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4-2010 KAPUZINER – FRANZISKANERINNEN VON REUTE I Schon Anfang März hatte ich die Familienoberhäupter aus den Dörfern Lumbardh, Tuç und Lu- mardh eingeladen, um ihnen mein Vorhaben vorzustellen. Ich war überrascht, wie viele zu un- serem Treffen gekommen waren. Es sollte um Schweine und um Getreideschrot gehen und um die Bedingungen, unter denen die Familien an diesem Projekt teil- nehmen könnten. Die Region um Fushë-Arrëz in den Bergen Albaniens ist sehr arm, die Arbeitslosigkeit ist hoch, die meisten Familien in den Dörfern leben von ihrer klei- nen Landwirtschaft, von der Hand in den Mund – mehr ist nicht drin. Die meisten haben Hühner, einige haben eine Kuh, andere ein paar Ziegen, andere sechs oder sieben Schafe, meis- tens haben sie für den Eigenbe- darf ein Schwein. Was alle ha- ben, ist das nötige Knowhow, wie man mit Vieh umgehen muss. Das ist ihr Alltagsgeschäft. Hilfe, die nachhaltig ist Ich suchte schon seit einiger Zeit eine Möglichkeit, wie die Men- schen in den Dörfern etwas zu ih- ren kargen Einkommen dazu ver- dienen könnten, wie sie ihre ei- genen Kompetenzen einbringen könnten und wo Hilfe auch wirk- lich nachhaltig sein würde. Hilfstransporte nach Albanien sind willkommen, stellen aber ei- ne andere Art Hilfe dar: Die Men- schen bekommen etwas, meist für einen ganz geringen Preis, aber sie müssen nicht selber da- für arbeiten. Natürlich macht es einen Unterschied, ob ich ein Bett habe oder nicht, ob ich auf einem Stuhl sitzen kann oder auf dem Boden sitzen muss, ob ich einen Kleiderschrank habe oder alles in Pappkartons gestapelt ist. Natürlich macht es einen Unter- schied, wenn die Menschen Be- kleidung, Schuhe, Haushaltsge- räte und alles Mögliche andere haben. Die Armut und der Bedarf ist nach wie vor groß. Aber für das Gelingen dieses Vieh-Projektes mit den Schwei- nen müssen sie selbst mit ihrer täglichen Arbeit beitragen, mit ihren Erfahrungen und ihrem Wissen, ihrer alltäglichen Sorge und ihrer Aufmerksamkeit. Fotos: Fotoarchiv Albanien – OFMCap DIE MENSCHEN MÜSSEN EIGENINITIATIVE ZEIGEN Schwein gehabt – ein Projekt mit Vertrauen Br. Andreas Waltermann, seit Oktober 2008 Seelsorger in der Bergregion des Bistums Sapa in Albanien, berichtet von einem „Schweineprojekt“, das auf Vertrauen basiert. Durch eigenes Wissen und eigenen Einsatz sollen die Menschen in der Lage sein, einen Teil des Erlöses aus der Schweinezucht zurückzuzahlen. Dieser Teil wird erneut investiert. in Deutschland, Indonesien, Mexiko, Brasilien, Albanien Franziskanerinnen MÜNSTER REUTE Die Beilage Ihrer Ordensgemeinschaft im Missionsmagazin kontinente • 4-2010 Kapuziner Eine stolze Besitzerin von zwei Jungferkeln. Jetzt muss sie zeigen, ob sie die Jungtiere auch aufziehen kann.

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4-2010 KAPUZINER–FRANZISKANERINNENVONREUTE • I

Schon Anfang März hatte ich dieFamilienoberhäupter aus denDörfern Lumbardh, Tuç und Lu-mardh eingeladen, um ihnenmein Vorhaben vorzustellen. Ichwar überrascht, wie viele zu un-serem Treffen gekommenwaren.Es sollte um Schweine und umGetreideschrot gehenundumdieBedingungen, unter denen dieFamilien an diesem Projekt teil-nehmen könnten.Die Region um Fushë-Arrëz inden Bergen Albaniens ist sehrarm, die Arbeitslosigkeit isthoch, die meisten Familien in

den Dörfern leben von ihrer klei-nen Landwirtschaft, von derHand in den Mund – mehr istnicht drin. Die meisten habenHühner, einige haben eine Kuh,andere ein paar Ziegen, anderesechs oder sieben Schafe, meis-tens haben sie für den Eigenbe-darf ein Schwein. Was alle ha-ben, ist das nötige Knowhow,wie man mit Vieh umgehenmuss. Das ist ihr Alltagsgeschäft.

Hilfe, die nachhaltig istIch suchte schon seit einiger Zeiteine Möglichkeit, wie die Men-

schen indenDörfern etwas zu ih-renkargenEinkommendazuver-dienen könnten, wie sie ihre ei-genen Kompetenzen einbringenkönnten undwoHilfe auchwirk-lich nachhaltig sein würde.Hilfstransporte nach Albaniensindwillkommen, stellen aber ei-ne andere Art Hilfe dar: DieMen-schen bekommen etwas, meistfür einen ganz geringen Preis,aber sie müssen nicht selber da-für arbeiten. Natürlich macht eseinen Unterschied, ob ich einBett habe oder nicht, ob ich aufeinem Stuhl sitzen kann oder auf

dem Boden sitzen muss, ob icheinen Kleiderschrank habe oderalles in Pappkartons gestapelt ist.Natürlich macht es einen Unter-schied, wenn die Menschen Be-kleidung, Schuhe, Haushaltsge-räte und alles Mögliche anderehaben.DieArmut undder Bedarfist nach wie vor groß.Aber für das Gelingen diesesVieh-Projektes mit den Schwei-nen müssen sie selbst mit ihrertäglichen Arbeit beitragen, mitihren Erfahrungen und ihremWissen, ihrer alltäglichen Sorgeund ihrer Aufmerksamkeit.Fo

tos:FotoarchivAlbanien–OFM

Cap

DIEMENSCHENMÜSSENEIGENINITIATIVE ZEIGEN

Schwein gehabt – ein Projektmit VertrauenBr. AndreasWaltermann, seit Oktober 2008 Seelsorger in der Bergregion des Bistums Sapa in Albanien, berichtet voneinem „Schweineprojekt“, das auf Vertrauen basiert. Durch eigenesWissen und eigenen Einsatz sollen dieMenschen inder Lage sein, einen Teil des Erlöses aus der Schweinezucht zurückzuzahlen. Dieser Teil wird erneut investiert.

in Deutschland, Indonesien, Mexiko, Brasilien, Albanien

FranziskanerinnenMÜNSTER REUTE

D ie Be i l age I h re r Ordensgeme ins cha f t im M i ss i onsmagaz i n kon t i nen te • 4 -2010

Kapuziner

Eine stolze Besitzerinvon zwei Jungferkeln.Jetztmuss sie zeigen,ob sie die Jungtiereauch aufziehen kann.

II • FRANZISKANERINNENVONREUTE–KAPUZINER 4-2010

BISTUM SAPA – ALBANIEN

Fotos:FotoarchiveAlbanienundIndonesien–OFM

Cap

Bei denVersammlungenhabe ichden Menschen gesagt: Durch dieHilfe so vieler Menschen inDeutschland und Österreich,zum Beispiel durch die Sternsin-ger des Kapuzinerklosters Mün-ster und viele einzelne Wohltä-ter, bin ich in der Lage, diesesViehprojekt zu starten.Das Prinzip ist ganz einfach: Ichgebe euch pro Familie bis zu fünfFerkel und pro Schwein drei SackGetreideschrot. Wenn dann dieSchweine nach vier bis fünf Mo-naten 50 Kilogramm oder mehrhaben, könnt ihr sie verkaufen.80 Prozent bleiben danach alseuer Gewinn bei euch und 20Prozent müsst ihr mir zurück-zahlen. Dann kann ich im nächs-ten Jahrwieder Ferkel undSchrotfür euch kaufen. Ich vertraueeuch und hoffe, dass ihr mirebenso wieder Vertrauen entge-gen bringt. Wer nichts an michzurückzahlt, kann eben in Zu-kunft nicht mehr an diesem Pro-jekt teilnehmen. Nur so wird esfunktionieren.

Zahlt sich Vertrauen aus?Ich leiste mit diesem Projektpraktisch eine Erstfinanzierung,und dann könnte sich die Sacheso entwickeln, dass sie sich inden nächsten Jahren selbst trägt.Ich investiere Vertrauen in dieseMenschen, Vertrauen in ihre ei-

genen Kräfte, in ihr Wissen undihre Fähigkeiten. Schauen wirmal, wie es gehen wird.Natürlichmusste jedes Familien-oberhaupt mit mir einen Vertragmachen, dass sie einverstandensind mit den Bedingungen undauch die Bereitschaft haben,nach dem Verkauf der Schweine,die 20 Prozent anmich zurück zuzahlen.

Ein Projekt gegen das ElendAm Dienstag nach Ostern kamdie erste Ladung Ferkel – 36 ander Zahl – und 108 Sack Getrei-deschrot im kleinen Dorf Tuç an.In Tuç leben derzeit noch neunFamilien. Viele Dorfbewohnersind weggezogen nach Tiranaoder Durres, weil das Leben inden Bergen so hart ist.Die Peripherie von Tirana undDurres ist jetzt schon immens an-gewachsen. Es droht eine „Ver-slumung“ der Vorortgebiete. DieLuft ist schlecht dort und dasWasser ungenießbar, die Arbeits-losigkeit ist höher als in der Berg-region und das Leben dort istsehr viel teurer.Beinahe alle FamilienvonTuçbe-teiligen sich an diesem Projekt.Mit meinem Landrover, vollge-packt mit den Schrotsäcken undden Schweinen, habe ich fünf-mal hintereinander den reißen-den Gebirgsbach durchquerenmüssen, damit die Ladung gutam anderen Ufer ankam. EineBrücke für Autos gibt es in die-sem Gebiet bislang nicht.In Lumbardhwerden es 60 Ferkelsein, die in den nächsten Tagenausgeladen werden können. Dasdritte Dorf Lumardh liegt etwa inder Höhe von tausend Metern.Dort werde ich ebenfalls bald dieBestellungen für die Jungferkelentgegen nehmen. Anfang Aprilgab es in diesem Dorf noch eineMenge Schnee.

Hunger ist nicht gutfür denGlaubenFür mich ist eine Erfahrung hiersehr wichtig: Wenn Menschendie Grundlage zum Leben fehlt,können sie auch nicht offen seinfür die Botschaft unseres Glau-bens, dann sind sie blockiertdurch den alltäglichen KampfumsÜberleben. EinMindestmaßan Standard ist notwendig.Vielleicht dient dieses Projektauch noch dem anderen Neben-effekt: der Wertschätzung desLebens indenBergen, dass sie er-

kennen, dass Abwandern nichtimmerdie bessere Lösung ist undsie mehr und mehr entdecken,dass die Bergregion ihren Reich-tum hat und es sich lohnt, auchdie eigenenKräfte hier zumobili-sieren und zu investieren.

Allen Wohltätern und Spendern,die das Schweine-Projekt mög-lich gemacht haben, möchte ichganz herzlich dafür danken. Ichwerde Ihnen berichten, wie esausgegangen ist und ob das Bau-en auf Vertrauen richtig war.

Br. Andreas erklärt denBauern,wie das „Schweine-Projekt“ funktioniert.

IN DIESER AUSGABE

Nias zwischen Adatund Bollywood S. IV

Br. Martinian Grützner –von Hunden attackiert S. VII

10.000ste Besucherin in derGut-Betha-Pilgerstätte S. VIII

Reute – Selige Gute Beth S. VIII

Pro Schwein gibt es drei SäckeGetreideschrot. Ist dieser Vorrat verbraucht,müssen die Teilnehmer am„Schweineprojekt“ selbst investieren.

4-2010 KAPUZINER–FRANZISKANERINNENVONREUTE • III

NACHRICHTEN

25JahrePriester

Br. AndreasWaltermann feierteam 9.Mai 2010 in einem feier-lichen Gottesdienst in derKapuzinerkirche inMünster sein25-jähriges Priesterjubiläum.Er war zusammenmit Br. PaulusTerwitte am 11. Mai 1985 vonWeihbischof Alfons Demming inder Kapuzinerkirche inMünsterzumPriester geweiht worden.

Br. AndreasWaltermann• 16.11.1957 geboren inMünster• 07.04.1978 Eintritt in denKapuzinerorden

• 02.10.1983 Ewige Profess• 11.05.1985 Priesterweihe• 1985 - 1992 Seelsorger inMainz undMünster

• 1992 - 2000 „Leben bei denArmen“ in Gera (Thüringen)

• 2000 - 2005Noviziatsleiter inSalzburg

• 2005 - 2007Mitarbeit inverschiedenen Klöstern

• 27.08.2007 Ausreise nachAlbanien als Seelsorger inNënshat (BistumSapa)

Seit Oktober 2008 arbeitet Br.Andreas als Seelsorger in derBergregion des Bezirkes Puka,nahe der Kleinstadt Fushë-Ar-rëz, etwa drei Stunden von derGrenze zumKosovo entfernt.

Wir wünschen ihmGottes Kraftund viel Erfolg für seine Arbeit inder armenBergregion des Bis-tums Sapa in Albanien.

P. BARNABASWINKLER, P. ANSELMVETTORI

Pater BarnabasWinklerP. Barnabas – 1939 geboren in St.Andrä bei Brixen (Südtirol) – ar-beitet seit 1970 als Missionar inIndonesien.

Ein großes Anliegen von ihmwarvon Anfang an die EinpflanzungdesOrdens. So gründete er inGu-nung Sitoli, der Hauptstadt derInsel Nias, das „Bruderan“ – eineAusbildungsstätte für die Laien-brüder des Ordens.Von 1985 bis 1991 war er der ers-te Provinzial der indonesischenKapuzinerprovinz. Nach der Tei-lung in drei eigenständige Pro-vinzen wurde er der erste Obereder neuen Provinz Sibolga, die erbis 1997 leitete. In Mela bei Si-bolga und in Gunung Sitoli grün-dete er die ersten beiden Klöster.Danachwurde P. Barnabas Leiterdes Postnoviziates in Gunung Si-toli, wo es seine Aufgabewar, dieKandidaten nach der einfachenProfess noch weiter mit dem Or-densleben vertraut zu machen.

Heimaturlauberaus demBistumSibolgaAm28. April 2010kamendie beidenSüdtirolerKapuzinermissionareP.BarnabasWinkler undP.AnselmVettori inHeimaturlaub.BeideMissionarewurden zunächst inMünster ärztlich untersucht. P. BarnabasundP.AnselmwerdennachAblauf ihresUrlaubeswieder nach Indonesien zurückkehren.

Für die Reuter Franziskanerin-nen der „Region Sibolga“ über-nahm P. Barnabas bis heute denDienst des Spirituals. Danebengestaltet er immerwieder Exerzi-

Pater AnselmVettoriP. Anselm – geboren in Völs amSchlern (Südtirol) – kann in die-sem Jahr seinen 74. Geburtstagfeiern.Im Jahr 1964 wurde er als Mis-sionar nach Indonesien ausge-sandt. Seitdem lebt und arbeiteter auf der InselNias imBistumSi-bolga. Vor allem die Dörfer inMittel- und Westnias sind seineWirkungsorte.Trotz seines fortgeschrittenenAl-ters ist P. Anselm oft noch tage-lang unterwegs, um die Men-schen in den abgelegenen Dör-fern zu besuchen und ihnen inihren seelischen und leiblichenNöten beizustehen.

Wir wünschen den beiden „Ur-laubermissionaren“ gute Erho-lung in der Heimat und glückli-che Rückkehr nach Indonesien.Möge der Herr, der sie als Missio-nare berufen hat, weiterhin mitseinem Segen begleiten!

Unermüdlich setzt sich Pater Barnabas für denWiederaufbau auf der InselNias und auf denBatu-Inseln ein.

Pater AnselmVettori.

tien und Besinnungstage. DenKlarissen-Kapuzinerinnen in Gu-nung Sitoli stand er jahrelang alsgeistlicher Berater zur Seite.Im Februar 2004 wurde er zumDiözesanadministrator des Bis-tums Sibolga ernannt, nachdemBischof Anicetus Sinaga nachMedan berufen worden war. P.Barnabas leitete das Bistum Si-bolga, bis imMai 2007 LudovicusSimanullang, ein Mitbruder ausdem Kapuzinerorden, zum neu-en Bischof geweiht wurde.Derzeit ist P. Barnabas Mitgliedder Provinzleitung der Kapuzi-ner und mit verschiedenen Auf-gaben innerhalb des Ordens be-traut.Danebensetzt er sichweiterfür den Wiederaufbau im BistumSibolga nach den Katastrophenvon 2004 und 2005 ein. �

IV • FRANZISKANERINNENVONREUTE–KAPUZINER 4-2010

BISTUM SIBOLGA – INDONESIEN

Fotos:Br.ChristophorusGoedereis,Br.YustinusWaruwu

GEISTLICH-MORALISCHEWENDE IM „PARADIES“

Unweit der Stadtmitte von Gu-nungsitoli, der Kreishauptstadtvon Nias, befindet sich der Hili-hati, der Hügel der Herzen. Von

hier aus hat man nach Nord, Südund West einen weiten Ausblicküber die Stadt und das Land undnach Osten hin über den Indi-schen Ozean. Bei gutem Wetterkann man sogar die Silhouettedes 100 Seemeilen entfernten Su-matra erkennen.Neben einer Regierungsfunksta-tion mit hohem Sendemast, Grä-bern von Bischöfen der evangeli-schen Kirche (BNKP) und Rui-nen aus der Zeit der niederländi-schen Kolonialverwaltung (1864bis 1943) und der JapanischenBesatzung (1943 bis 1945), stehthier auch das Missionarshausder Vereinten EvangelischenMission (VEM), der Nachfolge-organisation der RheinischenMission (RMG).

Nias ist eine etwa 120 Kilometerlange und 45 Kilometer breite In-sel vor der Westküste von Nord-sumatra. Über hundert weitere,

kleinere Inseln, darunter auchdie südlicher gelegenen Batu-In-seln, gehören zum Nias-Archi-pel, der vom Äquator durch-kreuzt wird.Ständige Hitze und sehr hoheLuftfeuchtigkeit begünstigen tro-pische Krankheiten, vor allemMalaria, aber auch Tuberkulose.Die Unterentwicklung und Ar-mut der etwa 700.000 Einwohnerwerden aber vor allem durch dieisolierte Lage verursacht, wie einVergleich mit dem reichen Singa-pur auf der anderen Seite Suma-tras zeigt. Diese Weltstadt ist dasDrehkreuz für ganz Südostasien.Sie liegt zwar auf demselbenBrei-tengrad, ist aber an der Haupt-handelsader Asiens, der Wasser-straße vonMalakka, positioniert.

DieMenschen gelten als»SchweineGottes«Die Ureinwohner von Nias nen-nen sich Ono Niha, die Kinder

der Menschen; ihre Heimat istTanö Niha, das Land der Men-schen. Ihre alte, recht kompli-zierte Sprache heißt Li Nono Ni-ha, die Zunge der Ono Niha. DerAlltag wird weitgehend von derHada Nono Niha, der von denAhnen überlieferten Adat oderSitte, bestimmt.In der Adat spielt das Schwein ei-ne zentrale Rolle. Kein richtigesFest, schon gar keine Hochzeitoder Beerdigung, ohne Schwei-nefleisch! Auch der Brautpreiswird in Schweinen berechnetund ausgezahlt. Die Menschengelten als »Schweine Gottes« undder Stab des Schweinehirten, derals Messlatte fungierende Afore,ist das Symbol für Gerechtigkeit.Mit dem Schwein wird nur Gutes

verbunden, und es ist folglichdes Ono Niha liebste Beschäfti-gung, Schweine zu züchten.Morgens früh, noch bevor sie derFamilie das Frühstück bereitet,richtet die Frau das Schweinefut-ter aus Süßkartoffelblättern undKokosnuss an.Nachmittags siehtman in den Dörfern Männer mitihren Lieblingsschweinen spa-zieren gehen. Eine Leine an ei-nem Hinterbein sorgt dafür, dassdas Schwein nur die Leckerbis-sen am Wegesrand erreicht, undnicht in Gärten und Häuser ein-dringt. Früher, als die alte Geis-ter- und Opferreligion der OnoNihanoch starkwar, gab es sogarheilige Schweine, die jahrelangfrei herumliefen, bis sie ganzgroß und fett geworden waren.Dann schlachtete der Hohepries-ter das Schwein in einer Opfer-zeremonie und verteilte dasFleisch an alle Einwohner in denverbündeten Dörfern. Jeder be-kam ein Stück, auchwenn es nurso großwie eine Erdnusswar. Al-le mussten an dem sakramenta-len Erneuerungsmahl der Ge-meinschaft teilhaben.Bis heute wird peinlichst daraufgeachtet, dass das Schweine-fleisch gemäß der Adat gerechtan alle Teilnehmer eines Festes –und das können bei Hochzeitendie Einwohner ganzer Dörfersein – verteilt wird. Kommt je-mand zu kurz, kann ein genera-tionenlanger Streit entbrennen;ist aber alles rechtens, herrschtgrößte Freude und Eintracht.

Nias zwischenAdat undBollywoodDr. UweHummel arbeitete von 1994 bis 2001 für die „Vereinte EvangelischeMission“ (VEM) in der Christlich-ProtestantischenKirche auf der Insel Nias (BNKP). In seinemArtikel beschreibt er die Christianisierung der Insel undweist auf diewohl größteHerausforderung für die protestantischewie auch für die katholische Kirche hin, nämlich die sich abzeichnende geistlich-moralischeWende, die auch vorNias nicht haltmacht.

Blick auf die Bucht vonGunung Sitoli, derHauptstadt der Insel Nias. Über 100 Inseln gehören zumNias-Archipel.

4-2010 KAPUZINER–FRANZISKANERINNENVONREUTE • V

Niasser sind ChristenDie »Schweinekultur« ist wohlauch ein Grund dafür, dass dieOno Niha zu über 90 ProzentChristen geworden sind. Eigent-lich hatte der Islam, zu dem sichheute 88 Prozent der etwa 250Millionen Indonesier bekennen,lange vor dem Christentum Niaserreicht. Islamische Sklaven-händler aus dem benachbartenAceh überfielen immer wiederdie kleineren, zerstreuten Dörfervon Nordnias. Einige Regional-fürsten führten nur deshalb Krie-ge, um erbeutete Kriegsgefange-ne – vor allem die von den Aceh-nesen begehrten schönen niassi-schen Frauen – in die Sklavereiverkaufen zu können.In den Küstendörfern und Han-delsplätzen siedelten sich nebeneinigen chinesischen vor allemislamische Händler an. Diese so-genannten Dawa (Bekenner des

muslimischen Glaubens) heira-teten zwar vereinzelt Ono Niha,da die Hochzeiten jedoch nichtgemäß der Adat mit Schweine-fleisch gefeiert wurden, wurdendie Muslime weder integriertnoch konnte sich ihre Religionunter den Ono Niha ausbreiten.Diesbezüglich sollte das Chris-tentum gewiss einen Vorteilgegenüber dem Islam haben.Im Jahr 1865 eröffneten der rhei-nische Missionar Ernst Dennin-ger und seine Frau auf Nias einneues »Missionsfeld«. ImSchutz-bereich der niederländischenKo-lonialverwaltung in Gunungsito-li übersetzte Denninger Teile derBibel und Schulbücher. SeineVerkündigungsarbeit verlief je-doch sehr schwierig. So lud erLeute vom Markt zu einem „Ge-spräch“ in sein Haus ein und be-wirtete die Gäste mit Kaffee, Ta-bak und Betelnuss. Redete er

aber zu lange,fuhr man ihmjäh ins Wort,denn die selbst-bewussten OnoNiha mochtenzwar die Ge-schichten derBibel, ließensich aber nichtbevormunden.Nach neun Jah-ren schwererArbeit und mitVerstärkungjüngerer Kollegen, konnte Den-ninger am Ostersonntag im Jahr1874 die »Erstlinge« der niassi-schen Kirche taufen: Balugu Ja-waduha Zebua, Häuptling dessieben Kilometer von Gunung-sitoli entfernten Hilina’a, und 24seiner Gefolgsleute wurden dieersten One Niha Keriso(niassische Christen).

Ein Anfang war gemacht, abernoch kein Durchbruch. Solangedie Macht der Häuptlinge in denfreien Gebieten ungebrochenwar, wagten wenige den Schrittzum Christentum. Christenwurde verübelt, nicht mehr anden Opferfesten teilzunehmen,welche die Häuptlinge zu be-stimmten Anlässen veranstalte-ten. Diese Feste stimmten dieAhnengeister gnädig, stärktendie sozialen Bande und bestätig-ten die Loyalität gegenüber demAusrichter des Festes. Wer sichfernhielt, galt als Feind undmöglicher Kollaborateur.1908 gelang es den Holländern,ganz Nias zu unterwerfen. Nachund nach wurden traditionelleFührer, die sich nicht fügten, ge-gen Kooperationswillige ausge-tauscht. Neues Kriterium für po-litische Macht und Anerken-nung war westliche Bildung. Dadiese auf der Insel Nias weitge-hend in der Hand der Missionlag, galt das Christentum als derneue Weg in die Zukunft. 1915wurde die formale Macht derHäuptlinge nahezu abgeschafft.Immer mehr Dörfer wurden andie Hauptverkehrsstraßen um-gesiedelt. Die Zwangsarbeit andenWegen und Brücken und dieSteuern drückten schwer auf dieBevölkerung.

Ursprünglich diente der Sprung über die über zweiMeter hohe Steinpyramide dazu,Mut undKampfkraft der jungenniassischenKrieger zu beweisen. Heute ist der Sprung eine der Touristenattraktionen imgroßenDorf Bawömataluo. �

VI • FRANZISKANERINNENVONREUTE–KAPUZINER 4-2010

BISTUM SIBOLGA – INDONESIEN

Fotos:Br.YustinusWaruwuOFM

Cap

WestlicheBildung lag in derHand derMissionMitten in dieser Krise bekam dasEvangelium für viele eine neueBedeutung. Die Misere wurdedem alten Leben in Sünde undUnwissenheit zugeschrieben. InJesus Christus aber gibt es Verge-bung und neues Leben.In dieser Gewissheit entstand inden Jahren 1915 bis 1930 eineErweckungsbewegung, die übereine geistliche Erneuerung derGemeinden hinausging. DieOno Niha selbst trugen dasEvangelium von Dorf zu Dorf,bis in Gebiete, die von den Mis-sionaren nie erreicht wordenwaren. Durch diese »GroßeReue« (Fangesa Dödö Sebua)wurden die Ono Niha ein christ-liches Volk. 1936 entstand die ei-genständige Synode der Christ-lich-Protestantischen Kirche aufNias (BNKP).Während des Zweiten Weltkrie-ges bewies die junge Kirche ihregeistliche Kraft unter der Drang-sal und Verfolgung durch die Ja-paner. Während des darauffol-genden Befreiungskampfes ge-gen die Niederländer zeigte siezudem, dass sie eine genuinindonesische und keine westli-che Kraft war. Trotz dieser kla-ren antikolonialen Identität luddie BNKP in den 1950er Jahrenaber wieder deutsche Missiona-re ein, allerdings nicht mehr alsVormund, sondern als ökumeni-sche Berater und Mitarbeiter.Die Unabhängigkeit brachteaber auch große Herausforde-rungen für die junge Kirche. Re-gionale Unterschiede undMachtkämpfe gaben Anlass zuKirchenspaltungen. Auch stie-gen die Katholiken mit einer er-folgreichen Missionsarbeit ein,sodass heute über 20 Prozentder Christen zur römisch-katho-lischen Kirche gehören. Erst die

Wirren der Nach-Suharto-Zeitund die Not nach dem Tsunami(Dezember 2004) und dem gro-ßen Erdbeben (März 2005)schmiedeten die verschiedenenKirchen in ihrem Dienst für dieMenschen zusammen.

Einfluss vonMTVundBollywoodIn den kommenden Jahren wer-den alle gesellschaftlichen Kräfteauf Nias an einem Strang ziehenmüssen, um die Unterentwick-lung und Armut zu überwindenund dem erstarkten Islam alsselbstbewusster Partner entge-gen treten zu können.Wenn die heutige ökumenischeMitarbeiterin der VEM, eineEnglischdozentin aus den Phil-ippinen, auf demHilihati auf ih-rer Terrasse sitzt, wird sie im-mer öfter Zeugin einer neuenEntwicklung: Liebespärchentreffen sich zum Rendezvous,während der heißen Siesta undin den lauschigen Nächten.Auch die eine oder andere Mus-lima mit Kopftuch erkennt man.Trotz strengster Sanktion durchAdat und Religion, die intimeKontakte zwischen Unverheira-teten streng verbieten, ist derEinfluss von MTV und Bolly-wood unverkennbar. Auf dem»Hügel der Herzen« zeigt sicheine geistlich-moralische Wen-de, wohl die größte Herausfor-derung für die Kirche von Niasim 21. Jahrhundert.

Einweihung des neuen katholischenGymnasiums in TelukDalam:Nochtragen die Schülerinnen und Schüler zumFest die traditionelle Kleidung…

…aber zusehends nimmt der Einfluss derwestlichenWelt zu. Diese sichabzeichnende geistlich-moralischeWendewird zur großenHerausforderung.

Dr. UweHummel ist seit März2010 Dozent am TheologischenHochlandseminar Ogelbeng inPapua-Neuguinea.

Quelle: „In dieWelt für dieWelt“(Magazin der Vereinten Evange-lischenMission) - Ausgabe 2/10.

Über 80Prozent der Insel Niaswurden beim starkenErdbeben im Jahr 2005zerstört – auch die vor einigen Jahren neu erbauten katholischen Schulen.

4-2010 KAPUZINER–FRANZISKANERINNENVONREUTE • VII

BR.MARTINIAN INMÜNSTEROPERIERT

Als Br. Martinian nach dem Got-tesdienst imKloster der Schulfra-tres inMedan (Nordsumatra) aufdemRückwegzu seinemZimmerwar, wurde er von Hunden ange-fallen. Er versuchte sich zu ver-teidigen und stürzte dabei so un-glücklich, dass er sich einenBruch an derHüfte und schmerz-hafte Prellungen zuzog.Nach einer sorgfältigen Untersu-chung und Röntgen der betroffe-nen Stellen im Krankenhaus rie-ten ihm die Ärzte, die notwendi-gen Operationen in Deutschlanddurchführen zu lassen.Es dauerte einige Tage, bis Flug-ticket und Visum besorgt waren.So konnte Br. Martinian erst amSonntag, dem 28. März, nachDeutschland starten. Er hattekeine grossen Schmerzen undwar in der Lage, sich mit Hilfevon Krücken einigermassen zu

bewegen. Eine Begleitung durcheinen Arzt oder Mitbruder wardeshalb nicht nötig.Br. Ephrem und Br. Gerhard vonder Missionsprokur in Münsterempfingen ihn am Montag, dem29. März, gegen 8.30 Uhr amFlughafen in Frankfurt. Nachdrei Stunden Fahrt RichtungNor-den brachten die Brüder von derMissionsprokur Br. Martinian di-rekt ins „Evangelische Kranken-haus“ in Münster. Dort war manschon auf seine Ankunft vorbe-reitet und begann sofort mit deneinleitenden Untersuchungenfür die notwendige Hüftopera-tion. Diese Operation wurde er-folgreich am Gründonnerstag,dem 1. April, durchgeführt.Inzwischen hat Br. Martinianschon die dreiwöchigen Reha-Massnahmen hinter sich und be-reitet sich auf die Rückkehr nach

VonHunden attackiertAm9.März 2010wurdeBruderMartinian Grützner inMedan vonHunden angegriffen. Dabei stürzte er so unglücklich, dass er sicheinenBruch an der Hüfte zuzog.

Mit grossemErfolg arbeitet BruderMartinian als Baumeister. Seine „Auf-traggeber“ sind nicht nur die Kapuzinerprovinz Sibolga, sondern auch ver-schiedene Schwesterngemeinschaften und dasBistumSibolga.

„Glaube ist gut – Kontrolle ist besser!“ Br.Martinian hält die Augen offen.

Indonesien vor. Vermutlich wirder so schnell wie möglich dienoch laufenden Baumassnah-men zu Ende führen. In Zukunftwird er aber wohl nur noch dieBaumassnahmen beaufsichtigenund nichtmehr handwerklich tä-tig sein bzw. Tätigkeiten ausfüh-ren, die ihmgrößereAnstrengun-gen abverlangen.

Br.MartinianGrützner (72 J.),ist in Berlin geboren, trat 1957 inden Kapuzinerorden ein und leg-te 1961 seine ewige Ordenspro-fess ab. 1966wurde er nach Indo-nesien ausgesandt.Bis 1982 verwaltete er die Finan-zen für Sumatra,NiasunddieBa-tuinseln. Daneben war er „Haus-vater“ im Yoaneum, dem Gäste-haus der Kapuziner in Sibolga.Ab1982 ist seinTätigkeitsfeld dieInselNias. Von 1987 bis 1992warer verantwortlich für die Katholi-sche Schulstiftung in Gunung Si-toli und Ökonom der Religions-lehrerschule.Mit großem Erfolg arbeitet er alsBaumeister. So errichtete er dieSchwesternhäuser in Gunung Si-toli und in Teluk Dalam. Seingrößtes „Bauunternehmen“ aber

war die Errichtung der großenKirche „Santa Maria“ in GunungSitoli, der Kon-Kathedrale desBistums.Durch die solide Bauweise habenalle drei Gebäude das große Erd-beben im Jahr 2005 ohne größe-ren Schaden überstanden.Drei Jahre langwar Br. MartinianHausoberer des Klosters Lavernaoberhalb des Hafens von Gu-nung Sitoli.Jetzt lebt er im Kloster Santu Fe-lix in Mela (Sibolga). Hier fertigter Altäre und andere Gegenstän-de an, die in Kirchen und Kapel-len ihren Platz finden. Nach dengroßen Naturkatastrophen (Tsu-nami im Jahr 2004 und Erdbebenim Jahr 2005) gab und gibt es im-mer noch Wiederaufbauarbeitfür Br. Martinian.Durch seine verschiedenen Bau-tätigkeiten hat Br. Martinian vie-len Menschen Arbeit verschafftund dadurch den Lebensunter-halt für zahlreiche Familien aufSumatra und Nias gesichert.Wir wünschen Br. Martinian al-les Gute, eine vollständige Gene-sung undGottes Beistand bei sei-nen vielfältigen Aufgaben in derDiözese Sibolga. �

VIII • FRANZISKANERINNENVONREUTE–KAPUZINER 4-2010

KLOSTER REUTE – DEUTSCHL AND

Fotos:FotoarchivKlosterReute

Zehntausendste Besucherinin der Gut-Betha-Pilgerstätte

Im März 2010 konntenwir in der Pilgerstätte desKlosters in Reute die10.000ste Besucherin be-grüßen. Diese Stätte warim Gedenken an die „Gu-te Beth von Reute“ im Ju-li 2007 eröffnet worden.Die Ausstellung will denBesuchern das Lebenund Wirken der SeligenGuten Beth von Reutevorstellen und nahe brin-

gen. Gerade an den Wochenen-den erfreut sich die Pilgerstätteeines regen Zustromes. Sie istinzwischen zu einem beliebtenZiel für Klosterbesucher ge-worden.

Die zehntausendste Besucherinwar Frau Andrea Roth. Sie hatte– zusammen mit einigen Be-kannten – an einem Samstag imMärz das Kloster Reute undauch die Pilgerstätte besucht.

AndreaRoth (2. v. l. )mit Sr. Illuminata,M. Brünner (li.) und E.Wörz (re.). Die beidenFrauen sindMitglieder des Freundeskreises und übernehmenmit treuer Regelmä-ßigkeit denDienst in der Pilgerstätte in Reute.

Magazin-Beilage derKapuziner -ReuterFranziskanerinnen

Verantwortlich:Br. Gerhard Lenz, Br. EphremRapp,Missionsprokur, Kapuzinerstr. 27/29,48149Münster, Tel.: 02 51/9 27 61 80

Sr. Margot SpinnenhirnKloster Reute, 88339 BadWaldsee,Tel.: 07524/708-0

Verlag: kontinente-MissionsverlagGmbH, Postfach 10 2164, 50461 Köln

Preise:Jahresbezugspreis 10,80 Euro.

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kontinente Kapuziner,48149Münster,DarlehnskasseMünster eG,Kto-Nr. 3 023 400, BLZ 400 602 65

Franziskanerinnen vonReute:KreissparkasseBadWaldsee,SK „Mission”, Kto-Nr. 62324717,BLZ 650 501 10

Litho undDruck:LVD Limburger Vereinsdruckerei,Senefelderstraße 2, D-65549 Limburg.

Objekt 20/21

IMPRESSUMReute – Selige GuteBethIm oberschwäbischenReute, bei BadWaldsee, sind Pilgerinnen undPilger seit hunderten von Jahren bis heute herzlichwillkommen.

Hier laden die Pfarr- und Wall-fahrtskirche sowie das Kloster derFranziskanerinnen mit besonde-ren Orten wie dem Gut-Betha-Brunnen, der Gut-Betha-Pilger-stätte oder auch dem Duftpflan-zen-Labyrinth zum Verweilen, zuRuhe und Besinnung ein.In Reute angekommen empfiehltes sich, zunächst den „Kloster-berg“ hinauf- und durch einen derauch an Werktagen geöffnetenSeiteneingänge in die Pfarr- undWallfahrtskirche St. Peter undPaul zu gehen. Dort, links nebendem Altarraum, befindet sich dasGrab der seligen Elisabeth vonReute, durch die 1403 das franzis-kanisch-klösterliche Leben inReute begann. Bereits zu ihrenLebzeitenwurde die „Gute Beth“,wie sie vom Volk noch heute lie-

bevoll genannt wird, verehrt undum Rat gefragt. Nach ihrem Tod(1420) wurde ihre Grabstätte zueinem beliebten Pilgerziel.An die Wallfahrtskirche schlie-ßen sich das Kloster der Franzis-kanerinnen sowie das ordensei-gene Bildungshaus an.Die Franziskuskapelle und derGut-Betha-Brunnen davor ste-hen Besuchern den ganzen Tagüber offen und bieten Möglich-keit zum „Auftanken“.In der Nähe des Brunnens ist seit2007 die Gut-Betha-PilgerstätteamWochenende für Besucher of-fen. Tafeln informieren über dasLeben der Seligen und Ausstel-lungsräume laden ein, die Ge-schichte der Franziskanerinnenvon Reute und die Verehrung derGuten Beth kennen zu lernen.

Informationen und KontaktKloster Reute:Mail: [email protected]: www.kloster-reute.de

Die „GuteBeth vonReute“–AndachtsbildausderZeit desBarock.

PilgerreisenundWallfahrtensind gegenwärtig stark im Trend. Nicht nur die großen Ziele im Ausland, auch diemehr als hundertWallfahrtsorte in der Diözese Rottenburg-Stuttgart werden von zahlreichen Gläubigen besucht. Einer dieser Orte ist die Pfarr- undWallfahrtskirche Reutemit demFranziskanerinnenkloster.In der Broschüre „OberschwäbischePilgerwege“wird Reute folgendermaßen vorgestellt: