In aller Welt - franziskanerinnen-thuine.de · Schwester Maria Theresita Goldbeck, die...

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Liebe Angehörige, Wohltäter und Freunde unserer Missionarinnen, das Jahr 2018 begann für unsere Kongregation mit einer reichen Ernte für den Himmel. Selten zuvor sind in den ersten zwei Monaten so viele Schwestern von GOTT heimgerufen worden. Von unseren deutschen Missiona- rinnen gehörte auch unsere Japan- Missionarin Schwester M. Con- silia Ostholthoff dazu. Nachdem ich im letzten Weihnachtsbrief von ihrer schweren Erkrankung berichtete, wurde sie am 20.1. 2018 für uns unerwartet schnell in die Ewigkeit abberufen. Nun ist sie mit all den anderen Schwestern unserer japanischen Provinz, die ihr im Tod vorausgegangen sind, eine Fürsprecherin am Throne GOTTES, besonders für unsere Mission in Japan. In Rom beeindrucken mich immer wieder die hl. Stätten der Märtyrer und Glaubenszeugen der frü- hen Christenheit und auch späterer Jahrhunderte. Aber auch unsere Zeit ist nicht arm an Märtyrern und Glaubenszeugen. Das Martyrium von 21 koptischen Christen am 15.2.2015 in Libyen veranlasste mich, im Weihnachtsbrief 2015 darüber zu berichten. Bereits eine Woche nach der barbarischen Tat nahm der koptische-orthodoxe Papst-Patriarch die 21 jungen Mordopfer in das Verzeichnis der Märtyrer der koptischen Kirche auf. Ihr Fest wird am 15. Februar gefeiert. Inzwischen ist ein Gotteshaus zu ihren Ehren bei Samalut am Nil errichtet und eingeweiht worden, das vom ägyptischen Staat finanziert wurde. Samalut soll eine der Stätten sein, an denen die Heilige Familie während ihrer Flucht nach Ägypten geblieben sein soll (vgl. Wikipedia). „Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel“ Durch unsere Schwestern in Assisi wurde ich aufmerksam auf das Glaubens- zeugnis eines jungen Italieners unserer Tage: Carlo Acutis, dessen Leben mit 15 Jahren kurz, gewöhnlich und doch außergewöhnlich war. In „Der Ge- fährte“, Zeitschrift für katholische Mystik 01/2015, stand folgende Kurzbio- grafie: Carlo Acutis war ein begnadeter Diener Gottes. Er starb 2006 mit 15 Jahren in Monza, Italien und hat mit seinem Leben aus dem Glauben ein außergewöhnliches Zeugnis gegeben. Ihm wurden der heroische Tugendgrad und damit der Titel „Diener Gottes“ zuerkannt. Viele junge Menschen haben sich vom Glauben abgewandt, suchen ihr Heil woanders. Konsum, Dro- gen, Handy und Internet sind ihre Interessen. Aber es gibt auch Gegenbeispiele, Carlo Acutis ist eines: Carlo wurde am 3. Mai 1991 als Kind italienischer Eltern in London geboren. Er war ein Jugendlicher unserer Tage. Er war aus gutem Haus, freundlich, gut erzogen; seine Hobbys waren Fotografie, Tiere, Informatik; er war bei seinen Mitschülern sehr beliebt und hilfsbereit. In aller Welt Bericht über die Missionen der Thuiner Franziskanerinnen Weihnachten 2018 Durch unseren Dienst wollen wir Gottes erbarmende Liebe zu jedem Menschen sichtbar machen.

Transcript of In aller Welt - franziskanerinnen-thuine.de · Schwester Maria Theresita Goldbeck, die...

Liebe Angehörige, Wohltäter

und Freunde unserer Missionarinnen,

das Jahr 2018 begann für unsere Kongregation

mit einer reichen Ernte für den Himmel. Selten

zuvor sind in den ersten zwei Monaten so viele

Schwestern von GOTT heimgerufen worden.

Von unseren deutschen Missiona-

rinnen gehörte auch unsere Japan-

Missionarin Schwester M. Con-

silia Ostholthoff dazu. Nachdem

ich im letzten Weihnachtsbrief

von ihrer schweren Erkrankung

berichtete, wurde sie am 20.1.

2018 – für uns unerwartet schnell

– in die Ewigkeit abberufen.

Nun ist sie mit all den anderen Schwestern unserer japanischen Provinz, die ihr im Tod vorausgegangen

sind, eine Fürsprecherin am Throne GOTTES, besonders für unsere Mission in Japan.

In Rom beeindrucken mich immer wieder die hl. Stätten der Märtyrer und Glaubenszeugen der frü-

hen Christenheit und auch späterer Jahrhunderte. Aber auch unsere Zeit ist nicht arm an Märtyrern und

Glaubenszeugen. Das Martyrium von 21 koptischen Christen am 15.2.2015 in Libyen veranlasste mich,

im Weihnachtsbrief 2015 darüber zu berichten. Bereits eine Woche nach der barbarischen Tat nahm der

koptische-orthodoxe Papst-Patriarch die 21 jungen Mordopfer in

das Verzeichnis der Märtyrer der koptischen Kirche auf. Ihr Fest

wird am 15. Februar gefeiert.

Inzwischen ist ein Gotteshaus zu ihren Ehren bei Samalut am

Nil errichtet und eingeweiht worden, das vom ägyptischen Staat

finanziert wurde. Samalut soll eine der Stätten sein, an denen die

Heilige Familie während ihrer Flucht nach Ägypten geblieben

sein soll (vgl. Wikipedia).

„Die Eucharistie ist meine Autobahn zum Himmel“

Durch unsere Schwestern in Assisi wurde ich aufmerksam auf das Glaubens-

zeugnis eines jungen Italieners unserer Tage: Carlo Acutis, dessen Leben

mit 15 Jahren kurz, gewöhnlich und doch außergewöhnlich war. In „Der Ge-

fährte“, Zeitschrift für katholische Mystik 01/2015, stand folgende Kurzbio-

grafie:

Carlo Acutis war ein begnadeter Diener Gottes. Er starb 2006 mit 15 Jahren in Monza, Italien und hat

mit seinem Leben aus dem Glauben ein außergewöhnliches Zeugnis gegeben. Ihm wurden der heroische

Tugendgrad und damit der Titel „Diener Gottes“ zuerkannt.

Viele junge Menschen haben sich vom Glauben abgewandt, suchen ihr Heil woanders. Konsum, Dro-

gen, Handy und Internet sind ihre Interessen. Aber es gibt auch Gegenbeispiele, Carlo Acutis ist eines:

Carlo wurde am 3. Mai 1991 als Kind italienischer Eltern in London geboren. Er war ein Jugendlicher

unserer Tage. Er war aus gutem Haus, freundlich, gut erzogen; seine Hobbys waren Fotografie, Tiere,

Informatik; er war bei seinen Mitschülern sehr beliebt und hilfsbereit.

In aller Welt Bericht über die Missionen der Thuiner Franziskanerinnen

Weihnachten 2018

Durch unseren Dienst wollen wir Gottes erbarmende Liebe zu jedem Menschen

sichtbar machen.

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Bis hierher war alles so ähnlich, wie man es auch bei anderen Gleichaltrigen finden kann. Aber aus all

dem leuchtet seine innige Beziehung zu Jesus Christus in der Eucharistie hervor. Denn von Kindheit an

wollte er jeden Tag die heilige Messe mitfeiern und den Rosenkranz vor dem Tabernakel beten. Schon

als Kind war seine Sehnsucht nach der hl. Kommunion so groß, dass sein Pfarrer ihm erlaubte, schon

mit sieben Jahren die hl. Kommunion zu empfangen. Auch für seine Eltern war seine religiöse Entwick-

lung überraschend.

Eine schöne Aussage von ihm, die seine Liebe zur Eucharistie bezeugte: „Die Eucharistie ist meine Au-

tobahn zu Himmel.“ Sie ist das Herz Jesu selbst. Deshalb war die tägliche Begegnung mit dem Herrn

für ihn eine große Freude und der Mittelpunkt seines geistlichen Lebens. Der eucharistischen Anbetung

widmete er täglich eine halbe Stunde.

Carlo hatte auch eine innige Liebe zur Gottesmutter Maria. Er sagte: „Die Madonna ist die einzige

Frau meines Lebens.“

So wie die drei Hirtenkinder von Fatima wollte auch er immer kleine Sühneopfer für diejenigen bringen,

die die Gegenwart des HERRN in der Eucharistie nicht schätzen. Als seinen Schutzpatron wählte er den

heiligen Franz von Assisi. Er ging oft und gerne nach Assisi. Von den franziskanischen Stätten liebte er

vor allem La Verna, weil an diesem Ort Franziskus die Wundmale Jesu bekam und Carlo somit einen

Anlass zur Meditation der Passion Christi hatte.

Carlo hatte auch eine eigene Internet-Seite zusammengestellt, in der er alle eucharisti-

schen Wunder dokumentiert hat, die es im Laufe der Kirchengeschichte gegeben hat.

Auf einer seiner Seiten hat er auch seine Grundsätze, seine „Geheimnisse“ veröffent-

licht, mit denen man die Heiligkeit erreicht:

1. Du musst die Heiligkeit aus ganzem Herzen wünschen, und wenn diese Sehnsucht

noch nicht in deinem Herzen erwacht ist, musst du den Herrn inständig darum bitten.

2. Geh jeden Tag zur heiligen Messe und empfange die heilige Kommunion.

3. Erinnere dich daran, jeden Tag den Rosenkranz zu beten.

4. Lies jeden Tag einen Abschnitt der Heiligen Schrift.

5. Wenn es möglich ist, halte einige Momente eucharistische Anbetung vor dem Altar, wo Jesus wirk-

lich gegenwärtig ist. Du siehst, wie wunderbar du in der Heiligkeit wachsen kannst.

6. Geh jede Woche zur heiligen Beichte, bekenne auch die lässlichen Sünden.

7. Lege Fürbitte ein und schenke Opfer und gute Taten dem Herrn und Maria, um anderen zu helfen.

8. Bitte deinen Schutzengel, dir beständig zu helfen, damit er dein bester Freund wird.

Diese Anweisungen hat er selber konsequent befolgt, er wollte Priester werden.

Carlos Tod kam ganz überraschend. Man dachte zuerst an eine Erkältung. Niemand ahnte, dass er eine

schwere Form von Leukämie hatte (M 3), die als unheilbar galt. Als Carlo erkannte, wie seine Krankheit

verlaufen würde, sagte er zu seinen Eltern: „Ich opfere all mein Leid dem Herrn auf, für den Papst, für

die Kirche, damit ich direkt – ohne Fegefeuer – ins Paradies komme.“

Am 12. Oktober 2006 hörte sein Herz auf zu schlagen, er wurde auf dem Friedhof in Assisi begraben.

Bei seinem Begräbnis spürten die vielen Menschen, „der Himmel hat heute einen neuen Bewohner be-

kommen“. 2011 wurde in der Diözese Mailand der Seligsprechungsprozess für Carlo Acutis eingeleitet. Im Internet können weitere Informationen über das Leben von Carlo Acutis abgerufen werden.

Bei meinem diesjährigen Assisi-Aufenthalt habe ich GOTT gedankt für dieses wunderbare Glaubens-

zeugnis und an seinem Grab um seine Fürsprache gebeten. Möge seine Glaubenserfahrung und Glau-

bensfreude ansteckend sein für viele Menschen!

In diesem Sinne grüßen Sie die Franziskanerinnen von Thuine und wünschen Ihnen

reiche Gnaden aus dem Festgeheimnis der Menschwerdung GOTTES. Unser Gebet

an der Krippe sei unser Dank für Ihre treue Unterstützung unserer Missionsarbeit.

Mit weihnachtlichen Grüßen

Schwester M. Electa d‘Endel

Missionsprokuratorin

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Aussendungsfeier in unserem Provinzmutterhaus in Sapporo Aussendungsfeier in unserem Provinzmutterhaus in Sapporo

Schwester Maria Theresita Goldbeck, die Provinzoberin unserer japani-schen Provinz St. Maria, berichtet aus Sapporo, Hokkaido über das schwe-re Erdbeben am 6. September 2018 und über die Aussendung unserer japa-nischen Schwester M. Scholastika nach Kuba:

So lautet der Vers im spanischen Offizium aus dem Buch Habakuk (in deutscher Übersetzung: „Auch

wenn du zürnst, denk an dein Erbarmen“), den unsere Schwestern in Kuba am Morgen des 7.9.2018

beteten, als sie die Nachricht erhielten, dass es auf Hokkaido ein schweres Erdbeben gab.

Bevor ich auf die Verbindung Kuba - Japan eingehe, zunächst einige Eindrücke vom 6. Sept. 2018,

als morgens um 3 Uhr 8 ein Erdbeben der Stärke 6,78 die Insel Hokkaido erschütterte.

Gott Dank waren die Schäden angesichts der Stärke des Bebens geringer als befürchtet. Innerhalb

eines Augenblicks veränderte sich das Leben der Menschen auf Hokkaido. In rund 3 Millionen

Haushalten gab es kein Wasser und keinen Strom, so auch in unseren Konventen. Wie sehr wir von

Wasser und Strom abhängig sind, wurde uns erschreckend deutlich vor Augen gestellt. Viele unse-

rer alten Schwestern konnten wegen des Ausfalls des Fahrstuhls nicht in Kapelle und Refektorium

gelangen, mehrere sind im Dunkeln gestürzt. Haben wir genügend Batterien, Lebens- und Hygie-

nemittel, Trinkwasser im Haus? Wo kann man das Handy für notwendige Anrufe aufladen? Wie

bekomme ich das automatische Garagentor mit der Hand auf?

In Anbetracht der Lage der Menschen in der Nähe des Epizentrums verlieren solche Fragen an Be-

deutung, aber in der Verantwortung für unsere vielen alten Schwestern haben uns solche Fragen

beschäftigt. Was für eine Erleichterung, als nach zwei Tagen abends plötzlich wieder das Licht an-

ging. Äußerlich gesehen kehrte der normale Alltag schnell wieder ein, aber der Schock, die andau-

ernden Nachbeben und die ungewisse Zukunft haben an den Kräften gerade vieler alter Menschen

gezehrt. In solchen Tagen erfährt man aber auch die Hilfsbereitschaft und Wohltätigkeit vieler

Menschen, deren Gedenken, Gebet und Sorge Kraft gegeben haben.

“Auch im Erdbeben, denk an dein Erbarmen”

– das hat der HERR getan, auch im Hinblick

auf die Aussendung einer japanischen

Schwester in die Mission nach Kuba. Seit

2011 sind unsere Schwestern aus der amerika-

nischen Provinz St. Elisabeth im Priestersemi-

nar in Havanna auf Kuba eingesetzt. Seit ei-

nem Jahr bereitete sich Schw. M. Scholastika

auf die Aussendung dorthin vor. Es war ge-

plant, dass Schw. M. Scholastika am 7.9.2018

morgens in der hl. Messe ausgesandt wird und

ich dann mit ihr um 13.30 Uhr nach Havanna

(Sapporo - Tokio - Toronto – Havanna) flie-

ge.

Nach dem Erdbeben am 6.9.2018 war - be-

dingt durch den Stromausfall - der Betrieb am Flughafen und

auch der Zubringer-Bahnverkehr lahm gelegt. Als es mir schließlich gelang, mich beim Reisebüro

telefonisch zu erkundigen, sagte man mir, dass es wohl kaum möglich wäre, am nächsten Tag von

Sapporo abzufliegen.

Unsere Missionsstation in Japan

„AUCH IM ERDBEBEN DENK AN DEIN ERBARMEN“

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Schw. M. Scholastika in Kuba mit einer Kokosnuss

Strand in Kuba

Hl. Messe im Priesterseminar zur Eröffnung des neuen Semesters

Das war eigentlich eindeutig, aber abends erhielt ich dann einen Anruf, dass das Flugzeug wahr-

scheinlich fliegt und wir auf jeden Fall zum Flughafen müssten, da wir sonst nicht die Flugkosten

ersetzt bekämen … Also packten wir abends noch die letzten Sachen im Dunkeln unter dem Licht

der Taschenlampe zusammen. Morgens um 6 Uhr fand dann die Aussendungsfeier ohne elektri-

sches Licht und ohne Orgel in unserer Kapelle des Provinzhauses statt. Schw. M. Scholastika er-

neuerte ihre Gelübde, erhielt ihr Missionskreuz und den Segen. Es war eine schlichte, beeindru-

ckende Feier - eigentlich sehr passend für eine Aussendung in die Mission nach Kuba.

Dank eines Fahrers von Hanakawa kamen wir über die Autobahn, die nur noch an einigen Abfahr-

ten gesperrt war, zum Flughafen, wo bereits unzählig viele Menschen in langen Schlangen anstan-

den. Alle Flüge bis 12.30 Uhr waren gestrichen. Wie durch ein Wunder wurden wir durch die Men-

ge hindurchgeführt, gelangten zum Schalter, konnten unser Gepäck aufgeben und erhielten die

Nachricht, dass wir mit dem geplanten Flug um 13.30 Uhr nach Tokio fliegen können. Es war der

erste Flug nach dem Erdbeben, der nach Tokio ging. Wir waren sprachlos und dankten Gott für sein

Erbarmen im Erdbeben. Dank auch an die vielen Menschen, die uns in den zwei Tagen – vom Erd-

beben in Japan bis zur Ankunft in Kuba - mit ihrem Gebet begleitet haben.

Schw. M. Scholastika ist dabei, sich in Kuba einzuleben. Da sie vor

ihrem Eintritt zwei Jahre in Paraguay gelebt hat und von daher Spa-

nisch kann, ging sie auf die Menschen zu und fand schnell Zugang zu

ihnen. In nur einer Woche, die ich dort mit ihr und den Schwestern

verbringen durfte, fand ich bestätigt, dass es wirklich der Wille Gottes

ist, dass sie dort lebt und wirkt. Außerdem konnte ich einen kleinen

Einblick in die wichtige Missionsarbeit vor Ort bekommen.

Kuba ist landschaftlich wunder-

schön, einerseits geprägt durch das

Grün der Palmen, Bananen-, Man-

go- und Avocadobäume, andererseits durch das Blau des Him-

mels und des Meeres. Die Kubaner sind sehr offen, herzlich und

strahlen Freude aus. Sie leben in sehr, sehr armen Verhältnissen

und sind mit dem, was sie haben zufrieden.

Das gottgeweihte Leben der Schwestern wird sehr geschätzt und

zählt mehr als ihre Arbeit –

das konnte ich sowohl im

Priesterseminar als auch beim Besuch der Gottesdienste

und bei Begegnungen mit den Menschen erfahren.

Unsere erste Hl. Messe auf kubanischem Boden fand

am “Fest der Mutter der Barmherzigkeit von El Cobre”,

der Patronin Kubas statt. Das war eine besondere Freu-

de und Fügung Gottes.

Sowohl die Kubaner als auch die Japaner haben eine

besondere Beziehung zur Muttergottes und finden

durch Maria zu Jesus.

Hl. Maria, du Patronin Japans und Kubas, bitte für

uns, unsere Missionen und alle Wohltäter.

Provinzoberin der japanischen Provinz St. Maria

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Abschiedsfeier in Sapporo

Ich heiße Schw. M. Scholastika Yamakawa und bin in Sap-poro geboren. Als Schülerin der Fuji Mittel-und Oberschu-le bin ich zum ersten Mal Schwestern begegnet. Ihre Le-bensweise interessierte und beeindruckte mich.

Ich erfuhr, dass man getauft sein muss, um Schwester zu werden. So habe ich mich mit 17 Jahren auf den Namen Maria Immaculata taufen lassen. Da ich keine Geschwister habe und später für die Altersversorgung meiner Eltern hätte sorgen müssen, schien es mir unmöglich, an einen Eintritt zu denken. So entschloss ich mich, zur Überprü-fung meiner Berufung zwei Jahre ins Ausland zu gehen.

Nachdem ich nach Japan zurückgekehrt war, hatte ich immer noch den Wunsch, ins Kloster zu gehen. Eine Schwester, die ich aus der Fuji-Universität kannte, begleitete mich in der Berufungsfindung. Schließlich entschloss ich mich einzutreten, obgleich meine Eltern es nicht erlaubten. So verlebte ich zunächst zwei Mona-te in Shinden und trat dann am 31.Mai 1997, am Fest der Heimsuchung Mariens, in Sappo-ro ein.

Von der ersten Profess im Jahr 2000 an bis zum März 2018 war ich in verschiedenen Al-tenheimen im Büro tätig. 2011 erzählte unsere Generaloberin während ihrer Visitation von Kuba und weckte in mir die Sehnsucht, dorthin zu gehen. Ich fragte eine Mitschwester, ob sie nicht mitkommen möchte, was diese aber ablehnte. Kurz danach schrieb ich einem Priester und bat ihn: ”Bitte beten Sie, dass ich nach Kuba gehen darf. Aber sprechen Sie bitte mit keinem darüber”. Danach habe auch ich mit niemandem mehr über Kuba gesprochen. Im Geheimen wünschte ich mir jedoch, einen Besuch in Kuba machen zu dürfen. Für einen längeren Aufenthalt fehlte mir der Mut.

Die Bitte eines Kurzbesuches schien mir in den Jahren 2018 (10 Jahre Ewige Profess) bis 2022 (Silbernes Ordensjubiläum) viel-leicht ganz angebracht zu sein. Im August 2017 sprach mich unsere Provinzoberin unerwartet von ihrer Seite aus auf Kuba an. Nach einem Monat Bedenkzeit gab ich mein Jawort und be-reitete mich auf die Aussendung vor.

Ihre

Schwester M. Scholastika Yamakawa

Schwester M. Scholastika Yamakawa berichtet aus ihrem Leben und über den Weg ihrer Berufung

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Schw. M. Scholastika und Schw. M. Regina Pacis im Garten des Priesterseminars

Schw. Eva-Maria und Schw. M. Scholastika am Meer

Schw. M. Kateri, Schw. M. Scholastika, Schw. M. Eva-Maria und Mutter M. Maximilia

In der Basilika von Havanna am Fest der Mutter der Barmherzigkeit (Opfergang)

Schw. M. Scholastika spielt auf der Mandoline Schw. M. Scholastika zeigt Mutter M. Maximilia und Schw. M. Kateri Muscheln vom Strand

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Unsere Missionsstationen in Indonesien und Timor

Liebe Freunde und Wohltäter unserer Mission

in Indonesien und Timor Leste!

Mit einem Bericht von Schwester M. Claudia aus

unserem Exerzitienhaus Laverna, Padangbulan

möchten wir Ihnen in diesem Jahr ein gnadenrei-

ches, frohes Weihnachtsfest 2018 und Gottes Se-

gen für das Jahr 2019 wünschen.

Bislang haben wir Ihnen vorwiegend bestimmte

Projekte der verschiedenen Missionsgebiete vorge-

stellt und weniger direkte pastorale Missionstätig-

keiten.

In allen Niederlassungen wirken unsere Schwes-

tern in der pastoralen Tätigkeit, sei es hauptamt-

lich oder nebenberuflich. Sie erteilen Religionsun-

terricht für Katechumenen, begleiten Kinder der

Sonntagsschulen, beteiligen sich bei den Vorberei-

tungen zur Erstkommunion und Firmung sowie bei

den Gruppen der Legio Mariens. Sie leiten die

Messdiener an und erteilen Religionsunterricht für ka-

tholische Schüler an den Regierungsschulen.

In diesem Bericht wird Schw. M. Claudia unser Exerzitienhaus darstellen, in dem fast alle

Schüler und Angestellte unserer Einrichtungen und viele mehr durch reichhaltige Aktivitäten in

der religiösen Formung unterstützt werden.

Unser Exerzitienhaus Laverna in Padangbulan wurde am 12. August 1992 von Mgr. Andreas

Henrisoesanta SCJ eingeweiht. Es sollte zunächst eine Einrichtung für Exerzitien der Schwes-

tern sein, entwickelte sich jedoch zu einem Haus für Exerzitien und Besinnungstage vieler ver-

schiedener Gruppen.

Padangbulan liegt nur drei Kilometer von unserem Provinz-Mutterhaus in Pringsewu entfernt.

Es liegt auf dem höchsten Hügel der Umgebung, etwa ein Kilometer von einem Marienwall-

fahrtsort entfernt. Das ehemalige Waldgrundstück ist heute ein Ort, der durch seine schönen,

schlichten und gepflegten Anlagen Ruhe ausstrahlt und

Besucher, Exerzitienteilnehmer und Wallfahrer zum Lobe

des Schöpfers einlädt.

Im Laufe der Jahre mussten bauliche Erweiterungen vor-

genommen werden, um den Bedürfnissen verschiedener

Gruppen entsprechen zu können. Bei den jetzt vorhan-

denen Einrichtungen können zwei, evtl. auch drei ver-

schiedene Gruppen gleichzeitig Exerzitien oder Besin-

nungstage halten.

Unsere Missionsstationen in Indonesien und Timor Leste

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Der gesamte Komplex umfasst:

Hauptgebäude mit zwei Vortragsräumen, Ka-

pelle, Zimmer für Exerzitienmeister, Sprech-

zimmer, Sekretariat, Bücherei und die Ein-

gangshalle, die auch für gruppendynamische

Übungen genutzt wird;

zwei mehrstöckige Gebäude mit je 20 Zimmern für Übernachtungen für je ein bis drei

Personen und 15 Einzelzimmer für Senioren;

eine Mehrzweckhalle, die 400 – 500 Personen fasst;

ein kleineres Haus für Einzelexerzitien oder Besinnungstage für Eheleute;

mehrere Pavillions für Gruppenarbeiten.

Im letzten Jahr konnten 39 Schülergruppen je drei

Tage Exerzitien machen. Es handelt sich jeweils um

Schüler der letzten Klassen der Volks-, Mittel- und Oberschule.

Seit dem Jahre 2000 werden Exerzitien und Besinnungstage für Schüler, Wallfahrer und sonsti-

ge Gruppen von einem Team geleitet. Ein Herz-Jesu-Priester ist Leiter des Teams und arbeitet

zusammen mit zwei Schwestern und drei katholischen Jugendlichen.

Die gute Zusammenarbeit im Team und mit allen Angestellten in Küche, Bedienung und

Room-Cleaning schafft eine Atmosphäre, die sehr zu guten Exerzitien und Besinnungen bei-

trägt.

Links: Eingang zum Exerzitienhaus – Hauptgebäude, im Hintergrund eine zweite Kapelle

Das Bild unten begrüßt unsere Gäste und lädt zum Lobpreis Gottes, unserem Schöpfer, ein.

Links: Haus für Einzelexerzitien oder Besinnungstage für Eheleute

alle zeigen das Victory-Zeichen Unten: Pavillion – im Hintergrund die Küche

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Dem Alter entsprechend werden bestimmte Themen mit den Schülern reflektiert. Die Haupt-

themen sind:

- für Schüler der Volksschule: ICH BIN GELIEBT

- für Schüler der Mittelschule: WHO AM I ? / Wer bin ich?

- für Schüler der Oberschule: FREEDOM / Freiheit

- für Studenten: Anpassung eines Themas an deren Situation

Selbstverständlich kann man heute Exerzitien für Schüler und viele andere Gruppen nicht mit

einem religiösen Vortrag beginnen. Es braucht viel Fingerspitzengefühl mit einer guten Ein-

stimmung zu beginnen, die die Teilnehmer anspricht und innerlich mitgehen lässt. Meist wer-

den zu diesem Zwecke bestimmte gruppendynamische Übungen ausgewählt.

Durch Singen und Bewegung unterstützen die Jugendlichen des Teams die Einstimmung in die

Tage der Besinnung; das schafft eine Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens, des Sich-

Angenommen- und Geliebt-Wissens und bewirkt Offenheit von Seiten der Teilnehmer. Natür-

lich werden vor Beginn alle Handys eingesammelt!

Gegenstand der Besinnung des ersten Tages sind folgende Gedanken: Wir sind Geschöpfe

Gottes. Alles, was Gott erschaffen hat, ist gut; Anlass, Gott zu danken für alles, was wir emp-

fangen haben.

Team für Exerzitien und Besinnungstage Team mit allen Angestellten des Hauses

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Das Thema des zweiten Tages:

Der Fall des Menschen in die Sünde. Der

Mensch ist schwach, aber Gottes Gnade bewegt

ihn zur Umkehr.

Dritter Tag:

Anregungen zu einem Neuanfang mit Chris-

tus, Mut fassen und optimistisch in die Zukunft

schauen.

Die Schüler werden ermutigt, frei über ihre

Erfahrungen, Probleme und Enttäuschungen zu

sprechen. Schritt für Schritt werden sie ange-

leitet, persönlich zu reflektieren mit dem Ziel einer Erneuerung.

Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass nicht

wenige der Kinder innerlich verwundet sind und Hil-

fen zur Heilung benötigen. Es sind häufig Verletzun-

gen, die ihnen im familiären oder weiteren Umfeld

zugefügt werden. Und jemand, der innerlich verwundet

ist, ist geneigt, auch andere zu verwunden.

Bestimmte Übungen, die Disziplin, Zusammenarbeit,

Aufmerksamkeit und Mut erfordern, fördern Charak-

terbildung und Vertrauen. Es sind Spiele, jedoch keine

Spielerei.

Der Abend vor dem Exerzitienschluss bildet

den Höhepunkt der Exerzitien:

Die Teilnehmer werden zu Stille und Gebet

eingeladen. Die Meditation führt in den Dank

für alles, was sie von Gott durch ihre Eltern,

Lehrer, Freunde und viele andere empfangen

haben. Auch bitten sie von Herzen um Verzei-

hung für alles, wodurch sie anderen Leid zu-

fügten.

An diesem Abend fließen meist Reuetränen.

Das Team begleitet, stärkt und ermutigt zu

einem Neuanfang. Mit konkretem Vorsatz zu

einem Neuanfang zündet jeder eine Kerze an,

weiht und überbringt sie der Muttergottes und

‘verbrennt dort seine Sünden’, die auf einem

Zettel geschrieben stehen.

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Am Morgen des Exerzitienschlusses schreibt jeder Schüler einen Brief für seine Eltern.

Nach den Exerzitien ist oft eine gute Zusam-

menarbeit der Exerzitienleiter mit den Eltern

und Lehrern der Kinder erforderlich.

Weiterhin finden im Exerzitienhaus Laverna

regelmäßig Exerzitien und Arbeitstagungen

für Lehrer und Angestellte der Aufgabenge-

biete Erziehung und Ausbildung, für Angestell-

te pflegerischer Dienste und der Bereiche der

Sozial- und Pastoralarbeit statt.

Die Zeit der Besinnung und des Gebetes ist

sehr wichtig, damit alle sich mühen, gemein-

sam mit den Schwestern die barmherzige Liebe Gottes im täglichen Dienst zu verwirklichen

entsprechend dem Geist unseres Ordensvaters Franziskus und Mutter M. Anselma, der Gründe-

rin unserer Kongregation.

Siebenmal im Jahr finden im Exerzitienhaus sechstätige Exerzitien für Schwestern und ein-

oder zweimal Exerzitien bzw. auch Besinnungstage für Priester statt. Diese Exerzitien werden

von auswärtigen Exerzitienmeistern geleitet.

Während dieser Zeit nutzt das Team des Exer-

zitienhauses die Gelegenheit, den Anfragen vieler

für Schüler- und Lehrerexerzitien außerhalb so-

weit wie möglich zu entsprechen, hin und wieder

sogar auf entfernten Inseln.

In der Zeit von Dezember 2016 – November 2017

konnten 39 Schülergruppen je drei Tage Exerzi-

tien machen. Es handelt sich jeweils um Schüler

der letzten Klasse der Volks-, Mittel- und Ober-

schule. Seit dem Jahr 2000 werden Exerzitien

und Besinnungstage für Schüler, Wallfahrer und sonstige Gruppen von einem Team geleitet.

Ein Herz-Jesu-Priester ist Leiter des Teams und arbeitet zusammen mit zwei Schwestern und

drei katholischen Jugendlichen.

Wir dürfen wohl sagen, unser Exerzitienhaus hat eine

besondere Anziehungskraft. Es ist außer an wenigen

Tagen das ganze Jahr hin ausgebucht. Sicher tragen

gute Atmosphäre und Zusammenarbeit, freundliches

Empfangen und Bedienen und nicht zuletzt die gute,

abwechslungsreiche ‚Küche‘ dazu bei.

Oft denken wir jedoch, es ist das Wirken der Mutter-

gottes, die die Herzen der Menschen anregt.

In der ein Kilometer entfernten Marien-Wallfahrts-

Grotte (Bild rechts) wird Zeit und Gelegenheit zu Ge-

bet und Besinnung genutzt. Nicht wenige fanden Kraft,

im Blick auf die schmerzhafte Mutter vor der Grotte

der Piéta anderen zu verzeihen und um Verzeihung zu bitten und mit Vertrauen neu zu begin-

nen.

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Mögen in Zukunft noch viele erleben dürfen, was eine Gruppe am Ende der Exerzitien in Form

eines Liedes ausdrückte:

LAVERNA,

Landschaft, die mein Herz weitet und erfrischt :

Ort meiner Exerzitien,

Ort der Erneuerung meines Lebens,

Ort, der mein Herz in Liebe mit Gott vereint,

Ort, der mich zur gegenseitigen Liebe anspornt.

Schwester M. Claudia

Liebe Freunde und Wohltäter unserer Mission,

soweit der Bericht von Schwester M. Claudia. Noch manche Erfahrungen könnten berichtet

werden, doch dann wird der Artikel zu lang.

Mit dem Segen des hl. Franziskus

Der Herr segne dich und behüte dich. Er zeige dir sein Angesicht

und erbarme sich deiner. Er wende dir sein Antlitz zu und schenke

dir Frieden (s. Foto oben)

danken wir Ihnen im Namen aller Schwestern unserer Provinz St. Josef

in Indonesien für jede Unterstützung, besonders auch für Ihr Gebet, und

wünschen nochmals ein frohes, gnadenreiches Weihnachtsfest 2018 und

Gottes Segen für jeden Tag des Neuen Jahres 2019,

Ihre Schwester M. Aquina

Dyah Murjiyati FSGM

Provinzoberin der Provinz St. Josef

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100 Jahre Segen und Schutz von

Unserer Lieben Frau - “Nossa Senhora da Glória“

August 2018

Liebe Brasil-Freunde,

In diesem Jahr möchten wir Ihnen unseren Dank sagen

für alle Unterstützung, indem wir Sie teilnehmen las-

sen an dem 100-jährigen Jubelfest unserer Patronin

von Cruzeiro do Sul und der gesamten Diözese.

Wir haben mit viel Freude und Dankbarkeit dieses Fest

am 15. August gefeiert. Es ist immer ein sehr be-

wegendes Fest, an dem viele Einwohner und Besucher

- bis zu 50.000 - in jedem Jahr teilnehmen. Doch in

diesem Jahr hatten alle Feierlichkeiten einen besonde-

ren Akzent:

100 Jahre Segen und Schutz Unserer Lieben Frau

„Nossa Senhora da Glória“,

wie Sie es oben links im Plakat sehen.

Neun Tage bereitete sich das Volk an jedem Abend in der großen überfüllten Kathedrale (Bilder

unten) auf das Fest vor. Nicht nur die Bewohner

der Stadt, sondern auch die aus den entferntes-

ten Winkeln der weitflächigen Diözese und die

in ganz Brasilien verstreut lebenden ehemaligen

Cruzeirenses waren gekommen:

von Manaus im Norden bis São Paulo im Süden

und aus dem Osten an der Küste des Atlantik.

Alle, die jemals den Hymnus “Nossa Senhora

da Glória, cantamos contigo a vitória” gesun-

gen haben, fühlten sich wieder angezogen von

ihrer Patronin und feierten neun Tage mit uns

die Novene und dann das große Jubelfest. Es war beeindruckend zu sehen, mit wie viel Vertrauen

das Volk seine kleinen und großen Anliegen zur Muttergottes brachte.

Am letzten Tag der Novene wurde eine Rückschau der 100 Jahre gehalten, aus der ich hier einige

Gedanken mitteilen möchte:

Jahr 1918 –

das Leiden des ersten Weltkrieges endete.

Ein Jahr zuvor hatten die drei kleinen Hirten in

Portugal die Erscheinung in Fatima bezeugt.

In Brasilien hatte eine schreckliche ‚Spanische

Grippe‘ gewütet und Tausende von Menschen

getötet. Es waren schwere Zeiten mit viel Angst

und Sorgen. Hier auf dem Boden der Nauas (In-

dianerstämme) war der junge Stadtsitz Cru-

zeiro do Sul erst 14 Jahre alt.

Unsere Missionsstation in Brasilien

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Die kleine Stadt glich eher einem Dorf mit kleinen Holzhäusern und Lehmwegen. Inmitten des

riesigen Amazonas-Urwaldes wohnten die Gummizapfer, die sehr arm waren, ohne jegliche

Hilfe der Regierung, weit entfernt von Ärzten, Krankenhäusern, Medikamenten, Schulen,

Strom und Kommunikationsmitteln. Nur Gott selbst und seine Heiligen, obenan die Gottesmut-

ter, Franziskus, Antonius u. a. konnten hier helfen und taten es oft auf wunderbare Weise. So

wie es in der Lesung im Jakobusbrief 2,15 steht: „Hat Gott nicht die Armen in der Welt auser-

wählt, um sie durch den Glauben reich zu machen?“

Die ersten Missionare förderten diese Religiosität und er-

klärten die Gottesmutter zur Patronin von Cruzeiro do

Sul.

Mit einer Novene vor dem Fest der Nossa Senhora da

Glória am 15. August 1918 und einer bescheidenen Pro-

zession wurde der Anfang dieser nun hundertjährigen Tra-

dition gesetzt. Im Verlauf der Jahrzehnte leuchtete Cruzeiro

do Sul am Oberlauf des Flusses Juruá (Bild links) immer

mehr auf durch den unermüdlichen Einsatz der Missionare.

Die Prelazia (Prälatur) wurde am 22.05.1931 durch Papst

Pius XI. gegründet und dann am 25.07.1987 durch Papst Johannes Paul II. zur Diözese erho-

ben. Besonders beeindruckend ist die Kathedrale Nossa Sen-

hora da Glória, die in den fünfziger Jahren im Stil einer India-

nerhütte erbaut wurde (Bild rechts).

Die ersten Missio-

nare, fast alles

deutsche Bischöfe,

Priester und Or-

densleute aus ver-

schiedenen Kon-

gregationen wie Spiritaner, Dominikanerinnen von

Speyer, Franziskanerinnen von Thuine, haben diese

Region geprägt, sowohl in religiöser als auch sozi-

okultureller Hinsicht.

Sie, liebe Wohltäter, haben durch Ihre Hilfe an dieser Entwicklung entscheidenden Anteil,

deshalb waren auch Sie alle eingeschlossen in diese Hundertjahrfeier.

Am letzten Tag der Novene wurde die Statue der Nossa Senhora auf einem aufgebauten Boot

in die Kathedrale gefahren (Bild unten). Neben der Statue im Boot ruderte ein kleiner Fischer-

junge und führte die Nossa Senhora durch die Ka-

thedrale zu ihrem Krönungsplatz.

Die ganze Szene bewegte die Herzen Vieler, denn

hier spiegelte sich ihre Geschichte wider. Sie ent-

deckten wieder neu die Ursprünge ihre Religiosi-

tät, identifizierten sich mit den schlichten Men-

schen, die wie am ersten Fest 1918 ihre Gaben der

Patronin zu Füßen legten:

ein Fischer mit Fischen, ein Gummizapfer mit

Gummiballen, eine Wäscherin mit Wäsche auf

dem Kopf, ein Kleinbauer mit Mandioka. Dann

vollzog sich die traditionelle Krönung der Muttergottes.

15

Das alte Lied mit der alten Melodie wurde gespielt; einer

der ältesten, Sen. Alberto, über 90 Jahre alt und treuer Ma-

rienverehrer, der im Rollstuhl kam, saß neben der Statue,

zog seinen großen Strohhut, nahm die Krone in die Hand

und krönte dann unter großem Jubel des Volkes die Nossa

Senhora.

Mit Glocken, Trompeten und vielen anderen Instrumenten

sangen alle kräftig die Marienweihe und dann das traditio-

nelle alte Lied, „Virgem, Nossa Mãe da Glória ...“.

Liebe Freunde und Wohltäter, Sie können wahrscheinlich

erahnen, mit welcher Freude und Dankbarkeit das Volk ihre Geschichte mit der Nossa Senhora ge-

feiert hat. Sie waren daran beteiligt durch Ihre Hilfe, die Sie uns immer wieder zukommen ließen.

Im Namen vieler Brasilianer aus der großen Amazonas-Region sagen wir Ihnen heute ein herzliches

Vergelt‘s Gott und wünschen Ihnen auch den Segen und Schutz von Nossa Senhora da Glória.

Es grüßen herzlich

Schw. M. Ursula, Schw. M. Josefa und Schw. M. Socorro

Eirunepé – Stadt und Land des Hl. Fransiskus.

An dieser hundertjährigen Geschichte

nehmen wir Franziskanerinnen von

Thuine seit 1972 teil, also seit 46 Jahren

sind wir eingebunden in die Ereignisse

am Oberlauf des Flusses Juruá. Diese

Region wurde von uns mitgeprägt, und

sie hat auch uns geprägt.

So wie das Volk seine

tiefe Dankbarkeit und Hoffnung vor ihrer Patronin

ausdrückte, so waren auch wir uns bewusst, dass das

Thema des Jubiläums auch unsere Mission hier ent-

scheidend begleitetet hat.

An einer unse-

rer ersten Stati-

onen, São Francisco Eirunepé, möchten wir etwas an-

schaulicher machen, was durch Segen und Schutz des

Himmels werden kann.

Viele unserer deutschen Schwestern haben auf dieser Sta-

tion gearbeitet: Irmã (Schwester) M. Hilda, Irmã M. Inês (in

Deutschland Marca), Irmã Theresa M. (in Deutschland Boni-

ta), Irmã M. Manuela, Irmã M. Jacinta und viele unserer

jüngeren brasilianischen Schwestern. Sie alle lebten unter dem Volk mit dem besonderen

Schutz des Patrons dieser Stadt, São Francisco.

16

Noch heute kommen viele Leute von den Flüssen zu uns ins Haus und erzählen, was sie alles erlebt

haben, wenn die „Desobrigas“ (Pastoralbesuche) waren; fragen nach Schwestern, wo sie sind, und

wie es ihnen geht. Sie erinnern sich an alles Gute, das sie erfahren haben, und grüßen alle herzlich.

Sie, liebe Wohltäter, haben viel geholfen, damit das Volk, das bis heute noch gegen viel Armut

kämpft, nicht die Hoffnung verloren hat. Mit den Fotos aus unserem Kindergarten „Maria dos

Anjos“ in Eirunepé, der mit Ihrer Hilfe in diesem Jahr vollständig renoviert werden konnte, möch-

ten wir Ihnen danken für Ihre Großzügigkeit im Einsatz für die Menschen am Rande.

Jeden Tag besuchen durchschnittlich 450 Kinder

(morgens und nachmittags jeweils über 200) diese

Vorschule, vorwiegend aus ärmsten Verhältnissen.

Wegen der guten pädagogischen Arbeit der Erzieher

und des wohltuenden sozialen Klimas hat diese Vor-

schule den besten Ruf in der Stadt.

Die Eltern tun alles, damit ihre Kinder „Maria dos

Anjos“ besuchen können, und sie erzählen oft mit

Stolz, dass sie selbst Schüler von „Maria dos Anjos“

waren. Mit einer Selbstverständlichkeit sind etwas

bessergestellte Eltern bereit, die Materialkosten für arme

Schüler zu übernehmen, was die Beziehungen in der Schul-

gemeinschaft recht positiv beeinflusst.

Auf den Fotos sehen Sie, wie Feste gefeiert werden, wie

Umwelt gepflegt wird, wie gemeinsames Spiel Freude

macht, wie Schreiben, Singen, Tanzen gelehrt wird und vie-

les andere mehr.

Einen besonderen

Akzent hat die religi-

öse Erziehung: in der Halle wird morgens in den kleinen

Gruppen mit Gebet, Gesang oder religiöser Musik begon-

nen. Früher sagte man, „Kindergebet dringt durch die Wol-

ken“, und darin steckt Wahres.

Als Schwester M. Inês (Marca) in letzter Zeit so krank war

und keiner wusste,

wie es ausgehen wür-

de, hat Schwester M.

Antônia die Kleinen von „Maria dos Anjos“ zusammenge-

holt und mit ihnen für Schwester M. Inês gebetet.

Sie sangen ein kleines Lied mit so viel Begeisterung und

in großer Lautstärke: „Cura Senhor, onde doi ...“, „Heile,

HERR, wo es weh tut...“ Gott hat das Gebet erhört, denn

Irmã M. Inês geht es langsam, aber sicher immer besser.

Liebe Freunde und Wohltäter, nehmen Sie unseren kleinen Bericht mit den Fotos als Dank für

Ihren Beitrag an unserer Mission. „Deus lhe pague“ sagt der Brasilianer, „Gott möge es Ih-

nen gut zahlen!“ Und nach unseren Erfahrungen tut Er es in großzügiger Weise!

In Dankbarkeit grüßen Sie Ihre Schwestern in Eirunepé,

Schw. M. Antônia, Schw. Pauliane Maria und Schw. M. Ursula

17

Als wir vor 47 Jahren am 18. Juni 1971 auf ei-

ner kleinen Wiese in Cruzeiro do Sul landeten,

hier „Flugplatz“ genannt – standen da zwei

Männer in Arbeitskleidung neben einem Jeep,

um uns – Mutter M. Sixtina Reul, damalige Pro-

vinzoberin unserer amerikanischen Provinz und

mich (Schw. Maria Pacis Pohlmann) - in Empfang zu nehmen. Ein sehr herzlicher Empfang,

auf den eine langjährige Zusammenarbeit folgen sollte.

Bischof Heinrich Rüth (sitzend) und Bischof Ludwig Herbst (stehend), die uns in das Amazo-

nasgebiet gerufen hatten, zeigten sich lebenslänglich als treue Begleiter unserer Thuiner Missi-

on im Acre. Da das Bischofshaus in der Nähe des Regionalhauses liegt, war es nur selbstver-

ständlich, dass sie mit uns in aller Morgenfrühe beteten und die Hl. Messe zelebrierten, immer

mit einer kurzen, aber bedeutungsvollen Predigt. Sie feierten mit uns die Ordensfeste und freu-

ten sich mit uns über die neuen Berufungen. Bei der Eröffnung neuer Filialen standen sie uns

mit Rat und Tat zur Seite.

Ihr missionarischer Eifer, die Sorge für die Armen und Alten, Leprakranken und ihre Kinder,

die christliche Erziehung der Jugend, die Drogenabhängigen, der Priesternachwuchs, wochen-

lange Seelsorgereisen bis in die entferntesten Nebenflüsse im Urwald - all das war auch für uns

Schwestern immer wieder eine Herausforderung und Ansporn, keine Opfer zu scheuen.

Bischof Rüth verbrachte seine letzten Jahre in seinem so geliebten Educandário–Kinderheim,

wo er immer wieder versuchte, den Kindern eine Freude zu machen. Schw. M. Ancilla, Schw.

M. Franziska und Schw. M. Fátima umsorgten ihn in seinen letzten Tagen. Im Oktober 2006

durfte er mit 93 Jahren in die ewige Heimat gehen.

Bischof Herbst (stehend), der zuletzt in unserem Schwesternhaus im Exerzitienzentrum wohnte,

verabschiedete sich am 31.12.2017. Fast alle Schwestern, da sie zufälligerweise in Cruzeiro do

Sul zu den jährlichen großen Exerzitien gekommen waren, konnten ihm noch am Sterbetag ih-

ren Dank aussprechen für alle spirituelle und materielle Hilfe und für sein so frohes und ermu-

tigendes Mit-uns-sein.

Eine 47-jährige Geschichte ging damit zu Ende – aber tiefe

Dankbarkeit für alles Erlebte, für das Beispiel selbstloser,

freudiger Hingabe dieser Missionare lebt weiter. Mögen

sie uns nun im Himmel weiterhin alle nötigen Gnaden er-

flehen!

Schw. M. Elisabeth und Schw. Maria Pacis

Für das Vergangene Dank –

Für das Kommende: Ja

(Dag Hammarskjöld)

18

Liebe Freunde und Wohltäter unserer Mission,

Ein ereignisreicher Sommer liegt hinter uns. Drei Monate Sommerferien! Das klingt nach viel

Zeit zur Erholung, aber in diesem Jahr ist sie mit den verschiedenen Aktivitäten sehr schnell

vergangen.

Im Sommerkamp Anfang Juli machten wir mit den Kindern eine

Reise um die Welt. An jedem Tag beschäftigten wir uns mit einem

anderen Kontinent. Durch Filme und Fotos bekamen die Kinder einen

Einblick in die Pflanzen- und Tierwelt und die verschiedenen Kul-

turen der einzelnen Erdteile. Durch Mal- und Bastelarbeiten wurde

dies noch vertieft.

Bei den anschließenden Spielen waren

dann Geschicklichkeit und Teamgeist ge-

fordert. Alle hatten viel Spaß, besonders

bei den Spielen mit Wasser, die an keinem Tag fehlen durften.

Viele neue Gruppenleiter hatten in diesem Jahr ihren ersten Einsatz.

Unter Anleitung der älteren Gruppenleiter sammelten sie ihre ersten

Erfahrungen im Umgang mit Leitung und Verantwortung.

Nachdem die Kinder nach Hause

gegangen waren, schloss sich di-

rekt die Auswertung an. Gemeinsam besprachen die Gruppen-

leiter den Verlauf des Tages, reflektierten ihr eigenes Verhal-

ten und suchten nach Lösungen für Schwierigkeiten.

Ein besonderer Dank gilt den beiden Teamleitern, Françesk

und Qamo, die in diesem Jahr erstmals auch die Schulung der

neuen Gruppenleiter übernommen haben.

Auch in diesem Jahr nahmen Schw. M. Relindis und ich als

Köchinnen an der franziskanischen Wallfahrt zum Portiunku-

lafest nach Assisi teil. Von Delvine aus ging es zu Fuß nach

Vlore und dann mit Bus und Fähre nach Assisi. Für die

Teilnehmer waren es

wieder zwei beeindru-

beeindruckende Wo-

chen.

Mitten in all den ver-

schiedenen Aktivitäten nahmen wir uns einen Tag Zeit für

einen Konventsausflug. Es ging nach Griechenland zu

den Meteoraklöstern. Wirklich ein beeindruckender An-

blick! (Bild rechts)

Am Abend konnten wir noch bei der Zieleinfahrt von einem Radrennen dabei sein. Ein Teilnehmer

des Transkontinental-Rennens, eines der härtesten Rennen der Welt, fuhr u. a. für Renovabis, um

Werbung zu machen und Spenden zu sammeln. Er war sehr überrascht und erfreut, am Ziel von

fünf Ordensschwestern empfangen zu werden.

Unsere Missionsstation in Albanien

19

Mitte August kamen ein Diakon und ein Seminarist, um bei uns ein

Praktikum zu machen. Sie sind die beiden ersten Priesteramts-

kanidaten aus Südalbanien. Zuerst luden wir die Kinder ein, die mit

der Vorbereitung auf die erste hl. Kommunion begannen. Zum Fest

Maria Himmelfahrt machten

wir mit ihnen eine Wallfahrt

zum orthodoxen Kloster Ko-

star in der Nähe von Del-

vine.

In der zweiten Gruppe lern-

ten die neuen und alten Messdiener mehr über ihre

Aufgaben in der Hl. Messe und bei der Feier der an-

deren Sakramente. An einem Tag fuhren wir nach Vlore

zum Bichof, um zu beichten. Dabei besichtigten wir

auch das Denkmal zur Erinnerung an die Unabhän-

gigkeit Albaniens von den Osmanen.

Den beiden Praktikanten blieb dann noch eine Woche, in der wir alle Familien in Delvine, Borsh,

Himare, Piqeras und Qeparo besuchten und ihre Häuser segneten.

Dann wurde es Zeit, sich auf das neue Schuljahr vorzubereiten.

Am Ende der Ferien war klar, wir starten mit acht Mädchen. Insgesamt sind in diesem Jahr alle

jünger. Es sind nur zwei Schülerinnen im Gymnasium. Die Jüngste ist in der fünften Klasse. Das

bedeutet, die Mädchen brauchen mehr Anleitung, mehr Zuwendung, mehr Unterstützung.

In diesem Weihnachnachtsgruß möchten wir Ihnen besonders von

unserer Hausaufgabenhilfe für externe Schülerinnen und Schüler

berichten, die sich in den letzten beiden Jahren entwickelt hat.

Am Anfang waren es nur zwei Mädchen unserer Gemeinde, die die

Zeit zwischen Schule und Englischkurs überbrücken wollten, da sie

in einem Vorort von Delvine leben.

In der Katechese merkten wir dann, dass einige Kinder große

Schwierigkeiten mit dem Lesen hatten. Die Situation der Grund-

schulen in den kleinen abgelegenen Dörfern und Vororten rund um

Delvine ist sehr problematisch.

Die Klassen sind jahrgangsübergreifend, denn es gibt nur

wenig Kinder, manchmal nur sechs in fünf Jahrgängen.

Viele Lehrer sind unzureichend ausgebildet. Es ist bezeich-

nend für Gymnasiasten mit schwachen Leistungen: „Wenn

du dich nicht besserst, kannst du nur Grundschullehrer

werden.“

Während des Studiums gibt es keine Praktika und auch kein

Referendariat. Somit fehlt jungen Lehrkräften jede prakti-

sche Unterrichtserfahrung.

Eine andere Schwierigkeit liegt in der Korruption, die bis ins Klassenzimmer reicht. Einen

Lehrerposten bekommt nur, wer Beziehungen hat, d. h. die richtige

Parteizugehörigkeit und nicht, wer qualifiziert ist. Viele gute Lehrer

gehen nach Tirana oder in andere große Städte.

Auch das Ansehen der Familie entscheidet über die Noten der

Schülerinnen und Schüler. Arme Kinder können sich die Privat-

kurse der Lehrer nicht leisten und bekommen deshalb schlechte

Noten. Wir versuchen immer wieder, die Kinder zu motivieren, für

sich selbst zu lernen und nicht nur für die Noten.

20

Das System können wir nicht ändern, aber wir können benach-

teiligte Familien durch die Hausaufgabenhilfe unterstützen.

Neben der Verbesserung der schulischen Leistungen war für uns

noch ein anderer Aspekt wichtig: Die katholischen Kinder sollen

bei uns eine Gemeinschaft erfahren, die sie im Glaubensleben

stärkt und unterstützt. In diesem Jahr haben wir neben den acht

internen zwölf externe Schülerinnen und Schüler (3.-11. Kl). Damit

sind wir räumlich und personell voll ausgelastet.

Die Kinder kommen direkt nach der Schule zu uns und essen zu Mittag. Auch das ist eine große

Hilfe für die Familien. Nach dem Mittagessen helfen alle abwechselnd beim Spülen und dann

beginnen die Hausaufgaben. Es gibt zwei Lerngruppen: 4.-7. und 8.-11. Klasse.

Die Kinder haben unterschiedliche Bedürfnisse: Einige brauchen nur

einen Platz, wo sie ungestört arbeiten können, da dies zu Hause nicht

möglich ist. Andere brauchen viel Erklärungen und Hilfe bei den Haus-

aufgaben. Auch der Umgang mit dem Computer will gelernt sein: Wie

hole ich Informationen aus dem Internet und wie gestalte ich eine

Power-Point-Präsentation?

Unterstützt werden Schw. M. Adrienne (Bild rechts) und ich von zwei

Lehrerinnen und zwei Freiwilligen. Es braucht viel Geduld, die Aufga-

ben zu erklären und die Versäumnisse der Schüler und Schülerinnen

aufzuarbeiten. Es ist aber auch schön zu sehen, wie die Kinder Fort-

schritte machen und wie ein Junge, der mit neun Jahren noch nicht le-

sen konnte, sich in der Katechese nun freiwillig zum Vorlesen meldet.

Zum Schluss möchte ich noch von Adelina erzählen. Sie war neun Jahre bei uns im Internat und

hat 2016 Abitur gemacht. Sie studiert in Tirana Wirtschaftsmanagement. Im Sommer wurde sie

schwer krank. Sie zeigte ein seltsames Verhalten, war agressiv und aß

nicht mehr. Zunächst wurde eine Depression befürchtet. Aber dann

stellte sich heraus, das sie vom Hundebandwurm befallen war und an

einer zystischen Echinokokkose (lebensbedrohliche Infektion mit dem Hunde-

bandwurm) litt. Dabei drückten die hochinfektiösen Zysten auf das Ge-

hirn. Nach einer ersten Operation war ihr Zustand noch nicht besser und

sie erkannte uns nicht. Zunächst war ihr Allgemeinzustand nicht stabil

genug für die zweite OP, aber als sich ihre Entzündungswerte weiter

verschlechterten, mussten die Ärzte die Operation wagen. Die OP dauer-

te mit Unterbrechung acht Stunden.

Für uns ist es ein Wunder, dass sie nach drei Tagen wieder normal rea-

gierte und keine bleibenden Schäden davongetragen hat. Sie ist jetzt zu Hause und möchte bereits in

diesem Semester ihr Studium wieder aufnehmen. In solchen Situationen wird uns besonders be-

wusst, dass Gott uns nicht verlässt und Er uns in allen Schwierigkeiten zur Seite steht.

Im Mai d. J. durfte Schw. M. Hildegarda (Bild links) ihr goldenes Or-

densjubiläum feiern. Zusammen mit Schw. M. Angela (Bild

rechts), die im letzten Jahr ihren Festtag hatte, haben wir nun

zwei Jubilarinnen im Konvent. Wir sind dankbar für ihren Ein-

satz bei uns.

Ohne die finanzielle Unterstützung von vielen Privatpersonen und

Organisationen wären unsere vielfältigen Aktivitäten nicht möglich.

Deshalb sagen wir Ihnen allen DANKE für Ihr Gebet und Ihre Unterstützung und

wünschen Ihnen ein gnadenreiches Weihnachtsfest und Gottes reichen Segen für das Neue Jahr.

Im Namen aller Schwestern aus Delvine

Schw. M. Sophia Wellenbrock

21

Schwester Eva-Maria Ackerman berichtet über unsere Missionsstation in Havanna

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Schw. M. Annuntiata Bays

Das Jahr 2018 war eine Zeit, die für das Seminar Carlos y San Ambrosio in Havanna und für un-

sere Anwesenheit und unseren Dienst in der Seminargemeinschaft einen Wechsel brachte. In unse-

rem Konvent konnten wir Schwester M. Scholastika Yamakawa aus unserer japanischen Provinz

willkommen heißen und so zu einer internationalen Gemeinschaft werden.

Im Juni 2017 hatten die Bischöfe von Kuba entschieden, dass mit Beginn des akademischen Jahres

2018-2019 die Ausbildung im Priesterseminar in diesem Land an drei getrennten Standorten erfol-

gen sollte: das sog. propädeutische (d. h. vorbereitende) Jahr in Camaguey, das Studium der Philo-

sophie in Santiago de Cuba und das Studium der Theologie in Havanna. Sie versprechen sich davon

eine Verbesserung der Ausbildung durch eine Intensivierung in jeder dieser drei Disziplinen. Bis zu

dem Zeitpunkt erfolgten alle drei Studienphasen in Havan-

na.

Am 10. September 2018 trafen 37 Seminaristen aus fast

jeder Diözese Kubas in Havanna ein, um ein neues akade-

misches Jahr zu beginnen. Das Seminar begrüßte auch sei-

nen neuen Rektor-Stellvertreter und Formationsleiter Father

Jesus Delgado, ein Mitglied der Gemeinschaft der Diözesa-

nen Arbeiterpriester, der im vergangenen Jahr im Seminar der Erzdiözese Caracas in Venezuela

gearbeitet hat.

Unsere Missionsstation in Kuba

Gemeinschaft des Pristerseminars Carlos y San Ambrosio in Havanna, Cuba

nach der Zelebration der Hl. Messe mit dem Nuntius Erzbischof Giorgio Lingua im Mai 2018

Father Gilbert Walker, CM, feiert die Hl. Messe in Englisch mit

meiner 3. Philosophie-Klasse im letzten Frühjahr. Er ist ein ame-

rikanischer Vinzentiner und einer der Spiritualdirektoren des Se-

minars, Provinzoberer von Kuba und ein guter Freund von uns.

22

Er arbeitet nun zusammen mit unserem Rektor Father Mariano Herrera, der ebenfalls der Gemein-

schaft der Arbeiterpriester angehört, sowie mit Father Vladimir Aguilar und dem Spiritual Father

Oscar Herrera SJ. Schwester M. Regina Pacis und Schwester Eva-Maria führen ihren jeweiligen

Lehrauftrag als Professoren für Griechisch und Englisch weiter aus.

Im Konvent gab es große Freude, als wir Mutter Maria Theresita (Provinzoberin unserer japani-

schen Provinz) zusammen mit Schwester M. Scholastika auf unserer Insel willkommen heißen

konnten. Sie kamen am späten Abend des 7. September 2018, am Vorabend des Festes Unserer

Lieben Frau von El Cobre, der Patronin Kubas und unseres Konventes. Wir begannen dieses Fest

am folgenden Tag in der Basilika von Havanna, in der sich auch ein Gnadenbild Unserer Lieben

Frau der Nächstenliebe befindet.

Regelmäßig besuchen unsere Schwestern in Havanna die wöchentliche Eucharistiefeier am Gna-

denbild und arbeiten nach der Hl. Messe in drei Gruppen mit: in der Vorbereitung Erwachsener auf

die Firmung (Schwester M. Regina Pacis), im Katechumenat (Schwester M. Scholastika) und bei

den Heranwachsenden und Jugendlichen (Schwester Eva-Maria).

Schwester M. Scholastika ist dabei, sich schrittweise in die Arbeit des Seminars einzufinden. Das

vorrangige Apostolat der Schwestern ist ihre Präsenz als Ordensfrauen in einem Haus, in dem künf-

tige Priester ihre Priesterausbildung erhalten. Schwester M. Scholastika strahlt bei allem, was sie

tut, ob in der Küche, in der Kapelle oder sonst wo, Frohsinn und Güte aus. Sie hat ihre Mandoline

mitgebracht und ist bereit, ihr musikalisches Talent an den Festtagen im Seminar einzubringen.

Wir sind dankbar für alles, was Gott in unse-

rer kleinen Welt des Seminars und unseres

Konventes bewirkt.

Wir danken all unseren Wohltätern für ihre

Großzügigkeit, die es uns ermöglicht, den

bedeutsamen Weg weiterzugehen, den Gott

sich für unsere Gemeinschaft in Kuba ausge-

dacht hat.

Wir beten gern in den Anliegen unserer Wohl-

täter und bitten Sie, Ihrerseits im Gebet der

Priester, Seminaristen und unserer Schwestern

zu gedenken.

Schw. Eva-Maria Ackerman

Schwester M. Stephania Newell berichtet über unsere Mission in Santa Clara, Kuba

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Schw. M. Annuntiata Bays

Sich den „Riesen“ stellen

Es gehört zum menschlichen Leben, dass wir nicht wissen, was uns die Zukunft bringt. Aber unser

liebender Gott geht immer mit uns, manchmal uns voraus, manchmal neben uns her – das ganze

Leben hindurch. Seine Führung ist mitunter schwer zu verstehen, sie ist nicht immer so, wie wir es

uns vorstellen und erhoffen. Wir sind eingeladen, die Freuden des Lebens und auch seine Heraus-

forderungen wahrzunehmen und anzunehmen im Glauben und mit einem großen Vertrauen auf Ihn,

der uns geschaffen hat, der uns liebt und führt.

Schw. Eva-Maria, Schw. M. Kateri, Schw. M. Stepha-nia, Mutter M. Maximilia, Schw. M. Scholastika, Schw. M. Xavier, Schw. M. Regina Pacis auf der Wiese beim

Seminar (es fehlt Schw. M. Philippa)

23

Als Missionarinnen sind wir gerufen, vielen verschie-

denartigen Herausforderungen oder auch „Riesen“ mu-

tig ins Gesicht zu schauen. Zu Anfang sind wir erfüllt

von der Begeisterung, den Armen und Notleidenden

jeglicher Art zu dienen, wie unsere Gründerin Mutter

M. Anselma uns angewiesen hat: „Es ist unser besonde-

rer Auftrag, immer zum Gehorsam gegenüber Gottes

Anruf bereit zu sein. Einer der Wege, auf denen er uns

seinen Willen deutlich machen will, sind die Zeichen

der Zeit, an denen wir erkennen, welcher Einsatz von

uns Christen gefordert ist: in unserer Kongregation,

unter Kindern und Jugendlichen, bei den alten und kran-

ken Menschen, für die armen und notleidenden Men-

schen.“

Dann aber setzt Frustration ein. Es ist

schwer, sich mit anderen Menschen nicht

verständigen zu können, nicht zu wissen,

wie es der eigenen Familie geht, Geduld mit

sich selbst zu haben und sich auf die Hilfe

anderer zu verlassen. Einige der „Riesen“,

mit denen wir täglich zu kämpfen haben,

sind das Erlernen der Sprache und der Kul-

tur des anderen Volkes, die Umstellung auf

eine andere Ernährung, Heimweh, die

fremde Art einzukaufen, um Dinge zu bit-

ten, zu arbeiten und zu lernen, in einer Welt

zu leben, die einem nicht vertraut ist.

Unser Dienst in Santa

Clara enthält alle diese Schwierigkeiten, aber sie schrecken uns nicht ab, ihnen

aus unserem Glauben, unserem geistlichen Leben und Charisma heraus mit

franziskanischer Freude zu begegnen. Im Dienst des Diözesanbischofs zu ste-

hen, seinen Haushalt zu führen und Aufgaben in der Verwaltung zu überneh-

men inmitten aller möglichen Hürden, ist eben Teil auf unserem persönlichen

Weg zur Heiligkeit und Vollendung.

In diesem Herbst kam Schw. M. Xavier neu zu uns, die mit ihrer Länge von 6

Fuß (etwa 1,83 m) selbst eine „Riesin“ ist, um Sr. M. Philippa und Sr. M. Ste-

phania bei ihren häuslichen Arbeiten im Diözesanzentrum zu unterstützen und

bei pastoralen Projekten in der Diözese mitzuwirken.

Wir sind sehr dankbar, dass sie sich hier mit uns für die Menschen in Santa

Clara einsetzt.

Wir bitten um Ihr Gebet, während wir uns weiterhin den „Riesen“ in unserer

apostolischen Mission in Kuba stellen. Wir vertrauen auf Gottes Plan mit diesem Auftrag und für

die Menschen, die unserer Sorge täglich anvertraut sind.

In seiner Güte möge Gott uns helfen, zu unterscheiden zwischen „Riesen“, die uns nur entmutigen

und unsere Berufung zur Mission in Frage stellen wollen, und solchen, die uns helfen zu wachsen,

indem wir alle Schwierigkeiten mit einem weiten Herzen umfassen.

Um diese Gnade beten wir. Im Namen der Schwestern des Konventes in Santa Clara

Schw. M. Stephania Newell

Father Yasley und Mitglieder

von fünf verschiedenen Kongregationen

der Diözese Santa Clara, Cuba

Schwestern mit Bewohnerinnen eines Altenpflegeheims

in Santa Clara, Kuba

Schw. M. Xavier

und eine Kubanerin

in Santa Clara

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Der Schutz

Ihrer Daten

liegt uns am Herzen

Impressum: Spenden für unsere Missionsstationen können Thuiner Franziskanerinnen überwiesen werden auf die Konten:

Schw. M. Electa d‘Endel Klosterstr. 14, 49832 Thuine OLB Lingen IBAN: DE88 2802 0050 6162 8533 00

Telefon: 05902 501-206 BIC: OLBODEH2XXX

E-Mail: DKM Münster IBAN: DE15 4006 0265 0020 2542 00

[email protected] BIC: GENODEM1DKM

Druck: Druckerei Schmit, Dieselstr. 35, 49716 Meppen

Die Neuregelungen zum Datenschutz machen verständlicherweise auch vor Klostermauern

nicht halt. So ist mit Datum vom 1. Mai 2018 für unsere Ordensgemeinschaft die „Kirchli-

che Datenschutzregelung der Ordensgemeinschaften päpstlichen Rechts (KDR-OG), in der

Fassung des Vorstandsbeschlusses der DOK Deutschen Ordensobernkonferenz e. V. vom

30.01.2018“ in Kraft gesetzt worden.

Sie ist angelehnt an das Kirchliche Datenschutzgesetz (KDG).

Gern möchten wir Ihnen natürlich auch weiterhin mit unserem Weihnachtsbrief „In aller

Welt“ Informationen über die Arbeit unserer Missionarinnen in Japan, Indonesien, Brasili-

en, Albanien und Kuba zukommen lassen. Hierfür werden Ihre Kontaktdaten auf unseren

internen Systemen gespeichert. Es erfolgt keine Weitergabe an Dritte.

Wenn Sie dauerhaft nicht mehr informiert werden möchten, können Sie jederzeit der Ver-

wendung Ihrer Daten widersprechen. Bitte beachten Sie allerdings hierbei, dass im Falle

einer Spende Ihre Daten aufgrund steuerlicher Richtlinien weiterhin für zehn Jahre in unse-

ren Systemen gespeichert bleiben müssen. Eine Zusendung von Informationen werden wir

umgehend nach Ihrem Widerspruch stoppen können.

Für eventuelle Rückfragen zum Thema oder zwecks Löschung Ihrer Adresse sprechen Sie

uns gerne an.

Unsere betriebliche Datenschutzbeauftragte nach § 36 des KDR-OG:

Schwester M. Hildegard Mels, Pflegeanstalt Georgsstift GmbH., Klosterstr. 14,

49832 Thuine, Tel. 05902/501-108,

Mail: [email protected]

Ordensdatenschutzbeauftragter nach § 42 als Leiter der Datenschutzaufsicht:

Rechtsanwalt Dieter Fuchs, Wittelsbacherring 9, 53115 Bonn,

Telefon jeweils Dienstag von 14.00 – 17.00 Uhr unter 0171/4215965

E-Mail: [email protected]