir das

glauben müssen.

b) Ich muss in jedem Fall mindestens 6 Mal zu meinem Hausarzt und

entsprechende Laborwerte schriftlich bei der MPU nachweisen.

c) Es muss ein amtlich anerkannter Abstinenzscheck durchgeführt werden,

den ich bei verschiedenen Stellen beantragen kann.

30. Macht es Sinn, dem Gutachter mitzuteilen, dass man nach eigener

Einschätzung kein Alkoholproblem hat?

a) Der Gutachter wird insbesondere bei hohen festgestellten BKA-Werten

davon ausgehen, dass über einen längeren Zeitraum Alkohol getrunken

worden ist. Der Gutachter wird daher davon ausgehen, dass eine

Alkoholproblematik bei Ihnen vorliegt.

b) Allein von den Promillezahlen her kann man nicht darauf schließen, ob

eine Alkoholproblematik vorliegt. Wenn ich dem Gutachter folglich

sage, dass die Tat eine Ausnahme war und ich sonst keinen Alkohol

konsumiere, muss er mir dies glauben.

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c) Der Gutachter ist auf meine Aussage angewiesen. Ich sollte auf keinen

Fall mitteilen, dass ich ständig zu viel trinke, erst dann wird der

Gutachter davon ausgehen müssen, dass der hohe BKA-Wert kein

Einzelfall war.

31. Soll ich dem Gutachter mitteilen, dass ich an meinem Trinkverhalten etwas

geändert habe?

a) Nein, das ist nicht notwendig, da es ja schließlich um mein Verhalten bis

zur Tat ging. Wie ich mich nach der Tat verhalten habe, darf der

Gutachter nicht abfragen.

b) Selbstverständlich muss ich dem Gutachter sagen, dass ich jetzt

weniger trinke. Im Übrigen kann ich allerdings mein Verhalten so

beibehalten. Ich sollte jedoch darstellen können, dass ich in Zukunft

geregelter trinken werde.

c) Besonders bei hohem BKA-Wert muss der Gutachter eine Prognose

erstellen, dass ich mein Verhalten hinsichtlich des Alkoholkonsums

geändert habe und dies in Zukunft auch stabil bleibt. Dafür muss ich

dem Gutachter darstellen, dass ich mein Leben in Bezug auf mein

Alkoholproblem grundlegend geändert habe. Dies muss ich dem

Gutachter auch glaubhaft darlegen können.

32. Ich wurde bei einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss erwischt. Muss ich allein

deshalb meine Einstellung zum Alkohol ändern?

a) Eine MPU wird angeordnet, wenn der Promillewert über 1,6 Promille liegt

oder man bereits des Öfteren alkoholisiert im Straßenverkehr erwischt

wurde. Folglich besteht ein Problem in der Grundeinstellung und zum

Straßenverkehr. Es ist daher dringend erforderlich, die Einstellung

hinsichtlich von Alkohol und Alkohol im Verkehr zu überdenken und

abzuändern.

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b) Die MPU wurde von der Führerscheinbehörde zu Unrecht angeordnet.

Da das Trinken bei mir einen Ausrutscher darstellte, muss ich dem

Gutachter zwar sagen, dass ich weniger trinke, mein Verhalten muss ich

aber nicht grundlegend ändern.

c) Ich kann jederzeit mit dem Alkoholtrinken aufhören. Dies muss ich dem

Gutachter in jedem Fall mitteilen. Solange ich allerdings darlegen kann,

dass ich völlig kontrolliert Alkohol trinken kann, ist eine

Verhaltensänderung nicht notwendig.

33. Kann ich gegenüber dem Gutachter angeben, dass ich in Zukunft nochmals

ein Fahrzeug unter Alkohol führen werde?

a) Ich sollte dem Gutachter in jedem Fall mitteilen, dass ich aus der Tat

gelernt habe und in Zukunft keinen Alkohol mehr trinken und

gleichzeitig am Straßenverkehr teilnehmen werde. Diese

Verhaltensänderung muss ich dem Gutachter deutlich machen.

b) Es wäre unglaubwürdig, wenn ich dem Gutachter erzählen würde, dass

ich nie wieder besoffen Auto fahren werde. Folglich kann ich dem

Gutachter durchaus erzählen, dass ich leicht alkoholisiert noch ein Auto

fahren werde. Das stärkt meine Glaubwürdigkeit.

c) Ich muss dem Gutachter in jedem Fall versichern, dass ich nie mehr

Alkohol trinke als ich vertragen kann. Ich sollte dem Gutachter auf

jeden fall versichern, dass ich nie wieder ein Fahrzeug mit mehr als 0,8

Promille fahren werde.

34. Wie kann ich dem Gutachter deutlich machen, dass ich mein Verhalten in

Bezug auf Alkohol verändert habe?

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a) Ich kann dem Gutachter mitteilen, dass ich abends nunmehr deutlich

weniger Bier trinke und mir in der Woche nie mehr als eine Kiste Bier

kaufe.

b) Ich sollte dem Gutachter deutlich machen können, dass ich nunmehr

mein Leben verändert habe und z. B. Sport mache, mich in Vereinen

betätige, mit dem Alkoholkonsum aufgehört habe und die

Veränderung positiv erlebt habe.

c) Ich sollte dem Gutachter mitteilen, dass ich mit meinem Umfeld

gesprochen habe und diese zwar selbst weiter trinken, aber verstehen,

wenn ich zunächst nicht mehr so viel Alkohol trinken werde.

35. Kann übermäßiger Alkoholkonsum zu Problemen bei der Arbeit führen?

a) Wenn man nur am Wochenende trinkt, kann es auf der Arbeit zu keinen

Problemen kommen. Selbstverständlich sollte man immer nüchtern bei

der Arbeit erscheinen.

b) Selbst wenn man am Vortag mal etwas zu viel getrunken hat, sollte

man sich auf der Arbeit etwas mehr konzentrieren und die Defizite, die

durch Restalkohol noch vorhanden seien können ausgleichen.

c) Durch Alkoholkonsum kommt es nicht selten zu Problemen bei der

Arbeit des Betroffenen. Teilweise berichten Betroffene von so

genannten „blauen Montagen“. Insofern führt Alkoholmissbrauch auch

zu einem Problem im beruflichen Umfeld.

36. Worin liegt das Problem bei alkoholgewöhnten Personen in Hinblick auf die

Einschätzung der eigenen Fahrtüchtigkeit?

a) Das Problem bei alkoholgewöhnten Personen ist, dass sie den Alkohol

erst bei hohen Promillezahlen überhaupt spüren. Da die motorischen

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Fähigkeiten jedoch auch bei Alkoholgewöhnten nachlassen, haben

alkoholgewöhnte Personen das Gefühl, noch fahrtüchtig zu sein,

obwohl sie schon erhebliche BKA-Werte aufweisen.

b) Alkoholgewöhnte Personen können deutlich mehr vertragen. Sie weisen

dann eine höhere Promillezahl auf und werden von der Polizei so

behandelt, als könnten sie kein Auto mehr fahren. Dabei können

alkoholgewöhnte Personen auch bei hohem BKA-Wert ein Fahrzeug

noch sicher führen.

c) Sowohl alkoholgewöhnte als auch nicht alkoholgewöhnte Personen

überschätzen sich beim Trinken manchmal. Eine Besonderheit bei

alkoholgewöhnten Personen gibt es daher nicht.

37. Welches Trinkmotiv ist bei Personen mit einem Alkoholmissbrauch häufig

anzutreffen?

a) Die Personen mit einem Alkoholmissbrauchshintergrund, nennen als

Trinkmotiv häufig, dass sie auf Partys auftauen wollten und lustiger seien

wollten.

b) Alkoholauffällige Personen nennen als Trinkmotiv häufig, dass sie

Alkohol in gleichen Mengen trinken aber schlechter vertragen und

dadurch eine höhere Promillezahl erreichen als andere.

c) Personen, bei denen ein Alkoholmissbrauch vorliegt, trinken häufig

Alkohol, um zu entspannen und sich mit Alkohol zu betäuben.

38. Eine Person trinkt an einem Tag einen Liter Bier verteilt über 10 Stunden und an

einem anderen Tag einen Liter Bier verteilt über 2 Stunden. In welcher Situation

wird die Person einen höheren BAK-Wert aufweisen?

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a) Da die Person die gleiche Menge Alkohol getrunken hat, wird sie jeweils

den identischen BAK-Wert aufweisen.

b) Bei der Berechnung des BAK-Werts hängt es davon ab, in welcher

persönlichen Situation sich die Person befunden hat. Wenn die Person

eine schlechte Tagesform hatte, wird sie an dem Tag einen höheren

BAK-Wert aufweisen, obwohl sie die gleiche Menge Alkohol getrunken

hat.

c) Wenn Alkohol über einen längeren Zeitraum getrunken wird, dann

nimmt die Person nicht nur Alkohol zu sich, sondern in dem gleichen

Zeitraum baut der Körper auch Alkohol ab. Insofern wird die Person ein

höheren BAK-Wert aufweisen, wenn sie einen Liter Bier nur innerhalb 1-2

Stunden trinkt.

39. Wie stehen Sie zu der Aussage, dass bei einem Verzicht auf Alkohol eine

„Lücke“ bleibt, die sinnvoll mit anderen Aktivitäten gefüllt werden muss?

a) Wer angibt, dass er durch einen Verzicht auf Alkohol eine Lücke in

seinem Leben hinterlässt, gibt nur zu, dass er Alkoholiker war. Das wird

der Gutachter sehr kritisch betrachten.

b) Insbesondere bei Personen die über einen langen Zeitraum Alkohol zu

sich genommen haben, ist davon auszugehen, dass die Personen

häufig und viel Zeit damit zugebracht haben, Alkohol zu trinken. Wenn

diese Personen mit dem Alkoholkonsum aufhören, entsteht eine Lücke,

die durch sinnvolle Tätigkeiten gefüllt werden muss.

c) Personen, die abrupt mit ihrem Alkoholkonsum aufhören, hinterlassen

eine Lücke in ihrem Leben. Diese Lücke schließt sich automatisch nach

einigen Wochen.

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40. Sollte man sich darüber Gedanken machen, ob man in einem bestimmten

Personenkreis Alkohol getrunken hat?

a) Wer zu einer MPU muss, muss damit rechnen, dass der Gutachter davon

ausgeht, dass er ein Alkoholproblem haben könnte. Dabei wird auch

die Frage gestellt werden, ob in einem bestimmten Personenkreis oder

mit bestimmten Personen Alkohol vornehmlich konsumiert worden ist.

Daher sollte man sich vor der MPU über diesen Punkt in jedem Fall

Gedanken machen.

b) Alkoholkonsum ist ein ganz persönliches Problem. Dabei spielt das

persönliche Umfeld keine Rolle, insofern sollte man sich insbesondere

auf seine eigenen Probleme konzentrieren.

c) Man sollte die Probleme nicht auf sein Umfeld abschieben. Das

Alkoholproblem besteht nur bei einem selbst. Wer gegenüber dem

Gutachter angibt, dass er nur in bestimmten Kreisen getrunken hätte,

macht sich unglaubwürdig.

41. Was halten Sie von der Aussage: „Wer mindestens einen Monat keinen

Alkohol trinkt, kann seinen Alkoholkonsum kontrollieren und hat kein

Alkoholproblem“?

a) Wer über einen Monat keinerlei Alkohol trinkt, zeigt, dass er in der Lage

ist, auch völlig ohne Alkohol leben zu können. Ein Alkoholmissbrauch ist

dann ausgeschlossen.

b) Selbst Personen mit einem Alkoholmissbrauchsproblem können über

mehrere Wochen oder Monate mit dem Trinken aufhören. Allein der

Verzicht von einem Monat ist kein Garant dafür, dass kein

Alkoholmissbrauch vorliegt.

c) Wer einen Monat lang aufhört, zeigt, dass er nicht süchtig ist. Ein

Alkoholproblem haben nur Alkoholiker. Diese können noch nicht mal

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einen Tag aufhören. Folglich zeigt der Verzicht auf Alkohol für einen

Monat, dass kein Alkoholmissbrauchsproblem vorliegt.

42. Ist es sinnvoll, dem Gutachter darzulegen, dass der hohe Alkoholwert nur

aufgrund von Restalkohol am Vortag zustande gekommen ist?

a) Der Gutachter wird merken, dass ich bereits am Vortag Alkohol

getrunken hatte und davon ausgegangen bin, dass ich wieder

fahrtüchtig bin. Die Erklärung mit dem Restalkohol wird meine Chance

bei der MPU daher stärken.

b) Es ist völlig egal, woher ich den BAK-Wert erreicht habe und ob ich

diesen an dem gleichen Tag oder in Zusammenhang mit Restalkohol

vom Vortag erreicht habe.

c) Der Gutachter wird bei der Angabe, dass sich der BAK-Wert durch

Restalkohol vom Vortag erklären lässt, sehr hellhörig werden. Schließlich

zeigt es dem Gutachter, dass Sie schon am Vortag erheblichen Alkohol

konsumiert haben und trotz offensichtlicher Restwirkung vom Alkohol

wiederum Alkohol am Folgetag getrunken haben. Daher wird der

Gutachter auf ein besonderes Alkoholproblem schließen.

43. Eine Person hat nach abgeschlossener Alkoholaufnahme einen Wert von 1,0

Promille. Nach ca. wievielen Stunden weist er einen Promillewert von 0,0

Promille auf?

a) Die Person wird den Wert von 1,0 Promille vollständig nach ca. 5

Stunden abgebaut haben.

b) Die Person wird den Wert von 1,0 Promille vollständig nach ca. 2

Stunden abgebaut haben.

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c) Die Person wird den Wert von 1,0 Promille vollständig nach ca. 10

Stunden abgebaut haben.

44. Auf einer Feier möchte ich in Zukunft Alkohol trinken. Wie sollte ich mich

danach verhalten?

a) Ich sollte beim Trinken aufpassen, wie viel ich trinke und vor der Fahrt

genau herausrechnen, dass ich in keinem Fall mehr als 0,5 Promille

aufweise.

b) Wenn ich vor habe, mit dem Fahrzeug noch nach Hause zu fahren

sollte ich auf jeden Fall auf den Alkohol verzichten. Ansonsten sollte ich

das Fahrzeug in jedem Fall stehen lassen und sicherstellen, dass ich von

anderen mitgenommen werde oder ein Taxi nehme.

c) Wenn ich merke dass ich sehr viel Alkohol getrunken habe, sollte ich

selbst prüfen, ob ich noch sicher fahren kann. Wenn ich meine, dass ich

wieder sicher fahren kann, kann ich vorsichtig antesten, ob ich

tatsächlich fahrtauglich bin und nach Hause fahre.

45. Ab wann wird im Straßenverkehr eine Fahrt unter Alkohol geahndet?

a) Eine Ahndung im Straßenverkehr kann bereits ab 0,3 Promille erfolgen,

wenn z. B. einen Unfall verursacht wurde.

b) Eine Ahndung kann in jedem Fall erst ab 0,8 Promille erfolgen, da dann

erst eine Fahruntüchtigkeit vorliegen kann. Hinzu kommen müssen dann

allerdings auch noch Ausfallerscheinungen.

c) Eine Ahndung wegen Alkohol im Verkehr kann allenfalls ab 1,1 Promille

erfolgen.

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45. Ich hatte einen besonders schlechten Tag auf der Arbeit und habe schlechte

Laune. Wie kann ich mich verhalten, um meine Situation zu verbessern?

a) Ich setze mich vor den Fernseher, esse schnell etwas, trinke Alkohol zur

Entspannung und falle danach todmüde ins Bett.

b) Ich rufe ein Paar Freunde an, fahre mit denen in eine Kneipe und

betrinke mich mit meinen Freunden in geselliger Runde.

c) Ich versuche durch einen Sparziergang, Radfahren oder sonstige

sportliche Aktivitäten meine schlechte Laune durch Sport

auszugleichen.

46. Ich merke, dass ich auf einer Feier zu viel Alkohol getrunken habe. Wie kann

ich meine Fahrtüchtigkeit möglichst schnell wieder herstellen?

a) Gar nicht. An dem Abend sollte das Auto auf jeden Fall stehen

gelassen werden. Man sollte zu Fuß nach Hause gehen.

b) Ich sollte genau prüfen, wie betrunken man ist. Nach einer Tasse Kaffe

und etwa einer Stunde frischer Luft sollte man sich sicher überprüfen, ob

man fahrtauglich ist. Wenn man den Eindruck hat wieder nüchtern zu

sein, kann man losfahren.

c) Falls man die Möglichkeit hat, sollte man einige Stunden schlafen, kalt

duschen und einen Kaffee zu sich nehmen, dann ist man selbst nach

wenigen Stunden wieder fahrtauglich.

47. Welche 4 Punkte sind bei der MPU ganz wesentlich?

a) Ursachenerkennung für Alkoholproblematik / Motivation zur

Verhaltensänderung / Verhaltensänderung bereits durchgeführt /

Stabilität der Verhaltensänderung.

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b) Freundeskreis gewechselt / Mit dem Trinken aufgehört / 6 Monate

Abstinent gelebt / Arbeit wiederbekommen.

c) Verhaltensänderung / Reduzierung des Alkoholkonsums / Wechsel des

Wohnortes / Glaubwürdigkeit.

Bitte beachten Sie:

Dieses Dokument wurde nach bestem Wissen erstellt und

ist anhand der typischen Probleme in diesem

Themenbereich erarbeitet worden. Dennoch können wir

keinerlei Haftung für die Richtigkeit oder Vollständigkeit

der Ausführungen und Formulierungen übernehmen.

Dieses Dokument soll Ihnen lediglich einen Überblick über

die Rechtslage verschaffen. Für eine verbindliche

Auskunft in Ihrem konkreten und individuellen Rechtsfall

oder bei schwierigen Sachverhalten kontaktieren Sie bitte

einen Rechtsanwalt.

Dieser MPU-Test ersetzt selbstverständlich nicht die

amtliche MPU-Begutachtung bei einer amtliche

anerkannten Stelle zur Begutachtung der Fahreignung.

Dieser MPU-Test dient nur zur Selbstkontrolle!

Für den Inhalt verantwortlich ist Rechtsanwalt Dr. jur.

André Pott, Hermannstraße 1, 32756 Detmold.

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Auswertungsbogen MPU-Sofort-Test

von

Dr. jur. André Pott

Rechtsanwalt Fachanwalt für Verkehrsrecht

Fachanwalt für Strafrecht

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Sie hatten einen BAK-Wert von unter 1,1 Promille:

0-15 Minuspunkte:

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben die grundlegenden Aspekte,

auf die es bei Ihrer MPU ankommen wird, verstanden. Schauen

Sie sich nochmals die falsch beantworteten Fragen an und

prüfen Sie anhand der entsprechenden Ausführungen im

Vorbereitungskurs, warum Sie die Fragen falsch beantwortet

haben.

15-20 Minuspunkte:

Gut gemacht! Sie haben die wichtigsten Aspekte, auf die es bei

Ihrer MPU ankommen wird, verstanden. Dennoch haben sich

einige Unklarheiten ergeben, die Sie in jedem Fall durch

nochmaliges Durcharbeiten der entsprechenden Ausführungen

im Vorbereitungskurs beseitigen sollten.

Über 25 Minuspunkte:

Aller Anfang ist schwer! Sie haben offenbar einige grundlegende

und für die MPU wichtige Fragen nicht verinnerlicht! Da Sie auch

einige elementare und bei der MPU sensible Fragen nicht richtig

beantwortet haben, sollten Sie sich nochmals Zeit nehmen den

Vorbereitungskurs nochmals durcharbeiten. Machen Sie sich

Notizen, welche Fragen Sie falsch beantwortet haben und

vergleichen Sie Ihre falschen Antworten mit den

entsprechenden Ausführungen im Vorbereitungskurs.

Page 217: in 6 Lektionen€¦ · 06/04/2009  · Um diese Frage zu beantworten, muss man zunächst wissen, worum es bei der MPU tatsächlich geht. Es geht bei der MPU um die Frage, ob die Kraftfahreignung

Sie hatten einen BAK-Wert von 1,1 bis 1,6 Promille:

0-10 Minuspunkte:

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben die grundlegenden Aspekte,

auf die es bei Ihrer MPU ankommen wird, verstanden. Schauen

Sie sich nochmals die falsch beantworteten Fragen an und

prüfen Sie anhand der entsprechenden Ausführungen im

Vorbereitungskurs, warum Sie die Fragen falsch beantwortet

haben.

10-15 Minuspunkte:

Gut gemacht! Sie haben die wichtigsten Aspekte, auf die es bei

Ihrer MPU ankommen wird, verstanden. Dennoch haben sich

einige Unklarheiten ergeben, die Sie in jedem Fall durch

nochmaliges Durcharbeiten der entsprechenden Ausführungen

im Vorbereitungskurs beseitigen sollten.

Über 20 Minuspunkte:

Aller Anfang ist schwer! Sie haben offenbar einige grundlegende

und für die MPU wichtige Fragen nicht verinnerlicht! Da Sie auch

einige elementare und bei der MPU sensible Fragen nicht richtig

beantwortet haben, sollten Sie sich nochmals Zeit nehmen den

Vorbereitungskurs nochmals durcharbeiten. Machen Sie sich

Notizen, welche Fragen Sie falsch beantwortet haben und

vergleichen Sie Ihre falschen Antworten mit den

entsprechenden Ausführungen im Vorbereitungskurs.

Sie hatten einen BAK-Wert von über 1,6 Promille:

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0-5 Minuspunkte:

Herzlichen Glückwunsch! Sie haben die grundlegenden Aspekte,

auf die es bei Ihrer MPU ankommen wird, verstanden. Schauen

Sie sich nochmals die falsch beantworteten Fragen an und

prüfen Sie anhand der entsprechenden Ausführungen im

Vorbereitungskurs, warum Sie die Fragen falsch beantwortet

haben.

5-10 Minuspunkte:

Gut gemacht! Sie haben die wichtigsten Aspekte, auf die es bei

Ihrer MPU ankommen wird, verstanden. Dennoch haben sich

einige Unklarheiten ergeben, die Sie in jedem Fall durch

nochmaliges Durcharbeiten der entsprechenden Ausführungen

im Vorbereitungskurs beseitigen sollten.

Über 15 Minuspunkte:

Aller Anfang ist schwer! Sie haben offenbar einige grundlegende

und für die MPU wichtige Fragen nicht verinnerlicht! Da Sie auch

einige elementare und bei der MPU sensible Fragen nicht richtig

beantwortet haben, sollten Sie sich nochmals Zeit nehmen den

Vorbereitungskurs nochmals durcharbeiten. Machen Sie sich

Notizen, welche Fragen Sie falsch beantwortet haben und

vergleichen Sie Ihre falschen Antworten mit den

entsprechenden Ausführungen im Vorbereitungskurs.